Arthas Menethil - Befreit vom Geist Ner'zhuls von MagicThief (Eine FanFiction über Arthas und seine neue Zukunft.) ================================================================================ Kapitel 3: Die Rückkehr in die Heimat ------------------------------------- In den folgenden Tagen unterrichtete Arthas junge Paladine. Zuerst hatte er Angst gehabt, dass das Licht ihn völlig verlassen hätte, doch das war anders. Als er am Abend vor seinem ersten "Arbeitstag" betete, spürte er, wie in ihm eine angenehme Wärme kam. Er spürte wieder das Licht und konnte dessen Kräfte wieder einsetzen. Er fühlte sich wieder seltsam rein, nachdem er kleinere Risse, die er Dank der Kälte aus Northrend bekommen hatte, zum Test heilte. Als Arthas in seinem Gästezimmer eines Abends sein Abendessen aß, schaute er dabei zum Fenster raus und überblickte den kleinen Teil des Handeldistrikts, den er von seinem Zimmer aus sehen konnte. Sein Herz sprang freudig, als er daran dachte, wie er zusammen mit den Soldaten aus Stormwind - und wahrscheinlich auch aus anderen Bereichen der Allianz, wie zum Beispiel den Zwergen - nach Lordaeron kommen würde, um es von der Geißel entgültig zu befreien. Doch er musste zugeben, dass ihm ein wenig mulmig war. Was ist, wenn alles schief gehen würde? Aber daran durfte er nicht denken! Es würde sicherlich alles gut werden. Er trank seinen Tee leer, bevor er das dreckige Geschirr nahm und es nach unten in die Küche brachte. Danach begab er sich wieder auf sein Zimmer und setzte sich wieder an den Tisch, um den Sonnenuntergang von seinem Zimmer aus zu beobachten. Er sah zu, wie der Himmel sich blutrot färbte und die Sonne hinter den Mauern Stormwinds verschwand. Er schloss die Augen und lauschte den Geräuschen, die bis in sein Zimmer drangen: Der Schmied, der die letzten Bestellungen schmiedete, Verkäufer, die ihre Läden schlossen, Kinder, die eilig nach Hause eilten, Katzen, die miauten und vieles mehr. Er genoss es, diese alltäglichen Geräusche wieder zu hören. Nicht mehr qualvolle Schreie von Banshees, das seltsame Geräusch der Untoten und den eisigen Windhauch aus Northrend. Er zog sich um und legte sich dann ins Bett. Bald schon schlief er ein und träumte friedlich, wie er es seit seiner Ankunft in Stormwind getan hatte. Einige Zeit verging in Stormwind, als der Tag anbrach, auf den Arthas gewartet hatte. Er erhielt am frühen Morgen einen Brief von König Varian, dass er heute zu ihm kommen solle. Nachdem Arthas sich fertig gemacht hatte, begab er sich gleich auf den Weg dorthin. Er trug immernoch einen Umhang, da er nicht wusste, wie die anderen Bewohner auf sein Aussehen reagieren würden - sein weißes Haar und seine blasse Haut, die er vorhatte, bald durch die Sonne zu vertreiben, würden sie noch schocken. Er ging auf Nummer sicher. Bald kam Arthas in der Burg an und lief zu Varian, um die Neuigkeiten zu empfangen, die dieser für ihn hatte. Arthas' Herz schlug schneller bei dem Gedanken, bald nach Lordaeron zurück zu kommen. "Bald", dachte er sich, "hab ich meine Heimat zurück." Wie gerne würde er alles ungeschehen machen ... die Wälder wieder so schön erstrahlen lassen, wie sie früher waren, und die Stadt Lordaeron sollte wieder so prächtig aussehen wie früher. Als er bei Varian ankam, begrüßte Arthas ihn lächeln. "Du hast mich rufen lassen?", fragte er. Varian nickte. "Ich habe genügend Streitkräfte zusammenstellen lassen, um nach Lordaeron aufzubrechen. Sag mir, wann und wo du aufbrechen willst." "Morgen früh wäre mir sehr recht, vor den Toren Stormwinds", sagte Arthas. "Dann machen wir es morgen früh", antwortete Varian und lächelte Arthas leicht an. "Gibt es sonst noch etwas, was du mir sagen musst?", wollte