Nur dem Herzen verpflichtet von Traumschreiberin ================================================================================ Kapitel 10: Fürsorge -------------------- Disclaimer: siehe Kapitel 1 A/N Dieses Kapitel widme ich allen Usern, die diese Fanfic favorisiert haben: , , , , , , , , und . Ganz lieben Dank für eure Treue und eure Unterstützung! Ich wünsche euch und allend anderen Lesern einen Guten Rutsch und ein Frohes Neues Jahr! ^^ Kapitel 10: Fürsorge Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis Robins Bemühungen von Erfolg gekrönt waren und er mit vier Fischen zum Unterschlupf zurückkehrte. Der beste Fang seines Lebens war es zwar nicht, doch er war trotzdem ein klein wenig stolz auf sich. Schließlich war es schon eine Weile her, seit er zuletzt hatte auf Nahrungssuche gehen müssen, denn auf Schloss Huntington, wo die Angestellten Tag und Nacht für sein Wohlergehen sorgten, fehlte es ihm an nichts und wenn er für einige Zeit in die Wälder kam, hatte er zuvor immer die Gelegenheit gehabt, sich vorzubereiten und ausreichend Proviant mitzunehmen. Als er am vergangenen Abend in die Stadt geritten war, hatte der junge Mann sich dagegen nicht einmal im Traum vorstellen können, auf unbestimmte Zeit im Sherwood Forest zu bleiben. Er hatte doch nur seine zukünftige Gemahlin sehen wollen! Da bereits einige Zeit vergangen war, seit er zuletzt für sich selbst hatte sorgen müssen, war er ein wenig aus der Übung, aber von diesem Fang würden sie heute Abend schon beide satt werden. Außerdem sagte Robin eine innere Stimme, dass sich Marian, nachdem sie sich den ganzen Tag so tapfer geschlagen und alle Entbehrungen bereitwillig auf sich genommen hatte, sicher nicht über ein Abendessen beklagen würde, das nicht einmal allzu karg ausfiel. Wahrscheinlich war sie einfach nur erleichtert, wenn er so bald wie möglich wieder im Unterschlupf war. Der Gedanke, dass die junge vielleicht gerade in diesem Augenblick auf ihn wartete und ihn freudig anlächeln würde, wenn er wohlbehalten zurückkehrte, brachte Robin unwillkürlich zum Lächeln. Nun, da seine Aufgabe erfüllt war, gab es für ihnen keinen Grund, noch länger hier am Ufer sitzen zu bleiben. Ohne noch mehr Zeit zu verlieren stand er auf und machte sich zielstrebig auf den Heimweg. Wenig später trat der junge Mann erneut durch das Tor, das zu seinem Versteck führte. Am liebsten wäre er sofort in die Höhle gegangen, um nach Marian zu sehen, doch er wollte nicht riskieren, sie zu wecken. Nach all den Anstrengungen, die sie hinter sich hatte, mußte sie schlafen und wieder zu Kräften kommen. Deshalb machte Robin sich sofort daran, ein Feuer zu entfachen und die gefangenen Fische zuzubereiten. Als diese schließlich über der Feuerstelle brieten, erhitzte er in einem Topf noch etwas Wasser mit verschiedenen Heilkräutern darin, die er auf dem Heimweg gesammelt hatte, um damit die wund gelaufenen Füße der jungen Frau zu behandeln. Unwillkürlich mußte er daran denken, wie sie sich vor wenigen Stunden den Pfad hinaufgekämpft und bei jedem Schritt gequält das Gesicht verzogen hatte und die bloße Erinnerung daran bewirkte, dass auch er sich schlecht fühlte. Marian hatte Schmerzen gehabt und er hatte es viel zu spät bemerkt. Wenn er nur ein wenig aufmerksamer gewesen wäre, dann wäre ihm früher aufgefallen, wie schwer ihr jeder einzelne Schritt gefallen war und er hätte ihr dieses Ungemach ersparen können… Nun konnte er nicht mehr ändern, was einmal geschehen war, aber er konnte dafür sorgen, dass es ihr bald wieder besser ging. Als der Kräutersud schließlich fertig war, füllte Robin ihn in eine kleine Schüssel und ging, nachdem er auch die gebratenen Fische vom Feuer genommen hatte, in die Höhle hinein. Sobald er durch die Tür trat, fiel sein Blick auf das Bett, in dem Marian lag, bis zum Kinn in die warmen Decken eingehüllt und augenscheinlich tief und fest schlief. Sie dort so liegen zusehen, berührte ihn bis in sein Innerstes: das schwache Licht der Kerze, die auf dem Nachttisch stand, tauchte ihr schlafendes Gesicht in einen warmen