Mein Leben in Konoha von Mirku ================================================================================ Kapitel 1: Ankunft ------------------ Es regnete, wie schon den ganzen Tag über. Ab und zu hatte der Regen mal etwas nachgelassen, aber jetzt goss es wieder wie aus Kübeln. Dabei konnte ich Regen nicht ausstehen. Es war dann immer alles so nass und kalt. Meine Mutter hatte mir und meinen Geschwistern früher immer erzählt, dass wenn es regnete die Engel im Himmel Waschtag hätten. Ich seufzte und blickte zum grauen Himmel hinauf. So wie das Wetter heute war hatte sich wohl ein ganzer Haufen schmutziger Wäsche angesammelt. Prompt fiel mir ein dicker Tropfen eiskalten Wassers auf die Nase. Verärgert schnaubte ich und guckte wieder nach vorne. Ich stand ungefähr fünfzig Meter entfernt von dem Eingangstor eines Dorfes. Konoha. Endlich war ich am Ziel meiner Reise angekommen. Es war ein langer Weg bis hierher gewesen. Fast zwei Wochen hatte ich aus meinem vergleichsweise winzigem Heimatdorf bis hier her gebraucht, aber ob das nun an der langen Strecke lag oder daran das ich mich verlaufen hatte, konnte ich nicht so genau sagen. Bei meinem schlechten Orientierungssinn wäre letzteres nicht unbedingt auszuschließen. Aber nun stand ich vor dem Tor und ich war mir gar nicht mehr so sicher was ich hier wollte. Ein ungutes Gefühl machte sich in meinem Magenbreit. Ich war nervös. Sehr nervös. Doch ich umfasste den Brief in meiner Jackentasche und zwang mich einen Schritt nach vorne zumachen. Dann noch einen und noch einen. Mit jedem Schritt den ich weiterging wurde das Gefühl in meiner Magengegend, welches mir sagte ich sollte lieber umdrehen und verschwinden, größer, doch ich ignorierte es. Als ich durch das Tor gehen wollte, sprach mich jemand von der Seite an. „Wer bist du? Und was willst du in Konoha?“ Da ich mir, um mich vor dem Regen zu schützen, die Kapuze weit ins Gesicht gezogen hatte, hatte ich die beiden Männer im Schatten des Tores nicht bemerkt. Nun dreht ich mich überrascht und leicht erschrocken zu ihnen um. Sie trugen grüne Westen und Stirnbänder von Konoha. Also waren sie Ninjas. Das was ich auch werden wollte. Ich verbeugte mich höflich. „Mein Name ist Akira Toyama und ich möchte zum Hokage, ich muss mit ihm reden.“ Immer wieder hatte ich diesen Satz in meinem Kopf wiederholt und doch konnte ich nicht verhindern das meine Stimmen leicht vor Nervosität zitterte. Ich biss mir auf die Lippe und sah die beiden an. Sie betrachteten mich nicht feindselig, aber dennoch wachsam. Doch scheinbar schien von mir keine Gefahr auszugehen und sie ließen mich mit einem Kopfnicken passieren. Nun war ich also in Konoha. Und jetzt? Ich hatte nicht die geringste Ahnung wo ich den Hokage finden konnte. Ich wusste ich könnte zurück gehen und die beiden Männer nach dem Weg fragen, aber ich wollte es erst einmal alleine probieren. Ich hätte es besser wissen müssen. Eine Viertelstunde später stand ich völlig verwirrt auf einer Straßenkreuzung irgendwo in Konoha und hatte keine Ahnung wo ich gelandet war. Während ich noch probierte mich zu orientieren, hörte ich wie jemand angerannt kam. Dann ging alles ganz schnell. Ich spürte einen Aufprall und kurz darauf saß ich auf der Straße in einer Pfütze. Verwundert sah ich mich um und blickte in die schwarzen, verblüfft dreinblickenden Augen des Jungen, der mit mir zu Boden gegangen war. Er rappelte sich wieder auf, hielt mir seine Hand hin um mir aufzuhelfen und lächelte entschuldigend. Der Regen, der immer noch nicht aufgehört hatte, lief ihm übers Gesicht. „Tut mir leid.“ sagte er während er mich hochzog. Als ich wieder auf meinen eigenen Füßen stand, betrachtete ich mein Gegenüber noch mal genauer. Er musste ungefähr genauso alt sein wie ich. Sein dunkelbraunes Haar war nass und hatte sich zum Teil aus seinem Pferdeschwanz gelöst. Seine Augen hatten einen Ausdruck, den ich nicht richtig einordnen konnte und über seine Nase zog sich eine Narbe. „Macht nichts.