Ausdauer!? von IchBinLiebe ================================================================================ Kapitel 34: Kazuhas Verabredung ------------------------------- Freitagmorgen, 24. November „Hi, guten Morgen“, machte Ran gut gelaunt anklopfend die Türe auf. Ruth schaute sie aus liegender Position an. Ran stutze ziemlich bei dem Anblick der sich ihr da bot. Yusaku direkt neben seiner Freundin schlafend. „Was?“, war sie verwirrt: „Was macht ihr da?“, wusste die werdende Mami nicht, was sie von dieser Situation jetzt halten sollte. „Es ist nicht so wies aussieht: Also sei ruhig!“, raffte sich die Amerikanerin auf. Shinichis Freundin am Arm packend, zog sie sie mit raus auf den Flur. Machte dann die Tür leise hinter sich wieder zu: „Lass ihn schlafen. Wir können woanders reden.“ „Oh, okay“, war Ran zwar überrascht, aber einverstanden: „Wir können in mein Zimmer gehen, wenn du magst.“ Auf Ruths Nicken hin führte Ran sie hinein. Noch bevor sie ihr Angebot: „Setz dich“, ganz ausgesprochen hatte, hatte Yusakus Freundin schon das Bett in Beschlag genommen. „Zwischen uns lief gar nichts, wenn du das angenommen hast“, klang Ruth leicht pikiert, als sie Ran ansah, wie diese sich zu ihr setzte. „Okay“, antwortete Ran beschwichtigend. „Ich könnte vor ihm strippen das würd ihn nicht anmachen.“ Als sie den Satz beendet hatte und sah wie sie von der Schwangeren angeschaut wurde, kapierte die Blondine, dass diese offenbar nicht verstanden hatte was gemeint war. Ruth stand auf und deutete ihr das nonverbal an, bis bei der werdenden Mami doch der Groschen fiel. Sie wurde von Ran angesehen: „Bist du sauer oder so?“, nachdem sie sich wieder, die Beine übereinander schlagend, hingesetzt hatte. „Ja“, antwortete Ruth frustriert die Arme verschränkend: „Mein Plan hat nicht funktioniert.“ „Wie meinst du das?“ „Yukiko!“, platze es aus deren Kontrahentin heraus: „Diese…! Ich hätte ihr am liebsten gestern eine runter gehauen und irgendwann werde ich das bei Gelegenheit nachholen!“ Ran merkte richtig wie verärgert die Freundin des Vaters ihres Freundes wirklich war. Weshalb sie vorsichtig näher nachfragte: „Was ist denn passiert?“ „Sie hat ihn mal wieder vor den Kopf gestoßen!“, stütze die Kriminalautorin sich bei ihren Ausführungen mit den Armen hinterm Rücken aufstellend ab: „Er müht sich ab und sie demütigt ihn. Ich hatte mit ihm gewettet, dass er wenn er mich küsst ihre Aufmerksamkeit bekommt. Doch alles was er gekriegt hat war Gleichgültigkeit und dabei weiß ich ganz genau, dass er ihr nicht so egal ist wie sie immer tut! Ich gebe mir ja durchaus Mühe das zu verstehen, aber wenn man Yusaku verletzt hört für mich der Spaß definitiv auf. Das hat er einfach nicht verdient! Er ist viel zu gut für dieses Mauerblümchen!“ „Mauerblümchen?“ Ran zögerte, bevor sie sich doch traute das zu fragen: „Liebst du Yusaku noch?“ Ruth sah sie darauf traurig an, nickte leise mit einem: „Ja“, bestätigend. Ihren Kiefer angespannt hantierte sie an den Strass-Steinen eines künstlichen Fingernagels: „Yukiko soll nicht immer so gewesen sein“, räumte sie ein: „Er meint, dass sie sich erst nach dieser Fehlgeburt so dermaßen verändert hat.“ „Ja, stimmt“, war auch Ran nun bedrückt: „Früher war sie wirklich viel netter. Sie war eigentlich immer richtig cool und ich fand sie toll. Aber jetzt ist sie wirklich ganz anderes. So abweisend- und unfreundlich. Es ist wirklich nicht mehr wie früher. Ich weiß noch, als ich sie mit Shinichi in New York besuchen war.“ „Shinichi“, sah Ruth sie die Augenbrauen hochziehend an: „Ist das“, sie deutete das Gesicht verziehend auf den Babybauch: „mit dem du?“ „Ja.“ Ran errötete leicht nickend. „Und wie ist dieser Shinichi so?“ „Er ist Yusakus und Yukikos Sohn. Ich kenn ihn schon seit ich klein bin. Früher haben wir schon immer viel miteinander gemacht. Nur leider ist er Detektiv, weshalb er-“ „Was aber Yusaku hat doch gar keinen Sohn?“ „Doch hat er!?“ „Er hat mir nie was von einem Sohn erzählt. Mal abgesehen von dem toten Kind da!?“ „Hä?“ Nicht nur Ruth, sondern auch Ran war irritiert. Eri saß Tee trinkend mit Goro auf dem Schoss in der Küche. In die Anwaltszeitschrift vertieft blätterte sie, dem schnurrenden Krater hinterm Ohr kraulend, auf die nächste Seite um. Las, einen Schluck trinkend, weiter. „Guten Morgen“, grüßte sie ihren Mitbewohner, der müde aussehend heran geschlurft kam. Die kugelrunde Anwältin schaute zu ihm auf und sah ihn verwundert an: „Wie siehst du denn aus?“, war ihr seine Niedergeschlagenheit regelrecht aufgefallen: „Ist was passiert? Du bist doch sonst immer so der strahlende Sonnenschein und das schon immer am frühen Morgen“, fragte sie tatsächlich besorgt um ihn. Doch er schüttelte nur den Kopf: „Hast du Ruth gesehen?“ Was Rans Mutter mit einem Kopfschütteln beantwortete. So unvorhergesehen wie er gekommen war, verließ er die Küche nun auch wieder. Sodass Eri ihm nur nachsah. „Ach, hier hängst du ab!“, richtete Yusaku sich lautstark, die Arme in die Seite stemmend, an seine Freundin, die noch mit Ran auf deren Bett beisammen saß. Sie erwiderte Yusakus belustigten Gesichtsausdruck. „Was macht ihr: Über mich herziehen?“ „Aber sicher!“, scherzte Ruth grinsend: „Tun wir doch immer wenn du gerade nichts mitkriegst.“ Sie lachte ihn an. „Biest!“, zog er ihr harmlos die zusammengerollte Zeitung über. „Danke!“, fasste sie seinen Kommentar grinsend als liebevoll gemeintes Kompliment auf. Yusakus Aufmerksamkeit richtete sich auf die neben ihr sitzende über die Neckerei vergnügte Ran: „Schön, ihr zwei scheint euch ja mittlerweile richtig zu mögen, wenn ihr euch hier gemütlich Nebeneinader wie zwei Schwestern auf der Decke lümmelt“, schaute er die beiden amüsiert an. Bevor er schwungvoll wissen wollte: „Was ist? Habt ihr schon gefrühstückt?“ „Noch nicht“, antwortete Ran. „Wollt ihr das dann jetzt zusammen mit mir tun?“ „Sicher.“ „Gern.“ Vergnügt ließen die beiden Ladies sich an die, Ran linke und Ruth rechte, Hand nehmen und von Shinichis Vater auf die Füße ziehen. „Was soll ich damit?“, fragte Yusaku sie. Ruth hielt ihm ihre eine Hälfte Tost hin. „Bist du sicher, dass du nichts mehr möchtest, Ruth-ie?“, nahm er sich dem Stück Brot stutzend an. Sie antwortete per Kopfschütteln. „Wirklich nicht? Eine halbe Scheibe Tost ist nicht gerade viel, Darling.“ „Ich habe keinen Hunger“, fuhr sie sich mit der Hand durchs Haar. Ran beobachtete, wie er sie neckte: „Du hast gestern auch nicht viel getrunken. Ich hatte eigentlich angenommen, dass ich dich völlig betrunken ins Bett hätte tragen müssen. Bist du sicher, dass du nicht doch schwanger bist?“ „Na und?“, schnauzte sie: „Der Cocktail denn ich hatte hat mir nicht geschmeckt. Das ist alles! Ich bin ganz bestimmt nicht schwanger: Du hast sie doch nicht alle!“, zeigte sie ihm verärgert einen Vogel. Kazuha, die sich wie er im Büro aufhielt, fiel Heijis in sich gekehrte Art auf. Shiratori bat ihn noch eine weitere Zeugenaussage herauszusuchen. Sie sah auch, dass Heiji das zwar machte, aber doch einen bestimmten, tief grübelnden-ernsten, geradezu auch irgendwie besorgten Gesichtsausdruck dabei beibehielt. „Is was?“, bemerkte er beim Zurückkommen ihren auf ihm gerichteten Blick. „Nein“, antwortete sie nur schnippisch, machte mit ihrer eigenen Arbeit weiter. Weshalb Heiji nur mit den Schultern zuckte und das Dokument beim Inspektor ablieferte. Yusaku machte am restlichen Vormittag bei allem was die neuen Freundinnen entschieden mit, indem er sich mit ihnen unterhielt, mit ihnen nochmal Karten spielte und in seinem Zimmer mit Ran las und Ruth beim Krimi unterstütze. So verging die Zeit recht schnell und Ran hatte sichtlich großen Spaß. Im Gegensatz zu der anderen Frau fiel es ihr gar nicht auf. Für sie wirkte Yusaku ausgelassen und fröhlich wie immer. Sie bemerkte es nicht hingegen Ruth, so machte ihr Gesichtsausdruck dies deutlich, schon. Doch behielt jene es für sich. Am Nachmittag Erst als er ohne zusagen wohin er ging das Zimmer verließ und eine ganze Weile nicht wieder kam, ging Ruth Ran: „Ich komm gleich wieder“, sagend ebenfalls. Nach ihrem Freund suchend ging sie die Zimmer ab. Bei Yukiko war es sie die den giftigen Blick hatte, bei Conan wurde sie wiederum unfreundlich angesehen. Oben war er nirgendwo. Also lief sie zügig die Treppe runter, sah sich im Wohnzimmer um. Auch hier war er nicht. Doch sie fand ihn. Er war allein in der Küche. Sie kam näher, umarmte ihn sacht von hinten, lehnte sich gleichfalls traurig mit der Wange gegen sein Rückgrat. Als er sich jetzt bewegte sah sie auch die knapp unter die Hälfte gefüllte verschlossene Flasche. Aufschluchzend, sich über die Augen reibend, ließ er sich von ihr im Arm halten. „Lass es lieber“, hörte er sie leise zu ihm sagen. Er schaute nach unten, nickte. Für eine Weile standen die besten Freunde so beieinander. „Kommst du wieder mit hoch?“, fragte sie ihn. Seine Antwort war: „Nein.“ Ruth ließ ihn gehen, sah wie er sich auf halber Strecke noch einmal zu ihr umdrehte und seine Freundin: „Danke“, sagend noch einmal anlächelte. Es war ein aufrichtiges Lächeln. Sie erwiderte es. Dann ging er endgültig. Er schnappte sich die Autoschlüssel und fuhr, dass wusste er selbst, eigentlich zu schnell. Weswegen er von der Verkehrspolizei zum Anhalten gebeten wurde. Ärgerlich wurde er von einer Polizistin mit langen schwarzen Haaren angesehen. Es war Yumi: „Führerschein und Fahrzeugpapiere, bitte!“ „Hier“, rückte Yusaku diese aus dem Handschuhfach raus, wartete ungeduldig mit den Fingern auf dem Lenkrad herum tippend, bis Yumi diese besehen hatte. „Sie sind tatsächlich Yusaku Kudo? Der Yusaku Kudo!?“ „Ja“, schaute er immer noch verstimmt auf: „Was dagegen?“ „Nein“, wurde er nun regelrecht angestrahlt: „Ganz im Gegenteil. Ich bin ein Fan vom Baron der Nacht und somit auch von Ihnen, Herr Kudo!“ „Na, das ist ja schön“, brummte Yusaku in seinen Schnauzer. „Bitte geben Sie mir ein Autogramm“, sah Chibas Verlobte ihn bittend an. „Falls sie es noch nicht mitbekommen haben, Teuerste. Ich bin nicht mehr im Geschäft. Von daher gebe ich keine Autogramme mehr.“ „Doch das hatte ich gelesen“, bedauerte Yumi: „Ist es also tatsächlich wahr.“ Sie seufzte: „Wie schade.“ „Bedaure“, war das einzige was Yusaku dazu sagte. Ihm war anzusehen, dass er weg wollte. „Hören Sie, ich mache ihnen einen Vorschlag: Wenn ich von ihnen ein Autogramm bekomme, dann werde ich es bei einer Verwarnung belassen.“ Dieser Vorschlag brachte Shinichis Vater durchaus dazu spontan abzuwägen: „Haben Sie was zum Unterschreiben?“ „Äh“, war die Verkehrspolizistin schnell: „Hier“, hielt sie ihren Stift und den Strafzettelblock hin auf dessen Rückseite er seinen Friedrich-Wilhelm setzte. „Herzlichen Dank“, freute Yumi sich riesig. „Gut“, schaute Yusaku fordernd: „Kann ich dann weiter fahren?