Harry Potter and the mystery of the Puruasteria island von Lesemaus (Das Geheimnis der Insel Puruasteria (SSxLMxHP u.v.m.)) ================================================================================ Prolog: -------- Prolog „Wir müssen es ihnen unbedingt schonend beibringen!“, betonte Albus Dumbledore, Merlinorden Klasse eins, Kopf des Phönixorden und Direktor der Schule für Hexerei und Zauberei Hogwarts, eindringlich, während er sich erschöpft in seinem Stuhl zurücksinken ließ, anscheinend angespannt sich die Nasenwurzel massierend. „Auf jeden Fall, schließlich sind sie noch Kinder!“, bekräftigte Molly Weasley, besorgte Mutter von sieben Kindern und ebenfalls Mitglied im Phönixorden, der mit fast allen Mitgliedern plus dem Dunklen Orden im Esszimmer des Grimmauldplatz versammelt war. Hier und da sah man ein zustimmendes Nicken, trotzdem war die Angespanntheit im ganzen Raum förmlich mit Händen zu greifen. „Natürlich müssen wir Rücksicht auf die Kinder nehmen.“, stimmte Sirius Black, ehemaliger Schwerverbrecher und Gefangener von Askaban zu. „Allerdings müssen wir bedenken, dass es nur noch wenig Zeit bis zu ihren Geburtstagen ist. Uns rennt die Zeit und die Geduld davon!“, entfuhr es ihm nun genervter als vorher, während er sich grob eine Strähne, welche ihm in die Stirn gerutscht war, zur Seite strich. „Natürlich Sirius.“, beschwichtigte Remus Lupin, der seinem besten Freund direkt gegenüber saß ruhig, dem anscheinend niemand reizen konnte, selbst bei dieser bedrückten Stimmung. „Aber wir müssen das Alter von ihnen bedenken, auch wenn die meisten von ihnen ihre Volljährigkeit dieses Jahr erreichen. Sie mit diesen Dingen zu überrollen würde keinem gut tun, am wenigsten uns selbst.“ Ein langgezogenes Seufzen ertönte von Sirius, dessen Nerven zum Reißen gespannt waren. „In dieser Sache stimme ich Remus zu.“, mischte sich nun Tom Riddle, angeblicher Voldemort und Kopf des Dunklen Ordens ein. „Wenn wir jetzt etwas überstürzen könnte es sein, dass diese Angelegenheit nach hinten losgeht. Es ist für uns alle schwer, das will ich nicht schön reden, aber wir müssen auf das Ministerium aufpassen, was gerade jetzt uns im Nacken sitzt. Wenn wir jetzt etwas Unbedachtes tun könnte es sein, dass sie uns noch mehr im Auge behalten, als sie es eh schon tun.“, gab er zu bedenken. „Aber den Zug zu ihnen spüren wir alle, nicht wahr Tom?“, fragte Bellatrix Lestrange mit einem gewissen Funkeln in den Augen und schaute dabei bedeutungsvoll zu ihrem Chef, der daraufhin nur ein Seufzen losließ. „Wer nicht?“, murmelte er in seine verschränkten Hände, die er direkt vor seinem Mund hielt. „Meiner Meinung nach sollten wir uns erst einmal darauf konzentrieren uns alle nach Hogwarts zu bekommen, ohne dass wir damit Verdacht auf uns lenken.“, warf Professor Severus Snape, gelernter Tränkemeister und Professor in diesem Fach von Hogwarts, dazwischen. „Zumindest wenn es um einige Personen geht, die eigentlich schon lange tot sein müssten.“, entgegnete niemand anderes als Godric Gryffindor, einer der vier Gründer der Zauberschule Hogwarts mit einem Schmunzeln, welches gefährlich an seinen Mundwinkeln zupfte. Mehrere Gluckser waren im Raum zu hören, was selbst den sonst so kühlen Snape zu einem Lächeln bewegte. „Was glaubt ihr was es für die Zaubererwelt für ein Schock wäre, wenn sie plötzlich herausfänden, dass alle Gründer und noch andere Personen, die sie glaubten vom Hals zu haben, noch leben?“, prustete James Potter neben seiner Frau amüsiert, welche ihm besänftigend über den Rücken fuhr, weil sie fand, dass dies trotz allem doch eine ernste Situation war. Erst Professor Dumbledore sorgte mit einem kräftigen Zusammenklatschen seiner Hände wieder für Ruhe. „Ich möchte keine Spaßbremse sein, aber wir haben noch viel zu besprechen, also bitte ich um Konzentration. Um das Hereinschmuggeln von manchen von euch mache ich mir keine Sorgen. Im Kreis des Lehrerkollegiums haben wir beschlossen neue Fächer in Hogwarts einzuführen. Wir beschränken uns dabei auf Allchemie, einen Apparierkurs, Heptomologie, Numerologie, Ornithomatik, Schwarze Magie, Zauberstabkunde, einen Animaguskurs und einen Medizinkurs für Fortgeschrittene sowie einen Extrakurs für Quidditch, außerdem suchen wir für Astronomie, Geschichte der Zauberei, denn Professor Binns hat sich endlich dafür bereit erklärt, nur noch die Schüler auf den Gängen zu terrorisieren, anstatt zu unterrichten, Muggelkunde, Teeblätter-Lesen-Kurs und schließlich für Zauberkunst einen neuen Lehrer. Es sind genug Stellen für die meisten von euch frei. Leider müssen einige von euch hierbleiben und die Situation von weitem beobachten.“ Abwechselnd sah der alte Zauberer durch die Reihen ihm bekannter Gesichter. „Lily, James, euch beide muss ich bitten hier zu bleiben. Harry denkt ihr seid seit fünfzehn Jahren tot, wenn ihr jetzt plötzlich dort auftaucht, bekommt er noch einen Herzkasper.“ Seine Augen wanderten weiter. „Sirius, dasselbe geht für dich. Du bist in der Mysteriumsabteilung durch den Schleier gefallen, dich gibt es momentan nicht, so schwer dir das auch fallen mag.“, ein Knurren seitens des genannten begleiteten diese Worte. „Alice und Frank, ihr müsst eure Rolle im Saint Mungos weiterspielen, aber wir werden euch täglich unterrichten, was in Hogwarts passiert.“, versprach er dem jungen Ehepaar, welches sich gegenseitig Halt gab, da auch sie ihren Sohn viele Jahre nicht gesehen hatten. „Bellatrix, Tom, Fenrir, ihr könnt nur in euren Animagusformen mit in die Schule. Auch euch kennt man und wenn plötzlich Leute aus dem Dunklen Orden dort auftauchen würden, würde es eine Massenhysterie geben. Wenn sich die Lage soweit ruhig verhält können wir es sogar riskieren die anderen wieder dazu zu holen. Godric, Salazar, Rabastan, Rudolphus, Gabrielle, Lucius, Narzissa, Remus, Regulus, Luzifer, Bill, Charlie, Tonks, ihr könnt sofort mitkommen. Wir werden die Fächer auf euch aufteilen. Auch wenn einige von euch zum Dunklen Orden gehören erinnern sich nur noch die wenigsten Erwachsenen an euch, die momentan an der Schule unterrichten. Es sollte nicht schwer für euch sein euch frei zu bewegen.“, erklärte Albus weiter, wobei er sich zwischendurch einen Schluck aus seinem Wasserglas genehmigte, weil seine Kehle schnell trocken wurde. „Den Rest bezüglich der Fächer besprechen wir in Hogwarts.“, entschied Albus. „Hat sonst noch jemand fragen?“, warf er in die Runde, schaute erwartungsvoll in die ihm so bekannten Gesichter, die ihn schon seit Jahren begleiteten. „Wie sieht es im Ministerium aus Lucius? Wie verhält sich der Minister?“, wandte sich Remus an den blonden Aristokraten, der daraufhin die Stirn runzelte. „Noch ist alles so wie immer, aber sie spüren, dass allmählich etwas ins Rollen gerät, was sich ihrer Zuständigkeit entzieht. Unsere Spione bleiben weiterhin wachsam und verfolgen jeden Hinweis, um an mögliche Beweise zu kommen.“ „Das ist ein gutes Zeichen oder nicht?“, fragte Tonks verwirrt nach, als mehrere Personen zweifelnd die Stirn runzelten, als würde das eine schlechte Nachricht sein. „Es kommt darauf an, von welcher Seite man es betrachtet Tonks!“, mischte sich James ein, der ihren verblüfften Blick über diese Nachricht auffing. „Wenn sich bei ihnen nichts ändert, müssen wir uns Sorgen machen, dass sie unsere Spione aufgedeckt haben und nun im verborgenen agieren oder sie täuschen uns mit einem normalen Auftreten, obwohl sie etwas in der Hinterhand halten.“, erläuterte er ihr. „Das ist wiederum nicht gut.“, murrte sie bedrückt. „Es wird alles gut.“, beschwichtigte Lily mit ihrer schönen, melodischen Stimme. „Wir fechten diesen Kampf nun schon seit zwanzig Jahren, solange wir zusammenarbeiten und uns gegenseitig unterstützen, wird uns nichts passieren!“, sprach sie überzeugend aus, drückte dabei die Hand der jungen Frau, welche ihr gegenüber saß. „Sie hat Recht.“, bejahte Narzissa Lilys Aussage. „Und wir werden alles dafür tun, dass unsere Kinder eine schöne Zukunft vor sich haben und wenn wir dabei den Ministeriumsangestellten in ihre breiten Hintern treten müssen!“, knurrte sie wüsst auf, was ihre Augen sich sofort verfärben ließ. Schmale Arme schlangen sich um Narzissas Rumpf, streichelten beruhigend mit ihren Händen über die Seiten. „Deine Augen verfärben sich schon wieder, meine Liebe.“, flüsterte Bellatrix ihrer Gefährtin ins Ohr, was die andere augenblicklich wieder zur Besinnung brachte. Verlegen räusperte sich die ehemalige Black. „Entschuldigung.“ „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Zissa, du hast ja Recht.“, wischte Rudolphus die Bedenken der Frau im mittleren Alter ab. „Wie lange wird dieser Krieg noch dauern?“, wisperte eine blauhaarige Frau am anderem Ende des Tisches nahe der Spüle und obwohl sie so leise gesprochen hatte, hörte sich ihre Frage wie ein Paukenschlag in der entstandenen Stille an. „Solange er noch geht Rowena, solange er noch geht.“, antworte Albus der jungen Gründerin. Abermals wurde es still im Raum. „Wir sollten ins Bett gehen.“, erklärte Molly leise. „Die Kinder schlafen oben alle in Ruhe, es ist schon weit nach Mitternacht und die Feinheiten können auch noch mal ein anderes Mal abgesprochen werden, sonst schöpfen die Kinder noch Verdacht, wenn wir Morgen alle mit Schluchten unter den Augen rumrennen. Falls in den nächsten Tagen etwas Besonderes passieren sollte, haben wir immer noch unsere Kontaktpersonen, an die wir die Nachricht weiterreichen können. Es nützt nichts, wenn wir uns jetzt verrückt machen. In den nächsten Stunden wird vom Ministerium nichts Schwerwiegendes passieren, um eine Armee auf die Beine zu stellen braucht man mehr als einen Tag und wir rüsten genauso. Also, alle Abmarsch ins Bett!“, sprach es von der berühmten Molly, die ihre Aussage mit einem Handwink Ausdruck verlieh. So konnte wahrlich nur eine Mutter sprechen, die schon viel Erfahrung mit Kindern gemacht hatte, wobei nicht jeder am Tisch kein Grinsen über diese Tatsache auf dem Gesicht hatte. „Gut, so ist es beschlossen.“, stimmte Albus der fürsorglichen Mutter zu. „Die Kinder halten wir aus den Angelegenheiten raus, Missionen finden fürs erste nicht statt, aber die Spione sollten weiterhin auf ihren Plätzen bleiben. Wir haben wichtigeres zu tun, als dem Ministerium einen Grund zum Krieg zu geben.“ Damit war die Versammlung des Ordens des Phönix und des Dunklen Ordens für diesen Abend aufgehoben. Nur die engsten Mitglieder des Hauses würden im Grimmauldplatz bleiben und die Schüler am nächsten Tag zum Hogwartsexpress zum Gleiß 9 3/4 bringen, um sie zum nächsten beginnenden Schuljahr nach Hogwarts zu schicken, was für einige das letzte aber auch spannendste Jahr werden würde. Und doch würde noch etwas Unvorhergesehenes passieren…etwas, womit selbst die Erwachsenen nicht rechneten… ******************************************************************************* Kapitel Ende Kapitel 1: Das Strandhaus ------------------------- Erst einmal möchte ich mich für die schönen Reviews bedanken, die haben mich sehr aufgebaut und ermutigt weiter zu schreiben^^ Dann möchte ich mich entschuldigen, dass das nächste Kapitel so lange gedauert hat>-< Um ehrlich zu sein hatte ich vor einigen Wochen einen Trauerfall in der Familie, der mich sehr mitgenommen hat und mir immer noch zusetzt, auch wenn ich das gegenüber anderen Leuten nicht zeige. Zudem ist mir vor zwei Wochen mein Laptop abgeschmiert (ich hasse dieses olle Ding), sodass ich momentan nur das nötigste am Internet habe, um gerade so meine Hausaufgaben zu schaffen, es sei denn, meine Schwester erbarmt sich, so wie jetzt, und leht mir ihren für einen längeren Zeitraum. Wenn ich Glück habe kommt mein Laptop in drei Wochen aus der Reparatur wieder, aber das steht leider noch in den Sternen, bis dahin müsst ihr leider ein bisschen Geduld mit mir haben^^° Trotzdem wünsche ich euch jetzt ohne viel Reden viel Spaß bei dem nächsten Kapitel^^ Ein dickes Dankeschön geht noch an meine Betaleserin und Schwester ElisabethSwan18, die sich die Mühe gemacht hat, sich durch dieses lange Kapitel zu kämpfen^^ PS: Eine Leserin hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass es klüger wäre, die Charakterlisten erst nach und nach on zu stellen, je nachdem, wann die Person in der Geschichte ihren Auftritt hat. Ich habe mir diesen Rat zu Herzen genommen und werde es genauso machen^^ *************************************************************************** Das Strandhaus Extrablatt, Extrablatt! Schule für Hexerei und Zauberei bleibt wegen organisatorischen Schwierigkeiten für eine weitere Woche vom Schulalltag geschlossen, beschloss Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore, der Schulleiter der Schule mit einem geheimnisvollem Lächeln auf den Lippen, als er gestern zu uns persönlich in die Redaktion des Tagespropheten schneite und uns diese Sensation auf den Tisch knallte! Also liebe Schüler: macht euch eine weitere schöne Woche eurer wohlverdienten Sommerferien, ehe die Schule wieder losgeht! Mit einer Exklusivstory vom Tagespropheten, der Zeitung der magischen Welt, die informiert und sie mit Sicherheit immer auf dem Laufenden hält. Und genau nach dieser sachlichen Unterschrift der morgendlichen Zeitung, war es für sie an der Zeit in Flammen aufzugehen und quer durch die Bude geschleudert zu werden, wobei man wohl anmerken musste, dass es ein reines Wunder war, dass dabei nicht die ganze Wohnung eine ungesunde schwarze Farbei als neuen Stil bekam, begleitet von einer wütenden Molly Weasley, die ihrem Ruf als Hausteufel im wahrsten Sinne des Wortes eine ganz neue Bedeutung gab! Hilflos musste der neue Verteidigungslehrer Remus Lupin dabei zusehen, wie die herzensgute Frau und Mutter von sieben Kindern an die Decke ging und da er das Temperament von Feuerfeen nur zu gut kannte, würde er einen Teufel tun und sich zwischen die Zeitung und sie stellen, denn wenn sie einmal auf einhundertachtzig war überlebte niemand mehr in ihrer Umgebung ohne Kratzer, sah man einmal von ihrem Gefährten ab, doch leider hatte Arthur den Grimmauldplatz wegen eines erneuten Vorfalls von missbrauchter Einsetzung von Zauberei gegenüber magischen Wesen früher verlassen müssen, welche sich in letzter Zeit mehr als häuften und würde auch nicht vor dem späten Abend wiederkommen, was für Remus jetzt hieß, dass er sich ruhig an den Küchentisch zurücksetzte, eine Tasse beruhigenden Tee trank und darauf hoffte, dass die anderen Kinder im Haus so tief schliefen, dass sie den Krach in der Küche nicht hörten. „Dafür wird dieser Mann büßen, dafür sorge ich höchstpersönlich! Dass er uns nie sagen kann, was er vorhat, wofür sind wir denn Ordensmitglieder?!“, und noch diverse andere Beleidigungen über den alten Zauberer musste Remus über sich ergehen lassen, die er namentlich lieber nicht erwähnen wollte, schließlich waren Kinder anwesend, während er das doch recht lustige Bild von Molly in sich aufsog, der bald sämtliche Haare vom Kopf abstanden, weil sie sich so aufregte. „Worüber regst du dich eigentlich so auf Molly?“, fragte er, dass Kinn in die Hand gestützt. „Du beschwerst dich doch immer, dass du die Kinder über das Schuljahr so wenig siehst, sieh es doch als Chance eine weitere schöne Woche mit ihnen zu verbringen, bevor du Albus ins nächste Jahrtausend hext!“, bat er sanft, da er wusste, dass die Kinder ein heikles Thema für die doch noch recht junge Mutter war, wenn man ihr wahres Alter bedachte. Kaum einer wusste davon, dass war auch gut so, bei der sowieso schon angespannten Lage zwischen Zauberern und magischen Wesen, andererseits würde es auch vieles vereinfachen, wenn es bekannt wäre und auch wirklich Frieden herrschen würde, doch darauf konnten sie leider alle sehr lange warten, dass wusste der Werwolf, der selbst zu den gefährdeten magischen Wesen zählte, die ihre Identität geheim halten mussten, um nicht von fanatischen Zauberern und Hexen getötet zu werden, die immer noch an den lächerlichen alten Legenden festhielten, welche schon zu den Zeiten der Gründer existiert hatten und weiter bestanden. „Warum ich mich aufrege? Warum?! Ich sag dir mal was Remus!“, fauchte die aufgebrachte Mutter, brachte sich unmittelbar vor den Werwolf und beugte sich so dicht zu ihm hinab, dass Remus schon befürchtete sein letztes Stündlein hätte geschlagen, als plötzlich der hauseigene Kamin röhrte und eine pinkfarbene Frau aus eben diesem geschleudert wurde und unbeholfen vor den beiden wieder auf die Beine kam, von Kopf bis Fuß rußbedeckt, gepaart mit einem leichten Grünstich im Gesicht, der sie alles andere als gut aussehen ließ. „Tonks…?“, hauchte Remus leicht überrascht über den plötzlichen Besuch seiner Scheinverlobten, um die Medien und zu neugierigen Zauberern von seinem wahren Wesen abzulenken, die womöglich noch seinen Gefährten angegriffen hätten, würden sie von seinem wahren Wesen wissen. Molly Weasley war genauso erstaunt wie der Werwolf, doch hielt sie ihre Gesichtszüge soweit unter Kontrolle, dass man ihr praktisch keine Reaktion ansehen konnte, sah man einmal von dem mörderischen Funkeln in ihren Augen ab, mit welchem sie offensichtlich versuchte den armen Mann in ihren Armen zu ermorden, den sie unheilvoll fest am Kragen gepackt hatte und ihn mit großer Wahrscheinlichkeit auch schon mit eigenen Händen erwürgt hätte, hätte Tonks nicht beschlossen unbeholfen vorbei zu schneien, sodass bei Molly sofort der Mutterinstinkt auf Leben und Tod wach wurde. Mehr als nur unsanft ließ sie Remus wieder los, der mit einem überraschten Laut, gepaart mit einem leichten Ächzen, zu Boden ging, während sie mit einem Schritt bei der tollpatschigen Aurorin war und diese in eine feste, mütterliche Umarmung zog, sodass Tonks bald glaubte keine Luft mehr zu bekommen. „Molly…Luft!“, gab Tonks erstickt von sich. Sofort lockerte die Frau ihre Umarmung und lächelte sie entschuldigend an. „Entschuldige Tonks, ich bin bloß gerade so…!“ „Angespannt.“, entgegnete die Pinkhaarige sanft lächelnd, klopfte der Älteren aufmunternd auf die Schulter, warf dabei einen prüfenden Blick auf Remus, ob es diesem gut ging, doch der stand schon wieder wie ein wilder Flummi auf den Beinen, als wäre nichts schlimmes zuvor passiert. Okay, im Prinzip war es das auch nicht, noch nicht jedenfalls. „Was machst du denn hier, Tonks?“, mischte sich Remus wieder in das Gespräch ein, nachdem er sich den imaginären Staub von den Klamotten geklopft hatte. „Ach, stimmt ja!“, stieß die andere hervor, schlug sich über ihre eigene Vergesslichkeit an die Stirn. „Das muss ich euch unbedingt erzählen! Setzt euch!“, brabbelte sie wie der reinste Wasserfall hervor, deutete auf den Küchentisch, an den sich die Feuerfee und der Werwolf sofort setzten, da sie nur zu gut wussten, dass die Aurorin eine wahrhaft interessante sowie wichtige Entdeckung gemacht haben musste, wenn sie so aufgeregt vor sich hin brabbelte, dass man kaum mehr ein Wort verstand. „Schlafen Harry und die anderen oben?“, fragte sie prüfend nach, die Stimme mittlerweile zu einem Flüstern gesenkt, als hätte sie Angst gehört zu werden, besonders von Ohren für die dieses Thema noch lange nicht auf den Tischgehörte! „Jetzt mach doch nicht so ein Geheimnis darauß!“, knurrte die verheiratete Frau ärgerlich, schwang einmal ihren Zauberstab, den sie stets in der Schürze mit sich herumtrug, und beschwor einen Abhör- und Schallzauber herauf, der ihre Konversation mehr als nur geheim halten sollte. Mit diesen Zaubern hatte sie praktisch gar nicht stattgefunden. Prüfend bohrte sich Tonks Blick in denen der Zwei anderen. „Aber ihr müsst schwören, dass das, was ich euch jetzt erzähle weder an den dunklen Orden weiter geleitet wird, noch an den Orden des Phönix!“ „Aber das ist doch Schwachsinn Tonks!“, beharrte Molly. „Schließlich sind wir Mitglieder des Ordens und haben uns dazu verpflichtet wichtige Informationen ohne wenn und aber an die Ordensführer zu übermitteln, sie könnten mehr als nur lebenswichtig sein oder sogar mit unseren Kindern zu tun haben, die wir gerade in diesem schweren Zeiten zu schützen versuchen!“ Peng! Und die Vase auf dem Frühstückstisch verabschiedete sich mit einem lauten Knall, der alle drei Gestalten, die an dem Tisch saßen, unwillkürlich zusammenzucken ließ, als hätte man sie geschlagen. Scherben flogen quer durch den ganzen Raum, schlugen teilweise an Wände und Möbelstücke, wurden dann allerdings ignoriert liegen gelassen, dass Glas konnten sie später immer noch weg machen. Überreizt fuhr sich die Rothaarige durch ihr widerspenstiges Haar. „Schuldigung!“, murmelte sie betroffen, sank in ihrer Gestalt zusammen, wie ein Häufchen Elend. „Soll ich Arthur aus dem Ministerium holen?“; bot sich Tonks an, die die Situation genau richtig gedeutet hatte. „Wenn Arthur seit heute früh schon weg ist, brauchen wir uns über deinen momentanen Gemütszustand nicht wundern.“, erläuterte die Aurorin mehr zu sich selbst, als zu den anderen, doch wenn sie genauer darüber nachdachte, lag es eigentlich offen auf der Hand! Seit Molly vor ein paar Wochen schwanger geworden war, war sie völlig überreizt und mit ihrem Nervenkostüm völlig am Ende! Nicht nur, dass sie nun noch auf das kleine Wesen achten musste, was unter ihrem Herzen wuchs, sie plagte noch immer die Angst um ihre anderen Kinder, die ungewisse Zukunft, die vor ihnen lag und Schritt für Schritt näher kam, genauso die Situation, dass sie weder wussten, was sie waren noch das sie Gefährten hatten und diese es bald nicht mehr ohne sie aushielten, drängten ihre inneren Wesen doch zu einer Bindung, wofür die Schüler noch lange nicht bereit waren! „Nein, nein!“, wehrte die Hausfrau ab. „Arthur hat im Ministerium genug zu tun, da will ich ihn nicht mit einer Kleinigkeit wie Nervenblankheit nerven.“, murmelte sie. „Aber er hat das recht sich frei zu nehmen, wenn du schwanger bis und es dir nicht gut geht.“, mischte Remus sich wieder in das Gespräch ein, der bis dahin ruhig auf seinem Stuhl gesessen hatte. „Genau!“, beharrte die Aurorin hartnäckig. „Es genügt eine kleine schlechte Bemerkung über deinen Zustand und Arthur lässt alles stehen und liegen, um bei dir zu sein.“ Molly haderte mit sich. Ihr Gefährte war einer der einzigen Ordensmitglieder, der durch jahrelange Arbeit im Ministerium genug Vertrauen besaß, dass sie ihm alle Geheimnisse anvertrauten, dass wollte sie ihm nicht kaputt machen oder gar ihn durch ihre Probleme in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen. Bedrohlich richtete sich Tonks von ihrem Sitzplatz auf, beugte sich halb über den Tisch zu der Hausfrau, um sie mit ihren klaren Augen anzufunkeln. „Molly! Entweder du informierst Arthur über deinen veränderten Zustand oder ich werde ganz aus Versehen bei ihm vorbei schauen und aus dem Nähkästchen plaudern, wenn du mir keine Wahl lässt!“, zischte die junge Frau allmählich mit ihrer Geduld am Ende. Die andere Frau war doch sonst nicht so schwer zu überzeugen! Doch dann kam die Erlösung: geschlagen erhob Molly ihre Hände wie zur Abwehr. „Schon gut, schon gut. Ich gebe mich geschlagen. Ich werde mit Arthur heute Abend noch reden. Zufrieden?!“, meckerte sie die Jüngere wenig begeistert an. Diese ließ sich zufrieden auf ihren Sitzplatz zurückplumpsen. „Sehr sogar.“, entgegnete diese zuckersüß lächelnd, ehe sich schlagartig ernste Züge auf ihr Gesicht schlichen. „Aber zurück zu den wichtigen Themen.“, rangierte Tonks zurück auf den Grund, warum sie überhaupt um diese Uhrzeit hierher gefloht war. „Ist es etwas sehr schlimmes?“, wisperte die Schwangere schwach, ihre Stimme dabei fast versagend und mit Angst und tiefer Besorgnis erfüllt. „Es sind in der Tat keine guten Neuigkeiten und in der magischen Welt auf keinen Fall vertretbar, im Gegenteil! Wenn wir diese Tatsachen ans Licht bringen würden, würde England im gerichtlichen Konflikt eine haushohe Niederlage einstecken müssen und in Bezug auf magische Wesen seinen ohnehin schon schlechten Ruf in den Ruin treiben!“, gab die rosahaarige erzürnt von sich, spürte ihre Magie schon gefährlich knistern, die versuchte auszubrechen und ihrer Wut Luft zu machen, wo hinterher garantiert nichts mehr übrig bleiben würde, außer vielleicht einem Haufen Asche und Kohle. Diese Mistkerle! Sie hatte vorher schon gewusst, dass das Ministerium nicht so blütend weiß war, wie sie immer versuchten vorzugeben, doch in Wirklichkeit war es noch schlimmer! Viel schlimmer, als sie sich es jemals hätten ausmalen können! Es war nicht nur ein schwerer Verstoß gegen das Gesetz, sondern eine Verabscheuung der Achtung des Lebens! Und es waren ihre Gefährten! Ihre verdammten Gefährten, denen das ganze Leben versaut und beraubt wurde, die Schmerzen, Leid ertragen mussten für etwas, wofür sie nicht einmal etwas konnten! Es lag in ihren Genen, jetzt noch schlummernd, doch in den nächsten Wochen und Monaten würden sie reifen, sich entwickeln, über sich selbst hinauswachsen, bis sie einfach nur noch perfekt waren. Und sie, Tonks und alle anderen, die schon seit Jahren auf diesen einen Tag warteten, würden da sein, wenn sie fielen, anders herum anfingen zu denken, sich aufzulehnen, um eine neue Ordnung entstehen zu lassen und ihrer wahren Bestimmung folgten, die sie in ungeahnte Sphären trieb, die sie nie glaubten zu existieren oder gar nichts anderes zu sein, als eine dieser alten Legenden, die man von den Eltern erzählt bekam, wenn man ins Bett musste. Aufmerksam betrachtete Remus seine Aurorenkollegin, welche tief in Gedanken versunken zu sein schien, obwohl sie es eben noch so spannend gemacht hatte. Die verschiedensten Emotionen huschten über das Gesicht der jungen Frau, einige machten ihm da selbst Angst, doch bei anderen zeigte sich eine deutlich positive Regung, vielleicht würde doch in naher Zukunft alles gut werden, wenn sie es geschickt einfädelten und den Jugendlichen genug Zeit gaben. Aber nun zu anderen Punkten, denn schließlich war er auch neugierig, was Tonks denn zu berichten hatte! Darum wedelte er mit der Hand direkt vor ihrem Gesicht herum, damit sie aus ihrem tranceartigen Zustand wieder aufwachte, ohne einen halben Herzkasper zu bekommen, weil sie jemand unerwartet angepackt hatte. Verwirrt blinzelte sie, ehe ihr Blick auf Remus fiel. „Ich hab schon wieder geträumt oder?“, fragte sie bekümmert, sich selbst an die Stirn fassend, begleitet mit einem leisen Stöhnen. All die Jahre schon versuchte sie diesen Zustand zu ändern, doch leider vergebens. Weder half eine Therapie, noch irgendwelche Medikamente, es war zum verrückt werden! „Egal, egal, wir haben jetzt besseres und vor allem wichtigeres zu tun! Also spitzt mal eure Öhrchen! Der wahre Grund, warum ich so schnell zum Grimmauldplatz gefloht bin war, dass ich ein interessantes Gespräch unseres Zaubereiministers mit angehört habe, als ich ihm ein paar angeblich unvollständige Akten zur Überprüfung geben sollte, unter denen sich komischer Weise Severus Snape und Lucius Malfoy befanden. Zuerst dachte ich: okay, wird nur irgendein dummer Zufall sein und ich gehöre ja auch eigentlich nicht zu den Lauschern, die gerne anderer Leute Unterhaltungen bespitzeln…!“, redete sie ohne Punkt und Komma weiter und merkte dabei selbst nicht, wie ihre Erklärungen und Sätze immer wirrer, unüberschaulicher wurden, dass selbst Remus Probleme hatte ihr zu folgen, obwohl er das „um den heißen Brei herumreden“ schon von einigen Schülern kannte, die so hofften ihren Lehrer zu verwirren, bis er keine Lust mehr hatte, sich die Ausrede anzuhören und normal mit dem Unterricht weiter machte, ohne sie weiter zu beachten. Aber hier war etwas im Gange, dass roch er auf zehn Meilen Entfernung, deswegen würde er der lieben Tonks rein freundschaftlich einen Tritt in den Hintern geben, damit sie ihre Zunge entknoten konnte. „Tonks, wir verstehen kein Wort, wenn du so undeutlich sprichst, also beruhig dich bitte und sprich langsamer.“, sprach er beruhigend auf sie ein und es funktionierte! Die junge Frau ihm gegenüber war einfach nicht für Stress geschaffen! „Schuldigung.“, murmelte sie bedrückt, richtete sich jedoch anschließend gerade auf mit einem entschlossenen Blitzen in den Seelenspiegeln. „Okay, dann ohne Umschweife auf den Punkt! Severus und Lucius sind kurz davor ihre Deckung zu verlieren, die Schlange Umbridge hat es irgendwie geschafft Beweise gegen sie zu sammeln, obwohl beide wie die Schießhunde aufpassen, aber das schlimmste kommt erst noch!“, abrupt brach ihre Stimme ab, sie fühlte sich unendlich ausgelaugt und wollte dieses Unheil am liebsten nicht aussprechen, doch das wütende, ungeduldige Knurren von ihrem Aurorenpartner besann sie eines besseren, es musste etwas getan werden und das schnell! Tief Luft holend fixierte sie die Tischplatte vor sich, um die entrüsteten Gesichter ihrer Mitleidkameraden nicht ertragen zu müssen. „Sie wissen es.“, wisperte sie heiser, sodass Molly sich stark anstrengen musste, um überhaupt etwas aus ihrem Gemurmel zu verstehen. „Was wissen sie, meine Liebe?“, fragte die mehrfache Mutter behutsam, strich der noch jungen, unerfahrenen Frau sanft über den Rücken. „Alles.“, erklang es erstickt. „Sie wissen alles von unseren Gefährten: was sie sind, was ihre Bestimmung ist und wer ihre Gefährten sind!“, gerade noch rechtzeitig duckten sich Molly und Tonks unter den Tisch, sodass sie der geworfene Stuhl Gott sei Dank um haaresbreite verfehlte und an der gegenüberliegenden Wand zerbrach, als wäre er nichts weiter als ein einfaches Streichholz. Das wütende Heulen des Werwolfs hallte durch das ganze Haus, ließ Molly genervt die Augen verdrehen. Das dieser Werwolf sich auch nie unter Kontrolle hatte! Kurz entschlossen nahm sie die Zügel in dieser Situation in die Hand. Durch das Gebrüll war die Chance relativ hoch, dass zumindest ein Kind wach geworden war, also musste die Hausfrau ihren berühmten Weckruf machen, der absolut jeden aus dem Traumland holte und mit Glück würden die Jugendlichen ihren Ruf mit Remus´ verwechseln, denn viel Dimension gab es dazwischen nicht. „Du, Remus, siehst zu, dass du nach Malfoy Manor kommst und Alarmstufe rot ausrufst! Wir müssen die kommenden Ereignisse vom Ministerium unbedingt verhindern, aber komm danach wieder zurück, ich habe schoneine Idee wie wir die Kinder wenigstens eine Woche aus der Schusslinie bekommen, bis sie wieder im sicheren Hogwarts sind. Und jetzt Abmarsch, sofort!“, einen weiteren Anstoß brauchte Remus nicht. Mit gefährlich goldenen Augen fuhr er auf dem Absatz herum, stürmte zum Kamin, warf eine große Hand Flohpulver herein und verschwand in einer grünfarbigen Stichflamme! Vorsichtig lugte Tonks aus ihrem provisorischen aber doch sehr nützlichen Versteck, um zu schauen, ob die Luft rein war oder wieder so ein wahnwitziger Werwolf vor ihr stand, der unter chronischen Wutausbrüchen litt und die Einrichtung in Schutt und Asche legte. Es war nicht der Fall. „Was genau hast du jetzt vor?“, fragte Tonks misstrauisch, als sie dieses verräterische Funkeln in den Seelenspiegeln ihrer alten Freundin aufleuchten sah. Mit einem zufriedenen Lächeln wandte sich die Weasley zu der Aurorin. „Ich denke, ich werde Nanette einen schönen Brief schreiben.“, flüsterte sie geheimnisvoll und die rosahaarige ahnte schon, dass demnächst noch turbulentere Zeiten folgen würden, als ihr lieb war. * * * „Ron, Ginny, Harry, Hermine aufstehen! Ihr müsst zur Schule!“, erscholl die alles übertöhnende Stimme von keiner anderen als der berühmten Molly Weasley, die gerade dabei war ihre Kinder und deren beste Freunde zu wecken, um eben diese zur Schule zu schicken, die Morgen wieder beginnen sollte, wäre die Sache in der Zeitung nicht gewesen, wegen der sie sich vorhin künstlich aufgeregt hatte. Ihre Kinder würde sie in diesem Irrtum lassen, schließlich musste sie erst noch auf eine Antwort von Nanette warten, bevor sie das große Okay geben konnte, während sie unten in der Küche das Frühstück für alle zubereitete. Ihrer Meinung nach war das Treffen der Orden in der Nacht gut abgelaufen und ausnahmsweise hatten sich alle am Riemen gerissen, anstatt sich gegenseitig, wie es sonst immer der Fall war, auf die Palme zu bringen. Nur schweren Herzens entließ sie jedes Jahr ihre Schützlinge nach Hogwarts, aber sie wusste, dass es keinen sichereren Ort momentan für die Kinder gab, als die berühmteste Schule für Hexerei und Zauberei in England. Ihre Kinder würden schon sehr bald erwachsen werden, ihre Seelenpartner treffen, sich binden bzw. heiraten und selbst eine Familie gründen. So schwer es der siebenfachen, bald achtfachen, Mutter fiel, sie musste lernen loszulassen. Ihre Kinder waren mittlerweile alt genug eigene Entscheidungen zu treffen, selbst Verantwortung zu übernehmen, sich über ihre Zukunft Gedanken machen. Ein Seufzen löste sich aus ihrer Kehle, welche ihr bei diesen Gedankengängen enger geworden war. Aber jetzt galt es erst einmal die Kinder sicher nach Hogwarts zu bringen bzw. sie für eine Woche zu verstecken, bis eben diese losging, ohne das etwas Unvorhergesehenes oder gar Gefährliches eintrat. Mit gespitzten Ohren lauschte sie in die Stille hinein, die nach ihrem Aufweckruf entstanden war, der wohl jeden aus dem Schlaf gerissen hätte, selbst den Tod. Ein Poltern war zu hören, mehrstelliges Knurren oder Grummeln… Checkpoint! Ein aus dem Schlaf hochgefahrener Ron Weasley rieb sich die schmerzende Seite seines Rumpfes, die er sich zugezogen hatte, als er sich ungelenk aus der Bettdecke wühlen wollte und dabei gnadenlos aus dem Bett gefallen war, was ihn rigoros vollends wach werden ließ. Das seine Mutter diese Aktion aber auch jeden Tag abziehen musste, mittlerweile wurde es ja schon lebensgefährlich für jemanden! Grummelnd und sich durch die wild durcheinander gewühlten, roten Haare streichend, wanderte sein Blick zu seinem besten Freund Harry Potter, welcher ebenfalls, wie sollte es auch anders sein, aus dem Bett gefallen war und schon leise Flüche auf Pasel vor sich hinzischte. Wäre es nicht früher Morgen gewesen, hätten sich bei ihm sämtliche Haare auf dem Körper bei diesen Worten aufgestellt, aber so nahm er sie mit einem müden Schulterzucken hin. „Morgen Harry.“, nuschelte er verschlafen. „Morgen Ron.“, wurde der Gruß genauso müde zurückgegeben. „Das Organ deiner Mutter ist wie immer nicht zu überhören.“, schmunzelte der Junge-der-lebte mit einem deutlichen Grinsen um die Mundwinkel, welches seine Heiterkeit nur zu verdeutlichte, obwohl es noch so früh am Morgen war. „Das sie das jeden Morgen machen muss! Sie weckt das ganze Haus jedes Mal auf!“, beschwerte sich der Rothaarige finster, schließlich war ihm sein Schlaf heilig, die Arme schmollend vor der Brust verschränkt, was das Bild eines schmollenden, kleinen Kindes nur unterstrich. Ein Glucksen entwich dem Jungen mit der blitzförmigen Narbe auf der Stirn. „Lass sie doch. Wir haben gestern einfach zu lange meinen und Nevilles Geburtstag gefeiert, ohne sie würden wir hoffnungslos verschlafen und den einzigen Zug verpassen, der nach Hogwarts fährt.“, beschwichtigte der Brillenträger seinen besten Freund, was zu dessen eigener Frustration wie immer sogar funktionierte. „Ich weiß, es ist trotzdem jedes Mal gemein! Ich bin ein personifizierter Langschläfer, ich brauch meinen Schlaf!“ „Den kannst du im Zug nachher nachholen und jetzt schwing die Hufe!“, rief Harry gut gelaunt und klatschte dem völlig bedröppelt dreinblickenden Ron ein schönes weißes Kissen ins Gesicht, was dieser natürlich nicht auf sich sitzen ließ! Wenig später war eine herzzerreißende Kissenschlaft im Gange, die das Haus allmählich mit Leben füllte. * * * „Warum müssen Jungs schon am frühen Morgen so laut sein?!“, seufzte die kleine Ginny Weasley erschlagen, die schon dabei war ihre Duschsachen zusammen zu klauben, um anschließend direkt im Badezimmer zu verschwinden. „Wir reden hier von Ron und Harry, liebste Ginny. Was also erwartest du?“, entgegnete die Brünette um ein Jahr ältere Hexe und Zimmergenossin feixend, während sie ihren hübschen Kopf in einem dicken Wälzer über Zaubertränke, ihre Wirkung und Anwendung steckte, den sie extra gestern schon auf ihren Nachttisch gelegt hatte, um heute Morgen noch ein wenig darin zu stöbern, während ihre junge Freundin sich im Bad fertig machte. „Point taken. Eins zu Null für dich, aber mal erhlich: Harry ist schon volljährig und Ron wird es bald, da kann man doch wohl ein bisschen Reifheit erwarten!“, entfuhr es Ginny unwirsch, während sie sich neue Anziehklamotten aus dem Kleiderschrank nahm. Ein amüsiertes aber zugleich sanftes Lächeln zierte Hermines Lippen. „Schon Ginny, aber gönn den Jungs ihren Spaß…Sie hatten im letzten Schuljahr nicht allzu viel zum Lachen.“, erwiderte das ältere Mädchen und ihre Stimme war von Kummer förmlich überfüllt, dass die Rothaarige sich am liebsten auf die Zunge gebissen hätte, bevor sie so etwas unbedachtes äußerte und Hermine unbeabsichtigt damit verletzte. „Hermine, es tut mir…“, wollte sie schon anfangen sich zu entschuldigen, aber ihr gegenüber brachte sie mit einer energischen Handbewegung zum Schweigen, dass sie dachte, dass ihrer beider Freundschaft nun gefährlich auf der Kippe hing und sie wollte alles andere als ihre kluge Freundin zu verlieren, dafür war sie schon zu sehr wie eine große Schwester für die jüngste Weasley geworden, die sonst nur ihre Mutter zum Reden hatte, wenn es um Frauendinge ging. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Ginny.“, beschwichtigte Hermine ihre rothaarige Freundin. „Aber!“, wollte diese trotzdem protestieren, was ihr einen missbilligenden Blick seitens der Brünetten einbrachte, was sie erfolgreich zum Verstummen brachte. „Sirius ist tot, Ginny. Daran gibt es leider nichts schön zu reden und ich würde mir selbst etwas vormachen, wenn ich behauptete sein Tod würde mir nicht nahe gehen, obwohl ich ihn nicht sonderlich näher kannte, aber in letzter Zeit verspüre ich immer einen gewissen Stich in meinem Herzen, wenn jemand ausversehen seinen Namen ausspricht und ich habe keine Ahnung warum!“, gestand die achtzehnjährige mit brüchiger Stimme, bis diese am Ende des Satzes kaum noch zu vernehmen war. Etwas Böses ahnend zog sich in Ginny alles zusammen, als das Geständnis allmählich einen Sinn für sie ergab. Sollte Hermine etwa…?! Achtlos warf Ginny das Kleidungsstück, was sie eben noch in der Hand gehalten hatte, auf ihr Bett zurück, überbrückte die drei Schritte zu Hermine und ließ sich behutsam neben ihrer Freundin auf dessen Schlafstadt nieder. „Möchtest du mir etwas sagen?“, fragte sie sanft, streichelte zärtlich über den Rücken der Älteren. Es kam nicht oft vor, dass Hermine von sich aus über ihre Gefühle redete. Sie war ein rational denkender Mensch, zu sehr überzeugt alles mit ihrem Verstand klären zu können, aber es gab Angelegenheiten, sowie jetzt, die nicht mit einem klaren Kopf zu lösen waren. Herzensangelegenheiten konnten immer nur mit dem Herzen gelöst werden und das würde sie ihrer Freundin zeigen. Wozu waren Freunde sonst da, wenn man seine Lasten nicht auf sie halbieren konnte? Jemanden zum Reden, zum Zuhören brauchte, der einem vom Boden wieder aufhalf, wenn man gefallen war? „Ich weiß nicht.“, überlegte Hermine zweifelnd. „Ich weiß es wirklich nicht, Ginny! Was ist mit mir los?!“ An Verzweiflung grenzend schlug sie die Hände vor ihr Gesicht und ein trockenes Schluchzen löste sich aus ihrer Kehle. Sämtliche Alarmglocken schrillten in Ginny auf, wie ein helles Alarmsignal. Was zum Teufel war mit Hermine los? Sie hatte sonst nur solche Ausbrecher, wenn sie unter enormen Stress stand, dabei hatte sie Sirius nicht einmal richtig gekannt! „Versuch es zu beschreiben, Liebes. Was fühlst du?“ Zugegeben: Ginny hatte in letzter Zeit schon bemerkt, dass sich ihre Freundin mehr in ihren Büchern verkroch als es sonst der Fall gewesen war, aber sie hatte es damit abgetan, dass jeder anders mit dem Verlust einer Person umging. War das vielleicht der Fehler gewesen? Hätte sie sich mehr dahinter klemmen und agieren müssen, statt nun reagieren zu müssen? Gewissensbisse durchzuckten die Jüngere, während sie mit geschärften Sinnen aufmerksam ihrer Freundin zuhörte. „Natürlich steht mir Sirius nicht so nahe wie Harry, Gott, wie muss er sich fühlen?! Aber es fühlt sich an, als hätte man mir mein Herz beim lebendigen Leibe herausgerissen! Ich kann immer weniger lachen, bin deprimiert und gereizt! Komme nicht mehr zur Ruhe, schatte mich von allem und jedem ab! Ich finde mich allmählich selbst zum Kotzen und euch muss es doch ähnlich gehen oder?“, fragte die Brünette mit schluchzendem Unterton, als sie mit ihrer Erklärung geendet hatte. Das sie immer gereizter wurde, wenn man sie ansprach, hatten sie alle schon bemerkt und einfach gehofft, dass es bald vorbei ging, aber Mine helfen konnte sie nicht, denn sie war verliebt. Und ihre Liebe war tot und das zu überwinden, würde länger dauern als das man es mit einem Heiltrank wett machen konnte. Aber Ginny war froh, dass Hermine mit ihr darüber geredet hatte, anstatt es in sich hinein zu fressen wie Harry, der seine Freunde auch schon miet, wenn er die Chance dazu bekam, als hätten sie die Pest. Nur die beste in Rat geben war sie in dem Fall leider auch nicht. „Hör zu Mine.“, begann sie vorsichtig, um ihre Reaktionen abzuwägen, nicht das sie noch vor lauter Frustration über ihren Gemütszustand der jungen Weasley an die Kehle sprang, nur weil sie ihr hatte helfen wollen. „Ich kenne mich mit solchen Angelegenheiten nicht gut aus, aber wenn du jemanden zum Reden brauchst, bin ich für dich da. Alles andere musst du mit dir selbst ausmachen.“, erwiderte sie, wobei sie natürlich wusste, dass das eine schwache Ausrede war, aber was sollte sie machen? Sirius war tot und an dieser Tatsache ließ sich nichts rütteln! Ihre Schultern bebten wie unter Schüttelfrost, während sie versuchte sich wieder vom Boden aufzurappeln. Dann fuhr sie plötzlich in eine aufrechte Position zurück, dass Ginny aufpassen musste, dass sie ihr nicht ausversehen etwas brach. Energisch wischte sie sich die feuchten Tränenspuren von den Wangen, mit einem merkwürdigen Glimmern in den Augen, was Ginny erfreut aufjauchzen ließ. Ihr Kampfgeist war zurückgekehrt und würde sich von so einem bisschen Liebeskummer nicht unterkriegen lassen. „Schon gut Ginny, ich hab mich wieder beruhigt!“, wehrte sie sich halbherzig, als die Jüngere weiterhin über ihren doch noch zittrigen Rücken strich. Hermine wollte sofort Abstand gewinnen, wie sie es in jeder Situation tat, die ihr unangenehm war oder sie sich peinlich berührt fühlte. Abwehrend hob Ginny die Hände. „Bin schon weg!“, kicherte sie amüsiert, da sie diese Reaktion nur zu gut von der Brünetten kannte. „Miss Eisklotz und rational denkend ist wieder auf der Bildfläche aufgetaucht!“, setzte sie hinterher, konnte es sich einfach nicht verkneifen, um auch die restlichen traurigen Gedanken aus dem Zimmer zu vertreiben, bevor sie sich in eben diesem hartnäckig niederließen. Empört schnaubte Hermine auf! Schnell packte Ginny im Vorbeigehen ihre Duschsachen und flüchtete ins angrenzende Bad. Noch bevor die Tür ins Schloss gefallen war, klatschte ein weicher Gegenstand namens Kissen dagegen und donnerte sie zusätzlich zu, mit einem befreiten Lachen begleitet, wovon die Jüngere wusste, dass ein Teil davon nur gespielt war, weil eines auf jeden Fall feststand: Mit Sirius war auch ein Teil von Hermine gestorben. * * * Eine halbe Stunde später befand sich jeder Bewohner des Hauses in der kleinen aber gemütlichen Küche des Grimmauldplatzes, in der Molly Weasley sich mit ihrem Essen wieder einmal selbst übertroffen hatte, dass es schon beinahe an das Festessen in Hogwarts zu Weihnachten herankam. Die verschiedensten Gerüche tummelten sich in der Küche: Pfannkuchen mit Sirup, gebackenem, knusprigen Toast, weichem, saftigen Rührei gepaart mit allen möglichen selbstgemachten Marmeladen und Getränken, für den jeder etwas übrig hatte. Kaffee zum Wachwerden, Milch für die Cornflakes, Orangensaft für ein fruchtiges Frühstück. Außer Harry und seine Freunde hatten zudem Fred und George ihren Weg ins Haus gefunden sowie Tonks und Remus, Tonks hatte das Haus gar nicht erst wieder verlassen und Remus war, nachdem er in Malfoy Manor Alarm geschlagen hatte, wieder zurück gefloht, die die Kids nachher zum Bahnhof bringen sollten, als Eskorte, da es wieder Überfälle auf junge Zauberer gab. „Und wie wollen wir nachher zum Bahnhof kommen?“, fragte Harry seinen Zweitpaten interessiert, der ihm gegenüber direkt neben Tonks und Hermine Platz genommen hatte. „Wir apperieren. Ein Portschlüssel ist zwar gut und verträglich, aber kann manipuliert werden, während das bei einem Appariervorgang nicht möglich ist.“, erklärte Remus in seiner typischen, ruhigen Lehrerstimme, die alles so formulierte, dass auch wirklich jeder verstanden hatte, was gemeint war. Missmutig verzog Harry sein Gesicht, als wäre ihm übel. Noch zu gut hatte er seine erste Apparation mit Professor Dumbledore im Kopf, wo ihm wie noch nie in seinem Leben zuvor so schlecht wurde, aber er sich immerhin nicht übergeben hatte, was den wenigsten gelang. Die anderen werden vor Freude in die Luft springen, nachdem wir am Bahnhof angekommen sind!, dachte Harry sarkastisch, wobei er jedoch insgeheim gespannt war, wer sich die Seele aus dem Leib kotzen würde. Er hatte sich an dieses Gefühl, durch einen Gartenschlauch in rasender Geschwindigkeit gezogen zu werden, schon gewöhnt, sonst wäre er gewiss nicht so ruhig auf seinem Platz sitzen geblieben und hätte aufgehört zu essen. Vorsichtig lugte er zu seinem besten Freund Ron herüber, darauf bedacht, dass der seinen Blick nicht bemerkte und schickte ein stummes Stoßgebet zum Himmel, als er seinen beinahe schon überfüllten Frühstücksteller sah. Ich hoffe Tonks nimmt Kotztüten mit und davon auch bitte nicht zu wenig! Bei allen anderen Dingen konnte man nur hoffen! Alle griffen nach Herzenslust zu und verspeisten das Frühstück fast komplett, welches eine zwölf köpfige Familie hätte ernähren können, danach war es Zeit für den Aufbruch. Ein flatterndes Geräusch ließ die gemütliche Frühstücksrunde aufschrecken. Verwirrt schauten alle zum Fenster, während Molly versteckt von allen amüsiert lächelte. Elegant steuerte sich eine schneeweiße Eule durch das offene Fenster, dass extra aufgelassen worden war, um wenigstens für etwas Fahrtwind zu sorgen, bei der schwülen Hitze die draußen herrschte und landete federleicht auf dem ausgestreckten Arm von niemand anderem als Harry Potter, der ihr geistesgegenwertig eine Landemöglichkeit geboten hatte, während die anderen Leute sich einfach nur gewundert hatten, da um diese Uhrzeit erstens keine Post ausgetragen wurde und zweitens niemand diese Eule kannte! Sie sah zwar Harrys Eule Hedwig zum Verwechseln ähnlich, aber es war trotzdem definitiv eine andere. „Na, was machst du denn hier meine Hübsche?“, flüsterte Harry leise, streichelte dem Tier sanft über das Gefieder und entnahm ihr dabei den kleinen Brief, der an ihrem schmalen Bein angebunden war. Er wendete den Brief aufmerksam in seiner Hand, untersuchte jeden Zentimeter, um den Absender herauszufinden. Überrascht weiteten sich seine Augen, als er die Unterschrift erkannte, welche immer hinten aufgelistet war, um Notfalls, wenn die Briefeule die Adresse nicht fand oder besser gesagt sich verflog, zurück an den Absender geschickt werden zu können. Eilig löste er das Siegel und entfaltete den Brief, während die Eule sich bestimmend auf seine Schulter setzte, ohne Anzeichen zu machen auf die Jüngste der Weasley zu reagieren, die ihr auffordernd einen Eulenkeks zum Verzehr hinhielt. „Und was steht drin?“, fragte Ginny neugierig, lugte über die Schulter ihres besten Freundes, um die Schrift entziffern zu können. „Er ist an uns Kinder gerichtet.“, hob Harry seine Stimme und schaute fragend zu seinen Freunden Ron und Hermine rüber. „Dann ließ vor!“, drängte Ron, konnte nicht ruhig auf seinem Stuhl sitzen bleiben, da er schon extrem aufgeregt wegen der Schule, so wie jedes Jahr, wenn das neue Schuljahr begann, war. Mehrere Nicken waren zu sehen und auch die Erwachsenen spitzten interessiert die Ohren, da bisher nur Molly den wahren Grund kannte, warum gerade Neville Harry geschrieben hatte, der sich ansonsten nur selten über die Ferien meldete, weil er mit seiner Großmutter überall herumturnte, nur nicht im eigenem Land. „Lieber Harry, Ron, liebe Hermine und Ginny, hiermit möchte ich euch in das Strandhaus meiner Großmutter einladen, welches sich an der Küste Irlands befindet, um mit mir eine schöne letzte Ferienwoche zu verbringen.“ „Wieso Ferien? Heute fängt doch ganz normal die Schule an!“, rebellierte Hermine sofort, schließlich ging sie gerne zur Schule und hatte schon den größten Teil des Stoffes der siebten Klasse angefangen, sodass sie keine Probleme bei den Prüfungen bekommen würde, außerdem lenkte sie die Schule von den merkwürdigen Gedanken von Sirius ab, die sie seit Anfang der Sommerferien tief in sich vergraben hegte. Mit einem dezenten Räuspern mischte Remus sich ein, der selbst durch diese kleine Geste sofort die Aufmerksamkeit aller hatte, wenn man die zu ihm fliegenden Köpfe bemerkten wollte. „Professor Dumbledore hat erst vor ein paar Tagen entschieden, die Schule für eine weitere Woche ausfallen zu lassen, weil ihm schlichtweg die Lehrer an der Schule fehlen und da das Ministerium ihm keine neuen stellen möchte, aus welchen Gründen auch immer, sucht er sich selbst welche aus seinem näheren Bekanntenkreis, aber das dauert seine Zeit, deswegen habt bitte ein bisschen Geduld mit ihm.“, erläuterte Remus munter, als wäre es das normalste der Welt. Ungläubig sahen ihn die Jugendlichen an. Egal wie viele Fächer oder Vorkommnisse es in Hogwarts in den letzten Jahren gegeben hatte, die Schule wurde NIEMALS länger geschlossen, als die Ferien gingen. Gewaltsam musste Remus sich auf die Innenseite seiner Wange beißen, um ein kräftiges Lachen zu unterdrücken, während ihn die Jugendlichen ihn bedeppert anschauten, als hätte er einen schlechten Witz gemacht, über den sie nicht lachen konnten und nicht verstanden, warum er ihn lustiger fand als sie. „Na, was schaut ihr mich denn so an? Esst euer Frühstück auf, damit wir pünktlich den Zug Richtung Norden nehmen können. Tonks und ich wurden bereits unterrichtet, deswegen sind wir auch nicht überrascht, über unsere liebe Molly brauchen wir gar nicht erst anfangen. Sie ist sowieso über alles und jeden informiert, egal wie, wann und wo er sich befindet.“, erklärte er weiter, stopfte sich nebenbei ein großes Stück Speck in den Mund, welches er genüsslich kaute, um es anschließend herunterzuschlucken. Kurz blieb es still in der kleinen Küche, man hätte eine Stecknadel fallen hören können, bis alle in schallendes Gelächter ausbrachen, von denen sie sich gar nicht zu erholen schienen. Schließlich wurde der Brief mit großer Freude beantwortet, die Pläne kurzfristig geändert und sich zum Aufbrauch bereit gemacht. * * * „Danke, Harry.“, ächzte Ginny, als er ihr ihren schweren Hogwartskoffer mit einem Wink seines Zauberstabs und einem gemurmelten „Wingardium Leviosa“, abnahm, der ihn hinunter in den Flur schweben ließ, wo bereits einiges an Gepäck aufgestapelt war, was bei der Schüleranzahl kein Wunder war. „Kein Problem, Ginny.“, erwiderte ihr bester Freund und frühere Liebe mit einem Schulterzucken, da er genau wusste, dass sie mit ihren sechzehn Jahren als minderjährige Hexe noch nicht außerhalb von Hogwarts zaubern durfte im Gegensatz zu ihm, der genau vorgestern an seinem Geburtstag einen offiziellen Brief vom Zaubereiministerium erhalten hatte, in dem stand, dass sein Zauberverbot mit seiner Volljährigkeit nichtig erklärt wurde. Sprich: er durfte jetzt zaubern wie er lustig war, wenn man einmal von den Schwarzmagischen Flüchen absah, die ihn sofort nach Askaban gebracht hätten. Es war zwar nicht notwendig gewesen den Koffer der jüngsten Weasley hinunter zu zaubern, da er es körperlich seit seinem Quidditchtraining auch so geschafft hätte, so war es doch trotzdem eine angenehme Sache seinen Zauberstab legal schwingen zu können. „Ginny, Harry, kommt runter!“, erscholl Mollys kraftvolle Stimme, die eines der Fenster auf dem Gang wo die beiden standen, zum Wackeln brachte. „Wir sind spät dran!“, setzte es hinterher und man hörte die Dringlichkeit deutlich heraus. Schnell spurteten die zwei Teenager hinunter, bevor noch ein Donnerwetter geschah. Unten warteten schon ihre Freunde und Familie in einem Kreis um das Gepäck herum, der durch sie vervollständigt wurde. „Also, hört mir bitte aufmerksam zu!“, zog Remus die Aufmerksamkeit von jedem auf sich. „Eine Apparation mit mehreren Personen und zusätzlichem Gepäck ist nicht einfach. Um einer Splitterung von irgendeinem von uns vorzubeugen, möchte ich euch bitten, uns ein wenig zu unterstützen. Das könnt ihr tun, indem ihr ganz fest an den Ort denkt, an den wir gelangen wollen.“ Kurzes Schlucken war bei ein paar Jugendlichen zu sehen, leichte Unsicherheit, ob sie diese Sache nicht doch mit einem Portschlüssel regeln sollten, egal ob Sicherheit oder nicht, doch dann jedoch fassten sie sich fest an den Händen, sahen sich gegenseitig überzeugt in die Augen, ehe sie diese schlossen, um sich besser konzentrieren zu können, um an den Ort zu gelangen, an dem sie zu Weilen wollten. -Was meinst du Tonks?-, sandte Remus seiner Scheinfreundin, die sein Grinsen ebenso erwiderte, als sie sich ihm zuwandte. Die Kraft der Kinder war beeindruckend. Obwohl sie ihnen nicht gesagt hatten, wie sie ihre Kraft bündeln sollten, taten sie es instinktiv. Kein normaler Zauberer konnte dies ohne Anleitung, sie waren die Ausnahmen. -Es ist ein Anfang.-, entgegnete sie genauso geheimnisvoll, was wohl keiner an Sinn verstanden hätte, hätten sie dieses Gespräch laut geführt und nicht gedanklich. Das Apparieren war genauso unangenehm, wie Harry es in Erinnerung gehabt hatte. Erst breitete sich ein Kribbeln in seinem Magen aus, bis dieses sich förmlich zu einem heißen, stechenden Brennen ausbreitete und er sich einen Moment schwerelos fühlte, bis er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Obwohl seine Beine wacklig und unsicher wie Wackelpudding waren, gelang es ihm auf den Füßen zu bleiben, ohne umzufallen, im Gegensatz zu den anderen Jugendlichen, die mit gequetschten Lauten zu Boden fielen oder noch teilweise von Remus oder Tonks aufgefangen wurden. Mit einem mehr als nur gerunzelten Stirnlappen musterte Harry seinen besten Freund Ron, der am Boden kauerte, nach vorne übergebeugt und verdächtig blass um die Nase herum, vielleicht sogar einen leichten Grünstich aufwies, während Hermine und Ginny schon wieder auf den Beinen waren, ohne irgendwelche Anzeichen von Übelkeit zu zeigen. Aber ganz ehrlich: was sollte man erwarten? Ron hatte von allen am meisten gegessen, ohne über den bevorstehenden Appariervorgang nachzudenken. Nun bekam er dafür die volle Quittung, wobei Harry innerlich immer noch hoffte, dass Ron trotz seines vollen Magens, noch alles bei sich behalten würde, auch wenn außer ihnen momentan keine Menschenseele in der Nähe war, da sie etwas abgelegener von den normalen Apparierplätzen gelandet waren, allein schon wegen seiner Würde und weil die Situation schon peinlich genug war, da selbst die Mädchen sich auf den Beinen gehalten hatten. Mitleidig sahen sich die anderen an. Langsam ließ sich Hermine neben Ron auf den Boden kniend sinken, strich behutsam über den leicht zitternden Rücken unter dem alle Muskeln verhärtet vor Anspannung waren, bemüht um Beherrschung alles bei sich zu behalten. „Geht es allmählich Ron?“, fragte sie leise, ihre Stimme schien dabei sanft über sein aufgebrachtes Gemüt zu streichen, ihn zu beruhigen. Mit verkniffenem Lächeln, die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst, nickte er zum Zeichen, dass er verstanden hatte, da er seiner eigenen Stimme anscheinend noch nicht traute oder besser gesagt, der Schnelligkeit seines Magens. Mit etwas unkoordinierten und abgehackten Bewegungen kam er schließlich wieder auf die Füße, atmete noch ein paar Mal tief durch, bis er sich wieder seinen Freunden zuwandte, dabei aber besonders Remus und Tonks taxierte, da sie den Jugendlichen nicht erzählt hatten, WIE schlimm die erste Appartion werden konnte. „Schuldigung!“, sagte Tonks verlegen, was sich durch deutliche rote Strähnen in ihrem Haar äußerte und so verdeutlichte, dass sie es auch wirklich ernst meinte, außerdem war Tonks noch nie die beste Lügnerin gewesen. Eine Lüge wäre also prompt aufgefallen. Währenddessen schaute Hermine neugierig auf ihre Muggeluhr am Handgelenk und erschrack! Sie hatten nur noch fünf Minuten, um den Express in den Norden zu erreichen und mussten dafür noch quer durch den ganzen Bahnhof rennen, zusätzlich ihr Gepäck verstauen! Mit einem energischen Räuspern zwang die Brünette die allgemeine Aufmerksamkeit aller auf sich, was auf Anhieb funktionierte. Mit den Händen in die Hüften gestemmt, erklärte sie die vorliegende Sachlage. „Ron, Tonks, ihr könnt das später ausdiskutieren, schließlich fahren wir alle im Express mit, der aber nicht auf uns warten wird, wenn wir unsere Hintern nicht sofort zum Gleis neun bewegen! Also schnappt euch gefälligst eure Koffer und dann Abmarsch!“, blaffte sie ungnädig, funkelte dabei die zwei angesprochenen Personen im besonderen an, dass sie beinahe einer Harpie Konkurrenz machte. Bei ihrem Anblick wurden Ron und Tonks sichtlich bleich, griffen ohne ein Wort ihren Koffer und zischten ab, dass in der Ferne nur noch eine Staubwolke zu sehen war. Vorsichtig zupfte die jüngste Weasley an dem Ärmel ihrer besten Freundin, die sich zwar zu ihr umwandte, aber immer noch dieses mörderische Funkeln in ihren Rehaugen hatte, das selbst dem stärksten Mann einen eiskalten Schauer über den Rücken gejagt hätte. „Was?“, fragte der Lockenkopf lauernd, kurz davor in die Luft zu gehen und nie wieder auf die Erde zurückzukehren, so viel Wut hatte sie in sich, die sich irgendwie entladen wollte, auf welche Art auch immer. Mit einem unschuldigen Augenschlag spähte Ginny zu Hermine hinüber. „Du bist nicht nur intelligent, du kannst einem auch eine verdammte Angst machen!“ Zufrieden bildete sich ein Lächeln auf den rosafarbenen Lippen, die einladend geschwungen waren. „Ich weiß!“, entgegnete sie zuckersüß, ehe die kleiner gewordene Gruppe den zwei fliehenden Personen ihres Freundeskreises folgte, natürlich weitaus gemütlicher. * * * Neville stand wie bestellt und nicht abgeholt am Bahnhof, genau an dem Gleis, an dem der Zug von Harry und den anderen halten würde, mit dem Auftrag sie abzuholen, da sie sich in dieser Gegend absolut nicht auskannten, er im Übrigen auch nicht, nur der Bahnhof und der Supermarkt sowie natürlich das Strandhaus seiner Großmutter waren ihm geläufig. Seine beste Freundin und gleichzeitige Seelenpartnerin war bereits angekommen, hatte sich aber merkwürdiger Weise dazu entschieden, am Strand in Ruhe spazieren zu gehen…allein. …Seit neuestem benahm sie sich überaus anders, mehr als sonst schon, war noch mehr in ihrer eigenen Welt versunken, schien mit ihr völlig zu verschmelzen und sprach sogar mit sich selbst, wenn sie glaubte ungehört dabei zu sein und da war noch etwas sehr eigenartiges, die sich der junge Freund von Harry Potter, dem Jungen-der-immer-noch-lebte-und-einfach-nicht-sterben-wollte, nämlich seine eigene Stimmung, die völlig neben sich zu sein schien… Seit ein paar Tagen fühlte er sich überaus komisch…empfindlicher gegenüber anderer…verletzlicher…beinahe allein. Er schien nur noch draußen Zuhause zu sein, im Wald, dessen Leben ihm wieder wunderbar fröhlich stimmte, als wäre er schon immer ein Teil dieses ganzen gewesen, aber verschollen, ohne Erinnerung, und würde nun seine wahre Bestimmung neu kennenlernen, für die er geschaffen zu sein schien, nur er alleine. Wie gesagt, momentan war alles etwas merkwürdig. Mit einem lauten, schrillen Pfeifton kündigte sich der nächste Zug an und riss Neville damit aus seinen Überlegungen, die ihn sowieso nur in ein schwarzes Loch führen würden, wie sie es immer taten. Verwirrt blinzelte er, schaute zweifelnd zur Bahnhofsuhr, welche einem jederzeit die genaue Uhrzeit sagen konnte und war noch erstaunter: er hatte sich eindeutig nicht in der Uhrzeit geirrt, denn seine Freunde sollten erst in einer Stunde fahren und außer diesem Zug in dem genau sie saßen, fuhr kein anderer hierher, nur der Morgens und Abends. Erstaunt kratzte er sich am Kopf, schaute dabei dem langen Gefährt dabei zu, wie es einfuhr und schließlich stehen blieb. Mit einem Ruck öffneten sich die Stahltüren des Zuges und mehrere Personen stiegen aus, bei denen der junge Hogwartsschüler beinahe hinten über gefallen wäre. Rein aus Reflex heraus sprang er hinter eine der Steinsäulen, die den ganzen Bahnsteig zierten, eine kräftige Stabilität versprachen. Schritte näherten sich, kamen gefährlich nahe an ihn heran, aber er war so schmal gebaut, dass er sich locker vor den anderen verstecken konnte. Warum, warum passierte ausgerechnet ihm das?! Sonst war doch auch Harry, derjenige, der das Pech magisch anzog, also warum er bitte auch noch? Hatte Snape ihn nicht schon genug in der Schule gequält? Musste er das hier nun fortsetzen?! Oh, er war ja so was von verratzt! Ein kalter Schauer ran ihm über den Rücken, verursachte ein Übelkeit ähnliches Gefühl, welches ihn schwindeln ließ. Trotzdem musste er wenigstens einen Blick hinter der Säule vorwerfen, um sich davon zu überzeugen, dass er sich doch nicht verguckt hatte, womöglich halluzinierte er noch oder war gar auf einer der Bänke eingeschlafen, die als Sitzgelegenheiten dienten und hatte nun einen Alptraum, der eindeutig unter die Kategorie mies fiel! Sich innerlich selbst in den Arsch tretend, sprang er über seinen Schatten und spähte vorsichtig hinter seinem Versteck hervor und ihm blieb beinahe der Atem weg! Da war nicht einfach nur Snape mit ein, zwei Kumpels, augenscheinlich war er mitten in ein Todessertreffen gelandet! Mit gepackten Koffern stiegen mehrere in komplett schwarz gehüllte Personen aus dem Schienenfahrzeug, die Kapuzen nach hinten gestrichen, ob extra oder unbewusst war ihm egal, sein letztes Stündlein hatte sowieso geschlagen, wenn sie ihn entdecken würden, darunter sowohl Professor Snape, Tränkemeister und Lehrer in Hogwarts, als auch Lucius Malfoy, Aristrokrat und Mitarbeiter des Ministeriums, sein Sohn Draco Malfoy, der dem Goldenen Trio in der Schule mehr als nur zusetzte, genauso dabei Narzissa Malfoy, die wie eine Nymphe über den Bahnsteig glitt, als würden die Gesetze der Schwerkraft bei ihr nicht gelten und nach andere Personen, die ihm von den Gesichtern gar nichts sagten. Misstrauisch glitt sein Blick weiter, von allen unbeobachtet, die weiter gingen, ohne ihn zu bemerken, bis er sich auf einmal mit einem goldenen Augenpaar konfrontiert sah und in der Bewegung vor Schreck erstarrte, mit einem wummerndem Herzen im Brustkorb, das ihn aus der Brust zu springen drohte. Neville zuckte sichtbar zusammen, als die Stimme von Lucius Malfoy rüber scholl. „Was ist Greyback? Wir haben nicht ewig Zeit, also setz deinen Hintern in Bewegung!“, erklang es drohend, kalt, genauso wie der Junge die Stimme aus dem Ministerium in Erinnerung hatte, dem verhängnisvollem Tag an dem Sirius starb und für Harry die Welt endgültig unterging, mit keiner Hoffnung jemals wieder froh zu sein. Keine Sekunde ließen die ausdrucksstarken Seelenspiegel ihn aus ihrem Blick, quälten ihn, weil er sich nackt und verletzlich fühlte, beinahe ängstlich seinen Zauberstab umklammerte, bereit für sein Leben zu kämpfen. „Ich komme gleich nach, ich will noch etwas überprüfen!“, brummte der fast zwei Meter große Mann zurück, der eine innerliche Ungezügeltheit, pure Wildheit ausstrahlte, die Neville in seinen Grundfesten erschüttern, zittern ließ. Er fühlte sich sprichwörtlich wie die kleine Maus vor der großen bösen Katze. Die vorher inne gehaltenen Schritte der Gruppe setzten sich wieder in Bewegung und versetzten Neville in Angst und Panik. Ohne sich noch einmal umzudrehen fuhr er auf den Absatz herum und sprintete durch den anderen Eingang des Bahnhofs, mit dem einzigen Gedanken nur noch weg von diesem Wesen zu kommen. Dieser Mensch, dieser Zauberer, dieses Tier oder was auch immer er war ließ den Schüler wieder zum kleinen Kind werden, welche Angst vor der Dunkelheit hatte, aber was ihm noch größere Sorgen machte, war das Gefühl, dass er kein Mensch war und innerlich wusste Neville schon, welches magische Wesen ihm gerade begegnet war. Er hatte Angst, blinde, fassungslose Angst, die ihn zu verschlingen drohte! Er stolperte über einen Stein, strauchelte einen Moment, fing sich aber noch rechtzeitig ab und lief weiter, die schweren Schritte des Todessers in den Ohren, der immer näher zu kommen schien und seine Panik ins Unermessliche steigerte! Mittlerweile war er den Tränen nahe, die verräterisch in seinen Augenwinkeln glitzerten, über seine Wangen zu laufen drohten. Dann spürte er einen schnellen Luftzug hinter sich, der ihm bewusst machte, dass es nun zu spät war. Er war nicht schnell genug, um entkommen zu können und schloss gedanklich schon einmal mit seinem Leben ab. Im nächsten Moment warf ihn etwas zu Boden, ließ ihn erstickt aufkeuchen, als er auf den Boden prallte! Gewaltsam wurde er auf die Erde gedrückt mit einem derart schweren Gewicht auf sich, dass er selbst mit einem Stemmeisen nicht hätte aufstehen können. Er wand sich wie eine Schlange, schlug um sich, versuchte sich irgendwie auf den Rücken zu drehen, um mit mehr Kraft um sich schlagen zu können, doch der Fremde, dessen Name ihn in absolute Ratlosigkeit versetzte, kam ihm zuvor. Mit einer großen Hand, als Pranke konnte man sie schon eher bezeichnen, packte man ihn grob an der Schulter und warf ihn auf den Rücken, wo er sofort wieder mit einem gewaltsamen Gewicht zurückgepresst wurde, ohne auch nur den kleinsten Hauch einer Chance zu sehen, durch eine Lücke in der Verteidigung seines Gegners verduften zu können. Obwohl er zappelte wie ein Aal, nicht einsah überhaupt ein wenig still zu halten, schließlich war er es, der gerade überfallen wurde, wurden seine Hände in einer großen gepackt und bestimmend über seinen Kopf gedrückt, dass er sich nur noch mit seinen Beinen verteidigen konnte, da sie die einzigen freien Gliedmaßen waren, aber durch das Gewicht von dem Körper auf seiner Hüfte wurde auch diese Hoffnung gnadenlos zerstört. Neville keuchte, ihm war heiß und kalt zu gleich, heiß durch die Anstrengung des Sprinters, kalt da er noch immer Angst gegenüber diesem Wesen empfand, welches ihn durch einen Schlag seiner Stärke hätte umbringen können. Darum schloss er ängstlich die Augen, versuchte sich innerlich auf das zu wappnen, was vor ihm lag: der Tod. Er hatte hier einen Todesser über sich knien, einer von Voldemorts Lakeien, die auch seine Eltern oder zumindest deren geistliche Gesundheit auf dem Gewissen hatten. Eins, Zwei, Drei… …Zwanzig, Einundzwanzig… Wieso dauerte das verdammt nochmal so lange einen umzubringen?! Schließlich war er nur ein Jugendlicher, ihn umzubringen sollte nicht schwer sein. Eine warme Hand bettete sich an seine Wange, glitt sanft an ihr herunter zum Kinn, welches bestimmender umfasst angehoben wurde, ehe sich etwas seltsam Weiches auf seine Lippen legte mit einem Druck, der beinahe schmerzte, dem er sich nicht zu entziehen vermochte. Überrascht, beinahe ungläubig riss er seine Augen auf, begegnete dem zufriedenen, selbstgefälligen Blick des Mannes, dem er das erste Mal in seinem ganzen Leben begegnete, während dieser frech mit seiner Zunge über seine Kusspolster strich, die er verbissen zusammengepresst hielt, nicht bereit nachzugeben. Sein Blut kochte, es schien Lava anstatt rote Blutkörperchen hindurch zu fließen. Innerlich knurrte er über diese doch Recht grobe Behandlung auf, bäumte sich mit aller Kraft auf, um sich irgendwie aus dem gewaltsamen Griff zu lösen, aber es war vergebens! Die andere freie Hand des Mannes über ihm schlich sich auf seinen Bauch, presste ihn härter wieder zurück auf die Erde, dabei bohrte sich ein kleines Steinchen derart fies in seinen Rücken, dass er vor Schmerz leise aufstöhnte und es im nächsten Moment auf der Stelle bereute! Leicht hatte er seinen Mund geöffnet, was die fremde Zunge direkt nutzte, um in seinen Mundraum einzudringen, was Neville erschrocken nach Luft schnappen ließ. Wie konnte der Kerl es bloß wagen?! Die Wut des Jugendlichen steigerte sich immer mehr. Ich meine Hallo?! Er hatte noch keinerlei Erfahrung auf diesem Gebiet und verdammt noch mal, er wurde gerade seines ersten Kusses beraubt, der alles nur nicht so laufen sollte! Gierig wurde die andere Zunge weiter in seine Mundhöhle geschoben, fuhr seine Zahnreihen entlang, bis sie ihrem Gegenpart begegnete, sich an sie drängte, durch Zungenschläge die andere zum Mitmachen animierten wollte, diese Forderung bei dem Teenager allerdings auf hohle Ohren traf. Und dann traf Neville für sich eine Entscheidung: Er war ein Zauberer, er konnte sich im Gegensatz zu Muggeln gegen einen Angreifer wehren! Und als ein, vielleicht unbeabsichtigt, obwohl er das gerade selbst einem Kind mit großen Unschuldsaugen nicht abgekauft hätte, Hüftstoß kam, der diese gewisse Bewegung nachahmte, die sich nicht nur gegen seine Körpermitte presste, sondern eine Reihe verwirrender, heißer Gefühle in ihm auslöste, die direkt in den Süden zu wandern schienen. Mit aller Kraft biss er dem Mann auf die Lippen! Mit einem unterdrückten jiffelnden Laut entzog sich ihm die Zunge, wurde zum Teil aus eisigen wie auch verlangenden Augen angesehen, in denen ein Feuer zu brennen schien, dem er weder stand halten konnte, noch wollte. Für heute hatte er die Nase gestrichen voll und wollte nur noch in sein kleines Gästezimmer im Hotel, um sich für den Rest des Lebens dort zu verschanzen! Schwer atmend blickte er den anderen aus zusammengekniffenen Augen an. Blut ran dem Mann über das Kinn, bis es sich zu einem Tropfen formte und auf seine Wange tropfte, an ihr herunterglitt, um ihn zu kitzeln. Feiner als sonst schlich sich der Blutgeruch in seine Nase, wollte ihn erschlagen, als hätte direkt vor ihm ein Blutmassaker stattgefunden! Irritiert über diese Erkenntnis runzelte er die Stirn. Was war denn nun verkehrt?! Er wollte zum Sprechen ansetzen, als aus weiter Ferne eine Stimme zu ihnen herüberscholl, die er sehr gut aus der Schule kannte. „Ich dachte Neville wollte uns abholen, sonst kommt er doch auch nie zu spät, wirklich merkwürdig. Wollen wir sonst schon einmal zum Strandhaus vorgehen? Vielleicht hat er einfach die Zeit vergessen und hastet schon hierher.“ Mehrere Stimmen erklangen gemeinsam, bestätigten keine andere Meinung als Harry Potters, die Neville unter tausend anderen wieder erkannt hätte, doch bis seine Freunde hier waren, konnte es noch fünf Minuten dauern und genau diese fünf Minuten könnten ihm das Leben kosten, wenn er dem gefährlichen Mann einzuschätzen vermochte, der sich mittlerweile mit einem gefährlichen, raubtierhaften Lächeln zu ihm runter beugte, bis sich ihre Nasen berührten. Und dann rümpfte er angewidert die Nase, als hätte er etwas stinkendes gerochen, das ihm absolut gar nicht bekommen wollte, bis er zu Knurren anfing, so tief bedrohlich, dass Neville ein Schauer kalter Gänsehaut über den Rücken fuhr und ihn bei der nächsten Berührung zusammenfahren ließ, als hätte man ihn mit einer Peitsche geschlagen. Heißer Atem strich über seine Wangen, als der Fremde wieder mit seiner Baritonstimme sprach, die wohl jedem die Beine hätte weich werden lassen, ihm seine eigenen Reaktionen unbegreiflich werden ließ, da er sich einerseits vor diesem Geschöpf fürchtete wie nie in seinem Leben zuvor, andererseits aber auf ihn reagierte, als hätte er endlich einen beständigen Teil seines Lebens gefunden, den er nie mehr loslassen wollte. „Du bist jung, unerfahren…“, ein tiefer Atemzug an seinen Wangenknochen, als würde der andere seinen Geruch aufsaugen, um ihn nie wieder zu vergessen. „Aber du wirst wachsen, gedeien, reifen…“, ein kurzer Kuss auf seine Lippen gehaucht, denen er sich nicht entziehen konnte. „Und dann werde ich da sein, um dir alles zu zeigen, alles näher zu bringen, was du wissen musst, um in meiner Gegenwart zu bestehen…“, schnurrte er schon fast entzückt, während er tatsächlich Nevilles Handgelenke über dessen Kopf losließ, sodass das Blut durch diese wieder regelmäßig zirkulieren konnte. Eigentlich hätte der Schüler den Todesser jetzt von sich befördern können, aber eine innere Stimme hinderte ihn daran. Von irgendwoher wusste er zu einhundert Prozent, dass dieser Todesser, dieses magische Wesen ihm nichts tun würde, nichts ernsthaftes zu mindestens, obwohl er mühelos die Kraft dazu gehabt hätte seinen Körper in Stücke zu zerfetzen. Sein Sichtfeld begann vor ihm zu verschwimmen, wurde eingelullt von dieser wirklich sehr angenehmen Stimme, die einen Punkt in seiner Seele zu berühren schien, den er bis dahin noch nie bemerkt hatte. „Um selbst in SEINER Gegenwart zu bestehen, damit wir endlich eins sein können, so wie es schon vor langer Zeit hätte sein sollen.“ Bei Merlin, der Schüler war seelisch dabei geteilt zu werden! Er fühlte sich zerrissen, in alle Richtungen gleichzeitig gezogen, gespannt, geweitet, bis er irgendwann nachgeben würde. Stechende Kopfschmerzen bahnten sich ihren Weg durch sein Hirn, schienen alles nieder zu metzeln wollen, was er gerade indirekt erfahren hatte. Ihm wurde noch schwummriger, schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen, sodass er sie bereits schloss, um mit aller ihm noch zur Verfügung stehenden Macht das Bewusstsein zu behalten, um nicht ohnmächtig in sich zusammenzusacken, seine Deckung nicht zu vernachlässigen, die Schranken fallen zu lassen, die er mühsam fremden Personen gegenüber aufgebaut hatte. Doch er verlor den Kampf um Haaresbreite und musste selbst hilflos dabei zusehen, wie er in den Armen des ihm unbekannten Mannes zusammensackte, alle Kraft aus seinen Gliedern wich, er beruhigend gehalten wurde und sich sicher fühlte, obwohl er genau das nicht tun sollte! Wie von weiter Ferne hörte er eine panische Stimme an sein Ohr dringen, die sich verdächtig nach seinem Freund Harry anhörte, ehe der laute Ruf eines „Stupers“ ihn erreichte, ein unerfreuliches Knurren über ihm ertönte, bis das Gewicht auf seinen Hüften plötzlich nachließ. * * * Harry hatte es doch gewusst, geahnt, gespürt! Schon als sie am Bahnhof angekommen waren, sich von Tonks verabschiedet hatten, die zurück zum Grimmauldplatz appariert war, und Neville nicht vorgefunden hatten, wusste er, dass etwas nicht in Ordnung war. War Neville ein tollpatschiger, übervorsichtiger Schüler in Hogwarts, so konnte man sich in der Freizeit und allgemein 100%ig verlassen, deshalb stellten sich bei ihm sämtliche Härchen im Nacken auf und seine Alarmglocken schrillten innerlich derart laut aus, dass nicht die Notstufe rot angesagt war, sondern dunkelrot! Seine Vermutung hatte sich in eine eisigkalte, glasklare Gegenwertigkeit verwandelt, als sie, noch ruhig, die Treppen erklommen, die aus dem Bahnhof hinausführten, die Koffer im festen, mühsamen Griff hinter sich herziehend. Die Sommerferien waren offiziell noch nicht einmal vorbei und was fanden sie vor, außer Dünen, Sand und einzelnen Grasbüscheln, die für einen strandnahen Wohnbesitz normal waren? Einen großen, stämmigen, mit kräftigen Muskeln bepackten Mann, der sich auf die Hüfte ihres Freundes gesetzt hatte, dem nicht nur ein Blutstropfen über die Wange gelaufen war, als wäre das nicht schon genug, nein, Neville war allen Anschein nach ohnmächtig! Zumindest unterstrich dies seine unnatürliche Blässe, die Regungslosigkeit seines Körpers…Und da brannten ihm sämtliche Sicherungen durch! Automatisch zog er seinen Zauberstab aus seiner Hosentasche, brüllte Nevilles Namen und schoss einen Stupor Maximum ab, der nicht nur den Feind von seinem Freund befördert hatte, sondern den Feind auch getötet hätte, hätte dieser nicht schnell genug reagiert und wäre über den bewusstlosen Jungen dissapiert, sodass der Zauber haarscharf über den Schüler wegflog und in der Nähe einschlug, dass die Erde leicht bebte. * * * Harrys Magie war in Aufruhr, zitterte, knisterte magisch um ihn herum, ließ leichte Steine in der Luft umher wirbeln. Dies alles war innerhalb weniger Sekunden passiert, aber auch nicht unentdeckt geblieben. Im Strandhaus der Malfoys waren zwei Personen sichtlich zusammengezuckt, als sie die Magie des Lebens ihres Gefährten spürten. Verlangend strich der blondhaarige Aristokrat seinem schwarzhaarigen Lebensgefährten über das geschwungene Mal ihrer Bindung, welches sich um ihre Handgelenke schlängelte, während er sich lustvoll auf dem Schoss seines Mannes bewegte, dem ein stöhnender Laut entwich. „Er ist stark.“, wisperte Lucius an dem Ohr von Severus, biss leicht hinein, um wenigstens etwas Druck in seinen Lenden abzubauen, ausgelöst durch die elektrisierende Magie seines noch jungen, ungezügelten Gefährten, der sehr wütend zu sein schien, dass selbst sie es durch ihre Seele fühlen konnten, obwohl noch keine richtige Bindung bestand. „Aber noch unerfahren wie die anderen. Sie haben noch viel zu lernen, wenn sie hinter das Geheimnis ihrer Existenz kommen wollen!“, knurrte Snape, fasste unter Lucius Hintern, um ihn näher an sich zu pressen. Selbst durch seinen langen, dicken Gehrock spürte er die Hitze von Luc, die auch ihn zu versengen drohte. Oh er wollte so gerne ihren letzten Gefährten, dass Bindeglied der Triade zu sich holen, aber es war noch zu früh, in seinem jetzigen Zustand würde der junge Potter sie eher ins nächste Jahrhundert hexen, als ihre Bindung zu vervollständigen! Aber sie hatten noch Zeit, noch mussten sie nicht Zwangshaft eingreifen, um ihre Gefährten auf die richtige Spur zu locken, ein paar Stupser hierhin, ein paar Inszenierungen da, die wunderbar funktionierten und sie würden selbst hinter das Geheimnis kommen. Bis dahin mussten Luc und er alleine durchhalten und er betete, hoffte dafür, dass sie diesen Vorsatz auch nicht brachen, obwohl ihr Gefährte in einer Woche täglich in ihrem Unterricht rumschlawenzeln würde und zudem endlich volljährig war, also sein Wesen bald erwachen würde, außerdem mussten sich die anderen auch in Beherrschung üben! Doch das hatte Zeit, jetzt galt es erst einmal den Wutausbruch ihres letzten Bindungspartners auszuhalten, bevor sie noch einen Hormonenstau bekamen! * * * „Harry, hör auf!“, keuchte Hermine erschrocken, in der Sorge, dass er ihnen womöglich unabsichtlich einen Zauber in diesem Zustand auf den Hals hexte und wollte ihm seinen Zauberstab aus der Hand schlagen, damit er wenigstens etwas an Kontrolle verlor, die Zauber unkoordinierter verteilen konnte, anstatt sie gebündelt auf eine Person zu richten, zischte aber schmerzerfüllt auf, als ein Stromschlag durch ihren Körper jagte, als sie den Zauberstab für ein Mädchen beinahe brutal aus der Schussbahn feuerte. Remus wusste, was dieses Schauspiel bedeutete und ihn schauderte es innerlich, denn wenn er es mit dem bloßen Auge erkannt hatte, würde Fenrir in Malfoy Manor dem Zaubereiminister imaginär den Hals umdrehen. Derjenige, der diesen Wutausbruch ertragen musste, tat ihm jetzt schon leid! Aber es war an der Zeit einzugreifen, bevor noch einer der Schüler ernsthaft zu Schaden kam und dies funktionierte leider nur mit einem extremen Schlafzauber auf Harry, der daraufhin auch sofort zusammensackte, aber von Ron aufgefangen wurde, bevor er völlig zu Boden gleiten konnte. Tobte einen Moment noch die unkontrollierte Magie umher, war sie im nächsten verflogen, als hätte es sie nie gegeben. Mit äußerlich ruhiger Miene, da es jetzt galt die Kinder zu beruhigen und Neville und Harry zu einem Heiler zu bringen, am besten noch Godric, der sowieso mit Salazar zum Hotel kommen wollte, fasste er Neville unter Rücken und Beine und hob ihn hoch, musste sich innerlich mehr als nur zusammenreißen, sich irgendetwas anmerken zu lassen. Dieses prickelnde Gefühl, welches durch seinen Körper schoss, hatte er sich immer vorgestellt, gewünscht, aber die Wirklichkeit war wie ein Glas Korn mit einem Schlag ins Gesicht gewesen: um Welten besser! Am liebsten hätte er sich wie Fenrir auf diesen Jungen gestürzt, ihn sich spüren lassen, auf den Boden zurück gedrückt, genommen, bis er nur noch seinen Namen stöhnen konnte und anschließend seine Zähne in diesen schlanken Hals vergraben, ihn als seinen Gefährten gekennzeichnet, sodass niemand ihn ihm wieder wegnehmen konnte, aber leider ging das momentan alles andere als leicht. Nicht nur, dass dieser zierliche Schüler bewusstlos in seinen starken Armen baumelte, es gab auch noch eine ziemlich aufgeschreckte Herde Jugendlicher zu beruhigen, die sich gerade so noch auf den Beinen halten konnte, anstatt gleich Streichholz zu spielen. Gedanklich schickte er seinem Gefährten ein „Danke“. Der Plan hatte besser funktioniert, als sie selbst es sich erhofft hatten, auch wenn er es nun so darstellen musste, als wäre alles in die Hose gegangen, schließlich wusste man nie, wo man sich sicher unterhalten konnte und wo doch noch vielleicht Wanzen heimlich vom Ministerium eingebaut waren, und nun stand den anderen nichts mehr im Weg selbst ihre Gefährten kennenzulernen, auf die sie schon so lange hatten verzichten müssen, wie er selbst. Ron hatte sich bereits daran gemacht seinen besten Freund Harry Potter Huckepack zu tragen, als Remus sich an die Jugendlichen wandte. „Hermine, zaubere bitte das Gepäck klein, dies ist eine offizielle Übung deiner magischen Zauberkräfte, aufgegeben von deinem neuen Verteidigungslehrer Remus Lupin. Dann werden wir wie geplant zum Strandhaus von Nevilles Großmutter Nanette gehen und von dort aus sowohl den Orden, als auch einen Heiler informieren, der sich die beiden mit dir inbegriffen anschauen soll. Also beruhigt euch, es ist alles wieder in Ordnung und ihr seid in Sicherheit.