Arthas noch wissen, bevor er sich wieder auf den Weg machte. Varian schüttelte den Kopf. "Nein. Das ist alles, was wir zu besprechen hatten." Nach einem kurzen Abschied ging Arthas wieder aus dem Schloss heraus und spazierte an den Gewässern Stormwinds entlang. Heute war einer seiner freien Tage, die ihm unter der Woche zur Verfügung standen. Er hatte sich vorgenommen nach Goldhain zu gehen, um dort ein gutes Mittagessen zu sich zu nehmen. Danach wollte er zum Kristallsee und dort entspannen. Am nächsten Tag war es dann soweit. Arthas stand mit Varian in voller Rüstung und mit der Waffe auf dem Rücken vor Stormwind. Arthas saß auf einem Pferd, welches ihn an Invincible erinnerte. Es war ein strahlend weißer Schimmel. Arthas war innerlich ein wenig gerührt, doch er wusste, dass kein Pferd Invincible jemals ersetzen konnte. Invincible war ja nicht tot - er hatte ihn wiederbelebt. Aber was würden die Leute denken, wenn er auf einem Skelettpferd umherreiten würde? Er wusste ohnehin nicht, wo sich dieses Pferd gerade aufhielt. Varian schaute zu Arthas. "Du wirst zuerst mit einem kleineren Teil der gesamten Streitmacht aufbrechen. Den Rest wirst du unterwegs treffen, auf deinem Weg, da die anderen Gruppen aus Zwergen, Gnomen, Draenei und Nachtelfen bestehen. Die Nachtelfen und Draenei hatten zuerst mehrere Tage der Herreise benötigt. Sie warten im Sumpfland auf dich, die Zwerge und Gnome wirst du in Loch Modan treffen." Arthas nickte nur stumm. Er war aufgeregt und wollte endlich aufbrechen. Dass Varian nicht mitkommen konnte, war selbstverständlich. Er konnte Stormwind nicht ohne König zurücklassen und sein Sohn war noch viel zu jung, um auf die Stadt aufzupassen. Es dauerte noch eine Weile, bis jeder Soldat an Ort und Stelle war und bis die ganze Verpflegung, die sie benötigten, angekommen war. Doch dann war es endlich soweit, es konnte losgehen. "Viel Glück und pass auf dich auf", waren die letzten Worte, die Varian zu Arthas sagte. Arthas, der daraufhin nur genickt hatte, ritt mit der gesamten Streitmacht los. Ihre lange Reise führte sie durch das Rotkammgebirge vorbei am großen Immerruhsee, dessen Anblick Arthas ein beruhigendes Gefühl gab. Doch diese ruhige Atmosphäre sollte sich für die folgenden Tage wieder legen, denn danach folgten die Brennende Steppe, deren dunkler Stein und hitzige Luft - die Dank der Lavaadern, die sich durch das Land schlängelten, entstand - eher erdrückend und niederschlagend wirkte. Arthas erging es unter seiner festen Plattenrüstung erbärmlich. Ihm war heiß, und er wusste, dass die Sengende Schlucht, die danach kam, genau so - oder sogar noch schlimmer - wie die Brennende Steppe war. Schwierigkeiten, wie Orks, die angriffen, konnten sie Dank ihrer zahlreichen Überlegenheit dennoch abwehren. Arthas hoffte, dass die Leichtigkeit, mit der sie die Orks zurückschlugen, auch bei den Untoten nicht fehlen würde. Als sie im Ödland ankamen, mussten sie Vorsicht walten lassen. Kargath, das Lager der Horde, war gefährlich, selbst für eine große Streitmacht wie sie. Wenn sie entdeckt wurden, würden die Orks sicher Nachrichten an andere Basen der Horde schicken, was Arthas ganz und gar nicht wollte. Die hitzige Luft wich im Ödland. Die Lavaadern hatten sie zurück gelassen, doch auch hier gab es weder Wasser noch einen kühlen Wind. Das Ödland verdiente seinen Namen - es gab nur wenig Pflanzen und wirklich überhaupt kein Wasser. Nachdem sie das Ödland durchquert hatten, erreicht sie schließlich Loch Modan, in dem die Zwerge und Gnome zu ihnen stießen. Zu Arthas' Gunsten gewann sein Heer dadurch an Größe und Macht. Sie inzwischen durstig gewordenen Soldaten und auch Arthas konnten ihren Durst im Loch