Ausdauer!? von IchBinLiebe ================================================================================ Kapitel 23: Die Einnahme des Gegenmittels ----------------------------------------- ...Alles das stellt eine Verletzung des ganzen Wissens dar, das ihr, wie ihr sagt, von Gott habt; doch das spielt keine Rolle. Ihr lebt eure Illusion und empfindet deshalb Furcht- alles eine Folge der Entscheidung an Gott zu zweifeln... Gott Dienstagmorgen 10. Oktober Osakas Oberschülerpärchen schlief. Die beiden wurden durch Heijis Handy geweckt. Müde rieb Kazuha sich, noch einmal an ihn kuschelnd, den Schlaf aus den Augen, während er sich leicht aufrichtete und die Weckfunktion deaktivierte. Dann ließ er sich ins Kissen zurück sinken und rieb ihr den von einer leichten Gänsehaut überzogenen Arm. Alsdann schloss er wie sie die Augen wieder. Conans erster Impuls, als er aus dem Schlaf hochfuhr, war seinen Wecker gegen die Wand zu schmettern. Der zweite jedoch die Einsicht, dass es nichts bringen würde. So seufzte er säuerlich auf und warf es nur die Zentimeter bis hin zum Bettende. Er sah zu Ran, die sich etwas über ihn wunderte, Sie schaute ihm dabei zu, wie er aufstand und das Zimmer verließ. Als er gegangen war, drehte sie sich nichts weiter dabei denkend vollkommen zufrieden auf die andere Seite, um weiter zu schlafen. Na, immerhin zwei Bäder! Wenigstens ein kleiner Fortschritt, dachte sich der Mini-Shinichi direkt das erste Badezimmer zynisch betretend. Er schloss ab, ging zum Waschbecken und betätigte den Wasserhahn, um die Müdigkeit zu vertreiben. Der Blick in die gläserne Scheibe oberhalb spiegelte einen kleinen, wütenden, Jungen. Eri war bereits wach. Der Radiowecker schaltete sich ein. Sie lag auf dem Rücken neben ihrem Mann im Bett und betätigte, sich auf die Seite drehend, das Gerät. Dann richtete sie sich ein Stück auf, schaute zu dem weiterschlafen wollenden Detektiv. „Komm schon, Schatz“, rüttelte sie ihn charmant an der Schulter: „Es wird Zeit für dich, dass du aufstehst!“ Kogoro vernahm den strengen Ton, der Aufforderung sich für die Arbeit fertig zu machen, brummend. Grummelnd drehte er sich zu seiner Frau und schlug die Decke bei Seite. Sich mit ihr kurz küssend raffte er sich auf und verließ wie ein Löwe das Schlafzimmer gähnend. Die Anwältin schaute dem Vater ihrer Tochter, halbaufrecht sitzend, schmunzelnd nach. „Un wer steht jetz zuers auf?“, fragte Heiji seine Liebste gähnend. „Na du“, meinte sie frech. Wobei sie sich einschmeichelnd noch enger an ihn schmiegte. „Warum sollt ich?“, durchschaute er seines Zeichens gekonnter Detektiv allerdings sofort was sie vorhatte. „Na, weil du mich gefragt has!“, konterte sie keck: „Warum has’u das getan, wenn ich nich entscheidn darf?“ Heiji schmunzelte schief, als er in ihr zuckersüßes Gesicht sah. Ihr einen Kuss gebend stand er auf. Das war doch leicht, dachte sie sich zufrieden wieder hinlegend, nachdem er die Türe hinter sich geschlossen hatte und sie somit allein für sich war. Genüsslich räkelte sie sich die Arme unter dem Kopf verschränkend. Heiji begegnete Conan derweil, der gerade aus dem Bad kam. „Hey“, grüßte der Größere. „Hi“, grüßte der Kleinere immer noch weniger gut gelaunt, aber dennoch freundlich, zurück. „Konntes’u nich schalfn?“, fragte Heiji ihn. „Nein“, bekam er zermürbt Antwort: „Ran hat mich angerufen, weil sie Angst hatte hier gäbe es Geister.“ Kazuhas Freund fing an zu lachen: „Is nich wahr. Hier gibt’s doch keine Geister. Lass mich ratn: Du has dir das alles angehört!“ Der geschrumpfte Shinichi strafte ihn daraufhin mit einem pikierten Blick. „Das erinnert mich ans Campn, da hatte sie un Kazuha auch so ne Angst. Warum has‘u ihr nich einfach gesagt sie soll es wie da machen un sich einfach ein Messer zur Seite legn?“ „Erstens: Ich bin ja nicht so herzlos wie du“, holte der kleine Detektiv in durchaus tadelndem Tonfall aus: „und zweitens ist das schließlich gefährlich.“ „Das war doch nur’n Scherz. Die Mädchn warn doch zusamm, als wenn es da echt Geister gegeben hät“, Heiji fand die Vorstellung dessen einfach nur urkomisch und grinste seinen Freund dementsprechend an. Der schüttelte mit dem Kopf, ließ sich jedoch von seinem Freund anstecken. Er verzog die Mundwinkel ein wenig, sodass sich auch bei ihm ein amüsiertes Lächeln zeigte: „Trotzdem, das war echt gemein!“, meinte er dann doch noch ernst warnend: „Mach das nicht noch mal.“ „Hat ich nich vor. Ich glaub sowieso nich, dass genau der gleiche Trick zweimal so gut funktioniert. Außerdem“, setze Osakas Detektiv feixend an: „So gemein bin ich ja nu auch wieder nich.“ Conan warf ihm einen Wer-es-glaubt-Blick zu, ehe er an ihm vorbei seine Schritte zur Treppe lenkte. Heiji schaute ihm noch kurz nach. Ins Badezimmer gehend lachte er Kopfschüttelnd in sich hinein. Unten traf der geschrumpfte Shinichi auf seinen Vater. „Guten Morgen, mein Sohn“, begrüßte der sein Kind. Conan gähnte mit einem knappen: „Morgen.“ Mitfühlend schaute Yusaku ihn an, reichte ihm eine Tasse Kaffee. Kazuha streckte sich gerade, als ihr Freund zu ihr zurück ins Zimmer kam. Er schaute in ihr auch so begeistertes Gesicht. Er streckte ihr überlegen die Zunge heraus: „Jez bis du dran!“ „Ach, wie blöd“, nörgelte sie: „Es ist richtig kalt!“ „Na, komm schon!“, forderte er sie angrinsend, ihr seine Hand entgegenstreckend, auf. Kazuha ergriff sie und ließ sich von ihm hochziehen. „Un trödel nich wieder so lange herum!“, gab er ihr neckend einen Stups. „Was? Wer hat denn jetz ewig gebraucht?“, konterte Kazuha bereits an der Tür. Kogoro kam zurück ins Schlafzimmer. „Hast du meine Uhr gesehen?“, fragte er seine Frau mürrisch. „Hier“, meinte Eri und warf ihm diese, von seinem Nachtischchen greifend, entgegen. Goro huschte durch die offen stehende Türe zu seiner Besitzerin. Mit einem Satz saß er flink auf dem Bett und ließ sich schnurrend am Kinn kraulen. „Mach es gut. Bis heute Abend!“, verabschiedete die hochschwangere Anwältin von ihrem, das Zimmer wieder verlassenden, Mann in einem durchaus schadenfrohen Du-musst-arbeiten-und-ich-ich-nicht-Betonung. Heiji war schon unten beim Frühstück. Kogoro kam dazu und kurz darauf folgte auch Kazuha. Conan ging zusammen mit den Oberschülern los. Die beiden, von ihren Frauen alleingelassenen, Ehemänner teilten sich noch die Morgenzeitung. Der Schriftsteller den Wirtschaftsteil, der schlafende Detektiv den Sportteil. Schließlich faltete Kogoro und machte sich ebenfalls auf den Weg zur Arbeit. Nun ganz ungestört, las Shinichis Vater die letzen Artikel zu Ende. Als er damit fertig war, schnappte er den Sportteil. Mit der zur Seite geschlagenen Seite stand er auf, um beim Lesen Wasser aufzusetzen. Er bereitete Tee zu. Während der Tee zog, hatte Yusaku die Zeitungsblätter durch. Er klappte im Anschluss den Laptop auf. Er hatte eine Mail von einem Absender namens Evan: Hallo Yusaku! Baltimore ist eine großartige und sehr interessante Stadt. Es gibt viel zu sehen hier. So finde ich es sehr schade, dass ich nur für eine Woche bleibe. Meine Frau hat übrigens wegen dir mit mir geschimpft, weil ich vergessen hatte die Wäsche aufzuhängen. Wenn ich mich so zurück erinnere hatten wir doch einen sehr guten Abend. Wie geht es dir? Kommt ihr mit dem Umzug gut voran. Konntest du dich noch mit deiner Frau einigen? Wegen deiner Anfrage, du kannst mich gerne vormittags oder nachmittags anrufen. Dann wird mein Handy eingeschaltet sein. Ich freue mich schon. Bis dahin bewahre dir deinen Frieden und deine Freude. Vergiss nicht: Es ist immer deine eigene Wahl. Yusaku tippte gerade eine Antwort, da kam Eri herunter. „Guten Morgen“, grüßte sie. Shinichis Vater schaute zu der Mutter der Freundin seines Sohnes auf. Er erwiderte das: „Guten Morgen“, und stand auf. Er holte den Tee und bot auch ihr an. Sich bedankend nahm die Anwältin die angereichte Tasse entgegen. Als Ran aufstand war ihre Mutter im Wohnzimmer damit beschäftigt die restlichen Umzugskartons zu entleeren und entsprechend an ihre jeweiligen Plätze zu räumen. Yusaku hingegen warf gerade die Spülmaschine an. „Guten Morgen, Ran“, begrüßte er sie, sich noch mit einer Hand auf der Ablagefläche abstützend. „Guten Morgen“, antwortete sie ihm. „Gut geschlafen?“ Die Freundin seines Freundes nickte: „Es war ein bisschen gruselig, aber sonst war es okay.“ „Gruselig?“, wunderte sich Shinichis Vater ein wenig. Ran nickte nur leicht verlegen. Yusaku schaute sie erbauend an: „Was denn, hm?“ „Ach, nicht so wichtig“, wehrte sie ab: „Ich dachte nur es gäbe hier Geister.“ „Sag nicht du hast mich da gestern Abend ernst genommen?“ Ran schaute betreten. Yusaku lachte amüsiert: „Das war doch nur so dahin gesagt.