“, fragte er in bemüht höfflichen Ton. Nachdem sie ihm zugenickt hatte, konnte er beim Abbiegen über diese Situation, leicht nach oben Richtung Himmel schauend, nur den Kopf schütteln. Yukiko saß sterbensunglücklich auf dem Fußboden. Sie saß mit angewinkelten Beinen an die Schrankwand gelehnt. Neben ihr lag ein aufgeklappter, noch bis auf ein paar wenige Kleidungsstücke, leerer Koffer. In der Hand hielt sie ein abgenutztes Foto auf welchem sie zusammen mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn abgebildet war. Traurig sah sie das Bild aus besseren Zeiten an und die kleine Visitenkarte direkt daneben. Wenn du dir schon nicht von mir helfen lassen willst, dann such dir andere Hilfe. Professionelle Hilfe, Yukiko. Ich weiß nicht mehr weiter! Yukiko, verstehst du das!? Erinnerte sich an Yusakus Worte. Erinnerte sie sich zurück. Es war noch in Los Angeles gewesen, als er ihr diese gegeben hatte. Tränen liefen ihr über das Gesicht. Schmerzlich erinnerte sie sich an die Streitereien von gestern. Yusakus Vorwurf sie würde sich nicht für ihre Mitmenschen interessieren, seine Wut auf sie wegen der Abmachung im Bezug auf Shinichi. Hörte seine aufgebrachte Stimme in sich nachhallen. Auch waren ihr die früheren Auseinandersetzungen schon in LA und dann wieder hier in Tokio tief im Gedächtnis verankert. Ich habe dir gerade gegenüber zugegeben, dass ich dich betrogen habe und du sagst: Nur zu!? Was soll ich denn um Himmelswillen noch alles tun, damit du irgendeine Emotion zeigst!? Schrei mich an, brech in Tränen aus! Sei verdammt nochmal wütend auf mich! Ich begreif das einfach nicht: Was habe ich dir getan? Ich mache und tue- liegt dir denn rein gar nichts mehr an mir?, hörte sie ihn in Gedanken sie in seiner Verzweiflung anschreien. Ihr selbst tat es Lied! So furchtbar leid: „Wenn ich es nur rückgängig machen könnte“, vergrub sie das Gesicht auf den Knien. Ich nehme ihn mit nach Los Angeles! Mir ganz gleich, was du davon hältst! Noch lauter und dein Sohn wacht auf! Ich werde nicht zulassen, dass ihm etwas zustößt. Glaubst du denn etwa allen Ernstes, es ist richtig ihn mitnehmen zu wollen? Ich will ihn nicht verlieren! Nicht ihn auch noch. Aber genau das wirst du, wenn du dich weiterhin so unmöglich besitzergreifend aufführst, Yukiko! Kapier das doch endlich! Er wird ganz sicher nicht freiwillig mitkommen. Alles was ich will ist doch nur, dass er glücklich wird und dass es ihm gut geht. Ich habe alles kaputt gemacht. Shinichis Mutter weinte, bereute es bitterlich. Yusaku hatte die Nacht bei Ruth geschlafen. Sie war sich sicher, dass sie ihn nun endgültig von sich gestoßen hatte, dass es ihm nun reichte, dass er nun wirklich nicht mehr zu ihr zurück kommen würde. Sich die Weiterfahrt dann ordnungsgemäß an die Geschwindigkeitsbegrenzungen haltend, registrierte er, dass das Benzin sich dem Ende zuneigte. So fuhr er die nächste Tankstelle an. Bezahlen wollend steuerte er die Kasse an. Schlecht gelaunt fiel sein Blick auf die Zigarettenschachteln dahinter. Ohne zu zögern verlangte er seine Marke. Die Kassiererin kam seiner Bitte nach. Ihr Lächeln, als er bezahlte war einfach bezaubernd. Er konnte überhaupt nicht anderes, als beeindruckt von dieser lebensfreudigen Ausstrahlung angesteckt hinaus nach draußen zu gehen. Ruth die sie, vom Bad aus, weinen hörte, ging nicht nachsehen. Anders Eri, die sie vom Flur aus bemerkte. Nachdem sie Yukikos Namen fragend angeklopft hatte, kam sie zurückhaltend herein. Als sie ihre Freundin da so verzweifelt sitzen sah, kam sie sofort zu ihr. „Yukiko, warum weinst du?“, sprach sie sie an: „Ist es wegen Yusaku? Kann ich dir irgendwie helfen?“ Yukiko selbst entfernte sich von ihrer ehemaligen so guten Freundin: „Nein, nein! Du kannst mir nicht helfen!“, ging sie unter Tränen auf Abstand: „Das kann niemand: Es ist allein meine eigene Schuld! Ich habe alles kaputt gemacht! Es ist zu spät. Es ist zu spät! Da kannst du mir auch nicht mehr helfen!“ „Yukiko!?“, rief Eri ihr nach, folge ihr schnell mit einem Blick auf den halb gepackten Koffer. Wieder im Auto holten die trüben Gedanken ihn wieder ein. Erst als der Motor auf dem Parkplatz ausgestellt war, ließ er seinen Emotionen freien Lauf. In sich zusammensinkend beugte er sich losweinend auf das Lenkrad. Die Tränen liefen nur so über. Bis er sich mit den Händen durch sein Gesicht wischte. Die Hände an der Stirn zusammengefaltet saß er unglücklich da, schloss die Augen, um sich zu sammeln. „Was soll das?“, richtete er sich mit verzweifelter und auch wütend-aufgebrachter Stimme an Gott. „Warum muss das nur alles kompliziert sein. Einfach glücklich sein ist echt zu viel verlangt, was?“, murmelte er deprimiert in sich hinein. Was mach ich jetzt?, überlegend blieb er betrübt grübelnd sitzen, bis sein Blick auf den leeren Beifahrersitz fiel. Es tut mir aufrichtig leid, aber es funktioniert nicht. Sieht so aus. Und du meinst wir können trotzdem befreundet bleiben? Nun, es ist besser als gar nichts oder? Danke fürs mitkommen. Keine Ursache. Erinnerte er sich an die damalige Aussprache mit Ruth zurück, seufzte wehmütig. Yukiko war nicht zu erkennen. Sie hatte sich die Kapuze ihrer Jacke tief ins Gesicht gezogen. So schütze sie sich, schirmte sich von ihrer Umwelt ab. Die anderen Menschen, die ihr in den Straßen begegneten nahmen keinerlei Notiz von ihr. Auf ihrem Weg war sie an Gebäuden und Geschäften vorbeigekommen. Wie den Motorenlärm der Autos nahm Yukiko selbst das nur am Rande wahr. Sie war vor einer Praxis stehen geblieben für therapeutische Zwecke, an der sie ohne es wirklich gewollt zu haben vorbeigekommen war. Was sie sich jetzt in einem wahren Dilemma befinden ließ. Unschlüssig blieb sie lange vor der Tür stehen. Die Überlegung dort vielleicht tatsächlich auf Hilfe hoffen zu können umfasste sie kurz einmal den Türgriff. Doch desto länger sie zögerte, desto weniger konnte sie sich dazu durchringen sich wirklich vorzustellen. Schließlich ließ sie zu sehr von ihrer Angst erdrückt los und verließ den Ort übereilt ohne ihn betreten zu haben. Als sie nur einige Straßen später auch noch mit einem Bestattungsinstitut frontal konfrontiert wurde, blieb sie abrupt stehen. Und als sie dann auch noch die Anwaltsnamen las an dem Haus vor dem sie stehen geblieben war, war es um sie geschehen. An Yusaku denkend übermannten sie unweigerlich ihre bisher unterdrückten Emotionen. An der hinteren Hauswand ließ sie sich die Hände vors Gesicht haltend auf das Pflaster sinken, weinte dort von der ganzen Welt zurückgezogen jämmerlich. Einen Einfall habend stieg er aus und ging bis zum Kofferraum. Sich dort eines der Bücher aus der Kiste nehmend setzte er sich zurück. Die Tür geschlossen klappte er beliebig eine Seite auf. Er stutze nicht schlecht über die Treffsicherheit. Wurde beim Lesen innerlich ruhiger. So verbrachte er eine gute Dreiviertelstunde mit Gott. An dessen Ende er sogar fast ganz unbeschwert lächelnd das Auto verlassen konnte. Tunis guten Tag sagend, sattelnd, verschaffte er sich selbst und dem treuen Pferd über die Wiesen der näheren Umgebung Bewegung. Über die Geschehnisse der letzten Tage nachdenkend, rief er sich zurück ins Gedächtnis, was er soeben erneut gelesen hatte. Der Tag wird kommen, an dem Beziehungen dich nicht mehr verletzen. Das wird der Tag sein, an dem du die wahre Bedeutung von ihnen erkennst- und verwirklichst. Weil du diese wahre Bedeutung vergessen hast, reagierst du so, aber das ist in Ordnung. Was euch am schnellsten voranbringt, ist die totale Ehrlichkeit- die Bereitschaft zu bestätigen, anzuerkennen und genau zu erklären, wie ihr über eine Sache fühlt. Sagt eure Wahrheit- freundlich, aber voll und ganz. Lebt eure Wahrheit, sanft, aber ausschließlich und konsequent. Ändert eure Wahrheit problemlos und rasch, wenn euch eure Erfahrung zu einer neuen Klarheit verhilft. Niemand, der recht bei Sinnen ist, am wenigsten Gott, würde euch sagen, dass ihr, wenn ihr in einer Beziehung verletzt werdet, »beiseite treten und euch dahin bringen sollt, dass es keine Bedeutung hat« Es geht nur darum zu entscheiden, was es für dich bedeutet - und das zu demonstrieren. Der Zweck einer Beziehung ist der, dass ihr entscheidet, welchen Teil von euch selbst ihr gerne »sich zeigen« lassen würdet, und nicht, welchen Teil des anderen ihr einfangen und festhalten könnt. Lasst jede in einer Beziehung befindliche Person sich um das Selbst sorgen- und alle Beziehungen werden auf herrliche Weise ihrem Sinn und Zweck dienen (und den daran Beteiligten)! Ihr findet euer Heil nicht in der Aktion des anderen, sondern in eurer Re-aktion. Ich sage euch dies: In jeder menschlichen Beziehung stellt sich an der entscheidenden Kreuzung nur eine Frage: Was würde die Liebe jetzt tun? Keine andere Frage ist relevant. „Was würde die Liebe jetzt tun“, wiederholte Yusaku für sich, diese Frage beantwortend, murmelnd. Anderen mit Liebe zu begegnen heißt nicht notwendigerweise, dass ihr diesen Menschen gestattet zu tun, was sie wollen. Das fordert die Liebe zum Selbst und die Liebe zum anderen. Du sollst wissen und verstehen, dass es schwierige Zeiten geben wird. Versuche nicht, ihnen aus dem Weg zu gehen. Heiße sie willkommen, dankbar. Nimm sie als großartige Geschenke, als herrliche Gelegenheiten, um das zu tun, um dessentwillen du in die Beziehung eingetreten bist– und ins Leben. Bemühe dich wirklich darum, dass du in diesen Zeiten deinen Partner/in nicht als Widersacher/in betrachtest. Strebe danach, dass du niemanden und nichts als den Feind ansiehst- oder auch nur als das Problem. Kultiviere die Technik, alle Probleme als Gelegenheiten zu begreifen. Du wirst deiner Beziehung - oder irgendjemandem – nie einen schlechten Dienst erweisen, wenn du mehr in den anderen siehst, als sie dir offenbaren. Denn da ist mehr- erheblich mehr. Erwartungen ruinieren Beziehungen. Je größer die Vision, desto größer ihre Bereitschaft, jenen Teil in sich zu bekräftigen und herauszustellen, den wir ihnen offenbart haben. Wenn ihr dies ständig demonstriert, erinnert ihr damit andere daran, wer-sie sind. Die Gelegenheit, nicht die Verpflichtung, ist die Grundlage. Solange ihr das umgekehrt seht, werdet ihr den Kern der Sache nicht begreifen. Versuche, Langfristigkeit nicht mit einer gut bewältigten Aufgabe zu verwechseln. Bleib nie in einer Beziehung, weil du glaubst, sie aufrechterhalten zu müssen. Gemächlich brachte er das Pferd zurück in den Stall. Ausgiebig schmuste er noch ein wenig mit Tunis, versorgte ihn zuvorkommend ehe er sich guten Gefühls auf den Rückweg machte. Beim Einsteigen fiel sein Blick auf die Zigarettenschachtel. Entschieden machte er die Tür zu, schnallte sich an und ließ den Motor an. Er besorgte sich einen kleinen, hübschen Blumenstrauß, fuhr dann zur Tankstelle zurück. Dort stieg er aus und freute sich, als er die Verkäuferin vom Nachmittag sah. Mit einem netten Lächeln kam er zu ihr an die Kasse: „Hier“, legte er die noch unangerührte Zigarettenschachtel auf den Tresen: „Die bringe ich Ihnen zurück.“ Herzlich: „Danke“, sagend überreichte er der Frau den Strauß: „Sie hatten mich vorhin so aufbauend angelächelt, dass mir eben erst die Zigaretten wieder eingefallen sind. Sie haben mir viel Freude bereitet durch ihr reizendes Wesen. Dafür möchte ich mich hiermit ganz aufrichtig bedanken!“ Er freute sich, dass die Verkäuferin zwar sehr verblüfft war, sich aber auch sehr über diese unerwartete Geste freute. Wieder gehen wollend meinte er nur: „Das Geld können sie behalten“ auf die Zigarettenschachtel deutend. Anstatt nachhause zu fahren, klingelte er beim Professor. „Yusaku“, war dieser erfreut, wenn auch sehr überrascht: „Schön dich zu sehen.“ „Hallo“, lächelte der seinen ehemaligen Nachbarn spontan an: „Hast du schon zu Abend gegessen?“ „Nein noch nicht. Ich wollte eigentlich gerade mit dem Kochen anfangen. Aber komm doch rein“, trat Agasa einen Schritt beiseite. „Nein. Ich wüsste etwas viel besseres. Hat Ai dich immer noch mit der Diät?“ „Ja.“ Yusaku sah in das Gesicht seines Freundes, grinste: „Gut, ich hatte nämlich vor dich einzuladen. Es tut mir leid, dass ich die Tage so kurz angebunden war. Ich musste mir erst mal selbst klar werden, aber jetzt können wir reden.“ „Wegen Shinichi?“, fragte der Professor nach. „Ja.“ Dessen Vater nickte. „In Ordnung, dann werde ich Ai Bescheid sagen.“ „Nein, bitte vorerst nicht. Ich möchte gerne erst deine Meinung hören.