Ausdauer!? von IchBinLiebe ================================================================================ Kapitel 47: Ein außergewöhnlicher Tag ------------------------------------- 7. Januar (Samstagvormittag) Sie war auf dem Sofa sitzen geblieben. Sie hatte ein mulmiges Gefühl. Ratlos versuchte sie es zu ergründen. Shinichi, dachte sie traurig. Ihr blieb nichts anderes als zu warten. Yusaku war jetzt schon ziemlich lange weg. Beunruhigt stand seine Freundin auf. Er hingegen machte sich keine Gedanken. Er war fast fertig gewesen sich zu rasieren, als Jener ihm plötzlich aus der Hand fiel. Schnell beugte er sich danach. Als er nach dem Hilfsmittel gegriffen hatte, stieß er sich beim Hochkommen den Kopf hart am Waschbecken an. „Verflucht noch mal“, richtete er sich diesen haltend auf. Yusaku war wütend geworden. Das hatte weh getan! Er entschied in diesem Moment, dass es ein blöder Tag war. Zügig machte er zu Ende und spülte den verbliebenen Schaum unter Wasser ab. Er wollte sich gerade abtrocknen, als er es anklopfen hörte. Es war Ran. Sie klang besorgt: „Yusaku? Yusaku!?“, klopfte sie noch einmal dringlich. „Ich weiß wie ich heiße“, meinte er ihre Aufregung nicht verstehend etwas gereizt. „Geht es dir gut?“, hörte er ihre Stimme. „Aber sicher!“, rief er durch die geschlossene Türe zu ihr auf den Flur. Ran wartete ungeduldig. Mit dem Handtuch schnell Gesicht und Hände abgetrocknet kam er beherzt heraus. Er hatte sich wieder beruhigt. Verdattert sah er auf den Flur getreten in Rans immer noch sorgenvolles Gesicht. „Ist alles in Ordnung?“ fragte sie ihn. Er konnte ihr ansehen, dass sie irgendwie Angst zu haben schien. „Na, sicher! Warum auch nicht?“, legte er eine Hand auf ihre Schulter. „Sicher!?“, fragte sie noch einmal eindringlich nach. „Aber ja!“, ging er lachend an ihr vorbei vor zur Treppe, um nach unten zu gehen. Ran lief ihm hinterher. Kazuha sah die Beiden. Sie hatte bereits auf sie gewartet. „Na, dann kommt“, hatte Yusaku sich in Anbetracht der Uhrzeit kurzangebunden entschieden einfach mit den Mädchen im Café zu frühstücken. Schnell zog er Mantel und Schal über, bevor er sich seinen Schlüsselbund schnappte. „Na, los! Worauf wartet ihr?“, ermahnte er scherzhaft die Zwei, die länger dazu brauchten ihre Schuhe anzuziehen, als er: „Sonst bliebt ihr hier!“, meinte er, Queen und Holmes vorgelassen, die Tür geöffnet. „Du- du willst die Hunde mitnehmen?“, fragte Ran verdattert nach und auch Kazuha sah Shinichis Vater irritiert an. „Ja klar. Warum denn nicht?“ entgegnete er jetzt gut gelaunt. Verwirrt sahen sich die beiden Jüngeren an. Ehe sie sich beeilten ihm die Auffahrt entlang zu folgen. Shinichi war an diesem Samstag wesentlich früher wach gewesen, als sein Vater. Gelangweilt verbrachte er den Vormittag im Bett seines Krankenhauszimmers liegend aus dem Fenster starrend. Die kleinen Elektroden zeichneten seine Vitalwerte auf. Jede Stunde, so wie auch jetzt hatte sich die Manschette an seinem Arm befestigt erneut aufgepumpt. Darüber nachzudenken, ob es wohl gute oder schlechte Werte waren, vermied er sehr konsequent. Er zog es allgemein vor sich über seinen Gesundheitszustand keine Fragen zu stellen. Darüber nachzudenken war überhaupt egal. Im Grunde war ihm sein ganzes Leben gerade egal und somit leider auch was aus ihm werden würde. Während der Fahrt fühlte Yusaku sich gut. Was ihn aber nun seinerseits irritierte war, dass Ran nicht allzulange mit dem CD-Spieler herumgespielt hatte und diesen nun auf einmal ganz abgestellt hatte. Auch Kazuha einen Sitz hinter ihrer Freundin war das aufgefallen. Das war untypisch für Ran. Das wussten Beide. Irgendwie wirkte sie auch auf sie bedrückt. Im Besonderen war es ihm nicht entgangen, dass sie ihn nachdenklich immer wieder gemustert hatte: „Was ist los?“, sprach er sie deswegen an. „Nichts“, meinte sie nur flüchtig. „Na, wenn nichts ist, dann mach den Spieler wieder an.“ „Aber? ...“, Ran zögerte: „Stört er dich nicht?“ Shinichis Vater verstand die Frage nicht: „Warum sollte mich das stören? Das Einzige was mich stört ist, dass du mich so besorgt ansiehst, als wenn ich irgendeine schlimme Krankheit hätte.“ Dazu wollte die Freundin seines Sohnes sich ertappt fühlend nichts sagen. „Und bevor du mich wieder fragst“, kam er ihr zuvor: „Es geht mir gut. Wirklich das kannst du mir glauben oder denkst du ich hätte mich sonst mit euch ins Auto gesetzt?“ Darauf konnte und wollte die werdende Mami nichts erwidern. Bei seiner erneuten Aussage: „Wirklich mir geht es gut. Hör jetzt bitte auf dir Sorgen um mich zu machen“, gab sie sich einen Ruck: Wahrscheinlich habe ich es mir wirklich gerade nur eingebildet. Sicher mache ich mir nur unbewusst um Shinichi Sorgen und übertrage das auf ihn. Schließlich hat jeder Mal einen schlechten Start in den Tag, tat sie ihre Intuition als Fehleinschätzung ab. „Okay“, entgegnete sie so: „Du würdest mir aber sagen, wenn etwas mit dir nicht in Ordnung wäre, richtig!?“, wollte sie sich dennoch bei ihm vergewissern. Er sah, dass sie sein Wort wollte. Um ihr den Gefallen zu tun und endlich zur Tagesordung übergehen zu können willigte er ein: „Aber sicher würde ich das.“ Damit war das Thema für ihn erledigt. Ran jedoch haperte noch mit sich. „Jetzt such dir endlich was aus was dir gefällt und freu dich: Die Sonne scheint und wir haben es nicht mehr allzu weit“, forderte er sie auf endlich ihre, aus seiner Sicht unbegründete, Sorge abzulegen. Er wollte nicht, dass sie Angst hatte. Schon gar nicht wegen ihm. Erstrecht nicht, wenn es dazu keine Veranlassung gab. Endlich machte sie was er von ihr wollte. Sie klickte die Liedfolge durch. Das Lied was sie auswählte gefiel auch ihm. Es war ein fröhlicher Song über Sonnenblumen und Kaffeebohnen. So sehr Ran sich auch Mühe gab und zusammen mit Kazuha und Yusaku mitsang... Sie konnte ihre Beklemmung nicht komplett ablegen. Was auf dem Parkplatz ausgestiegen erneut noch einmal zum Tagen kam. Sie musterte ihn wie er abschloss. Gesehen, dass er es bemerkt hatte und sich sein Blick darauf etwas verfinsterte, lief sie vor. „Hey“, holte er sie ein. Er hatte sie von hinten vergnügt umgriffen und ihr einen kleinen Schneehaufen in den Nacken gesteckt. „Ah“, rief sie aus, als sie die Kälte spürte. Sie spürte seinen Atem an ihrem Ohr, als er in fast normaler Lautstärke lachte und sie fragte: „Wenn es mir nicht gut ginge, dann wär ich sicher nicht zu solchen Scherzen aufgelegt!?“ Ran musste auch lachen. Sie entschied sich ihm zu glauben. Nachdem sie seine kurze seitliche Umarmung erwidert und er sie mit: „Na, los“, vorgeschickt hatte, schloss sie zu Kazuha, die sich bereits nach ihr umgedreht hatte, auf. Leicht mit dem Kopf geschüttelt beobachtete er die noch sehr jungen Frauen während er ihnen gemächlich hinterher ging. Er hörte wie Holmes und Queen bellten und sah, dass die Hunde bereits quer über die Wiese waren. Er spürte die milden Sonnenstahlen auf seinem Gesicht. Seine Stimmung war wirklich wieder ausgeglichen und er fühlte sich gut. Schon fast ebenfalls ausgelassen schloss er zu ihnen auf. Allerdings währte sein Energieüberschwang nicht lange. Aus der Puste gekommen war Yusaku etwas müde geworden. Er hatte mit den Mädchen das Cafe erreicht. Wie sie den Hinweis „geschlossen“ aufgefunden verfinsterte sich seine Miene zum wiederholten Male an diesem Vormittag. Oder besser gesagt es war bereits Mittag und er vernahm seinen knurrenden Magen bei der Assoziation was das zu bedeuten hatte: Er war hungrig und würde nichts zu essen bekommen. Ein weiteres Argument: Dieser Tag war doch blöde. Kurz am Überlegen was er stattdessen jetzt machen sollte, wurde er von einer Sekunde auf die andere aus seinen Gedanken gerissen. Er hatte sich erschrocken, als er lautstark mit seinem Namen gerufen worden war. Auch die Beiden anderen waren zusammengezuckt. Doch im Gegensatz zu Yusaku hatten sie sich bereits zu der, zumindest Ran, bekannten Männerstimme umgedreht. Sie freute sich. „Hey, Yusaku! Frohes Neues. Du altkluger Affe!“, spürte er die Hand seines Freundes, die ihm kumpelhaft auf den Rücken schlug. „Andrew!”, entfuhr es ihm, wegen seines knurrenden Magens, gereizt. Er war aus der Haut gefahren. Ran, Kazuha als auch Gemeinter sahen ihn an, sodass er merkte, dass er wohl unangebracht reagiert hatte. Besonderes Ran sah ihn neben dem stämmigen Mann stehend noch fast verblüffter an, als der amerikanische Geschäftsmann selbst. „Das hat weh getan“, entschuldigte Yusaku sich so. „Oh echt?