“ Er sah die Freundin seines Sohnes beruhigend an: „Hier gibt es keine Geister und wen dann nur Gute.“ Ran wirkte nicht wirklich überzeugt. Ihr war ihr Aberglaube sichtlich peinlich. So warf der Vater ihres Freundes ihr einen versichernden Glaubst-du-denn-ich-suche-mir-ein-Haus-in-dem-es-böse-Geister-gibt-aus-Blick zu. „Ich wollte heute sowieso die Glühbirne auswechseln“, meinte er unternehmungslustig: „Du könnest mit kommen und mir zeigen, wo ich hier einen dafür geeigneten Baumarkt finde.“ Mittwochmorgen 11. Oktober „Psst! Komm mal, Shinichi“, flüsternd den Kopf aus seinem Zimmer steckend rief Heiji seinen Freund: „Hey, Shinichi“, winkte er ihn heran. „Was ist?“, fragte jener darauf herkommend. „Komm rein. Ich hab hier was für dich“, schloss Osakas Detektiv schnell die Türe, nachdem er ihn hereingelassen hatte. „Und was?“, verstand Tokios Detektiv den ganzen Aufwand nicht. Der kleine Detektiv schaute dabei zu, wie Heiji das kleine Päckchen aus seinem Schrank hervor kramte. „Was ist das?“, fragte der Mini-Shinichi. Die Stirn in Falten, nahm er es entgegen. „Weiß ich nich“, meinte Heiji ehrlich: „Mach schon auf. Dann siehs du’s“, spornte er den Empfänger des Geschenkes an. Conan wurde rot. Er hatte den Absender erkannt. Ran? Über beide Ohren glühend öffnete er das Päckchen vor Aufregung unbeholfen. Der Rotton wurde noch eine Spur intensiver, als Conan klar wurde was es war. Es war ein Bild mit Rahmen. Es war Ran, die vergnügt lächelte. Die Aufnahme ging genau bis zum Bauch. Es lag ein kleiner Brief dabei. Heiji, der sich sehr für seinen Freund freute, nahm ihm das Foto bereitwillig ab, damit er das Blatt Papier auseinander falten und lesen konnte: Hi, Shinichi! Ich hoffe mein Geschenk hat dich noch rechtzeitig erreicht. Weißt du was heute für ein Tag ist? Sicher hast du es vergessen! Im Prinzip wäre ich sauer, aber du wärst nicht Shinichi, wenn du es nicht vergessen würdest. Du vergisst ja sogar deine Geburtstage, wenn man dich nicht daran erinnert. Also warum solltest du jetzt wissen, wofür das kleine Geschenk hier ist? Ich will nicht gemein sein zu dir sein und dir schnell auf die Sprünge helfen: Heute, vor drei Monaten, ist genau der Tag, an dem du mir zum ersten Mal gesagt hast, dass du mich liebst. Seit drei Monaten sind wir jetzt schon zusammen. Ich kann das noch kam glauben. Es fühlt sich für mich irgendwie so an, als wenn ich träumen würde. Geht dir das auch so, Shinichi? Sicher mache ich mich gerade ganz fürchterlich lächerlich vor dir. Sicher denkst du: Was ist sie nur für eine hoffnungslose Romantikerin! Ich kann deine gemeine Stimme schon regelrecht hören. Tja, darauf würde ich dir dann antworten, dass ich einfach Lust hatte dir was zu schenken. Auch wenn es kitschig ist. Na und? Lass mich! Ich dachte mir einfach wir könnten es ein wenig feiern und da du wohl nicht zu mir kommst, dachte ich dann kommen wir eben zu dir! Ätsch! Ich weiß es ist nur ein Foto, aber du kannst es dir ja irgendwo hinstellen oder aufhängen. Falls du nichts damit anfangen kannst, kannst du es mir ja immer noch zurück schicken. Naja, ich wollte dir eigentlich auch nur zeigen, dass ich dich liebe. Ich vermisse dich. Ich vermisse dich wirklich du kriminalistischer-Fälle-Fanatiker. Darunter hatte sie mit deine Ran unterschreiben. Der geschrumpfte Detektiv stand da. Er war wirklich gerührt. Traurig betrachtete er das lächelnde Porträt seiner Freundin, schluckte niedergeschlagen. Mit seinem Freund mitfühlend stand Heiji betroffen an dessen Seite. Am Abend Heiji lag auf seinem Bett. Er war alleine im Zimmer. Mit verschränkten Armen und grübelndem Gesichtsausdruck starrte er frustriert die Decke an. Plötzlich von jetzt auf gleich richtete er sich abrupt auf, griff nach seinem Handy. Der Detektiv schaute es zögernd eine kleine Weile an. Dann wählte er zielstrebig. Wenige Augenblicke später hörte er seine Mutter. „Hattori?“ „Hallo.“ „Heiji?“ „Mama, ich muss dringend mit dir sprechn. Has‘u Zeit?“ „Was is denn?“, hörte er die Sorge seine Mutter, die sich aufgrund seiner Bestimmtheit ergab. „Es, es“, versuchte ihr Sohn doch nun wieder unsicher in Worte zu fassen, was er wollte: „Es- es ist ne total blöde Sache.“ „Sag, schon“, ermutigte seine Mutter ihn. „Naja, wie soll ich‘s erklärn?“, bemühte Heiji zögerlich mit der Sprache herauszurücken: „Es geht um ein- wie soll ich es nennen? Ein Mittel das ich testn möcht für nen Freund.“ „Ein Mittel? Was für‘n Mittel?“ „Es is sowas wie ne Art Medikament“, versuchte er es. Yusaku befand sich mit den restlichen Bewohnern des Hauses vor den Nachrichten. Er schaute den Oberschüler verwundert an, als jener ihm dessen Handy hinhielt. Er nahm es entgegen: „Kudo?“, meldete er sich. Er erhob sich und stieg, sich aus dem Sichtfeld der anderen entfernend, die Treppe nach oben. Donnerstagmorgen 12. Oktober Es klingelte an der Haustüre. Den Hunden hinterher kam Shinichis Vater herunter, um zu öffnen. Ein Postbote stand vor ihm: „Yusaku Kudo?“ „Ja.“ Erfreut unterschrieb er die Sendung. Im Anschluss half er dem Boten und seinem Kollegen seine Umzugkartons aus dem Lieferwagen zu holen. Die beiden Männer schauten den Schriftsteller, bepackt, mit fragenden Gesichtsausdrücken an. „Nach oben“, teilte Yusaku ihnen mit. „Stellen Sie es mir ruhig einfach hier her“, wies er die Männer freundlich an. Er verabschiedete sich noch an der Tür, dann kam er zurück. Ran war neugierig gekommen. Vergnügt nahm Yusaku zur Kenntnis, dass sie ihm half. „Lass mich das lieber machen. Du kannst das hier tragen“, befand er, als sie versuchte eine etwas schwerere Kiste hochzuheben. „Was ist denn da drin, dass sie so schwer ist?“, wollte sie aus der Puste wissen. „Ein Buddha“, antwortete der Vater ihres Freundes nur beiläufig die Treppe vor ihr hinaufsteigend: „Allerdings ein sehr massiver.“ Umsichtig achtete Yusaku darauf, dass sich die Freundin seines Sohnes nicht in ihrer Hilfsbereitschaft überhob und ließ sie das tragen, was sie konnte und er übernahm Rest. So dauerte es nicht lange und die Sachen standen in seinem Zimmer. Dort half sie ihm weiterhin, indem sie mit ihm zusammen auspackte. Es handelte sich überwiegend um kleinere und größere Staturen wie Krishna, der Buddha, und Bilder vom Dalai Lama, Jesus, Mutter Teresa und weiteren. Eine nach der anderen reihte sich Seite an Seite mit der anderen auf einem langen Brett an. Es war so lang, dass es eine ganze Wandseite in Anspruch nahm. Unter ihnen lag ein orange-goldig schimmernder Läufer. „Wer ist das?“, fragte Ran plötzlich, als sie eine Fotographie eines Mannes aus dem gerade auszupackenden Karton herausholte. „Das ist SaiBaba“, nannte Yusaku den Namen des Mannes. Er sah ihren fragenden Blick und so fügte er hinzu: „Er ist, so glauben seine Anhänger, eine Reinkarnation von Jesus. Er hat in Indien einen hohen Stellenwert.“ Er nahm ihr das Bild ab und platzierte es neben die anderen in einem Halbkreis auf einer Kommode aus dunklem Holz. Schließlich stand auch das letzte Bild an seinem Platz. „Das sieht so schön aus“, fand Ran. Yusaku stimmte ihr, die Symmetrie des ganzen ebenfalls erfassend, freudig nickend zu. Dann öffnete er mit einem Cuttermesser den nächsten Karton. In diesem befanden sich Bücher. Ran reichte sie ihm an, sodass er sie in ein dafür vorgesehenes Regal einräumen konnte. Es waren ganz unterschiedliche Bücher. Auf dem einen: „Funktionsweise des Universums-Bedienungsanweisung“ und auf einem anderen: „Glück- Für Profis“ und ein drittes trug die Überschrift: „Wissende Zellen“. „Oh“, machte Ran. Yusaku drehte sich vor dem Regal stehend zu ihr um. „Ist das dieses „Gespräche mit Gott“ Buch?“ Er nickte. „Darf ich es mir ausleihen?