“ sagte ich und schüttelte mich leicht. Inzwischen war ich zwar pitschnass, denn was der Regen noch nicht geschafft hatte zu durchnässen, hatte jetzt die Pfütze übernommen, aber das ließ sich jetzt nicht mehr ändern. Der Junge wollte sich gerade umdrehen und weiterlaufen, als ich ihn noch einmal ansprach. „Weist du wo ich den Hokage finden kann?“ fragte ich. Jetzt grinste er breit. „Klar in dem Haus vor dem du gerade stehst.“ antwortete er mit einem Kopfnicken in Richtung Haus. Na Toll. Ich sah an dem Haus hinauf. So etwas musste ja auch ausgerechnet wieder mir passieren. Als ich mich nach dem Jungen noch mal umdrehte, bemerkte ich dass er schon verschwunden war. Der hatte es wohl eilig. Aber bei diesem Wetter konnte ich das nur allzu gut nachvollziehen. Schnell lief ich auf das Haus zu, um auch ins Trockene zu kommen. Drinnen erwartete mich erneut ein Ninja. Er sah mich fragend an. „Meine Name ist Akira Toyama und ich möchte zum Hokage“ wiederholte ich meinen Spruch, diesmal ohne das meine Stimme zitterte. „Warum?“ fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. Der schien ja sehr gesprächig zu sein. Ich holte den Brief aus meiner Jackentasche und hielt ihn hoch. „Ich soll ihm diesen Brief bringen.“ Der Ninja nahm ihn mir aus der Hand, drehte sich um und ging davon. Nach ein paar Metern blieb er stehen und drehte sich zu mir um. „Kommst du?“ fragte er mich leicht genervt. „Ähm… Ja.. Natürlich“ antwortete ich überrascht. Woher hätte ich denn wissen sollen, dass ich ihm folgen sollte, er hatte ja nicht gesagt. Gemeinsam gingen wir den Flur entlang bis er vor einer Tür stehen blieb. Fast wäre ich in ihn hineingelaufen. „Warte hier“ sagte er und verschwand durch die Tür. Kurz darauf kam er wieder raus und stellte sich neben mich. Er warf mir einen kritischen Blick zu und mir fiel auf wie ich für ihn aussehen musste. Ein kleines Mädchen mit zerzausten kurzen blonden Haaren, welches von oben bis unten mit Schlamm bespritz war und weil es auch nicht pitschnass war den Boden volltropfte. Kein Wunder das er mich so anguckte. Vorsichtig stellte ich meine Taschen ab und blickte nach vorne. Eine ganze Weile standen wir schweigend da und warteten. Mir wurde langsam kalt und meine Kleidung klebte mir unangenehm am Körper. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und ließ mich wieder fallen. Ich verlagerte mein Gewicht von einem Bein auf das andere und winkelte das entlastete Bein an. Dann hob ich es an und umfasste meine Fußspitze hinter meinem Rücken mit beiden Händen. Ich streckte es und ließ es wieder los. Abermals verlagerte ich mein Gewicht und wollte gerade das zweite Bein anheben als mich mein Aufpasser genervt unterbrach. „Was ist denn daran so schwierig einfach mal still zu stehen?“ fragte er mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen und säuerlichem Unterton. Prompt stand ich wieder still auf meinen beiden Beinen und starrte auf die Wand vor mir. Man hatte der eine schlechte Laune. Ob das wohl am Wetter lag? Aber ich konnte ja nicht alles auf das schlechte Wetter schieben. Auch wenn ich es nicht mochte. Aber vielleicht war er ja immer so oder irgendetwas anderes hatte ihn verärgert. Was soll´s. Ich beschloss lieber ruhig zu bleiben, sonst würde er mich noch rauswerfen. Aber kalt war mir immer noch. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor dass ich vor der Tür stand und wartete, doch irgendwann öffnete sich die Tür und ich wurde eingelassen. Ein alter Mann saß an einem Tisch, umgeben von ein paar Ninjas. Er trug eine weiße Robe und einen weiß-roten Hut mit dem Feuerzeichen drauf. Seine grauen Augen musterten mich interessiert und er lächelte. „Du bist also Akira“ sagte er. Ich nickte froh mich nicht noch einmal vorstellen zu müssen. „Und du bist Saburos Schülerin. Weist du Saburo und ich waren früher einmal gute Freunde. Er war ein talentierter Shinobi, doch leider hat er Konoha verlassen und ich habe ihn seit dem nicht wieder gesehen. Wie geht es ihm denn? Er dürfte ja auch nicht mehr der Jüngste sein.“ Bei dieser Frage zuckte ich zusammen. Natürlich, es war ja aus dem Brief nicht zu erkennen gewesen. Seit ich von Zuhause fortgegangen war, hatte ich mir den Brief so oft durchgelesen, dass ich ihn inzwischen auswendig konnte. Lieber Hiruzen Sarutobi. Es ist schon sehr, sehr lange her, dass du etwas von mir gehört hast. Doch hoffe ich dass du dich noch an mich erinnern kannst. Es freut mich für dich, dass du deinen Traum verwirklichen konntest und Hokage geworden bist. Nach dem ich damals Konoha verlassen habe, bin ich viele Jahre durch die Welt gereist. Ich habe vieles gesehen und habe einiges gelernt. Doch irgendwann hatte ich diese Heimatlosigkeit satt und habe mich in einem kleinen Dorf in Tori no Kuni, dem Vogelreich, niedergelassen. Ich habe hier ein sehr angenehmes Leben. Die Kinder, einer der hier lebenden Familien, haben mich als Großvater adoptiert und ich verbringe viel Zeit mit ihnen. Sie lieben meine Geschichten von tapferen Shinobis und Kunoichis. Ich habe angefangen die Älteste von ihnen zu unterrichten, doch ich merke wie ich in letzter Zeit bei ihr immer öfter an meine Grenzen stoße, da sich das alter auch bei mir bemerkbar macht. Deshalb schicke ich sie, zusammen mit diesem Brief, zu dir und möchte dich bitten sie an der Ninja- Akademie in Konoha aufzunehmen. Dein alter Freund Saburo Ichikawa „Nun?“ Der Hokage sah mich fragend an. Ich war so bei den Gedanken an meinen alten Sensei so abgeschweift, dass ich ganz vergessen hatte seine Frage zu beantworten. Ich schluckte. „Er ist gestorben.“ sagte ich. „Vor ungefähr einem Monat. Er war schon längere Zeit krank gewesen. Wir haben diesen Brief in seinem Nachlass gefunden.“ Ich sah niemanden direkt an, da ich merkte wie sich Tränen in meinen Augenwinkeln gesammelt hatte. Doch sie sollten mich nicht für schwach halten. Ich kämpfte mit den Tränen und sah den Hokage wider an. Er lächelte traurig. „Das tut mir leid. Ich hätte mich gern noch einmal mit ihm unterhalten.“ Er seufzte. „Aber nun müssen wir uns um dich kümmern. Wir werden dich gerne an der hiesigen Akademie aufnehmen. Es wird das Beste sein, wenn du gleich morgen mit dem Unterricht anfängst.“ Ich nickte. „Gut. Jetzt müssen wir uns nur noch überlegen wo du wohnen kannst. Wir können dich ja schlecht einfach auf die Straße stellen.“ Er verfiel in Schweigen und ich hatte keine Ahnung was ich sagen sollte. Dann räusperte sich einer der anderen Ninja, die mit am Tisch saßen. „Es steht momentan am Rand von Konoha eine Wohnung frei. Dort könnte sie wohnen. Ich kenne den Vermieter der Wohnung. Er wird bestimmt nichts dagegen haben. Ich glaube, es stehen sogar noch ein Bett und ein paar andere Möbel vom Vorgänger darin, so dass sie nicht auf dem Fußboden schlafen müsste.“ Der Hokage nickte bedächtig. „Dann hätten wir das ja geklärt.“ „Takada“ wandte er sich an den Ninja, der die Wohnung vorgeschlagen hatte. „Du bringst Akira bitte zur Wohnung.“ Dieser nickte, stand auf und ging zur Tür. „Kommst du Akira.“ fragte er. Ich verbeugt mich noch einmal in Richtung Hokage und folgte dann schnell meinem neuen Begleiter. Draußen angekommen, fielen mir zwei Sachen auf. Erstens: es hatte aufgehört zu Regnen, was ich wunderbar fand und zweitens: es war schon dunkel. Natürlich hätte mir das klar sein können. Ich war ja erst am frühen Abend hier angekommen und seit dem war schon viel Zeit vergangen. Und doch war ich davon überrascht wie dunkel es schon war. Takada drehte sich noch einmal zu mir um. „Wir müssen erst mal zum Vermieter, um ihn um Erlaubnis zu fragen und einen Schlüssel zu holen.