“ Der Professor stutzte, kam der Bitte aber nach. Ai nur mitteilend, dass er von Yusaku eingeladen worden war verabschiedete sich von ihr. „Bis später dann“, sagend nahm die Chemikerin diese Aussage, Tadashi auf den Arm nehmend, im Wohnzimmer zur Kenntnis. „Bist du soweit?“, Yusaku sah ihn verschmitzt an, wie er den Schal um den Hals wickelte. Hinter Shinichis Vater schloss der Professor die Haustüre. Ins Auto steigend fragte Yusaku: „Und schon entschieden wo du gerne hinmöchtest?“ Agasa sah ihn an, wie er sich anschnallte. „Ich vertraue auf deinen guten Rat, mein Freund. Du kennst dich hier besser aus als ich. Und der Preis spielt keine Rolle.“ Nachdem der Professor ihm von einem europäischen Restaurant erzählt hatte, in dass er schon seit langem mal gehen wollte, ließ er sich von ihm durch die Stadt zu besagtem loten. Zusammen das Restaurant betretend ließen sie sich an einem Vierer-Tisch gegenüber der Fensterfront nieder. Wie sein Freund betrachtete Yusaku die Speisekarte, schaute ihn an: „Kannst du dich nicht entscheiden?“, fragte er in das Gesicht seines ehemaligen Nachbarn blickend: „Hab kein schlechtes Gewissen. Das eine Mal schadet dir nicht, wenn du dich dann ab Morgen wieder artig an deinen Diätplan halst. Und keine Sorge- über meine Lippen wird kein Wort zu Ai durchdringen“, zwinkerte er. Auf das Essen wartend wurde er vom Professor fragend angesprochen, dem seine jetzt in sich gekehrte Art auffiel. Weshalb er ihn auf seinen Sohn ansprach: „Wie geht es Shinichi denn? Ai sagte mir er wäre gestern und heute nicht in der Schule gewesen.“ „Ja, sie war bei mir“, räumte er ein: „Ich habe ihr gesagt, dass er wohl nur einen kleinen Infekt hat. Sie wollte schon die Einnahme abstellen. Ich meinte, dass dies vorerst nicht notwendig sei. Ob sie mir das allerdings wirklich so abgekauft hat möchte ich mal in Frage stellen. Hat sie sich dir gegenüber darüber genauer geäußert?“, schaute er den Professor rückfragend an. Doch der verneinte: „Außer, dass sie Shinichis Art in letzter Zeit verdächtig findet, hat sie mir gegenüber nichts Spezifisches erwähnt. Aber das hatte ich dir ja schon erzählt.“ „Ja.“ Abwägend mit dem Kopf schüttelnd lehnte Yusaku sich in sich hinein seufzend auf seinem Stuhl nach hinten. „Also geht es Shinichi wirklich nicht gut?“, konnte Agasa es somit schon erahnen. „Nein“, antwortete Yusaku verstimmt: „Im Moment überhaupt nicht. Ich treffe ihn in der Regel schlafend an. Er kommt kaum noch runter und wenn hat er eine Laune! Zum Essen kommt er auch nur noch mehr zum Schein als alles andere. Ich denke, dass er starke Schmerzen hat“, fasste Yusaku auf Sachebene seine Eindrücke objektiv zusammen. Auch wenn ihm nur allzu deutlich anzumerken war, wie sehr ihn die Sache eigentlich bedrückte: „Er ist mit Ran aneinander geraten und das richtig. Was ihm nachher auch sehr leid tat.“ „Weswegen denn?“ „Sie wollte mal wieder wissen was mit ihm los ist.“ Yusaku lächelte kurz: „Ran ist wirklich lieb, aber sie meint es manchmal wirklich zu gut mit ihm.“ „Oh“, machte der Professor betroffen. Yusaku nickte heftig: „Oh ja! Sie dachte, dass sie ihm mit reiten eine Freude macht, womit sie ihn dann ganz ausgeknockt hat. Seit dem ist er Schach.“ Yusaku stellte an diesem Punkt das Gespräch ein, bis der Kellner ihre Bestellung aufgenommen hatte und wieder gegangen war. Dann setzte er die Unterhaltung fort: „Ruth kann er nicht leiden. Ich habe mitbekommen, wie er mit Heiji über sie hergezogen ist. Dass sie ihn zurück ins Bett bringen sollte, passte ihm gar nicht.“ Er sah, dass Agasa gerade nicht so ganz folgen konnte, weshalb Yusaku ausführlicher erklärte: „Ran hat sich gestern einen Rückenwirbel verschoben, weil sie ihn hochgehoben hat und ich wollte ihn nicht zum Arzt mitnehmen.“ Nun sah Yusaku ein klein wenig ärgerlich aus: „Eri kam mit. Es hätte mir noch gefehlt, wenn er auch noch weggeklappt wäre. Ich hielt es in diesem Moment wirklich für klüger ihn zuhause zu lassen. Auch wenn das verständlich so überhaupt nicht in seinem Interesse lag. Aber besser ein wütender Shinichi, als einer in der Notaufnahme.“ Das Essen wurde gebracht. Im Gegensatz zum Professor, schien Yusaku keinen Appetit mehr zu haben, denn seinen Teller rührte er nicht an. Niedergeschlagen starrte er stattdessen auf die gefaltete Serviette vor ihm. Auf Agasas Blick hin antwortete er: „Im Moment ist alles wieder zum Davonlaufen. Heut Nachmittag hätte ich am liebsten wieder das Handtuch geschmissen“, kam er zum zweiten Punkt, der ihm gleichermaßen schwer zu schaffen machte. Mitfühlend hörte der Professor zu. „Mit Yukiko bin ich auch mal wieder zerstritten. Wir haben auch so schon genug Eheprobleme, da tut uns die Meinungsverschiedenheit wegen Shinichi erst recht nicht gut“, saß deren Mann, der die Streitereien des Vortags sehr bedauerte, da: „Sie vertritt die Ansicht, dass es das Beste ist, wenn wir ihm das Gegenmittel einfach abnehmen. Es ihm verbieten.“ „Und du siehst das anders?“, reagierte Ais Mitbewohner doch etwas verwirrt darüber. „Ich denke das es einfach unklug ist“, er stockte, zögerte kurz: „Ich meine verstehen kann ich sie ja. Sie macht sich einfach Sorgen um ihn. Mir geht es da ja nicht anders, aber-“ Yusaku seufzte schwer: „Was erhoffen wir uns denn davon? Was haben wir davon, wenn wir mit dem Gegenmittel nicht weiter kommen? Dann waren seine ganzen Anstrengungen umsonst: Darüber wird er nicht so einfach hinweg sehen! Und mal davon abgesehen die Abmachung existiert noch. Ich möchte ihm, wenn ich kann, wenigstens noch etwas mehr Zeit einräumen. Ich will die Hoffnung nicht aufgeben, dass er vielleicht doch noch von sich aus damit kommt. Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich keine Lust ihn bestrafen zu müssen.“ Yusaku wurde ganz still, saß für einen Moment tief in sich gekehrt da: „Im Gegensatz zu Yukiko hat er vor mir noch Respekt. Er ist jetzt schon so genervt wegen ihrer Überfürsorglichkeit. Sie würde ihn noch die Suppe zum Bett tragen, wenn ich sie nicht davon abhalten würde. Davon, dass sie so hinter Shinichi her ist, davon wird er sich uns auch nicht eher anvertrauen. Genau das Gegenteil ist der Fall, dass er sich immer mehr von uns abschottet“, der besorgte Vater sah seinen Freund an: „Und meine größte Befürchtung ist, dass er wie Yukiko reagieren könnte. Dass er ganz zu macht. Dann weiß ich auch nicht mehr was ich noch machen soll.“ Für einen Moment traten Yusaku doch wieder die Tränen in die Augen: „Ich kann Ran so gut verstehen“, setzte er neu an: „Auf der einen Seite ist das Ganze so absurd und gleichzeitig mal wieder so genial. Ich erkenne meine Beziehung so sehr in ihrer wieder. Sie ist in gewisser Weise genauso ratlos mit Shinichi wie ich mit Yukiko-“ Yusaku unterbrach sich, äußerte dann seinen neuen Gedanken: „Nachher hat Yukiko noch am Ende genauso ein merkwürdiges Problem, was eigentlich gar keines ist. Worauf ich überhaupt nicht kommen könnte. Das würde mich wirklich ärgern.“ „So schlimm?“, schaute der Professor ihn mitfühlend an. Yusaku nickte. „Das tut mir leid“, wusste Agasa nicht so recht, wie er seinen jüngeren Freund trösten konnte. „Sei froh, dass du nicht verheiratet bist“, meinte Yusaku darauf leicht scherzend, wurde dann jedoch wieder ernst: „Ich weiß auch nicht. Im Moment stecke ich mit Yukiko fest. Ich habe mir heute Nachmittag den Kopf darüber zerbrochen. Vielleicht hat Ruth doch recht. Vielleicht sollte ich wirklich ausziehen“, brachte er es traurig auf den Punkt: „Aber jetzt- mit Shinichi“, schaute er auf seinen Teller: „Ich kann nicht einfach gehen. Nicht jetzt. Die beiden alleine zu lassen ist keine gute Idee. Die werden einander nur aufschaukeln und ein gemeinsames Sorgerecht macht ebenfalls keinen Sinn, wenn ich und Yukiko uns jetzt schon nicht in den Fragen der Erziehung einig sind.“ Er seufzte schwer: „Außerdem bin ich doch noch nicht bereit die Hoffnung ganz aufzugeben!“ Kurz lachte Yusaku leise in sich hinein. Der Professor sah ihn verwundert an. „Das ist wirklich herrlich. Auch wenn Shinichi gerade nur wenig mit seiner Mutter anfangen kann. Was Ruth angeht hält er zu Mami.“ Yusaku lächelte: „Auch wenn ich ihn mit ihr ein Stückweit gegen mich aufbringe. Ich denke das kann ich verschmerzen, wenn ihn das ein Stück mehr zu Yukiko bringt, dann ist mir das Recht.“ „Wegen dem Gegenmittel?“, erkundigte sich der Professor: „Was willst du machen, wenn Shinichi sich dir nicht anvertrauen sollte?“ Dessen Vater seufzte: „Das ist eine gute Frage. Lange kann ich meine Endscheidung nicht mehr aufschieben, wenn ich ihn mir ansehe. Das Experiment setzt ihm deutlich zu. Ich denke mehr als ein paar Tage werde ich ihm nicht mehr ruhigen Gewissens einräumen können. Ich werde wohl noch bis Anfang nächster Woche warten, wenn es sich bis dahin nicht geregelt hat spreche ich mein Machtwort. Aber Heiji weiß es mittlerweile auch. Das sehe ich ihm an. Noch deckt er Shinichi, aber das wird er nicht lange mitmachen. Wenn ich mich richtig erinnere, dann hatte Heiji doch oft den besten Draht zu ihm?“ Agasa nickte. „Dann lassen wir das am besten ihn machen. Wenn er auf freundschaftlicher Ebene an Shinichi appelliert, dann sind die Chancen höher, als wenn ich mit meinem väterlichen Zeigefinger daherkomme.“ „Ja“, stimmte der Professor überlegend, nickend, zu. „Heiji weiß es wohl noch nicht lange sicher. Ihn und Kaito wird Shinichi sicher überreden können heimlich einen Besuch ins Labor zu machen. Nur dazu werden sie Ai brauchen und sie zu überzeugen dürfte nur dann möglich sein, wenn sie ihr gegenüber einräumen wie es wirklich aussieht und das wiederum wird Shinichi verweigern.“ „Ich bin wieder zurück“, fand Yusaku Eri frohen Mutes in der Küche vor, die gerade dabei war die Spülmaschine anzusetzen. Weil sie seine Stimme hörte, drehte sie sich augenblicklich um. „Oh“, entfuhr es ihm reumütig: „entschuldige bitte. Ich habe schon wieder versessen anzurufen.“ „Ich habe mehrmals versucht dich zu erreichen. Warum hast du nicht abgenommen!?“ Diese Reaktion, die eigentlich kaum wütend aber dafür umso besorgniserregender klang, ließ ihn stutzen: „Ist was passiert!?“, erschreckte er sich, als er von der Freundin seiner Frau so derartig angesehen wurde. „Yukiko“, nannte Eri den Namen seiner Frau. „Yukiko?“, wollte er schon wieder zum Tagesgeschehen übergehen, fragte beiläufig zum Kühlschrank gehend nach: „Was ist mit ihr?“ „Sie hat das Haus verlassen.“ „Das macht sie selten“, räumte er grübelnd ein: „Aber bestimmt kommt sie von selbst wieder. Das war immer so.“ Eri sah ihn, an ihn appellierend, an: „Yusaku: Ich glaube sie hat vor dich zu verlassen!“ Was ihn die Stirn runzeln ließ: „Wie kommst du denn darauf. Hat sie dir das gesagt?“, machte er die Kühlschranktür wieder zu ohne, dass er etwas daraus entnommen hatte. „Nein, aber ich habe den Koffer gesehen, als ich nach ihr sehen wollte. Yusaku: Sie war völlig aufgelöst!“ Dieser überlegte, ging im Geiste alles durch was gestern gewesen war: „Hat sie bevor sie ging irgendwas gesagt?“, wollte er nun dringlich klingend wissen. „Nur das sie eine furchtbare Mutter sei und eine lausige Ehefrau. Ich wollte ihr meine Hilfe anbieten, aber sie hat angelehnt. Yusaku sie war wirklich völlig fertig.“ Bei ihm kam an wie viele Sorgen sich Rans Mutter um ihre Freundin machte. Auch ihm ging es jetzt nicht anderes. Eri einfach stehen lassend, lief er nach oben. Er konnte gar nicht glauben, dass seine Frau tatsächlich vor haben könnte auszuziehen. Doch er konnte sich selbst überzeugen. Eri hatte nicht gelogen. Der Koffer dem sie ihm genannt hatte war tatsächlich da. Auf Grund der Feststellung, dass die Kleidungsstücke ungeordnet dalagen, schlussfolgerte er das es keine geplante, durchstrukturierte Idee seiner Frau gewesen sein konnte. Desweiteren fand er Bild und Visitenkarte vor. Beides vom Boden aufhebend waren seine weiteren Schlussfolgerungen Shinichi und die Fehlgeburt. Es jetzt wirklich eilig habend platze er bei seiner Freundin rein: „Ruth, hast du irgendwas zu Yukiko gesagt!?