“, fragte sie nachdem sie ein wenig herum geblättert hatte. „Klar, wenn du magst. Ich habe nichts dagegen“, zeigte er sich einverstanden und schaute der Freundin seines Sohnes zu, wie jene das dicke, blaue Buch interessiert in ihren Händen drehte. „Geh nur“, meinte er sie liebevoll anlächelnd. Ran sah ihn an überrascht an. Er nickte noch einmal, als wolle er sie wegschicken. Sie ging und er setzte seine auspackende Tätigkeit weiter fort. In ihrem Zimmer setzte sie sich aufs Bett. Neugierig schlug sie das Buch auf und begann damit sich die Einleitung durchzulesen: Sie sind dabei, eine außergewöhnliche Erfahrung zu machen: Sie werden eine Unterhaltung mit Gott führen. Ja, ja, ich weiß- das ist unmöglich. Sie denken wahrscheinlich (oder es wurde ihnen so beigebracht), dass dies nicht möglich ist. Sicher kann man zu Gott sprechen, aber nicht mit ihm. Ich meine, Gott wird sich nicht auf ein Gespräch mit Ihnen einlassen- zumindest nicht in Form einer ganz gewöhnlichen Unterhaltung, richtig? Das dachte ich auch. Dann wurde mir dieses Buch zuteil. Ich meine das wortwörtlich: Es wurde nicht von mir verfasst, es ist mir wiederfahren. Und das wird auch Ihnen geschehen, wenn Sie es lesen, denn wir alle werden zu der Wahrheit geführt, für die wir bereit sind. Mein Leben wäre wahrscheinlich sehr viel leichter, wenn ich das Ganze für mich behalten hätte. Doch das war nicht der Grund, warum dies alles geschah. Und welche Unannehmlichkeiten auch immer mir dieses Buch bescheren mag (dass man mich zum Beispiel der Blasphemie bezichtigen, mich einen Betrüger, einen Heuchler nennen wird, oder dass man mich- vielleicht noch schlimmer- für einen Heiligen hält), ich kann diesen Prozess nun keinesfalls mehr aufhalten. Und ich will es auch nicht. Ich hatte die Chance, die ganze Sache fallen zu lassen, und nahm sie nicht wahr. Ich habe mich entschlossen, mich an das zu halten, was mir mein Instinkt sagt, statt mich auf das Urteil des Großteils der Allgemeinheit über dieses Material zu verlassen. Mein Instinkt sagt mir, dass dieses Buch kein Unsinn ist, nicht die Ausgeburt einer frustrierten, spirituellen Phantasie oder einfach die Selbstrechtfertigung eines Mannes angesichts seines miss geleiteten Lebens. Natürlich habe ich all diese Aspekte ins Kalkül gezogen - jede einzelne dieser Möglichkeiten. Deshalb gab ich dieses Material noch in Skriptform einigen Leuten zu lesen. Sie waren bewegt. Und sie weinten. Und sie lachten über die Freude und den Humor, die sich darin finden. Sie fühlten sich bestärkt, ermächtigt. Viele sagen, es habe sie verwandelt. Da wusste ich, dass dieses Buch ein für alle bestimmtes Buch war und veröffentlicht werden musste: denn es ist ein wunderbares Geschenk für all jene, die wirklich Antworten haben wollen und denen wirklich an den Fragen liegt, die sich ehrlichen Herzens, mit sehnsüchtiger Seele und aufgeschlossenem Geist auf die Suche nach der Wahrheit begeben und das sind ja wohl weitgehend alle von uns. Dieses Buch geht auf die meisten Fragen ein, die wir über das Leben, die Liebe, den Sinn und Zweck, die Menschen, Beziehungen, Gut, Böse, Schuld, Sühne, Vergebung, Erlösung, den Weg zu Gott und die Straße zur Hölle gestellt haben. Es spricht direkt die Themen Sex, Macht, Kinder, Ehe, Scheidung, Lebensaufgabe, Gesundheit, das danach und das davor des Jetzt an. Es befasst sich mit Krieg und Frieden, Wissen und nicht wissen, Geben und Nehmen, Freude und Leid. Es wirft einen Blick auf das Sichtbare und Unsichtbare, die Wahrheit und die Unwahrheit. Man könnte sagen, dieses Buch enthält das „neuste Wort zu den Dingen“, obschon manche Leute gewisse Probleme damit haben dürften, vor allem wen sie glauben, dass Gott vor zweitausend Jahren zu sprechen aufgehört hat oder dass er, falls er doch weiterhin kommunizierte das nur mit heiligen Männern, Medizinfrauen oder Menschen tat, die dreißig oder wenigstens halbwegs anstandshalber zehn Jahre meditiert haben (und keine dieser Voraussetzungen trifft auf ich zu). In Wahrheit spricht Gott zu jedermann: zu den Guten und den Schlechten, den Heiligen und den Schurken. Und sicherlich zu allen, die sich zwischen solchen Extremen bewegen. Nehmen sie zum Beispiel sich selbst. Gott trat auf vielen Wegen in ihr Leben, und dies ist nur ein weiterer davon. Kurz nachdem mir dieses Material zuteilwurde, wusste ich, dass ich mit Gott sprach- direkt, persönlich, unwiderlegbar. Und dass Gott auf meine Fragen genau in dem Maße antwortete, wie es meiner Verständnisfähigkeit entsprach. Das heißt, mir wurde auf eine Weise und in einer Sprache geantwortet, die ich, wie Gott wusste, verstand. Das erklärt den weitgehenden umgangssprachlichen Stil des Textes und die gelegentlichen Hinweise aus anderen Quellen, die ich aufgrund früherer Erfahrungen meines Lebens gesammelt hatte. Dass das Buch zur Veröffentlichung gedacht war wurde mir im letzten Teil des Dialoges (Februar 1993) ausdrücklich gesagt, dass tatsächlich drei Bücher entstehen würden und das, das erste sich hauptsächlich mit persönlichen Themen befassen, sich auf die Herausforderungen und Möglichkeiten des persönlichen Lebens konzentrieren würde; das das zweite sich mit globaleren Themen des geopolitischen und metaphysischen auf dem Planeten und mit den Herausforderungen, welche die Welt nun zu bewältigen hat, befassen wurde; das dritte sich den universellen Wahrheiten der höchsten Ordnung und den Herausforderungen und Möglichkeiten der Seele widmen würde. Dies ist das erste dieser Bücher, das im Februar 1993 abgeschlossen wurde. Um der Klarheit willen sollte ich erläutern, dass ich diesen Dialog mit der Hand schieb und Worte und Sätze, die mir mit besonderer Nachdrücklichkeit kamen- so als würde Gott sie mit erhobener Stimme-, unterstrich, die dann später kursiv gesetzt wurden. Nun muss ich sagen, dass ich diesen Text immer wieder mit seiner enthaltenen Weisheit durchgelesen habe und mich für mein Leben fürchterlich schäme, das sich durch ständige Fehler und Vergehen auszeichnet, durch ein paar sehr schändliche Verhaltensweisen, Entscheidungen und Entschlüsse, die andere mit Sicherheit verletzlich und unverzeihlich finden. Es reut mich zutiefst, dass es durch das Leid anderer geschah, doch ich bin auch unaussprechlich dankbar für alles, was ich gelernt habe und immer noch, um der Menschen in meinem Leben willen, zu lernen habe. Ich entschuldige mich bei allen für mein langsames Lernen. Doch Gott hat mich ermuntert, mir auch Vergebung für meine Fehler und mein Versagen zuzugestehen und nicht in Furcht und mit Schuldgefühlen zu leben, sondern immer weiter und unentwegt danach zu streben, eine erhabenere Version zu erlangen. Und ich weiß, dass Gott dies für uns alle will. Neale Donald Walsch Central Point, Oregon Ran blätterte. Ich rede mit jedermann. Immer. Die Frage ist nicht mit wem ich rede, sondern wer zuhört. Fasziniert bat ich Gott, sich ausführlicher zu diesem Thema zu äußern. Er sagte folgendes dazu: Lass uns zunächst das Wort reden durch das Wort kommunizieren ersetzen. Es ist ein sehr viel besseres, umfassenderes Wort. Wenn wir versuchen, miteinander zu reden-, werden wir sofort durch die unglaubliche Beschränktheit des Wortes eingeengt. Aus diesem Grund kommuniziere ich nicht nur mit Worten. Tatsächlich tue ich das ziemlich selten. Meine üblichste Kommunikationsweise ist das Gefühl. Das Gefühl ist die Sprache der Seele. Wenn du wissen willst, ob in Bezug auf dich irgendetwas wahr ist, dann achte darauf was du fühlst. Gefühle sind manchmal schwer auszumachen- und sie anzuerkennen ist oft noch schwieriger. Doch in deinen tiefsten Gefühlen verborgen findest du deine höchste Wahrheit. Der Trick dabei ist, dass du an diese Gefühle heran kommst. Ich werde dir zeigen, wie. Und wieder, wenn du das wünscht. Ich kommuniziere auch über den Gedanken. Gedanken und Gefühle sind nicht das gleiche, obwohl beide zur selben Zeit auftreten können. Bei der Kommunikation über den Gedanken, die Vorstellung, die Idee, gebrauche ich oft Bilder und Metaphern. Aus diesem Grund sind Gedanken oft effektiver, als bloße Worte. Ergänzend zu den Gefühlen und Gedanken verwende ich auch als großartiges Kommunikationsmittel das Vehikel der Erfahrung. Und wenn Gefühle, Gedanken und Erfahrungen sämtlich nichts fruchten, benutze ich schließlich Worte. Worte sind wirklich das am wenigsten effektivste Kommunikationsmittel. Sie lassen sich leicht missdeuten, werden oft falsch verstanden. Und warum ist das so? Das liegt am Wesen der Worte. Sie sind nichts weiter als Äußerungen: Geräusche, die für Gefühle, Gedanken und Erfahrungen stehen. Sie sind Symbole, Erkennungszeichen. Sie sind nicht die Wahrheit. Sie sind nicht wirklich, nicht wahrhaftig. Worte helfen euch vielleicht, etwas zu verstehen. Erfahrungen lassen euch wissen. Aber es gibt einige Dinge, die ihr nicht erfahren könnt. Deshalb habe ich euch auch andere Mittel der Erkenntnis an die Hand gegebenen, so etwa jenes, das man Gefühle nennt, und auch die Gedanken. Nun die große Ironie dabei ist, dass ihr alle dem Wort Gottes so viel und der Erfahrung so wenig Bedeutung zugemessen habt. Tatsächlich erachtet ihr den Wert der Erfahrung als dermaßen gering, dass ihr, wenn sich eure Erfahrung von Gott von dem unterscheidet, was ihr über Gott gehört habt, automatisch die Erfahrung abtut und euch an das Wort haltet- wo es doch genau umgekehrt sein sollte. Eure Gedanken und Gefühle bezüglich einer Sache repräsentieren das, was ihr faktisch und intuitiv darüber wisst. Worte können nur bestrebt sein, dem, was ihr wisst, symbolhaft Ausdruck zu verleihen, und bringen oft Verworrenheit in euer Wissen. Das sind also die Instrumente derer ich mich bediene. Doch nicht alle Gefühle, Gedanken, Erfahrungen und nicht alle Worte stammen von mir. Viele Worte