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Elementary Light & Darkness

Trilogie - Staffel 2
von

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Der große Wunsch

Mein größter Wunsch... Schon seit meiner Kindheit hatte ich den großen Wunsch, irgendwann richtig mit Shinji zu gehen und nun schien er sich endlich zu erfüllen! Ich hatte ihn geküsst und ich war so stolz auf mich... Doch wie soll es mit uns weitergehen? Ich überlegte mir, dass es vielleicht eine gute Idee wäre, ihn einfach mal anzurufen und ihn zu fragen ob wir uns mal treffen wollen – alleine.
 

Kapitel 2 ~ Der große Wunsch


 

~ Hailey Hiwatari ~

...

„Hallo?“ „Hi Shin, ich bin es, Hailey. Ehm... Ich wollte fragen, ob wir zusammen was unternehmen wollen. Nur du und ich.“ „... Klar, warum nicht.“

...
 

„Jayden, langsam nervt es!“ „Ooooch! Armes Schwesterlein!“ „Geh zu Maiko und nerv ihn!“, drängte ich meinen kleinen Bruder, der mir schon seit geschlagenen zwei Stunden auf die Nerven ging. Dabei wollte ich mich einfach nur hübsch machen für mein Date mit Shinji. Irgendwie hatte ich ja ein schlechtes Gewissen Jill gegenüber. Ich hatte die vage Vermutung, dass nicht nur ich auf Shinji Kanzaka stand. Doch... Jill unternahm nichts um mich jemals von meinen Schwärmereien und Anspielungen abzuhalten, also ging ich davon aus, dass alles in Ordnung war.

Während ich in den Spiegel guckte und meine Wimpern tuschte, musste ich daran denken wie traurig meine beste Freundin immer war, seit sie bei Rico und Scarlett lebte. Und nicht nur sie. Ich hatte Angst – Angst um Clyde. Er sah seit Jahren nicht mehr gut aus und trieb sich selbst in den Ruin. Die Beiden waren nicht mehr die besten Freunde, die ich von früher kannte. Sie verhielten sich inzwischen richtig zurückgezogen und meist depressiv.

Es brach mir regelrecht das Herz. Vor allem wegen meines ausgeprägten Helfersyndroms. Mit einem zufriedenen Lächeln drehte ich den Lippenstift wieder zu und schnappte meine Handtasche, mit der ich mich leise aus dem Haus schleichen wollte. Leider hatte Jayden mich verpetzt, weshalb Dad vor mir stand mit den Händen in die Hüfte gestemmt.

„Junge Dame? Wo geht es jetzt noch hin?“ „Oh! Jill hat mich gefragt, ob wir noch ins Kino gehen können. Ich darf doch mit Jill weg, oder Paaapiii?“, fragte ich mit einem aufgesetzten Hundeblick, dem er nicht widerstehen konnte. Er bekam richtig weiche Augen und faltete die Hände.

„Natürlich mein Schatz! So lange du mit Jill unterwegs bist, sehe ich keine Gefahr. Keine Männer!“, ermahnte er mich noch einmal mit erhobenen Zeigefinger, wie immer, wenn ich das Haus verließ. Er kannte Shinji auch schon ewig und wollte nie, dass wir was zusammen machen. Clyde wurde gerade so akzeptiert. Aber Clyde... Haha! Er und ne Beziehung. Wahrscheinlich wusste mein Dad, dass mit Clyde um Gottes Willen niemals was laufen würde. Er war eh zu dünn und zu klein. Geschweige denn von seiner Drogensucht. Ich kümmerte mich gerne um ihn und machte mir auch oft Sorgen, jedoch nur als gute Freundin und Cousine.

„Gut! Dann viel Spaß und sag Jill nen schönen Gruß von Onkel Kyle, haha!“ „Mach ich. Bis später, Paps!“ „Mal sehen, ich bin heute Abend nicht zu Hause.“ „Dann eben bis morgen!“, seufzte ich und war froh ihn endlich los zu sein. Während ich so die Straße herab lief, musterte ich den Himmel mit skeptischen Blicken. Meine Güte! Es war Sommer! Jedoch keine Spur davon... Ungewöhnlich kühl war es für die Jahreszeit und es regnete fast täglich schon das ganze Jahr lang.

Als Luft-Hüterin läge es natürlich in meiner Macht etwas am Wetter zu ändern, doch wir waren uns alle einig, dass wir die Elemente nicht beeinflussen. Graue Wolken... Ich hoffte wirklich, dass es nun nicht regnen würde. Meine Frisur saß gut, immerhin wollte ich Shinji gefallen. Wir wollten uns außerhalb treffen und miteinander erstmal essen gehen, worauf ich mich total freute. Den ganzen Tag hielt ich schon meinen Hunger zurück um heute Abend richtig zu schlemmen. Wie immer, wenn ich die Straße entlang lief, guckte ich mir meine Umgebung ganz genau an und hoffte Jill nicht zu begegnen. Sie würde mich fragen wo ich hin wolle... Und ihr zu sagen, dass ich ein Date mit Shin hab, wäre wohl nicht so schön für sie – Zumindest falls meine Vermutung stimmen sollte.
 

