Butterflies and Hurricanes von Losy () ================================================================================ Kapitel 19: ~Sechzehn~ ---------------------- Uwaahh~ Ein neues Kapitel, unglaublich xD Liest das hier überhaupt noch jemand? x_x wenn ja, Respekt! Es ist echt ironisch wieviel Zeit ich mir lasse, wobei ich zu den ungeduldigsten Lesern der Menschheitsgeschichte zähle und Autoren verfluche, die sich so viel Zeit lassen. Allerdings denke ich nicht, dass es euch mit dieser Story genauso geht, von daher ist mein schlechtes Gewissen...zwar immer noch groß, aber nicht übermächtig xD Laber laber. Widmung...ähm... AM BESTEN DEM WUNDERVOLLEN JAHR AB HERBST 2013 BIS HERBST 2014 WO ICH ENDLICH EIN JAHR IN DEM LAND MEINER TRÄUME LEBEN STUDIEREN UND NONSTOP RAMEN ESSEN WERDE OH MEIN GOTT!!! Ja. Im Grund will ich damit auch noch sagen, dass sich der Verzicht auf die FF gelohnt hat: ich hab meinen Austauschplatz erhalten und bin so happyhappyhapppyyy Ich plane mit einer Freundin einen super coolen Blog aufzuziehen, über all die kleinen Insider-Orte, was dann wie zu so nem Guide wird, für all die, die auch mal nach Tokyo und nicht nur so die klassichen Touri-Gegenden abklappern wollen und um mal nen geeigneten Überblick über Szeneschuppen zu bekommen. Wenn euch das interessiert, schreibt mich an! Das letzte zum Kapitel. Ich weiß, so Musikempfehlungen überspringt man meistens aber ich empfehle dringenst am besten jetz schon zum Anfang nebenbei dieses Lied http://www.youtube.com/watch?v=ZHlLHCBCF-w laufen zu lassen, dann habt ihr ne Vorstellung davon.. das wird halt am Ende wichtig und für musikalische Beschreibungen in ffs - was nebenbei gesagt verdammt schwer ist, weil man Musik ja mit schlechten formulierungen und Darstellungen nicht beleidigen möchte xD - ist es immer besser das einmal direkt gehört zu haben. Zumal Muse einfach die genialste Band ever sind und jeder sich dieses Lied anhören sollte xD So. Nun aber viel Spaß mit dem kreativen Erguss hier. ~~~~~~*°*~~~~~~ Als er das nächste mal die Augen öffnete, war es hell um ihn herum. Er blinzelte, mehrmals, doch war es, als hätten die klebrigen Schlafrückstände es darauf angelegt, ihm eine weniger verschwommene Sicht zu verweigern. Ein Seufzen schlich sich aus seiner Kehle, gefolgt von einem hoch frequentierten Quietschen, welches unterging, als er sich ausgedehnt streckte und die erste Morgenmüdigkeit aus seinem Körper krabbelte. "Na, auch schon wach?", fegte ihm eine kratzige, aber doch amüsierte Stimme um die Ohren, gefolgt von einem kleinen Aufhusten, sodass Uruha kurz erschrocken innehielt. Er richtete sich auf, blickte verwirrt um sich, nur um festzustellen, dass er in einem Auto auf der Rückbank lag, bzw. mittlerweile saß, welches an vorbeiziehenden Feldern in einer recht hohen Geschwindigkeit die weiträumige Landschaft schmückte. "Uhm...", murmelte er wie weggetreten, wuschelte sich selbst durch die Haare und rieb sich die Augen, um endlich eine klarere Sicht zu erlangen. "Du pennst wie nen Stein, oder?", witzelte es ihm weiter entgegen und als er nach vorn sah, blickte er direkt in eines von Toshiyas ihm zugewandten Augen, ehe der Blauhaarige seine Aufmerksamkeit wieder der Straße vor sich widmete. Kurz saß Uruha nur weiterhin völlig verwirrt auf dem Fleck, nicht, weil er sich noch immer nicht in der Situation eingefunden hatte, sondern vielmehr, da irgendetwas anders war. Irgendwas passte hier nicht. "Hmm, nee eig'ntlich nich'", nuschelte er, als er sich entschloss, sein müdes Gehirn nicht mit unschlüssigen Forschungen zu überlasten und sich nun gänzlich ordnungsgemäß auf die Rückbank setzte. "Dafür hast du aber herzlich wenig mitbekommen, Püppchen." Toshiya grinste als er sprach, das konnte Uruha förmlich hören und mit einem Mal fiel ihm auf, was genau hier nicht stimmte. Die ganze Atmosphäre war einfach... viel zu... nett! "Sind wir immer noch nicht in der Stadt?", fragte er probehalber, obwohl es offensichtlich war, dass sie sich noch immer fernab jeglicher Großstadtzivisilation durch die Landschaft schlugen, doch er wollte eigentlich nur testen, wie Toshiyas Laune bei unnötiger Provokation umschlagen würde. "Nope. Keine Ahnung wo wir lang gefahren sind, ey, aber hier ist NICHTS. Ich hab scheiße Hunger, beim nächsten Rasthof halten wir erstmal." Uruha saß nur da und konnte seinen Ohren nicht trauen. Er starrte, sichtlich fassungslos, doch konnte Toshiya das durch die notwendige Inspektion der Fahrbahn glücklicherweise nicht wahrnehmen. Was war denn nur los mit dem blauhaarigen Kotzbrocken da vorn? Er verhielt sich jedenfalls nicht seinem Ruf als Oberstänker und Mr. Untouchable gerecht, noch ließ er etwaige Sticheleien in seine Worte oder gar einen abwertenden Unterton in seine Stimme mit einfließen. Hatte Uruha irgendwas verpasst, als er geschlafen hatte? Erst jetzt besann er sich Toshiyas Worten, die ihn so freundlich in der Welt der lebenden begrüßt hatten und ihm rutschte schlagartig das Herz in die Hose. "Oh Gott... hab ich was gemacht... im Schlaf?", ängstlich, bereits gefasst auf die schadenfrohste und härteste verbale Abreibung, die er seit langem serviert bekommen hatte, verkrampften sich Uruhas Finger in der noch immer warmen Decke, doch Toshiya lachte nur kurz auf und schüttelte wider Erwarten den Kopf. "Nicht wirklich. -...Naja, jedenfalls war bis zu dem Moment, wo du irgendwann angefangen hast dich wie nen Bekloppter an mich zu drücken, alles normal." Der stichelnde Ton, den Toshiya sicherlich mit Absicht besonders hervorhob, verpasste Uruha einen direkten Schlag in die Magenkuhle, doch musste der Brünette sich eingestehen, dass sonstige Beleidigungen des Oberteufels wesentlich härter an seinem Inneren fraßen, als diese kleine Bemerkung. Und trotzdem, verdammt, war das peinlich! "Gnaah~, niiicht dooch..wie peinliiich", quiekte Uruha beschämt in die Decke, in die er augenblicklich sein Gesicht vergrub. Fürchterlich, warum musste ihm das denn ausgerechnet bei diesem Mann passieren? Und warum um Gottes Namen hatte er es