“, wollte er aufgebracht wissen. Die sah ihn, wie Ran verwirrt an. Als er seine Frage betont deutlich sprechend wiederholte, antwortete sie empört über seine Unterstellung mit: „Nein.“ „Wirklich nicht!?“ „Ich habe nichts gesagt. Ich habe mich benommen. Die ganze Zeit über!“ „Schwörst du mir das!?“ „Ja!“ Ran, die gerade gar nichts verstand, schaute zwischen den beiden hin und her. „Wirklich nicht!“, beteuerte Ruth ihm, der sie immer noch skeptisch ansah. Er ließ seine Freundin stehen, betrat ohne anzuklopfen das Zimmer desjenigen, den er als zweites im Verdacht hatte. „Shinichi!“ Unsanft rüttelte er seinen Sohn: „Shinichi, wach auf: Aufwachen!“ Aus dem Schlaf gerissen, wurde er von seinem Vater zu sich herum gedreht: „Was ist mit deiner Mutter!?“ „Was soll mit ihr sein?“, fragte er verstimmt und immer noch nicht ganz wach. „Hast du was zu ihr gesagt? Hast du dich mit ihr gestritten, Shinichi!?“ „Ich habe sie heute überhaupt noch nicht gesehen“, rieb deren Sohn sich noch total müde über die Augen. „Dann weißt du also auch nicht wo sie hingegangen ist!?“ „Nein. Woher denn!?“, wollte er wieder alleine gelassen werden: „Und ist mir doch auch egal.“ „Shinichi!“, brauste Yusaku kurz auf. Verließ das Zimmer, die Türe zum Leidwesen seines Sohnes offen lassend, auf dieselbe Weise wie er es eben schon betreten hatte. „Du hattest Recht.“ „Hier“, reichte die Mutter der Freundin seiner Frau ihm eine Tasse Tee, die er leise dankend entgegen nahm. Erst setzte er sich an den Tisch, nur um dann wieder aufzustehen: „Ich geh sie suchen!“ nur um sich wieder ratlos hinzusetzen. „Hast du denn eine Idee wo sie sein könnte?“, fragte Eri ihn. „Nein“, antwortete er ihr leise kurz den Kopf zu ihr anhebend. Er überlegte, konnte nur den Kopf schütteln: „Keine Ahnung. Sie ist überstürzt aufgebrochen?“ Eri nickte betreten. „Sie hat ihr Portmonee nicht mitgenommen, ebenso die Schlüssel fürs Auto. Sie kann nicht weit weg sein. Sicher geht sie nur irgendwo spazieren. Sicher will sie nur den Kopf frei kriegen“, versuchte Yusaku Eri oder eigentlich eher sich selbst davon zu überzeugen, dass mit seiner Frau schon alles in Ordnung war. Doch das klappte nicht, wie er selbst im nächsten Moment feststellen musste: „Glaubst du sie würde sich was tun?“, sprach er ängstlich seine schlimmste Befürchtung aus. „Verdammt“, fuhr er sich mit den Händen durchs Gesicht, seine eigene Verantwortung bewusst eingestehend: „Ich weiß doch wie übersensibel Yukiko ist! Warum habe ich mich mit ihr nur auf diese Streiterei eingelassen!?“ „Was ist denn passiert?“, hoffte Eri das er sie über die Hintergründe des Geschehenen aufklären würde. Yusaku seufzte, wischte sich dabei kurz fahrig über die Augen: „Ach, eigentlich nichts Besonderes. Wir haben gestritten wie immer. Ich war sauer auf sie und habe sie angeschrien, weil sie nicht meiner Meinung war.“ „Inwiefern?“, harkte Eri zurückhaltend nach. Der Ehemann ihrer Freundin zögerte, ehe er verhalten einräumte: „Wegen Shinichi.“ Darüber war Eri sehr verwundert: „Wegen Shinichi? Ist was mit ihm?“ Dessen Vater nickte nur betreten: „Er hat Schwierigkeiten.“ Woraufhin Eri entsetzt war: „Wegen seinem Fall etwa?“ „Nein“, konnte Yusaku ihr diese Sorge nehmen: „Darum geht es nicht. Es ist was anderes.“ Eri schaute ihn abwartend an, als er nicht fortfuhr. „Ich würde gerne darüber sprechen, aber ich kann nicht. Im Moment decke ich ihn“, gab er bedrückt zu. „Aber weswegen“, unterbrach Eri sich selbst: „Ist es denn etwas so schlimmes?“ „Wie man es nimmt“, wollte er jedoch nun nicht mehr näher darauf eingehen: „Ich weiß nicht ob du dir im Klaren darüber bist, welches Glück du mit Ran hast. Sie ist so pflegeleicht“, schaute er sie traurig mit einem matten Lächeln an. Er hatte sie neben Ruth gesehen, die zu ihm kam, ihn umarmte. „Ich habe deine SMS gesehen. Ich weiß das du nichts gesagt hast“, entschuldigte er sich dankbar die Umarmung erwidernd. Auch Ran kam zu ihm, weil sie ihn trösten wollte. „Und du hast auch nichts gemacht“, sah er Ran dabei an. „Wenn du willst helfe ich dir sie zu suchen“, bot Ruth sich an. „Ja, ich auch!“, tat die werdende Mami es gleich. „Danke, das ist lieb“, nahm er auch Ran kurz in den Arm. „Ich melde mich, wenn ich was höre“, meinte Eri. Dankend verabschiedete Yusaku sich. Yukiko saß immer noch zusammengekauert auf dem Bordstein. Sie hatte keine Tränen mehr, saß einfach weiterhin da. Einsam und verlassen von der ganzen Welt mit ihren Schuldgefühlen die sie noch immer quälten. Und nicht zu vergessen ihrem schlechten Gewissen, das sie förmlich erdrückte. Sie war tief in sie versunken, als sie der Gedanke das alles zu beenden einholte. Doch das ging nicht. Sie konnte sich nicht einfach umbringen. Yusaku und Shinichi, da war sie sich sicher, würden so etwas niemals billigen. Keiner der beiden glaubte, so wusste sie genau, daran, dass man welche Probleme auch immer auf diese Weise lösen dürfte. Auf der anderen Seite hielt sie es nicht mehr aus. Sie wollte nicht ohne ihren Mann, den sie so liebte und ihren Sohn für den sie doch so gerne die Mutter sein wollte die er brauchte, sein. Yukiko saß da und sah keinen Ausweg. Sie konnte es nicht beichten. Sie wollte es so gerne. Wirklich, sich einfach alles von der Seele reden, sich wieder vertragen mit Yusaku. Sie vermisste ihn sehr. Den Tag verfluchend, als sie das getan hatte, was sie nun um nichts mehr als das in der Welt bereute, fiel ihr der Reif auf. Er hatte sich frostig auf die Autos gesetzt. Yukiko wusste nicht wie lange sie jetzt schon hier an der Häuserwand gesessen hatte. Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Ihr wurde klar, dass es sich bereits um Stunden handeln musste. Als sie hier her kam war noch Nachmittag gewesen und jetzt war es wohl längst Nacht. Erst jetzt wurde ihr auch sich zitternd zusammenziehend bewusst, wie kalt sie geworden war. Hier konnte sie nicht länger so sitzen bleiben. Kurz kam ihr der Gedanke sie könne es doch tun. Doch daran denkend, dass sie am nächsten Morgen erfroren aufgefunden werden würde- das wollte sie dann doch nicht. Das konnte sie nicht. Das wollte sie Yusaku nicht antun. Sie könnte es nicht ertragen, würde er sich wegen des Streites noch die Schuld daran geben. Wo es doch nur ihre war! Wegen ihr ging es ihm doch schon schlecht genug. Weshalb sie nun doch langsam aufstand. Sich an der Hausmauer abstützend zog sie sich hoch. Sie konnte zuerst kaum stehen, sosehr taten ihr die Beine vom auf ihnen knien weh. Yusaku saß mittlerweile mit einem Kaffee in der Küche. Ran, ihren Kopf mit ihren Armen gebettet, schlief neben ihm am Tisch und auch Ruth war noch bei ihm. Auch sie schlief. Es war schon fast halb vier Uhr morgens. Er stellte die Tasse sofort belanglos ab. Er hatte den Schlüssel, der sich im Schloss umgedreht hatte gehört. Weil sie nicht wusste wohin sie sonst ohne nur einen einzigen Yen in der Tasche hätte gehen können, war sie schließlich zurück gekommen, hatte eben die Haustüre geschlossen. Emotional erledigt, eiskalt und müde setzte sie sich am Geländer festhaltend langsam einen Fuß auf der Treppe vor den anderen. Yusakus Anblick, der auf einmal, kurz nach dem sie bis ins Wohnzimmer gekommen war, vor ihr stand, brachte sie dazu regungslos stehen zu bleiben. Yusaku fiel ein Stein vom Herzen. Sein Blick fiel auf ihre blauen Hände und Lippen. Somit war ihm klar, dass sie tatsächlich irgendwo da draußen in der Winternacht gewesen sein musste. Im nächsten Moment kam seine Wut über ihr einfaches Abhauen hoch. Er wollte gerade ansetzen sie anzuschreien, als sie vor ihm in Tränen ausbrach. Yukiko selbst war entsetzt. Sie dachte, dass sie selbst die letzte Träne zu der sie fähig war längst geweint hatte. Doch dem war nicht so. Sie wollte das nicht. Sie wollte doch überhaupt nicht vor ihm weinen. Das hatte sie sich doch so fest vorgenommen. Yusakus Wut verebbte wie sie aufgekommen war. Er sah seine Frau nur an, wie sie sich nicht mehr rührte, ihr Gesicht von ihm abwandte. Sein erster Impuls war es sie sofort in die Arme zu schließen. Er unterdrückte ihn, traute sich nicht auf sie zuzugehen. Wie sie blieb er stehen, rührte sich nicht. „Ich werde machen, was du sagst. Du hast recht, Yusaku“, sagte sie plötzlich in mitten des gegenseitigen Schweigens. Sie sah ihn dabei nicht an. Er jedoch sah sie an, traurig: „Darum geht es mir nicht. Ob ich recht habe. Das ist mir ganz egal, Yukiko!“, sah er sie an, respektierte, dass sie es nicht wollte, dass er näher kam. Als sie den ersten Schritt vor ihm zurück machte, blieb er bereits stehen: „Es tut mir so leid, Yukiko. Mir tut alles leid, dass ich dich angeschrien habe, was ich zu dir gesagt habe war nicht fair. Ich weiß doch, dass du nur das Beste für Shinichi willst.“ „Warm machst du das? Warum bist du noch auf? Warum bist du nicht bei Ruth?“ Yusaku war vollkommen irritiert darüber, dass von Yukiko kläglich, schon fast vorwurfsvoll gefragt zu werden. „Weil ich mir Sorgen um dich gemacht habe“, antwortete er wahrheitsgemäß, kam nun doch wieder auf sie zu: „Ich wusste nicht wo du hingegangen bist. Ich habe dich gesucht. Ich kann nicht schlafen, wenn ich nicht weiß ob es dir gut geht!“, wollte er seinem Bedürfnis sie festzuhalten nun doch einfach nachgeben. Doch Yukiko ließ ihn nicht, blockte sofort. Ihrem Mann fiel es unglaublich schwer, aber er stellte seinen Wunsch hinten an. „Warum machst du das? Kannst du nicht einfach mit Ruth glücklich werden!? Warum kannst du nicht aufhören mir immer helfen zu wollen!?“, fragte sie ihn unter Tränen aufgebracht, fast anschreiend. „Weil ich dich liebe, Yukiko!“, konnte Yusaku das nicht verstehen. Er fühlte sich verzweifelt, appellierte eindringlich wieder ein Stück auf sie zukommend an sie. Genau darauf achtend, ja keinen Schritt zu weit zu gehen: „Ich liebe dich- Yukiko. Alles was ich je wollte ist dich wieder zu haben. Ich erkenn dich einfach nicht mehr wieder!? Warum fragst du mich solche Sachen? Ich bin mit Ruth eng befreundet, aber ich empfinde für sie nicht das gleiche wie ich es für dich tue. Alles was ich will ist dich zurück haben. Nur deshalb küsse ich Ruth. Ich will, dass du mir zeigst, dass ich dir nicht egal bin. Dass du mich immer noch liebst. Das ich dir nicht so egal bin, wie du immer tust!“ Yukiko hörte ihn. Seine tränenerstickte Stimme. „Ich bin nicht gut für dich, Yusaku! Sieh das doch endlich ein!