Dream like a child von Phoenixfedern (1. Kapi on ^^) ================================================================================ Prolog: -------- ~Ich bin der älteste, lebende Vampir auf der Welt.~ --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Wenn man durch die Augen eines Kindes die Welt betrachtet, ist sie einfach und simpel. Man sieht nur die schönen Dinge im Leben und weiß nichts von dem Bösen im Menschen. Wenn man dann älter wird, wird auch die Sicht klarer. Man beginnt zu begreifen, die Wahrheit zu sehen und schließlich stellt man Fragen. Viele… unbeantwortete Fragen… “Wer ist die Quelle… dieses ganzen… Übels?” “Du leidest, wenn du tötest… Du hast das Gefühl, du verdienst den Tod und hältst dich dennoch nicht zurück… Aber bist du deswegen böse? Oder bist du, weil du begreifst, was Güte für dich heißt, deswegen vielleicht… gut?” “Dann gibt es also nichts?” “Möglicherweise… Oder möglicherweise ist das, das einzig wirklich Böse, das es noch gibt.” “Dann existiert Gott also nicht?” “Ich weiß nicht das Geringste über Gott… oder dem Teufel. Ich hatte niemals weder eine Vision noch erfuhr ich ein Geheimnis, weder zur Verdammnis noch zur Rettung meiner Seele. Eines dürfte feststehen… Nach 3000 Jahren… ich bin der älteste… lebende… Vampir auf der Welt.” ~Voltera, 1000 v. Chr.~ Ein schweres Zeitalter für alle Menschen in Italien. Der Adel unterdrückte das Fußvolk und hielt sich Sklaven von anderen Nationen, die in Kämpfen im Collosseum meist ihr Leben ließen. Hungersnöte und Kriege waren hier keine Fremdwörter geworden. Es wurde teil ihrer Kultur, teil ihres Lebens und des Alltages. Arm… Reich… Leben… Tod… Krieg… Frieden… Blut und Verzweiflung. Schon oft waren Soldaten fortgegangen, doch niemals zurückgekehrt. Sie ließen ihr Leben für ihr Vaterland. Sie starben für Caesar. Einige hatten jedoch Glück. So wie es immer im Leben war, gab es zwei Seiten der Medaille. Dort war der Adel, der geschützt von jeglichen Stress oder Schmerz in ihren Palästen zu Mittag schmausten, während der Glockenturm auf dem großen Platz zwölf Mal seinen Klang erschallen ließ. Dem Adel ging es zu der Zeit sehr gut. Wie sollte es auch anders sein, wenn einem die Sklaven jeglichen Wunsch von den Lippen ablasen und einem alles brachten, was man begehrte. Dann war da noch das Fußvolk, die Bauern oder die normalen Bürger, die den Luxus des Adels eher weniger genießen konnten. Ihr Leben bestand aus Arbeit. Aus Arbeit für den Staat… für das Überleben anderer. Ihr Leben bestand auch aus Schmerz… Schmerz, wenn der geliebte Sohn oder Ehemann nicht vom Schlachtfeld wiederkehrte… Aus Verlust, wenn das Heim Opfer des Feuers oder der Naturgewalten wurde. Ihr Leben war nützlich… jedoch ersetzbar. Das Leben des Adels war eher nutzlos… jedoch wagte niemand zu behaupten, sie seien ersetzbar. Mir war das Leiden des Krieges erspart geblieben, jedoch vermag ich nicht zu sagen, dass ich von der verbotenen Frucht des Luxus’ genascht hatte. Mein Leben war weder arm noch reich. Ich hatte einen Schlafplatz und doch kein Heim. Ich bekam Speis und Trank, wurde jedoch nicht satt, behielt den Durst bei. Ich trug Kleidung am Leib, jedoch gehörte sie nicht mir. Ich lebte, aber nicht für mich. Ich lebte, um zu dienen. Das war meine Bestimmung. Oft sehnte ich mich nach dem Tod. Das wusste ich jetzt. Doch damals? Welch großer Verlockung war ich unterworfen, genau den Grad zwischen Leben und Tod zu wählen. Manchmal galt mein Wunsch zu sterben, jedem, der mir begegnete. Niemand erhörte mein Beten. Mein Flehen. Ich war dazu verdammt zu leben, bis ein anderer entschied, mir mein Leben zu nehmen. Doch wer würde schon einen treuen Sklaven töten? Oft habe ich versucht, mich den Befehlen meines Herrn zu widersetzen, die Regeln zu brachen, die mir gegeben waren. Doch nenne es ein gutes Herz, ich tat es nicht. Ich achtete die Regeln. Ich bewunderte noch mehr die Strafen. Mit jedem Peitschenhieb, der auf nacktes Fleisch traf, bekam ich beim bloßen zusehen eine Gänsehaut. Regeln ordneten die Welt. Wer die Regeln brach, wollte Unruhe stiften. Wer Unruhe stiftete, musste bestraft werden… Ich kannte kein anderes Leben, als das eines Sklaven. Als Kind machte ich mir weniger Gedanken darüber. Es kümmerte mich einfach nicht. Man lebte einfach, sah durch die Augen eines Kindes. Naiv und unschuldig. Selbst die kleinsten Dinge