Elementary Light & Darkness von abgemeldet (Trilogie - Staffel 2) ================================================================================ Kapitel 21: Licht ----------------- Kapitel 21 ~ Licht ~ Reeza ~ Kite und ich lagen zusammen in meinem Bett und ich schmiegte mich an ihn. Er hatte mich von seinen Qualitäten als Freund und Liebhaber vollends überzeugt. Dass so ein kleiner Streberengel wie er sich derart gut schlagen würde, hätte ich nicht für denkbar gehalten. Zufrieden drehte ich mich auf den Rücken und atmete durch. Er stützte sich auf seinem Arm ab und streichelte mir mit seiner anderen Hand über mein Bein. „Ich habe dich unterschätzt“, gestand ich immernoch fast atemlos. „Ja, weil ich ein Engel bin. Wir sind weder unschuldig noch heilig. Wir haben auch unsere Bedürfnisse“, erklärte er und grinste. Wie viele Stunden mögen wohl verstrichen sein, seit wir uns in diesem Raum eingeschlossen hatten und uns unendliche Leidenschaft und Lust schenkten? Leicht benommen richtete ich mich auf und wollte aufstehen, doch er packte mein Handgelenk und hielt mich fest. „Warum willst du gehen?“ „Es ist nichts Schlimmes. Ich möchte lediglich einen Augenblick für mich sein und darüber nachdenken was du mir nun bedeutest. Ich werde gleich zurück sein“, sagte ich leise und küsste ihn noch einmal, bevor ich mir meine Kleidung überzog und nach Draußen auf den Korridor lief. Erst machte ich mir wirklich Gedanken über Kite und mich, doch dann schwankten meine Gedanken immer weiter. Warum war alles hier so verlassen und ruhig? Es wirkte, als wäre keiner zu Hause. Und tatsächlich waren alle Zimmer leer. Kein einziger Dämon saß faul herum. Wirklich merkwürdig! Da ich vermutete, dass irgendetwas passiert war, rannte ich hinauf zu den Räumlichkeiten meines Vaters. Dort stieß ich ohne zu klopfen oder zu fragen die Tür auf. Auch dort war niemand zu sehen... Doch! Es saß jemand auf dem großen Sessel und starrte mich an. Alyssa, die offensichtlich ziemlich miese Laune hatte. „Oh, haben sie dich auch hier gelassen“, sagte sie gedrückt. Ich lief zu ihr und guckte mich um. „Was ist hier los?“ „Sie sind alle aufgebrochen zur letzten Schlacht.“ „WAS!?“ „Dass du nichts davon wusstest, wundert mich nun aber.“ „Tja, ich war den gesamten Morgen und Mittag mit meinem Liebhaber beschäftigt.“ „Tzz... Mich haben sie nicht mitgenommen.“ „Wegen?“, fragte ich und wandte mich ihr wieder zu. Sie zuckte mit den Schultern und stand auf. „Wohl, weil mein Element Licht für sie nicht zu gebrauchen ist.“ „Warum kämpfst du mit deinen Lichtkräften überhaupt für die Dunkelheit?“ „Weil ich ihn verehre und seine Ansichten teile.“ „Nun gut... Ich versuche herauszufinden, was dort vor sich geht. Einen Moment, bitte.“ Ich schloss die Augen und legte mir jeweils zwei Finger auf die Schläfen, ehe ich meine Kräfte um Hilfe bat. Ich fühlte praktisch wie sie meinen Kopf durchströmten und bekam ein halbwegs klares Bild vor Augen. Ich sah Feye, die wieder ihre Kontrolle verlor und Luzifer, der sich von ihr übel zurichten ließ. Er hatte mehrere Wunden und konnte nur noch torkelnd ihren Angriffen ausweichen. So ein Mist!!! „Was ist los!?“, fragte Alyssa beunruhigt, als ich meine Augen öffnete und sie ernsthaft anblickte. „Wir müssen sofort da hin. Egal welches Element du hast, du kommst mit. Dein verehrter Lord steckt ernsthaft in Schwierigkeiten.“ Diesmal schlossen wir beide die Augen und konzentrierten uns auf die Brücke, auf der der Kampf stattfand. Im Gegensatz zu Alyssa teleportierte ich mich nicht direkt zu Luzifer. Mein Ziel war es hinter Sacred Feye zu landen. Nur für einen kurzen Moment schien alles um mich herum zu wirbeln, da musste ich auch schon kampfbereit sein. Wie aus dem Nichts erschien ich auf der Kampffläche direkt hinter Sacred Feye. Sie hatte in diesem Moment einen weiteren Energieschuss abgefeuert, der direkt auf Luzifer raste. Er saß Kraftlos auf dem Boden und wäre zu Staub zerfetzt worden, wenn Alyssa nicht direkt vor ihm erschienen wäre. Die Assistants, die den Kampf von der Seite hinter einem großen Betontrümmer beobachteten schrien laut auf, als der Angriff Alyssa frontal traf. Während alle noch schockiert über die neueste Handlung waren, ergriff ich den Überraschungseffekt und ballte meine Energie, die ich von hinten auf Sacred Feye in Feye's Körper schoss. Sie würde davon nicht sterben, doch mit einer großen Wucht wurde sie in den Fluss geschleudert und schlug mit einer Fontäne ins Wasser ein. Wieder schreckten die Assistants auf und guckten ihr hinterher. Sie wäre nicht lange ausgeschaltet, also musste ich mich beeilen. Die tote Alyssa löste sich im Licht auf. Hinter ihr saß Luzifer immernoch. Er war schwer außer Atem und blutete an der Schläfe, so wie auch an der Lippe und an der Nase. Sie war wohl gebrochen... „Du lässt dir ja ganz schön von ihr einheizen“, lachte ich und streckte ihm die Hand entgegen um ihm beim Aufstehen zu helfen. Er wirkte sichtlich erleichtert mich zu sehen, was mir noch mehr Kraft verlieh. Wieder schwankte er etwas, als hätte er sich die ganze Nacht mit Alkohol berauscht. „Kannst du überhaupt noch kämpfen? Warum ist sie so stark?