“, fragte Andrew darüber stirnrunzelnd verwundert. „Ja echt“, gab er grimmig zurück. Damit hatte er seinen Freund zum Lachen gebracht. Er wurde herzhaft ausgelacht. So schallend das es Shinichis Vater in den Ohren weh tat: „Ich wusste gar nicht, das- dass du so eine Memme bist, Yusaku Kudo“, neckte sein Freund ihn. „Das bin ich nicht“, ärgerte der sich über einen weiteren kleinen Stoß in die Seite. „Doch bist du!“, fand der Amerikaner das immer noch lustig. „Ach, glaub doch was du willst!“, wendete Yusaku sich immer noch genervt von ihm ab. Er sah sich mürrisch um, fragte dann: „Hast du zufällig was zu essen!?“, wollte er, das Thema gewechselt, wissen. „Nein“, meinte der darauf: „Leider nicht. Hast du denn nicht gefrühstückt!?“ „Würde ich sonst fragen!?“, zog der Detektiv die Augenbrauen hoch. „Tja, dumm gelaufen“, klopfte sein guter Freund ihm aufbauend auf die Schulter. „Wuff, Wau!“, meldeten sich in diesem Moment Holmes und Queen zu Wort, die nach einer Runde eifrigem Fangen-Spielen fertig waren und jetzt von ihren Menschen gekrault werden wollten. Ran und Kazuha kamen der Aufforderung nach. Yusaku hatte keine Lust dazu. „Ihr habt die Hunde mitgenommen?“, wurde er nun von dem Pferdekenner genauso verdattert gefragt wie bereits vor der Abfahrt von zu Hause von den Mädchen. „Ja, meine Güte!“, wollte er wissen: „Was ist da so außergewöhnlich dran?“ „Na, die dürfen da nicht mit rein!“, zeigte Andrew auf die Reithalle. Seinem Blick gefolgt sah auch Yusaku, dass der Eingang mit Ballons geschmückt war. „Oh!“, sagte er. „Sag nicht du hast das vergessen!?“, sahen zwei von dreien ihn empört an. Ran hatte ihm die Frage gestellt. Sie hatte enttäuscht geklungen. Auch Kazuha sah ihn auf einmal ganz bedröppelt an. „Habe ich nicht!“, gab er ärgerlich zur Antwort. Er war müde und hungrig und darauf hatte er jetzt echt keine Lust. Er hatte sich den Tag heute ganz anderes vorgestellt. Er hatte nur etwas gemütlich ausreiten wollen, um dann zum Krankenhaus zu fahren. Aber wie es aussah konnte er das nun endgültig vergessen. Und noch dazu knurrte sein Magen, verdammt! Die Anderen hatten an seiner Mimik und Betonung abgelesen, dass er es, trotz der verbalen Verleugnung, zugeben hatte. Er hatte es vergessen. Komplett vergessen. Er sah in die Augen der sichtlich enttäuschten Teenager. „Na los. Geht doch vor“, meinte er mitleidbekommen, wenn auch zerknirscht. „Komm, Ran!“, meinte Kazuha und zog sie am Arm mit sich. „Du bist aber schlecht gelaunt, heute“, merkte Andrew, jetzt auf Englisch, neben ihm hergehend an: „So kenn ich dich gar nicht. Willst du reden?“, fragte er freundlich nach. „Ich bin etwas müde und wie du mitbekommen hast hungrig. Außerdem hat mich das Waschbecken verärgert“, räumte Yukikos Mann grummelnd ein. „Das Waschbecken!?“ „Ich habe mich runter gebeugt und mich beim Hochkommen gestoßen“, bekam er es schlicht erklärt. „Oh“, räumte der Springreiter überlegt ein: „Das kann ich verstehen. Wäre mir das passiert wäre ich auch schlecht drauf“, um seinen Freund aufzuheitern sah Andrew ihn an: „Soll ich dir sagen was mir passiert ist?“ „Was?“, fragte Yusaku mehr beiläufig den Weg weiter neben seinem Kumpel beschreitend. „Mir ist mein Schuh geklaut worden und als ich ihn fand war er mit klitzekleinen Löchern übersät!“ „Na und?“ „Das war ein 350 Dollar Schuh!“ Jetzt machte Yusaku: „Oh.“ Die Freunde sahen einander kurz an. „Dummer Tag“, schlug der Kittenbesitzer vor. „Dummer Tag“, war Yusaku seiner Meinung und seine Stimmung wurde nicht besser, als er das Hundeverbot gesehen hatte, weshalb die Mädchen ihn nun um ratsuchend, bereits in der Nähe des Einganges stehen geblieben, ansahen. „Lasst sie bei mir“, meinte er kurzentschlossen. „Ist das wirklich okay?“, fragte Ran ihn höfflich. Sie sah, dass er schlecht gelaunt war und wollte ihn eigentlich nicht noch mehr nerven. Sie hatte bei seinem Anblick schon wieder das Gefühl, dass er anders war. Irgendwie war er wirklich komisch, dachte sie sich stillschweigend. Wirklich er ist komisch, fand sie das entschieden. Weshalb sie eigentlich gar nicht auf das Angebot eingehen wollte. Das er „Okay“ zugesagt hatte ignorierte sie. „Nein, lass nur. Wir können auch nur so ausreiten gehen. Das macht uns nichts aus.“ Kazuha sah das anders: „Ran!?“, hinterfragte sie ihre Freundin. Worauf Ran zuerst sie und dann den Vater ihres Freundes ansah: „Doch wirklich. Es macht uns nichts aus.“ „Kommt gar nicht in Frage. Ich habe euch das versprochen und es vergessen. Das ist jetzt mein Pech. Geht also eben ohne mich rein und habt Spaß“, drehte Yusaku die Beiden um und schubste sie voran: „Wirklich Ran, ich komme schon zurecht“, hatte er ihren Zweifel richtig gedeutet: „Und jetzt verschwindet, bevor ich es mir anderes überlege“, meinte er streng. Da auch Ran keinen Ärger mit ihm wollte, gehorchte sie. Gemeinsam mit Kazuha ging sie rein. „Und du willst wirklich nicht?“, fragte auch sein Freund ihn noch immer etwas skeptisch. „Nein, das ist mehr dein Ding.“ Das gesagt sah Yusaku zu wie auch Andrew in die Halle entschwand. „Na kommt“, sagte er, ärgerlich nach einem Moment, zu den Hunden. Kurz überlegt wo er hingehen sollte hatte er sich entschieden in den Stall zu gehen. Diesen betreten begrüßte sein Pferd ihn sofort übermütig. „Ist ja schon gut, Tunis“, hatte auch sein Besitzer wieder ein sanftes Lächeln auf den Lippen. Den Hengst zu sehen verbesserte seine Laune schlagartig. Weil er ihn gern hatte, begann er seine Box auszumisten. Danach sattelte er ihn und mit ihm und den Hunden machte er einen Ausritt über die nahegelegenen verschneiten Wiesen. Doch bis in den Wald hinein ritt er nicht. Von Bauchschmerzen geplagt, die er als Hunger abtat- zwar waren sie etwas anderes, aber was sollten sie schon sonst sein, dachte er wieder gereizterer Stimmung nicht weiter darüber nach. Da er zudem sich nun auch abgeschlagen fühlte, entschied er sich zur Umkehr, obwohl er eigentlich ursprünglich schon in den Wald gewollt hatte. Wieder an der Stallung wollte er kurz noch einmal vom Schritt in den Trab wechseln, um Tunis zu liebe, der noch im Vergleich zu ihm putzmunter war, noch eine weitere Runde zu drehen. Bei dem Versuch die Zügel dazu zu bedienen wurden seine Finger unerwartet von einem Moment auf den anderen schlaff. Der Zügel war seiner Hand entglitten. Mit der anderen Hand griff er verstärkt danach. Schnell hatte er damit Tunis wieder sicher unter sich. Trotzdem irritierte ihn das schon, nachdem er sich von diesem kurzen Schrecken erholt hatte. Seinen Handschuh ausgezogen untersuchte er die Hand. Sie kribbelte etwas. Mehrmals öffnete und schloss er sie. Doch außer diesem leichten Kribbeln konnte er nichts ausmachen und auch das war wieder verschwunden. „Komisch“, dachte nun auch er sich zum ersten Mal an diesem Tag. Vom Reiten entgültig genug stieg er von seinem treuen vierbeinigen Gefährten ab. Für einen Moment war ihm etwas schwindelig. Was er ebenfalls auf den Hunger schob. Schlecht gelaunt führte er Tunis seufzend zurück in dessen Box. Es war bereits 14:30 Uhr. Heiji war immer noch nicht aufgestanden. Er starrte er weiterhin, wie schon die letzten drei Stunden zuvor, die Zimmerdecke an. Er war zu frustriert und deprimiert, um etwas zu unternehmen. Der Wunsch Kazuha wieder näher zu kommen war nach wie vor da. Er hatte es schon mehrmals, sowie auch jetzt hin und her überlegt und auch über Yusakus Worte nachgedacht, ob es nicht doch einen Weg gab beides zu kombinieren. Doch so sehr er sich auch bemühte… Er konnte einfach keine zufriedenstellende Lösung für sein Problem finden. Sie einzuweihen schloss er nach wie vor kategorisch aus. Shinichi in den Rücken zu fallen ebenfalls. Und um ehrlich zu sein, er glaube Kazuha ihre Beteuerung, nicht mehr weiter die Wahrheit wissen zu wollen, nicht. Gut, vielleicht würde sie sich die erste Zeit beherrschen, aber irgendwann, so glaubte er sicher zu wissen, würde sie mit der Fragerei wieder anfangen und das Thema Organisation wieder auf den Punkt bringen. Diese Diskussionen die sicher nur in weiteren Streitereien