“ „Die Entscheidung kannst du doch wohl mir überlassen: Wie kommst du nur darauf? Erklär es mir bitte endlich“, appellierte er flehend, sah in Yukikos abweisenden Blick an ihm vorbei. Mit den Worten: „Das kann ich nicht“, rannte sie an ihm vorbei die Treppe hoch. Oben im Schlafzimmer blieb sie sich selbst verfluchend hinter der Tür stehen. Yusaku war ihr gefolgt, stand gleichfalls verletzt und hilflos auf der anderen Seite. Samstagmorgen, 25. November Yusaku hatte sich aus seinem Zimmer seine Decke geholt mit welcher er nicht schlafen könnend wach auf dem Sofa im Wohnzimmer lag. Draußen war es noch dunkel. Er lag da und überlegte wie er nun mit seinen verletzen Gefühlen und seinem Kummer umgehen sollte. Nicht zu vergessen auch seiner großen Verärgerung. Sich beginnend auf seine Atmung zu konzertieren schloss er die Augen. Tief atmete er ein und aus, ließ sich auf seine Gefühle ein auch wenn sie ihn den Schmerz der vergangenen Monate erneut durchleben ließen. Ohne ihnen auszuweichen nahm er sie in ihrer ganzen Intensität ganz bewusst war, atmete tief ein und aus. in gleichmäßigem, ruhigen Rhythmus. Erleichtert nahm er wahr wie er innerlich zur Ruhe kam, in einen Zustand von tiefer Entspannung übergehen konnte. Sich ganz auf sich selbst besinnend nahm er sich selbst in dem jetzigen Moment voll und ganz wahr, spürte nach. Er atmete weiterhin ganz bewusst gleichmäßig tief ein und aus. Dankbarkeit, Liebe und Freude begannen die entlassenen negativen Gefühle allmählich zu ersetzen, indem er sich seine ganzen Segnungen bewusst werden ließ. Er erinnerte sich zurück wie es früher gewesen war. An Alles, er ließ nichts aus. Er erinnerte sich daran wie er Yukiko kennen gelernt hatte, wie er das erste Mal mit ihr ausging, wie er sich in sie verliebte und ihr seinen Heiratsantrag machte. Oh diese Erinnerungen taten weh! Sehr weh. Sodass er schmerzlich das Gesicht verzog. Trotzdem machte er weiter damit, gab der göttlichen Liebe in sich Raum, sich zu entfalten. Ferner erinnerte er sich an den Tag an dem Yukiko ihm von ihrer Schwangerschaft mit Shinichi erzählt hatte und wie er gemeinsam mit ihr auf die Ankunft des kleinen Sohnes wartete. Dann Shinichi, wie er ihn das erste Mal voller Stolz auf seinem Arm hielt. Yusaku konnte sich in dieses Gefühl hineinversetzen, als wäre es jetzt gerade in diesem Augenblick. Dann Shinichis erste Schritte, erste Worte. Er erinnerte sich an einfach alles. Die gemeinsam gemachten Urlaube. An jede Kleinigkeit auch wenn sie nur allzu alltäglich oder belanglos war. Aus seinen Erinnerungen auftauchend war er erfüllt von all der Liebe, dankbar für das alles. Für jeden einzelnen Moment den er mit seiner kleinen Familie zusammen verbracht hatte. Ihm wurde nur umso mehr bewusst wie gesegnet er doch gewesen war! Und auch jetzt noch war: Er würde schon in wenigen Monaten sein erstes Enkelkind bekommen und er hatte gute Freunde. Er dankte für Ran, für Agasa, für Ruth, für Evan und für Eri. Und er dankte für seine Frau und seinen Sohn. Doch der Schmerz machte sich wieder bemerkbar, dass sich ihm nur so das Herz zusammenzog, als ihm nur allzu klar wurde, dass dieses Leben nun der Vergangenheit angehörte, dass es nie wieder so sein würde wie früher. Es tat einfach gerade weh. Yusaku nahm diese Gefühle wahr, segnete sie und entließ sie mit ihnen friedenschließend im Anschluss. Er akzeptierte, dass solche Arten von Veränderungen wie, dass das eigene Kind erwachsen wird zum Leben dazugehören und konnte dann wieder zur Liebe übergehen, da er sich bewusst machte, dass die Zeiten früher zwar vergangen waren, aber dass es noch lange nicht das Ende von Allem war. Auch wenn es jetzt weh tat, so wusste er, es werden wieder bessere Zeiten kommen. Das Früher war schön, sehr schön und nun wird an diese Stelle etwas anderes, neues treten. Auch das wird schön sein. Sehr schön. Es ist alles gut. Es ist gut. Es ist in Ordnung, so wie es ist. Allmählich ging er zu neuen Denkmustern über. In der Unendlichkeit des Lebens, dort wo ich bin, ist alles vollkommen, ganz und vollständig. Ich werde immer göttlich geleitet. Ich kann getrost in mein Inneres schauen. Die Vergangenheit hat keine Macht über mich, weil ich willens bin mich zu verändern. Ich betrachte die Vergangenheit und Gegenwart als notwendig, um zum Morgen zu gelangen. Getrost kann ich der Vergangenheit gegenübertreten. Ich kann getrost meine Lebensanschauung erweitern. Ich bin willens, dort, wo ich jetzt bin, mit dem Aufräumen der Zimmer meines geistigen Hauses zu beginnen. Ich bin aufgeregt, mich mitten in diesem Abenteuer zu befinden. Denn ich weiß, dass ich diese besondere Erfahrung niemals mehr erleben werde. Ich bin Willens mich selbst zu befreien. Ich bin am richtigen Ort, zur richtigen Zeit und tue genau das Richtige. Ich entscheide mich jetzt ruhig und objektiv meine alten Denkmuster anzusehen und bin willens Veränderungen vor zu nehmen. Ich bin belehrbar und entscheide mich dabei Spaß zu haben. Ich entscheide mich, so zu reagieren, als ob ich einen Schatz gefunden hätte, wenn ich etwas, wovon ich mich lösen muss, entdeckt habe. Ich betrachte jeden Widerstand in mir nur als etwas von dem ich mich auch lösen muss. Es hat keine Macht über mich. Ich bin selbst die Macht in meinem Leben. Ich erkenne mich selbst an und auch die Art in der ich mich verändere. Ich tue mein Bestes. Jeder Tag wird einfacher. Heute ist ein wunderbarer Tag. Ich entscheide mich ihn dazu zu machen. Ich entschließe mich mein Denken zu ändern. Ich entscheide mich meine Wortwahl zu verändern. Ich bewege mich mit Wohlgefühl und Freude von Altem zu Neuem. Es fällt mir leichter zu vergeben als ich dachte. Vergeben macht mich frei und leicht. Je mehr Verdruss ich in mir abbaue, desto mehr Liebe bringe ich zum Ausdruck. Ich benutze mein affirmatives Denken um genau das zu erschaffen was ich möchte. Ich bin der lebende, liebende Ausdruck des Lebens. Ich lebe mit jedem den ich kenne in Frieden und Harmonie. Ich fülle alle Räume mit Liebe, damit alle die sich in ihnen aufhalten diese Liebe fühlen und durch sie gestärkt werden. Ich entscheide mich jetzt mich über meine Persönlichkeitsprobleme zu erheben und die Großartigkeit meines Seins zu erkennen. Ich glaube an eine Macht, die viel größer ist als ich und mich jeden Moment des Tages durchströmt. Ich öffne mich der darin enthaltenen Weisheit wissend, dass von dieser Intelligenz alle Antworten, alle Lösungen, alle Heillungen und alle neuen Schöpfungen ausgehen. Ich vertraue dieser intelligenten Macht, wissend, dass mir, was immer ich wissen muss, offenbart wird und das, was immer ich benötige, zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort und in richtiger Folge zu mir kommt. Alles ist gut angelegt in meiner Welt. Seine Gedanken richte er gezielt auf seinen Sohn und seine Frau zurück: Lass mich deinen Willen erkennen, Shinichi: Ihn loben, ihn lieben und ihn leben, denn dein Wille ist mein Wille. Lass mich deinen Willen erkennen. Lass mich deinen Willen erkennen, Yukiko: Ihn loben, ihn lieben und ihn leben. Richtete sich dann auch an Gott: Gewähre uns die Einsicht in das Notwendige was es zu wenden gilt. Hilf uns, alle unwahren Gedanken die es in uns denkt zu durchschauen. Hilf uns zu vergeben und alle Urteile zurückzunehmen, die wir jemals gefällt haben über uns und auch über andere. „Yusaku?“ Es war Ran, die ins Wohnzimmer gekommen war. „Ja?“ Er hatte die Augen beim Antworten noch geschlossen: „Ich habe schon gemerkt, dass du es bist“, öffnete er seine Augen, begegnete ihrem zurückhaltenden Blick. Er setzte sich auf und schaute zu wie sie zu ihm kam und sich neben ihn setze. „Ist Yukiko nachhause gekommen?“, fragte sie hoffnungsvoll. Er nickte. „Ihr seid immer noch böse aufeinander?“, fragte sie mitfühlend nach. Er sagte nichts. „Das tut mir leid“, sagte sie leise. „Das braucht es nicht.“, Yusaku lächelte sie an: „Mir geht es besser.“ „Wirklich?“, fragte sie skeptisch nach. Er nickte: „Ja“, schmunzelte zaghaft: „Nun“, räumte er ein: „Ich bin dabei.“ „Tut mir leid, dass ich nicht besser darauf geachtet habe. Ich habe gar nicht gemerkt, dass du so traurig warst.“ „Ruth hat’s dir erzählt“, konnte er sich das denken. „Ja“, nickte die werdende Mami betreten. Yusaku sah sie an: „Warum beziehst du das wieder auf dich?“ „Das tu ich nicht.“ „Doch“, ließ er sich nichts vormachen: „Das machst du, Liebes“. Er sah sie an: „Hör zu, selbst wenn du es gemerkt hättest, hätte dir das nichts gebracht. Ich wollte nicht darüber reden. Außerdem“, suchte er Blickkontakt mit ihr: „habe ich schon genug darüber geredet. Dadurch, dass ich mich selbst bemitleide wird es auch nicht besser.“ Er schaffte es das sie sich mit zu einem Lächeln durchringen konnte. „Ich hätte dir so gerne geholfen“, wischte Ran sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Ich weiß“, legte er liebevoll einen Arm um ihre Schulter. „Es ist nur“, begann sie doch zu weinen: „Ich hab das Gefühl so nutzlos zu sein. Warum war ich nicht aufmerksamer? Ich will doch sehen können, wenn es euch nicht gut geht. Erst ist Conan so traurig und jetzt auch noch du. Und Yukiko“, fügte sie die Tränen wegwischend noch hinzu. „Ja, nutzlos. Das bist du“, tadelte Yusaku sie: „Das ist auch der Grund, weswegen Conan sich bei dir entschuldigt hat. Deshalb habe ich mich bei dir ausgeheult, weil du nutzlos bist?“, sah er sie entrüstet an: „Sag so etwas ja nie wieder über dich! Denn das ist nicht wahr.“ Liebevoll nahm er sie nun ganz in den Arm: „Wenn du das wirklich glaubst, dann irrst du dich gewaltig. Du bist kein bisschen nutzlos. Ganz im Gegenteil“, gab er ihr einen sanften Kuss auf die Wange: „Wenn wir dich nicht hätten wären wir aufgeschmissen. Du hilfst uns mehr als du dir vorstellen kannst- und wir lieben dich sehr“, strich er ihr die letzte Träne aus dem Augenwinkel, schaffte es so, dass sie sich von seinem Lächeln anstecken ließ. „Kann ich dich was fragen?“, schaute sie ihn an, nachdem sie die Umarmung mit ihm gelöst hatte. „Sicher. Was möchtest du denn gerne von mir wissen?“ Er sah, dass sie zögerte, war dann umso überrumpelter, als sie ihn dann unerwartet ganz direkt auf das ansprach, was sie schon seit gestern Morgen beschäftigte: „Wieso weiß Ruth nicht, dass Shinichi dein Sohn ist?“ „Nun“, hatte sie Yusaku für einen Moment erwischt: „Es kam nie zur Sprache“, redete er sich raus. Fragte stutzend nach: „Warum fragst du?“ „Weil ich und Ruth uns unterhalten haben. Sie hat mich wegen dem Baby gefragt. Sie wollte wissen wer der Vater ist und da habe ich es ihr erzählt und dann hat sie mir gesagt, dass sie gar nichts davon wusste. Das du ihr erzählt hättest, dass du gar keine Kinder hast. Warum hast du das gesagt?“ Er sah in ihre fragenden Augen, überlegte, was er ihr jetzt darauf antworten sollte. Letztlich entschied er sich für die Wahrheit: „Das kann ich dir leider im Moment nicht sagen. Das mit Shinichi ist im Moment etwas schwierig.“ „Aber-“, wollte sie erst besorgt ansetzen. Doch schwieg sie dann: „Ich nehme an, dass es nichts bringt dich weiter zu fragen. Du wirst es mir sowieso nicht erzählen.“ Bedauernd nickte er: „Ich würde es dir wirklich gerne sagen, aber das ist nicht meine Sache. Shinichi wird das irgendwann selbst tun. Nur so viel: Mach dir bitte keine Sorgen. Dazu besteht kein Grund, hörst du!?“ „Ran“, hob er ihr gesenktes Kinn an: „Glaub mir das bitte. Er kriegt das schon hin.“ Am Nachmittag „Hi, na wie geht’s euch?“ Es war Yusaku, der mit Leckereien in der Hand, die Türe zum Zimmer der Oberschülerinnen geöffnet hatte. „Gut“, antwortete Ran ihm zufrieden, die mit Sonoko und Kazuha zusammen saß. „Was macht ihr schönes?“, schaute er, ihr das Tablett neugierig gebend, auf den Notizblock auf ihrem Schoss. „Wir überlegen Babynamen“, antwortete die Freundin seines Sohnes ihm. Sie seufzte leicht ratlos zurück auf das vollgeschriebene Stück Papier sehend. „Aha“, fand der Vater ihres Freundes das interessant. „Die rot umränderten Namen sind unsere bisherigen Favoriten“, erklärte Kazuha. Ran las vor: „Aika, Asuka, Chika, Chizu, Etsu, Hisa, Ima, Itoe, Izanami, Kazuko, Kazumi, Keiko, Kichi, Kiyoko, Kioko Mitsuko, Machiko, Moe, Nobu, Nozomi, Reiko, Sadako, Sayo, Setsuko, Suki, Tanaka, Tomoko, Toyo, Yasu, Yoshiko, Tsuyu und Mariko. Und was meinst du?“, schaute sie fragend zu ihm auf. Doch er meinte nur: „Die sind alle recht nett.