sind in meinem Namen von anderen geäußert worden. Für viele Gedanken und Gefühle und daraus resultierende Erfahrungen sind Ursachen verantwortlich, die nicht direkt meiner Schöpfung entstammen. Hier ist Urteilskraft gefordert. Die Schwierigkeit besteht im Erkennen des Unterschieds zwischen den Botschaften Gottes und den Informationen aus anderen Quellen. Diese Unterscheidung bereitet keine Schwierigkeiten, sofern eine Grundregel beherzigt wird: Von mir kommt dein erhabenster Gedanke, dein klarstes Wort, dein edelstes Gefühl. Alles, was weniger ist, entstammt einer anderen Quelle. Der erhabenste Gedanke ist immer jener, der Freude in sich trägt. Die klarsten Worte sind jene, die Wahrheit enthalten. Das nobelste Gefühl ist jenes, das ihr Liebe nennt. Diese drei sind austauschbar und eines führt immer zum anderen. Die Reihenfolge spielt keine Rolle. Bleibt nur noch die Frage, ob meine Botschaften beachtet werden. Dies ist in der Mehrzahl nicht der Fall. Manche werden nicht beachtet, weil sie sich zu gut anhören, um wahr zu sein. Andere nicht, weil sie zu schwer zu befolgen sind. Viele nicht, weil sie ganz einfach missverstanden werden. Und die meisten nicht, weil sie gar nicht erst empfangen werden. Meine mächtigste Botin ist die Erfahrung, und selbst sie wird von euch ignoriert. Insbesondere sie wird von euch nicht zu Kenntnis genommen. Eure Welt befände sich nicht in ihrem gegenwärtigen Zustand, wenn ihr ganz einfach auf eure Erfahrung gehört hättet. Die Folge eures Nicht-Hörens auf eure Erfahrung ist, dass ihr sie stets von neuem durchlebt. Denn meine Absicht wird nicht vereitelt, mein Wille wird nicht ignoriert werden. Ihr werdet die Botschaft bekommen früher oder später. Ich werde euch nicht drängen. Ich werde euch niemals zu etwas zwingen. Denn ich habe euch einen freien Willen geben, die Macht, eurer Wahl entsprechend zu handeln- und die werde ich euch niemals nehmen. Also werde ich euch immer und immer wieder die gleichen Botschaften schicken, bis ihr sie empfangen und beherzigt, sie euch zu Eigen macht. Meine Botschaften kommen in hunderterlei Formen, in tausenden von Momenten, über eine Million Jahre hinweg. Ihr könnt sie nicht überhören, wenn ihr euch konzentriert. Ihr könnt sie nicht ignorieren, wenn ihr sie einmal wirklich vernommen habt. Und damit kann unsere Kommunikation ernstlich beginnen. Denn in der Vergangenheit habt ihr nur zu mir gesprochen, habt ihr mich belagert. Doch nun werde ich den Dialog aufnehmen, so wie hier in diesem Fall. Wie kann ich wissen, dass diese Mitteilung eine göttliche ist? Wie weiß ich, dass sie nicht lediglich auf meiner Einbildung beruht? Wo wäre der Unterschied? Siehst du denn nicht, dass ich ebenso leicht deine Einbildungskraft wie alles andere manipulieren kann? Ich lasse dir die genau richtigen Gedanken, Worte oder Gefühle zukommen, in jedem beliebigen Moment, für den jeweils genau richtigen Zweck, und bediene mich dabei eines oder mehrerer Mittel. Du wirst einfach wissen, dass diese Worte von mir kommen, weil du aus eigenem Antrieb noch nie so klar gesprochen hast. Wenn du zu diesen Fragen bereits so klare Antworten gefunden hättest, würdest du sie gar nicht erst stellen. Alle Menschen sind etwas besonderes, und alle Momente sind goldene Momente. Es gibt keine Person und keine Zeit, die einer anderen gegenüber hervorzuheben wäre. Viele Menschen haben sich dazu entschieden zu glauben, dass Gott auf besondere Weise und nur mit auserwählten Menschen kommuniziert. Das erhebt die Masse der Verantwortung, meine Botschaften zu hören, von empfangen (was noch einmal eine andere Sache ist) gar nicht zu reden, und gestattet den Leuten, die Worte eines andern für die ganze Wahrheit zu halten. Dann müsst ihr nicht auf mich hören, da für euch bereits feststeht, dass andere zu allen Themen schon etwas von mir vernommen haben, und ihr ja sie habt, denen ihr zuhören könnt. Indem ihr auf das hört, was andere Leute vermeinen, mich sagen gehört zu haben, müsst ihr überhaupt nicht mehr denken. Das ist der Hauptgrund, warum die meisten Menschen sich von meinen Botschaften auf persönlicher Ebene abwenden. Wenn du anerkennst, dass du meine Botschaften direkt empfängst, dann bist du für ihre Interpretation verantwortlich. Es ist viel sicherer und leichter, die Deutung anderer zu akzeptieren (auch wenn sie bereits vor zweitausend Jahren lebten), als die Botschaft zu interpretieren, die du vielleicht gerade in diesem Moment erhältst. Und doch lade ich euch zu einer neuen Form der Kommunikation mit mir ein: einer zweigleisigen Kommunikation. In Wahrheit seid ihr es, die mich dazu eingeladen haben. Denn ich bin jetzt in dieser Form einer Antwort auf euren Ruf zu euch gekommen. Warum scheinen manche Leute, zum Beispiel Christus, mehr Botschaften von dir zu vernehmen als andere? Weil diese Leute willens sind, wirklich zuzuhören. Sie sind willens zu hören, und sie sind willens, für die Kommunikation offen zu bleiben- sogar dann, wenn die Botschaften beängstigend oder verrückt oder geradezu falsch klingen. Wir sollten auf Gott hören, selbst wenn das, was da gesagt wird, falsch ist? Vor Allem, wenn es falsch zu sein scheint. Warum solltest du mit Gott reden, wenn du glaubst, in allem Recht zu haben? Macht weiter so und handelt nach eurem Wissen. Aber nehmt zu Kenntnis, dass ihr das schon seit Anbeginn der Zeit tut. Und schaut euch an, in welchem Zustand die Welt ist. Euch ist da ganz offensichtlich etwas entgangenen. Wenn ihr weiter kommen wollt, müsst ihr euch fragen: „Was würde passieren, wenn alles „richtig“ wäre, was ich bislang für „falsch“ gehalten habe? Alle großen Wissenschaftler wissen das. Wenn das was ein Wissenschaftler tut, nicht funktioniert, lässt er alle seine Grundannahmen bei Seite und fängt von vorne an. Sämtliche großen Entdeckungen entstammen der Bereitschaft und Fähigkeit zur Einsicht, nicht recht zu haben. Und das ist hier vonnöten. Du kannst Gott nicht kennen, solange du nicht aufhörst, dir einzureden, dass du mich bereits kennst. Du kannst Gott nicht hören, solange du nicht aufhörst zu meinen, dass du mich bereits gehört hast. Ich kann dir meine Wahrheit nicht verkünden, solange du nicht aufhörst, mir die deine zu verkünden. Aber meine Wahrheit über Gott kommt von dir. Wer hat das gesagt? Andere. Welche anderen? Führer, Geistliche, Rabbis, Priester, Bücher. Die Bibel, Himmel noch mal! Das sind keine maßgeblichen Quellen. Das sind sie nicht? Nein. Und was sind dann maßgebliche Quellen? Höre auf deine Gefühle, deine erhabensten Gedanken, deine Erfahrung. Wenn sich irgendetwas davon von dem unterscheidet, was dir deine Lehrer erzählt haben oder du in Büchern gelesen hast, dann vergiss die Worte. Worte sind die am wenigsten zuverlässigen Wahrheitslieferanten. Ich möchte dir so vieles sagen, dich so vieles fragen. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Zum Beispiel, warum offenbarst du dich nicht? Warum offenbarst du dich nicht, wenn du wirklich Gott bist in einer Form, die uns allen begreifbar ist? Das habe ich getan, immer und immer wieder. Und ich tue es gerade jetzt. Nein, ich meine auf eine wirklich unwiderlegbare Art. Wie zum Beispiel? Zum Beispiel, dass du jetzt vor meinen Augen erscheinst. Das tue ich. Wo? Wo immer du auch hinschaust. Nein, ich meine auf eine Art, die niemand leugnen könnte. Wie würde das aussehen? In welcher Form oder Gestalt soll ich denn deinem Wunsch nach erscheinen? In der Form oder Gestalt, die du tatsächlich hast. Das wäre unmöglich. Denn ich habe keine Form oder Gestalt, wie du sie verstehst. Ich könnte eine Form oder Gestalt annehmen, die du verstehen könnest, aber dann würden alle anderen meinen, dass das, was sie gesehen haben, die einzige und wahre Form und Gestalt Gottes sei, wo sie doch nur eine von vielen ist. Die Menschen glauben, dass ich das bin, als was sie mich sehen, und nicht das, was sie nicht sehen. Aber ich bin das große Unsichtbare, nicht das, was ich in einem bestimmten Moment zu sein bewirke. In gewissem Sinn bin ich, was ich nicht bin. Aus diesem Nicht-Seienden komme ich, und zu ihm kehre ich stets zurück. Doch wenn ich in der einen oder anderen bestimmten Form komme- in einer, in der ich Menschen begreiflich bin-, dann schreiben sie mir diese Form für alle Ewigkeit zu. Und sollte ich irgendwelchen anderen Menschen in irgendeiner anderen Form erscheinen, so behauptet die erste Gruppe, dass ich der zweiten nicht erschienen bin, weil ich für die zweite nicht so aussah wie für die erste, und auch nicht die gleichen Dinge sagte- also kann ich es nicht gewesen sein. Du siehst also, es spielt keine Rolle, in welcher Form oder auf welche Weise ich mich offenbare. Denn ganz gleich, welche Weise ich wähle und welche Form ich annehme, keine wird unstrittig sein. Aber wenn du etwas tätest, das über jeden Zweifel erhaben wäre und ohne jede Frage den Beweis dafür erbrächte, wer du bist… …Dann gäbe es immer noch die, die sagen, dass dies Teufelswerk oder einfache Einbildung sei, oder irgendetwas anderes- jedenfalls nicht ich. Wenn ich mich als Gott der Allmächtige, König des Himmels und der Erde offenbarte und Berge versetze, um es zu beweisen, dann träten jene auf, die sagen: „Es muss Satan gewesen sein.