enden würden wollte er wieder sich selbst noch ihr antun. Und Shinichi!? Heiji vermisste seinen Freund extrem. Es war richtig schrecklich ihn nicht hier zu haben. Das er in diesem Krankenhaus liegen musste tat ihm mehr als leid. Er fehlte ihm... Die Gewissheit mit ihm eine Einheit zu bilden fehlte ihm. Über ein halbes Jahrlang hatten sie sich das selbe Zimmer geteilt. Bett an Bett geschlafen und jetzt?... War er nur ganz alleine da. Ihm fehlte im wahrsten Sinne des Wortes seine andere Hälfte. Gerne wollte er ihn besuchen, aber er konnte einfach nicht dorthin gehen, um von seinem Freund, wie ein kleines Häuflein Elend, angeschwiegen werden. Er war sauer darüber. Über das Aptx, die ganze Sache mit der Organisation, die ihm das angetan hatten, auf Shinichi und auf sich selbst. Er vermisste seinen Kumpel wirklich. Er vermisste den echten Shinichi, den mit dem man reden konnte, der einem bei kriminalistischen Rätseln half. Conan konnte er mehr nicht ausstehen oder zumindest die Person, die Conan aus Shinichi gemacht hatte. Es kam ihm so vor als gäbe es Shinichi wirklich nicht mehr. Nur noch eine leere Hülle in Form eines kleinen Kindes. Heiji war totunglücklich. Er wollte seinen geliebten Freund wieder haben. Genauso wie er seine Freundin wieder haben wollte und das Ai ihm nach wie vor nicht mehr antwortete machte es auch nicht besser. Warum tat er sich das alles überhaupt an? Er konnte doch sowieso nichts ausrichten, war er in seiner hilflosen Überforderung verzweifelt, die es ihm nicht ermöglichte mit mehr emotionalem Abstand die Sache heranzugehen. Ihn abgesattelt und gestriegelt sah er auf die Uhr seines Handys. Wie er sah, war von niemandem versucht worden ihn zu erreichen. Noch eineinhalb Stunden, wusste er, musste er noch mindestens warten. Nicht wissend was er mit seiner verbliebenen Zeit nun anfangen sollte lehnte er sich müde an die Wand der Box. Erschöpft setze er sich ins Stroh. Den Kopf angelehnt hatte er bereits die Augen geschlossen, als ihm Holmes und Queen einfielen. Die beiden gerufen kamen sie auch gut hörend alsbald schwanzwedelnd angelaufen, um sich von ihm kraulen zu lassen. Er jedoch hatte da keine Muße zu. Da er es nicht wollte, schob er die Brüder beiseite und bat sie: „Sitz“, zu machen. Artig hörten die Verbeiner auf ihn. Wie Tunis, der ihn jetzt, wenn auch sanft, mit dem Kopf anstieß, liebten sie Yusaku. Und auch Yusaku liebte die drei, aber sie sollten ihn in Ruhe lassen: „Tunis“, grummelte er: „Das gilt auch für dich. Ich bin müde. Komm schon“, schob er auch ihn etwas an die Seite: „Lasst mich in Frieden.“ Yusaku meinte es ernst. Er war wirklich, wirklich müde. Er war froh, als sie ihn alle tatsächlich in Ruhe ließen. Er gähnte. Während die Hunde es sich neben ihm auf dem Stroh bequem machten und sich neben ihn gelegt etwas von der Seite her wärmten, suchte der Hengst, nachdem er eine Minute ignoriert worden war, seinen Futtertrog auf. Yusaku war kalt. Etwas zitternd zog er seinen Mantel enger. Die Augen immer noch geschlossen hörte er seinen Freund mit Schweif kauen. Es war bereits nach 16 Uhr. Yukiko wartete immer noch ungeduldig auf ihren Ehemann. Sie irritierte es, dass Yusaku sie noch nicht aufgesucht hatte. Wo war er nur? , fragte sie sich. Es sah ihm doch überhaupt nicht ähnlich bei Treffen, ohne zumindest angerufen zu haben, nicht zu erscheinen. Und sie wollten sich doch treffen, um zusammen ins Krankenhaus zu fahren. Sie hatten zwar keine bestimmte Zeit miteinander ausgemacht, aber so war es doch, oder?, nahm sie das zumindest an. „Das war super." Ran lachte fröhlich. „Ja, hast du gesehen wie der Schimmel die Latte runter geworfen hat“, hatte es auch Kazuha sehr gut gefallen. „Ja, das hat mir leid getan“, fand die werdende Mami das weniger beeindruckend als schade. In Begleitung von ihr und ihrer Freundin suchte Andrew mit ihnen die Stallung auf. Denn auch er wollte wie die Mädchen jetzt endlich mit seinem Freund ausreiten. „Yusaku!?“, rief er nach ihm, als er ihn nicht ausmachen konnte, aber den Hengst sah. Dieser vernahm verschlafen, dass er gerufen worden war. Shinichis Vater war tatsächlich eingedöst. Noch müde antwortete er zurück: „Ich bin hier!“, rief er laut. „Wo?“, wollte Andrew wissen. „Bei Tunis“, gab er die Wegbeschreibung. Er merkte wieder wie kalt ihm war. „Was machst du denn da?“, hörte er seinen Kumpel lachen, als dieser ihn mit den Teenagern im Schlepptau entdeckt hatte: „Was sitzt du da im Stroh?“ „Yusaku?“ Er hatte die Augen geöffnet, sah in Rans besorgtes Gesicht. „Ist alles okay bei dir?“, fragte sie ihn. Er nickte. „Du siehst wirklich etwas blass aus“, fand allerdings auch der Erwachsene. „Ach was, stellt euch alle nicht so an“, war sein Freund jedoch genervt von dem Wirbel. Während Andrew und die Beiden ihre Pferde satteln gingen, blieb er noch sitzen. Irgendwie kam ihm der Gedanke an seinen Sohn. Er wollte eigentlich zum Krankenhaus. Er wollte wissen wie es ihm ging. Auch wenn ihm beim zweiten Gedanken daran klar war, dass sein Sohn ihn sicher weniger vermisste, als er ihn und es wahrscheinlich nur als klammern empfinden würde, würde er hingehen. Wenn er so darüber nachdachte war es wohl besser, wenn er hier bei seinen Freunden blieb. Er seufzte verstimmt. Anderes als Shinichi wollten sie ihn bei sich haben. Also wäre er so gesehen dumm sie stehen zu lassen. Auch wenn sie sich, wie er fand, übertrieben um ihn sorgten. Er überlegte kurz, ob etwas an ihren Mutmaßungen dran sein konnte. Doch er war sich sicher, dass er einfach nur hungrig und müde war. Ja hungrig und müde. Das war die einzig naheliegende Erklärung. Sicher brütete er nur einen grippalen Infekt aus und bei der Aufregung die letzte Zeit war es doch auch nicht so verwunderlich, dass er sich nicht besonderes wohlfühlte. Erwar überspannt. Das war alles. Er sollte sich mehr Ruhe gönnen, fand er. Er hörte Andrew erneut nach sich rufen: „Willst du nicht langsam anfangen?“, fragte der ihn amüsiert festgestellt, dass sein Freund noch nicht damit begonnen hatte: „Oder soll ich dir Tunis satteln“, scherzte der Mann. „Vergiss es“, rief Yusaku darauf angestachelt zurück. Immer noch müde rappelte er sich auf. Erneut war ihm kurz schwindelig, was er sogleich darauf schob, dass er zu schnell hochgekommen war. Denn genauso hatte er es empfunden, obwohl es nicht der Realität entsprach. Yusaku war nicht ruckartig aufgesprungen, sondern ganz normal aufgestanden. Er wollte sich gerade daran machen zu rufen, als das Pferd bereits auf ihn zu kam. Tunis meinte es gut, als er seinem Besitzer mit dem Kopf leicht gegen die Brust schlug. Yusaku jedoch tat das weh, weshalb er ihn von sich weg schob. Dieser wollte jedoch bei ihm bleiben und setze einen Huf nach vorne... Yusaku hatte nicht aufgepasst: „Tunis“, stand er mit Tränen in den Augen da. Sie waren ihm blitzschnell aus den Augenwinkeln geschossen: „Geh. Runter. Von. Mir!“, brachte er mit zusammengebissenen Zähnen hervor. Das Pferd merkte, dass es einen Fehler gemacht hatte. Tunis nahm seinen Fuß erschreckt runter. Mit schmerzverzerrtem Gesicht klammerte Yusaku sich an ihn und versuchte mehrere Male verkrampft ein und aus zu atmen. „Was ist los?“, rief Andrew, der sich zu ihm umdreht hatte, weil er ihm zulange brauchte. Er sah das was nicht stimmte: „Yusaku!?“ stieg er von seinem Pferd ab. „Yusaku!?“, hatte auch Ran durch Andrew bemerkt das etwas passiert war. „Schaff sie raus“, rief Yusaku scharf, bevor er sogleich die Zähne wieder aufeinander presste. „Wieso?“, rief Andrew etwas schwer von Begriff. „Schick sie raus!“, wiederholte Yusaku so noch einmal eindringlich. „Aber, Yusaku!?“, hörte er nun wieder, immer noch mit dem Rücken zu ihr stehend, Ran. Auch sie war abgestiegen. Ebenso Kazuha. „Ich will nicht rausgehen“, wollte sie zu ihm laufen. „Doch!“, sein extrem wütendes, ermahnendes: "Du gehst jetzt. Du nimmst Kazuha und ihr Beide wartet bis wir rauskommen draußen!“ „Nein!“, widersprach sie ihm energisch. „Ran, zum letzen Mal“, schrie er sie jetzt an. Jedoch drehte er sich, weiterhin Tunis festhaltend, nicht um: „Ich habe verdammt noch mal keine Lust zu diskutieren. Andrew wird mir gleich den Stiefel ausziehen und das wird sicher kein schöner Anblick. Das müsst ihr nicht sehen. Hast du mich jetzt endlich verstanden!?