“, sprach Remus beruhigend auf die Jugendlichen ein, die ihn zum Teil bleich und geschockt ansahen, ehe sie zaghaft nickten und seinen Anweisungen folgten. Leise seufzte Remus. Jetzt fingen die Probleme erst richtig an! * * * Kapitel Ende Kapitel 2: Erste Begegnungen und Offenbarungen ---------------------------------------------- So^^ Hier bin ich wieder mit einem neuen Kapitel für euch^^ Die frohe Botschaft: Mein Laptop ist wieder heil, allerdings haben die Idioten von der Reparatur meine gesamte Festplatte ausgetauscht, sodass ich kein einziges Programm mehr drauf habe, selbst Microsoft Word funktioniert nicht mehr, weil ich das alles wieder erst installieren muss. Da ich haber schon im voraus ein paar Kapitel geschrieben habe, soll das nicht euer Problem sein. Die Kapitel kommen trotzdem pünktlich^^ Ich war die letzte Woche in Dänemark, da ich gerade Herbstferien habe, es war wundervoll entspannend, besonders weil es mein erster Urlaub mit Freunden und ohne Eltern war^^ Noch mal ein großes Dankeschön an meine Betaleserin ElisabethSwan, die zwar momentan etwas anstrengend ist, weil sie viel Stress um die Ohren hat, aber sich trotzdem Zeit nimmt, um meine FF durchzulesen und mich auf Fehler aufmerksam zu machen^^ Ein anderes Dankeschön geht an die Reviewer vom letzten Mal, es freut mich, dass die FF so gut bei euch ankommt^^ So, dann will ich mal nicht weiter quatschen^^ Bis zum nächsten Mal^^ Liebe Grüße Lesemaus16 ***************************************************************************** Erste Begegnungen und Offenbarungen Nanette fühlte sich eindeutig schlecht! Schuldgefühle ihrem eigenen Enkel volle Kanne auflaufen zu lassen, machten ihr unendlich schwer zu schaffen, obwohl sie wusste, dass Fenrir zwar ungezügelt, aber nicht grob war. Außerdem war Remus noch dabei, zur Not konnte er auch noch eingreifen, falls die Situation eskalieren sollte, trotzdem lief sie vor dem Fenster auf und ab, starrte jede zwei Sekunden nach draußen und wartete, bis die Schüler endlich am Horizont auftauchen würden. Das dauerte alles viel zu lange! Bestimmt war etwas Unvorhergesehenes passiert, so wie jedes Mal, wenn solche komplizierten Zusammentreffen geplant waren! Gedanklich ging sie die verschiedenen Gästezimmer durch, in denen die Kinder wohnen würden, ohne das sie wussten, dass zumindest einige ihrer Gefährten direkt im Zimmer neben ihnen schlafen würden, um sich irgendwie abzulenken, auf andere Gedanken zu kommen, bis sie von ihrer seelischen Folter erlöst werden würde. Ein Blick streifte die Uhr, als stichhohe, grün schimmernde Flammen aus dem Kamin schossen, ehe sich zwei großgewachsene Männer materialisierten, mit weiten Umhängen, die ihre Körper fast vollständig verdeckten. Mit einer eleganten Bewegung ihres Armes klopften sie sich den Ruß von der Reisekleidung, ehe sie aus dem für sie fast zu kleinen Kamin traten und Nanette mit einem freundlichen Lächeln begrüßten, welches ihre Laune wenigstens etwas besserte. Und wenn sie sich diese beiden Männer näher betrachtete, wunderte sie sich immer wieder, wie gerade diese Zwei zusammengefunden hatten, besonders mit der leidenschaftlichen Gefährtin, mit der es nie langweilig sein würde! Einer trug hüftlange silberlange Haare, welche mit einer eleganten Spange in Form eines Colliers mit eingebettetem Stein in einem Zopf hingen gehalten wurden. Ein dunkelgrüner Umhang zierte die breiten Schultern, nur unter einem schmalen Schlitz blitzten Hemd und Hose in einer dunkleren Farbe hervor. Die Seelenspiegel hatten die tiefe Farbe eines kristallblau inne, indem man nur zu gerne versinken würde. Ja, dieser Mann konnte wahrlich behaupten unerträglich attraktiv zu sein, aber sein Partner stand ihm in dem Sinne in nichts nach. Über die Schulter reichendes Haar war in einem Pferdeschwanz zusammengefasst, welches mit kunstvollen Bändern versehen war, trotzdem lugten ein paar widerspenstige Haarsträhnen hervor, die ihm einen weniger strengen Anblick verlieh, von dem sein Partner förmlich zu strotzen schien. Allerdings war sein Umhang in den Tönen Rot und Gold gehalten, die ein krasses Gegenteil bildeten und dem merkwürdigem Pärchen einen lustigen Touch verlieh, die aber nicht zu verwechseln mit ihren starken, schimmernden Auren waren, die sie wie ein pulsierendes Herz umschlossen. Faszinierende smaragdgrüne Augen schauten sie freundlich an, als sie sie entdeckten. Unwillkürlich bildete sich ein Lächeln auf ihren Lippen. Das letzte Mal war viel zu lange her gewesen, dass sie die beiden gesehen hatte! Zögerlich trat sie an die zwei Gestalten heran, die sie um fast zwei Köpfe überragten. „Salazar, Godric, es freut mich euch nach der langen Zeit wiederzusehen.“, flüsterte sie ehrfürchtig, ließ sich zwar verwundert aber keineswegs steif von Godric umarmen, der wie ein Blitz zu ihr geschossen war. Sie, als doch Recht kleine Frau, versank beinahe in den langen Stoffroben seines Umhangs, als er sie an sich drückte. „Es ist in der Tat wirklich zu lange her, liebste Nanette!“, lachte Ric, während er die kleine Dame aus seiner Umarmung entließ, bevor er sie aus Versehen zerquetschte, was ihm unter anderen Umständen bei seiner Größe nicht sofort aufgefallen war. Nur Salazar grüßte sie mit einem höflichen, aber distanzierten Lächeln, welches ihn wesentlich kühler erschienen ließ, als er eigentlich war, dass erkannte auch Nanette und warf Godric einen fragenden Blick zu, den er mit einem Schulterzucken quittierte. „Er ist ein bisschen angespannt, weil er weiß, dass unsere Gefährtin bald hier sein wird. Nimm es ihm nicht übel, er kriegt sich nachher schon wieder ein.“, erklärte er, kehrte zu seinem Partner zurück, der ihm sofort besitzergreifend die Arme um die Taille schlang, ihn an sich drückte, als wollte er ihn nie wieder loslassen. Doch ehe sich Nanette mit den beiden Männern weiter unterhalten konnte, wurde die Eingangstür aufgerissen und ein angespannter Remus trat mit einem bewusstlosen Neville auf dem Arm ein, gefolgt von gefährlich bleichen jugendlichen Zauberern, die stark den Eindruck vermittelten, als würden sie gleich vorne überkippen, wenn man ihnen keinen Sitzplatz anbot. Nanette reagierte schnell, hatte sie doch mit so einer Situation schon fast gerechnet, da die Gruppe derart lange gebrauch hatte, und führte die aufgelöste Menge in den großen Aufenthaltsraum, der genug Platz für alle bot, dabei wurden Neville und Harry auf die zwei Sofas gebettet, die einen Teil des Raumes dominierten. Alle anderen hatten es sich auf bequemen Sesseln gemütlich gemacht, zusammen mit einer schönen dampfenden Tasse heißen Kakaos, den die Großmutter vorher extra in der Küche vorbereitet hatte, mit einem leichten Beruhigungstrank von Severus, den er mit einem neutralen Geschmack versehen hatte, damit die Schüler nicht dahinter kamen. Aber nun wusste Nanette, dass sie mit diesem Zusammentreffen von Neville auf Fenrir mehr Schaden als Gutes angerichtet hatten. Die Jugendlichen standen eindeutig unter Schock, zitterten am Körper wie Espenlaub, selbst mit einer dicken, flauschigen Decke um die Schultern, bei denen ihnen mehr als nur warm sein müsste, mit derart klammen Fingern, dass die Kakaotasse drohte aus ihren Händen zu rutschen. Das hatten sie nicht gewollt, sie wollten ihre Gefährten nur dazu bringen, anders herum zu denken, neu zu überlegen, Antworten zu finden, dessen Fragen sie noch nie gestellt hatten. Mit ruhiger Miene ließ sich Nanette auf einen Stuhl sinken, musterte ihren um viele Jahre jüngeren Kollegen aus besorgten Augen. „Was ist passiert Remus?“, fragte sie flüsternd, wollte die Kinder nicht durch lautes Sprechen wieder aufschrecken, nachdem sie allmählich anfingen die Kontrolle über sich wieder zu erlangen. „Es ist nicht so gelaufen, wie wir es geplant hatten…Fenrir war so ungestüm wie immer, kein Problem, aber anstatt, dass ich mich einmischte, reagierte Harry schneller als ich, beinahe schon instinktiv, als hätte er nie etwas anderes gemacht! Beinahe hätte er die Kontrolle über seine magischen Kräfte verloren und uns vielleicht alle getötet, deswegen habe ich ihm einen starken Schlafzauber angehext, der ihn sofort ins Land der Träume befördert hat. Hermine hat sich dabei an einem seiner hochelektrisch geladenen Blitze verletzt, Neville hat di e Strapazen von Fenrir nicht durchgehalten und die anderen haben einen Schock erlitten. Derart mies ist eine Mission wirklich noch nie ausgegangen!“, hauchte der Verteidigungslehrer hilflos in sich zusammengesunken und am Boden zerstört über diesen Ausgang der Mission, dem beinahe noch jemandem das Leben gekostet hätte. Hätte er Hundeohren gehabt, hätten die im Keller gehangen. Nun lösten sich auch Salazar und Godric vom Türrahmen, die bisher still zugesehen hatten. Godric war ausgelernter Heiler, der fast jeden schon irgendwie zusammengeflickt hatte, egal wie schwer dieser verletzt gewesen war. Momentan befürchtete er aber, dass er kein vernünftiges Wort gegenüber der Jugendlichen rausbringen würde. All sein Wissen schien weggeblasen zu sein, als er das himmlische Wesen erblickte, dass ihre Triade endlich ausfüllen würde, aber gerade jetzt wollte er dieses Wesen, diese junge Frau mit dem feuerroten Haar, in den Arm nehmen, sie trösten, beschützen und nie wieder hergeben bis in alle Ewigkeiten. Dazu war Ric ein reiner Elb, ein Naturwesen, wenn bei ihm dieser Drang schon so schlimm war, wie ging es da erst seinem vampirischen Partner Salazar, der für seine Geduld noch nie bekannt gewesen war? Behutsam tastete er das Seelenband von ihnen beiden ab, spürte die aufgeregte Vibration auf der anderen Seite, die unendliche Gier sich sofort auf das Mädchen zu stürzen, zu umgarnen, sie Teil der Triade werden zu lassen, die seit mehr als tausend Jahren darauf wartete vollendet zu werden. Zärtlich streckte er seinen Geist nach dem Band aus, glättete es, beruhigte Sal, der darauf aufpassen musste, dass sich seine Augen nicht rötlich färbten und sein wahres Wesen zum Vorschein kam. Bittend richtete sich Nanette an Godric, der sich bereits neben Neville an den Rand der Couch hatte gleiten lassen, um diesen zu untersuchen und sicher zu stellen, dass es wirklich nur ein Schwächeanfall war, kein gefährlicher Geistschaden oder gar das atomare Ausnocken seiner Seele, die sich je nach Schwere des Schockes gar nicht oder nur teilweise mit mäßigem Erfolg erholen konnte. „Kannst du ihm helfen?“, fragte nun auch Remus, der sich auf die Lehne des Sofas gesetzt hatte und seinem jungen Gegenstück sanft durch das nussbraune, widerspenstige Haar strich, die ruhige Atmung beobachtete, wie die Brust sich in regelmäßigen Abständen hob und senkte. Körperlich sah Neville wirklich aus, als würde er nur schlafen, sah man einmal von der blutigen Lippe ab, die Fenrir ihm im Eifer des Gefechtes gebissen hatte. „Ich werde mein möglichstes tun, Remus. Das verspreche ich dir und anschließend werde ich jeden der Jugendlichen untersuchen, bei Harry angefangen, um mögliche Schäden auszuschließen.“, erklärte er, wandte sich Salazar zu, der nur wenige Schritte hinter ihm stand und die Situation abwog, aber wahrscheinlich auch, um seine Beherrschung zu behalten, die mit jedem näheren Schritt zu brechen drohte. „Hol du bitte ein paar Traumlos-Schlaftränke.“, bat er seinem Lebensgefährten. „Diese Kinder haben für heute genug erlebt und sollten allein für ihre Gesundheit schon ein paar Stunden schlafen. Sie werden noch genug Fragen an Remus und Nanette haben, bis dahin sollten wir beide hier verschwunden sein. Und einen Lagebericht in Malfoy Manor abgeben, die bestimmt jetzt schon an die Decke gehen, weil sie einen Teil von Fenrir erfahren haben. Danach geben wir uns als Touristen aus, die hier lediglich Urlaub machen und ein paar Augen auf die Teenager haben, damit diese nicht noch in mehr Schwierigkeiten geraten, als sie eh schon knietief drin stecken.“ Wortlos nickte Salazar, konnte aber nicht verhindern, dass sein Blick von Ric zu Ginny glitt, die immer noch versunken in einem Sessel saß, apathisch an die Wand starrend, ohne etwas oder jemanden war zu nehmen. „Salazar!“, riss ihn die leise Stimme von Godric aus den Gedanken. Automatisch wanderte sein Blick zurück zu den smaragdgrünen Augen, welche ihn schon vor einem Jahrtausend erobert hatten. -Wir werden noch genug Zeit haben mit ihr zu reden und sie besser kennenzulernen!-, scholl die gedankliche Stimme durch seinen Geist, im Schlepptau eine gewaltige Welle Emotionen, die über ihn hinweg rollte und ihn mit zu reißen drohte. Er musste seine Augen schließen, um sich nichts anmerken zu lassen. Ein knappes Kopfnicken und er war weg. Ein schmales Lächeln bildete sich auf den Lippen Godrics, seinen Partner wenigstens ein bisschen beruhigend zu können, ehe er sich seinem Patienten zuwandte, der erschlafft auf der Couch lag, den Kopf auf ein Kissen gebettet. Sanft aber bestimmend legte er seine Hände an die Schläfen des Jungen, schloss die Augen, um sich besser konzentrieren zu können und ließ seiner Magie freien Lauf, um Wunden zu schließen, Schürfungen zu reinigen, Blut gerinnen zu lassen. Äußerlich würde der Teenager keinen Schaden dieser Attacke tragen, trotzdem galt es den seelischen Part ebenfalls abzutasten, auf eventuelle geistige Schäden. Normaler Weise drang Ric mit Hilfe der Legilimentik, die außer ihm nur noch Salazar, Severus und Lucius besser beherrschten, nur an den Rand eines fremden Verstandes ein, um die gedanklichen Stränge bildlich wie ein gewaltiges Netz vor sich zu sehen, ihre Endungen zu beobachten, ob diese auch richtig zurückflossen. Aber hier war etwas anders… Es sah beinahe aus, als würden die Stränge hinter einer unsichtbaren Wand verschwinden und diese nicht wieder hinauslassen, obwohl ein normaler Gedanke wie ein Blitz hervor zucken müsste. Es schien, als würden bestimmte Erinnerungen oder Gedanken von vornerein unter Verschluss bleiben, als würde die Blockade nicht wollen, dass sie überhaupt an das Bewusstsein kamen. Das war wirklich merkwürdig, aber eines stand fest: Dieser Junge stand unter einer Blockade, dessen Tiefe er nicht einmal erahnen wollte. Wie ein Hauch löste er sich aus dem Verstand von Neville, ohne sich weiter in diesem umzusehen. Diese Blockade war fest im Geist des Jungen integriert, also musste sie schon mehrere Jahre dort platziert sein. Zudem spürte er in der Seele des Jungen eine tiefere Kraft wohnen, als er sie nach außen hin erfühlen konnte, also kontrollierte die Blockade den Magiepegel und unterdrückte wahrscheinlich auch welche. Das konnte zu schweren Entwicklungsschäden führen, vielleicht sogar zu der Verkrüppelung der eigenen Magie. Auf jeden Fall musste dieser Jugendliche ins Krankenhaus zu einem Geistheiler. Godric war zwar ein erfahrener Heiler, aber diese Geistmagie überstieg seine Kompetenzen, nur ein sehr mächtiger Zauberer konnte so eine Barriere über einen jungen Verstand legen. Seufzend lehnte er sich zurück, betrachtete nachdenklich den bleichen Jungen auf dem Sofa, ehe sein Blick zu dem anderen Jungen wanderte. Harry Potter. Konnte es vielleicht sein, dass…? Sofort war er bei dem anderen Teenager und legte diesem fest die Hände an den Kopf, um in seinen Geist einzudringen. Und es war genauso, wie er es sich gedacht hatte! Auch hier bestand eine starke Blockade, die das Wachstum sogar noch mehr beeinträchtigte, als bei Neville! Remus bemerkte das veränderte Verhalten Godrics, der mehr als nur hektisch von Neville zu Harry gesprungen war, um auch seinen Geist zu untersuchen. Remus Alarmglocken schrillten dunkelrot auf! „Was ist los Godric?“, fragte er alarmiert. „Werden bei Neville und Harry Schäden zurückbleiben?“ Langsam wandte sich sein über tausend Jahre alter Freund zu ihm um. „Nein, aber uns hat sich gerade ein anderes Problem aufgetan. Ich muss zu Dumbledore und zwar sofort! Du und Nanette bleiben bitte bei den Kindern, sie brauchen jetzt bekannte Gesichter um sich herum, um sich wieder zu fangen! Ich werde so schnell zurückkommen wie ich kann und Hilfe mitbringen!“, erklärte Godric hastig, stolperte beinahe über seinen weiten Umhang, als er sich aufrappelte und mitten im Raum disappierte, obwohl ein Disappier-Schutz über dem Hotel lag, den nur ein wirklich starker Zauberer durchbrechen konnte. In diesem Moment merkte man, dass er zu einen der ältesten Zauberer der Zaubererwelt gehörte. * * * Godric ließ sich überhaupt keine Zeit auch nur eine Minute zu Verschnaufen, als er direkt in das Ferienhaus der Familie Malfoy apparierte, sich den Jugendlichen Draco griff und über seine Schulter warf, der daraufhin überrascht auf quietschte, der zufälliger Weise gerade im Weg stand und die drei perplexen Erwachsenen Snape, Malfoy und seinen eigenen Ehemann Salazar am Kragen packte, während er bereits weiter apparierte, direkt in die große Halle Hogwarts, in der Professor Dumbledore gerade mit seinen, zumindest meisten, neuen Lehrkräften die zukünftigen Stunden besprach und wie diese den Unterricht gestalten wollten. Überrascht sahen alle, die am Lehrertisch versammelt saßen, auf. „Godric!“, rief Narzissa erstaunt aus, eilte auf ihn zu, während die anderen einfach nur wie in Zeitlupe zu agieren schienen und nahm ihm Draco ab, der sich erst einmal wieder wacklig auf die Beine stellte, nebenbei seine Klamotten ordnete, die auf der Reise gelitten hatten. „Was ist passiert?“, fragte sie ernst, als sie seine erstarrten Gesichtszüge bemerkte, bedeutete den anderen etwas mehr Abstand zu halten, nur Salazar blieb an seiner Seite, um ihn notfalls beruhigen zu können. Tief atmete Godric durch, als er die Wut in seinen Knochen aufsteigen spürte. Wie konnte man so etwas nur Kindern antun?! Diese Barrieren waren ihnen schon im jungen Alter eingesetzt worden und hatten seitdem ihre Magie unter Verschluss gehalten, ihre magischen Wesen und zum Teil ihre Magiestränge derart verkrüppelt, dass sie nur hoffen konnten, noch zu retten, was zu retten war! Nevilles und Harrys Wesen waren dabei zu erwachen, hätte Godric diese Störung nicht bemerkt, wären sie früher oder später draufgegangen, wenn sie die Blockaden nicht entfernt bekommen würden! Tief und bedrohlich knurrte er leise. Oh, im Moment wollte er am liebsten töten! Egal wen, Hauptsache er bekam irgendwie seine Wut unter Kontrolle, bevor er noch einen Amoklauf begann! „Godric!“, versuchte Narzissa es noch einmal und hatte den Braunhaarigen etwas energischer am Ärmel gepackt, der daraufhin zu ihr herum geschnellt war, sie mit wildem Blick anstierte, als wollte er sonst was tun, was sie natürlich zum Zurückzucken animierte. „Aber was ist denn los?“, stammelte sie unsicher. Ein Schatten schnellte an ihr vorbei, der sich als Salazar herausstellte und seinen Partner die Arme um den Rumpf schlang, ihn stark an seine breite Brust drückte, ihm über den Rücken strich, damit er sich wieder beruhigte. Godric währenddessen schossen die Tränen in die Augen und er vergrub seinen Kopf noch weiter an der Brust seines Gefährten. Seine Schultern bebten verdächtig und er musste sich stark zusammenreißen nicht sofort eine Heulattacke zu bekommen, die sich gewaschen hatte. -Was ist passiert?-,wurde er gedanklich über die Verbindung mit Sal gefragt, der keine Anstalten machte ihn loszulassen oder auch nur die Umarmung zu lockern. Innerlich musste Ric seine Gedanken erst einmal ordnen, bevor er anfangen konnte zu erzählen, was er herausgefunden und ihm den Boden unter den Füßen weggerissen hatte. -Nachdem du weggegangen warst, um die Tränke zu holen…-, dabei hörte er im Umhang das leise Klingeln von Glas auf Glas, also hatte Salazar wahrscheinlich direkt zu ihm in das Hotel zurück gewollt, bevor Godric ihn so unsanft mit nach Hogwarts geschliffen hatte. –Habe ich wie besprochen Nevilles und Harrys Geist auf seelische zurückbleibende Schäden untersucht, dabei aber mehr herausgefunden, als ich ursprünglich wollte. Beide Jungen weisen seit Jahren eine immens starke Blockade auf, die ihren Magiekern umgibt und sie daran hindert, ihre gesamte Magie vollständig ausüben zu können….Und die Blockade hätte sie umgebracht wenn…wenn sie die Volljährigkeit erreichen und ihre magischen Wesen anfangen zu erwachen. Sie bemerken bis jetzt leichte Anzeichen dieser Blockade, die sich in Kopfschmerzen und Übelkeit auswirkt, aber irgendwann hätte sie die Magie derart stark eingedämmt, dass sie ins Koma gefallen wären. Außerdem vermute ich mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass Hermine, Ginny und mindestens auch Ron eine Blockade tragen. Wir müssen sie nur untersuchen.-, sandte er. In ihm machte sich eine Müdigkeit breit, die ihn am liebsten sofort ins Bett verbannt hätte, doch es galt die anderen einzuweihen, sie näher an die Kinder zu bringen, sie jetzt schon mehr zu integrieren und ein paar anderen Zauberern im Ministerium gewaltig in den Hintern zu treten! „Was will er uns denn jetzt sagen oder hat er uns für nichts und wieder nichts von unserer eigentlichen Arbeit weggeholt?!“, fuhr niemand anderes als Snape aufgebracht dazwischen. „Ich habe mehr als ein Dutzend Tränke über den Kesseln hängen, die wichtig für unsere zukünftigen Pläne sind, die nun allerdings verdorren, weil uns ein halb hysterischer Gryffindor praktisch entführt hat und nun nicht mit der Sprache rausrücken will!“ „Pass auf, was du sagst, Snape!“, zischte Salazar, hörte sich dabei fast so an, als spräche er auf Parsel, bohrte seinen blutroten Blick in den schwarzen des anderen, mahnend, noch ein weiteres Wort zu sagen. „Schon gut, er hat ja Recht.“, murmelte sein Partner leise, brachte ein Stück Abstand zwischen sich und seinem Lebenspartner, richtete dann entschlossen den Blick auf den Professor für Zaubertränke auf Hogwarts und den blonden Aristokraten, der ihm fast nie von der Seite wich, außer die Arbeit trennte sie auf unbestimmte Zeit, wie es bei jedem anderen Paar auch war. „Lucius, du arbeitest im Ministerium, hol dir dort zwei Heiler und Auroren, auf die du dich hundertprozentig verlassen kannst und die mit Informationen schweigsam umgehen können und sie auch nicht an die falschen Leute weiterleiten. Klink dabei Mrs. Bones ein, sie ist Strafermittlerin für magische Angelegenheiten, danach kommt ihr direkt zum Hotel zurück, dort erkläre ich euch alles weitere. Verstanden?“, forderte er. Unschlüssig wurde er angesehen, da die anderen sich nicht sicher waren, ob er jetzt total übergedreht war, weil er nun seine Gefährtin das erste Mal persönlich gesehen hatte oder ob er gerade einen Vorteil für sie rausgeschlagen hatte, dem das Ministerium unter Umständen mehr als nur das Genick brechen könnte. Mit einem Räuspern lenkte Professor Dumbledore die ganze Aufmerksamkeit auf sich. „Wir sollten auf Godric hören. Severus, Lucius, ihr geht ins Ministerium und sucht Mrs. Bones und zwei unvoreingenommene Auroren sowie Heiler. Narzissa, Poppy, ihr zwei geht bitte direkt mit Godric und Salazar zum Hotel zurück, um die Jugendlichen zu beruhigen und dafür zu sorgen, dass sie uns nicht vorher überschnappen. Draco, du informierst Blaise und die anderen eurer Clique, damit sie wissen, was vor sich geht und geh danach sofort zu Tom. Er ist zwar heute auf einer wichtigen Besprechung der Untergliederung des Dunklen Ordens, aber das ist wichtiger. Glaub mir, erwähn das Wort Gefährten zusammen mit dem Namen Ron und er wird schneller im Hotel sein, als wir gucken können.“ Er wandte sich seiner Lebensgefährtin zu. „Minerva, geh zum Geheimversteck auf die andere Seite und ruf die magischen Wesen zu einer Notkonferenz zusammen. Sag ihnen, dass wir womöglich die Informationen heute bekommen, die wir brauchen, um das Ministerium von England in einen Interessenskonflikt mit den anderen Ländern Europas zu bringen. Trommle unterwegs Lily, James, Sirius und Fenrir zusammen, es wird ihnen zwar nicht gefallen, aber wir brauchen unsere Leute jetzt dort. Wo ist Fenrir überhaupt?“, fragte er dann verwirrt, da der Werwolf von der ersten Operation noch nicht wiedergekommen war. „Ich bin hier!“, ertönte die brummige Stimme des Werwolfs und alle Personen fuhren zu den Eingangstüren des Konferenzraumes herum. Dort stand der stämmige Werwolf, allerdings in einem völlig anderen Zustand, als sie ihn heute Morgen gehen sehen hatten. Sein lockeres Holzfällerhemd war zerrissen, teilweise mit Erde und Staub bedeckt. Blätter tummelten sich in seinen Haaren, kleinere Äste, deutliche Spuren waren auf der langen Hose zu sehen und die Stiefel versanken beinahe im Matsch. Allem Anschein nach, hatte sich Fenrir im Wald ein wenig verausgabt. Doch warum? Um sich von Gedanken an seinen Gefährten abzulenken oder etwas anderes zu verarbeiten? Sie hofften, es gleich zu erfahren. „Wo warst du Fenrir?“, fragte Poppy mit hochgezogener Augenbraue. „Mich abreagieren! Im Wald!“, knurrte er ungemütlich, wich absichtlich den Blick der anderen aus, bis er Godrics begegnete und in diesem dieselben Fragen und Drang nach Antworteten sah, dieselbe Empörung und Wut, die ihn auch erfüllt hatte, bis er wieder im vertrauten Gebiet gewesen war. „Du hast es also auch herausgefunden?“, fragte er halblaut, trotzdem war seine Stimme so laut im Raum zu hören, dass die anderen kurz versucht waren sich die Ohren zuzuhalten. Man merkte eindeutig, dass dieses Haus nicht schallisoliert gebaut worden war. „Ja, und wir werden das klären. Wer auch immer dafür verantwortlich ist, wird dafür bezahlen, dass schwöre ich dir.“, erwiderte Godric fest. Kurz musterte Fenrir den anderen um dessen Glaubwürdigkeit, dann nickte er langsam. „Ich vertraue dir. Leider zähle ich mit zu den Menschen, die nicht zu ihren Gefährten können, ohne eine Panik auszulösen, also kümmert euch bitte mit um meinen Seelenteil, ich denke, ich habe ihn mehr als nur etwas aufgeregt.“, bat Fenrir, wobei er zum Schluss ein verruchtes Grinsen nicht unterdrücken konnte. Er hatte es genossen seinem letzten Seelenpart so nahe zu sein, auch wenn der andere eher geglaubt hatte, dass er ihn fressen oder gar vergewaltigen wollte. Tatsache war aber, dass Fenrir jeden etwas antun würde, nur nicht seiner eigenen Triade, dafür waren ihm die zwei Personen, die genau diese vervollständigten, viel zu wichtig. Mit einem leichten Lächeln erwiderte der Gryffindorgründer die Aussage seines Freundes. „Dann sollten wir loslegen!“, schlug Godric vor und bekam überall durch ihr Nicken die Einverständnis. Jetzt würde er ein paar bedeutenden Leuten im Ministerium in ihre dicken, fetten Hintern treten! * * * Es war kalt, stellte die kleine Ginny Weasley gedanklich fest, aber diese Kälte kam nicht von der Umgebung, die sie ausstrahlte, nein, sie kam von ihr, tief vergraben in ihr selbst und diese Tatsache ließ sie noch mehr frösteln, dass sich schon Gänsehaut auf ihren Armen bildete. Eingekuschelt in ihrem selbst eroberten Sessel blickte sie mit leeren Augen zu ihren teilweise älteren Freunden, die genauso apathisch wie sie in die Gegend starrten, noch nicht fassen konnten, was da vorhin auf den Dünen passiert war. Genau, was war da eigentlich passiert? Sie wusste es nicht, jedes Mal wenn sie versuchte sich genauer an das Bild zu erinnern, welches durch ihren Geist schwamm, wurde es unscharf, unerkenntlich, mit keiner Möglichkeit es wieder scharf zu stellen. Mit gerunzelter Stirn setzte sie ihre Tasse heißen Kakao auf einen kleinen Beistelltisch, sah sich nach den zwei anderen Männern um, an die sie sich noch dunkel erinnern konnte und die offensichtlich Remus und Nanette kannten, da die beiden Erwachsenen ansonsten nicht erlaubt hätten, dass sie Neville und Harry untersuchen… Ihre Gedanken drifteten weiter, bis sie sich innerlich selbst zur Ordnung rief. Über diese zwei merkwürdigen Gestalten konnte sie sich auch noch wann anders Gedanken machen, sich skizzieren, sie festhalten, um sie wieder zu erkennen, wenn sie ihr wieder über den Weg liefen. Aber etwas sagte ihr, dass dieses Treffen gar nicht so lange auf sich warten lassen würde. „Ich zieh mir was Bequemeres an.“, sagte Ginny und erhob sich mit diesen Worten, um irgendwo in diesem Hotel ihr eigenes Gästezimmer zu finden, aber natürlich war Nanette sofort zur Stelle. Manchmal konnte man auf den Gedanken kommen, dass diese Frau in die Zukunft blicken konnte. „Ich zeig dir dein Zimmer Liebes, und zaubere dir anschließend deinen Koffer groß, damit du schon einmal auspacken kannst, wenn du möchtest.“, entschied die ältere Frau und entführte die jüngste Weasley aus dem Aufenthaltsraum in den Bereich der Hotelzimmer. „Hier kannst du dich einrichten, Ginny!“, äußerte sich Nanette enthusiastisch, als sie der jungen Dame wenige Minuten später das Zimmer im cremefarbenen Ton zeigte, welches Richtung Meer deutete. Doch Ginny hatte momentan alles andere als einen Nerv dafür übrig, jetzt noch mit der netten alten Dame über Gott und die Welt zu reden. Für heute war sie einfach nur noch fertig und wollte nur noch ins Bett, um sich endlich ausruhen zu können. Es beschlich sie eine dunkle Ahnung, dass sie in Zukunft mehr Kraft brauchen würde, als vorher! „Danke Nanette, es sieht wirklich klasse aus, aber sei mir nicht böse, ich bin müde und möchte mich etwas ausruhen.“, äußerte das Mädchen mit hängenden Schultern, was die ältere Frau nachvollziehen konnte. „Kein Problem, Ginny, ich wecke dich dann, wenn es Abendbrot gibt, in Ordnung?“, bestätigend nickte die Rothaarige und war mehr als froh, als Nanette sie auch wirklich alleine ließ und sie hoffte für die anderen, dass sie jetzt genau dasselbe taten wie sie und sich in die waagerechte begaben, um ihrem Geist und Körper Ruhe zu geben. Den Koffer groß gezaubert, ließ sie sich mit einem entnervten Seufzer auf das mehr als nur verlockende Bett fallen. Eigentlich hatte sie noch vorgehabt sich umzuziehen, aber sobald sie das Kopfkissen berührte, spülte eine wahre Welle an Müdigkeit über sie hinweg, der sie sich nicht entgegen stellen konnte. Wenige Sekunden später war sie auch schon eingeschlafen. * * * Harry fühlte sich schlecht, mehr als nur schlecht, als er wieder zu Bewusstsein kam, früher als Remus erwartet hätte, nachdem er ihm einen derart starken Schlafzauber angehext hatte, damit er sich selbst und seine Freunde nicht weiter verletzte. Mit einem Stöhnen griff er sich an die Stirn, hinter der es gefährlich pochte, als wäre eine Herde Hippogreife über ihn hinweg getrampelt, ohne das er zur Seite hätte ausweichen können! Er hörte Stimmen um sich herum, mehrere Stimmen und anscheinend lag er auf einem Sofa oder etwas in der Art, denn für ein Bett war der Untergrund zu hart und für den Boden zu weich. Er versuchte zu blinzelnd die Augen aufzubekommen, aber es wollte ihm einfach nicht gelingen! Stattdessen versuchte er sich aufzurichten, aber dann war da sofort eine große, grobe Hand, die ihn bestimmend zurück in die Polster drückte und er am Rande seines Denkens wahrnehmen konnte, dass sich jemand über ihn beugte. War Harry derart neben der Spur, dass man ihn an Ort und Stelle halten musste, damit er sich nicht den Hals brach, wenn er aufstand? „Was soll das Remus? Lass mich in Ruhe!“, nuschelte er noch total müde, murrte empört, als die Hand noch immer nicht verschwinden wollte, obwohl er es deutlich gesagt hatte! Jetzt reichte es dem Jugendlichen! Mehr schlecht als Recht versuchte er seinem Peiniger, von dem er ausging, dass es sich um Remus handelte, zu schlagen, doch sein Schlag wurde mühelos abgeblockt und seine Hand brutal zurück neben seinen Kopf auf das Sofa gepresst. „Wagen Sie es nicht noch einmal nach mir zu schlagen!“, knurrte eine Person ärgerlich über ihm, die eindeutig nicht Remus war. Sein Herz setzte einen Schlag aus, nur um im nächsten Moment mit der Geschwindigkeit eines Presslufthammers in seiner Brust weiter zu schlagen. Snape, der Snape, war über ihm! Gehasster Tränkemeister und Kerkerfledermaus von Hogwarts! Was zum Teufel hatte der gerade in dem Ferienhaus von Nevilles Großmutter zu suchen?! Bisher waren seine Ferien einigermaßen ruhig verlaufen, wenn man die Zeit bei den Dursleys einmal außen vorließ, aber jetzt hatte jemand da oben anscheinend beschlossen ihm das Leben zur Hölle zu machen! Er bäumte sich wieder auf, nicht gewillt nachzugeben! „Potter! Jetzt bleiben Sie endlich ruhig liegen, damit sich Heilerin Sarah ihren Kopf angucken kann, ansonsten hex ich ihnen eine Ganzkörperklammer an!“, fauchte Snape erzürnt und Harry konnte deutlich den Atem des anderen auf seinem Gesicht spüren, was ihm unweigerlich verdeutlichte, dass sein Lehrer näher an ihm dran saß, als er bereit war zu zugeben. Er fühlte sich in ein Déjà-vu zurückversetzt, indem er ebenfalls von seinem Lehrer gequält worden war und wollte am liebsten ganz weit weg, selbst wenn er dafür seine Beine in die Hand nehmen musste! Noch einmal versuchte er sich aufzubäumen, doch auch dieses Mal wurde er rigoros zurück in die Lacken gedrückt, wobei sich eine weitere Person in sein Sichtfeld schob, eine Frau, dessen Gesicht ihm absolut nichts sagte. Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, was ihr wahrscheinlich einen harmloseren Touch verlieh, als sie in Wirklichkeit war. Beruhigend tätschelte sie dem Jugendlichen den Arm, welchen sein Professor in seinem starken Griff hielt, damit der Junge nicht auf die Idee kam abzuhauen oder sonst irgendwelche Fluchtversuche starten würde. „Hallo Harry.“, begann sie mit ihm ein Gespräch, setzte sich dabei auf die andere Kante des Sofas, um den Jungen von einem eigentlichen Gefährten abzulenken, seine ganze Aufmerksamkeit auf sie zu fixieren, denn Snape war innerlich am Kochen, als er erfahren hatte, dass auch sein Gefährte eine starke Barriere inne haben sollte, die sein wahres Wesen bändigte, obwohl dieses schon seit seinem Geburtstag vor zwei Tagen hätte erwachen sollen. Und Lucius war da auch so eine Sache für sich gewesen, doch dieser musste sich mit beherrschter Miene daneben stellen, da er, wenn sich ihr Verdacht bestätigen sollte, Anklage erheben würde gegen unbekannt und da sich der berühmte Harry Potter unter den Opfern befand, würde das Ministerium eine weitgehende Untersuchung beantragen müssen, um die Bevölkerung zufrieden zu stellen, wenn diese aus dem Tagespropheten von diesem Skandal hören würde, dem war garantiert. Sobald sich alles bejahte, würden sie eine kleine Information an Rita Kimmkorn weitergeben und dann würde am nächsten Tag die Zaubererwelt nur so ticken vor den wildesten Spekulationen! Wen wollte diese Frau denn eigentlich beruhigen? Sich selbst oder ihn? Jedenfalls funktionierte keines von beiden und er wurde allmählich echt sauer, schließlich war das sein Kopf, seine Gedanken! Da hatte sich niemand zu schaffen zu machen, dafür würde er sorgen! Mit zu Schlitzen verengten Augen musterte er die noch junge Heilerin, versuchte sie mit seinem Blick zu erdolchen, was bei Snape nicht mal eine hochgezogene Augenbraue verursacht hätte, doch durch ihre Unerfahrenheit wurde sie unsicher, wandte sich scheu fragend an ihre wesentlich ältere Kollegin, was Harry als seine Chance erachtete! Mit einem Mal sammelte er seine ganze Magie in einem komprimierten Schlag, um alle Erwachsenen von sich wegzufegen, als sich unvermittelt ein Lippenpaar auf seines presste, was ihn effektiv zum Verstummen brachte! Geschockt riss er seine Augen auf, als er direkt in die Seelenspiegel von Severus Snape blickte, die in ihren tiefen Schwärzen ein amüsiertes Glimmen inne hatten. Unvermittelt schlich sich ein verdächtiger Rotstich auf seine Wangen, sein Herz machte in seinem Brustkorb Purzelbäume und er wollte am liebsten einfach nur sterben! Was tat sein Lehrer bitte hier? Er war ein Schüler verdammt! Er durfte ihn gar nicht in dieser Art anfassen, sonst riskierte er es seinen Job zu verlieren! Er kannte seinen Lehrer gut, dass konnte er mit sechs Jahren Schulerfahrung auf Hogwarts guten Gewissens behaupten, aber diese Aktion war mit Abstand das Schwachsinnigste was er bisher verbockt hatte und das sollte etwas heißen! Mit der anderen freien Hand, die sich nicht in Snapes Griff befand, wollte er seinen Professor von sich runter zerren, ihn schubsen oder sonst etwas in der Art machen, doch diese wurde ebenfalls neben seinen Kopf zurück auf die Couch gezwungen und es gelang dem Jugendlichen nur einen kurzen Augenblick einen Blick auf die andere Person zu werfen, die das verursachte. Lucius Malfoy warf ihm ein charmantes Lächeln zu, doch der krasse Gegensatz stand dazu in seinem Blick, dem er ihm und wie es schien auch seinem Professor für Zaubertränke zuwarf: feurig, hungrig, als würden sie beide etwas machen, was ihm ebenfalls vorbehalten war. Immer mehr Fragen wirbelten in Harrys Verstand hin und her, die ihn noch mehr verwirrten, keine Antwort zu haben schienen. Mit äußerstem Geschick öffnete Snape Harrys Mundhöhle, ließ seine warme Zunge in das unbekannte Gebiet gleiten, was Harry erschrocken aufkeuchen ließ, ihm die Tränen in die Augen trieb. Sein Magen schien sich in einen Haufen Schmetterlinge verwandelt zu haben, die beschlossen hatten nicht mehr still zu stehen, wild umherzuflattern, sodass er sich am liebsten unter Snape gewunden hätte, doch er hatte Angst, dass Snape sich bei einer solchen Aktion des Jugendlichen mehr nehmen würde, als dieser bereit war zuzugeben. Sowieso war dieser Mist garantiert auf Harrys Kerbholz gewachsen! Seine Zahnreihen wurden entlang gefahren, verlangend seine Zunge an gestupst, um sie zum Mitmachen zu animieren, doch der Jugendliche war innerlich noch viel zu schockiert über die beiden Männer über und neben ihm, um entsprechend zu reagieren oder überhaupt eine Reaktion zu zeigen. So sehr Lucius den Anblick seiner zwei Gefährten auch erregte, er wusste genau warum Severus das gemacht hatte und gab sich gedanklich selbst einen Tritt, dass er noch nicht selbst auf die Idee gekommen war, obwohl es eine riskante Aktion ihrer Seite war, denn unter Geistmagiern galt: Wenn ein Geist zu stark ist, um in ihn einzudringen, überrumple den fremden Geist und sorge dafür, dass er seine Schutzwälle fallen lässt. Harry war noch nie gut in Okklumentik gewesen, selbst als Severus sich ihm angenommen hatte, einer Tatsache, der sich Severus und er unbedingt noch zuwenden würden, denn für Wesen wie sie es waren, war es unbedingt notwendig Okklumentik zu beherrschen, ansonsten hätten sie jedem magischen Wesen verachtenden Magier ihren Wohnort verraten können, damit diese ihn auslöschten. Mit einem Nicken bedeutete der Aristokrat der jungen Heilerin es jetzt zu versuchen. Einen Moment des Zögerns war da, doch dann riss sich Sarah zusammen und legte die Hände bestimmend an die Schläfen des jungen Mannes. Eine Sekunde später befand sie sich in der Gedankenwelt des Jugendlichen und wäre am liebsten sofort umgedreht, als sie das Durcheinander erblickte, indem wahre Stürme von Gedanken von einer Seite zur anderen pendelten, stehen blieben, ohne verarbeitet zu werden oder gar an das Hauptgehirn zu dringen. Es war fast so, als würde das Hauptgehirn die Informationen gar nicht richtig aufnehmen, als würde sie etwas daran hindern tiefer zu dringen! Vorsichtig tastete sie sich näher an das Zentrum des Gehirns heran, darauf bedacht, die Gedanken nicht unnötig aufzuwühlen und da entdeckte sie es: ein breites, solides Band wand sich wie eine Schlange um das Gehirn, engte es ein und verlief weiter durch den Körper des Jungen. Anscheinend war auch der Magiekern betroffen, deshalb wanderte sie weiter durch den Körper, tastete behutsam Band für Band ab, beruhigte die aufgeregten Strenge, die sie daran hindern wollten weiter vorzudringen an den Ort, wo alle Magie begann. Es war wirklich ein Vorteil gewesen, dass Harry kein Okklumentik beherrschte, dass erleichterte ihr ihre Arbeit erheblich. Entsetzt sog sie scharf die Luft ein, als sie den Magiekern erblickte, der sich in einem katastrophalen Zustand befand! Fassungslos wollte sie näher treten, um sich das ganze Ausmaß des Schadens anzusehen, als sie von einer wahren Welle an Gedanken erfasst wurde, die sie zu spät bemerkt hatte, aber direkt auf sie zugehalten war, ob nun von Harry bewusst gesteuert oder nicht und sie katapultartig aus seinem Verstand schmiss! Ein Lichtblitz leuchtete hell auf, sodass Severus und Lucius die Augen schließen mussten, um nicht vollends geblendet zu werden. Harry sah seine kommende Chance und nutzte diese prompt. Mit aller Kraft biss er seinem Professor, der sich rein aus Reflex über des plötzlichen Schmerzes zurückzog, auf die Zunge, welche immer noch einen mehr als heißen Zungenkuss mit seiner ausfocht, stemmte sich mit aller Kraft nach oben, sodass es ihm gelang den ihm bekannten Mann von sich zu drücken und Reißaus zu nehmen, doch er hatte die Rechnung ohne Lucius gemacht, der noch immer seine linke Hand umfasst hielt. Berührte er mit seinen Füßen eine Sekunde den Boden, wurde er im nächsten Moment zurückgerissen, in die starken Arme des Blonden, der sofort seine Arme um den dünnen Leib schlang, damit dieser nicht wieder abhaute und womöglich über den einzigen Stein in hundert Kilometer fiel und sich dabei den Hals brach. Außerdem sollte Harry von der Heilerin selbst erfahren, was man mit ihm gemacht hatte, vielleicht fing er dann endlich mal an anders herum zu denken und ihnen zu glauben, dass sie ihm nichts tun wollten. Wütend knurrte Harry auf, strampelte, zerrte, versuchte irgendwie aus dieser Umarmung zu kommen, doch genauso gut hätte er versuchen können, dass Himalaja-Gebirge einen Kilometer weiter zu versetzen. Allmählich kam siedend heiße Panik über ihn, besonders als er sah wie sich sein Professor mit einer fließenden Bewegung vom Boden erhob, von seinem Mund hinunter zum Kinn eine deutliche Blutspur aufweisend, was Harrys Biss angerichtet hatte. Rot funkelnde Augen blickten ihn an und obwohl das Sofa zur Hälfte im Weg stand, auf welchem er zuvor noch gelegen hatte, verspürte er nicht einmal ansatzweise das Gefühl von Sicherheit und wand sich nur noch mehr in Lucius Armen, der seinen Griff verstärkte, damit der schmale Junge ihm nicht durch die Finger schlüpfte, so dünn wie der war. Sie mussten wirklich mal die Essgewohnheiten ihres Gefährten abchecken, denn irgendetwas lief bei seiner Ernährung eindeutig falsch, wenn er immer noch knochendürr war, obwohl man in Hogwarts allein schon vom Angucken des Essens dick wurde. „Jetzt beruhig dich bitte Harry! Wir wollen dir nichts tun!“, versuchte Lucius den Jugendlichen zu beruhigen, doch der schien einem hysterischen Anfall nahe zu sein, als Severus näher zu ihnen herantrat, sodass er nur seinen Arm hätte ausstrecken müssen, um den Jungen an der Wange zu berühren. * * * Benommen richtete sich Sarah mit kalkweißem Gesicht auf, nachdem Harry sie mit von der Couch gefegt hatte, als er den Lehrer für Zaubertränke von sich runter befördert hatte und blickte zu den zwei Männern und dem Jugendlichen, der wie in Zeitlupe erstarrt zu sein schien, als ihn die Augen von Snape entgegen blickten. „Lasst mich los! Lasst mich gehen!“, wisperte Harry heiser, wusste gar nicht wen er von den beiden Männern als erstes anschauen sollte, bevorzugte aber deutlich Lucius, der ihn mit seinen silbergrauen Augen beobachtete, während Snape ihn dunkel anfunkelte. Sein Kopf schwirrte, er hatte arge Kopfschmerzen, die sich wie Blitze in seinen Kopf zu bohren schienen und schwarze Punkte vor seinen Augen verursachten, weswegen er ein bisschen froh über Lucius Arme war, die seinen allmählich schwankenden Körper sicher hielten, obwohl er eigentlich eine gewisse Abneigung gegen diese Nähe haben müsste, die aber komischer Weise fehlte oder komplett in den Hintergrund gerückt war. Als Snape einen weiteren Schritt nach vorne Richtung Harry trat, zuckte der Jugendliche merklich zusammen, drückte sich automatisch näher an den Vater seines selbsternannten Feindes Draco, der ihm beruhigend über seine Seiten strich, was in ihm ein prickelndes Gefühl hervorrief, was ihm durch Mark und Bein ging. „Es ist okay, er wird dir nichts tun.“, flüsterte Lucius seinem jungen Gefährten zu, der noch nichts von seinem Glück wusste, ließ dabei weiterhin den Charme seines Veelas sprühen, denn dies war die einzige Tatsache, warum ihnen Harry nicht an die Decke ging. Angestrengt schluckte Harry, versuchte seine trockene Kehle zu befeuchten, aber es war als hätte er Sägespäne gefressen und zwar tonnenweise! Seine Knie waren derart wacklig, dass er ihnen nicht mehr über den Weg traute. Dann war es auch schon soweit: er kniff ängstlich die Augen zusammen, als die langgliedrigen, geschickten Hände des Tränkeprofessors sein Kinn ergriffen, um es ein Stück in Richtung dessen Richtung zu ziehen. Oh, Severus wollte am liebsten diesen Jungen nehmen, ihn auf den Boden werfen, sich über ihn bringen, ihn überall berühren, wo ihn noch keiner zuvor berührt hatte, sich in ihm vergraben und seine Zähne in den schlanken, süß duftenden Hals schlagen, um sich an seinem Blut zu laben! Eigentlich hätte er wütend über die Tatsache sein müssen, dass dieser Bengel sich wieder gegen ihn aufgelehnt hatte, doch im Gegenteil zu früher, als er Harry auf Zwang beschützen musste, da er es Harrys leiblichen Mutter Lily versprochen hatte, würde er ihn nun beschützen, weil er das letzte Glied von Lucius´ und seiner Triade war, die sie schon seit gut siebzehn langen Jahren vervollständigen wollten, als sie gespürt hatten, dass noch einer ihres Geblütes geboren wurde, aber kurze Zeit später verstarb. Noch immer konnte sich Severus selbst dafür schalten, dass er nicht eher dahinter gekommen war, dass mal wieder das Ministerium seine Gichtgriffel im Spiel hatte, doch damals war ihre Trauer zu groß über den Verlust ihres anderen Seelenteils gewesen, dass er daran überhaupt nicht gedacht hatte! Und nun stand das Endprodukt aus Fleisch und Blut vor ihm und schrie innerlich danach besitzt zu werden. „Unerträglicher, kleiner, aufmüpfiger Wicht!“, zischte er durch zusammengebissene Zähne, bemüht nicht die Kontrolle über seinen inneren Vampir zu verlieren, beugte sich vor und verschloss wieder diese verführerischen Kusspolster, die leicht bebten und noch gerötet waren zu einem Kuss, der dem auf dem Sofa in nichts nachsah. Sichtlich zuckte Harry zusammen, riss sich keuchend aus dem Kuss und stolperte einen Schritt zurück, doch anstatt auf seinen vier Buchstaben zu landen, presste er sich unvermittelt noch näher gegen Lucius, der durch diese unbeabsichtigte Geste seitens des Jüngeren selbst an sich halten musste, um den Jüngeren nicht näher zu kommen, als dieser im Moment an Nähe vertrug und diese schien bereits ausgeschöpft zu sein. Harry wollte einfach nur noch weg hier! Ihm wurde die ganze Situation zu viel! Snape vor ihm, Lucius hinter ihm und durch die Arme des Aristokraten an einer möglichen Flucht zur Seite gehindert… Heiße Röte schoss ihm ins Gesicht, wo er doch dem Irrtum unterlag, dass er nicht noch röter werden konnte, genauso wie bei der Sache, dass er bisher nicht geglaubt hatte schwul zu sein und irgendjemand, der bei seinem Schicksalsrand anscheinen Überstunden schob, um ihm das Leben zur Hölle zu machen, mochte ihn überdeutlich nicht! Seine Hände wurden in einem festen Griff gehalten, als er sich gegen Snapes Brust stemmen wollte, um wenigstens etwas Abstand zu bekommen, sich nicht anmerken zu lassen, dass ihn das alles verwirrte und in ein schwarzes Loch warf, aus dem er ohne Hilfe nicht wieder rauskommen würde. Jetzt reichte es Harry! Stumpf ließ er sich zusammensacken, sodass Malfoy Senior ihn noch gerade auffangen konnte, bevor er mit seinem Hintern den Boden knutschte, dabei musste sich Snape von ihm lösen, wenn er nicht mit ihm hinfallen wollte! Keuchend holte er Luft, fixierte atemlos die beiden Männer über sich, die ihn mit merkwürdigem Blick ansahen, der ihm durch Mark und Bein ging. Das erste Mal in seinem Leben war er absolut ratlos, was er nun unternehmen sollte, aber anscheinend hatte doch irgendjemand da oben Mitleid mit ihm. „Was ist denn hier los?!“, erscholl die laute Stimme von Nanette, die nicht wirklich fassen konnte, was gerade in ihrem Wohnzimmer abgegangen war: Harry lag halb auf dem Boden, umfangen von Lucius Armen, mit eindeutig rot geküssten Lippen, mit Snape über sich, der ihn mit den Augen seines inneren Vampirs anblickte und wäre das nicht schon genug, die leicht entrückte Heilerin, die den Jugendlichen eigentlich zu untersuchen hatte benommen neben dem Sofa. Alle fuhren bei der Stimme der Frau herum, besonders Harry versuchte im Erdboden zu versinken, da der Anblick von ihnen drei mehr als eindeutig war. Wer nicht gemerkt hatte, was hier gerade vor sich gegangen war, der musste wahrhaft blind sein! „Jetzt lasst endlich den armen Harry los und reißt euch mal am Riemen!“, fuhr Nanette die beiden erwachsenen Männer an, zog den Jugendlichen bestimmend von den beiden weg, was die dazu veranlasste mehr als nur bedrohlich zu knurren. Normaler Weise hätte die ältere Dame darüber gelacht, weil sie allgemein schlecht zu erschrecken war, doch momentan standen ihr zwei magische Wesen gegenüber, die ihren noch nicht erwachten Gefährten beschützen und besitzen wollten und die sie als zwei starke Zauberer die letzten Jahre kennen- und schätzen gelernt hatte. „Harry, geh bitte zu den anderen. Sie befinden sich mittlerweile alle in ihren Zimmern. Die Gästezimmer eins bis zehn und du teilst dir ein Zimmer mit Neville.“, flüsterte Nanette ihm zu, gab ihm einen leichten Stoß, als er an Ort und Stelle festgewachsen schien, den Blick immer noch auf die beiden magischen Wesen gerichtet, von denen er noch gar nicht wusste, dass sie welche waren, die sie mit ihren Blicken zu erdolchen versuchten, was bei Nanette allerdings auf taube Ohren traf. Sie kannte genug Bannsprüche, um sich zur Not verteidigen zu können, aber sobald Harry außer Reichweite war, würde sie die beiden erst einmal zurechtstutzen, besonders Severus, der von den beiden völlig von der Rolle zu sein schien! „Okay!“, wisperte Harry verwirrt, drehte sich um und flitzte wie der geölte Blitz davon, weg von den beiden Verrückten, die nicht mehr alle Tassen im Schrank zu haben schienen. Kurz blickte Nanette dem Jugendlichen hinterher, der die Beine in die Hand nahm, holte tief Luft und begann die schlimmste Schimpftirade seit Anbeginn der Zeit. * * * Harry ließ sich keine Zeit seine Panik einigermaßen runter putschen zu lassen: er rannte was das Zeug hielt geradewegs zu den Gästezimmern, die Nanette ihnen schon ansatzweise gezeigt hatte, doch dabei wäre er beinahe mit zwei anderen Männern zusammengestoßen, die komischer Weise die Farben von Slytherin und Gryffindor trugen, was man zusammen niemals auf einem Haufen gesehen hätte, da sich diese Art von Menschen einfach nicht ausstehen konnten. „Entschuldigung!“, murmelte er und rannte weiter, bis er seine Zimmertür sah, sie aufriss und mit einem Knall zuschmiss. Verwundert fuhren Godric und Salazar auseinander, als ein überstürzter junger Mann an ihnen vorbei hastete, als würde ihm der Tod persönlich an der Hacke kleben. „Das war bestimmt einer von deinen.“, klagte Salazar seinem jüngeren Ehemann an. „Nur ihr Gryffindors rennt ohne Sinn und Verstand durch die Gegend durch. Meine Slytherins dagegen wissen genau, wie man sich der Etikette entsprechend verhält.“, gab er die Stirn in Falten gelegt von sich, was Godric dazu veranlasste genervt die Augen zu verdrehen. „Sei doch froh, wenn auch mal Leben in einem Gebäude herrscht! Bei deiner Etikette würden ja alle nur mit einem Flansch im Gesicht rumlaufen!“, konterte Godric geschickt, drängelte sich ein wenig beleidigt an ihm vorbei zu der Zimmertür, die sein Herz ungemein schneller schlagen ließ, wenn er nur daran dachte, welche Schlüsselperson sich hinter ihr befand. Leise drückte er die Klinke hinunter, zog die Tür lautlos auf und schlüpfte dicht gefolgt von Sal hinein, der einen Schnauber auf Godrics vorherige Entgegnung entgegnete. Er wollte sich noch weiter dazu äußern, doch Ric gebietete ihm mit einer herrischen Handgeste den Mund zu halten. Später befand er, wenn sie wieder in ihren vertrauten vier Wänden waren, würde er ein ernstes Wörtchen mit seinem Gefährten führen müssen. Das Zimmer an sich war bei näherem Hinsehen eindeutig als positives Hotelzimmer zu identifizieren. Eine rötliche, mit Wellen verschlungene Tapete zierte die Wände. Ein breites Bett dominierte den Raum, ein kleiner Nachttisch an dessen Seite und einem Schreibtisch direkt gegenüber an der Wand, neben der sich ein Schminktisch im mittelalterlichen Stil befand, wo man den Rundspiegel noch drehen konnte. Die Möbel waren in einem dunkleren Holz gearbeitet, eine Außentür führte auf einen kleinen, gemütlichen Balkon Richtung Meer, von dem aus man einen wunderbaren Blick sowohl auf den Sonnenauf- wie auch den Sonnenuntergang haben würde. Genau das Zimmer, das sich jede romantisch veranlagte Jugendliche wünschte und sich förmlich mit anderen darum reißen würde. Nachdem die beiden Männer das Zimmer genug gemustert hatten, traten sie näher an die schlafende Gestalt auf dem Bett zu, die dort selig schlafend in ihren normalen Straßenklamotten lag, welche sie sicher warm hielten, obwohl sie es nicht mehr unter die Bettdecke geschafft hatte. Ihre ruhigen Atemzüge waren im Raum zu hören, gleichmäßig hob und senkte sich ihr Brustkorb und ihre feuerroten, langen Haare, die ihr fast bis zur Taille gingen, lagen wie ein ausgebreiteter Fächer um sie herum. Ein warmes Gefühl breitete sich in Godrics Brust aus, als er das letzte Bindeglied ihrer Triade seit Jahren das erste Mal zu Gesicht bekam. Es stimmte, was ihre Mutter Molly Weasley ihnen erzählt hatte: Ginny wurde wirklich von Jahr zu Jahr hübscher. Er erinnerte sich noch genau daran, wie er sie als kleines Kind das letzte Mal gesehen hatte, kaum drei Winter erlebt und übermütig wie Kinder in dem Alter nun einmal waren, auf ihn zugewatschelt gekommen war und sich hartnäckig und mit erstaunlich festem Griff an seinen Umhang festgekrallt hatte, bis er ihr ein Geschenk gegeben hatte: eine feingliedrige Kette mit einem Feenanhänger daran, die sie sich freudig quietschend umgemacht hatte. Damals hatte er sich sofort in das kleine Mädchen vernarrt, was nun zu einer jungen Frau herangewachsen war und ihm die wildesten Fantasien bescherte, die garantiert nichts mit einem kleinen Spielball oder ähnlichem zu tun hatten. Aus dem Alter war sie definitiv raus! Behände ließ er sich auf der Ecke des Bettes nieder, Salazar dicht hinter ihm, der ihm die Hand auf die Schulter gelegt hatte, sanften Druck mit ihr ausübte. Vorsichtig strich er Ginny eine Strähne ihres Haares aus dem Gesicht, die ihr wahrscheinlich hineingerutscht war, als sie sich im Schlaf gedreht hatte. Ein kribbelndes Gefühl breitete sich unter seiner Hand aus, mit der er über ihr weiches Gesicht strich, bis hin zu den rosigen Lippen, die leicht geöffnet waren. Er musste sich genauso wie Salazar zusammenreißen nicht plötzlich etwas anderes zu machen, als nur ihren Geist abzutasten. Schließlich gab er sich innerlich einen Tritt in den Hintern und berührte mit seinen Fingerspitzen leicht die Schläfen der Schlafenden. Ohne den Zauber laut aussprechen zu müssen, drang er in die Gedankenwelt von Ginny ein. Ginny wusste noch, dass sie von Nanette ihr Zimmer gezeigt bekommen hatte, aber nicht, dass sie eingeschlafen war, aber genau darum musste es sich handeln, da sie völlig wirres Zeug träumte, bis sie mit einem Mal etwas Fremdes gespürt hatte. Etwas Fremdes, was nicht hätte bei ihr sein sollten, aber doch so vertraut war, als hätte sie es schon ewig gekannt und würde es nun einfach nur wiedersehen. Sie spürte eine andere Präsenz am Rande ihres Geistes, die sich aber immer weiter in sie reinzudrängen schien. Sie war ihm zwar dankbar, dass er sie aus dem Alptraum mit den grünen und roten Lichtblitzen geholt hatte, doch trotzdem fand sie es ein bisschen frech, dass er sofort weiter in sie dringen wollte, als sie es ihn überhaupt erlaubt oder gestattet hatte. Eine stärkere Berührung an den Seiten ihres Kopfes ließ sie aus ihrem wohlverdienten Schlaf hochschrecken, indem sie sofort mit einem anderen Kopf kollidierte, der ihr schmerzlich bewusst machte, dass dies auf jeden Fall kein Traum sein konnte und sie von der Wucht des Zusammenpralls zurück auf das Bett warf! Stöhnend fasste sie sich an den Kopf. Verdammt hatte das weh getan, als wäre sie gegen eine Wand aus reinem Beton gelaufen, obwohl man ihr schon guten Gewissens nachbehaupten konnte, dass sie einen der härtesten Dickschädel, sah man einmal von Hermine ab, in ganz Hogwarts hatte. „Was zum Geier..?!“, fluchte sie lautstark, hielt sich die unangenehm pochende Stelle mit beiden Händen, als sie einen zweiten Schmerzenslaut direkt schräg neben sich vernehmen konnte. Perplex fuhr sie zu der Stimme herum und entdeckte einen Mann, der auf der Kante ihres Bettes saß und sich den schmerzenden Kopf hielt, hinter dem noch ein weiterer Mann stand und sie mit merkwürdigem Blick ansah, während er seinem Kollegen beruhigend auf die Schulter klopfte. „Das war voll auf die Zwölf!“, gluckste der Typ vor ihr, ein breites Lächeln auf den Lippen, welches im krassen Gegensatz dazu stand, dass er sich den Kopf hielt. „Du hast einen echten Dickschädel!“, lachte er, was wohl beruhigend oder locker auf sie wirken sollte, aber nur Unverständnis bei ihr auslöste. Wer zum Teufel waren diese Kerle und was hatten sie verflucht noch Mal in ihrem Zimmer zu tun, während sie tief und fest schlief?! Unbefugter Eintritt war verboten, besonders weil es sich um das Zimmer eines Mädchens handelte, weibliche Begleitung war Pflicht, ansonsten konnte sie denjenigen verklagen! Sie überlegte keine Sekunde und fuhr zu ihrem Nachtschrank herum, auf dem ihr Zauberstab platziert war. Sie packte ihn und richtete ihn drohend auf die zwei Gestalten vor sich, während sie langsam über das Bett kroch, zur anderen Seite, um wenigstens das Bett zwischen sich und die beiden zu bringen, auch wenn das nur ein geringer Abstand zu vorher war, irgendwie musste sie von den beiden wegkommen, die ihr Gelinde gesagt Angst einjagten! „Wer sind Sie und was haben Sie in meinem Zimmer zu suchen?!“, zischte sie mit Wut durchtränkter Stimme, die Hand derart fest um den Zauberstab gekrallt, dass ihre Knöchel bereits weiß hervortraten und ihrer Haut beinahe einen transparenten Farbton verliehen. „Ganz ruhig.“, setzte Godric an, hob beschwichtigend die Hände, um ihr zu zeigen, dass er unbewaffnet war, da er fast seine gesamte Magie stablos konzentrieren konnte, aber das wusste sie ja nicht und musste es auch noch nicht wissen, jedenfalls für den Moment. Ginny fühlte eine unterschwellige Angst und unglaublichen Respekt in sich aufsteigen, der ihr den Magen schmerzhaft verknotete. Sie konnte die starke Magie des Mannes in seiner Aura erkennen, die sich in einem leichten Goldschimmer von ihm abhob und ihn irgendwie erhabener wirken ließ und uralt…Verwirrt blinzelte sie. Genau das war es, was an dieser Situation so abwegig war. Sie kannte die zwei größten und mächtigsten Zauberer der magischen Welt persönlich: nämlich Albus Dumbledore, der Schulleiter der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei und Lord Voldemort, der gefürchtetste Schwarzmagier aller Zeiten. Wieso also wiesen diese zwei Männer, der Mann hinter dem anderen, der ihr am nächsten war, schimmerte in einem dunklen Tannengrün, genauso starke wenn nicht noch stärkere Auren auf? „Ich wiederhole mich nur ungern!“, knurrte das Mädchen verstimmt über ihre eigene Verwirrtheit. „Wer oder besser gesagt WAS sind Sie?“, fragte sie fordernd, konnte aber einen leicht zittrigen Unterton nicht verbergen, da ihr diese Situation eine Scheißangst einjagte, denn sie fühlte etwas in sich, was eigentlich nicht zu ihr gehörte: ein bohrender Schmerz in ihrem Herzen, der ihr die Luft zum Atmen nahm, ja sogar vereinzelt schwarze Punkte vor ihren Augen erzeugte, die eindeutig nicht gesund waren. Kurz wechselten Salazar und Godric Blicke miteinander, da sie selbst ein wenig überfordert waren, da sie mit weniger Aggressivität seitens ihrer Gefährtin gerechnet hatten. -Sie hat nur Angst. Bringen wir sie dazu uns als vertrauenswürdige Personen kennenzulernen, dann wird sie sich beruhigen.-, sahnte er seinem Gefährten, der daraufhin bestätigend nickte. Falls sie nicht kooperieren wollte, konnten sie sie immer noch ohne Mühe überwältigen, so hilflos wie sie in ihrer menschlichen Form war, als Feuerfee hätte die Drohung bedeutend ernsthafter gewirkt, aber so? Dem Arsch würde ihnen beiden deshalb noch lange nicht auf Grundeis gehen! „Beruhig dich bitte Ginny. Ich darf dich doch Ginny nennen oder?“, fragte Ric mit neutralem Tonfall, dessen Stimmungsschwankungen die junge Weasley kaum noch folgen konnte. Konnte der Kerl sich mal zwischen neutral, besorgt und scherzend entscheiden? Hoffentlich, denn sonst würde sie eher Kopfschmerzen bekommen, die sowieso wieder seit ihrem doch etwas anderen Aufwachen präsenter waren, als ihr lieb war. „Okay, aber nur Ginny, nicht Ginevra oder sonst irgendwelchen Mist!“, forderte sie. „Okay, Ginny.“, betonte Godric extra ihren Namen, damit sie registrierte, dass ihre Forderungen anerkannt und erfüllt wurden. Sie war zwar jung, aber sie hatte ein Recht darauf ernst genommen zu werden! „Mein Name ist Godric, ich bin Heiler und das ist Salazar, mein werter Kollege und ein Tränkemeister.“, er deutete dabei auf dem hinter ihm stehenden Mann. Aufmerksam verfolgte Ginny der Bewegungen, um auch ja alle Einzelheiten in sich aufzunehmen, um reagieren zu können, falls sie doch angegriffen werden sollte. „Wir sind beauftragt worden, deinen Geist auf Blockaden zu untersuchen, die dir als Kind eingepflanzt worden sein können und deinen Magiekern sowie dein Erinnerungsvermögen erheblich beeinträchtigen, wenn wir das nicht tun, könntest du, sobald du deine Volljährigkeit erreichst sterben.“, erklärte er todernst, blickte sie streng an, um ihr ihre Situation bewusst zu machen und sie daran zu hindern, irgendwelche waghalsigen Aktionen zu machen, die an ihrer verzwickten Lage sowieso nichts ändern würde. Es war…wie ein schwarzes Loch, in das Ginny fiel, als ihr diese Informationen erklärt wurden. Fassungslos sah sie die beiden an. Konnte nicht begreifen, was ihr da gerade mitgeteilt wurde. Die Welt schien plötzlich nicht mehr aus schwarz und weiß zu bestehen, sondern in einer dämmrigen, unförmigen Masse zu verschwinden, die tonnenschwer zu sein schien und unter deren Last Ginny drohte zusammenzubrechen. Mit einem klackernden Geräusch landete ihr Zauberstab auf dem Holzfußboden, dessen Parkett wie die Möbel einen dunklen Farbton enthielt. Merklich zitterte ihre Hand und sie sah sich unruhig um. Eine Blockade mit diesen Ausmaßen konnte sehr wohl zum Tod führen, dass verstand Ginny, aber warum hatte sie eine eingepflanzte Blockade? Sie konnte sich nicht daran erinnern, überhaupt eine eingesetzt bekommen zu haben, da ihre Mutter sie als einziges Mädchen der Familie wie ihren Augapfel gehütet hatte. Sanft lächelte Godric dem deutlich eingeschüchtertem Mädchen zu, was kurz davor war, völlig die Fassung zu verlieren. Er spürte hinter sich im Rücken, dass Salazar sich zu seiner vollen Größe aufrichtete, unbemerkt aus dem Schatten trat, dessen Bewegung ihre Gefährtin sichtlich zusammenzucken ließ. Wie Rauch glitt er durch den Raum, kam geschmeidig an die Seite von Ginny, die ihn mit geweiteten Augen ansah, unmerklich einen Schritt zurücktreten wollte, als er auch schon bei ihr war und einen Arm um ihre Taille legte, sie damit an seine breite Brust zog, was sie fast das Atmen vergessen ließ. Schlangenartig fuhr Salazar mit seinen Fingern über die weiche Haut ihres Gesichtes, bis er an ihrer Stirn ankam. „Halt still und wehr dich nicht, dann wird es nicht weh tun.“, raunte er leise mit seiner tiefen Baritonstimme, die auch schon Godric mehr als einmal zum Erschauern gebracht hatte und bei Ginny ihre Wirkung nicht verfehlte. Obwohl Ginnys Hände zu Fäusten geballt waren und merklich zitterten, lehnte sie sich an ihn, schmiegte sich wie eine Katze an ihn, die ein paar Streicheleinheiten wollte. Dann war er in ihren Gedanken, schnell, fast unsichtbar. Zugegeben Godric beherrschte Legilimentik ausgesprochen gut, aber er war der ungeschlagene Meister darin. Kein einziger Gedanke war vor ihm sicher und es gelang ihm unbemerkt hinein und wieder hinauszukommen. Schon nach wenigen Minuten hatte er Gewissheit gefunden und löste sich aus dem Geist seiner Gefährtin, die ein wenig in sich zusammensackte, ihn benommen mit ihren blauen Seelenspiegel ansah, während sich der Griff um ihre Hüfte festigte, damit sie nicht ungehindert zu Boden glitt. „Gut gemacht.“, lobte er sie leise, ein Lächeln zupfte verdächtig an seinen Mundwinkeln. Dann verschloss sich seine Miene wieder zu einem neutralen Gesichtsausdruck und er wandte sich Godric zu. „Sie hat zwei Blockaden, die sowohl ihr Erinnerungsvermögen wie auch ihren Magiekern beeinträchtigen. Da sie allerdings erst nächstes Jahr volljährig wird, bleibt ihr mehr Zeit die Blockade von alleine zu überwinden ohne, dass die Heiler mit Gewalt ihren Geist befreien müssen.“, erklärte er seine Informationen, die er durch das Eindringen in Ginnys Geist bekommen hatte. „Das ist doch eine gute Nachricht.“, erwiderte Godric enthusiastisch, der sich innerlich beruhigt zurücklehnen konnte. Wenigstens ihre Gefährtin würde keine ernsthaften Probleme haben, im Gegensatz zu vielen anderen der Jugendlichen. Sein Augenmerk legte sich auf die jüngste Weasley, die benebelt in den Armen von Salazar hing und geradezu dazu verführte etwas Anzügliches mit ihr zu machen. Seufzend erhob er sich von dem Bett, ehe schon der gedankliche Ruf von Nanette ihn erreichte, die ihn dazu anhielt mit seinem Partner und seiner zukünftigen Gefährtin in den Aufenthaltsraum zu kommen, da die anderen Heilerinnen mit ihrer Arbeit fertig waren. „Wir sollen zu Nanette.“, erklärte er kurz angebunden, warf Sal einem bedeutungsvollen Blick zu, welcher daraufhin Ginny mit zur Tür führte, die sich vielleicht ein wenig mehr an seine Seite lehnte, als es für so ein junges Ding üblich war, doch sie war noch derart weich auf den Beinen, dass sie diese Stütze brauchte. Und Godric wusste jetzt schon, dass die künftigen Ereignisse ihr ganzes Leben umkrempeln würden. Das stand schon fest, wie die Sonne am Abend durch den Mond abgelöst wurde. * * * Kapitel Ende Kapitel 3: Hirngespinste und ihre Bestätigung --------------------------------------------- Halli hallöle^^ Ich melde mich zurück mit einem neuen Kapitel und wünsche euch viel Spaß beim Lesen^^ Wieder geht ein herzliches Dankeschön an meine Betaleserin ElisabethSwan und an die Reviewer des letzten Kapitels, eure konstruktive Kritik macht mir Mut, weiter zu schreiben^^ Bis zum nächsten Mal und natürlich könnt ihr jederzeit Fragen stellen, wenn ihr etwas nicht verstanden habt, ich werde sie euch dann beantworten^^ Liebe Grüße Lesemaus16 ********************************************************************** Hirngespinste und ihre Bestätigung Keuchend rannte er durch die Gänge, so schnell er nur konnte. Godric hatte ihn dazu angehalten Tom Bescheid zu sagen und sich zu beeilen, genau das hatte er vor! Allerdings hatte er von Hogwarts erst einmal zur Apparierstelle eilen müssen, da er ansonsten nicht von der Schule weggekommen wäre, da er im Gegensatz zu Godric zwar auch mächtig war, aber nicht zu den legendersten Zauberern der Welt gehörte, die wirklich überall hin apparieren konnten, wie sie lustig waren. Es hatte ihn direkt an die Grenzen nach Slytherin Manor gebracht, zwar mit einer ziemlich unsanften Landung, aber immerhin war er sicher und in einem Stück angekommen. Nun hastete er, nachdem er sich doch etwas zu grob an dem Hauself vorbei gedrängelt hatte, der ihm so nett war die Tür aufzumachen, auf den Weg zum Versammlungsraum der Todesser, um Tom, egal wie, aus eben diesem Mitzunehmen. Da ihm diese ganze Zeit wie Treibsand durch die Finger rann, rannte er irgendwann, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren. Er hatte Tom selbst erst vor drei Monaten richtig kennengelernt, als ihm sein Vater von seinem eigenen magischen Wesen erzählt hatte und das er einen Gefährten im näheren Bekanntenkreis hatte, der schon seit seiner Geburt darauf brannte ihn kennenzulernen. Zugegeben es war im ersten Moment mehr als beängstigend gewesen, als sich herausstellte, dass dieser Gefährte gerade der dunkle Lord war, der Sohn der mächtigsten Magier, die die Welt je gesehen hatte, aber mittlerweile genoss er ihre gemeinsame Zeit, ja ersehnte sie sich sogar, da sie durch die Schule mehr als einmal nur gelitten hatte. Allerdings blieb es dann auch bei ausgetauschten Zärtlichkeiten, Streicheleinheiten oder Küssen, da sie beide warten wollten, bis endlich der letzte in ihrer Triade da war, doch bis dahin war noch ein langer Weg. Er hatte immer eine Verbindung zu dem jüngsten Jungen aus der Weasley Familie gespürt, deswegen hatte er ihn von Anfang an in Hogwarts getriezt, wohlwissend, dass zwischen ihnen nichts passieren würde, zu groß waren die Häuserrivalitäten untereinander, aber in diesen Momenten konnte er sich dann wenigstens sicher sein, dass die ganze Aufmerksamkeit seines Gefährten auf ihm lag, selbst wenn er ihn dafür leidenschaftlich hasste. Es machte ihm nichts aus, solange er nicht einfach ignoriert wurde. Aber das sollte bald kein Problem mehr sein. Bald würden sie komplett sein und konnten weitergehen ihre Beziehung zu vertiefen und neue Seiten an dem anderen zu entdecken. Endlich erschien am Ende des dunklen mit Marmor besetzten Boden die Tür des Versammlungsraumes und Draco setzte noch einmal am Tempo zu, nur um die Türklinken hart zu ergreifen und mit Schwung aufzustoßen, sodass sie nach innen aufschwangen und an die daneben liegenden Wände krachten. Eigentlich hatte Draco nicht so laut sein wollen, schließlich gab es in diesem großen Raum keine Schalldämpfer und durch die Akustik wurden die Geräusch sowieso noch verstärkt, aber somit konnte er sich auf jeden Fall der allgemeinen Aufmerksamkeit sicher sein, was sich bestätigte, als die Köpfe der versammelten zu ihm flogen, um herauszufinden, wer es gewagt hatte, die Versammlung des Dunklen Lords zu stören, der es nie duldete gestört oder gar unterbrochen zu werden. Mit zu Schlitzen verengten Augen starrte ihm die schlangenhafte Maske seines Gefährten an, die ihm noch immer einen kalten Schauer über den Rücken jagte, obwohl Draco genau wusste, dass hinter dieser hässlichen Fratze sein überaus attraktiver Gefährte steckte, musste dieser die Gestalt Lord Voldemorts als Tarnung aufbehalten, um auch die Spione in seinen eigenen Reihen zu täuschen, die das Ministerium auf ihn angesetzt hatte. Dass der Orden des Phönix wie auch der Dunkle Orden miteinander kooperierten, wusste niemand. „Wie kannst du es wagen diese Versammlung zu unterbrechen, Malfoy?!“, zischte Voldemort mit einer Stimme, die selbst Beton hätte in der Mitte spalten können und hätte Draco nicht gewusst, dass das alles eine reine Show war, hätte er sofort Kehrt marsch gemacht und die Flucht ergriffen, doch so blieb ihm nichts anderes übrig, als zu bleiben, wobei er aber ein leichtes Zusammenzucken nicht unterdrücken konnte. Leicht verbeugte er sich, wie es jeder dieser schwachsinnigen Todesser im Raum getan hätte, um ihrem Meister den nötigen Respekt zu erweisen, was bei ihm innerlich nur ein genervtes Augendrehen verursachte. Jeder dieser Kakerlaken, zu mindestens einige waren einfach nur verrückt und so leicht zu manipulieren, dass sich der Dunkle Orden ausnahmsweise diese Tatsache zu nutzen machte und die restlichen konnten einfach nur verdammt gut schauspielern. Es war viel nötig, das Ministerium im Unwissen zu behalten, aber sie schafften es mit den ausgeklügelsten Tricks, die selbst Draco immer wieder zum Erstaunen brachten. „Verzeiht die Störung, Mylord, aber die Operation Krähe hat neue Erkenntnisse gebracht, die zur Beunruhigung aufrufen.“, erklärte er kurz angebunden, um die Spione unter ihnen nicht neugierig zu machen. Erkenntnis blitzte in den blutroten Augen Voldemorts auf und die schlangenhafte Gestalt erhob sich elegant mit ihrer schwarzen Robe, um auf den jungen Sprössling der Malfoys zuzutreten. „Eine sehr interessante Äußerung, Draco.“, sprach er den Vornamen des Jugendlichen aus, der bemüht war auf den Boden zu schauen, während sich die feingliedrigen Finger um sein Kinn wickelten, um seinen Kopf anzuheben, damit er gezwungen war, dem Schrecken der Zaubererwelt ins Gesicht zu sehen. -Lass mich in deinen Geist eindringen.-, bat Tom seinen jungen Gefährten ganz, in dessen Augen er ein klein wenig Panik sehen konnte, was er ihm nicht zu verübeln vermochte, da er selbst seine Maske hasste, die er trug, um seine wahre Gestalt nicht Preis zu geben. Einen kurzen Moment noch spürte er die Okklumentikwälle von Draco, ehe dieser sie senkte und Tom mühelos in die Gedankenwelt seines Gefährten eintauchen konnte. Bilder, Gefühle und Gedanken strömten auf ihn ein. Sein Gefährte war wahrlich beunruhigt und wie er selbst erfuhr, nicht ohne Grund. Er sah seinen Vater bei Nanette und Remus, wie er Neville untersuchte und anschließend direkt zu den anderen ins Ferienhaus appariert war, um ihnen die neuen Erkenntnisse zu überbringen sowie Lucius dazu zu beauftragen eine Untersuchung anzufordern auf Misshandlung magischer Staatsbürger mit keiner anderen als Mrs.Bones, die diesen Straffall als beste Strafermittlerin des Ministeriums nur zu gerne übernehmen würde, wenn es sich dabei ausgerechnet auch noch um Kinder als Geschädigte handelte, die in der Zaubererwelt wegen zu wenig Nachkommen mehr Wert waren als Galeonen und anderen Dingen. Die Ungewissheit über Rons Zustand machte Draco sichtlich zu schaffen, deswegen strich Tom zum Schluss federleicht über das aufgewühlte Gemüt von dem Jugendlichen, was sich dadurch ein bisschen glättete, ehe er sich vollständig aus dem ihn schon vertrauten Geist löste. „Rudolphos, Rabastan.“, erklang seine dunkle Stimme, die jedem Anwesenden einen unangenehmen Schauder verpasste. „Beendet die Versammlung nachdem ihr die letzten Punkte durchgegangen seid, meine Aufmerksamkeit wird woanders gebraucht und verteilt die Aufgaben der nächsten Missionen.“, erklärte er kurz angebunden, ehe er Draco grob am Ellbogen packte und aus dem Versammlungsraum zerrte, indem sichtlich verwirrte Todesser jeden Ranges blieben. Die einzigen zwei, die wussten was los war, grinsten innerlich und folgten der Anweisung ihres geschätzten Freundes. Sofort als sie aus dem Versammlungsraum waren, lockerte Tom seinen zuvor harten Griff um Draco und zog ihn in eine zärtliche Umarmung gepaart mit ein paar sanften Küssen, die schon längst überfällig waren. „Entschuldige, dass ich dich etwas grob anfassen musste.“, wisperte Tom an Dracos Lippen, strich entschuldigend über dessen Seiten, was Draco dazu veranlasste sich noch mehr gegen den Älteren zu lehnen. „Schon okay. Ich weiß ja, warum du es tun musstest.“, seufzte der Jugendliche, einfach nur froh seine zweite Hälfte wieder zu haben. Bei jedem neuen Treffen des Dunklen Ordens erlitt er einen Herzinfarkt, wenn er nur daran dachte, dass jedes Mal Toms Deckung auffliegen könnte, selbst Dumbledores Spione könnten dann nicht eingreifen, weil sie sich so selbst verraten würden. Und Draco ahnte, dass es bald nur noch eine Frage der Zeit sein würde, bis das bisher bestehende System zusammenbrechen und daraufhin die Hölle losbrechen würde! Die Dummköpfe des Ministeriums brachten sie um Kopf und Kragen! Aber so schön der Moment auch war, jetzt galt es ihrem anderen Gefährten zu helfen, dem absichtlich Schaden zugefügt wurde und das konnten weder Draco noch Tom leiden! Niemand fasste ihren Gefährten an außer ihnen! Niemand! Eine Hauselfe trat um die Ecke und wunderte sich, warum ein nebelartiger Rauch in der Luft hing, der sowohl aus schwarzer wie auch aus weißer Masse zu bestehen schien. Hätte sie die zuvor ineinander verschlungenen Zauberer gesehen, die appariert waren, hätte sie so eine schnelle Antwort gehabt, doch so zuckte sie lediglich mit den Schultern und ging ihrer eigentlichen Tätigkeit nach. * * * Bellatrix Lestrange reichte es! Jeder, aber auch wirklich jeder ihrer Freunde und Familie war ausgeflogen, um Pläne in die Wege zu leiten, Untersuchungen zu beantragen oder einfach um ihre Gefährten zu beschützen und zu was hatte man sie verdonnert?! Zum Haushütten! Verdammt noch mal, sie war kein Kleinkind mehr und sie wusste selbst gut genug Bescheid, dass sie sich nicht überanstrengen durfte oder aufregen, da sie geistlich noch sehr angeschlagen war, seit Tom sie mit ihrem Scheinehemann und dessen Bruder, mit dem er in Wirklichkeit zusammen war, aus Askaban geholt hatte, nachdem sie für Taten bestraft wurden, die sie gar nicht begangen hatten, da sie zu dem Zeitpunkt Alibis hatten, doch das hatte niemanden interessiert, sie hatten sich nicht einmal selbst verteidigen dürfen, obwohl das selbst in der nichtmagischen Welt von den Muggeln Standard war. Oh, sie würden alle bluten! Für das was sie ihr angetan hatten, für das Leid ihrer Gefährten und die Verurteilungen von sich unschuldigen Männern und Frauen, von denen auch einige Askaban nicht mehr lebend verlassen hatten. Ein irres Lachen löste sich aus der Kehle der dunkelhaarigen Frau. Sie würde jede einzelne Sekunde köstlich genießen, wenn sie die Schuldigen endlich für ihre Tagen büßen ließen! Das Fleisch von den Knochen ziehen, während das Blut ungehindert aus ihnen hinaus floss, der Lebenssaft in stetigen Flüssen aus ihnen ergoss und sie die Schmerzen aushalten müssen, die sie und viele andere ihrer Freunde zu ertragen gehabt hatten! Sie würden ihre Blutschuld bekommen, dass wusste sie und dann war es endlich an der Zeit dran reinen Tisch zu machen, in mehr als einer Hinsicht. Ihre Augen leuchteten vor Freude auf. Das würde ein Spaß werden! Es würde hässlich und blutig werden, aber das hatten sich die Schuldigen selbst eingebrockt und würden es nun ausbaden müssen. Aber jetzt , jetzt würde sie erst einmal ein Bad nehmen. Wenn man sie schon dazu verdonnert hatte auf das Manor aufzupassen, würde sie das entsprechend zu nutzen wissen. * * * „Was machst du hier Remus?“, fauchte Harry noch zu aufgebracht, um wenigstens seinem Zweitpaten gegenüber einigermaßen ruhig zu bleiben, der überrascht zu Harry herumfuhr, als der laut schnaufend ins Zimmer gehetzt kam, als wäre der Leibhaftige hinter ihm her. Er hatte Nevilles Schlaf überwachen wollen, nachdem dieser als erster untersucht worden war, als er ohnmächtig zum Hotel gekommen war. Remus saß auf einem Stuhl direkt neben dem Bett indem Nevilles blasse Gestalt sich kaum von der weißen Bettdecke abhob. „Was ist denn mit dir los, Harry?“, fragte er perplex. „Jagd Hermine dich schon wieder mit deinen noch zu erledigenden Hausaufgaben oder warum rennst du wie ein Wirbelwind durch die Gegend?“ Er beobachtete genau wie schnell das Herz des Kleineren schlug, der kurz vor dem Hyperventilieren stand, sich schwer atmend an die Tür lehnte, als wären seine Beine ohne diesen Rückhalt zu schwach ihn weiterhin auf den Beinen zu halten. „Ich will nicht darüber reden!“, knurrte der Grünäugige, den Remus wirklich nur selten in Extremsituationen so unbeherrscht vorgefunden hatte. Er machte schon den Mund auf, wurde aber genauso hart abgewimmelt, wie auch schon angefahren. „Ich will nicht darüber reden und wenn jemand fragt: Ich bin nicht hier und war auch nie hier!“, fügte er genauso fluchend dazu, bevor er sich auf sein Bett warf und sich wie ein kleiner Junge, der Angst vor Gewitter hatte, unter der Bettdecke verkroch, sodass nur noch ein kleiner Teil seines schwarzen Haarschopfs zu sehen war. * * * Irritiert aber ohne Erklärung schüttelte der Werwolf nur den Kopf und wandte sich seiner Schlüsselperson zu, die selbst während Harrys lautem Fluchen nicht aufgewacht war. Zärtlich strich er Neville eine Strähne aus dem Gesicht, welche diesem vorwitzig dorthin gerutscht war. Sein Glück könnte nur noch vollkommener sein wenn sein anderer Gefährte Fenrir noch hier wäre. Zufrieden glitzerten seine Augen und er verschlang den Anblick seines Gefährten in sich, den er hätte stundenlang ansehen können, ohne satt davon zu werden oder gar seiner überdrüssig und so war es im Endeffekt auch: er saß da und zeichnete innerlich jede Wimper seines Gefährten nach, bis ihn Nanette wortwörtlich aus seinen Gedanken schrie, da sie alle per Gedankenrede kontaktierte die Kinder wieder in den Aufenthaltsraum zu bringen. Leise seufzte Remus. Er wollte seinen Gefährten nur ungern wach rütteln, aber es war nötig, die die Heilerinnen wahrscheinlich zu einer Entscheidung gekommen waren, wie sie die Kinder in Zukunft behandeln mussten, damit keine bleibenden Schäden auftraten. „Neville, aufwachen!“,flüsterte Remus sanft in das Ohr des Jungen, welcher sich im Schlaf zu ihm drehte, aber nicht wach wurde. Bestimmend fuhr Remus über die Schulter des Jüngeren, entfernte die Decke von seinem Körper, was diesen sofort frösteln ließ und rüttelte sanft an dessen Schulter, damit er zurück ins Leben fand, obwohl er sich wirklich erschlagen fühlen musste, nach der ganzen Aufregung mit Fenrir. Ein müdes Brummen war zu hören und Neville versuchte automatisch die Decke wieder höher zu ziehen, was Remus ihm verwehrte. Murrend wurden haselnussbraune Augen geöffnet, von denen der Werwolf jetzt schon behaupten konnte, dass er ihnen keinen Wunsch abschlagen konnte. „Ich weiß, dass du nicht aufstehen willst Neville, aber du musst. Es gibt noch viel zu erklären und zu sagen. Also komm hoch du kleiner Nasenbär, sonst verpasst du noch alles.“, wurde der Ältere drängender, zog den Jugendlichen unter den Achseln in eine sitzende Position, um den Kreislauf anzuregen. Benommen registrierte der Jugendliche seine Umgebung, blinzelte mehrmals, um sein Sichtfeld schärfer zu stellen, ehe sein Blick langsam, fast in Zeitlupe, zu dem Mann neben ihn, den er in seinem dritten Schuljahr als freundlichen und hilfsbereiten Mann kennengelernt hatte, wandte, der es sich zur Aufgabe gemacht zu haben schien, ihn ernsthaft zu nerven. Er fühlte sich schlapp, ausgelaugt und müde, als hätte er sich bei irgendetwas komplett verausgabt, nur wovon, dass wusste er nicht oder konnte sich zumindest nicht mehr daran erinnern. Alles was passiert war, nachdem er mit seinen Freunden aus dem Zug gestiegen war, verschwamm in einer einzigen unförmigen schwarzen Masse, die er nicht zu durchdringen vermochte. Es war, als hätte er einen heftigen Blackout gehabt, aus dem er nun wieder erwachte. „Was ist passiert?“, fragte Neville seinen Professor, strich sich verwirrt durch die Haare. „Wo sind wir?