“ Und so soll es auch sein. Denn Gott offenbart Gottselbst nicht aus der äußerlichen Wahrnehmung heraus, sondern durch die innere Erfahrung. Und wenn die innere Erfahrung Gottselbst offenbart hat, ist die äußerliche Beobachtung nicht nötig. Doch wenn die äußerliche Beobachtung nötig ist, ist die innere Erfahrung nicht möglich. Wenn also nach einer Offenbarung verlangt wird, muss ein solches Gesuch abgelehnt werden, denn der Akt des Bittens beinhaltet die Aussage, dass die Offenbarung nicht existent ist, dass sich jetzt von Gott nichts offenbart. Eine solche Aussage produziert entsprechende Erfahrung. Denn dein Gedanke über oder von etwas ist schöpferisch, und dein Wort ist produktiv; und dein Gedanke und dein Wort wirken wunderbar effektiv zusammen, um deine Realität zu gebären. Deshalb wirst du die Erfahrung machen, dass sich Gott jetzt nicht offenbart, denn wenn Gott für dich existierte, würdest du ihn nicht bitten zu sein. Heißt das, ich kann nicht um etwas bitten, was ich mir wünsche? Sagst du, dass Beten und Bitten um etwas dieses Etwas von mir wegstößt? Das ist eine Frage, die zu allen Zeiten gestellt wurde- und die immer, wenn sie gestellt wurde, auch beantwortet wurde. Doch du hast die Antwort nicht gehört oder wirst sie nicht glauben. Die Frage wird, in den Begriffen und der Sprache von heute, wiederum folgendermaßen beantwortet: Du wirst das, was du erbittest, nicht bekommen, und du kannst auch nicht alles haben, was du möchtest. Das ist deshalb so, weil du mit deiner Bitte selbst zu verstehen gibst, dass ein Mangel besteht. Wenn du also sagst, dass du eine Sache haben willst, führt das nur dazu, dass du genau diese Erfahrung- den Mangel- in deiner Realität produzierst. Das korrekte Gebet ist daher nie ein Bittgesuch, sondern stets ein Dankgebet. Wenn du Gott im Voraus für das dankst, was du deiner Wahl nach in deiner Realität erfahren möchtest, dann anerkennst du in Wirklichkeit, dass es vorhanden ist- in Wirklichkeit. Dankbarkeit ist daher die machtvollste Erklärung gegenüber Gott, eine Behauptung und Bestätigung, dass ich geantwortet habe, noch bevor du gefragt hast. Bitte deshalb nie inständig um etwas. Erkenne dankbar an. Aber was ist, wenn ich Gott im Voraus für etwas dankbar bin und es trifft nie ein? Das könnte zur Desillusion und Bitterkeit führen. Dankbarkeit kann nicht als Instrument zur Manipulation Gottes eingesetzt werden, als Mittel, um das Universum zu übertölpeln. Du kannst dich nicht selbst belügen. Dein Geist kennt die Wahrheit deiner Gedanken. Wenn du sagst: „Ich danke dir, Gott für dies und das“, während du in Wirklichkeit ganz eindeutig glaubst, dass es in deiner gegenwärtigen Realität nicht existiert, kannst du nicht erwarten, dass Gott weniger klar ist und es für dich produziert. Gott weiß, was du weißt, und was du weißt, ist das, was als deine Realität in Erscheinung tritt. Aber wie kann ich dann für etwas dankbar sein, von dem ich weiß, dass es nicht vorhanden ist? Glaube, wenn dein Glaube auch nur so groß ist wie ein Sandkorn, wirst du Berge versetzen. Du wirst wissen, dass es da ist, weil ich gesagt habe, dass es da ist: weil ich gesagt habe, dass ich schon geantwortet haben werde, weil ich gesagt habe, und es euch auf jede erdenkliche Weise durch jeden Lehrer, den ihr nennen könnt, sagte, dass das, was immer ihr wählt, in meinem Namen wählt, auch sein wird. Und doch sagen so viele Menschen, dass ihre Gebete nicht erhört wurden. Kein Gebet- und ein Gebet ist nichts weiter als eine inbrünstige Aussage über das, was so ist- bleibt unbeantwortet. Jedem Gebet- jedem Gedanken, jeder Aussage, jedem Gefühl- wohnt schöpferische Kraft inne. In dem Maße, wie es aus ganzem Herzen als Wahrheit erachtet wird, wird es sich auch in deiner Erfahrungswelt manifestieren. Wenn es heißt, dass ein Gebet nicht erhört wurde, dann sind in Wirklichkeit der Gedanke, das Wort, das Gefühl, die am innigsten gehegt wurden, wirksam geworden. Doch du musst wissen- und das ist das Geheimnis-, dass es immer der Gedanke hinter dem Gedanken, jener Gedanke, der sozusagen Pate steht, der „stiftende Gedanke“ ist, der beherrschend wirksam wird. Daher besteht, wenn du um etwas erbittest, eine viel geringere Chance, dass du das erfährst, was du dir deiner Meinung nach erwählst, weil der stiftende Gedanke dahinter jeder flehentlichen Bitte der ist, dass du jetzt nicht das hast, was du dir erwünscht. Der stiftende Gedanke wird zu deiner Realität. Der einzige stiftende Gedanke, der diesen Gedanken (vom Mangel) außer Kraft setzen könnte, ist der im guten Glauben gehegte Gedanke, dass Gott unfehlbar der jeweiligen Bitte entsprechen wird. Manche Menschen haben einen solchen Glauben, doch es sind sehr wenige. Der Gebetsvorgang wird sehr viel einfacher, wenn ihr nicht glauben müsst, dass Gott zu jeder Bitte immer „Ja“ sagen wird, sondern vielmehr intuitiv versteht, dass die Bitte selbst gar nicht notwendig ist. Dann ist das Gebet ein Dankgebet. Es ist gar keine Bitte, sondern eine in Dankbarkeit geäußerte Aussage über das, was so ist. Heißt das, wenn du sagst, dass ein Gebet eine Aussage über das ist, was so ist, das Gott nichts tut, das alles, was nach einem Gebet geschieht, ein Resultat der Wirkungsweise des Gebetes ist? Wenn du glaubst, dass Gott ein allmächtiges Wesen ist, dass alle Gebete hört und zu einigen „ja“, zu anderen „nein“ und zu dem Rest „vielleicht, aber nicht jetzt“ sagt, dann irrst du dich. An welche Faustregel würde sich Gott denn bei seiner Entscheidung halten? Wenn du glaubst das Gott der Schöpfer und der ist, der über alle Dinge in eurem Leben entscheidet, dann irrst du dich. Gott ist so gesehen der Beobachter, nicht der Schöpfer. Und Gott steht bereit, euch beim leben eures Lebens beizustehen, aber nicht so, wie du vielleicht erwartest. Es ist nicht Gottes Funktion, die Bedingungen oder Umstände deines Lebens, zu erschaffen oder zunichte zu machen. Gott hat dich erschaffen nach seinem Ebenbild. Denn Rest hast du erschaffen, durch die Macht, die dir von Gott verliehen wurde. Gott hat den Lebensprozess und das Leben selbst, so wie du es kennst, erschaffen. Doch Gott hat dir auch die freie Wahl gegeben, mit deinem Leben zu verfahren wie du willst. In diesem Sinn ist dein Wille: Gottes Wille für dich. Du lebst dein Leben, so wie du es lebst, und ich habe in dieser Angelegenheit keine Präferenzen. Das ist die größte Illusion der du anheimgefallen bist: Du glaubst, dass Gott sich auf die eine oder andere Weise darum bekümmert, was du tust. Ran war empört! Lass jedoch weiter: Es bekümmert mich nicht, was du tust, und das zu hören ist für dich hart. Doch bekümmert es dich denn, was deine Kinder tun, wenn du sie zum Spielen hinaus schickst? Ist es für dich von irgendeiner Bedeutung, ob sie Fangen oder verstecken oder Ochs am Berg spielen? Nein- und zwar weil du weißt, dass sie sich in Sicherheit befinden. Du hast sie in eine Umgebung gebracht, die nach deinem Dafürhalten freundlich und ausgesprochen in Ordnung ist. Selbstverständlich wirst du immer hoffen, dass sie sich nicht verletzen. Und wenn es geschieht, bist du da und hilfst ihnen, heilst sie, lässt sie sich wieder sicher fühlen, wieder glücklich sein und wieder hinausgehen und einen weiteren Tag mit Spielen verbringen- aber ob sie nun fangen oder verstecken spielen wollen, ist auch am nächsten Tag für dich ohne Belang. Du wirst ihnen natürlich sagen, welche Spiele gefährlich sind. Aber du kannst deine Kinder nicht davon abhalten gefährliche Dinge zu tun. Nicht immer. Nicht für alle Zeiten. Nicht in jedem Augenblick an von jetzt bis zum Tod. Kluge Eltern wissen das. Und doch hören Eltern nie auf, sich um das Resultat zu sorgen. Mit dieser Dichotomie- sich einerseits nicht sonderlich um den Prozess bekümmern, doch sich andererseits zutiefst um das Resultat sorgen- lässt sich annähernd die Dichotomie Gottes beschreiben. Doch in gewissem Sinn sorgt Gott sich noch nicht einmal um das Resultat- nicht um das Endresultat. Das ist so, weil das Endresultat längst feststeht. Und darauf beruht die zweite große Illusion, der Menschen: Sie glauben, dass das Endresultat des Lebens zweifelhaft ist. Dieser Zweifel am Endergebnis