“ „Sie ist nicht stark... Naja, doch sie ist stark. Aber... Oh, Scheiße! Ich kann nicht mit voller Kraft kämpfen und damit die Frau töten, die ich liebe. Es geht nicht! Verdammt!“ „Verstehe, deswegen lässt du dich verhauen.“ Ich stützte ihn etwas und sah erschrocken zum Wasser, aus dem die Verrückte mit ausgebreiteten Flügeln und noch mehr Kraft schoss. Mit schnellen und kräftigen Schlägen trugen sie ihre Flügel wieder zu uns. Sie grinste bei meinem Anblick und lachte schließlich. „Wie schön... Die ganze Familie wieder vereint. Papa und Tochter werden heute beide sterben. Durch meine Hand! Heute muss mein Glückstag sein. Doch gegen euch beide möchte ich meine volle Kraft ausschöpfen, hahaha!!!“ Wir sahen zu wie sie hoch empor stieg und die Arme ausbreitete. Im selben Moment konnte ich die Assistants wieder schreien hören. Ihr Schreien verstummte schnell und ich sah nur verschwommen, wie sie allesamt zu Boden sackten. Was passierte!? Lichtstrahlen in den Farben ihrer Elemente schossen mit langen Schlieren hinauf zu ihrer Herrin und ließen sie hell erleuchten. „... Dad, was passiert hier?“, fragte ich mit einem leichten Schauder, der mir Gänsehaut bereitete. Er hatte sich wieder aufgerichtet und etwas erholt. Schützend stellte er sich vor mich. „Sie sammelt die Kräfte ihrer Schöpfung... Sie hat ihnen ihre komplette Energie genommen.“ „Wozu!? Um uns schneller das Leben zu nehmen?“ „Nein... Sie begeht grade einen Fehler“, sagte er und lachte überheblich. Meine fragenden Blicke durchbohrten ihn förmlich, doch dann sah ich selbst was er meinte. Durch die entzogenen Kräfte der Assistants schaffte es ihr Geist sich von Feye's Körper zu lösen. Sie holte sich ihren eigenen Körper, mit dem sie ihre Kräfte effizienter einsetzen könnte, zurück. Feye's scheinbar lebloser Körper fiel zu Boden und Luzifer sammelte seine Kräfte noch einmal um schnell zu ihr zu rennen und sie aufzufangen. Mit einem gewagten Sprung schaffte er es, doch beide schlugen dennoch leicht auf dem Boden auf. Ich wusste, welchen Fehler er angesprochen hatte. Sacred Feye hatte nun nichts mehr mit Feye zu tun und wir müssten keine Rücksicht darauf nehmen eventuell ihren Tod zu Riskieren. Sacred Feye hatte es entgegen meiner Erwartung nicht auf Luzifer, sondern auf mich abgesehen. Sie lachte schrill auf und schoss einen Hagel aus Energiepfeilen zu mir herab. Es war schwer ihnen auszuweichen, mehrere schnelle Sprünge nach hinten ließen mich gerade noch so aus dem Hagel entkommen, dennoch wurde ich knapp erwischt und bekam einige Kratzer ab. Dort wo sie mich trafen brannten meine Wunden wie Feuer. Und dort wo sie einschlugen, klafften kleine Löcher im Beton. Rauch trat aus ihnen aus. Ich wäre wohl tot, wenn sie mich getroffen hätten. So leicht würde ich es ihr nicht machen. Ich ließ meine Flügel erscheinen und gesellte mich zu ihr hinauf, wo ich mit schnellen Strahlen auf sie schoss. Sie erwiderte dies sofort und so kämpften wir darum nicht getroffen zu werden und stattdessen den jeweils Anderen zu verletzen. „Du bist so armselig, wie dein Vater. Schande über mich, dass ich es nicht geschafft habe, dich noch in meinem Bauch loszuwerden!“ „Schande über dich, dass dein Verstand dich so im Stich lässt! Pah!“ „Viel scheint dir dein Vater nicht beigebracht zu haben. Du bist genauso schwach wie Feye, diese Versagerin. Statt diesen Bastard auszulöschen verliebt sie sich in ihn. Wie schwach und erbärmlich solche Gefühle doch sind!“ Ich wich einigen weiteren Angriffen aus und schoss erneut zurück. „Ich habe selbst erst vor Kurzem gelernt, dass Gefühle wie Liebe und Zuneigung nicht erbärmlich sondern ein Wunder sind!!! Vielleicht solltest du mal guten Sex haben um wieder runter zu kommen!“ Sie sagte nichts dazu, sondern griff mich erneut kurz an, ehe sie anfing zu grinsen und inne hielt. Erst verstand ich nicht, was sie nun vor hatte, doch dann erfühlte ich, wie sie eine große Energiekugel über ihrem Kopf formte und direkt zur Brücke jagte. Noch in der Luft schien ich das Beben der Kraft zu spüren. Die ganze Brücke drohte anscheinend einzustürzen und so vergaß ich meine Angriffe und flog zurück zu Boden um die Assistants und Luzifer mit Feye von dort weg zu holen. Wie sollte ich so viele Menschen von dort weg bringen und gleichzeitig aufpassen nicht von dieser Wahnsinnigen getötet zu werden? Luzifer war offensichtlich wieder aufgestanden und trug Feye auf seinen Armen zu mir und den Assistants herüber. „Ist sie verletzt?