“ "Wir sind in dem Ferienhaus deiner Großmutter. Unterwegs gab es einen kleinen Zwischenfall bei dem du bewusstlos wurdest, aber deine Freunde sind sicher angekommen. Gerade habe ich eine Nachricht von deiner Großmutter bekommen, dass sich alle Schüler im Aufenthaltsraum einfinden sollen, deswegen wollte ich dich wecken." Remus wusste und ahnte es zugleich, warum sich sein zukünftiger Schüler nicht an den Zwischenfall mit seinem anderen Gefährten Fenrir erinnern konnte: Die ihm eingepflanzte Blockade musste schuld sein, wenn sie einen eingeflochtenen Gedächtniszauber enthielt, der Erinnerungen an schlimme oder traumatische Ereignisse rigoros hinter einer dicken Mauer verbarrikadierte, von der der Geschädigte nicht einmal wusste, dass er eine hatte, konnte er sich auch nicht an den Überfall erinnern, egal wie gern oder stark er es wollen würde. Was sich wohl dort schon alles angesammelt hatte? Remus erinnerte sich noch gut daran, wie die meisten Schüler den schüchternen Jungen gemieden hatten, einfach weil er sich für andere Fächer als sie interessierte und nicht auf andere Leute zugehen oder geschweige seine Meinung äußern konnte, wenn ihm etwas nicht passte. Unwillkürlich musste der Werwolf schmunzeln. Dabei war Neville von der Rasse seines Volkes ein wunderschöner Junge mit einem gesegneten Charakter, der es noch einmal weit bringen würde, dass wusste er. "Oh.", murmelte Neville noch ein bisschen verwirrt, als sein Blick über das zweite Bett im Zimmer streifte, indem sich eindeutig eine Kugel abhob. "ist noch jemand von den anderen hier?" fragte er neugierig, deutete seinem Professor mit dem Finger auf die gegenüberliegende Schlafstätte. Das Schmunzeln breitete sich zu einem Lächeln aus. "In der Tat. Harry hat heute beschlossen sich in seinem Bett einzunisten, nie wieder hinaus zu kommen und für jeden Eindringling unsichtbar zu sein." Neville musste sich innerlich auf die Wange beißen, um bei dieser Erklärung nicht laut loslachen zu müssen. Harry spielte einen auf unsichtbar? Als hätte das jemals geklappt! Das wäre als müsste man einen Elefanten vor einer schar Mäuse verstecken, mit einem Tuch, das mal gerade zehn mal zehn Zentimeter betrug. Genau, nämlich gar nicht! Noch etwas wacklig auf den Beinen quälte sich also auch Neville aus dem Bett, er mochte seine Großmutter, schließlich war sie die einzige lebende Verwandte, die er noch hatte, die bei klarem Verstand war, im Gegensatz zu seinen Eltern, doch momentan wollte er nichts anderes als schlafen, aber so wie er den hartnäckigen Professor neben sich kannte, würde der nicht eher Ruhe geben, als das er sich wie jeder andere seiner Schulkammeraden oben im Aufenthaltsraum einfand, wo viele Personen auf einmal Platz hatten, ohne fürchten zu müssen, gleich an Sauerstoffnot zu ersticken. Zufrieden bemerkte er, dass er noch immer seine normalen Alltagsklamotten trug, als er die warme Bettdecke komplett von sich strampelte. Also hatte man ihn einfach ins Bett gesteckt und abgewartet bis er wieder aufwachte und nicht irgendwelche schrägen Sachen mit heilungszaubern, die bei ihm sowieso immer nach hinten losgingen, wenn man sie an ihm anwandte. Das war auch schon so gewesen, als er nach Hogwarts gekommen war, er hatte bisher einfach Glück gehabt, sich nicht so viel getan zu haben in seiner Jugend, wo sich Jungs nur zu gerne prügelten. Mit schwachen und tauben Gefühl in den Beinen watschelte er zu Harry hinüber, um sich schwungvoll auf dessen Bett fallen zu lassen, welches protestierend aufquitschte. "Komm schon Harry, der Professor und ich wollen los und du zählst wie ich auch zu den Jugendlichen aus Hogwarts!", rief er, schüttelte extra die schmalen Schultern einer seiner besten Freunde, aber als dies immer noch keinen Erfolg hatte, riss er ihm mit einem Ruck die Decke weg! Ein knurrender Laut entwich der zerwuschelten Kugel, die Arme und Beine aufwies, ehe sich der Körper in Bewegung setzte, sich aufrichtete und hartnäckig die Arme vor der Brust verschränkte. "Ich hatte mich vorhin schon deutlich ausgedrückt!", fauchte Harry ungnädig, pampte sowohl Remus wie auch Neville an, letzterer wich mit großen Augen zurück, da er nicht mit einem derartigen Ausbruch des einen Tag älteren gerechnet hatte. Was war dem denn über die Leber gelaufen, dass er so giftig reagierte? In Remus sträubte sich alles zu bergen, als er die harten Worte gegen sich selber und Neville gerichtet hörte. Er liebte Harry als Patenkind, er respektierte ihn, genauso wie es sein innerer Werwolf Moony tat, aber was er nicht tolerierte waren schlechte Worte über seinen Gefährten! Er sprang auf, durchquerte das Zimmer mit drei großen Schritten, packte Harry und warf ihm sich wie ein Sack Kartoffeln über die Schultern, der protestierend aufheulte und knurrte ungehalten, dass sich sogar seine sonst haselnussbraunen Augen leicht golden verfärbten, obwohl der Vollmond schon vor einer Woche war. "Hier wird niemand angefahren Harry!", bellte er. "Weder Neville noch ich können etwas für deine schlechte Laune, also hör auf, uns für etwas anzupampen, von dem wir nicht einmal wissen! Nanette möchte euch alle sehen, also werden wir auch alle hochgehen!", fuhr er den smaragdäugigen an, ehe er seinen Gefährten einfach bei der Hand packte, Harry noch einmal schulterte und mit schweren Schritten aus dem Zimmer marschierte. * * * Nein!, war Harrys Gedanke. Er durfte das nicht tun! Sein Zweitpate durfte ihm nicht auch noch in den Rücken fallen, wie alle anderen. Okay, dass er Remus und Neville unfairer weise angefochten hatte, dass bereute er jetzt schon, ehrlich, aber er wollte da nicht hin! Unter keinen Umständen! Da erledigte er selbst lieber Strafarbeiten bei Filtch und dass das ganze Jahr über, wenn es sein musste, wenn er nur hier wegkam! Er schrie, strampelte mit den Beinen, zerrte an Remus Klamotten und war sogar kurz davor zu zubeißen, wenn der ihn nicht endlich losließ! Doch das einzige, was er damit erreichte war, dass sich der stahlharte mit Muskeln bepackte Arm, den man dem relativ schmächtigen Remus gar nicht zugetraut hätte, nur noch enger um seinen Leib wand, damit der dünne Junge ihm nicht noch durch die Finger rutschte! Neville schluckte verkrampft, beobachtete angespannt den Kampf der beiden, den man nicht mehr als harmlos bezeichnen konnte. Harry wehrte sich mittlerweile mit allem ihm gegebenen Mitteln und schien wahre Ängste auszustehen, nur weil es nach oben zu seiner netten Großmutter gehen sollte. Sie war lammfromm zu jedem, vollkommen harmlos, also warum tickte sein Freund so aus? Mit leicht zittrigen Fingern wollte Neville ihm beruhigend den Arm tätscheln, aufmunternde Worte sagen. "Es ist alles in Ordnung Harry, meine Großmutter ist wirklich nicht...", in dem Moment berührten Nevilles Fingerspitzen Harrys Arm und in Harry selbst brannte eine Sicherung durch! Harry wusste Neville war kein schlechter Typ, doch seine beruhigt gemeinten Worte lösten in dem fragilen Jungen eine Hoffnungslosigkeit aus, die abgrundtiefe Ausmaße annahmen. Da oben warteten Snape und Malfoy auf ihn, die es gewagt hatten ihn anzufassen, ihn zu küssen, ungestüm und grob, nachdem er in den Sommerferien DAS hatte ertragen müssen bei seinen Verwandten! Die Berührung an seinem Arm tat ihr übriges seine Magie schwappte über, wie ein zu voll gelaufener Eimer, nicht in der Lage sie zu kontrollieren oder es gar zu wollen, ließ er sich fallen und sie an die Oberfläche, die bestimmt wusste, was zu tun war. Ein elektrischer Blitz leuchtete auf, schien sich von Harry auf Neville zu übertragen, der im nächsten Moment weggeschleudert wurde und hart auf den Dielenboden ein paar Meter weiter aufkam. Alle Luft wurde aus seinen Jungen gepresst, was ihn erstickt aufkeuchen ließ. Dann explodierten alle Lampen auf dem Korridor, tauchten alles in einen dunkleren Schein. Laut prasselten die Scherben auf den Boden. Tapfer schützte Neville sich mit seinen Armen und krabbelte auf den Bauch, um nichts abzubekommen. Luftwirbel taten sich um Harry auf, schienen ihn wie eine zweite Haut zu umgeben, als hätten sie schon immer zu ihm gehört. In der nächsten Sekunde wurde Remus von einer Luftböe von den Füßen gerissen, die ihn in den nächsten Gang derart laut an die Wand klatschen ließ, dass im oberen Stockwerk endlich Fußgetrampel ertönte, welches eindeutig auf den Weg zu ihnen war. Harry wusste nicht, was oder warum es mit ihm passierte, aber er spürte die Vibration der Schritte und verfiel ihn Panik! Raus hier, nur noch raus hier! Er brauchte Luft! Luft zum atmen, zum Leben, doch hier war es einfach zu eng! Er hatte das Gefühl zu ersticken, obwohl hier selbst genug Luft für fünfzig Personen auf einmal war! Dann sah Harry einen rettenden Anker in seiner persönlichen Hölle: Auf dem Gang gab es genau ein Fenster, das wenigstens für etwas Licht, wenn auch spärlich sorgte, welches außerdem bei seinem Ausbruch, der immer noch hieß in seiner Brust brodelte, zu Bruch gegangen war und ihm nun förmlich zu schrie zu fliehen. Er nahm Reißaus! Er rannte so schnell in seine Beine trugen zu der einzigen Öffnung in die Freiheit und schwang sich mit einem leichten Satz hinaus, den ihm seit seinem ersten Hogwartsjahr beim Quidditchtraining nicht mehr schwer gefallen war, den stechenden Schmerz der durch seine Hand zog ignorierend, als sich eine noch rasiermesserscharfe Scherbe des zersplitterten Fensters in seine Handfläche bohrte, Fleisch durchdrang, Gewebe zerschnitt und Blut zu laufen begann. Auf der anderen Seite des Fensters wurde er unweigerlich mit einer Sandfront konfrontiert, auf der er herunter rutschte, weil sich nicht genug Halt für ein vernünftiges Gehen bildete, doch als der Sand flacher wurde und schließlich zum Strand führte, konnte er sich abfangen, um sich im selben Moment aufzurichten. Tief, gierig sog er die lebensnotwendige Luft in seine Lungen, stemmte die Hände in die Hüften, stolperte befangen im Sand davon, weg von seiner restlichen Familie, seinen Freunden und seinen Gefährten, die ihn so sehr verschreckt hatten, dass er vor sich selbst floh. Einfach nur noch weit, weit weg… * * * Um zu sagen Hermine, Ron oder Ginny fühlten sich wohl mit den Anwesenden am großen Tisch im Aufenthaltsraum, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts gewesen. Es war das genaue Gegenteil! Und es waren nur Nanette und Poppy zu verdanken, dass sie nicht sofort die Flucht ergriffen hatten, nachdem sie Narzissa Malfoy, Lucius Malfoy, Severus Snape, Emilia Bones, zwei Heilerinnen und zwei andere Männer erblickt hatten. Die Jugendlichen saßen eng zusammen und so weit wie nur möglich von den Erwachsenen entfernt, von denen sie in den letzten sieben Jahren nur schlechtes zu Gesicht bekommen hatten, zumindest von fast allen. Die Ungewissheit, was nun hier passierte, machte sie schier wahnsinnig. Sie wussten nicht, warum diese ganzen Leute hier waren, warum sie hier waren und was man vorhin bei den Untersuchungen in ihrem Geist gefunden hatte. Alles war wie ein großes Kreuzworträtsel, doch ihr Blick war derart verschwommen, dass sie nicht einmal ansatzweise die Buchstaben erkennen konnte, um ein richtiges Wort zu bilden. Außerdem fehlten immer noch Neville und Harry, von denen sie wussten, dass Professor Lupin bei ihnen war und eigentlich schon vor fünf Minuten hätten hier sein müssen. Unruhig rutschten sie auf ihren Stühlen herum, hielten ihre Hände verkrampft auf ihrem Schoß fest und versuchten die Tischplatte mit ihren Blicken zu erdolchen, nur um nicht in die Gesichter ihrer eigentlichen Feinde schauen zu müssen. Irgendetwas ging hier vor sich, was sich ihrer Kontrolle weit entzog! Außerdem lag da eine Spannung in der Luft, die sich ihrer zu bemächtigen schien, sie zu etwas bringen wollten, was sie nicht wollten und sich deswegen hartnäckig dagegen stemmten, gegen diesen Zug, den sie sich nicht erklären konnten, schließlich war es nicht das erste Mal, dass sie dem Ehepaar Malfoy begegneten, denn diese holten und brachten ihren Sohn Draco gemeinsam zum Bahnsteig 9 3/4, was man ihnen im ersten Augenblick gar nicht zutrauen würde, dafür wirkten sie viel zu... fein, ja, das war die beste Beschreibung dafür. Besonders die ihnen fremden Personen bereiteten ihnen Unbehagen, allen voran Emilia Bones, Strafermittlerin in magischen Angelegenheiten vom Ministerium für Zauberei. "Was sollen wir hier überhaupt?", warf Hermine in den Raum, traute sich endlich aufzusehen und mutig das Kinn vorzurecken. Die Jugendliche hatte sich mit dem Strafgesetzbuch auseinander gesetzt und konnte sich somit schon erahnen, was genau hier ablief. Es musste vorhin mit dem Überfall auf Neville zu tun haben, ansonsten vermochte sie nicht zu erklären, was hier genau ablief. "Hermine richtig?", fragte Emilia und erhielt ein Nicken. Beruhigend lächelte sie die jugendliche an. "Wir sind hier, um Nachforschungen anzustellen, die dich und deine Freunde betreffen. Eigentlich wollte ich noch auf Professor Lupin warten, der Neville und Harry hochbringen sollte, aber ich denke wir können auch schon einmal ohne sie anfangen und ein wenig den Sachverhalt erläutern. Zu aller erst: geht es nicht darum, dass ihr etwas angestellt habt, da kann ich euch beruhigen. Der Überfall auf euren Freund Neville wird untersucht und aufgeklärt, eine Fahndung wurde schon rausgegeben. Allerdings befinden sich die hier Anwesenden wegen eines anderen Grundes hier. Die zwei Heilerinnen Sarah und Garnt haben vorhin euren Geist auf bleibende Schäden durch den Schock untersucht, da ihr zu weggetreten wart, um unsere Fragen vernünftig zu beantworten und sind fündig geworden, deswegen werden die Auroren Paul und Shefroh euch nachher noch befragen.", erklärte Emilia, wurde aber unterbrochen, als Hermine protestierend die Hände hob. "Moment, Moment! Langsamer bitte! Wollen Sie uns etwa sagen, dass in unseren Köpfen herum gefuscht wurde, bevor der Überfall auf Neville geschah?“, fragte sie ungläubig. Zerknirscht verzog die Strafermittlerin den Mund. „Ja, leider.“, bestätigte sie die Frage der jungen Frau, welche ihr direkt gegenüber saß. „Aber wann denn?!“, stammelte Hermine mit zittriger Stimme. „Ich zumindest kann mich nicht daran erinnern, dass irgendwann in meinem ganzen Leben ein daher gelaufener Magier ein Chaos in meinem Kopf angerichtet hat ohne, dass ich es gemerkt habe und ich glaube ich spreche hier für alle meine Freunde, wenn ich das behaupte!“, gab sie überzeugt von sich, fuhr sich selbst ein wenig fassungslos durch ihre wilde Haarmähne. Hermine kannte sich mit dieser Materie aus, hatte Bücher über Bücher gewälzt, einfach, weil ihr dieser Fachbereich im Ministerium gefiel und sie schon am Überlegen war, ob sie sich nach ihrem Schulabschluss in Hogwarts im Ministerium bewerben sollte. „Hermine, Hermine hör zu!“, forderte Emilia auf, die die Erkenntnis in den Augen der Jugendlichen sah, das Entsetzen, was das alles hier bedeuten könnte. „Was stimmt mit uns nicht?!“, fragte sie wispernd und hatte einen Unterton dabei, der darauf schließen ließ, dass sie bald einen hysterischen Anfall bekommen würde, würde man ihr nicht Einhalt gebieten nachzudenken. In einem sanften aber bestimmenden Griff hielt sie die ein wenig zitternde Hand der Jugendlichen fest, als sie einmal über den Tisch fasste. „Mit euch stimmt etwas nicht, ja, aber das hat nichts mit eurem Charakter, eurem Wesenszug zu tun oder damit, wie ihr mit einer Situation umgeht. Euch wurde weh getan! Irgendwann einmal in frühester Kindheit muss ein Zauberer bei euch gewesen sein, der euch diese Blockade eingesetzt hat. Ihr könnt euch wahrscheinlich gar nicht mehr daran erinnern, weil ihr entweder noch zu klein wart oder die Blockade mit einem Vergessungszauber verbunden wurde, der schon mehrmals in eurem Leben aktiviert wurde und für euch bedeutende Erinnerungen aufgesogen hat, die wir nun mit dem Brechen der Blockade wieder hervorholen wollen, damit eurer Geist diese Ereignisse vernünftig verarbeiten kann. Deswegen haben wir Professor Snape hergeholt. Ihr kennt ihn als euren Lehrer seit sieben Jahren und selbst wenn ihr euch….teilweise nicht einig sein solltet, so ist er momentan nur hier, um euch zu helfen, nicht mehr und nicht weniger. Mr. Malfoy wird alles dokumentieren und absegnen, während die Auroren nachher noch eure Aussagen zum Überfall aufnehmen. Um allerdings eure Blockaden zu brechen, müsst ihr direkt ins Saint Mungos kommen, aber da geben wir euch noch genauere Termine. Aber ihr werdet nicht um einen stationären Aufenthalt….“ Doch bevor die Strafermittlerin ihre Aussage beenden konnte, erklang von unten ein lauter Knall, gefolgt von einem leichten Beben, der das ganze Haus erschütterte. Erschrocken fuhren die Jugendlichen zusammen, während sich die Erwachsenen damit bedienten an die Decke zu schauen oder als Ausdruck der Verwunderung die Augenbraue hochzuziehen. „Was war das denn?“, fragte Nanette verwundert, die schon um ihr Haus bangte. „Welche Zimmer befinden sich eine Etage tiefer, von denen wir wissen sollten?“, fragte Lucius, der sich bisher ruhig im Hintergrund gehalten hatte, um die Spannung in der Luft nicht noch mehr zu reizen. Als das Begreifen durch Nanettes Kopf strömte, wurde sie kreidebleich. Teils besorgt teils verwundert schauten sie die anderen Erwachsenen an. „Die der Kinder, außerdem sollte Remus, der auf Neville aufgepasst hat, Neville und Harry hochbringen, nachdem Harry die Flucht ergriffen hat, als ihr ihn bedrängt habt!“, fauchte sie am Ende erzürnt zu einem gewissen blonden und schwarzen Mann, die wenigstens den Anstand hatten leicht rot zu werden und den Kopf zwischen die Schultern zu ziehen. „Was meinst du damit, dass sie ihn bedrängt haben?“, warf Ginny empört ein, die sich in ihrem Stuhl aufrichtete. Harry hatte genug durchgemacht, in all der Zeit, die er in den Sommerferien bei den Dursleys jedes Jahr verbracht hatte, da hatte er nicht noch von zwei Männern bedrängt zu werden, die außerdem unter den Weißmagiern bekannt waren als personifizierte Schwarzmagier und Todesser! Sofort wurde in Ginny das Bedürfnis ihren großen Bruder zu schützen wach, wie er es immer tat, wenn sie in Probleme oder Schwierigkeiten geriet! Besonders Snape und Malfoy traute sie nicht, wenn Draco schon so ein hochignorantes Eckel war, wie war da erst der Vater, von dem er das mehr als wahrscheinlich hatte?! „Das ,Miss Weasley, würden sie im Moment sowieso nicht verstehen und ehrlich gesagt geht es sie auch nichts an!“, grollte Severus Snape, der eindeutig nicht einsah, dass sich ein jüngeres Mädel als Harry in ihre Beziehung einmischte, wo sie selbst genug mit ihren eigenen Gefährten zu tun haben würde, die sie genauso unverhohlen musterten, wie er und Lucius es zuvor bei ihrem Gefährten getan hatten, ehe die Situation etwas eskalierte. „Severus!“, schaltete sich nun auch Narzissa Malfoy ein, die eindeutig befand, dass man mit einer Frau so nicht redete und rammt ihn mit voller Absicht den Ellbogen zwischen die Rippen, sodass selbst der sonst so unnahbare Mann sich die Seite hielt. „Sei nicht so unsensibel! Harry gehört zu einen ihrer besten Freunde, sie darf sich Sorgen machen, schließlich hast du nicht gerade dazu beigetragen, dass sie ihre Meinung großartig über dich ändert, während sie seit Jahren Hogwarts besucht und du dich wie eine personifizierte Fledermaus benimmst, die unbedingt den Schülerschreck spielen wollte.“, setzte sie hinterher und nahm dem Zaubertrankmeister somit den restlichen Wind aus den Segeln, den er noch besaß. Beleidigt brummend verschränkte er die Arme vor der Brust und versuchte die kleinere Frau neben sich mit seinen Blicken zu erdolchen, die bei Narzissa allerdings auf taube Ohren traf. Wenn sie wollte, würde sie IHN zur Hölle jagen, nicht er SIE und das wusste er ganz genau! „Hat jemand einen Wichtel verärgert oder warum bebt das ganze Haus, als würde es Trampolin hüpfen?“, fragte eine melodische, sanfte Stimme aus der Terrassentür, in der ein junges Mädchen mit aschblondem Haar stand, welches Narzissas Haar erhebliche Konkurrenz machte. Mit verträumtem Blick ließ sie ihre Augen über die Anwesenden wandern. „Warum habt ihr denn nicht gesagt, dass ihr eine Party feiert? Dann hätte ich noch von Zuhause Zuckerwürmer mitgebracht. Die Prickeln immer so schön auf der Zunge!“, sprach niemand anderes als Luna, die ihren offenen Blick ohne jede Scheu über die Anwesenden wandern ließ und innerlich doch verwundert war, wie viele verschiedene Auren hier doch zusammensaßen, die verschiedener nicht sein konnten. „Luna, du kommst genau richtig! Wie wäre es, wenn du dich zu uns setzt und ein wenig mit uns plauderst?“, fragte Nanette mit einem Lächeln auf den Lippen, um der Schulfreundin der anderen Kinder ebenfalls von ihren Entdeckungen zu erzählen, besonders weil sie glaubte, dass Luna es von allen noch am besten aufnehmen würde und vielleicht dazu bereit war, den Kindern zur Seite zu stehen, wenn sie den Halt brauchten, den die Erwachsenen ihnen zum gegebenen Zeitpunkt nicht geben konnten. „Das kann ich gerne machen aber sollten wir dann nicht noch auf Harry warten?“, fragte sie. „Harry ist bei Neville und Remus, aber sie müssten jeden Moment hochkommen, deswegen kannst du dich schon mal setzen.“, entgegnete Nanette freundlich und deutete auf einen Stuhl neben sich. „Das wird nicht nötig sein.“ Verwirrt wurde die Ravenclaw-Schülerin angesehen. „Harry hat wohl gerade einen akuten Frischluftmangel!“, diagnostizierte Luna, die noch einmal einen Blick an der Terrassentür vorbei zum Strand riskiert hatte. „Wovon redest du?“, fragte Ron, der sich das erste Mal überhaupt zu Wort meldete. „Na weil er gerade durch das kaputte Fenster gesprungen ist und zum Meer läuft.“, entgegnete die Blonde in ihrer ruhigen Tonlage, während die anderen nur ein erschrockenes WAS?! hervorbrachten, ehe sie von den Stühlen aufsprangen, um wie von der Tarantel gestochen zur Terrassentür zu hasten, in der immer noch Luna stand. Ginny stellte sich ihnen mutig in den Weg und ließ nur ihre Freunde durch den schmalen Spalt, während sie von einigen der Erwachsenen, besonders Snape und Malfoy, finster angestarrt wurde. „Lassen Sie uns durch Miss Weasley, es sei denn Sie möchten, dass wir uns den Weg frei machen!“, knurrte Snape die Jüngste der Weasley an und hätte sie wahrscheinlich gepackt und geschüttelt, wäre Godric nicht dazwischen gegangen, der sich schützend vor Ginny stellte, Salazar unmittelbar in seiner Nähe und Lucius direkt neben Snape, der diesem am Oberarm gepackt hatte, damit er sich nicht aufs eine Schülerin stürzte. Einen Moment war Ginny zu Eis erstarrt, als sich der große, braunhaarige Mann mit seiner Robe vor sie schob, um sie, zumindest schien es so, zu beschützen, obwohl sie diesen Schutz gar nicht nötig hatte. Der einzige Grund, was sie daran hinderte ihn anzufahren war, dass sie für ein paar Sekunden ein Gefühl hatte, als hätte sie etwas Langes vermisst, was nun gefunden war. Mit aller Macht kämpfte sie gegen dieses Gefühl an, nahm ihren ganzen Mut zusammen und machte da weiter, wo ihr Professor für Zaubertränke sie unterbrochen hatte. „Harry ist unser Freund und ich glaube wir können besser mit ihm reden, als ein Professor, der ihn die letzten sieben Jahre das Fach Zaubertränke zur Hölle gemacht hat!“, fuhr sie den Schwarzhaarigen an, aus dessen Augen Blitze auf sie niederzuprasseln schienen, wobei Ginny sich bemühte, an dem Rücken des ihr fremden Mannes vorbei zu kommen. „Und jetzt zu Ihnen!“, wandte sie sich an ihren Beschützer, der sich verwundert zu ihr umdrehte, als habe er nicht damit gerechnet, dass sie nun auch ihm die Leviten las. Mit glasklaren, blauen Augen fixierte sie wütend grüne, die leuchteten wie frisch geschliffene Smaragde. Etwas daran erinnerte sie an Harry und doch war da nicht genug Ähnlichkeit, um in irgendeiner Weise eine Verbindung zu ihm herzustellen. „Ich brauche Ihre Hilfe nicht! So gut es auch gemeint sein mag! Ich bin in einer Familie mit sechs älteren Brüdern aufgewachsen, als einziges Mädchen habe ich gelernt mich durchzusetzen. Ich brauche keinen Beschützer.“, sagte sie mit Nachdruck, die Stimme wieder ruhig gesenkt, auch wenn sie sich diese Tatsache selbst nicht erklären konnte. Normaler Weise war es so, wenn sie einmal in einem Wutausbruch gefangen war, konnte sie niemand mehr zur Ruhe bringen. Sie schrie, zeterte und machte jedem die Hölle heiß, der ihr zu diesem Zeitpunkt zu nahe kam. Niemals beruhigte sie sich, hörte auf ihr rationales Denken oder gar auf ihre Eltern. Warum also war es bei diesem Mann anders? Warum reagierte sie unterschiedlich, als sie es bei jedem anderen gemacht hätte? Es war ihr ein Rätsel… Ein Rätsel, dass warten musste, bis sie Harry wieder eingesammelt hatten, der anscheinend ernsthaft in Begriff war, sich selbst einen Kopf kürzer zu machen, wie auch immer er das anstellen wollte. Er war der Junge-der-lebt-und-sich-immer-wieder-irgendetwas-tut, ihm würde auf Dauer irgendetwas einfallen und dann würde es hässlich werden! Über sich selbst den Kopf schüttelnd, wandte sie sich ihren Freunden zu, die sie mit einem seltsamen zufriedenen Lächeln ansahen, als hätte sie ihnen gerade den Tag gerettet. Leicht erwiderte sie das Lächeln, ehe sich ein ernster Gesichtsausdruck auf ihre Züge schlich. „Wir sollten mit ihm reden. Hermine, du kommst mit mir. Mit Frauen lässt es sich immer noch besser reden, als mit Kerlen. Nichts für ungut Brüderchen.“, beschwichtigte sie sofort, während Ron einfach nur die Schultern zuckte, zum Zeichen, dass er ihr diese Aussage nicht übel nahm. „Luna und Ron, ihr sichert uns den Rückweg ab. Ich habe keine Lust, dass uns irgendein hirnverbrannter Erwachsener dazwischen funkt, nur weil er meint, er müsste seine Autorität heraushängen lassen!“, setzte sie leise hinzu, sodass nur ihre Freunde es hören konnten, die bestätigend nickten. Dann wandte sich Ginny zusammen mit Hermine ab und liefen auf die Terrasse hinaus, hinunter zum Sandstrand. Schon von weitem konnte Ginny ihren besten Freund erkennen, der bereits am Anfang des Wellenganges entlang trottete, dabei leicht schwankte, blass im Gesicht war, als wäre ihm schlecht. Ein nervöses Kribbeln machte sich in ihr breit, irgendetwas sehr Bedeutsames stimmte da nicht. Sie erkannte deutlich, selbst aus der Entfernung, wie der Ärmel von Harry blutdurchtränkt war. Anscheinend hatte er sich geschnitten, als er durch das zerstörte Fenster geflüchtet war, was automatisch zur nächsten Frage führte. Warum oder wovor war er geflüchtet? Neville und Remus waren bei ihm gewesen und die beiden würden sich eher selbst ein Körperteil abhacken, als ihm ein Haar zu krümmen. Sie und Hermine waren nur keine fünfundzwanzig Meter von Harry entfernt, der sie nun ansah, als er sie bemerkt hatte, als die Rothaarige es spürte: Eine finstere Bedrohung, die sich wie ein Schatten ausbreitete, ihr Herz zum schnellen Schlagen brachte, Adrenalin durch ihren Körper jagte, als müsste sie gleich in Todesangst fliehen. Und dieser Ursprung schien direkt hinter Harry aus dem Meer zu kommen! Ohne weiter darüber nachzudenken, stürzte sie nach vorne, schrie Harrys Namen, der erschrocken an Ort und Stelle stehen blieb und sich auch nicht weiter bewegte, als sie ihm entgegen brüllte, dass er vom Wasser wegkommen sollte! Dann war es zu spät. Sie erreichte ihn, packte ihm am Unterarm seines Hemdes, doch da wurden sie bereits von etwas gepackt und in die Luft geschleudert, dass Ginny glaubte in einer Waschmaschine gefangen zu sein! Der Aufprall kam hart und drückte sie sofort unter das kalte Wasser, dass sich wie tausend schmerzvolle Nadelstiche auf dem ganzen Körper anfühlte, bis auf den Grund, wo sich der schleimige Arm oder was auch immer sie gepackt hatte, um die Taille der beiden Jugendlichen lockerte und sie auftauchen konnten, an die rettende Luft, auf deren Sauerstoff sie lebensnotwendig angewiesen waren. Keuchend holte Ginny Luft. Ihre rote Haarmähne klebte genau wie ihre Klamotten wie eine zweite Haut an ihr, zog sie schwer in die Tiefe, sodass sie kräftig gegentreten musste, um sich an der Wasseroberfläche halten zu können. Ihre Hüfte schmerzte wie die Hölle, als die Tentakel sie dort angepackt hatte, als fließe bloße Lava über ihre Haut, die sie versenkte ohne, dass sie dagegen etwas zu tun vermochte. Ihr Instinkt hatte sie gewarnt, wie er es noch nie zuvor getan hatte, als hätte sie es tief in sich gespürt, dass Gefahr im Anmarsch war, außerdem war diese Gefahr in Zusammenhang mit Harry in einem Satz erwähnt worden, da konnte nur Chaos drauß entstehen! Prustend sah sie sich nach Harry um, der zwei Meter neben ihr schwamm, sich mit dem kalten Wasser abmühte und dabei unbeholfen aussah, als würde er das erste Mal auf offener See sein… Moment! Sie überlegte kurz. Hatte Harry ihr nicht mal im Vertrauen erzählt, dass er GAR NICHT schwimmen konnte? Oh, sie waren ja so was von verratzt! Zitternd, am ganzen Körper schlotternd, überbrückte sie den Abstand zwischen ihnen, um Harry am Arm zu packen. „Alles okay mit dir Harry?“, fragte sie besorgt, da ihr bester Freund leichenblass war, als würde er jeden Moment in sich zusammenklappen und ein auf sterbenden Fisch machen. Als er noch immer nicht reagierte, zwickte sie ihn etwas brutal in den Oberarm, was nun auch ihn endlich aus seiner Starre riss und sie mit schreckgeweiteten Augen ansah, die so unnatürlich wirkten, als würden sie ihm gleich aus seinen Augenhöhlen quellen. Harry stand eindeutig unter Schock, dass hätte selbst ein Blinder mit´nem Krückstock bemerkt und wahrscheinlich hatte er es nur seinen antrainierten Reflexen zu verdanken, dass er einigermaßen sicher im Schwimmen war, doch gerade jetzt war das mehr als ungünstig und könnte ihnen beiden das Leben kosten, doch die Erwachsenen und anderen Freunde der zwei Jugendlichen der Clique, die ihnen vom Strand aus Dinge zu brüllten, die sie aber wegen des Meeresrauschen und der Entfernung nicht verstanden, vermochten ihnen nicht zu helfen. Magie aus so weiter Distanz richtete meistens mehr Schaden als Nutzen an! Wohl oder übel mussten sie sich in dieser Situation selbst helfen und das Wissen dazu sowie die Stärke hatten sie! Nicht umsonst besuchten sie nach den Ferien die 6. Und 7. Klasse der Zauberschule Hogwarts, sie würden das hinbekommen! Denn mehr Zeit blieb ihnen nicht, als sich von unter Wasser etwas näherte und mit einem Schlag auftauchte. Ein riesiger Schwall Wasser ergoss sich über ihnen, ehe sie gewalttätig auseinander gerissen wurden. Ginny glaubte ihr würde jeder einzelne Knochen im Leib gebrochen, rausgerissen werden, als sie die Tentakel am rechten Fußknöchel in die Luft zerrte, ehe sie kopfüber in der Luft hing, der Wind sie zusätzlich frösteln ließ, als sie auf ihre durchweichten Klamotten traf. Wenigstens konnte sie darauf hoffen, dass ihr Oberteil nicht nach oben rutschte, da es an ihr klebte, wie angebrannte Spiegeleier an der Pfanne. Sie wurde geschüttelt, wie in einem Karussell von einer Seite zur anderen geworfen und vermochte nur mit extremer Anstrengung zu erkennen, was mit Harry passierte, der in wahrscheinlich noch größerer Bedrängnis steckte, als sie selbst. Mit hoher Wahrscheinlichkeit würde sie momentan nur ein Schädelhirntrauma davon behalten, ihr bester Freund allerdings hatte mit sieben anderen Tentakeln zu tun, die zusammen tödlich waren, als die Einzige, die sie in Beschlag nahm. * * * Zur selben Zeit als Ginny von Harry weggerissen wurde, bekam Harry einen Freiflug für umsonst in seichtere Gewässer, in denen er endlich vermochte zu stehen und seine Beine zu benutzen, die ihm im tiefen Wasser keine große Hilfe gewesen waren. Zwar brannte seine Lunge mit ein paar Rippen wie Feuer, wahrscheinlich hatte er sich sie geprellt, aber er würde es aushalten und überleben. Zur Zeit musste er überlegen, wie er Ginny aus den klebrigen Fangarmen dieses Monsters befreite, gleichzeitig auswich und das Unterwasservieh ohne Zauberstab zur Strecke brachte, der sich leider auf dem Nachttisch in seinem Zimmer lag, als er von Remus aus eben diesem geschleppt worden war, ohne noch die Möglichkeit zu bekommen, nach seinem Stab zu greifen. Obwohl seine Glieder sich beinahe taub anfühlten, gelang ihm sein Hechtsprung zur Seite, als eine Tentakel geradewegs zu ihm schoss und mit einem Wusch über ihn hinwegfegte, wobei der erzeugte Wind kühl seinen Nacken streifte und sich seine Nackenhaare aufstellen ließ. „Komm da weg, Harry! Lass das die Erwachsenen machen!“, schrie ihm Hermine entgegen, als er sich aufrappelte, aber er konnte es nicht. Ginny wurde wie eine Puppe geschüttelt und sah schon merklich grün im Gesicht aus und sie hoffte auf seine Hilfe, so wie sie ihn versucht hatte zu warnen! Man konnte es ihr merklich in ihren Seelenspiegeln ansehen und es wäre ein Verrat an ihre Freundschaft und sein Gewissen gewesen, hätte er sich gegen die Hilfe entschieden! Einem Fangarm ausweichend, wirbelte er zu seiner Freundin Hermine herum. Seine Stimme überschlug sich beinahe vor Empörung. „Ginny ist meine Freundin! Ich werde nicht tatenlos zusehen, wie ihr Leid angetan wird ohne, dass ich etwas unternommen habe! Das würde ich für jeden anderen auch machen, dass weißt du, also hör auf mir etwas einreden zu wollen!“, fauchte er barsch, durchbohrte das andere Mitglied des Goldenen Trios mit unheimlich funkelnden Augen, die in einem derart kräftigen Grün leuchteten, sodass sie schon nicht mehr menschlich wirkten. * * * Erschrocken zuckte Hermine zusammen. Diese Augen…wirkten fast wie bei einem Aloja, einem der ältesten magischen Wesen, die seit Anbeginn der Zeit auf der Erde wandelten. Sie waren so alt wie die Welt selbst und so rein wie die Engel im Himmelreich. Ein besonderes Merkmal waren eben diese leuchtenden Augen, die selbst den tobensten Bären beruhigt hätten und doch gleichzeitig so eisig wirkten, als könnten sie selbst brodelnd heiße Lava zu Stein gefrieren lassen. Aber die Brünette musste sich irren, es musste einfach eine Verwechslung sein! Sie steckten momentan in einer verzwickten Lage, vielleicht spielten ihre Augen ihr einen Streich, schließlich gab es in der Potter-Linie keine eingeheirateten Aloja, so viel sie wusste, denn wenn sich ihre Vermutung bewahrheiten sollte, war dies gerade erst die Spitze des Eisberges. Es ging noch weiter runter! Hermine schaute noch immer Harry an, der munter weiter auf sie einfauchte, auch wenn er fast vierzig Meter von ihr Weg war und sich dementsprechend nachher seine Stimme anfühlen würde, jedoch weiteten sich ihre Augen fassungslos, als dieser Idiot von einem pubertierenden besten Freund anstatt auf seine Umgebung zu achten, sich nicht von der Stelle rührte, als er von hinten angegriffen wurde! „Harry!“, sie hatte nicht einmal seinen Namen geschafft auszusprechen, als er sich blitzschnell auf der eigenen Achse drehte und sich Auge in Auge mit einer Tentakel widerfand. * * * Es klopfte… Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals und er stand so stark unter Schock, dass sich sein Körper nicht von der Stelle rühren wollte. Er schien festgefroren, kein Muskel wollte sich bewegen, geschweige denn zucken. Mit geweiteten Seelenspiegeln starrte Harry den Fangarm vor sich an, wartete innerlich darauf, wann er ihn denn endlich aufspießen oder fressen würde, doch mit jeder vergangenen Sekunde rührte sich das Monster vor ihm nicht, schien genau wie er erstarrt zu sein, obwohl kein Zauber auf es gesprochen worden war, den hätte er gehört und selbst Ginny schien von ihrem Leid für diesen Moment erlöst zu sein und hing nur noch kopfüber über dem Wasser. Langsam, Millimeter für Millimeter, näherte sich der Arm, strich ihm mit seinem Schleim über seine Wange, dass ein bisschen was davon kleben blieb, ihn erzittern ließ, was seine Knie merklich zum Schlottern brachte, als würden sie nur aus Wackelpudding bestehen. Die ganze Umgebung um sie herum schien mit ihnen zusammen erstarrt zu sein, als hätte jemand die Zeit angehalten. Und bei dieser enstandenen Stille hätte man selbst eine Stecknadel auf dem Boden fallen gehört. Trocken schluckte Harry, versuchte vergebens seine spröde Kehle zu befeuchten, die er anscheinend durch eine Säge gejagt hatte, derart fühlte sie sich mit Sägespäne gefüllt an. Innerlich scholt er sich. Seit wann bitte war er so depressiv? Normaler Weise sah er immer irgendeinen Ausweg, egal wie klein dieses Mäuseloch war und das würde er jetzt beibehalten! Egal wie, er würde an diesem Mistvieh vorbeikommen und Ginny retten, egal was da komme! er war Harry Potter und wenigstens heute würde er diesem mit dem Titel „Der-Junge-der-lebte“ alle Ehre machen! Als hätte das Vieh seinen Stimmungsumschwung vom Depressiven ins Positive instinktiv bemerkt, bekam er gleich die A-Karte zurückgeschoben, die er gerade erst von sich geworfen hatte, als das Tier sich anspannte und zum erneuten Angriff ansetzte, mit dem Nachteil, dass es viel zu nahe an ihm dran war, als hätte er noch in irgendeiner Weise ausweichen können, um sich in Sicherheit zu bringen. Hinter ihm ertönten in der Ferne die Schreie seiner Freunde, die merkwürdig in seinen Ohren widerhallten, und er rechnete mit seinem Leben bereits ab. Die Tentakel kam wie in Zeitlupe auf ihn zu und doch war er nicht dazu in der Lage, auch nur einen Muskel zu rühren. Fast hätte sie ihn erreicht, mit hoher Wahrscheinlichkeit umgebracht, als plötzlich ein helles Licht vor Harry aufleuchtete, ihn derart blendete, dass er die Augen zukneifen musste, um nicht zu erblinden. Er spürte einen Sog in seinem Inneren, als würde etwas durch eine Ritze sickern, die sich gerade unbewusst aufgetan hatte. Die Lichtstrahlen schienen sich zu bündeln, auf einen Punkt zu konzentrieren, ehe sich etwas festigte. Sofort hielt der Jugendlich ein längliches Schwert in der Hand, das so leicht war, dass er es mühelos halten konnte, obwohl er sonst aus Muggelfilmen wusste, dass diese mehrere Kilo wogen und starke Armmuskeln brauchten, um gehoben werden zu können. „Ähm…?“, irritiert runzelte Harry die Stirn, wich aber einem erneuten Schlag aus. Die Tentakel gab nicht auf und der Held der Zaubererwelt auch nicht! Er hob das Schwert beim nächsten Angriff zur Abwehr, blockte den gewaltigen Schlag ab, der ihn ins Taumeln brachte und vollführte eine Drehung, wie bei einem Tanz. Es fiel ihm so leicht, er wusste genau, was sein Gegner vorhatte, aus ihm unbegreiflichen Gründen und er wusste, welche Bewegungen nötig waren, um dieses Spiel zu seinen Gunsten zu beenden. Es war beinahe so, als würde es ihm in den Knochen stecken. In seiner Drehung holte er den nötigen Schwung für seinen Gegenangriff und schlug mit aller Kraft, die er besaß, zu! Schwer durchtrennte er Fleisch, Haut, Muskeln und Sehnen. Mit einem schlapperndem, wackelnden Laut trennte sich ein gut eineinhalb Meter langer Fangarm ab und das Monster schrie vor Schmerz gepeinigt auf! Ein siegessicheres Grinsen entfloh dem jungen Mann, ehe er zur nächsten Attacke ansetzte. * * * Ginny hatte hilflos mit ansehen müssen, wie sich das Ungetier förmlich auf ihren besten Freund stürzte, ohne selbst etwas unternehmen zu können! Doch Harry hatte wieder einmal seinen Kopf durchgesetzt und dem Kampf eine völlig neue Richtung gegeben, als er das Schwert heraufbeschworen hatte. Als die Krake durch den aufkeimenden Schmerz unachtsam wurde, lockerte es den Griff um Ginnys Bein und ließ sie fallen. Mit einem lauten „Platsch“ landete sie in der blauen Flüssigkeit. Das kalte Wasser schlug über der Rothaarigen zusammen und durchnässte sie schon wieder, was ihr bewusst machte, dass sie sehr wahrscheinlich eine Erkältung davontragen würde. Noch unter Wasser orientierte sie sich an Harry und tauchte unter der Wasseroberfläche hindurch, soweit es die Luft in ihren Lungen zuließ. Aber es reichte nicht weit. Bereits nach dreißig Metern musste sie auftauchen, um nach Sauerstoff zu schnappen, den sie gierig einsog. Und das Monster drehte richtig ab! Zuerst hatte es noch ein wenig System in seinen Angriffen, doch nun schlug es außer sich vor Wut sinnlos mit seinen Fangarmen herum, durchschlug peitschend das Wasser, wirbelte Matsch auf. Haarscharf spürte Ginny einen Schlag über sich hinwegfegen, was ihre Angst nur noch verstärkte, aber sie war endlich soweit geschwommen, dass sie wieder festen Grund unter den Füßen hhate und noch einmal an Tempo zulegte, um endlich das rettende Ufer zu erreichen! „Ginny, duck dich!“, schrie Harry ihr entgegen, auf den sie zugehalten hatte und sie fuhr erschrocken herum, als sich ein Fangarm um ihre Mitte legte und sie wie eine Puppe in die Luft riss. Ihr wurde die Luft auf schmerzlichste Art und Weise aus den Lungen gepresst, ihr Rumpf zusammengequetscht, dass sie glaubte, ihre Knochen würden jeden Moment brechen. Vor Schmerz konnte sie nicht einmal mehr ihre Stimme heben! Als sie glaubte, daran zu zerbrechen, züngelten Flammen auf. Eine heiße Welle schoss um sie herum, ließ ihre Haut kribbeln. Rote Flammen traten aus ihrer Haut, bildeten Hitze. Gepeinigt jaulte das Monster auf. Der widerliche Geruch von verbranntem Fleisch verbreitete sich, ließ einen die Nase rümpfen. Merkwürdiger Weise überkam Ginny keine Angst, im Gegenteil. Sie fühlte eine warme Energiequelle in sich, die sie beschützend umschloss und für Geborgenheit sorgte, die in ihrer jetzigen Situation eigentlich völlig unangebracht war. Das Monster ließ sie unachtsam fallen, weil es zu sehr mit seiner Verletzung beschäftigt war, aber Harry reagierte rechtzeitig: er schoss nach vorne, ließ dabei sein Schwert auf den Sandboden fallen und streckte seine Arme nach dem Mädchen aus. Mit einem dumpfen Aufprall landete seine beste Freundin, die ihm wie eine Schwester war, in seinen Armen, doch war es dem Jugendlichen nicht möglich das Gleichgewicht zu halten, weswegen die beiden hintenüber im Sand landeten. Ein helles Heulen ertönte, schien durch das Wasser wie ein Schall zurückgeworfen zu werden, sodass er noch verstärkt wurde. Alle Anwesend mussten sich die Ohren zuhalten, um ihr Trommelfell zu schützen, so auch Harry und Ginny, die den Angriffen der Krake hilflos ausgesetzt waren. * * * Warum bewegten sie sich nicht?! Hermines Gedanken überschlugen sich. Harry und Ginny mussten endlich zusehen, dass sie aus der Gefahrenzone kamen und zwar pronto! Die Hände zu Fäusten geballt, musste sie hilflos dem tragischen Spektakel folgen und wäre den beiden am liebsten selbst zur Hilfe geeilt, doch die Auroren verhinderten es, indem sie sich vor ihnen aufbauten und den Weg versperrten. Etwas bewegte sich unter dem Sandboden, deutlich nahm Hermine die Schwingungen war, runzelte darüber irritiert die Stirn. Der Boden konnte sich gar nicht bewegen, schließlich waren sie am Land! Es sei denn…es wartete noch eine weitere unangenehme Überraschung auf sie, als es die Krake bereits tat. Eine feingliedrige Hand auf ihrer Schulter, ließ die Jugendliche erschrocken herumfahren, um sich Auge in Auge mit ihrer Freundin Luna Lovegood zu finden, die ein merkwürdiges Glimmen in den Seelenspiegeln aufwies. „Wenn du einen Magiestoß durchführen willst, musst du einen genauen Weg von dir sehen, um dein Ziel zu treffen.“, äußerte sie in ihrer sing-sang-Stimme, die ein großes Fragezeichen über ihrem Kopf erscheinen ließ. „Wovon redest du?“, fragte die Brünette verwirrt. Mit einer Geste, die kein Außenstehender mitbekam, deutete die Blonde auf den Boden zu ihren Füßen. Unauffällig folgte Hermine ihrem Blick und erstarrte zu Eis. Dünne, in einen kräftigen Grün gehaltene Ranken zappelten, wanden sich an der Erdoberfläche, schienen aus dem Boden zu wachsen, was die Schwingungen womöglich erklären konnte, die die schlaue Hexe gespürt hatte. „Was zum Teufel?“, hauchte sie fassungslos. Was passierte hier? Erst zeigte Harry komische Eigenschaften, die er vorher nie an den Tag gelegt hatte, dann fing Ginny Feuer wie eine lebendige Fackel…und nun das hier! Was geschah als nächstes? Fielen Frösche vom Himmel und Schweine lernten fliegen? Obwohl…Zaubersprüche gab es dafür bestimmt! Ein warnender Blick streifte Luna. „Sobald sich das hier wieder beruhigt hat, will ich ein paar Antworten von dir hören!“, drohte sie, woraufhin die andere Schülerin beruhigend nickte. Ein ernster Zug bildete sich um Hermines Mund. „Was muss ich tun?“ Lunas schmale Hand schob sich in ihre und drückte sie bestätigend. „Du konzentrierst dich auf deine wilde Magie, die um deinen Körper herum schwebt, nicht deine Innere, die du bereits kontrollieren kannst. Nimm deine Gefühle zusammen, es muss der Wunsch da sein, Harry und Ginny zu beschützen. Wenn du die Magie in deinen Fingerspitzen kribbeln spürst, lass sie raus und gib ihr sowohl einen schönen, wie auch einen tödlichen Anblick.“, erklärte Luna leise, während Hermine versuchte ihr zu folgen. Mit einem geistigen Auge nahm sie ihre Umgebung wahr, realisierte die wilde Magie um sich herum, die je nach Person eine andere Struktur und Farbe zu haben schien. Bei den meisten Magiern und Hexen schien es so zu sein, als könnten sie nicht darauf zurückgreifen zu können, doch bei ihrer eigenen Struktur war das anders. Vorsichtig fing sie einen Teil der Magie um sie herum ein, hielt sie zusammen und versuchte sie zu Formen, einen bestimmten Schlag zu geben, der ihren Freunden nützen würde. Ein gefährliches Bild vor Augen öffnete sie ihre Seelenspiegel, die sich wie bei einer Katze zu Schlitzen verformt hatten. Mit sprühenden Funken erdolchte sie den Auror vor sich, der trocken schluckte. „Verschwinde!“, zischte sie bedrohlich und der Auror trat zögernd zur Seite, um ihr Platz zu machen. Deutlich vernahm sie einen empörten Ausruf von hinten, welcher sich schwer nach Molly anhörte, aber die Brünette ignorierte es gekonnt. Und mit einem Mal ließ sie ihrer Magie freien Lauf. Hermine spürte, wie ihre Kraft merklich abnahm, nach dieser großen Anstrengung, wahrscheinlich wäre sie ohne Lunas Hilfe kraftlos zu Boden gesackt, doch so gelang es der Jugendlichen geraden noch, sich zu setzen, bevor sie in den Armen ihrer Freundin bewusstlos wurde. Die Ranken, welche sich zuvor nur Zentimeter unter die Oberfläche geschlichen hatten, brachen durch den Boden wie Pfeilspitzen, die ihr Ziel anvisiert hatten, wuchsen zu einer Breite von Bäumen an. Mit einer Wucht, die einem Erdbeben Konkurrenz machte, schlugen die Pflanzen gegen die Krake und fällten sie dabei wie ein Streichholz, das man durchgebrochen hatte. Das Monster hatte nicht einmal mehr die Gelegenheit einen Todesschrei von sich zu geben, ehe es leblos in den Fluten versank und sich klares, kaltes Wasser mit warmen, roten Blut vermischte. Dies war der Augenblick, indem sich die ganze Spannung entlud, ein Knoten platzte und alle, Erwachsener und Jugendlicher, aus seiner Starre riss. Die Auroren schossen vor, überzeugten sich von dem Tod der Kranke und sicherten das Gelände um das Hotel herum mit diversen Schutzzaubern. Ron wusste gar nicht, wohin er zuerst sollte, so viel Chaos herrschte in seinem Kopf! Da Neville aber bereits zu Luna rannte, die noch immer die bewusstlose und zugleich erschreckend bleiche Hermine in ihren dünnen Armen hielt, schlug er den Weg zu Harry und seiner Schwester Ginny ein, die sich zitternd vom kalten Wasser in den Armen lagen, ohne Anstalten zu machen, sich irgendwann überhaupt von alleine zu bewegen. Der Schock saß definitiv tief, was nur allzu verständlich war! Sowohl, was das Chaos betrifft, was das Monster verursacht hatte, als auch die Tatsache, dass etwas in den Jugendlichen vorging, was sie sich alleine nicht erklären konnten. „Ginny, Harry, alles in Ordnung mit euch?“, fragte der Rothaarige außer Atem, als er schließlich bei den beiden angekommen war und sie fürsorglich in den Arm nahm. Mit Besorgnis beobachtete er, dass Harry schreckhaft zusammenzuckte, als habe er ihn mit seinen bloßen Worten geschlagen! Seine kleine Schwester stürzte sich in seine Arme und fing hemmungslos zu weinen an. Ron, ein wenig überfordert mit der Situation strich Ginny beruhigend durch ihr langes Haar, bis endlich die Erwachsenen zu den Kindern kamen. Mit misstrauisch zusammengekniffenen Augen beobachtete er jede Bewegung von Snape und dem Braunhaarigen Typen, den Ginny vorhin schon die Meinung gegeigt hatte, als diese sich mit geschmeidigen Schritten in den Vordergrund schoben. Protestierend drückte Ron seinen besten Freund und seine kleine Schwester näher an sich, als die beiden Männer Anstalten machten, seine Freunde aus seinem Arm zu nehmen. Snape begann das Knurren, als Ron Harry nicht freigeben wollte, doch Godric bewahrte einen kühlen Kopf, um die Situation nicht noch mehr zu verschärfen, als sie eh schon war. Er appellierte an das Gewissen des Rotschopfs. Mit genügend Abstand kniete sich der Gryffindorgründer vor dem Jugendlichen hin, der gerade einer wahren Löwenmutter im wahrsten Sinne des Wortes Konkurrenz machte, um in Ruhe mit ihm zu sprechen, denn Godric wusste genau, dass Severus den Jungen nur anbrüllen würde, wenn der nicht seinen Gefährten herausrückte, aber momentan war Ruhe das A und O! Niemand wusste, wie sehr das eben Geschehene die Kinder mitgenommen hatte und auch wenn der junge Ron einen relativ fitten Eindruck machte, konnte der erste Eindruck täuschen. Dieses Risiko war der Zauberer nicht bereit einzugehen! Hoffentlich beeilte Draco sich, Tom aus der Versammlung zu holen. Die Nähe seiner Gefährten würde auch Ron beruhigen, selbst wenn dieser noch nicht wusste, warum. „Ron, hörst du mir bitte zu?“, fragte Godric behutsam und wartete geduldig, bis der Rothaarige zaghaft nickte. Nun konnte er sich seiner Aufmerksamkeit sicher sein. „Gut.“, lächelte der Gründer. „Deine Schwester und Harry haben eben eine Menge durchgemacht. Wir müssen sie untersuchen und sie gehören ins Bett, aber das können wir nicht machen, wenn du uns sie nicht übergibst. Und du willst doch nicht, dass irgendwelche Schäden zurückbleiben oder?“ Ron stand in der Zwickmühle, andererseits wollte er seine Familie beschützen, aber die kompetenten Hände der Heiler konnten bestimmt alles Mögliche verhindern. Tief atmete er durch, ehe er sein Gegenüber wieder mit Blicken durchbohrte. „Wenn Sie mir versprechen, dass ihr auf sie Acht gebt….“, äußerte der Jüngere zögerlich. Ein erleichterter Ausdruck trat sowohl auf Godrics als auch auf Snapes Gesicht. Vorsichtig, als könnten die zwei Kinder in ihren Händen wie Glas zerbrechen, hoben sie sie synchron aus Rons Armen, um sie zu den Heilern zu bringen, die sich bereits Hermine, Luna und Neville widmeten. Noch einmal im Schritt inne haltend, fragte Godric: „Willst du nicht auch lieber zu den Heilern, Ron?“, fragte der Gründer fürsorglich, doch Ron schüttelte verneinend den Kopf. „Wie du meinst, Ronald.“, sagte Godric. „Aber zögere nicht sie aufzusuchen, wenn es dir schlechter geht.“, rät er ihm, ehe er ihm den Rücken zuwandte. Nachdenklich sah Ron dem großen Mann nach, erhob sich in eine stehende Position. Das Ploppen hinter ihm, welches eindeutig von einer Aparation kam, ignorierte er, als schwarze Punkte begangen vor seinen Augen zu tanzen und er plötzlich Mühe hatte, sein Gleichgewicht zu halten. Seine Beine knickten ein, als bestünden sie aus Wackelpudding und er verdankte es nur den zwei starken Armen, die ihn auffingen, dass er nicht zu Boden sackte. Trotzdem verlor er das Bewusstsein, als die Ruhe über seinen Körper schwappte und ihn in die Knie zwang. Das letzte, was er sah, waren graue Augen, die aus flüssigen Silber zu bestehen schienen, mit einem platinblonden Haarschopf, der ihn komischer Weise stark an Draco Malfoy erinnerte. Aber das konnte nicht sein….Oder? Dann wurde alles schwarz um ihn herum. * * * Kapitel Ende Kapitel 4: Wahrheiten und die Flucht nach vorne ----------------------------------------------- So^^ Hier bin ich wieder mit einem neuen Kapitel für euch^^ Ich bin gespannt, wie es euch gefällt und hoffe auf ein paar Rückmeldungen, da ich das Gefühl habe, dass entweder nicht gerne Reviews hinterlassen werden oder meine Geschichte, außer ein paar Ausnahmen, schlecht gefunden wird. Selbst wenn es nur Verbesserungsvorschläge sind, ich würde mich auf ein Feedback freuen^^ Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass ich mir mit dieser FF irre viel Mühe gebe, es ist bisher auch meine aufwendigste, und wünsche euch einen schönen Vorweihnachtstag^^ Ich wünsche euch schöne Weihnachtstage, feiert schön mit euren Familien, Freunden und Verwandten und macht euch eine besinnliche Zeit^^ Liebe Grüße Lesemaus16 PS: Um euch die Wartezeit auf das nächste Kapi zu verkürzen und da demnächst ein neues Jahr für uns beginnt, gibt es das nächste Kapi bereits am 31. Dezember, also direkt in einer Woche^^ ********************************************************************* Wahrheiten und die Flucht nach vorne „Er hat sich doch überanstrengt.“, äußerte sich Draco trocken, während er Tom dabei zusah, wie der vorsichtig die Hand unter den schmalen Rücken sowie unter die Kniekehlen des Rothaarigen schob und diesen mit wenig Kraftaufwendung auf seine Arme hob. „Lass ihn.“, erwiderte Tom. „Als wir beide uns kennenlernten hattest du ebenso dran zu knabbern, mit dem einzigen Unterschied, dass Ron zu schüchtern ist, um sich wie ein kleiner Frechdachs zu verhalten.“, scholt der Ältere ihn sanft. Empört plusterte Draco die Wangen auf. „Ich bin kein Frechdachs!“, knurrte er und erweckte den Eindruck eines kleinen Kindes, es fehlte dabei nur noch das Aufstampfen mit dem Fuß. Tom musste unwillkürlich schmunzeln über Dracos junge Geste und küsste seinen Partner kurz, aber fest auf den Mund, als er mit seiner Last an ihm vorbei zum Hotel ging. „Doch, bist du!“, zog er ihn auf, hörte deutlich das beleidigte Murren des Jugendlichen, der zwar zu ihm aufholte, aber nicht weiter dagegenhielt. Ob nun aus Protest oder Einsicht konnte man sich aussuchen. * * * Es hatte über eine Stunde gedauert die Jugendlichen zu untersuchen und sie in ihre Betten zu verfrachten, was keine große Anstrengung war, bedachte man, dass Hermine und Ron bereits am Strand einen auf Streichholz gemacht hatten, Ginny solange geweint hatte, bis sie selbst vor Erschöpfung eingeschlafen war und Harry, Neville und Luna noch zu sehr mit dem Schock zu kämpfen hatten, um sich gegen die Autorität der Erwachsenen, nahm man Draco einmal aus, zu wehren. Nun saßen die Auroren, Heiler und Ministeriumsangestellten mit den anderen Erwachsenen im Aufenthaltsraum des Ferienhauses und diskutierten darüber, was sie herausgefunden hatten und durch die Untersuchungen erfuhren. „Ihr könnt die Kinder nicht hierlassen.“, sagte Amilia Bones ruhig in den Raum, erntete dabei mehr als einen stechenden Blick, der ihr eindeutig sagte, das sie sich zum Teufel scheren sollte! „Sie hat Recht.“, unterstützte sie die junge Heilerin Sarah, welche zuvor Harry auf seinen magischen Kern untersucht hatte. Mit einem kleinen Ächzen hob sie vom Boden einen dicken Papierstapel hoch, der mühelos die Höhe eines Unterarmes erreichte und schob ihn in die Mitte des Tisches. Sie warf einen vielsagenden Blick in die Runde. „Dies sind die Testergebnisse der Untersuchungen, die wir an den Jugendlichen gemacht haben.“, sagte sie und wartete gespannt auf die Meinungen der anderen. Lucius zog einer seiner feingeschwungenen Augenbrauen nach oben. „So wenig?“, fragte er verwundert. Bei den Barrieren und Flüchen auf den Jugendlichen hatte er mehr erwartetet. „Das sind allein die Papiere von Harry.“, klärte Poppy auf. „Wie bitte?“, hauchte Molly fassungslos. Hilflos zuckte Poppy mit den Schultern. „Das ist so. Normaler Weise gehört jeder einzelne der Schüler sofort ins Saint Mungos…für unbestimmte Zeit wohlgemerkt!“ „Wie wollen wir das den Kindern erklären? Die Ereignisse schreiten zu schnell voran, als das wir reagieren können.“, sagte Nanette besorgt. „Wir müssen es ihnen ja nicht sofort sagen:“, gab Tom zu bedenken. „Aber sie gehören zu einem kompetenten Geistheiler, wenn nicht noch mehr Schäden entstehen sollen, als schon verursacht wurde!“, warf Godric dazwischen, der von Sarah und Poppy Unterstützung erhielt, da sie auch um das Wohl der Kinder besorgt waren. Ihre Fähigkeiten des Heilens verstärkte dieses Gefühl nur noch. „Das wollen wir auch gar nicht abstreiten.“, erklärte Remus. „Aber wir müssen vorsichtig damit sein, welche Informationen wir ihnen geben und entdecken lassen, wenn wir sie wirklich ins Mungos geben, werden Fragen auftauchen, die sie womöglich überfordern könnten, was wiederum eine Kurschlussreaktion auslösen könnte und entschuldigt, wenn ich das so sage…aber wir reden hier von HARRY plus ANHÄNGSEL.“, sagte er, versuchte auch bis zum Schluss ernst zu bleiben, doch ein Glucksen löste sich trotzdem aus seiner Kehle. „Ich kenne Harry schon, seit wir nach Hogwarts gekommen sind. Er würde irgendetwas anstellen.“, merkte Draco an. Eine grüblerische Stille trat ein. „Wir müssen wenigstens dafür sorgen, dass nicht wieder so etwas passiert, wie die Krake heute Nachmittag, die uns unvorbereitet angegriffen hat.“, sagte Narzissa. „Die Schatten nähern sich unaufhörlich. Bald wird sich das Ministerium gegen den Orden des Phönix und den Dunklen Orden auflehnen. Bis dahin müssen wir die Kinder nach Puruasteria bringen, wo sie wirklich Zuhause sind. Wir dürfen keine offene Lücke in unserer Verteidigung lassen, wenn wir den bevorstehenden Krieg gewinnen wollen. Unsere Gefährten haben bis zu diesem Zeitpunkt genug durch gemacht. Sie sollen endlich die Chance auf ein Leben haben.“, murmelte die Scheinmalfoy mehr zu sich selbst, als zu den anderen Anwesenden, aber sie bekamen es trotzdem mit. Seufzend lehnte sich Tom in seinem Stuhl zurück und fixierte die Decke. Warum musste das Leben immer so schwer sein? Weil das Schicksal süchtig nach Unterhaltung war und es nichts Langweiligeres gab, als ein Happy End. * * * Es war still um ihn herum, als er aus der tiefen Dunkelheit auftauchte, die ihn am Strand übermannt hatte. Er laug auf etwas weichem, wahrscheinlich einem Bett. Eine warme Bettdecke bedeckte seinen Körper und ließ ihn wohlig Schnurren, bis ihm schlagartig bewusst wurde, was vor nicht wenigen Stunden passiert war. Sofort war seine anfängliche gute Laune verpufft, als hätte es sie nie gegeben und er setzte sich ruckartig in seinem Bett auf, um sich umzuschauen, wo er war. Es war sein Zimmer, indem er bereits eingezogen war, als er am Morgen hier angekommen war. Er hatte ein Einzelzimmer, warum auch immer, schließlich hockten Harry und Neville auch aufeinander, aber sehr wahrscheinlich lag es einfach nur daran, dass es im Hotel keine Dreierzimmer gab, weswegen er sein Dasein alleine fristen durfte. Wie ein Tornado schoss Ron aus dem Bett, die Tür hinaus und in das Nebenzimmer indem seine Freunde Harry und Neville liegen mussten und er hatte Recht! Friedlich schliefen sie unter ihren Bettdecken, die sie fast gänzlich bedeckten, nur ihre Haarschöpfe lugten heraus. Ein riesengroßer Stein fiel ihm vom Herzen. Er hatte sich solche Sorgen gemacht, dass ihm für einen Moment das Atmen schwer fiel, als er nicht wusste, was mit seinen Freunden war. Er ging zu Harry ans Bett, wollte ihn hart an der Schulter rütteln, entscheid sich dann aber dagegen, als er dessen entspanntes Gesicht betrachtete und setzte sich stattdessen auf seine Bettkante, um seufzend den Kopf in den Nacken zu legen. In was war er hier nur rein geraten? Warum passierte ihm das alles? Er wollte doch einfach nur seinen Abschluss in Hogwarts machen und danach eventuell eine Ausbildung zum Auror machen…mhm… „Was machst du hier Ron? Kannst du nicht schlafen?“, nuschelte plötzlich die müde Stimme von Harry. Ron wandte sich ihm zu, versuchte ein Lächeln, was allerdings auf ganzer Linie missglückte. Harry drehte sich von der Seite auf den Rücken, um Ron besser ansehen zu können. „Ich bin wach geworden und musste wissen, wie es euch geht. Deswegen bin ich hergekommen, ansonsten hätte ich kein Auge weiter zu machen können. Und da es euch beiden gut geht, wird es Hermine, Ginny und Luna auch an nichts mangeln.“, seufzte der Rothaarige, fuhr sich unangenehm berührt durch die wildabstehenden Haare. Ein kleines, liebevolles Lächeln schlich sich auf Harrys Lippen, ehe er seinen besten Freund am Ellenbogen packte und mit ins Bett zog. „Was…?!“, ertönte Rons hohe Stimme erschrocken, als er seines Gleichgewichts beraubt wurde. Neville brummte vom anderen Bett, was erkennen ließ, dass er sich nur noch im Halbschlaf befand. Schnell kuschelte sich Harry an Rons Seite, damit dieser nicht auf die Idee kam abzuhauen. „Du hast dich von unserem Gesundheitszustand überzeugt, jetzt kannst du auch bei uns schlafen.“, sagte er klar und deutlich, duldete dabei keine Wiederworte! Ron ließ sich sacken und entspannte sich merklich. Er hatte wirklich keine Lust gehabt, nun in sein kaltes Zimmer zurück zu müssen. Erst jetzt registrierte er, wie müde und erschöpft er eigentlich war und kuschelte sich selbst an seinen besten Freund. Ein leises „Danke“ ertönte von dem Weasley, dann war es für eine sehr, sehr lange Zeit still in dem Zimmer der Jungs. * * * Im Zimmer von Luna und Hermine war es ebenfalls mucksmäuschenstill, doch die junge Ginny wälzte sich auch noch mitten in der Nacht unruhig in ihrem Bett hin und her. Ein Alptraum plagte sie, der sie schließlich aus dem Schlaf schrecken ließ, als ein Monster sie fressen wollte, wobei sie sich hektisch umsah, nur um festzustellen, dass sie in ihrem eigenen Zimmer war und nicht mehr von dem ihr fremden Monster verfolgt wurde. Hörbar atmete sie erleichtert auf, wobei sie sich mit einer Hand ihren Hals hielt, da ihre Kehle seltsam trocken war. Um wieder normal sprechen zu können, beschloss sie, nach oben in die Küche zu gehen, um etwas zu trinken. Sie trug einen kurzen Schlafanzug, wahrscheinlich hatte ihre Mutter ihr den anstatt der nassen Klamotten angezogen, damit sie sich nicht erkältete. Da es im Flur bestimmt kälter war, als in ihrem vorrübergehenden Zimmer, zog sie sich ihren Morgenmantel über, ließ ihn aber über, sodass er um ihre Füße schlackerte. Leise schlich sie aus ihrem Zimmer, fröstelte kurz, als sie auf die kalte Luft traf, die eine Gänsehaut auf ihrer Haut verursachte. Eine unheimliche Stille lag über dem Haus, die der jungen Weasley gar nicht gefiel. Schritt für Schritt huschte sie weiter durch die nur spärlich beleuchteten Gänge. Das letzte was sie wollte, war nun sich von einen der Erwachsenen erwischen zu lassen, denn dann wäre sie bei ihrem Glück wie der auf diese zwei merkwürdigen Typen getroffen, die sie seit ihrer Ankunft im Hotel förmlich zu Verfolgen schienen. Erst waren sie unerlaubt in ihr Zimmer gedrungen, dann mischten sie sich in Dinge ein, die sie alleine klären konnte! Immerhin war sie schon sechzehn Jahre alt, sie konnte auf sich alleine aufpassen! Trotzdem musste sie zugeben, dass die zwei älteren Männer sie auf eine gewisse Art und Weise anzogen, obwohl sie das nicht wollte, denn schließlich waren sie mehr als nur ein paar Jähre älter, wie es schien. Warum also weckten sie ein Interesse in Ginny, dem sie sich nicht entziehen vermochte? Besonders der braunhaarige mit den unheimlich grünen Augen hatten es ihr angetan…Wenn er irgendetwas sagte, hatte sie die größte Mühe ihm nicht hoffnungslos zu verfallen, so eine weiche, samtige Stimme hatte er. Der Blonde andere erweckte in ihr einfach nur den Eindruck, als wollte er sie gleich fressen, mit Haut und Haaren… Sie raufte sich innerlich die Haare. Warum musste alles im zunehmenden Alter kompliziert werden? Sie war so tief in ihren Gedanken versunken, dass Ginny beinahe an der Küche vorbeigelaufen wäre. Sie klatschte sich mit beiden Händen auf die Wangen. „Konzentrier dich!“, murrte sie verärgert über sich selbst und schöpfte aus dem Kühlschrank eine Packung Milch. Lautlos entnahm sie einem Schrank ein Glas. Ginny wollte sich gerade etwas von der Milch ins Glas einschenken, als ein fürchterlicher Krach durch das Haus polterte und sie augenblicklich in der Bewegung erstarren ließ, die Milchpackung noch im Anschlag. Wer von diesem Krach nicht wach geworden war, hatte entweder den Schlaf eines Grizzlybären in seinem tiefsten Winterschlaf oder schaute sich die Radieschen bereits von unten an… Mit klopfendem Herzen stellte sie die Milch ab und schlich zur gegenüberliegenden Tür, die direkt in den Aufenthaltsraum mündete. Sie hatte gedacht, alle außer ihr würden schlafen, das war dann wohl ein Irrtum gewesen…Sie lugte am Türrahmen vorbei und schnappte nach Luft, als sie das Wesen im Raum erblickte, das für den Tumult verantwortlich war. Eigentlich war es ein Mann, wenn man ihn denn als solchen erkennen konnte, der schwarze Rauch, der um ihn herum aufstieg, machte dieses Unterfangen ein wenig kompliziert. Nachtschwarze Flügel ragten aus seinem Rücken, die jedes Licht zu verschlucken schienen. Seine gewellten Haare flogen um ihn herum, als würde ein Tornado durch das Zimmer fegen, doch sie konnte ihn nicht erkennen, denn er stand mit dem Rücken zu ihr. Aber in einer Sache war Ginny sich absolut sicher: vor ihr stand ein magisches Wesen. Kein normaler Zauberer hätte so eine Gestalt gehabt! „Jetzt beruhig dich endlich Black!“, zischte kein anderer als Professor Snape, der genauso wie Lucius, Godric und Salazar vor dem Dämon zurückgewichen war, als er seine wahre Gestalt offenbart hatte. „Hör auf dich einzumischen, Snape! Ich darf mich aufregen, so viel ich will, ich habe allen Grund dazu!“, knurrte er, wandte sich dabei dem Tränkemeister zu, als würde er diesem jeden Moment an die Kehle springen. Als sich der ihr fremde Mann ihrem Professor zuwandte, glaubte Ginny ihren Augen nicht mehr zu trauen. Vor ihr stand Sirius Black! Der Sirius, der in der Ministeriumsabteilung getötet worden war…der Black, um den Harry seit Monaten trauerte, da er nicht über dessen Tod hinwegkam…der Mann, in den Hermine sich verliebt hatte…schnell zog sich Ginny zurück, um nicht doch noch gesehen zu werden, ansonsten hätte es bestimmte Probleme gegeben, denen sie sich momentan nicht in der Lage fühlte zu stellen. Wie es nun einmal in solchen Situationen war, fuhr sie mit zu viel Schwung herum und stieß dabei ihr Milchglas um, das mit einem splitternden Geräusch am Boden zerschellte. Ginny nahm sich gar nicht mehr die Zeit, um einen Blick zurück zu werfen. In heiler Panik sprintete sie aus der Gefahrenzone zu ihrem Zimmer, indem sie sich einschließen würde, um nie wieder herauszukommen! * * * Mit einem Stirnrunzeln betrachtete Godric das Chaos in der Küche. Er war der erste der Anwesenden gewesen, der sich aus seiner Starre hatte reißen können, nachdem das Geräusch von zersplitterndem Glas ertönte. Es war eindeutig jemand in der Küche gewesen. Ein Glas lag komplett auf den Fliesen, eine offene Milchpackung stand auf der Anrichte. Mit einer leichten Handbewegung ließ der Gryffindor das zerstörte Glas und die Milch verschwinden. Das eine kam postwendend in den Müll, dass andere zurück in den Kühlschrank. Ein „Wusch“ zog seine Aufmerksamkeit auf seinen Gefährten Salazar, der an seine Seite getreten war. „Wer war hier?“, fragte Salazar mit seiner dunklen Stimme, die verursachte, dass sich Godrics Nackenhaare aufstellten. Deutlich vernahm der Vampir einen Rosenduft in der Luft, der ihm angenehm durch die Nase zog, aber zu keiner Person zuzuordnen vermochte. „Ich weiß es nicht.“, entgegnete er nachdenklich. „Aber es kann keiner von den anderen Erwachsenen gewesen sein, die hätten nicht so panisch reagiert.“, gab der Braunhaarige zu bedenken. „Also vermutest du, dass es einer der Jugendlichen war?“, fragte Salazar leise. „Ich befürchte es.“ * * * Nachdem Ginny in Sicherheit ihres Zimmers zurückgekehrt war, konnte sie nicht mehr schlafen. Im Gegenteil: Sie war hellwach! Wild wirbelten Gedanken in ihrem Kopf herum, die keinen Sinn für sie ergaben. Sie war selbst dort gewesen, als man Sirius getötet hatte, wie also war es möglich, dass dieser nun mit schwarzen Schwingen auf dem Rücken in dem Wohnzimmer von Nevilles Großmutter stand? Eben! Es ging gar nicht! So, jetzt war es offiziell: Man konnte sie ins Saint Mungos stecken und für wahnsinnig erklären! Bei diesen Gedanken war sie auf und abgegangen, hielt dann jedoch inne. Was wenn…was, wenn sie sich doch nicht getäuscht hatte? Was, wenn es wirklich Sirius gewesen war?! Sie musste es Harry erzähle, Hermine. Sie würden so unendlich erleichtert sein…oder sie für verrückt halten. Doch wenn Sirius am Leben war, so kam ihr der Gedanken, warum spielte er dann Scheintod? Wusste, ahnte er denn nicht, was er seinen Liebsten damit antat?! Ginny hatte ihn nur flüchtig gekannt, trotzdem hatte sein Tod auch sie verletzt. Jetzt nichts übereilen, scholt sie sich. Erst einmal musste sie jetzt eine Krisensitzung mit den anderen einleiten, auf der Stelle! Am besten in Harrys und Nevilles Zimmer, das war groß genug für alle ihre Freunde, doch erst einmal musste sie alle wecken. Ginny warf einen Blick auf ihre Nachttischuhr. 3:32 Uhr. Sie musste sich eindeutig beeilen! * * * „Ginny, was bitte soll das Theater?“, murrte kein anderer als Harry Potter, der die starke Rothaarige mit einem Blick bedachte, der ihr eindeutig sagte, dass sie vollends den Verstand verloren hatte, ihn um diese Uhrzeit aus dem Bett zu holen. Genervt fasste er sich an die Schläfen, um seine aufkommenden Kopfschmerzen zu verdrängen, die sich mit einem fiesen Druck ankündigten. Aus ihm unbekannten Gründen hatte seine beste Freundin alle versammelt und zwar wirklich alle: Neville, Hermine, Luna, Ron, Ginny und er selbst waren in Nevilles und seinem Doppelzimmer, das nur von den spärlichen Lampen der Nachttischlämpchen erhellt wurde. Er spürte, dass eine gewisse Spannung in der Luft lag, die ihn sich innerlich unwohl fühlen ließ, als würde er jetzt etwas erfahren, dass sein ganzes bisheriges Leben auf den Kopf stellte. Alle waren im Schlafanzug und hatten sich in der Mitte des Zimmers niedergelassen, sowohl um die Nähe der anderen zu spüren, als auch jedem unmittelbar in die Augen schauen zu können. Ginny war UNRUHIG. Diese Information schien aus jeder Pore ihres Körpers zu sickern und die Luft im Raum unangenehm schwer zu machen. Ginny war nie unruhig gewesen, weder bei einem Quidditchspiel, noch bei einem Date, obwohl einem gerade dann die Nervosität überfallen musste, zumindest würde das jeder normaler Jugendliche so sehen. Harrys Alarmglocken schrillten auf. „Was ist passiert?“, fragte der Grünäugige misstrauisch, kniff dabei die Augen zu Schlitzen zusammen. Gespannt lauschten alle anderen dem Gespräch der beiden, versuchten dabei allerdings erfolglos alle Informationen sofort zu registrieren und entsprechend reagieren zu können. Nervös knetete die Rothaarige ihre schmalen Finger ineinander, bis ihr Bruder Ron beherzt nach ihren Händen griff und diese stoppte, damit sie zur Ruhe kamen. Seine blauen, klaren Augen sprachen ihr Mut zu. Jetzt war sie bereit, ihre Geschichte zu erzählen. Selbstsicher, wie sonst auch, reckte sie das Kinn, ließ ihren Blick über ihre Freunde gleiten. "Ich glaube ich habe heute Nacht etwas gesehen, was ich nicht hätte sehen dürfen und mich zusätzlich an der Klarheit meines Geistes zweifeln lässt.", fing sie unsicher an, überlegte wie sie ihre Gedanken am besten umschreiben sollte. Sie wollte sie so harmlos wie möglich rüberbringen, denn Hermine und Harry waren so schon am verzweifeln, sie wollte ihnen nicht noch einen Herzinfarkt mit drangehängtem Nervenzusammenbruch bescheren! "Mach weiter.", forderte Harry sie auf und sie musste angestrengt schlucken, um ihre trockene kehle zu befeuchten. "Ich habe jemanden gesehen, der alle Kategorien eines magischen Wesens erfüllte und nicht mehr am Leben sein dürfte.", hauchte sie leise, aber in der entstandenen Stille hörte es sich trotzdem wie ein lauter Paukenschlag an. Harrys Augen blitzten auf, seine Schultern verspannten sich zu einer eindeutigen Abwehrhaltung und in diesem Moment begriff Ginny, dass er wusste, wen genau sie meinte. "Du weißt, dass das nicht geht!", zischte Harry. "Tote können nicht so einfach wieder auferstehen!" Hilflos verschränkte sie die Arme vor der Brust, um sich selbst Halt zu geben. "Ich weiß, was du meinst.", sie zitterte, ihre Schultern bebten merklich. "Aber ich kann dir nur sagen, was ich heute Nacht im Wohnzimmer mit angesehen habe. Er war da! Nicht wie ein Geist, sondern aus Fleisch und Blut und hat getobt, wie ein wildgewordener Eber!", Ginnys Stimme brach am Ende fast gänzlich ein. "Von wem reden wir?", fragte Hermine verwirrt. Wenn Harry derartig auf diese Person reagierte, musste es jemand sein, der ihm viel bedeutete und von dem er bisher gedachte hatte, er wäre tot...wie viele kamen da in Frage, nahm man seine Eltern einmal vorweg? Wen kannte sie, der Tod war und Harry nah gestanden hatte? Klar kamen ein paar Leute in Frage, aber keiner der ihr einfiel, war vor kurzem gestorben, obwohl…Ihre Augen weiteten sich, als sich die Erkenntnis in ihren Kopf schlich. „Das kann nicht sein!“, krächzte Hermine heiser und spürte wieder den stechenden Schmerz des Verlustes im Herzen, der sie seit SEINEM TOD regelmäßig verfolgte. „Doch! Ich glaube ja selbst meinen Verstand verloren zu haben, wenn ich es nicht mit meinen eigenen Augen gesehen hätte! Bitte, ihr müsst mir glauben!“, flehte Ginny mit Tränen in den Augen, welche deutlich davon zeugten, dass sie ehrlicher nicht hätte sein können. Sanft nahm Ron seine Schwester in den Arm, um sie zu beruhigen. „Wenn das wahr sein sollte…“, flüsterte Ron. „Dann wurden wir belogen. Von Anfang an!“ „Wie konnten sie das nur tun?“, fragte Harry zu tiefst verletzt, verloren. Und wer steckte alles unter einer Decke? Snape, Malfoy, die Weasleys? Vielleicht sogar noch Dumbledore, der sowieso immer alles vor ihnen verheimlichte? Ein bitterer Geschmack breitete sich auf den Zungen der Jugendlichen aus. Wem konnten sie noch trauen? Wem glauben? Ihre ganze bisherige Welt war dabei zusammenzubrechen und sie hatten nicht einmal die Möglichkeit diesen Prozess irgendwie zu stoppen! Eine gespenstische Stille trat in dem Zimmer ein, dass man hätte glauben können, die Kinder würden seelenruhig in ihren Betten liegen und schlafen, nur das gelegentliche Schluchzen von Ginny durchbrach die Stille und verhinderte, dass alle anderen in ihrer eigenen Gedankenwelt versanken. Der schüchterne Neville war es, der etwas in den Raum warf, der alle bisherigen Gedanken über Bord spülte und eine Revolution in Kraft setzte, die die magische Welt in ihren Grundmauern erschüttern sollte. „Hauen wir ab!“, entfuhr es Neville derart impulsiv und heftig, dass alle anderen zusammenzuckten. Die Worte wogen schwer im Raum. Ladeten eine Spannung, die kaum auszuhalten war. „Ich bin dabei.“, erklang Lunas melodische Stimme, die zur Bestätigung ihre schmale Hand in Nevilles schob und zustimmend drückte. „Wie stellst du dir das vor Neville?“, fragte Hermine skeptisch. „Im ganzen Haus schlafen erfahrene Zauberer, die teilweise als Todesser bekannt sind. Unsere Flucht würde auffallen und selbst wenn wir es hier herausschaffen sollten, wo sollen wir hin? Die würden uns innerhalb weniger Tage wieder aufgespürt haben.“ „Nicht unbedingt.“, flötete Luna mit einem Lächeln auf den Lippen, bevor Neville das Wort ergreifen konnte. Verwundert wurde sie angesehen. „Wir könnten zu mir gehen und von dort aus weiter durch die Wälder.“, schlug sie vor. „Mein Vater ist momentan auf Dijujagd und kommt erst in ein paar Wochen wieder. Falls ich von Zuhause etwas brauche, hat er mir diesen Portschlüssel gegeben, der mich direkt in mein Zimmer bringt.“, dabei hielt sie ihre Korkenzieherkette hoch, die eine magische Signatur enthielt, als wäre sie in Nebel getaucht. Freudestrahlend bedachte Neville Luna mit einem zärtlichen Blick. „Außerdem!“, setzte sie fort, bevor Hermine ihr ins Wort fallen konnte, welche bereits den Mund zum Protestieren geöffnet hatte. „Entweder wollt ihr die Wahrheit über EUCH und Sirius erfahren oder nicht. Es liegt allein an euch." Nachdenklich biss sich die Brünette auf die Unterlippe. "Machen wir es!", sagte Harry, der sich bis dahin aus der Auseinandersetzung herausgehalten hatte. Alle wandten sich ihm zu. "Aber Harry!", wollte Hermine einwerfen, doch der Grünäugige wies sie mit einer scharfen Geste seiner Hand in die Schranken. "Nein Hermine!", fuhr er seine Freundin an, die bedrückt schluckte. Nie hörte jemand auf sie, wenn sie die anderen von einer Dummheit abhalten wollte. Harry merkte, dass er sie verletzt hatte und tätschelte ihr entschuldigend die Wange. Mit einem leisen Seufzer lehnte sich die schlauste Hexe Hogwarts in die Berührung. "Ich möchte nicht, dass euch etwas passiert.", wisperte sie mit Angst geschwängerter Stimme. Ungewiss war ihrer alle Zukunft. Zu ungewiss, als diese Aktion gut enden könnte. "Das wird es nicht. Außerdem ist die schlauste Hexe aus Hogwarts mit von der Partie, was soll uns da passieren?", neckte Harry sie und schaffte das, was er erhofft hatte. Er brachte die verantwortungsbewusste hexe zum lächeln. "Gut.", er lehnte sich zurück, unterbrach damit die Berührung. "wir werden also von hier fliehen. Sirius hat mich angelogen und die Erwachsenen spielen auch ein falsches Spiel. Ich will wissen welches. Seit ihr dabei?", fragte er in die Runde, bedachte jeden seiner Freunde mit einem tiefen Blick, der selbstbewusst und angriffslustig erwidert wurde. Energisch wischte sich Ginny die Tränen aus den Augen, ehe sie ihre Hand in die Mitte hielt. "Einer für alle...", begann sie. Mehrere Hände legten sich bestätigend auf ihre, Lächeln der Ehrlichkeit und der tiefen Freundschaft wurden getauscht. "und alle für einen!", ertönten die Stimmen der Freunde gemeinsam. "Gut.", sagte Harry zufrieden. "Dann holen wir jetzt leise unsere Sachen, Luna hält ihren Portschlüssel breit und dann geht es ab durch die Mitte." "Ja!" * * * Es hatte länger gedauert, als gedacht, in jedes einzelne Zimmer zu schleichen und die Habseligkeiten der Jugendlichen rauszuholen. Es war bereits fast sechs Uhr morgens. Alle Teenager waren fertig angezogen und hatten ihre Sachen verkleinert, um sie in ihren Jackentaschen zu verstauen, doch jetzt galt es an dem schwierigsten Problem vorbei zu kommen: Oma Nanette, die morgens um halb sechs aufstand, um die anderen Gäste des Hotels zu versorgen, obwohl sich Neville sicher war, dass es außer ihnen momentan niemanden gab und das Frühstück vorbereitete. Um nach draußen zu kommen, würden sie unweigerlich an der Küche vorbei kommen, deshalb musste sich Neville eine sehr, sehr gute Ausrede einfallen lassen, warum er mit seinen Freunden raus wollte, denn Nanette sah es eigentlich gar nicht gerne, wenn jemand noch vor dem Frühstück aus dem Haus ging. Ihrer Meinung nach, musste der Tag zuerst mit einem ausgiebigen Frühstück begonnen werden, bevor man sich um irgendwelche anderen Dinge kümmerte. Während die Anderen also im Flur kauerten, um möglichst nicht entdeckt zu werden, ging Neville in die Küche zu seiner Großmutter und versuchte so natürlich wie möglich zu wirken. "Morgen Oma.", sagte er freundlich, hätte sich jedoch beinahe an der letzten Silbe verschluckt, als er Remus Lupin auf einem der Küchenstühle sitzen sah. Sein Herz machte einen gewaltigen Hüpfer, ohne das er es wollte. Noch zu gut war ihm der gestrige Tag im Kopf geblieben, als der Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste an seinem Bett gesessen und sein Haar gestreichelt hatte. Allein bei dem Gedanken wurde er wieder rot bis zu den Ohren, deswegen wandte er sich schnell wieder seiner Oma zu, bevor er in den goldenen Augen seines gegenüber versinken konnte, die davon zeugten, dass sich der Vollmond näherte. Er hatte bestimmt nur noch eine Woche. Überrascht wurde er angesehen. "Es sind Ferien Neville. Was hat dich denn um diese Zeit schon aus dem Bett geholt?", fragte sie skeptisch, stellte die Pfanne, die sie in der Hand hielt, auf der Herdplatte ab, ehe sie die Hände in die Hüften stemmte. Nervös befeuchtete Neville seine trockenen Lippen, es war gar nicht mal so leicht sich auf seine Großmutter zu konzentrieren, wenn man von den Augen von Remus Lupin förmlich durchbohrt wurde. Warum wurde er so von dem anderen durchleuchtet? Neville fühlte sich mehr als unwohl, seine Hände begannen bereits zu schwitzen und irgendwie musste er seiner Oma ja noch klar machen, dass er mit seinen Freunden raus wollte. Die Gefühle des Teenagers fuhren förmlich Achterbahn. Mühsam versuchte er sich zu beruhigen, leider hatte er schon immer zu den Leuten gehört, deren Gefühle wie ein offenes Buch vor einem lagen. "Die Anderen sind auch schon wach.", begann der Dunkelhaarige. "Und wir wollten eigentlich nur fragen, ob wir nach draußen an den Strand dürfen, weil ich den Anderen die Regenbogenhöhle zeigen wollte.", bat er, konnte aber nicht das verräterische Zittern in seiner Stimme unterdrücken, welches deutlich davon zeugte, dass er momentan unter Stress stand. Es lag jetzt an seiner Großmutter, wie sie seine Stimmung interpretierte. Es war klug von Neville die Regenbogenhöhle zu erwähnen. Diese zeigte sich in ihren prächtigsten Farben nur in den morgigen Sonnenstrahlen, den Rest des Tages über verblassten sie. Als kleiner Junge hatte er mit seiner Großmutter täglich Ausflüge dorthin gemacht, sie wusste Bescheid. Mit geschürzten Lippen betrachtete Nanette ihren Enkel. Es waren die letzten Tage Ferien, bis sie ihn für eine längere Zeit nicht sehen würde, außerdem brachte er selten Freunde nach Hause, denen er wirklich vertraute. Innerlich gab sie sich einen Tritt in den Hintern und gab nach. „Na gut.“, seufzte sie. „Aber seit mir ja pünktlich zum Essen wieder da, ansonsten können deine Freunde postwendend zurück zu ihren Familien!“, drohte sie ernst. Eingeschüchtert, aber mit einem kleinen Lächeln über diesen Sieg auf den Lippen, bedankte sich Neville brav, war sich noch immer dem durchdringenden Blick seines Professors bewusst, ehe er mit eiligen Schritten aus dem Raum flüchtete, um der aufkommenden Spannung zu entgehen, die versucht hatte, sich wie ein Schleier über den Raum zu legen und seine Sinne zu beanspruchen, dass er nicht mehr wusste, wo oben und unten war. Es wurde wirklich Zeit, dass er mit den anderen herausfand, was mit ihnen los war! „Neville! Wartest du bitte noch einen Moment?“, mischte sich Remus ein. Der Jugendliche, der schon halb durch die Tür war, seinen Freunden bereits ins Gesicht blickte, erstarrte in seiner Bewegung, schien an Ort und Stelle festgefroren zu sein. Er sah zu seinen Freunden, formte mit dem Mund die Worte „Geht!“ und sah ihnen mit gemischten Gefühlen hinterher, wie sie mit besorgten Gesichtern schnell aus dem Haus eilten, den Portschlüssel von Luna im Anschlag, welche jeden Moment bereit war, ihn zu aktivieren. Gespannt lauschte Neville in die aufkommende Stille, die auch seine Großmutter Nanette zu verwirren schien, denn sie gab keinen Mucks von sich, obwohl sie die Herrin des Hauses war und ihrem Enkel eindeutig erlaubt hatte, hinauszugehen. Deutlich spannte der Teenager sich an, seine Nackenhaare stellten sich auf, als er die federleichten Schritte hinter sich vernahm und den starken Eindruck hatte, dass er gerade die Beute eines Jägers geworden war. Direkt hinter ihm blieb der Professor stehen und amtete Neville absichtlich in den Nacken, dem dadurch ein Schauer über den Rücken fuhr. Vorsichtig legte er diesem eine Hand auf die Schulter, doch plötzlich war es so, als hätte diese harmlose Berührung gereicht, den Jugendlichen aus seiner Starre zu reißen. Seine Hand wurde von der schmalen Schulter geschlagen und er fand sich mit haselnussbraunen Augen konfrontiert, die ihn böse anfunkelten. Belustigt musste er ein Grinsen unterdrücken. Neville glaubte ihm würde das Herz aus der Brust springen und die Beine in die Hand nehmen, als ihn die kräftige, vor Stärke strotzende Hand an der Schulter berührte. Aber das durfte er nicht! Er war sein Professor verdammt! Wütend funkelte er den anderen an. Neville war soooo kurz davor die Flucht erfolgreich zu beenden, aber nun, da sich der Professor einmischte, hätte er sich vor Frustration am liebsten in den Hintern gebissen! Gryffindormut keimte in dem Jüngeren auf, der nur äußerst selten an die Oberfläche trat, doch seine Schüchternheit erstickte sie wieder im Keim, als wäre sie nie dagewesen, da Neville zu den Leuten zählte, die erst dachten und dann redeten. Eine Hufflepuff-Eigenschaft, die sich gegen seine Gryffindorseite stellte und ihm schon mehr als einmal den Hals gerettet hatte. Vielleicht würde sie ihm auch dieses Mal gute Dienste erweisen, denn eines musste man Professor Lupin lassen: er gehörte zu den Menschen, sah man einmal von seiner Aurortätigkeit ab, bei denen man nicht am falschen Ende seines Zauberstabes stehen wollte! Neville musste gewaltig aufpassen, um noch zu den anderen zu kommen, anstatt durch einen Stupor daran gehindert zu werden, sich zu bewegen! „Lassen Sie mich bitte in Ruhe, Professor Lupin. Ich würde nun gerne zu meinen Freunden gehen.