„DU GEHST MIR TIERISCH AUF DEN ARSCH, MAN!“ , hörte ich auf einmal jemanden schreien, weshalb ich mich sofort umdrehte und nach der Stimme suchte. Sie kam von der Seitengasse rechts, wo ich mich vorsichtig hin schlich. Meine Neugierde und mein Helfersyndrom rissen mich so oft in unangenehme Situationen. Wie oft dachte ich mir 'Hailey, halt dich doch einfach da raus!', aber das konnte ich mal wieder nicht.

Diesmal war ich froh drum, denn es war mein Cousin Clyde, der in Schwierigkeiten steckte. Irgendein Kerl, der sehr stattlich gebaut war und mindestens drei Köpfe größer war als mein Cousin, packte ihm am Kragen und schlug ihn mehrmals gegen die Wand, ehe Clyde herabsank und nicht ganz bei Sinnen wirkte. Entsetzt beschloss ich ihm helfen zu müssen, auch wenn mein tolles Outfit und auch meine Frisur darunter leiden würden. Und selbst wenn ich zu spät käme! Clyde brauchte mich nun! Entschlossen rannte ich zu den Beiden und stellte mich schützend vor meinen Cousin.

„LASS IHN IN RUHE!“ „HÄ!?! Was will 'ne kleine Schlampe wie du auf einmal hier?! Kennst du den!?“ „Er ist mein Cousin! Und ich brech dir alle Knochen, wenn du ihn nicht in Ruhe lässt!“ „Oho! Ganz schön mutig für so 'ne kleine Schlampe. Und nun soll ich Angst haben? Wenn ich ihn in Ruhe lassen soll, dann soll er gefälligst auch seine Drogen bezahlen, die ich ihm im Voraus gegeben hab!“ „Er hat sicher noch vor das zu bezahlen!“ „Ja, er wird bezahlen! Mit all seinen KNOCHEN!!!“, brüllte der Riese und nahm keine Rücksicht auf eine kleine Frau wie mich. Er holte mit der Faust aus und wollte mich damit erschlagen, doch ich fing sie mit bloßen Händen ab und stützte mich daran um durch einen Handstand über ihn hinweg hinter ihn zu kommen. Das ging schneller als er gucken konnte und ich drehte seinen Arm hinter seinen Rücken, wovon er vor Schmerzen wimmerte.

„Ist das nicht etwas peinlich? Fertig gemacht von einer kleinen, zierlichen Blondine! Tja, selbst kleine Schlampen können sich wehren“, triumphierte ich und drückte ihn gegen die Wand, wo ich dann endlich los ließ.

„Also! Finger weg von Clyde, oder ich muss wieder kommen! Und glaub mir, das war bei Weitem nicht alles was ich kann!“, drohte ich und beobachtete wie er davon lief ohne noch ein Wort zu verlieren. Endlich konnte ich mich um Clyde kümmern, der wieder zu sich kam und seine Hand stöhnend auf die Stirn legte.

Ich kniete mich sofort neben ihn und legte meine Hände auf seine Schultern: „Ist alles in Ordnung? Geht’s dir gut?“ „Es geht...“ „Mit welchen Typen legst du dich denn auch an?“ „Wo... Wo ist er?“, fragte er noch leicht benommen und guckte sich mit seinen müden Augen um. Wie er wieder aussah... Verengte Pupillen, Augenringe die richtig dunkel wirkten... Ach Clyde... Ich will gar nicht wissen wann du das letzte mal etwas gegessen und gut geschlafen hast.

„Ich hab ihn verprügelt und in die Flucht geschlagen“, erklärte ich stolz und erwartete ein Danke oder ein Lob, doch Clyde wirkte entsetzt und stand hektisch mit einem anschließenden Torkeln auf: „WAS?! BIST DU VERRÜCKT!?! WO BEKOMM ICH DENN AUF DIE SCHNELLE NEN NEUEN DEALER HER!?!?!“ „Der wollte dich umbringen!!!“ „Ja und, das wollte er schon öfter und trotzdem lebe ich noch! Boah, das kotzt mich jetzt an! Danke auch!“ „Du bist so undankbar!!!“, fuhr ich ihn fassungslos und mit Tränen in den Augen an.

„Nein, ich sitze nur einfach ganz tief in der Klemme, jetzt wo er weg ist. Fuck!“ „Tzz...“, quetschte ich beleidigt heraus und machte mich mit glasigen Augen auf, davon zu laufen, doch Clyde konnte mich vorher am Arm packen und mich zurück ziehen. Mir wurde ganz anders zumute, als er seine Arme um mich legte und tief seufzte.

„Jetzt sei nicht beleidigt, ich mein es ja nicht böse. Ich will jetzt mal nicht undankbar sein also... Danke, Cousinchen.“ „Clyde... Wenn du willst, dass ich dir verzeihe, dann gehst du bitte zu Jill nach Hause, isst was Gescheites und schläfst, ja?“, fragte ich traurig und schmiegte mich an ihn. „Ist gut...“, antwortete er leise und löste sich von mir. Ohne sich umzudrehen und sich zu verabschieden lief er langsam davon. Ob der nun wirklich auf mich hören würde? Skeptisch tapste ich ihm hinterher und guckte um die Ecke. Die Richtung stimmte schonmal... Puh! Wenigstens auf mich hörte er wohl noch etwas.

