Nigatsu no hanashi [Version 2] von abgemeldet (Die Geschichte vom Februar) ================================================================================ Kapitel 1: The times I was just a burden ---------------------------------------- Disclaimer: Charas gehören niemandem, wie immer. Und irl sind sie sicher auch nicht gay. Alles meinem Hirn entsprungen~ Genre: BL Pair: das liest sich schnell raus ^_~ Rating: none (bisher...) Nigatsu no hanashi - Die Geschichte vom Februar 1.Kapitel: -The times I was just a burden- Ich sah das blaue Licht, wie es den dunklen Nachthimmel erleuchtete und ich schmeckte das Leben. Mein Blick traf die Sterne und ich lag einfach nur im nassen Gras. Meine Sinne konnten nichts mehr wahrnehmen, nichts außer das näherkommende, blau leuchtende Licht und die Stimme um mich herum, die mich versuchte anzusprechen. Sie klang so seltsam verzerrt, dass ich nicht im Stande war, ihr zu folgen. Der Schatten einer Person, der auf mein Gesicht traf und die Sicht auf das schimmernde Licht versperrte, kam immer näher. Das einzige, woran ich mich erinnerte, waren die langen Rasta der Person, die ihr ins Gesicht fielen, als man sich zu mir hinunter beugte. Ein lautes Heulen erklang in meinen Ohren, wie Sirenen, die das helle Licht verschluckten. Danach verschwamm alles zu einer Masse von nichts. *~*~*~* "Bist du wieder bei Bewusstsein?" Ich kannte diese Stimme nicht und wenn ich etwas nicht kannte, machte es mich meist neugierig und nervös. Um meine Gier zu befriedigen, öffnete ich langsam meine müden Augen. Ich würde am liebsten noch eine ganze Weile so bleiben, doch die andere Person wollte dies nicht. Ich fühlte mich so schwach, als hätte ich monatelang nichts gegessen. "...", ich schaffte nicht, etwas zu sagen, ich erkannte nur durch meine schwach geöffneten Lider die Rasta des anderen wieder. Woher kannte ich dieses Gesicht? Es kam mir so unglaublich bekannt und vertraut vor, dabei war dies niemand meines Freundes- oder Verwandtenkreises. "Wie geht's dir?" "...Mir tut alles weh...", erst jetzt bemerkte ich, dass ich am ganzen Körper Schmerzen hatte. Ich versuchte, mich gar nicht zu bewegen, damit ich nicht noch mehr bekam, doch irgendwie stellte ich ein Manko fest. Wo waren meine Erinnerungen!? Was war eigentlich passiert...?! "Na ja, das dachte ich mir, auch wenn du mich das eigentlich fragen solltest." "Was?", ich blickte den anderen an und drehte meinen Kopf leicht zur Seite. Ich lag in einem Bett, wie mir soeben bewusst wurde. Und ich musste so etwas wie eine Halskrause tragen, sonst hätte ich den Kopf richtig bewegen können. "Immerhin hast du mich mit deinem Wagen umgefahren." "Sorry, ich erinner mich an nichts......." "Das liegt wohl an deinem Schädel-Hirn-Trauma. Der Arzt meinte, du erinnerst dich sicher bald." "Wahrscheinlich... Hast du dich verletzt?" "Nicht ein bisschen. Glück gehabt." Ohne, dass es mir bewusst wurde, klang die Stimme von ihm sehr angenehm. Auch wenn er einen leichten gleichgültigen Ton in ihr hatte. Ihr zuzuhören brachte mir ein angenehmes und vertrautes Gefühl, welches ich sonst nur bei einer anderen Person noch stärker empfand. "Was machst du denn noch hier?" "Warten, dass dich dein Freund abholt. Eigentlich nicht meine Art auf Fremde aufzupassen, aber na ja..." "Wieso tust du's dann?" "Wir sind ja nicht so fremd." "Aber ich wüsste nicht, woher ich dich kennen sollte...?", hatte ich etwa jemanden vergessen!? Wie konnte mir so etwas denn passieren!? Ich wusste doch