hat euren größten Feind geschaffen, nämlich die Furcht. Denn wenn ihr am Endresultat zweifelt, müsst ihr am Schöpfer selbst zweifeln- an Gott. Und wenn ihr an Gott zweifelt, müsst ihr euer Leben lang in Angst und mit Schuldgefühlen verbringen. Wenn ihr an den Absichten Gottes zweifelt- und an Gottes Fähigkeit, dieses Endresultat zu bewirken-, dann fragt sich, wie ihr euch jemals entspannen könnt. Wie könnt ihr dann je wahren Frieden finden? Rans Verärgerung legte sich: Doch Gott hat die volle Macht, Absichten und Resultate einander entsprechen zu lassen. Das könnt und wollt ihr nicht glauben (obwohl ihr behauptet, dass Gott allmächtig ist), und so musstet ihr in eurer Phantasie eine Gott gleiche Macht erschaffen, um eine Möglichkeit zu finden, sich dem Willen Gottes entgegenzustellen. Also habt ihr in eurer Mythologie jenes Wesen erschaffen, das ihr den „Teufel“ nennt. Ihr habt euch sogar einen Gott vorgestellt, der sich mit diesem Wesen bekriegt (vermeinend Gott löse Probleme auf eure Weise). Und schließlich habt ihr euch doch tatsächlich eingebildet, dass Gott diesen Krieg verlieren könnte. Alles das stellt eine Verletzung des ganzen Wissens dar, das ihr, wie ihr sagt, von Gott habt; doch das spielt keine Rolle. Ihr lebt eure Illusion und empfindet deshalb Furcht- alles eine Folge der Entscheidung an Gott zu zweifeln. Doch was wenn ihr eine andere Entscheidung treffen würdet? Was ergäbe sich daraus? Ich sage euch: Ihr wurdet leben, wie Buddha es tat. Wie Jesus es tat. Wie jeder und jede Heilige, die ihr je verehrt habt. Doch würden euch, wie es auch die meisten Heilligen erlebten mussten, die Leute nicht verstehen. Und wenn ihr versuchen wurdet, ihnen euer Gefühl von Frieden, die Freude in eurem Leben, eure innere Ekstase zu erklären, so würden sie euren Worten lauschen, aber sie nicht hören. Sie würden versuchen, eure Worte zu wiederholen, würden ihnen aber einiges hinzufügen. Sie würden fragen, wie es kommt, dass ihr etwas habt, nach dem sie vergeblich suchen. Und dann würde sich in ihnen Eifersucht regen. Bald würde sich die Eifersucht in Zorn wandeln, und in ihrem Zorn würden sie versuchen euch davon zu überzeugen, dass ihr diejenigen seid, die Gott nicht verstehen. Und wenn es ihnen nicht gelänge, euch eure Freude auszutreiben, werden sie danach trachten euch Schaden zuzufügen, so gewaltig wäre ihr Zorn. Und wenn ihr ihnen sagtet, dass es keine Rolle spielt, dass selbst der Tod eurer Freude keinen Abbruch tun, eure Wahrheit nicht ändern kann, würden sie euch ganz sicher töten. Ran war schockiert über diese Aussage: Wenn sie dann den Frieden sähen, mit dem ihr den Tod akzeptiert, würden sie euch Heilige nennen und wieder lieben. Denn es liegt in der Natur der Menschen, das, was sie am meisten wertschätzen, erst zu lieben, dann zu zerstören und dann wieder zu lieben. Aber warum? Warum verhalten wir uns so? Alle menschlichen Handlungen gründen sich auf tiefster Ebene auf zwei Emotionen: Angst oder Liebe. In Wahrheit gibt es nur zwei Emotionen- nur zwei Worte in der Sprach der Seele. Dies sind die beiden gegensätzlichen Pole der großen Polarität, die ich zusammen mit dem Universum und der Welt, wie ihr sie heute kennt, erschuf. Das sind die zwei großen Punkte. Das Alpha und das Omega-, die dem System das ihr „Relativität“ nennt, zu existieren erlauben. Ohne diese beiden Punkte, könnte keine andere geistige Vorstellung existieren. Jeder menschliche Gedanke und jede menschliche Handlung gründen sich entweder auf Liebe oder auf Angst. Es gibt keine andere menschliche Motivation, und alle andern geistigen Vorstellungen leiten sich aus diesen beiden ab. Sie sind einfach verschiede Variationen, verschiede Abwandlungen desselben Themas. Denk darüber intensiv nach, und du wirst erkennen, dass es wahr ist. Das ist das, was ich den stiftenden Gedanken genannt habe. Es ist entweder ein Gedanke der Liebe oder der Angst. Das ist der Gedanke hinter dem Gedanken hinter dem Gedanken. Es ist der erste Gedanke. Es ist die primäre kraft. Es ist die rohe Energie, welche die Maschine menschlicher Erfahrung antreibt. Und das erklärt, warum das menschliche Verhalten eine Wiederholungserfahrung nach der anderen produziert; darum lieben Menschen, zerstören dann und lieben wieder. Ständig schlägt das Pendel zwischen beiden Emotionen hin und her. Liebe stiftet Angst stiftet Liebe stiftet Angst… … Und der Grund dafür findet sich in der ersten Lüge- jener Lüge, die ihr als die Wirklichkeit über Gott erachtet-, dass man in Gott kein Vertrauen setzen kann; dass auf Gottes Liebe kein Verlass ist, dass Gott euch nur unter bestimmten Bedingungen akzeptiert, dass somit letztendlich das Endresultat zweifelhaft ist. Denn wenn ihr euch nicht darauf verlassen könnt, dass Gottes Liebe immer da ist, dann fragt sich, auf wessen Liebe ihr euch denn verlassen könnt. Werden sich denn nicht, wenn Gott sich zurückzieht, sobald ihr nicht rechtschaffenen lebt, auch bloße Sterbliche von euch abwenden? Ran dachte kurz an Shinichi, bevor sie weiter las: Und so kommt es, dass ihr im Moment, in dem ihr eure höchste Liebe gelobt, eure tiefste Angst begrüßt. Denn nachdem ihr gesagt habt: „Ich liebe dich“, ist eure erste Sorge, ob diese Aussage denn auch erwidert wird. Und habt ihr es eurerseits zu hören bekommen, so fangt ihr sofort an, euch Sorgen darüber zu machen, ob ihr die gerade gefundene Liebe auch nicht verliert. Und so wird alles handeln zu einer Reaktion- einer Verteidigung gegen den Verlust-, so wie ihr euch sogar gegen den Verlust Gottes zur verteidigen sucht. Doch wenn ihr wüsstet, wer-ihr-seid- dass ihr die herrlichsten, bemerkenswertesten und glanzvollsten Kreaturen seid, die von Gott je erschaffen wurden-, würdet ihr euch niemals ängstigen. Denn wer könnte etwas so Wunderbares und Großartiges ablehnen? Nicht einmal Gott könnte an einem solchen Wesen etwas auszusetzen haben. Aber ihr wisst nicht, wer-ihr-seid, und glaubt, sehr viel weniger zu sein. Und woher habt ihr die Vorstellung, dass ihr sehr viel weniger großartig seid, als ihr seid? Von den einzigen Menschen, deren Wort alles für euch gilt: von eurer Mutter und eurem Vater. Das sind die Menschen, die ihr am meisten liebt. Warum sollten sie euch anlügen? Die Frage ließ Ran stutzen. Sie hörte weiter zu: Aber haben sie euch nicht gesagt, dass ihr zu sehr dies und zu wenig das seid? Haben sie euch nicht ermahnt, dass man euch zwar sehen, aber nicht hören soll? Haben sie euch nicht in manchen Momenten eures größten Überschwangs zu Recht gewissen? Und haben sie euch nicht dazu ermuntert, von einigen eurer wildesten und kühnsten Vorstellungen abzulassen? Das stimmt, musste Ran dem zumindest zum Teil innerlich zustimmen. Sie dachte an die Verbote von Kogoro, die sie im laufe ihre Kindheit von ihm bekommen hatte: Das sind die Botschaften, die ihr empfangen habt, und obwohl sie den Kriterien nicht entsprechen und somit keine Botschaften von Gott sind, könnten sie es doch ebenso gut sein, denn sie kamen ja von den Göttern eures Universums. Eure Eltern waren es, die euch lehrten, dass Liebe ihre Bedingungen hat- Bedingungen, die ihr viele Male zu spüren bekommen habt-, und das ist die Erfahrung, die ihr in eure eigenen Liebesbeziehungen hineinragt. Das ist auch die Erfahrung die ihr mir zutragt. Aus dieser Erfahrung zieht ihr eure Schlüsse in Bezug auf mich. Innerhalb dieses Kontextes sprecht ihr eure Wahrheit. „Gott ist ein liebender Gott“, sagt ihr, „aber wenn du seine Gebote übertrittst, wird er dich mit Verdammnis bestrafen.