Doch nun bekam ich einen Schrecken, als ich auf die Uhr sah. Shin wartete doch auf mich!!! Gehetzt rannte ich die Straße weiter, blieb mit meinem Kopf jedoch bei Clyde um den ich mich wieder einmal sorgte. Es war nicht fair. Ich sollte mich auf ein Date mit dem Typen freuen, auf den ich so stehe und dann... Denke ich nur an Clyde... Immer nur Clyde...

Völlig außer Puste kam ich am Restaurant an, wo Shinji schon völlig ungeduldig wartete. Mit etwas verzogener Mine kam er auf mich zugelaufen und hielt mir sein Handgelenk mit seiner Armbanduhr vor, auf die er wütend zeigte: „Nennst du das pünktlich?“ „Es... Es tut mir voll leid, Shin! Ich bin pünktlich los gegangen... Aber dann sah ich wie sich irgend so eine Schlägertype an Clyde vergehen wollte und musste einfach dazwischen gehen.“ „Was?! Jemand wollte unsren Kleinen verhauen!?! Boah, dem geb ich!“ „Hab ich schon getan. Also? Noch sauer?“ „Nee... Wenn's für den Kurzen war, seh ich drüber weg“, sagte er grinsend und führte mich in das Lokal.

Sein Aussehen beeindruckte mich heute einfach. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Zwar wirkten seine Haare wild und aufgepeppt wie immer, auch seine Piercings stachen hervor, doch er sah trotzdem so chic aus in seinem Anzug. Sein Anzug war auch typisch Shin. Er war nicht zugeknöpft und auch nicht durch eine Fliege um den Hals verziert – Shin trug ihn offen und sein weißes Hemd hatte er nicht in die Hose gesteckt. Seine Turnschuhe, die er dazu trug, waren auch sehr auffällig. Ich mochte es! Er hatte wirklich seinen eigenen Stiel.

Höflich wie ein echter Gentleman schob er mir meinen Stuhl zurecht und ließ mich darauf Platz nehmen, ehe er mich mit dem Stuhl vorsichtig zum Tisch schob.

Ich konnte meine Blicke kaum von ihm abwenden und hyperventilierte fast vor Glückseligkeit.

Kaum eine Minute später kam auch schon die Bedienung und nahm unsere Bestellung auf. Meine Zunge brannte richtig auf das gute Essen, das mir Shin bezahlen würde. Er guckte mich erwartungsvoll an... Sicher! Nach unserem Kuss von gestern kamen wir nicht mehr dazu miteinander zu reden. Doch irgendwie wurde ich unsicher... Ob das eine gute Idee war? Immerhin waren wir keine dummen Kinder mehr, die sich ohne Probleme näher kamen und nicht weiter darüber nachdachten.

Er legte sein Kinn auf seine Handrücken ab und grinste: „Der Kuss letzt... Was hatte der genau zu bedeuten, wenn ich fragen darf?“ „Ehm!!! Ääääh!!! Naja... Tut mir leid, falls du das unangenehm fandest“, antwortete ich verlegen und wich seinen Blicken aus. Doch dann legte er seine Hände auf meine Zitternden und lächelte mich an: „Unangenehm? Wir kennen uns doch schon ewig, was stellst du dich so an?“ „Ich... Ich weiß ja nicht... Es ist alles so kompliziert.“

Plötzlich stand er auf, zog mich an der Hand von meinem Stuhl, sodass ich vor ihm stand und küsste mich lang und innig.

„Siehst du? Gar nichts ist kompliziert“, flüsterte er mir ins Ohr und küsste mich erneut, ehe wir uns wieder hinsetzten um die anderen Leute um uns herum nicht zu stören. Einige, die bei uns in der Nähe saßen hatten auf einmal richtig verträumte Blicke drauf und von manchen konnte ich sogar ein leises „Oooooh wie süß“ hören.

Endlich kam auch unser Essen, was mir das Wasser im Mund zusammen laufen ließ. Ich konnte mein Glück kaum fassen! Ich bin mit Shin zusammen! Endlich! Mein großer Traum... Er wurde endlich wahr! Ich konnte es kaum erwarten es Jill zu erzählen, ehe mir einfiel, dass das vielleicht erstmal gar keine gute Idee war. Sie sollte es schonend erfahren... Und Clyde... Hoffentlich ging er wirklich nach Hause. Was, wenn er wieder Maya in die Arme gelaufen war?

„Hail? Was ist denn?“, fragte Shin auf einmal und riss mich aus meinen Gedanken. „Mh, ich hab mich nur gerade gefragt, ob Clyde sich daran gehalten hat und nach Hause gelaufen ist.“ „Was soll er denn dort?“ „Essen und schlafen!? Er sieht grauenhaft aus!“ „Moment kurz, das haben wir gleich.“

Er holte sein Handy aus der Tasche und suchte eine Nummer raus. Ich war gespannt was er vorhatte.