stillen. Das erfrischende, kühle Wasser war sehr Willkommen und dort konnten sie auch ihren Vorrat an Wasser wieder aufstocken. Im Sumpfland angekommen, setzten sie ihren Weg ungefähr bis zur Hälfte des Sumpflandes fort, bevor sie auf die Streitkräfte der Nachtelfen und Draenei trafen, wodurch sie vollständig wurden. Arthas war überwältigt von der Größe der Streitmacht. Er hätte nicht geglaubt, dass alles so gut laufen würde. Er hoffte, dass dies auch wiederhin so war. Doch ihm stieg immer mehr das Unbehagen, als er an Sylvanas dachte. Sie kamen immer näher ... Und irgendwo fühlte er, dass es vielleicht falsch war. Aber es ging nicht anders! Niemals würde Sylvanas mit sich reden lassen. Nicht, nachdem was Arthas ihr angetan hatte ... Er versuchte seine Gedanken zu ordnen und sich selbst zu beruhigen, als er das friedlich scheinende Land anschaute und den Stimmen der Grillen und Kröten, die es massenweiße in diesem sumpfigen Gebiet gab, horchte. Nachdem sie das fruchtbare Arathihochland und danach das kalte und hügelige Alteracgebirge hinter sich gelassen hatten, erreicht sie die westlichen Pestländer, dessen Namen Arthas voller Schreck erfuhr. Der junge Prinz war schockiert, was aus seinem geliebten Land geworden war. Überall waren verpestete Pflanzen, Untote und kranke Tiere. Unterwegs reinigten sie ihre Straße von den wenigen, hirnlosen Untoten, die sich ihnen in den Weg stellten. Arthas, der sich auf der Reise mit drei Paladinen angefreundet hatte - zwei Männer, Damrag und Kynarus, sowie eine Frau namens Nawrya - erfuhr durch Kynarus, dass es in diesen Pestländern eine Pflanze gab, die sich "Arthas' Tränen" nannte. "Wieso benennt man eine Pflanze nach mir?", hatte sich Arthas in diesem Moment nur gefragt. Als er sie dann auch noch zu Gesicht bekam - die Blätter waren lila und eigentlich sah die Blume sehr hübsch aus - fragte er sich wirklich, ob das eine Art Sühne für ihn darstellen sollte. Bald überschritten sie die Grenze nach Tirisfal, das Land, in dem auch die Stadt Lordaeron war. "Wir werden nicht weit von hier unser Lager aufschlagen. Es ist dunkel und wir sollten uns ausruhen. Morgen werden wir unseren Angriffsplan genauestens besprechen und möglicherweise schon angreifen", verkündete er laut. Die Menge stimmte ihn zu, und sie reisten weiter zum Blendwassersee. Arthas wunderte sich, dass er keine Untoten sah. Sie waren so groß, dass sie eigentlich hätten auffallen sollen. Ihm wurde unwohl, als er darüber nachdachte, dass sie womöglich entdeckt worden waren und hinterhältig angegriffen werden konnten. Arthas war froh zu hören, dass sich viele bereit erklärten, die erste Wache zu halten. Die erste Wache war meistens die schwerste - müde, wie man nach so einem langen Marsch war, war es oft schwer, noch länger wach zu bleiben. Er saß mit Kynarus, Damrag und Nawrya an einem gemütlichen, großen Feuer, zusammen mit mehreren anderen Soldaten. Sie versuchten, den Abend noch ein wenig lustig und fröhlich zu gestalten, bevor sie morgen zu ernsteren Angelegenheiten kamen. Arthas war froh, die drei Paladine kennen gelernt zu haben. Er war froh, verstanden zu werden - und Hilfe zu bekommen. In der Dunkelheit der Nacht schaute er in die Richtung, in der sich die Ruinen von Lordaeron befanden. Nachdem er noch eine Weile wach war und mit den anderen redete, legte er sich schließlich nieder und schloss die Augen. Es dauerte eine Weile, bis er einschlafen konnte. Er war aufgeregt und betete zum Licht, dass alles gut werden würde. Doch gleichzeitig hatte er Angst ... große Angst, dass alles nach hinten losging und er wieder Schuld werden würde am Tod vieler, unschuldiger Menschen. 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