“ Er ließ sich von ihr die Liste geben, überschaute diese noch einmal: „Wenn ich mich auch dazu äußern durfte mir gefielen zum Bespiel Tanaka, Etsu oder Moe. Aber auch Aika würde mir gefallen“, er gab den Block wieder zurück. „Wie ich sehe sind es schon mal nur japanische Namen“, fügte er hinzu. Woraufhin nicht nur Ran, sondern auch die zwei an anderen ihn abwartend ansahen, als er nicht gleich fortfuhr. „Nun, es gibt ja nicht nur japanische Namen. Es gibt so viele. Es könnte ein moderner oder ein klassischer sein. Doppelnamen gingen auch oder internationale Namen. Es gibt da wirklich viele Möglichkeiten“, er machte sich schon auf den Weg zur Tür: „Viel Vergnügen beim weiter überlegen“, zwinkerte er ihnen amüsiert, während er die Türe schloss noch zu. Später Sich abgespannt und müde über die Augen reibend wachte der geschrumpfte Shinichi auf. Beiläufig fiel sein Blick dabei auf seine Armbanduhr. Oh, nein! Schon 17:48, schoss es ihm durch den Kopf. Übereilt griff er nach seinem Shinichi-Handy unter dem Kopfkissen. Sich mühsam aufsetzend rief er an. „Hallo, Ran. Ich bin’s Shinichi.“ „Shinichi, wie schön!“ „Tut mir leid, dass ich erst so spät anrufe. Bin erst gerade wieder zurück.“ „Ach so. Ist nicht schlimm.“ „Erzähl doch mal wie geht es dir so?“, fragte er sie. Woraufhin sie ihm freudig zu erzählen begann: „Gut. Sonoko war bis vorhin hier. Zusammen mit Kazuha hat sie mit mir nach Namen überlegt. Wir haben jetzt eine Liste mit den Namen, die mir am besten gefallen. Jetzt brauchen wir nur noch deine.“ Schuldbewusst fiel es dem geschrumpften Shinichi wieder ein: Die Liste, fasste er sich an den Kopf: „Oh, die Liste- die habe ich noch nicht fertig. Entschuldige, ich hatte die letzten Tage so viel zu tun. Da habe ich das glatt vergessen.“ Am anderen Ende der Leitung saß Ran nun doch ein wenig enttäuscht und pikiert da. Sie schwieg. „Ran?“, rief er sie: „Bist du noch dran?“ „Ja, ich bin noch dran“, meldete sie sich wieder Er hörte ihre Verärgerung heraus. Weshalb er sich noch einmal aufrichtig bei ihr dafür entschuldigte: „Es tut mir ehrlich leid, Ran.“ Was sie mit einem: „Na, was soll es“, sich damit abfand und es gut sein ließ. Sie wechselte das Thema: „Deine Eltern sind zerstritten“, sagte sie schlicht. „Ja?“, tat deren Sohn unwissend: „Was war denn?“ „Keine Ahnung“, Ran seufzte: „Ich weiß nur, dass es irgendwie um dich ging.“ „Ach ja?“, ihr kleiner Freund schluckte bei diesen Worten mulmig. Schnell lenkte er ab: „Ach, die streiten sich doch öfter. Die vertragen sich schon wieder. Ist bestimmt nicht so schlimm.“ „Shinichi!?“, hatte die werdende Mami ihn durchschaut: „Du versuchst mich doch nicht etwa abzulenken!?“ Verlegen lachte er: „Wie kommst du denn darauf, Ran. Das würde ich doch nicht tun.“ „Ach nein?“, harkte sie misstrauisch und verärgert nach. „Nein.“ „Wirklich?“, veränderte sich Rans Tonfall jetzt. Ihre Verärgerung wich nun der Besorgnis: „Shinichi, dir geht es doch gut, oder? Bei dir ist doch alles in Ordnung?“ „Aber sicher. Mach dir keine Sorgen um mich. Mir geht es gut.“ „Ehrlich?“, wollte sie Gewissheit haben. „Ja“, gab er ihr sein Ehrenwort. Er selbst war ebenfalls genauso erleichtert wie sie, als sie es damit gut sein ließ. Sie war es, die erneut das Thema wechselte und wieder zum Tagesgeschehen überging. Der geschrumpfte Shinichi hörte ihr einfach nur noch zu. Hin und wieder gab er, sich wieder hingelegt, Laute wie: „Hm“ von sich, um zu signalisieren, dass er noch dran war. Wenn sie eine Bestätigung von ihm hören wollte. Wenn sie ihn beispielsweise fragte: „Und wie siehst du das?“ Irgendwann reichte Ran das aber, der sehr wohl auffiel, dass Shinichi sich scheinbar überhaupt nicht für das interessierte was sie ihm erzählte. Weshalb sie ihn schließlich wütend zur Rede stellte: „Shinichi, hörst du mir überhaupt zu!?“ Angesprochener war längst dabei gewesen wegzunicken, als er durch die Lautstärke ihrer aufgebrachten Stimme wieder mitbekam, dass er eigentlich gerade dabei war mit seiner Freundin zu telefonieren. Schnell antwortete verschlafen mit: „Doch.“ „Na toll! Du klingst sehr aufmerksam.“ Doch dann stutze sie, unterbrach sich kurz selbst bei dieser Vorstellung: „Sag mal Shinichi: Schläfst du?“ So gut er konnte entschuldigte er sich für sein Verhalten: „Ran, tut mir leid. Aber ich habe die Nacht kaum geschlafen. Ich bin einfach total müde.“ „Lass mich raten: Du hast die ganze Nacht über deinem Fall gebrühtet. Warum wundere ich mich eigentlich!?“ „Tut mir wirklich leid“, entschuldigte er sich noch einmal. Doch sie meinte nur, immer noch deutlich hörbar eingeschnappt: „Ach, lass gut sein. Dann leg ich jetzt auf. Ruf mich einfach später an, wenn du ausgeschlafen bist.“ Damit hatte sie aufgelegt. Am Abend Heiji kam als letzter nach unten. Ran und Kazuha saßen neben, Eri, Kogoro, Ruth und Yusaku bereits am Küchentisch. „Was wird das?“, deutete der Vater seines Freundes auf die zwei Schälchen, die er portionierte. Kazuha war die einzige die ihm keine Beachtung schenkend weiter aß. Heiji machte im ersten Moment einen unsicheren Eindruck. „Ich und Conan essn obn“, antwortete er dann nur und verschwand so unauffällig wie möglich. Was Yusaku nur: „Aha“, sagen ließ ehe er sich seinerseits wieder seiner Mahlzeit widmete. Oben nahm der geschrumpfte Shinichi den Waschlappen matt dankend von seinem Freund entgegen, als er diesen von Heiji auf seine heiße Stirn gelegt bekam. Er sah wirklich schlecht aus. Schmerzhaft das Gesicht verziehend schloss er die Augen. Heiji setzte sich neben ihn, sah ihn mitfühlend an: „Willst du wirklich nichts essen?“, schaute er seinen kleinen Freund bittend an. „Nein“, schüttelte der nur ablehnend- erschöpft mit dem Kopf: „Ich kann jetzt nichts essen. Wirklich nicht, Heiji.“ Was Heiji notgedrungen so hinnahm. Besorgt sah er ihn an: „Denkst du nicht, dass es nicht doch besser ist den anderen die Wahrheit zu sagen?“ Der Mini-Shinichi öffnete seine Augen, war entsetzt: „Nein, das geht nicht. Auf keinen Fall!“ „Aber Shinichi“, appellierte Heiji ratlos an ihn: „Wie denkst du dir das denn? Wie stellst du dir das vor? Ich sehe doch was für Schmerzen du hast. Die anderen werden das auch merken und dann bekommst du nur noch mehr Schwierigkeiten.“ Es tat ihm weh, seinen kleinen Freund so dermaßen verzweifelt vor sich liegen zu sehen. „Heiji, wenn ich meinem Vater und Ai die Wahrheit sage, dann war es das! Dann war alles umsonst!“ „Und so ist nicht alles umsonst? So kannst du, Shinichi, doch nicht weiter machen. Du bist doch jetzt schon am Ende mit deiner Kraft. Denk doch bitte noch einmal drüber nach. Es ist doch noch gar nicht gesagt, dass es dann endgültig vorbei ist.“ „Doch, so war die Abmachung, Heiji!“, war Rans kleiner Freund totunglücklich: „Es ist schon zu spät. Ich habe zu lange gewartet. Ich kann das jetzt nicht mehr sagen. Wenn ich aufgebe, dann sehe ich Ran nie wieder. Ich- ich-“ Seine Stimme wurde brüchig: „Ich will noch durchhalten: „Ich- ich desto länger ich durchhalte, desto eher bekomme ich wenigstens noch ein brauchbares Ergebnis. Ich wäre ja längst alleine zum Labor gegangen, aber“, war seine Stimme tränenerstickt. „Du konntest nicht so weit laufen“, beendete Heiji den Satz für ihn. Die beiden sahen sich an. Heiji sah in die Augen seines Freundes, die ihn anflehten ihn nicht zu verraten. Heiji saß da und starrte nur zurück, hatte einen regelrechten Klos im Hals. Schließlich blieb er bei seiner Meinung: „Shinichi es tut mir so leid: Aber ich bin dagegen!“, stand er auf: „Ich kann nachvollziehen wie du dich fühlst. Glaub mir, dass versuch ich wirklich, aber ich bin dein Freund. Ich kann nicht einfach weiter tatenlos zusehen, wie es dir immer schlechter geht. Ich kann das einfach nicht. Bitte entschuldige. Es tut mir wirklich so leid, aber wenn du es nicht sagst, dann werde ich das machen.“ Der geschrumpfte Shinichi schaute ihn bitterlich enttäuscht an: „Heiji, wenn du das machst, dann warst du mein Freund!“, nannte er ihm die bittere Konsequenz sollte er ihn im Stich lassen, die Heiji in die Zwickmühle brachte. Ihn nun doch wieder zögern ließ. Kazuha war fertig mit essen. Ran stand: „Wir sind dann oben“, mit ihr auf. Yusaku nickte, bevor er sich mit Ruth daran machte das Geschirr in die Spülmaschine zu räumen. „Ich nehme an, wenn ich dich frage, ob du was mit mir unternimmst, lautet deine Antwort Nein.“ „Von mir aus“, antwortete er wider erwartend: „Warum nicht.“ Ungläubig sah sie ihn daraufhin an. „Mich Selbstbemitleiden kann ich auch später noch. Das lauft mir nicht weg“, räumte er die letze Schüssel ein, setzte die Maschine an. „Worauf hättest du denn Lust?“, fragte er die Klappe geschlossen sich neben sie davor stehend anlehnend. „Weiß nicht“, überlegte Ruth: „Lass uns doch noch mal dahin gehen wo wir vorgestern waren.“ „Dafür ist es jetzt noch zu früh“, wandte Yusaku ein: „Außerdem vom Alkohol halte ich mich heute doch besser fern. So emotional stabil bin ich dann doch nicht.“ Ruth verzog überlegend den Mund. „Wie wäre es mit Kino?“, schlug er vor. „Was läuft denn?“, fragte sie unmotiviert. „Nun, wir werden schon was finden.“ „Du willst doch nur den Aufpasser spielen“, roch sie den Braten. „Warum nicht? Ich fahre sie doch sowieso hin“, nahm er sich nebenbei den Lappen: „Hast du vergessen zu was ich bei Liebeskummer im Stande war?“, drehte er sich zu ihr um: „Hättest du denn was dagegen?“, wischte er den Tisch: „Später können wir immer noch was anderes machen.“ „Einverstanden“, zeigte sie sich bereitwillig. Heiji begegnete Kazuha. Er sah sie an, als er ihr mit Conan vom Bad aus entgegen kam. „Was ist?“, fragte sie ihn grantig. Worauf er nur mit einem: „Nichts“, antwortete. Womit sie an ihm vorbei ging und hinter sich die Badezimmertüre ins Schloss fallen ließ. Der geschrumpfte Shinichi schaute zu Heiji auf, der ihr bedrückt nachsah. Yusaku war mit Ruth in der Küche fertig. Gemeinsam mit ihr ging er hoch. Auf dem Flur gehend bekamen sie mit wie Kazuha Rans Vorschlag: „Oder das hier vielleicht? Das sieht doch nett aus“, nörgelnd ablehnte: „Nein, das ist alles nicht sexy genug!“ Vorsichtig steckte Yusaku anklopfend seinen Kopf durch die einen Spalt weit geöffnete Zimmertüre. „Nicht sexy genug?“, wiederholte er lachend, deutete dabei auf seine Freundin neben sich: „Fragt Ruth. Sexy ist ihr zweiter Vorname.“ Kazuha hatte sich wie Ran umgedreht, sah die Erwachsenen argwöhnisch an. „Zeig mal her!“, kam Ruth einfach, um den Schrank mit Kennermiene abzuscannen. „Für welchen Anlass soll es denn gut sein“, wollte sie fachmännisch fordernd wissen, als nicht sofort die Antwort kam: „Willst du nur nett mit dem Typen ausgehen oder willst du mehr von ihm. Wenn das so ist hast du recht, das ist alles zu einfältig! Warte“, meinte sie und verließ das Zimmer, um an Yusaku, der sich amüsierte in dessen Zimmer zu spazieren, kurz in ihrem Reisekoffer zu wühlen und mit einem knapp geschnittenen roten Kleid wieder zurück zu kommen. Sie wollte es Kazuha gerade mit einem entschiedenen: „Hier!“, in die Hände drücken, als Yusaku den Kopf schüttelte: „Vergiss es sweet honey. Sie ist minderjährig und oben drein noch Japanerin. Wir hier lassen unsere Kinder definitiv nicht so auf die Straße.“ „Hey!“, empörte Kazuha sich, der das Kleid durchaus gelegen war. „Kein Hey! Das ist nichts für dich!“, ließ Yusaku sich erst gar nicht auf eine Teenagerdiskussion ein. „Pah, zieh ich es eben an“, hatte Ruth damit keinerlei Problem. Gut gelaunt tat sie was sie sagte. Ran sah wie Yusaku wortlos aus dem Raum ging. Er suchte das Zimmer nebenan auf. Er hörte Heiji sich bei seinem Sohn dringlich vergewissern: „Bist du wirklich sicher, dass ich dich jetzt alleine lassen kann?“ „Ja, ich komm schon zurecht“, gab Rans kleiner Freund durchaus genervt Antwort. „Okay, dann beeile ich mich. Wenn was sein sollte, ruf mich sofort an.“ „Jaja, ist ja gut!