„Jo, Kurzer? Wo biste?... Kay. Jo, mehr wollt ich gar nicht wissen. Ich hab dich auch lieb. Knuuutscha! Hahahahaa!!!“ Er packte das Handy wieder weg und grinste mich an: „Siehst du? Dem Kleinen geht’s gut, er ist zu Hause bei Jill.“

Ich atmete erleichtert durch und war Shin dankbar, dass er sich darum gekümmert hat, dass ich mir keine Sorgen mehr machen muss. Wieder konnte ich unser Date genießen bis wir fertig gegessen hatten. Danach schlug ich ihm vor noch mit zu mir zu kommen. An Dad mussten wir uns ja nicht vorbei schleichen, denn der sagte ja, dass er nicht zu Hause sei. Ich fragte mich wo er schon wieder steckte! Aber das sollte mir heute Abend ja eigentlich egal sein.

Oben in meinem Zimmer saßen wir beide voreinander und wussten, dass es nun gar nicht mehr so locker sein sollte, wie die ganze Zeit über. Wir wussten, dass nun etwas passieren musste. Ich kannte Shin schon so lange und war auch schon so lange in ihn verknallt. Aber nun, wo ich meinem Ziel so nahe gekommen bin, darf ich keinen Rückzieher mehr machen! Shin saß schweigend neben mir und guckte mir in die Augen. Was soll ich nur sagen? Vor Verlegenheit trieb es mir die Schamesröte ins Gesicht, was noch schlimmer wurde, als er plötzlich seine grünen Augen schloss und sich zu mir lehnte um mich zu küssen.

Fast wie in Zeitlupe kam es mir vor wie sich unsere Lippen berührten. Ich sehnte mich so sehr nach ihm, dass ich mich nicht nur mit einem Kuss abfinden würde. Ich schlang meine Arme um ihn und ließ mich nach hinten fallen um ihm deutlich zu machen was ich wollte. Es war mir klar, dass er darauf ohne zu zögern eingehen würde, auch wenn er mich erstaunt musterte.

„Was?“, kicherte ich und küsste ihn erneut. „Ach... Nichts“, antwortete er nur erstaunt und ging erneut darauf ein.

Wie er mich anfasste und streichelte... Es war so schön, dass ich meine Augen schloss und versuchte an nichts mehr zu denken, was mir in diesem Augenblick der Leidenschaft nicht schwer fallen sollte, doch... Wieso zog es mir auf einmal so durch den Magen? Sollte ich diesen Moment nicht vollkommen genießen? Mit geschlossenen Augen und gerunzelter Stirn stellte ich mir vollkommen automatisch plötzlich vor, dass das nicht Shin war, der mich gerade berührt. Ich stellte mir vor wie Clyde auf mir lag und mich streicheln und küssen würde. Es war ein schöner Gedanke, der mich auf einmal aufschrecken ließ, als mir mit schlechtem Gewissen klar wurde, was ich da gerade getan hatte. Ich hatte mir Sex mit einem anderen Mann vorgestellt während mein eigener Freund, mit dem ich gerade mal eine Stunde zusammen war, auf mir lag und mich küsste. Eine Stunde... Würde ich Shin nicht seit Geburt an kennen, wäre mir das eh viel zu schnell.

Aber Clyde... Warum er!?! Ich konnte mir doch noch nie eine Beziehung oder Ähnliches mit ihm vorstellen!

„Stimmt was nicht?“, fragte Shin, der meine geistige Abwesenheit bemerkte und mich besorgt anguckte. „Nein, es ist schon alles in Ordnung aber...“ „HAILEY!!!“, ertönte auf einmal ein fröhlicher Ruf, der von Jill kam, die gerade zu uns ins Zimmer platzte und uns entsetzt ansah, als sie bemerkte, dass sie uns irgendwie störte. Mein Magen zog sich zusammen – sie hatte auch Clyde dabei, der beide Augenbrauen weit nach oben gezogen hatte und grinste... Wieder dieses Kribbeln... Ich verstand nun gar nichts mehr...
 

~ Clyde Coldfire ~


 

… Eine Stunde zuvor...
 

Hailey war komisch... Warum sorgte sie sich nur immer so um mich? Ja, wir waren miteinander befreundet und verwandt, aber eigentlich war es doch meine Sache, was ich den ganzen Tag so tat. Wie sie sich so um alle kümmert... Schon irgendwie niedlich, doch für mich käme niemals eine feste Beziehung in Frage. Nicht bei meinem Schicksal. Zudem würde es wohl keine normale Frau mit mir aushalten. Weiterhin darüber grübelnd und mit benebeltem Kopf führte mein Weg mich immer geradeaus bis ich schließlich vor einem Haus stand, von dem ich mir wenigstens ansatzweise sicher war, dass ich hier wohnte. Nun! Bisher hab ich so gut wie immer wieder dort hin gefunden! Jill's Duftfahne ist aber auch kaum zu verfehlen! Mit einem leichten Ruck sprang ich auf den Ast von dem Baum, der neben dem Haus stand und kletterte über den Ast durch das Fenster, das wie immer offen stand. Jill, die mich erschrocken anguckte, fing plötzlich an zu strahlen bei meinem Anblick und sprang sofort auf: „Clyde! Da bist du ja wieder! Du bist erstaunlich oft zu Hause in letzter Zeit.“ „Ach... Auch nur weil Hailey meinen Dealer vergrault und mich nach Hause geschickt hat.“

Bis ich einen Neuen finden würde, würde es wieder ewig dauern! Ihr hatte ich nun einigen Ärger zu verdanken, was mich dann doch leicht wütend machte.