goldenen Schein, ihre Züge sahen vollkommen friedlich und entspannt aus, die dichten Wimpern ruhten auf ihren rosig angehauchten Wangen, ihre wunderschönen Lippen waren leicht geöffnet und das blonde Haar lag wie ein Fächer ausgebreitet auf dem Kissen. Bei ihrem Anblick mußte Robin schwer schlucken, schloss für einen Moment die Augen atmete zitternd ein. Noch niemals zuvor hatte er etwas so Wunderschönes gesehen! Selbst im Schlaf raubte diese junge Frau ihm fast den Atem! Nur eines vermisste er an ihr: ihre wundervollen blauen Augen, aus deren Tiefen ihm, wann immer sie ihn anlächelte, so unendlich viel Wärme entgegenstrahlte. Wäre sie in diesem Moment aufgewacht und hätte ihn mit diesem beinah liebevollen Blick angeschaut, hätte er der junge Mann nicht sagen können, was er getan hätte. Schon ein kleines Lächeln von ihr löste so starke Gefühle in ihm aus, dass er sich beherrschen mußte, um sie nicht einfach in seine Arme zu schließen und sie zu küssen, als gäbe es kein Morgen mehr. Doch seine Selbstbeherrschung schwand mit jeder Stunde, die er in Marians Nähe verbrachte, immer mehr und das Vertrauen, das sie ihm ohne jeden Vorbehalt entgegenbrachte, machte es ihm auch nicht gerade leichter. Wenn er nur wüßte, wie sie wirklich über ihn dachte und was sie für ihn empfand! Sah sie in ihm nur ein Mittel zum Zweck, um einer arrangierten Vermählung zu entgehen? Oder hatte sie ihn wirklich gern? Um sich von den verwirrenden Gedanken und Gefühlen, die in ihm tobten, abzulenken, ging Robin zu der noch immer friedlich schlafenden jungen Frau hinüber und setzte sich vorsichtig auf die Bettkannte. So behutsam wie nur möglich, um sie nicht zu wecken, hob er die Decken an und schlug sie gerade so weit zurück, dass ihre Füße freilagen. Trotz der Dunkelheit in der Höhle, die selbst das Licht der Kerze kaum zu durchdringen vermochte, konnte der junge Mann deutlich die stark gerötete Haut erkennen, die durch das lange Laufen in unwegsamem Gelände an einigen Stellen sogar blutig gescheuert worden war. Insgeheim war er von dieser Entdeckung nicht sonderlich überrascht, denn die leichten Schuhe, die Marian getragen hatte, waren für die Wälder alles andere als geeignet. Es war nicht weiter verwunderlich, dass ihr jeder Schritt auf dem steinigen Pfad solche Schmerzen bereitet hatte. Allem Unbehagen zum Trotz war sie jedoch fest entschlossen gewesen, weiterzugehen, um ihm nicht unnötig zur Last zu fallen. Sie war wirklich eine bewundernswerte Frau. Mit einem verträumten Lächeln tauchte Robin ein weiches Stück Stoff in den immer noch warmen Kräutersud und begann, Marians geschundene Füße sanft zu waschen. Im Stillen war er froh, dass sie schlief, denn auf diese Weise würde die Behandlung ihr wenigstens nicht noch mehr wehtun und wenn sie erst aufwachte, würde sie sich sicher schon besser fühlen. Während er fortfuhr, behutsam ihre Wunden zu versorgen, berührten seine Fingerspitzen mit einem Mal unbeabsichtigt ihre weiche, weiße Haut und der plötzliche, merkwürdig intime Kontakt ließ den jungen Mann erstarren. Marians Füße mochten von den Anstrengungen des Tages deutlich gezeichnet sein, doch ihre Haut fühlte sich noch immer wie Seide an. Unwillkürlich mußte Robin an den kurzen Augenblick denken, als ihre Hand seine Wange berührt hatte und die Erinnerung war do lebendig, dass er seine Fingerspitzen halb unbewußt über die zarte Haut ihres Fußes gleiten ließ. Sie fühlte sich so unbeschreiblich an, dass er eine ganze Weile beinah regungslos verharrte und sich nur widerstrebend dazu durchringen konnte, mit seiner Behandlung fortzufahren. Schließlich wollte er nicht, dass die junge Frau, wenn sie aufwachte, vollkommen falsche Schlüsse aus dieser Situation zog. Mit einem leisen Seufzen des Bedauerns fuhr er deshalb fort, ihre Wunden mit dem Kräutersud zu waschen. Wärme umfing Marian, als sie aus ihrem tiefen Schlaf langsam in die Wirklichkeit zurückkehrte. Sie hatte einen wunderschönen Traum gehabt, in dem Robin an ihrem Bett saß und liebevoll ihre geschundenen Füße wusch. Beinah war ihr, als könnte sie