“, fragte ich besorgt. Er schüttelte den Kopf: „Nur bewusstlos. Ich bring sie zu den Anderen.“ „Die Brücke wird einstürzen. Sie hat die Brücke beschossen.“ „Ach, das war dieses Beben... Dann bringen wir Feye und uns in Sicherheit, ganz einfach.“ „Und die Anderen!?!?!“ „Die sind mir doch scheiß egal...“ Hinter den Trümmern erhob sich plötzlich jemand, wodurch wir zusammenzuckten. Ich dachte die sind alle bewusstlos!? Seraphina mit dem Lichtelement war im Gegensatz zu den Anderen bei Bewusstsein und überraschte uns. „Ich dachte, alle Assistants seien bewusstlos!“, sprach Luzifer und sagte somit genau das, was ich mir auch gedacht hatte. Wieder bebte die Brücke und wir versuchten das Gleichgewicht zu halten. Schweigend und lächelnd sprang Seraphina auf den Beton, hinter dem die Assistants lagen und im Sprung erschienen große, weiße Flügel auf ihrem Rücken. Mit einem erneuten Satz landete sie sanft vor uns. Ich beobachtete Luzifer, der Seraphina anblickte und zu verstehen schien. „Tut mir leid, dass ich euch warten lassen musste. Ich wollte sicher gehen, dass es ihnen gut geht.“ „Seraphina... Assistant des Element Licht. Wie dumm ich war es nicht früher zu erkennen. Es gibt gar keine Assistants mit Licht und auch nicht mit Dunkelheit.“ „Richtig Luzifer“, entgegnete sie und lächelte weiterhin. Sacred Feye machte sich weiterhin an der Brücke zu schaffen um uns zu ärgern, doch wir ließen uns gerade nicht wirklich von ihr stören. Wer war Seraphina?! Sie war kein normaler Assistant. Allein ihre Flügel verrieten das. „Bist du gekommen um unser Schicksal zu beeinflussen... Lumen?“ „In gewisser Weise. Ich habe mich als Assistant ausgegeben um etwas auf Feye zu achten und heute bin ich hier um dich zu unterstützen. Als alte Freundin.“ Langsam und elegant lief sie zu ihm. Es schien, als würde sie schweben. Sie umschloss seine Wangen mit ihren Händen und küsste ihn dann links und rechts. In diesem Moment strahlten ihre Hände golden und seine Wunden schienen nie da gewesen zu sein. Ihre Ausstrahlung war so hell und mit Wärme erfüllt. Sie erinnerte mich etwas an Kite's Wärme, jedoch schien sie wesentlich stärker zu sein. Luzifer und Lumen blickten sich in die Augen. So sahen die Verkörperungen von Licht und Dunkelheit also aus? „Lasst es uns zu ende bringen...“, sagte sie mit ihrer Stimme, die so schön war. Sie klang melodisch, so beruhigend... Ich versank zu sehr in dem Genuss des Klanges um zu merken, dass Sacred Feye wieder mich ins Visier genommen hatte. Ich spürte ihren Angriff, der mich mit einem dünnen Energiestrahl durchbohrte. Ich sah fast wie in Zeitlupe Luzifer, der sich zu mir beugte und Lumen, die sich um Sacred Feye kümmerte. Mir wurde leicht schwarz vor Augen. Als ich meine Hand kurz auf meine Brust legte und sie betrachtete, sah ich dass sie von Blut getränkt war. Sie hatte mir durch die Brust geschossen und nur knapp mein Herz verfehlt... Sie wollte mich nicht sofort umbringen, sie wollte, dass ich grausam verblute. Wie ein hallen nahm ich ihr belustigtes Gelächter wahr und dann fielen mir die Augen zu. „Reeza!!!“ Wo war ich auf einmal? Ich schien an einem anderen Ort zu sein, als ich meine Augen wieder öffnete und das erste mal nicht alles verschwommen sah. Fast alles um mich herum war von Dunkelheit umgeben und doch erstrahlte eine Stelle des Ortes hell wie Lumen's Licht. Die helle Stelle zeigte eine Art Lichtung. Eine grüne Wiese, auf der ein kleines Mädchen und ihr Vater fangen spielten. Lachend und kichernd tobten sie über die Wiese und hatten Spaß. Vorsichtig näherte ich mich ein paar Schritte und sah, dass dieses Mädchen und ihr Vater aussahen wie Luzifer und ich, als ich noch ein Kind war. „Du meine Güte“, keuchte ich erschrocken. Was waren das für Bilder? Eine derartige Erinnerung existierte nicht. Wunschdenken? Ein Traum aus meiner Kindheit? Ich erinnerte mich, dass ich mir so eine Szene früher oft vorgestellt hatte. Mit der Zeit und steigendem Alter vergaß ich diesen Gedanken irgendwann. Einmal blickte ich kurz an mir herab. Ich war noch immer verletzt und mit meinem eigenen Blut beschmiert. Vor dem Anblick erschrak ich leicht und kniff die Augen zusammen. Im nächsten Augenblick lag ich selbst auf der Wiese... Ich war kein Kind mehr und Luzifer war weg. Allein war ich nicht. Wieder spürte ich diese Wärme und das Licht. So fühlte sich nur Kite's Gegenwart