“, bat der Jugendliche und musste innerlich ein Knurren unterdrücken. Er hatte die verdammte Erlaubnis von seiner Oma, warum ließ der andere ihn nicht in Ruhe?! Ein besänftigendes Lächeln schlich sich auf die Lippen seines Gegenübers, was in ihm sämtliche vorhandenen Alarmglocken losschrillen ließ. „Natürlich möchtest du das, Neville und ich möchte dich auch nur ungern davon abhalten, aber ich würde euch gerne begleiten.“, äußerte der Professor seinen Wunsch. Neville entgleisten die Gesichtszüge. „W…Wie bitte?!“, hauchte er fassungslos, nicht nur über diese Frage, sondern auch deshalb, weil der von ihnen gut ausgetüftelte Plan mehr und mehr ins Wanken geriet. Irgendjemand da oben wollte einfach nicht, dass sie mehr über ihre Vergangenheit und Zukunft erfuhren! „Deine Erzählung von der Regenbogenhöhle hat mich neugierig gemacht und ich stelle mir dieses Naturschauspiel wunderschön vor, deswegen würde ich euch gerne begleiten, zudem verhindert es, dass ihr zu spät zum Frühstück zurückkommt und Nanette unnötige Sorgen bereitet.“, erklärte der Werwolf. Alles klang logisch und bedacht, dass musste der Teenager zugeben, doch trotzdem hatte Neville das merkwürdige Gefühl, dass hinter den Worten mehr steckte, als es den ersten Anschein hatte, etwas Bedrohliches, fassbares, was ihm die Gegenwart seines zukünftigen Professors noch unerträglicher, als sonst schon machte. Unwillkürlich wich er einen Schritt zurück, als Remus sich nach vorne bewegte und die Hand nach ihm ausstreckte, als wollte er ihn berühren. Wie eine steinerne Wand ragte die Haustür hinter ihm auf und genauso hart drückte sie sich auch in seinen Rücken, als er sich mit aller Macht dagegen presste, um von seinem Verwandlungslehrer wegzukommen, der ihm eindeutig zu nahe kam! Die Hand seines Professors berührte die Tür direkt neben seinem Gesicht und die Zeit begann still zu stehen. Jede Sekunde, jede Minute schien sich wie eine Ewigkeit auszubreiten und nahm mit aller Macht Nevilles gesamte Aufmerksamkeit in Anspruch. Hatte sein Professor schon immer diesen goldenen Ring um die Iris gehabt? Wenn ja, registrierte er das erst jetzt und musste leider zugeben, dass es ihm wundervoll stand. Es verlieh seinen Seelenspiegeln einen noch tieferen Ausdruck, als sie bei dem Jugendlichen eh schon hinterlassen hatten. Der herbe Duft des Mannes schlug ihm gegen die Nase und versprach Stärke und Schutz, die Neville seit seiner Kindheit, besser gesagt, seit dem Tod seiner Eltern nicht mehr verspürt hatte. Er fühlte sich zu diesem Mann derart stark hingezogen, dass es nicht mehr normal war! In Gedanken machte er sich eine Notiz, dass er bei Luna Zuhause unbedingt ins Zaubertrankbuch nach einem ganz bestimmten Trank suchen musste, denn wenn seine Vermutung stimmte, luden sich noch mehr Pflicht und Verantwortung auf den Schultern von seinen Freunden und ihn selbst ab, die dazu in der Lage waren, einen guten Teil der Zaubererwelt auf den Kopf zu stellen! Doch jeder Zauber musste einmal enden, somit auch dieser. Als sich ihre Nasenspitzen fast berührten, zudem meinte Neville genau gesehen zu haben, dass sich die Pupillen des Professors wie bei einem Raubtier geweitet hatten, lichtete sich der Nebel, der die Gedanken des Teenagers merkwürdig im Bann gehalten hatten und er war sich auf einmal bewusst, was hier gerade im Begriff war zu passieren und das durfte er auf keinen Fall zulassen! Mit all seiner Kraft trat er seinem Professor vor das Schienbein, dass sich selbst bei dem ein netter blauer Fleck bilden würde! Dieser keuchte überrascht auf und fasste automatisch an die malträtierte stelle. Diesen Moment nutzte Neville, schlüpfte unter dem kräftigen Arm durch und quetschte sich mit Mühe und Not durch den entstandenen schmalen Spalt. Eilig nahm er die Beine in die Hand und rannte, wie er noch nie in seinem Leben gerannt war! Ein Hundertmetersprinter wäre neidisch geworden... "Lauf Neville!", schrie ihm Luna entgegen und er musste der Versuchung widerstehen, sich im Laufen umzudrehen, um zu schauen, wer ihn verfolgte. Seine Lungen brannten, obwohl die Strecke zu seinen Freunden bestimmt keine hundert Meter betrug. Seine Beine protestierten mit heißen Wellen des Schmerzes durch seine Oberschenkel, doch er lief weiter und schloss nur die Augen, als er die feingliedrige Hand seiner besten Freundin umfasste. Der Portschlüssel aktivierte sich… * * * Lucius hätte schreien mögen, dass er nicht eher aufgestanden war, obwohl er sonst immer zu den ersten Wachen im Haus gehörte! So musste er mit ansehen, wie der junge Longbottom Remus gegen das Schienbein trat und aus dem Haus flüchtete und dieser würde niemals alleine abhauen, was bedeutete, dass die Anderen mit von der Partie waren! Er eilte zur Haustür und schaffte es noch diese aufzureißen, doch er musste hilflos mit ansehen, wie sich der Portschlüssel der Kinder aktivierte und sie mit einem lauten Knall von einer Sekunde auf die andere verschwanden. Verdammt! * * * Mit einem schmerzerfüllten Keuchen landeten die fünf Freunde ineinander verknotet im Vorgarten der Lovegoods und brauchten erst einmal einen kurzen Moment, um ihre Gliedmaßen zu ordnen, erst dann wurden sie sich der neuen Umgebung bewusst. "Das ist wirklich dein Zuhause, Luna?", fragte Hermine verwundert. "Ja, es ist wunderschön, nicht wahr?", fragte sie mehr zu sich selbst, als zu den anderen. Skeptisch betrachtete Hermine den Turm, der vor ihnen aus dem Erdboden ragte. Ja...er hatte das gewisse etwas. Zusammen stiegen die Freunde die Steintreppe herauf und warteten, bis Luna die Haustür aufgeschlossen hatte, ehe sie ihr Zuhause betreten konnten, wobei ein ungläubiger Blick auf die kichernden Früchte fiel, welche durch eine Schlingpflanze um das ganze Haus herum wuchsen. "Lasst euch von ihnen nicht stören, dass einzige, was sie können ist zu tratschen.", erklärte die blonde Hexe, als sie die Blicke ihrer Freunde richtig deutete. Im Haus sah es... typisch magisch aus, wie bei Ron auch. Unzählige kuriose Dinge türmten sich an den Wänden und Böden, merkwürdige Sitzgelegenheiten, Zeitungsartikel an den Wänden und Notizen überall kreuz und quer verteilt. Lunas Vater hielt anscheinend nicht viel von Ordnung, wenn seine Tochter bei Freunden oder in Hogwarts sein sollte. Doch von Unmut war nichts auf Lunas Gesicht zu sehen, im Gegenteil, sie schien sich direkt wieder heimisch zu führen, als wäre sie nie weg gewesen. "Setzt euch doch.", bot sie an und wies dabei auf eine Gruppe von Sitzsäcken, die den starken Eindruck erweckten, als würden sie nur darauf warten, bis sich jemand auf sie setzte, um sie dann in den hintern zu beißen. Zögernd setzten sich alle, während Luna begann in der Küche Teewasser aufzusetzen und Tassen herauszustellen. Harry wandte sich dem sichtbar blassen Neville zu, dem der Schreck noch im Gesicht stand, hätte man ihn vor eine weiße Wand gestellt, hätte sich seine Gesichtsfarbe nicht von ihr unterschieden:"was ist denn passiert, Neville?", fragte er. "Du warst noch so lange im Haus und bist dann förmlich herausgestürzt gekommen.", äußerte er besorgt. Tief atmete der schüchterne Junge durch, um sein aufgewühltes Gemüt zu beruhigen, das in ihm noch immer hohe Wellen schlug. "Professor Lupin hat mich aufgehalten.", begann er zögerlich und wurde allein bei der Erinnerung über die Nähe, die am Schluss zwischen ihnen geherrscht hatte, rot im Gesicht. "Er...", es gelang ihm nicht weiter zu sprechen, noch zu sehr waren die Erinnerungen in ihm, die er zu bewältigen hatte. "Ist gut, Neville.", mischte sich Ginny ein, tätschelte trösten die Hand des Jungen, der auf sie den Eindruck machte, als breche er gleich in Tränen aus. Verneinend schüttelte dieser den Kopf. „Ich muss das jetzt erzählen, ansonsten werde ich nie mehr dazu in der Lage sein!“, erklärte er entschieden, ballte die Hände zu Fäusten, um sich unter Kontrolle zu bekommen. „Professor Lupin bat mich, uns begleiten zu dürfen, aber ich verneinte. Er..hat den Anschein gemacht, als würde er ahnen, dass wir fliehen wollen, sonst hätte er mich nicht so lange daran gehindert, zu euch nach draußen zu kommen. Er kam mir…verdammt nahe und ich zähle zu den Leuten, die mit einer Beziehung eher…spät anfangen und trotzdem hab ich mich derart stark zu ihm hingezogen gefühlt, dass es schon unnormal war. Hermine, ich muss dich um einen Gefallen bitten.“, erklärte Neville allmählich ruhiger, musterte die Brünette ernst. Zögerlich nickte diese. „Natürlich Neville, alles was du willst.“, sagte sie verwirrt, da sie immer noch nicht wusste, ahnte, worauf er hinaus wollte. „Du musst das Zaubertrankrezept für einen Gefährtentest und einen Wesenstest raussuchen. Das, was mit Harry und Ginny bei dem Krakenangriff passiert ist, ist definitiv nicht normal und ich befürchte, dass hier etwas vor sich geht, was uns unsere Eltern und die anderen Erwachsenen bisher verschwiegen haben. Ich will herausfinden, was. Danach setzen wir unsere Recherchen über Sirius und das Ministerium fort. Ich denke, ich stehe mit meiner Meinung nicht alleine da, wenn ich sage, dass sich etwas ändern muss!“ "Ein Gefährten- und Wesenstest? Neville, wovon sprichst du? Wir sind doch ganz normale Menschen!", äußerte Hermine entschieden. Natürlich, die Sache mit Ginny und Harry war schon merkwürdig gewesen, aber deshalb waren sie dich nicht gleich keine Menschen, oder? Der Verdacht, dass Harry ein Aloja war, keimte wieder in der brünetten Schülerin auf und verursachte ihr Übelkeit. Was war, wenn sie sich doch nicht mit ihrer Einschätzung getäuscht hatte? Oh Merlin, betete sie innerlich. Lass mich wenigstens einmal in meinem Leben Unrecht haben! Neville konnte genau Hermines Blick deuten und erwiderte diesen grimmig. „Genau deshalb will ich Gewissheit haben.“, knurrte er missmutig, wandte sich an seine beste Freundin Luna. „Habt ihr ein solches Tränkebuch Zuhause?“, fragte er. Es würde komplizierter werden, müssten sie erst in die Winkelgasse, um das Buch zu kaufen. Ein Lächeln schlich sich auf die fein geschwungenen Lippen der Blondine. „Ich gehe es holen.“, sagte sie lediglich und wandte sich mit einer eleganten Drehung, wie die eines Engels um, um in das Arbeitszimmer ihres Vaters zu verschwinden. „Was vermutest du, Neville?“, fragte ein sichtlich verwirrter Harry Potter, der überhaupt nicht mehr wusste, was hier vor sich ging. Was hatte ein Tränkebuch mit dem Verrat seines Patenonkels gemeinsam? So richtig schlau wurde er darauß nicht. Innerlich seufzte Neville auf. Er wusste zwar, dass Harry bei Muggeln aufgewachsen war, das war Hermine aber auch und bei ihr schien es schon vor ein paar Sekunden „klick“ gemacht zu haben, was man von dem Grünäugigen nicht behaupten konnte. „Was machst du in den Ferien bei deinen Verwandten, Harry? Hermine lebt auch bei Muggeln und saugt jedes Wissen über die magische Welt in sich auf, das ihr zwischen die Finger fällt! Bei dir könnte man auf den Gedanken kommen, dass deine Verwandten gleich zu Beginn der Ferien deine Schulsachen in den Schrank sperren und dich so viel Hausarbeit machen lassen, dass du keine Kraft mehr hast, um an deine Schulbücher zu kommen.“, gab er skeptisch von sich, einfach Mal ins Blaue hineingeraten. Hermine und Ron hielten merklich die Luft an, waren sie doch bisher die Einzigen gewesen, die gewusst hatten, wie es wirklich in Harrys Zuhause zuging. Vorsichtig schielten sie zu ihrem besten Freund, der auf seinem Sitzsack vorne übergebeugt saß, sodass man seine Augen nicht sehen konnte. Sie lagen in einem dunklen Schatten hinter seinem Pony, dann richtete sich der schmale Junge auf, was alle zusammenzucken ließ. „Iwo!“, sagte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht, welches im krassen Gegensatz zu seiner bleichen Hautfarbe stand. „Es ist so, wie es schon immer zu Hermines Frust war: Ich bin in den Ferien zu faul, um zu lernen!“, sagte er mit einer solchen Überzeugung in der Stimme, dass alle ihm glaubten… …außer Hermine und Ron, die das schreckliche Geheimnis kannten. Ron, weil er in ihrem zweiten Schuljahr Harry mit Fred und George aus dessen Hölle gerettet hatte, Hermine, weil sie es im vergangenem Jahr nach den Sommerferien bemerkt hatte und daraufhin seine Wunden behandelte, die Ferien zu Ferien schlimmer zu werden schienen. Mittlerweile müssten Harrys Wunden von diesen Sommerferien nur noch blasse Narben sein, die bald verschwinden würden. Auch dagegen mussten sie bald etwas tun! Ihr beider Freund sah Jahr zu Jahr schlimmer aus, früher oder später würde er an dem Wissen dieser Grausamkeit zerbrechen! Das schrille Pfeifen der Teekanne riss alle aus ihrem melancholischen Gedanken, während Harry direkt die Chance am Schopf packte und in die Küche eilte, um den Tee zu servieren. Ungeweinte Tränen schimmerten in seinen Seelenspiegeln und er musste sich beherrschen nicht auszuflippen! Seit wann besaß Neville so ein gutes Auge?! Harry hatte seit Anbeginn seiner Schulzeit auf Hogwarts dieses Geheimnis mit sich herumgeschleppt und wie auch schon seit Wochen, begann er allmählich an dem Druck einzubrechen! Er wollte mit Jemandem darüber reden und doch wieder nicht. Harrys Freunde wussten es auch nur, weil sie in ihrer jahrelangen Freundschaft zu ihm zu oft bemerkten, wie es seinem Gemüt wirklich ging, ansonsten wusste und ahnte es niemand und das sollte gefälligst so bleiben! Er wollte das Mitleid der anderen nicht! Für ihn würde eine Welt untergehen, würde seine gesamte Vergangenheit plötzlich im Tagespropheten auftauchen! Tief musste er durchatmen, als die gefüllten Teetassen begannen, durch seine aufgewühlte Magie zu zittern. Hätte er dies weiter durchgeführt, dann wären sie irgendwann über den Thekenrand gekommen und am Boden zerbrochen. Seine Magieausbrüche häuften sich, seit er die letzte Woche Ferien bei Neville begonnen hatte. Es gruselte ihm davor, die Wahrheit herauszufinden, denn im Zusammenhang mit ihm, dem Jungen-der-lebte kam und artete es immer in einer Apokalypse aus. Und so wie er sein Glück kannte, würde sich an dieser Tatsache nichts ändern… Wesentlich ruhiger als zuvor, balancierte er die fertigen Tassen auf einem Tablett in die Wohnstube, in die Mittlerweile auch Luna mit einem dicken Wälzer zurückgekehrt war, indem Hermine bereits eifrig blätterte. Mit einem Schlenker seines Zauberstabs flog jeweils eine Tasse zu einem seiner Freunde. Hermine befand sich wieder völlig in ihrem Element und blendete alles um sich herum aus. Da es kein Inhaltsverzeichnis in dem handgeschriebenem Buch gab, blätterte sie es in Windeseile durch, überflog jeden Absatz eilig mit ihren Augen, dass die anderen sich bereits wunderten, warum sie noch keinen Durchdreher in diesem Wortsalat hatte. Da hatte sie es! Eine ganze Doppelseite war dem Gefährten- und Wesenstest gewidmet, dessen Herstellung nicht leicht werden würde, dass ahnte die Gryffindor schon. „Soll ich vorlesen?“, fragte sie in die Runde. „Bitte.“, erwiderte Luna. Gespannt lauschten alle der Brünetten, die mit ruhiger Stimme begann die momentan zwei wichtigsten Seiten vorzulesen. „Der Gefährtentest wird bei Säuglingen durchgeführt, um den Gefährten des Kindes zu ermitteln, wenn es sich um ein gefährdetes magisches Wesen handelt, z.B. den Elben oder der Lichtveela, die ohne ihren Gefährten ihre Umwandlung nicht überleben würden, sobald sie ihre Volljährigkeit erreichen. Der Gefährte wird frühzeitig ermittelt, damit eine Verlobung mit dem Säugling durchgeführt werden kann, damit bei Volljährigkeit verhindert werden kann, dass es zu Überfällen auf die magischen Wesen kommen.“ Danach stand eine irre lange Liste von Zutaten auf dem Pergament, zusammen mit einer Anleitung zur Brauung des Zaubertrankes. Der Wesenstest war ähnlich aufgebaut. „Der Wesenstest wird durchgeführt, wenn man sich seiner Abstammung nicht sicher ist und Gewissheit möchte, besonders wenn der Verdacht besteht, dass es sich um ein magisches Wesen handelt. In diesem Fall sollte der Test so schnell wie möglich durchgeführt werden, um zugespitzte Situationen zu umgehen (siehe Buch magische Geschöpfe und ihre Geschichte).", ein abfälliges Schnauben ertönte von Harry, der die Nase rümpfte, als hätte er etwas Ekliges gerochen. Bei ihrem Glück saßen sie schon tief in der Tinte, aber nun schien es so, als würden sie förmlich im bodenlosen Morast versinken! Hatte überhaupt noch jemand die Kontrolle über die Ereignisse? Alles schien aus den Fugen zu geraten, ohne Hoffnung wieder ins normale Leben, welches sie bis dahin geführt hatten, zurückzukehren. Hermine sah nach dem vorlesen auf. "Wir müssen in die Winkelgasse.", sagte sie entschieden. Zweifelnd wurde sie angesehen. "Meinst du nicht, dass wir die Zutaten für die Tränke auch irgendwo anders auftreiben können?", fragte Ron, der den Besuch in der belebten Zauberergasse für gar keine gute Idee hielt. "Und wo sollen wir deiner Meinung nach Baumschlangenhaut auftreiben? Der Einzige, der diese Zutat bei sich aufbewahrt ist Snape und ich glaube ich spreche hier im Sinne von allen, dass wir dem nicht über den Weg laufen wollen.", diagnostizierte die schlaue Hexe. "Touche!", sagte Ginny trocken, die ein zweifelhaftes Auge auf Harry hatte, der bei der Erwähnung des Namens ihres Zaubertrankprofessors merklich zusammengezuckt war. Was hatte sie da denn nicht mitbekommen? Da bestand eindeutig Klärungsbedarf! Wenn sie nicht gelegentlich Seelensorge für Harry spielen oder wie sie ausdrücken würde, Trauerkummerkasten, würde er alles in sich hineinfressen und sich damit auf Selbstzerstörung programmieren. In einer ruhigen Sekunde, wenn sie die dann irgendwann wieder Zeit haben würden, nahm sie sich vor ihren besten Freund an die Seite zu nehmen und ihn mit Fragen zu durchlöchern, bevor er sich selbst von der Außenwelt abschottete und niemanden mehr an sich heran ließ. "Okay... Dann also die Winkelgasse in die Apotheke. Wer wird gehen? Wir können nicht mehr als zwei losschicken, ansonsten können wir uns auch gleich ein Schild umhängen: ich bin hier, also kommt und holt mich!", knurrte Ron, dessen Laune sich immer mehr dem Gefrierpunkt näherte. "Vielleicht sollten wir genau das machen!", gab Ginny zu bedenken und wurde verwirrt, beinahe ungläubig angesehen, als hätte sie nun endgültig den Verstand verloren. Hoffnungslos! "Könntest du diesen Gedanken bitte weiter ausführen.", bat Hermine, der es allmählich dämmerte, worauf ihre Freundin hinaus wollte und die Idee wirklich gar nicht so schlecht war. Ginny räusperte sich:"Also, meine Idee ist es mit vier von uns in die Winkelgasse zu gehen, während die Restlichen hier bleiben und alles zusammensuchen, was wir für unsere weitere Flucht brauchen, bis Hogwarts wieder anfängt. Wir gehen ins zweier Gruppen zur Winkelgasse. Die eine Gruppe geht offensichtlich in die Läden, spricht mit anderen Zauberern, verhält sich auffällig, sodass man sie einfach beachten muss. Die Erwachsenen haben unsere Flucht mitbekommen und werden nun zu allen möglichen Orten Leute schicken, um uns wieder einzufangen. Während die andere Gruppe sich um die Aufmerksamkeit der Erwachsenen kümmert, schleicht sich die andere Gruppe in die Nockturngasse und treibt die restlichen Trankzutaten getarnt mit Tarnumhang und Desillusionierungszaubern.", endete die Rothaarige und ließ ihren Einfall offen im Raum stehen. "Wir haben einen Tarnumhang, aber wer beherrscht bereits in unserem Alter Desillusionierungszauber? Der wird uns erst im letzten Schuljahr gelehrt!", brachte Hermine skeptisch raus. Sie kannte die Schulpläne der einzelnen Jahrgänge in und auswendig, niemand konnte sie da übertreffen. Luna lächelte hinterrücks. "Ich beherrsche Desillusionierungszauber." Überrascht wandten sich alle Blicke zu ihr. "Woher das denn?", fragte Neville, der immer wieder von Luna überrascht wurde, obwohl er sie von allen am besten kannte. "Mein Vater war die Sommerferien über mit mir auf Flinking-Jagd. Die reagieren auf jede feindliche Annäherung, deswegen mussten wir uns tarnen, um Fotos von ihnen machen zu können." "Also würden Luna und ich gehen.", mutmaßte Harry. Bestätigend nickte Hermine. "Und wie ich Neville und mich kenne, müssten wir die Ablenkung spielen, damit Harry und Luna in Ruhe in die Nockturngasse kommen.", brummte der Rotschopf ungemütlich, besonders bei seiner unglücklichen Haarfarbe, die förmlich aus der Menge stach wie Malfoys. Die Brünette musste über den Gesichtsausdruck ihres Freundes kichern und wurde sofort mit Blicken erdolcht. "Und was machst du währenddessen?", schnappte Ron ärgerlich, was man besonders an seinen roten Ohren identifizieren konnte. Sofort wurde Hermine ernst. "Ich werde alles zusammensuchen, was wir für die nächste Woche brauchen, Kleidung wie auch Zelte und ein paar andere Sachen." "Und wo willst du das alles reinstopfen?", fragte Ginny, die zwar alle möglichen Zauber zum verkleinern kannte, aber nicht, wo die Sachen in einer solch großen Menge untergebracht werden konnten. "Vertrau mir. Ich weiß da schon etwas!", sagte sie zuversichtlich und zwinkerte mit den Augen, was mehr als verdeutlichte, dass sie wieder etwas ausheckte. Seufzend fuhr sich Harry durch sein Haar. "Wollt ihr das alles wirklich machen?", fragte er sicherheitshalber. Steckten sie erst einmal in seinem Abenteuer mit drin, gab es keinen Weg zurück mehr. Sie würden lernen umzudenken, sich nur noch ihrer Gruppe zu öffnen und nicht mehr ihren Eltern, die sie für eine Woche verlassen würden, bis die Schule begann und sie direkt nach Hogwarts brachte, wo sie unweigerlich wieder auf Snape treffen würden. Ärger würde ihnen definitiv nicht erspart bleiben, aber er war nötig die Wahrheit herauszufinden und das war etwas, was sie alleine machten mussten. Ohne Eltern. Ohne Unterstützung, damit sie beweisen konnten, dass sie keine Kinder mehr waren, sondern herannahende Erwachsene, die man ernst nehmen musste. Er begegnete dem selbstgefälligen Blick von Ron:"Natürlich wollen wir mit! Du kannst ja schließlich nicht auf dich alleine aufpassen!", schnarrte er und hatte dabei eine beinahe gruselige Ähnlichkeit mit Malfoy, es war lediglich die Haarfarbe, die sie unterschied. Das lockerte die Stimmung erheblich und alle mussten losprusten und hatten dabei starke Mühe, sich wieder vor Lachen einzukriegen. "dann ist es beschlossene Sache!", sagte Ginny fröhlich. "Während Luna und Harry in die Nockturngasse gehen, starten Neville und Ron das Ablenkungsmanöver in der Winkelgasse. Hermine packt unsere ganzen Sachen zusammen und ich webe Schutzzauber um Lunas Grundstück, das Eindringlinge abhält, bis ihr wieder zurück seit und kümmere mich um den nächsten Portschlüssel, falls die Erwachsenen uns schneller auf die Schliche kommen, als uns lieb ist.", wiederholte Ginny den Plan. Alle nickten bestätigend. Das Spiel ging in die nächste Runde und dieses Mal war es an den Jugendlichen, den nächsten Zug zu machen. * * * Tom rauchte! Er versuchte zwar es zu unterdrücken, aber er war, wie alle anderen Leute im Raum, sah man einmal von den Frauen ab, die machten sich eher Sorgen, stink sauer! Wie hatte das passieren können?! Sie waren so vorsichtig gewesen, hatten auf alles geachtet und dann passierte ihnen ein solcher Anfängerfehler! Sie hatten den Schock der Jugendlichen falsch diagnostiziert, hatten gedacht diese würden die ganze Nacht vor lauter Erschöpfung durchschlafen, doch da hatten sie sich geirrt...gewaltig. Gerade die junge Ginny Weasley war es gewesen, die, anstatt friedlich wie ein Stein in ihrem Bett zu schlafen, nach unten in die Küche spaziert war, um sich ein Glas Milch einzuschenken und dabei Sirius sehen zu müssen, der gerade einen Tobsuchtsanfall hatte, als er unterrichtet wurde, was seiner Gefährtin und seinem Patenkind passiert war. Dümmer hätte es nicht laufen können und ein Fehler ihrerseits war es auf ganzer Linie. Nur seinem Vater Salazar war es zu verdanken, dass sie überhaupt herausgefunden hatten, wer von den Kindern nicht geschlafen hatte. Als einer der ältesten Vampire war es für den Blondhaarigen fast ein Kinderspiel gewesen, seine Gefährtin von den anderen Gerüchen zu unterscheiden. Die Kinder waren ihnen wortwörtlich aus der Schlinge gehüpft, die sie allmählich fester um sie gezurrt hatten und nun hatten sie keinerlei Ahnung, wo sich diese aufhielten! Durch den Portschlüssel verwischten die magischen Signaturen, es wäre etwas anderes gewesen, wären sie appariert, dann hätten sie ihnen direkt hinterher können, doch so war es fast unmöglich ihren Aufenthaltsort herauszufiltern, wenn sie nicht wussten, wer den Portschlüssel besessen hatte oder einer der Minderjährigen Magie einsetzte. Aber das war auch vergebene Liebesmühe, da alle Schüler wussten, bis zu welchem Lebensjahr sie nicht in den Ferien zaubern durften. Der Portschlüssel war ihre einzige Chance. Neville konnte ihn nicht haben, das hatte Nanette schon bestätigt, ebenso Ginny und Ron, da Arthur direkt aus dem Ministerium zu ihnen appariert war, um ausgefragt zu werden. Harry und Hermine schieden auch aus, da Hermines Eltern sich immer noch als Muggel tarnten, obwohl sie keine waren und bei Harry das Thema Magie im Haus lieber nicht erwähnt sein sollte. Es war ihnen kein Geheimnis, dass die Dursleys Magie nicht mochten, besonders Vernon, obwohl es Lily immer noch ein Rätsel war, wie sich ihre Schwester Petunia derartig verändert hatte. Es war beinahe so, als hätte sie zu ihrer damaligen Schulzeit eine 180° Graddrehung gemacht. Blieb nur noch Luna, doch wo genau sie wohnte, wusste keiner und ihren Vater, Xenophilius Lovegood, einzufangen, während sie sich schon von ihm verabschiedet hatte und er davon ausging, dass sie die Woche über bei ihren Freunden bleiben würde, bis sie mit diesen eh nach Hogwarts fuhr, war das sprichwörtliche Suchen der Nadel im Heuhaufen, wie du Muggel sagen würden. Sie hatten nicht den leisesten Anhaltspunkt, wo er sich zum Teufel noch mal aufhielt, deswegen hatten sie Godric um die Hilfe seines jüngeren Bruders in der Gestalt von Fox gebeten, der nun die Gegend unsicher machte, in der Hoffnung, irgendwann die magische Signatur von Mr. Lovegood zu finden, der er dann folgen konnte, bis er den verrückten Mann wieder eingefangen hatte. Dadurch ging ihnen natürlich wahnsinnig viel Zeit flöten, deswegen hatten sie zusätzlich Ordensmitglieder in die entferntesten Gegenden ausgesannt, in denen sich die Kinder aufhalten könnten oder auftauchen würden, um letzte Besorgungen zu machen, bevor sie endgültig für diese Woche von der Erdfläche verschwanden. Spätestens dann würden sie Remus und Fenrir einsetzen müssen. Sie mussten die Kinder vor Hogwarts in die Finger kriegen, es war so schon schwer ihnen zu erklären, warum sie ihnen vieles verschwiegen hatten. Doch hatten diese erst einmal Zeit sich selbst Gedanken darüber zu machen, würde es noch schwieriger mit ihren Gefährten werden, als es eh schon war. Die Zeit lief gegen sie: auf Hochtouren! Wo zum Teufel blieb Xenophilius?! * * * „Ich kann das nicht!“, zitterte Hermine und riss sich ein weiteres Mal aus dem Kreis ihrer Freunde los, die sich an den Händen gefasst hatten, um nach London zu apparieren. Die Augen verdrehend schnappte sich Harry Hermines Hand und hinderte diese am Abhauen. Das Mädchen hatte eindeutig keine Nerven mehr, traute sich einen explosionsfähigen Trank zu brauen, der ihnen sonst etwas um die Ohren pfeffern konnte, aber nicht zu apparieren, obwohl sie schon seit einem Jahr die Lizenz dafür hatte. „Hermine, du kannst das!“, sagte Harry und die Brünette wurde zurück in den Kreis gezogen, wo Ron sofort wieder ihre Hand ergriff, um sie an einer Flucht zu hindern. „Aber das geht nicht!“, heulte sie auf. „Ich werde euch hoffnungslos zersplittern!“, wimmerte sie und war den Tränen nahe. „Du schaffst das, Hermine! Wir vertrauen dir alle.“, sagte Luna ruhig und tatsächlich schien sich die Schülerin wenigstens ein bisschen zu beruhigen. „Wirklich?“, fragte sie schniefend. „Ja!“, sagten alle und lächelten sie beruhigend an. Dagegen konnte Hermine nichts sagen. „Na gut.“, sagte sie und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. „Denkt bitte alle mit an den Hinterhof zum tropfenden Kessel. Das ist meine erste Apparation mit mehreren Leuten und ich möchte niemanden zusammenflicken müssen!“, sagte sie noch einmal, um alles durchzugehen. Tief atmete sie durch, ehe sie die Augen schloss und all ihre Gedanken auf den tropfenden Kessel konzentrierte. Sie stand auf einem schlecht bepflasterten Weg, vor ihr ragte eine hohe Steinmauer auf, hinter ihr führte eine modernde Holztür in den billigen Pub. Ein Luftzug berührte ihre Haare, dann waren sie appariert. Es war den Jugendlichen, als würden sie durch einen schmalen Schlauch gepresst und wie beim ersten Mal mit Remus und Tonks, hatte Ron am meisten mit der aufkommenden Übelkeit zu kämpfen, während die anderen einfach nur hart den Steinboden knutschten, was bestimmt mehr als einen neuen blauen Fleck bedeutete. Hermine sah auf und erblickte die hohe Steinmauer, die sie von der Winkelkasse trennte. Innerlich jubelte sie auf. Ihre erste Apparation mit mehreren Leuten war geglückt! Sie konnte es immer noch nicht fassen und ein breites Grinsen zierte ihr Gesicht. „Ich hab´s geschafft!“, murmelte sie glücklich. Harry patete sie. „Wir wussten, dass du es kannst.“, sagte er mit einem liebevollen Lächeln im Gesicht, dann glätteten sich seine Gesichtszüge und er wurde ernst. „Du disappierst jetzt zurück.“, sagte er zu Hermine, die nickte und von einer Sekunde auf die andere mit einem Knall verschwand. „Luna, zaubere bitte auf mich den Desillusionierungszauber, bei der Menschenmenge die hier herrscht, wird das Ministerium nur schwerlich feststellen können, wer genau gezaubert hat. Die magischen Signaturen verwischen zu schnell mit anderen. Neville, Ron, ihr zaubert dann den Weg frei und macht uns keine Schande als Lockvögel!“, schmunzelte Harry am Schluss, was ihn von beiden einen giftigen Blick bekommen ließ, er sich aber nicht dran störte. Er war vieles gewohnt. Mit einem kribbelnden Gefühl auf der Haut legte sich Lunas Zauber über ihn und er gab dem Mädchen seinen Tarnumhang unter dem sie sich verbarg. Falls Lunas Zauber von ihm aufgehoben werden sollte, konnte er immer noch die Beine in die Hand nehmen, schließlich musste er als Quiddtichteammitglied flink sein, bei Luna hatte er durch ihre kurzen Beine ziemliche Bedenken, deshalb nahm er ihr diese Unsicherheit ab. Mit grimmigen, aber entschlossenen Gesichtsausdrücken öffneten Neville und Ron den Gang zur Winkelgasse, indem sie die Steine in der richtigen Reihenfolge antippten. Mit einem scharrenden Geräusch von Stein auf Stein, schob sich die Mauer zur Seite und gab den Blick auf eine überfüllte Winkelgasse frei, die heute noch bunter als sonst schien. Auf geht’s! * * * Junge und Alte Zauberer und Hexen drängelten sich durch die Geschäfte. Es herrschte eine Bevölkerungsdichte, die einfach nur noch als voll bezeichnet werden konnte. Neville und Ron gingen voran, damit Harry und Luna sich ungesehen durch die Menge schleichen konnten, ohne nahestehende Leute anzurempeln, die sich dann verwirrt umschauen würden. Darauf konnten sie wahrlich verzichten! "Bis nachher!", zischte Neville leise, als sie zu den Nebengassen stießen und sich an deren Eingang stellten, um ihre unsichtbaren Freunde durchzulassen. Bestätigend wurde seine Schulter gedrückt, dann waren sie fort. "Wo wollen wir als erstes hingehen?", fragte der Braunhaarige Ron und wurde mit einer hochgezogenen Augenbraue betrachtet. "Du weißt, dass das hier kein Ausflug unter Freunden wird oder?", fragte Ron skeptisch. Seine Stimme klang deutlich angespannt, was von seiner Nervosität herrührte. Ein besänftigendes Lächeln schlich sich auf Nevilles Lippen. "Das weiß ich doch, aber es bringt nichts den Teufel an die Wand zu malen und uns so noch nervöser zu machen, als wir eh schon sind. Wenn du so angespannt bist, werden die Leute um dich herum nur misstrauisch.", erklärte er und Ron musste beleidigt eingestehen, dass das ein gutes Argument war. "Dann auf ins Getümmel!", grummelte der Rotschopf, der noch nicht ganz überzeugt war, aber trotzdem ein vorfreudiges Flattern im Bauch verspürte, als hätten sich dort Schmetterlinge eingenistet, die nun anfingen gemächlich ihre Runden zu drehen. Gemeinsam kehrten sie auf dem Hauptweg der Winkelgasse zurück. Es war wie ein unordentlicher Haufen, der sich vor ihnen erstreckte. Dicht nebeneinander wichen sie geschnickt größeren Kreisen von Zauberern aus. Ihre Augen versuchten jeden Winkel nach bekannten Gesichtern abzusuchen, was sich durch die hohe Bevölkerungsdichte als ein schwieriges Unterfangen herausstellte. So gut es eben ging versuchten sie den Überblick zu behalten, erkundeten schließlich doch ein paar Läden, wie eine kleine Bücherei, doch als der Laden „Weasleys zauberhafte Zauberscherze“ in Sicht kam, konnte Ron der extremen Versuchung nicht widerstehen, seine zwei älteren Brüder zu besuchen. Als sie noch Schüler in Hogwarts waren, hatten sie ihn dauernd gedisst und auf dem Kicker gehabt, erst ihr Eintritt in das Berufsleben hatte ihre Beziehung komplett auf den Kopf gestellt. Sie waren freundlicher zu ihm und testeten ihre Scherzartikel nicht mehr an ihm. Der Laden war wie immer voll, aber seine zwei größeren Brüder waren mit ihrer auffälligen Haarfarbe nicht zu übersehen, wie sie durch die Regale turnten und dieses und jenes nachfüllten. Ron hatte schon Angst sie überhaupt nicht mehr in die Finger zu bekommen, als Fred ihn beinahe um den Haufen gerannt hätte, um an das Regal hinter ihm zu kommen. Überrascht wurde er einen Moment angesehen, als sich im nächsten Augenblick der lange Arm von Fred um seine Schulter schlang und er in den hinteren nicht öffentlichen Teil gezerrt wurde, ohne eine Möglichkeit, sich gegen den starken Griff seines Bruders zu wehren, wenn er nicht die Aufmerksamkeit der Kunden auf sie lenken wollte und das würde ein schlechtes Licht auf den Laden werfen, dass wollte er nicht. Neville wurde perplex mitten im Raum stehen gelassen. "Wo zum Teufel kommst du gerade her?", fauchte Fred wutentbrannt. "Kannst du dir eigentlich vorstellen, was für Sorgen sich Mutter und Vater machen? Was für Sorgen wir uns machen?! Wie kannst du es wagen mit Ginny, Hermine, Luna, Neville und Harry einfach abzuhauen?! Hast du den Verstand verloren!", schrie Fred ihn am Schluss an, dass ihm schon die Ohren klingelten und ron fühlte sich nur noch so klein mit Hut. Natürlich hatte er es geahnt, dass er seiner Familie damit einen Schock verpasst hatte, aber es war nötig, um Tatsachen zu klären. Er wurde hart am Kragen gepackt, was ihn dazu brachte, seinem Bruder ansehen zu müssen. Die blauen Augen seines Bruders funkelten zwar immer noch mit einem Feuer, das, wenn er es wieder anschüren würde, explodieren würde, doch seine Gesichtszüge zeigten deutliche Sorge, die in Ron das Gefühl des schlechten Gewissens hervorrief. "Tut mir Leid.", flüsterte Ron heiser. Seine Kehle zog sich schmerzlich zusammen. "Aber es war nötig, um die Wahrheit herauszufinden." "Ach Ron!", seufzte Fred und zog seinen kleinen Bruder in seine Arme in eine heftige Umarmung, die von deutlicher Verzweiflung zollte. "Du kleiner Dummkopf! Uns solche Sorgen zu machen!", murmelte der Ältere in sein rotes Haar, aber mehr zu sich selbst, als zu Ron. Die Umarmung endete, als Ron sich bestimmend von seinem Bruder schob. In ihm waren so viele verschiedene Emotionen, die sich einen Weg an die Oberfläche bahnen wollten, doch am meisten interessierte ihn der Punkt, ob Fred und George die genauen Umstände kannten und eingeweiht worden waren. "Weißt du, warum wir geflohen sind?", fragte er mit zitternder Stimme. Fred und George hatten sich immer aus solchen Sachen herausgehalten. Waren sie auch dieses Mal neutral? Er sah, wie Fred sichtbar schluckte, sein Herz schmerzte bei diesem Anblick. Das Gefühl des Verrates legte sich wie ein eiskalter Schauer Platzregen um ihn herum und verursachte eine Gänsehaut. Mit verbitterter Meine trat er zurück. „Gut, dann weiß ich wenigstens, woran ich bin!“, sagte Ron bitter und hatte Mühe die aufkommenden Tränen wegzublinzeln. Von den Zwillingen hatte er nicht erwartet verraten zu werden. Sie hatten ihn und seine Freunde immer unterstützt, doch nun…es war gelinde gesagt ein Schock. Die Lippen zu einer schmalen Linie zusammengepresst, betrachtete Fred seinen jüngeren Bruder. „Es ist nicht so, dass wir euch nicht helfen wollen.“, sagte er langsam, versuchte sich zu erklären. „Wir sind Mitglieder des Orden des Phönix und haben strikte Anweisungen bekommen, euch nicht zu helfen, solltet ihr bei uns auftauchen.“ Ron verstand, natürlich verstand er. Wenn die Zwillinge sich an diese Anweisungen hielten, musste Dumbledore sie ausgesprochen haben, ansonsten würden sie sich darüber hinwegsetzen, egal wer oder was sich ihnen in den Weg stellte. Aber was wäre wenn…? „Und wenn ihr beiden Seiten helft?“, fragte Ron. Ein Stirnrunzeln begegnete ihm. Schnell erklärte er. „Wenn ihr mir jetzt beispielsweise einen Hinweis gebt, dann gebt den anderen Ordensmitgliedern auch einen Hinweis, wo ich mich gerade aufhalte. So bevorzugt ihr keine Seite, verratet aber auch niemanden.“ Aufmerksam wurde er durchleuchtet. „Du weißt, dass du dann kaum Zeit haben wirst zu verschwinden.“, gab Fred skeptisch von sich. Ohne, dass Ron es wollte, verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln. „Ja, das weiß ich, aber ich habe Freunde auf meiner Seite, die mir helfen!“, sprach er fest. Ein Ausdruck von Erstaunen legte sich auf das Gesicht seines älteren Bruders, ehe der blanke Schalk zurückkehrte, den man immer bei den Zwillingen sah, wenn sie einen ihrer genialen Scherze auspackten. "Eine sehr gute Idee, Ronnikiens.", kicherte Fred. Schmollend sah Ron den anderen an. Er hasste diesen Spitznamen, den Ginny ihm als kleinen Siebenjährigen aufgedrückt hatte und den er seitdem nicht mehr loswurde. "Nenn mich nicht so!", knurrte der Jüngere. Anstatt jedoch ernst genommen zu werden, lachte Fred schallend los und musste sich am Schluss sogar die Lachtränen aus den Augen wischen! Die Welt konnte so unfair sein. Dann wurde Fred wieder ernst. "Gut, ich werde dir ein paar Infos geben, dafür aber das Ordensmitglied informieren, das am nächsten ist. Du wirst dich beeilen müssen, um wegzukommen." "Nein, wird er nicht.", ertönte eine ihnen bekannte Stimme und das Gegenstück des Zwillings tauchte hinter eben diesem auf. Bevor Ron registrieren konnte, wurde ihm ein kleines Säckchen zugeworfen, welches er nur aufzufangen vermochte, durch seine guten Reflexe. "Was ist das?", fragte Ron perplex und blickte George an. "Instand-Finsternispulver, falls du flüchten musst, verstreust du es und deine Gegner werden durch schwarzen rauch verwirrt. Harry hat von uns schon welches zu Geburtstag bekommen.", erklärte George. "Hat er gar nicht erzählt.", murmelte Ron, aber mehr zu sich selbst, als zu seinen Brüdern. "Wir können dir nur so viel sagen, dass nichts ist, so wie es scheint und jetzt musst du aber gehen!", drängte Fred Ron, als er eine der Da-Münzen in der Hand hervorholte, die rot aufglühte. Schnell nickte Ron und verstaute den Beutel mit dem Pulver in seiner Jackentasche. Sein Blick wanderte ein wenig hektisch im Raum herum, als er nach seinem Freund Neville suchte, den er bis dahin völlig vergessen hatte. "Neville ist bereits rausgegangen, um die Stellung zu halten.", half George ihm auf die Sprünge und Ron dankte ihm innerlich. "Wir sehen uns wieder!", sagte Ron und er wusste, dass er dieses Versprechen gegenüber seinen Brüdern halten würde, selbst wenn es Ewigkeiten dauern sollte, bis er wieder in ihren Laden kam. Mit einem hoffnungsvollen Schimmern in den Augen ging er aus dem beliebten Laden in der Winkelgasse, die Türglocke leitete etwas Melancholie mit ein und plötzlich fand er sich mit silbergrauen Augen konfrontiert, die nur einem Jungen in seinem Jahrgang aus Slytherin gehören konnten. Ein Atemzug verging, der dem rothaarigen wie ein Lebenszeitalter auf der Erde vorkam, dann wurde er gepackt und in die dunkle Seitengasse gezogen, nicht fähig sich irgendwie von dem anderen lösen zu können, ehe sich ein weiches lippenpaar auf seines presste und er Rücklinks gegen die Wand gedrückt wurde. Verdammt noch mal: Draco Malfoy war gerade dabei ihm seinen ersten Kuss zu stehlen! * * Kapitel Ende Kapitel 5: Die Jagd beginnt Teil 1 ---------------------------------- Halli hallo^^ Wie versprochen bin ich mit einem neue Kapitel zu Silvester für euch da^^ Ich wünsche euch schon mal viel Spaß beim Lesen und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2012 (nicht wortwörtlich nehmen)^^ Ich bedanke mich bei allen Reviewern für ihre schönen Kommentare, den Favouritenlesern und auch den Schwarzlesern, dass sie sich für meine FF interessieren^^ Wie immer ist das Kapitel von meiner Betaleserin Elisabeth18 überarbeitet worden, wofür ich ihr, bei deren Länge, ganz besonders danke, dass sie sich da durchkämpft^^° Allerdings hat mich etwas ernsthaft stutzig gemacht: Ich habe meine Betaleserin mal gefragt, was meiner FF fehlen könnte, da sie sie sehr gerne liest, aber ihr das gewisse Etwas fehlen würde, was sie perfekt macht. Leider kann sie nicht genau sagen, was das ist^^° Darum wollte ich euch mal fragen, ob ihr vielleicht wisst, was dieses "Etwas" sein könnte, denn ich weiß es selbst auch nicht^^° Ich bin auf eure Vorschläge gespannt^^ Wir lesen uns dann im neuen Jahr^^ Liebe Grüße Lesemaus16 ************************************************************************* Die Jagd beginnt-Teil 1 Neville hatte irgendwann einfach beschlossen seinem Freund die Privatsphäre zu lassen und war nach draußen gegangen, um nach Mitgliedern des Ordens Ausschau zu halten, die ein Problem hätten werden können. Gott sei Dank war nichts in der Richtung eingetreten, dafür hatte er aber einen bekannten Blondschopf in der Menge ausgemacht, an den er sich noch wage vom Hotel erinnerte, wenn ihn seine Erinnerungen nicht im Stich ließen. Als dieser ihn jedoch bemerkte und geradewegs auf ihn zusteuerte, schnappte er erschrocken nach Luft und wäre am liebsten wieder zu Ron in den Laden gegangen, doch dies wäre feige rüber gekommen und der Braunhaarige hatte sich fest vorgenommen selbstbewusster und mutiger zu werden, um einem Gryffindor mehr zu ähneln. Also blieb er angespannt an Ort und Stelle, auch als Draco Malfoy direkt neben ihm hielt und den Laden der Weasleys genau in Augenschein nahm. "Hallo Longbottom.", sprach der Malfoyerbe ihn schon beinahe gelangweilt an, der sonst übliche spöttische Ton war nicht herauszuhören. Was war denn hier los?, fragte er sich innerlich, versuchte aber äußerlich weiterhin ruhig zu bleiben. "Was willst du Malfoy?", fragte er hart zurück, nicht gewollt sich von dem trügerischen Schein beeinflussen zu lassen. Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen des blassen Blonden, das ihm gar nicht gefallen wollte. "Ich sollte dein geringeres Problem sein, Neville.", sagte er schelmisch und der schüchterne Junge konnte nichts anderes tun, als ihn schockiert anzustarren. Ein Blitzschlag durchzuckte ihn, seine Nackenhärchen stellten sich auf und plötzlich ahnte er mit einer unangenehmen Gewissheit, was Malfoy da gerade angedeutet hatte, als er deutlich spürte, wie ein fremder Blick auf ihn lag. "Schach matt!", säuselte Draco zufrieden, als er den Ausdruck von Begreifen auf dem Gesicht des anderen sah, ehe er seinen Blick zurück auf die Ladentür des Scherzartikelladens richtete, die sich mit einem Klingeln der Glocke öffnete und ihm Ron Weasley entgegenblickte, dessen Augen sich schockiert weiteten, als er unvorbereitet gepackt und in die Seitengasse direkt neben den Laden gezerrt wurde. Neville hätte ihm am liebsten geholfen und war auch kurz davor hinterher zu stürmen, als er, entgegen seines Willens, doch einmal über seine Schulter schaute und Remus Lupin keine zwanzig Meter hinter sich entdeckte, der mit gemächlichen Schritten auf ihn zu hielt. Goldene Augen fixierten ihn und gaben Neville damit die unerfreuliche Gewissheit, dass er und nur er gemeint war. Die Geräusche um ihn herum nahmen ab, schienen an entscheidender Aufmerksamkeit einzubüßen, bis sie nicht mehr existent waren. Es war so, als hätte es sie niemals gegeben. Es war Neville nicht möglich sich zu bewegen, selbst wenn sein Kopf es gewollt hätte, sein Körper schien an Ort und Stelle zu Eis erstarrt zu sein. Er fühlte sich wie eine Puppe ohne Puppenspieler, weggeworfen und unbenutzt, dazu verdammt bewegungslos zu verharren, obwohl er das Übel stetig auf sich zukommen sah, als würde ihm das Schicksal auslachen mit der Begründung: Sieh deinem Verderben ins Gesicht! Es war zum Kotzen! Sein Magen kribbelte unangenehm und mit jedem Schritt nahm das Kribbeln zu. Seine Hände wurden feucht, Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und sein Herz raste, als würde er einen Marathon laufen. Es kam dem Jugendlichen wie Stunden vor, ehe Remus, Korrektur: sein Professor, vor ihm zum Stehen kam. Wie konnte das sein? Der Professor war wie aus dem Nichts aufgetaucht und hatte ihn direkt anvisiert, obwohl er vorher gar nicht wissen konnte, dass Neville in der Winkelgasse gerade am Zauberscherzladen stand. Er musste unbedingt mit Ron reden! Sein Professor hatte immer noch den Anzug von heute Morgen an, der seinen Körperbau, wie Neville unweigerlich zugeben musste, gut betonte, als wollte er jeden Augenblick zu einer Anhörung ins Ministerium, aber zusätzlich zu vorhin trug er jetzt noch einen ebenholzbraunen Umhang, der für ihn gemacht zu sein schien. Der Jugendlich traute sich gar nicht in das Gesicht von Remus zu schauen, noch zu sehr schwebte ihm die peinliche Situation von heute Morgen im Kopf umher, sodass er stur auf dessen breite Brust starrte. „Hallo Neville.“, ertönte da die melodische Stimme über ihm und er spürte wieder diese eigenartige Vertrautheit zu dem Älteren, die Gewissheit, dass dieser ihm nichts tun würde, obwohl er mit den Anderen unerlaubter Weise abgehauen war! Geh weg, geh weg, geh weg, geh weg!, sprach er geistig wie ein Mantra und versuchte den anderen vor sich so gut es ging zu ignorieren. Mit klammen Fingern tastete er so unauffällig wie möglich nach seinem Zauberstab, der ihn wenigstens etwas Beruhigung vermittelte. Warme, lange Finger schlossen sich um sein Handgelenk und verhinderten effektiv, dass er seinen Zauberstab gegen seinen Lehrer richtete. „Das würde ich an deiner Stelle unterlassen.“, flüsterte ihm die dunkle Stimme in sein Ohr, jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken, auf die er eigentlich gar nicht reagieren sollte. Er war ein Schüler, Remus sein Professor. Beziehungen dieser Art wurden auf einer Schule nicht toleriert und er wollte auch gar keine! Ein kräftiger Arm schlang sich um seine schmale Hüfte. Unvermittelt wurde er an die Brust des Professors gezogen, als er einem anderen Mann im Weg stand, der sich an ihm vorbeidrängelte, um sich seinen Weg zu bahnen, wodurch Neville ins Straucheln geriet und es nur Remus Stütze zu verdanken war, dass er nicht der Länge nach hinschlug. „Du musst vorsichtig sein.“, wurde er sanft geschalt. Gegen seinen Willen sackte er gegen den Mann, dessen Herzschlag in seinen Ohren widerpochte, als er seinen Kopf an dessen Brustkorb platzierte. Langsam, beruhigend… „Warum sind sie so vertraut zu mir?“, nuschelte der Schüler verunsichert, wehrte sich aber nicht mehr gegen die Umarmung, die ihn sein Professor schenkte. „Es stimmt, dass ich dich nicht kenne.“, sagte Remus, umfasste mit beiden Händen sein Gesicht und hob es an, sodass Neville ihn ansehen musste. Die Augen seines Professors leuchteten in einem sanften Goldton, dass der Jugendliche gar nicht glauben konnte, dass ihm diese Gefühle galten. Das war so unwirklich…unmöglich…anders…Der Andere hatte ihn doch das letzte Mal in der dritten Klasse gesehen. Wie konnte er da so viel für ihn empfinden? Er drohte in seine Gedankenwelt abzurutschen, doch Remus Griff verhinderte dies, der ein wenig fester zugriff, als vorher. „Nicht abdriften, Neville!“, gluckste der Zauberer amüsiert, wurde aber umgehend wieder ernst. „Es stimmt, dass ich dich nicht kenne.“, wiederholte. „Aber ich möchte dich kennenlernen.“, wisperte er. Warum hatte der Schüler das Gefühl, dass sein Professor seinem Gesicht immer näher kam? Ganz einfach: weil es so WAR! Erschreckt musste Neville feststellen, dass sein Professor offenbar vorhatte ihn zu küssen oder zu mindestens etwas in dieser Art zu machen, sonst würde er ihm nicht noch näher kommen, als er eh schon war! Dem Jugendlichen schoss die Röte ins Gesicht. Mit der einzigen freien Hand noch, die andere wurde noch immer erfolgreich mit seinem Zauberstab festgehalten, hielt er dem Mann nur wenige Zentimeter vor seinen Lippen den Mund zu und kniff ängstlich die Augen zusammen, da er nicht wusste, ob er mit dieser Aktion Wut in seinem Lehrer hervorrufen würde. Ein gedämpfter, überraschter Laut drang durch Remus verschlossenen Mund und er schaute verwundert auf den Jüngeren, der den Anschein eines verschreckten Kaninchens erweckte, dass einer Schlange gegenüberstand. Remus verstand. Langsam entfernte er Nevilles Hand von seinem Mund, steuerte einen anderen Kurs an, beugte sich vor und hauchte dem Teenager einen kleinen Kuss auf die Stirn, was diesem perplex die Augen aufreißen ließ. Remus setzte zum Reden an, als sich unvermittelt und bestimmend die Spitze eines Zauberstabs in seinen Rücken bohrte. * * * Sobald sich Harry und Luna von Ron und Neville verabschiedet hatten, begann ein Spießrutenlauf, indem sie in der Nockturngasse andauernd anderen Zauberern ausweichen mussten, der einzige Vorteil für die beiden war, dass sie schmal gebaut waren und sich so in schmal Mauerlücken quetschen konnte. Harry war in seinem zweiten Schuljahr das letzte Mal hier gewesen, trotzdem war ihm der seltsame Laden am Ende der Gasse in Erinnerung geblieben, als wäre er erst gestern hier gewesen, denn dort wurde sowohl mit Tränken, deren Zutaten, als auch mit Zaubereiartikeln und magischen Tieren gehandelt. Sozusagen der perfekte Laden für ihr Vorhaben, das Problem war bloß, dass er nicht wusste, ob der Ladenbesitzer seine Klappe gegenüber anderen Leuten halten konnte, besonders wenn es sich um Kunden wie Lucius Malfoy oder Severus Snape handelten, die es gewohnt waren in Wunden herumzustochern, die einem besonders unangenehm waren, schließlich waren sie zwei Schüler, zwar schon volljährig, aber trotzdem. Selbst in der Nockturngasse herrschte ein derartiger Betrieb, dass Harry an der Tür des Ladens einen Moment ausharren musste, bis es auch Luna gelang über die Kreuzung zu kommen, ohne jemanden anzurempeln. Tief Luft holend drückte der schmächtige Jugendliche die Ladentür auf. Sofort schlug ihm der Geruch von Büchern, Zaubertränken und Tieren entgegen. Mit einem Schwung von Lunas Zauberstab löste sich der Zauber, der auf Harry lag und auch Luna kam unter dem Tarnumhang des Jungen zum Vorschein. Die Kasse war unbesetzt, also musste der Herr hinten im Laden sein, dass gab den beiden Schülern Zeit sich in Ruhe umzusehen, nebenbei nahm Harry sich schon einen Einkaufskorb, damit sie nicht hinterher noch alles zusammensuchen mussten, sondern es gleich zur Kasse bringen konnten. „Was brauchen wir alles?“, fragte Harry Luna, die bereits in ihrer Umhangtasche kramte. Ein länglicher Zettel kam zum Vorschein, den sie begann vorzulesen. „Also, wir brauchen Baumschlangenhaut, eine Trollknolle, drei Zehen eines Raben, Schwarzpulver, ein Ahornblatt, die Haare eines Einhorns und das Blut eines Drachen. Die anderen Zutaten haben wir alle noch bei mir Zuhause.“, sagte Luna und wanderte bereits mit ihren Augen über die verschiedenen Regale, die sich einmal rundherum im Raum ausbreiteten. Der Laden hatte wirklich alles, von A bis Z. Es hätte Harry sogar nicht gewundert, würden sich schwarzmagische Artefakte hier befinden. „Da ist Baumschlangenhaut.“, rief Luna aus und packte diese sofort in Harrys Korb. So handelten die zwei Jugendlichen auch mit den anderen Zutaten, bis Harrys Blick an zwei Zaubertrankarten hängenblieb, die eine merkwürdige Farbe innehatten. Schmerztränke waren für gewöhnlich rot, Tränke für die Psyche blau und Untersuchungstränke, z.B. Veritaserum, durchsichtig und geschmacklos, doch diese Tränke hatten die Farbe Violett inne, welches er zuvor noch nie gesehen hatte. „Was ist Harry?“, fragte Luna an seiner Seite, die den Blick ihres Freundes registriert hatte. „In wie weit kennst du dich mit Tränken aus, Luna?“, fragte Harry, da er wusste, dass fast alle Schüler besser in Zaubertränken waren, als er und Neville aus ihrem Jahrgang, ohne jedoch auf die Frage seiner Freundin einzugehen und trat näher an das Regal, welches die verschiedensten Tränke beinhaltete. „Es geht. Ich habe eine gute zwei in Zaubertränken, aber leider habe ich einen violettfarbenen Trank noch die gesehen, geschweige denn, hat uns Professor Snape einen brauen lassen, obwohl er sonst zu allen möglichen fiesen Mitteln greift, um uns Schüler eins auszuwischen und uns klar zu machen, wie weit unten wir in der Hierarchie stehen.“, äußerte sie. Harry runzelte die Stirn. „Das sind Gestaltveränderungstränke.“, ertönte da die tiefe, leicht raue Stimme, als hätte er schon eine längere Zeit nicht mehr gesprochen, Stimme des Ladenbesitzers hinter ihnen und beide hissten erschrocken auf, ehe sie mit gezückten Zauberstäben herumfuhren. Beschwichtigend hob der bullige Mann seine Hände, zog verblüfft die Augenbrauen bei einer solch heftigen Reaktion nach oben. Hatten die Jugendlichen Hummeln im Arsch oder was? „Jetzt bleibt mal ganz ruhig.“, brummte er leicht verärgert. „Nur weil mein Laden in der Nockturngasse steht, heißt es nicht, dass ich euch gleich verhexe, wenn ihr mir den Rücken kehrt. Wenn ich irgendwelche illegalen Sachen hierhätte, würden längst nicht so viele Zauberer bei mir Einkaufen, besonders nicht, wenn es sich dabei um zwei Schüler handelt, die in dieser Gasse ohne Begleitung eigentlich nichts zu suchen hätten.“ Er sah die merkliche Anspannung der beiden Schüler, dass es sich um zwei dieser Art handelte, sah er ihnen durch ihr Alter an der Nasenspitze an, zudem zitterten ihre zauberstabführende Hand, als würden sie ihn jeden Moment aus Unachtsamkeit fallen lassen. Irgendetwas lief hier ganz und gar nicht gut. Die zwei Kleinen machten auf ihn den Eindruck, als wären sie entweder von Zuhause ausgebückst oder hatten etwas derartig Schlimmes ausgefressen, dass sie zu anderen Mitteln greifen mussten, um es wieder in Ordnung zu biegen. Um ein Zuspitzen der Situation zu umgehen, nahm er wieder sein fachverhaltenes Ich an. „Wie bereits gesagt, sind das Gestaltveränderungstränke. Es gibt sie nicht überall, in der Winkelgasse so gut wie gar nicht, da sie schwer herzustellen sind und es eine fachkompetente Person braucht, die aufwendigen Zaubertrankzutaten zu kompensieren und den Zaubertrank perfekt herzustellen, der sich über sechs Monate hinzieht. Dieser Trank ist so kompliziert wie das Veritaserium, aber wirkungsvoller als der Felix Felicis. Doch sollte man mit diesem Trank aufpassen. Er wirkt nicht länger als vierundzwanzig Stunden. Wird er zu oft in kürzester Zeit eingenommen oder in Verbindung mit einem Zauber, ist es möglich, dass die veränderte Gestalt einen längeren Zeitraum anhält, als sie eigentlich soll. Die Gestalt wird erschaffen, indem man an sie denkt, deswegen ist der Trank perfekt dafür geeignet, da man weder Harre, wie beim Vielsafttrank, noch andere Spurenelemente braucht, um sich zu verwandeln.“, erklärte er und sein Plan schien aufzugehen. Die Schüler entspannten sich merklich und folgten mit wachen Augen seinen Ausführungen. Er klopfte sich selbst auf die Schulter, als die beiden endlich ihre Zauberstäbe zurück in die Ärmel ihrer Umhänge steckten. Noch mal alles gut gegangen. „Also.“, fing er an. „Was treibt einen Gryffindor und eine Ravenclaw am helllichten Tag zu mir, zudem mit Hummeln im Arsch, die an die Decke gehen, wenn man sie nur anspricht?“, fragte er zynisch und sein Blick war scharf und schneidend, damit klar wurde, dass er eine ehrliche Antwort erwartete. Sofort spannte Harry sich wieder an. „Woher wisst ihr, dass wir aus Hogwarts kommen und in welchen Häusern wir leben?“, fragte er zischend und überlegte innerlich schon, mit welchem Fluch er den Ladenbesitzer ungefährlich außer Gefecht setzen konnte. Eine sanfte Hand senkte seinen Zauberstab und sein Blick viel auf Luna, die ihn von irgendwelchen Dummheiten abhielt. „Er weiß es, weil er ein Empath ist.“, flüsterte die Blondhaarige ehrfurchtsvoll. Die Augen des Ladenbesitzers weiteten sich. Woher zum Teufel wusste diese kleine Göre das? Das war nicht möglich, schließlich kannte niemand außer seinen engsten Freunden sein wahres Wesen…es sei denn…Okay, dass erklärte wirklich einiges. „Du bist auch eine Empathin.“, sagte er leise, nachdenklich und wanderte mit seinen Blicken einmal über ihren Körper, als könnte er gar nicht fassen, einen weiteren Empathen vor sich zu sehen. „Ja, das bin ich.“, bestätigte Luna. „Allerdings bin ich noch in Übung, weil ich meine Kräfte noch nicht vollkommen unter Kontrolle habe, obwohl ich schon seit mehr als einem Jahr erwacht bin.“ Verwirrt schaute Harry von seiner Freunden zu dem bulligen Mann. Empath? Wovon sprachen die beiden da bloß? Für ihn klang das alles nicht weiter als Kauderwelsch und er verstand gar nichts mehr! „Was zum Geier wird hier gespielt?“, fluchte er. „Was ist ein Empath und verdammt noch mal, hört auf von etwas zu reden, wovon ich keine Ahnung habe!“, forderte er, steckte schlussendlich doch seinen Zauberstab weg. Auch wenn er dem Mann nicht vertraute, seiner Freundin konnte er problemlos sein Leben anvertrauen. Seinen Freunden vertraute er blind, im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten. Schmunzelnd sah Luna dem Grünäugigen an. „Beruhige dein Gemüt, Harry.“, schlug sie vor. „Alles wird sich zu gegebener Zeit klären.“, sagte sie geheimnisvoll und zwinkerte ihm belustigt zu, als sich seine Miene missmutig verzog, da er auf eine Antwort brannte, ehe sie sich wieder zu dem erwachsenen Mann umwandte. „Wir sind lediglich hier, um ein paar Zaubertränke und deren Zutaten zu kaufen.“, gab Luna vage bekannt, nicht bereit mehr Informationen preiszugeben, als unbedingt notwendig war. Wer wusste schließlich schon, an wen er diese Informationen weitergeben würde, wenn sie erst einmal von dort weg waren. Der Ladenbesitzer zog die Augenbrauen hoch. Diese Kinder waren aber auch merkwürdig, aber er hoffte wenigstens, dass sie rechtzeitig wieder draußen waren, bevor Professor Snape mit seinem Freund Lucius Malfoy kam. Die beiden hatten einen Termin bei ihm, er sollte sie bei etwas beraten, bei was, wusste er noch nicht, aber er würde es früher oder später erfahren. „Dann tut das bitte, ohne meinen Laden zu verwüsten. Meistens bedeuten kleine nervöse Kinder wie ihr, einen Haufen Ärger, außerdem habe ich gleich einen Termin, den ich unbedingt einhalten muss.“, sagte er und bestand auf seine Aussage. „Was für einen Termin?“, fragte Harry misstrauisch. Eine unangenehme Ahnung beschlich ihn, die sich in ihm festsetzte, wie ein hartnäckiger Fleck und wo er nicht dazu bereit war, locker zu lassen. „Eigentlich geht dich das gar nichts an!“, brummte der Mann missmutig, aber er hatte wenig Lust darauf, doch noch ein Duell ausstreiten zu müssen. „Aber ich erwarte euren Zaubertrankmeister aus Hogwarts und dessen Freund, da er sich bei mir Beratung für ein Projekt seinerseits holen möchte, da auch ich ein Zaubertrankmeister bin.“, antwortete er auf die Frage des Jugendlichen und sah genüsslich dabei zu, wie die beiden Jugendlichen merklich blass wurden. Es war doch immer wieder ein Genuss zu stehen, wie andere Menschen auf Leute wie ihn, die sich dem Zaubertrankbrauen widmeten, reagierten und sich dabei halb zum Affen machten, während sie sich innerlich halb schlapp lachten. Trotzdem beschlich ihn das Gefühl, dass es sich hierbei um einen vollkommen anderen Grund handelte, warum die beiden Schüler derartig heftig auf den Namen ihres Zaubertrankmeisters in Hogwarts reagierten. Was da wohl im Busch lag? „Nun.“, brachte Harry heraus. „Wenn das so ist, erledigen wir noch schnell unsere Einkäufe und werden euch nicht weiter belästigen.“, sagte er schnell und sofort begannen die beiden in Eile, die restlichen Trankzutaten zusammenzusuchen, dabei ließ Harry es sich nicht nehmen, trotzdem noch drei der Gestaltveränderungstränke mit einzupacken, vielleicht würden sie ihnen später noch gute Dienste leisten, da war er sich sicher. „Kassiert bitte ab.“, zog Luna die Aufmerksamkeit des Mannes wieder auf sich, als sie alles auf den Tresen gestapelt hatten. Egal!, dachte er sich und rechnete mit den beiden ab, die immer wieder nervöse Blicke zur Ladentür warfen, als würde sich diese jeden Moment wie ein wildgewordenes Tier auf sie stürzen. Als alles bezahlt war, schrumpften die zwei ihre Einkäufe und transportierten sie in ihren Jackentaschen mit sich. Gerade, als sie sich zum Ausgang bewegen wollten, hielt sie der Ladenbesitzer noch einmal zurück, mit den Worten: „Passt auf euch auf.“, dann verschwand er nach hinten in seinen Lagerraum und ließ Luna und Harry hoffnungslos mit wirren Fragen in ihren Köpfen zurück. Mit einem merklichen Seufzer, warum alles bloß so kompliziert sein musste, traten sie zurück auf die Straße, wo sie sich eigentlich mit ihren unsichtbarmachenden Zaubern belegen wollten, als Harry eine Bewegung aus seinem Augenwinkel wahrnahm, den Kopf in die Richtung wandte und augenblicklich zu Eis erstarrte. So eben waren Severus Snape und Lucius Malfoy um die Kurve am Ende der Gasse gebogen. * * * Harrys Herz setzte aus, sein Blut rauschte in seinen Ohren. Da waren sie, seine beiden schlimmsten Alpträume auf dieser Erde. Bei diesem Gedanken musste er ein schaudern unterdrücken und als hätten sie es instinktiv gespürt, sahen die beiden Männer in diesem Moment von ihrem vertieften Gespräch auf. Zuerst sahen sie nur in ihre Richtung, doch dann entdeckten sie Luna und Harry und blieben ebenso erstaunt, wie auch schockiert stehen. Beide Seiten hatten nicht damit gerechnet einander so früh wiederzusehen, ganz im Gegenteil: es war, nicht gut, dass war Harry klar. „Luna…“, sagte er zögerlich, ohne den Blick von den beiden Erwachsenen zu richten, aus Angst auch nur eine wichtige Sekunde zu verpassen, die in ihrer Situation schon entscheidend sein könnte. „Ja, Harry?“, fragte Luna nach. „Leg den Desillusionierungszauber auf mich und zieh den Tarnumhang über und dann tu mir bitte den Gefallen und lauf!“, hauchte er fassungslos und sah sie mit geweiteten Augen an. „Das wäre vielleicht nicht die schlechteste Idee!“, gab sie zu und beeilte sich ihren Zauberstab zu schwingen, als Snape und Malfoy auf sie zueilten, dabei aber trotzdem einen gemächlichen Gang hielten, als wüssten sie, dass sie die Jugendlichen sowieso in die Finger kriegen würden. Ob nun früher oder später schien für sie nicht mehr von Bedeutung zu sein, es war für sie eine Tatsache. Nun unsichtbar wichen die beiden Jugendlichen sofort an die gegenüberliegenden Wände der Häuser zurück, damit sie nicht mehr an ihrem alten Platz vorzufinden waren, der sie auf der Stelle verraten hätte. Snape und Malfoy blieben genau an dieser Stelle stehen, drehten sich im Kreis, um die Umgebung mit scharfen Blicken abzutasten, die den Eindruck erweckten, als könnten sie selbst durch eine dicke Betonwand blicken. „Es bringt nichts zu fliehen, Potter!“, schnarrte Snapes ölige Stimme. „Wir kriegen dich früher oder später sowieso. Du hast keine Chance!“ „Also sei ein braver Junge und komm raus!“, schaltete sich Malfoy ein, der seinen Kopf in dem Moment zu dem unsichtbaren Harry wandte, der zusammenzuckte, als der Blick der grauen, alles durchschaubaren Seelenspiegel auf ihn fielen und sich merklich zu Schlitzen verengten. Warum sah Lucius so intensiv in seine Richtung? Harrys Herz raste. Es konnte unmöglich sein, dass er ihn SEHEN konnte! Noch nie hatte man, außer vielleicht Mad Eye Moodys magisches Auge, durch unsichtbarmachende Zauber oder Tarnumhänge blicken können! Die Muskeln des Teenagers spannten sich an, um Notfalls die Beine in die Hand zu nehmen. „Ich hab ihn Severus.“, sagte Lucius ruhig. Dann brach Chaos aus! „Scheiße!“, fluchte Harry uncharmant, stieß sich von der Wand ab und begann aus der Richtung zu rennen, aus der er vorhin mit Luna die Nockturngasse betreten hatte. Er hoffte nur, dass Luna schnell schaltete und ihm hinterher rannte, schließlich konnte er sie nicht sehen. Es behagte ihm nicht, nicht zu wissen, ob seine Freundin ihm folgen konnte oder nicht, aber es blieb ihm sprichwörtlich keine andere Wahl. Er wusste nicht, wie der Malfoy es machte, aber er konnte ihn sehen, warum wusste der Geier. Luna war eine verlässliche Hexe, sie hatte ihn mit einer Garantie von 99,9% Prozent unsichtbar gezaubert. Die Angst saß dem Grünäugigen deutlich im Nacken und er musste sich beherrschen, nicht über seine Schulter auf seine Verfolger zu schauen, ansonsten, so wusste er gut genug von sich selbst, dass er in heillose Panik ausbrechen würde. Würde das passieren, hätte er so gut wie verloren, dann würden sie ihn kriegen und wieder irgendwelche merkwürdigen Dinge mit ihm anstellen, wie auch schon im Hotel. Das wollte er nicht. Es war zu verwirrend, zu unbekannt und er wollte nicht auf eine andere Weise für die zwei Männer empfinden, als den Hass, der schon seit Jahrenzwischen ihnen herrschte, denn damit konnte er umgehen. Er war es gewohnt von allen gemieden und gehasst zu werden…Er war doch immer das schwarze Schaf, dass alles abbekam, denn er war der beschissene Junge-der-lebte und er würde diesen Titel wahrscheinlich bis zu seinem Tod tragen. Er hörte die Schritte hinter sich kaum, da das Blut zu laut in seinen Ohren rauschte, deswegen fiel ihm ein Stein vom Herzen, als er endlich die Mündung der Nockturngasse erreichte und in die Dichte Menschenmenge der Winkelgasse eintauchte. Lucius fluchte unterdrückt, als sein jüngerer Gefährte in der Menschenmenge verschwand, lediglich seine und Severus feine Nasen sorgten dafür, dass sie nicht die Spur verloren, da Severus als geborener Vampir das Blut ihres Kleinen meilenweit verfolgen konnte und Lucius den normalen Körpergeruch und niemand roch gleich. Es gab immer feine Unterschiede, die unverwechselbar waren. Es war eng, verdammt eng in der Menschenmenge. Andauernd musste sich Harry ducken oder zur Seite drehen, um keinen Ellenbogen abzubekommen, aber dadurch, dass er so schmal gebaut war, hatte er seinen Verfolgern gegenüber einen riesen Vorteil, denn er konnte definitiv leichter durch die Menschenmenge schlüpfen, als solch imposante Gestalten wie Malfoy und Snape, auch wenn diese eigentlich eine Autorität ausstrahlten, die einen automatisch zur Seite weichen ließ, bei shoppingsüchtigen Zauberern half das nicht viel. Wo steckten bloß Neville und Ron? War bei ihnen auch alles schief gegangen? Der junge Mann machte sich ernsthaft Sorgen, um seine zwei anderen Freunde, doch zuerst musste er sich Snape und Malfoy von der Hacke schaffen. Und wie machte man das am besten? Genau: man sprang in die Presche, die aus einer Traube von mindestens zwanzig kleinen quidditchbegeisterten Zweitklässlern bestand! Und ehe sich die zwei erwachsenen Männer versahen, waren sie hoffnungslos verloren. Hämisch grinsend verschwand der Gryffindor am Boden zwischen den Beinen der Zweitklässler und preschte die Winkelgasse weiter hinunter. Luna stieß ungefähr auf der Höhe des Tierladens, wo Hagrid seine Hedwig erstanden hatte, auf ihn, indem sie sich an ihn dranhängte. Fahrig suchten seine Augen die Umgebung ab, nach seinen zwei verschwundenen Freunden. Sie waren bereits an den wichtigsten Läden für Zaubereiartikeln vorbei, indem sich wichtige Bekanntschaften ansammeln konnten, viele Läden gab es bis Gringotts nicht mehr, sah man einmal von Florish & Blouts ab…oder Weasleys zauberhafte Zauberscherze. Natürlich! Ron besuchte seine zwei Brüder, die Zwillinge! Warum zum Teufel war er nicht selbst darauf gekommen?! Dabei war es so offensichtlich gewesen, logisch! Im schnellen Schritt, sein Umhang spannte dort, wo Luna sich festhielt, bahnte er sich seinen Weg, wie eine Naturgewalt, die nicht aufzuhalten war. Ihnen blieben nur wenige Minuten Vorsprung vor Snape und Malfoy, die musste er nutzen, um seine Freunde aus der Schusslinie zu holen! Sein Herz machte einen Sprung, als er die große, bewegliche Puppe auf dem Laden erblickte, die sich selbstständig durch Muggeltechnologie den Hut auf und wieder absetzte und dabei freundlich lächelte. Allerdings verging ihm die Vorfreude, als er Neville erblickte, der in Remus Armen gefangen schien und von Ron jede Spur fehlte! Lautlos zog er seinen Zauberstab. „Luna?“, wisperte er. „Ja, Harry?“, flüsterte sie, da er selbst auch leise sprach, um sie nicht beide durch Lautstärke zu verraten. „Lös bitte den Desillusionierungszauber von mir und such Ron. Er kann nicht weit sein, aber gib Acht nicht, dass ich nachher ohne euch beide zurückkehre. Hermine würde mir den Kopf abschlagen.“, gab Harry ihr hinterm Rücken zu verstehen, dass sie auf sich aufpassen und kein unnötiges Risiko eingehen sollte. Wenn sie Hilfe brauchte, sollte sie ihn holen. Harry hatte schon gegen so viele Magier gekämpft, ein, zwei Stück würden den Braten auch nicht mehr dick machen. „Ey, ey mo Capitan.“, entgegnete Luna zurück und war im nächsten Moment verschwunden. Ein Schmunzeln schlich sich auf Harrys Lippen, welches in dieser Situation eigentlich total unangebracht war, doch er konnte nicht anders. Luna brachte ihn mit ihrer direkten, unverblümten Art zum Lachen und es löste sich etwas in ihm, was ihn zuvor fest umschlungen hatte, wie ein Seil um seinen Körper, das allmählich dafür sorgte, dass er keine Luft mehr bekam. Er spürte einen Windzug um sich herum und wusste nun, dass er wieder sichtbar war. Die Menschenmenge um ihn herum kümmerte es nicht, keiner bedachte ihn mit einem Blick. Niemand hätte sagen können, ob er gerade an Ort und Stelle aufgetaucht war oder schon seit fünf Minuten dort stand. Mit zu Schlitzen verengten Augen bohrte er seinem Zweitpaten den Zauberstab in den Rücken. „Keine Bewegung, Remus.“, sagte Harry ruhig. Der Rücken seines Zweitpaten spannte sich an, als dieser sich langsam zu dem Schüler umwandte, Neville noch immer an sich gedrückt, der einer Ampel Konkurrenz machte. Aufmerksam betrachtete Harry Neville, doch dieser schien, außer seiner Rötung im Gesicht, die eindeutig von Scham hervorgerufen wurde, nicht verletzt zu sein. Das hatte Harry aber auch nicht erwartet. Remus war…eben Remus. Er würde nie jemanden verletzen, nur weil er die Möglichkeit oder den Befehl bekommen hatte. Diese Rationalität behielten nicht viele Auroren bei, egal wie gut diese ausgebildet waren. Sein Pate bildete eine der wenigen Ausnahmen. „Harry!“, hauchte Neville mit fassungslos großen Augen und wollte schon zu seinem Freund gehen, doch das Knurren von Remus ließ ihn inne halten, als sich dessen Arm wie ein Schraubstock um seine Taille wickelte und ihn noch näher an dessen Körper drückte, bis kein Blatt mehr zwischen sie passte. Wenn er nicht aufpasste, würde er von dieser Begegnung ein paar schöne blaue Flecken als Erinnerung behalten. Eindringlich sah Harry seinen Paten an, dessen Augen momentan mehr den Werwolf als den Menschen durchscheinen ließ. „Ich möchte dir nicht weh tun, Remus.“, sagte er und ließ den Zauberstab ein wenig sinken. „Also lass bitte Neville los.“, setzte er hinter an. Hoffentlich würden sich die Beiden zusammenreißen und nicht gegenseitig ins Saint Mungos hexen, dachte Neville. „Es wird nichts bringen, Harry.“, schaltete sich da das erste Mal der Werwolf ein. „Wir werden euch früher oder später wieder einfangen, egal wohin ihr fliehen werdet oder ob ihr es wollt.“ Wütend ballte Harry seine freie Hand zur Faust. Natürlich wusste der Jugendliche, dass ihr Unterfangen zu achtzig Prozent zum Scheitern verurteilt war, aber er wollte nicht aufgeben, er wollte an eine Chance glauben! Es gab immer Hoffnung in der Dunkelheit, man durfte nur nicht vergessen, ein Licht leuchten zu lassen. Das hatte selbst Dumbledore zu ihnen gesagt, als im dritten Schuljahr die Dementoren auf dem Schulgelände geduldet werden mussten, um die Sicherheit der Schüler zu gewährleisten, die Angst vor einem Verbrecher haben mussten, der unschuldig ins Gefängnis gesteckt worden war und nur nach Hogwarts kam, um sein Patenkind wiederzusehen. Hinter Remus erweckte eine Bewegung Harrys Aufmerksamkeit. Ron und Luna tauchten hinter dem Auror auf, den Zauberstab gezogen. Erleichterung machte sich in Harry breit, als er seinen besten Freund putzmunter wiedersah. Ihm schien nichts zu fehlen, auch wenn ein merkwürdiger Glanz in seinen Augen war und seine Lippen…nja…ein wenig geschwollen wirkten, aber das würde er ihn später fragen, wenn sie wieder in Sicherheit waren. Ein trauriges Lächeln bildete sich auf den Lippen von Harry, was Remus mit einer hochgezogenen Augenbraue quittierte. „Es tut mir Leid, Remus.“, wisperte Harry. „Harry….!“, setzte der Wolf zu weiteren Wörtern an, dann verstummte er mit offenem Mund, als Luna die Worte „Petrificus Totalus“ hinter seinem Rücken murmelte und ihn erstarren ließ. Für den Werwolf war dieser Kampf für heute vorbei. * * * Ron hatte gar nicht so schnell gucken können, da war er schon von Malfoy gepackt und in die nächste Seitengasse gezogen worden. Der Rothaarige war so perplex gewesen, dass er sich nicht wehrte, doch als er sich an die Wand gepinnt widerfand, die Hände seitlich von seinem Kopf gefangen gehalten, versuchte er sich durch Zerren und Zappeln dem festen Griff zu entwinden. „Lass mich sofort los!“, forderte er aufgebracht. Bäumte sich auf, um Malfoy von sich wegzubekommen, doch sein Peiniger war erstaunlich kräftig und drückte ihn zurück gegen die Wand. Verdammtes Quidditchspiel!, dachte sich der Jüngere. Selbst einer wie Draco Malfoy wurde da muskulöser, obwohl dieser trotzdem noch femininer wirkte, als so manch anderer Slytherin. „Hör mir zu Weasley!“, forderte der Blonde energisch, doch Ron würde einen Teufel tun und auf diesen eingebildeten, arroganten Schönling hören! Er trat nach dem anderen, aber dieser wich ihm geschickt aus, sodass die Attacke ins Leere ging. Silbergraue Seelenspiegel blitzten ihn empört und wütend an, einen stahlharten Zug um die Iris. „Verdammt noch mal, Weasley! Hör endlich auf rumzutoben wie ein kleines Kind und sperr deine Lauscher auf!“, fauchte Malfoy. „Poof!“, und ein kleiner Vulkan namens Ron Billius Weasley ging in die Luft. Mit aller Kraft die er hatte, holte der Jüngere aus und schlug seinen Kopf mit voller Wucht gegen den des Slytherins. Ein dumpfer Laut ertönte, als ihre Köpfe miteinander kollidierten. Ein Schmerzenslaut entwich Malfoys Kehle, als dieser benommen zurückstolperte und dabei endlich Rons bereits taube Handgelenke losließ, welche die Blutzirkulation nun wieder aufnehmen konnten. Mit Genugtuung besah sich der Rothaarige das Bild, obwohl ihm selbst der Schädel pochte, als hätte er eine rüber gezogen bekommen. Auf dem Absatz drehte er sich um und wollte sich aus dem Staub machen, prallte jedoch auf eine unsichtbare Barriere, die ihn daran hinderte, die Gasse zu verlassen. „Was zum…?!“ Ron schauderte, als er die viel zu ruhige Stimme hinter sich vernahm. „Hast du wirklich geglaubt, warst du so naiv zu denken, ich würde mich nicht absichern?“, fragte der Malfoy, der wieder auf sicheren Beinen stand und sich von seiner Aktion erholt zu haben schien, mit dem Zauberstab in der Hand. Aus schreckgeweiteten Augen sah Ron den anderen an, der nun einen Fuß nach dem anderen setzte und sich ihm in einem gemächlichen Tempo näherte, wie ein Panther, der ein Opfer anvisiert hatte. Ein heißer Schwall Panik schoss in dem dritten Mitglied des goldenen Trios hoch, während er fahrig nach seinem eigenen Zauberstab suchte, der nicht in seiner Hosentasche war. „Hast du geglaubt, du könntest mir entkommen?“, raunte Malfoy. Zehn Schritte… Rons Herz schlug rasend schnell in seiner Brust. Wo verdammt noch mal war sein Zauberstab?! Gehetzt schaute er sich um. Neun Schritte… „Ich werde dich mit mir nehmen.“ Acht Schritte… Ron musste seinen Zauberstab an der Ladentür der Zwillinge verloren haben, als Malfoy ihn abgepasst hatte. Eine andere Möglichkeit gab es gar nicht! Sieben Schritte… „Ich werde dich besitzen.“ Sechs Schritte… Schweiß brach auf der Stirn des Rothaarigen aus. Er war gefangen, mit Malfoy. Es gab kein Entkommen ohne Hilfe. Fünf Schritte… „Ich werde dich ausfüllen.“ Vier Schritte… Eine Hand streckte sich nach ihm aus, die Ron wie ein bleiches Oval in der Luft anstarrte. Hilflos lehnte sich sein Körper an die kalte, steinerne Wand hinter ihm. Seine Knie waren so weich, dass er sich ohne diesen Rückhalt nicht mehr auf den Beinen hätte halten können. Drei Schritte… Ein Duft nach Avocado schlug ihm entgegen, als sich die kühlen Fingerkuppen auf seine Wange legten und ihn erzittern ließen, innerlich wie äußerlich. Zwei Schritte… „Du wirst mir gehören.“, versprach ihm diese samtene, erfreuliche Stimme, die jedes rationale Denken von ihm unmöglich machte, schon in den Ansätzen zu Staub zerbröselte. Er durfte nicht auf sie hören! Sie log bis sich die Balken bogen. Ein Schritt… Er hielt die Luft an und kniff die Augen zusammen. Warum konnte er gerade nicht ganz, ganz weit weg sein? Heißer Atem schlug ihm entgegen und er konnte die Präsenz des anderen vor sich förmlich auf der Haut spüren. „Auf ewig!“, gurrte der Malfoy, als dieser sich vorbeugte und seinen Kopf in der Halskuhle von Ron versenkte und alles in einem bunten Regenbogen verschwamm… Ron war nicht mehr Herr seiner Sinne, schon gar nicht Herr seines Körpers. Es hatte ihn sprichwörtlich umgehauen. Sein Kopf schien irgendwo anders zu sein, nur nicht bei ihm. Er musste sich stark dazu zwingen, seine Sinne neu zu ordnen, um sich bewusst auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Es war, als wäre er in dicke Watte gepackt gewesen. Auf einmal durchfuhr ihn ein angenehmer Schauer, der sich bis in seine Fußspitzen zog. Was war das denn gewesen? Mühsam öffnete er träge die Augen. Seine Umgebung war verschwommen, er musste erst einmal mehrmals blinzeln, um ein scharfes Bild zu bekommen. Eine Schulter ragte in sein Blickfeld, die von edlem, schwarzem Stoff bedeckt war, die ein Umhang zu sein schien. Wieder durchzog ihn ein Schauer, der ihn sichtlich zusammenzucken ließ. Seine Beine fühlten sich merkwürdig taub an, hatten unter ihm nachgegeben und baumelten hilflos durch die Luft, nur von zwei schmalen Händen an der Unterseite der Oberschenkel gehalten. Moment mal…schmale Hände? Begreifen schlich sich in sein Gehirn. Malfoy war also noch da und hatte ihn nicht in Ruhe gelassen. Ron war ruhig, wie er innerlich selbst verwundert feststellen musste. Normaler Weise ging er immer gleich in die Luft, wenn es um das Frettchen ging. Hatte der Slytherin einen Zauber auf ihn angewandt? War er deswegen so ruhig und benebelt? Zögerlich drehte er seinen Kopf ein wenig nach links, als ihn eine fremde Haarsträhne an der Wange kitzelte. Malfoys Kopf war in seiner Halsbeuge vergraben…Stimmt ja, da war ja etwas gewesen, bevor sich alles in schillernden Farben auseinander gesprengt hatte. Aber was machte er da? Seine Arme schienen aus Blei zu bestehen, fand Ron, als er sie anhob und die Finger unbeholfen durch ihre anhaltende Taubheit in den Umhang des Malfoys grub, der den Druck an seinem Rücken sofort merkte und mit seiner Tätigkeit, den Hals des Rothaarigen, seines Gefährten, zu liebkosen aufhörte. Noch einmal strich er leicht über die Liebesmale, die nachher garantiert eine rötliche Farbe annehmen würden, ehe er sich leicht aufrichtete, den mit Sommersprossen bedeckten Gesicht gefährlich nah km, um den Halt seines Gefährten an der Wand zu erneuern, indem er ihn kurz an der Unterseite der Oberschenkel näher an sich zog und ihn weiter oben an der Steinwand gegenlehnte, etwa auf Hüfthöhe. Der Rothaarige berührte überhaupt nicht mehr den Boden, sondern wurde einzig allein von Malfoy gehalten, der sein Gewicht geschickt auf seine Arme und sein Becken verteilte. Als sich ihre Becken bei der neuen Position berührten, hätte der Malfoy am liebsten seiner Veela nachgegeben und sich auf seinen jüngeren Gefährten gestürzt, doch es war noch nicht die richtige Zeit dafür…noch nicht. Aus verhangen blauen Seelenspiegeln wurde er angesehen, die sichtlich Mühe hatten, in die Wirklichkeit zurückzukehren. Ja, Veelacharme konnte schon für etwas gut sein und da Ron ein Dämon war, war es ein leichtes ihn zu beruhigen, im Gegensatz zu Elben, die waren gegen seine Magie immun, zudem war der Malfoy noch nicht gebunden und konnte somit mit seiner Veelamagie um sich schmeißen, bis derjenige einfach ausgeknockt wurde. Nach einem Gefühl heraus beugte sich der Blonde vor und streifte hauchzart über die Lippen von Ron. Ron erschrak sichtlich aus seinen Gedanken, als seine Lippen von etwas anderem, weichen berührt wurden. Er blickte D…Malfoy an, der ihm so nahe war, dass sie gegenseitig den Atem des anderen auf ihrem Gesicht spürten. Hatten Malfoys Augen schon immer diesen merkwürdigen Glanz inne gehabt, der einen schon beinahe dazu zwang, ihn anschauen zu müssen? Wenn Ron seinen Feind so betrachtete, mit dieser Ruhe in sich, die sein schäumendes Gemüt unten hielt, hätte er ihn beinahe als attraktiv bezeichnen können. Sein blondes Haar fiel ihm neckisch ins Gesicht, seine grauen Augen waren einfach der Hammer, dass man einfach in ihnen versinken musste und die Muskeln, die sich unter seinem Umhang abzeichneten, indem Ron seine Hände weiterhin verkrallt hielt, ließen auch nichts von schlechten Eltern erahnen. Warum sah er ihn plötzlich so? Sie hatten sich seit ihrer Kindheit nur gehasst, verachtet und waren gegenseitig aufeinander losgegangen, um sich Schmerzen zuzufügen, wären ihre Eltern nicht andauernd dazwischen geschritten. Zittrig atmete er ein, seine Lippen bebten verdächtig. „Warum?“, fragte Ron heiser und musste sich innerlich krampfhaft zurückhalten, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Er war stark, Tränen hatten hier nichts zu suchen! Mitfühlend lehnte Draco seine Stirn an Rons, ohne seinen Blick abzuwenden. „Weil jetzt alles ins Rollen gerät.“, flüsterte er leise, um die Stimmung zwischen ihnen nicht zu zerstören, die friedlicher nicht hätte sein können. „Ich will das nicht!