nicht mal mitbekommen?! Wäre er doch nur wenigstens wach gewesen und hätte bewusst den ganzen Umfang an Toshiyas wunderbarer Haut betasten dürfen... Den schön definierten Bauch, seine Brust aufwärts- Okay, er sollte dringen damit aufhören! "Machst du das immer so?", vertiefte Toshiya auch noch amüsiert dieses unangenehme Thema, gefolgt von einem kleinen Husten und Uruha wusste, dass er nicht so einfach davon kommen würde. Aber dennoch, irgendwie war ihm diese Variante bloßstellender Gesprächsstoffe allemal lieber, als wenn der andere wieder Gebrauch von seinem absolut respektlosen und beleidigenden Umgangston machen würde. Uruha sollte diesen Umstand ausnutzen, so lange er noch anhielt. "Mah", seufzte er leicht resigniert auf und verließ den Schutz der kuscheligen, peinlichkeitsvertuschenden Decke, "eigentlich nicht... außer bei Saga... und bei Rei..." Warum genau antwortete er überhaupt so ehrlich? Ihm fiel zu spät auf, dass so eine ausführliche Information eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre. "Hmpf, ihr seid echt ganz schöne Schlampen, was?" Ein wenig grummlig wechselte Toshiya den Gang und verringerte das Tempo, da sie wohl an einer Kreuzung angekommen waren, die sie hoffentlich endlich weg bringen würde, von dieser Straße des nichtigen Grauens. "Ach was,", erwiderte Uruha galant, "Das sind meine besten Feunde. Da darf man das." So war es doch, oder nicht? Uruha kannte es gar nicht anders. Wenn er sich richtig entsinnen konnte, hatten er und Saga schon seit frühester Kindheit ihre Betten geteilt. Wenn natürlich nicht mit dem sexuellen Beigeschmack, doch Kuscheln war schon immer eines ihrer Lieblingsbeschäftigungen gewesen. Er grinste leicht versonnen, als er an die schönen Zeiten dachte, die er mit Saga stundenlang nur im Bett gelegen, Manga gelesen und sich gegenseitig gekrault hatten. "Pf, ich mach sowas auch nicht mit meinem besten Freund. Ihr seid einfach Schlampen", holte ihn Toshiya zurück in die Gegenwart und Uruha wunderte sich, über den etwas säuerlichen Klang, doch gab es gerade wichtigeres zu kommentieren als das. "Wo genau fahren wir jetz lang?", fragte er unsicher und besah sich die nächste lange Straße, die sich ihnen nach dem Hoffnungsträger Kreuzung offenbart hatte, "Hier ist ja auch absolut gar nichts los!" "Weiß ich selbst, Barbie! Wenn du dir 'nen Navi aus'm Arsch zaubern kannst, dann tu es, aber laber hier nicht so besserwisserisch umher!" "Wo war das denn bitte besserwisserisch?", schnaubte Uruha angefressen und verschränkte die Arme. Dieser Kerl war ja echt hypersensibel. "In deiner ganzen hässlichen Erscheinung war das besserwisserisch", blaffte es nur zurück und Uruha schnappte empört auf. "Bitte?!-" "Bitte?", äffte Toshiya ihn belustigt nach und machte Uruha für den kurzen Moment, in dem sich Toshiya in einem kleinen durch Belustigung verursachten Hustenanfall zu sammeln versuchte, einfach sprachlos. Was war das nur für ein behinderter Typ?! "Du bist so ein Arschloch", grummelte er nach einigen Sekunden säuerlich in sich hinein und versuchte aus dem unmittelbaren Kontakt zu diesem Blödmann zu entkommen, doch wie es schien, hatte dieser wohl ganz andere Pläne für ihn geschmiedet. "Das hat sich heute Nacht aber ganz anders angefühlt Baby, so wie du dich an mich gedrückt hast, hätte man fast meinen können, du planst insgeheim bereits unsere Hochzeit", stichelte es unentwegt und mit jedem weiteren Wort schoss eine unsagbare Schamwelle durch Uruhas ganzen Körper. Oh Gott bitte nicht! "D-Das-", versuchte er anzusetzen, biss sich jedoch auf die Zunge als er merkte, wie er es mit seinem Rumgestammel nur noch schlimmer machte und betete zu Gott, dass sich Toshiya nicht umdrehen und seine glühende Schamesröte erblicken würde. Keine Sekunde später lag der gefürchtete Blick jedoch bereits auf ihm, begleitet von einem teuflischen Grinsen und Uruha war sich sicher, noch nie so sehr aus einer Situation hatte fliehen zu wollen, wie in diesem Moment. Er war kurz davor einfach die Tür aufzureißen und unter jeglicher Gefahr einfach auf die Straße zu stürzen, mit der letzten Hoffnung auf sein Glück zu vertrauen und eventuell doch noch auf dem weichen Rasenstreifen zu landen, der ihren Weg seit wannauchimmer begleitete. "Die Türen sind abgeschlossen", ertönte es belustigt und ließ Uruha nur noch weiter erschaudern. Konnte der Kerl Gedanken lesen oder was?! "M-Mir doch egal", stammelte er kläglich, drehte seinen hochroten Kopf so weit es ging aus dem Sichtfeld des Blauhaarigen und hoffte, dass dieser nicht wieder auf die glorreiche Idee kommen und sich zu ihm umdrehen würde. "Achso. Es sah nur grad' danach aus als würdest du gleich die Tür aufreißen und rausspringen", feixte Toshiya, badend in Selbstgefälligkeit, sodass Uruha beinahe schlecht wurde. Er hasste diesen Mann! So sehr! "Ach halt doch die klappe! Jetz lass' uns endlich zu 'nem Rasthof fahren oder ich dreh hier noch durch!" Schwer atmend und auf der Suche nach ein wenig Fassung verzog Uruha wehleidig das Gesicht. Diese ganze Situation war so ätzend verkorkst und er hätte wirklich alles dafür gegeben, jetzt woanders sein zu können, weg von diesem Teufel dort vorn, der ihm nach allen Regeln der Kunst ständig den Boden unter den Füßen wegzureißen wusste. "Ich such doch selber schon, Püppchen. Ist nicht so, dass ich mir aussuche wo diese scheiß Teile hingepflanzt werden", brummte ihn Toshiya mit einer noch immer viel zu amüsierten Note an, ehe er sich endlich anderweitig zu beschäftigen gedachte und sich an der Armatur zu schaffen machte. Zumindest konnte Uruha das aus den Augenwinkeln heraus beobachten. Keinen Moment später drang auch schon Musik durch den Innenraum des Wagens, wurde im selben Zuge auf eine angenehme, unter normalen Umständen viel zu laute, Stufe gestellt und beendete somit die Basis jeglicher Konversation. Erleichtert atmete Uruha auf und genoss die Sicherheit, welche sich in die lauten Gitarrensoli mischte. Endlich konnte er mal seine Gedanken ordnen und wurde nicht unentwegt von diesem fiesen