“ Anklopfend kam Yusaku rein. Heiji, der sich gerade erheben wollte blieb neben seinem Sohn auf dem Bett sitzen. Bei seiner Ankunft, das bekam er sehr wohl mit, unterbrach die zwei ihre Debatte. „Ruth und ich gehen auch ins Kino“, ging er keineswegs darauf ein: „Kommt ihr mit?“, schlug er unternehmungslustig vor. „Warum sollten wir?“, war es Heiji der verdutzt nachfragte. „Nun“, holte Yusaku näher kommend, sich vor die beiden stellend, aus: „Heiji, wenn du vorhaben solltest Kazuha hinterher zu spionieren, dann wäre es wohl durchaus von Vorteil das in unserer Gesellschaft zu tun, nicht wahr?“ Er wandte sich von Heiji zu seinem Sohn: „Und wenn du auch mitkommst Shinichi, dann können wir es als Familienabend betiteln.“ „Nein, danke“, lehnte sein Sohn wie erwartet strikt ab. „Ach, komm schon: Warum denn nicht. Ran wird sicher auch mitkommen und sie freut sich bestimmt, wenn du mitkommst.“ „Nein, ich blieb lieber hier!“ „Nutz es doch aus, dass du heute noch ganz offiziell lange aufbleiben darfst. Außerdem“, legte er seinem Mini-Shinichi die Hand auf die Stirn, die dieser notgedrungen auf sich erduldete: „Siehst du aus, als ob es dir besser ginge. Ab Montag ist wieder Schule. Also“, nahm Yusaku die Hand wieder weg: „an deiner Stelle würde ich mir das überlegen.“ „Ich will trotzdem nicht!“ „Na, überlegt es euch“, meinte Yusaku nur und ließ die beiden, die Türe hinter sich schließend, wieder alleine. Über den Flur gehend suchte er das erste Badezimmer auf. Die drei Damen fand er dort vor. Er stellte sich neben Ruth die Kazuha noch einige Tipps gab. Kritisch besah Yusaku sich aus den Augenwinkeln, rasierend, das doch dezent genug gehaltene Make-up. War sie bei Kazuha fertig, nahm sie sich Ran an, der sie ebenfalls mit etwas Farbe ein wenig nachhalf. „Oh, wie hübsch“, äußerte Yusaku sich lobend über den natürlich gehaltenen neuen Look der zukünftigen Mami, die ganz bezaubernd in ihrem Outfit aussah, von dem er sich denken konnte, dass Ruth es ihr ausgesucht und ihren Bauch so unauffällig kaschiert hatte. Damit sah sie höchstens nur wie im sechsten Monat aus. Also höchstens! Er sah in Rans, wenn auch etwas verlegen, strahlendes Gesicht. Liebevoll knuddelte er sie, ehe er die durchaus aufreizende Erscheinung ihrer Freundin kommentierte: „Bist du dir wirklich sicher, dass du so von den Leuten auf der Straße gesehen werden möchtest?“, fragte er bei Kazuha skeptisch noch einmal nach. Sie nickte nur bereit gegen ihn zu protestieren. Was ihn aber nur dazu brachte zu lachen: „Von mir aus. Es ist deine Sache tu was du nicht lassen kannst. Nur pass ja auf. Benimm dich anständig und sie zu, dass du nicht auch noch schwanger wirst, verstanden!?“ Kazuha sah Yukikos Ehemann empört an. Ran fand das auch nicht lustig, nahm ihre Freundin in Schutz: „Sowas macht Kazuha nicht!“ „Bist du sicher?“, entgegnete Yusaku auf diese Aussage: „Wenn man mir vor einem Jahr gesagt hätte, dass du in drei Monaten ein Baby bekommst, dann hätte ich das auch nicht geglaubt, Naseweis!“ zog er sie neckend heran, gab ihr ein Küsschen auf die Wange: „Es sind nicht alle Eltern so tolerant, wisst ihr und ich habe keine Lust den Kopf dafür hinzuhalten, klar!?“, lachte er sich zwinkernd wieder dem Spiegel zuwendend: „Wenn du magst, kannst du Conan Bescheid sagen, dass wir gehen.“ „Ist gut.“ „Conan“, machte seiner Freundin schwungvoll die Türe auf. Von ihm und Heiji wurde sie angesehen. Während ihr kleiner Freund gar nichts sagte, sondern nur mit offenem Mund und großen Augen dasaß, war es der Ex ihrer Freundin, der verdutzt fragte: „Hast du etwa Make-up drauf?“, schaute er von oben an ihr hinunter. „Jap“, strahlte sie die beiden stolz an. Ehe sie dann doch etwas verlegen erklärte: „Nun, Ruth hat mir dabei geholfen.“ „Was“, reagierte ihr kleiner Freund kritisierend darauf wie sie es nicht erwartet hatte: „du lässt dich einfach von ihr schminken?“ „Was?“, sah sie ihn ganz genickt an: „Ja, warum gefällt es dir nicht? Ist es doch zu viel?“ „Doch“, beteuerte der Mini-Shinichi sofort kindlich: „Du siehst ganz toll aus“ „Danke“, sagt sie noch immer ein wenig bedrückt: „Was ist denn falsch? Das Kleid?“, suchte sie von ihm und Heiji die ehrliche Meinung: „Ich fand das schön. Seht ihr das denn anders? Was stört denn daran?“ „Gar nichts“, antwortete er ihr ehrlich und auch Heiji stimmte ihm nickend zu. „Du siehst ganz schön aus, wirklich Ran! Wunderhübsch“, versicherte der geschrumpfte Shinichi ihr aufrichtig. Ihm tat es leid. Erleichtert erwiderte er ihren Blick, als ihr Lächeln zurückkehrte. Auf ihn zukommend meinte sie: „Komm, lass uns gehen.“ „Weißt du, ich will eigentlich-“ Das: „gar nicht“ sprach er schon kaum mehr hörbar, denn sie hatte ihn längst an beiden Händen und zog ihn lieb auf die Füße. Yusaku stand unschlüssig vor der Zimmertüre seiner Frau, als Ruth ihn, den Kopf eindringlich schüttelnd, bestimmt mit sich mitzog. „Na, wie sieht es aus?“, kam er in ihrer Begleitung ins Zimmer seines Sohnes. Was diesem, so war es ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, nicht genehm war. Gleichfalls erging es Kazuha neben Ruth, die Heijis Gegenwart missbilligend begegnete. „Jetzt kommt!“, ging Yusakus Aufforderung an alle, auf seine Uhr sehend: „Es ist längst mach sieben! Seinen Sohn: „Husch, husch“, vor sich aus dem Zimmer schiebend ging er die anderen auffordernd ansehend. Ruth hatte kein Problem damit. Sie folgte ihm als erste. Kurz nach ihr Ran, die auf ihre Freundin wartete, die ihren Ex mit einem letzten feindseligen Blick strafte. Der noch feindseliger wurde, als sie begriff, dass er auch mitkam. Der geschrumpfte Shinichi nutze die Gelegenheit, als sein Vater seine Schulter los ließ. Wie Yusaku es erwartete hatte bevorzugte er doch definitiv lieber Rans Hand. Unten das Auto aufschließend unterband Yusaku die Auseinandersetzung noch bevor der erste Stein geworfen werden konnte: „Kazuha links! Heiji rechts! Und Ran in die Mitte“, wies er in befehlendem Tonfall an. Sich an seinen Sohn wendend stellte er ihn vor die Wahl: „Du kannst es dir aussuchen. Entweder gehst du auf Heijis Schoß oder auf Ruths. Die Antwort war natürlich klar. Seinen Vater stumm verfluchend kletterte er zu Heiji. Kazuha schaute den beiden, ihren Kopf mit der Hand am Fenster abstützend, ebenso verärgert zu. Sein Kind fast schon belustigt nachäffend stieg Yusaku auf der Fahrerseite neben seiner Freundin ein. Er ließ den Motor an, fuhr vom Parkplatz runter. Aus dem Rückspiegel sah er Ran, die zwischen den beiden Ex-Partnern unwohl einen mitfühlenden Blick mit Ruth austauschte. Diese bediente sich darauf des Radios und drehte schön die Lautstärke auf, sodass jedes Gespräch, egal welcher Art, sich eh nicht lohnte geführt zu werden. Wie sie nahm Ran es, so gut es eben ging, leicht. Deren Vorbild weder ihre Freundin, ihr kleiner Freund noch Heiji nachkommen wollten. Die drei bevorzugten es zu schmollten. Kazuha würdigte Heiji keines einzigen Blickes mehr und auch er schaute stur auf die Straße. Das Aussteigen ereignete sich wortlos. Kazuha lief sofort die Wagentür unsanft schließend vor. „Kazuha“, folgte Ran ihr. Yusaku hatte es mit Ruth nicht eilig. Gemächlich schloss er ab, bevor er seinem Sohn und dessen Freund nachkam. Heiji in ihrem Blickfeld erblickend sonderte sich Kazuha die Arme verschränkend von ihm und der restlichen Gruppe, die bei ihm blieb, ab. Gegen Rans Gegenwart hatte sie nichts. „Schau nicht so bemüht unauffällig zu ihr rüber“, wandte Yusaku sich an den neben ihm stehenden Oberschülerdetektiv: „Sonst kannst du ihr gleich sagen, dass sie es ist, die die Fäden in der Hand hat.“ Worauf Heiji das Gesicht verzog. „Komm schon überleg lieber mit was wir uns ansehen wollen!“, drehte er ihn verdeckt mit zu den Filmpostern um. „Hallo“, erwiderte Kazuha geradezu extra euphorisch die Begrüßung ihrer Verabredung. Yusaku entging das keineswegs wie es in Heiji aufloderte, der doch hinterher sah, wie Kazuha mit dem anderen zur Kinokasse ging. Sie erwiderte seinen Blick mit einer Mischung von Wohlgefallen und Das-hast-du-jetzt-davon. „Ruhig Blut“, hatte er Yusaku neben sich, der ihm beruhigend seine Hand auf die Schulter legte: „Komm schon, das ist nur das was sie will. Gib ihr nicht was sie will.“ „Na, Liebes“, begrüßte er Ran dann zurück. Die ein wenig mitfühlend aussah. „Leute, was gucken wir“, richtete er sich an alle. Sein Sohn sowie Heiji gaben keine Antwort. Ruth war für den Actionfilm. An die Jungs denkend stimmte er auch dafür und Ran wendete auch nichts dagegen ein. Mit den anderen ging sie zur Kasse. Yusaku bezahlte und spendierte im Anschluss noch jedem eine Cola. Nur sein Sohn lehnte, wie er es erwartet hatte, missgestimmt kopfschüttelnd ab. Er sah Ran, wie sie mit dem Popcorn liebäugelte. Schmunzelnd schenkte er es ihr. Eine extra große Portion freudestrahlend in den Armen haltend, schaute sie zu ihrem kleinen Freund runter: „Möchtest du von mir ab haben?“, bot sie ihm lieb an. Doch er lehnte nur: „Nein, danke“, sagend kindlich lächelnd ab. „Aber möchtest du denn gar nichts haben? Vielleicht Chips?“ „Nein danke“, lächelte er sich weiterhin heraus. „Okay“, nahm sie ihn immer noch verwundert an die Hand: „aber wenn du es dir anders überlegen solltest, sag mir einfach Bescheid. Dann teile ich mit dir, ja“, lächelte sie ihn vergnügt an. „Sind sie nicht süß“, schmunzelte Yusaku Ruth ihre Chips gebend in sich hinein. Sich von ihr einen Cracker nehmend und in die Soße dippend. „Geht’s noch?“, schüttelte sie sich: „Lass diesen rührseligen Blick sein, sonst denken die anderen Leute noch das wären unsere.“ Unsere?, fand Yusaku diesen Gedanken sehr belustigend und die Vorstellung davon interessant. Den Saal betretend ließ er die anderen vor. Erst Heiji, dann seinen Sohn dann Ran und Ruth. Den Film ansehend machte Ruth es sich bei ihm ankuschelnd gemütlich, während sie mit ihm im Flüsterton über die Unlogik der zahlreichen Stands gleich zu Anfang ablästerte. Heiji, so sah Yusaku, war gedanklich ganz wo anders. Und er konnte sich auch an zwei Fingern ausrechnen wo. So machte er seinen Namen raunend mir einer Kopfbewegung auf sich aufmerksam: „Hau schon ab.“ Heiji sah den Vaters seines Freundes an. „Lass dich nicht von ihr erwischen“, hörte Heiji ihn noch hinter sich, als er vor ihm entlang die Sitzreihe hinter sich ließ. Yusaku sah ihm noch nach, wie er aus dem dunklen Saal und aus der Tür verschwand. Den restlichen Film verfolgte er weiterhin mit einem Ohr Ruth zuhörend und antwortend, mit dem anderen Teil seiner Aufmerksamkeit hatte er seinen Sohn im Auge, dem immer mehr die Augen zu fielen und den es nicht mehr kümmerte, dass Ran seitlich einen Arm um ihn legte. Ran weckte ihren kleinen Freund, ihn beim Namen nennend, sanft wachrüttelnd. Noch verschlafen setzte er sich ganz auf, bevor sie als letzte vor ihm aufstand und er sich von ihr an die Hand nehmen ließ. Yusakus gutmutigem: „Kommt“ folgend, kam er an ihrer Hand hinter Ruth mit raus. Heiji trafen sie bei der Saaltür an die Wand gelehnt. Kazuha stand mit ihrem neuen Freund: „Er bringt mich nachhause!“, rufend bereits weit vorne, gerade noch so in Sichtweite. Ehe sie von dem Erwachsenen ein Nein kassieren konnte, beschleunigte sie ihre Schritte und verließ mit dem Typen an ihrer Seite das Gebäude. „Also“, stemmte Yusaku ihr kopfschüttelnd hinterher schauend entrüstet die Hände in die Seite. Doch dann legte er Heiji mitfühlend die Hand auf die Schulter: „Ärger dich nicht.“ Heiji konnte der Zuspruch allerdings nicht wirklich aufmuntern. Deprimiert und frustriert ließ er die Schultern hängen. Der geschrumpfte Shinichi sah betrübt an Rans Hand zu ihm hoch. Auch Ran fühlte irgendwie mit ihm mit, obwohl sie ja eigentlich Kazuhas Freundin war. „Könnt ihr jetzt mal aufhören solche Gesichter zu machen, als würdet ihr gleich los heulen!?