an. Ich versuchte meinen Kopf zu drehen und mich umzusehen, doch er fühlte sich an als wäre er aus Blei und so sehr ich mich auch anstrengte, ich konnte nur gerade hinauf schauen. Dann sah ich ihn aber doch... Als wäre er aus der Dunkelheit erschienen um mich zu suchen. Er lehnte sich über mich und lächelte mich an. Ich sah ihn in meinem Traum, oder was auch immer es war, klar und deutlich. Er sah so hübsch aus. Fast wie Lumen. Er hatte die selben strahlenden Augen und auch diese wunderschönen braunen Haare. Sein Lächeln hatte ich mir genau so vorgestellt. Wärme durchfuhr meinen Körper. Würde er in Wirklichkeit auch so aussehen? Es tat weh zu wissen, dass ich es niemals erfahren würde. Die Dunklen Schatten um ihn herum formten sich zu einem Himmel der so blau strahlte wie seine Augen. Doch schnell erkannte ich auch die selbe Brücke und Luzifer, der sich von der anderen Seite auch zu mir herunter beugte. „Du hast sie geheilt! Ich hätte nicht gedacht, dass du auch mal einen Nutzen haben würdest, du verdammter Erbschleicher.“ „Gerne doch, Schwiegerpapi, hahaha!“ „Werd nicht unverschämt! Engel wie dich verspeise ich zum Frühstück.“ „Was... Was ist hier los? Ist das nun ein Traum oder nicht?“, fragte ich benommen und konnte mich endlich aufrichten. Ich war verwirrt... Ich sah alles klar und nicht verschwommen. Ich sah die Brücke, den Himmel, die Trümmer... Ich blickte nach oben und sah Sacred Feye, die gegen Lumen kämpfte und ich sah Luzifer. Und vor allem... Sah ich ihn... Und Kite sah genauso aus wie in meinem Traum. „Dein Loverboy hat dich ins Leben zurück geholt“, sagte Luzifer erleichtert und lächelte. „Geht's dir wieder gut?“, fragte Kite. Mir kamen erstmal die Tränen... Ich konnte sehen! Erst schenkt er mir Liebe und dann mein Augenlicht. Wie viel Glück könnte ich eigentlich noch haben? Weinend und glücklich sprang ich Kite in die Arme und ließ ihn nicht mehr los. „Ist gut jetzt ihr beiden... Lumen braucht jetzt wieder unsere Hilfe!“, ermahnte uns Luzifer und wir stellten uns zu viert gegen Sacred Feye. ~ Feye Coldfire ~ Meine Knochen, mein Geist, meine Glieder, alles schmerzte, als ich meine Augen leicht öffnete und nur schwer Luft bekam. War der Alptraum schon vorbei? Ich fühlte mich anders als sonst. Ich fühlte mich leer... Dieses Gefühl, mein anderes Ich mein Leben lang in mir zu haben, war weg. Mit Schmerzen hob ich den Kopf und sah, dass ich noch immer auf der Brücke war. Sie bebte und wackelte wovon mir schwindelig wurde. Die Anderen lagen bewusstlos neben mir. Es war richtig gruselig. Ihre Elementsteine waren verblasst. Sie leuchteten nicht mehr in all diesen bunten Farben, nein, sie waren trist und grau wie die Hölle. Ich stöhnte leise. Meine Arme konnten meinen Oberkörper kaum tragen, doch ich versuchte mich aufzurichten. Schwach lehnte ich mich über die Betontrümmer und ließ mich wieder kraftlos absinken. Wieder versuchte ich es und konnte diesmal meinen Kopf höher richten. Ich sah, wie vier Engel gegen Sacred Feye kämpften. Sie schien sich gut gegen sie zu halten. Diese Frau war ein Dämon und kämpfte mit schier unendlichen Kräften. Sie würden sie wohl niemals töten können. Reeza und Luzifer kämpften mit ihrer Dunkelheit perfekt im Einklang mit dem Licht, das von den anderen beiden ausströmte. Wer waren sie? Ich versuchte genauer hinzuschauen und sah Lumen. Wo kam sie plötzlich her? Angestrengt drehte ich den Kopf zurück zu den Anderen und suchte nach Seraphina, die nicht bei ihnen war. Es schien einen Sinn zu ergeben... Waren Lumen und Seraphina womöglich ein und die selbe Person? Das würde die Ähnlichkeit erklären, das Element und die Tatsache, dass Seraphina sehr selten zu Stelle war. Ihre mysteriöse Aura schien fast identisch zu sein mit der von Seraphina. Es gab keinen Zweifel mehr. Die ganze Zeit war es mir nicht aufgefallen... Wie dumm ich war. Wieder bebte die Brücke so sehr, dass ich zu Boden geschleudert wurde und auf dem Rücken lag. Man sagte, ich würde die Erlösung bringen. Sollte das die Erlösung sein!? Ich, das schwache Mädchen, das resigniert und sich nicht mehr bewegen kann? Wo sollte da die Erlösung sein? Vielleicht würden am Ende ja Luzifer, Reeza und die beiden Engel den Kampf für sich entscheiden, doch was wäre danach? Luzifer würde niemals von seinen Plänen ablassen. In diesem Moment jedoch, war Sacred Feye der gefährlichste Feind und damit hatte keiner von uns je gerechnet. Luzifer und Reeza kämpften wie Verbündete an unserer Seite. Nun war es an der Zeit etwas zu unternehmen. Es müsste endlich enden... Ich müsste endlich stark genug werden um diesen Kräften stand zu halten. Unter schmerzen hob ich meine Hand und umgriff meinen schwarzen Stein damit. „Du hast... Mich damals gefunden und mich als deine Besitzerin auserwählt. Warum gibst du mir dann nicht deine Kraft? Bitte, gib mir die Kraft, die ich benötige um dieses Monster zu stoppen. Dunkelheit, sei mein Verbündeter und beweise mir, dass Seraphina's, nein, Lumen's Worte wahr waren. Beweise mir, dass Dunkelheit auch gut sein kann und... Menschen retten kann...