„Was hat sie gemacht? Wie das?“ „Sie hat den Alten verkloppt und hat gesagt ich soll heim gehen, etwas essen und schlafen! Herumkommandiert von nem ollen, kleinen Mädchen!“ Jill starrte mich mit offenem Mund an und überlegte: „Sag mal! Was würdest du von ner Beziehung halten?“ „MIT DIR!? Du bist meine Sis! Hallo!? Hab ich da was verpasst!? Jill! Du bist ne heiße Braut und bei Gott, ja! Ich würde dich sofort flachlegen aber du bist meine Sis und hast somit eine abstoßende Wirkung!“, fuhr ich sie empört an. Sie verdrehte die Augen und drehte sich weg, ehe sie sich auch schon wieder zu mir drehte und grinste: „Nein! Ich meine Hailey!“ „Achso! Wieso denn Hailey?“, fragte ich sie verwundert und ahnte schon warum. Ich erwartete ihre Antwort, doch plötzlich klingelte mein Handy, auf dessen Display ich Shin's Nummer sehen konnte.

„Ja?“ „Jo, Kurzer... Wo biste?“ „Bei Jill zu Hause...“ „... Kay!“ „Sonst nichts?“ „Jo, mehr wollt ich gar nicht wissen.“ „Toll... Depp!“ „Ich hab dich auch lieb! Knuuutscha! Hahahahahaaa!“ „BÄH!“

Entsetzt legte ich auf und guckte zu Jill die ihr Gesicht angewidert verzog. „Also, wo waren wir? Beziehung? Mit Hail?“ „Nein, ich mein das nicht ernst. Aber du kannst dich doch an sie ran machen damit Shin wieder für mich frei ist, haha!“ „Du bist echt verzweifelt.“ „Wie ich eben sagte, ich meine das nicht ernst. Ehm, willst du dann Hailey's Wunsch nachkommen und etwas essen?“ „Dazu müsst ich ja in die Küche! Garantiert net!“ „Na los! Irgendwann müssen Scarlett und Rico dich auch mal wieder sehen. Ich kann nicht ewig für dich lügen!“

Ich seufzte schwer und torkelte leicht die Treppe hinunter, am Wohnzimmer vorbei in die Küche. Die Beiden saßen im Wohnzimmer und bemerkten mich nicht – dachte ich zumindest – bis Onkel Rico auf einmal hinter mir stand mit den Händen in den Hüften und skeptischen Blicken.

„Aha!? Wo kommt denn der feine Herr auf einmal her? Lässt dich auch nur blicken wenn du Hunger hast, oder?“ „Nein, ich wurde zum essen gezwungen, tut mir leid. Beschwer dich bei Hailey“, antwortete ich trotzig, nahm mir ein Stück Kuchen, das da herrenlos herumlag.

„Ey! Das ist mein Kuchen!“, fuhr Rico mich an, als er sah, was ich mir genommen hatte. Ich schenkte ihm kaum Aufmerksamkeit, doch ich fand es lustig ihn zu ärgern, also nahm ich das ganze Stück auf einmal und stopfte es mir komplett in den Mund sodass sogar Stückchen, die nicht mehr rein passten zu Boden fielen. Mit unschuldigen Augen guckte ich ihn an: „Sorry, wolltest du etwas?“, fragte ich als ich mit viel Mühe mein Mund wieder leer bekommen hatte.

„Du kleiner...“ „Ganz ruhig! Jetzt nur nicht ausflippen... Oh, war das deine Lieblingssorte? Huch!“ „CLYDE COLDFIRE ICH BRING DICH UM!!!“, schrie er und fing an mich zu jagen.

So schnell ich konnte hetzte ich hinauf in unser Zimmer und klatschte die Tür hinter mir zu. Jill schreckte davon so sehr auf, dass sie von ihrem Stuhl fiel. „WAS ZUR...!?“ „Sorry, ich muss weg!!!“ „Hä!?“

Ich nahm Anlauf und sprang aus dem Fenster. Dort landete ich sacht auf dem Baum und ließ mich einfach auf den Boden fallen und abrollen. Zu meinem Erstaunen kam Jill hinterher, doch anders als ich sprang sie nicht erst auf den Baum sondern landete gleich auf der Straße.

„Was war da denn los?“ „Ich hab Onkelchen nur das letzte Stück Kuchen geklaut, haha!“ „Oh, das macht ihn böse.“ „UH ER KOMMT!!! SCHNELL WEG!!!“

Ich packte Jill am Arm und zerrte sie an Stück mit bis sie begriffen hatte was passierte und selbst rannte. Obwohl die Situation eigentlich ernsthaft war, rannten meine Schwester und ich laut lachend davon und ließen uns einige Meter weiter in den Sand am Ufer fallen.

