Ausdauer!? von IchBinLiebe ================================================================================ Kapitel 5: Weinen, ausweichen und schreien ------------------------------------------ Montagabend, 15. Mai Das Haus des Professors erreicht, nahm Heiji vom Professor den Hausschlüssel an und schloss auf. Queen und Holmes hatten die Heimkehrer längst gehört. Freundlich begrüßen wollend, wurden sie diesmal kein bisschen beachtet. Während die anderen ins Wohnzimmer gingen, stopfte Queens Besitzer seinem und auch dem anderen Welpen, mit Leckerbissen aus der Hosentasche, die Mäuler. Der Professor setzte sich mit Shiho auf das Sofa. Ebenfalls ins Wohnzimmer dazu kommend sah er rüber zu Shinichi, der immer noch still einfach da stand. „Shinichi?“ Der Angesprochene reagierte nicht. Blickte stur an seinem Freund vorbei auf einen undefinierbaren fernen Punkt. „He, Shinichi!?“, versuchte Hattori erneut seinen Freund anzusprechen. Doch dieser zeigte auch diesmal keine Reaktion. Heiji rüttelte ihn: „He, ich rede mit dir!“ Shinichi schien ihn gar nicht zu hören. Hilflos ließ er von ihm ab und blieb neben ihm stehen. Die nun eintretende Stille im Raum wurde einzig und allein durch Shihos heftiges Schluchzten und Weinen gebrochen. Kaitos niedergeschlagener Blick wechselte zwischen Shinichi, Heiji und dem Professor, hinter dem er nun stand, hin und her. Alle blieben im Raum. Allmählich wurde Shihos Weinen leiser bis es schließlich ganz aufhörte. „Schläft sie?“, fragte Heiji leise zum Sofa kommend. Der Angesprochene nickte vorsichtig: „Fast. Ich werde sie zu Bett bringen.“ Gemeinsam mit ihr ging er in ihr Zimmer. „Bitte Professor. Lassen sie mich nicht allein. Ich will bei ihnen bleiben.“, begann sie wieder zu weinen. „Ist schon gut. Ist schon gut.“, statt sie in ihr Zimmer zu bringen, brachte er sie stattdessen in seines. Behutsam legte der alte Mann seine Mitbewohnerin hin und deckte sie zu. Dann blieb er bei ihr, die sich fest um seinen Arm klammerte, sitzen. Kaito war hinter dem Sofa stehen geblieben. Heiji versuchte seinen Freund erneut anzusprechen: „Shinichi?“, fragte er ihn vorsichtig. Wie die Male zuvor wieder keine Reaktion. „He, Shinichi!“ Auch dieses Mal drangen Hattoris Worte nicht zu ihm durch. Der Detektiv überlegte. „Leg ihn doch hier hin.“, meinte Kaito von seinem Standort aus vorschlagend. Abschätzend schaute Heiji erst auf das Sofa, dann zu ihm. Er griff an sein Handgelenk. Anschließend ging er ein kleines Stück zurück und zielte auf seinen Freund. Shinichi stand einfach nur da. Regte sich nicht mal jetzt. Heiji wartete mit ernster Miene ab, dann ließ er seinen ausgestreckten war wieder herunter. „Tut mir leid.“, sagte er, bevor er ihn auf den Hinterkopf schlug. Unaufgefordert kam der Dieb dem Detektiv zu Hilfe. Gemeinsam brachten sie den zweiten Detektiv zum Sofa und Heiji deckte ihn zu. „Ich werde jetzt gehen.“ Mit diesen Worten machte der Dieb sich auf den Weg zur Haustüre. Heiji lief ihm hinterher: „Danke.“ Mit einer Hand schon am Türknopf drehte sich der andere noch einmal um und nickte: „Meldet euch, wenn ihr Hilfe braucht.“, damit trat er hinaus. Der Detektiv war über das Angebot verblüfft. Schaute, dem in der Dunkelheit verschwindenden, in weiß gekleideten, Oberschüler nach. Es war eine sternklare Nacht. Heiji atmete seufzend aus. Er begann zu frösteln. Gemächlich trat der Detektiv aus Osaka zurück ins Innere und schloss kaum hörbar die Tür hinter sich. Nun war er allein. Er sah erneut zur Sitzecke. Dann schaltete er das Licht aus. Holmes und Queen hatten sich mit auf das Sofa gekuschelt. Heiji kam zu ihnen und setze sich auf die Kante. Er blieb so für einige Zeit bedrückt sitzen. Der Professor kam zurück. Heiji schaute zu ihm auf. „Wie geht es euch. Shinichi schläft?“ Der Detektiv nickte bestätigend: „Weint Shiho immer noch?“, fragte er dann in mitfühlendem Ton. „Sie ist eben eingeschlafen. Ich wollte Tadashi aus ihrem Zimmer holen.“, erklärte der alte Mann. Dienstag, 16. Mai Heiji hörte Tadashi weinen. Er war im Wohnzimmer auf dem Sofa und war wach. Er schaute in die Richtung, aus der das Babygeschrei kam. Der Professor verließ mit dem Säugling auf dem Arm rasch sein Zimmer. Behutsam zog er die Türe hinter sich zu. Müde griff Kazuha nach ihrem Handy und stellte den Wecker erneut. Dann drehte sie sich noch einmal um. Auch Ran genoss diese Wachwerdzeit und kuschelte sich dankbar noch ein Stückchen tiefer in ihre Decke. Zum Leidwesen der beiden Oberschülerinnen verging die Zeit nur so im Flug und dann war es so weit. Der gefürchtete Moment des Aufstehens: Der nervig klingelnde Wecker verstummte. „Ich hab keine Lust auf zu stehn.“, murmelte Kazuha nörgelnd zu ihrer Freundin rüber. Dieser ging es nicht anders. Ran seufzte bedauernd: „Das bringt nichts. Komm. Lass uns aufstehen.“, meinte sie schließlich und lächelte ihre Freundin aufmunternd an. Leicht gähnend raffte Heijis Freundin sich auf und schlug die Decke zur Seite. Auch Ran stand auf: „War doch klug gestern Abend schon duschen zu gehen.