“ Mein Stein begann zu leuchten... Er schien auf meine Worte zu reagieren, was mich wirklich überraschte, denn ich hatte nicht mehr daran geglaubt. Mein Kampfgeist wuchs und schien fast so groß wie die Macht von Sacred Feye. Ich versuchte nicht auf die Schmerzen zu hören, die mir befehlen wollten liegen zu bleiben. Mit aller Kraft zog ich mich an dem Trümmerteil herauf und stellte mich hin. Mein Arm schmerzte sehr und meine Schulter blutete. Ich konnte meinen Arm kaum bewegen vor Schmerzen, doch ich schleppte mich weiter vor auf das Kampffeld. Ich konzentrierte mich auf das Monster. Töten könnte ich sie nicht. Niemand könnte sie töten, doch ich könnte sie wieder in meinen Geist einschließen. Ich wusste nun, dass meine Kraft stark genug wäre sie aufzuhalten. „Sacred Feye, es ist Zeit nach Hause zu kommen“, murmelte ich leise und ergriff meinen Stein erneut. Als hätte sie mich gehört, wanderte ihr Blick sofort auf mich. Es war der Blick von Widerstand. Wir kämpften nur im Geiste gegeneinander, doch sie hatte einen schwachen Geist und war zudem von den Anderen geschwächt. Sie war derartig abgelenkt von mir, dass Luzifer ihr von hinten eins überschlug, wodurch sie mir vor die Füße fiel. Die Engel und auch Luzifer und Reeza landeten leichtfüßig bei mir. Reeza rannte sofort zu mir und stützte mich. Wieder bebte die Brücke, sodass ich mich kaum auf den Füßen halten konnte. „Es muss zu Ende gebracht werden... Du wirst niemandem mehr Schaden zufügen! NIEMANDEM!!! Weder meinen Freunden, noch meiner Familie... Und auch nicht Reeza und nicht dem Mann, den ich liebe!“ „Wie kannst du dieses Ekel nur lieben!?“, fragte sie mich mit ihrer schrillen und wahnsinnigen Stimme. Ihre Pupillen waren eng vor Wut. „Er hat schreckliche Dinge getan, doch du übertriffst das bei Weitem. Du bist weitaus schrecklicher als er! Wahrscheinlich würdest du noch viel grausamere Dinge tun! Es ist vorbei!“ Wieder kniff ich die Augen zusammen und versuchte meine gesamte Kraft aus meinem Stein herauszuholen. Sie konnte sich kaum noch wehren und ihr ganzer Körper fing an zu rauchen, als ich meine Augen wieder öffnete. Sie schien sich aufzulösen... „NEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN!!! ICH WERDE ZURÜCK KOMMEN!!! ICH WERDE MEINE RACHE BEKOMMEN!!!“ „Du wirst in meinem Geiste versiegelt sein, für ewig!“ Sie hatte sich komplett in Rauch aufgelöst. Der meiste Rauch schimmerte bunt in den Farben der Elemente. Er schwebte leicht über den Boden, hin zu den Assistants, die ihr Bewusstsein wieder erlangten. Der restliche Teil des Rauchs kam zu mir und wurde von meinem Stein förmlich aufgesogen als wäre er ein Schwamm. Endlich war dieses Gefühl wieder da. Ich war wieder ein Ganzes, doch immernoch sehr schwach. „Wir müssen hier runter!“, sagte Reeza, noch bevor wir einen eventuellen Sieg feiern konnten. „Was ist hier überhaupt los?“, fragte Oma ganz benommen und guckte sich um. Auch die Anderen schienen Kopfschmerzen zu haben und wirkten müde. Lumen lächelte und lief zu ihnen. „Ihr bekommt alles erklärt, aber jetzt Marsch, Marsch!“ „Was geht hier!?“, beschwerte sich Jenn und wurde von Lumen etwas geschoben, weil sie sich nicht bewegen wollte. Als die Brücke erneut bebte begriffen sie und wir gingen so schnell es möglich war herunter. „Pew!“, sagte Maiko und schoss eine kleine Windkugel zur Brücke, die auf der Stelle zusammenbrach. „Alter, du Assi!“, schimpfte Shinji und musste lachen. In Reeza's Armen guckte ich nach meinem Dad, der zwar offensichtlich noch Schmerzen hatte, aber ansonsten recht lebendig aussah. Hailey kümmerte sich sofort um ihn und drängte ihn dazu sich irgendwo hinzusetzen. „Sacred Feye ist wieder bei Feye und dort hoffentlich versiegelt. Sag, Feye, wirst du es schaffen sie gefangen zu halten?“, fragte Lumen ernst. „Ja, mein Geist und meine Kraft überragen sie. Mein Stein und die Dunkelheit werden mir helfen.“ Sie und der Engel, der bei ihr stand nickten zufrieden. Hinter uns hörte ich meine Familie jubeln. Nun sahen wir zu Luzifer, der alleine etwas abseits stand. Es war noch nicht zu ende, dachte ich und stand auf. In Kampfposition stellte ich mich ihm gegenüber und ging in Kampfstellung, was ihn offensichtlich überraschte. „Möchtest du weiter kämpfen!? Ich werde meine Familie beschützen und sollte es mein Leben kosten! Also, komm nur!