“ Andrew, dem jetzt im Gegensatz zu den Mädchen klar war worauf er anspielte, schickte sie ebenfalls weg. „Komm schon“, meinte Kazuha schließlich zu Ran und nahm sie mit. Währenddessen beeilte Andrew sich zu seinem Freund zu kommen und Yusaku endlich zu helfen. „Tunis ist mir auf den Fuß getreten“, ließ der sich von ihm stützen: „Ich glaube er ist gebrochen.“ Der Amerikaner unterstütze ihn dabei sich wieder auf den Boden zu setzen: „Wie ist das passiert?“, fragte der ihn. „Ich weiß es nicht genau“, überlegte Shinichis Vater für einen Moment selbst: „Er wollte zu mir kommen und war zu schnell. Ich bin nicht zur Seite gegangen“, antwortete er bei dem Versuch sich daran zu erinnern, etwas verwirrt. Andrew nahm das so hin: „Das wird jetzt weh tun“, sagte er. „Das weiß ich“, biss Yusaku sich schon in Erwartung daran auf die Unterlippe: „Mach schnell“, bat er noch bevor er abwartend seine Hände, immer noch in den Handschuhen, im Stroh zu Fäusten ballte. Sehr sorgsam hatte sein Freund den Stiefel mit dem Reisverschluss soweit wie es möglich war geöffnet. „Bist du bereit!?“, wurde er gefragt. Genickt, stieß er bei dem kräftigen Zug einen lauten Schrei aus. Ran, die wie Kazuha warten musste, hörte ihn vor Schmerzen bis zu sich nach draußen. Sie erschreckten sich. Der Schrei war ihnen durch Mark und Bein gegangen. Sie wollte zu ihm. „Wir sollen da nicht rein gehen. Er hat es uns verboten, Ran!“, hielt Kazuha sie am Arm gepackt auf. „Aber, aber…“, sah die werdende Mami das ja ein: „Er…“ Widerstrebend tat sie was von ihr verlangt wurde. „Geht’s wieder?“, fragte Andrew ihn nach einigen Minuten. Er hatte die Pferde alle wieder abgesattelt. „Ich-“, Yusaku nickte immer noch schmerzbetont. Er versuchte sich etwas umzusetzen: „denke schon“, atmete er während er das sagte, schwer aus. Es tat nach wie vor sehr weh. „Dann fahre ich dich jetzt in die Notaufnahme. Kannst du aufstehen?“ „Wenn du mir hilfst“, reichte Shinichis Vater seinem Freund die Hand. Vorsichtig half der Amerikaner ihm sich aufzurichten. Seinen Arm um die Schulter gelegt, nahm Andrew den humpelnden Yusaku mit raus. „Warum dauert das so lange? Ich kann nichts hören“, war Ran neben ihrer Freundin stehend verzweifelt. Sie hatte Angst. Was hatte Yusaku, dass er sie nicht bei sich haben wollte? „Es kann doch nur was schlimmes sein“, mutmaßte sie hilflos. Sie wollte sich gerade doch über das Verbot hinwegsetzen und nachsehen, als sie ihn endlich zusammen mit Andrew sah. Seinen Fuß gesehen brach sie in Tränen aus. „Yusaku“, eilte sie zu ihm. Er ließ sich von ihr in den Arm nehmen: „Ich sagte doch, dass willst du nicht sehen“, erwiderte er ihre Umklammerung. Da er den Schmerz in seinem Fuß kaum aushielt, riss er sich zusammen, um sie nicht weiter zu beunruhigen, als er sagte: „Liebes, bitte. Du musst mich jetzt loslassen. Verstehst du. Ich kann so nicht mehr stehen.“ „Oh“, reagierte sie tränenerstickt sofort losgelassen: „daran hab ich nicht gedacht. Tut mir leid“, entschuldigte sie sich: „Ich hab mich nur so erschrocken“, erneut sah sie auf seine Verletzung. Den sich unter der Haut schon deutlich abzuzeichnen begonnenden Bluterguss. Der Partie war rot und bereits angeschwollen. „Oh“, war sie fassungslos. „Ich weiß. Es sieht sicher schlimmer aus, als es ist. Ran, mach es wie ich: Schau nicht runter.“ „Okay.“ Yusaku sah, dass Ran richtig schlecht geworden war. Sie sah ihn aus blassem Gesicht an. Das hatte wirklich zu schlimm ausgesehen für werdende zu sehr mitfühlende Mamis. Ihr war schlecht: „Ich glaub ich muss mich übergeben“, sagte sie zu Kazuha, die ihr ihren Namen rufend hinterher lief. Yusaku hörte es nur. Es tat ihm leid, dass sie das so schwer nahm. Aber im Stall war kein Verbandszeug gewesen. „Komm“, forderte Andrew ihn auf: „Ich bring dich zu meinem Auto, versorg deinen Fuß und dann kümmere ich mich um die Beiden.“ Ihm gefiel das nicht, aber sein Freund hatte recht. So wartete er hinten auf dem Beifahrersitz, mit aus dem Erste-Hilfe-Kasten abgedeckten Kompresse und einem geringfügig als Sichtschutz fungierenden Verband, während Andrew die Mädchen holen ging. Sie waren bereits beide längst mit den Hunden auf dem Weg zum Parkplatz. Die Zwei auf halbem Weg eingesammelt ließ der Amerikaner auch sie in sein Auto steigen. Ran musste ganz klar von Yusaku aus nach vorne. Kazuha hingegen blieb nichts anderes übrig als sich hinten dazuzusetzen. Da Yusaku sein Beinausstrecken musste, musste Kazuha seinen verletzen Fuß auf ihren Schoß nehmen. Auch wenn es beiden unangenehm war. Auch ihr war ehrlich gesagt schlecht und Yusaku sowieso. „Ran schau nach vorne“, reagierte er gereizt auf einen erneuten Blick von ihr während der Fahrt: „Du sitzt nicht umsonst da vorne! Los, komm. Erzähl mir von den Pferden.“ „Aber“, sah Ran ihn etwas perplex an: „Du hast Schmerzen.“ „An denen du aber gerade nichts ändern kannst. Also erzähl mir schon endlich davon. Damit ich davon abgelenkt werde“, forderte er sie eindringlich auf. Da ihre Erinnerung im ersten Moment wie weggefegt war, begann Andrew mit der Schilderung, bis Ran soweit war zu übernehmen und auch Kazuha bekam dadurch Beschäftigungstherapie. Die Notaufnahme erreicht ging Andrew, nachdem er Yusaku auf einem der Stühle abgesetzt und ihn mit den Mädchen zusammen dort gelassen hatte, seinen Freund anmelden. „Yusaku“, spürte er wie Ran sich an seine Brust kuschelte. Sie hatte erneut feuchte Augen. „Hey“, sagte er lieb zu ihr auf sie runter sehend: „Wenn du weinst, bekomme ich Angst“, streichelte er über ihre Haare: „Alles wird gut. Ganz bestimmt, okay.“ „Hoffentlich“, hörte er sie nahe seinem Ohr schniefen. „In etwa 20 Minuten“, berichtete Andrew zurückgekommen. Er setzte sich neben seinen Freund. Kazuha hinter Ran sah zu ihm rüber, dann schaute sie wieder auf ihre Freundin und drückte ihre Hand. Die werdende Mami war immer noch erschrocken und deswegen blass. Sie war ganz still geworden. Achtsam lauschte sie seinem Herzschlag. Es hatte etwas Beruhigendes. Yusaku, der noch immer versuchte seine Schmerzen zu ignorieren, war erneut müde geworden. Langsam lehnte er seinen Kopf an der Wand hinter sich an. Möglichst für die Freundin seines Sohnes nicht spürbar seufzte er innerlich. Mit Geduld war er heute wirklich nicht gesegnet. Er machte sich seinerseits Sorgen um Shinichi, wenn er ehrlich war. Er hatte ins Kranknahaus gewollt, ja. Aber so auf einem ganz anderen Stockwerk hatte er auch nichts davon. Er schaute noch einmal auf Ran. Sie schien eingenickt zu sein. Andrew sah ihm seine Erleichterung an, dass sie sich wieder beruhigt hatte. „Du hängst aber sehr an ihr“, machte er seine Bemerkung. Yusaku sah nicht zu ihm hoch, sondern betrachtete weiter Ran: „Sie ist sowas wie die Tochter, die ich nie hatte. Wenn du verstehst…“, antwortete er nachdenklich. Doch Besagte schlief nicht. Ran belauschte die in Englisch geführte Unterhaltung. „Ich denke schon“, entgegnete sein Freund. Er dachte an seine eigenen Kinder. Doch dann schaute er Yusaku überrascht an, als dieser sich ihm anvertraute. „Der Vater von“, er schaute erneut auf Ran. Es war wie Andrew sah ein ausgesprochen liebevoller Blick: „Also…, der von ihrem Baby. Ich-“, für eine kleine Weile sah es so aus, als würde er nicht weiter sprechen: „bin offengesagt sehr froh darüber, dass es mein Fuß ist. Nicht ihrer. Denn wenn das ihrer gewesen wäre…“ Andrew sah wie unglücklich Shinichis Vater aussah: „Er würde mich in der Luft zerreißen“, schnell wischte sein Vater eine aufkommende Träne aus seinem Augenwinkel: „Er war nicht damit einverstanden, dass ich sie mit zum Stall nehme.“ „Es war dein Fuß“, hatte Andrew verstanden. Ohne die Hintergründe in ihrem Umfang erkannt zu haben. Er ahnte in diesem Moment nicht, dass Yusaku sich ihm noch nie zuvor so sehr anvertraut hatte. Obwohl die beiden sich gut kannten und mittlerweile durch ihr gemeinsames Hobby Pferde und Reiten eng und gut miteinander befreundet waren und er auch die Problematik mit Yukiko kannte, hatte Yusaku ihm nie von Shinichi erzählt. Was er soeben getan hatte. Selbst wenn es sich nur um Andeutungen gehandelt hatte. Yusaku fühlte sich besser. Kazuha hatte es zwar verstanden, aber ebenso wenig die genaue Bedeutung der Worte erfasst. Ganz anderes Ran. Sie hatte sehr genau zugehört. Immer noch spürte sie wie sich sein Brustkorb bei jedem Atemzug hob und senkte. „Herr Kudo“, war eine junge Schwester auf ihn zugekommen. Sie hatte ihn sofort als den Patienten ausfindig gemacht. Ran, von dem Schreck ebenfalls müde, wollte eigentlich ihren Kopf nicht angeben. „Hey, Liebes“, drängte er sie somit lieb: „Lass mich schon gehen.