“, ein vergnügtes Lächeln huschte über ihr Gesicht, bevor sie zu ihrer Schuluniform ging. Kazuha nickte bejahend. Angezogen führte der Weg die beiden Oberschülerinnen direkt nach unten. Ran entdeckte unten auf der Couch jemanden. Shinichi? Wunderlich kam sie auf ihn zu. Wollte ihn gerade wecken, als Heiji vom Küchentisch aus sie daran hinderte: „Lass ihn noch schafn.“ Mit einem verblüfften: „Ok.“, kam sie mit Kazuha zusammen zu ihm und dem Professor, der immer noch Tadashi auf dem Arm hatte. „Sind Chiyoko und Shiho noch nicht auf?“, fragte Ran dennoch gut gelaunt überrascht. Sie setzte sich neben Kazuha. Die Gesichter der Wissenden veränderten sich. „Ist was?“, Ran merkte, dass etwas nicht stimmte. „Chiyoko is nich mehr hier.“, die Stimme des Detektivs war seltsam belegt. „Heiji?“, sprach seine Freundin ihn besorgt-misstrauisch direkt an. Der Professor kam ihm zu Hilfe, tischte die vorhin spontan besprochene Lüge auf: „Chiyoko musste gestern Abend aus privaten Gründen nach Hause.“ „Und sie hat Tadashi einfach hier gelassen?“, Ran war doch etwas irritiert. „Ja, weißu,… sie konnt ihn leider nich mitnehm.“, griff Heiji seinem Verbündeten unter die Arme. „Un wie so nich?“, wollte Kazuha es genauer von ihm wissen. „Äh,… um ehrlich zu sein, sie war so schnell weg, dass sie uns das gar nich gesagt hat.“ Die Oberschülerinnen schauten ihn ungläubig an. „Ja. Wirklich! War so: sie musst dringend etwas erledign. Sie hat uns deshalb gebetn ein paar Tage auf ihn aufzupassn.“ Heiji atmete kaum merklich erleichtert aus, als seine Freundin und Ran es zu seinem Glück so hin nahmen. Shiho tauchte auf. Als sie das Baby ihrer gestrig verstorbenen Freundin sah, brach sie augenblicklich bitterlich in Tränen aus. Ran und Kazuha bekamen mit, wie der Professor eilig aufstand und sie umgehend zurück in sein Zimmer brachte. „Was warn das?“ Heiji zuckte hilflos mit den Schultern: „Keine Ahnug.“ „Kommt lasst uns gehen.“, meinte er sich ein wenig übereilt aufrichtend. „Eh?“ „Aber Heiji, du has doch noch gar nichts gegessn.“ „Ich hab kein Hunger!“ Er lief ins Wohnzimmer und schnappte sich Holmes und Queen. Immer noch auf dem Sofa. Unter jeden Arm einen: „Ich bin mit den Hunden!“, verkündete er flüchtend. Kazuha schaute ihm verwirrt Kopfschüttelnd hinterher und auch Ran machte ein ratloses Gesicht. In schnellem Tempo lief Osakas Detektiv die Straße entlang. Die kleinen Vierbeiner hatten Mühe Schritt zu halten. Ran und Kazuha begannen zu frühstücken. Der Professor kam aus seinem Zimmer heraus. Er nahm heißes Wasser, eine Teetasse und steckte einen Teebeutel hinein. Diese Handlungen abgeschlossen verschwand er zurück in seiner Privatsphäre. „Das versteh ich nicht.“ „Ich auch nich.“, schauten die beiden Oberschülerinnen sich an. Agasa setze sich neben seine Mitbewohnerin. Sie saß im Schneidersitz auf dem Bett. Er setzte sich, mit beiden Beinen auf dem Boden, neben sie und reichte ihr die Tasse Tee, welche sie dankbar lächelnd entgegennahm. „Es tut mir so leid, Professor, ab-aber ich-ich konnte gerade einfach nicht anderes.“, schluchzte sie schuldbewusst und hilflos zugleich. „Ist schon gut.“, legte ihr alter Freund einen Arm um sie. Tadashi, hinter dem früheren Mitglied der schwarzen Organisation am Kopfende liegend, machte ein paar aufmerksamkeitserweckende, schnaufende Geräusche. Shiho löste sich etwas und drehte sich ein wenig in seine Richtung. „Ich kann das doch gar nicht.“, schluchzte sie erneut hilflos. Agasa strich ihr tröstend über die Haare. Haltsuchend lehnte Shiho sich an ihn. Heiji kam so spät zurück, dass seine Freundin und Ran bereits gegangen waren. Er leinte die Welpen ab, schaute noch einmal zu seinem Freund. Dann verließ auch er schnell das Haus. Shiho war alleine im Zimmer des Professors. Auf dem Bett sitzend betrachtete sie das kleine, am anderen Bettende liegende, Geschöpf. Es machte weinerliche Töne. Zurückhaltend streckte sie vorsichtig eine Hand nach ihm aus. Kam ganz leicht mit Tadashi in Berührung. Zuhause öffnete Shiho Heiji und Kazuha. Sie sah blass aus und hatte scheinbar geweint. Sofort waren Queen und Holmes zu Stelle. Freudig sprangen sie an dem Paar hoch. Heiji freute sich die munteren Welpen zu sehnen. Er erwiderte die Begrüßung und streichelte jedem über den Kopf. Anschließend richtete er sich auf. Shiho war verschwunden. Als er sich seiner Kleidung für außen entledigt hatte, machte er sich auf zu seinem Freund. Auf halbem Wege traf er auf Shiho, sie hatte für ihn Tee geholt. Gemeinsam wollten sie nach oben gehen. Weinen. Tadashi, der mittlerweile in ihrem Zimmer auf dem Bett lag, hatte begonnen zu weinen. In Shihos Augen bildeten sich Tränen. „Soll ich gehn?“ Sie schüttelte tapfer den Kopf, wischte die Wasserähnliche Flüssigkeit beiseite: „Es geht schon.