“, krächzte Ron, seine Stimme verdächtig wacklig, bis sie ihm fast gänzlich wegbrach. Die vorher mühsam zurückgehaltene Träne löste sich aus seinem Augenwinkel, floss seine Wange hinunter, vorbei an seinem Mundwinkeln, aber bevor sie ungehört von seinem Kinn tropfte, war Dracos Zunge da, um sie sanft hinweg zu lecken und ihren atemberaubenden Geschmack zu kosten. Sein junger Gefährte war mehr als verwirrt, dass spürte Draco durch dessen Aura, die sich unruhig um Ron herum bewegte. Er wusste, dass das alles nicht leicht zu begreifen war, besonders wenn man sein ganzes Leben etwas anderes geglaubt hatte, aber es blieb ihnen keine andere Wahl: Es musste jetzt gehandelt werden, denn ansonsten…war es zu spät. Für sie alle und die restliche Zaubererwelt und magischen Wesen. Tröstend schmuste Dracos Nase mit Rons, der sich eher zaghaft auf dieses Spiel einließ, da diese Situation neu und unbekannt war, indem er die andere sanft an stupste. Es juckte Draco in den Fingerspitzen den anderen mehr zu berühren, als dieser im Moment bereit war zuzulassen. Sobald Dracos Veelacharme seine Wirkung komplett verlor, würde wieder der kleine, impulsive Junge vor ihm stehen, den er liebte zu ärgern und zu verunsichern, denn nichts anderes hatte der Slyhterin über die Jahre getan: Er hatte sich vorsichtig herangepirscht, Geduld bewiesen, die sich jetzt bezahlt machte. Und wenn auch noch Tom dazu kam, wären sie ein unschlagbares Trio! Das angenehme Kribbeln im Magen war merkwürdig für Ron, aber es war…erfrischend durch all den Nebel, der sich nur langsam verzog und immer noch einen Teil seines Temperaments unterdrückte, dadurch machte er Sachen…die er sonst nicht machen würde. Diese Schmuserei mit D…Malfoys Nase war irgendwie lustig, obwohl er wusste, dass das nur Kleinkinder machten. Abermals streiften Dracos Lippen die seinen und Ron hatte keine Kraft der Versuchung zu widerstehen. Leicht lehnte er sich ein Stück nach vorne und verschloss den Mund des Blonden mit seinem. Nicht nachdenken…nicht an sturen Idealen festhalten…leben! Er wollte leben und mit diesem Jungen konnte er das! Der erste Kuss, der von Ron selbst ausging, war wie als wäre die Sonne neu aufgegangen und die Erde hätte sich um einhundertachtzig Grad gedreht. Ein Blitz schoss durch beide Jungen durch, als sich ihre Lippen berührten. Verlangend nach Nähe presste sich Draco mehr an Ron. Ihre Lenden berührten sich mit ekstatischen Wellen der Lust, denen sich beide Jugendlichen nicht zu entziehen vermochten. Scheu vertieften sie den Kuss, bewegten ihre Lippen gegeneinander, sich gegenseitig neckend. Hitze breitete sich in Ron aus, die sich deutlich in roten Wangen äußerte. Eine freche Zunge leckte ihm über die Lippen und er zuckte überrascht zurück, sodass sie sich mit beschleunigtem Atem voneinander lösten. Draco genügten diese zarten Berührungen nicht. Er brauchte mehr, mehr von seinem jungen Gefährten, der so unendlich schüchtern gegenüber anderen war. Es war bei Ron vollkommen anders, als bei Tom. Bei Tom reagierte Draco vollkommen eingeschüchtert, benahm sich zurückhaltend, wie ein Junge, der seinen ersten Freund hatte. Wenn er sich Ron entgegen stellte, wurde automatisch seine Dunkelveela geweckt, die ihm sagte, dass er Ron beschützen, dominieren musste und das dieser sich ihm unterwerfen musste. Es war einfach so, magische Wesen hatten sich nicht gegen ihre Partner aufzulehnen, dass endete selten in etwas Gutes. „Wehr dich nicht.“. flüsterte Draco und lehnte sich wieder vor. Benebelt schüttelte Ron den Kopf, um sich irgendwie von diesem Gedankenblocker zu lösen, vereitelte damit die erneute Kussattacke und das erste Mal, seit Draco den Veelacharme bei ihm aufgewandt hatte, gelang es ihm sich von dem Zauber zu befreien. Sein Geist war wieder klar und hellwach. Mit einem Mal wurde Ron bewusst, was er gerade mit Malfoy gemacht hatte und es war wie ein Schlag ins Gesicht. Augenblicklich schoss ihm die Röte ins Gesicht. Seine Augen weiteten sich fassungslos. Ein Gefühl breitete sich in ihm aus, als hätte man ihn mit Eiswasser überschüttet. Oh…mein…Gott…Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Malfoys Mund kam seinem näher und näher! Rons Arme schnellten aus Reflex hervor, ergriffen die Schultern des anderen, um ihn an weiteren Annährungsversuchen zu hindern. Überrascht wurde Ron angesehen, ehe sich ein wissender Ausdruck in die grauen Seelenspiegel seines Gegenübers schlich, als sich dessen Lippen auch noch zu einem anzüglichen Lächeln verzogen. Wie tief konnte Ron noch in der Scheiße stecken? Irgendwie schien es keinen Grund zu geben, auf dem er aufkommen konnte. „Die Magie hat also aufgehört zu wirken.“, sagte Draco. Es war eine Feststellung. „Sieht wohl so aus.“, entgegnete Ron vorsichtig, da er nicht einschätzen konnte, wie der Slytherin über diese Tatsache reagieren würde. Der Rothaarige fühlte sich unangenehm berührt in seiner jetzigen Position, so zwischen der Wand und dem Körper des Blonden gefangen, deswegen fing er an mit den Füßen zu strampeln, seine Beine zu bewegen, sodass der Blonde irgendwann einfach loslassen musste, weil ihm die Beine seines Gefährten aus seinem Griff flutschten. Zwar etwas wacklig, da das Blut in die falsche Richtung gelaufen war und seine Beine unangenehm kribbeln ließ, aber aufrecht stand Ron. Gegenseitig versuchten sie sich mit ihren Blicken zu durchbohren, nicht gewillt nachzugeben. Ron seufzte auf und war der erste, der den Blickkontakt abbrach. „Lässt du mich jetzt endlich gehen oder müssen wir uns noch in unserem Alter prügeln, obwohl wir für diese Art der Lösung bereits zu alt sind?“, fragte der Weasley. Einfach nur weg, nur weg, mehr verdammt wollte er doch gar nicht. Sein Griff an den Schultern des Blonden verhärtete sich, als dieser sich mit mehr Gewicht gegen ihn lehnen wollte. Aber das würde der Rote nicht zulassen, nicht mehr! Blondes Haar schob sich in Rons linkem Augenwinkel, sowie ein graziler, weiblicher Körper, der die versprochene Rettung versprach. Er würde endlich von dem Slyhterin wegkommen und musste nicht mehr diese merkwürdigen Empfindungen haben, die er nicht haben wollte. Er kannte diese Gefühle nicht, doch er ahnte worauf es früher oder später hinauslaufen würde und das passte ihm gar nicht! Er war doch nicht schwul! Sollte sich Malfoy jemand anderen suchen mit dem er rummachen konnte, er war definitiv die falsche Ansprechperson dafür! Der Jüngere richtete sich gerade auf, sodass er nur wenige Zentimeter kleiner war als der Malfoy. „Entweder du lässt mich jetzt los oder ich werde Luna bitten ein paar unschöne Flüche auf dich loszulassen und glaub mir: sie mag zwar nicht den Anschein haben, aber sie hat es faustdick hinter den Ohren!“, knurrte Ron provozierend, was dann auch Draco dazu brachte zum Eingang der Gasse zu blicken. Tatsächlich stand dort keine andere als Luna Lovegood mit dem gezückten Zauberstab in der Hand und einem aufmerksam, fast fragenden Blick, den sie zwischen den beiden jungen Zauberern hin- und herwandern ließ. Innerlich fluchend nahm Draco, als er das Surren des Reißens der Blockade vernahm, die ihn und seinen Gefährten von der Außenwelt abgeschottet hatte, seine Hände von Ron, um den Rothaarigen freizulassen, der sofort zu Luna eilte, die ihm seinen Zauberstab entgegenhielt, den er packte, als würde sein Leben davon abhingen, was wenigstens ein bisschen der Tatsache entsprach. Jeder Zauberer fühlte sich mit seinem Zauberstab sicher. „Ist alles in Ordnung, Ron?“, fragte Luna einfühlsam, da sie deutlich die ungeweinten Tränen der Verzweiflung, was hier nur vor sich ginge, in den Augen von ihrem Kammeraden sehen konnte, der sich nur noch am Riemen riss, weil einer seiner Erzfeinde vor ihm stand. „Geht schon.“, entgegnete Ron still, umklammerte seinen Zauberstab dankbar und spürte die vertraute Magie zwischen dem magischen Kern des Stabes und seinen. „Wollen wir dann?“, fragte Luna, ließ ihren Blick zu Draco wandern, der ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue quittierte. Wortlos nickte Ron und wandte sich zum Gehen. „Ron!“, ertönte die machtvolle Stimme von Draco hinter ihm. Eigentlich wollte Ron nichts hören, nichts sehen von diesem Mistkerl, der es gewagt hatte ihm seinen ersten Kuss zu stehlen und ihn anzufassen, aber der Ton, mit dem der Blonde sprach, verhieß etwas warnendes, etwas was er sich anhören sollte, wollte er die nächste Zeit heil mit seinen Freunden überstehen. Silbergraue mit Sprenkeln versehene Augen nahmen ihn gefangen. Trocken musste der Zweitjüngste der Weasleys schlucken, bemüht sich nicht in diesem anziehenden Blick zu verlieren. Wandte der andere seinen Veelacharme an? Wahrscheinlich. Es war zu erwarten. „Heute mögen sich unsere Wege trennen, doch ein gut gemeinter Rat von mir: Wir werden uns wiedersehen und dann…wirst du mir und IHM nicht so leicht entkommen. Das, was jetzt ins Rollen geraten ist, hat nicht nur mit deinen Freunden zu tun. Es ist eine Welle, die über Großbritannien hereinbrechen wird, gegen die ihr nicht gewinnen könnt. Akzeptiert es, denn es wird euch einholen…früher oder später.“, sagte er philosophierend vor sich hin, ehe er mit einem lauten Knall auf der Stelle apparierte und nichts mehr den Anschein von seiner vorherigen Existenz hatte, außer der seichten, für Ron angenehmen Aura, die vom Wind davon getragen wurde. „Luna?“ „Ja, Ron?“ „Es wird nichts mehr so sein, wie vorher oder?“ „Nein, Ron. Das wird es vermutlich nicht.“ …. „Verdammt!“ * * * „Wir sollten uns beeilen hier wegzukommen.“, warf Harry in den Raum. Sein Zauberstab zitterte merklich in seiner Hand, während seine Augen noch immer auf Remus ruhten, der erstarrt war und nichts mehr um sich herum wahrnahm. Was hatte er getan? Was hatten sie alle getan? Remus war sein Zweitpate, engster Vertrauter seit Sirius angeblichen Tod. Wie hatten die Ereignisse bloß derart aus dem Ruder laufen könne? Er erkannte sich selbst kaum wieder! Was war schwarz, was war weiß? Die ganze Welt stand Kopf. „Harry?“, fragte Neville behutsam, tastete vorsichtig nach dessen kalten Händen, um ihn nicht unnötig zu erschrecken. Mit trostlosem Blick sah der Grünäugige auf. „Es wird alles in Ordnung kommen.“, sagte Neville bekräftigend. Der schüchterne Junge glaubte fest daran. Es würde viel Regen fallen und Donner den Himmel zerreißen, aber dann würde die Sonne wieder hervorkommen, um ihre wärmenden Strahlen auf die Erde zu werfen. Neville wusste nicht, was genau passierte und wie er es anstellte, aber seine Hände leuchteten in einem sanften Goldton auf, um kleine Wellen von Licht von ihm zu Harry zu übertragen, mit dem er über die Handgelenke Kontakt hielt. Beeindruckt sahen beide Jugendliche gebannt auf dieses Phänomen. Harry konnte augenblicklich spüren, wie ihn eine Wärme erfasste, die seine kalten Gedanken davon blies. Es ging ihm besser. „Danke.“, flüsterte Harry warm. Neville erwiderte sein Lächeln und sehr wahrscheinlich hätten sie sich weiter unterhalten, wäre da nicht Ron gewesen, der sich dezent räusperte. Beide schauten zu ihrem Freund. „Ich will euch ja nicht in diesem ergreifenden Moment stören, aber direkt hinter euch auf zwölf Uhr nähern sich Snape und Malfoy und ich glaube ich spreche hier für alle, wenn ich sage, dass ich denen nicht mehr begegnen möchte.“ Kaum hatte Harry die Worte von Ron vernommen, wurde er sichtlich blass, sodass Neville den Rothaarigen böse anfunkelte, der geplättet mit den Schultern zuckte, da er an dieser Tatsache ja auch nichts konnte. „Ich will zwar nicht die Stimmung ruinieren, aber ausnahmsweise stimme ich Ron zu.“, mischte sich Luna ein, die bereits nervös an dessen Ärmel zupfte, damit sie sich endlich auf den Weg machten. „Gut, dann los.“, stimmte Harry zu, der sich gefangen hatte. So schnell es ihnen möglich war, schlüpften sie in die Seitengasse hinein, in der zuvor noch Ron von Draco belästigt worden war, ehe sie mit Hilfe von Lunas Portschlüssel mit einem lauten Knall verschwanden und dabei mehr als zwei wütende Zauberer zurückließen, die wieder einmal die Spur der Jugendlichen verloren hatten. Das war einfach nicht ihr Tag. * * * Wie konnte es bloß so weit kommen?, fragte sich Hermine innerlich immer wieder. Mit beinahe verzweifeltem Ausdruck in den Seelenspiegeln musterte sie ihr Jugendzimmer, in welches sie wieder erst in einigen Monaten wiederkehren würde, den farbenfrohen kleinen Beutel eng an ihre Brust gepresst. In ihm befand sich alles, was ihre Freunde und sie für die weiteren Tage benötigen würden, bis die Schule wieder anfing. Eigene Klamotten, Unterrichtsmaterial, Bücher, aber auch zwei Zelte und andere praktische Dinge, unter anderem Lebensmittel, die man für ein paar Tage in der Wildnis brauchte. Hermine hatte den Beutel immer gut versteckt in einem Geheimfach zwischen den Dielen, von dem nur sie wusste, als Notreserve, falls wirklich einmal der Ernstfall eintreten sollte. Nun war dieser Ernstfall da und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als den Zeitumkehrer wieder zu besitzen, den Professor McGonagall ihr im dritten Schuljahr geliehen hatte. So vieles musste geändert werden, damit die Zukunft wieder in ihre normalen Bahnen laufen konnte. Was war Wahrheit, was war Lüge? Weder sie noch jemand anderes konnte es mehr differenzieren. Hermine war froh gewesen, als elfjähriges Mädchen in die Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen zu werden, doch nun wünschte sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben, sie hätte ihre Zauberkräfte nie entdeckt und würde lediglich ein ganz normales Muggelmädchen mit ganz normalen Problemen sein. Magische Wesen… Blockaden…Sie konnte es nicht begreifen. Wie hatte das alles, dieses gigantische Ausmaß, nur an ihrem Verstand vorbeiziehen können? Sie wusste es nicht und genau das, galt es herauszufinden, egal was dafür nötig war. Sie würde verletzen, schleimen und andere Wege einsetzen, um an ihre Informationen zu kommen, aber sie würde niemals über Leichen gehen. Das taten Todesser oder Verbrecher, aber nicht sie. Trotzdem hatte sie schon eine Ahnung, wo genau sie anpacken musste, um gewisse Infos zu bekommen. Es wurde Zeit ihren messerscharfen Verstand einzusetzen, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. Sie würde jedes einzelne Buch durchkämmen, selbst wenn es Jahre dauern würde, um hinter diese gemeine Verschwörung zu kommen, die ihren Ursprung weit vor ihrer Geburt hatte. Mit einem letzten wehmütigen Blick ließ sie ihr Elternhaus hinter sich und disappierte auf offener Straße. Ungehört…und ungesehen… …dachte sie zu mindestens. * * * Mit einem verunglückten Husten purzelte ein wasserstoffblonder Mann durch den alten Kamin und erschreckte damit die anwesenden Personen im Raum beinahe zu Tode. Herr Gott! Dieser Mann war im Flohen genauso eine Katastrophe wie Harry! „Na endlich, Xenophilius! Das hat aber auch lange gedauert!“, beschwerte sich Nanette, die zu dem etwas desorientierten Mann hinging, um ihn wieder auf die Beine zu ziehen. Xenophilius war kein Mann von stattlicher Größe, Luna war schließlich auch nicht besonders groß, dafür war seine Intelligenz aber so enorm, dass sie wieder nicht zu durchschauen war. Merkwürdig, aber wahr. „Hetz einen alten Mann nicht, du unausstehliches Frauenbild!“, meckerte Xenophilius, der sich hustend den schwarzen Ruß von der Kleidung klopfte, nachdem er wieder auf seinen Beinen stand. „Wie kommt es, dass ihr es wagt mich von meiner Jagd in den Wäldern von Irland wegzuzerren? Ich habe eine ganze Woche gebraucht, um einen Schwarm Dijus auszumachen und nun ist alles für die Katz!“, schnaubte der wasserstoffblonde Mann ernsthaft verärgert. Sein Hobby war ihm hoch und heilig, besonders wenn es seine Arbeit beim „Klitterer“ als Journalist so stark beeinflusste. Er richtete seinen Blick auf Tom, der sich erhoben hatte, um auf ihn zuzutreten. „Es gibt einen triftigen Grund, warum wir dich so schnell hierher beordert haben.“, erklärte Tom. Xenophilius zog die Augenbrauen hoch. „Der Grund muss aber sehr wichtig sein…“, spöttelte er, da es NIE wichtig gewesen war, wenn er hierher gerufen wurde. „Es geht um deine Tochter.“ Sofort sagte Xenophilius nichts mehr. Einen Moment der Stille verging, bevor der Mann auf Tom zustürmte und diesen hart am Arm packte. „Was sagst du da?!“, zischte er erzürnt. Sofort malte er sich alle möglichen Horrorszenarien aus, in denen sein kleines, liebes Kind geraten sein könnte. Sie war doch noch so klein und brauchte ihn! Sie hatte doch schon keine Mutter mehr und würde niemals ihrem Vater absichtlich Sorgen bereiten! „Was habt ihr jetzt schon wieder in eurer Überstürztheit ausgeplaudert und in den Mist geritten?!“, fauchte er. Xenophilius war natürlich in die Pläne eingeweiht gewesen, schließlich war auch seine Luna ein magisches Wesen und brauchte Unterstützung bei ihrem Erwachen, doch die anderen gingen viel zu überstürzt an die ganze Sache heran, sodass es nicht lange gedauert hatte, bis die Freunde ihrer Tochter misstrauisch geworden waren. Lunas Vater hatte dafür Verständnis, dass sie endlich ihre Gefährten an sich binden wollten, aber wenn sie zu hektisch und unkontrolliert an die Angelegenheit herangingen, verscheuchten sie die Kinder mehr, als das sie Gutes taten. Sie würden sie nur dazu animieren, zu flüchten und auf eigene Faust Informationen zu beschaffen. Sichtbar zuckten die anderen bei dieser harschen Anmache zusammen. Eltern konnten schon etwas Furchtbares sein, wenn sie sich um ihre Kinder sorgten. „Ich warte immer noch auf eine Erklärung, Tom!“, knurrte Lunas Vater ungehalten. Tom fühlte sich ernsthaft in die Zwickmühle genommen. Er hatte zwar bereits ein stattliches Alter in sich, doch was Autoritätspersonen anging, verhielt er sich manchmal noch wie bei seinen Eltern, wenn er etwas angestellt hatte, aber wenigstens konnte er dieses Mal behaupten, dass es nicht nur seine Schuld gewesen war. Mit festem Griff befreite er seinen Arm von Xenophilius. „Wenn du mir zuhören würdest, könnte ich es dir auch erklären!“, sagte Tom mit finsterem Ton. Mit grimmiger Miene verschränkte Xenophilius die Arme vor der Brust. „Ich warte.“ „Die Kinder haben den Entschluss gefasst zu türmen, um herauszufinden, wer und was sie wirklich sind.“, erklärte der Schwarzmagier und hob bereits die Hände, als sein Gegenüber scharf aufbegehren wollte. „Wir tun bereits alles, was in unserer Macht steht, um sie wiederzufinden und du könntest uns dabei eine große Hilfe sein, da wir wissen müssen, wo du wohnst.“ Xenophilius runzelte die Stirn. „Warum müsst ihr wissen, wo ich wohne?“, fragte er skeptisch. „Weil die Kinder einen Portschlüssel aktiviert haben, der sich weggebracht hat und wir haben bereits alle Eltern gefragt: keiner von ihnen hat ihnen einen Portschlüssel gegeben, außer bei Luna waren wir uns nicht sicher, deswegen mussten wir dich erst einmal suchen, wenn du Urlaub hast, verschwindest du ja gleich in die Wildnis, da kriegt man dich nicht mehr so einfach zu packen, deswegen hat es auch so lange gedauert.“ Forschend sah Tom den anderen an und wartete auf eine Antwort auf seine Vermutung. „Ja, Luna hat einen Portschlüssel von mir. Es ist ein Korken als Halskette. Wenn ich außerhalb der Ferien auf Reisen bin, bin ich nicht jedes Mal Zuhause, wenn sie etwas brauchen sollte, Also fanden wir einen Portschlüssel wäre die geeignete Lösung, da er auf unser Haus programmiert ist und der Reisevorgang nicht abgebrochen werden kann, sollte sie angegriffen werden. Außerdem ist Luna für das Apparieren noch zu jung und kann ihre Lizenz erst in einem Jahr machen.“, weitete Xenophilius das Thema aus und nun wurde so einigen Anwesenden im Raum überhaupt klar, was bisher abgelaufen war. Die Kinder waren also bei Luna Zuhause, wenn sie jetzt schnell handelten, konnten sie sie noch erwischen und zur Vernunft bringen. „Danke, Xenophilius.“, sagte Tom mit ehrlichem Unterton in der Stimme, während ein leichtes Lächeln an seinen Lippen zupfte. Ernst betrachtete ihn Lunas Vater. „Ihr werdet sie holen gehen oder?“, fragte er, ließ dabei seinen Blick von Tom auf Snape, Malfoy, Lupin, Gryffindor und Slytherin fallen, die ihn mit diesem gewissen Blick ansahen, der seine Vermutung bestätigte. Mit einem Seufzer griff er sich um den Hals und nahm seine Kette ab, die die Form eines Dreihecks inne hatte, in der sich noch ein durchgestrichener Kreis befand. Auffordernd hielt er es Tom entgegen, der es ihm aus der Hand nahm und ihn fragend anblickte. „Dies ist mein Portschlüssel, um nach Hause zu kommen. Nehmt ihn und bringt mir meine kleine Luna wohlbehalten zurück.“ Lächelnd erwiderte Tom. „Das werden wir.“ * * * Schwer atmend lehnte sich Ginny an die geschlossene Haustür von Lunas Zuhause, an der sie langsam herunter glitt, bis sie sich auf den Treppenstufen hinsetzen konnte, da ihre Knie derart heftig zitterten, dass sie jeden Moment unter ihr nachgeben konnten. Sie hatte es geschafft! Sie hatte die Portschlüssel herstellen können, weiterentwickelt und das Beste war, dass sie es gleich beim ersten Mal geschafft hatte! Wenn sie sich an die anfänglichen, verzweifelten Versuche mit ihrem Vater, Arthur Weasley, erinnerte, die mehr als nur in die Hose gegangen waren, konnte sie sich ordentlich auf die Schulter klopfen, ohne dabei rot zu werden. Allerdings hatte sie dabei so viel Magie verbraucht, immerhin musste sie sechs individuell gestaltete Portschlüssel anfertigen, dass sie für mindestens einen ganzen Tag außer Gefecht gesetzt war, wenn sie heute noch weiter Magie einsetzte, würde sie einen hohen Preis dafür zahlen, vielleicht sogar einen Knock-Out oder etwas anderes in der Art und das konnte sie gerade jetzt überhaupt nicht gebrauchen! Mit einer fahrigen Bewegung strich sie sich eine verschwitzte Haarsträhne aus der Stirn, als keine fünf Meter von ihr entfernt Hermine disappierte. Die Erste von ihren Freunden. „Hermine!“, rief sie freudig aus, froh darüber, dass bei ihrer Freundin alles glatt gegangen war, doch hörte man die Müdigkeit nur zu gut aus ihrer Stimme. Die Brünne wirbelte ein bisschen erschreckt durch den lauten Ausruf herum, beruhigte sich aber auf der Stelle wieder, als sie ihre Freundin erkannte, aber Sorgenfalten zierten ihre Stirn, als sie den schlechten Zustand von Ginny registrierten. Den Beutel in eine ihrer Jackentaschen gestopft, trat Hermine näher und legte fürsorglich die Hand auf Ginnys Stirn, um ihre Temperatur zu messen. „Du siehst gar nicht gut aus, Liebes.“, murmelte sie sorgenvoll. Ihre Freundin war total verschwitzt, als hätte sie eine große Anstrengung hinter sich und ihr Puls raste nur so unter ihrer Haut, aber gleichzeitig war sie so kalt, als wäre ihr sämtliche Wärme entzogen waren. Als hätte man diese einfach aus ihr herausgesaugt. „Sobald wir im Wald sind und die Schutzzauber hochgezogen haben, werde ich dich untersuchen.“, sagte sie sanft, streichelte Ginny ermutigend über ihren Handrücken, die dies müde lächelnd kommentierte. „Vielleicht können wir eine Magieübertragung machen, sodass du dich nicht den ganzen Tag so schlapp fühlst.“, überlegte Hermine laut, während sie sich vollends neben Ginny niederließ und es begrüßte, als sich diese erschöpft an sie lehnte, um ein wenig Ruhe zu finden. Hermine hatte leider noch nie etwas, zu ihrer eigenen Beschämung, schließlich galt sie ja als wandelndes Lexikon, von der Herstellung bestimmter Portschlüssel gelesen, da sie selten bis gar nicht einen benutzt hatte. Das würde sie so schnell wie möglich nachholen und sie musste mindestens einen der Jungen dazu abkommandieren, die ganze Zeit auf Ginny Acht zu geben. Sie fühlte sich gar nicht dabei wohl, wenn ihre Freundin in so einem dramatisch geschwächten Zustand war, so waren sie noch leichter angreifbar, als sie es eh schon als Jugendliche waren, besonders wenn man bedachte, wer momentan alles hinter ihnen her war. Wenn sie nur an den Orden des Phönix dachte und ihre Eltern…ach ja, dass Leben konnte einem manchmal wirklich gemeine Streich spielen! Und komischer Weise waren gerade sie und ihre Freunde immer mitten drin! „Hast du alles geholt, was du gebraucht hast?“, wurde sie von Ginny aus ihren Gedanken gerissen, die drohte an ihrer Schulter einzuschlafen. „Ja, hab ich. Unsere Koffer habe ich auch bereits eingepackt sowie Lunas Unterlagen über magische Wesen und Zaubertränke. Wir warten lediglich noch auf die anderen, die die Zutaten für die Zaubertränke besorgen, aber sie müssten gleich wieder hier sein.“, sagte sie. Hermine hatte schon lange in ihrem Elternhaus gebraucht, hatte sich Gedanken und Gefühlen hingegeben, die sie stark an ihrem Entschluss für die ganze Woche zu türmen, erschüttert hatten. Es würde nicht einfach ohne Familie werden, wenn man es die ganze Zeit gewöhnt war, von ihr umgeben zu sein, aber ihnen blieb keine Wahl. Sie wurden weiter und weiter in diese Richtung gedrängt und mussten sich jetzt erst einmal neu orientieren, um zu entscheiden. „Sie kommen.“, flüsterte Ginny plötzlich neben ihr und Hermine sah irritiert auf, als die Gruppe von Luna, Neville, Ron und Harry fast an derselben Stelle disappierte, an der auch Hermine gelandet war. Wie hatte Ginny das in ihrem geschwächten Zustand wahrnehmen können? Selbst im vollen Besitz ihrer Kräfte war es sehr schwierig Strukturrisse im Raum-Zeit-Kontinuum wahrzunehmen. Dafür waren sowohl ein Gefühl, als auch Erfahrung notwendig und diese Tatsache zeigte wieder einmal, dass mit ihnen etwas nicht stimmte, etwas entschiedenes und auch wenn die schlaue Hexe es nicht wollte, wünschte sie es sich mittlerweile, dass die bevorstehenden Tests etwas ergaben, dann würde wenigstens diese ewige Warum und Wieso Fragerei aufhören, auch wenn sie eventuell oder besser gesagt zu einem hohen Teil die Testergebnisse akzeptieren würden, es wäre ein weiterer Schritt nach vorne gewesen. Hermine setzte zum Sprechen an, als ihre Freunde ihr mit einem breiten Grinsen im Gesicht entgegen sahen, aber eine Bewegung hinter ihnen riss ihre gesamte Aufmerksamkeit mit sich und mit einem schrecklich flauen Gefühl im Magen, wurde Hermine bewusst: dass ihre Freunde nicht allein gekommen waren. …. Jemand hatte sie verfolgt. …. Und nun unweigerlich gefunden. * * * Kapitel Ende Kapitel 6: Die Jagd geht weiter Teil 2 und die Testergebnisse ------------------------------------------------------------- So^^ Hier bin ich wieder mit einem neuen Kapitel für euch und wünsche denjenigen, mit denen ich noch nicht geschrieben habe, ein frohes neues Jahr^^ Ich hoffe ihr habt eure Ferien genossen, bis uns der entgültige Wintereinbruch erreicht hat. Momentan sitze ich mit Handschuhen an meinem Laptop, um wenigstens etwas warme Hände zu bekommen bei den Rekordtemperaturen von -21 Grad. Brrrrrrrh....Wie soll man gegen diese Kälte bitte noch ankommen?O.o Naja, wärmt euch mit ein paar heißen Getränken und warmen Gedanken, dass wird zumindest das einzige sein, was momentan gegen diese Kälte hilft^^° Liebe Grüße Lesemaus16 *********************************************************************** Die Jagd geht weiter Teil 2 und die Testergebnisse Scheiße! Das war das erste Wort, was Hermine in den Sinn kam, ehe sie vermochte, sich von der Stelle zu bewegen, da ihr Körper für einen Moment in einer Schockstarre gefallen war. Blitzschnell griff sie nach ihrem Zauberstab, als sie die teilweise vermummten Gestalten hinter ihren Freunden entdeckte, die ihr merkwürdiger Weise bekannt vorkamen, dabei stellte sie sich seitlich vor Ginny, um sie im Notfall beschützen zu können, da diese für mehrere Stunden außer Gefecht gesetzt war. Nun schien auch Leben in die Körper ihrer Freunde zu kommen, da sie im ersten Augenblick auch nicht wussten, wie sie auf Hermine reagieren sollten, die plötzlich mit ihrem Zauberstab auf sie zeigte, als ihnen bewusst wurde, dass ihre Freundin nicht auf sie zeigte, sondern auf etwas, was sich augenscheinlich hinter ihnen befinden musste. Mit trockenen Mündern wandten sie sich um und glaubten ihren Augen nicht mehr zu trauen. Wie weit konnte man eigentlich in eine Scheiße geraten und dabei noch heil herauskommen? Sie hatten die letzten Tage ihr Glück schon überstrapaziert, bei ihren riskanten Aktionen, würde der faden relativ schnell reißen und sie ins Chaos stürzen. War dieser Zeitpunkt jetzt gekommen? Mit den letzten Kräften, die sie zur Verfügung hatte, zupfte Ginny Hermine am Arm, die sich zu ihr hinunter beugte, ihre Gegner dabei aber nicht aus den Augen ließ. „Nimm die Portschlüssel.“, flüsterte sie ihr zu, drückte ihr dabei fünf Ketten in die Hand, an denen verschiedenfarbige Steine angebracht waren. „Ich werde schon einmal meinen aktivieren, momentan bin ich euch mehr im Weg, als Nütze.“ „Gut.“, entgegnete Hermine. „Aber versteck dich sofort und komm erst heraus, wenn wir bei dir sind.“, nahm sie ihrer Freundin das Versprechen ab, die ihr ein müdes Lächeln entgegenwarf. „Natürlich, so schnell bekommt man mich nicht klein!“, äußerte sie überzeugt, während ihr Portschlüssel, der bereits um ihren Hals baumelte, in einem sanften Ton aufleuchtete, ehe sie sich im Zeitraum eines Augenzwinkerns in Nichts auflöste. Eilig holte Hermine zu ihren anderen Freunden auf. „Harry!“, rief die Brünette Jugendliche. „Ja, Herm?!“, fragte er gereizt, den Zauberstab bedrohlich in seiner Hand, ohne seine Feinde aus den Augen zu lassen, deren Gestalten er allmählich zu zuordnen wusste. Die schwarzen Haaren auf dem Kopf, die dominante Harkennase im Gesicht und auch die dunklen, eng anliegenden Roben sprachen für eine einzige Person, die in Hogwarts unter den Schülern, sah man einmal von den Slyhterins ab, gefürchtet wie der Teufel war: Professor Snape. Es war kein Geheimnis, dass er als Todesser galt, aber auch als Spion des Orden des Phönix. Wie Harry diesen Mann doch verabscheute! Der andere hatte sich auch etwas geleistet. Wasserstoffblondes Haar, welches nicht weniger hell war, wie das seines Sohnes, nur das dieser eindeutig ein Todesser war und sich auf die Seite von Voldemort schlug: Lucius Malfoy. Der nächste war der gefürchtete Verbrecher und Werwolf Fenrir Greyback, wie Harry vorhin in der Winkelgasse über ein Plakat herausgefunden hatte, der sich gleich selbst die rote Karte verpasst hatte, als er Neville überfiel. Von seinem Lieblingslehrer und auch Zweitpaten, Remus Lupin, hatte er da schon anderes erwartet, besonders weil er sich nicht erklären konnte, was dieser mit der dunklen Seite am Hut hatte, da Harry zu hundert Prozent wusste, dass Remus einer von den Guten war, auch wenn er einmal im Monat einen Pelz trug. Die anderen drei Gestalten sagten ihm immer noch nichts. Da waren wieder diese zwei Männer, die sich merkwürdiger Weise in den Farben der beiden Gründer Godric Gryffindor und Salazar Slytherin kleideten. Der Letzte im Bunde, ein Mann, der, im entfernteren Sinne vielleicht eine Verbindung zu Sirius hätte aufstellen können und doch wieder nicht, hatte er noch nie gesehen, doch wenn er nicht vollends blind war, und da fehlte wirklich nicht mehr fiel, sah er merkwürdige rote Sprenkeln um dessen Iris, die nur einer haben konnte, aber das war unmöglich…oder? „Hier.“, sagte Hermine leise, sodass ihre Gegner es nicht verstehen konnten, ausgenommen von Remus und diesem Greypack, da beide Werwölfe waren und damit viel feinere Sinne als normale Zauberer hatten und drückte Harry seinen Portschlüssel in die Hand. „Danke. Geb den anderen auch ihre Portschlüssel.“ Kein Bitte, nicht in einer solchen Situation, dessen Spannung elektrisierend in der Luft lag und sich jeden Moment zu entladen schien. Ihnen blieb nicht viel Zeit, wenn sie hier noch ohne einen Kratzer hinaus oder besser gesagt weg wollten. „Harry!“, erscholl da Remus kräftige Stimme, der von allen, nahm man Neville einmal aus, am besten mit den Kindern umgehen konnte. „Lass uns bitte reden. Es gibt für alles eine vernünftige Lösung!“, versuchte der junge Werwolf einzulenken, da die gezückten Zauberstäbe der Schüler keine gute Basis waren, um Verhandlungen zu führen. Für Remus und Fenrir war in wenigen Tagen Vollmond und sie wollten nicht nach Möglichkeiten in einen schlechteren Zustand hineinkommen, als sie zu der Zeit eh schon in ihrer Verfassung wären. Wütend verzog Harry sein Gesicht, als erneut diese tiefen Hassgefühle in ihm aufstiegen. Wenn er seinen Zweitpaten schon so reden hörte, kam in ihm die übel schmeckende Galle hoch und er wollte sich am liebsten übergeben. „Nicht für alles gibt es eine friedliche Lösung, Remus.“, belehrte er seinen ehemaligen Lehrer, den er bald wieder in Hogwarts antreffen würde und sich bis vor ein paar Tagen auch darüber gefreut hatte, doch seit er diese Tatsache von Ginny gehört hatte, dass Sirius lebte, plagten dem Jugendlichen Zweifel, ob Remus es gewusst und wenn, es ihm nicht gesagt hatte. Er war sein verdammter Patenonkel gewesen, er wusste doch, wie viel ihm Sirius bedeute, schließlich hatte er gesehen, wie Harry Stück für Stück in die Dunkelheit am Anfang der Sommerferien abgesackt war und sich nichts sehnlicher als den Tod gewünscht hatte, hätten seine Freunde ihm nicht bei der Hand genommen und ihn aus den tiefen, hartnäckigen Morast geholt, in dem er hoffnungslos versunken war. Auf der anderen Seite blieb es ruhig, also waren die Erwachsenen ausnahmsweise mal mit den Jugendlichen einer Meinung…wunderbar. „Wusstest du es?“, fragte Harry leise, trotzdem trug der Wind seine Worte zu dem Werwolf, sodass dieser keinerlei Probleme hatte es zu verstehen. Und Remus wusste genau, wovon Harry sprach. Er hatte diese Verzweiflung in den smaragdfarbenen Augen die letzten Wochen ertragen müssen und nun schauten ihn diese so gnadenlos an, dass es ihm im Herzen schmerzte, dass dies alles so gekommen war. Um den heißen Brei herumzureden, brachte nichts. „Ja, ich wusste es.“ Warum musste die Wahrheit bloß so bitter schmecken? „Warum…hat Sirius seinen Tod vorgetäuscht?“, fragte Harry krächzend, dessen Stimme fast wegbrach, da er sowohl die Traurigkeit über den Verlust seines Patenonkels noch verarbeiten musste, als auch die unendliche Wut, die ihn zu verschlingen drohte und deren Kontrolle, Beherrschung er auf jeden Fall behalten musste, da es ansonsten ein Massaker mit seinen magischen Fähigkeiten geben würde. Allein jetzt schon spürte er die brodelnde Magie um sich herum, die die Luft zum vibrieren brachte, sodass sich bei allen die Haare auf der Haut aufstellten. „Harry?“, brachte Hermine besorgt heraus, wollte ihren Freund am Arm berühren, dem die Mordlust ins Gesicht geschrieben stand, doch erhielt sie, wie in der Situation mit Neville, als Harry ausgeflippt war, einen Elektroschock, der sie mit verkniffener, von Schmerz zeugender Miene zurückweichen ließ. „Es war zu eurem Besten, Harry.“, verteidigte Remus die Handlung seines besten Freundes und damaligen Hauskammeraden. „Er stand euch zu nahe und es hätte damals nur Unruhe und Misstrauen im Ministerium hervorgerufen, weil der Spitzel immer noch nicht gefasst ist, der wichtige Informationen von unsrem Orden weitergibt.“ Ministerium? Spitzel? Das waren ja ganz neue Töne, die die Jugendlichen da zu hören bekamen! „Was hat das Ministerium mit dem Orden zu tun? Sie haben sich doch nie in dessen Angelegenheiten eingemischt! Die einzige präsente Bedrohung hier ist Voldemort!“, protestierte Harry lautstark. Der Magiepegel stieg an. Etwas explodierte…ein Fenster zerbarst und aufkommender Wind fegte um sie herum. „Die wirkliche Bedrohung geht vom Ministerium aus, Harry.“, erklärte Remus drängend und versuchte zu den Jugendlichen durchzudringen. -Alles Lüge!-, durchzuckte es Harry. Voldemort war an allem, was passiert war schuld! ER hatte seine Eltern getötet, wegen IHM musste er bei der Schwester seiner Mutter leben, obwohl diese Zauberer hasste! ER nahm ihm vor zwei Monaten seinen Paten! Er hasste IHN, er hasste ihn so stark, dass es für ihn kein stärkeres Gefühl gab! Harry musste eine Hand zur Faust ballen, um sich zu beherrschen, ansonsten hätte er auf seine Erziehung gepfiffen, obwohl von Malfoys Seite aus, hatte er sowieso keine Erziehung gehabt, und mit Flüchen die Erwachsenen befeuert! Misstrauisch beobachtete Snape seinen jungen Gefährten, trat neben Remus, um mit diesem zu flüstern. „Es bringt nichts, Remus.“, raunte er ihm zu. „Momentan wird er uns nicht glauben. Wir müssen es ihm zeigen.“, schlug er vor. „Du hast wohl Recht, Severus, aber zunächst müssen wir dafür sorgen, dass sie uns nicht wieder abhauen.“ Bedeutungsvolle Blicke wurden unter den Erwachsenen getauscht. Lucius entfernte sich von der Truppe, um von hinten den Fluchtweg der Kinder abzuschneiden. Tom fing an die Gruppe Jugendlicher von der rechten Seite zu umkreisen, Fenrir von der linken. Harrys Gesicht war nicht zu sehen. Er starrt auf den Boden, sodass sein Pony seine Augen verdeckte und von ihnen der Ausdruck nicht zu erkennen war. Dann sah er auf. „Vergesst es.“, sprach er mit einer Stimme, die nicht ihm zu gehören schien. Sie war dunkel und rau, als stamme sie aus einer anderen Zeit und hätte schon viel mitgemacht. „Wir haben eure Spielchen lange genug mitgespielt…Jetzt spielen wir nach unseren eigenen Regeln.“ Ehe Fenrir, Remus, obwohl sie beide Werwölfe waren oder einer der anderen reagieren konnte, aktivierten sich gleichzeitig alle Portschlüssel der Jugendlichen. Harry hatte mit seiner geistigen Kraft zugegriffen und alle Mechanismen in Gang gesetzt, um sie hier heil und schnell weg zu befördern. Ein magischer Bannkreis, stark genug, um die Kraft von magischen Wesen für einige Sekunden zu bannen und sie somit zu reiner menschlichen Kraft zu machen, beschützte sie, als Fenrir hervorschoss und mit immenser Kraft gegen den Schutzschild hämmerte, der sich davon aber nicht beeindrucken ließ. Es war nicht einmal eine Erschütterung zu spüren. Als Erste verschwand Hermine…dann Ron…Neville…Luna Mit gerunzelter Stirn betrachtete Harry seinen Portschlüssel, der ein sanftes Glimmen von sich gab, ohne die anderen Erwachsenen zu beachten, die mittlerweile mit Zaubern versuchten den Bannkreis aufzulösen. Noch einmal sah er hoch…blickte in die rotfunkelnden, wütenden Augen von Severus Snape, der ihn mit seinen Blicken zu erdolchen versuchte. „Du wirst mir nicht entkommen, Harry Potter. Uns beiden nicht!“, knurrte Severus Snape dunkel, mit einem siegessicheren Grinsen auf den fein geschwungenen Lippen. „Wer es glaubt, wird selig!“, fauchte Harry provozierend zurück. Dann löste auch Harrys Körper sich in Luft auf. * * * „Weg sind sie.“, seufzte Tom, der seinen Zauberstab zurück in seine Halterung an der Hüfte steckte und, trotz der unangenehmen Lage zwischen ihnen und der Kinder, ein Grinsen nicht unterdrücken konnte, als sein langjähriger Freund Severus wild im Kreis herumlief, um nicht vollends die Beherrschung zu verlieren. Zum Teil konnte er den reinrassigen Vampir sogar verstehen. Auch Tom sehnte sich nach seinem devoten Partner, der in der Lage war Draco und ihn zu beruhigen, wenn sie austicken sollten. Ihn hier zu sehen, diesen rothaarigen, süßen Kleinen, war wie ein Stich in sein Herz gewesen und hätte er sein magisches Wesen nicht schon lange unter Kontrolle gehabt, wäre er wohl hervorgestürzt, um diesen in die Arme zu schließen, aber das wäre nur nach hinten losgegangen. Ron wusste ja nicht einmal wer er war, dass hatte er deutlich in den kristallblauen Augen lesen können, als sie ihn gemustert hatten. Wenn der Jugendliche wüsste… Apropos, wenn er schon gerade gedanklich dabei war über die Jugendlichen zu philosophieren…Harry hatte sich, wahrscheinlich ohne es selbst zu merken, in die Offensive befördert, da er Lucius und insbesondere Severus mit seinen Provokationen gereizt hatte. Nun würden die zwei dominanten Wesen, besonders Severus Vampir, es gar nicht anders erlauben, als ihren jüngeren Gefährten zu fangen, koste es was es wolle. Damit hatte Harry sich ein Eigentor geschossen, da ihre inneren Wesen nicht eher Ruhe geben würden, bis sie den Paarungstanz beendet hatten, den der Kleine in Gang gesetzt hatte, instinktiv, ohne zu wissen, was es schlussendlich für sein weiteres Leben bedeuten würde. Wie gut das Ron nichts gesagt hatte… Natürlich wollte auch Tom seinen Gefährten bei sich haben, aber er wollte sich, wie Draco, langsam herantasten, da es bei ihrer Triade noch ein wenig komplizierter war, als bei Harrys. Draco hatte Ron jahrelang das Gefühl gegeben von ihm gehasst zu werden, obwohl der Blonde lediglich mit einer tiefen Verzweiflung versucht hatte, die Aufmerksamkeit seines Gefährten auf sich zu lenken, instinktiv, obwohl sein wahres Wesen noch nicht erwacht war. Und bei Tom… Tom hatte seinen Gefährten bisher nur aus weiter Ferne gesehen, allerdings noch nie gesprochen oder etwas anderes in dieser Art. Draco hatte fast jeden Tag Kontakt in Hogwarts mit ihm gehabt. Es war klüger, wenn Draco sich erst herantastete, auch wenn Tom ebenfalls darauf brannte seine Gefühle zu bestätigen und zu wissen, dass sein jüngster Gefährte immer bei ihm sein würde. Manchmal konnten diese Urinstinkte, die in jedem magischen Wesen verankert waren, welches bereits erwacht war, echt nerven, denn es nahm einen das rationale Denken, wenn es um den Gefährten ging. In diesem Moment zählte nur noch er: er musste beschützt werden, es musste sich überzeugt werden, dass es ihm gut ging, dass er in Sicherheit war und das er alles hatte, was er brauchte. Rundum: Er musste zufrieden sein. Bevor dieser Zustand nicht eintrat, hatten die inneren Wesen von magischen Wesen einfach keine Ruhe. Dabei fühlte es sich so an, als würde in jedem von ihnen innerlich ein Vulkan brodeln, der durch den jugendlichen Leichtsinn und der Hartnäckigkeit ihrer Gefährten nur noch weiter geschürt wurde und irgendwann ausbrach. In diesem Fall würden es zu hundert Prozent ihre Gefährten abbekommen, die Frage war nur: Wie? Oh ja, das würde lustig werden!, dachte Tom sarkastisch, als sich eine vertraute, dünne Hand auf seine Schulter legte, die ihn dazu brachte sich zu dem schmalen aber sehr attraktiven Wesen umzudrehen, welches Ron in Schönheit und Sturheit in nichts nachstand. "Was machst du denn hier, Draco?", fragte er seinen Gefährten. "Du solltest doch bei Narzissa bleiben, wenn du aus der Winkelgasse zurückkommst.", schollt er ihn, doch der Junge machte nicht einmal den Anschein, als würde er irgendetwas bereuen, im Gegenteil: Der Blonde grinste ihn amüsiert und verrucht zu gleich an. „Das stimmt zwar, aber Narzissa war so nett und hat mir gesagt, wo ihr hingegangen seid, als ich gefragt habe und da Xenophilius noch in der Nähe war, war es nicht weiter schwierig hierher zu gelangen.“, erklärte er unschuldig, als hätte er einen heiligen Schein über dem Kopf, obwohl alle wussten, dass Draco ein Teufelsbraten sein konnte, wenn er es wollte und in solchen Momenten wurde er das gerne. „Ich muss mal ein erstens Wörtchen mit deiner Patentante reden. Sie ist viel zu nett zu dir und lässt dir zu viel durchgehen.“, murmelte er verstimmt brummend und war nicht darüber amüsiert. Draco hatte es faustdick hinter den Ohren, eigentlich sollte sich Narzissa nicht gegen Tom verschwören, denn dieser hatte schon genug damit zu tun Draco im Zaum zu halten! „So, du hast mich gesehen und dich davon überzeugt, dass es mir gut geht. Verschwindest du jetzt wieder?“, fragte Tom zuckersüß und wandte sich mit einem unschuldigen Lächeln seinem Gefährten zu. Liebäugelnd sah Draco den Älteren an. „Vergiss es!“, klimperte er mit den Augen. Tom schnaubte. „Du solltest gar nicht hier sein, Draco.“ „Ich weiß, aber du kannst mich und meine Fähigkeiten gut gebrauchen, genauso wie meinen Dad.“, stirnrunzelnd schaute der Schwarzhaarige den Blonden an. „Erläutere das bitte.“ Leichtfüßig ging Draco an seinem älteren Gefährten vorbei, hob den Arm und deutete Richtung Süden. Fragend, zweifelnd begegnete Toms Blick Dracos, bat stumm um Erklärung. „Ich spüre die Aura von Ron in ca. 150km Entfernung in Richtung Süden, aber es gelingt mir nicht seine genauen Koordinaten zu bestimmen. Den dominanten Veelas ist es möglich ihren devoten Partner zu orten, wenn sie sie bereits kennengelernt haben, sodass sich bereits ein zartes Band zwischen ihnen knüpfen konnte, durch das alle Gefühle fließen.“, erklärte er. „Draco hat Recht.“, bestätigte Lucius, der zu ihnen getreten war. „Aber zur Sicherheit sollten wir Remus und Fenrir dazu holen. Es ist in einer Woche Vollmond, also haben wir noch Zeit, bis die Zwei sich zurückziehen müssen.“ Tom nickte als Bestätigung. „Dann lasst uns unsere nächsten Schritte planen und ein bisschen jagen gehen.“, forderte Tom und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Die Jagd konnte weitergehen! * * * Sie steckten wieder einmal, hörte das überhaupt noch mal auf?, tief in der Scheiße. Die Jugendlichen liebten die magischen Fortbewegungsmittel, aber diese anscheinend sie nicht. Ginny hatte noch Glück gehabt, vielleicht lag es aber auch daran, dass sie magisch eingeschränkt war, da sie schon so viel gezaubert hatte, und landete postwendend im kniehohen Gras, auf einer Lichtung. Sie musste auch nicht lange warten, während sie sich erschöpft auf dem Rücken liegend ausruhte, bis ihre Freunde ankamen. Hermine landete in einem Strauch am Waldrand. Neville landete wie ein nasser Pudel mit einem lauten Aufschrei des Schreckens im See. Ron erging es nicht besser, als Neville, sein einziger Vorteil lag darin, dass er auf einer Sandbank landete, welche sich nahe am Ufer befand, und somit wenigstens noch sein Kopf trocken blieb. Luna landete in einem Baum, aber ihr gelang es, trotz einigen Prellungen, sich an einem Ast rechtzeitig festzuhalten und hinaufzuschwingen, bevor sie ernsthaft Gefahr lief einige Meter auf den Boden zu stürzen. Harry landete auf den schmalen Ästen eines kümmerlichen Baumes, der über dem Wasserfall wuchs und nur einer kräftigen Wurzel war es möglich sein trotzdem leichtes Gewicht zu halten, sodass er nicht drohte abzustürzen. Mehrtöniges, schmerzerfülltes Stöhnen erklang. Alle Freunde mussten sich erst einmal orientieren, um zu lokalisieren, wo sie sich befanden und in welcher Lage. Trotz Erschöpfung hievte Ginny sich hoch und suchte nach ihren Freunden. Hermine hatte sich bereits selbst aufgeholfen, sie hatte es mit Ginny am harmlosesten erwischt. Ginny erspähte Luna in einer der Baumkronen und half ihr beim Abstieg, bis sie heil und sicher auf dem Boden war. „Geht es?“, fragte Ginny die Blonde besorgt, als sie die bereits leichten blauen Flecke an der Schläfe ihrer Freundin sah. „Es tut ein wenig weh.“, gab Luna zu, tastete vorsichtig ihr Gesicht ab, unterließ dies allerdings, als sie schmerzerfüllt aufzischte. „Vielleicht habe ich einen Heiltrank dabei.“, schlug Hermine vor, die sich durch das kniehohe Gras schlug, bis sie bei den beiden war, während sie nach ihrem Beutel griff, diesen öffnete, ihren Zauberstab zog und ein leises „Accio Heiltrank“ sagte. Sofort flog ihr aus ihrem Beutel eine Phiole entgegen, welche sie geschickt auffing und anschließend Luna überreichte. „Danke.“, seufzte diese und schluckte erleichtert den eklig aussehenden Zaubertrank, als sie auch beinahe sofort nach dem Einnehmen die Heilung spürte. Noch heute Abend würden die blauen Flecke verschwunden sein. „Wenn ihr da unten fertig seid, könntet ihr dann bitte auch mir helfen?“, quengelte Harry von seinem nicht ganz so komfortablen Platz, der allmählich Schwierigkeiten hatte sich zu halten und drohte abzurutschen. Ron sah zu seinem Freund hoch, als sich die drei Mädchen zu ihm gesellten. „Dann spring doch einfach ins Wasser.“, schlug sein bester Freund vor. „Nasser als ich kannst du sowieso nicht werden.“, prustete Neville, der aus dem See aufgetaucht war und bis zu der Stelle schwamm, ab der er stehen konnte, bis er nur noch bis zur Hüfte im Wasser stand. Naserümpfend wischte er sich seine Haare aus dem Gesicht. „Du hast leicht reden.“, brummte Harry ungemütlich. „Hermine?“, wandte er sich der Brünetten zu. „Ja, Harry?“, fragte diese. „Du bist die Einzige, die zaubern darf ohne, dass das Ministerium Wind davon bekommt. Ich hab in meiner Jackentasche die Zutaten für die Zaubertränke. Accio sie doch bitte heraus, nicht das sie uns noch kaputt gehen, wenn ich gleich einen Bauchplatzscher mache.“, bat er und Hermine gehorchte ihm. Die Zaubertrankzutaten verstaute sie ebenfalls in ihrem Beutel. „Und ab die Post.“, seufzte Harry, ehe er sich herum rollte, sodass er von den dünnen Zweigen glitt. In Form einer Wasserbombe, die Arme um die Knie geschlungen und die Beine fest an den Körper gepresst, tauchte Harry mit geschlossenen Augen ins Wasser ein. Die auftretenden Wasserfontänen animierten die anderen Freunde dazu, sah man einmal von Neville und Ron ab, die ja schon nass waren, lachend davon zu springen, um nicht auch noch das Schicksal von Ron, Neville und Harry zu teilen. Prustend tauchte Harry wie ein nasser Pudel auf und machte dementsprechend ein Gesicht. Was nicht jeder wusste: Harry konnte gar nicht schwimmen. In frühester Kindheit hatten es andere Schulkinder im Schwimmunterricht lustig gefunden ihn unterzutauchen, sodass er fast ertrunken wäre. Seitdem hatte er Angst vor dem Wasser. Nicht einmal Hermine und Ron wussten das, sodass sie es nicht unbedingt nachvollziehen konnten, warum er die anderen gebeten hatte, ihn darunter zu holen. Gott sei Dank war Harry an einer so seichten Stelle gelandet, dass er mühelos stehen konnte, obwohl ihm seine Knie nun ein wenig schmerzten, weil er mit ihnen auf dem Grund aufgeschlagen war. „Erinnert mich daran, dass ich alle beteiligten Erwachsenen den Hals umdrehe, sobald das hier vorbei ist.“, fluchte er und versuchte irgendwie seine pitschnasse Brille mit seinem nun ebenfalls nassen T-Shirt zu trocknen, was ein Unterfangen war, was niemals gelingen würde. Verhalten seufzte Hermine. „Ich werde schon einmal die Schutzzauber weben. Kümmert ihr euch in der Zwischenzeit um das Aufbauen des Zeltes und ein Lagerfeuer, damit wir die Klamotten der Jungs wieder trocken bekommen und Essen machen können, da ich glaube, dass alle allmählich Hunger bekommen und es anfängt zu dämmern.“ „Außerdem sollten wir zur Ruhe kommen. Vor Morgen früh können wir nicht weiter, ohne Ginnys Gesundheit zu gefährden.“, bedachte die Brünette. Keiner erwiderte etwas, keiner sagte etwas gegen den Einwand. Still und stumm, als hätte jemand einen Knopf gedrückt, machten sich alle an die Arbeit. Ginny kümmerte sich um das Lagerfeuer, indem sie trockene Äste am Waldrand sammelte. Ron und Harry kramten das Zelt zusammen und versuchten es irgendwie, ohne sich halb in den Lacken zu verheddern, aufzustellen. Mit gemurmelten, lateinischen Zaubern schützte Hermine den Umkreis von dreißig Metern, da mehr ihre Kräfte nicht zuließen, aber noch so viel Platz vorhanden war, dass ihre Freunde Platz zur Entfaltung hatten, damit sie nicht früher oder später durchdrehten. Es würde ihnen einigermaßen Schutz zu sichern, falls Feinde auftauchten, aber… .,..die Bäume und Pflanzen würden es Hermine verraten, bevor irgendetwas diesen Platz gefährden würde…seit dem Vorfall am Meer, wo sie Nevilles Großmutter besucht hatten, hatte sich in Hermine angefangen etwas zu lösen, als wäre ein fester Knoten, der aufgeknotet wurde. Diese Ranken damals, die einfach aus dem Boden geschossen waren, schlummerten überall hier im Wald. Die Brünette spürte sie im Boden unter ihren Füßen, registrierte sie auf der Lichtung und überall im ganzen Wald. Es brauchte nur einen kleinen Schubs ihrer Magie, um eine riesige Gewalt zu entfesseln, die ohne ihren Befehl nicht mehr zu stoppen war, von der sie sich nicht sicher war, ob sie sie wirklich kontrollieren konnte, wenn es nötig werden sollte. Mit diesen Gedanken kehrte sie zum Lagerplatz zurück, wo sie tatsächlich positiv überrascht wurde, weil alle Aufgaben, die sie aufgetragen hatte, sie war beinahe eine dreiviertel Stunde dabei gewesen die Schutzzauber zu errichten, erledigt waren. Selbst ein kleines Feuerchen brannte gemütlich in einem Steinkreis, obwohl sie keine Feuersteine besaßen, sondern es ohne Hermine, da diese ja wegen den Schutzzaubern verhindert gewesen war, auf Pfadfinderart entfachten mussten, darüber ein Metallgerüst aufgebaut, indem ein Kochtopf hing, indem eine wohltuende Suppe vor sich her blubberte, bereit gegessen zu werden. „Wer hat denn den Kochlöffel in die Hand genommen?“, fragte Hermine scherzhaft, als sie Ron, Harry und Neville um das Feuer sitzen sah. Aus umgefallenen Baumstämmen hatten sie sich provisorische Bänke gebaut, die für einen Tag ihren Nutzen erfüllen würden. Die braunhaarige Hexe glaubte nicht, dass auch nur einer ihrer drei männlichen Freunde kochen konnte, vielleicht im entferntesten Sinne Harry und Neville. Harry von seiner geprägten Vergangenheit bei den Dursleys, Neville, weil dieser nur noch seine Großmutter hatte und ihr bestimmt so oft half, wie es ihm möglich war, damit sie nicht so viele Probleme in ihrem Alter im Haushalt hatte. „Das habe ich übernommen.“, flötete Luna, die immer noch nichts von ihrer immer innehabenden Fröhlichkeit eingebüßt zu haben schien. War dieses Mädchen überhaupt mal traurig? „Wo ist Ginny?“, fragte Hermine laut, als sie bemerkte, dass die Rothaarige nicht anwesend war. „Ginny wollte ursprünglich das Abendessenkochen übernehmen, aber sie war schon zu entkräftet, deswegen haben wir sie ins Bett gebracht, wo sie auch sofort eingeschlafen ist. Für den Fall, dass sie heute Abend noch einmal aufwacht und Hunger hat, haben wir ihr ihre Portion zur Seite gestellt. Du musste sie nur noch warm und haltbar zaubern.“, erklärte Luna, während sie sich eine der aufgeschichteten Holzschüsseln neben dem Feuer griff, eine Kelle in die Suppe tunkte und die Schüssel füllte. Mit den Worten, „Hier Neville.“, drückte sie dem überraschten Braunhaarigen das wohltuende, warme Essen in die Hand. „Danke.“, sagte dieser mit einem leichten Lächeln. Mit einem Löffel in der Hand fing er an zu essen, was die Blonde dazu verleitete die restlichen Schüsseln zu füllen, sodass alle Teenager um das wärmende, prasselnde Lagerfeuer saßen, ihren Gedanken nachgingen und endlich eine ersehnte Ruhepause bekamen. Ruhe, die sie brauchten, um nicht zusammen zu brechen. Jeder genoss die aufkommende Stille, welche nur durch das Knacken des Feuerholzes durchbrochen wurde, selbst die Natur schien begriffen zu haben, dass Ruhe und Frieden momentan das Ah und Oh waren. Erst der rothaarige Ron sprach das Thema an, was bis dahin alle vermieden hatten und auch nicht angesprochen hätten, hätte Ron nicht von sich aus die Initiative ergriffen, was schon merkwürdige genug war, da er normaler Weise nicht der Typ war, der direkt auf den Punkt kam, sondern lieber der Situation auswich und um den heißen Brei herumredete. „Wie geht es jetzt weiter?“, durchbrach er die unheimliche Stille, die bereits Minuten auf der Lichtung anhielt, als er seine geleerte Schüssel zur Seite stellte, damit sie nachher abgewaschen werden konnte. Keiner antwortete ihm, aber ein Blick in die Runde verriet ihm, dass ihn jeder mit Argusaugen bedachte. „Früher oder später müssen wir die Tränke sowieso brauen.“, brummte er verstimmt. Er war ein bisschen beleidigt, sonst beschwerten sie sich schließlich immer, dass er keine Initiative ergriff und wenn er sie mal zeigte, missbilligten die anderen sie. Der bohrende Blick Rons verleitete Hermine dazu nachzugeben. Laut seufzte sie. „Ich kann die Tränke meinetwegen anfangen zu brauen, aber diese Arbeit wird mindestens einen Tag in Anspruch nehmen, an dem wir uns nicht von der Stelle bewegen können, was im Falle eines Angriffs mehr als ungünstig wäre. Ich habe die mächtigsten Schutzzauber gesprochen, die ich kenne, aber wenn sie uns mit Remus verfolgen, kann ich nicht garantieren, dass unser Geruch verschleiert bleibt. Fazit: Sie können uns weder hören noch sehen, aber im Bezug auf den Geruch würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen.“, gab Hermine skeptisch von sich. „Zusätzlich reden wir hier vom Orden des Phönix.“, warf Neville ein. „Irgendwann sind wir dazu gezwungen Lebensmittel einkaufen zu gehen. Was ist, wenn die Ordensmitglieder ihre Kontakte spielen lassen und wir dadurch weder in einem Zaubererdorf noch in einer Muggelstadt einkaufen können, ohne gleich erkannt zu werden?“ „Dafür haben Harry und ich vorgesorgt.“, mischte sich Luna ein, die daraufhin drei Zaubertränke in die Luft hielt. „Was sind das für Tränke?“, fragte der ahnungslose Ron. „Das sind Gestaltveränderungstränke.“, murmelte Hermine verwundert, aber so laut, dass es jeder in der Runde klar hören konnte. Fragend sah der Lockenkopf zu ihren beiden Freunden. „Aber wo habt ihr die denn aufgetrieben? Die sind in den letzten Monaten in der Winkelgasse und selbst in der Nockturngasse schwer zu bekommen.“ Verlegen grinste Harry. „In unserem zweiten Schuljahr auf Hogwarts bin ich doch aus Versehen durch den falschen Kamin gerasselt. Bevor Hagrid mich gefunden hat, habe ich auf der entgegengesetzten Seite einen Laden mit Zaubertränken und allen möglichen Schnick-Schnack in der Nockturngasse gesehen. Diesen Laden haben Luna und ich aufgesucht und der Verkäufer hat uns die Gestaltveränderungstränke wärmstens empfohlen, nachdem er durch gute Beobachtungsgabe herausgefunden hat, dass wir offenbar jemandem ausgebückst sind.“, erklärte der Grünäugige und gab damit an Luna ab, die den Faden wieder aufnahm. „Ich kenne derartige Tränke. Je nach Farbe haben sie unterschiedliche Andauerungszeiten. Je dunkler die Farbe ist, desto länger hält die Wirkung an. Das kürzeste war bisher einen Tag und das längste eine Woche, da dieser Trank im Gegensatz zum Vielsafttrank ein Aufputschtrank ist.“ „Und wer soll die Tränke nehmen?“, fragte Ron. Hermine übernahm statt Luna die Antwort. „Ginny auf jeden Fall nicht, da ihr Magiehaushalt durch die Erschaffung der Portschlüssel noch zu sehr aus dem Gleichgewicht ist. Luna kennt sich gut mit Zaubertrankzutaten aus, welche wir in Form von Beeren und Kräutern noch im Wald suchen müssen und ich muss damit anfangen die Basistränke für den Wesens- und Gefährtentest herzustellen, da wir ansonsten noch mehr Zeit verlieren, die wir sowieso schon nicht haben.“, stellte Hermine fest. „Also bleibt nur ihr drei Jungs übrig, außerdem sind Harrys kämpferische Fähigkeiten unübertroffen. Zur Not kann er euch wieder aus der Scheiße holen.“ „Danke, für dein tiefes Vertrauen.“, murrte Ron und funkelte das Mädchen leicht erzürnt an. „Aber Hermine hat Recht, so schwer du das auch einsehen magst, Ron.“, mischte sich Neville ein, der seinen Kumpel beruhigend eine Hand auf die Schulter legte. „Also ist es beschlossene Sache.“, eröffnete Harry und zog so die Aufmerksamkeit aller auf sich. „Die Mädchen kümmern sich um die Zaubertränke und wir Jungs um die Lebensmittel. Wann müssen wir spätestens die Stadt aufsuchen, Mine?“, fragte er, da die Brünette sich mit ihrem Unendlich-Säckchen um die Klamotten der Gruppe kümmerte. Hermine kräuselte die Stirn und überlegte. Getränke waren genug vorhanden, drei große Mahlzeiten konnten sie noch kochen, der Rest war eher für Zwischendurch, um den Hunger hinauszuzögern. „Übermorgen gegen Mittag auf jeden Fall, spätestens am Abend werden uns die Lebensmittel ausgehen.“, diagnostizierte sie. Harry nickte als Zeichen, dass er verstanden hatte. „Und wie ändern wir unsere Gestalt? Wenn wir in einen Muggelort gehen wollen, müssen wir auf jeden Fall wie Menschen aussehen.“, vermutete Ron. Luna bejahte seine Vermutung. „Es wird so ablaufen, dass ihr die Tränke schluckt und an eine menschliche Gestalt denkt, die euch gerade in den Sinn kommt, aber dieser Gedanke muss stark genug sein, ansonsten funktioniert die Verwandlung nicht. Die Verwandlung kann bis zu einer halben Stunde dauern. Es könnte sein, dass euch schlecht wird, aber das geschieht nur in den seltensten Fällen bei diesen Tränken. Nachdem eure Verwandlung vollendet ist, werden wir je nach Aussehen entscheiden, was ihr anzieht, um möglichst unauffällig zu bleiben.“ Ein Fragezeichen bildete sich in Harrys Gesicht. „Was meinst du denn damit?“, fragte er die Blonde. „Sie meint es so, wie sie es gesagt hat.“, warf Hermine dazwischen, welche einen merkwürdigen Gesichtsausdruck auf ihrem Gesicht hatte. Ein Seufzen lenkte die Aufmerksamkeit auf Ron, unter dessen Augen sich bereits Augenringe abzeichneten, die eindeutig durch Übermüdung hervorgerufen worden waren. „Mädels, habt Gnade.“, bat er. „Es ist schon spät abends. Wir sind alle müde und durch das Abendessen mitten im Verdauungsvorgang, also kommt auf den Punkt!“ „Du kannst ja richtig bestimmerisch sein, Ronniekins.“, zwitscherte die Brünette und klimperte mit ihren Augen. Wütend über seinen lästigen Spitznamen verengte Ron die Augen und hatte bereits einen nicht so angenehmen Fluch für seine Freundin auf den Lippen, welche den Bogen allmählich zu sehr strapazierte, als er, Gott sei Dank, von Harry davon abgehalten wurde, seinen Zauberstab zu ziehen und etwas zu tun, was nicht nur er hinterher bereuen würde, sondern auch Hermine. „Ich glaube, was Hermine auf ihre charmante Art und Weise damit sagen will ist folgendes: Es kann sein, dass wir uns entweder in Jungs umwandeln…oder in Mädchen.“, sagte Harry zögernd, um Ron nicht vollends mit dieser Aussage zu schockieren. Bedächtige Stille trat ein, in der alle auf Ron schauten, der benommen und leicht blass um die Nase auf seinem Platz saß und einer Statue glich. „…M…Mäd…Mädchen?!“, echote Ron fassungslos und wäre wohl hintenüber gekippt, hätten nicht Harry und Neville zur selben Zeit reagiert und den Rotschopf gestützt, bevor er sich ernsthaft etwas tun konnte. „Wieso Mädchen?“, flüsterte der Junge verzweifelt. Behutsam wurde ihm die Schulter geklopft. Vorsichtig ließ sich Hermine, nachdem sie sich von ihrem Platz erhoben hatte, vor Ron auf die Knie nieder, dabei wanderte ihre zierliche Hand auf einen seiner Oberschenkel und tätschelte diesen beruhigend. „Sieh mich bitte an, Ronald.“, bat die Brünette sanft und hatte mit ihrer bitte sogar Erfolg, als der Rothaarige seinen paralysierten Blick zu ihr runter wandern ließ. „Ihr wärt nur für eine kurze Zeit eine Frau. Ihr würdet euch eher zurückverwandeln, als du glaubst. Außerdem ist es nichts Schlimmes eine Frau zu sein. Sieh einmal Ginny, Luna und mich an.“, ging sie zärtlich auf Ron ein. Ron fasste sich an die Stirn, bemüht die Verzweiflung und Angst vor der Verwandlung, in den hinteren Teil seines Kopfes zu drängen und sich erst wieder Gedanken darüber zu machen, wenn es erforderlich war. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, dann löste sich ein Glucksen, noch eins und noch eins, bis der Weasley in einen wahren Lachflash fiel und alle anderen damit, sah man einmal von Ginny ab, die aber dieses Spektakel nicht begutachten konnte, weil sie schlief, völlig aus der Bahn warf. Was war denn plötzlich mit dem los? Eben noch am Rande eines Nervenzusammenbruchs und jetzt gackerte er wie ein kleines Mädchen los, als gebe es kein Morgen mehr…Hä???? „Jetzt ist er übergeschnappt.“, äußerte Hermine trocken und begab sich auf ihren alten Platz zurück. Luna winkte ab. „Lasst ihn sein Zwerchfell überanstrengen, damit er Morgen Muskelkater hat und er wird sich wieder einkriegen.“ „Du nimmst das aber leicht auf die Schulter.“, sagte Neville verwundert. Luna lächelte ihn warm an. „Ich kenn das schon von meinem Vater. Irgendwann akzeptierst du es und lässt ihn lachen, bis er sich entweder eingekriegt oder vor Lachen ohnmächtig wird. Mehr Optionen gibt es da nicht.“, erläuterte Luna. „Aha.“, bekam sie zu hören. Kurz blieb es still, als die Teekanne das Pfeifen anfing und die Anwesenden schreckten auf. Einen positiven Nebeneffekt hatte die Teekanne allerdings gebracht: Ron hörte endlich das minutenlange Lachen auf! Hermine hatte nebenbei den Tee aufgekocht, da sie noch alle ein bisschen Flüssigkeit vertragen konnte, so wenig wie sie über den Tag getrunken hatten. Sie schenkte in allen Teetassen nach. „Willkommen zurück unter den Lebenden, Ron.“, spottete sie. Mit roten Wangen, die sich ein wenig mit seinen Haaren bissen, schlürfte Ron an seinem Tee und alle lachten befreit über seine Reaktion auf. * * * Das Haus der Dursleys war ein stumpfes Duplikat einer Häuserreihe, die derart gleich aussah, dass sich nicht mal ein Grashalm vom anderen unterschied. Alles sah einfach langweilig aus und genauso verhielten sich auch ihre Bewohner. Elendig eintönig, nur auf gutes Ansehen aus, ganz normal sein, obwohl jeder einzelne wusste, dass nicht alles normal war. Ganz und gar nicht. Dieser Tatsache war auch Dudley Dursley zum Opfer gefallen, bis vor drei Monaten, in denen sich sein ganzes Leben auf den Kopf stellte. Dudley hatte mit seinen siebzehn Jahren endlich registriert, dass er seinem Cousin Harry Potter all die Jahre Leid angetan hatte, was er gar nicht verdiente. Harry hatte bereits keine Eltern mehr und dann verhielt Dudley sich zusammen mit seinen Eltern, wie die reinsten Kameradenschweine, obwohl er gar nicht so war. Dudley kannte sich selbst anders, erst seit der Ankunft seines Cousins oder besser gesagt, seit er selbst richtig denken und seine Umwelt wahrnehmen konnte, hatte in ihm eine Veränderung stattgefunden, die er sich nicht zu erklären vermochte, zu mindestens nicht, wenn er nicht an Magie glauben wollte. Natürlich war dies keine Entschuldigung oder Flucht vor seinen Taten, aber es brachte ihn zum Nachdenken. Die nächsten Tage schloss er sich in seinem Zimmer ein, sodass sich seine Mutter, Petunia Dursley, stundenlang manchmal vor seine Zimmertür stellte, um ihn irgendwie dazu bewegt zu bekommen, seine Höhle zu verlassen. Sie schaffte es nicht. Erst nach drei geschlagenen Tagen ohne Essen und Trinken kehrte Dudley zurück in die Welt der Lebenden und änderte alles an sich. Er setzte sich selbst auf Diät und nahm dadurch stark ab, bis er für seine Größe sein Normalgewicht erreicht hatte und eine gewisse Schlankheit zeigte. Seine kurzgeschorenen Haare ließ er sich bis zum Kinn wachsen, bis er freudig bemerkte, dass er doch ein paar Naturlocken seiner Mutter geerbt hatte, die nun seine Haarspitzen zu Rasterlocken kräuselten. Zusätzlich kündigte er die Freundschaft zu seinen Schlägerfreunden, was seinem Dad zwar überhaupt nicht gefiel, aber es lag nicht in seinem Ermessen etwas dagegen unternehmen zu können. Von Dudleys Wandlungen bekam sein Cousin Harry nicht viel mit, denn Dudley ging ihm so gut wie es nur irgend möglich aus dem Weg, seit die Schuldgefühle auf den Jugendlichen prasselten und gar kein Ende zu haben schienen. Er fühlte sich schrecklich gegenüber Harry. Wie konnte er all die Jahr bestehenden Hass, Ekel und Verabscheuung bloß wieder gut machen? Es ging nicht! Harry hasste IHN, er würde ihm niemals vergeben. Niemals! Am letzten Tag, als der Abschied von Harry an seinem siebzehnten Geburtstag gekommen war, blieb Dudley in seinem Zimmer und schaute dem anderen von seinem Zimmerfenster aus zu, wie er mit seinem gepackten Koffer davonging und selig dabei lächelte. Er war einem Gefängnis entkommen. Dudley stand noch immer mit beiden Beinen im Käfig, aber er hatte bereits Schritte unternommen, um aus diesem auszubrechen….Was seinen Vater allmählich unberechenbar werden ließ. Es hatte angefangen, als seine Mutter das Haus zum Einkaufen verließ oder zu einem Friseurtermin. Dudely hatte jahrelang, auch wenn er es sich im Nachhinein selbst nicht erklären konnte, dabei zugesehen, wie sein Dad seinem Cousin Harry regelmäßig eine runtergehauen hatte. In frühester Kindheit waren es nur kleine Klapse gewesen, wenn Harry etwas nicht zu seiner Zufriedenheit erledigt hatte, doch je älter sein Cousin wurde, desto heftiger wurde die Prügel, bis sogar Knochen brachen. Nun fing dasselbe bei ihm an, obwohl sein Vater vorher niemals in irgendeiner Weise Hand an ihn gelegt hatte. So konnte man sich täuschen, deswegen verkroch er sich zusätzlich sooft in seinem Zimmer, wie möglich. Wie auch an diesem Tag, nachdem Harry zwei Tage fort war. Es war spät abends, beinahe Mitternacht und Dudley lauschte angespannt nach seinem Vater. Seine Mutter war schon vor Ewigkeiten im Bett verschwunden, doch Vernon wartete nur auf eine Gelegenheit, dass sein Sohn aus dessen Zimmer kam und er über ihn herfallen konnte, aber Dudley hatte eine große Geduld gegenüber dem unerträglichen Warten entwickelt, denn schließlich konnte er nicht aus seinem Zimmer, solange sein Vater wach und im vollen Bewusstsein durch das Haus streifte. Das Knatschen der Treppenstufe ließ Dudley aufschrecken. Mit gespitzten Ohren lauschte er dem Weg, den sein Vater zurücklegte. Eine Gänsehaut schlich sich auf seine Arme, als er mit Schrecken registrierte, dass sein Vater nicht zur rechten Seite des Flures ging, sondern zur Linken, wo sich nur das Zimmer von seinem Cousin befand und sein eigenes. Das gewaltsame Rütteln an seinem Türknauf ließ Dudley betend die Augen schließen und darauf hoffend, dass die Scharnieren nicht nachgeben würden. Minuten des Bangens brachen über den Jugendlichen herein, in denen er sich ganz hinten in der Ecke versteckte, wie ein kleiner Junge, der Angst vor der Dunkelheit hatte. Manchmal hatte Dudley noch Angst in der Dunkelheit, wer hatte das nicht? Doch diese Angst vor seinem Vater überstieg alle Grenzen, die er bisher erlebt hatte. Das Stillstehen der Tür glich in der Stille einem Kanonenschuss, der bleischwer vor Erleichterung von Dudleys Herz plumpste. Er war in Sicherheit…Aber das Leuchten des Türgriffs nahm er nicht wahr, obwohl es von entscheidender Bedeutung für sein zukünftiges Leben war. Das Zufallen der Schlafzimmertür weckte Dudley aus seiner Starre. Mit Handgriffen, die von Übung zeugten, streifte er sich seine Jeansjacke über, die schon viel zu groß war, seitdem er abgenommen hatte. Seine Schacks hatte er sich schon vor geraumer Zeit angezogen, sodass er sich nur noch von seinem Nachttisch den Haustürschlüssel krallen musste, um das Gefängnis, was er sein Zuhause schimpfte, zu entkommen. Im Haus musste er beängstigend leise sein. Man sah es seinem Vater, Veron Dursley, vielleicht nicht an, aber er hatte feine Ohren wie ein Schießhund und die Schnelligkeit eines Habichts, wenn er jemanden weh tun wollte. Dudley hatte diese Spiele gelernt und ihre Regeln, wie eine zweite Haut, in sich verinnerlicht. Sein Vater würde ihn nicht zu packen bekommen, dass hatte er schon vor Wochen feststellen müssen, was seine Wut nur noch mehr ins Unermessliche steigerte. Jeder neue Tag war ein Spießrutenlauf der besonders unschönen Art. Seit neuestem musste sich Dudley der Mittel von Einbrechern bedienen, sprich Dittrich und ein paar anderen Gerätschaften, um überhaupt noch das Haus verlassen zu können, da sein Vater, dieser Begriff wurde immer schwerer auf seiner Zunge, mehrere zusätzliche Schlösser an der Haustür angeschraubt hatte, um ihn drinnen zu halten, wie er es glaubte. Was für ein Irrtum der Ältere doch unterstand, was aber positiv für Dudley war. Nach genau drei Minuten hatte Dudley alle vier Schlösser geknackt und der Freiheit nah. Ohne das geringste Geräusch zu verursachen schlüpfte er durch die Tür und suchte, dick eingepackt in seiner Jeansjacke, dass Weite. Der Teenager musste aufpassen, dass ihn niemand von den Nachbarn entdeckte. Die Leute quatschten und tratschten derart gern, dass es ihn schneller an den Galgen bringen würde, als er gucken konnte. Die Siedlung lag dunkel und verlassen da. Die schmalen Straßen waren leergefegt und wurden nur von den Straßenlaternen beleuchtet, welche wenigstens etwas Licht ins Dunkeln brachten. Die meisten Häuser waren dunkel, also schliefen die Hausbewohner, trotzdem gab es noch vereinzelnd Zimmer, in denen kleine Nachtischlampen brannten und noch nicht jede Seele im Land der Träume lag. Dudley hielt ganz genau die Uhrzeit im Auge, denn er musste vor seinem Vater wieder zurück sein, bevor dieser aus seinem komatösen Zustand aufwachte. Dem Jungen blieben nur wenige Stunden, um frische Luft zu schnappen und die wollte er unbedingt genießen, deswegen machte er stundenlang Spaziergänge in Gegenden, in denen ihn niemand kannte und eigentlich kennen sollte. Er konnte noch nicht ahnen, dass in dieser Nacht etwas Besonderes, Einzigartiges geschehen würde, was nur einmal in seinem Leben passieren sollte. Dieses Mal führte ihn sein Weg an dem Spielplatz vorbei, den er bisher wegen seines Cousins gemieden hatte, da dieser sich dort oft seinen melancholischen Gedanken hingegeben hatte, welche sich hauptsächlich um dessen Eltern drehten, die schon vor zich Jahren verstorben waren, ermordet, dessen Umstände er aber nicht genau kannte und seit neuestem um seinen verstorbenen Paten Sirius Black, durch dessen Tod Harry immer mehr in seinem Leben abzusacken schien. Mit scharfen Blicken erdolche Dudley die Schaukel, auf der Harry immer gesessen hatte. Nun wippte sie durch den seichten Wind, wie von Geisterhand, vor und zurück, ein schwarzer Schemen umgeben von schwarzen Schemen. Dudley stampfte weiter Richtung Horizont, in dem sich die breite Landstraßenbrücke abzeichnete, in der er von Harry damals vor zwei Jahren vor einem D…Dementor, genau, so hieß das Vieh!, gerettet worden war, als diese unvermittelt und ohne Genehmigung direkt angegriffen hatten. Damals war er wieder mit der Magie in Kontakt geraten und hatte angefangen zu begreifen, dass diese Welt real und existent war, ein Teil dieser Welt, die sich aus mehreren Welten zusammen zu schweißen schien. Und eine Welt konnte nicht ohne die andere existieren, ansonsten funktionierte die Ordnung, dass Verhältnis zueinander nicht. Vor dem Tunnel, auf dem die Autos entlang fuhren, blieb Dudley stehen. Trotz dem heißen Sommer, der einem förmlich dazu einlud, sich die Klamotten vom Leib zu reißen, war er feucht durch Nässe, die eigentlich bei dem schönen Wetter hätte verdampfen müssen, es aber nicht getan hatte. Die Lampen flackerten genau wie an jenem Tag und Dudley hielt die Luft an, versuchte negative Schwankungen aufzunehmen und durch sie zu entscheiden, ob er weitergehen oder doch lieber umdrehen sollte. Seine besondere Fähigkeit ließ ihn ihm Stich und er trat in die Falle, als er bereits den ersten Fuß in die Unterführung setzte. Natürlich hatte der Teenager ein mieses Gefühl bei der Sache, aber er wollte auch aus Trotz nicht direkt wieder umdrehen und ging stur langsam weiter, setzte einen Fuß vor dem anderen, die von den Wänden widerhallten und die gespenstische Atmosphäre noch eiter hochputschte, bis Dudley meinte einen Blick deutlich im Nacken zu spüren, was dafür sorgte, dass sich seine feinen Nackenhärchen aufrichteten. Er hätte doch auf sein Gefühl hören sollen. „Hallo Dudley.“, erklang eine ihm nur zu bekannte, vor Sarkasmus triefende Stimme, welche er seit drei Monaten nicht mehr gehört hatte, unweit hinter ihm. Vorsichtig drehte er sich um und erblickte keine fünf Meter von sich Stefan, einen seiner alten Schlägerkumpel, von denen er sich losgesagt hatte. Zwei weitere, Thomas und Yannik, traten jeweils einer links und rechts dazu. Eine elektrisierende, schwere Spannung baute sich in der Luft auf, die Dudley gar nicht gefallen wollte. Er schluckte, um seine aufsteigende Angst hinunter zu zwingen, reckte das Kinn und drückte den Rücken durch. Er würde ihnen keine Angriffsfläche für einen nonverbalen Angriff bieten. Sie befanden sich zwar in der Überzahl, waren aber alles andere als schlau und gebildet. Wenn Dudley es gut anstellte, würde er noch einmal mit einem blauen Auge davonkommen, zudem hatte er stark abgespeckt, was man von seinem Gegenüber nicht behaupten konnte. Falls alle Stränge reißen sollten, hatte er noch die letzte Option seine Beine in die Hand zu nehmen und alles Fersengeld zu geben, was er hatte. „Was wollt ihr von mir?“, fragte Dudley emotionslos, behielt dabei alle drei im Auge, als sich diese zwar langsam, aber stetig in Bewegung setzten und geradewegs auf ihn zuhielten. In Zukunft sollte er die nächtlichen Spaziergänge noch später legen, wenn er dafür zwar an Zeit einbüßen musste, hatte er wenigstens seine Ruhe. Niemand würde ihn belästigen oder beachten. „Wir haben noch eine Rechnung zu begleichen, Dudley.“, bemerkte Stefan gleichgültig, als würde er einem kleinen Kind erklären, dass es in die falsche Richtung gelaufen war, aber Dudley wusste von früher, als sie noch gemeinsam Angst und Schrecken verbreitet hatten, dass es dem anderen todernst war. Wenn er jetzt lachte und das steckte dem Jugendlichen tatsächlich im Hals, würde er sich schneller im Krankenhaus widerfinden, als er seinen Nachnamen buchstabieren konnte und der war nicht einmal sonderlich lang. Sie waren eine Schlägertruppe. Sie machten vor nichts und niemandem Halt, selbst wenn es sich bei ihrem nächsten Opfer um einen alten Freund handelte. Es war ihnen egal. Sie waren bereits zu stark abgebrüht, als Mitleid gegenüber jemandem zu empfinden, der im Staub vor ihnen kroch und um Gnade flehte. Er musste es abwenden…irgendwie! „Ich habe eure Gruppe vor drei Monaten verlassen. Ich habe nichts mehr mit euch zu tun!“, sagte Dudley hart und wich allmählich zurück, als seine ehemaligen Freunde keine drei Meter mehr von ihm entfernt waren. Stefan hielt sich in der Mitte, markierte den Anführer und lenkte das Gespräch, doch es war an Thomas und Yannik das ausgelegte Netz, im übertragenen Sinne, um ihn fest zu ziehen. Wie zwei Greifarme hielten sich die beiden an den Wänden des Tunnels, würden ihn unauffällig umkreisen, während sich Dudley auf das Gespräch mit Stefan konzentrierte, doch er kannte diese Masche…leider. Wenigstens dieses eine Mal würde es ihm den Arsch retten, jahrelang in einer Schlägertruppe Mitglied gewesen zu sein. „Falsch, Dudley.“, säuselte Stefan, sodass es ihm kalt über den Rücken lief. „Wir haben entschieden, wie und wann uns jemand verlässt und du hast eindeutig die falsche Entscheidung getroffen, dass sagt selbst dein Dad.“, stichelte Stefan weiter. Es war wie, als wäre über Dudley Eiswasser ausgekippt worden. Was hatte sein eigener Vater mit seinen ehemaligen Freunden zu schaffen? Vernon wusste doch, dass er nichts mehr mit solchen Leuten zu tun haben wollte! Yannik und Thomas begangen zu kichern, bis sie es nicht mehr auszuhalten schienen und hämisch loslachten. Dann begriff Dudley mit eisig klarem Verstand. Sein Vater hatte seine ehemaligen Freunde angeheuert, um ihm etwas anzutun! Das Gefühl des Verrates war fast überwältigend und so abgrundtief, dass der Junge drohte in ein bodenloses Loch zu fallen, bis ihn eine unendliche Welle der Wut erfasste und mit sich riss. Warum? Warum verdammt?! Er hatte sich gebessert, an sich gearbeitet und dies sollte nun der Dank dafür sein?! Er ballte die Hände zu Fäusten, kniff die Augen zusammen, um die Wuttränen zu unterdrücken, welche bereits in seinen Augenwinkeln schimmerten. Das nervige Blinken einer Lampe rechts von ihm fiel aus. Und eine nach der anderen folgte, was seinen Widersachern ein überraschtes Keuchen abverlangte, da sie in der Dunkelheit nichts sehen konnten, die sich über sie senkte, wie ein Schleier der Nacht. Etwas zerbrach oder explodierte, da war Dudley sich nicht so sicher. Er wusste oder besser gesagt erahnte, dass dies seine Schuld war, denn wie vorhin in seinem Zimmer, als sein Vater versuchte die Tür aufzubrechen, klingelte etwas mit einem hellen Schrillen in seinem Hinterkopf, sodass sich Blitze, imaginäre, in seine Gehirnrinde bohrten, als bekämpften sie etwas, was dort nicht hingehörte. Splitter flogen durch die Luft, Funken sprühten umher und die Schreie seiner ehemaligen Freunde rückten in den Hintergrund, schienen an Bedeutung zu verlieren, als zähle nur noch Dudleys inneres Wesen. Die äußere Wahrnehmung wurde komplett ausgeblendet, als hätte es sie nie gegeben und dann explodierte er! * * * Balthazar zählte nicht zu den geduldigsten Höllenbewohner, genauso wie Luzifer und Beleth, aber es gab selbst für den engsten Vertrauten und Heerführer von Luzifer Zeiten, in denen er sich in Geduld üben musste, besonders wenn es um das schicksalshafte Erwachen von Gefährten ging, die so unberechenbar waren, wie das Wetter in der Hölle, welches sich innerhalb von Minuten zu wandeln vermochte. Seit Tagen hielt Balthazar seine geisteigen Barrieren auf Bassstärke in der Saison des Ballermanns auf, um auf keinen Fall die wichtigsten Minuten seines Lebens zu verpassen, nämlich der Zeit, in der sein Gefährte vollständig durch seine eigenen Kräfte erwachte. So trug es sich zu, dass er wieder einmal länger als alle seiner dämonischen Kollegen im Büro blieb und schon einmal für den nächsten Tag vorarbeitete, um solange wie möglich wach zu bleiben, da sein Gefährte nun jeden Tag erwachen konnte, schließlich war dessen Geburtstag Mitte Februar gewesen. Sobald sich dessen Blockade komplett lösen würde, oh ja, Balthazar wusste genau, wer sein Gefährte war, würde sein Gefährte ihn in seinen letzten Stunden der Umwandlung brauchen, da dessen Mutter noch unter einem magischen Bann stand und ihn somit in seiner Wandlung zum Lichtelben nicht unterstützen konnte, dass konnte nur er, Balthazar. Der Halbling, ein Wesen stehend zwischen zwei Rassen, war gerade dabei seine letzte Akte für den gesamten morgigen Tag zu bearbeiten, als er einen stillen Schmerz im Herze vernahm, der stetig stärker zu werden schien. Keiner hatte ihm gesagt, wie es sich ankündigen würde, da es bei jedem anders war, aber Balthazar wusste die Zeichen zu deuten und richtig zu handeln. Automatisch breiteten sich seine nachtschwarzen Flügel aus und seine Augen glimmten gefährlich rot auf. Er spürte die Energie von Dudley, wusste somit, wo sich dieser befand. Im nächsten Augenblick war der Stellvertreter von Luzifer von seinem Schreibtisch im Raum und Zeit Kontinuum verschwunden. * * * Dudley wusste nicht mehr, was und wie es passiert war. Er fand sich auf einmal auf dem kalten Boden kniend wieder, den Oberkörper nach vorn gebeugt und die Hände auf die Ohren gepresst, als wollte er verhindern, etwas zu hören, was nicht für seine Ohren bestimmt war. Etwas geschah mit ihm, dass wusste er, aber er vermochte sich nicht zu erklären was, er wusste nur, dass es höllisch weh tat und es auf der Stelle aufhören sollte! Sein gesamter Körper schmerzte oder besser gesagt seine Knochen, als würde man sie auseinander ziehen, um sie zu verlängern. Sein Herz schlug unnatürlich schnell, als würde er einen Marathon bestreiten und es weinte, es weinte so unendlich stark! Schrie nach jemanden, den es brauchte. Dudley schluchzte. Haufenweise Tränen strömten über seine blassen Wangen, bis sie von seinem Kinn tropften und auf den Beton unter ihm fielen. Zudem bemerkte er endlich dieses helle, alles vertreibende Licht, was ihn in eine Lichtkugel einzuschließen schien. Die Stille um ihn herum dröhnte. Seine Ohren ziepten, als würde eine Lehrerin fies an ihnen ziehen, weil er nicht aufgepasst hatte und sich dabei erwischen ließ. Er wimmerte auf, als eine erneute Schmerzwelle durch ihn hindurch raste, ihn kopflos machte. Kraftlos ließ er sich nach vorne sacken, doch eine breite, starke Hand verhinderte einen harten Aufprall und zog ihn wieder in eine kniende Position, den Rücken an eine breite Brust gepresst. Es sollte endlich aufhören weh zu tun!, schrie er innerlich, sich kaum bewusst, dass er diesen Satz real ausgesprochen hatte. „Es wird bald aufhören, versprochen.