Jill lachte immernoch, doch ich hatte Probleme gescheit Luft zu bekommen, meine Brust schmerzte schon wieder. Ich hätte nicht so viel rennen dürfen und bereute den Spaß gleich wieder. Ich war froh, als es nach ein paar Minuten wieder ging.

Jill seufzte und lehnte sich neben mich: „Schön, dass es zumindest noch ein paar tolle Momente in diesem Leben gibt.“ „Sieh es nicht so negativ... Du hast noch so viel Zeit“, antwortete ich bedrückt. Sie war immer so mies drauf und depressiv... Dabei hatte sie noch genug Gelegenheiten Glück zu erleben und sich zu Freuen. Für mich wäre in zwei Jahren all dies zu Ende und dabei hab ich nicht mal etwas erreicht...

„Ich hasse aber den Gedanken in all dieser Zeit Shin und Hailey glücklich sehen zu müssen. Sie sind eigentlich die einzigen Freunde die ich hab. Aber derzeit leide ich zu sehr wenn ich mit ihnen zusammen bin.“ „Das legt sich wieder. Irgendwann findest du nen anderen Jungen, den du toll findest.“

Jill seufzte und guckte wütend zu Boden: „Wie soll ich das denn anstellen!? Ich bin nun 18 Jahre alt und hatte noch nie nen Freund! Ich weiß nicht mal wie sich ein Kuss von einem männlichen Objekt anfühlt, geschweige denn wie man überhaupt küsst!“ „Ach das... Ist doch kein Problem“, antwortete ich lässig, worauf sie mich mit fragenden Blicken musterte.

Ich ließ sie nicht weiter rätseln und legte meine Hand auf ihre Wange, ehe ich mich zu ihr lehnte und sie einige Sekunden lang küsste. Doch als ich merkte, dass sie gar nicht mehr aufhören wollte, zog ich meinen Kopf zurück und guckte in ihr knallrotes Gesicht. Sie war fertig mit den Nerven und ich lachte sie aus.

„Spinnst du!?!! Mich derartig zu schocken!!!“ „Du hast dich beschwert weil du noch nie nen Kuss von nem Kerl bekommen hast. Ich hab dir nur einen kleinen Eindruck verschafft, wie sich das anfühlt, haha!“ „Arschloch!!!“, brüllte sie mich verzweifelt an und lachte dann auch.

„OH MEIN GOTT!!!“, ertönte auf einmal ein Schreien vom Straßenrand, der etwa zwanzig Meter von uns entfernt lag. Als wir uns umdrehten, sahen wir niemand geringeres als unsere Cousine Maya, die natürlich wie immer den besten Moment erwischt hatte.

„MAYA!!! HALT BLOß DEIN MAUL!!!“ „HAHA JILL!!! DU HAST ES JA NÖTIG! MUSST DU NUN SCHON MIT DEINEM EIGENEN BRUDER RUMMACHEN!?!! HAHAHAAA!! OH MEIN GOTT!!!“

Laut lachend rannte sie davon und ich konnte Jill gerade noch davon abhalten ihr zu folgen. Meine Schwester war höchst aggressiv und fluchte nur noch laut herum.

„Das gibt’s doch nicht!!! Herrgott!!! Kaum macht man mal so was, schon steht die hinten dran! Mist!!! Die erzählt das doch überall herum! Was machen wir denn jetzt!?“ „Beruhig dich, das Mädel nimmt Drogen. Wer glaubt ihr schon?“ „Oh man... Du hast Recht! Komm, lass uns Hailey belästigen! Ich muss mich bei ihr auskotzen.“ „Okay...“

Ich folgte ihr wortlos, denn sie beschwerte sich den ganzen Weg über Maya und wie mies sie sei und wie sehr sie sie hasste... Ich persönlich hatte kaum ein Problem mit ihr, dennoch fand ich es nicht in Ordnung, dass sie so gegen die restliche Familie ging und vor allem gegen meine Schwester. Darüber müsste ich mit ihr noch ein ernstes Wörtchen reden!

Bei Hailey zu Hause angekommen, öffnete uns Tante Marisha die Tür und guckte uns erstaunt an: „Wow... Ihr kommt auch alle zu den seltsamsten Zeiten.“ „Hehe... Du, ist Hailey zu Hause?“, fragte Jill. „Ja, sie ist oben.“

Freudestrahlend ging meine Schwester voraus und schlug einfach die Tür von Hailey's Zimmer auf: „HAILEY!!!“ Doch schnell verstummte sie und ich konnte bei dem Anblick nur meine Augenbrauen nach oben ziehen und grinsen! Shin und Hailey wie sie grade vögeln wollen... Wahnsinn! Hailey starrte erst Jill, dann mich entsetzt an und wurde knallrot. Während dessen konnte ich von Jill nur ein Schniefen hören und sah, wie sie davon rannte.