Kerl da von angeblafft. Wie der ihn immer runter putzte war doch wirklich einfach nur unverschämt. Und was sollte überhaupt dieses 'Baby", als ob gerade ER dazu berechtigt wäre, ihn so zu nennen! Die Tatsache ignorierend, dass er es durchaus erquickend fand, wie Toshiya dieses Wort an ihn gerichtet hatte, rutschte er ein wenig tiefer in die Rücklehne und ließ seinen Blick aus dem Fenster schweifen. Die Zeit verging und es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, in der sie einfach nur gefahren waren, ein Lied nach dem anderen die verschiedensten Rocklegenden in ihre Gehörgänge gebracht und Uruha damit unvermeidlich zu der Einsicht getrieben hatte, dass Toshiya einen fabelhaften Musikgeschmack besaß. Und wenn er ehrlich war, konnte er gerade das nicht ausstehen. Es nervte ihn tierisch, wie er Dinge an gerade DIESEM Mistkerl sympathisch, gar anziehend fand, und er verfluchte all die versagenden Synapsen, die ihm hingegen jeglicher Rationalität einreden wollten, dass gerade der blaue Vogel dort vorn tatsächlich in irgendeiner Weise tolle, wenn nicht sogar liebenswürdige Züge an sich haben sollte. "Boah endlich!", riss ihn Toshiyas hoffnungsschillernde Stimme aus seinen selbst vernichtenden Gedanken und sogleich drosselte sich das Tempo des Wagens. "Rasthof?", hauchte er erleichtert und äußerst geistreich, rappelte sich auf und sah endlich das, was er sich seit Stunden herbeigesehnt hatte: ein Flecken Zivilisation! "Essen!", war lediglich Toshiyas erheiterte Antwort und Uruha konnte sich das aufkeimende Aufglucksen nur knapp verkneifen. Konnte der nicht mal damit aufhören...? Als sie endlich zum Stehen kamen, riss Uruha die Tür auf und inhalierte die frische Luft der zivilisatorischen Erscheinung, zumindest redete er sich ein, dass allein der Geruch dieser Gegend nach wohlwollender menschlicher Besiedelung duftete und er quietschte vergnügt. "Nun mutier nicht zum Weib", witzelte es von der andere Seite des Autos her und er sah zu Toshiya, der schmunzelnd die Fahrertür zuwarf. "Ist es nicht wundervoll, schau nur, Menschen! Da sind Menschen!", Uruha war hin und weg, lobpreiste in übertriebener Manier die längst überfällige Ankunft in menschlichem Gefilde, worauf er nur weitere amüsierte Worte serviert bekam. "Jetz piss dir nicht ein vor Freude und komm. Ich hab so scheiße Hunger." Ehe Uruha sich versah war Toshiya schon von dannen gestiefelt und er folgte ihm, glücklich und aufgekratzt, in sichtbarer Freude, der tristen Einsamkeit der Landstraße entkommen und endlich wieder unter Menschen zu sein. Die warme, angenehm duftende Luft des Innenraums der Raststätte empfing sie wie einen alten, lang vermissten Freund und nicht nur Toshiya blieb beim ersten Schritt über die Schwelle angewurzelt stehen und inhalierte das beinahe betörende Aroma. "Mhh~ riecht das guut", säuselte Uruha herzlich, als er neben Toshiya zum Stehen gekommen war. "Gott das ist wie Sex", raunte Toshiya gedankenlos, inhalierte erneut die leckere Geruchsmischung aus Reis, Ramen und anderen süßlichen Zeug, ehe Uruhas Kichern ihn wohl zurück aus seinem Genussempfinden zog. "Wie Sex ja?", kicherte Uruha verknügt, "Dann hast du wohl bis jetzt einiges verpasst mein Lieber~" Dem überrumpelten Blauhaarigen einen kleinen Kussmund zuhauchend setzte sich Uruha in Bewegung zum Kassentresen und badete, badete in dem begnadet delikaten Blick, den Toshiya noch immer seiner Rückenansicht zuwarf und gerade dies veranlasste Uruha, sein Becken gekonnt so einzusetzen, dass die Aussicht des Blauhaarigen jegliche Maßstäbe übersteigen musste. Erst als er bereits an der langen Tresenbar angekommen und bereits eine erste kleine Vorauswahl der zu verzehrenden Möglichkeiten getroffen hatte, tauchte Toshiya neben ihm auf und drückte ihn grummelnd zur Seite, da er anscheinend genau auf der Position stehen wollte, an der Uruha sich gerade befand. „Na, fertig mit Gaffen?“, witzelte er galant und strich sich eine seiner Haarsträhnen zurück, konnte begnügt beobachten, wie Toshiya mit großer Konzentration die angebotenen Mahlzeiten studierte und eisern schwieg. „Du musst nichts sagen, ich weiß sowieso, dass du mich scharf findest“, hauchte Uruha weiter, den Spieß endlich mal umdrehend und sich sonnend in den zuckenden Muskeln an Toshiyas ihm zugewandter Schläfe. „Du bist hässlich wie die Nacht, Barbie, ich find das Essen hier scharf, aber nicht dich“, grummelte es wenig überzeugend, sodass Uruha nur für sich grinsen konnte. „Wer's glaubt wird selig, Totchi, aber rede dir das mal weiter ein. Wäre doch nicht auszuhal-“ „Jetz halt die Fresse und entscheide was du nehmen willst, Bitch! Wir sind hier zum Essen und nicht zum Quatschen“, unterbrach ihn Toshiyas knurrende Stimme freundlicher Weise in seinem Ausflug in überhebliche Sphären und Uruha entschied, es vielleicht wirklich dabei zu belassen. Irgendwo hatte Mr. Kotzbrocken ja recht und wenn er sich seines eigenen Magengrummelns bedachte, war Toshiyas Aufforderung sicher nicht all zu verkehrt. „Also, ich nehm' Shoyu Ramen mit Rindfleisch und den Eiern in Sojasoße und dazu Ebi Tempura mit der großen Portion Reis und dann noch die Takoyaki und ... ah, das Dessert dort! Das leckere mit dem Schokopudding oben drauf.. und am besten noch die Früchteschale dort, ja, genau die, und zum Trinken nehm' ich zwei Calpis, Orange und Kirsche und... ja, ich denke das war's dann“, rasselte Uruha seine Bestellung an den armen Angestellten hinunter, der sich ihnen gerade erst zugewendet und im Sprinterstart ein wenig überfordert versucht hatte, alle Bestellungen fachgemäß niederzukritzeln. „Ist das dann alles bei Ihnen“, hakte er leicht abgehetzt nach, ließ sein standardisiertes Verkäuferlächeln zwischen Uruhas strahlender Miene und Toshiyas fassungslosem Blick hin und her schweifen, ehe plötzlich Leben in den Blauhaarigen kam. „Eh.. Nein, man! Ich bestell' für mich selbst klar?