“, raunte ihm eine dunkle Stimme zu und obwohl er sich die Ohren zuhielt, die Stimme also eigentlich gar nicht hören konnte, verstand er die Worte in seinem Herzen und der Druck des Schmerzes senkte sich ein wenig, sodass Dudley einen erneuten Versuch wagte, seine Umgebung wahrzunehmen. Es war still um ihn herum, nichts war zu hören, als wäre der Sturm weitergezogen, der über ihn hereingebrochen war, alles ins Chaos gestürzt hatte. Er nahm eine Gestalt hinter sich wahr, die so groß war, dass sie ihn bei weitem überragte. Die Person schien ein Mann zu sein, denn er konnte deutlich Muskeln an seinem Rücken spüren und auch die Hand um seiner Hüfte war zu groß, als das sie hätte einer Frau gehören können. Lange Haarsträhnen kitzelten ihn im Nacken und er erwischte sich bei dem Gedanken, dass er mit seinen Fingern durch sie fahren wollte, um festzustellen, ob diese Haare wirklich so weich waren, wie sie den Anschein hatten. Leichte Bestürzung erfasste ihn. Sein Herz schlug schneller, heftiger weiter. Was hatte er denn da gedacht? Er war doch nicht schwul! Er mochte Mädchen, das war schon immer so gewesen! Dudley schlug die Augen auf, um sich ruckartig in der halben Umarmung zu drehen, um sein gegenüber anschauen zu können, der es geschafft hatte seine Schmerzen anscheinend nur durch seine bloße Anwesenheit zu lindern. Mein Gott, was war das bloß, was hier geschah? Eine Laune Gottes? Dudley hoffte nicht, da kam selten etwas Gutes bei raus. Aber hatte nicht mit der Reaktion des anderen gerechnet. Noch bevor sich Dudleys Sichtfeld überhaupt scharf stellte, legte sich die noch freie Hand des Mannes über seine Augen und er konnte nichts mehr sehen. Dudley konnte zwar die Hände von seinen Ohren nehmen, aber es nagte noch die unterschwellige Angst, etwas lautes zu hören, an ihm, weshalb er es nicht machte. Der Mann vor ihm war ihm ein einziges Rätsel. „Was soll das? Warum darf ich Sie nicht sehen?“, fragte er mit zitternder Stimme, welche noch vom Weinen ein wenig wacklig war. Er spürte den warmen Atem des anderen auf seinem Gesicht, als sich dieser über in beugte. Ohne es zu wollen oder selbst bewusst u tun, schnuppertet der Jugendliche an dem Mann, nahm dessen Geruch wahr, in sich auf, der eine faszinierende Mischung von Freiheit, Luft, die er atmete und metallischem Geruch von Blut inne hatte. Ein einzigartiger Geruch, den sich der Jugendliche sofort im Gedächtnis abspeicherte. Diesen Mann würde er durch dessen Geruch unter tausenden Menschen widererkennen. Aber…was wollte dieser Mann überhaupt von ihm? Warum war er hier? Es gab so viele ungeklärte Fragen, nach dessen Antworten er durstete. „Zur gegebenen Zeit werden all deine Fragen beantwortet.“, wurden seine Fragen rätselhaft beantwortet, die nur noch mehr Fragen hervorriefen, aber der andere machte keine Anstalten ihm noch irgendetwas zu sagen, jedenfalls jetzt noch nicht. „Halt dich gut fest.“, hörte er die Baritonstimme in seinem Herzen widerschallen, sodass sich sämtliche Haare bei ihm aufstellten. Er wollte zwar seine schmerzenden Ohren nicht schutzlos lassen, aber er musste, wenn er dem Befehl des Mannes nachkommen wollte. Ungelenk tastete er nach dem Kragen des Mannes und schlang diesem schlussendlich die mittlerweile dünnen Ärmchen um den Nacken, um Halt zu finden. Die starke Hand über seinen Augen löste sich, doch noch ehe er einen Blick riskieren konnte, schob sich ein schwerer Stoff über seine Augenpartie, das am Hinterkopf zusammengeknotet wurde. Verdammt! Gewissensbisse erfassten Dudley, ob das hier richtig war, was er tat, denn schließlich kannte er den anderen überhaupt nicht. Zugegeben, dieser Mann ließ seine Schmerzen auf ein fast erträgliches Maß sinken, dafür konnte er aber immer noch ein Verbrecher oder sogar Mörder sein! Allein bei dem Gedanken begann er das zittern. Als hätte sein Gegenüber seine Gedanken gelesen, wurde er in einen warmen, dicken Mantel gewickelt, der nach IHM roch. Unwillkürlich vergrub Dudley seine Nase in dem Kleidungsstück, was den anderen schmunzeln ließ. Sein Gefährte war aber auch ein offenes Buch! Er konnte dem Jungen jede einzelne Gefühlsregung ansehen, wusste wie es ihm ging, aber nun musste er ihn erst einmal hier wegbringen. Balthazar würde einige Wächter der Höllensoldaten dazu abkommandieren, dieses Chaos zu beseitigen, welches sein Gefährte unbeabsichtigt angerichtet hatte, als er sich gegenüber diesen Muggeln zur Wehr gesetzt hatte, um sich selbst zu schützen. Balthazar fluchte über diese Tatsache unterdrückt auf. Er hätte viel eher herkommen müssen, dann hätte er das Schlimmste verhindern können, aber er hatte die Energie seines Gefährtens erst wahrgenommen, als er seine Blockade gelöst hatte. Mit Glück würden keine seelischen Schäden zurückblieben, wenn er jetzt behutsam mit seinem Jungen umging. Dudley musste nicht sehen, was er hier durch seinen unkontrollierten Kraftausbruch angerichtet hatte. Balthazar musste jetzt nur zusehen, dass er mit dem Teenager von hier verschwand und hoffentlich niemand anderes das Erwachen seines Gefährtens mitbekommen hatte, besonders nicht das magische Zaubereiministerium, die sowieso schon genug Unsinn verzapften. Sachte umfasste der Ältere den schmalen Rücken des Kleinen und dessen Kniekehlen. Mit einem Ruck stieß er sich vom Boden ab, breitete dabei seine schwarzen Flügel aus, um fliegen zu können, was einen überraschenden Nebeneffekt hatte, da sich sein Gefährte erschreckte und automatisch fester an ihn krallte, um nicht hinunter zu fallen, was der Lord sowieso nie zugelassen hätte, der andere aber nicht wissen konnte. Das amüsierte Grinsen verschwand ungesehen in der stillen Nacht. * * * Hermine hatte tatsächlich noch in der Nacht die Basistränke zusammen mit Luna angesetzt, um die Sache so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Wenn sie tatsächlich ein magisches Wesen, und diese Wahrscheinlichkeit lag mittlerweile gar nicht mehr so fern, war, würde sie Gefährten haben, aber sie konnte sich innerlich noch nicht entscheiden, ob sie das toll finden sollte oder nicht. Im Endeffekt saßen sie noch bis Mitternacht an den Tränken, ehe diese neun Stunden ziehen mussten und sie somit ein wenig Schlaf bekamen. Am nächsten Morgen aßen sie noch zusammen in Ruhe Frühstück, wurde einmal davon abgesehen, dass keiner der Jugendlichen ruhig sitzen konnte. Ginny war wieder körperlich einigermaßen auf dem Damm, doch unterließ sie das Zaubern, um das Schicksal nicht unnötig herauszufordern. Nach ihrer Mahlzeit arbeiteten Hermine und Ginny an den Basistränken weiter, um sie zu dem Gefährten- und Wesenstrank zu modellieren, während Luna sich Ron und Harry als Packesel abkommandierte und mit ihnen im Wald nach den restlichen, fehlenden Kräutern suchte, die ganz zum Schluss in die Tränke gegeben werden sollten. Hermine gab gerade beim Gefährtentest die Froschaugen hinein und rührte den Trank drei Mal, wie in der Anleitung im Buch, um Uhrzeigersinn. Alle drei kamen genau zur richtigen Zeit, da sich auch Ginnys Trank in den letzten Minuten seiner Fertigstellung befand. Luna zerkleinerte für Hermine das Königskraut, während Neville den Löwenzahn für Ginny zerhackte. Ron und Harry waren währenddessen stille Beobachter des Schauspeils und stellten nebenbei Phiolen zum Abfüllen der Tränke breit. Allein bei dem Gedanken diese widerliche Brühe hinunterwürgen zu müssen, kam Harry die Galle hoch. Man sagte zwar bekanntlich das, je mehr Ekel dabei war, desto besser und zuverlässiger waren die Tränke gebraut worden. Hallejula. Die letzten Zutaten wurden hineingegeben, die letzten Drehungen vollführt, bis beide Tränke gleichzeitig pufften. Das Feuer unter den Kesseln löschte sich wie von Geisterhand und Hermine und Ginny füllten jeweils sechs Proben ab, von denen jeder eine in die Hand gedrückt bekam. „Vielleicht sollten wir zuerst den Wesenstrank nehmen.“, spekulierte Hermine. „So verschieben wir die möglichen Kreislaufschocks nach hinten.“, lächelte sie unsicher in die Runde. „Das…das wäre wirklich besser.“, stotterte Neville bestätigend, der bereits den Eindruck einer wandelnden Leiche vermittelte, so blass war er. „Gut, dann trinken wir alle am besten auf einmal.“, schlug Harry vor. Alle nickten mit angespannten Gesichtern. „1.“, begann Ron zügig. „2.“, ließ Ginny mutig erklingen. „Und 3.“, vollendete Luna mit ihrer Sing-Sang-Stimme, die den einfühlsamen Eindruck erweckte, dass der Trank nur Medizin war, die sie brauchten, um wieder auf die Beine zu kommen und leider schmeckten sie auch genauso ähnlich. Mit zu Grimassen verzogenen Gesichtern musste sich die kleine Gruppe von Teenagern zusammenreißen, auch alles zu schlucken, so eklig war das. Einige wurden verdächtig grün um die Nase, schafften es aber noch den Inhalt der Phiolen im Magen zu behalten. Keine Minute später erschien vor jedem Schüler eine dünne Pergamentrolle in der Luft, die nur darauf wartete, gegriffen zu werden…aber niemand tat es. Alle starrten auf das schwebende Ding vor sich, als würde diesem gleich ein zweiter Kopf wachsen und sie auslachen, weil sie so feige waren ihr Schicksal anzunehmen. Luna war die Erste, die nach ihrer Pergamentrolle griff und mit sicheren Fingern aufbrach, als stünde lediglich eine Schulnote für einen Aufsatz darin. Mit klaren Augen begann sie laut zu lesen: „Wesenstest von Luna Lovegood: Getestete Person: Luna Laura Lovegood Status: Ravencla-Schülerin in Hogwarts Vormund: Vater Xenophilius Lovegood Alter: 16 Jahre Wesen: Empathin, Fee des Lichts Anmerkungen: Die getestete Person steht unter einem Blockaden-Zauber, der ihre magischen Fähigkeiten unterdrücken soll. Durch das frühzeitige Erlernen der Kontrolle ihrer Fähigkeiten konnte die Blockade mit ihrer Magie umgangen werden. Es wird trotzdem empfohlen einen Geistheiler aufzusuchen, um die Blockade sicher und vollständig zu entfernen und eine Schädigung des Gehirns vorzubeugen.“, las Luna vor und schaute danach erwartungsvoll in die Runde. „Also stimmt die Aussage von Miss Bones, dass wir Blockaden auf uns haben.“, murmelte Hermine und legte den Finger an ihr Kinn, was ihren nachdenklichen Ausdruck verdeutlichte. „Du scheinst über das Ergebnis nicht überrascht zu sein.“, merkte Harry vorsichtig an, da er fand, dass Luna es ziemlich leicht auf die Schulter nahm. Die Blonde schenkte ihm ein Lächeln. „Als Empathin lernst du früh deine Kräfte zu kontrollieren, da du ansonsten verrückt werden kannst, darum hat mich mein Vater auch so früh unterrichtet.“, erklärte Luna, dann klatschte sie in die Hände und sagte voller Enthusiasmus: „Und, wer ist der Nächste?“. Bedrücktes Schweigen folgte. „Ach Leuchte, so schlimm sind die Ergebnisse bestimmt nicht!“, versuchte die Blonde ihnen Mut zu machen, wurde aber nur skeptisch angesehen. Neville seufzte ergeben. „Gut, dann bin ich halt der Nächste.“, sagte er und öffnete seine Rolle: „Wesenstest von Neville Longbottom: Getestete Person: Neville Frank Longbottom Status: Gryffindor-Schüler in Hogwarts Vormund: Alice und Frank Longbottom Alter: 17 Jahre Wesen: Seraph Anmerkungen: Die getestete Person steht unter starken Blockaden-Zaubern, die seine Magie gewaltsam unterdrücken und für ein schlechtes Wachstum sorgen. Es wird empfohlen einen Geistheiler dringendst aufzusuchen, um weitere Schäden am Magiekern und des Gehirns zu verhindern, geschieht dies nicht, wird die getestete Person in spätestens zwei Jahren den Blockaden erliegen und sterben.“, hauchte Neville am Schluss fassungslos, sodass seine Freunde ernste Problem hatten ihn zu verstehen. „Das ist grausam und barbarisch.“, flüsterte Hermine ergriffen. Schwer schluckend senkte Neville das Papier, dabei zitterten seine Hände merklich, was seine beste Freundin Luna dazu veranlasste ihm sanft über den Rücken zu fahren. Ratlos sahen sich alle an. Was würden sie noch erfahren? Würde hier ein schlimmes Schicksal nach dem anderen aufgedeckt werden? Ginny riss endgültig der Geduldsfaden und sie riss ihr Testergebnis auf. „Wesenstest von Ginny Weasley: Getestete Person: Ginevra Molly Weasley Status: Gryffindor-Schülerin in Hogwarts Vormund: Molly und Arthur Weasley Alter: 16 Jahre Wesen: Feuerfee Anmerkungen: Da die getestete Person unter ihrem Erwachungsalter liegt, können rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden, um die ihr auferlegten Blockaden nach und nach zu brechen, um allerdings eine vernünftige Behandlung zu gewährleisten wird empfohlen, einen Geisterheiler aufzusuchen.“, las sie vor und ihr viel ein schwerer Stein vom Herzen, als die Information zu ihr durch sickerten, doch dann fiel ihr etwas Entscheidendes auf. „Moment mal.“, murmelte sie verwirrt. Neugierig wurde sie angesehen. „Was ist los, Ginny?“, fragte ihr Bruder Ron. „Gib mir bitte einmal deinen Test, Neville.“, bat sie und bekam diesen in die Hand gedrückt. Mit Argusaugen verglich sie die Tests und ihre Vermutung bestätigte sich. „Harry, öffne doch bitte du als Nächster deinen Test.“, bat Ginny. Verwirrt wurde sie angesehen. „Warum?“, fragte der Grünäugige, da er sich nicht erklären konnte, was los war. Zärtlich schaute ihn Ginny an. „Tu es bitte einfach.“ Harry wusste zwar nicht, wofür es genau gut war und was sie sich davon versprach, aber er tat seiner jüngeren Freundin den Gefallen. „Wesenstest von Harry Potter: Getestete Person: Harry James Potter Status: Gryffindor-Schüler in Hogwarts Vormund: Lily und James Potter Alter: 17 Jahre Wesen: Aloja Anmerkungen: Die getestete Person steht unter starken Blockaden, die sich durch seine Lebensenergie ernähren. Es sind bereits erhebliche Schäden im Gehirn und Magiekern aufgetreten, die sich negativ auf die Person entladen. Es muss umgehend ein Geistheiler aufgesucht werden, da ansonsten ein komatöser Zustand in einem Monat auftritt, in der die betroffene Person fällt und anschließend stirbt.“, lass Harry hauchend, mit unsicherer Stimme vor, während es ihm eiskalt den Rücken runter lief. Er wusste zwar, dass er ein mächtiger Zauberer war, aber trotzdem, wer tat einem Kind, einem Jugendlichen solch einen gewaltsamen Zauber an, der ihm früher oder später das Leben kosten würde? Freundschaftlich legte Ron ihm den Arm um die Schulter. „Wir kriegen das schon wieder hin. Keine Sorge.“, sprach der sonst eher oberflächliche Rotschopf seinem Freund leise zu. „Es tut mir Leid, Harry.“, entschuldigte sich Ginny, da sie so eine Wendung mit ihrer Bitte nicht beabsichtigt hatte. Benommen schüttelte der Grünäugige den Kopf. „Kannst du uns jetzt verraten, was du entdeckt hast?“, lenkte er stattdessen vom Thema ab und keiner nahm ihm das übel. „Nun ja, meine Eltern sind ja gleichzeitig meine Vormünder, weil sie am Leben sind.“, begann die jüngste Weasley und bedachte sowohl Harry als auch Neville mit einem intensiven Blick. „Nevilles Eltern sind auch noch am Leben, geistig aber nicht mehr dazu in der Lage seine Vormundschaft zu übernehmen. Also müsste bei Neville eigentlich seine Großmutter stehen, tut sie aber nicht. Und Harrys Eltern sind genau genommen tot, da Sirius Ende des Schuljahres auch verstorben ist, müsste eigentlich Professor Dumbledore eingetragen sein. Warum also ist das bei beiden nicht der Fall?“, fragte sie mysteriös. Bei Hermine machte es als erstes Klick, wie hätte es auch anders sein können? „Willst du damit etwa sagen, dass ihre Eltern noch am Leben und bei vollem Bewusstsein sind?“, fragte sie ungläubig, da das einfach nicht sein konnte. Das war unmöglich, denn dann hätten beide Oberhäupter beider Familien ihre einzigen Kinder in dem Glauben gelassen, sie wären geistig nicht mehr ganz bei sich oder tot und das war unmenschlich! Nicht mehr und nicht weniger! „Es ist nur eine Vermutung.“, zweifelte Ginny an. „Aber bekanntlich lügen solche Tests nicht.“, sagte Neville emotionslos, die Stimme fast tot. Hart mussten alle Anwesenden schlucken. Was waren sie bloß dabei auszubuddeln und ans Licht zu zerren? Harry übernahm das Wort. „Das mag ja stimmen können, aber Ginny hat Recht, momentan sind es nur Spekulationen und wir haben mit weitaus mehr Problemen zu kämpfen, als das wir jetzt Neville und mir die irreparable Hoffnung machen, dass wir unsere Eltern gesund und munter wiederzusehen.“ „Wenn das euer Wunsch ist, werden wir über dieses Thema erst einmal schweigen.“, bestätigte Luna. „Dann machen wir mal weiter. Ladies first.“, ließ Ron Hermine den Vortritt, die sich mit einem Lächeln bedankte. Man sah und erwartete es von Ron zwar nicht, aber auch er konnte gentleman-like sein. „Wesenstest von Hermine Granger: Getestete Person: Hermine Jane Granger Status: Gryffindor-Schülerin in Hogwarts Vormund: Jane und Sven Granger Alter: 18 Jahre Wesen: Fee der Natur Anmerkungen: Die getestete Person ist stark gefährdet und sollte sofort und ohne Umwegen ins Krankenhaus zur Behandlung von schädigenden Blockaden eingeliefert werden, da ein totaler Black Out kurz bevorsteht dadurch, dass die betroffene Person bereits ein Jahr über der Volljährigkeitsgrenze liegt und somit das innere magische Wesen gegen die Blockade prallt.“ Hermine seufzte. „Na klasse und ich dachte sonst schießt Harry immer den Bock ab, wie man sieht geht es auch anders.“, merkte sie trocken an. Mitleidige Blicke trafen sie. „Soll ich dann jetzt meinen Test machen?“, fragte Ron, um ein wenig von Hermine abzulenken, die deutlich mit ihrer Fassung zu kämpften hatte. Bevor er eine Antwort auf seine Frage bekommen konnte, meldete sich wieder die Brünette zu Wort. „Ich glaube dazu wirst du nicht mehr kommen, Ron.“, äußerte sie mit gefühlsgeschwängerter Stimme, während sie die anderen mit feuchten Augen anschaute. „Und warum?“, hackte Ron nach. „Weil so eben jemand oder etwas unseren Bannkreis durchbrochen hat und auf den Weg zu uns ist..schnell…und er ist mächtig.“ Erschrocken wurde sie angesehen. * * * Kapitel Ende Kapitel 7: Die Jagd endet für den Moment Teil 3 und die Sache mit den Gefährten ------------------------------------------------------------------------------- Halli hallo^^ Bestimmt fragt ihr euch, warum ich euch jetzt schreibe, darum rede ich gar nicht lange um den heißen Brei herum^^ Anlässlich des gestrigen Valentinstages habe ich beschlossen euch nicht so lange schmoren zu lassen und gebe euch bereits jetzt das nächste Kapi zum Lesen^^ Aber das nächste hat dann wieder ganz normale Wartezeit, also nicht enttäuscht sein^^° Dann wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen, ich hoffe ihr hattet gestern einen schönen Valentinstag und wünsche euch weiterhin viel Spaß bei FanFiktion^^ Liebe Grüße Lesemaus16 PS: Das Kapi wurde ausnahmsweise von mir gebetet, anstatt von meiner Betaleserin ElisabethSwan, die ist nämlich momentan in Bordesholm bei ihrer Gesellenprüfung^^ Viel Glück dabei, ich drück dir die Daumen! ********************************************************************* Die Jagd endet für den Moment Teil 3 und die Sache mit den Gefährten „So schnell.“, hauchte Harry sowohl beeindruckt, als auch leicht schockiert. Er hätte nicht gedacht, dass sie so schnell auf ihre Spur kommen würden. Tja, so konnte man sich irren. „Das ist dann halt so. Hermine, Ron, packt das Zelt so schnell wie möglich zusammen. Neville, Ginny, ihr kümmert euch um die Feuerstelle. Jeder packt sich eine bruchfeste Phiole des Gefährtentrankes ein, falls wir getrennt werden, dann benutzen wir Ginnys Portschlüssel, um weg zu apparieren, während Luna und ich einen direkten Schutzkreis um das Lager errichten, an dem sie erst einmal vorbei müssen, bevor sie an uns rankommen.“, bestimmte der Jugendliche. Alle machten sich eiligst an die Arbeit, die ständige Angst im Nacken geschnappt zu werden und was dann folgen würde. „Wir haben noch ein Problem, Harry.“, teilte ihm Luna mit, als er mit ihrer Hilfe eine magische Grenze zwischen der Lichtung und den Wald zog, die ihnen wenigstens einen Vorsprung verschaffen würde. Hier zählte jeder Meter! „Ich weiß, ich habe es auch schon bemerkt, Luna.“, äußerte Harry leidig. Die verdammten Zauberer hatten eine Sperre über das Waldgebiet verhängt, sodass die Schüler die Portschlüssel nicht aktivieren konnten, sondern erst, wenn sie auf freies Gebiet trafen. Ginny hatte sie in einen weit erstreckten Wald abgesetzt, was nun zu ihrem Nachteil wurde. Ihre Chancen sanken Sekunde zu Sekunde mehr. „Wir sind fertig!“, keuchten die anderen, als sie zu Luna und Harry trafen. „Wie viele sind es Hermine, die uns verfolgen?“, fragte Harry. Den ein oder anderen würden sie ausschalten können, aber nicht alle, besonders nicht Leute wie Severus Snape und Lucius Malfoy, wenn sie an dieser Jagd teilnahmen, denn nichts anderes war es mittlerweile mehr. Sie waren die Beute, die Angreifer die Jäger. Die schlaue Hexe schwang mit einem „Homenum revelio“ ihren Zauberstab, als eine rot leuchtende Zahl vor ihren Augen erschien. Harry keuchte auf. Das konnte doch nicht wahr sein! „24?!, fauchte Ginny gereizt. „Was wollen die mit uns machen? Bei so vielen Leuten können sie uns auch gleich um die Ecke bringen!“ Ein dunkles Lachen ließ die junge Weasley verstummen. Erschrocken fuhren alle zu der Stimme herum. „Das wird nicht nötig sein, Miss Weasley.“, säuselte Snape, der aus dem Schatten eines Baumes trat, dicht gefolgt von anderen Männern, von denen ihnen wenige bekannt vorkamen. „Wir wollen jeden einzelnen von euch…lebendig.“, zischelte der dunkle Mann mit einer Stimme, welche einer Schlange gute Konkurrenz machte, dabei hielt er seinen Blick allerdings auf Harry gerichtet, dem es heiß und kalt zugleich war. Wie konnte ein einzelner Mann nur so viel Macht über ihn haben?, fragte er sich innerlich selbst scholtend, als er einen Schritt zurückgetaumelt war, ehe er sich wieder faste. Trotzig reckte er das Kinn, blickte den anderen herausfordernd an, dessen Augen amüsiert aufglühten, wie flüssiges Feuer. Was war der Typ für ein Wesen? Ein normaler Zauberer war der definitiv nicht und wenn ja, dann wäre Harry Rumpelstilzchen, das ums Feuer tanzte. „Lauft Richtung Süden.“, erteilte Harry Instruktionen, ohne den Blick von seinem finsteren Lehrer abzuwenden. „Dreht euch nicht um, schaut nicht nach den anderen und wenn ihr auf freiem Terrain seid, aktiviert euren Portschlüssel.“, sagte er hart. Er konnte zwar nicht sehen, ob alle ihn verstanden hatten, jedoch spürte er es instinktiv durch seine eigene Magie. Snape hatte ihren inneren Schutzkreis noch nicht betreten, fazit hatte er diesen noch nicht gebrochen und sie hatten einige Sekunden Vorsprung. „Es sind vier pro Schüler.“, warf Hermine da ein, riss alle Aufmerksamkeit auf sich, sowohl von ihren Freunden, als auch von ihren Feinden. „Was macht dich da so sicher?“, fragte Neville sie. „Ganz einfach: Nehmen wir einmal Harry als Beispiel, haben wir Lucius Malfoy und Professor Snape, die offenbar auf ihn angesetzt sind, dazu kommen zwei Greifer. Die Greifer sind eine verdeckte Spezialeinheit der magischen Bevölkerung, die absolut jeden überall und zu jeder Zeit aufspüren können. Deswegen haben sie unseren Standort jetzt schon herausgefunden.“ „Also müssen wir vier Leute pro Kopf ausschalten?“, fragte Ginny skeptisch. „Ja!“, bestätigte die Brünette. Provozierend zückte Harry seinen Zauberstab. „Das sollte zu schaffen sein.“, sagte er absichtlich arrogant mit einem überheblichen Grinsen auf den Lippen. Er ließ den Gegner keine Zeit, um etwas zu einzuwenden. „Stupor!“, donnerte er den ersten Zauber auf Snape und fuhr auf der eigenen Achse herum. „Lauft!“, brüllte er über die Lichtung und die Schüler nahmen die Beine in die Hand. Sobald sie von der Lichtung wieder in den tiefen Wald eingetaucht waren, keine drei Sekunden später, hörten sie das Reißen des Schutzschildes und sie wussten, dass es jetzt um alles oder nichts ging. Es zählte nicht länger, dass sie Schüler oder Jugendliche waren, dass sie die Wahrheit selbst herausfinden wollten, ohne fremde Hilfe, ab sofort ging es um ihre Freiheit, ihr eigenes Leben stand auf dem Spiel und sie würden den Teufel tun und sich ohne Gegenwehr gefangen nehmen lassen! Das wäre ja noch schöner! In einem unglaublichen Tempo, welches jeden Hundertmeter-Sprinter vor Neid hätte erblassen lassen, stoben sie auseinander, um weniger Angriffsfläche zu bieten, heizten was das Zeug hielt, bis ihre Muskeln protestierend schmerzten. Sie rannten sprichwörtlich, als wäre der Teufel persönlich hinter ihnen her und besonders in Harrys Fall, war das vielleicht gar nicht mal so abwegig. Ihre Herzen rasten, flatterten vor Angst und Adrenalin. Ihre Haare flogen durch die Luft, der Wind, der sich durch die dichten Bäume quetschte, zog an ihren Klamotten. Ihr Atem hörte sich in der Stille des Waldes wie ein Gewährschuss an. Die Tiere des Waldes schienen sich zurückgezogen zu haben. Kein Geräusch ertönte, nicht einmal das Piepsen eines Vogels. Die Feinde gruppierten sich zu vierer-Mannschaften, denn, obwohl sie es nicht zugeben wollten, hatte Hermine mit ihrer Vermutung direkt ins Schwarze getroffen. Jede Gruppe hatte eine eigene Zielperson. Die Mädchen, Hermine, Ginny und Luna, legten noch einmal an Tempo zu, dass hätte man ihnen gar nicht zugetraut und die Jungs, Neville, Ron und Harry, versuchten einfach nur an ihren Hacken kleben zu bleiben. Der Waldboden war verdammt uneben. Zahlreich stolperten die Jugendlichen, aber sie fingen sich halb im Sturz ab, bevor sie am Boden zusammenbrachen, denn eines stand fest: Wer jetzt stehen blieb oder fiel hatte verspielt! Mit Zaubern wurde zunächst gezögert, aber als die Rufe hinter ihnen verdammt nah ertönten, keine fünf Meter hinter ihnen, wurden die Bedenken über Bord geworfen und gezaubert was das Zeug hielt. Allerdings schien eine unsichtbare Regel im Raum zu schweben: Es wurden keine Zauber benutzt, die Schmerzen oder langanhaltende Schädigungen hervorriefen! * * * „Avis!“, keuchte Hermine und ließ einen Schwarm Vögel vor sich entstehen. Mit einem Ruck drehte sie sich mit halbem Oberkörper nach hinten und zielte mit einem „Oppugno“ auf die zwei Greifer hinter sich, die ihr gefährlich nahe gekommen waren. Wie Gewehrkugeln schossen die Vögel auf die zwei Männer zu, die sich mit einem überraschten Schrei zur Seite werfen mussten, um nicht getroffen zu werden. Ginny tauchte neben der brünetten Hexe auf. „Super gemacht!“, sagte sie hastig, dann zielte sie selbst auf ihre Verfolger mit dem berühmten Flederwicht-Fluch. Die Schreie waren bestimmt noch mehrere hundert Meter quer durch den Wald zu hören. * * * Nevilles Lippen bewegen sich lautlos, als er den „Aquamenti“ auf einen seiner Greifer hetzte, der durch einen gewaltigen Wasserstrahl an den nächsten Baum gespült wurde. –Entschuldigung!-, schoss es ihm durch den Kopf, obwohl er wusste, dass er nur sein eigenes Leben damit schützte. Aus dem Augenwinkel registrierte er eine schnelle Bewegung. Ein Greifer steuerte direkt auf ihn zu und würde ihn von der Seite rammen, sodass er zu Boden fiel, wenn er nicht ganz dringend etwas unternahm. „Duro!“, quietschte der Braunhaarige erschrocken. Der Greifer blieb zu Stein erstarrt auf der Stelle stehen, als er an ihm vorbei hechtete. * * * Ein „Stupor“ schoss haarscharf an Lunas Kopf vorbei, den zweiten blockte sie mit einem stummen „Protego“ ab und setzte im selben Augenblick einen „Rictusempra“ hintenan, einen Kitzelfluch, der einen solange durch kitzelte, bis das Opfer nicht mehr in der Lage war sich überhaupt noch von der Stelle zu rühren, wenn man den Fluch nicht von ihm nahm. * * * Harry kam es so vor, als rannten sie bereits eine Ewigkeit durch den Wald. Seine Beine fühlten sich wie Blei an und von den Seitenstichen wollte er gar nicht erst anfangen, aber er zwang sich weiter zu laufen, denn er wollte unter keinen Umständen geschnappt werden! Keine zehn Meter vor ihm sprangen ihm plötzlich zwei Greifer in den Weg. Hä? Waren die nicht noch eben hinter ihm gewesen?, fragte er sich perplex und riskierte einen Blick nach hinten über seine Schulter. Hätte er nicht tun sollen, denn so schaute er nur entsetzt, dass sich der Abstand zwischen ihm, Snape und Malfoy immer mehr verringerte, aber naja. Man konnte bekanntlich nicht alles haben. Als die zwei Greifer ihre Zauberstäbe zückten, hatte er keine andere Wahl, als sie auszuschalten, bevor sie für ihn unschön wurden. Er lief einen Zick-Zack-Kurs, als die ersten Zauber auf ihn zukamen, ihn aber nicht trafen. Kurz bevor er an den beiden vorbeilief, schleuderte er ihnen den „Lumos solem“ entgegen. Ein gleißend haller Lichtstrahl schoss aus seiner Zauberstabspitze hervor und blendete die beiden, als er bereits an ihnen vorbeischoss. „Bleib endlich stehen, Potter!“, fauchte Snape dem Jungen hinterher, der sich ihnen wie eine grazile Rehkuh entzog. Er erntete einen angestrengten Lacher. „Habe ich auf meiner Stirn Blödheit tätowiert oder was?!“, fauchte Harry nicht weniger erzürnt zurück. „Serpensortia!“, feuerte der Grünäugige nach hinten. Aus seinem Zauberstab wand sich eine Schlange, die Snape als ihr Opfer auserkoren hatte. Höhnisch lachte Snape aus. „Vergiss nicht Potter, dass ich damals Dracos Schlange für dich entfernt habe. Vipera Evanesca!“, schrie er, neutralisierte den Fluch seines Gefährten, bevor dieser ihm gefährlich werden konnte. Wie werde ich diese beiden nur los?!, schoss es Harry verzweifelt durch den Kopf. Eine frische Windböe fegte über sein Gesicht hinweg, brachte die erlösende Erkenntnis, die der Teenager gebraucht hatte. Wind! Natürlich! Er konnte fliegen! „Accio Feuerblitz!“, keuchte er und zauberte in den Himmel. Oh nein!, schoss es Lucius durch den Kopf. Geistesgegenwärtig schoss er einen „Expelliarmus“ auf Harry, der ihm den Zauberstab aus der Hand riss, doch der Zauber war ausgesprochen. Keine Sekunde e später sauste der Feuerblitz über ihre Köpfe hinweg. Noch im Flug packte Harry den alles rettenden Besen und schwang sich auf dessen Rücken. Mit einem Tempo dass einem die Tränen in die Augen trief, zischte er kurvenreich um die Bäume herum davon. „Verdammt!“, grollte Snape und morphte, genau wie sein Partner Lucius, in seine andere Form, um den Potter doch noch irgendwie einzuholen. * * * „Nun bleib doch endlich stehen, Luna!“, bat Narzissa, die mittlerweile sichtlich Mühe mit ihrer Schwester Bellatrix hatte, ihrem letzten Part der Triade zu folgen. „Du weißt doch, dass wir dir nichts tun wollen! Du hat es gesehen!“, appellierte Bellatrix an das Gewissen der jungen Hexe. Ein glockenhelles Lachen hätte ihr in einem anderen Moment einen wohligen Schauer über den Rücken gejagt. „Ich weiß.“, rief Luna über ihre Schulter. „Aber es liegt nicht an mir den richtigen Zeitpunkt zu bestimmen.“, sagte sie geheimnisvoll. Vor Luna tauchte der Waldrand in sichtbarer Nähe auf. „Bitte tu es nicht!“, flehte Narzissa. „Konjunktivitis!“, schleuderte Luna ihnen unvermittelt zu. Die zwei Hexen konnten nicht mehr rechtzeitig ausweichen und wurden von dem Fluch getroffen, der sie augenblicklich aneinander festkleben ließ, sodass sie sich nicht mehr voneinander zu lösen vermochten. Mit einem gedanklichen Stupser aktivierte Luna den Portschlüssel, als sie den ersten Schritt aus dem Wald setzte. In einem Strahl aus hellem Licht verschwand sie. * * * Ron rannte fast gegen den Baum zu seiner linken, als er einem „Impedimenta“, einen Lähmzauber, eines Greifers ausweichen musste. „Nicht mit mir!“, knurrte er ungehalten, schleuderte einen fiesen Beinklammerfluch mit den Worten „Locometor Mortis“ zurück, der prompt sein Ziel traf. Mal ganz ehrlich: Jemanden aufspüren konnten die Greifer ja vielleicht, aber das Zaubern sollten sie noch einmal in der Akademie auffrischen. Den nächsten Greifer von ihm griff er sich durch einen umfallenden Baum, den er durch einen „Descendo“ zu Fall brachte, da der Greifer aufpassen musste, nicht von dem Baum erschlagen zu werden, gelang es Ron einen „Petrificus totalus“ abzufeuern, der frontal mitten ins Schwarze traf und den Feind an Ort und Stelle erstarren ließ. Mit einem zufriedenen Lächeln sprintete Ron weiter seinen Freunden hinterher. * * * Als Harry auf seinem Feuerblitz an ihnen vorbeizischte, hätte sich Ginny am liebsten für ihre Dummheit in den Hintern gebissen. Wozu war sie denn in der Hausmannschaft von Gryffindor für das Quiddtischspielen? Mit einem Schwenker ihres Zauberstabs korrigierte sie das. „Wie gut bist du im Fliegen, Hermine?“, fragte sie die andere ernst. „Fliegen?!“, entgegnete die andere schockiert. Innerlich verdrehte Ginny die Augen. Hatte sie es doch gewusst! „Wie kann die schlauste Hexe der gesamten Schule Angst vor einem Stück Brennholz haben?!“, meckerte der Feuerteufel, als sie einem Fluch auswich, der von dem Mann mit den grünen Augen und schwarzem Haar kam, den sie schon beim Strandhaus kennengelernt hatte. „Ich hab halt Höhenangst!“, keuchte die andere erschöpft, die einen Fluch von ihrem Verfolger abblockte, der sie mit einem verdächtig schwarzaussehenden Hund verfolgte. Ginnys Besen kam angeflogen. „Steig auf, Hermine, ich halte die anderen solange auf!“, befahl Ginny. „Aber…!“, wollte Hermine protestieren. „Seh zu!“, zischte die andere scharf und Hermine war nur noch ein kleines Mädchen mit Hut. Ohne noch einmal zu protestieren, stieg sie auf, dafür mussten sie allerdings anhalten, da die Brünette mit dem Besen einfach nicht geübt war. „Cistem Aperio!“, schoss die jüngste Weasley los. Es war ein Sprengzauber, der ein erhebliches Loch in den Boden stampfen würde, aber das war nicht ihre Hauptabsicht gewesen. Ginny war mit ihrer Familie in der magischen Welt aufgewachsen und wusste dadurch, was Gefährten bedeuteten und wie man sie am Besten dazu brachte, auf ihre tief verankerten Beschützerinstinkte zu hören und ihren defensiven Part zu beschützen. Dadurch, dass Ginny sie angriff, hatten die Dominanten gar keine andere Wahl, als in diesen Momenten noch den Devoten zur Seite zu ziehen, da Ginny und ihre Freunde ja noch nicht zu den zukünftigen Triaden dazu gestoßen waren, in eine beschützende Umarmung, somit weg von der Gefahr. Keine zwei Meter neben ihnen schlug der Zauber ein und wirbelte Staub, Äste und Erde auf. Das war der Moment, den die Rothaarige nutzte, um vor Hermine auf ihrem Besen aufzusteigen. „Halt dich gut fest!“, beschwor sie ihre Freundin, die sich mit beiden Armen um ihre Hüfte klammerte, ehe sie, wie zuvor bei Harry gesehen, mit halsbrecherischem Tempo davonjagte. Es folgten keine Flüche mehr oder etwas anderes in dieser Art, deswegen gelang es ihnen schnell und konsequent zu fliegen. Nach kaum mehr als dreihundert Metern hatten sie den Waldrand erreicht, aber sie hielten sich hinter dem letzten Baum versteckt, um Harry zu packen, der hartnäckig von Snape und Malfoy verfolgt wurde, zusätzlich wurde er mit Flüchen bombardiert, die nicht zuließen, dass er sich auf etwas anderes konzentrierte. Auf die Aktivierung des Portschlüssels musste man sich konzentrieren. Eine verdammte Pat-Situation, die unheimlich nervte. Ginny dachte schon, siemüsste nach Harry schreien, um ihn in ihre Richtung zu treiben, da wandte er sich aber in einer scharfen Kurve um und peilte sie an, als hätte er gespürt, dass da Hilfe war. „Nein!“, hörte er Snapes dunkle Stimme brüllen, als er Hermines Hand während des Fluges ergriff. In einer Säule aus Licht verschwanden sie. * * * War Ron der Letzte? Allmählich dachte er das wirklich. Mit einer geschmeidigen Bewegung sprang er durch die Schneise, die Ginny mit ihren Zauberstab verursacht hatte. Er wagte einen Blick über seine Schulter, aber da war niemand mehr. „Accio Besen.“, rief er im Laufen und schwang sich wie Harry locker auf seinen Besen. Das Quidditschtraining hatte echt für seine Kondition geholfen, ansonsten wäre er wahrscheinlich schon lange gefangen worden. Ron wiegte sich bereits zu einem gewissen Teil in Sicherheit…und das war sein Fehler, denn so bemerkte er nicht die Gestalt hinter ihm in der Luft, die wie aus dem Nichts aufgetaucht war, welche wie sein persönlicher Racheengel auf ihn zuflog. * * * Draco Malfoy hatte sich von Tom trennen müssen, der den Boden im Auge behielt, und war in seine Veelaform gemorpht, die ihm schwarze, lederartige Flügel gab, um in den Lüften wandeln zu können. Als der Weasley in Griffnähe war, packte Draco die Jacke des anderen, was diesen sich total erschrecken ließ und zog mit einem starken Ruck daran, doch Ron dachte nicht daran sich hier und jetzt vom Besen reißen zu lassen, sondern umklammerte den Besen, wie ein hartnäckiger Wichtel, der nicht weichen wollte. „Verdammt noch mal, Weasley! Lass endlich los!“, knurrte Draco, zog und zerrte an dem Rothaarigen unerbittlich weiter. „Nur über meine Leiche!“, presste der andere hinter zusammen gebissenen Zähnen hervor, während er wahre Ängste durchstand. Wie hatte er bloß so unachtsam sein können?! Er hätte sich nicht zu früh freuen sollen! Noch zu frisch schwante ihm die letzte Begegnung mit dem Blonden im Kopf herum, in der sie sich geküsst hatten. Seine Gefühlswelt stand noch viel zu sehr Kopf, als das er für eine zweite Runde bereit war! Völlig in ihrem Streit gefangen, indem sie sich gegenseitig Verwünschungen an den Kopf warfen, achteten sie überhaupt nicht auf die Richtung, in die sie flogen und bekamen prompt die Quittung dafür aufgedrückt. Sie prallten frontal an einen breiten Baumstamm, wobei Ron es noch irgendwie schaffte sich so zu drehen, dass er nur mit dem Rücken den Baum knutschte und nicht mit dem Gesicht. Draco wurde provisorisch fest in eine Umarmung von Ron gedrückt, aber dieser Augenblick wehrte nicht lange, als das sie ihn registrierten, denn der Rennbesen entglitt Ron und damit auch ihr letzter Halt. Aus vier Metern Höhe stürzten sie durch die Äste, die ihnen die Klamotten zerrissen, die Haare durcheinander brachten, die Haut aufriss und Prellungen verursachten, bis sie auf dem sprichwörtlichen Boden der Tatsachen angekommen waren. * * * Schmerzerfüllt keuchte Ron auf. Das hatte aber auch beschissen weh getan und das, obwohl sie schon auf weichem Moss gelandet waren, welches ihren Fall gebremst hatte! Sein Körper schmerzte an verschiedenen Stellen, vermutlich hatte er sich einige Schrammen und Striemen von den Ästen geholt, als er flach auf dem Rücken gelandet war. Jedoch pochte seine rechte Stirnseite am meisten, deswegen vermutete er, dass er sich einen ordentliche Platzwunde zugezogen hatte. Das Atmen fiel ihm schwer, darum drehte er sich mit Mühe und Not zur Seite, um den Druck auf seiner Lunge zu entlasten. Sein linker Knöchel war mindestens verstaucht, weit würde er mit dem nicht mehr kommen, so heiß pochte dieser. Fahrig, mit kalten Fingern, tastete er nach seinem Zauberstab, fand ihn aber nicht Auf seinem unfreiwilligen Flug Richtung Boden musste er ihn fallen gelassen haben. „Scheiße!“, presste er unter Schmerzen hervor, bis ihm einfiel, dass er einen wichtigen Faktor aus den Augen gelassen hatte: Malfoy. „Wo zum Teufel ist jetzt schon wieder das Frettchen?“, seufzte Ron entnervt. „Der war doch eben noch hartnäckig an meiner Ferse.“, murmelt er, während er gleichzeitig seinen Blick schweifen ließ, um den Körper des Blonden auszumachen. Er sollte zwar lieber nicht an diesen Kerl denken, sondern die Beine in die Hand nehmen, aber was war, wenn der Mafloy ernsthaft verletzt war? Er wollte nicht der Schuldige sein, wenn dem Blonden ernsthaft etwas passiert war, so tickte er dann doch nicht. Seine Gedanken endeten abrupt, als sich eine Zauberstabspitze in seinen Rücken bohrte. „Auf den Rücken drehen.“, befahl die kontrollierte, kaltblütige Stimme von Draco Malfoy, die er unter tausend anderen erkannt hätte. Ron überlegte. Sollte er es dem anderen so einfach machen? Gehorchen wie ein Schoßhündchen? So war der Wesley eigentlich oder besser gesagt gar nicht gestrickt. Mit geballten Fäusten blieb er auf der Seite liegen. Ein Grollen hinter ihm verursachte, dass sich seine Nackenhaare aufstellen. Das klang nicht mehr…menschlich. Wer war das hinter ihm in der Gestalt seines Feindes, mit dem er sich stritt, seit er ihn das erste Mal in seinem Leben kennengelernt hatte? Schluckend, um seine trockene Kehle zu befeuchten, drehte er sich langsam, bedächtig auf den Rücken, wie es der Malfoy verlangt hatte. Kaum hatte sein Kopf, in dem sich langsam alles begann zu drehen, den Moosboden berührt, schwang sich der Malfoy breitbeinig über ihn, bis er auf Rons Hüfte saß, ein Bein jeweils rechts und links. Den Zauberstab steckte Draco weg, als hätte er alle Zeit der Welt, nur um im nächsten Moment Rons Handgelenke zu packen und sie neben seinem Kopf in den Boden zu pressen. Allgemein machte sich der Ältere so schwer wie nur möglich, aber selbst wenn er leichter gewesen wäre als Ron, hätte der Rotschopf keine Chance gehabt zu flüchten, da ihn sein offenbar verstauchter Knöchel keine zwanzig Meter weit gebracht hätte. Ein Wesen, nicht Draco, starrte ihn mit flüssigen in Silber getauchten Seelenspiegeln an, als wollte es sie in ihn bohren. Zittrig atmete der Rotschopf ein, während er dieser intensiven Musterung Stand zu halten versuchte. Seinen ganzen Mut zusammenkratzend, fragte er: „Was bist du und was hast du mit Draco gemacht?“ Ein anzügliches Lächeln bildete sich auf den feingeschwungenen Lippen seines Gegenübers. Das Wesen über ihm vollführte eine grazile, kreisende Bewegung mit seiner Hüfte aus, die direkt in seine Hüfte überging und ihn aufkeuchen, unruhig werden ließ. Langsam beugte sich Draco zu ihm hinunter, bis sich ihre Nasenspitzen fast berührten. „Die Frage ist nicht, was oder wer ich für dich bin.“, raunte der Blonde, sodass sein warmer Atem über Rons Gesicht strich, dessen Wangen sich verdächtig rot färbten. Die Bewegungen wurden stärker. Stoßbewegungen mischten sich dazu, bei denen sich Ron auf die Lippen beißen musste, um jeden Laut zu unterdrücken. Wieder beugte sich der Blonde zu ihm runter, stoppte aber erst direkt vor den schmalen Lippen des Rothaarigen, welcher bereits schneller atmete. „Sondern was ich mit dir anstellen kann.“, wisperte Draco ihm zu und legte seine Lippen auf die des Weasleys, welcher das mit aufgerissenen Augen verfolgte. Mit Drehbewegungen seines Kopfes, protestierenden „Mhs!“, versuchte er sich von dem anderen Teenager zu lösen, aber Draco hielt sich so hartnäckig an ihm, wie eine Katze, die von der Sahne genascht hatte und den Teller nicht mehr loslassen wollte! Allmählich tat sich bei Ron ein Problem auf: Die Sache ging nicht spurlos an ihm vorbei, egal wie stark er sich dagegen wehrte. Die Stoßbewegungen pressten Dracos Hüfte jedes Mal spielerisch, manchmal leicht, manchmal fest, an seine Hüfte. Durch diese Bewegungen wurden für Ron keineswegs schlechte Empfindungen ausgeschüttet, aber er schämte sich für seine Gefühle. Er spürte ein warmes Gefühl, dass sich bis tief in seinen Körper zog. Wellen der Lust, der Erregung schwappten über ihm zusammen, verengten seine äußere Wahrnehmung und ließen ihn sich nach innen kehren. Er wollte sich dagegen wehren, zappelte mit dem gesunden Bein, versuchte sich fort zu drehen, aber er hatte seine körperlichen Grenzen erreicht. Mit hochrotem Gesicht gelang es ihm sich keuchend aus dem Kuss mit Malfoy zu reißen, der trotz dieser Zurückweisung mit seinen Bewegungen nicht aufhielt, was dem Jüngeren die Tränen in die Augen trieb, weil er keine Erektion haben wollte, die sich aber bereits in Form einer leichten Beule in seiner Hose kenntlich machte. Malfoys Keuchen gepaart mit einigen Stöhnern hallte in seinen Ohren wie ein Presslufthammer wider und er hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten, hätte ihm Malfoy da nicht auch noch einen Strich durch die Rechnung gemacht, indem er immer noch seine Handgelenke festhielt. Das flatternde Geräusch eines Umhangs ließ den Rotschopf in die andere Richtung aufsehen. Ein großer, schwarzhaariger Mann, den er von Lunas Zuhause her kannte, ließ sich in einer fließenden Bewegung neben Draco und ihm auf die Knie nieder. Ron erkannte rotglühende Augen, die er bei Snape schon wahrgenommen hatte, als der Fremde nach Dracos Kinn griff, um es in seine Richtung zu drehen. Dracos vernebelter Verstand tauchte ein Stück aus dem tiefen, dunklen Wasser auf, in das er gefallen war und so etwas wie Erkennen leuchtete in seinen Seelenspiegeln auf. Deutlich nahm Ron das Aufleuchten der silberfarbenen Augen war. Was hatte das zu bedeuten? War etwa etwas über die Veelagerüchte der Familie der Malfoy wahr? Bestimmend verschloss der Fremde Dracos Lippen, konnte Ron sich mal mit dem Namen entscheiden?, zog ihn in einen leidenschaftlichen Zungenkuss, der anscheinend beruhigend wirkte, da endlich die rhythmischen Hüftbewegungen von Draco stoppten und der Jüngere innerlich erleichtert aufatmete, während Toms rote, in Flammen stehende Augen Ron beobachteten, der das mit sturem Blick erwiderte, auch wenn seine glühenden Wangen ihn Lügen straften. Er würde jetzt nicht nachgeben! Endlich, für Ron hatte s eine Ewigkeit gedauert, beendeten die Zwei ihren Kuss. * * * Draco tauchte endgültig aus seiner merkwürdigen Trance auf und sah sich verwirrt um, bis er die Gestalt des Fremden bemerkte. „Was ist passiert?“, fragte Draco sichtlich verwirrt, während er sich seiner Position auf seinem jüngeren Gefährten gewahr wurde, mit dem interessanten Nebeneffekt, dass sowohl er selber, als auch Ron eine Erektion hatten. Hatte seine dominante Veelaseite übernommen, nachdem er kurzzeitig am Waldboden das Bewusstsein verloren hatte? Offenbar, obwohl er nicht damit gerechnet hatte, dass diese Seite in ihm im Bezug auf den Rotschopf schon so ausgeprägt war. „Deine Vermutung geht in die richtige Richtung.“, mischte sich Tom ein. „Du warst erfolgreich.“, bemerkte er belustigt, als sein Blick auf den Jüngsten Weasley fiel, der ihrer Konversation nicht zu folgen vermochte. „Ja!“, schnurrte Draco, dessen Veelaseite wieder anstieg und rieb sich an seinem jüngeren Part, der ein Zischen ausstieß, da ihre Erektionen aufeinander rieben. Seine Gesichtsfarbe glich einer überreifen Tomate und biss sich ein wenig mit seinen Haaren. „Haben sie den Gefährtentest schon gemacht?“, fragte Tom den Blonden, während er ihm beruhigend über die Wange strich. „Ich glaube nicht, ansonsten würde uns Ron nicht so verpeilt anschauen.“, entgegnete Draco belustigt mit einem Schmunzeln um die Lippen, da er mit seiner Aussage mehr als Recht hatte. Der Rotschopf war verwirrt. Warum bitte vergriff sich Malfoy an ihm, wenn er bereits einen festen Freund zu haben schien??? So musste es doch sein, denn schließlich küsste man sich nicht einfach so und dann mit viel Gefühl dahinter oder? Außerdem schienen die beiden gut zu harmonieren, verstanden sich auch ohne Worte, wenn er es richtig einschätzte. Vorsichtig bewegte Ron seine schmerzenden Handgelenke in Dracos Klammergriff, um die Blutzirkulation anzuregen, da sich allmählich ein taubes Gefühl in ihnen ausbreitete. Draco, der das Herumrütteln mitbekam, lockerte seinen Griff, aber nur um seine Finger mit Rons zu verschränken, was für den anderen weniger schmerzlich war. Trotzdem hatten beide Jungs immer noch ein Problem in der Hose und Draco hatte nicht vor mit einer Latte herumzulaufen. „Wie ist es den anderen ergangen?“, fragte Draco, als er seine kreisenden Bewegungen auf Rons Hüfte fortsetzte, der sich prompt unter ihm, wie ein Holzbrett, versteifte. „Soweit ich es mitbekommen habe, konnten Hermine, Ginny und Harry sowie Luna fliehen. Neville wurde von den anderen abgeschnitten und mit sehr großer Wahrscheinlichkeit jagen Remus und Fenrir ihn noch.“, erklärte Tom. „Dann hatten wir ja Glück.“ „Ja, hatten wir. Wärst du nicht in deine andere Form gewechselt, wäre uns Ron mit seinem Besen davongeflogen.“, lächelte Tom, während er das Bild der beiden Jungen in sich aufnahm. Der eine willig und bereit zu allem, der andere stur, wie ein Dickkopf. Hatte Ron vorher geglaubt er wäre leicht zu erregen gewesen, nahm der zweite Anlauf von Malfoy katastrophale Ausmaße an. Er wollte das nicht! Nicht hier, nicht jetzt und schon gar nicht mit dieser Person auf ihm drauf! Er war 100% prozentig hetero, dass wusste er seit jeher! Das würden auch nicht diese zwei Spinner ändern! „Geh endlich von mir runter, Frettchen!“, knurrte er, versuchte so wütend wie möglich auszusehen, um die verwirrenden Gefühle in ihm zu unterdrücken. Malfoys Bewegungen heizten ihn dermaßen ein, dass sein Glied mittlerweile vollends erigiert war und nur noch wenig Bearbeitung brauchte, bis er kam. Schon jetzt ging ihm der Atem aus, den er mühsam versuchte zu kontrollieren. Warum konnte er jetzt nicht bei seinen Freunden sein? Dann hätte er dieses Problem nicht gehabt. Nah beugte sich Draco über den Jüngeren, seine Stimme gefährlich gesenkt. „Warum sollte ich aufhören, wenn es sowohl mir, als auch dir gefällt?“, hauchte er in sein Ohr, was Ron nur leise aufwimmern ließ, den Kopf beschämt zur Seite gedreht, da sein Körper ihn derart selbst verriet. Ein nachdenklicher Ausdruck erschien auf Dracos Gesicht, ehe er sich komplett vorbeugte und sich somit damit auf den Rotschopf legte, der zitternd die Luft zwischen seinen trockenen Lippen einsog. „Du brauchst keine Angst zu haben. Ich werde dir weder weh tun, noch dir Leid zufügen. Genieß die neuen Gefühle einfach und nehm sie in dich auf. Sie werden dir nicht schaden.“, raunte Draco dem angespannten Ron in seiner Halskuhle zu, an der der Blonde interessiert schnüffelte, da sie ein süßes, blumiges Aroma verstromte. Er vernahm das Aufschluchzen von dem Rotschopf, als er begann sich wieder zu bewegen, ruppig, da auch er langsam seine Beherrschung verlor, so gut, so passend fühlte sich das zwischen ihnen an. Damit er nicht zu fahrig in den Bewegungen wurde, unterstützte ihn die große Hand von Tom auf seinem Rücken, die ihn dirigierte und auf emotionaler Basis Halt gab, sodass er sich nicht völlig in dem Strudel der Leidenschaft verlor, die ihm aus jeder Pore seines Gefährten entgegen sickerte. Sein Atem ging schneller, keuchend. Er stöhnte auf, als sich unvermittelt Rons Beine um seine schmale Taille schlangen, endlich Bewegung in dem Körper unter ihm kam, der sich mit einem Gemisch aus Verlangen und Schüchternheit an ihn presste, dass Gesicht stark gerötet und die Augen zusammen gekniffen, um seinen und Toms Blicken ausweichen zu können. Draco spürte die ersten, ruckartigen Zuckungen von Ron, die ihm signalisierten, dass der Jüngere nicht mehr viel brauchte, um über die Klippe zu springen, deswegen verstärkte der Malfoy seine Bemühungen noch einmal. Bedächtig ließ er eine Hand von Ron los, breit sich zu verteidigen, falls der Rothaarige dies ausnutzen und auf ihn einschlagen sollte, aber nichts dergleichen geschah. Die Hand blieb ruhig im Moos liegen, krallte sich sogar in dieses, um irgendwie den innerlichen Druck abzubauen, sodass Draco mit seiner nun freien Hand nach Rons Kinn greifen konnte, um seinen Kopf in seine Richtung zu drehen. Bestimmend drückte Draco seine Lippen auf die des anderen und küsste ihn leidenschaftlich tief. Im Nachhinein konnte er nicht mehr sagen, zu was es geführt hatte, aber als sich ihre Lippen berührten, war es, als würde ein Stromstoß durch beide Jungen hindurch schießen. Ruckartig presste sich Draco ein letztes Mal an Rons Lenden, als sie beide in ihren Boxershorts kamen, die Tom anschließend mit einem nonverbalen Zauber reinigte. * * * Ron erlebte das erste Mal einen Orgasmus. Er hatte sich bisher weder selbst angefasst, noch hatte er jemand anderen soweit kommen lassen, denn mehr als ein paar Küsse hatte bisher nie mit dem anderen Geschlecht ausgeteilt, um so hoffnungsloser versank er in der Gefühlswelle, die ihm wie ein Tornado den Boden unter den Füßen wegriss. Sein Blut schien aus heißer Lava zu bestehen, die ihn von innen her versenkte. Sein Herz schlug so schnell in seiner Brust, die sich hastig hob und senkte, dass er Angst hatte, er würde einem Kolibri Konkurrenz machen. Seine Muskeln spannten, versteiften sich und er konnte nichts anderes machen, als sich näher an dem Körper über ihn zu pressen, der ihm wie ein Halt in der Brandung vorkam, den er brauchte, um zu überleben. Der Kuss, der seinen Magen aufgeregt kribbeln ließ, hatte einen merkwürgdigen Geschmack, den er nicht richtig einzuordnen vermochte. Als Ron sich mit einem heißen Schwall in seiner Boxershort ergoss, sah er nur noch Sterne vor seinen Augen flimmern, die er nicht zu vertrieben vermochte, darum schoss er mit seiner freien Hand vor, die der Blonde zuvor losgelassen hatte, um sie in den weichen Haaren des Malfoys zu vergraben, der wie ein rettender Anker für ihn war, um nicht hilflos im Sturm unterzugehen. Sein Stöhnen ging in dem Mund des anderen unter. Als sie sich voneinander trennten, um nach frischer Luft zu schnappen, starrte Ron den anderen mit tränenden Augen an, als er sich gewahr wurde, was und mit wem er es getan hatte. Draco und Tom nahmen den plötzlichen Gefühlsumschwung wahr, den ihr jüngerer Gefährte ergriffen und nun fest in seinem Bann hatte, als sich dieser sofort hektisch gegen Draco wehrte, um sich schlug, bis seine Handgelenke wieder am Boden festgepinnt waren und sich unter dem Malfoy wand wie ein Aal, zappelte, um doch noch irgendwie fliehen zu können. Irgendwo in den Tiefen seines Bewusstseins musste eine Sicherung bei dem Rothaarigen durch geknallt sein, weswegen Draco und Tom keinen anderen Ausweg sahen, als Ron mit dem „Arania Exumai“ zu belegen. Ein Betäubungszauber, der wesentlich angenehmer war, als jemanden nieder zu schlagen. Mit einem schlafenden Ron auf den Armen disappierte Tom mit Draco nach Malfoy Manor. * * * Neville hatte irgendetwas falsch gemacht, als er versucht hatte mit den anderen mitzuhalten. Offenbar hatte er es geschafft abzudriften, was seine Richtung anging, sodass er nun dem Problem gegenüber stand, nur noch Wald vor sich zu haben. Selbst in weite Ferne war nichts zu erahnen, was eine Ähnlichkeit zum Waldende hatte. Seine zwei Greifer hatte er frühzeitig ausschalten können, doch seine zwei restlichen Verfolger ließen sich nicht blicken, selbst als er das Wagnis einging und seine Schritte drosselte, bis er nur noch Schritttempo ging. Mit gespitzten Ohren lauschte Neville in seine Umgebung. Ein Verfolger war bestimmt Remus Lupin, sein Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, da er sich ihn als Opfer ausgesucht zu haben schien, dazu kam dann noch das merkwürdige Verhalten, obwohl Remus eigentlich eine Freundin und beinahe Verlobte namens Nymphedora Tonks hatte. Wieso hatte er es dann auf den Jugendlichen abgesehen? Neville verstand die Welt nicht mehr, aber er wusste ganz genau, dass er nicht länger als nötig in diesem Gott verlassenen Wald sein wollte, als unbedingt notwendig. Neville spürte instinktiv, dass sich ein Blick auf ihn richtete, der sich seine Haare auf den Armen aufstellen ließ. Der Schüler umklammerte seinen Zauberstab so stark, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Er würde sich nicht kampflos ergeben. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, aber er ließ nicht zu, dass seine Angst ihn beherrschte. Würde das passieren, hätte er verloren. Das Rascheln eines Gebüschs hinter ihm, ließ ihn aufblicken, sich aber nicht umdrehen. Diese Tricks hatte er von Harry in seiner Zeit als Mitglied der DA im fünften Schuljahr gelernt. Jeder Feind versuchte zuerst die Psyche des anderen zu beeinflussen, Schwächen hervorzurufen. Würde Neville jetzt auf dieses Geräusch hören, hätte es sehr wahrscheinlich eine Falle sein können. Das Gebüsch gegenüber von ihm raschelte auch und da wurde dem Braunhaarigen bewusst, dass man mit ihm spielte…Und das mochte er überhaupt nicht! Wie von der Tarantel gestochen, fuhr er herum und rannte in die entgegengesetzte Richtung, die er vorhin eingeschlagen hatte und veränderte seinen Winkel so, dass er Richtung Westen anstatt Norden lief, zu mindestens glaubte er das. Vielleicht gelang es ihm doch noch das Waldende zu erreichen, wenn er sich am Riemen riss und seinen Körper ignorierte, dessen Muskeln wie Feuer brannten. Demnächst würden sie ihren Dienst versagen. Da ertönten die ersten Schritte hinter ihm, von einer Person. Da der Boden nur wenig vibrierte, vermutete der Junge, dass es sich um Remus handeln musste. Ein Blick über die Schulter bestätigte ihm das, mit Beigeschmack der schrecklichen Erkenntnis, dass der andere immer mehr von seinem Vorsprung aufholte. Das sanfte Braun war in Remus Seelenspiegeln schon nicht mehr zu erkennen, aus ihm sprach der vollkommene Werwolf, was nicht verwunderlich war, bedachte man, dass Vollmond keine vier Tage mehr hin war. Seine Kräfte waren uneinschätzbar, seine Sinne schärfer, als jedes andere Tier im Wald und diese Tatsache würde sich Neville zu Nutzen machen. Den Zauberstab nach hinten gerichtet, schleuderte Neville Remus einen „Orchideus-Zauber“ entgegen, der bewirkte, dass sich tausende Blumen aus seiner Zauberstabspitze lösten und Remus an einem Weiterkommen hinderte. Seine Nase wurde für wenige Sekunden, die die Blumen in der Luft waren, durch ihre vielen Gerüche getäuscht, sodass Remus Nevilles Spur verlor. Im gleichen Zug sprach der Jugendliche einen stummen „Geminio“ über sich, der ein Duplikat erstellte, welches ihm bis aufs Haar glich. Während der Doppelgänger weiterheizte, um dem Werwolf durch die Lappen zu gehen, schwang sich Neville an einem Baum empor, bis er durch die vielen Äste und Zweige von unten nicht mehr zu sehen war. Er hielt gerade einmal geschätzte drei Sekunden ruhig, als sein Blumenzauber um Remus seine Wirkung verlor und die vorher im Wirbel umher wehenden Blumen fielen lautlos zu Boden. Sein Lehrer verschwendete keine Zeit und rannte seinem Duplikat hinterher. Der Schüler wartete in seinem Versteck eine gefühlte Ewigkeit, in der er unbewusst die Luft anhielt, während er darauf wartete, dass Remus weit genug weg war, um ihn nicht hören zu können. Erleichtert atmete er auf und begab sich in einen aufrechte Haltung. Behände stieg er auf einen dickeren, stabileren Ast, der selbst sein Gewicht tragen würde, wöge er hundert Kilo. Aufmerksam suchte er seine Umgebung ab. Minutenlang verharrte er, um doch noch eventuellen Feinden Ausschau zu halten, aber es kam niemand. Skeptisch runzelte der Jugendliche die Stirn. Das sollte es also wirklich gewesen sein? Zu mehr waren Werwölfe nicht in der Lage? In der Zaubererwelt prallte man doch immer, wie blutrünstig und hervorragende Jäger Werwölfe doch waren. In seiner Situation schien diese Aussage jedenfalls nicht zu zustimmen und ein Teil in Neville, der noch tief in ihm schlummerte, war darüber mehr als nur enttäuscht. „Tja, dann ist es wohl so.“, murmelte Neville, der versuchte nicht enttäuscht, traurig zu klingen. Mit beiden Händen schlug er sich selbst auf die Wangen, um wieder zu einem klaren Verstand zu kommen. „Dann muss ich jetzt nur noch einen Weg aus dem Wald finden.“, setzte er sich ein neues Ziel, welches er vorhatte zu erreichen. Seinen Zauberstab steckte er sich in die hintere Hosentasche, um beim Fall der Fälle wieder schnell an ihn heranzukommen. Ein prüfender Blick traf den Waldboden unter seinen Füßen, aber es war nicht so hoch, dass er sich ernsthaft etwas tat, wenn er vorsichtig von dem Baum herunter kletterte. Eine leichte Erschütterung des Baumes ließ sich Neville an dem faustdicken Ast vor ihm festhalten, während er irritiert die Ursache versuchte auszumachen. „Was war das denn gewesen?“, murmelte er, als ihm der Geruch eines Aftershaves in die Nase stieg und ihn scharf die Luft einsogen ließ. Seine Augen weiteten sich erschrocken. „Was zum Teufel….?!“ Eine große, breite Hand schob sich in seine Gesäßtasche, in der sein Zauberstab sich verstaut war und nahm ihn heraus. Mit einem Geräusch wie ein Bumerang rauschte sein Zauberstab an seinem Gesicht vorbei, ehe er in ca. fünfzehn Metern Entfernung auf dem Waldboden aufschlug. Betend schloss Neville die Augen, presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Langsam, dass Herz bis zum Hals schlagend, wandte sich der Jugendliche auf seinem Ast um und seine Befürchtungen nahmen eine Gestalt an. Der Todesser von fast zwei Metern Stockmaß, mit dem silberschwarzen Haar, der ihn bereits am Strandhaus seiner Oma überfallen hatte, stand vor ihm auf einem anderen Ast, der ihn trug. Er musste ein Werwolf sein, etwas anderes ließ Nevilles Vermutung nicht zu, denn nur Werwölfe besaßen diese unglaublich goldenen Augen, die nicht mehr menschlich wirkten. Der Junge versuchte etwas zu sagen, öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder, da kein Ton herauskam. Fenrirs Lefzen zogen sich in die Breite. Er war derart amüsiert über das sprachlose Verhalten seines Gefährten, dass er am liebsten laut losgelacht hätte, aber er hielt sich noch zurück, da er wusste, dass das den Jungen nur noch mehr beängstigen würde, der momentan stark an ein verschrecktes Kaninchen erinnerte, anstatt an einen Zauberer, der sich verteidigen konnte. „Wie?“, fragte Neville mit deutlich zitterndem Kinn, als er seinen Körper wieder einigermaßen im Griff hatte. Remus hatte r doch schließlich auch mit seinem Duplikat in die Irre geführt. Warum hatte das bei dem Werwolf vor ihm nichts gebracht? Der Mann hob seine Hand und tippte sich mit ihr an die Nase. Die Erkenntnis traf Neville wie ein Blitz. Stimmt ja, der andere Mann, Remus, war durch die Blumenpracht getäuscht worden. Bedeutete das, nur weil der andere Werwolf keine Blumenladung abbekommen hatte, dass er gefunden worden war? „Deine Vermutung geht in die richtige Richtung, aber sie ist noch nicht vollkommen.“, ertönte die Stimme von Remus unterhalb von ihnen. Überrascht schaute der Schüler nach unten auf die einsame Gestalt am Waldboden. Wann war der denn zu ihnen gestoßen? Das hatte er ja überhaupt nicht mitbekommen! „Aha, und was habe ich falsch gemacht?“, knurrte Neville, der absolut nicht begeistert war, gerade jetzt belehrt zu werden. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf die Lippen des Lehrers. „Du hast uns Werwölfe unterschützt. Dein Blumenzauber hat mich ehrlich gesagt überrascht und meine Nase für ein paar Sekunden, die du gut genutzt hast, außer Gefecht gesetzt.“, erklärte der Lehrer und ging in seiner Rolle auf. „Aber du hast nicht bedacht, dass dein Duplikat deinen Geruch nicht trägt. Du hättest ihm ein Kleidungsstück von dir abgeben müssen oder etwas anderes, was deinen Geruch trägt. Um dich in Sicherheit zu wiegen, bin ich deinem Duplikat mehrere hundert Meter gefolgt und dann umgedreht, um zu Fenrir zu stoßen, während er dir bereits aufgelauert hat.“, beendete Remus seinen Vortrag. Mit bleichem Gesicht blickte der Schüler wieder auf. Automatisch wich er an den breiten Baumstamm zurück, als Fenrir, war dessen Name so?, von seinem Ast auf Nevilles stieg, direkt neben ihn, da er so viel Abstand wie möglich zu ihm wollte. „Es gibt keinen Ausweg, Neville. Und das weißt du.“, erscholl Remus Stimme von unten. Angestrengt schluckte Neville, als er Fenrir in die bedrohlich funkelnden Augen sah. Die breite Pranke von ihm schlug mit einem klatschenden Geräusch neben seinem Kopf auf den Baumstamm, was den Schüler sichtbar zusammenzucken ließ. Der Werwolf beugte sich zu ihm, bis beide deutlich den Atem des andren auf ihren Gesichtern spürten. „Wirst du mit uns kommen?“, wurde der Jugendliche mit einer Baritonstimme gefragt, die eindeutig nicht unter FSK 21 freigegeben werden durfte. Und Neville konnte nichts anderes als zu nicken. * * * Das anvisierte Ziel von Ginny explodierte in tausend Stücke, lediglich die letzten, kleinen Teilchen fielen mit Asche zu Boden. Da die pulverisierten Reste die Rothaarige nicht weiter ansprachen, suchte sie mit zu Schlitzen verengten Augen ein neues Ziel. „Ginny, bitte hör auf!“, bat Hermine mittlerweile verzweifelt. Seit Luna, Hermine, Ginny und Harry in ihrem neuen Versteck angekommen waren und bemerkt hatten, dass Ron und Neville es wohl nicht geschafft hatten, drehten alle am Rad, weil sie jemandem unbedingt die Schuld daran geben wollten. Dabei verarbeitete jeder der Teenager es auf seine Art und Weise. Luna zog sich in sich selbst zurück, wurde eine leere Hülle, die von außen nicht mehr ansprechbar war. Harry brüllte sich die Seele aus dem Leib, bis er heiser wurde und fluchte wie ein kleiner Rohrspatz. Ginny benutzte ihre neue Gabe, um jeden toten Gegenstand, den sie zwischen die Finger bekam, zu pulverisieren. Und Hermine versuchte alle irgendwie am Boden der Tatsachen zu halten, ohne selbst etwas von der Wut ihrer Freunde abzukommen. Entschlossen stellte sich Hermine Ginny in den Weg und hob beschwichtigend die Hände. „Das ist doch kein Weg!“ Grimmig sah die Jüngere auf. „Aber eine Option und jetzt schieb deinen Arsch aus meinem Sichtfeld oder ich verpass dir einen neuen Anstrich!“, fauchte die andere gereizt. Hermine sah dieses ganz bestimmte Funkeln in den Augen ihrer Freundin und gestand sich zähneknirschend die Niederlage ein, als sie zur Seite trat und die Rothaarige weiter wüten ließ. Hilflos blickte die brünette Hexe in den Himmel, die durch den Verlust ihrer Freunde selbst kurz vor den Tränen stand. Was sollten sie tun? Wie handeln? Alles erschien plötzlich wie ein schwarzer Nachthimmel, ohne das sanfte Funkeln der Sterne, die ihnen den Weg leuchteten. Da fiel Hermine siedend heiß ein, dass sie ja noch etwas vorgehabt hatten, bevor sie durch die Störung des Bannkreises unterbrochen worden waren. Mit kalten Fingerspitzen wühlte die Hexe in ihren Taschen und kramte den gebrauten Gefährtentrank heraus. Kurz überlegte sie, ob das gerade jetzt der richtige Zeitpunkt dafür war, aber ihr Leben stand eh schon komplett auf dem Kopf. Ein paar Namen mehr oder weniger würden sie jetzt auch nicht mehr umbringen. Sich auf das eklige Gebräu innerlich eingestellt, entkorkte sie die Flasche und schluckte den Inhalt mit in den Kopf gelegten Nacken. Sie hatte Recht behalten. Verächtlich verzog sie den Mund. Der Trank schmeckte widerlich! Aber im Gegensatz zu vorher, erschien das Ergebnis augenblicklich in ihrer Hand in Form einer Pergamentrolle. Unwirsch riss Hermine das Siegel auf und überflog die geschriebenen Zeilen: Gefährtentest von Hermine Granger: Getestete Person: Hermine Jange Granger Alter: 18 Jahre Wesen: Fee der Natur Vormund: Jane und Sven Granger Gefährtenart: Triade dominante Gefährten: Regulus Arcturus Black, geborener Schattenspringer Sirius Orion Black, geborener Dämon Spöttisch grinste Hermine. Kein Wunder, dass sie auf Sirius´ angeblichen Tod so extrem reagiert hatte, aber wer war dieser Regulus Arcturus Black? Von dem hatte sie noch nie gehört. Merkwürdig. Wie schade, dass sie nur ihre eigenen Nachschlagewerke hatte und keine Bibliothek. In einer vernünftigen Bibliothek hätte sie Jahrgansbücher durchblättern können, in denen er vielleicht möglicher Weise verzeichnet war oder sogar den Familienstammbaum der Blacks einsehen können. Womöglich war er ein verwandter Cousin von Sirius? Die Möglichkeit bestand definitiv, denn die Blacks waren, wie viele alte, magische Familien, weit verbreitet gewesen. Vorsichtig späht die kluge Hexe nach ihren Freunden, von denen sie Ginny und Harry lieber nicht begegnen wollte, welche einem Racheengel nahe kamen. Darum setzte sie sich gegenüber von Luna auf dem Boden, die ebenfalls einen Pergamentstreifen zwischen den Händen hielt. Unschlüssig starrte Hermine darauf, die Neugier hatte sie gepackt. „Darf ich?“, fragte sie zögernd. Mit leeren Augen reichte die Blonde ihr den Zettel, den sie studierte: Gefährtentest von Luna Lovegood: Getestete Person: Luna Laura Lovegood Alter: 16 Jahre Wesen: Empathin/Fee des Lichts Vormund: Xenophilius Lovegood (Vater) Gefährtenart: Triade dominante Gefährten: Bellatrix (Lestrange) Black, geborene Dunkelveela Narzissa (Malfoy) Black, geborene Lichtveela Komisch. Warum standen denn die beiden Nachnamen, die sie nach ihrer Heirat angenommen hatten, in Klammern?, war das erste Detail, welches Hermine auffiel, bevor sie darüber nachdachte, welche zwei Personen auf diesem Zettel standen. Sch…Schande. „Mein Beileid.“, äußerte die Hexe trocken, da sie im wahrsten Sinne des Wortes absolut sprachlos war. Und sie dachte IHR Ergebnis wäre heftig gewesen, gegen Lunas war ihres eine Lachnummer! Vergnügt kicherte die Blonde und allmählich kehrte Leben in ihre Augen zurück. „Du lachst darüber?“, fragte Hermine überrascht, da sie selbst für die verrückte Luna eine andere Reaktion erwartet hätte. „Ja, ich lache darüber.“, bestätigte Luna. „Da es eine explosive, interessante Mischung ist, die für viele Lacher sorgen wird.“, erklärte sie lächelnd. Ein heftiger Fluch wurde von Harry ausgeschrien, der derart hart an einen Baum trat, dass es bestimmt weh tun musste. Erschrocken wandten sich die zwei Hexen zu ihm um, der sie mit vor Wut verengten Augen betrachtete. „Explosive, interessante Mischung, die noch für viele Lacher sorgen wird.“, zitierte Harry die Blonde verächtlich nach. „Wach auf, Luna!“, fuhr der Grünäugige sie ungestüm an. „Ron und Neville sind wahrscheinlich gerade von ihren Gefährten gefangen genommen, unter denen sich einige unserer besten Freunde und Leute befinden, die wir glaubten zu kennen! Wer weiß, wie es ihnen gerade geht, ob ihnen was angetan wird oder weiß der Teufel was?! Vielleicht haben sie Angst, aber nirgendwo jemanden, an den sie sich halten können?!“, wurde Harry zum Schluss immer verzweifelter und fuhr sich mit beiden Händen durch sein wildes Haar, das danach aussah, als wäre ein Tornado über seine Kopfhaut gefegt. Und in diesem Moment wurden sowohl Luna als auch Hermine klar, dass er einfach nur Angst um seine Freunde hatte und sich Sorgen um sie machte. Sanft lächelte Luna Harry an. „Ihnen wird nichts geschehen, Harry.“, sagte sie beschwichtigend. „Woher willst du das wissen?“, fragte er verzweifelt. „Woher willst du wissen, dass man gut zu ihnen ist und sie nicht als seelische Wracks zurückkommen?“ „Weil sie Gefährten sind, Harry.“, scholt sie ihn sanft. „Dominante Gefährten, besonders von magischen Wesen, würden ihren devoten Gefährten niemals ernsthaft oder bewusst Schaden zufügen. Sie versuchen lediglich ihren devoten Gefährten zu sich zu nehmen, ihn zu beschützen und auf die kommende Bindung vorzubereiten. Sie wollen, dass ihr devoter Part sie als Gefährten akzeptiert und eine gefühlsbetonte Beziehung mit ihnen aufbaut.“, erklärte Luna ruhig. Zweifelnd schaute Harry sie an, sich nicht entscheiden könnend, ob er seiner Freundin Glauben schenken sollte. „Es ist die Wahrheit, Harry.“, beharrte Luna. „Und ich sage das nicht nur, weil ich dich ärgern möchte. Daran sieht man, dass du unter Muggeln aufgewachsen bist. Wir Kinder der magischen Bevölkerung wachsen mit diesem Wissen auf.“ „Und warum machen sie dann Jagd auf uns?“, gab der Junge-der-lebte-nicht-auf. „Wir haben ihnen nichts getan und wollen lediglich die Wahrheit selbst herausfinden.“ „Und genau das passt ihnen nicht, Harry.“, sagte sie und zog den Jugendlichen auf den Boden neben sich, der ansonsten ein Loch in den Boden laufen würde, wenn man ihm genug Zeit gäbe. „Dominante Gefährten wollten ihre devoten Gefährten vor jeglichem Unheil schützen. Sie werden nicht zulassen, dass er auf psychischer oder physischer Art Schmerzen erleidet, ansonsten würde das für den Verursacher nicht gut ausgehen, besonders bei devoten Gefährten, die sich noch nicht gebunden oder deren Bindung sich noch nicht gefestigt haben.“ Ungemütlich brummte Harry vor sich hin. Lunas Gründe klangen plausibel, logisch und gut begründet, aber er wollte es trotzdem nicht wahrhaben! Er hatte einen eigenen Willen und wollte tun, was er selbst wollte und nicht jemand anderes! „Was steht denn in deinem Gefährtentest, Harry?“, fragte Hermine, um vom Thema abzulenken. Sie kannte Harry gut und hoffte, dass er sich zu diesem Themenumschwung überreden lassen würde. Ein langer Blick lag auf ihr. Sekunden, ausgelegt wie Minuten, so kam es ihr zumindest vor, bis sich Harry seinen Trank schnappte und ihn hinunter würgte. Das Gebräu hätte von Snape kommen können, so eklig war das! Den pelzigen Geschmack würde er bestimmt noch eine Weile auf der Zunge haben! Den eingerollten Pergamentstreifen vor ihm in der Luft, stierte er so wütend an, als hätte es ihn gebissen oder würde durch seinen Willen in Flammen aufgehen. „Nun mach schon auf, Harry!“, versuchte ihn Luna zu ermutigen. Der Junge-der-lebte wollte es zwar nicht zugeben, aber ihn überfiel der beängstigende Gedanke, dass es sich bei seinen Gefährten um Snape oder Malfoy handeln könnte, erinnerte man sich daran, wie sie sich die letzten Tage gegenüber ihm verhalten hatten, war die Vermutung gar nicht mal so aus der Luft gegriffen. Mit zitternden Händen, die er versuchte vor seinen Freunden zu verstecken, öffnete er das Pergament und begann von vornerein vorzulesen, damit er sich nicht wiederholen musste. „Gefährtentest von Harry Potter: Getestete Person: Harry James Potter Alter: 17 Jahre Wesen: Aloja Vormund: Lily und James Potter Gefährtenart: Triade dominante Gefährten: Lucius Abraxas Malfoy, geborener Dunkelveela Severus Tobias Snape, geborener Vampir“ Jack Point geknackt und eine Millionen gewonnen!, schoss es Harry höhnisch durch den Kopf, als seine Glieder derart wacklig wurden, dass er froh war gesessen zu haben, ansonsten wäre er wohl zusammengesackt! Wie hatte er denn ausgerechnet zu den beiden passen können?! Gerade er mit seiner rebellischen Ader, die jedes Mal zum Vorschein kam, wenn er sich ungerecht behandelt oder bedroht fühlte. Die beiden brauchten eher einen ruhigen, stillen Jungen oder gar Mädchen, der in sich gekehrt war, zurückgezogen von der Welt. Jemanden, den sie mit ihrer Liebe oder was auch immer überschütten konnten. Jemand, der es wirklich dringend nötig hatte und zu dieser Kategorie zählte er eindeutig nicht…oder? Eine schmale, feingliedrige Hand fasste nach seiner. Mit gerunzelter Stirn blickte er zu Luna auf, die ihn mit so viel Verstehen in den Augen betrachtete, dass ihm unweigerlich warm ums Herz wurde. -Doch, Harry. Du bist genauso jemand. Auch dir hat die Welt bisher nur wenig Frieden gebracht. Du verdienst es, glücklich zu werden.-, sandte ihm Luna, aber es waren nicht direkt Worte zu verstehen, sondern Gefühle, die sie herüber bringen wollte. -Glaubst du wirklich gerade die beiden sind die Richtigen für mich?-, sandte er fragend zurück. Ein Lächeln streifte ihn gedanklich. -Wenigstens wird es mit ihnen nicht langweilig.-, schmunzelte Luna, ehe sie die Verbindung zu Harry kappte. „Kommt das durch deine empathischen Fähigkeiten, dass du mich auf emotionaler Basis verstehst?“, fragte er nun auch für Hermine hörbar, die vorher still neben ihnen verharrt hatte, da sich etwas zwischen den beiden ihrer Wahrnehmung entzog. „Ja und nein.“, sagte Luna mit schief gelegtem Kopf. „Ich bin dazu in der Lage, die Gefühle anderer wahrzunehmen und zu verstehen. Bei vertrauten Personen, die mir sehr nahe stehen, kann ich auch gedanklich Wörter übermitteln, aber je weiter weg die Person ist, desto schwieriger wird es für mich.“ Verstehend nickte Harry. „Und was machen wir jetzt?“, fragte Hermine, da sie keine Ahnung hatte, wie es weitergehen sollte. Harry zuckte mit den Schultern. „Zunächst einmal sollten wir Ginny wieder einsammeln, die Schutzzauber errichten und danach werden wir überlegen, wie wir Ron und Neville wieder zurückbekommen.“ „Also willst du es ihnen auf jeden Fall schwierig machen?“, fragte Luna belustigt. Ein breites Lächeln schlich sich auf die Lippen des Jugendlichen. „Davon kannst du ausgehen.“ * * * Nachdem Ginny es nicht mehr gereicht hatte, tote Baumstämme, Äste in Flammen zu setzen oder Steinbrocken in die Luft zu sprengen, hatte sie sich im Schneidersitz auf den Boden gesetzt und kleine Flammen in der Luft tanzen lassen, nur um diese bescheuerte, innerliche Wut abzulegen, die von dem Gefährtentest nur noch verstärkt wurde, welcher bisher ungeöffnet in ihrem Schoß lag, an den Eckkanten bereits angekokelt. Einerseits wollte sie das Ergebnis wissen, andererseits konnte sie jetzt schon gut darauf verzichten, obwohl Fragen in ihr herum spukten, die sich um diese zwei rätselhaften Männer drehte, die sie verfolgt hatten. Sie hatte die beiden zum ersten Mal bei Nevilles Großmutter getroffen oder? Denn genau in diesem Punkt war sie sich nicht sicher. Die grünen Augen, diese smaragdgrünen, tiefen Augen, welche Harrys so ähnlich sahen, hatten sie schon einmal so in den Bann gezogen, doch wenn sie sich erinnern wollte, bohrten sich derartige Schmerzen, wie heiße Nägel in ihren Schädel, dass sie den Versuch sofort wieder aufgab. Vielleicht sollte sie sich nicht erinnern, vielleicht war es besser so, für jeden von ihnen. Anstatt weiterhin ihren Gedanken nachzuhängen, entschloss sich Ginny den Gefährtentest zu lesen, bevor sie noch alt und grau wurde: Gefährtentest von Ginny Weasley: Getestete Person: Ginevra Molly Weasley Alter: 16 Jahre Wesen: Feuerfee Vormund: Molly und Arthur Weasley Gefährtenart: Triade dominante Gefährten: Salazar Gryffindor-Sytherin, geborener Vampir Godric Gryffindor-Slytherin, geborener Dunkelelb Diese beiden letzten Namen, kurz Sal und Ric, waren der Anstoß, um dem Gedächtnis des Mädchens, trotz des Schmerzes, auf die Sprünge zu helfen. Flashback Anfang Es war ein heißer Sommertag gewesen, erinnerte sich Ginny. Sie war damals keine vier Jahre alt gewesen. Klein und unschuldig und die Einzige, die noch nicht sprechen konnte, was ihren Eltern Sorge bereitet hatte. Sie jagte gerade über die große Wiese, die sich direkt hinter dem Haus ihrer Mama und ihres Papas befand, angezogen mit einer kurzen Hose, die bis zu ihren Knien ging und einem Blumen-T-Shirt, was mit ihr um die Freude konkurrierte, während sie mit ihren kurzen Beinchen versuchte einem Schmetterling zu folgen, den sie sich anschauen wollte, der aber patu nicht anhielt! So ein Schlingel aber auch! Der vertraute Knall eines Aparriervorgangs ertönte direkt vor ihr oder wie sie es zu dieser Zeit bezeichnete: der Vorgang, der eine Person ausspuckte, die den Sinn des Spiels „Verstecken“ nicht verstanden hatte. Der kleinen Ginny gelang es damals nicht mehr rechtzeitig auszuweichen, darum kollidierte sie mit den langen Beinen eines Mannes und plumpste zurück auf ihren Hintern. Verstört blinzelte die Kleine, ehe sie mit ihren großen Kulleraugen nach oben schaute. Grüne Smaragdaugen trafen auf ihre meerblauen Augen. Ginny öffnete den Mund und fing augenblicklich an zu weinen. * * * Tolle Reaktion!, dachte sich Godric sarkastisch, als er auf das kleine bündel Mensch starrte, das in den Tränen ausgebrochen war. Er wusste zwar, dass er in Begleitung seines Gefährten Salazars ziemlich imposant aussah, aber das seine Ausstrahlung so ins Negative ging, hätte er nicht gedacht. Mit einem beruhigenden Lächeln kniete sich Godric zu dem jungen Kind hin und tätschelte dessen Kopf. „Na, na. Warum weinst du denn?“, fragte er, sah die Kleine abwartend an. Ginny hielt kurz inne, als die große, warme Hand ihren Haarschopf angenehm streichelte, als wüsste sie nicht, ob sie weinen sollte oder nicht. Dann zeigte sie mit dem Zeigefinger auf etwas hinter dem Blonden. Fragend blickte dieser hinter sich, erblickte allerdings nur Gras, Wildblume und kleine Tierchen wie Bienen und Schmetterlinge. Was genau meinte die Kleine denn? „Ginny? Ginny!“, erklang vom Haus her eine weibliche Stimme, die einen deutlichen Angstton inne hatte. Bestimmend legte Godric seine Hände um das kleine Mädchen und hob es trotz Proteste hoch. Anscheinend war die Kleine ihrer Mutter erfolgreich ausgebückst. Zusammen mit Salazar an seiner Seite und dem Kind auf dem Arm durchquerte Godric die Wiese und klopfte laut und deutlich am Türrahmen der sperrangelweit geöffneten Tür an, um gehört zu werden. Wie ein Blitz erschien Molly in der Tür und seufzte erleichtert, als sie ihre jüngste Tochter auf dem Arm ihres Gefährten sah. „Gott sei Dank!“, murmelte sie erleichtert. „Danke, Godric. Ich war nur kurz die Wäsche wegbringen und schon war sie weg.“, seufzte die gutherzige Mutter und bot den beiden Männern einen Platz an, den sie dankend annahmen. „Möchtet ihr einen Kaffee oder Tee?“, fragte Molly. Godric schmunzelte, da sich Molly gegenüber jedem so mütterlich gab, selbst wenn diese schon fast tausend Jahre auf dem Buckel hatten, wie Salazar und er selbst. „Nein, danke. Aber Salazar und ich würden gerne unsere Gefährtin sehen.“, sprach er den Wunsch aus, den sie beide tief in sich hegten, auch wenn man es dem stillen, grimmig aussehendem Salazar gar nicht zutraute, da er immer kühl und distanziert rüberkam. Jedoch wusste Godric es definitiv besser. Verwundert zog Molly die Augenbrauen hoch. „Hattet ihr nicht gesagt, dass ihr mit dem Treffen warten wolltet, bis die Zeiten für euch sicherer sind?“, fragte sie skeptisch. Cornelius Fudge war vor wenigen Wochen an die Macht als Zaubereiminister gekommen und krempelte seitdem unverwüstlich und zerstörerisch in allen möglichen Gesetzen herum. Besonders die Gesetze von magischen Wesen schien er ins Visier genommen zu haben, weswegen sich diese Wesen nun verschleierten, so wie Molly und ihrer Familie, oder in die Kolonien zurückzogen, die die Menschen nicht erreichen konnten. Verlegen räusperte sich Godric. „Ursprünglich hatten wir das auch vorgehabt, aber ein weißsagender Traum suchte mich vor drei Tagen heim, indem Ginevra in ernsthafte Gefahr geriet.“ „Und ihr wolltet gucken, ob es ihr gut geht?“, diagnostizierte Molly mit einem warmen Lächeln, während sie ihrer kleinen Tochter dabei zusah, wie sie von Godrics Schoss aus versuchte eine von Salazars langen Haarsträhnen zu packen, die sich aus dessen Zopf gelöst hatten. Salazar war die versuchte Aktion des kleinen Kindes nicht verborgen geblieben, doch das Mädchen ließ sich trotz dem berühmten bösen Blick von Salazar, der jeden ungestampft in den Boden rammte, nicht beeindrucken. Konnte es sein das…? „Ja, das war der Grundgedanke.“, lächelte Godric. „Würdest du dann bitte unsere Gefährtin holen?“, bat Godric. Erheitert lachte Molly auf. „Das brauch ich doch gar nicht mehr!“, erwiderte sie amüsiert. „Schließlich hältst du sie bereits in deinen Armen.“, eröffnete Molly den beiden. Überrascht blinzelten die beiden auf das Kind herab, selbst Salazars Todesblick taute auf. „Aber sie heißt doch Ginevra und nicht Ginny.“, gab der Braunhaarige skeptisch von sich. „Ginny ist ihr Spitzname.“, erklärte Molly und das machte Sinn. Fasziniert starrten beide auf ihre Gefährtin hinunter, die mit ihren kleinen Ärmchen eifrig nach Salazars Haarsträhne grabbte und sie mit einem begeisterten Quietschen in Händen hielt. Allerdings zog sie nicht an der Haarsträhne, wie jedes andere Kind in ihrem Alter, als wüsste sie genau, dass es dem Mann weh tun würde, wenn sie das machte. „Ist es normal, dass sie noch nicht spricht?“, fragte Godric, da Ginny bisher nur Laute von sich gegeben hatte, aber keine Wörter, nicht einmal der Ansatz war vorhanden. Sorgenfalten bildeten sich auf der Stirn der jungen Mutter. „Der Arzt sagt, sie ist ein lebenslustiges, wohlgenährtes Kind und ihre Entwicklung verläuft normal. Er kann sich selbst nicht erklären, warum sie nicht spricht, vermutet aber, dass sie es bisher so empfunden hat, dass es keinen wichtigen Anlass zum Sprechen für sie gab.“, sagte Molly, die ihrer kleinen Tochter lieb über den Kopf strich. „Ich mache mir auch darüber Sorgen, Godric, aber sie wird sprechen, wenn sie es für den richtigen Zeitpunkt erachtet.