“ Sie sah zu wie Andrew ihm hoch half. „Warte!“, rief sie plötzlich hektisch: „Ich kommen mit!“ Er drehte sich zu ihr um: „Nein. Bleib hier. Ich hab doch Andrew, der mich begleitet.“ „Ja, er ist ein großer Junge, Ran“, pflichtete dieser ihm bei: „Er schafft das, denn er ist tapfer.“ „Ja, tapfer!“, setzte Yusaku ein überzeugendes Lächeln auf: „Komm schon“, appellierte er an sie: „Desto eher ich gehe, desto eher bin ich wieder zurück. Der Nachmittag war auch für dich nicht einfach. Komm schon, Ran“, schaute er sie streng an: „Du warst vorhin so ruhig. Das gefällt mir nicht. Geh dir mit Kazuha den Blutdruck messen lassen, okay. Wenn ich weiß, dass es Kickchen gut geht, dann geht’s mir auch besser.“ „Komm Ran“, nahm Kazuha sie mit. Somit konnten die Männer endlich ins Behandlungszimmer gehen. Yusaku schilderte dem behandelnden Arzt was passiert war, während der Mediziner sich ein Bild von der Sportverletzung machte. „Ich brauche Röntgenaufnahmen“, sagte er zu seiner Assistentin. Auf das Bild wartend musste Yusaku sich einer kurzen allgemeinen Untersuchung unterziehen lassen. „Ihr Blutdruck ist etwas zu niedrig“, stellte der Arzt fest. Shinichis Vater wunderte das: „Das ist komisch. Er war bisher immer in Ordnung.“ „Aha“, reichte dem Mann nun mit der Manschette in der Hand diese Aussage. Schließlich wusste er nichts davon und so bestand auch keine weitere Veranlassung für ihn den sachlich geschildert überzeugend klingenden Unfallhergang zu hinterfragen. Seinem Patienten erklärt auf welches Ausmaß sich seine Verletzung bezog, wurde sein Fuß erneut verbunden. Mit Tabletten, Salbe und Krücken ausgestattet durfte er den Behandlungsraum wieder verlassen. „Was hast du den jetzt genau?“, hatte der Amerikaner nicht jedes der japanischen Worte verstanden. „Das wirst du gleich mitbekommen“, meinte Yusaku nur und zwinkerte seinen Freund munter an. „Yusaku!“, lief Ran ihm auf dem Flur, ungeduldig von ihrem Stuhl aufgesprungen, bereits entgegen. Sie hatte seinen verbunden Fuß und die Gehhilfen gesehen. In sein Gesicht gesehen sah sie ihn lächeln. „Na, Liebes. Da bist du ja wieder“, erwiderte er ihre Umarmung: „Siehst du“, lachte er sie an: „Glück im Unglück: Er ist nicht gebrochen nur geprellt und wenn ich artig bin, dann bin ich die hier“, er deutete auf seine Krücken: „schon bald wieder los“, grinste er sie bis über beide Ohren an, sodass auch sie nicht anders konnte als kurz zu lachen. „Und?“, sprach er sie neben Andrew hergehend an. „Und?“, verstand sie nicht sofort. „Deinem Kreislauf“, wollte er fürsorglich als Ersatzfreund wissen: „Wie geht es dem?“ „Oh“, wimmelte sie schnell, wieder verfügt, ab: „Dem geht’s gut.“ Das seiner zu niedrig war, ließ er an dieser Stelle unter den Tisch fallen. Lieber ging er auf die Frage seines Freundes ein. „Gehen wir zu mir? Ich koch dir zur Belohnung auch was“, hatte Andrew ihm vorgeschlagen. Zwar war Yusaku müde, aber halt immer noch auch hungrig. Er spürte seinen Magen wieder, also sagte er gut gelaunt: „Also gut. Von mir aus“, da er, wenn auch nur von Andrew selbst, wusste das sein Freund ein begnadeter Koch war. Abwartend schaute er die Ladys an: „Kommt ihr mit?“ Die beiden nickten. So war es beschlossene Sache. Eri, die ihre wenige freie Zeit, in der Akamaru schlief und in der sie nichts im Haushalt oder der Kanzlei zu tun hatte, genutzt hatte war in ihrem Schlafzimmermit über einer Fachzeitschrift eingenickt. Einen Traum gehabt, indem sie von Yusaku geküsst worden war, hatte sie aufschrecken lassen. Über diese Art von erotischem Erlebnis und über sich selbst erschrocken sprang sie auf, um sich einen starken Kaffee zu kochen. Mit dem sie ihre Aufregung beruhigen wollte. Deprimiert schaute sie eine halbe Stunde später ihr Baby an und wusste, dass der Mann mit dem sie zumindest in ihrer Fantasie fremdgegangen war, nicht der Vater ihres Sohnes war. Sie hasste es das ihre Schwärmerei sie jetzt schon bis in ihre Träume verfolgte. Es war schulmädchenhaft, albern und unangebracht. Sie war schließlich eine verheiratete Frau erinnerte sie sich entschieden. Eine verheiratete Frau, die es mit einem verheirateten Mann tun wollte. Ihr war klar, dass sie das schleunigst abstellen musste! Bei dem Haus handelte es sich um ein Gebäude im Landhausstil aristokratischer Bauart. Schon auf dem Weg dorthin war Kazuha und auch Ran das teure Viertel aufgefallen. Wie Shinichis Vater wusste war es ein großes Haus bestehend aus zwei Etagen um die 200 qm groß. Mit seinem Freund betrat er es. Ran neben ihm und Kazuha staunten nicht schlecht. Auf den ersten Blick konnten sie sehen, dass die Leute die hier wohnten viel Geld besaßen. Jedoch war die Einrichtung nicht protzig, sondern schlicht gehalten. Die Möbel aus edlem Holz machten einen sehr eleganten Eindruck. Vor allem die Mädchen sahen sich sehr beeindruckt um. Die Dekoration, welche stilvoll dazu ausgewählt worden war, zeugte von gutem Geschmack. Auf den ersten Blick konnten die Beiden sehen, dass die Eigentümer viele Reisen unternommen haben mussten. Viele Familienfotos standen auf Kommoden oder hingen an den Wänden. Ganz besonderes Ran gefiel es hier. Sie fühlte sich sofort heimisch. Andrew, der ihr Blick aufgefallen war meinte dazu nur schlicht: „Meine Frau hat das arrangiert.“ Sich an Yukikos Mann gewandt fügte er zwinkernd hinzu: „Ich habe nur genickt.“ Yusaku lachte. Er hatte verstanden. Gemeinsam begleitete der Hauseigentümer seine Gäste in den hauptsächlich benutzten Wohnraum. Diesen noch kaum betreten war Kazuha regelrecht geblendet von so viel pastellfarbener Schönheit: „Sieh mal, Ran!“, raunte sie ihrer Freundin zu: „Yusaku ist doch auch reich. Warum wohnen wir nicht so luxuriös?“, wollte sie wissen: „Im Gegensatz zu denen wohnen wir in einer richtigen Bruchbude.“ Sie war total neidisch. Ran wollte gerade darauf erwidern, als sie wie Kazuha es plötzlich laut knurren hörte. Sich wie Yusaku, der sie bereits entdeckt hatte, zu dem Geräusch hingedreht sahen sie fünf große Mischlingshunde, die Holmes und Queen, wenn auch schwanzwedelnd eigentlich relativ wohlgesonnen, umzingelt hatten. Das Knurren war also definitiv von den Hunden der Besucher ausgegangen, denen die fremden Tiere nicht so recht Geheuer erschienen. Sicherheitshalber hatten sich die Brüder zum Bellen entschieden. „Tine, Bee, Maron, Sam und Santos“, hörte einer nach dem anderen aufs Wort und liefen ihrem Herrchen hinterher in der einen Nebenräume. Andrew, die Schiebetür hinter ihnen geschlossen, machte sich davon im Gegensatz zu den Teeangern unbeeindruckt auf den Weg in seine Küche. Yusaku begleitete ihn. Ran und Kazuha wollten ebenfalls gerade mitgehen, als sie ebenfalls neun kleine weiße Köpfe mit einem blauen und einem gelben Auge endeckten, wie sie aus ihren Verstecken zwischen und hinter den Möbeln hervorguckten. „Oh, das sind ja Katzenbabys!“, hörten und sahen die Männer durch die in die wandeingelassene Fassade die vor entzücken quetschenden Teenager-Mädchen. „Ihr könnt sie streicheln“, gab Andrew ihnen über sie lachend die Erlaubnis: „Nur bei dem Chihuahua da drüben passt auf. Sie ist etwas schüchtern bei Fremden. Wartet bis sie von selbst rauskommt.“ „Tatschlich, da ist auch ein Hündchen!“, hatte Ran das kleine Tier zuerst zwischen den Sofakissen entdeckt. Sie war mit den Augen den Hunden gefolgt, die die kleine Dame überaus reizend fanden und offensichtlich näher mit ihr zusammenkommen wollten. „Queen! Holmes!“ War es Yusaku, der seine mitgebrachten Vierbeiner von ihrem Date abzog. Seinen Blick verstanden kamen die Brüder unaufgefordert zu ihm. „Oh, ist das süß!