“, fuhr er den zusammenzuckenden Mitarbeiter an, der sich augenblicklich mit zwei Verbeugungen entschuldigte. „Und überhaupt, was frisst du so viel? Von dir hätte ich eher erwartet, dass du zu der Fraktion 'Ich ess nur nen Salat' gehörst“, motzte er Uruha an, als hätte er ihm persönlich unrecht getan, doch dieser winkte nur gelassen ab. „Wenn mein Appetit erst mal angestachelt ist und ich so dollen Hunger hab' wie jetzt, bestell' ich alles worauf ich Lust hab“, erklärte er gut gelaunt, wofür er nur erneut fassungslos angegafft wurde. „Verwöhnte Rotzgöre“, maulte Toshiya grimmig, nach dem er Uruha einige Sekunden angestarrt und sich schließlich wieder dem Bediensteten zugewandt hatte. „Ich nehm' auch die kack Shoyu Ramen und 'nen alkoholfreies Bier. Und nein, wir zahlen nicht zusammen!“, blaffte er erneut, sodass der arme Angestellte Uruha fast leidtat. Toshiya war einfach viel zu angsteinflößend und in diesem Moment wurde Uruha bewusst, dass er selbst gerade keinerlei Angst vor dem griesgrämigen Menschen neben sich verspürte. Kein Unbehagen, rein gar nichts, eher keimte dieses unterschwellige, zufriedene Gefühl in ihm auf, dass die Angestellten hier sich sicher dachten, wie gerade ER mit so einem coolen Typen wie Toshiya rumhängen konnte. Das Toshiya ihn überhaupt in seiner Nähe duldete... Die Aura dieses Mannes war so wunderbar kaltherzig und unnahbar, dass es Uruha vor Entzücken leicht schauderte. „Hallo? Barbie!“, schnippste es plötzlich direkt vor seinen Augen und er erschrak, als sich sein in die Ferne abdriftender, aber doch auf Toshiya liegender Blick klärte, und er das genervte Augenrollen wahr nahm, welches Toshiya in seine Richtung sendete. „Jetz bezahl' dein' Scheiß endlich!“, schnauzte der Blauhaarige weiter und Uruha bemerkte, dass er wohl schon einige Male dazu aufgefordert wurde. „Sorry“, murmelte er schnell und kramte in seiner Gesäßtasche nach seinem Portemonnaie, „Nehmen sie auch Visa?“, fragte er profan, wofür er ein gehässiges Schnauben von dem neben ihm Stehenden erntete. Natürlich nahmen die in dem Restaurant auch Visa und das schien auch sonst niemanden zu stören, außer Toshiya, der Uruha während des Zahlvorganges mit strafenden Blicken bombardiert hatte und Uruha während des Ganges zum Tisch weitere abwertenden Blicke zu Teil werden ließ. „Was ist denn?“, hakte Uruha mit einer Mischung aus Unbehagen und Ängstlichkeit nach, als sich Toshiyas finsterer Blick noch immer nicht von ihm löste, selbst, als sie an einer der abgelegenen Sitzbänke vor der großen Fensterfront Platz genommen hatten. „Du bist so eine verwöhnte Rotzgöre“, schoss es aus Toshiya heraus, als hätte er nur auf diese Frage gewartet, „Ist klar, warum du so viel bestellst, wenn du das Geld doch den lieben langen Tag in den Arsch gesteckt bekommst. Hast du jemals schon selbstständig für deinen Unterhalt gearbeitet, mh? Hast du das?“ Ein wenig überrumpelt starrte Uruha in Toshiyas funkelnde Augen, überrascht von dem plötzlichen Redeschwall des sonst so wortkargen Mannes vor ihm und war für die paar Sekunden unfähig, auf die Worte zu reagieren, da er einfach nicht damit gerechnet hatte. „Pff, war ja klar“, schlussfolgerte Toshiya für sich selbst die ausbleibende Antwort und erst dann hatte Uruha den Faden wiedergefunden. „Eh... Na und? Lass mich das doch so handhaben wie ich das will?!“, meckerte er leicht getroffen und schob seine Unterlippen nach vorn, da er es schon äußerst unfair fand, wo er sich doch in der letzten Zeit im Sixties so abgerackert hatte, und dass seine harte Arbeit nun so ungegolten abgespeist werden sollte, war aus seiner Sicht eine völlige Unverschämtheit. „Dann wirst du aber nie selbstständig und hängst immer nur anderen Leuten auf der Tasche! Willst du das, huh? Ich kann solche Leute echt nicht ausstehen“, feuerte Toshiya weiter gegen ihn, sodass zunehmendes Unverständnis in Uruha aufkeimte. „Hä und was bitte interessiert dich das überhaupt?! Lass mich doch so unselbstständig sein wie ich will, das geht dich rein gar nichts an! Außerdem kannst du mich doch sowieso nicht ausstehen, warum regt dich das dann überhaupt auf, mh?!“ Grummelnd drehte Toshiya als Antwort einfach sein Gesicht aus dem bis dato feurigen Blickaustausch, murmelte noch leise „Mach doch was du willst, Schlampe“, ehe er die Arme verschränkte und böswillig ins Nichts starrte. „Mach ich auch!“, zickte Uruha zurück, tat es dem ungehobelten Mistkerl ihm gegenüber gleich, als er die Arme verschränkte und mit einer deutlichen Portion Angefressenheit die geräumige Innenausstattung des Ladens begutachtete. Dieser Typ war doch wirklich so was von behindert! Ständig nur am meckern und ihn kritisieren, dass der nicht einmal nett sein konnte! Weitere Minuten verstrichen, in denen sie beide jeder für sich griesgrämig in der Gegend umherstarrten und sehnlichst auf die Bereitstellung ihres Essens warteten, was jedoch zunehmend zu einer Zerreißprobe zu werden schien. Uruha merkte, wie Toshiya mit jeder verstreichenden Minute unruhiger wurde und zählte nur noch die Sekunden, ehe der angesammelte Unmut aus dem Blauhaarigen herausbrechen würde. Und lange musste er darauf wirklich nicht warten. „JETZT BRINGT MIR ENDLICH MEIN VERDAMMTES ESSEN!“, donnerte er im nächsten Moment in Richtung Theke, brachte die armen Angestellten dazu erschrocken zusammenzuzucken und ängstlich in seine Richtung zu starren. Toshiya schnaubte nur unter den leisen Entschuldigungshaspeleien, grummelte noch irgendwelche leisen Beleidigungen in sich hinein und ließ Uruha mal wieder, völlig unangemessen zur eigentlichen Lage, das Herz flattern. Dieser Mensch war so verflucht unantastbar, dass es weh tat! Ob es nun mit Toshiyas kleinen Wutausbruch oder doch damit zu tun hatte, dass ihr Essen sowieso fast fertig gewesen war, wurde ihnen nur wenige Minuten später das leckere Mal vor die Nase gestellt und allein bei dem köstlichen Geruch der brühend heißen Ramen lief Uruha das Wasser im Mund zusammen. „Na endlich“, schnaufte Toshiya böse, sendete einen mörderischen Blick zu dem armen Kellner, der ihnen das Essen servierte, und Uruha empfand doch tatsächlich ein wenig Mitleid, da ihm gänzlich bewusst war, dass Toshiyas Laune