“ Denn habt ihr nicht erlebt, dass eure Eltern euch verbannten? Kennt ihr nicht den Schmerz ihrer Verdammung? Wie solltet ihr euch denn da vorstellen können, dass es mit Gott anderes ist? Ran dachte an den ganzen Tadel und mit diesem zurück erinnern wurde sie traurig und zu gleich richtig wütend: Ihr habt vergessen, wie es war bedingungslos geliebt zu werden. Ihr erinnert euch nicht an die Erfahrung der Liebe Gottes. Und so versucht ihr, gegründet auf das, was an Liebe ihr in der Welt seht, euch vorzustellen, wie die göttliche Liebe wohl aussehen mag. Ihr habt die „Elternrolle“ auf Gott projiziert und seid so zu einer Vorstellung von einem Gott gelangt, der richtet und belohnt oder bestraft, je nachdem, wie gut er das findet, was ihr da angestellt habt. Aber das ist eine sehr vereinfachte Vorstellung von Gott, die sich auf eurer Mythologie gründet. Sie hat nichts mit dem zu tun, was-ich-bin. Nachdem ihr ein Gebäude um Gott errichtet habt, dass sich auf die menschliche Erfahrung statt auf spirituelle Wahrheiten gründet, erschafft ihr nun ein ganzes Relativitätssystem um die Liebe herum. Es ist eine auf Angst gegründete Realität, die in der Vorstellung von einem furchteinflößenden, rachesüchtigen Gott wurzelt. Der hinter dieser Vorstellung existierende stiftende Gedanke ist falsch, aber dessen Negierung würde den Zusammenbruch eurer ganzen Theologie zur Folge haben. Und obwohl die sie ersetzende neue Theologie wohl wahrlich eure Rettung wäre, seid ihr unfähig, sie zu akzeptieren, weil die Vorstellung von einem Gott der nicht gefürchtet werden muss, der nicht richtet und der keinen Grund zur Bestrafung hat, ganz einfach zu großartig ist, als das ihr sie selbst in eure grandiosesten Ideen über das, was und wer Gott ist, intrigieren könntet. Es ist auch irgendwie zu großartig, musste Shinichis Freundin dem was sie da las zustimmen. Diese auf Angst gegründete Realität von Liebe beherrscht eure Erfahrung von Liebe; tatsächlich wird sie von ihr erschaffen. Denn nicht nur seht ihr euch an Bedingungen geknüpfte Liebe empfangen, ihr seht euch auch auf die gleiche Weise geben. Und während ihr euch entzieht und zurückhaltet und eure Bedingungen stellt, weiß doch ein Teil von euch, dass das nicht wirklich Liebe ist. Doch scheint ihr nicht den willen aufzubringen, etwas daran zu ändern. Ran musste erneut an Shinichi denken. Daran, wie sie ihn gedrängt hatte zu ihr zurück zu kommen und sie doch unbedingt wissen wollte wo er war. Beim Lesen der nächsten Zeilen überkam sie große Traurigkeit: Ihr habt auf die harte Tour gelernt, sagt ihr euch, und wollt verdammt sein, wenn ihr euch noch einmal verletzlich macht. Die Wahrheit ist, ihr werdet verdammt sein, wenn ihr es nicht tut. (Durch eure irrigen Vorstellungen von der Liebe verdammt ihr euch selbst dazu, sie nie in reiner Form zu erleben. Und so verdammt ihr euch selbst dazu, mich nie so zu erkennen, wie ich wirklich bin. Doch ihr werdet mich nicht für immer verleugnen können, und der Moment unserer Wieder-Versöhnung wird kommen.) Ich werde das nicht mehr machen, traf Ran in diesem Moment eine Entscheidung im Bezug auf Shinichi für sich selbst. Alle Handlungen menschlicher Wesen gründen sich auf Liebe oder Angst, nicht nur jene, die mit Beziehungen zu tun haben. Entscheidungen, die das Geschäft betreffen, das Wirtschaftsleben, die Politik, die Religion, die Erziehung, die sozialen Angelegenheiten eurer Nationen, die ökonomischen Ziele eurer Gesellschaften, Beschlüsse hinsichtlich Krieg, Frieden, Angriff, Verteidigung, Aggression, Unterwerfung, Entschlüsse, haben zu wollen oder wegzugeben, zu behalten oder zu teilen, zu vereinen oder zu trennen- jede einzelne freie Wahl, die ihr jemals trefft, entsteht aus einem der beiden Möglichen Gedanken: Liebe oder Angst. Angst ist die Energie, die zusammenzieht, versperrt, einschränkt, wegrennt, sich versteckt, hortet, Schaden zufügt. Liebe ist die Energie, die sich ausdehnt, sich öffnet, aussendet, bleibt, enthüllt, teilt, heilt. Angst umhüllt Körper mit Kleidern, Liebe gestattet nackt dazu zustehen. Angst krallt und klammert sich an alles, was wir haben, Liebe gibt alles fort. Angst hält eng an sich. Liebe hält wert und lieb. Angst reißt an sich, Liebe lässt los. Angst nagt und wurmt, Liebe besänftigt. Angst attackiert, Liebe bessert. Jeder Gedanke, jedes Wort und jede Tat eines Menschen gründen sich auf eine dieser beiden Emotionen. Darin habt ihr keine Wahl, denn es steht euch nichts anderes zur Wahl. Aber ihr habt die Wahl, welche der beiden ihr euch aussuchen wollt. Ran war erschöpft, hatte genug. Sie legte das Buch zur Seite. „Na, du?“, grüßte Yusaku sie, als sie zu ihm nach unten kam. Er hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht: „Wie gefällt dir das Buch?“, erkundigte er sich doch schon etwas neugierig bei ihr. „Es ist hart“, sagte sie. „Ich weiß“, Yusaku lächelte wissend: „Warte ab, wenn du dich traust weiter zu lesen. Es wird noch härter werden.“ Die Freundin seines Sohnes sah in mulmig an. „Aber ich kann dich beruhigen“, meinte er dann: „es wird auch sehr, sehr schön werden“, ermutigte er sie. Er legte einen Arm um sie, drückte sie sanft an sich. Ran fühlte sich besser: „Was ist der Teufel?“, wollte sie genauer wissen. „Nun“, antwortete Yusaku erklärend: „Der Teufel ist ein westliches Bild. Er ist sozusagen das Gegenteil von Gott und lässt sich in christlichen Religionslehren finden. Es gibt auch eine Erzählung von ihm, die besagt, dass der Teufel, sein Name war Luzifer, früher einmal ein Engel war, der sich über Gott stellen wollte und deswegen von Gott aus dem Himmel herausgeworfen wurde.“ „Warum wollte er das tun?“, verstand ran es noch nicht ganz. „Er dachte er wäre besser als Gott. Er wollte nicht einfach nur ein Engel sein, sondern selbst die Welt beherrschen.“ „Aber ein Engel zu sein ist doch nichts schlechtes? Ich fände es nicht schlimm einer zu sein.“ „Du bist ein Engel!“, antwortete Yusaku ihr darauf schmunzelnd. Ran sah in irritiert an. „Ja, ganz richtig. Du bist längst einer. Dir ist das nur noch nicht bewusst. Solltest du die Wahl treffen weiter zu lesen, wirst du es noch selbst erkennen.“ Sie sah aus, als glaube sie ihm das nicht ganz. Er jedoch ließ sich davon nicht stören. Blieb ganz gelassenen. „Ist Mama immer noch nicht da?“ „Nein.“ „Was machst du?“ „Das überlege ich mir gerade“, antwortete Yusaku. Er musterte die Freundin seines Sohnes, die unschlüssig da stand. „Wie wäre es, wenn du mir die Stadt mal genauer zeigst?“ Freitagnachmittag, 13. Oktober Yusaku befand sich im Schlafzimmer, welches er beherzt und mit viel Liebe für seine Frau weitergehend herrichtete. Er hatte die Wände in einem milden lila Ton gestrichen, hatte ein paar Bilder aufgehängt und Schrank, sowie Bett waren bereits zusammen gebaut. Gerade war er dabei es zu beziehen. Als er das getan hatte dekorierte er die Kissen noch schön. Er trat einen Schritt zurück und musterte sein „Kunstwerk“. Beim Hinausgehen warf er noch einen letzen flüchtigen Blick hinein, ehe er mit sich zufrieden die Tür zuzog. Unten begegnete ihm Conan, der seinen Schulranzen achtlos neben sich fallen ließ. „Ist Ran schon weg?“, wurde er sofort von seinem Sohn gefragt. „Ja“, gab er ihm Auskunft. Er besah sich sein Kind darauf aufmunternd: „Was machst du für ein Gesicht. Es wird schon alles gut sein.“ Der geschrumpfte Detektiv schaute seinen Vater unschlüssig an. Der öffnete den Deckel einer auf dem Tisch abgestellte Schachtel, schaute ihn auffordernd an: „Wie wäre es wenn wir puzzeln? So geht die Zeit schneller um.“ Yusaku half mit einem Na-komm-schon- Blick nach, dem der Mini-Shinichi nachkam. Ran kam mit ihrer Mutter nachhause. Kaum war seine Freundin im Raum wurde sein Vater von ihm im Stich gelassen. Jener grinste unauffällig, puzzelte weiter. Er registrierte eine Eri neben sich, die müde ihren Kopf gegen die Lehne des Sofas lehnte und matt seufzte. Mit dem anderen Ohr hörte er seinem Sohn zu: „Hallo, Ran!“ „Conan, hi“, wurde jener von seiner Freundin angelächelt. „Weißt du jetzt, ob das Baby ein Junge oder Mädchen wird?“ „Ja!“, grinste Ran ihn verheißungsvoll an. „Verrätst du es mir?“ Von der Aufregung seines Sohnes angesteckt schaute Yusaku zu den beiden auf. „Nein!“ „Aber? Ich will das doch auch wissen! Warum sagst du es mir denn nicht?“ „Ganz einfach“, holte Ran aus: „du bist zu neugierig. Wenn ich es dir verrate, dann verrätst du es Heiji und Heiji verrät es Shinichi!“ „Mach ich nicht. Versprochen, Ran!“ „Nein“, lächelte sie keck und ließ ihren kleinen Freund herzloserweise einfach stehen. Yusaku stand auf, kam ihr in die Küche nach. „Du brauchst nicht kochen. Ich habe schon alles fertig. Es muss nachher nur noch einmal kurz aufgewärmt werden. „Ach so?“ Jetzt sah sie es auch. Das Essen stand im Backofen. „Sag mal“, ließ Yusaku es langsam angehen: „Darf ich denn wissen, was es wird?“ „Naja“, Ran schaute den Vater ihres Freundes abschätzig an: „Unter einer Bedingung!“ „Die da wäre?“, fragte er sie herausfordernd. „Kein Wort zu Shinichi!“ „Warum willst du es ihm denn nicht sagen?“, fragte Yusaku behutsam antastend bei ihr nach. „Weil“, Ran zögerte kurz: „wenn er es wissen will, dann wird er schon kommen.“ Yusaku grinste sie an: „Das kann dauern. Hast du denn so viel Geduld?“ „Ja, ich denke schon“, erwiderte sie. „Also verrat schon: bevor ich dich vor Neugier auffresse!“ Ran schaute ihn mit einem Das-machst-du-doch-sowieso-nicht Blick an und verschränkte die Arme vor der Brust. „Komm schon“, Shinichis Vater kam näher, schaute sie mit einem Blick an, dem Ran einfach nicht wiederstehen konnte. „Also, gut“, flüsterte sie ihm auf Zehenspitzenstehend ins Ohr: „Aber du musst versprechen, dass du es niemandem erzählst!“ Yusaku nickte eifrig. „Es ist ein Mädchen!“, verkündete Ran ihm. Sie strahlte bis über beide Ohren. „Dann habe ich die Wette gegen deinen Vater gewonnen. Er war der felsenfesten Überzeugung es würde ein Junge!