“ Ehe Kazuha sie auf ihre Traurigkeit ansprechen konnte, verschwand sie. So landete die Frage bei Heiji: „Was hat sie denn nu. Sag schon. Hat sie sich mit Chiyoko gestrittn oder so?“ Der Detektiv reagierte gereizt: „Ach, Kazuha! Was weiß denn ich?“ Damit ließ er seine Freundin einfach stehen, stieg die Treppe hinauf. Oben traf er den Hausherren, welcher soeben nach unten gehen wollte. Hattori sah ihn viel fragend an. Der Professor schüttelte den Kopf: „Versuch du es mal“, meinte er nur und ging, an ihnen vorbei, nach unten. Kazuha war Heiji gefolgt. „Du bleibs draußen.“, meinte er streng zu ihr. Vorsichtig betrat er sein und Shinichis Zimmer. Sein Freund saß, den Kopf an der Wand anlehnend, auf seinem Bett. Obwohl er mit dem Gesicht zur Tür saß schien er nicht bemerkt zu haben, dass jemand den Raum betreten hatte. Vermutlich hatte er wohl nicht mal registriert, dass soeben auch jemand gegangen war. Er saß einfach nur da. Starrte teilnahmslos vor sich hin. Heiji seufzte ratlos. Dann bewegte er sich auf ihn zu und setzte sich neben ihn auf das Bett. Den Besitzer dessen interessierte das nicht. „Shinichi?“, sprach Heiji ihn an. Aber wie schon gestern: keine Antwort. „He, Shinichi!“, versuchte sein Freund es noch mal eindringlicher. Als dann wieder nichts passierte, verlor er die Geduld und schüttelte ihn energisch-besorgt. Jetzt reagierte Shinichi. Aber nicht wie er wartet. Nein er schrie Heiji regelrecht an: „Hau ab! Lass mich allein! Verschwinde! Verschwinde!“ und fing an wild um sich zu schlagen. Ehe Hattori sich versah wurde er schon getroffen. Shinichi schlug mit solch einer Wucht, dass es Heiji fast unmöglich war ihn festzuhalten. Das Schreien war durchs ganze Haus zu hören. Tadashi, der sich eben erst auf Shihos Arm beruhigt hatte, fing wieder vor lauter Schreck an zu weinen. Die junge Frau sah zu Agasa hinüber, der am Computer saß. Zügig eilte er Heiji zu Hilfe. Aber auch Kazuha und vor allem Ran hatten die wütenden Schreie mitbekommen. Sie kamen aus ihrem Zimmer gelaufen. Der Professor von unten. „He, Shinichi! Beruhig dich doch! Shinichi!“, versuchte Heiji verzweifelt zu dem um sich schlagenden Detektiv durchzukommen. „Geh! Hau ab! Hau ab! Geh weg! Geh einfach weg!“, sein Freund reagierte nicht nur fürchterlich wütend, sondern fast schon flehend. Heiji konnte ihm nur verständnislos zusehen, wie er weiter um sich schlug und immer wieder dasselbe schreiend wiederholte. Heiji ließ ihn los. Entfernte sich von ihm. Hob entwaffnend die Hände: „Is gut. Schon gut. Beruhig dich. Ich-ich geh ja schon.“ Vor der Tür versuchte Professor Agasa Kazuha und die besorgte Ran abzuhalten das Zimmer zu betreten. „Aber, Professor? Bitte sagen sie es mir: Was ist mit Shinichi?“ „Wir haben uns gestrittn, zufrieden?“, Heiji, die Tür heraus kommend, war mit seinen Nerven am Ende: „Lasst ihn bloß in Ruh! Der is total sauer auf mich!“, drängte er sich an den dreien vorbei. „Aber wieso denn?“, rief seine Freundin ihm noch hinterher. Sie wollte ihm nach, jedoch drehte er sich nur aufgebracht zu ihr um. Mit beiden Händen Abstand andeutend: „Lass… Lass mich jetzt bitte einfach nur in Ruhe!“, ließ er die anderen stehen. Shiho stand am Treppengeländer: „Heiji?“, fragte sie ihn besorgt. Er lief nichts sagend an ihr vorbei und ließ hinter sich die Haustüre ins Schloss fallen. „Was war nur? Ich habe Heiji noch nie so wütend gesehen“, Ran war richtig erschrocken. Auch Kazuha war schockiert. „Helft mir doch bitte beim Abendessen“, war es Shiho, die die beiden höflich bat nach unten zu kommen. Gemeinsam mit ihr und dem Erfinder bereiteten die beiden das Essen vor. „Ob Shinichi auch etwas möchte? Ich geh und frag ihn.“ So schnell wie Ran es gesagt hatte, lief sie auch schon davon nach oben ohne das einer der Eingeweihten außer einem: „Nein. Ran lass es“, von Shiho aus, etwas hätten unternehmen können. Hastig rannte Shiho ihr hinterher, dann zusätzlich auch noch Kazuha und der alte Mann. Mehr als nervös stand Ran unsicher vor Shinichis Tür. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie atmete noch einmal tief aus, um dann all ihren Mut zusammen zu nehmen und anzuklopfen. Vorsichtig, mit zitternder Hand, öffnete sie zaghaft die Tür des Jungenzimmers. „Shinichi?“, sie sah ihn auf seinem Bett, an der Wand gelehnt, sitzen. „Hi“, versuchte sie es schüchtern. Shinichi reagierte nicht. „Shinichi?“, sie kam auf ihn zu: „Ich wo… llte… dich… fra...“ „Verschwinde!“ „Was?“ Ran verstand nicht. „Ich sagte, dass du abhauen sollst! Lauf weg! Lauf so weit weg von mir wie du kannst!“ „A-aber...?“ „Verschwinde endlich!“, schrie er sie aus Leibeskräften aufspringend an. Ran wich erschreckend zurück: „Warum? Warum s-sagst du so etwas?“ Er kam, sie immer noch bedrohlich anschreiend, auf sie zu. Ran bekam allmählich wirklich Angst, wich noch mehr vor ihm zurück. „Ich will, dass du verschwindest! Hörst du? Ver-verschwinde!“ Jetzt bahnten sich Tränen ihren Weg über ihre Wangen. Unsanft packte er sie an ihren sich zusammenkrampfenden, schützend vor ihrer Brust liegenden Armen: „Verschwinde. Raus hier! Mach, dass du hier raus kommst!