“, hielt Ran, einem der Kätzchen, ihre Hand zum beschnüffeln hin. Sie war wie Kazuha in die Hocke gegangen. Es war das Vierte von links gewesen, welches sich aus seinem Versteck gewagt hatte. Es hatte mit zwei anderen Kitten in einer Höhle des Kratzbaumes gesessen. Zuerst war es mit Bedacht heruntergesprungen, um dann plötzlich seine Scheu überwunden mit ziemlicher Neugier gezielt und ganz direkt auf Shinichis Freundin zu zulaufen. Nach einer Minute hatte das Katzenkind sich entscheiden, der werdenden Mami zu vertrauen und auch Kickchens Mutti war ganz angetan. Behutsam streichelte sie das weiche, weiße Fell während das Kleine sich schnurrend, mit weit erhobenem am Ende an der Schwanzspritze gekringelten Schwänzchen, an ihren Beinen vorbeischmiegte. Ehe Yusaku sich versah sah er sie neben ihm und gleich im nächsten Moment schon mit dem Kätzchen im Schoss dasitzen und auch Kazuha hatte sich bereits eines herausgepickt, welches ihr besonderes zuzusagen schien. Im Gegensatz zu dem Kitten von Ran war ihres wesentlich energischer. Es zeigte sofort offen, dass es wie man so sagt „Feuer im Popo“ hatte. Gerade das war es was Kazuha in diesem Moment unbewusst ansprach. Sofort hatte sie einen Namen: Heiji-chan. Und auch Ran ging es so. Das Kätzchen so auf ihrem Schoß betrachtet hatte sie Shinichi im Kopf. „Oh, nein“, meinte Yusaku Andrew, wieder in Englisch gegenüber, sich nun setzend. „Was?“, drehte jener seinen Kopf kurz zu seinem Kumpel um, welcher mit den Vorbereitungen zum Kochen begonnen hatte. „Gleich kommt`s. Ich ahne es.“ „Mach dir keine Gedanken, Yusaku“, konnte der ihn gelassen beruhigen: „Die sind alle bereits vergeben.“ Er sah, dass sein Freund beruhigt war. „Also was genau hast du jetzt!?“, sprach er ihn an. „Hast du das immer noch nicht verstanden!?“, war es jetzt, der immer noch müde, Yusaku der ihn auslachte: „Prellung“, sagte er auf Portugiesisch. „Ach so“, antworte der Amerikaner in der gleichen Sprache. Jetzt hatte auch er ein Lächeln auf den Lippen. Ehe er sich wieder umdrehte. Während er sich um das Fleisch kümmerte, machte Yusaku sich beim Gemüseputzen nützlich. Beiden Männern machte es Spaß in ihrer dritten Sprache zu sprechen. Wie Yusaku konnte auch Andrew diese Sprache so gut wie fließend. Was daher rührte, dass er neben Spanien, Neuseeland und Frankreich auch in Portugal schon einmal beruflich tätig gewesen war. Von dem Duft des vor sich hin brutzelnden Fleisches angelockt trudelten innerhalb weniger Augenblicke 13 Tiere in der Küche ein. Wie die Mädchen unerwartet jetzt feststellten waren es nicht nur neun Katzenbabys, sondern dazu noch drei ausgewachsene Katzen. Die größte von ihnen stellte sich als besonders aufdringlichen Kater heraus, der auf den Namen Mohamed hörte. Selbst der winzige, nun gar nicht mehr scheue, Chihuahua Mirela wollte was abhaben. „Wer hat euch erzogen?“, fragte Andrew ärgerlich die Meute. Alle Tiere schauten erwartungsvoll hoch. Kazuhas kleine Bekanntschaft maute und drängelte sich zwischen den Geschwistern weiter nach vorne durch. Es gehörte also zu den ganz vorlauten. Rans hingegen wartete eher, wenn auch sehr ungeduldig, lieber weiter in der hinteren Reihe. Es schien zu wissen, dass artig sein belohnt werden würde. Auch vom Nebenzimmer her hörte man es lautstark. Mit einem überlegendem Blick auf die Uhr, sahen Ran, Kazuha und auch Yusaku den Mann kurz dastehen. „Was soll´s“, meinte dieser und öffnete einen großen Hängeschrank aus dem er rohes Fleisch in kleine Näpfe abgefüllt herausholte und diese einen nach dem anderen in den Wohnbereich transportierte. Ran und Kazuha bekamen jeweils auch zwei in die Hände gedrückt und durften sich somit an der Fütterung beteiligen. Was sich für die unerfahrenen Mädchen als gar nicht so einfach herausstellte von den vielen Schleckermäulern im Wahrstensinne des Wortes regelrecht umzingelt. Es war ein regelrechtes Bettel-Konzert. Die fünf Hunde ebenfalls versorgt war Ruhe eingekehrt. Nur schmatzen unterbrach die Stille in der keiner der Besucher etwas sagte. Selbst Yusaku reagierte erstaunt. „Ich hab das doch mal erwähnt“, meinte Andrew entspannt die Gesichtszüge seines Freundes betrachtend. Shinichis Vater sah in überrumpelt an: „Das hielt ich für einen Witz. Ich dachte du scherzt.“ Andrew lachte: „Womit fütterst du deine Hunde!?“, ließ er ihn stehen, um wieder nach dem Essen zu sehen. Yusaku konnte immer noch nicht so recht glauben was er da sah. Wie in Reih und Glied aufgestellt hatten alle von den Tieren ihre Näpfe so gut wie geleert. Holmes und Queen saßen komplett ahnungslos in der Ecke. Wie um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen holte der Amerikaner noch zwei große Beutel mit kleinen Babyküken quasi als Nachspeise hervor. In Null Komma nichts war jedes von diesen unter Krallen und wurde genüsslich mit kleinen, aber umso schärferen Zähnen zerbissen. Bei den großen Hunden war es nur einmal Mund öffnen und verschlucken. Auch die kleinen Kätzchen, die noch vor 10 Minuten bei Ran und Kazuha gewesen waren, hatten je eines für sich erbeutet. Während das von Kazuha einfach seinem Geschwisterchen eines vor der Nase weggeschnappt hatte, hatte Rans sich zwar etwas defensiver verhalten, aber seine Chance ebenfalls genutzt. „Hast du das gesehen!?“, waren die Beiden sprachlos. „Ja, es hat den Kopf gesprengt!“, stellte Kazuha das Heiji-chan-Kitten fasziniert beobachtet fest, wie das Augeninnere aus der Augenhöhle herausspritzte. „Und- und das frisst die Beine. Siehst du es hat eins durchtrennt“, sah auch Ran, wie das Shin-chan-Katzenkind seine Methode des Fressens demonstrierte. Die letzen gelben pelzigen Fellreste verputzt ging eine große Fellputzorgie los. Ran und Kazuha sahen beide wie die Kitten sich mit den Pfötchen ihre blutverschmierten Bärtchen wieder weislich rein schleckten. „Das sind kleine Zombies!“, brachte Kazuha es auf den Punkt. Ran stand immer noch mit offenem Mund da, als Andrew wissen ließ, dass das Essen in etwa 10 Minuten soweit sein würde. „Ja. Wie kleine Vampire. Wahnsinn!“ „Wie gut, dass das Fließen sind“, setzte Yusaku sich an den Esstisch. Andrew hatte ihn erneut auf Portugiesisch gebeten schon mal dort Platz zunehmen. Sein Kumpel hatte die Anspielung schon verstanden. Zu Yusakus Erstaunen war der Boden in Anbetracht dieses Gelages noch ziemlich sauber. Der Geruch des Essens war ihm in die Nase gestiegen. Es roch wirklich gut. Er war müde und sein Fuß schmerzte, aber davon abgesehen war er zufrieden. Während er wartend so da saß beobachtete er die Zwei. Vor allem Ran. Von der Aufregung des Nachmittages war ihr nichts mehr anzumerken. Ausgelassen spielte sie neben Kazuha mit den Kätzchen. Dabei entging ihm erneut nicht die gewisse Präferenz, die die Beiden auf die Zwei ganz bestimmten gelegt hatten. Ran merkte, als sie vom Spielen aufschaute, dass er sie beobachtet hatte. „Macht Spaß, stimmt`s“, stellte er mit einem Lächeln fest. „Ja!“, war sie super gut gelaunt: „Die sind so süß!“ „Nein“, schüttelte er sofort den Kopf: „Vergiss es!“, hatte er sofort erraten womit sie gleich mit der Sprache Um die Ecke kommen wollte. Ihr Dackelblick und der von Kazuha sagten schon alles. Da Kazuha wusste, dass ihr Draht zu Yusaku besser war als ihrer überließ sie ihr das reden. „Och, bitte“, hielt sie ihm das Katzenbaby auf ihrem Schoß hin: „Es ist so putzig, findest du nicht auch?“ Er jedoch wollte sich nicht dazu überreden lassen. Um die Diskussion abzukürzen brachte er die Gegenargumente, warum er nicht damit einverstanden war: „Ran“, sah er sie streng an: „Wir haben bereits zwei Hunde, ein Pferd und eine Katze. Worum soll ich mich noch kümmern?“ „Aber, dass würden wir machen. Wir würden uns um alles kümmern. Du brächtest nichts zu machen.“ Yusaku wollte antworten. Doch Andrew hatte das Essen dabei. So war das Thema auf seinen Blick hin schon beendet, bevor es überhaupt angefangen worden war: „Kommt!“, forderte er sie auf sich ebenfalls an den Esstisch zu setzen. Widerstrebend hörten die Ex-Freundinnen auf ihn. „Das sieht wirklich gut aus“, freute Yusaku sich. „Noch dazu einen guten Wein“, hatte Andrew bereits eine geöffnete Flasche in der Hand. „Für mich nicht“, lehnte Shinichis Vater eilig ab, indem er seine Hand über die Öffnung seines Glases hielt, denn sein Freund wollte bereits einschenken. „Was? Du willst keinen Alkohol“, reagierte dieser drauf verwundert: „Trink wenigstens ein Glas mit mir. Ich hab den extra nur für dich raufgeholt.“ „Nein, danke“, deutete Yukikos Mann auf seinen Fuß und spielte damit auf die Schmerztabletten an. „Aber die hast du doch noch gar nicht genommen?