eigentlich, wer meine Freunde waren. "Hm...?!" "Tut mir leid, ich kann irgendwie nicht richtig nachdenken..." "Nicht so wichtig. Man braucht den Namen seines Lebensretters ja nicht zwingend wissen." "Bitte? Du... Du hast...?" "Nicht, dass es ne große Tat gewesen wäre oder so wie es im Fernsehen aussieht, aber ja. Wahrscheinlich wärst du sonst an deinem Erbrochenem erstickt." "Oh... Wie kann ich....." Ich konnte vor Schmerzen bei der kleinsten Bewegung nicht einmal die richtigen Worte finden, um zu sprechen, allerdings wusste ich in diesem Moment auch nicht so richtig, was ich sagen sollte. Das war wirklich nicht so wie im TV. An seiner Kotze zu verrecken war schon eine ziemlich unansehnliche Art zu sterben... "Du musst mir nicht danken, tu mir nur einen Gefallen. Wenn du schon bei Glatteis Auto fährst, schnall dich wenigstens an. Dann kannst du mich auch unbesorgt umfahren." "J-Ja...", meine Augen fühlten sich schläfrig an, dabei hatte ich doch sicher schon eine ganze Weile geschlafen, wenn ich mich an nichts erinnern konnte. Ich versuchte, noch einmal zu dem anderen zu blicken. Ich wollte wissen, was er für einen Gesichtsausdruck dabei hatte, als er solche Sätze zu mir sprach. Seine faszinierende Stimme fesselte mich irgendwie, sodass ich kaum mehr in der Lage war, den wahren Sinn hinter den gesprochenen Worten zu erkennen. Ihre Tiefe verbarg sich vor mir. Oder vielleicht bekam ich die Pointe auch einfach nur nicht mit. "Wunder dich nicht, das ist das Schmerzmittel." Scheinbar konnte man mir ansehen, was mir durch den Kopf ging. Seltsam. Aber... Irgendwie beruhigte es mich zu wissen, dass jemand neben dem Bett saß. Ich wollte nie freiwillig ins Krankenhaus, egal aus welchen Gründen. Wenn ich allein hier erwacht wäre, hätte ich sicher Angst gehabt. "Na, ich geh dann wohl besser." "Wieso?", grade als ich die Augen wieder öffnete, konnte ich schon den Grund sehen. "Hizu!", rief er in der Stimme, mit der er es immer tat, wenn er sich sorgte. Sofort kam er an mein Bett heran und nahm sich meine Hand. Es fühlte sich so fürchterlich gut an, seine Wärme zu spüren. Alles was geschehen war, schien so unwichtig zu sein, wenn er nur bei mir sein konnte. Alle Schmerzen, die mich durchfuhren, wurden ausradiert, wenn ich sein besorgtes Gesicht sah. "Hizu, ich hab mir solche Sorgen gemacht, du hast nicht angerufen und kamst und kamst einfach nicht und dann bekam ich die Nachricht von deinem Unfall und..." "Karyu... Ist ja gut..." "Wie gesagt, ich bin weg.", verabschiedete sich der Fremdling dann und wollte schon gehen, doch Karyu stand auf und hielt ihn ab, er bedankte sich noch tausendmal bei ihm für seine Hilfe und ließ ihn erst dann gehen. Seine langen Rasta fielen ihm noch über die Schultern, als er die Tür hinter sich schloss. Das war vorerst das letzte Mal, dass ich ihn sah. Und ich wusste nicht einmal seinen Namen. Das einzige, was uns in diesem Augenblick verband, war der Tag im Februar. Unsere erste und scheinbar auch letzte Begegnung. *~*~*~* "Also bis nach der Schule, ich hol dich ab." "Okay, bis später!" Fröhlich wie jeden Morgen verabschiedeten wir uns von einander und ich gab Karyu noch einen Kuss. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht stieg ich dann aus dem Wagen und ging zum Schulhof. Als ich noch einmal zurück blickte, sah ich wie er dann weiter fuhr. Ich ging kaum einen Meter weiter auf den Schulhof, da kamen auch schon die Ersten aus meiner Klasse zu mir und begrüßten mich. Alle waren freundlich, so wie sie es immer waren, diesmal kamen sogar welche zu mir, mit denen ich sonst kaum Kontakt hatte oder welche, von denen ich dachte, dass sie mich gar nicht leiden konnten. "Hey, du siehst gut aus. Die zwei Wochen ohne Schule haben dir gut getan!" "Na ja... Aber Urlaub war das trotzdem nicht." So, so.. Schon zwei Wochen her, dass ich den Unfall hatte. Aber meinen Lebensretter sah ich seitdem nicht wieder. Der einzige, der mich immer besuchen kam, war Karyu. Ich hätte mich gefreut, wenn ich ihn noch einmal sehen dürfte. Es war ja nicht so, dass ich mich jetzt Hals über Kopf in ihn verliebt hatte oder so, aber ich würde mich schon gerne bei ihm bedanken gehen. "Aber dafür konntest du ganz viel Zeit mit deinem Schatzi verbringen." "Stimmt schon..." Ich mag es nicht, dass sie so reden. Sie tun immer so, als würden sie akzeptieren, dass ich einen Freund hatte, der noch dazu fünf Jahre älter war als ich und in einer großen Firma tätig war. "Ich wünschte meine Freundin würde auch so viel verdienen und mich jedes mal von der Schule abholen. Aber die mault nur rum, dass ich nichts im Haushalt mache. Aber ey, ich bin siebzehn, was erwartet die denn!?" "..." Was sollte ich dazu sagen? Einerseits geht mich das nichts an und andererseits wissen die doch gar nicht, wie es in unserer Beziehung aussieht, die gehen einfach davon aus, dass Schwule keine alltäglichen Probleme wie sie hätten. Karyu meckert übrigens genauso rum, wenn ich mich nicht an der Hausarbeit beteilige. Bereits im Klassenraum kamen die nächsten, die mir mitteilten, dass sie sich freuten, dass ich wieder am Unterricht teilnehmen konnte. Ich freute mich zwar über diese Tatsache, aber sonst kümmerte es sie doch auch nicht. Na ja, was sollte es!? "Erzähl doch mal, wie ist das passiert!?" "Ich erinnere mich nicht daran." Und ich wollte nicht, dass jeder wusste, was los war. Ich musste wieder an diese unromantische Art zu sterben denken, mit der ich jetzt sicher nicht vor allen rumprahlen würde. "Uh, ich stell mir grade vor, wie dein Freund dich heldenhaft gerettet hat und ihr euch dann glücklich in den Armen gelegen und euch schon Heiratsversprechen gegeben habt." "Ihr spinnt ja. Seid doch mal ein bisschen realistischer." "Du Spielverderber." Sorry, aber ihr könntet auch einfach mal über ein anderes Pärchen solchen Unsinn erzählen. Das nervte auf Dauer einfach. "Wie lange warst du denn im Krankenhaus?!" "Eine Woche." "Dann hast du die restliche Woche blau gemacht?!" Jetzt pokte der mich auch noch in die Seite, wusste der nicht, dass mir das weh tat wie Hölle. Ich kniff leicht die Augen zusammen. Ich hatte mir irgendwas an den Rippen getan, seitdem war schlafen eine Qual. "Oh, tat das weh?!" "Ja." Es betraten die nächsten Schüler den Raum und wie ichs mir schon dachte, kamen sie gleich zu mir. Wieder dieselben Fragen. Wie mich das nervte, hatten sie keine eigenen Probleme!? Am besten einfach freundlich lächeln und den Frust runterschlucken. Das hielt nicht nur Probleme ab, vermied auch, dass ich aus der Haut fuhr und mich bloßstellte. Zum Glück begann der Unterricht bald und ich war erlöst. Mathe war mit Abstand eines der langweiligsten Fächer, die es geben konnte. Ich war ganz froh drüber, dass ich da nicht mit den Hausaufgaben dran kam. Das machte wie immer Zero. Wie hieß er eigentlich richtig?! Die ganzen Leute nannten ihn so. Vielleicht weil er der Klassenprimus war und ihn niemand leiden konnte. Nicht einmal ich hatte mich je mit ihm