“ Ran war verzweifelt. In Tränen aufgelöst. Wurde immer mehr von ihm zurückgedrängt. Kazuha hatte Shiho überholt. Sie war schockiert. Schinichi erhob die Hand gegen Ran. Sie versuchte sie ihn abzuhalten. Doch so war sie es, die durch einen Schlag zu Boden fiel. Während der Professor den um sich schlagenden, wild tobenden Shinichi weg zog, eilte Shiho aufhelfend zu Kazuha. Ran rannte bitterlich weinend in ihr Zimmer Kazuha stand auf: „Shinichi? Bis du total bescheuert?“, zornig rannte sie ihrer Freundin hinterher: „Warte, Ran. Warte.“ Jene warf sich auf ihr Bett: „Warum? ... Was hab ich ihm den getan?“ Ran weinte und schluchzte bitterlich. „Er meint es bestimmt nich so“, versuchte Heijis Freundin, ihr über den Rücken streichend, zu trösten. Wieder da traf der Detektiv matt auf die anderen. Shiho saß mit einer Tasse Tee auf dem Sofa. Der Professor neben ihr hatte Tadashi auf dem Arm. Gab ihm gerade aufsehend eine Flasche. „Heiji. Shinichi hat Kazuha vorhin geschlagen.“ Dieser war vollkommen entsetzt, als er es vom Professor hörte: „Was? Er hat sie geschlagn?“ „Eigentlich wollte er Ran…“, Shiho brach den Satz ab. Senkte ihren Kopf, hielt die Tasse auf ihrem Schoss. In der Küche, so war zu erkennen, hatte wohl niemand zu Abend gegessen. „Ran?“, Shinichis Freund schlug sich beide Hände vor das Gesicht. Fertig führ er mit ihnen hinunter: „Hat er jetz endgültig den Verstand verlorn?“, er klang wütend und zugleich sehr hilflos. In der Nacht „Nein! Nein! Nein!“ Heiji wurde regelrecht wach geschrienen: „Shinichi, he! ... He, Shinichi wach auf!“ Er bekam seinen Freund an beiden Handgelenken gepackt und versuchte ihn wachzurütteln. Schrie nun seinerseits: „Wach endlich auf! Shinichi!“ Er hatte Erfolg… Shinichi öffnete seine Augen. Er sah Heiji mit einem undefinierbaren, eigenartigen Gesichtsausdruck an. Obwohl er scheinbar wach war, schien er seinen Freund nicht richtig wahrnehmen zu können. Tokios Detektiv war bis ins untere Schlafzimmer zu hören. Shiho sprang auf und eilte mit dem Professor nach oben. Auch Kazuha und Ran fielen förmlich aus ihren Betten. „Shiho! Akemi!“, nannte er leise, vollkommen neben sich, diese beiden Namen. Dann Rans Name. „Shinichi! He, Shinichi?“, versuchte Heiji es erneut. Kudos schwitzende Stirn anfassend. Er wollte etwas sagen, wurde aber von Shinichi davon abgehalten: „Heiji?“ Er war regelrecht in Panik. „Ja, ich bins: Heiji. He, es is alles in Ordnung. Du has nur geträumt. Ich bin hier hörst du? Das war doch nur ein Traum.“, versuchte Hattori seinen Freund zu beruhigen. Shiho riss die Tür auf. Blieb augenblicklich stehen, während der Professor zu den Oberschülerinnen hereinkam. Heiji drehte sich zu ihr um: „Shinichi, er hat wieder hohes Fieber!“ „Ran? Ran, wo ist Ran?“, fragte Shinichi mit mittellauter Stimme. Sein Freund drehte sich wieder zu ihm. „Ihr geht’s gut sie is mit Kazuha nebenan.“ „Agasa?“ „Er ist auch hier.“ „Ai?“ Heiji drehte sich erneut zu Shiho. „Ich bin auch hier.“, antwortete Gemeinte persönlich näher kommend. „Ayumi?“ Shinichis Freund sah sie fragend an. „Sag ihm, dass sie zu Hause ist, dass sie in ihrem Bett schläft.“, meinte Shiho, auf dem Absatz kehrt machend. Sie lief nach unten und kam mit ihrem Kommunikator zurück. Heiji brachte ihr einen etwas verwirrten Blick entgegen. „Ich hoffe…“, sie drehte am Sender. „Hallo?“, erklang plötzlich Ayumis sehr verschlafene Kinderstimme. Shiho hielt sie Shinichi rasch ans Ohr. Er hörte sie. „Hallo?“ „Mitshuhiko?“ Shiho wählte den Grundschüler an. Auch er ging dran. Bei Genta verlief es genauso. Shinichi fragte nach ihm und hörte daraufhin die Stimme des Jungen. Dann fragte er nochmals mach Ran, Shiho, Agasa und wieder nach Heiji. „Ich bin auch hier.“ „Heiji?“ „Ich bin hier. Alles ist gut.“, der Detektiv aus Osaka hielt seinen Freund im Arm. Jetzt begann dasselbe von neuem. Shinichi fragte und Heiji gab ihm Antwort. Shiho dagegen holte Umschläge. Diesen Vorgang wiederholten sie einige Male. Mit jedem Durchgang wurde es etwas besser und Shinichi wurde ruhiger. Bis er schließlich ganz aufhörte zu fragen. Heiji zog ihm behutsam, um seinen gerade wegnickenden Freund nicht zu wecken, sein Hemd aus. Er war nass geschwitzt. Ein großes Handtuch um seinen Oberkörper wickelnd, lehnte er ihn wieder an sich an. Shinichi legte seinen Kopf müde auf dessen Brust. Schlief ein. Hattoris Erleichterung war nicht zu übersehen. Für eine Weile blieben sie noch neben Shinichi sitzen, bevor sie ihn hinlegten. „Ich bin müde. Lass uns morgen darüber reden.“, bat Shiho. „Ja, ich auch. Gute Nacht.