„Was... Was ist denn nun los!?“, fragte Shin entsetzt. Hailey guckte ihrer Freundin unsicher hinterher: „Hab ich's doch geahnt... Oh nein.“ „Ehm! Schön weiter machen, Leute, hehe.“ „Clyde! Kumpel! Alles klar?“ „Jop! Wir sehen uns, Schatz!“, sagte ich zu meinem besten Freund und zwinkerte ihm zu, bevor er mit einem Kuss in die Luft antwortete.

Nun war Jill wichtiger als Spaß zu haben. Etwas ratlos schaute ich mich um und sah nur noch ihre Silhouette, die hinter der nächsten Ecke verschwand. Schon wieder rennen... Das Mädchen würde mich noch das Leben kosten! Wieder kniff ich die Augen zusammen und rannte ihr hinterher so gut ich konnte, doch schon nach wenigen Metern machte meine Lunge wieder schlapp. Schwer atmend und wieder mit Stechen in der Brust folgte ich ihr weiter.

„JILL!!! BLEIB... STEHEN!!!.... AAAHHHRR!!! ICH STERBE!!!“, rief ich ihr hinterher und hoffte, sie würde endlich stehen bleiben. Ich wusste nun jedoch wohin ihr Weg wie immer führt – Zum Strand...

Sie blieb am Ufer stehen und weinte, als ich auch endlich zu ihr kam und völlig außer Puste meine Arme um sie legte: „Puh... Jill...“ „Auf den Anblick hätte ich verzichten können“, sagte sie betrübt und heiser. „Am... Besten du hältst dich... etwas von ihnen... fern... ahhh.“

Ich ließ von ihr ab und drückte mir automatisch die Hand auf die linke Brust, die tierisch schmerzte. Ich bekam kaum noch Luft und mir war plötzlich total schwindelig.

„Clyde!?!!? Clyde, was ist los!?!?!“, rief Jill nach mir und legte ihre Hände auf meine Schultern, doch ich bekam immer weniger mit und konzentrierte mich immer mehr auf die Schmerzen, die ich kaum noch aushalten konnte. „CLYDE!“

Dann wurde mir schwarz vor Augen...
 

~ Jill Coldfire ~


 

Als Clyde vor mir auf die Knie ging und mit einem schmerzverzerrten Gesicht seine Hand auf seine Brust drückte, wurde mir ganz anders vor Angst. Ja, ich geriet richtig in Panik, denn ich ging davon aus, dass er durch die viele Bewegung einen Herzinfarkt bekommen haben könnte! Ich rüttelte ihn weiter, doch er war bereits bewusstlos. Was nun!?! Völlig in Panik guckte ich mich um und raufte mich zum Schluss zusammen. Sein Handy!!! Mit zitternden Händen nahm ich es aus seiner Hosentasche und rief den Krankenwagen, auf den ich nun warten musste. Diese Minuten waren fast endlos für mich und trieben mir nur noch mehr Tränen in die Augen. Ich kontrollierte seinen Puls und ob er noch atmete.

„Clyde, bitte! Du darfst mich jetzt noch nicht alleine lassen! Bitte nicht jetzt schon!!! Ich brauch dich doch noch!“, drückte ich heraus und verfiel in eine weitere Panik-attacke. Wie soll ich das ohne meine letzte Bezugsperson überstehen!?!

Endlich traf auch der Krankenwagen ein und eine Ärztin kümmerte sich auch um mich. Sie fragte mich über ihn aus und was passiert sei. Dann beruhigte sie mich etwas und nahm mich gleich mit ins Krankenhaus, wo ich Beruhigungsmittel bekam und sich um Clyde gekümmert wurde.

Allerdings durfte ich nicht mit in den Behandlungsraum, sondern musste im Flur alleine warten. Ich wusste gar nicht wie ich es schaffte die Zeit rum zu bekommen. Ich musste nur feststellen, dass es schon fast 0 Uhr war und ich hier nicht über Nacht bleiben konnte.

Endlich kam die behandelnde Ärztin aus der Station. Ich rannte ihr gleich entgegen: „Wie geht es ihm!?!“ „Er schafft das schon. Ist zwar schwach, aber er packt es. Die ganze Hektik war etwas zu viel für ihn. Aber etwas Gravierendes ist es nicht. Lediglich sein Kreislauf ist zusammengebrochen. Also, du kannst nach Hause gehen, Kleine. Er wird sicher in den nächsten Tagen entlassen werden.“ „Okay“, antwortete ich erleichtert und verließ das Krankenhaus.

Das war schon wieder viel zu viel für meine Nerven und hier im dunklen über die ausgestorbenen Straßen zu spazieren machte mir Angst. Ich fragte mich wie Clyde es hier draußen Tagelang aushielt. Skeptisch schaute ich mich um und versuchte das komische Gefühl in meinem Bauch zu ignorieren. Erst sehe ich Hailey und Shin miteinander im Bett, dann bricht mein Bruder zusammen... Oh man... Ich sagte es ja, ich werde vom Pech verfolgt! Es sollte noch schlimmer kommen. Plötzlich hörte ich aus einer dunklen Seitengasse ein schrilles Kichern, was nichts Gutes verhieß. Wieder ein Dämon... Und auch noch im Schutz der Dunkelheit. Ich drehte mich in die Richtung des Geräusches und lief rückwärts weiter um so schnell es ging nach Hause zu kommen. Doch plötzlich schlug auch hinter mir eine Energiekugel ein. Dies bemerkte ich zu spät und fiel rückwärts in den kleinen Krater, der dadurch entstanden war.