unterhalten. So wie das eben immer ist. Die Stillen werden missachtet, sie scheinen ja auch nicht auf einen zu achten. Er hatte auch als einziger nicht nachgefragt, wie es mir ging. Das fiel mir alles erst jetzt auf, wenn ich ihn nach vorn gehen sah, damit er die Aufgabe vorrechnen konnte. Aber!? Seit wann hatte er denn Rasta!? Ich tippte schnell meinen Nachbarn an und fragte ihn darüber aus. "Damit kam er direkt am Tag an, als du nicht mehr hier warst." Das würde erklären, dass mir das Gesicht so vertraut vorkam. Jedoch wusste ich nicht, wie ich deuten sollte, dass ich ihn trotzdem nicht erkennen konnte. Hatte ich vielleicht meine Intelligenz verloren?! Während ich inständig hoffte, dass dies nicht der Fall war und auch in der Zunkuft, egal ob nah oder fern, nicht eintreten möge, wandte sich mein Kamerad erneut mir zu. "Warum fragst du?!" "Ich bin mir nicht sicher, aber der Kerl, der mir nach meinem Unfall geholfen hatte, hatte auch schwarze Rasta..." "So, so..." Ich blickte direkt wieder zu ihm. Die Statur, seine Körperhaltung, wie die Haare über seine Schultern fielen. Alles war genauso. Los, öffne endlich deinen Mund und sprich. Ich will deine Stimme hören. Ich hatte sie schon vorher wahrgenommen, wenn er im Unterricht dran war, aber nie auf ihn geachtet. Da war es wieder, diese Phänomen der Stillen. "Die Wurzel aus x und der Quadrant von y zusammen als Dezimalzahl und verdoppelt um ihr dreifaches..." Mathe = Kauderwelsch, aber diese Stimme! Umwerfend. Einfach nur umwerfend! Ich konnte es gar nicht fassen. Zero war es, der mir geholfen hatte, der mein Leben gerettet hatte und ich erkannte ihn nicht einmal!? Wie blind musste man nur sein!? Er ging doch seit genau einem Jahr in meine Klasse. Letztes Jahr im Februar kurz vor den Ferien kam er her und ich..!? War genauso blöd wie die anderen und ignorierte ihn, weil er von selbst auch kein Gespräch begann. Ich war einer der Idioten, die dem Gesetz der Stille ihre Macht verlieh. Applaus bitte für diese Meisterleistung und eine Ohrfeige an mich selbst. Er war fertig mit der Aufgabe und ging wieder zu seinem Platz. Ich wusste, dass er mich ihn anstarren sah, aber wieso reagierte er nicht darauf!? Kein Grinsen oder ähnliches auf dem Gesicht, einfach nur das kühle Face, dass er immer hatte und er verschwand wieder auf seinem Platz irgendwo in den Reihen hinter mir. Beobachtete er mich vielleicht, wenn er schon so nichts tat!? Ich drehte mich einfach kurz um, als wollte ich gucken, was für Aushänge hinten an der Tafel hingen, doch mein Blick suchte seinen Platz. Was tat er da!? Auf jeden Fall sah er nicht mich an. Scheinbar war es interessanter, sich im Unterricht eine Zigarette zu stopfen. Ich musste mich bei ihm bedanken, das stand fest und dazu würde ich die nächste Pause nutzen! Pause, aber Zero unauffindbar!? Wo zum Henker war der hin verschwunden!? Dass er sicherlich zum Rauchen auf den Schulhof gegangen war, konnte ich mir ja denken, aber bei den wenigen Menschen, die im Februar draußen waren, sollte man ihn doch einfacher finden!? Wo war er!? Nachdem ich fast den ganzen Schulhof abgesucht hatte, bemerkte ich ihn endlich. Als wollte er sich tarnen, saß er an einem Baum und schien mich auch nicht näher kommen zu bemerken. Okay, alle Fragen waren geklärt. Er hörte Musik und schien zu schlafen. Kein Wunder, dass er mich nicht rufen gehört hatte oder dass ich ihn beim Namen nannte. Er merkte auch nicht, dass ich mich neben ihn setzte. Schlief wohl wirklich. Dann