seine Berührung noch immer spüren, so lebendig war dieser Traum gewesen und ein heftiger Anflug von Enttäuschung überkam sie, als sie schließlich aufwachte. Nachdem sie jedoch die letzten Reste des Schlafes von sich abgeschüttelt hatte, erkannte sie, dass es keineswegs ein Traum gewesen war. Robin saß wirklich auf der Bettkante und badete ihre Füße in einer angenehm warmen Flüssigkeit, deren wohltuender Duft sich in der ganzen Höhle ausbreitete. Die liebevoll Behandlung, die er ihr zuteil werden ließ, wärmte ihr Herz und schien auch darüber hinaus ihren Zweck zu erfüllen, denn ihre Füße fühlten sich längst nicht mehr so wund und zerschunden an wie noch vor kurzem. Ihr Herz flatterte, als sie die sanfte, seltsam vertrauliche Berührung seiner Hände spürte und eine wundersame Wärme breitete sich in ihrem Körper aus. Bei Robin fühlte sie sich so sicher und geborgen wie nirgendwo sonst auf der Welt und sie wünschte sich nichts sehnlicher als dass dieser Augenblick niemals zu Ende gehen möge. Robin ging beinah so liebevoll und fürsorglich mit ihr um, wie ein Vater mit seinem Kind. Oder wie ein Mann mit seiner Gemahlin… Marians Herz setzte vor Schreck einen Schlag aus, als ihr bewußt wurde, was sie gerade gedacht hatte und sie konnte nur mit Mühe verhindern, dass ihr die Schamesröte heiß in die Wangen stieg. Insgeheim war sie erleichtert darüber, dass der junge Mann zu sehr in die Behandlung ihrer Wunden vertieft war, um zu bemerken, dass sie längst nicht mehr schlief. Nicht auszudenken, was er denken würde, wenn er sie in einer solch aufgelösten Verfassung sah! Am Ende würde er gar glauben, sie wäre in ihn verliebt! Aber das war sie nicht! Sie kannte ihn gerade einen Tag lang und es war noch viel zu früh, um an ein Gefühl wie Liebe auch nur zu denken. Zwar konnte Marian nicht leugnen, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte, aber trotzdem liebte sie ihn nicht. Wirklich nicht. Um sich von diesen störenden Gedanken abzulenken wandte sie den Blick wieder Robin zu, der nach wie vor an ihrem Bett saß und sie so liebevoll umsorgte, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Bei seinem Anblick mußte sie unwillkürlich lächeln. Er war so anders als die anderen Männer, die sie bislang gekannt hatte. Er war wirklich etwas Besonderes. „Robin?“ Ihre Stimme klang so leise, dass der junge Mann sie nicht hätte hören können, wenn es in der Höhle nicht so still gewesen wäre. Doch nun fuhr er aus seiner Beschäftigung, in der zuvor so vertieft gewesen war, auf und zu Marians Verwunderung wirkte er ebenso verlegen, wie sie sich noch vor wenigen Augenblicken gefühlt hatte, denn sie glaubte auch auf seinen Wangen einen Hauch von Röte zu erkennen. „Du bist wach“, bemerkte er leise. „Fühlst du dich jetzt besser?“ Die junge Frau nickte stumm und senkte den Blick erneut hinab zu ihren Füßen, die unter der hochgeschlagenen Decke zum Vorschein kamen. „Du hast dich um mich gekümmert“, erwiderte sie sanft. „Das ist wirklich lieb von dir.“ Bei diesen Worten wandte Robin verlegen den Blick ab, doch sie ihm an, wie sehr sich insgeheim darüber freute. „Aber du mußt das nicht tun“; fuhr sie gleich darauf behutsam fort. „Immerhin bist du nicht mein Diener und ich bin auch keine Prinzessin mehr. Ich will nicht, dass du dich meinetwegen erniedrigst.“ Der junge Mann schüttelte den Kopf, doch sein Lächeln, das sich spürbar vertiefte, ließ ihr Herz schneller schlagen. „Und ich will nicht, dass du Schmerzen hast“, entgegnete er liebevoll. „Schließlich habe ich versprochen, dich zu beschützen und dir zu helfen wo immer ich kann. Glaub mir, kein Dienst, den ich dir erweise, ist für mich eine Erniedrigung. Im Gegenteil, ich tue es sehr gern.“ Seine Worte vertrieben auch Marians letzte Bedenken und ließen sie ihre Verlegenheit bald vergessen. Ohne ein weiteres Wort des Protests lehnte sie zurück und ließ ihn bereitwillig in seinem Tun fortfahren. „Danke“, gab sie schlicht zurück, doch das Lächeln, das sie ihm schenkte, sagte mehr als tausend Worte. Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)