“ Schweigend starrte er mich an. Er schien mit sich selbst zu kämpfen. Demonstrativ stellten sich Lumen, der andere Engel und Reeza neben mich. Sie würden zu mir halten, würde Luzifer erneut angreifen. Schließlich schnaufte er und kam langsam auf mich zu. Ich wusste nicht was er vor hatte, also wich ich einen Schritt zurück und auch die Anderen waren bereit sofort anzugreifen. Doch es kam anders... Er legte seine Arme um mich und drückte mich fest. „Ich hatte solche Angst dich zu verlieren... Ich hasse diese Gefühle, kann aber nichts gegen sie tun. Es tut mir weh dich so zu sehen und ich will so etwas nie wieder erleben. Verzeih mir... Bitte verzeih mir alles was ich dir angetan habe“, sagte er leise und für die anderen unverständlich. Er vergrub seinen Kopf an meinen Hals und in seinen Armen, weil er nicht wollte, dass die Anderen seine Tränen sahen. Ich spürte sie und legte auch meine Arme um ihn, so sehr sie auch schmerzten. Ruhig schloss ich meine Augen und genoss diesen Augenblick. „Ich verzeihe dir unter einer Bedingung“, sagte ich leise. „Lass endlich von deinen makabren Racheplänen gegen Gott ab. Du siehst wo das hin führt.“ „Ich verspreche es dir“, antwortete er und sah mir in die Augen ehe er mich küsste. Aus dem Hintergrund hörte ich das Entsetzen meiner Familie und Nagas Gelächter. Nach unserem Kuss ließ ich von ihm ab und wandte mich zu meiner Familie. Ihre geschockten Gesichter sprachen Bände. „Also, mir tun jetzt alle Knochen weh. Pia, komm, wir gehen!“, sagte Naga und schnappte ihre Tochter einfach um zu gehen. Nun, mit ihnen hatte ich sowieso wenig zu tun. Sie würden ihren Weg gehen. „Ich weiß, ihr seid jetzt schockiert weil ihr die Wahrheit über Luzifer und mich erfahren habt. Ich liebe ihn und war dennoch bereit gegen ihn zu kämpfen. Und ich würde es jederzeit wieder tun – für euch. Meine Freunde, meine Familie... Ich danke euch für euer Vertrauen und für eure Liebe, die ihr mir die letzten acht Jahre gegeben habt.“ Jenn erhob sich und sah blass aus: „Feye! Du bist unsere Freundin. Auch wenn wir uns in letzter Zeit weniger gut verstanden haben! Aber das was du da sagst klingt fast als würdest du jetzt gehen!“ „Ja, da hat Jenn recht!“, sagte Rick. Auch die Anderen stimmten zu, jedoch weniger so laut und offensiv. „Ihr habt recht. Meine Zeit auf der Erde ist vorbei. Das Gleichgewicht muss wieder hergestellt werden und ich muss zurück in mein, nein, unser Reich und dort regieren und meine Aufgaben erfüllen.“ Alle blickten schockiert auf. Hailey und Oma schlugen sich wieder die Hand vor den Mund und brachen gleich darauf in Tränen aus. Ich lief zu ihnen und umarmte beide. „Es muss sein“, sagte ich leise. Ich blickte zu Dad, der gefasster reagierte. Er wusste immerhin bereits von meinem Schicksal. Und ich wusste auch, dass er gleich gehen müsste. Lumen und er waren hier an einem Ort. Sie würde diesen Ort nicht ohne ihn verlassen. Ruhig lief ich zu Jenn, Maiko und Jayden. Wir alle umarmten uns ein letztes mal mit traurigen Blicken und gesenkten Köpfen. „Ihr wart meine besten Freunde. Euch werde ich niemals vergessen.“ Jenn wischte sich eine Träne von der Wange und verfluchte sich selbst für ihre Schwäche und dass sie nun weinen musste. Auch Maiko, der von Maya Trost gespendet bekam, konnte sich kaum zurückhalten. Unser Schweigen wurde von Lumen unterbrochen, die das Wort ergriff und zu uns kam. Sie nahm meine Hände und lächelte. „Weißt du noch, was ich dir über die Dunkelheit beigebracht habe, als wir uns das letzte mal sahen?“ „Du sagtest, sie sei nichts Böses und ein starker Verbündeter.“ „Ja. Richtig. Luzifer und seine Tochter haben heute tapfer für das Gute gekämpft und sich mit uns verbündet. Du siehst, wir gehören alle zusammen, egal ob Licht oder Dunkelheit. Egal ob Wasser, Feuer, Erde oder Wind. Ihr alle habt heute euer Bestes gegeben und werdet belohnt mit der Erlösung vor der Angst vor der Zerstörung und den Schmerzen.“ Meine Familie war so hingerissen von ihren Worten, dass ihnen nichts einfiel, das sie sagen könnten. Die Blicke blieben weiterhin auf Lumen haften, als sie vor Luzifer trat und sich vor ihm verneigte. „Mein ehemaliger König, mein Freund, ich bedaure sehr, was damals geschehen ist und dass es so kommen musste. Leider kann und darf ich dir keine Rückkehr in deine Heimat versprechen, trotz deines Mutes und den Einsatz, den du für die Menschen gegeben hast.“ Er lachte kläglich auf und grinste: „Das hab ich nicht für diese Würmer getan, du doofe Kuh!“ Sie lachte und tätschelte ihn auf die Wange. Dann lief sie zu Reeza. „Ich freue mich, dass mein Bruder dir etwas über Liebe und Glück beibringen konnte.