nur wegen ihm derartig im Keller war. Aber mal ernsthaft. Was beschäftigte den Kerl denn überhaupt wie er sein Leben gestaltete? Uruha konnte sich einfach keinen Reim darauf machen. „Itadakimasu“, murmelte es leise von seinem Gegenüber und ehe Uruha sich versah, hatte Toshiya bereits genüsslich zu Schlürfen begonnen. Ihm blieb für einen kurzen Moment der Mund offen stehen, als er Toshiyas Antlitz betrachtete, leicht vorgebeugt über die dampfende Schüssel, der Ausschnitt seines lockeren Shirts so tief hängend, dass er die verflucht leckere Brust betrachten konnte, die charismatisch zusammengezogenen Augenbrauen, während er hinab auf seine Nudeln starrte und sie mit den Stäbchen immer wieder nachgriff – Dieser Mensch war so verteufelt schön, selbst wenn er nur seine Ramen schlürfte, und es kotzte Uruha einfach nur an. Ehe Toshiya seine Observation noch hätte bemerken können, begann nun auch Uruha, sich seinem Essen zu widmen, dankte genauso wie Toshiya für das üppige Mahl und schob sich die langersehnten ersten Bissen zwischen die Zähne. Er selbst sah dabei allerdings bestimmt völlig vertrottelt aus, essen war schon immer eine der Fertigkeiten gewesen, bei denen sich Uruha regelmäßig aufs Blut blamierte, vor allem, wenn sie in größeren Gruppen unterwegs waren. Er hoffte einfach, dass Toshiya nicht zu ihm schauen würde und bemerken würde, wie er- „Du hältst deine Stäbchen wie 'ne Frau“, raunte es ihm schon entgegen und Uruha dropte gedanklich über diese Berechenbarkeit des Schicksals, anscheinend immer genau das zu veranlassen, was er am sehnlichsten ungeschehen sehen wollte. „Und du schlürfst seine Nudeln wie -'nen Schimpanse“, entgegnete er trocken, ohne groß nachzudenken, worauf er ein heftiges Röcheln serviert bekam, gefolgt von dem Geräusch nieder geschmissener Stäbchen und einem schlimmen Hustenanfall. Hastig blickte er auf und sah Toshiya nahezu krepieren, wusste nicht, ob er nun aufspringen und dem Anderen behutsam auf den Rücken klopfen sollte, oder ob das gerade einfach nur unangemessen war, und so saß er nur da und besah sich den sterbenden Mann vor sich. „Alles..okay?“, hauchte er vorsichtig, als Toshiya sich einigermaßen beruhigt zu haben schien, erntete jedoch nur hektisches Handgewedel. Aus einem Reflex reichte er dem anderen eines seiner zwei Calpis Gläser, welches sofort ergriffen und in einem Sturz geleert wurde. „Bah..Fuck!“, krächzte Toshiya, nachdem er das Glas wieder vor Uruha platziert hatte, leer wohlbemerkt, ehe er erneut nach seinen Stäbchen griff, und es sich nicht nehmen ließ, Uruha noch ordentlich anzublaffen, „Alles deine Schuld!“ „Jaja, wie immer. Es ist IMMER meine Schuld“, winkte Uruha in beinahe gelangweilter Resignation ab und widmete sich selbst wieder seinem Essen. Nach einem kurzen Schnauben Toshiyas schwiegen sie, stürzten sich weiter auf die langersehnte Nahrungszufuhr und hatten wenigstens ein paar Minuten die Streitigkeiten beiseite legen können. Als Toshiya jedoch sein Mahl beendet hatte und augenscheinlich nur darauf wartete, dass Uruha seine drei Portionen endlich beseitigen konnte, begann der Blauhaarige erneut mit seinen ewigen Sticheleien, bewertete Uruhas Fingerhaltung beim Trinken, machte sich lustig über all die Nudeln, die er nicht ordentlich aufgeschlürft bekam und trug dadurch verstärkt dazu bei, dass allmählich Uruhas Geduldsfaden riss. „Bist du jetzt mal endlich ruhig und lässt mich zu ende essen! Du beschwerst dich, wie lange ich brauche, und lenkst mich die ganze Zeit davon ab!“, zeterte Uruha unwirsch und biss wütend von seinem frittierten aufgespießten Flusskrebs ab. „Ach komm Barbie, dann lass dich doch einfach nicht ablenken.“, wetterte Toshiya dagegen und ließ Uruha nur noch unwirscher werden. „Wie soll das gehen bei all dem provokanten Scheiß, den du mir ständig an den Kopf wirfst he?!“ „Ach, geht dir das also nahe, ja?“, lachte Toshiya tonlos auf, „Verletzt das deine kleine fröhlich zwitschernde kunterbunt-Welt? Dann mal aufgepasst Barbie, NIEMAND wird dir irgendwelche Gefallen tun in dieser Welt, du hast dich ganz allein zu verantworten!“ „Boah, jetzt komm mir hier doch nicht mit solch billigen Moralapostelsprüchen, wer bist du überhaupt, meine Mutter?!“ „Pff, wär ich deine Mutter hätte ich mich längst vor Scham ins Grab gelegt“, feixte der Blauhaarige mit einem fiesen Grinsen auf den Lippen und griff plötzlich selbst nach einem von Uruhas frittierten Ebi-Spießen. „Was-.. Also hör mal! Das sind meine!“ „Ja du wirst aber nicht fertig, Schlampe, also muss ich dir ja wohl oder übel helfen! Außerdem kannst du mir doch nicht erzählen, dass du die hier noch alle schaffst. Ich mein natürlich ohne dir danach im Klo den Finger in den Hals zu stecken!“ Uruha blieb der Mund offen stehen. Wie konnte ein Mensch nur so kacken dreist sein! „Du bist das mieseste Arschloch, dass ich je getroffen habe, Totchi! Warum kannst du nicht ein verdammtes Mal nett zu mir sein!“ „Mah, ne ey, jetz flenn hier nicht rum Barbie, diese Selbstmitleidstour zieht bei mir nicht, echt“, Toshiya grinste selbstgefällig und setzte erneut an, nach einem seiner geliebten Spieße zu greifen, als Uruha aus einem Impuls heraus auf die Finger schlug und sie fest umklammerte. „Jetzt hör mir mal zu, du blöder blauer Vogel! Ich hab keine Ahnung, warum du mich ständig provozieren musst und warum du mich so sehr hasst, aber ich habe das nicht verdient, verstanden?! Du kennst mich gar nicht, DU urteilst über mich und weißt du was, das kotzt mich so tierisch an! Es verletzt mich verdammt noch mal! Du bist nur zu mir so verdammt abweisend und ich verstehe einfach nicht warum! Gestern Abend, da dachte ich echt, dass du vielleicht doch bereit wärst, mal über deine ganzen scheiß Vorurteile hinwegzuschauen! Wie ich mich getäuscht hab, warum bin ich auch immer nur so naiv und bilde mir dann was darauf ein! Wenn du mich so sehr hasst, dann tu das doch einfach weiter aber behalte das doch einfach für dich okay? Dieser ganze Scheiß ist mir zu viel und ich ertrage das nicht länger!