“, endete die Hexe. Als Godric zu einer Erwiderung ansetzen wollte, wurde er durch Jemanden unterbrochen. „S…Sal.“, stolperte da ein brabbelnder Laut in den Raum, der alle Anwesenden zum Erstarren brachte, sah man einmal von dem kleinen Mädchen auf Godrics Schoß ab, das begeistert auf den Slytherin-Gründer zeigte und in die Hände klatschte. Molly entglitten sämtliche Gesichtszüge, doch dann passierte es wieder. „S..Sal..R..Ric…Sal und Ric!“, haspelte sich die kleine Ginny durch unbekannte Buchstaben, aber es reichte für die Spitznamen der beiden Zauberer, die wortwörtlich gebannt auf das kleine Energiebündel blickten, welches diese beiden Namen, obwohl noch nie gehört, immer und immer wieder aussprach. Molly schaute verzückt auf dieses göttliche Bild. Die zwei mächtigsten Zauberer ihrer Zeit waren von einem dreieinhalb Jahre alten Mädchen sprichwörtlich um den kleinen Finger gewickelt worden und das nur, weil sie ihre Spitznamen ausgesprochen und damit ihre ersten Worte gesagt hatte. Flashback Ende Das Bild verschwamm vor Ginnys geistigem Auge und im nächsten Moment fand sie sich im Wald wieder, sitzend im Schneidersitz mit dem Ergebnis ihres Gefährtentestes auf dem Schoß. Oh das war nicht gut, ganz und gar nicht gut! Wen hatte sie sich denn da bloß angelacht? Die Gründer von Gryffindor und Slytherin durften überhaupt nicht mehr am Leben sein! Außerdem wurde doch in den Geschichtsbüchern behauptet, dass sich die beiden überhaupt nicht abkonnten! Warum also wurde nun durch diesem Test das Gegenteil behauptet? Dazu kam, dass ihre Mutter es gewusst hatte. Sechzehn verdammte Jahre, ohne Ginny auch nur ein bisschen davon zu erzählen, obwohl die Jugendliche jedes Recht hatte, es zu erfahren, schließlich ging es um ihr Leben! Und dieser angeblich weißsagende Traum machte die junge Weasley auch misstrauisch. Was war damals passiert, was die Leute so vorsichtig werden ließ oder im Falle von Godric und Salazar, magische Wesen in Gefahr brachte? Sie würde es herausfinden. Koste es, was es wollte! * * * Versammlung des magischen Konzils in Puruasteria: „Da nun alle Vertreter der zwölf Reiche versammelt sind, sprecht bitte Lady Minerva und erklärt uns Euer Anliegen.“, erscholl die starke Stimme des Versammlungseröffners durch die Halle, dessen Stimme von den hohen Wänden widerhallte. Innerlich legte sich Minerva die Worte gut zurecht, die sie dem magischen Konzil übermitteln wollte, nicht umsonst war sie diplomatische Botschafterin zwischen den Reichen. Ihr politisches Geschick ladete sich in Verhandlungen aus, die sie mit klugen Worten gewinnen konnte, anstatt mit Blutvergießen, wie einige andere es bevorzugten. Sie holte noch einmal tief Luft, ehe sie begann zu sprechen. „Ich wurde durch die Order des Anführers des Orden des Phönix, dessen Name Albus Percifel Wulfric Brian Dumbledore lautet, zurück nach Puruasteria geschickt, um eine Notkonferenz der zwölf Reiche einzuberufen, da ein schwerwiegender Verstoß gegen die Rechte der magischen Wesen begangen wurde, indem mindestens sechs junge, magische Wesen unserer Bevölkerung unerlaubter Weise und ohne Begründung starke Blockaden eingepflanzt wurden, die nicht nur das Durchschlagen ihres magischen Blutes verhinderten, sondern auch die Magiekerne enorm angriffen, die unter Umständen, selbst durch die Behandlung von kompetenten Heilern unserer Welt, nicht mehr vollständig Intakt gesetzt werden können.“, erkläre Minerva, während ein erzürntes Raunen durch die Reihe der anwesenden Männer und Frauen ging. „Ist dieser Verstoß bestätigt und aufgezeichnet worden?“, fragte der Vorsitzende der magischen Strafverfolgung der magischen Wesen von Puruasteria, der mit der Hexe Emilia Bones des Zaubereiministeriums von Großbritannien agierte. Bestätigend nickte Minerva, die deutlich angespannt war. „Die betroffenen Jugendlichen wurden auf geistiger Ebene untersucht und es wurden Krankenberichte angefertigt, die weit über das normale Maß hinausgehen. Die Originale befinden sich derzeit in Hogwarts bei der Heilerin Poppy Pomfrey, doch es wurden bereits Kopien angefertigt, die auf dem Weg hierher sind.“, bestätigte die Hexe. „Wie weit reichen die Verletzungen der Kinder und mit welchem Ausmaß müssen wir rechnen?“, fragte eine Konzilhexe besorgt. Schwer schluckte das Gryffindor-Oberhaupt von Hogwarts und blickte grimmig in die Runde. „Weiter, als wir es uns vorstellen können. Eines der Kinder, sein Name ist Harrry James Potter, weist die meisten Verletzungen auf, die auf Misshandlungen seit frühester Kindheit zurückzuführen sind.“ Die Konzilhexe zischte erbost auf. „Waren seine Eltern nicht Lily und James Potter, die vor sechzehn Jahren ins magische Koma gefallen sind, nachdem Voldemort sie überfallen hat und die gerade erst wieder dabei sind vollständig zu genesen?“, fragte eine Veela. Bejahend nickte die Botschafterin. „Genau so ist es. Trotz vieler Anträge magischer Familien, die den Jungen bereitwillig aufgenommen hätten, um dafür zu sorgen, dass er unter seines Gleichen aufwächst, bestimmte das Zaubereiministerium ihn zu seinen Muggelverwandten zu schicken, welche offenbar an den Misshandlungen Schuld sind. Darum beantrage ich eine genaue Untersuchung der Vorkommnisse um die Personen Harry James Potter, Hermine Jane Granger, Ronald Billius Weasley, Ginevra Molly Weasley, Luna Laura Lovegood und Neville Frank Longbottom.“, sagte Minerva. Der Versammmlungseröffner blickte sie mit zu Schlitzen verengten Augen an. „Stattgegeben und wir werden jeden Angestellten der magischen Strafverfolgung aus dem Bett schmeißen und ihn auf diesen Fall ansetzen. Schicken Sie Eulen nach Deutschland, Frankreich, Rumänien, Bulgarien, Neuseeland und Italien. Fragen wir unsere magischen Verbündeten, was sie von der Misshandlung magischer Kinder halten.“, forderte er seinen Assistenten auf, ehe er sich zurück an die Botschafterin wandte. „Wollen Sie einen Krieg heraufbeschwören, meine Teure?“, fragte er mit einem angedeuteten Lächeln. „Keineswegs, Versammlungseröffner.“, entgegnete sie zuckersüß. „Ich möchte lediglich an den Beinen des Stuhles des Zaubereiministers von Großbritannien sägen.“ * * * Kapitel Ende Kapitel 8: Gefangenschaft und Pläneschmiedung --------------------------------------------- Halli hallöle^^ Ich bin ein paar Tage zu früh, aber auch nur aus dem Grund, weil ich das nächste Wochenende nicht Zuhause bin, da ich der Leipziger Buchmesse bewohne. Darum lade ich das Kapitel heute schon hoch, damit ihr nicht noch eine Woche länger warten müsst, würde ich persönlich auch blöd finden-_- Um euch schon einmal vorzuwarnen: Meine Betaleserin ist ausgefallen, da sie momentan zu viel Stress um die Ohren hat und ich leider auch, weil ich noch ne Menge Schularbeiten schreibe, darum wundert euch nicht, wenn hier und da mal vielleicht ein Schreibfehler auftaucht>-< Dann wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und freue mich auf eure Meinungen zu diesem Kapi^^ Mit freundlichen Grüßen Lesemaus16 ********************************************************************** Gefangenschaft und Pläneschmiedung Es war angenehm war, als Ron aus der tiefen Dunkelheit seines Bewusstseins wieder auftauchte. Einen Moment gab er sich der trügerischen Sicherheit hin, die ihn umgab, da er glaubte in seinem eigenen Bett im Fuchsbau zu liegen, Zuhause, bis sich sein Verstand online meldete und ihm siedend heiß einfiel, dass er von Draco und den ihm unbekannten Schwarzhaarigen entführt worden war. Ruckartig richtete er sich in dem Bett auf, indem er lag und musste sich auf die Zunge beißen, um einen Schmerzenslaut zu unterdrücken, als er dabei seinen verstauchten Knöchel bewegte, der ihm das sofort büßte. „Du solltest dich nicht so schnell bewegen, sonst heilt dein Knöchel langsamer.“, erklang eine angenehme Stimme nicht weit von ihm. Erschrocken blickte Ron auf. Da war wieder dieser Schwarzhaarige, den er nicht einzuordnen vermochte. Er saß auf der Fensterbank, behielt sowohl den Rothaarigen, als auch anscheinend die Parkanlage draußen im Blick. Sein linkes Bein war aufgerichtet, dass andere hing locker herunter. Schwer schluckte der Jüngere, als er die blauen Seelenspiegel auf sich gerichtet sah, die einen deutlich roten Kreis um die Iris aufwies. Ein pechschwarzer Umhang umschmeichelte den Körper des Älteren auf eine positive Art und Weise. Die Figur wurde an den richtigen Stellen betont, dadurch fiel Ron die schmale Taille sowie die Muskeln an Armen und Beinen auf, die den anderen durchaus attraktiv machten. Allerdings interessierte Ron diese Tatsache weniger. „Wo bin ich hier?“, fragte der Weasley leise, um das Zittern seiner Stimme so gering wie möglich zu halten. „Du befindest dich auf Malfoy Manor.“, antwortete ihm der Mann ruhig, kein bisschen Unsicherheit, sondern nur Charme, Macht und Kraft ausstrahlend. Malfoy Manor? Verdammt, wie sollte er denn hier wieder wegkommen?, fragte sich der Rothaarige. Wer war von seinen Freunden außerdem noch hier? Oder war er der einzige gewesen, der geschnappt wurde? Würde zu ihm passen, doch er hoffte, dass dies doch nicht der Fall war. Mit einer geschmeidigen Bewegung erhob sich der Mann und war innerhalb weniger Schritte an Rons Bett, auf dessen Kante er sich niederließ. Automatisch wich Ron ans andere Bettende zurück, um so viel Abstand wie möglich zu diesem Mann zu haben, der ihn total verwirrte, wenn der in seiner Nähe war. Erst jetzt registrierte Ron, dass er überhaupt nicht seine Klamotten trug. Fassungslos blickte er auf das Schlafanzugoberteil, welches er nur trug. Es sah fast wie Seide aus, doch der Rothaarige widerstand der Versuchung es mit seinen Fingern zu berühren, zudem war ihm das Oberteil viel zu lang: an den Armen reichte es ihm bis über die Fingerspitzen und an den Beinen bis zur Mitte seiner Oberschenkel. Eine Hose hatte man ihm gar nicht erst angezogen, lediglich eine Boxershort zierte seinen Unterleib. „Wo sind meine Sachen?!“, fauchte er erzürnt, als er sich gefasst hatte. Seelenruhig antwortete ihm der Mann. „Die waren dreckig, darum haben wir sie in die Wäsche gegeben.“ „Wir?“, echote Ron. In dem Moment öffnete sich die Zimmertür und ein Junge trat ein, der ihm nur zu bekannt vorkam. „Ja, wir Ron.“, schmunzelte Draco, der die Unterhaltung von Tom und ihrem letzten Bindeglied der Triade bereits vor der Zimmertür auf dem Gang vernommen hatte. „Oder hast du vergessen, dass ich auch noch da bin?“, fragte der Blonde absichtlich gekränkt klingend, während er sich innerlich scheckig lachte. Alle Erinnerungen kamen in Ron hoch, alles was Draco ihm angetan hatte. Die aufdringlichen Küsse, die unverschämten Berührungen, die in ihm Gefühle hervorriefen, die er überhaupt nicht haben wollte! Seine Wut schwoll von einem Augenblick zum anderen dermaßen an, dass seine Aura um ihn herum pulsierte. Die Seelenspiegel merklich verdunkelt, brachte er es aber doch nicht übers Herz seine Kräfte auf einen lebenden Gegenstand zu schleudern, deswegen richtete er sie auf etwas Totes. Mit einem splitterndem „Peng“ zersprang die Blumenvase und ihre Scherben verteilten sich scheppernd im Raum. Unbeeindruckt von dieser Aktion zog Draco eine feingeschwungene Augenbraue hoch. "Hast du es jetzt, Ronniekins?", fragte er gelangweilt, seinen besten Malfoyblick anwendend, der eine perfekte Reizung mit Rons unbeliebtem Spitznamen ergab, von dem er genau wusste, dass es Ron auf die Palme brachte, dass hatte sich schon in Hogwarts unzählige Male erwiesen. Und so war es. Ron brodelte innerlich vor Wut, doch anstatt wieder etwas in die Luft zu jagen, sprang er aus dem Bett auf, um direkt auf dieses "Arschloch" loszugehen und ihm ordentlich eins über die Löffel zu ziehen, aber bevor er überhaupt in Dracos Reichweite kam, schlang sich ein muskulöser Arm um seine Taille und hielt ihn zurück. Bevor die beiden Kids noch aufeinander losgingen, wobei das eher auf Rons Kappe gehen würde, zog Tom den Jüngeren auf seinen Schoss und hielt ihn dort, auch wenn dieser sich zappelnd versuchte von ihm zu lösen. Ein bösartiges Lächeln erschien auf Dracos Lippen, der den Rotschopf höhnisch betrachtete. "Hab ich da eine empfindliche Stelle getroffen?", fragte er sarkastisch, als er zu den beiden trat, den richtigen Augenblick abpasste, um sich Rons lädierten Knöchel zu krallen, da er eine heilende Salbe aufgetrieben hatte, die gut für Ron sein würde. Wütend funkelte Ron den Malfoy an, als der seinen Fuß in einem unnachgiebigen Griff hielt. "Lass los!", zischte er erbost, versuchte dem anderen seinen Knöchel zu entwenden, was aber mehr Schmerzen verursachte, als das es wirklich etwas brachte. Gequält zischte er auf. "Halt endlich still und lass deinen Knöchel behandeln oder willst du, dass er gar nicht mehr heilt?!", fauchte Draco. Zerknirscht musste Ron feststellen, dass diese Schlange recht hatte und wenn er von hier fliehen wollte, musste er voll einsatzfähig sein. Mit einem verstauchten Fuß würde er nicht weit kommen. Innerlich noch leicht angepisst, ließ er seinen Fuß schließlich locker hängen. Als Dracos kühle Finger seinen Fuß berührten, zuckte er zurück, hielt danach aber konsequent still, um Dracos Grinsen aus dessen Gesicht zu wischen, der sich wieder köstlich zu amüsieren schien. Bedachte, sanfte Finger entfernten den provisorischen Verband um seinen Fußknöchel, tasteten das Gelenk behände ab, um den Schweregrad der Verletzung herauszufinden. Aufmerksam betrachtete Ron den Blonden, der sich zum Verarzten auf den Boden gekniet hatte. Das blonde Haar fiel ihm in die Stirn, verdeckte teilweise sein Gesicht, sodass der Rothaarige versucht war, ihm dieses fortzustreifen, um seine silbergrauen Augen zu sehen, die ihn schon immer auf eine gewisse Art und Weise angezogen hatten, egal ob sie kalt, wütend oder sanft auf ihm lagen. Schluckend schaute er zur Seite, als die verräterische Röte in sein Gesicht kroch. Er hatte den Malfoy in Hogwarts insgeheim immer bewundert. Egal was der andere sich vornahm, sah man einmal vom Quidditch ab, da war Ron mittlerweile genauso gut, es gelang ihm immer. Er hatte nie mit Fehlschlägen zurechtkommen müssen, egal wann. Als Draco die kalte Paste der Salbe auf seinen blau angelaufenen, leicht geschwollen Knöchel auftrug, schauderte Ron, da es doch ein wenig kühl war. Genauso geschickt, wie er ihn entfernt hatte, band der andere den Verband wieder um seinen malträtierten Fuß, welcher allmählich das unangenehme Pochen abstellte, seit Ron zu sich gekommen war. In einer fließenden Bewegung erhob sich der Slytherin und legte die Salbe sowie eine neue Rolle Verband auf den Nachttisch und der Jugendliche ahnte bereits Böses, solange sein Knöchel noch nicht wieder in Ordnung war. Musste er jetzt ein paar Mal täglich diese Prozedur über sich ergehen lassen? Himmel hilf! Mit grimmigem Blick musterte er den Arm um seine Taille, der ihn noch immer an Ort und Stelle hielt, was ihm gar nicht gefiel. Laut räusperte er sich. "Was wird hier gespielt?", fragte Ron verstimmt. Erst jagten sie ihn und seine Freunde als wären sie Schwerverbrecher und nun kümmerten sie sich um seine Wunden, obwohl er ja offensichtlich der Feind war. Was ging hier bloß vor sich? Er wollte das wissen, jetzt, sofort und er würde keine Ruhe geben, ehe er nicht eine plausible Antwort bekommen hatte! Mit verschränkten Armen vor der Brust, lehnte sich Draco an die Wand, während er seinen Blick keine einzige Minute von seinem jüngeren Gefährten ließ. "Bist du denn überhaupt bereit für die Wahrheit?", fragte er kalt. "Zuerst hast du es ja vorgezogen, lieber den Kopf in die Erde zu stecken und das Weite zu suchen.", konnte er sich den kleinen Seitenhieb seinerseits nicht verkneifen. Er gab es nicht gerne zu, genau wie Tom, aber die Zurückweisung seines Gefährten hatte ihm in seiner Seele weh getan und das würde er den Rothaarigen spüren lassen. Missbilligend verzog Ron den Mund, ehe er den angriffslustigen Blick des Malfoys furchtlos erwiderte. Wenn der Blonde ihn wirklich verletzen wollte, war dieser eindeutig auf dem Holzweg. Sein Spiel konnte man auch zu zweit spielen! "Wärt ihr nicht direkt auf Konfrontationskurs gegangen und hättet euch ein wenig zurückgehalten und im Gegenzug ein wenig mehr erklärt, hätten wir auch keinen Grund gehabt zu türmen, um selbst die Wahrheit herauszufinden.", knurrte er, während er sich innerlich selbst auf die Schulter klopfte, da sich Malfoys Gesichtszüge verhärteten. Warnend wurde der Druck des Griffes um seine Hüfte erhöht, aber noch nicht so, dass es ernsthaft schmerzte. Eher ein unangenehmes Ziehen. "Wahrheiten also, ja?", fauchte Draco erzürnt. Mit zwei großen Schritten war er bei Ron, der ihn mit geweiteten Augen ansah, da er nicht gedacht hatte, ihn auf die Palme bringen zu können, da bei dieser Art Spielchen Ron meistens verlor, da er grundsätzlich zu hitzköpfig war, packte diesen am Kragen seines Schlafanzugoberteils, um ihn von Tom runter zu zerren, auf das Bett zu schmeißen und sich, wie vorhin im Wald, provozierend auf dessen Hüften zu setzen. Mit Seelenspiegeln, welche aus flüssigem Silber zu bestehen schienen, somit keine Ähnlichkeit mehr zu menschlichen aufwiesen, hielt er Rons Blick auf sich gerichtet, der erschrocken nach Luft schnappte. "Du willst also Wahrheiten? Hier hast du eine: unser kleines Stelldichein im Wald kann sich jederzeit wiederholen, weil wir beide es wollen!", grollte Draco, als er wieder begann seine Hüfte in kreisenden gegen Rons zu bewegen. "Ja klar, Frettchen!", zischte Ron wütend zurück. "Und weißt du auch woran das liegt? Ich bin nämlich auch nur ein Junge mit Hormonen!", die letzten Worte schrie er förmlich heraus und verpasste dem dreisten Jungen über sich eine gewaschene Backpfeife, die dessen Kopf zur Seite neigte. Schwer atmete der Jüngere. Normaler weise war es nicht seine Art mit der flachen Hand zu schlagen, dass taten nur Mädchen, aber sein Zorn hatte schneller reagiert, als an diese Nebensächlichkeit zu denken. Eiskalte, silberfarbene Augen richteten sich zurück auf ihn. Dracos inneres Wesen wühlte auf. Sein Gefährte versuchte ihn zu dominieren, war stark genug sich ihm entgegenzuwerfen. Das durfte er nicht zulassen! Tom hatte sich bisher aus dem Streit herausgehalten, damit beide Jungen merkten, wann sie an ihre Grenze bei dem anderen stießen, um bereits ein wenig die Rangordnung in ihrer Triade bestimmen zu lassen, doch als sein Vampir registrierte, dass die Situation drohte außer Kontrolle zu geraten, griff er beherzt dazwischen. Eines stand jedenfalls schon fest: langweilig würde es mit diesen Streithähnen garantiert nicht werden, was ihn doch zum Schmunzeln brachte. "Hey ihr beiden!", forderte er laut. Ein wütendes "was" bekam er zurückgefeuert, von beiden Jungen gleichzeitig, die, als sie das bemerkten, sich vernichtend anfunkelten, als wollten sie den jeweils anderen gleich aufspießen, obwohl Tom genau wusste, dass sie das niemals tun würden, nicht solange sie innere magische Wesen hatten, die ihre Instinkte übernahmen, wenn sich ihr menschliches Bewusstsein abschaltete. "Draco.", bat er sanft, da der Vampir wusste, dass Draco eher auf ihn hören würde, als Ron. Missbilligend schnalzte Draco mit der Zunge, als er den indirekten Befehl vernahm. Nur mit unglaublicher Anstrengung gelang es ihm, sich von Ron zu lösen. Wäre es nach dem Blonden gegangen, hätte er Ron längst spüren lassen, dass diese Sache im Wald bei ihm nichts mit einem Hormonenüberschuss zu tun hatte. Schließlich entfernte er sich mit verzogenem Gesicht von dem Dämon, der von seiner Abstammung noch gar nichts ahnte, um sich an Toms Seite zu schmiegen, wie eine Katze, die jetzt ihre Streicheleinheiten einforderte...und sie sogar bekam. Ungläubig sah Ron dabei zu, wie sich Draco von dem schwarzhaarigen Mann, dessen Namen er noch immer nicht kannte, durch das Haar streicheln ließ. Anscheinend waren die beiden ein Paar oder so etwas in der Art, ansonsten hätten sie sich nicht so nahe gestanden, denn für eine normale freundschaftliche Beziehung, hatte dieses Bild der beiden einen zu tiefen Klang. Sie schienen glücklich... Warum durchzuckte Ron bei diesem Bild ein Stechen in seinem Herzen? Er wandte die Augen ab. Es ging ihn doch gar nichts an, was die beiden miteinander machten. Den Schwarzhaarigen kannte er nicht einmal und mit dem Malfoy stritt er sich in der Schule doch auch nur? Warum also machte ihm das etwas aus?! "Du bist verwirrt, Ron, und das verstehe ich vollkommen. Draco hat sich vor etwa einem halben Jahr nicht anders gefühlt, bis ich es ihm erklärt habe.", begann der Mann neben ihn. Ron setzte sich in eine sitzende Position und schlang die Arme um die angezogenen Beine. Eine deutliche Abwehrhaltung, so interpretierte Tom sie. "Es bringt nichts, wenn du auf stur schaltest.", scholt der andere ihn. "Denn so wirst du von der Wahrheit noch ungeschützter getroffen, als du eh schon bist." Innerlich seufzte der Weasley. Zu dieser Erkenntnis war selbst er schon gelangt, da brauchte ihn der andere nicht belehren, aber Ron hasste Veränderungen in seinem Leben. Das war schon damals so gewesen, als er den Fehler gemacht hatte, nicht auf seine Mutter zu hören. Diesen Fehler würde er nicht noch einmal machen, dass hatte er sich geschworen. "Und was ist die Wahrheit?", fragte Ron leise, als er den Knoten aus seiner Zunge bekommen hatte, während er den "schwarzen Mann" von der Seite betrachtete. Überrascht zog Tom die Augenbraue hoch. Das war doch ein Anfang! Der Andere konnte also kooperieren, wenn er es wirklich wollte. Schnell fummelte Tom den Gefährtentrank aus seiner Umhängetasche, den er Ron bei dessen Ankunft in Malfoy Manor abgenommen hatte, bevor dieser es sich wieder anders überlegte. Auffordernd hielt er ihn dem Jüngeren hin. "Trink und deine erste Frage wird sich von alleine klären." Ron betrachtete den Zaubertrank, als wäre der ein wildes Tier, blickte unentschlossen drein, aber im Inneren wusste er, dass er keine andere Wahl hatte, wenn er endlich antworten auf seine Fragen haben wollte. Mit zittriger Hand nahm er den Trank entgegen, wobei er penibel darauf achtete, die Hand des Mannes nicht zu berühren. Er wollte keine Empfindungen besitzen, von denen er nicht wusste, warum er sie verspürte. Angeekelt verzog er das Gesicht, als er den Trank entkorkte. Hermine und Luna hatten wirklich saubere Arbeit geleistet, wobei er sich gewünscht hätte, dass ein Zaubertrank wenigstens ein einziges Mal gut schmeckte. So wie es roch, würde dieser Tag noch lange entfernt sein. Die Luft anhaltend schluckte er das gesamte Gebräu auf einmal und musste sofort den Würgreflex unterdrücken. Eine Gänsehaut bildete sich vor Ekel auf seinen Armen und er musste die Hand vor den Mund schlagen, um seine Beherrschung zu behalten. Als es endlich vorbei war, fluchte er wie ein Rohrspatz, den man geärgert hatte. "Das die immer so widerlich schmecken müssen!" murrte er ungemütlich, als er die vor ihm erscheinende Pergamentrolle packte, um sie zu öffnen. Wem machte er was vor? Er quasselte im Augenblick nur so viel, weil er nervös war, wie das Ergebnis ausfallen würde. Gefährtentest von Ron Weasley: Getestete Person: Ronald Billius Weasley Alter: 17 Jahre Status: Gryffindor-Schüler in Hogwarts Vormund: Molly und Arthur Weasley Gefährtenart: Triade Dominante Gefährten: Draco Lucius Malfoy, geborene Dunkelveela Thomas Gryffindor-Slytherin, geborener Vampir Peng!... Das Schwein war tot. * * * Mit zwiegespaltenen Gefühlen hatte sich Neville in dem bequemen Sessel gesetzt, dem Remus ihn in einem gemütlich kleinen Apartment angeboten hatte, als dieser sich ihm gegenüber in einem Sessel fallen gelassen hatte, während sich Fenrir an die Wand lehnte und ihn nicht aus den Augen ließ. "Möchtest du etwas trinken?", fragte sein Verteidigungslehrer. "Kürbissaft oder Wasser?" Verneinend schüttelte Neville den Kopf, ohne ein Wort herauszubringen. Laut seufzend lehnte sich Remus in seiner Sitzgelegenheit zurück. Er hatte zwar gedacht, dass es schwierig werden würde Neville zum Reden zu bringen, aber das er so mundtot war, machte die Sache noch komplizierter. Fenrir und er hatten den Jugendlichen nicht außer Gefecht setzen müssen, wie bei Tom und Draco, sondern hatten ihn ganz normal unter Apparation hierher bringen können. "Wo sollen wir am besten anfangen?", murmelte Remus, der versuchte den roten Faden in diesem Gespräch aufzunehmen. "Am Anfang.", antwortete ihm die leise Stimme von Neville, der ihn mit einem Blick bedachte, der von ehrlicher Verzweiflung geprägt war. Überrascht schaute Remus den Jüngeren an. "Fangt am Anfang an und erklärt euer handeln, denn ich verstehe es nicht. Gar nichts", sagte Neville, der sichtlich nervös auf seinem Platz hin und her rutschte. Bestätigend nickte der jüngere Werwolf. "Zum Anfang gehört dies hier.", setzte er an, stellte eine Phiole auf den Tisch vor Neville, die diesem verdammt bekannt vorkam. Gefährtentest. Mist! Da war ja noch was. Der Jugendliche betrachtete den Trank, als sei er etwas Giftiges. "Warum haben sie sich mir auf diese Art und Weise genähert, obwohl sie eine Freundin haben?", fragte Neville, dem diese Tatsache seit geraumer Zeit durch den Kopf schwebte und nicht mehr losließ. Der andere hatte eine Freundin, Tonks, mit der er fest zusammen war, warum also schmiss er sich an den Schüler ran, wenn er bereits vergeben war? Zugegeben Remus Gestalt beängstigte ihn kein bisschen, dass hatte sie noch nie, da war Snape tausend mal bedrohlicher, aber er war der Schüler von ihm. Auf Dauer würde das niemals klappen und gut gehen, da Gerüchte auftreten würden, wie z.B., dass er mit seinem Lehrer schlafen würde, um gute Noten zu bekommen, zudem war er ein magisches Wesen. Irgendwo auf der Welt würde er einen Gegenpart haben, der für ihn bestimmt war. Also kam Remus nicht in Frage. Außerdem war da noch dieser andere gruselige Mann, der allem Anschein nach auch ein Werwolf war. Was sollte er denn noch glauben? Seine Gefühlswelt stand Kopf. "Trink ihn und du wirst wenigstens in dieser Hinsicht Klarheit bekommen.", versuchte ihn sein Lehrer zu überzeugen, was zwar voll danebenging, aber da der andere Werwolf ihn bereits bedrohlich mit seinen goldenen Augen ansah, tat der Schüler ihn dem Gefallen. Remus war Nevilles etwas ängstlicher Blick hinter ihm nicht entfallen und er funkelte Fenrir warnend über seine Schulter an, der seine Lefzen amüsiert hochzog. Der Schüler schüttelte sich, als er das eklige Gebräu seine Kehle hinunter zwang, doch das kurze Warten schien sich eine Ewigkeit weit auszubreiten und machte die aufkommende Stille bedrückender, sodass sie ein neues Tief erreichte. Nervös knotete Neville seine Finger ineinander, konzentrierte sich auf alles, nur nicht auf die beiden anderen Männer im Raum. Ignorierte sie. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er wusste nur zu genau, dass die beiden Werwölfe es deutlich vernehmen mussten, als stünde er direkt neben ihnen. Er musste hier raus! Oder zu mindestens noch herausfinden, ob es außer ihm noch jemanden erwischt hatte, bei seinem ständigen Glück wäre er der Einzige, der sich doof angestellt hatte. Mit einem „Puff“ erschien das Testergebnis vor ihm, aber er machte keine Anstalten es in die Hand zu nehmen. Warum sollte er auch? Um noch mehr schockierende Neuigkeiten zu erfahren? Nein danke, da verzichtete er lieber freiwillig! "Möchtest du es nicht lesen?", fragte Remus behutsam, bedachte seinen Gefährten mit einem warmen Blick. Stur schüttelte der Schüler den Kopf, was ihm ein tiefes Knurren von Fenrir bescherte, der sich innerlich kaum zurückhalten konnte. Der Kleine sollte endlich den Test lesen, ansonsten würde hier Blut fließen! Remus bemerkte Fenrirs Stimmungswechsel besorgt. Die Laune des Älteren war berüchtigt jede Minute schwanken. "Ich weiß, was da drin steht, genauso wie der andere Herr hier. Du würdest dich nur selbst ins eigene Fleisch schneiden, wenn du das Ergebnis nicht liest.", versuchte der Lehrer die Neugier von Neville zu wecken, da er sich noch gut daran erinnerte, dass Neville begeistert an schulischen Projekten teilnahm, wenn man ihn dazu ermutigte, so war es zumindest im dritten Schuljahr gewesen, deswegen glaubte Remus nicht, dass sich das großartig geändert hatte. Zaghaft streckte Neville die Hand aus, hielt in der Bewegung inne und brach sie schließlich ganz ab, da er sich einfach unschlüssig war. Ein Aufschrei wurde laut und ehe sich der Schüler besann, fand er sich mit dem Oberkörper bis hinunter zur Hüfte Rücklinks auf dem Tisch wider, der zwischen der Sesselgarnitur stand. Seine Hände wurden im eisernen Griff gehalten, der förmlich vor Stärke strotzte, eine kräftigere Hüfte drückte an seine und ein männlicher Oberkörper schwebte gefährlich mit einer unterschwelligen Drohung über ihm. Alles durchdringende Seelenspiegel bohrten sich in seine, schienen ihn verschlingen zu wollen. Er wimmerte auf, als das finstere Knurren von dem Mann über ihm ertönte und genau dieses Knurren war es, das diesen Mann verriet. Neville hatte es schon einmal gehört, als er am Bahnhof gewartet hatte, um seine Freunde abzuholen. Er war es! Dieser Mann hatte ihn überfallen und bedroht! Die Augen des Jugendlichen weiteten sich fassungslos, als ihm das klar wurde. "Sie!", fauchte er und versuchte sich aus dem Griff zu winden, doch dieser war einfach zu stark! Er hatte nicht die geringste Chance dagegen anzukämpfen! "Sie haben mich am Bahnhof überfallen!", knurrte er, wand sich unter dem Größeren. Wie hatte er diese Begegnung nur vergessen können? Sie war so wichtig gewesen! Beschwichtigend legte Remus Fenrir eine Hand auf die Schulter, als sich Neville immer mehr unter seinem Partner wand, wie ein Aal, drohte sich selbst zu verletzen und seien es nur Prellungen. Das wollte weder Fenrir noch Remus. "Lass ihn los, sonst tut er sich noch weh.", bat Remus, der nicht vor seinem Partner zurückwich, als dieser ihn mit gebleckten Zähnen ansah. Er wusste, wie Fenrir gegenüber ihm reagierte und Remus wusste genau, wann er nachgeben musste, obwohl er auch ein dominanter Werwolf war, deswegen ließ er sich in die mit Muskeln bepackten Arme fallen, als Fenrir in einer raschen Bewegung zu ihm herumfuhr, ihn an sich zog, sodass ihre Körper aneinander gepresst waren, ehe er ihn vernichtend küsste, bis es Remus schwindlig wurde. Automatisch spürte der Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, wie Fenrirs innerer Werwolf sich beruhigte, dass merkte er an den sich lockernden Griff um seinen Rumpf. "Geht’s wieder?", fragte Remus leise, mit verklärten Augen, als sich der Ältere von ihm löste. Fenrir setzte zu einer Antwort an, als sie das erschrockene Keuchen von Neville vernahmen. Sofort richtete sich ihr Blick auf ihn, der sich nicht mehr länger auf dem Tisch befand. Der Schüler hatte sich in den hintersten Teil des Zimmers verkrochen, eingetaucht zwischen den zimmerdeckhohen Vorhängen und zwischen den zitternden, schmalen Händen das Pergament, welches er sich zuvor nicht überwinden konnte zu lesen. Gefährtentest von Neville Longbottom: Getestete Person: Neville Frank Longbottom Alter: 17 Jahre Status: Gryffindor-Schüler in Hogwarts Vormund: Alice und Frank Longbottom Gefährtenart: Triade Dominante Gefährten: Remus Aliat Lupin, gebissener Werwolf Fenrir Greyback, geborener Werwolf Erschrocken hisste Neville auf, als Remus begann zu sprechen, während sich die beiden ihm näherten. "Es gibt für all das eine vernünftige Erklärung, Neville.", sagte er ruhig. "Aha, dann bin ich aber mal gespannt auf ihre Erklärung, denn das hier..." er deutete auf seinen Gefährtentest und anschließend auf Fenrir, der nur eine Augenbraue hochzog. "...ist nicht leicht zu erklären!" Aha, dachte Remus. Da kam eindeutig der Gryffindormut in ihrem Gefährten hoch, grinste er innerlich und begann die lange Geschichte zu erzählen, wie alles vor mehr als sechzehn Jahren begonnen hatte. * * * "Scheiße!", hauchte Ron in seinen Grundfesten erschüttert. "Na danke auch.", äußerte Draco trocken, als er sich bemüht ruhig an den Bettpfosten lehnte, Tom direkt hinter sich, nur zur Sicherheit, falls er wieder ausflippen sollte. "Das geht gar nicht!", begehrte Ron auf und sprang vom Bett auf. "Wenn das, was hier steht wirklich wahr sein sollte, was ich nicht denke, dann seit ihr magische Wesen und braucht Fazit auch einen magischen Gefährten und ich bin zufälliger Weise lediglich ein einfacher Reinblüter, der übrigens jetzt die Biege macht!", sprach Ron hastig und verdünnisierte sich aus dem Zimmer oder versuchte es zu mindestens, denn bevor er überhaupt die Zimmertür erreichte, tauchte wie aus dem Nichts Thomas vor ihm auf, wie er durch den Gefährtentest erfahren hatte und versperrte ihm mit verschränkten Armen vor der Brust den Weg. Missmutig schaute Ron den anderen an. "Könnt ihr mich nicht einfach gehen lassen?", maulte Ron beleidigt und zog eine Schnute. Er hatte keine Lust mehr auf dieses Theater und wollte zu seinen Freunden zurück, zu Harry, Hermine, Luna, Neville und seiner kleinen Schwester Ginny, die sich alle garantiert Sorgen um ihn machten. "Du weißt, dass das nicht geht.", scholt Tom ihn. "Außerdem würde sich dein anderer Freund ansonsten alleine fühlen, der sein Dasein bei Remus und Fenrir fristet." Perplex blickte Ron Tom an. "Ihr habt noch jemanden von meinen Freunden gefangen?", fragte er zögernd, mit deutlichem Unbehagen in der Stimme. Bestätigend nickte Tom. "Und wer?", fragte der Rothaarige angespannt. "Neville Longottom.", antwortete ihm der Schwarzhaarige. Das Herz des Jüngeren sackte in seine Hose. Neville war auch hier...verdammt! Das verkomplizierte alles, so konnte er nicht einfach die Biege machen, weil ihn dann ein schlechtes Gewissen plagen würde, seinen Freund hier in unbekannten Gefilden zurück zu lassen. "Kann ich ihn sehen?", fragte Ron bittend und hoffte, dass der andere es zulassen würde. Statt einer Antwort wurde ihm ein weiterer Trank vor die Nase gehalten. Es lag dem Rothaarigen auf der Zunge zu fragen, was das nun wieder war, aber er ließ es bleiben und stürzte das Gebräu mit verzogenem Gesicht hinunter. Nach einer Minute, welche ihm wie eine Ewigkeit vorkam, erschien eine weitere Pergamentrolle vor ihm. Seufzend strich sich Ron durchs Haar. "Was solls.", murmelte er mehr zu sich selbst, als das es für die Ohren der beiden anderen bestimmt war und riss das Siegel auf, um das Pergament zu studieren. Kam es Ron nur so vor oder musste ihn da oben jemand hassen? Anscheinend schon, denn es wurde sowohl mit seinem als auch mit dem Leben seiner Freunde gespielt, als wären sie nur Marionetten. Wesenstest von Ron Weasley: Getestete Person: Ronald Billius Weasley Alter: 17 Jahre Status: Gryffindor-Schüler in Hogwarts Vormund: Molly und Arthur Weasley Wesen: Dämon Anmerkungen: Auf der getesteten Person liegen magische Blockaden, die in den nächsten zwei Monaten gelöst werden müssen, damit sich der durch sie angegriffene Magiekern regenerieren kann, ansonsten werden bleibende Schäden auftreten, die im Alter zu Problemen führen könnten. Ausgedacht und erfunden konnte der Test nicht sein, denn magische Zaubertränke waren derart schwer zu manipulieren, dass sich selbst ihre Brauer nicht daran trauten, aber das seine eigenen Eltern ihn zahlreiche Jahre bewusst angelogen hatten, war für ihn schwer zu verdauen. Bei jedem magischen Kind in der Zaubererwelt wird nach der Geburt ein Wesens- und Gefährtentest gemacht, um lebensbedrohlichen Situationen vorzubeugen, denn bei bestimmten magischen Wesen musste der Gefährte bei der Umwandlung anwesend sein, damit der devote Part nicht starb. Das schrie förmlich nach einer Kriegserklärung gegen seine Eltern! Sobald er wieder mit Neville bei den anderen war, musste er mit Ginny ein ernstes Wort unter Geschwistern reden! Langsam ließ Ron das Pergament sinken, ehe er sich Tom zuwandte. "Ich möchte zu Neville.", forderte er. Spöttisch zog der Vampir eine Augenbraue hoch. "Traust du uns etwa nicht über den Weg?", fragte er belustigt und Ron musste grinsen. "Nein, nicht im Geringsten." * * * Remus hatte es geschafft, Neville davon zu überzeugen, sich wieder hinzusetzen, doch bevor er seine Geschichte beginnen konnte, klopfte es an der Tür, die auf den langen Korridor führte, indem sich Suite neben Suite reite. "Herein.", forderte der Werwolf ruhig, beobachtete seinen jüngeren Gefährten aus dem Augenwinkel, wie dessen Blick hoffnungsvoll auf der Tür lag, als hinge sein Leben davon ab. Verübeln konnte Remus es dem Jüngeren nicht, schließlich würde dieser diese Wohnung nicht eher verlassen, wie Fenrir und Remus ihm die Erlaubnis dazu erteilten. Je nachdem wie kooperativ oder auch nicht kooperativ er war, konnte das eine Zeit lang dauern, ließ man die Mahlzeiten im Esszimmer einmal außen vor. Die Tür öffnete sich gemächlich und Tom trat ein, gefolgt von Draco. Verwundert erhob sich Remus, da die beiden in der Tür stehen, anstatt weiter einzutreten. "Ist etwas passiert?", fragte der Lehrer besorgt. Mit einem "Wusch" schoss eine kleinere Gestalt neben ihm vorbei, Neville, wie er feststellen musste, dieser warf sich einer anderen Gestalt um den Hals, die versteckt hinter Dracos großer Person, der mit seiner Größe bald den dunklen Lord erreicht würde, wenn dieser so weiter machte, gestanden hatte. "Ron!", schrie Neville überglücklich nicht allein bei ihren Feinden zu sein und warf sich dem Rothaar um den Hals. Ron musste über diese Reaktion lächeln, schloss seine Arme fester um seinen Freund, froh jemanden hier zu haben, mit dem er seine Gedanken und Gefühle teilen konnte, der ihn verstand, für ihn da war und ihn nicht verlassen würde. "Ich bin auch froh dich zu sehen.", flüsterte ihm Ron zu, diesen Moment der Vertrautheit genießend, welche aber durch die Hand auf seiner Schulter erfolgreich zerstört wurde, die sowohl Verheißung wie Fluch zugleich war. Nur zögernd trennten sich die beiden Jugendlichen voneinander, hätten die Ruhe gerne noch ein wenig mehr genossen. Böse funkelte Ron Draco an, der ihn unterbrochen hatte, aber dieser erwiderte den Blick ungerührt, während er die beiden Schüler in seinem Jahrgang zurück zum Sofa führte, damit sie sich setzten. Tom beschwor währenddessen zwei zusätzliche Sessel herauf, in denen sich Draco und er fallen ließen. Jetzt durchschaute Remus das Spielchen. "Ich verstehe.", lächelte er. "Ron hat geglaubt ihr würdet lügen, als ihr ihm von Neville erzählt habt und wolltet ihm eines Besseren belehren. „Genauso war es.“, bestätigte Tom Remus Vermutung. Die Jugendlichen sahen sich nur augenverdrehend an. „Geht es dir gut, Neville?“, fragte Ron flüsternd, um den anderen wenigstens etwas von ihrem Gespräch vorzuenthalten, was bei den beiden anwesenden Werwölfen natürlich nicht funktionierte. „Natürlich geht es ihm gut!“, polterte Fenrir, der Ron erbost mit blitzenden Augen anvisierte. „Was glaubst du denn, was wir mit unserem Gefährten machen?! Er ist unser ein und alles, kleiner Weasley, genauso wie du für Tom und Draco der Mittelpunkt ihrer Existenz bist!“ Erschrocken zuckte Ron ob der lauten Stimme zusammen, war für einen Moment zu verängstigt, ehe sich sein Gryffindormut und sein Temperament wieder zurück meldeten. „Ich weiß ja nicht, was ihr mit ihm gemacht haben könntet! Womöglich habt ihr ihn niedergeschlagen oder einfach gezwungen mitzukommen!“, fuhr er den Werwolf an, der sich mit einem Ruck erhob und dabei an den kleinen Tisch stieß, der zwischen den einzelnen gepolsterten Sesseln stand. „Wag es weiter zu reden, du kleiner, ahnungsloser…“, begann Fenrir, eine deutliche Drohung aussprechen wollend, als er von Tom unterbrochen wurde, welcher bereits mit dem Gedanken spielte mit seinem Zauberstab zwischen die beiden zu gehen, sollten sie nicht von ihren hundertachtzig runterkommen. „Ron, komm her.“, befahl Tom mit einer kälteren Stimme, als noch zuvor, welche den Rothaarigen dazu veranlasste, hartnäckig die Lippen aufeinander zu pressen und neben Neville sitzen zu bleiben, während er Fenrir noch immer wütend mit seinem Blick traktierte. „Ron!“, sprach Tom warnend aus, deutlich weniger Geduld in der Stimme, als zuvor. Etwas in Ron wollte sich diesem Mann entgegen werfen, seinem Befehl sofort nachkommen, doch sein rationales Denken hielt ihn davon ab. Warum sollte er tun, was dieser Mann von ihm verlangte? Auch wenn Ron den Gefährtentest selbst gesehen hatte, er glaubte ihm einfach nicht, genauso wenig seiner Abstammung. Das konnte alles gar nicht sein! So etwas ließ sich nicht vertuschen, nicht vor eigenen Familienmitgliedern und besonders nicht vor dem Zaubereiministerium, indem es Gesetz war, dass sich jedes magische Wesen registrieren ließ. Bei Nichtachtung dieser Maßnahme war mit hohen Strafen zu rechnen, die sogar so weit reichen konnten, dass man aus Großbritannien und insbesondere England verband wurde. Wie also sollte diese ganze Sache siebzehn Jahre geheim gehalten worden sein? Es ging einfach nicht! Es waren zu viele Anzeichen vorhanden, die ein magisches Wesen von normalen Zauberern unterschied. Zugegeben, Rons eigene Kräfte waren durch mehrere Blockaden gebannt und unterdrückt worden, aber wie stand es um seine Eltern? Er kannte sie als ganz normale Hexe und Zauberer und sie hatten nie auch nur den Anschein gegeben, mehr als einfach nur normal zu sein! Gott, in seinem Kopf drehte sich alles! Eine brutale Hand an seinem Kragen, die ihn in die Luft zerrte, riss ihn aus seiner Gedankenwelt. Überrascht schnappte er nach Luft, nicht fähig sich zu wehren. Neville musste geschockt zusehen, wie sein Freund Ron von Nevilles älterem Gefährten in die Luft gehoben wurde. Adrenalin rauschte augenblicklich durch seine Adern. Sein rationales Denken setzte aus und er handelte nur noch instinktiv. Schneller, als man es ihm zugetraut hätte, fuhr Neville aus seinem Sessel hoch und hängte sich an Fenrirs starken Arm, um diesen runter zu drücken, damit Ron wieder Fuß auf dem Boden fassen und Luft bekommen konnte. „Bitte lass ihn los!“, wisperte der Junge verzweifelt. Ron und er waren bereits alleine hier. Er wollte keinen Freund verlieren, von denen er ersten wenige hatte und zweitens, der ihm seit seiner Hogwartszeit ans Herz gewachsen war. Und dafür würde er alles tun. Alles! Seine Worte prallten an dem Werwolf ab. Es zeigte sich keine Reaktion, lediglich der wilde, goldfarbene Blick hatte sich auf ihn gerichtet, war undurchdringlich, unverwüstlich. Sich innerlich auf die Lippen beißend, da niemand der anderen eingriff, als wollten sie, dass Ron seine Lektion darauß lernte, einen Werwolf nicht unnötig zu reizen, trat Neville einen Schritt zu Fenrir, schlang seine dünnen Ärmchen um die muskulösen Schultern und drückte schüchtern, aber bestimmend seinen Mund auf den des anderen. Die erhoffte Wirkung ließ nicht lange auf sich warten. Schon nach wenigen Sekunden löste sich der harte Griff um Rons Hemd, der keuchend ob des plötzlich verlorenen Haltes zurückfiel, nur um sich gleich darauf in Nevilles Nacken zu vergraben und um seine Hüfte zu schlingen, um ihn näher an den Mann zu drücken, der kein Blatt mehr zwischen sie lassen wollte. Eigentlich hatte Neville vorgehabt, sich nach einem kurzen Moment wieder von Fenrir zu lösen, aber diese Aktion wurde erfolgreich durch die starken Arme verhindert, die den Anschein in dem Jugendlichen erweckten, dass diese sich nicht so schnell von ihm lösen würden, würde ihm nicht jemand zu Hilfe kommen. Der Jugendliche keuchte überrascht auf, als sich eine Zunge zwischen seine Lippen zwängte und gierig seinen Mund in Beschlag nahm. Seine Herzschlag beschleunigte sich von null auf hundertachtzig und seine Beine versagten fast ihren Dienst, so wacklig erschienen sie ihm auf einmal, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit sein Gewicht nicht mehr tragen würden, würde in der Größere jetzt loslassen. Um zu sagen der Kuss fühlte sich gut an, wusste Neville nicht. Er war einfach nur…merkwürdig. Er hatte noch nie zuvor einen Kuss, geschweige denn einen Zungenkuss bekommen und konnte es deshalb nicht ganz einsortieren, aber das Kribbeln in seinem Bauch, welches stetig stärker zu werden schien, bedeutete doch etwas Gutes oder? Sehr zaghaft, da der andere doch etwas zu rabiat ranging, erwiderte er den Kuss, bewegte seinen Mund gegen Fenrirs Lippen, die sich eigenartiger Weise sanft und geschmeidig anfühlten. Gar nicht spröde oder rissig, wie sie von weitem aussahen. Als jedoch Fenrirs Zunge seine berührte, schreckte Neville zurück, als er sich gewahr wurde, was er hier gerade machte und genoss. Mit hochrotem Gesicht stieß er sich so stark wie möglich von dem anderen ab, entschlüpfte dessen hartnäckigem Griff und verkroch sich zurück in seinen Sessel, in dem er am liebsten vor Scham im Boden versunken wäre! Ron klappte die Kinnlade mindestens bis zum Boden runter und so, wie es sich innerlich anhörte, durchschlug sie noch locker mehrere Wände, ehe sie im Keller angelangt war. Er fasste nicht, zu welchen Mitteln Neville gegriffen hatte, um dafür zu sorgen, dass er noch heil aus der Sache rauskam! Warum? Warum hatte sein Kumpel das getan? Er hätte auch Magie oder sonst etwas einsetzen könne, um diesen Grobklotz da von ihm wegzubekommen, aber das hätte nicht sein müssen! Er konnte den anderen doch überhaupt nicht leiden, warum also zum Teufel küsste er ihn?! „Du hast es immer noch nicht verstanden oder?“, sprach ihn eine Stimme direkt neben ihn an, die Ron herumfahren ließ. Draco hatte sich mit einer geschmeidigen Bewegung auf Rons Sessellehne gesetzt, um besser mit ihm reden zu können. Schluckend verneinte Ron. „Und das, obwohl du aus einer alten, magischen Familie stammst.“, seufzte Draco. „Molly und Arthur haben euch alle doch magisch erzogen oder nicht?“, fragte er weiter. Langsam nickte Ron, war sich aber nicht sicher, was das nun mit Neville und diesem Idioten von Riesenwerwolf zu tun hatte. „Also kennst du garantiert die Geschichten von magischen Gefährten?“, wurde er weiter ausgefragt. Wieder nickte der Rotschopf. Ja, verdammt. Er kannte jede einzelne Geschichte, warum magische Gefährten zusammengehörten, warum es dominante und devote Partner gab und warum sie früher oder später, sich doch ineinander…verliebten..oh „Ah, dem Kleinen ist ein Licht aufgegangen!“, kicherte Draco amüsiert. „Magische Wesen können nicht voneinander lassen. Zunächst würde es ihre Magie nicht erlauben, da sie nur mit dem anderen Part kompatibel ist und da sich ihre inneren Wesen zueinander hingezogen fühlen, egal wer in diesem Körper steckt. Früher oder später geben sie diesem Drängen nach, da es nicht sonderlich förderlich ist, gegen uralte Instinkte anzukämpfen, die sich bereits seit deiner Geburt in deinen Genen befinden.“, erklärte Draco, machte damit den Eindruck eines Lehrers, der sein Fachgebiet in- und auswendig konnte. Sichtlich erblasste Ron, als die Erkenntnis mit Dracos Worten kam. Er würde sich binden…früher oder später, weil er sich irgendwann dem Zugzwang nicht mehr würde entziehen können. Um zu sagen, Ron war zum Schreien zu Mute, traf es ganz gut… „So, Ron.“, mischte sich Tom wieder ein, der bis dahin Draco hatte sprechen lassen, da er grundsätzlich der Typ war, der erst analysierte und dann handelte, zudem musste er sein aufgewühltes Gemüt beruhigen, welches noch immer in ihm hochzubrechen drohte, seit Ron sich seinem Befehl wiedersetzt hatte. Überrascht davon, aus dem Gespräch mit Draco gerissen zu werden, schaute er den anderen perplex an, da er und Draco bei einem völlig anderen Thema waren. In einer fließenden Bewegung erhob sich Tom aus seinem Sessel und reichte seinem jüngsten Gefährten auffordernd die Hand hin. Hart schluckend, folgte Ron dieser Geste, unterbewusst wusste er bereits, was sie zu bedeuten hatten, aber sein Hirn wollte oder konnte es nicht wahrnehmen. „Wir sollten in unsere Gemächer zurückkehren.“, begann Tom, neben den sich bereits Draco gestellt hatte. „In einer halben Stunde beginnt das Abendessen. Bis dahin müssen wir deinen Knöchel noch einmal verbinden und dich salonfähig machen, also komm bitte.“, bat der Schwarzhaarige, der den innerlichen Kampf seines Gefährten in dessen Seelenspiegel genauestens beobachten konnte. Er wollte es ja selbst nicht, dass sich Ron von Neville trennte, aber sie mussten jetzt wirklich los, wenn sie rechtzeitig zum Abendessen erscheinen wollten. Unwillkürlich steigen Ron die Tränen in die Augenwinkel, besonders als sich Neville hilfesuchend an seinen rechten Arm klammerte, um ihn daran zu hindern zu gehen. „Ihr seht euch in einer halben Stunde beim Abendessen wieder.“, mischte sich Draco ein, der sich das Elend auch nicht mehr mit ansehen konnte, obwohl er Ron manchmal am liebsten den Kopf abreißen würde, wenn dieser ihn auf die Palme brachte, so war er doch kein Unmensch, für den ihn die Außenstehenden in der Gesellschaft immer hielten. Schwer schluckend schloss Ron die Augen, um die aufwühlenden Gefühle zu beruhigen, die ihn drohten aus der Fassung zu bringen. „Bitte Nev.“, wisperte er rau, die Stimme am Ende fast wegbrechend. Er wollte ja auch unbedingt bei dem anderen bleiben, aber wenn dies nicht durch seine Gefährten möglich war, würden sie zumindest beim Abendessen wieder aufeinander treffen, was ihn doch unheimlich beruhigte. Schließlich hätten ihre Gefährten auch einfach eschließen können, sie in ihren Gemächern einzuschließen und nicht mehr raus zulassen, bis sie sich an sie gebunden hatten oder noch irgend so einen anderen Mist. Neville wimmerte herzzerreißend auf, krallte sich nur noch fester an Rons Arm, welcher allmählich zu schmerzen begann. Er wollte nicht hier bleiben! Nicht mit diesen zwei Werwölfen, die seine Gefühlswelt auf den Kopf stellten und nicht mit den ganzen Informationen, die sie unweigerlich durch Draco bekommen hatten, auch wenn der Jugendliche fest davon überzeugt war, dass dies nur die Spitze des Eisbergs war, die Erklärungen für diese ganzen Aktionen der Erwachsenen warteten schließlich auch noch auf sie. Nun schaltete sich auch Remus ein, der bei diesem Elend auch nicht mehr weiter zuschauen konnte. Es gab schon genug Leid unter diesen Kindern, sie brauchten nicht noch unnötig mehr. „Neville?“, fragte er behutsam, berührte den Jungen vorsichtig an der Schulter. Heftig zuckte der Braunhaarige zusammen und schaute den ehemaligen Auror aus erschrockenen, geweiteten Augen an, die Pure Verzweiflung und Angst ausstrahlten, was den Werwolf verletzte, da er mit mehr Vertrauen gerechnet hatte. „Lass Ron bitte los. Ihr seht euch in einer halben Stunde wieder und ich denke, ich spreche gleichzeitig für Tom und Draco, wenn ich sage, dass es nicht das Geringste ausmacht, wenn ihr nebeneinander sitzt.“, schlug er vor und erhielt ein Nicken von Tom. Trotz des guten Zuredens krampfte sich der Junge nur noch mehr zusammen, was den Lehrer seufzen ließ und ihn buchstäblich keine andere Wahl ließ. Mit beiden Händen umfasste er die schmale Hüfte von Neville, der zitternd die Augen zusammenkniff und hob diesen von Ron weg, nachdem Fenrir zwar bestimmend, aber sanft dessen Hände von dem Rotschopf gelöst hatte, der sich wiederwillig erhob und mit Tom und Draco ihre Gemächer verließ. „Sch…“, murmelte Remus beruhigend in das Ohr ihres jüngsten Gefährten, den er sich auf seinen Schoß gesetzt hatte, welcher am ganzen Körper zitterte, wie Espenlaub, dabei strich er ununterbrochen über den mit einem T-Shirt bedeckten Rücken, in der Hoffnung, den anderen, und sei es nur für wenige Minuten, ruhig zu bekommen, da dieser sonst früher oder später vor Erschöpfung umkippen würde und das war wirklich das Letzte, was gerade er und Fenrir wollten, obwohl…was Fenrir wollte, konnte sich Remus schon jetzt gut vorstellen, aber bis zu diesem Zeitpunkt war es noch ein langer, langer Weg, für jeden von ihnen, aber Nevilles zierlicher Körper auf seinem Schoss und dessen Kopf vergrabend in seiner Halsbeuge, war ein guter Anfang, beschloss Remus, während er Fenrir hinterher spähte, der mit einigen Klamotten im Badezimmer verschwand. * * * Still beobachtete Ron Tom dabei, wie dieser ihm nun zum zweiten Mal an diesem Tag den Verband an seinem Knöchel wechselte, innerlich mit den Gedanken und Gefühlen weit, weit weg. Sein ganzes Leben hatte sich von innen nach außen gekehrt, Sachen an Bedeutungen verloren, andere an Bedeutung gewonnen, die ihn ab sofort permanent begleiten würden…womöglich für immer. „Was wird nun mit uns geschehen?“, fragte Ron leise, als der Ältere mit dem Verbinden fertig war und seinen Blick hob, um den Rothaarigen ansehen zu können. „Zunächst einmal werden wir gleich Essen gehen. Ihr hattet schon den ganzen Tag nichts Vernünftiges. Und danach werden wir Erwachsenen eine erneute Kriegsratsitzung betrieben, um zu schauen, wie wir mit euren anderen Freunden verfahren, bis wir sie aufgespürt haben.“ Skeptisch beäugte Ron den anderen wachsam. „Wer sagt euch, dass ihr sie überhaupt findet?“, fragte der Rothaarige mit einem herauszuhörenden, provozierenden Ton, da er innerlich hoffte, dass seinen Freunden Luna, Hermine, Harry und seiner kleinen Schwester Ginny die weitere Flucht gelingen würde. Tom hielt in der Bewegung inne. Eigentlich hatte er vorgehabt das medizinische Zubehör im Badezimmer der Wohnung zu verstauen, als er die zwar zaghafte, aber feste Stimme seines jüngeren Gefährten hörte. Mit funkelnden Seelenspiegeln blickte der Schwarzhaarige Ron mit seinen roten Augen an, die der Jugendliche glaubte noch von irgendwoher kennen zu glaubte, nicht im Zusammenhang, sondern mit etwas anderen…gefährlicherem, etwas was er nicht zu eilig wiedersehen wollte. Was konnte das bloß sein? Oder besser: wer? „Das werden wir.“, erwiderte er dunkel. „Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen.“, versprach er selbstgefällig, dabei nahmen seine Seelenspiegel wieder ihre normale Augenfarbe von saphirblau an, ehe er im Badezimmer verschwand. Ron unterdrückte ein schnauben. Sie würden es ja noch sehen. Als Tom aus dem Bad zurückkam, drückte er dem Rotschopf einige Klamotten in dessen Größe in die Hand und scheuchte diesen, sich für das Abendessen fertig zu machen. Wenig später steckte Ron, es grauselte ihn innerlich, in einem grünen, dünnen Pullover mit Rollkragen, der dem Hause Sytherin alle Ehre machte, da es in den Gängen des Manors ungewöhnlich kühl war, und eine einfache schwarze Jeans, die ihm an den Füßen ein wenig zu groß war, wahrscheinlich waren es alte Klamotten von Draco, der innerhalb des letzten Jahres einen waren Schuss nach oben gemacht hatte. Unwohl zupfte er an dem Kragen herum, während er Toms Blick ausgesetzt war, der mit seinem neuen Erscheinen durchaus zufrieden wirkte, sich imaginär auf die Schulter klopfte, weil er Sachen ausgewählt hatte, die seinem Gefährten standen. „Mussten es unbedingt grüne Klamotten sein?, fragte Ron schmollend, der Gryffindor- oder zu mindestens neutrale Farben bevorzugt hätte. „Wo wäre dann der Spaß dabei?“, fragte Draco schmunzelnd, als er zu den beiden stieß und den Körper seines jüngeren Gefährten mit Wohlwollen betrachtete. Würde sich Ron nicht noch immer so gegen ihre Verbindung wehren, würde er ihn jetzt an sich heranziehen und…andere Dinge mit ihm anstellen. Aber sie mussten jetzt zum Abendessen, sonst kämen sie zu spät und mit hoher Wahrscheinlichkeit würde Neville an die Decke gehen, kämen sie auch nur eine einzige Minute zu spät. Darum gab er dem Kleineren einen kleinen Schubs Richtung Tür, der ihn über seine Schulter wütend anblitzte, dennoch sich in Bewegung setzte, während die anderen beiden ihm folgten. Zugegeben, Draco sah unwiderstehlich gut und sexy aus, da aber Ron eigentlich dem weiblichen Geschlecht zugesagt war, verbot er sich jeden anderen Gedanken darüber, trotzdem nahm sich der Wesley die Chance nicht, die sich ihm unerwartet bot, als sein Dreiergespann auf einen anderen Mann traf, der ihn vom Aussehen her nichts sagte, aber die anderen beiden, seine Entführer, in ein Gespräch verwickelte. Mit klopfendem Herzen und schwitzigen Händen stand ron schräg hinter Draco und spürte seine Chance gekommen. Er musste zwar noch Neville einsammeln, aber irgendwie würde er das schon schaffen, wenn er erst einmal von seinen angeblichen Gefährten fort war. Obwohl die Chance gering war, sollte sie am Schopf gepackt werden! Leise wich er zwei Schritte nach hinten zurück, selbst der Mann, in dessen Sichtfeld er sich befinden musste, schaute nicht zu ihm, sodass Tom und Draco nicht auf ihn aufmerksam werden konnten. Ron schaute sich im Gang um. Es ging nur nach rechts oder links. Er hatte also die Qual der Wahl. Seine Entscheidung fiel auf links, wo er sich auf Zehenspitzen entlang schlich. Die zurückgelegten Meter kamen ihn wie eine Ewigkeit an Zeit vor, als plötzlich und völlig unerwartet Neville um die Ecke an der nächsten Kreuzung in seine Richtung bog, Remus und dieser Greyback dicht an seinen Fersen, die einem das Gefühl von zwei großen Schränken vermittelten. Trocken schluckte Ron, als er mutterseelenallein auf dem Gang entdeckt wurde. Scheiße! Wenigstens leuchteten Nevilles Seelenspiegel erfreut auf. Ein gefährliches Grinsen schlich sich auf Remus Lippen, als Ron ganz alleine ohne eine Spur von Tom und Draco das Anwesen zu erkunden schien oder heimlich zu türmen, was ihm natürlich nicht gelingen würde. Mit seinen Wolfskräften, schließlich waren es nur noch drei Tage bis Vollmond, schoss er auf den Teenager zu und blieb zwei Meter vor ihm stehen, als eine andere Gestalt hinter dem Jungen auftauchte, der vor Schreck wie erstarrt auf der Stelle stand. Ron vermochte sich nicht von der Stelle zu rühren, derart heftig war er schockgefroren, als er den nächsten Alpträumen begegnet war. Darum konnte er nur erschrocken zusammenfahren, als Remus garantiert nicht freundlich auf ihn zukam, doch da legte sich schon ein anderer Arm um seine Hüfte, der ihn an einen anderen Körper zog und dabei so viel Druck ausübte, dass er sich so schnell würde nicht mehr lösen können ohne, dass der andere es wollte. „Na, hast du deinen kleinen Ausflug genossen?“, wurde er wispernd gefragt. Heißer Atem strich an seinem empfindlichen Ohr entlang, was seine Nackenhaare zum Aufstellen brachte und einen Schauer über seinen Rücken jagte, der angenehm durch seinen Körper kribbelte. Tief Luft holend, dabei einen durchaus gut riechenden Duft in der Nase, spähte er über seine Schulter und war dabei nicht überrascht, direkt in Dracos Veelaaugen zu blicken, welche ein merkwürdiges Glimmen nach außen ausstrahlten. „Fenrir, Remus, Mr. Longbottom.“, erscholl Toms Stimme von seiner rechten und er schloss ergeben seine Augen. Mist. Diese Aktion war definitiv in die Hose gegangen, aber ein Versuch war es ihm immerhin Wert gewesen. „Du solltest besser auf deinen Gefährten Acht geben!“, polterte Fenrir in seiner typisch lauten Werwolfstimme, die dafür sorgte, dass sie von den Wänden mehrfach widerhallte. „Keine Sorge, Fenrir.“, beschwichtigte ihn Tom, dessen Grinsen in die Länge wuchs, als er an seinen Gefährten herantrat. Rubinfarbene Augen bohrten sich in seine blauen Seelenspiegel. „Das werde ich.“, flüsterte er, ehe er bestimmend das Kinn nach oben drückte und seine Lippen auf die von Ron presste. Im ersten Moment übermannte den jugendlichen die Fassungslosigkeit, dass er schon wieder ohne seine Zustimmung geküsst wurde, ehe sich seine eigene Dickköpfigkeit zurückmeldete und dem anderen, der dauernd mit der Farbe seiner Augen spielte, am liebsten eine gewischt hätte, sodass dessen Wange schön prickeln würde! Leider schien dies wiederum Draco geahnt zu haben, der daraufhin noch fester seine Arme um Ron schloss, welcher sich dadurch noch weniger bewegen konnte, darum tat er etwas, was er vorher noch nie getan hatte: Er biss Tom kräftig auf die Lippen! Dieser zuckte durch den Schmerz zusammen, erstickte jedoch jedes Geräusch und trennte sich mit säuerlicher Miene von Ron, während ihm Blut aus der offenen Wunde tropfte, wie eine Träne, die über sein Kinn lief. Ein kleines bisschen Schuld empfand der junge Weasley schon, aber war das nicht eher unangebracht, bedachte man, was sie alles schon mit ihm angestellt hatten? Da schlug ihn unvermittelt ein Duft in die Nase, der so berauschend und exotisch, völlig unbekannt für ihn war, dass Rons Kehle plötzlich wie ausgetrocknet war. Süßlich, aber doch herb und schwer, wie ein edler Tropfen Wein, der nur darauf zu warten schien, von ihm aufgesogen zu werden, wie das Wasser für einen Verdursteten. Unwillkürlich spannte sich der Weasley an, war nun ein steifes Brett in Malfoys Armen, der diese mit Verwirrtheit beobachtete, ehe ihm die Erleuchtung kam. Natürlich! Ron war ein Dämon in einer alt eingesessenen Reinblüterfamilie. Einer Reinblüterfamilie, die sowohl Dämonen als Mitglieder gehabt hatte, als auch Feuerfeen, sowie Ginny es war, was sie von ihrer Mutter geerbt hatte, als auch vor Uhrzeiten Vampire in die Familie eingeheiratet hatten, die ihre Gene zwar unterdrückt, aber doch weiter vererbten. Fazit musste Ron auch gelegentlich Blut trinken, aber das kam hauptsächlich erst im Alter vor, da die älteren Vampire nicht mehr dazu in der Lage waren, bei Verletzungen in ihrem eigenen Organismus genügend Blut zu produzieren. Die Jüngeren hatten lediglich das Verlangen nach Blut, besonders das ihrer Gefährten, ohne es als lebensnotwendig anzusehen. Es war das Vergnügen an sich, was sie dazu verleitete. Der Jüngste der männlichen Weasleys atmete flach durch die Nase, um so wenig Duft des verlockenden Blutes einzuatmen, wie es ihm möglich war. Sein Kiefer schmerzte auf eine Art, die er sich nicht erklären konnte und er wollte am liebsten weit, weit weg. Weg von seinen angeblichen Gefährten, weg von den Leuten, die seine Freunde und ihn hinters Licht geführt hatten, weg von seinen Gefühlen, welche gegenüber Tom und Draco ein Ausmaß annahmen, dem er bald nicht mehr entkommen würde oder standhalten konnte, wachse es weiter in ihm heran. Das alles hier war für Ron einfach nur ein Alptraum der besonders unangenehmen Art und Weise, den er am liebsten so schnell wie möglich vergessen wollte! Da Draco eine Veela war, konnte er sich diesen Blutdurst, dieses Verlangen nach Blut, nicht vorstellen, aber für so ein junges, magisches Wesen, das gerade erst am erwachen war, musste es ein Schlag ins Gesicht sein. „Tom, wisch dir bitte das Blut ab und lass uns weiter. Du weißt, die anderen fangen nicht eher an zu essen, bis alle anwesend sind.“, lenkte Draco ein, welcher den Arm um Rons Schultern schlang und dessen Körper seitlich an seinen eigenen Körper presste, Rons Gesicht dabei an Dracos Brust versteckt. Innerlich dankte Ron dem Blonden für dieses geschickte Manöver, während er seinen hochroten Kopf versteckte. Am liebsten wollte der junge Weasley im Erdboden versinken, um dieser überaus unangenehmen Situation zu entgehen. Als Draco ihn weiter Richtung Esszimmer führte, ohne auf die anderen zu achten, die hinter ihnen zurückblieben, wollte Ron in Tränen ausbrechen, zumindest gaben seine brennenden Augen eine gute Voraussetzung dafür, als sich sein Magen vor Dankbarkeit zusammenzog. * * * Mit ausfallenden Schritten durchquerte Balthazar die in schwarz getauchten Gänge mit seiner leichten Last auf den Armen, um in seine Privatgemächer zu gelangen, welche im geschützteren Bereich des Palastes des Herren der Hölle lagen, da er zu den engsten Vasallen Luzifers zählte. Der Flug hierher hatte nur wenige Minuten in Anspruch genommen, dank eines Raum-Zeit-Reiseportals, Minuten in denen er versucht hatte einen klaren Kopf zu bekommen, damit er nicht noch vollends den Verstand verlor. Hätte sein Gefährte nicht aus Versehen die kleinen Maden bereits getötet, die ihn angegriffen hatten, hätte Balthazar das mit Vergnügen selbst in die Hand genommen. Niemand legte ungestraft Hand an seinen Gefährten, wenn dieser das selbst nicht wollte! Die kleinen Hände um seinen Nacken waren zwar immer noch verkrampft, doch hatten sie sich ein wenig gelockert, sodass Balthazar ein wenig runterkam, da er spürte, dass sein Gefährte müde wurde, trotz der Schmerzen. Er gehörte jetzt ins Bett und nirgendwo anders hin! Und wie er dem Jugendlichen in seinen Armen das mit der Gefährtensache erklären wollte, war auch eine Sache für sich. Der junge hatte sich sein ganzes Leben unter Muggeln aufgehalten. Es würde viele Gespräche brauchen, aber erst einmal mussten sie beide die Umwandlung des Kleineren überstehen und Morgen…Morgen konnte noch warten. Heute war Heute. Als der gefallene Engel um die nächste Ecke bog, kamen seine privaten Gemächer in Sicht. Eine Wache befand sich nicht weit, die diesen Gang bewachte. Mit ernster Miene trat er an den Mann heran, der salutierte. „Guten Abend, Heerführer Lord Balthazar.“, grüßte der Soldat mit Respekt, was der Lord mit einem steifen Nicken zur Kenntnis nahm. „Ich habe einen Auftrag für Euch.“, forderte Balthazar, duldete keine Diskussion. „Ja, Mylord.“, sagte der Soldat und spitzte aufmerksam seine Ohren. „Geh mit drei anderen Soldaten zur Unterführung der landstraßenbrücke in Little Whinging Surrey und entsorg da ein paar…Leichen. Sorg dafür, dass Euch niemand sieht und nichts an die Öffentlichkeit dringt.“, erklärte der Lord, drückte das kleine Bündel in seinen Armen näher an sich, als das Zittern von diesem zunahm. „Sollen wir den Tatort dokumentieren und Proben entnehmen oder soll alles beseitigt werden?“, fragte der Soldat. Nachdenklich runzelte Balthazar die Stirn. Es durfte nichts an die Öffentlichkeit dringen, besonders an die Muggel, aber der gefallene Engel konnte sich nicht sicher sein, da das Zaubereiministerium nicht doch etwas von dem Erwachen seines Gefährten bemerkt hatte. Es war klug zur Not, doch noch etwas in der Hinterhand zu halten, was sich positiv auf sein Gegenstück bezog, sollte es zu einer Anklage und anschließenden Vernehmung kommen. „Dokumentiert alles, was Ihr finden könnt und fertigt eine Replikation des Unfalls an. Ich erwarte Euren Bericht spätestens in drei Tagen auf meinem Schreibtisch.“, ordnete er an. „Jawohl, Mylord.“, bejahte der Soldat Balthazars Forderung und salutierte, während der Lord mit seiner leichten Last auf den Armen seine privaten Gemächer betrat, sofort das Schlafzimmer ansteuerte, um Dudley in dem großen Bett hinzulegen, welches locker drei Ausgewachsenen Platz geboten hätte. Mit einem Wink seiner Hand lockerten sich die zusammengebundenen, seidenen vorhänge von den Bettpfosten seines Himmelbettes und glitten wie ein eleganter Fächer um das Bett herum, um es abzudunkeln, vom Rest des dunklen Raumes zu trennen, lediglich eine kleine Lichtkugel erhellte das Kopfendes Bettes, um dem Lord genug Licht zu spenden, um seinen Gefährten betrachten zu können. Bleich lag Dudley in den großen Kissen, wirkte dadurch nur noch zerbrechlicher. Balthazar zerriss es das Herz ihn so zu sehen, deswegen schwang er sich selbst schnell zum Arzeneischrank, welchen er regelmäßig selbst befüllte und nahm jeweils einen Schmerztrnak und einen Schlaftrank heraus, den er zwar nur ungern einsetzte, aber Dudley würde seine vollen Kräfte am nächsten Morgen brauchen, deswegen war es notwendig seinem Körper die nötige Ruhe geben zu können, ohne allerdings die nächtliche Umwandlung zu unterbrechen, die im vollen Gange war. Der große Mann setzte sich behände an das Bettende und flößte Dudley die Tränke ein, indem er sanft dessen Kehle massierte und so den automatischen Schluckreflex anregte. Vorsichtig deckte er den Jüngeren zu, ehe er seine Tagesgewänder gegen seine Nachtkleidung eintauschte, um sich an die Seite seines Gefährten zu begeben, um über dessen Schlaf zu wachen, falls Komplikationen bei der Umwandlung auftreten sollten, aber der Lord war zuversichtlich, nun wo er den Jungen an seiner Seite hatte. Durch ihn würde dem Kleinen nichts geschehen…niemals. Mit einem letzten Aufglimmen erlosch die Lichtkugel über ihm und versetzte das Zimmer in völlige Dunkelheit. Jetzt hieß es nur noch warten. * * * „Also.“, begann Harry, nachdem er sich wieder einigermaßen im Griff hatte, seine Wut auf ein erträgliches Maß reguliert. „Wie wollen wir Ron und Neville aus den Klauen von Remus und den anderen holen?“, fragte er. Es war schwierig, verdammt schwierig und für einige andere wahrscheinlich unmöglich, aber er wäre nicht umsonst der-Junge-der-lebte, wenn er nicht versuchen würde, dass Unmöglich möglich zu machen. „Erst einmal müssen wir herausfinden, wo sich die Beiden überhaupt befinden.“, schaltete sich Hermine ein. „Dadurch, dass wir nicht mehr wissen, wer Freund und Feind ist, können alle möglichen Verstecke i Frage kommen, nicht nur die Offensichtlichen und vielleicht sogar Orte, die wir bisher gar nicht kennen.“ „Kann man sowas nicht auspendeln mit einer Karte?“, fragte Ginny, die das früher einmal mit bei ihrer Mutter beobachtet hatte, als sie herausfinden wollte, wo sich Ron und Harry aufhielten, die zu dem Zeitpunkt das Auto von ihrem Dad gekippnet hatten. „Möglich ist so etwas schon, aber es bedarf Stadtkarten dafür und einen großen Magievorrat, da diese Art von Zauber sehr kraftaufwendend ist.“, sie schüttelt den Kopf. „Unsere jetzige Situation würde das nicht zulassen. Wir bräuchten Tage, um wieder auf die Beine zu kommen, haben aber immer noch unsere Gefährten im Nacken sitzen.“, erklärte die Blonde. Missmutig runzelten alle die Stirn. Es musste doch irgendeinen Weg geben! Ein Wesen mit großer Macht und unkontrolliert von den feindlichen Parteien, ein Freund von den Teenagern, der ihnen gerne half, ohne Vorbehalte und mühelos zu ihnen gelangen konnte. „Ich hätte da jemanden.“, sagte Harry zögerlich, wurde aber mit einer herrischen Bewegung seitens Hermine unterbrochen, welche ihn bedrohlich anfunkelte. „Wage es ja nicht, Harry James Potter oder ich werde kein einziges Wort für eine sehr lange Zeit nicht mehr mit dir wechseln“, zischte das Mädchen, was Harrys Gedanken besser zu kennen schien, als er selbst. Genervt verdrehte der Junge die Augen, ehe er Hermine ernst betrachtete. „Ich weiß, wie du über diese Sache denkst, aber uns fällt momentan niemand besseres ein oder hast du vielleicht jemanden, dem du diese wichtige Aufgabe anvertrauen würdest? Ohne ihn sind wir aufgeschmissen!“, belehrte Harry sie. Hermine schnalzte missbilligend mit der Zunge, verschränkte stur die Arme vor der Brust. „Ich mag es trotzdem nicht, diese völlig reinen Wesen für unsere Belange zu missbrauchen!“ „Aber wir missbrauchen sie doch nicht, Liebes.“, warf Luna ein, der endlich ein Licht aufgegangen war, von wem und was ihre beiden Freunde überhaupt redeten. „Hauselfen besitzen einen großen Magievorrat, weil sie zu den ersten magischen Wesen zählen und die Schutzzauber der Häuser ihrer Herren tragen. Würden sie nicht jeden Tag ihre Magie gebrauchen, würde sich diese gegen sie richten und auf Dauer töten.“, erklärte sie mit ihrer ruhigen Stimme. Skeptisch zog Hermine ihre Augenbraue hoch und machte damit Snape erhebliche Konkurrenz. Sie war definitiv nicht überzeugt von Lunas zugegeben logischer Erklärung, die Hieb- und Stichfest klang. Luna wandte sich zu Harry um. „Bitte Dobby doch einfach hier zu erscheinen und es Hermine zu erklären, da ich denke, dass sie es eher von ihm glauben wird, als von uns, schließlich ist er ein Hauself.“, machte sie den Vorschlag. Senierend nickte der Grünäugige. So dumm war dieser Vorschlag wirklich nicht und dann würde seine beste Freundin endlich mal aufhören ihm zig Mal im Jahr einen Vorwurf nach dem anderen zu machen, wenn er Dobbys Dienste in prekären Situationen beanspruchte. „Dobby!“, rief Harry. Ein Plopp ertönte und der Hauself erschien direkt neben Harry. „Guten Tag, Harry Potter Sir. Was kann Dobby für Harry Potter Sir tun?“; fragte der kleine Hauself, wackelte aufgeregt mit seinen Schlappohren, während seine großen Kulleraugen auf Harry ruhten, diesen aufgeregt und erwartungsvoll ansah. Der Jugendliche fühlte sich unter diesem Blick noch unsicherer, als bei seinen Freunden oder wenn er in irgendeiner Prüfung in Hogwarts saß, deswegen klingte sich die blonde Ravenclaw wieder ein, um ihren Freund nicht noch weiter in Verlegenheit zu bringen. „Dobby, kannst du uns sagen, warum Hauselfen einen Herren haben müssen und brauchen?“, fragte sie und wurde aus großen Augen angesehen. „Hauselfen brauchen einen Herren!“, sprach Dobby aufgeregt, die Finger ineinander geschlungen, sodass es beinahe so aussah, als würde er sich sie jeden Moment brechen. „Ohne Herren würden Hauselfen sterben. Hauselfen besitzen zu großen Magieverrat, um diesen alleine abzubauen. Hauselfen dienen gerne dem Herren, um nicht getötet zu werden, da sich ihre Magie sonst gegen sie richten würde.“ „Siehst du?“, fragte Luna, musterte Hermine skeptisch, welche ihre Lippen immer noch mürrisch zusammengekniffen hatte, bis sie ihren Blick abwandte, um zu schmollen. Die anderen ließen sie schmollen. Sie hatten größere Probleme zu bewältigen, als eine beleidigte Hexe in ihrer Mitte. „Harry?“, fragte Luna auffordernd. Harry nickte bestätigend. „Dobby.“W, begann er und der Hauself wandte sich ihm zu. „Kannst du mir einen Gefallen tun?“, fragte der Jugendliche zaghaft, da er nie der Art Mensch war, der gerne fragte. Bei den Dursleys hatte er es nie gedurft, war dafür sogar gestraft worden, warum also sollte er jetzt damit anfangen? Genau, er würde damit nicht mehr anfangen. Man sagte nicht umsonst, dass man nicht das Gelernte verlernte. Das war wie beim Fahrradfahren, dass verlernte man nie. Freudig hüpfte Dobby auf, als er die Frage seines Herren hörte. „Natürlich! Dobby tut alles für Mister Harry Potter! Schließlich ist Harry Potter Dobbys Freund. Dobby wird immer tun, um was Harry Potter ihn bittet.“, dabei nickte er so wild mit dem Kopf, dass Harry die Befürchtung hatte, dass er durch den Schwung sich noch ein HWS-Schleudertrauma zuzog, was wirklich schmerzhaft sein konnte. Innerlich legte sich Harry die nächsten Worte gut zurecht, da sie entscheidend waren, ob Dobby ihnen helfen würde oder nicht, schließlich handelte es sich um seine besten Freunde, die tief in der Tinte steckten, die durch Dobbys ehemaligem Master Lucius Malfoy verursacht worden war. „Dobby.“, betonte er, hatte sofort die ganze Aufmerksamkeit des kleinen Elfen auf sich. „Kannst du unsere Freunde von Ron Weasley und Neville Longbottom durch einen Ortungszauber finden? Es ist wirklich wichtig!“, bat Harry in brünstig, schaute den Hauself beinahe schon flehend an. Es machte den Jugendlichen verrückt, seine Freunde nicht bei sich zu haben, die wenigen, die er sowieso hatte, da die meisten anderen Leute nur seine Berühmtheit wollten und nicht die Person hinter diesem Begriff. „Besitzt Harry Potter Sir eine Landkarte und ein Pendel?“, fragte Dobby routinemäßig. Bedauernd musste Harry den Kopf schütteln. Auch wenn er Hermine dafür bewunderte, an alle möglichen Dinge gedacht zu haben, selbst sie war nicht darüber gestolpert, dass sie eventuell eine Karte und ein Pendel benötigen würde, weil ihnen zwei Freunde abhanden gekommen waren. Missmutig runzelte der Elf die Stirn, überlegte scharf, welche Möglichkeiten er noch hatte, um seinem Freund Harry Potter doch noch eine Hilfe sein zu können. Dobby wollte nicht nutzlos sein, ganz und gar nicht! Eine imaginäre Glühbirne leuchtete über Dobbys Kopf mit einem Mal auf. „Dobby hätte noch die Möglichkeit, den Ortungszauber ohne Karte und Pendel auszusprechen, aber Dobby benötigt persönliche Dinge von Mr. Weasley und Mr. Longbottom und etwas von ihrem Entführer.“ Sofort wühlten Hermine und Luna in den Taschen ihrer Freunde, um die Haarbürsten ans Licht zu zerren. „Aber woher sollen wir etwas von Lucius Malfoy, Severus Snape oder von Remus Lupin herbekommen?“, fragte Ginny skeptisch, welche sich schräg hinter Harry begeben hatte, um über seine Schulter den Hauselfen sehen zu können. „Ich weiß es vielleicht.“, sagte Luna plötzlich unerwartet, kam mit schnellen Schritten zu Harry, der sie völlig perplex ansah, als sich die Blonde an seinem Rücken zu schaffen machte. „Was…?“, begann er, wurde aber von Luna unterbrochen. „Halt bitte still, Harry.“, bat Luna. „Da du am meisten Kontakt zu Lucius Malfoy und Severus Snape hast, besteht die irreparable Hoffnung, dass sie irgendwelche Spuren auf dir hinterlassen haben.”, schlussfolgerte sie. Eifrig flogen ihre Finger über seine Kleidung, suchten den kleinsten Millimeter ab, den sie ertasteten. Harry glaubte sich verhört zu haben, als er rot anlief, die verräterische Hitze in seinen Wangen spürte, die ihn zu einer Ampel mutieren ließ, die die Farbmarkierungen für die Muggelautos angab. „Spuren?!“, echote er, beinahe hysterisch klingend. „Wovon zum Teufel redest du, Luna?“, fauchte er peinlich berührt, weil ihm dieses zweideutige Thema aus dem Gleichgewicht brachte, da es s ich so anhörte, als hätte er etwas Unanständiges mit diesen beiden Männern gemacht, welche er seit zig Jahren kannte und die ihn abgrundtief hassten. Obwohl…seit er diesen Wesens- und Gefährtentest gemacht hatte, war er sich in gar nichts mehr sicher, was diese beiden Männer, seiner eigenen Vergangenheit und seinen Eltern angingen. Alles war in seinen Grundfesten erschüttert und zerstört worden, zerbrochen wie Glas und wurde nun nach und nach wieder zusammengesetzt, bis sich ein neues Gerüst bilden würde, mit neuen faden und Wegen, die es zu entdecken galt, wie eine bisher unbekannte Insel, auf der noch niemand war. Die Ravenclaw verdrehte die Augen. „Ich meine nicht das, was du gleich unter der Gürtellinie schiebst. Beide Zauberer waren dir eng auf den Fersen, ihr habt Manövers in der Luft vollbracht, an denen wir anderen kläglich gescheitert wären, also kann es sein, dass du auch Haare oder andere DNA-Elemente von ihnen durch den Wind abbekommen hast und diese suche ich jetzt an dir und ich bin mir sehr sicher, dass ich auch etwas finden werde und…ha! Da ist es ja!“, triumphierte sie. Mit einem breiten grinsen zupfte sie von Harrys Saum ein langes, goldenes Haar, welches eindeutig Lucius Malfoy zuzuordnen war. „Glaubst du, du kannst damit den Ortungszauber durchführen, Dobby?“, fragte Luna und reichte das Haar dem Elfen, der es in seine dünnen, kleinen Händchen nahm. „Ja, so wird Dobby den Zauber durchführen können, Miss Lovegood.“, dabei schlackerten wieder dessen Ohren, als würden sie es tun, um seine Worte zu unterstreichen. „Soll Dobby den Zauber sofort machen?“, fragte der Elf. „Ja, bitte Dobby.“, bat Harry, auf den Dobby ursprünglich nur hören würde, selbst wenn seine Freunde den Hauselfen bitten würden, wirklich gehorchen tat er nur bei Harry, obwohl e s sich der Jugendliche nicht erklären konnte, warum das so war. Zugegeben, Harry hatte es Dobby durch seine geschenkte Socke im zweiten Schuljahr ermöglicht, sich von Lucius Malfoys Sklavenschaft zu befreien, alleine schon, um diesen Mann zu ärgernd, der ihn damals mehr als nur gereizt hatte, mit seiner hochnäsigen Art, aber deswegen musste der Elf doch nicht in seiner Schuld stehen. Er war frei zu tun, was er wollte. Innerlich die Schultern zuckend, konzentrierte sich der Junge-der-überlebt-hatte-wel-seine-Mutter-sich-für-ihn-geopfert-hatte wieder auf den Hauselfen, der ihm manchmal mehr Ärger als Nutzen eingebbrockt hatte dadurch, dass er den Jugendlichen beschützen wollte, als dieser mit dem kompliziert aussehenden Zauber begann. Die Teenager hatten sich kreisförmig um ihn angeordnet, als dessen kleine Händchen, in denen er einmal die Haare ihrer Freunde hielt, in der anderen das einzelne Haar von Lucius Malfoy, begannen in einem bläulichen Licht zu leuchten, welches sich ausbreitete, bis der Elf nur noch schemenhaft zu erkennen war und die Teenager sich die Hände vor die Augen halten mussten, um nicht vollends zu erblinden, als das Licht förmlich in einer Fontäne explodierte, die in den Himmel schoss während Dobbys piepsige Stimme laut und deutlich eine lateinische Formel aufsagte, deren Sinn sich selbst Hermine entzog, dabei konnte diese ja die halbe Bibliothek von Hogwarts zitieren. Die energiegeladene Druckwelle war gewaltig, noch Minuten nach dem Zauber kribbelte die Haut der Jugendlichen und ihnen wurde mit bleichen Gesichtern bewusst, dass sie diesen Zauber niemals, selbst mit vereinten Kräften und ihrer ganzen Willenskraft hätten durchführen können. Wenn die Hauselfen einmal in ihrem Leben auf die Idee kommen sollten, sich gegen die Sklaverei zu erheben, die ihnen aufgebürdet worden war, hieß es eindeutig in Deckung gehen, denn mit diesen mächtigen Wesen war definitiv nicht gut Kirschen essen. Zurück bleiben leuchtende Buchstaben, die jeder der Anwesenden verstanden hätte, wären sie in einer anderen Sprache geschrieben worden. Da dies allerdings ein Name war, deren Titel in unterschiedlichen Sprachen meistens immer gleich bleiben, prangten zwei deutlich zu lesende Wörter in der Luft, die jedem einzelnen der Teenager eine mit Gänsehaut begleitende Kälte vermittelte. Malfoy Manor. Das war ganz und gar nicht gut! „Na klasse!“, äußerte sich Hermine, die den Gedanken aussprach, der bei jedem der Freunde durch den Kopf geisterte. Wie sollten sie denn nach Malfoy Manor kommen und dort erfolgreich einbrechen? Das war für ihr Alter so gut wie unmöglich! Das Manor war von mächtigen Schutzzaubern umgeben, zudem hatten sie keinen blassen Schimmer, wie viele Hexen und Zauberer sich momentan in dem Haus aufhielten. Nachher würde es gar keiner von ihnen mehr herausschaffen und das war das Letzte, was sie erreichen wollten. Es sei denn..sie benutzten ihre neuen Fähigkeiten, welche durch die bröckelnden Blockaden jeden Tag aufs Neue erstärkten. Ginny beherrschte das Feuer…Sie konnte drohen, dass Manor abzufackeln, wenn Snape und die anderen nicht nach ihrer Pfeife tanzten. Hermine gebot über die Erde. Sie vermochte es die Erwachsenen, wenn sie denn auf einem Möbelstück saßen, an dieses zu fesseln und auch anderweitig Schwierigkeiten zu machen: Harrys Kräfte zeigten bisher nur das Aufrufen von bewegbaren Gegenständen, aber dafür war er ein guter Wortführer und Kämpfer, selbst wenn er momentan nicht einmal seinen Zauberstab zur Verfügung hatte, war er eine Bedrohung. Vielleicht hatten Snape und Malfoy ihn in Gewahrsam genommen und er konnte sich diesen bei dem Einbruch wiederbeschaffen, doch wo sollte er wenn anfangen zu suchen? Im Manor gab es sonst wie viele Möglichkeiten, wo sein Zauberstab sein könnte! Wenn er einen Aufrufzauber verwendete, würden ihm wahrscheinlich zig Zauberstäbe entgegenkommen. Luna war eine pfiffige kleine Hexe, in welcher noch ungeahnte Möglichkeiten schlummerten, vielleicht war es nachher sogar so, dass sie alle ihre Feinde im Alleingang von den Füßen fegte, zu mindestens hatte diese Vorstellung ihren ganz persönlichen Reiz, wenn man länger an ihr festhielt. „Wie sollen wir an den Schutzzaubern vorbeikommen?“, fluchte Hermine undamenhaft. „Wir haben zwar schon viel geleistet in den letzten Tagen geleistet, aber das übersteigt selbst den Horizont von Teenagern!“ „Da stimme ich Hermine zu.“, gab Luna bekannt. „Die Malfoys sind eine alte Reinblüterfamilie, deren Ursprung bis zu Merlins Zeiten zurückgehen, was nicht viele Familien von sich behaupten können. Wir haben kein Wissen darüber, wie lange das Manor bereits existiert. Es könnte Wochen dauern die Schutzschilde zu senken. Die einzige Möglichkeit in einem kurzen Zeitrahmen in das Anwesen z gelangen, ist jemand internen als Medium zu benutzen.