“ „DEIN BRUDER!?“ Unsere Blicke fielen schlagartig auf Kite, der beschämt lächelte. „Ich muss mir noch überlegen ob ich deine Taten nicht als Grund dich zu verbannen betrachten sollte.“ „Ach Lumen, verbanne mich ruhig. Hauptsache ich kann bei Reeza sein“, entgegnete er ihr frech und ich musste feststellen, dass Engelsgeschwister kaum anders waren als Menschen. Auch sie schienen sich ab und zu aufzuziehen und zu streiten. Der Moment, vor dem ich mich am meisten fürchtete kam nun. Lumen blickte auf meinen Dad, der ja schon förmlich darauf wartete. „Wir beide haben ja bereits Bekanntschaft miteinander gemacht.“ „Deine Bekanntschaft bedeutet nur Chaos!“, warf Marisha ein und versteckte sich hinter Rick, als Lumen sie überrascht anguckte. Mir fiel ein, dass ja auch Marisha einen Pakt mit Lumen geschlossen hatte um ihr Leben zu retten und die Gefangenschaft von Forschern zu beenden. Auch Lumen schien es wieder in Erinnerung getreten zu sein, wovon sie leise kichern musste. Hailey schlang ihre Arme um Dad und warf Lumen giftige Blicke zu. „Was hast du mit ihm vor, Engel!?“ Dad stand auf und drehte sich zu seiner Frau: „Hailey... Damals, nachdem ich dir sagte, dass ich dich liebe... Nachdem ich wütend davon gelaufen war, weil ich wusste, dass wir niemals glücklich werden könnten in den zwei Jahren die ich noch zu leben hatte... Da erschien Lumen vor mir. Sie bot mir an mein Leben zu verlängern. Mein Leben war für meine Umstände lang und erfüllt...“ Sie griff seine Hände und schüttelte verzweifelt den Kopf, während sie immer wieder nein sagte. Diese Szene nahm uns alle derart mit, dass wir kaum noch hinschauen konnten. Sie war so aufgeregt, dass sie auf die Knie rutschte und bitterlich weinte. Im festen Griff umklammerte sie weiterhin seine Hände. Auch Oma weinte nun wieder und noch mehr als zuvor. Rick hielt sie in den Armen und versuchte seine eigene Trauer durch Stärke zu ersetzen. Jenn und Jill denen der Atem stockte klammerten sich nun auch an ihren Bruder. „Lumen!!! Bitte, lass ihn hier!!! Wir brauchen ihn! Was sollen wir ohne Clyde tun!?“ „Es tut mir leid, wenn der Pakt besiegelt ist, dann kann er nicht mehr rückgängig gemacht werden.“ „Ihr müsst mich gehen lassen. Ich habe mich so entschieden...“, sagte Dad ruhig und umarmte alle noch einmal. „Verabschiedet euch, wir müssen nun los.“ Er küsste Hailey, die zusammenbrach und von ihrer Mutter und ihrem Bruder getröstet wurde. Dann gab er seinen beiden Schwestern jeweils einen Kuss auf die Stirn. Jill, als seine Zwillingsschwester, umarmte er besonders lange. Auch ihre Knie zitterten und sie musste sich erstmal hinsetzen. Es folgten seine Eltern, denen er auch eine Umarmung schenkte. Rick und Dad umarmten sich wie es für Vater und Sohn typisch war. Oma dagegen bekam auch noch einen Kuss auf die Stirn. Er verabschiedete sich von jedem von ihnen. Shin, als sein bester Freund. Maya, als seine beste Freundin... Und alle zogen lange Gesichter oder kämpften bereits mit den Tränen. Dann kam er zu mir. „Ich wusste, dass du das schaffst. Ich habe nie an dir gezweifelt.“ „Oh, Dad! Ich werde dich so vermissen“, sagte ich und stürzte mich in seine Arme. Lumen hob ihre Hand und Dad fing an golden zu schimmern: „Dein Einsatz war das Leben in der Ewigkeit. Kein Pakt bleibt ohne schmerzhafte Folgen! Die Ewigkeit schmerzt, denn du wirst deine Familie nie wieder sehen, jedoch jeden einzelnen Moment an sie denken.“ „So hübsch und doch so grausam, dieser Engel des Lichts“, sagte Luzifer gelassen und verschränkte die Arme. Dad, der nun fast durchsichtig schimmerte winkte uns mit seinem typischen und optimistischen Grinsen zu: „Ich liebe euch!“ Dann breitete Lumen ihre riesigen weißen Flügel aus und flog mit Dad als leuchtende Lichtkugel davon. „Wir müssen auch gehen“, sagte Luzifer leise und betrachtete die Gesichter meiner Familie. „Du hast recht. Wir gehen und versiegeln die Tore zur Erde, damit so ein Monster wie sie hier nie wieder etwas anrichten kann.“ Ich lief noch schnell zu Hailey, die laut und kläglich weinte. Ihre Augen waren bereits rot und angeschwollen, doch sie schaffte es nicht sich zu beruhigen. Tröstend blickte ich ihr ins Gesicht. „Ich hab dich zwar nie so bezeichnet, aber du warst wie eine Mutter für mich, danke... Mum. Ich werde immer da sein, auch wenn ihr mich nicht mehr sehen könnt. Die Jahre bei euch waren Wunderbar. Sie haben mich zu einem Menschen gemacht. Ich wünsche euch noch viel Erfolg und Glück im Leben. Jetzt müsst ihr zumindest keine Angst mehr vor ihm hier haben, haha.“ „Na das überlege ich mir noch“, sagte Luzifer spöttisch. „Du hast mir dein Wort gegeben!