“ Schwer atmend und selbst ein wenig überrascht von all den Sachen, die gerade aus ihm herausgeplatzt waren, starrte Uruha in Toshiyas aufgerissene Augen. Für einen kurzen Moment war Schock darin geschrieben, begleitet von einer minimalen Note an Reue, doch so wie Uruha Toshiya mittlerweile kannte, war das garantiert die totale Fehlinterpretation. Sein Hand löste sich von Toshiyas, die er die ganze Zeit beinahe zerquetscht hatte, ganz so, als könne er Toshiya somit zum Zuhören bewegen und scheinbar hatte das gar nicht mal eine so falsche Wirkung erzielt. Perplex rieb sich Toshiya seine Hand, betrachtete sie kurz, ehe er wieder zu Uruha aufschaute und dieser unter dem irritieren Blick einfach nur im Boden versinken wollte. „Ey..also... Komm mal runter ja? Das ist doch alles nur scherzhaft-“, setzte der Blauhaarige zu einer fadenscheinigen, jedoch in Anbetracht leichter begleitender Unsicherheit leider auch überzeugenden Ausrede an, doch Uruha war noch viel zu aufgebracht, um dies in diesem Moment in seiner brodelnden Verfassung richtig bemerken zu können. „Scherzhaft? Das ist alles ein Scherz für dich?! Dann willkommen in meiner Welt, Toshiya, für mich ist das alles überhaupt kein Scherz! Und ich finde es auch absolut nicht witzig!“ Uruhas Körper zitterte unter all der freigesetzten Aufregung, doch es tat unheimlich gut dem Anderen endlich mal alles vor den Latz geknallt zu haben, was ihn seit geraumer Zeit beschäftigte, und noch besser tat es, dass seine Worte hingegen jeglichen Erwartungen Wirkung zu zeigen schienen. „Na.. also.. Okay. Komm trotzdem runter, ja? Das.. ist nun mal meine Art und, keine Ahnung, ich kann auch nicht anders, verstehst du? Also, ...Nimm den ganzen Scheiß halt nicht so ernst..irgendwie..“ Toshiyas Worte kamen stockend, beinahe wacklig, und wäre Uruha gerade nicht völlig geladen, hätte er allein diesen Zustand als derartig unwahrscheinlich und vor allem untypisch empfunden, dass er unter normalen Bedingungen innerlich in einen Quietschmarathon verfallen wäre. So jedoch konnte er nur ein angefressenes Schnauben als Antwort geltend machen und besah sich seinen Gegenüber, während er die Arme trotzig verschränkte. Der Blauhaarige irrte mit dem Blick umher, immer wieder zu ihm und dann doch wieder hinfort, anscheinend auf der Suche nach Worten, die er nicht zu finden schien. Uruha schnalzte. „Okay, also sagst du, das ist einfach nur dein Charakter und du hasst mich gar nicht außerordentlich, so, wie du es immer rüber bringst?“, prüfend blickte er in Toshiyas Augen, die vor Unwillen nur so strotzten, doch der innere Konflikt, auf diese Frage zu antworten, aber doch sein Image aufrecht erhalten zu wollen, war mehr als offensichtlich. „..Tu ich nicht“, knirschte er letztendlich verbissen und starrte Uruha plötzlich durchdringend an. „Aber bild' dir jetz ja nichts drauf ein, verstanden?!“ Ehe Uruha antworten konnte, schnappte Toshiya bereits nach seinem letzten Ebi-Spieß und biss demonstrativ davon ab, gerade so, als dulde er durch diese Geste keinerlei Widerspruch, womit er Uruha erneut die Sprache verschlug. Dieser Kerl war einfach so.. so unfassbar! „Warum klaust du mir jetzt meinen letzten Spieß?“, zickte er wenig gekonnt, besah wehleidig, wie Toshiya ihm das letzte Ende hinhielt und es ihm augenscheinlich anbot. „Ne, jetzt will ich auch nicht mehr“, schnippte er beleidigt und drehte seinen Kopf zur Seite. Er sah aus den Augenwinkeln nur noch, wie Toshiya grinste und sich das letzte Stück selbst in die Mundluke schob, während Uruha resignierend schnaubte. Dass er in Wahrheit vollkommen pappesatt war und den letzten Spieß niemals geschafft hätte, musste der blauhaarige Vogel nun nicht unbedingt zu wissen bekommen. In den nächsten Minuten schwiegen sie sich tot, doch dann, endlich, schnitt der Blauhaarige unerwarteter Weise mal ein Thema an, welches nicht auf etwaigen Sticheleien oder seelischen Entblößungen basierte. Die Frage nach einer Karte oder irgendeinem Orientierungsanker hing im Raum und erst jetzt entsann sich Uruha, dass sie ja hier eventuell Internetzugriff erlangen und sich einen Weg aus dieser Einöde ergoogeln konnten. „Ich frag eben mal den Kellner“, verabschiedete sich Uruha schnell, als er Toshiya seinen genialen Gedankengang mitgeteilt und gar nicht auf die offensichtliche Reaktion gewartet hatte, zu der der Blauhaarige wohl bereits ansetzen wollte. Die Mitarbeiterin, auf die er zielstrebig zusteuerte, bedachte ihn mit einem leicht verängstigten Blick und Uruha musste schmunzeln anhand der Tatsache, dass Toshiyas Verhalten wohl ebenso auf ihn übertragen wurde und er liebte diese Übermachtstellung. Es machte ihn richtiggehend euphorisch und erneut irgendwie stolz, dass sich dieser gefährliche Mensch mit ihm abgab. Vor allem, da er ja soeben erfahren hatte, dass der hassvolle Beigeschmack, von dem Uruha eigentlich fest ausgegangen war, anscheinend nichtig war und allein diese Tatsache ließ ihn innerlich jauchzen. Das Leben konnte so schön sein! „Entschuldigen Sie, ich und mein Freund dort“, er zeigte zur Untermalung genüsslich auf den Blauhaarigen, der sie wundervoll abschätzig beobachtete, „Wir haben uns ganz fürchterlich verfahren und wissen nicht mal, wo genau wir uns befinden. Könnten sie hübsche Dame uns dabei vielleicht behilflich sein?