“ Fragende Gesichter blickten ihr entgegen. „Das hab ich jetzt nicht verstanden, Luna.“, gab Harry zu. „Könntest du das noch einmal für ganz Dämliche erklären?“, fragte er. Bezaubernd nachsichtig lächelte die Blonde und wollte bereits zum Sprechen ansetzten, als der quirlige Hauself sie unterbrach. „Harry Potter Sir kann Dobby als Medium benutzen, denn Dobby war der Hauself von ehemaligem Master Malfoy Senior, sodass Dobby durch die Schutzzauber in das Manor apparieren kann.“, bot er sich aufgeregt an, klimperte die teenager aus seinen großen Kulleraugen hoffnungsvoll an. „Ich weiß nicht.“, gab Harry skeptisch von sich, betrachtete den Elf mit gerunzelter Stirn, dessen Schultern merklich herab sackten, als er die indirekte Ablehnung seiner Hilfe erhielt. Der-Junge-der-lebte bemerkte seinen Fehler. Seufzend legte er Dobby eine Hand auf den komisch geformten Kopf, welcher über diese Geste sichtlich überrascht hochfuhr. Sanft lächelte der grünäugige ihn an. „Es liegt nicht daran, dass ich nicht auf deine Fähigkeiten vertraue, dass ich nicht möchte, dass wir dich als Medium benutzen. Du bist ein guter Freund von mir und meine Freunde möchte ich selbstverständlich von jeglichem Ärger oder Gefahren fernhalten, weil sie mir zu wichtig sind, als dass ich es zulassen würde, dass ihnen ein Leid geschieht.“, endete er. Dobbys Haupt schwoll an vor Stolz, dass er zu den Freunden des Helden der Zaubererwelt gezählt wurde. Natürlich verstand er die Beweggründe seines noch jungen Masters, aber Dobby wollte unbedingt nützlich für diesen Jungen sein, der nie etwas haben wollte, forderte und der für sein Alter von unendlicher Bescheidenheit war. „Und wenn Dobby Harry Potter Sir und seinen Freunden nur in die Kerker appariert und danach sofort wieder disappiert?“, fragt er hartnäckig, sehnsüchtig. „Dobby wird sich auch keiner weiteren Gefahr aussetzen und sofort nach Hogwarts zurückkehren, damit Harry Potter Sir sich keine Sorgen machen muss, dass Dobby in irgendwelche gefahren schlittern könnte! Mein Gott, für diese Hartnäckigkeit allein hätte der Hauself einen Orden vierdient! Harry konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann ihn das letzte Mal ein Lebewesen seines Freundes- und Bekanntenkreises ihm eine derart fette Blase ans Ohr gequatscht hatte! Da er nicht vorhatte noch mehr seines Ohres an den Hauselfen zu verlieren, stimmte er schließlich mit ein. Die anschließende Beschreibung von Dobbys dankbarem Gesichtsausdruck und dessen Dankesbekundungen ersparte er sich an dieser Stelle einfach Mal, da er durch sie früher oder später sowieso nur Kopfschmerzen bekommen würde. „Also brechen wir in Malfoy Manor mit drei pubertierenden Mädchen und einem jungen ein, die durch einen kleinen Hauselfen, der einem kaum bis zum Oberschenkel geht, in den Keller appariert wurden?“, fragte Ginny sicherheitshalber nach. Das Nicken der drei Anwesenden war ihr Antwort genug. „Ihr wisst schon, dass das ziemlich schwach klingt oder?“ „Natürlich, liebe Ginny.“, antwortete ihr Luna. „Aber selbst der kleinste Krieger kann in Zeiten der Gefahr ein ganzes Volk retten.“ Da war sich die jüngste Weasley aber nicht so sicher! * * * Kapitel Ende Kapitel 9: Das Reich der Hölle ------------------------------ Es tut mir soooooooo Leid!!!!!>-< Ich weiß, dass ich lange nichts mehr hochgeladen habe und zur Verteidigung kann ich noch nicht einmal viel hervorbringen außer, dass ich Lernen musste und Klausuren und Tests ohne Ende schreibe, die mir das Leben zur Hölle machen. Man bin ich froh, wenn ich Sommerferien habe und das Schuljahr endlich zu Ende ist^^° Anlässlich des Tanz in den Mai habe ich deshalb beschlossen, mir endlich die Zeit zu nehmen, um euch ein neues Kapitel zu präsentieren mit der Hoffnung, dass ihr mir vergeben möcht. Als kleines Trostflaster kann ich euch nur sagen, dass der Stress maximal noch vier Wochen anhält, dann könnt ihr auf jeden Fall wieder mit regelmäßigen Updates rechnen^^ So, dann will ich gar nicht weiter quatschen und wünsche euch einen schönen Tanz in den Mai^^ PS: Lasst es nicht zu doll krachen^^° PPS: Bevor ich es vergesse: Dieses Kapitel enthält Adult-Inhalt und demnach auch die Altersbeschränkung, wer es nicht lesen möchte, sollte diese Stelle einfach überspringen^^° ************************************************************************* Das Reich der Hölle Es war angenehm warm, stellte Dudley fest. Augenscheinlich lag er auf einem großen Bett, das nicht nur schön warm war, sondern derart weich, dass er schon beinahe in dieser Fülle versank. Seine Knochen schmerzten nicht mehr, wie gestern Abend. Es hatte sich eher eine Trägheit in ihnen ausgebreitet, die es ihm nicht erlaubte, sich auch nur einen Millimeter von der Stelle zu bewegen, aber selbst wenn er sich hätte rühren können, wäre der Jugendliche trotz alle nicht weggekommen, da ein langer Arm um seiner Taille lag, den er nicht zu zuordnen vermochte. Er war definitiv kräftig und sein Griff hatte etwas Besitzergreifendes an sich. Mit gerunzelter Stirn versuchte er sich an die gestrige Nacht zu erinnern. Was war geschehen, dass er nun an diesem ihn unbekannten Ort war? Er wusste noch, dass er sich nach draußen geschlichen hatte, wie fast jede Nacht, um einen Spaziergang zu machen, doch danach war alles schwarz. War er ohnmächtig geworden? Lag er womöglich nach etwas größerem im Krankenhaus? Obwohl…da würde aber niemand einen Arm um ihn legen, zumindest nicht von den Leuten, die er kannte, die würden eher vor ihm stehen und ihm noch zusätzlich den Todesstoß geben, als ihm einen Finger an Hilfe anzubieten. Zudem roch es ganz normal in dem Zimmer. Allerdings wurde er in seinen Gedankenbahnen unterbrochen, als der Arm um seiner Hüfte begann sich zu rühren. Erschrocken versuchte er sich schlafend zu stellen, hoffte, dass die Person verschwinden würde, wenn er keine Regung von Erwachen zeigte, aber die Hoffnung wurde ihm zerstört, als eine breite, aber feingliedrige Hand über sein Haar fuhr und ihn so angenehm streichelte, dass er am liebsten fast das Schnurren anfangen wollte. Lautlos seufzte der Jugendliche. Wann hatte das Jemand zuletzt gemacht? Ihn in den Arm genommen, wenn er sich nicht gut fühlte? Geschmust, wenn er sich allein vorkam? Ihm einfach Nähe geschenkt? Es war Dudley, als wäre es ewig her. „Du kannst ruhig die Augen aufmachen, Kleiner, ich werde dir nichts tun.“, erklärte die Stimme über ihm ruhig. Sich innerlich selbst einen Ruck gebend, öffnete er die Augen zögerlich und sah direkt in das Gesicht eines Mannes, den er noch nie zuvor gesehen hatte, der aber nichts der Vorstellung überließ. Es musste ein großer Mann sein, denn anders konnte sich Dudley ihn nicht vorstellen. Schwarze, ebenholfzfarbene Haare schmiegten sich um seinen Kopf, zwei leichte vorwitzige Strähnen fielen jeweils links und rechts aus dieser Ordnung heraus. Er besaß ein hartes Kinn, welches einen gewissen Eindruck von Autorität vermittelte, während seine Gesichtszüge freundlich verzogen waren. Dunkle Augen blickten ihn an, bohrten sich in seine Seele hinein. Augenblicklich lief der Teenager rot an. Der Mann begann laut zu lachen, aber es hörte sich wohltuend tief an, sodass er ihm gar nicht böse sein konnte, auch wenn der Lacher auf die Kappe von Dudley ging. Dudley musste, um seine trockene Kehle zu befeuchten, ehe er sprechen konnte. „Wer sind Sie?“, fragte er leicht krächzend, als wären seine Stimmbänder mit Schmiergelpapier bearbeitet worden. Er musste sie schon eine Weile nicht mehr benutzt haben. Bestimmt ein paar Tage, so wie es sich anfühlte. Ein besorgter Ausdruck trat auf das Gesicht des anderen. Aber warum? Warum besorgt? Hatte Dudley etwas Falsches gesagt? Etwas, was vielleicht unangebracht war? Was nicht hierhin gehörte? Dudley hatte keine Ahnung. Das Streicheln auf seinem Kopf hörte nicht auf, was ihn doch relativ verwunderte. Warum tat der Mann das? Er hatte keinen Grund dazu, schließlich kannten sie sich nicht einmal! „Erinnerst du dich noch, wie ich dich gefunden habe?“, fragte der Mann und irgendetwas schaltete sich in Dudleys Kopf an, wollte an die Oberfläche brechen, aber es gelang nicht. Seine Gedanken waren einfach nur von dieser unendlichen Schwärze durchdrungen, die sich wie ein schwerer Schleier über ihm hielt. Zaghaft schüttelte der Junge mit dem Kopf, aus Angst vor der Reaktion des anderen. „Vielleicht ist das auch besser so.“, murmelte der größere, sodass Dudley Probleme hatte ihn zu verstehen. „Warum bin ich hier?“, fragte der Junge mit kratzender Stimme, um sein merkwürdiges Herzklopfen unter Kontrolle zu bekommen, was sich erheblich bei den Berührungen des Mannes verstärkte. Er wollte den Mann erfolgreich ablenken, damit dieser es nicht hörte. Auffordernd hielt Balthazar seinem Gefährten ein Glas Wasser unter die Nase, um dessen Kehle ein bisschen zu erleichtern, damit diese keine Laute mehr von sich gab, als hätte er sich die ganze Nacht die Seele aus dem Leib geschrien, welches er mittels zauberstabloser Magie heraufbeschwor. Jedoch hatte er dies bereits hinter seinem Rücken getan, damit sein junger Gefährte keinen Schreck bekam, weil auf einmal ein Glas wie aus dem Nichts vor seiner Nase erschien. Vorsichtig, darauf bedacht keine plötzlichen Bewegungen u machen, die doch noch zu Schmerzen führen konnten, setzte Dudley sich so auf, dass er mit dem Rücken an der Bettwand lehnte, direkt neben dem anderen saß. Mit deutlich zitternden Fingern nahm Dudley das Glas entgegen und setzte es an seine spröden Lippen. Langsam trank er einige Schlucke, um sich nicht zu verschlucken und er wollte auch nur so viel trinken, wie es brauchte, um seine Kehle wieder in ihren Urzustand zurück zu versetzen, damit er ein vernünftiges Wort herausbekam. Die kühle Flüssigkeit fühlte sich wie heilendes Elixier in seinem Hals an, ehe es kühl mit einer angenehmen Schwere in seinem Magen abtauchte. Als er mit dem trinken geendet hatte, hielt der Jugendliche das Glas in einer hartnäckigen Umklammerung, um seinen Fingern eine Beschäftigung zu geben, die am liebsten nervös mit der Decke gespielt hätten, die ihn bis zu seinem Bauch bedeckte, als er seine Aufmerksamkeit wieder zu dem Mann wandte, welcher geduldig darauf gewartet hatte, bis er das Glas von seinen Lippen gesenkt hatte. „Zunächst einmal solltest du wissen, dass ich Balthazar heiße.“, eröffnete ihn der zugegeben attraktive Mann, was der jugendliche aber niemals laut aussprechen würde. „Ich bin der ranghöchster Vasall Luzifers, dem Herrscher der dunkeln Welt oder wie es die Muggel ausdrücken würden, der Hölle.“ …. …. …. Is richtig!, dachte sich Dudelys Verstand nach ein paar Sekunden, in denen er begreifen musste, was der andere ihm so eben mitgeteilt hatte und er stempelte diesen Balthazar, der den Namen eines Dämons aus der menschlichen Mythologie trug, ab, der nicht mehr alle Schrauben fest hatte. Dudley musste aufwachen…dringend! Dieser Traum, was anderes konnte es nämlich einfach nicht sein, wurde von Minute zu Minute abstruser. Es gab logisch gesehen keine Hölle verdammt! Ihre Existenz wurde nie bewiesen, genauso wie die des Himmels, denn normaler Weise stand kein Mensch von den Toten wieder auf. Ungläubig kniff sich der Jugendliche fest in den Arm und zuckte überrascht über den aufkeimenden Schmerz zusammen. Es hatte geschmerzt! Verdammt doll sogar! Fassungslos schüttelte Dudley den Kopf. Das war ein verdammt real wirkender Traum, zugegeben der Stärkste, den er jemals hatte! Ein Glucksen ertönte von Balthazar, was Dudleys Aufmerksamkeit auf den Mann zurücklenkte, der ihn mit einem höchst amüsierten Ausdruck beobachtete. „Ich weiß, dass das nicht einfach für dich zu begreifen ist.“, sprach der andere behutsam, streichelte sanft über die gerötete Haut, i die sich der Teenager gekniffen hatte. Sofort durchfuhr Dudley ein angenehmer Schauder, als Balthazar seinen Arm entlang strich. Ein kribbelndes Gefühl blieb selbst noch, als der Ältere bereits die Hand zurückgezogen hatte. Was bedeutete das bloß alles? Früher war er sich vollkommen sicher gewesen, dass er zu einhundert Prozent hetero veranlagt war, doch seitdem dieser Mann in sein Leben getreten war, wurde es durcheinander gebracht und diese Tatsache gefiel Dudley überhaupt nicht! Er hatte Zuhause schon genug Probleme, die nicht einfach von Heute auf Morgen verschwinden würden. Mussten da jetzt noch unbedingt mehr dazu kommen?! Vollkommen durcheinander schüttelte Dudley den Kopf. „Ich möchte nach Hause, sofort!“, forderte er mit wackliger Stimme, soweit wie es das Bett zuließ, von dem anderen wegrückend. Kurz meinte der Jugendliche einen traurigen Ausdruck auf dem Gesicht von Balthazar zu sehen, aber es verschwand so schnell, dass Dudley glaubte, er hätte es sich nur eingebildet. Ohne die kleinste Regung im Gesicht, wurde er angesehen. „Du kannst nicht zurück.“, sagte Balthazar emotionslos, als er erkennen musste, dass sei Gefährte dabei war, ihn abzuweisen. Das durfte er nicht zulassen! Die Schmerzen einer Zurückweisung waren kaum für magische Wesen zu ertragen, es war, als würde einem die Seele bei lebendigem Verstand weggerissen werden und da Dudley bereits als sein magisches Wesen erwacht war, würde auch dieser diesen unerträglichen Schmerz spüren, der ihm in geschwächtem Zustand durchaus das Leben kosten konnte. „Wieso nicht?!“, entfuhr es dem Teenager heftig. Zugegeben, der Spießrutenlauf mit seinem Vater würde weiter gehen, Harry war wieder in Hogwarts, mit dessen Hilfe konnte er nicht rechnen, selbst wenn er ihn fragen wollte, zu viel war zwischen ihnen geschehen, aber seine Mutter wäre da, die sich immer um ihn gekümmert hatte. Er hätte wenigstens einen Menschen, der ihn bei sich haben wollte! Das reichte ihm schon! „Weil du mir gehörst.“, unterbrach die ruhige aber bestimmende Stimme Balthazars ihn. „Wie bitte?!“, echote Dudley überrumpelt. Er gehörte niemandem, am wenigsten diesem Typen, der seiner Meinung nach ganz dringend in die Klapse gehörte. Die Männer mit den weißen Kitteln schrien schon förmlich nach dem da! Als Balthazar Anstalten machte, anstatt etwas zu entgegnen, zu ihm zu rücken, schrillten bei dem Jugendlichen alle Alarmsirenen dunkelrot auf, die ihm höchste Gefahr vermittelten. Er sprang vom Bett auf, schlug die seidenen Vorhänge beiseite und wurde erst einmal von hellen Sonnenstrahlen begrüßt, die fürchterlich in seine Augen stachen, dass er diese am liebsten schließen wollte, aber er musste weiter, um vor diesem Irren fliehen zu können! Da er beim ersten Umsehen keine Tür fand, rannte Dudley zur Balkontür und riss diese auf. Ein reißendes Geräusch ertönte hinter ihm, welches eine heiße Welle Adrenalin in seinen Magen schoss, um die aufkommende Angst zu unterdrücken, die sich einen Weg an die Oberfläche suchte. Er hechtete durch sie hindurch und bekam sie gerade noch so eben hinter sich zugeschlossen, als Balthazar auch schon vor ihr stand. Es befand sich zwar nur eine einfache Glastür zwischen ihnen, aber irgendwie hoffte Dudley, dass es trotzdem ein Hindernis für den Mann sein würde. Dudley konnte Balthazar durch die geschlossene Balkontür sehen, obwohl diese von den Sonnenstrahlen des neuen Tages beschienen wurde, aber er glaubte mit seinem gesunden Menschenverstand einfach nicht, was er dort sah. Es war, als wollten seine Augen ihm einen Streich spielen, ihn veräppeln, auslachen, denn so ein Wesen gab es nicht. Niemals, dass ging nicht! Unter keinen Umständen! Pechschwarze, elegante, majestätisch aussehende Flügel ragten aus Balthazars Rücken, welche eine Spannweite von weit mehr als drei Metern einnahmen. Wenn diese Flügel echt waren, war das reißende Geräusch von eben, nicht die seidenen Vorhänge gewesen, wie Dudley vermutet hatte, es musste eher das Aufreißen von Kleidung gewesen sein. Dudleys Unterkiefer klappte nach unten. Was zum Teufel ging hier bloß vor sich? Hatte Balthazar etwa die ganze Zeit die Wahrheit gesagt, als er von der Hölle berichtete? Oh Gott, oh Gott, oh Gott! Wo hatte sich der Teenager bloß dieses Mal ohne sein Zutun hineingeritten? Sein Vater würde ihn umbringen! Entsetzt wich Dudley ein paar Schritte zurück, als dieses…Wesen die Hand an die Scheibe legte. Ein hungriger, animalischer Ausdruck erfüllte die dunklen Seelenspiegel des Mannes, der es irgendwie schaffte, Dudley gleichzeitig eine panische Angst zu verpassen, als auch dieses eigenartige Kribbeln in seinem Magen, was seine Knie weich werden ließ. Dieser Mann sprach Macht aus, die jeden Feind bezwingen konnte, aber auch eine Sicherheit, welche Dudley bis dahin noch nie empfunden hatte. Im deutlichen Zweispalt betrachtete Dudley Balthazar, der bisher keine Anstalten gemacht hatte, die Balkontür zu knacken, obwohl diese garantiert kinderleicht zu öffnen war, wenn man eine solch imposante Gestalt besaß. Dudley raufte sich die Haare. Das war doch zum Hühnermelken! Was sollte er denn jetzt machen? Er hatte nicht mal einen Fluchtweg von hier aus, denn entgegen seiner Erwartungen, reihten sich hier nicht Balkon an Balkon, sodass er eventuell in einer anderen Wohnung flüchten konnte. Der einzige Weg außer durch die Balkontür direkt in Balthazars Arme, waren mindestens fünf Meter in die Tiefe, ehe fester Boden kam. Das würde Dudley unbeschadet nie überstehen! Als er sich weiterhin durch seine wilden Locken fuhr und dabei seine Ohren strief, zuckte er aufgrund des überraschenden Schmerzes zusammen. Irritiert fuhr er sich, dieses Mal sanfter, wieder über seine Ohren, erwartete, dass sie, wie sonst auch, rund endeten, doch sie liefen spitz zu, als wäre er einem Elben aus Herr der Ringe entsprungen… Okay, das war definitiv zu viel des Guten! Ihm wurde seltsam schwummrig und er wollte sich am liebsten hinsetzen, doch nicht einmal das schaffte er, ehe er ohnmächtig zusammensackte. * * * Als Dudley das nächste Mal wach wurde, stand die Sonne bereits weit am Horizont und vermittelte ihm so, dass es bereits später Nachmittag sein musste und er mehrere Stunden geschlafen hatte. Abermals lag er in dem schwarz bezogenem Bett, ein Kissen unter dem Kopf und in mindestens zwei Decken eingewickelt, die ihn angenehm wärmten, da ein kühler Luftzug durch das Zimmer fuhr, welcher eindeutig von der offenen Terrassentür herrührte, die auf den Balkon führte und eine imposante Gestalt erkennen ließ, die den Ausblick von dort offenbar genoss. Er hatte sich nicht einmal großartig bewegt, als die Stimme Balthazars zu ihm hinüberdrang. „Du bist also wach.“, äußerte der gefallene Engel, trennte sich von der schönen Aussicht und kehrte zurück in seine Gemächer. Verängstigt, noch immer das schaurige Bild des…Wesens vor Augen, krallte Dudley sich in die Decke, zog diese soweit wie möglich hoch, bis sie ihm bis zur Nasenspitze reichte. Lautlos seufzte der Lord, als er sich auf den Rand des Bettes setzte. „Ich habe dir vorhin in meiner anderen Gestalt nichts getan, Dudley, ich werde es auch jetzt nicht tun.“, versuchte er den Jüngeren zu beruhigen, der ihn weiterhin aus misstrauischen Augen beobachtete. „Warum habe ich spitze Ohren?“, fragte Dudley, dessen Stimme ziemlich gedämpft durch die Decke klang. „Weil du kein Mensch bist.“, antwortete Balthazar wahrheitsgemäß. „Natürlich bin ich ein Mensch!“, fauchte der Jugendliche erzürnt und schoss mit dem Oberkörper hoch. „Ich war nie etwas anderes, als ein Mensch, nicht einmal ein Zauberer, wie mein Cousin!“ Heftig atmete er aus, als er das losgeworden war und drehte sich schnaubend zur Seite. Balthazars Hand schlich sich an die Wange des Jugendlichen, der sich überrascht über diese Berührung zu ihm umwandte. Stumm lieferten sie sich ein Blickduell, das keiner der beiden verlieren wollte, Balthazar, weil er seine Autorität von seinem jüngeren Gefährten nicht untergraben wollte und Dudley, weil seine trotzige Seite momentan hervortrat, andererseits würde er sonst einfach nur noch rumschreien. Mit einer zarten Bewegung wanderten Balthazars Finger über Dudleys Wange zu dessen Ohr, um sanft über die Spitze zu streichen, was Dudley erschrocken aufkeuchen und die aufdringliche Hand wegschlagen ließ. Wie ein heißer Schwall schoss eine Welle an Emotionen durch seinen Körper, die seinen Magen förmlich von einem Schwarm Schmetterlinge überrollen ließ, der ihn den Atem nahm und sein Blut in Wallung brachte. Fast hätte er sich an das Gefühl gewöhnen können, wären da nicht die Schmerzen seiner Glieder gewesen, die allmählich zurückkehrten. „Was sollte das?!“, fragte Dudley peinlich berührt mit roten Wangen, da ihm die Berührung unangenehm war. „Das ist eine deiner Veränderungen. An ihr merkst du, dass du kein Mensch mehr bist, denn Menschen haben keine spitzen Ohren.“, erklärte Balthazar ruhig, während Dudley sein Gesicht verzog, als die Schmerzen seines Körpers erneut zunahmen. „Lässt du es mich dir erklären?“, fragte Balthazar und wartete solange, bis der Jugendliche widerstrebend nickte, als er merkte, dass sich nichts an seiner jetzigen Situation ändern würde. Er schlief nicht, fazit träumte er nicht, also war alles echt, was hier gerade passierte. Wirklich alles…Egal wie unglaubwürdig es auch klang! „Also…“, begann der gefallene Engel, zog somit Dudleys Aufmerksamkeit auf sich. „Dein Vater ist ein Muggel, aber deine Mutter nicht. Sie ist zwar ein Halbblutkind, aber trotzdem fliest magisches Blut durch ihre Adern, das sie an dich weiter vererbt hat. Deine Mutter ist eine Halblichtelfe und du ein Halblichtelf, da sich das Blut deiner Mutter gegenüber dem Menschenblut deines Vaters durchgesetzt hat. Von euch gibt es nicht viele, da ihr eine gefährdete Rasse seid. Du, Dudley, wusstest es bisher nicht, da eine Blockade auf dir lag und dein wahres Wesen nebenbei verschleierte. Dann wurdest du allerdings volljährig und da du deine Magie zuvor noch nie benutzt hattest, so also eine große Rücklage besaßest, hat sie die Blockade gelöst und deine Umwandlung eingeleitet. Das alles passierte gestern Abend, als ich dich aufgegabelt habe. Dadurch, dass du mein Gefährte bist, konnte ich dich spüren und zu mir holen. Du musst wissen, bei der Umwandelung von Elfen muss entweder der Elternteil mit der Elfenmagie oder der Gefährte anwesend sein, ansonsten stirbt der Elf.“, bei diesen Worten wurde Dudley blass. „Aber warum haben sie mich dann geholt und nicht meine Mutter?“, fragte Dudley verzweifelt, da seine Mutter nie den Anschein gemacht hatte, dass sie ihn hassen würde, für das was er war. „Weil deine Mutter selbst noch Blockaden auferlegt sind.“, erklärte der Lord geduldig. „Deine Mutter hat schon lange vergessen, was durch ihre Adern fließt und hätte dir demnach bei der Umwandlung nicht helfen können.“ Es blieb einige Momente still, da der Teenager die Zeit brauchte, um das eben Erfahrene sacken zu lassen. Er war ein Elf…Dudley hatte einen Gefährten…und irgendetwas war seiner Mutter angetan worden, was ihn innerlich vor Wut brodeln ließ…War denn wirklich alles eine Lüge in seinem Leben? Er schaute Balthazar an, der seiner Meinung nach den Eindruck vermittelte, dass da noch etwas war, mit dem er bisher nicht mit der Sprache rausgerückt war… „Ist da noch…etwas?“, fragte Dudley zögerlich, nicht sicher, ob er diese Frage überhaupt beantwortet haben wollte. Seufzend rieb sich der gefallene Engel, der zum Teil ein Vampir war, die Nasenwurzel. „Da ist tatsächlich noch mehr.“, gab er zu, fasste nach Dudleys Händen, der dies ausnahmsweise zuließ, strich abwesend mit beiden Daumen über dessen Handrücken. „Ihr seid nicht nur eine gefährdete Rasse, weil ihr euren Elternteil oder euren Gefährten braucht, um euch umwandeln zu können. Noch innerhalb des Tages eurer Umwandlung müsst ihr euch an euren Gefährten binden, ansonsten erleidet ihr derartige Schmerzen, dass ihr an ihnen zu Grunde geht und sterbt.“, erläuterte der Lord weiter, fixierte Dudleys Gesicht mit höchster Konzentration, damit ihm auch keine einzige Regung durch die Lappen ging. Verwirrt stutzte der Jugendliche. Bindung? Was war das denn? Das hörte sich fast so an, als müsste er den anderen heiraten, aber das war absurd…oder? „Also so etwas…wie eine Heirat?“, fragte Dudley perplex. Natürlich…das war ein großer Schritt, besonders für jemand in seinem Alter, schließlich kannte er diesen Balthazar nicht einmal näher…aber im Gegensatz zu der Umwandlung hörte sich diese Bindung ziemlich harmlos an. Ein sanfter Kuss wurde ihm daraufhin von Balthazar auf seinen linken Ringfinger gedrückt, verlangende Augen bohrten sich in seine, verwandelten seine Kehle in eine trockene Wüstenlandschaft. „Daran merkt man, dass du von unserer magischen Welt noch keine Ahnung hast!“, scholt der Lord ihn zärtlich. Dudleys Stirn legte sich in Falten. Was zum Teufel meinte der Kerl? „Es stimmt, bei euch Muggeln wird die Bindung Heirat genannt, doch bei uns in der magischen Welt, deren Einwohner viel mehr Dinge wahrnehmen können, bedeutet es das Versprechen für die Ewigkeit. Die Magie der beiden Heiratenden wird dabei miteinander verbunden, sodass sich eine besondere Verbindung zwischen ihnen aufbauen kann, allerdings wird eine Bindung erst dann als vollwertig akzeptiert, wenn der devote Partner das Zeichen der Markierung auf sich trägt und die Lacken miteinander geteilt wurden.“, beendete der Lord seine kompletten Erläuterungen und wartete. Wartete ab, ob Dudley ihn anschrien, verfluchen oder in Tränen ausbrechen würde. Es dauerte wirklich lange, unendliche lange, bis der Jugendliche überhaupt in der Lage war zu antworten. „Wie bitte?!“, hauchte Dudley völlig überrumpelt, die Stimme am Ende wegbrechend. „Ich soll was?!“, wurde er lauter, riss sich unwirsch von seinem Gefährten los und gelang irgendwie aus dem Bett, ohne sich in den Decken zu verfangen. Mit vor Wut blitzenden Augen stierte er den Mann an. „Du hast sie ja nicht mehr alle!“, fauchte der Jugendliche, duzte den anderen unbewusst. „Ich kenn dich ja nicht mal, ganz bestimmt steig ich nicht mit dir ins Bett!“, wurde zum Schluss hin immer verzweifelter, weil das in seinen Ohren unmenschlich war. Dudley fühlte sich in seiner Ehre als Mensch, aber auch in seiner sexuellen Orientierung angegriffen. „Wenn du es nicht tust, wirst du sterben.“, sagte der Vampir nüchtern, einen bitteren Zug um den Mund, da er nicht mit einer derart heftigen Abstoßung gerechnet hatte. „Na und?!“, schrie der Jugendliche weiter, redete sich immer mehr in Rage, die zusätzlich Balthazars inneres Wesen hochputschte, da es nicht wollte und es zulassen würde, dass sein jüngerer Gefährte sich Hals über Kopf in den Tod stürzte. „Dann krepier ich halt! Es interessiert momentan doch sowieso niemanden, ob ich in dieser beschissenen Welt lebe oder nicht!“ Bei diesem Satz riss schlussendlich Balthazars ohnehin kurzer Geduldsfaden und er stürzte sich auf seinen Gefährten, welcher erschrocken auf quietschte, als der Lord ihn gnadenlos zu Boden stieß, ihn an diesen festpinnte und dessen schwarze Schwingen mit einem reißendem Geräusch aus dem Rücken schossen und seine ganze Wahrnehmung auf diesen Mann einengten. Alles andere um Dudley herum, schien an Bedeutung verloren zu haben. Raum, Zeit, selbst die Welt… Mit großen Augen sah Dudley den anderen an. „Mich interessiert es aber!“, brüllte Balthazar, sodass der Kleine zusammenzuckte, ihn verschreckt betrachtete. „Du bist mein Gefährte! Du gehörst zu mir und ich werde nicht zulassen, dass du dich sinnlos in den Tod treibst, solange ich noch atme! Du magst das hier alles noch nicht verstehen, aber du wirst es, sobald du das Band zwischen uns spürst!“, dabei presste er Dudleys Hand fest an seine Brust, direkt über seinem Herzen, welches geradezu Purzelbäume machte. Da registrierte endlich Dudleys Gehirn, dass wirklich zwischen ihnen beiden etwas war, obwohl er den anderen nicht kannte. „Warum?“, fragte Dudley krächzend, während sein Herz vor Schmerz stach. Dicht beugte sich Balthazar zu seinem Gefährten hinunter, bis er den warmen Atem auf seinen Wangen spüren konnte. „Weil du, Dudley Dursley, mein Gefährte bist und ich dich liebe, schon jetzt, obwohl ich dich noch keine vierundzwanzig Stunden kenne.“, wisperte der Lord zärtlich, hauchte einen kleinen Kuss auf die vor Überraschung offenen Lippen von Dudley, ehe er sich in einer fließenden Bewegung erhob. „Ich lasse dich jetzt allein. Meine persönliche Hauselfe Cindy wird dir beim Einkleiden helfen. Unsere Bindung findet heute Abend statt, bereite dich darauf vor.“, sagte Balthazar nur noch, ehe er förmlich aus seinen eigenen Gemächern und somit vor seinem Gefährten floh und die Tür lautstark hinter sich zuknallte. Dudle ließ er alleine. Mit dessen Gedanken, Empfindungen und der aufkeimenden Angst vor heute Abend. * * * Dudley hatte geschrien, getobt und war sogar kurz davor gewesen die Inneneinrichtung auseinander zu nehmen, hatte sich im Endeffekt aber nicht getraut seinen Gefühlen derart heftig nachzugeben, stattdessen hatte er es auf die altmodische Art und Weise gemacht und hatte geheult, geheult wie ein Schloßhund, bis schließlich keine Tränen mehr hochkommen wollten. Der andere hatte ihn nach dieser Offenbarung nicht nur allein gelassen, nein, er hatte auch noch die Tür auf den Gang verriegelt, sodass Dudley nichts anderes übrig, als hier zu hocken und sein Schicksal abzusitzen! Da Balthazar ihm keine genaue Zeitangabe gegeben hatte, wurde Dudley von Stunde zu Stunde, die näher an den Abend rückte, panischer, bis er nur noch als ein Häufchen Elend bezeichnet werden konnte. Er wollte sich nicht binden, nicht so! Das ging ihm alles zu schnell! Außerdem, er wurde rot bei dem Gedanken, würde das sein erstes Mal sein. So wollte er dieses Ereignis eigentlich nicht verbringen! Sich fest zu einer Kugel zusammengerollt, verkroch sich der Jugendliche in einer dunklen Ecke und starrte apathisch an die gegenüber liegende Wand, als ein Ploppen ertönte. Vor ihm, mitten im Schlafzimmer, erschien ein kleines, dürres Wesen, welches einen Rock und ein farbenfrohes top trug. Im entferntesten Sinne hätte es vielleicht ein Kind sein können, doch dafür hatte es eindeutig zu große Kulleraugen und Schlappohren, wie bei einem Hund…sehr merkwürdig. Elegant verbeugte sich das Wesen vor ihm. „Guten Abend, Master Dudley. Ich bin Cindy, die persönliche Hauselfe von Lord Balthazar und ab heute auch ihnen. Sollte es Ihnen an irgendetwas mangeln, scheuen Sie nicht davor nach mir zu rufen. Da Sie Lord Balthazars Gefährte sind, wird Ihnen bereits ein Privatraum zum zurückziehen hergerichtet. Leider ist dieser noch nicht vollständig fertiggestellt, wir bitten um Verzeihung, deswegen müssen sie heute Nacht noch mit den Gemächern des Lords Vorlieb nehmen. Da Ihre Bindung demnächst stattfindet, zu der ich Ihnen herzlich gratuliere, ist es meine Aufgabe, Sie bis dahin angemessen vorzubereiten. Wenn Master Dudley mir bitte ins Badezimmer folgen würden? Unser Zeitplan ist eng und wir haben noch viel zu tun bis zwanzig Uhr.“, redete die Hauselfe eifrig und führte den Jugendlichen in die gewünschten Räume, ohne auf seine Proteste zu achten. Um Dudley schwindelte es. Zwanzig Uhr sollte die Bindung sein?! Er hatte noch einen kurzen Blick auf die Wanduhr im Schlafzimmer werfen können, welche bereits sechs Uhr abends zeigte. Er hatte nicht einmal mehr zwei Stunden, bevor sein letztes Stündlein schlug! Ohne weiter darüber nachdenken zu können, wurde Dudley postwendend in die Badewanne verfrachtet, fast schon geschubst, wobei es ein Wunder war, dass dieses kleine Geschöpf so viel Kraft aufwenden konnte und er sich nicht den Kopf stieß, als er mit einem lauten Schrei untertauchte. Mit einem Prusten tauchte er wieder auf und betrachtete sich mit missbilligt gerunzelter Stirn seine nun durchnässten Klamotten, die ihm an der Haut klebten. „Könntest du bitte damit aufhören?!“, fuhr er diese Cindy oder wie immer sie auch hieß, angepisst an, die in ihren Bewegungen inne hielt. Mit einem Schnipsen ihrer Finger verschwanden Dudleys Sachen und er fand sich plötzlich vollkommen nackt wieder, was ihn augenblicklich rot anlaufen ließ. Mit seinen Händen versuchte er verzweifelt die pikiersten Stellen abzudecken. „Master Dudley brauchen vor Cindy keine Angst zu haben.“, versuchte die Hauselfe den Jugendlichen zu beruhigen, während sie die letzten Pflegeutensilien auf den Badewannenrand zurechtlegte. „Master Dudley ist wunderschön und Cindy ist nur hier, um Master Dudley für die Bindung mit Lord Balthazar zu Recht zu machen.“ „Aber ich will die Bindung gar nicht!“, fuhr Dudley der Elfe über den Mund und wurde aus großen Augen angesehen. „Aber Master Dudley müssen die Bindung eingehen, sonst sterben Master Dudley und Lord Balthazar würde auf ewig traurig sein!“, sprach die Elfe hektisch, fuchtelte mit ihren Händen gestikulierend umher, um ihre Worte zu unterstreichen. Dudley blinzelte überrascht, da Balthazar vorhin schon so etwas angedeutet hatte. „Warum sollte der Lord traurig sein, wenn ich nicht mehr da bin? Dann soll er sich doch einfach einen neuen Gefährten suchen?“, schlug er vor, da er überhaupt verstand, warum dieses Wort „Gefährte“ so groß geschrieben wurde. „Master Dudley kommen nicht aus der magischen Welt oder?“ Der Jugendliche schüttelte den Kopf. Sanft lächelte die Elfe. „Wir machen ein Kompromiss, Master Dudley. Cindy wird Master Dudley alles über Gefährten und die Bindung heute Abend erzählen und Master Dudley wird Cindy ihre Arbeit machen lassen, damit Master Dudley für Lord Balthazar heute Abend das hübscheste Wesen auf dem Planeten ist, in Ordnung?“, fragte Cindy und klimperte extra viel mit ihren großen Kulleraugen. Innerlich musste Dudley schmunzeln. Der Blick dieser Hauselfe war eindeutig waffenscheinpflichtig! Sich einen Ruck gebend, sagte er: „Gut, abgemacht, aber wehe du lässt auch nur einen Teil aus.“, drohte er gespielt, während die Elfe aufgeregt und erfreut mit den Ohren schlackerte. Der neue Master gefiel ihr und würde Lord Balthazar auf jeden Fall sehr glücklich machen! Vorsichtig lehnte sich Dudley in der Badewanne zurück und begann endlich sich zu entspannen. Wie hatte er bloß Angst vor diesem Wesen haben können? Cindy war definitiv die netteste Hauselfe, die er je getroffen, zugegeben, sie war bisher die einzige, die er von ihrer Rasse gesehen hatte, aber das machte sie für ihn nur sympathischer. Cindy begann zu erzählen, als sie sich an Master Dudleys Haaren vergriff, die schön lang und gelockt waren. „Also. Lord Balthazar ist ein gefallener Engel, bestimmt haben Master Dudley bereits die schwarzen Flügel zu Gesicht bekommen, und ein Vampir. Er ist ein magisches Wesen, darum hat er einen Gefährten. Natürlich ist es auch möglich zwei Gefährten zu haben, wenn z.B. eine Triade auftritt, aber Lord Balthazar kommt nicht aus diesem Jahrhundert, wo viele auftreten, darum hat er nur einen vorherbestimmten Gefährten: Euch. Sobald der Gefährte ermittelt und gefunden ist, zählt nur noch er für Lord Balthazar. Lord Balthazar, wird Euch, Master Dudley, auf Händen tragen. Er wird Euch beschützen, Euch lieben und alles für Euch tun, damit ihr zufrieden seid. Der Gefährte ist für ein magisches Wesen die wichtigste Person, in seinem ganzen Leben. Darum binden sich diese beiden Wesen aneinander. In der Menschenwelt ist dies vergleichbar mit einer Heirat. Eine Priesterin wird heute Abend die Bindung zwischen Euch durchführen, dabei wird Eure Magie mit der Magie von Lord Balthazar durch ein besonderes Ritual miteinander verbunden, dadurch können besondere Fähigkeiten entstehen, nach denen mich Master Dudley natürlich jederzeit fragen kann.“, bot die Hauselfe großzügig an. „Was für Fähigkeiten?“, fragte Dudley, welcher entspannt seine Augen geschlossen hatte. Die Hauselfe überlegte kurz. „Je nach Tiefe der Verbindung, treten verschiedene Fähigkeiten auf. Vermutlich werdet Ihr in der Lage sein Lord Balthazar aus weiter Entfernung wahrzunehmen. Die Gedankensprache wird sich mit Sicherheit auch herausbilden, alles was darüber geht, gibt es nur in Eurer Verbindung, die davon abhängt, wie viel Liebe Ihr für Lord Balthazar empfindet.“ „Aber ich liebe ihn doch gar nicht.“, entgegnete Dudley schwach, bedachte die Elfe mit einem leidenden Gesichtsausdruck. Cindy schüttelte den Kopf. „Doch, Master Dudley lieben Lord Balthazar, da ist sich Cindy sehr sicher.“ „Was macht dich da so sicher?“, fragte Dudley zweifelnd nach. Sanft wurde er angelächelt. „Master Dudley reagieren durch magisches Wesen auf Lord Balthazar. Ihr hängt sehr mit den Augen an dem Lord, genießt des Lords Berührungen, denkt positiv über Lord Balthazar. Meines Erachtens fürchtet Ihr euch lediglich vor der Bindung.“, erklärte die Elfe und zerschmetterte alle Zweifel in Dudley, da sie mit ihrer Vermutung goldrichtig lag. „Da Ihr ein Lichtelf seid, müsst Ihr euch direkt nach der Bindung Eurer Magie mit Lord Balthazars auch geschlechtlich an den Lord binden, da Ihr ansonsten sterben würdet. Da es Eurer erstes Mal ist, ist diese Angst nur zu verständlich, aber glaubt mir, Lord Balthazar würde niemals etwas tun, was Euch schaden würde. Vertraut dem Lord, bitte, auch wenn Ihr in der Vergangenheit von vielen Menschen verraten wurdet, von denen Ihr dachtet, sie wären Euch wohlgesinnt.“ Dudley unterbrach die Berührungen der Elfe endgültig, als er sich in eine sitzende Position brachte. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete er Cindy, die unschuldig mit den Ohren schlackerte. „Du bist nicht zufällig so etwas, wie eine Psychotherapeutin oder?“, fragte er misstrauisch. Fröhlich lächelnd wurde er angesehen. „Nein, das ist Cindy in der Tat nicht, aber Cindy ist bereits seit mehreren hundert Jahren Lord Balthazars Hauselfe und kennt Ihn in- und auswendig. Mit der Zeit lernte Cindy mit dem schwierigen Charakter Lord Balthazars umzugehen und musste nicht selten Seelenklempnerin spielen.“ Beide lachten auf. Dudley über die Vorstellung, wie Balthazar auf einem Sofa lag und Cindy als Therapeutin daneben und Cindy ob der Erinnerung, die sich deutlich von Dudleys Vorstellung unterschied. „Na los.“, scholt Cindy ihn sanft zurück. „Wir haben Euch noch zu Ende zu baden, anschließend müssen wir noch Euer Hochzeitsgewand anpassen und wenn nötig, Änderungen vornehmen.“ „Du…“, sagte Dudley. Perplex blinzelte Cindy. „Wie bitte, Master Dudley?“ „Duz mich doch bitte. Mit dem Sie fühl ich mich so alt.“, bat Dudley, kratzte sich verlegen am Hinterkopf, da ihm das wirklich unangenehm war. Beide fingen laut an zu lachen und konnten sich erst wieder beruhigen, als Cindy weiter fortfuhr Dudley für die kommende Bindung herzurichten. * * * Gebannt starrte Dudley in den großen in Gold eingefassten Spiegel, vor den ihn Cindy bugsiert hatte, nachdem auch endlich die letzten Änderungen an seinem Hochzeitsgewand vorgenommen worden waren. Verblüfft betrachtete sich der Jugendliche. War das wirklich er selbst? Es war nicht so, als würde er seine eigenen Gesichtszüge nicht wieder erkennen, aber es war halt…anders. Seine Augen leuchteten in einem intensiven blau, viel tiefer als vorher. Seine Naturlocken fühlten sich durch Cindys Kopfwäsche weicher denn je an. Seine spitzen Ohren lugten an der Seite hervor, gaben ihm einen exotischen, besonderen Touch. Dudley war nicht besonders groß, dass hatte er leider eindeutig von seinem Vater, aber das bodenlange weiße Gewand umschmeichelte seine Figur so elegant, dass diese Kleinigkeit nicht weiter auffiel, ihn sogar noch ein wenig Größe gewinnen ließ. Die weiten Ärmel versteckten alles, selbst wenn er hinfallen sollte oder so, was er nicht hoffte. Er blamierte sich schon oft genug in seinem Leben, an seinem Hochzeitstag…der Gedanke war immer noch unrealistisch für ihn…wollte er es nicht vermasseln. Seine weite Beinbekleidung bereitete ihm zugegeben ein bisschen Sorgen, aber das würde schon schief gehen. Der Stoffgürtel um seine Hüfte saß zwar fest, aber Dudley warf immer wieder einen unsicheren Blick nach unten, da er sich einfach nicht vorstellen konnte, dass ein Gewand lediglich gehalten durch einen Stoffgürtel mit einem einfachen Knoten, halten würde. Er wollte bereits Cindy fragen, die noch aufgeregt Sachen hin- und herräumte, ob sie das noch irgendwie ändern konnte, als ein seichtes Entriegeln an der Tür ertönte, durch die Balthazar vorhin verschwunden war. Erschrocken fuhr er herum und konnte nur mit stummen Entsetzen in den Augen und mit hart pochendem Herz dabei zusehen, wie sich der Türknauf drehte und die Tür lautlos nach innen aufschwang, direkt den Blick auf ihn freigab. Scheiße…es war soweit!, schrie sein Verstand innerlich, doch äußerlich gelang es dem Jugendlichen nicht einmal den Mund zu öffnen. Mit geweiteten Augen schaute er direkt in Balthazars Gesicht, der ihn ebenfalls ohne Scheu musterte, allerdings mit diesem Verlangen in den Augen, womit Dudley noch nicht umgehen konnte, weswegen er schnell den Blick zu Boden richtete, um doch noch irgendwie die aufsteigende Röte in seinen Wangen zu verbergen. Lautlos trat Balthazar, verfolgt von der Priesterin, in seine Räumlichkeiten ein. Er hatte vieles erwartet, aber nicht das. Cindy hatte sich tatsächlich selbst übertroffen. Sein Gefährte sah einfach nur wunderschön aus, wie ein Engel in dem weißen Gewand, welches er noch heute Nacht beschmutzen würde. Die spitzen Ohren standen ihm hervorragend. Nur zu gern hätte Balthazar seine Hände in diese wohlgeschwungenen Locken vergraben, aber er wusste, dass dies seinen Gefährten überfordert hätte, der mit starrem Blick zu Boden vor ihm wie ein verschrecktes Kaninchen stand, was er heute noch fressen konnte. Zugegeben, Recht hatte Dudley damit schon, aber nicht im wahrsten Sinne des Wortes. Der Duft seines Gefährten hatte sich durch Cindys Wäsche ein wenig abgeändert, besaß nun einen leichten Rosenduft, der den Lord allerdings nicht störte. Mit einer lautlosen Handbewegung fiel die Eingangstür seinerseits zurück ins Schloss, ließ Dudley zusammenzucken. „Cindy!“, rief er nach seiner persönlichen Hauselfe, welche direkt neben Dudley erschien. „Master Lord Balthazar haben nach Cindy gerufen.“, sprach die Elfe, schlackerte aufgeregt mit den Ohren. Leicht lächelte der Lord. „Das hast du sehr gut gemacht, Cindy. Mein Gefährte sieht wunderschön aus.“, lobte er die Hauselfe großzügig, die schon manches Mal erfolgreich seinen Launen standgehalten hatte. „Das hat Cindy gern gemacht!“, rief die Hauselfe aus, ihre Augen glänzten mit den Sternen am Nachthimmel um die Wette. „Master Dudley ist ein würdiger Gefährte für Euch und ein sehr netter junger Mann!“, sagte sie strahlend. „Das freut mich zu hören.“, schmunzelte der gefallene Engel. „Falls wir dich brauchen sollten, werde ich nach dir rufen.“ „Sehr wohl, Master Lord Balthazar.“, verbeugte sich die Elfe, ließ es sich allerdings nicht nehmen, sich noch einmal zu Dudley umzudrehen, der sie verlegen ansah. „Master Dudley brauchen keine Angst vor Master Lord Balthazar zu haben. Wie Cindy bereits vorhin erklärte, ist Master Lord Balthazar ein gerechter Gefährte und wird alles tun, damit Ihr euch bei ihm wohl fühlt. Solltet Ihr irgendetwas benötigen, und sei es nur eine quirlige Hauselfe zum Reden, steht Cindy Ihnen jederzeit und gerne zur Verfügung.“, sagte die Hauselfe zum Schluss, ehe sie mit einem Plopp verschwand. Trocken schluckte Dudley. Nun war er mit Balthazar und der Priesterin alleine. Der Lord ließ es sich nicht nehmen, direkt neben Dudley zu treten und einen Arm um dessen schmale Schultern zu schlingen. „Dudley.“, lenkte der gefallene Engel die Aufmerksamkeit seines Gefährten auf sich. „Darf ich dir Sujelim vorstellen? Sie ist die Priesterin meines Hofes und wird unsere Bindung besiegeln und absegnen.“, erklärte er und deutete mit einem Kopfnicken auf die bereits alt wirkende Dame. Schüchtern nickte Dudley ihr zu, da er nicht so recht wusste, wie er sich zu verhalten hatte. Zart lächelte ihn Sujelim an. „Es ist mir ein Vergnügen den Gefährten von Balthazar kennenzulernen. Wird auch Zeit, dass der Kerl endlich unter die Haube kommt. Ich dachte schon, ich müsste noch bis in alle Ewigkeiten warten, bis ich ihn endlich vermählen darf. Aber mach dir keine Sorgen, Schätzchen.“, plapperte die Priesterin munter drauf los, als sie Dudley an ihre Seite von Balthazar wegzog. „Balthazar ist gar nicht so übel, wenn man ihn erst einmal kennt. Zugegeben, er kann manches Mal ziemlich anstrengend sein, aber da du nun endlich auf der Bildfläche aufgetaucht bist, wird er viel umgänglicher werden und die Bindung ist hauptsächlich eine Förmlichkeit. Das meiste spielt sich eher zwischen euch beiden ab, wenn ich bereits die Biege gemacht habe.“, erläuterte sie weiter, während sie ein weißes Band aus ihrer Umhängetasche hervorholte sowie ein bereits gebraucht aussehendes, dickes Buch. „Können wir beginnen, Balthazar? Je eher wir mit der magischen Bindung durch sind, desto weniger Schmerzen wird dein Partner haben.“ Stimmt ja, die Schmerzen hatte Dudley völlig vergessen! Sie waren immer noch da, wurden stetig stärker, aber er hatte sich derart heftig in seine Bindung hineingesteigert, dass er sie vollkommen verdrängt hatte. Wenigstens eine gute Sache an dieser Bindung… Er wurde zurück an Balthazars Seite platziert, der völlig die Ruhe weg zu haben schien. Wie Dudley ihn doch über diese Tatsache beneidete. Mit einer anscheinend geübten Geste band Sujelim das weiße Band um ihre Handgelenke, welche Balthazar ineinander verflochten hatte, ohne Dudley die Möglichkeit zu geben, überhaupt Protest dagegen einlegen zu können. „Ich werde dann jetzt mit eurer Bindung beginnen.“, eröffnete Sujelim, bannte Dudleys volle Aufmerksamkeit durch diesen kleinen Satz an sich. „Balthazar, du kennst die Regeln. Die magische Bindung kann erst dann vollzogen werden, wenn beide Gefährten ihre inneren Wesen befreit haben. Da Dudley momentan sowieso mitten in der Umwandlung ist und noch keine Kontrolle über sein Wesen hat, fällt er aus diesem Rahmen. Du nicht, also bitte.“, bat sie. Nicht einmal eine Sekunde später veränderte sich Balthazars Gestalt, wie Dudley es schon zuvor beobachten durfte, aber dieses Mal konzentrierte sich der Jugendliche darauf, ALLES zu sehen, denn er wusste noch immer nicht, ob er vor diesem Wesen Angst haben sollte oder nicht und hoffte es, durch dessen Verwandlung herauszufinden. Wie zuvor schossen die schwarzen, eleganten, zugleich mysteriösen Schwingen in kürzester Zeit aus dem Rücken des Größeren, verloren sogar ein paar Federn, die lautlos zu Boden segelten. Automatisch verdunkelte sich Balthazars Aura, nahm etwas geheimnisvolleres, gefährlicheres, dunkleres an, was Dudley fasziniert mit ansah, selbst als sich die vorderen Eckzähne spitz verlängerten und die Augenfarbe seines Gefährten ein dunkles rot annahmen. Dies war also Balthazars wahre Gestalt. Innerlich war Dudley total baff, äußerlich ließ er sich nichts anmerken, aber er war tief beeindruckt…Wirklich tief beeindruckt, dann sollte dieses außergewöhnliche Wesen einen plumpen Lichtelf wie ihn an der Hacke haben? Scham kroch über Dudleys Unbeholfenheit in dieser Situation hoch und der Jugendliche errötete beschämt, richtete seinen Blick zu Boden. Kühle Finger schlossen sich um sein Kinn und hoben es bestimmend an, sodass Dudley seine Gefährten anblicken musste, dessen Blick ihm durch Mark und Bein ging. „Senke niemals den Blick.“, bestimmte Balthazar. „Du bist mein Gefährte und ich bin der deine. Alles andere ist unwichtig.“, sagte er und beugte sich zu Dudley hinunter. Dieser hielt die Luft an, als sich das Gesicht seines Gefährten seinem gefährlich näherte, doch ehe sie sich das erste Mal bewusst mit klopfendem Herzen küssen konnten, fuhr Sujelim dazwischen, die immer und überall das letzte Wort haben musste. Unwirsch fuchtelte sie dazwischen. „Balthazar!“, zischte sie diesen warnend an. „Du kannst deinen Gefährten noch immer abschlabbern, wenn ich weg bin, außerdem habe ich noch andere Termine, selbst für den ranghöchsten Vasall von Luzifer, also lass den Kleinen los und stell dich wieder richtig hin!“, herrschte sie ihn an und Balthazar gehorchte ihr, wenn auch murrend. Sujelim nahm das Bindungsbuch zurück in ihre Hände, hielt es aufgeklappt auf diesen, sodass Dudley die Schrift erkennen konnte, doch leider entzogen sich ihm der Sinn der Buchstaben, da es nicht seine Sprache zu sein schien. „Mit meinem Amt als Priesterin im Reich der Hölle leite ich, Sujelim, die Bindung von Balthazar Origin und Dudley Dursley an, die füreinander Gefährten sind.“, eröffnete sie und Dudley musste mit Verwunderung wahrnehmen, wie ein leichter Wind im Raum aufkam, an seinen Haaren und Kleidung zerrte, obwohl kein Fenster geöffnet war. „Nun frage ich dich, Balthazar Origin, willst du mit Dudley Dursley die Bindung eingehen?“, fragte Sujelim an den Lord gerichtet. „Ja, ich will.“, antwortete dieser. Panik begann in Dudleys Brust hochzuschwemmen. Jetzt würde sie ihn gleich fragen und was sollte er antworten? Ja oder nein? Er wusste es selbst nicht genau. Natürlich hatte ihn Balthazar mit seinem Abtritt vorhin ziemlich eingeschüchtert, sein imposantes Wesen schüchterte ihn als Elf allgemein ein, aber da war auch so etwas wie Zuneigung in seinem Herzen. Dieser Mann hatte sich um ihn gekümmert, als es kein anderer getan hatte. Hatte ihn gesund gepflegt! „Und willst du, Dudley Dursley, den hier anwesenden Balthazar Origin zu deinem Bindungspartner nehmen?“, fragte nun Sujelim an den Jugendlichen gerichtet. Dudleys Herz setzte einen Schlag aus und sofort wich ihm sämtliches Blut aus dem Gesicht, als sich die Aufmerksamkeit der Priesterin auf ihn richtete. „I..Ich..“, stammelte er unbeholfen, verstummte schließlich in seinen lächerlichen Ansätzen einen vernünftigen Satz herauszubringen. Sujelim ahnte, was sich gerade in diesem süßen Köpfchen abspielte und begann schließlich selbst einzugreifen, als sie merkte, dass ihr der Gefährte von Balthazar gleich umkippen würde, käme es nicht endlich zu einer Entscheidung, selbst der Höllenfürst sah nicht gut aus im Gesicht, ein bisschen käsig, ob den Worten von Dudley. Oha, in dieser Beziehung steckte aber noch viel Unsicherheit! „Sag einfach ja, Schätzchen, den Rest übernehme ich.“, bot sie ihm Hilfe an. Gehetzt fuhr Dudleys Kopf zwischen Balthazar und Sujelim hin und her. Er sollte ja sagen, verdammt! Was war daran so schwer? Einfach den Mund aufwachen, die Lippen ein bisschen bewegen und die Stimmbänder beanspruchen. Jedoch hatte sein Mund beschlossen der trockenen Sahara Konkurrenz zu machen. „J..Ja..?“, presste er fragend hervor, nachdem er durch Schlucken versucht hatte, seine Kehle zu befeuchten. Erfolglos übrigens. „So sei es!“, sprach Sujelim mit zufriedenem Unterton in der Stimme. Als das weiße, symbolisch sichtbare Bindungsband blendend hell aufleuchtete, musste sich Dudley die Hand vor die Augen halten, um nicht vollends zu erblinden. Ohne sein Zutun wurde plötzlich eine Tür in seinem Hinterkopf geöffnet, von der er bisher noch gar nicht wusste, dass es sie überhaupt gab und Gedanken und Gefühle strömten in ihn ein, die eindeutig nicht seine waren. Ein heftiger Wirbel riss ihn mit sich, der ihn erst wieder losließ, als Dudley schon in sich zusammengesackt war. Farbige Bilder explodierten vor seinen Augen, ehe sich Szenen vor seiner geistigen Wahrnehmung abspielten, die ihn vollends verwirrten. ******************************************************************************** „Es bringt nichts ihn zu beobachten, Balthazar.“, scholt ein Dudley unbekannter Mann seinen älteren Gefährten, der in einen dunklen Mantel gehüllt an einer Straßenecke stand, die verdächtig nach der Ecke nahe seines Elternhauses aussah. „Ich weiß.“, entgegnete Balthazars dunkle Stimme, welche so mutlos klang, dass der Jugendliche so etwas wie Mitleid und Scham empfand, da ihm jetzt das gesamte Ausmaß von Balthazars Gefühlen gegenüber ihm entgegen geworfen wurden. Wie lange hatte dieser wohl auf ihn warten müssen? ********************************************************************************** Die Szene wechselte. Dieses Mal war Balthazar um einiges jünger zu sehen, vielleicht Anfang zwanzig. Sujelim stand mit ihm an einem Balkon, überblickte die Ebene. „Die Ahnen haben dir eine schwierige Zukunft aufgebürdet, Balthazar.“, offenbarte sie diesem. „Dein Gefährte wird im Februar des Jahres 1980 geboren.“ „Das sind noch fast tausend Jahre…“, murmelte sein Gefährte, sodass der Jugendliche Probleme hatte ihn zu verstehen. „Wirst du solange auf ihn warten?“, fragte die Priesterin. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen wandte sich der junge Lord ihr zu. „Natürlich werde ich solange auf ihn warten. Er ist mein Gefährte, meine zweite Hälfte, und wenn es noch zehntausend Jahre dauern sollte, werde ich auf ihn warten.“ ********************************************************************************** Wieder wechselte die Szene. Dudley gefror das Blut in den Adern, als er den Schauplatz erkannte. Es war Little Whinging, seine Heimat, die Landstraßenbrücke. Es war kalt, sehr kühl für eine warme Sommernacht. Vier Gestalten verfolgten ihn, kreisten ihn in der Unterführung ein. Als er die vier Jungs als seine alten Freunde erkannte, schnappte Dudley ungläubig nach Luft. Die folgenden Ereignisse spielten sich so schnell ab, dass der Jugendliche keine Zeit hatte sie zu begreifen. Er sah das Ausmaß seiner Kräfte…die Leichen seiner toten Freunde…Balthazar, wie der Lord ihn dort weggeholt hatte und wie ein schwarzer Rabe in der Nacht verschwunden war… Jetzt wusste Dudley wieder, wie er hierhergekommen war. Danach wurde er endlich aus dem Strudel von Farben, Formen, Gestalten und Stimmen ausgespuckt. ********************************************************************************** Dudley fand sich halb auf dem Boden halb in den starken Armen seines Gefährtes wider, ohne dessen zugreifen er wohl eine harte Bruchlandung gemacht hätte. Benommen starrte er Balthazar an, versuchte etwas in den Seelenspiegeln des anderen zu erkennen, doch da war nur Sorge und die versteckte, heimliche Liebe, die dieser Mann seit bereits fast tausend Jahren ihm gegenüber brachte. Unwillkürlich traten dem Jugendlichen die Tränen in die Augen. Wie konnte es sein, dass er das alles nicht bemerkt hatte? War er wirklich so verblendet gewesen? Seine gesamte bisherige Welt war spätestens zu diesem Zeitpunkt, wie ein Kartenhäuschen, in sich zusammengefallen. Nichts von alldem, was er geglaubt hatte zu wissen, war wahr gewesen. Er durfte von neu anfangen… „Es tut mir Leid…“, kam es wispernd über seine Lippen, bis er zum Schluss nur noch schluchzte, weil seine Nase ekelhaft kribbelte und lief, seine Augen brannten wie die Hölle selbst. Augenblicklich wurde er in eine feste Umarmung gezogen, die er nur zu gerne zuließ, sogar extra noch die Arme um den Nacken des Mannes schlang, damit dieser ihn nicht mehr so schnell losließ. „Dir brauch nichts leidtun, Dudley. Du hast es nicht gewusst.“, versuchte Balthazar in einem verzweifelten Moment seinen Gefährten zu beruhigen, spürte aber nur, wie das Zittern der Schultern von dem Jüngeren stärker wurde. Er warf Sujelim einen bedeutungsvollen Blick zu, welche sofort verstand und lautlos aus den Gemächern der frisch Verheirateten schlüpfte. Ihre Magie war nun miteinander verbunden, ihre Erinnerungen und Gefühle ausgetauscht. Den Rest…mussten die Beiden alleine auf die Reihe bekommen. Behände wurde Dudley von seinem Gefährten unter seinem Po hochgehoben und zu dem schwarzen Himmelbett getragen. Sanft ließ sich Balthazar auf der Matratze nieder und lehnte sich, Dudley auf seinem Schoss, an das Kopfende des Bettes, streichelte unaufhörlich dessen Rücken, während dieser sein Gesicht an seiner Brust vergraben hatte. Auch an Balthazar ging diese Reaktion der Ereignisse nicht spurlos vorbei. Selbst er verspürte so etwas wie Melancholie darüber, dass er endlich dieses engelsgleiche Wesen in seinen Armen halten konnte, was ihm schon vor tausend Jahren prophezeit wurde. Er hatte sich in unendlich großer Geduld geübt, um nun belohnt zu werden. Er empfand eine innige, verheißungsvolle Liebe gegenüber diesem Jungen, dessen Wesen ihn einfach in all seinen Charaktereigenschaften verzauberte. Dudley gehörte ihm, endlich ihm und so würde es nun bis in aller Ewigkeit sein! Darum wehrte er sich nicht gegen die Versuchung, hob Dudleys Kopf an und legte seine Lippen auf das andere Lippenpaar, presste es verlangend auf dieses, während sich seine dunklen Augen rot färbten und seine pechschwarzen Flügel schützend um ihn und seinen Gefährten legten. Überrascht riss Dudley die verweinten Augen auf, als sich etwas auf seinen eigenen Mund legte. Eine letzte, einsame Träne floss über seine Wange, als sein irritierter Blick dem von Balthazar begegnete, seinem frisch angeheirateten Ehemann, dessen Blick von Verlangen und Lust förmlich explodierte, zudem hatten sich seine Seelenspiegel in ein feuerrotes Meer verwandelt, die Dudley drohten in ihren Bann zu ziehen und nie wieder loszulassen, bis der Jugendliche zur Besinnung kam. Er löste seine verkrampften Finger um Balthazars Nacken, die seine Robe ziemlich in Anspruch genommen hatte, um sie gegen dessen Brust zu stemmen, ihn fortzudrücken, was ihm wahrscheinlich auch nur dadurch gelang, dass der Lord von seiner Aktion überrascht war. Mit einem schmatzenden Geräusch lösten sich die Lippen des Älteren von seinen und Dudley konnte nach Luft schnappen. „Was…was sollte das?“, fragte er verwirrt, wischte sich die Tränen mit seinem weiten Ärmel weg, flüchtig auch über seine Lippen, die noch aufgeregt kribbelten. Verdammt! Das war sein erster Kuss gewesen! Eine gesunde Röte hatte sich in die Wangen von Dudley geschlichen, als Balthazar sanft über diese strich. „Das war ein Kuss.“, äußerte sich Balthazar. Wütend schnaubte Dudley. Ach wirklich?! „Ich weiß, was das war. Warum haben Sie das gemacht?“, fragte er beleidigt, fast schmollend. Ein mit Muskeln bepackter Arm schlich sich um seine schmale Taille, zog Dudley dichter an den Körper des anderen, zwischen dem sich eben schon wenig Platz befunden hatte. „Du bist mein Ehemann.“, antwortete Balthazar ihm lediglich. „Ich darf das, außerdem werde ich noch ganz andere Dinge mit dir heute Abend anstellen.“, wisperte er nahe an Dudleys Lippen, dessen Gefühle gerade sichtbar Purzelbäume schlugen. Das Gesicht seines Gefährten war für ihn, wie ein offenes Buch. Er würde es immer lesen können, egal wie sehr der andere sich anstrengte, es verschlossen zu halten. Dudleys Lippen bebten, als Balthazars Atem über sein erhitztes Gesicht strich. Die Schmetterlinge in seinem Magen schienen freiwillig Überstunden zu schieben, zu mindestens machten sie keine Anstalten irgendwann einmal still zu halten. Warum konnte eine Stimme so viel Wirkung auf ihn haben? So ein Verlangen in ihm auslösen, dass er sich am liebsten mit dem anderen in dem Bett herumgewälzt hätte? Der Jugendliche vermochte es sich nicht zu erklären. Sonst war er auch nicht so gewesen, wenn es…um diese Dinge ging. Doch weiter darüber nachdenken konnte er nicht. Alle Gedanken und Gebrauchsanweisungen, die sich nicht mit dem Atmen beschäftigten, wurden auf Eis gelegt, als Dudley niedergeküsst wurde. Seine kleinen Hände krallte er in Balthazars Robe, während dieser seine andere Hand in seinen Nacken gelegt hatte, damit er sich nicht von ihm lösen konnte. Eine warme, feuchte Zunge schlängelte sich zwischen seine Lippen in seine Mundhöhle hindurch, strich Zahnreihen entlang, erkundete das fremde Terrain, ehe sie die Höhlenbewohnerin zu einem Tanz aufforderte. Zögerlich stieg Dudley in den Zungenkuss ein, der zu Anfang noch schüchtern war, aber nach und nach an Leidenschaft und hitzigem Verlangen zunahm, bis sich der Jugendliche freiwillig an Balthazars Körper presste, um das Gefühl der Wärme nicht zu verlieren. Vorsichtig löste der Lord seine Hände von Dudley, nur um darauf fahrig über dessen Kleidung zu streichen. Rücken..Schulter..Brust..Bauch..Seite.. Der lächerlich feste Knoten einer Hauselfe war binnen einer Sekunde gelöst. Die Hose rutschte tief auf die Hüfte von Dudley, während Balthazar das Hemd sanft nach oben strich, ohne es allerdings zu entfernen. Dudley wusste nicht, wie ihm geschah. So viele unbekannte Gefühle stiegen in ihm hoch, die er zuvor noch nie fühlen durfte. Sein Kopf war komplett damit überlastet, alle in die richtige Schubladen zu schieben. Balthazars Berührungen waren ohne Übertreibung der Wahnsinn, aber als der Gürtel um seine Hüfte geöffnet wurde, keimten Zweifel in ihm auf. Schließlich stoppte er die langen, feingliedrigen Finger seines Gefährten, als sein Hemd sich allmählich verabschieden wollte. Dudley zog den Kopf zurück und unterbrach den Kuss damit. „Ich…ich weiß nicht…ob das so eine gute Idee ist.“, murmelte der Jugendliche peinlich berührt, als er mit leichtem Entsetzen bemerken musste, dass sich durch die fremden, aber schönen Berührungen langsam etwas sehr Prekäres bei ihm meldete. „Ich weiß, dass es noch ungewohnt ist, aber lass es zu…bitte…“, kam es schwer über Balthazars Lippen, als sich dieser an Dudleys Hals festsaugte, der überrascht aufkeuchte. „Ich habe dich gerade erst gefunden…Ich möchte dich nicht wieder verlieren…“ Das Saugen an seinem Hals brachte Dudleys Herzschlag ins Stolpern, ließ eine Welle der Erregung direkt hinunter in seine Lenden wandern. Als sich eine Hand in seine Hose schlich, beschwor Dudley sich innerlich ruhig zu bleiben. Bleib ruhig…bleib ruhig…bleib ruhig…versuchte er sich zu beschwichtigen, dass ängstliche Flattern in seinen Gedanken zu glätten. Das hier war Balthazar, sein Gefährte und nun Ehemann. Keiner seiner…toten Freunde, kein Fremder und vor allen Dingen nicht sein Vater. *Du kannst ihm vertrauen!*, erklang da plötzlich eine Stimme in ihm drinnen, die ihn überrascht die Augen aufreißen ließ. Was zum Teufel…?! *Du kannst ihm vertrauen. Er ist dein Gefährte, deine zweite Hälfte.“, beschwor ihn die Stimme. *Du musst es zulassen! Unsere Rasse hat dieses schwere Los bereits seit tausenden Jahren gemeistert! Du hast nach dieser gemeinsamen Nacht noch genügend Zeit Balthazar ausführlich kennenzulernen und die letzten Zweifel zu verbannen!* „Okay.“, wisperte er, die Stimme am Ende wegbrechend, als Balthazar sein halberregtes Glied ergriff, leicht daran auf- und abstrich. Ein Blitz schoss durch Dudleys Körper, ließ ihn sich aufbäumen und näher an Balthazars Körper pressen, selbst wenn er dabei einer roten Straßenlaterne Konkurrenz machte. Mit einem stablosen Zauber ließ der gefallene Engel die Sachen von ihnen verschwinden. Dudleys aufquietschen war wie Musik in seinen Ohren, aber er machte sich schnell daran, seinen Gefährten von der Nebensächlichkeit, dass sie beide nun nackt waren, abzulenken, indem er weiter dessen Glied bearbeitete, welches sich ihm bereits entgegenstreckte. Auch an Balthazar war der bisherige Liebesakt nicht spurlos dran vorbei gegangen. Er brannte innerlich bereits, seine Reißzähne waren bereits ausgefahren, doch er widerstand dem Drang, sich jetzt schon an dem Blut seines Gefährten zu laben. Nachher hatte er dafür noch genügend Zeit. Stattdessen unterließ er die Streicheleinheiten an Dudleys Heiligtum, was dieser mit einem leichten Murren hinnahm, um die Zärtlichkeiten an dessen schmalen Körper wieder aufzunehmen, nebenbei platzierte er Dudley näher an seinen Unterkörper. Überrascht stöhnte der Jugendliche auf, als ihre beiden Glieder sich berührten und hielt sich abrupt den Mund zu. War das wirklich ER gewesen?! Sofort wurde seine Hand gepackt und hinter seinen Rücken gedrückt. Rote Seelenspiegel bohrten sich in seine, versuchten ihn nieder zu starren. „Mach das nicht noch mal.“, raunte Balthazar ihm zu, lehnte sich bedrohlich nahe an seine Lippen. „Ich will dich hören können…zu jeder Zeit.“, forderte er, ehe er ihre Lippen zu einem erneuten Kuss vereinte, der den anderen in nichts nachstand. Sich innerlich selbst einen Stoß gebend, berührte Dudley zaghaft Balthazars Brust mit seinen Fingerspitzen, der ihn nicht in seinen Tätigkeiten stoppte, im Gegenteil, ihn zu mehr animierte. Bedacht ließ Dudley seine Hände über die breite Brust seines Gefährten wandern, ertastete Knochen und Muskeln, die von jahrelangem Training zeugten. Hier und da war eine kleine Einkerbung, feine Narben aus vergangenen Kämpfen, die auf den Jugendlichen irgendwie noch attraktiver wirkten, zeigten sie doch, dass Balthazar trotz Verletzungen in der Lage war zu kämpfen…und zu siegen. Er wusste selbst nicht warum, aber diese offensichtliche Tatsache beruhigte sein inneres Wesen, welches noch sehr unruhig durch seinen Körper tobte. „Was wird passieren?“, fragte Dudley flüsternd, als sie den Kuss beendet hatten, strich fast abwesend über Balthazars samtig wirkende Lippen. „Das entscheidet die Welt, so wie die Welt immer entscheidet.“, wisperte Balthazar. Danach wurde Dudley von Balthazar verschlungen, gefressen, eingefangen und nie wieder losgelassen. Zwei große Hände legten sich auf den Hintern des Jugendlichen, massierten ihn sanft, was Dudley leise zum Stöhnen brachte. Mit geschlossenen Augen und einem deutlichen Rotschimmer auf den Wangen, der noch von seiner Unschuld zeugte, lehnte Dudley an Balthazars Oberkörper, umfangen von dessen muskulösen Armen, sich einfach in den unbekannten Gefühlen treiben lassend. „Beweg dein Becken etwas.“, schnurrte ihm sein Gefährte ins Ohr, was ihm einen angenehmen Schauer über den Rücken jagte. Er tat, was sein Gefährte wünschte, stieß sein Becken gegen Balthazars, war dabei allerdings noch unbeholfen und demnach ruppig, dass Balthazar Dudleys Bewegungen mit seinen Händen auf seinem Hintern unterstützte und sie zu einem gleichmäßigem Rhythmus fanden, den beiden angenehm war. Hitze staute sich in Dudleys Lenden und sein Denken schien sich allmählich abzuschalten, zusammen mit seinen Gedanken und Ängsten, lediglich das schöne, warme Gefühl in ihm blieb, was dafür sorgte, dass er sich in Balthazars Nähe wohl fühlte. Die kraulende Hand im Nacken des Jugendlichen verstärkte diesen Eindruck nur. Während Dudley erfolgreich abgelenkt war, fummelte Balthazar an der Nachttischschublade herum, um aus ihr eine Tube Gleitgel zu entnehmen. Normalerweise war es so, dass die geschlechtliche Liebe zwischen Gefährten auch ohne zusätzliche Mittel funktionierte, doch beim ersten Mal konnte es durchaus zu Schmerzen kommen, darum bemächtigte man sich solchen Hilfsmitteln, um das erste Mal so angenehm wie möglich zu machen. Geschickt öffnete er die Tube, während er Dudley stöhnende Laute entlockte, und entnahm aus ihr eine kleine Menge. Seine Hand wanderte zurück zu Dudleys Hintern, jedoch tiefer, wesentlich tiefer. „Es wird jetzt ein wenig kühl!“, warnte Balthazar seinen Gefährten, als er einen Finger zwischen Dudleys Backen schob und gegen dessen Muskelring drückte. Überrascht über die plötzliche Kälte hisste Dudley auf und wäre wohl prompt von Balthazars Schoss gesprungen, hätte sich dessen andere Hand nicht fest um seine Taille geschlungen, um ihn davon abzuhalten. „Ich hab dir doch gesagt, dass es kalt wird.“, neckte Balthazar seine Gefährten. Abfällig schnaubte Dudley. „Das mag ja so sein, aber könntest du mir stattdessen erklären, was deine Hand DA zu suchen hat?“, fauchte der Jugendliche, stemmte sich sofort gegen den Älteren, bedachte dabei aber nicht, dass sich der Finger seines Gefährten noch immer an seinem Muskelring befand, durch sein Zurückzucken entstand genug Druck, sodass der Finger mühelos durch Dudleys entspannten Muskelring in ihn glitt. Der Jugendliche schnappte nach Luft, blickte Balthazar fassungslos an. „Was soll das bringen?“, fragte der Jugendliche zögernd, mit zittrigem Unterton in der Stimme, als Balthazar ihn wieder näher an sich zog. Vorsichtig bewegte der gefallene Engel seinen Finger vor und zurück in Dudley, als er zum Sprechen ansetzte. „Es ist nötig.“, erklärte Balthazar, hauchte einen kurzen Kuss auf die Lippen des Jüngeren, die bereits völlig wundgeküsst aussahen. „Ich mache das, um dich zu dehnen, damit du nachher keine Schmerzen hast.“ „Aha.“, entgegnete Dudley wortkarg, versuchte Balthazars Worte zu verinnerlichen und zu verstehen. Seine Gefühle waren zweigespalten. Der Finger schmerzte nicht, aber er war definitiv ungewohnt, deshalb verspannte sich der Jugendliche ein wenig, was es nicht besser werden ließ. „Entspann dich.“, knurrte Balthazar dem Jüngeren zu, beugte sich zu dessen Halsbeuge, um leicht an dieser mit seinen spitzen Zähnen zu knabbern, atmete den süßen Geruch des Blutes ein, welches verführerisch unter der Haut pochte. Es wäre ihm ein leichtes gewesen Dudley zu beißen. Dudleys Herz machte Überstunden, so aufgeregt hüpfte es in seiner Brust. Automatisch legte er den Kopf in den Nacken, damit Balthazar mehr Freiraum hatte. Behände tastete der gefallene Engel Dudleys Innerstes ab, versuchte den magischen Punkt zu finden, der den Jugendlichen unter Garantie zu mehr verleiten sollte, als er selbst ahnen würde. Und da…eine leichte Erhebung, wie bei einem Hügel. Langsam strich Balthazar über diese Erhebung und wurde mit einem Keuchen von Dudley belohnt, was ihm ein Grinsen entlockte. „Was…war das?“, fragte der Jugendliche zittrig, drückte sich gleichzeitig näher an Balthazar, um das ungewohnte, aber durchaus schöne Gefühl länger zu erhalten, welches sich wie kleine, elektrische Wellen in seinem Unterleib verbreitete und alles zum Kribbeln brachte. „Das hier?“, fragte Balthazar scheinheilig, strich ein weiteres Mal über die Erhebung, dieses Mal jedoch mit wesentlich mehr Druck, was den Jüngeren hilflos aufwimmern ließ. Schmunzelnd drückte der gefallene Engel den Jüngeren an sich, innerlierte dessen unwiderstehlichen Duft. „Das ist deine Prostata. Eine erogene Zone des männlichen Körpers, die sehr empfindlich ist.“ „Ach, stell dir vor, dass hab ich auch schon bemerkt.“, konterte Dudley trocken und auch ein wenig frech, der es sich nicht nehmen ließ, seinem Gefährten gute Kontra zu bieten, bereute es jedoch im selben Augenblick, als sein Gefährte fest gegen seine Prostata drückte, sodass der Strom an Blitzen gar nicht mehr aufhören wollte und er für einen Moment schwarze Punkte vor seinen Augen auf flimmern sah. Stöhnend bäumte sich der Jugendliche auf, heiße Lava schien anstatt Blut durch seine Adern zu fließen, alles zu versengen…es war so heiß…so unerträglich heiß…Ohne Probleme führte der Ältere einen zweiten Finger in Dudley, vollführte scherenartige Bewegungen langsam aus, um seinen Gefährten zu dehnen, damit dieser keine Schmerzen bei ihrer Vereinigung haben würde. Nebenbei beschäftigte er sich wieder mit Dudleys nun voll aufgerichtetem Glied, verstrich die ersten Lusttropfen, die den Jüngeren wahnsinnig machten. „Kann ich weiter gehen?“, fragte Balthazar dunkel, da auch seine Selbstbeherrschung irgendwann einmal ein Ende hatte. Dudley stockte in seiner Atmung, richtete seinen Blick auf seinen Gefährten. Plötzlich waren alle Zweifel wieder da, alle Ängste, die er zuvor so gut es ging verdrängt hatte, um sich nur auf das Hier und jetzt zu konzentrieren. Panik machte sich wie ein wildes Tier in ihm breit, ließ ihn unruhig, rastlos werden. „Ich…ich weiß…nicht.“, stammelte Dudley mit roten Wangen, als er an der Hüfte ein Stück angehoben wurde und etwas deutlich Größeres an seinem Eingang spürte, als Balthazars Finger. „Bitte gewähre es mir.“, flüsterte der Lord an den Lippen des Jugendlichen, als er einen kurzen Kuss auf diese hauchte. „Ich habe solange auf dich gewartet.“, sagte er zärtlich, als er den Jungen langsam auf seine Erektion senkte. Durch die vorherige Dehnung konnte Balthazar ohne Probleme in den Jüngeren eindringen, ihn mühelos ausfüllen, bis sich Dudley bis zum Bersten gefüllt fühlte. Ruhig streichelten die großen Hände von seinem Gefährten über Dudleys Rücken, während er sich an dieses neue Gefühl gewöhnte. Es tat nicht weh, aber es war halt…anders. Aber er musste ehrlich zugeben, dass die dunkle Aura seines Gefährten und dessen schwarze Flügel das gewisse Etwas ausstrahlten, was auf ihn unheimlich verführerisch und anziehend wirkte, die entstandene Wärme ließ ihn sich fast wie Zuhause fühlen, oder kam das lediglich dadurch, dass sie Gefährten waren und auf diese Art und Weise aufeinander reagieren sollten? Der Jugendliche wusste es ehrlich gesagt nicht und in diesem Moment war es ihm herzlich egal. Darüber konnte er nachher noch philosophieren, wenn er mit seiner Gedankenwelt alleine war. „Leg die Hände auf meine Schultern, dann ist es leichter.“, schlug Balthazar Dudley vor, der den Ratschlag annahm, zögernd seine kleinen Hände auf die breiten Schulterblätter des Älteren legte. Ein paar Sekunden vergingen, in denen keiner von beiden etwas tat. „Und was jetzt?“, fragte Dudley ahnungslos. Theoretisch wusste er ja, wie so etwas funktionierte, aber normaler Weise lagen die Defensiven unten, nicht so wie er oben, darum fühlte er sich etwas verunsichert. Ein schmales Lächeln bildete sich auf Balthazars Lippen, als er Dudley durch die lockige Haarpracht fuhr, die schon leicht verschwitzt war. „Jetzt kannst du dich bewegen. Da wir uns noch nicht wirklich kennen und es dein erstes Mal ist, lasse ich dir die Oberhand.“, erklärte der gefallene Engel, setzte einen sanften Kuss auf Dudleys Wange, die den Jugendlichen verwirrt zusammenzucken ließ. Er verstand den anderen nicht. Überhaupt nicht. Warum sollte der Jugendliche unbedingt oben liegen, wo er doch überhaupt keine Erfahrung hatte und sich sehr wahrscheinlich wie ein Idiot anstellen würde? Das konnte doch nicht ernsthaft nur an der Tatsache liegen, dass er noch einen jungfräulichen Hintern hatte…oder? Misstrauisch fixierte der Teenager den Mann unter sich. „Was ist der wirkliche, wahre Grund?“, fragte Dudley zögernd, erntete einen überraschten Blick, welcher sofort in Heiterkeit umschlug. „Was macht dich so sicher, dass dies nicht der wahre Grund ist?“, entgegnete Balthazar mit einer amüsiert hochgezogenen Augenbraue. Der Jugendliche knurrte innerlich vor unterdrückter Wut. Hielt der Mann ihn denn für dämlich, dass er nicht einmal hinter eine simple Lüge zu blicken vermochte? Auch wenn Dudley manchmal etwas begriffsstutzig und mehr als tollpatschig war, gehörte er trotzdem nicht in diese Kategorie und fühlte sich sogar ein wenig in seiner Eher gekränkt, jawohl“ Deswegen nahm der Teenager seine Arme von den Schultern des anderen und verschränkte diese gekreuzt vor seiner Brust, imitierte dabei die hochgezogene Augenbraue seines Gefährten, um ein perfektes Abbild zu ergeben. Höhnisch schaute er Balthazar nach dem Motto-hältst-du-mich-für-ganz-dämlich an. Amüsiert gluckste der Lord, Sein Gefährte gefiel ihm von Minute zu Minute mehr. Mit einem zugegeben sadistischem Hintergedanken stieß Balthazar mit seinem Becken nach oben, brachte sich somit noch tiefer in Dudley, welcher mühsam ein Stöhnten unterdrücken musste, da sein Gefährte treffsicher diesen Punkt in ihm berührt hatte, der ihn ungespitzt durch die Decke schießen ließ. Tief errötend strafte er Balthazar mit feindlichen Blicken, der ein dunkles Lachen ausstieß, was dem jugendlichen wieder eine Gänsehaut über die Arme jagte. „Es ist wahr, dass es nicht der richtige Grund ist.“, gab Balthazar zu, strich dem Jüngeren über die Wange, der sich in die sanfte Berührung schmiegte. „Was ist es dann?“, fragte Dudley flüsternd, als er seine Hände zurück auf den Schultern platzierte, sich näher an den anderen zog, bis er die erhitzte, fast heiße Haut von glühender Leidenschaft auf seiner spürte. Diese unendliche Wärme brachte sein Herz zum Flattern, er wollte sie nie mehr missen! Mit einem merkwürdigen Blick wurde der Jugendliche bedacht, der etwas…unberechenbares, gefährliches in sich hatte, dass Dudley den Anschein empfand, als säße er vor einer hungrigen Raubkatze und nicht vor einem Menschen, die ihn geschmeidig umkreiste, um die beste Stelle zum Anfallen zu finden, damit sie ihn fressen konnte…Warum schlich sich jetzt in seine Gedanken ein kleines „Hilfe“, als Balthazar sich so nahe zu ihm beugte, dass dessen warmer Atem über seine Wangen strich und der rote Schimmer dessen Seelenspiegel noch besser hervortraten. Die Stimme, die danach zu ihm sprach, zwischendurch schluckte Dudley trocken, weil er seiner eigenen nicht mehr so ganz traute, gehörte noch Balthazar, aber wiederum auch nicht. Es war kompliziert zu erklären. Es war immer noch sein Gefährte, der mit dem Jugendlichen sprach, aber Dudley hatte die gruselige Ahnung, dass es eines der magischen Wesen von Balthazar war, der das Kommando sozusagen übernommen hatte. „Du bist mein Gefährte, Dudley. Glaubst du allen Ernstes ich würde mich auch nur ein wenig zurückhalten, nach tausend Jahren, wenn du mir die Führung überlässt?“, fragte Balthazar mit einem zynischen Grinsen auf den Lippen, einem wehleidigen Ausdruck in den flammendroten Augen, ehe er Dudleys Mund mit seinem in Beschlag nahm. Der Jugendliche ahnte, dass diese Worte der Wahrheit entsprachen, dass zeugten Balthazars Gesten und Berührungen zu deutlich, die besitzergreifend, sehnsüchtig waren. Von da an verschwand alles in einem bunten, warmen Schleier vor Dudleys Augen und er ließ sich nur zu gerne fallen, warf die Verantwortung über sein Leben wenigstens für einige Minuten von sich. Er erwiderte den tiefen, leidenschaftlichen Kuss, indem der Vampir zum Schluss an seiner Unterlippe knabberte, während der Junge zögerlich seine Bewegungen aufnahm, die sein Gefährte an seiner Hüfte dirigierte, um einen langsamen, gleichmäßigen Rhythmus aufzubauen, um Dudleys Muskeln nicht über ihrem Limit zu beanspruchen. Laut atmete Dudley an Balthazars Mund, als er sich auf und ab bewegte, seine Hände auf den Schultern seines Gefährten als Unterstützung nahm. Raus, rein…Raus, rein…Raus, rein… Blitze zuckten durch seinen Unterleib, brachten alles zum Kribbeln. Hitze staute sich, nahm zu, sowie ein Druck, den er noch nie verspürt hatte. Am Anfang hatte es gezogen, aber nur einen kurzen Moment, ehe Dudley nichts anderes mehr tun wollte, als sich nie mehr in aller Ewigkeit von Balthazar zu lösen. Verlangend pressten sie ihre verschwitzten Leiber aneinander. Balthazar krallte sich in die lockige Haarpracht des Jüngeren, stieß nur zu gerne von unten in diese warme Höhle, die wie für ihn gemacht zu sein schien, sich mühelos anpasste. Er hatte in den vergangenen Jahrhunderten schon mit vielen Leuten geschlafen, dass ließ sich bei einer Wartezeit von tausend Jahren nicht wirklich vermeiden, zudem war es das erste Mal von Dudley, aber für den gefallenen Engel war es einfach göttlich! Er war ein beherrschter, gegenüber Fremden gefühlskalter Mensch, aber für Dudley würde er alles tun! Alles! Der Junge brachte ihn zum Fühlen, zum Leben, erfüllte ihn mit Gefühlen, dass er beinahe vor Emotionen überkochte! Der Lord übte sich in Beherrschung, wollte seinen Gefährten nicht überrumpeln, aber es war eine so große Versuchung diesen leichten Körper auf den Rücken zu pinnen und ihn hemmungslos in die Matratze zu ficken, bis der Jugendliche sich schreiend vor Lust unter ihm wandt. Balthazar würde seine Zähne in den dünnen Hals rammen und das köstliche Blut aus dem zierlichen Körper saugen, sich an der warmen Flüssigkeit laben, bis der Durst in seiner Kehle gestillt war, bis zu dem Zeitpunkt, an dem sein Hunger von neuem erwachen würde. Dudley spürte, dass Balthazar dabei war die Beherrschung zu verlieren und hätte wohl so etwas wie Angst oder Panik empfunden, aber da war gar nichts in dieser Richtung, im Gegenteil, in dem Jugendlichen herrschte ein tiefes Vertrauen zu dem älteren Mann, den er erst vor einem Tag kennengelernt hatte. Darum fasste er allen Mut zusammen, stoppte in seinen Bewegungen, obwohl er es als unerträglich frustrierend fand, als die sanften Wellen der Erregung in ihm verklangen, ohne erwidert zu werden, lehnte sich den letzten Abstand überbrückend zu Balthazar mit geschlossenen Augen, um diesen etwas zuzuflüstern, was nur für dessen Ohren bestimmt war. „Es ist okay. Ich vertraue dir. Mach mit mir, was du willst.“, wisperte er an dessen Lippen, die bereits die rasiermesserscharfen Eckzähne des inneren Vampirs durchsehen ließen. In weniger als einer Sekunde fand sich der Jugendliche rücklings auf dem Bett wider, von seinem Gefährten auf die Matratze genagelt, der schwer über ihm lehnte. Bei dieser Bewegung vergrub sich der Vampir noch tiefer in den Jugendlichen, der nach Luft schnappte, als sein Lustzentrum von Neuem gereizt wurde. „Wie du willst.“, knurrte der Rotäugige, bevor er seine Bewegungen wieder aufnahm, den Rhythmus beschleunigte, seine Berührungen intensivierte, sodass sich Dudley, nach dem überraschten Stellungswechsel, ihm stöhnend entgegen drängte, aus einem reinen Impuls zusätzlich die Beine um die Hüfte des Vampirs schlang, um ihn noch tiefer in sich zu spüren. Es dauerte nicht mehr lange, da explodierten vor Dudleys Augen Sterne, die angestaute Hitze in ihm suchte sich einen Weg aus ihm heraus und er sprang über die Klippe, ohne zusätzliche Reize von außen, dabei schlang er seine Beine so fest um Balthazars Hüfte, dass nicht mal ansatzweise noch etwas zwischen sie gepasst hätte. Mit einem gepressten Laut ergoss er sich zwischen sie beide und sackte benommen und völlig ausgepowert auf die Matratze zurück. Dudleys Muskeln verengten sich um Balthazar, sodass dieser auch nur noch zwei, drei Stöße brauchte, bis er tief in seinem Gefährten vergraben kam und seine langen, spitzen Vampirzähne in dem Jüngeren rammte, um von dem verführerischen Blut zu kosten, nachdem er bereits die letzten Stunden dürstete. Sein Gefährte spürte den kurzen, aber intensiven Schmerz, doch war er so ausgepowert von ihrer letzten Aktivität, dass er nur einmal kurz zuckte, ansonsten platt liegen blieb. Balthazar schloss genießend die Augen, während ihm das Blut den Rachen runter lief und seine Kehle in Verzückung versetzte. Sein Gefährte schmeckte soooo lecker! Genau, wie er es sich immer vorgestellt hatte und besser! Allerdings achtete der Vampir darauf, nicht zu viel von dem roten Lebenssaft zu trinken. Er wollte nicht, dass sein innerer Drang Auswirkungen auf Dudley hatte, die schlimmer waren als Mattheit oder leichter Schwindel, darum zog er sich nach einigen Schlucken zurück, leckte noch einmal über die zwei Einstichwunden, die sich durch die besonderen Enzyme im Speichel eines Vampirs nach wenigen Sekunden schlossen, keine Narben hinterließen, wegen denen man gemobbt werden könnte. Stattdessen vertieften sich die Schatten auf Dudleys Hals, zuerst von seiner Hautfarbe, bis sie tief schwarz waren, ein Muster bildeten. Erst nach näherer Betrachtung würde man erkennen, dass es sich um Balthazars Familienwappen handelte…dem Raben. Mit einem Lächeln auf den blutbeschmierten Lippen küsste der Lord Dudley, die imposanten Flügel schützend über ihnen ausgebreitet, bis der Schlaf sie zu sich rief, in eine andere Welt, in der nichts existierte…kein Krieg…kein Leid…nur zwei Männer, die nach so vielen Jahren der Einsamkeit endlich zueinander gefunden hatten und sich nie mehr loslassen würden… * * * Kapitel Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)