“ Die Chemikerin verließ den Raum. Der Zurückgebliebene schloss die Tür und legte sich aufs Bett. Mittwoch, 17. Mai Im Schlafzimmer der Detektive wachte Heiji erschreckend auf. Der Wecker klingelte. Verschlafen schaute er zum gegenüberliegenden Bett, in dem Shinichi noch schlief. Schaltete, fast aus dem Bett fallend, das Ding ab. Schell stand er auf: fühlte die immer noch erwärmte Stirn seines Freundes. Erleichtert atmete der Detektiv des Westens aus. Er ging ins Bad. Spritze sich am Waschbecken nass. „Guten Morgen“, grüßte Professor Agasa ihn, als er zu ihm und Shiho in die Küche kam. „Morgen.“, Heiji gähnte gerädert. „Konntest du noch etwas schlafen?“, erkundigte Shiho sich, von Tadashi, den sie auf ihrem Arm fütterte, aufschauend, bei ihm. „Ja... Einigermaßen. Ich bin weggenickt.“, er griff zur Kaffeekanne. Sich einschüttend schniefte er: „Ich bin so müd.“ „Du konntest schon gestern Nacht nicht richtig schlafen, nicht wahr?“, Shiho klang sehr mitfühlend und betroffen. Er nickte nur. Queen schlich um seine Beine herum. Der Besitzer des genannten Welpen trank noch einen Schluck. Ließ die Tasse dann auf der Ablage stehen und ging den Vierbeiner hinter sich herrufend: „Komm!“ in den Flur. „Holmes! Lass dass!“, wütend schnappte Heiji sich den Welpen. Dieser hatte sich über den rechten Schuh seines Besitzers her gemacht. „Du kanns doch nich einfach seine Schuhe zerbeißen!?“ Der kleine Hund schaute verständnislos hinauf. Heiji schaute böse zurück. Shinichis kleiner Hund setzte seine allerliebsten Hündchen Augen ein. Heiji verdrehte die Augen, setzte Holmes ab: „Du bis einer!“, schmunzelt wollte er ihn anleinen. Aber Queen wollte wohl lieber spielen und fing eine Balgerei mit seinem Bruder an. Jetzt war es endgültig um Heiji gesehen. Er setze sich zu ihnen und kraulte die beiden sich auf den Rücken rollenden Tiere. Jedoch hielt Heiji inne. Er betrachtete Holmes betrübt: „Was is mit deinem Herrchen nur, hm?“ Er besah sich noch einmal den Schuh. Deutlich waren die Bissspuren zuerkennen. An einigen Stellen sah man nur leichte Abrücke. An einer Stelle war sogar schon ein kleines Loch. Heiji konnte fast einen seiner kleinen Finger hindurch stecken: „Du meins wohl ihm neue Schuhe kaufn?“, sagte er seufzend, den kleinen Hund leicht musternd. Er streichelte ihn noch ein letztes Mal, dann nahm der Detektiv die Leine in die Hand, leinte auch Queen an und öffnete mit der anderen die Haustür. Ging mit ihnen nach draußen. Osakas Oberschüler betraten das Polizeipräsidium. Kazuha hatte ihn eingeholt: „Aber, Heiji! Warum sags du mir es nich einfach?“ „Lass mich in Ruhe: Halt dich einfach raus“, entgegnete er genervt weiter gehend. In seiner Mittagspause rief der Detektiv beim Professor an, um sich nach Shinichi zu erkundigen: „Hallo Professor“, meldete er sich. „Hallo, Heiji“, grüßte der alte Erfinder zurück. „Wie gehtes Shinichi?“ „Unverändert.“ „Heiji!“ Hastig verabschiedete der Detektiv sich: „Bis später“ und legte auf. „Hier!“, drückte Kazuha ihm patzig das für ihn bestimmte Mittagspaket in die Hand, welches sie für ihn mitgebracht hatte. Irgendwann am Nachmittag Shinichi saß auf seinem Bett. Starrte einfach nur vor sich hin. Überall Blut auf dem Boden. Hörte Stimmen: „Ich habe gesehen, was du drauf hast!“, schluchzte Ai bitterlich weinend: „Wieso hast du sie nicht besser beschützt?“ „Ich zähl auf dich kleiner Detektiv. Das Geld muss zur Polizei. Beeil dich, bevor sie mitkriegen, dass sie reingelegt worden sind… Mich werden diese Mistkerle… jedenfalls nie wieder benutzen.“ Auch Rans Stimme war tränenerstickt: „Warum behandelst du mich nur so? Du bist gemein! Du hast gar keine Ahnung was in mir vorgeht.“ „Shinichi, du darfst nie jemandem davon erzählen! Nicht einmal Ran!“, brannten sich die Worte des Professors in ihn ein. „Ja, Conan. Tut mir leid, anscheinend fließt in mir immer noch kaltes, schwarzes Blut, aber niemand kann aus seiner Haut heraus, das solltest du wissen. Es tut mir Leid: ich sag es nicht gern der Professor wurde soeben als Geisel genommen. Das Einzige was ich jetzt tun kann, ist zu versuchen ihn irgendwie zu retten…“ „Wir haben viel gemein. Wir wurdn beide schon einmal von einer Kugel getroffn. Ich soll dir mal zur Seite stehn mit dem, was du auf dem Herzn has. „Ich bin hier, um dir die Realität klar zu machen. Wenn du von deinen Gefühlen geleitet ihr von deiner wahren Identität und der schwarzen Organisation erzählst, dann ist sie in einer wahnsinnigen Gefahr. Die Organisation wird nichts unversucht lassen, sie auszulöschen, ist dir das klar? Es gibt für dich nur drei Möglichkeiten. Erstens: Du bleibst ihr gegenüber eisern, auch wenn es dir schwer fällt. Du sagst kein Wort. Zweitens: Du redest dir ein, dass die Organisation niemals deine wahre Identität herauskriegen wird und erzählst ihr alles. Und dann gibt es noch eine dritte Möglichkeit!“ „Wenn Ran wirklich hinter dein wahres Ich gekommen is, dann gibt es nur einen Grund, warum sie es nich sagt: Sie wartet auf den Tag, an dem sie es aus deinem Munde erfährt. Verstehs‘u das, Shinichi? ... Tja, wenn‘s nun schon so weit is: meinst du nich, dass es fast besser wäre, wenn du ihr einfach alles erzähls? Von dieser schwarzen Organisation und dem Mittel, das dich so winzig gemacht hat?