waren groß und atemberaubend schön. Als Kind hatte man es… einfach. Das Leben war nicht so schwierig… Man tanzte zu einer Melodie, die nur Kinderohren vernehmen konnten, so leicht und unbeschwert, wie eine Feder im sanften Frühlingswind. Doch dann wird man älter. Es ist so, als würde man aus einem Traum erwachen. Aus einem Traum hinein in die Realität. Man sah nun das Leiden auf den Straßen. Sein eigenes Leiden im Palast. Man erkannte schlagartig, dass das Leben unfair war… und einem keine Wahl gelassen wurde. Man hatte nie eine Wahl… “Aro. Bring mir einen Krug Wein.” “Ja, Herr…” Knapp verbeugte ich mich vor meinen Gegenüber, der auf einer Liege Platz gefunden hatte und beabsichtigte, seine Mahlzeit einzunehmen. Natürlich durfte dabei Wein nicht fehlen. Ich erinnerte mich jedoch an keine mögliche Stunde, wo ich den Herrn ohne Wein gesehen haben mochte. Aber so etwas auszusprechen, stand mir nicht zu. Meine langen, tiefschwarzen Haare waren wie jeden Tag zu einem Zopf gebunden, damit sie mich nicht bei meiner Arbeit störten. Jedoch war es unvermeidbar, dass sich einige Strähnen aus der Fessel lösten und mir zart ins Gesicht fielen. Dieses schmückte kein Bart. Zwar war ich alt genug dafür, jedoch stand mir dieses Zeichen von Macht nicht zu. Meine Haut hatte steht’s rein zu sein. Meine grauen Augen waren auf dem Boden gerichtet. Einen Mamorboden. Ich musste hoffentlich nicht erwähnen, dass selbst die Wände aus diesem kostbaren Stein gefertigt waren? Er repräsentierte schließlich Macht… und zeigte, dass mein Herr reich war. “Aro! Der Wein!” Die Augen meines Herrn lagen nun unangenehm auf meinem Haupt, jedoch wagte ich es nicht, der Schwäche nachzugeben und zusammenzuzucken. Selbst als Sklave besaß ich noch so etwas wie Stolz! Oder so etwas ähnliches… Erneut deutete ich eine Verbeugung an, nun aber mit den großen Unterschied, dass ich wirklich den Weg zur Küche antrat und nicht wie angewurzelt stehen geblieben war. Auf meinen Weg dorthin begegnete ich anderen Sklaven… jedoch durchaus weiblicheren Sklaven, die mich mit einem zaghaften Lächeln ansahen und mich mit ihren Blicken verfolgten. Ich war von Natur aus eher blass. Egal wie lange ich schon draußen gearbeitet hatte, meine Haut wollte keinerlei braune Farbe annehmen. Zusammen mit den schwarzen Haaren und den grauen Augen gab das ein schönes Bild ab. Vielleicht fanden mich deswegen die Frauen so schön. Ich war recht groß. Nach heutigen Maßstäben sicher um die 1,90 m. Durch die viele anstrengende Arbeit, kennzeichneten Muskeln meinen gesamten Körper. Jedoch gerade einmal so viel, dass es mir noch möglich war, sie unter meiner Kleidung zu verstecken. Die Küche war eher klein, besaß jedoch alles Notwendige, um den Herrn zufriedenzustellen. Eine Art Kammer diente als Kühlschrank. Dort lagerten wir diverse Sorten Fleisch oder andere Lebensmittel in großen Haufen von Trockeneis und Salz. Beides half dabei, die Sachen haltbar zu machen. Über dem offenen Feuer in der Ecke gegenüber, kochte schon in einem Eisenkessel ein Süppchen als Vorspeise. Der angenehme Geruch von Kräutern gelang in meine Nase. “Wein?” Ich nickte bloß auf Frage der Köchin und ein kleiner Junge hastete sofort davon, um kurz darauf wieder mit einem Krug zurückzukehren. Er lächelte mich verschmitzt an und reichte mir das Objekt. Meine Hand legte sich kurz auf sein zerzotteltes Haar und erwiderte das Lächeln. Er war noch jung und voller Eifer. Dies sollte man fördern, solange es noch existierte. Ich wandte mich ab und lief wieder durch die Mamorflure, die mit Statuen jeglicher Form und Motiv und ausländischen Pflanzen geschmückt waren. “Warum hat das so lange gedauert?! Soll ich dich den Löwen zum Fraß vorwerfen?! Willst du das?!” Er droht dir nur.. Er macht es nicht wahr… //Ich weiß… Leider…// Mit einem höflichen Lächeln schüttete ich ihm etwas Wein in das Becherglas. Wie es wohl wäre… //Der Tod? Erlösend… Der Tod wäre erlösend… Nicht so schwer wie dieses Leben…// Was wäre, wenn ich dir ein anderes Leben schenke? Ein besseres. Ein Leben mit Macht… Oh ja, du wirst sehr mächtig sein… und du wirst auf ewig leben. Eine Ewigkeit zwischen Leben und Tod. Himmel und Hölle. Du wirst aussehen, wie ein Mensch, doch du wirst keiner mehr sein. Du bist nicht am Leben und doch nicht tot. //Wie?// Mit Schmerzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)