“ „Was? Du hast sie nicht genommen?“, hatte die besorgte Mami das sofort aufgeschnappt. Besorgt sah sie ihn an. „Habe ich. Alles gut, Ran!“, schaute er seinen Freund unauffällig warnend an, sodass nur dieser es unmissverständlich verstehen konnte. Wenn es für den Amerikaner doch sehr mysteriös war hielt der zur Erleichterung Yusakus den Mund. Doch auch ihm war die Lust auf Wein vergangen. Wenn Yusaku nichts nahm, dann verzichtete er natürlich auch. Den wirklichen Grund wollte er nämlich niemandem hier in der Runde preisgeben. Dass er nichts trinken wollte, weil sich das Gegenmittel in seinem Körper befand und er um die alkoholische Wirkung von zumindest einem besagten Schnapses wusste. Er wollte da nichts riskieren. Was im Übrigen auch für die Schmerztablette gegolten hatte, die er im Behandlungszimmer bereits abgelehnt hatte. Auch darauf diesbezügliche Wechselwirkungen heraus zu finden hatte er, zumindest noch zu diesem Zeitpunkt, kein Interesse. Um von sich abzulenken und da er wirklich glaubte Hunger zu haben war er demonstrativ der Erste, der Gemüse auf seine Gabel spieße. Während die Mädchen schnell wieder von den süßen Tieren abgelenkt waren, unterhielten sich die Männer noch auf Englisch. „Schön, dass du es endlich mal geschafft hast“, freute der beleibtere Mann sich. Er hatte bereits mehrere Male versucht gehabt sich mit dem gebürtigen Japaner zu verabreden. Yusaku nickte. Ihm tat es leid die Einladungen ausgeschlagen zuhaben, aber es war wirklich keine Ausrede gewesen. Er hatte wirklich keine Zeit gehabt. „Kommt deine Frau nicht bald?“, fragte er in der Hoffnung seinen Besuch abkürzen zu können. „Nein!.“, grinste der im Gegensatz zu seinem Gesprächspartner glücklich verheiratete Mann über beide Ohren: „Sie ist geschäftlich unterwegs. Sie kommt erst Morgen nachhause.“ „Und deine Kinder?“, versuchte Shinichis Vater noch ein weiteres Mal. „Samstag“, war auch dieses Argument hin sich vorzeitig verkrümeln zu können: „Alle ausgeflogen. Jeff ist bei seinen Freunden, mein Jünsgter auf Pyjama-Party und Jane ist bei ihrem Freund. Mit anderen Worten, wir haben das Haus für uns.“ „Super“, log Yusaku gezwungen lächelnd. Andrew kaufte es ihm ab und auch Ran merkte zu seiner Erleichterung nicht, dass er es in diesem Moment nicht ehrlich meinte. Sie war wie die anderen am Tisch schon fast am Ende. Während er sich zwang noch ein paar Bissen weiter zu essen. „Schmeckt es dir denn nicht?“, hatte Andrew gemerkt. Er klang enttäuscht. „Doch“, nahm Yusaku die Serviette in die Hand, kaute tapfer: „Es schmeckt sehr gut. Ich habe nur glaube ich nicht einen ganz so großen Hunger wie ich gedacht habe“, schob er dann doch den Teller von sich: „Das Bad?“, erkundigte er sich aufgestanden. „Auf dem Flur neben der Treppe.“ Die Erklärung anhört sah Yusaku zu, dass er dorthin kam. „Was hat er denn auf einmal?“, fragte Andrew die Mädchen: „Er war doch den ganzen Tag über Derjenige der gar nicht oft genug betonen konnte wie ausgehungert er sei.“ „Ja“, stimmte Ran leise ebenfalls verwundert zu. Er war den ganzen Tag hindurch deswegen schlecht gelaunt, stimmte dieser Gedanke sie misstrauisch. Das Bad erreicht und die Tür mit ungeschickten Fingern hastig verschlossen eilte er so schnell er konnte zu dem nächstbestgeeigneten Objekt dafür. Zur Toilette hatte er es nicht mehr geschafft. Schwallartig hatte er sich zweimal ganz kurz hintereinander erbrochen. Die Lebensmittel waren so wieder herausgekommen, wie sie kurz zuvor zerkaut worden waren. Diesmal war das Waschbecken ihm nützlich. „Was war das denn?“, fragte sich nun auchYusaku selbst. Nachdem er sich den Mund mit Wasser ausgespülte hatte. Sich mühsam am Waschbecken festhaltend schaute das Gesicht im Spiegel ihn an. Er sah fertig aus. Er war blass und schwitzte. So wusste er konnte er nicht wieder daraus gehen. Shinichis Vater fühlte sich schlecht. Erneut hatte er noch einmal das unangenehme Gefühl erbrechen zu müssen. Über das Becken gebeugt verharrte er bis er endlich Besserung verspürte. Tief durchatmend schaute er noch einmal auf. Niedergeschlagen wurde er an seinen verletzten Fuß erinnert. Konnte einem von dem Schmerz den so schlecht werden? Shinichis Vater gestand sich, dass er keine Ahnung hatte. Es jedoch eher für Unwahrscheinlich hielt. Über das Anti-Aptx als mögliche Ursache wollte er nicht nachdenken. Ohne es zu wissen hatte er sich unterbewusst ebenso wie Shinichi seinerzeit dafür entschieden diese Möglichkeit nicht in Betracht zu ziehen. Wie sein Sohn verdrängte er diese Tatsache vor sich genauso überzeugend. Um seinem Fuß die dringende Entlastung zu geben auf die dieser so dringend pochte, setzte er sich auf den Deckel der Toilette in der Hoffnung sich nicht erneut übergeben zu müssen. Der Schmerz belastete ihn zusätzlich, weil er es so eilig gehabt hatte, hatte er auf diesen keine Rücksicht nehmen können. Was sich jetzt rächte. Den Schmerz also notgedrungen aushaltend wartete er ab. Vor allem wegen Ran lehnte er es ab um Hilfe zu bitten. Sicher, so sagte er sich selbst, war es sicher nur eine Magenverstimmung. Nichts weiter Ernstes und das er sich deswegen nicht gleich zu sorgen brauchte. Sicher würde es gleich besser werden und deshalb musste auch die Freundin seines Sohnes davon nichts wissen. Was die Tatsache noch bestätigte, dass auch eigentlich alles bereits aus seinem Magen raus war. Das umgehangene Gefühl aushaltend atmete er tief ein und wieder aus. „Warum braucht er so lange?“, flüsterte Ran Kazuha besorgt zu. „Keine Ahnung.“ Am liebsten wollte sie nachsehen, aber sich an die ähnliche Situation von heute Morgen erinnert wollte sie ihm nicht auf den Geist gehen. Nach einigen Minuten begann die Übelkeit abzuklingen. Sich allmählich besser fühlend wartete er noch kurz etwas ab, bevor er sich mühsam, aber diesmal bewusst langsam aufrichtete. Wieder sein Spiegelbild gesehen, sah er dass er auch wieder etwas Farbe bekam. Andrew wartete immer noch auf seinen Freund. Ran war wieder drauf und dran doch nach ihm zusehen, als er sich endlich wieder blicken ließ. „Das hat aber lange gedauert“, zwinkerte Andrew ihn darauf in zweideutigem Ton an: „Was hast du da im Bad getrieben?“ „Nicht das an was du gerade denkst“, hatte Yukikos Ehemann den Gag, etwas grimmig geantwortet, schon verstanden. Um den eigentlichen Grund gerade insbesondere vor Ran zu überspielen ging er zum Schein auf den Witz weiter ein, indem er sagte: „So verzweifelt bin ich nicht“, kehrte er zu den anderen an den Esstisch zurück. „Geht’s dir gut. Du siehst irgendwie blass aus?“, machte Ran den Mund kleinlaut auf. Doch zu Yusakus Glück brauchte er nicht darauf einzugehen, da Andrew sie bereits übertönt hatte: „Aber um sie geht es doch, oder?“, brachte sein Freund das Thema nun genau auf die ehemalige Schauspielerin: „Deshalb hast du keinen Appetit. Sie ist dir mal wieder eingefallen“, glaubte der Amerikaner seinen Kumpel durchschaut zu haben. Er kannte ähnliches Verhalten, wie er meinte, bereits von einigen Malen am Reitstall, wenn sein Freund hin und wieder vorübergehend das Interesse an etwas was ihm sonst Spaß machte verloren hatte. Sich gesetzt klärte Yusaku dieses Missverständnis nicht auf. Jedoch nach einer Minute wiegelte er das Thema ab. Er fühlte sich schlecht und jetzt auch noch über seine Frau reden das war Yusaku eindeutig zu viel, weswegen er sich nach den geschäftlichen Interessen erkundigte. Da er den ganzen Tag im Bett mit nichts anderem als nichts tun oder dösen verbracht hatte, war er auch am Abend noch wach. Mehr als gelangweilt halbherzig dem blöden im Fernsehen laufenden Kinderprogramm folgend, welches ihm eine der Schwestern vermeidlich freundlicherweise eingeschaltet hatte, wunderte er sich doch etwas darüber das seine Eltern ihn nicht besucht hatten. Zumindest mit seiner aufdringlichen Mutter hatte er fest gerechnet. Aber auch wenn sie ihm erspart geblieben war… Die Kindersendungen leider nicht und ebenso wenig die nervige Schwester, die jetzt meinte, dass es doch spät genug sei und er jetzt doch zu schlafen habe… Er hasste das sie ihm Vorschriften machten und das er sich nicht einmal dagegen auflehnen konnte. Kurzum… Er hasste es ein Grundschüler zu sein. Noch immer maßlos verärgert deckte er sich zu: Schlaf gut, Kleiner hat