“ „Ach, ich halte es hier einfach nicht mehr aus.“ „Ich bitte dich inständig, dass du Schluss machst mit diesem kreuzgefährlichen Detektivspielspiel“ Shinichi kauerte sich, die Arme um seine aufgerichteten Knie schlingend, zusammen. Schloss krampfhaft die Augen. Doch es half nichts das Blut blieb bei ihm. Genauso wie die Stimmen. Kazuha verschwand nach Hause kommend wütend nach oben. Heiji dagegen ließ sich senkrecht auf das Sofa fallen. Agasa bügelte. Während Shiho, mit Tadashi auf dem Arm, die Hemden zusammen faltete. Er war wohl der Einigste, der vollkommen zufrieden war. Interessiert zog er an einem Ende des nun gerade gefalten werdenden Handtuches. „Habt ihr euch gestritten?“, fragte der Professor. Heiji lächelte bitter: „Fällt das etwa so auf?“ Agasa setzte sich zu ihm. „Naja“, räumte Heiji ein: „Ich war grad nich besonderes nett zu ihr.“ Er wechselte das Thema: „Geht’s Shinichi besser?“ „Wir haben das gemacht, was nötig war und ihn dann ich Ruhe gelassen.“, erklärte Shiho. „Was solln wir nur machen? So kann es nich bleibn! Kazuha un Ran werden uns jedes mal fragen un sie glauben uns jetz schon kaum.“ „Hier.“, sagte Shiho. Rechte den Kleinen an ihren Mitbewohner weiter. Dann ging sie in ihr Zimmer und holte einen dünnen, zusammengetackerten Stapel Blätter. Sie setzte sich dazu. Abwechselt schaute sie Bestätigung suchend einmal zu Professor Agasa, dann zu Heiji. „Hier“, sagte sie sachlich und reichte dem Oberschüler die aneinander befestigten Blätter. Dieser besah sie sich. „ASD?“, Heiji sah sie an. „Weißt du nicht, was das ist?“ „Doch… kenn ich.“, Heiji seufzte sich zurück lehnend; „Aber Shinichi? Warum..?“ Shiho sah ihn an: „Ist das nicht offensichtlich? Wir wissen alle drei das die Organisation seit Ewigkeiten sein wunder Punkt ist.“ „Ja. Ich versteh nur nicht ganz warum er nich zu uns kommt. Er weiß doch, dass er sich auf uns verlassn kann.“ „Das ist es ja, Heiji. Wir sind ihm wichtig.“, für einen kurzen Augenblick kämpfte sie gegen aufkommende Tränen an: „Chiyoko ist tot. Ganz genau wie meine Schwester. Dadurch wird er doch mit seiner eigenen Verletzbarkeit konfrontiert… Er k-konnte es nicht verhindern.“ „Ja, aber da konntn wir alle nichts für.“, warf Heiji ein, dem das nicht gefiel: „Hastu ihm etwa Vorwürfe gemacht?“ „Natürlich habe ich das. Weißt du wie schrecklich traurig ich war?“, fast schrie ihn schon weinend an. Der Professor legte tröstend einen Arm um sie. „Ich hoff das du recht hast.“, meinte der Detektiv dennoch verstimmt. „Lass ihm Zeit.“, meinte der Professor beschwichtigend. Heiji schwieg. Heiji entschied sich, sich bei Kazuha zu entschuldigen, aber sie schlief schon. Also ging er in sein Zimmer. Shinichi schlief. Das Essen schien er, zum Bedauern seines Freundes, nicht angerührt zu haben. Er deckte ihn zu und legte sich dann müde selbst schlafen. Bis er schweißgebadet aufwachte: „Kazuha?!“ Hastig sprang er auf und stürmte zum Zimmer der Mädchen. Er riss die Türe auf: beide schliefen. Er kam außer Atem auf seine Freundin zu: „Kazuha!“, sagte er in normaler Lautstärke. Er gab er ihr einen Kuss auf die Stirn: „Kazuha, Himmel sei Dank.“, flüsterte er vollkommen erleichtert. Immer noch leicht benommen führte sein Weg ihn nach unten in die Küche. Dort öffnete er den Kühlschrank. „Kannst du auch nicht schlafen?“ Erschrocken drehte der Detektiv sich um: „Ach du bis das. Um Himmelswillen erschreck mich doch nich so!“ Beinahe hätte er eine Getränkekanne fallen gelassen. „Hattest du einen Alptraum?“, fragte Shiho ihn. Sie hatte in der dunklen Küche mit einem Glas, an der Theke gelehnt, gestanden. „Ja...,“ entgegnete er ihr matt. „Möchtest du darüber reden?“, bot sie sich an. Er nickte und stellte sich neben sie. „Also?“ „Ich hab den totalen Mist geträumt. Wir warn irgendwie…, ach keine Ahnung wo…“, er seufzte: „Jedenfalls irgendwie war Kazuha auf einmal verschwundn... Dann bin ich einfach aufgewacht. Ich bin in ihr Zimmer gerannt: zum Glück war sie noch da.“, der Schrecken steckte dem Detektiv immer noch in den Gliedern. Das ehemalige Organisationsmitglied hatte zugehört: „Ich denke nicht das du dir deshalb Sorgen machen musst. Die Träume gehen wieder weg.“, sie machte eine kurze Pause. Ein tapferes Lächeln: „Oder werden mit der Zeit wenigstens weniger.“ „Tut mir leid.“, sagte Heiji mitfühlend. „Ist schon gut. Man gewöhnt sich daran.“ „Hassu schon früher Alpträume gehabt?“ „Seit ich weggelaufen bin.“, als würde sie frösteln rieb sie sich über den Arm: „Am schlimmsten war es direkt danach. Ich weiß noch, dass es das schlimmste war, als ich träumte, wie alle meine Freunde niedergeschossen wurden.“ Auf ihrem Gesicht bildete sich ein Lächeln: „Aber mach dir keine Gedanken, wenn sie uns wirklich bemerkt hätten, dann wären sie gekommen.“ „Du bist sehr tapfer.“ Aufrichtige Bewunderung lag in seiner Stimme. „Ach was.