“, beschwerte Ruth sich in die Runde: „Meine Güte, man kommt mit wem zusammen und verlässt ihn wieder. Kommt darüber hinweg!“, schaute sie tadelnd zu ihrem Freund und dessen Schutzbefohlenem. „Hast recht!“, stemmte Yusaku die Hände erneut gegen die Hüfte: „Kommt der Abend ist jung und wir sind es auch. Lasst uns Spaß haben.“ Er richtete sich an Heiji: „Lass dir von ihr nicht deine Freude stehlen. Das will sie ja nur. Komm mit. Lass uns noch was Nettes unternehmen. Deprimiert sein kannst du später noch. Das läuft dir nicht weg- glaub mir. Und was Kazuha angeht, die knöpfe ich mir morgen vor.“ Er warf einen abschätzenden Blick auf seinen Sohn, der im Vergleich zu vor dem Film noch etwas mehr an Farbe eingebüßt hatte. Auch sah er etwas mitgenommen, abgespannt und erschöpft aus, aber nicht so, als das er ihn nicht so einschätze, als dass er noch in der Lage wäre noch dabei zu bleiben. Also meinte er auffordernd: „Kommt“, an alle gerichtet und machte sich auf den Weg zum Ausgang. „Und wo gehen wir hin?“, wollte Ruth wissen. „Hm“, überlegte Yusaku: „Gute Frage. Jemand eine Idee oder einen besonderen Wunsch?“, schaute er zu den jüngeren Leuten. Von einem Sohn bekam er natürlich keine Anregung. Dieser ging nur langsam knapp hinter Ran immer noch an der Hand. Sie sah immer noch ein wenig bedrückt aus. Genau wie Heiji. Auch von den beiden kam nichts. Also machte er selbst den ersten Vorschlag: „Wie wäre es mit Karaoke? Da können wir uns mal alles von der Seele singen. Wir haben sicherlich alle etwas was wir nur allzu gerne mal zum Ausdruck bringen würden, nicht wahr?“ Seinen Sohn schaffte er es mit dem ganz speziell vor allem auf ihn gerichteten Blick einzuschüchtern. „Singen?“, überlegte Ruth abwägend laut. „Muss ja nicht lange sein“, verstand Yusaku ihre Ablehnung: „Danach können immer noch nur wir zwei um die Häuser ziehen.“ Auf seinem Gesicht breitete sich ein breites Grinsen aus: „Außerdem“, zwinkerte er ihr zu: „ich höre deine Stimme ausgesprochen gerne. Vor allem wenn du singst!“ „Danke“, lächelte sie geschmeichelt und damit hatte er sie bereits gewonnen. Bei Ran war es auch nicht schwer: „Was ist mit dir? Hast du Lust?“ „Ja, warum nicht“, zeigte sie sich, wenn auch etwas halbherzig ebenfalls einverstanden. Bei seinem Sohn entschied er über dessen Kopf hinweg, bevor dieser dagegen agieren konnte. Mit einem energischen „Na, Komm schon!“, Heiji bestimmt auf die Schulter klopfend ging er mit ihnen nach draußen. Kazuha war alleine, als sie sich im dunklen Zimmer auf ihrem Bett niederließ. Sie war aufgebracht, wütend und tief gekränkt. Auch nicht minder unsicher und dadurch besorgt, warf sie das Kissen gegen die Wand. Auch Yukiko war noch wach. In ungefähr der gleichen unangenehmen Stimmungslage. Wenn auch die Gründe sich bei den beiden Verlassenen voneinander unterschieden. „Aha“, ließ Ruth die Karaokebox betretend, sich umschauend, nur mittelprächtig beeindruckt verlauten. Zielstrebig steuerte sie aber schon die Maschine an. Bereits die Mikrofone in die Hand nehmend: „Gut, und wie machen wir?“, schaute sie zu Yusaku: „Wir gegen euch?“ Sie deutete auf sich und Ran, die aufmerksam neben ihr stand. „Mädchen gegen Jungs: Gute Wahl!“, stimmte Yusaku Heiji partnerschaftlich auf die Schulter schlagend zu. Ruth gab erst ihm, dann Ran und Heiji die Mikrofone weiter. Weil Ran es von ihr annahm, ließ sie ihren kleinen Freund los. Der Mini-Shinichi verzog das Gesicht. Den Blick seines Vaters beantwortete er, indem er sich grimmig, auf das sich im Raum befindende, Sofa trollte. Yusaku ließ ihm seinen Willen. „Wir fangen an“, meinte Ruth sich beschwingt bei Ran einharkend, die mit einem leichten, aber einverstandenen: „Okay“, antwortete. „Ladys Frist“, überließ ihnen Yusaku so galant das Feld. Wenn auch nur halbherzig machte Heiji mit, als er im Anschluss mit dem Vater seines Freundes dran war. Der erste Durchgang ging an die Damen. Mit: „Juhu!“, freuten sich Ran und Ruth ihre Hände gegeneinander klatschend. Was Yusaku nur leise dazu brachte, wenn auch nicht wirklich darüber verwundert oder verärgert: „Mist“, zu fluchen. Er schaute zu seinem Sohn, der mit verkniffenem, eigentlich schmollendem Gesichtsausdruck mit verfolgte wie sich seine Freundin mit der neuen seines Vaters abgab. Heiji machte noch den nächsten Durchlauf mit, aber als der dann auch noch an die Gegenseite ging, hatte er endgültig die Schnauze voll. Yusaku unternahm nichts, als er mit: „Mir reicht‘s!“, angepisst zu seinem Sohn auf die Couch abhaute. Mitfühlend und zugleich bedauernd machte Yusaku alleine weiter, denn immerhin wenigstens Ran hatte das Gewinnen mit Ruth Spaß gemacht. Sie und Ruth waren eigentlich die einzigen, die wenigstens etwas fröhlich waren. Die zwei, so musste er zugeben und freute sich auch darüber, waren ein gutes Team. Deshalb machte er auch mit, als Ruth ihn: „Dann halt nur wir drei!“, mit ins Boot holte. Während er mit ihr und Ran am Display das nächste Lied raussuchte, hatte er zeitgleich ein Auge auf die zwei auf dem Sofa. Das hier“, klickte er spontan eins an. Es war ein japanisches: mit japanischem Text statt wie bisher englischem was er von Ruth noch während der ersten Strophe bereits um die Ohren gehauen bekam: „Hallo, geht’s noch!? Das ist viel zu schnell! Wie soll ich das denn bitte lesen oder besser auch noch aussprechen!?“ „Lass uns tauschen“, brach auch er ab: „Dann singt ihr den Refrain.“ Beim Refrain dann die nächste Unterbrechung seitens Ruths: „Aber das ist der Männerpart.“ „Na und?“, schaute Yusaku sie an: „Du brauchst doch nur die Töne an sich zu treffen.“ Ruth sah ihn patzig an. Ran wechselte von einem zum anderen schauend, denn auch er sah patzig zurück: „Ruth, Maul nicht. Ihr habt doch schon zweimal gewonnen. Lass mich auch mal.“ Seine Freundin verzog pikiert den Mund. Im Gegensatz zu seiner Freundin freute sich der Miniatur Shinichi schadenfroh über den leicht streitenden Tonfall seines Vaters mit dessen Affäre. Doch die verging ihm, als sein Vater: „Ach, macht ihr doch“ sein Mikrofone weglegte und genau auf ihn zu kam, sich ihm gegenüber setzte. Er sah ihn, wie er lässig ein Bein übers andre schlug. Ruth hatte kein Problem mit Ran alleine weiter zu machen. Yusakus darauf folgendes Verhalten war eine Mischung aus den beiden zuhören und auch zum Teil zusehend, aber auch gleichzeitig seinen Sohn und dessen Freund nebenbei ganz genau musternd. Er tat es keineswegs versteckt. Nein, jetzt gerade machte er das für die zwei ziemlich offensichtlich. Er registrierte die sich aus diesem Umstand ergebende Verunsicherung vor allem seines Sohnes. Bekam genau mit, wie Heiji mit ihm Blicke austauschte: „Vielleicht sollten wir es ihm doch sagen, Shinichi?“, appellierte Heiji eindringlich flüsternd an seinen Freund. Doch der reagierte entsetzt, energisch: „Nein.“ Gelassen lehnte Yusaku sich noch etwas mehr zurück, tat so, als wäre ihm das entgangen. Kurz befasste er sich mit Ran, die hatte Spaß mit Ruth und so hatte er ausgiebig Zeit. Der Blick des älteren Detektivs traf auf den der Jüngeren. Komm schon, Shinichi! Heiji! Jetzt wäre der ideale Zeitpunkt mich anzusprechen. Ich sitze hier und habe gerade nichts anderes zu tun. Ihr braucht mich nur an zusprechen, dann geh ich mit euch raus und wir klären das Ganze, dachte Yusaku im Stillen. Er erwiderte das auf seinen Blick hin ausgelöste verlegen-verunsicherte Lächeln. Lächelt nur scheinheilig. Das wird euch nicht helfen. Ich habe euch doch längst durchschaut- Ich warte darauf, dass ihr den ersten Schritt macht, lächelte Yukikos Mann ebenso unschuldig, als könne auch ihn kein Wässerchen trüben zurück. Bekam doch genau mit, wie viel Selbstbeherrschung es den kleinen Shinichi kostete, wie angespannt und bedacht er darauf war sich nicht zu verraten. Das er müde und erschöpft war. Das ihm alles weh tat war ihm dennoch deutlich anzusehen. Dieses Versteckspiel spielte Yusaku mit seinem Sohn und dessen Freund eine ganze Weile lang, bis Ruth ihn schließlich aufforderte, wieder mit zu machen. Was er ohne weiteres tat. Zutiefst erleichtert atmete der geschrumpfte Shinichi aus, da sein Vater mit etwas anderem beschäftigt war. Fertig mit den Nerven strich er sich die Haare zurück, bettete seinen Kopf seufzend auf das Polster. Er war so müde. Wacker gab er sich Mühe wach zu bleiben. Doch letztlich verlor er den Kampf gegen seine Müdigkeit. Heiji war bei ihm, als ihm die Augen endgültig zufielen. Yusaku, der es ebenfalls mitbekam, löste sich von Ruth: „Macht solange ohne mich weiter. Ich fahr ihn nachhause und komm dann wieder. Ran möchtest du auch noch was hier bleiben?“ „Ja“, nickte sie. Sie war noch putzmunter. „Kommt, ich bring euch nachhause“, kehrte er zu Heiji zurück. Seinen Sohn auf den Arm nehmend ging er vor, bemerkte, dass sein Kind das gar nicht mitbekommen hatte. Es schlief dafür schon zu fest. Gemeinsam mit Heiji kam er nach oben auf den Flur. Kazuhas Zimmertüre stand ein Stück offen. Er blieb stehen. Yusaku merkte das, ging aber im Gegensatz zu ihm weiter. Er betrat das Zimmer seines Sohnes. Shinichi, Shinichi was machst du nur, mein Schatz, hm?, gab er seinem Kind einen liebevollen Kuss sanft auf die Stirn. Erst dann legte er es hin, deckte es sorgfältig zu. Für einen Moment betrachtete er seinen Sohn noch, bevor er das Zimmer leise wieder verließ, die Tür hinter sich zumachte. Mitfühlend legte er Heiji ein letztes Mal seine Hand auf Schulter, der immer noch niedergeschlagen vor dem Zimmer stand. „Lass dich nicht unterkriegen“, sagte Yusaku nur, ehe er weiter zur Treppe ging. Wieder im Auto zeigte die Uhr: 23:30 an… -------------------------------------------------------------------------- *Anmerkung(en): Also ob Yumi ein Fan von Yusaku Kudo ist möchte ich mal in Frage stellen. Allerdings fänd ich das nicht schlecht. Von daher- wollte sie mal wieder, wenn es auch nur kurz ging, vorkommen lassen. Ob Yusaku raucht oder nicht weiß ich ja auch nicht. Ich weiß gar nicht mehr wie ich darauf kam. Ist aber auch egal. Da er es zumindest in meiner FF gemacht hat… Was die Tankstellenverkäuferin angeht, die gab es wirklich. Allerdings war es eine Schuhverkäuferin in Kleve, mein ich, von Deichmann. Ich war mit meinem Bruder unterwegs und eigentlich war unsere Laune ganz gut. Aber, hey Leute! Man war die klasse. Einfach nur herrlich. Belebender als ein Jungbrunnen hätte deren Art echt nicht sein können. Wir waren so hin und weg, dass wir ihr Schokolade gekauft haben. An dieser Stelle übrigens der Tipp: Habt doch auch immer eine Kleinigkeit dabei, die ihr so tollen Menschen einfach mal so spontan schenken könnt. Ich kann euch versprechen, dass es sich für euch lohnen würde. Bei der Schwangerschaft habe ich mich, so stellte sich heraus, übrigens was verrechnet. War eine ganz schöne Arbeit das alles noch einmal neu zu machen. Der Vorteil ist, das Ran statt im sechsten schon im siebten Monat ist. Der Nachteil dagegen so fehlen Wochen, die man hätte zur nähren Charakterisierung der Schwangerschaft hätte verwenden können. Tja… was blöde. Mal sehen wie sich das machen lässt. Thema: Telefon. Das hört man übrigens nicht heraus, ob man in derselben Wohnung miteinander telefoniert oder nicht. Habe das mit meinem Bruder ausprobiert. (Bezug auf die Stelle im Kapitel und der Animefolge: „Fairplay“.) Wer mag kann übrigens an der Umfrage zu den Babynamen teilnehmen. http://animexx.onlinewelten.com/umfragen/52452/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)