“, freute sich auch Yusaku über seine, nun wie er wusste, Enkelin. Er gratulierte, ihr in ihrem Strahlen in nichts nachstehend, umarmend. Doch dann, als er sie wieder los ließ, schaute er ihr in die Augen. Seine eigenen zeigten seine Liebe zu ihr und sein Verständnis, aber auch Kritik. So erwiderte Ran mit den ihren fragenden Augen. „Ich werde nichts verraten. Das habe ich dir versprochen. Aber dennoch bitte ich dich es dir noch einmal wegen Shinichi zu überlegen. Er wird ihm nicht gefallen, wenn du ihn in Unwissenheit lässt.“ Näher erklärte Yusaku es ihr nicht, sondern ließ sie alleine. „Was hat sie gesagt? Weißt du was es wird? Hat sie es dir gesagt?“, wurde der Schriftsteller im Wohnzimmer sofort abgefangen. „Ja“, antwortete der Vater seinem Sohn. „Dann sag es mir schon! Mach schon!“, forderte der geschrumpfte Shinichi energisch seine Hände zu Fäusten geballt, als sein Vater nichts weiter dazu sagte. „Das kann ich nicht. Ich habe es versprochen“, ging Yusaku nicht weiter darauf ein. Er sah die tiefe Enttäuschung seines Kindes. Konnte sie aber nur durch einen aufmunternden Schulterdruck etwas lindern. Samstagnachmittag 14. Oktober Yukiko wurde von ihrer Freundin an der Tür hocherfreut empfangen. Ihr Mann hielt sich im Hintergrund. Er ließ seine Frau in Ruhe ankommen und auspacken. Als er anklopfte und ins Zimmer kam, sagte sie nichts. So kam er auf sie zu. Er war vorsichtig. Er wagte den Versuch seine Arme um sie zu legen. Doch sie wies ihn zurück. Schnell lief sie aus dem Zimmer. Yusaku blieb, die Zähne zusammenbeißend und die Hände zu Fäusten ballend, stehen. Er war sichtlich enttäuscht, deprimiert und wütend. Er war jedoch auch klug genug tief durch zu atmen und sich zu sammeln, bevor er ebenfalls aus dem Zimmer ging. Am Abend Yusaku klingelte in Begleitung von seinem Sohn, dessen gleichaltrigen Freunden und seiner Frau beim Professor, welcher sie herein ließ. Im Wohnzimmer traf Conan, wie die anderen auf Ai. „Habt ihr alles?“, fragte sie nur satt einer Begrüßung. Yusaku nickte. Er reichte ihr einen Stapel Unterlagen. Mit diesen ging sie zum Werkraum. Die kleine Gruppe folgte ihr zusammen mit dem Professor. „Hier“, sagte sie schließlich und reichte jedem eine kleine, gelbe Kapsel: „Ihr könnt sie jetzt schon einnehmen. Die nächste dann morgen um die gleiche Zeit. Wir machen es wie abgesprochen“, sie sage es besonderes zu Conan, dem sie im Gegensatz zu den anderen die für gewöhnliche rot-weiße Kapsel in die offene Handfläche legte. Dann richtete sie sich wieder an die Allgemeinheit. Yukiko, Heiji und Kaito betrachteten die Pille genauer. Yusaku hingegen schenkte deren Aussehen und Form keine genauere Beachtung. „Es wäre mir lieb, wenn ihr bis die Wirkung eingesetzt hat noch hier bleiben würdet.“ „Is gut“, antwortete Heiji ihr. Wie die anderen spülte er die Kapsel in der Küche mit einem Schluck Wasser herunter. Während Yukio bei ihrem Mann blieb, der sich noch mit Ai und dem Professor unterhielt, pflanzten sich die drei Oberschüler auf die Couch. Die ersten Minuten vergingen und es war nicht groß was zu spüren. Doch dann begann das Mittel allmählich zu wirken. „Sticht das bei euch auch?“, fragte Heiji. Wie bei den anderen beiden bildeten sich Schweißperlen auf seiner Stirn. Conan und Kaito nickten. Routiniert begann der geschrumpfte Shinichi sich auf deine Atmung zu konzentrieren. Seine Freunde taten es ihm gleich. Während Heiji und Kaito keine Schmerzen bekamen, biss der kleine Shinichi die Zähne zusammen. Er hatte bald nicht mehr die Kraft, um aufrecht zu sitzen. Seine Freunde machten bereitwillig Platz, sodass er sich hinlegen konnte. Yusaku kam mit Ai zu ihm. Sie fühlte seine Stirn und seinen Puls. Er lag zusammengekauert da, hatte seinen Kopf keuchend auf die Lehne gebettet. „Warum geht’s ihm schlechter als uns?“, machte Heiji sich Sorgen. Auch Kaito beobachtete, wie Yusaku und Yukiko, was Ai tat. „Ich schätze eine halbe Stunde noch, dann hat er es geschafft“, meinte sie ruhig. Auch Yukiko war gekommen. Sie beugte sich zu ihrem leidenden Kind hinunter: „Shinichi, geht’s dir gut? Soll ich dir was zu Trinken bringen?“ Ihr Sohn antwortete ihr nicht. Er konnte nicht. Das einzige was er konnte, war sie und die anderen verzweifelt ansehen. Sein ganzer Körper verkrampfte sich. Eine erneute Welle ließ ihn herzzerreißend, laut aufwimmern. Seine Mutter blieb bei ihm, hielt hilflos seine Hand fest. Sie konnte schließlich nicht mehr Knien. Yusaku half ihr. „Nein! Ich will bei Shinichi bleiben“, protestierte sie als ihr Mann sie hochzog. „Kannst du doch.“ Mit diesen Worten führte er sie zu dem freien Sessel. Den anderen hatte sich der Professor genommen, der etwas luftnötig war. Yukiko begann zu weinen. „Ist schon gut. Bald haben wir es geschafft. Ai ist hier und es besteht kein Grund sich Sorgen zu machen. Shinichi ist stark. Er macht das sehr gut.“ Liebevoll hielt Yusaku, selbst auf der Seitenlehne sitzend, seine Frau im Arm. Seine Worte unterstreichend streichelte er ihr beruhigend über den Rücken. „Er tut mir so lied!“, jammerte sie leise. „Ich weiß“, umarmte der Mann, der sie liebte, sie inniger. Er hielt sie so, dass sie keinen direkten Blick auf das Kind hatte. Selbst für Yusaku, der sich innerlich auf das was er sehen würde darauf vorbereitet hatte, war es hart, seinen Sohn so derart leiden und um jeden Atemzug kämpfen zu sehen. Ai stand wachend direkt neben ihm. Sie kontrolliere auch zwischendurch mal bei den anderen. Ich kann ich mehr. Ich kann nicht mehr!, wartete Conan sehnlichst auf die Erlösung. Letztendlich schrie er in den letzen Schüben. All denen, die in diesem Moment bei ihm waren ging es durch Mark und Bein. Genau wie Ai, der ihr Versuchskaninchen einfach nur so unglaublich Lied tat. Sie konnte nichts tun, außer noch einmal nach ihm zu sehen. Als sie ihn am Handgelenk berührte, schrie er erneut auf. So ließ sie es bleiben. Es reicht doch nicht etwa? Ich werde doch nicht etwa?, war das letzte was der geschrumpfte Shinichi vor Schmerz nahezu besinnungslos hoffnungsvoll dachte. Dann die letzen Wellen, der letzte Schrei und er hatte es geschafft. Atmend, atmend, atmend begriff er dass es vorbei war. Er lag da, so müde und so erschöpft. Er schloss einfach die Augen und drifte weg. Heiji schaute zu Conan, genau wie Yusaku der seinen Blick nicht von ihm abgewandt hatte: „Is alles in Ordnung mit ihm?“, erkundigte er sich leise. Ai antwortete mit einem: „Ja.“ Es war darauf so ruhig im Zimmer, das der Schlaf des Mini-Shinichis nicht gestört wurde. Wie seine Freunde, betrachtete Yusaku seinen Sohn fasziniert. Dankte für das kleine Wunder. Später Yusaku gähnte. Er weckte seine Frau neben sich. Zusammen mit den Oberschülern verabschiedete er sich von Ai und dem Professor. Seinen tief schlafenden Sohn nahm er auf den Arm. Mit seiner Decke deckte er ihn zu und trug ihn zum Auto. Zuhause wünschte er Heiji eine gute Nacht, bevor er seinen Sohn zusammen mit seiner Frau ins Bett brachte. „Möchtest du ihr bleiben?“, fragte er seine Frau, als sie ihm nicht hinaus folgte… --------------------------------------------------------------------------- *Anmerkung(en): Also, ob die Japaner Mutterschutz haben weiß ich nicht. Ist in dem Fall auch egal. Eri ist ja, denke ich mal, Selbstständige. Als Heiji seine Mutter angerufen hat, ging es um das Gegenmittel. Yusaku hatte ihm gesagt, dass er nur dann an dem Experiment teilnehmen kann, wenn er seinen Vater fragt. Yusaku war nicht bereit, im Zweifelsfall die Verantwortung zu tragen. Seinen Vater zu fragen, war zu viel verlangt, sodass Heiji es wenigstens seiner Mutter sagte. Die genaueren Umstände kennt sie natürlich nicht. Was Kaito anging, er hat keinen Vater und auf Jii hört er ja sowieso nie. Wegen dem Stadt zeigen: Ich bin mir sicher, dass sich in zehn Jahren Abwesenheit doch einiges verändern dürfte. Die Inspiration bezüglich der Bilder habe ich mir vom Yogalehrer übernommen. Er hat die in seinem Studio. Wirklich gut gelungen muss ich sagen. Das Buch ist übrigens auf Englisch, weil Yusaku es in den USA gekauft hat. Ich hoffe Ran kann soweit Englisch, dass sie das verstanden hatte? Wenn nicht dann eben mit Wörterbuch. Ich habe mal nicht angenommen, dass Ran viel über den Teufel wusste, wenn überhaupt. Ran ist mittlerweile in der 18 Woche. In dieser ist das Geschlecht bereits erkennbar. Während Conan bei der Einnahme des Gegenmittels Schmerzen hatte, ging es den andren gut. Was an deren geringeren Dosierung lag. Da sie das eigentliche Gift nicht in sich haben und Ai davon auch nichts hatte, beschlossen sie da wesentlich vorsichtiger zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)