sie gesagt. Das ermutigt dich bestimmt die Superhelden zu sehen, hat sie gesagt, konnte er sich einfach nicht damit abfinden, dass er wie ein Kind bevormundet wurde. Er hasste dieses Zimmer hier. Den ganzen Laden hasste er. Das Einzige was ihm ein einigermaßen erleichterndes Gefühl bescherte war die Tatsache, dass er wenigstens weit entfernt von Ran war. Es war schon ätzend wenn sie ihm Vorschriften machte, aber sich von diesen blöden Krankenschwestern jetzt was sagen zu lassen... noch ätzender ging es wirklich nicht. Ran war nicht bei ihm. Was ihm aber bei dem Versuch einzuschlafen auch wieder nicht passte. Denn ohne es zu wollen vermisste er sie, gerade jetzt wo er sich einsam fühlte, gerade mehr als ihm lieb war. Er ärgerte sich über sich selbst. Das war erst wieder so seit sie sich mit ihm versöhnt und ihn dabei so ungünstiger Weise umarmt hatte. Damit hatte es angefangen, dass hatte alles wieder angerüttelt. Das Abendessen beendet begleitete Yusaku Andrew zum großen Sofa neben dem Kamin. Diesem vom Hausherrn angemacht knisterte das Feuer wohlig warm in den ruhigen Raum hinein. Ran und Kazuha gesellten sich wieder zu den kleinen Kätzchen. Yusaku, sich ausruhend, beobachtete die Beiden, als auch sein Freund sich neben ihn setzte. „Sollen wir unsere Unterhaltung wieder auf Portugiesisch fortführen? Dann können wir über die echten Männerthemen reden“, deutete der Amerikaner auf die Mädchen. „Ich glaube nicht, dass sie uns darüber belauschen“, stellte Yusaku doch mit erleichterter Verwunderung fest, das Ran tatsächlich abgelenkt zu sein schien. Trotzdem antwortete er, wenn auch müde, mit einem bereits auf Portugiesisch gemeintem: „Klar.“ „Na, prima!“, fand Andrew ehe auch er bei seinem Freund die erneut veränderte Gesichtsfarbe bemerkte. Yusaku war erneut etwas übel geworden. „Sie hat Recht“, spielte er auf Rans ebengemachte Bemerkung an: „Du siehst wirklich etwas blass aus. Geht’s dir nicht gut?“ „Doch. Doch“, dementierte der schnell. „Du weißt dabei schon, dass du ziemlich bescheiden aussiehst, wenn ich das so sagen darf. Ganz ehrlich du brauchst vor mir nicht den Helden zu spielen, so wie du es für sie tust. Ich kann dich gerne nachhause fahren, wenn du das willst.“ „Und ihr den Spaß verderben?“, lehnte Yusaku sich etwas zurück: „Nein“, schüttelte er etwas in sich hineinlachend den Kopf. Es ging ihm nicht gut, ja. Aber er bezweifelte, dass er mit Schmerzen und Übelkeit jetzt hätte schlafen können. Auch wenn er nach wie vor allgemein sehr abgekämpft war. Außerdem… Er fand es gemütlich hier und er war gerne mit seinem Freund beisammen. Also antwortete er: „Halb so schlimm. Ich bin nur etwas geschafft. Das ist wirklich alles. Es ist nur eine Erkältung.“ Andrew, dem Yusaku gegenüber bisher immer ehrlich gewesen war, glaubte ihm. „Außerdem“, fuhr Shinichis Vater weiter aus: „Ich weiß nicht, wann ich das nächste Mal Zeit haben werde- ich hatte die letzten Wochen wirklich viel zu tun. Ich denke, das mit dem Fuß war eine klare Ansage. Ich werde wohl eine Weile kürzer treten müssen mit meinen Aktivitäten.“ Sein Freund hörte durch diese Worte heraus, dass ihm das nicht sonderlich gefiel kleinbeizugeben. Auf die Bitte: „Kümmerst du dich solange um Tunis?“ Konnte Yusaku sich wie er wusste auf die Antwort verlassen. „Ja. Natürlich.“ „Arbeitest du doch wieder an einem neuen Manuskript?“, erkundigte er sich. „Nein!“, räumte der Erfinder des Barons der Nacht ein. Er seufzte deprimiert. „Hast du denn mittlerweile eine andere Idee wie du in Zukunft deine Brötchen verdienen willst?“ Yusaku schüttelte den Kopf: „Keine Ahnung. Aber du hast wohl recht ich sollte mir langsam wirklich Gedanken darüber machen.“ „Wenn das so ist“, schaute der Amerikaner ihn aufgeweckt an: „Ich hätte da vielleicht was für dich. Die Firma sucht einen neuen stellvertretenden Geschäftsführer. Der Alte ist zurück getreten.“ „Deine rechte Hand?“, der Detektiv und pausierende Schriftsteller runzelte die Stirn: „Ich denke nicht, dass mir das Spaß machen würde. Zahlenschubsen ist eher nicht mein Ding.“ „Dann beteiligte dich mit mir an den StarCross-Aktien.“ „Auch davon habe ich keine Ahnung, Andrew?“, sah Yusaku ihn mit einem Blick an, dass er für die Vorschläge zwar dankbar war, aber daran kein Interesse hatte auf Pferderennen zu setzen.“ „Dann eben nicht. War ja nur ein Vorschlag“, tat dieser etwas beleidigt, aber im Grunde verstand er seinen Freund. Nachdem er erneut bei einer Andeutung auf das Thema Yukiko abgewiesen wurde erzählte er ihm etwas darüber, wie anstrengend seine beiden älteren Kinder zurzeit waren: „Du kannst dir das nicht vorstellen.“ „Doch ich denke schon“, antwortete Yusaku bemüht ihm trotz Müdigkeit ein guter Zuhörer zu sein. Er meinte es ernst was er sagte insbesondere an seinen Sohn, dessen Freund und auch Shiho gedacht. Das Besprochen wechselten die beiden Männer wieder zum Geschäftlichen. Wobei Andrew sich einen Rat bezüglich einer Investition erhoffte. „Ich kenne mich nicht damit nicht aus. Tut mir leid“, konnte Yusaku ihm leider nicht weiter helfen. Geduldig hörte er seinem Freund weiter zu. Jedoch mit dem Ergebnis, dass Andrew irgendwann aber doch allmählich das Gefühl beschlich, dass Yukikos Mann ihm gar nicht mehr richtig zuhörte, da er nur noch sehr vereinzelt Antworten von ihm bekam. „Falls du doch gehen möchtest, du brauchst es nur zu sagen.“ „Ach nein. Rede weiter.“ „Wo war ich stehen geblieben.“ „Bei der Überlegung warum deine Frau dich für zu streng hält“, bekam Yusaku so die Gelegenheit zu beweisen, dass er tatsächlich noch zugehört hatte. „Ähm, Andrew?“, wurden die Beiden in ihrer weiterhin auf Portugiesisch geführten Konversation plötzlich von Ran auf Englisch gefragt unterbrochen: „Dürfen wir Sie fragen, was das für eine Rasse ist?“ „Aber sicher dürft ihr das!“, beugte sich der nette Hausbesitzer zu ihr nach vorne. Sie saß mit Kazuha nur wenige Meter von ihm und Yusaku entfernt mit dem Kitten von heute Abend auf dem Schoss. „Das sind türkische Angoras.“ „Heißt das, dass sie aus der Türkei stammen?“, schlussfolgerte sie interessiert. Yusaku, der eigentlich etwas auf Andrews Aussage von vorhin hatte antworten wollen, ließ ihr gutmütig den Vortritt. Der Mann nickte. Ihnen die Legende von den Türkisch Angora Katzen, dann doch zum besseren Verständnis freundlicherweise in japanischer Sprache erklärt, stellten er und die Mädchen auf einmal fest, dass Yusaku nicht mehr auf Ansprache antwortete. „Yusaku?“ war er sowohl von seinem Freund, als auch von Ran: „Yusaku? Yusaku!?“ mehrmals angesprochen worden. „Er ist eingeschlafen“, stellte Andrew darauf scharfsinnig fest. Die Freundin seines Sohnes war genauso perplex: „Tatsache. Er ist tatsächlich eingeschlafen“, konnte sie das ebenfalls kaum fassen. „Also“, fragte Andrew sich an sie und ihre Freundin gewandt. „Wollt auch ihr hier übernachten oder soll ich euch doch lieber nachhause fahren?“ Kurz entschlossen sahen sich die beiden Mädchen an. Die Aussicht so noch weitere Zeit mit den Kätzchen verbringen zu können, waren sie sich einstimmig einig hierbleiben zu wollen. „Okay“, meinte der Amerikaner so: „Dann zeige ich euch das Gästezimmer. Ihr könnt die Zwei“, er deutete auf die Kitten: „dorthin mitnehmen“, um seinem Freund die wohlverdiente Ruhe zu gönnen. Es war 22:30 wie die Uhr zeigte. Kazuha ging bereitwillig mit. Ran jedoch zögerte. Es war komisch. Irgendwie war der Vater ihres Freundes komisch. Wieder hatte sie dieses merkwürdige Gefühl, dass sie daran hinderte ihn verlassen zu wollen. „Das ist keine Klapp-Couch. Komm, lass ihn schlafen“, hatte Andrew ihr das in freundlichem Englisch nahe gelegt. Da er Recht hatte war sie nun auch endlich bereit den Raum zu verlassen. „Aber er hat keine Decke. Er wird wenn die Wärme des Kaminfeuers nachlässt sicher frieren“, machte sie sich das zu Kazuha sagend im Flur wieder Gedanken. „Keine Sorge“, meinte der Erwachsene die Tür vom Gästezimmer geöffnet den Lichtschalter betätigt. Während Ran und Kazuha sich in der neuen Umgebung zu recht fanden, war der Amerikaner mit einer Wolldecke ins Wohnzimmer zurückgekehrt. Yusaku schlief bereits so tief, dass er nicht mehr merkte, wie er von seinem Freund kameradschaftlich zugedeckt wurde… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)