“ Er zwinkerte ihr amourös zu, erntete sowohl das augenblickliche Erröten der Angeflirteten als auch das weitentfernte, jedoch angewiderte Schnauben von einem gewissen Herren, der sie noch immer mit Argusaugen beobachtete. „N-Natürlich“, stammelte das arme Mädchen ganz verwirrt und entschuldigte sich kurz in den Personalbereich, um ihm eine Karte der Umgebung bringen zu können. Die kurze Zeit nutzte Uruha aus, um sich zu Toshiya zu drehen und ihm einen völlig unpassenden Daumen-nach-oben zu präsentieren, welchen er sofort beantwortet bekam, mit einem wunderschön langgestreckten Mittelfinger, den Toshiya fies grinsend in seine Richtung hielt. Auch Uruha grinste, besah sich den langen Finger und ging im nächsten Zuge schon auf eine gedankliche Reise. Was dieser Finger, so schmal, lang, sicherlich verteufelt talentiert, wohl so alles mit ihm...in ihm...anstellen könnte... „H-Hier ist eine..Karte“, holte ihn das leise Gestammele hinter der Theke zurück ins Hier und Jetzt und er musste kurz blinzeln, als er Toshiyas breites Grinsen sah, welches so wirkte, als habe diesr ganz genau mitbekommen, in welche Gegend sich seine Gedanken gerade bewegt hatten. Schnell drehte er sich der wartenden Dame zu, die ihn unsicher ansah und sich unbeholfen das Ende ihres mitgebrachten Bleistiftes in die Wange bohrte. Einfach süß dieses junge Ding, Uruha bekam beinahe ein mitleidiges Schützerbedürfnis, so unschuldig wie sie ihn anschaute und offensichtlich nichts von seiner sexuellen Gesinnung mitbekam. Naja, für einen Erfolg die Hauseigene Umgebungskarte eventuell mitnehmen zu dürfen, war das hingegen ein nahezu gefundenes Fressen. „Das ist aber lieb von dir meine Liebe. Internet haben Sie hier keines?“, fragte er probehalber, aber da sie sich hier in einer Einöde befanden und das schüchterne Ding ihm nicht sofort das W-Lan Passwort mitgeteilt hatte, waren ihm eh schon deutliche Indizien dafür, dass sie sich wohl mit dieser mittelalterlichen Variante 'Karte' vertraut machen mussten. „Uhm.. nein leider nicht“, schüttelte die Angestellte ihren Kopf, ehe sie ihn senkte. „Kein Problem, Liebes, wo genau befinden wir uns denn gerade?“, säuselte er weich, schenkte ihr ein Lächeln, welches das arme Mädchen nur noch stärker erröten ließ. „W-Wir.. sind gerade hier. Zwischen Ibaraki und Tochigi..“ Himmelherrgott, wie sehr hatte dieser blaue Vogel sich nur verfahren? Ging das überhaupt in der Zeit, die sie bis jetzt mit dem Auto umhergeirrt waren, diese Strecke zurückzulegen?! Er würde Toshiya damit noch aufziehen müssen, ganz definitiv! „Ach nein, so weit abgekommen sind wir von unserer Route? Herrje... Wissen Sie, unsere Handys haben irgendwie den Geist aufgegeben und wir wussten dann einfach nicht mehr wo lang wir fahren mussten..“ Das Mädchen nickte nur immer und gab schüchterne Laune des gedanklichen Folgens, wagte es jedoch nie, den Blickkontakt zu halten, wenn Uruha sie mit seinem lieblichen Charme bedachte. „Hach..wie sollen wir das jetzt nur anstellen? Weißt du, ich darf doch du zu dir sagen?“, das Mädchen nickte nur ganz eilig, „Ja, weißt du, eigentlich wollten wir nach Tokyo... Aber anscheinend sind wir da ja in die ganz falsche Richtung gefahren... Das ist doch echt ärgerlich.. Ohne Karte ist man derartig aufgeschmissen, nicht wahr?“ Nach Mitgefühl säuselnd holte sich Uruha die ungeteilte Zustimmung des verschämten Mädchens, welches erneut durch eifriges Nicken ihr Einstimmen zu Kenntnis gab und Uruha wägte seine Chancen, die Karte sogleich in der Hand zu halten, als nahezu siegesgewiss ab. „Ich weiß, das ist wahrscheinlich zu viel verlangt, aber könnten wir eventuell diese Karte mitnehmen? Ich verspreche auch, dir eine neue zukommen zu lassen, sobald wir wieder in der Stadt sind...“, Sein Flirtopfer erwartungsvoll anschauend, legte Uruha leicht seine Hand auf die des Mädchens, welches erschrocken fiepte und ohne großartig nachzudenken erneut heftig nickte. „N-Natürlich, h-h-hier“, hauchte sie nervös und faltete die Karte zusammen, überreichte sie Uruha leicht zitternd, der sich sofort aus der gebückten Haltung aufrichtete und das gute Stück entgegen nahm. „Super. Vielen Dank!“, sprach er nun in seiner normalen Tonlage, wollte das Mädchen gerade noch, des Umstands halber und ihrer niedlichen Darbietung nach ihrer Nummer fragen, einfach um ein wenig ihr Ego zu polieren, als sich jedoch plötzlich etwas schwer um seine Schultern legte. „Komm Baby, wir müssen weiter“, hauchte ihm wie aus dem Nichts schrecklich tief und betörend Toshiyas wahnsinnige Stimme direkt ins Ohr und ehe er sich auf die erste, durch den Schock und diese Tonlage, ausgebreitete Gänsehaut einstellen konnte, folgte sogleich die zweite, als er plötzlich durch den Arm über seinen Schultern an Toshiya herangezogen wurde und einen feuchten, viel zu langen, intensiven Kuss auf seine Wange gedrückt bekam. Seine Beine gaben beinahe automatisch unter der geballten Wucht an Emotionen nach, die Uruha wie ein Lauffeuer durchfluteten, doch konnte er sich gerade noch mit seiner auf der Theke liegenden Hand abstützen und seine Würde davor bewahren, Toshiya eine derartig übertrieben Reaktion auf eine solch unschuldige Berührung zu servieren. Das Mädchen vor ihnen sah sie nur aus weit aufgerissenen Augen an und es ging alles viel zu schnell, als dass Uruha noch hätte reagieren können, als sie schon fiepend in den hinter ihr liegenden Personalbereich stürmte und sich Toshiyas Arm, leider, von seiner Schulter löste. „Du..du blöder Mistkerl“, versuchte er überzeugend zu meckern, klang dabei jedoch garantiert nicht sonderlich angriffslustig, da seine aus der Bahn geworfene Luftregulation es seiner Stimme leider versagte, genügend Nachdruck mit auf den Weg zu geben. Toshiya lachte nur blöd, setzte sich in Bewegung und rief ihm noch ein „Komm jetz“ zu, ehe er schon durch die Tür des Lokals schritt. Sein aufgewühltes Herzrasen verfluchend und sich selbst für so eine Überreaktion tadelnd folgte Uruha dem Blauhaarigen natürlich sofort, schlüpfte durch die ihm aufgehaltene Tür und erbibberte aufgrund der plötzlichen Kälte. Doch nichts konnte ihn jetzt noch davon ablenken, seine Gedanken Zirkus spielen zu lassen. Was sollte dieser blöde Scherz nur von Toshiya, warum reagierte er nur so verdammt sensibel auf jedes kleine bisschen, was Toshiya tat, vor allem körperlich, was sollte das? Wieso empfand er einen simplen Kuss auf die Wange von diesem Mann bereits wie das Vorspiel zum Sex und warum zur Hölle flatterte sein Herz so bei dem Gedanken daran, wie es sich angefühlt hatte, die weichen Lippen an seiner Haut zu spüren... Diese verteufelte Zunge, die nur für einen minimalen Moment über seine Haut geschlichen war, ihn allein beim Gedanken daran so wehrlos und willig machte, dass es zum Schreien war. Warum zur Hölle hatte dieser Mann nur so eine Wirkung auf ihn?! „Barbie du guckst als hättest du dir eingeschissen“, riss ihn Toshiya lachend aus seinen Gedanken, als er seinen Wagen startete und nach Uruhas Geschmack zu schnell von Stand in den Fahrmodus wechselte. „Wa-.. Ach, mir ist nur ein wenig schlecht vom Essen“, log er ohne zu zögern und versuchte sich seine eigene Verwirrung abzustreifen. Er hatte noch einige Stunden mit Toshiya in diesem Auto vor sich und er war sich sicher, dass er dafür noch so einiges an Konzentration parat haben musste. „Achso“, schmunzelte der Blauhaarige nur und zog erneut an, als sie auf die Landstraße bogen – nun hoffentlich endlich in die richtige Richtung. „Hier, du machst Kartendienst. Sprich, du bist verantwortlich dafür, dass wir heil ankommen, klar?