“ sagte er. Ich nickte und wir gingen los. Takada führte mich durch eine Vielzahl von Straßen und Gassen. Anfangs probierte ich mir so viel wie möglich einzuprägen, doch bald gab ich es auf. Es war einfach viel zu viel. Immer wieder begegneten wir anderen Leuten, die Takada freundlich grüßten und mir interessierte Blicke zuwarfen. Bald merkte ich wie ich müde wurde. Ich gähnte, lief aber brav weiter hinter Takada her. Irgendwann blieb er vor einer Haustür stehen und klopfte. Ich blieb ebenfalls mit etwas Abstand stehen und wartete. Eine ältere, mürrisch aussehende Frau öffnete die Tür und begrüßte meinen Begleiter. Beide beredeten etwas, was ich nicht verstehen konnte, die Frau warf mir einen Abschätzenden Blick zu und verschwand dann wieder im Haus. Kurz darauf kam sie wieder, mit einem Schlüssel in der Hand welchen sie Takada überreichte. Dieser kam wieder zu mir zurück. „Sie hat nichts dagegen, dass du in der Wohnung wohnst, solange du nicht das ganze Haus abrennst oder so was in der Richtung… Sie ist manchmal ein wenig misstrauisch gegenüber jüngeren Leuten.“ Als er merkte wie ich ein weiteres Gähnen unterdrückte, lachte er. „Es ist nicht mehr weit bis zur Wohnung, dann kannst du dich ausruhen.“ Und so stolperte ich weiter hinter ihm her. Doch er hatte Recht gehabt, die Wohnung war nicht weit weg. Bald blieben wir in einer kleinen Gasse stehen und er deutete auf ein Haus. „Dort kannst du wohnen.“ sagte er „Die Wohnung ist direkt unter dem Dach und ziemlich klein, aber für dich wird es schon reichen.“ Er öffnete die Eingangstür und ich folgte ihm eine steile Treppe hinauf. Oben angekommen schloss er die Tür auf und ließ mich rein. Ich stand in einem quadratischen Flur, von dem drei weitere Türen abgingen. Als ich die Tür links von mir öffnete, blickte ich in ein Badezimmer mit Toilette, Dusche und Waschbecken. Hinter der zweiten Tür fand ich eine kleine Küche und im letzten Raum war das Schlafzimmer mit Bett und Kleiderschrank. Takada hatte mich die ganze Zeit beobachtet und als er merkte dass ich mir alles angesehen hatte, fragte er ob es so in Ordnung wäre. Ich nickte und lächelte. „Gut. Dann werde ich mich wohl auch mal auf den Heimweg machen.“ Sagte er. „Hast du sonst noch irgendwelche Fragen?“ Ich wollte gerade mit dem Kopf schütteln, als mir doch noch etwas einfiel. „Wissen sie wann morgen der Unterricht an der Akademie anfängt und wie ich am schnellsten von hier aus da hinkomme?“ fragte ich. „Mhhm..“ Er rieb sich die Nase. „Wie kann ich dir das am besten erklären? Ich glaube es ist am einfachsten, wenn ich morgen früh meine Tochter bei dir vorbeischicke. Sie ist genauso alt wie du und wird dir bestimmt gerne helfen. Der Unterricht beginnt um sieben Uhr, also wird sie dich eine halbe Stunde vorher hier abholen.“ Er hängte den Schlüssel an einen der Haken an der Wand, die ich bis dahin noch nicht bemerkt hatte, nickte mir noch einmal zu und verschwand die Treppe hinunter. Froh mich morgen auf dem Schulweg nicht noch mal zu verlaufen, schnappte ich mir ein paar Sachen aus meinen Taschen und ging ins Bad. Dort blickte ich in den Spiegel, der über dem Waschbecken hing. Ich sah schrecklich aus. Die Müdigkeit war mir anzusehen und mein Gesicht hatte überall dunkle Schlamm- und Dreckflecken. Schnell zog ich meine Sachen aus und schlüpfte unter die Dusche. Als ich fertig war zog ich meinen Schlafanzug an, suchte meinen Wecker raus und kuschelte mich dann ins Bett. Ganz gegen meine Gewohnheit, schlief ich diesmal sofort ein. Zu Favoriten hinzufügenX Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)