“, sie schüttelte abtuend mit dem Kopf: „Es mag komisch klingen, a-aber der Professor, die Kleinen und vor allem Shinichi haben mir damals sehr geholfen.“, sie senkte traurig ihren Kopf: „Ich weiß nicht, wie ich es ohne sie geschafft hätte.“ Ihr Glas betrachtend sagte sie: „Jetzt möchte ich Shinichi helfen, aber er jagt mich davon.“ „Nimm es nicht persönlich.“, versuchte Heiji sie zu tröstend. Sie zuckte auf lächelnd mit den Schultern: „Mach ich nicht.“ „Was ist das?“, der Detektiv hatte den Zettel entdeckt der auf der Theke neben ihr lag. „Das? Ein Brief von Chiyoko. Er lag in meiner Schublade.“ „Was hat sie geschriebn?“ „Nichts Besonderes. Nur das es ihr leid tut und das sie mir wegen Tadashi dankt.“, ihre Freundin stellte das Glas neben den Brief. Nahm ihn dann in die Hände: „Sie überlässt es mir zu entscheiden, ob ich ihm später einmal die Wahrheit erzähle.“ Zusammenfaltet meinte sie: „Ich werde morgen das Foto entwickeln gehen.“ „Foto?“ „Das, dass ich von ihr gemacht habe.“, Shiho erinnerte sich nostalgisch. Sie wurde still, bevor sie wütend klang: „Ich und Mutter? Ich hab doch überhaupt keine Ahnung von Babys.“ „Du has doch uns. Wir helfn dir.“, meinte Heiji. „Außerdem,… das kann doch gar nich so schwer sein.“, merkte er aufmunternd an. Was ein Lächeln bei ihr bewirkte. „Ähm…, sag ma: kanntes‘u Whisky eigentlich, Shiho?“ „Nein.“, antwortete sie bedauernd. Jetzt begann sie zu horchen. „Shinichi!“, Heiji rannte nach oben. Shiho lief ihm hinterher. „He, Shinichi wach auf.“ „Shinichi! Shinichi“ Endlich schien Hattoris Stimme zu ihm durchzudringen. Er wachte auf, schrie und schlug aber weiter um sich. Heiji, der seine Handgelenke umfasste, nahm ihn umgehend in den Arm. Begann beruhigend auf ihn einzureden: „Hier is niemand. Es war nur ein Traum. Es is nichts passiert...“ „Geht es?“ Heiji nickte Shinichi durchs Haar streichend. „Er ist so erschöpft.“, setzte sich Shiho betroffen zu ihnen. Shinichi zitterte am ganzen Körper. Shiho holte ihren Brief aus der Küche. Brachte ihn zurück. Dann kam sie zurück zum Professor. Dieser trug Tadashi gemütlich hin und her. Sie schloss die Tür hinter sich. „Shinichi?“ „Ja. Aber er schlaft jetzt wieder.“, sie hob einen Arm hoch und griff mit der Hand in ihren Nacken. Gesellte sich zu den beiden, streichelte dem leicht weinenden Baby liebevoll über den Kopf: „Scht, ein Kleiner... Shinichi träumt nur schlecht... Du brauchst dich nicht zu erschrecken... Schlaf wieder ein...Scht...“ Sie schaute das Baby ihrer verstorbenen Kameradin traurig an. „Geht es?“, fragte ihr alter Freund sie mitfühlend. „Ja. Danke.“, lächelte ihn an: „Langsam wird mir klar, wieso sie ihn angerufen hatten.“, fügte sie fast schon leicht schmunzelnd hinzu. Donnerstag, 18. Mai Am nächsten Morgen war es schon wieder Heiji, den es als letztes in die Küche verschlug. „Morgen“, grüßte er die Anwesenden frustriert. Agasa schaute hinter seiner Zeitung hervor: „Guten Morgen.“ „Du wirst doch wohl nicht verärgert sein, dass wir schon auf sind?“ Shiho, die gerade dabei war Tadashi zu fütterten, sah ihn neckisch an: „Es tut mir Leid, aber bei dieser kleinen Heulboje hier...“, sie deutete halb ernst halb amüsiert auf das Kind. Heiji lächelte matt. Er gesellte sich dazu, begann sich vom Essen zu nehmen und begann schweigend, stur auf sein Essen starrend, zu frühstücken. „Was ist mit dir?“, wurde er vom Professor gefragt, dem Heijis deprimierter Gesichtsausdruck aufgefallen war. „Ach...“, setze dieser an, schwieg dann aber wieder. Die beiden anderen sahen an. Schließlich brodelte es einfach heraus: „Mich regt es einfach so auf!“ „Was?“, erfragte Agasa ruhig. Der ihm gegenüber sitzende Detektiv atmete tief aus: „Mich regt es einfach so auf, dass ich Shinichi nich helfen kann! Ich weiß einfach nich wie.“ Der Professor wollte antworten doch seine Nachbarin war schneller: „Hör mal zu. Das er diese Alpträume hat ist doch schon ein gutes Zeichen. Es bedeutet, dass er bereits in der Verarbeitungsphase ist.“ „Es ist ganz normal. Das Erlebte wird im Traum verarbeitet.“, pflichtete ihr der Professor eifrig bei. „Aber... Ich... ich komm mir so hilflos vor.“ „Das bist du nicht. Du bist für ihn da.“, erinnerte sie ihn rücksichtsvoll an die gestrige Nacht. Sie setzte neu an: „Also wegen den Alpträumen: ich habe nachgedacht.“ „Und?“ Die anderen sahen sie erwartungsvoll an. „Ich kam beim Einschlafen darauf. Dass mit den Namen, deutet doch stark darauf hin, dass es um Verlustängste geht... was meine Vermutung von gestern bestätigt.“, schlussfolgerte sie: „Heiji, lass uns anders vorgehen.“ Der Gemeinte sah sie fragend, aber offen an. „Wenn Shinichi das nächste Mal einen Alptraum hat, dann lass ihn in Ruhe. Weck ihn mal nicht auf.“ „Aber?“, wollte er widersprechen. Doch Shiho fuhr energisch fort und erläutere ihren Standpunkt: „Wenn diese Alpträume als Verarbeitungsprozess dienen, dann ist das etwas wo Shinichi alleine durch muss.“ Der Detektiv sah sie missmutig an: „Du meins ich soll einfach danebn stehn und nichs tun?