“, die Karte landete in Uruhas Schoß und erst jetzt fragte er sich, warum er sie nicht mehr in der Hand hielt. Verwirrt sah er zwischen der Karte und Toshiya hin und her, doch der Blauhaarige schien sich gemütlich an der Musikanlage zu schaffen zu machen, sodass diese Frage wohl auf ewig ungeklärt bleiben würde. „Ich geb mein bestes“, grinste er also retour, entfaltete das störrische Papier und versuchte die Stelle zu finden, die klein-Kellnerlein freundlicher Weise eingekreist hatte. „Also wir sind hier!“, freute er sich, als der den mini-Kringel endlich gefunden hatte und Toshiya die Karte hin hielt. Dass es der perfekte Moment war, Toshiya seine Orientierungsunfähigkeit unter die Nase zu reiben, war ihm natürlich völlig bewusst, jedoch überlegte er lieber zweimal diese angenehme Atmosphäre zu unterbrechen, die sich hier irgendwie gerade zwischen sie gelegt hatte. „Fuck, so abseits? Wie zur Hölle haben wir das geschafft“, entgegnete Toshiya verblüfft, als er sich mit einem Seitenblick kurz den durch Uruhas Finger markierten Punkt besah und ihre Lage wohl ähnlich einzuschätzen wusste, wie Uruha. „Wir?“, fragte dieser spitzbübisch, jedoch nur minimal stichelnd, sodass sich Toshiyas Blick nur kurz auf ihn legte, „Ja WIR, Barbie!“ Bevor Toshiya jedoch wieder zum Meckern ansetzen konnte, beschwichtigte Uruha vorsichtshalber, dass natürlich auch er an der momentanen Lage Schuld war und so, wie sich das hier gerade alles entwickelte, konnte er nicht mal mehr so sauer über diese Entwicklung sein. Seit er Toshiya seine Meinung um die Ohren gehauen hatte, war irgendwie alles anders. Und je länger das so anhielt, desto besser gefiel es ihm. Die nächste Zeit war gefüllt von kleineren Lästereien, sachten Neckereien und unerwartet guter Kompatibilität, was das Herziehen über andere Autofahrer anging. Der gute Musikgeschmack trug natürlich besonders zu einer guten Laune bei, als einige Klassiker sie zu lautem Mitsingen anregten, begleitet von einer gefährlichen Luft-gitarren Aktion Toshiyas, bei der ihr Auto beinahe einen tödlichen Schlenker gemacht, aber doch die gute Laune nicht gedrückt hatte und Uruha nicht glauben konnte, wie gut sie sich verstanden. Es fühlte sich an, als wären sie Freunde, als würden sie sich mögen und wenn er ehrlich war, mochte er diesen Menschen. Wenn er nicht so fürchterlich abweisend und verletztend zu ihm war, schien er einfach ein wundervoller Mensch zu sein und wenn Uruha ganz ehrlich zu sich war, fand er auch diese abweisende Haltung bis zu einem gewissen Grad einfach nur sexy. „Hier, für dich“, holte ihn Toshiya zurück ins Jetzt und drehte an dem großen Rädchen der Anlage, erhöhte damit die Lautstärke, sodass Uruha beim nächsten Ton sofort zu strahlen begann. Sein Blick sprang augenblicklich zu dem Blauhaarigen. „Ich dachte du magst das Lied nicht?“, strahlte er ihn an, doch winkte Toshiya nur gelassen ab. „Falsch Barbie. Ich sagte es ist mir zu kitschig, 'nicht mögen' sieht bei mir anders aus.“ Er grinste, warf Uruha einen neckischen Seitenblick zu, der Uruhas Inneres erneut zum tanzen brauchte und so viel Erklärung mit sich trug, dass Uruha eine ungemeine Leichtigkeit umfing. Er lehnte sich entspannt zurück, rutschte tiefer in den Sitz und schloss seine Augen. 'Unintended' von Muse schlang sich elegant um sein entspanntes Gemüt, das angenehme Gitarrenzupfen schlüpfte in jeden Winkel des Wageninneren und ließ Uruha in eine weiche Wolke aus akustischer Genesung eintauchen. Er liebte dieses Lied, es war so tiefgründig und rein, dass er, wann immer es an seine Ohren trat, von einer tiefen wohligen Unbeschwertheit umfangen wurde. Er tauchte ein in die gesungene Poesie, formte lautlos mit seinen Lippen die für ihn so wunderschönen Worte der völligen Hingabe, der einzigartigen Verbundenheit, die er sich schon so lange für sich selbst wünschte. Jedes Wort sprang mit Leichtigkeit stumm über seinen Lippen, jede Passage war so vollkommen, ehe sie in den Refrain mündete und offenbarte, dass sie erst in dem Zusammenspiel wirklich ihre Vollkommenheit erlangte. Uruha liebte die Aussage hinter den Zeilen, sie waren in seinen Augen einfach so wunder schön. „You could be my unintended choice, to live my life extended you could be the one I always loove~“, sang er leise die träumerischen Worte mit, bemerkte dies gar nicht so recht, da er so gefangen, die Musik so laut und allumfassend war, dass er einfach vergaß, wo er sich gerade befand. Leicht wiegte er sich der schönen Melodie entgegen, träumte von diesem einen Menschen, dem er sich so vollkommen hingeben, bei dem er sich völlig losgelöst gehen lassen konnte, der nur für ihn bestimmt war und er lächelte leicht, als er erneut den Chorus anstimmte. „You could be my unintended choice...“, sang er hingerissen und leidenschaftlich, öffnete aus irgendeinem Grund seine Augen, während er seinen Kopf zu Toshiya drehte, dessen Blick stillschweigend auf ihm lag. „...to live my life extended...“, Ihre Blicke trafen sich, verschlungen sich ineinander, für den Bruchteil dieser Sekunde, in der Uruhas Lippen weiter, flüsternd, die letzten Worte des Refrains formten: „...you...should be the one I always love...“ ~~~~~~*°*~~~~~~ to be continued Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)