„Fuck!“, fluchte ich und versuchte mich wieder herauszuangeln, was mir nicht ganz gelang. Durch das Licht der Straßenlaternen konnte ich erkennen, dass einer der beiden Dämonen auf mich zugerast kam und mit seinen scharfen Klauen ausholte. Schreiend kniff ich meine Augen zusammen und erwartete erstochen zu werden, doch es kam nichts. Ich hörte nur einen lauten Knall und riss die Augen wieder auf. Der Dämon der mich eben angegriffen hatte, brannte lichterloh und rollte sich auf dem Boden entlang.

Auch der Andere wurde durch eine Feuerkugel getroffen und stürzte vom Himmel ab. Kurz darauf lösten sich beide im Nichts auf und ich sah eine Hand, die mir entgegen gestreckt wurde. Ich griff danach und erkannte erst auf den Beinen wer genau mich gerettet hatte. Ich war erstaunt... Es war Maya, die mir das Leben gerettet hatte und mich mürrisch musterte.

„Das war ja klar. Kannst du dich nicht selbst verteidigen? Oder bist du zu sehr auf die anderen Beiden angewiesen?“ „Du hättest mir ja nicht helfen müssen. Ich dachte du würdest dich sogar freuen wenn ich endlich weg bin.“ „Schon... Aber wir sind immernoch Assistants und müssen im Notfall zusammenhalten.“ „Wow... Deine Mutter hat nicht so weit gedacht.“ „Tzz... Auch wenn ich ne Schlampe bin, bin ich noch lange nicht meine Mum.“ „Auch gut. Vielleicht ist dir ja doch noch zu helfen“, antwortete ich matt und klopfte mir den Staub von den Klamotten. Maya verschränkte die Arme und grinste: „Noch zu helfen? Sagt gerade die Richtige! Was willst du eigentlich von Clyde? Er ist dein Bruder, man. Wieso küsst du ihn? Schlaft ihr miteinander? Leute, das ist strafbar!“ „Drogenbesitz ebenfalls... Und der Kuss hatte nichts zu bedeuten! Das war lediglich weil... Weil...“

Ich konnte ihr nicht die Wahrheit sagen... Das hätte mich bloßgestellt! Wie sollte ich gerade Maya sagen, dass mein Bruder mich nur geküsst hatte, weil ich nicht wusste wie sich ein Kuss anfühlt!?!

„Weeeeil?“, drängte sie, doch ich wandte mich ab. „Darum eben! Und wehe du erzählst es rum!“ „Ach, keineswegs!“ „Und das soll ich dir glauben?“ „Hihi, gute Nacht, Jill!“

Lachend ließ sie mich stehen und ich beeilte mich um nach Hause zu kommen. Noch einen Angriff wollte ich mir gerne ersparen. Ich wusste, dass mich wieder ein furchtbarer Tag erwarten würde, denn morgen wüsste die ganze Schule von unserem Kuss. Vorher jedoch musste ich noch an Tante Scarlett vorbei, die mit wütender Mine in der Küche saß. Nur das schwache Lämpchen auf der Theke beleuchtete den Raum.

„Ehm... Warum schläfst du noch nicht, Tante?“, fragte ich verwundert und verfluchte es, dass ich mich nicht an ihr vorbei schleichen konnte. „Was ihr euch heute wieder geleistet habt, war unter aller Sau! Clyde isst Rico das letzte Stück Kuchen weg und provoziert ihn! Er geht nie zur Schule! Er nimmt Drogen! Er ist nie zu Hause! Wir bekommen ständig Briefe über Strafzahlungen von Clyde! Und du wagst es jetzt um diese Zeit erst nach Hause zu kommen? Alleine!?! Mädchen! Ihr seid so ein Stück von einem Heim für schwer Erziehbare entfernt! Ich werde euch da gleich morgen anmelden!!!“ „WAS!? Das kannst du nicht machen! Ihr könnt uns nicht einfach abschieben!“ „Doch, ich kann das! Wir ertragen eure Art nicht weiter! Ihr zerstört unser ganzes Leben!“ „WER ZERSTÖRT HIER WESSEN LEBEN!?! IHR SEID NICHT MAL FÄHIG EUER EIGENES BALG ZU ERZIEHEN!“ „NOCH EIN WORT MADAME!!!“ „WAS DANN!?! WEIßT DU WAS!?! LECK MICH DUMME KUH! WAS KANNST DU SCHON!? PUTZEN UND DUMM SEIN!!! MEHR GEHT NICHT!“

Sie wollte mir gerade hinterher hechten um mir eine zu klatschen, doch ich schlug vor ihrer Nase die Tür zu, die ihr voll gegen das Gesicht schlug, wie sich das anhörte.

Clyde und ich im Heim... Na klasse!
 


 

~ Kapitel 2 ~ Der große Wunsch ~ Ende ~ Fortsetzung folgt ~



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