“, er klang zornig. „Wenn wir ihn dauernd wecken, hat er gar nicht die Möglichkeit selbst zu einer Lösung zukommen.“ Der Detektiv sah sie immer noch nicht gerade begeistert an. Er sah jedoch ein, dass da an ihren Worten was Wahres dran war. Nach kurzem Überlegen: „Einverstanden.“ Shiho wandte sich wieder dem Baby zu. In der Nacht Heiji wurde wieder wach. „Nein. Bitte nicht! Nein!“, Shinichi schien wieder einen entsetzlichen Alptraum zu haben. Er bewegte sich unruhig hin und her. Der andere Detektiv wollte erst zu ihm gehen. Doch er erinnerte sich an Shihos Worte von heute Morgen. So blieb er liegen. „Geh nicht weg! Lass mich nicht allein! Bitte, ich gebe mir noch mehr Mühe! Neeein“, Shinichi schreckte hoch. Da Heijis Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er die Silhouette seines Freundes. Dieser saß nun aufrecht in seinem Bett. Stand auf. Verließ den Raum. Heiji blieb noch einige Minuten in seinem Bett liegen. Shinichi kam nicht zurück. Heiji stand auf. Lief nach unten. Beinahe wäre er an seinem Freund, der im dunklen Wohnzimmer vor dem Sofa auf dem Boden saß, vorbei gelaufen. „Da bist du ja.“ Heiji war erleichtert. Er kam näher auf den am Boden Sitzenden zu. Shinichi, der eine Weinflasche in der Hand hielt, sah in seine Richtung: „ Du Bischt jaaa imma noch hiea“, er klang gefühllos. „Natürlich.“ Hattori setzte sich neben ihn: „So schnell wirstu mich nich los.“ Er sah ihn bestimmt an. Shinichi nahm einen großen Schluck des Alkohols. Heiji nahm ihm die Flasche ab. „Heee, lasch mich!“ Kudo ließ seinen Kopf seufzend auf das Sofa sinken: „Isch bin dch schohn betrnkn. Da hommt es jehst auch nich mea dauf an.“ „Hasu das etwa alles getrunkn?“ Heiji begutachtete die fast leere Flasche. „Weißu ich han Khoro jes bessa verstehehn. Isch häte nisch ima so hemein sein slln“ Hä? Wovon redet er den jetzt? „Weißu isch honnte nich schlafen. Isch hate einen Altraum“, begann Shinichi von sich aus zu erzählen. „Ein Alptraum?“, sein Freund tat unwissend. „Isch... isch honnte eusch nich finden“, Schinichi klang verzweifelt. „Uns nicht finden?“, harkte Heiji nach. „Isch hab esch hüberal jeesucht. Isch honnte euch nisch finden. Heinen von eusch!“ Heiji legte eine Hand auf die Schulter seines Freundes. Dieser drehte sich darauf hin von ihm weg. „Weiß du wo du wars?“, fragte Heiji behutsam. „Nein. Isch.. isch wa irenwo in vielen Gähngen. Isch ab euch jeesucht. Ich hörte eue Stimmen, aba isch honnte euch nisch finden.“ „He, das war doch nur ein dummer Traum, Schinichi.“ „Isch.. isch hab solsche Angst, Hei… Heiji.“ Shinichi schien den Tränen nahe. „Das brauchsu nich. Ich bleibe hier, Klar!? Ich werd dir helfn, wenn du mich brauchst.“ „Aba isch will nisch das du das tuscht“ „He, Shinichi Kudo!“, Heiji zog den betrunkenen Detektiv mit sich hinauf auf das Sofa. Eindringlich sah er ihm in die Augen: „Hör mir mal gut zu: Ich bin dein Freund. Ich werde dich ganz sicher nich im Stich lassen! Ich bin immer für dich da un die anderen auch! Also hör auf den Starken zu spielen, verstanden!?“ Behutsam nahm er seinen schluchzenden Freund in den Arm: „Scht... Alles wird gut... Ich bin ja da.“ Ihn tröstend wartete er geduldig bis Shinichi einschlief. Dank des Alkohols dauerte dies auch nicht so sonderlich lange. Erleichtert legte er ihn hin. Dann holte er seine Decke von oben und deckte ihn zu. Die sollte ich wohl besser wegräumen. , dachte er und ging mit der Flasche in Richtung Haustüre. Die Hunde kamen an und liefen ihm hinterher. „Scht.“, der Detektiv beugte sich zu ihnen herunter und streichelte sie kurz, dann nahm er den Hausschlüssel, zog seine Schuhe an, öffnete er die Türe uns schloss sie hinter sich. Er brachte die Flasche zur Mülltonne. Anschließend kam er schnell wieder herein. Er sah noch einmal nach seinem Freund. Holmes hatte sich ans Fußende gekuschelt und auch Queen hatte es sich bequem gemacht. „Und was ist mit mir? Soll ich allein schlafn?“ Er lachte empört, schnappte sich seinen Hund und nahm ihn mit nach oben… ------------------------------------------------------------------------------- *Anmerkung(en): Die Sätze, die Shinichi hört, sind zitiert: Kommen im Anime vor und zwar in de Folgen: Der Milliardenraub, Der Weg des Drachen, Mord in der ersten Reihe, Der Giftmord, Wiedersehen mit den Männern in Schwarz, Den Männern in Schwarz auf der Spur, Kleiner Mann ganz groß und Besuch von den Eltern. Informationen zur akuten Belastungsreaktion: http://www.medizinfo.de/kopfundseele/trauma/schock.shtml http://www.schwingfeld.de/krankheitensymptome/psychische-stoerungen/akute-belastungsreaktion.html Die eine Stelle mit Agasa und Shiho, bezieht sich auf die Male, als Agasa Heiji angerufen hatte z.B. als Conan angeschossen wurde oder als Conan mit Heiji zu Jodie gegangen war, um sie zu überprüfen. (Folgen: Der Weg des Drachen, Teil II und Englischlehrerin unter Verdacht) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)