“ Auch mir trauerten sie hinterher als ich mit Luzifer, Reeza und Kite zurück in die Hölle kehrte. Luzifer verschloss das Weltentor und nur er hatte die Macht es wieder zu öffnen. Angst hatte ich jedoch keine. Ich fühlte mich nicht wie eine Gefangene. Eher hatte ich eine neue Familie gefunden, die meine Alte zwar nicht ersetzen konnte, mir jedoch auch viel Liebe schenken würde. Reeza ergriff meine Hände. Sie sah glücklich aus. „Willkommen zu Hause! Ich freue mich so, endlich eine Freundin hier zu haben! Hahaha! Und hübsch siehst du aus. Ich sehe dich heute zum ersten mal richtig. Wirklich hübsch. Zu unschuldig für den Mistkerl!“ „Halt die Klappe, Kind! Und Feye ist nicht deine Freundin, sondern deine Stiefmutter!“ „Tzz! Mit Sicherheit werde ich sie nicht so nennen!“ Luzifer grinste sie typisch charmant an, worüber sie sich aufregte und fluchend zu ihrem Freund, Lumens Bruder, lief. „Kite! Warum sagst du mir eigentlich nicht, dass diese Mega Engelstussi deine Schwester ist!?!“ „Weil es ich es nicht als erwähnenswert empfand.“ Sich künstlich beschwerend schlug sie ihn mehrmals auf den Arm und sie verschwanden in der Festung. Luzifer und ich waren nun alleine und er blickte zu mir herab. „Was ein verdammter beschissener Tag. Aber er hatte ja wenigstens etwas gutes. Bist du sehr traurig wegen deiner Familie?“ „Ja, schon... aber ich weiß, dass sie nun außer Gefahr sind. Sie werden sich in ihrem Leben wieder zurechtfinden und den Schmerz verarbeiten. Zeit dazu haben sie ja...“, sagte ich und lachte weil sie immerhin ein ewiges Leben besaßen. „Ich versuche jetzt meine Trauer zu vergessen und mich an mein neues Leben mit dir zu gewöhnen.“ „An meine Anwesenheit muss man sich nicht gewöhnen, man muss sie genießen“, antwortete er frech und schlang seine Arme um mich, ehe er mich etwas anhob und küsste. Unsere Blicke trafen sich, als ich zu ihm herab blickte und er sah ernst aus. „Ich liebe dich...“, sagte er. „Ich liebe dich auch.“ ~ Lumen ~ Es war spät in der Nacht und Dunkelheit bedeckte den Himmel des Reiches der Dunkelheit und Elemente. Zum ersten mal erleuchteten Sterne den Himmel dort. Luzifer kam wie verabredet zu mir. „Was gibt es wichtiges zu besprechen, dass du dich hier her wagst?“, fragte er mich entspannt. „Luzifer, das was heute mit Sacred Feye geschah soll sich nie wieder wiederholen. In keinster Weise.“ „Feye hat sich gut unter Kontrolle.“ „Ich rede nicht von Feye“, sagte ich und guckte ihn ernst an. Er schien zu überlegen und fragte sich offensichtlich wovon ich redete. „Ich helfe dir auf die Sprünge. Wir waren vier... Du und ich, wir stehen jetzt hier. Sacred Feye ist dem Wahnsinn verfallen. Chamuel... Ich hoffe dir ist nicht entfallen was du ihm angetan hast.“ „Ich habe in Gottes Auftrag gehandelt weil Chamuel sich nicht an die Regeln des Reiches gehalten hatte. Ich habe damit nichts zu tun.“ „Vielleicht sieht er es anders... Wir sollten auf der Hut sein. Er ist irgendwo dort Draußen... Und ich wette er hat dir nicht verziehen und Gott ebenso nicht.“ „Ach, entweder hat er sich selbst um die Ecke gebracht oder er sitzt in einer Ecke und heult, das Weichei. Was soll schon passieren?“ Hoffentlich behielt er recht. Doch ich hatte nicht umsonst die Macht des Schicksals in mir. Ich spürte deutlich, dass etwas ins rollen kam. Der Tag würde kommen, an dem wir unseren vierten Freund wieder sehen würden. Aber nicht so, wie wir ihn kannten. Ich kehrte zurück in unser Reich, das in dieser Nacht so friedlich schien. Angekommen an meinem Tempel stellte ich mich vor den Glassarg, den ich vor etlichen Jahren selbst erschuf. Der junge Mann ,der dort drinnen ruhte, sah friedlich aus, ganz anders als zu seinen Lebzeiten. Sanft strich ich mit meinen Händen über das Glas: „Nur Geduld, Elohim, mein geliebter Junge, es dauert nicht mehr lange, bis du wieder frei sein darfst. Was sind schon drei Jahre im Vergleich zu der Ewigkeit“, sagte ich leise und begann ihm ein Lied des Himmels vorzusingen. ~ Elementary Light & Darkness ~ Ende ~ Juhuuu!!! Es ist vollbracht x) Findet ihr das Ende unerwartet? Ja, mein Freund hat sich gewundert... Er hatte auch mit etwas Anderem gerechnet. Aber hey! Es gibt ja noch den dritten Teil und ich kann so viel versprechen: Er ist actionreicher, spannender, lustiger und einfach viel toller als die vorigen beiden Teile xD Von daher lohnt es sich jetzt noch schnell zu lesen, was zu lesen ist, oder sich einfach schon auf Kapitel 1 von „Elementary Angels“ zu freuen, das in ca. 30 Tagen erscheinen wird :D Ich wünsche euch viel Spaß und einen angenehmen Juli! Bis dahin! Lg, eure Kiro Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)