wollte ich aber wenigstens wissen, was er hörte, wenn er schon nicht ansprechbar war. Kaum, dass ich ihm den Kopfhörer entfernt hatte, um mir anzuhören, was er mochte, packte mich seine Hand auch schon am Handgelenk. Erschrocken zuckte ich zurück und blickte direkt in sein ernstes Gesicht. Als er mich dann sah, ließ er meine Hand wieder frei und stellte die Musik ab. Von seiner ruppigen Bewegung hatte ich wieder leichte Schmerzen bekommen. "Was soll das?!" "Ich dachte, du schläfst, ich wollte nur.." "Ich hab auch geschlafen." Diese Stimme. Unglaublich, wie erwachsen sie klang, dabei war er genauso alt wie ich. "Ehm... Was hörst du da...?" Was besseres fiel mir auch nicht ein, um ein Gespräch auf die Reihe zu bekommen. Ich wusste praktisch nichts über ihn, wie sollte ich da gemeinsame Interessen finden? "Geht dich nichts an." "Verstehe..." Na toll, wie bekam ich ihn dazu, mehr mit mir zu sprechen!? Ich wollte unbedingt noch einmal diese Stimme hören. Sie hinterließ einen so starken Eindruck bei mir, dass ich nicht mal genau erklären konnte, woher dies rührte. "Wieso hast du nicht nachgefragt, wie's mir geht?" "Bin ich dazu verpflichtet?!" "Aber an dem Tag im Krankenhaus hast du doch auch?" "Und wenn schon. Außerdem hab ich gehört, was du den Anderen gesagt hast, noch jemand der nervt, muss ja auch nicht sein." "Aber das nervt doch nicht." "Sagst du und denkst, dass es sie nichts angeht. Ich hab deine Blicke gesehen, die sprechen Bände." "Beobachtest du mich etwa!?" "Manchmal." "Wieso!?" "Weil ich es unglaublich finde, dass du dich von solchen Typen belagern lässt, die sich im Grunde doch eh nicht für dich interessieren." "Woher willst du das wissen, immerhin fragen sie mich, wie es mir geht." "Ach und deswegen sind sie deine Freunde!? Und was wisst ihr privat voneinander!? Wie oft trefft ihr euch!?" "..." Ich wollte ihm widersprechen, aber einerseits dachte ich dann doch, dass er Recht hatte. "Das sagt ja dann alles." "Na und!? Du hast auch niemanden, mit dem du dich unterhältst! Ich kommuniziere wenigstens!" "Es steht gar nicht in deiner Macht, das zu beurteilen." "Weißt du, dass du nervig bist!? Wundert mich nicht, dass du immer allein bist!" "Wenn das so ist, solltest du gehen. Momentan scheine ich ja gar nicht allein zu sein." "Sag mal! Was bist du eigentlich für ein arroganter Arsch!?" Wie um meine Aussage zu unterstützen, reagierte er gar nicht darauf und zündete sich stattdessen lieber die gestopfte Kippe an. Als er sie dann im Mund hatte, sah er mich noch einmal an. "Wolltest du nicht gehen?!" "Hab ich nie behauptet." "Kindisch." "Wenigstens rauch ich nicht!" "Auf was läuft das hinaus!? Willst du mich jetzt die restliche Zeit vollsülzen!?" "Ganz genau, bis du von allein mit mir redest. Ich finds nämlich total scheiße, dass die anderen dich kein Stück beachten, nur weil du gut in dem Stoff bist, den sie nicht checken." "Ey, du hast dich genauso benommen." "Na und!? Ab jetzt eben nicht mehr." "Und was bringt dir das!?" "Das ist meine Art dir zu danken!" "So, so..." "Komm schon, sag wenigstens, dass du froh bist, wenn du nicht mehr den ganzen Tag allein bist." "Wer sagt dir, dass ich den ganzen Tag allein bin?!" "Manno! Tu wenigstens so, als würdest du die Idee mögen!" "Wenn's dich glücklich macht...", seufzte er und drückte mich dann in seine Arme. "Schön, dass wir befreundet sind!" "Mach dich nicht lustig!", maulte ich ihn an und schob ihn von mir. "Tue ich nicht. Ich bin gespannt, was aus deinem Entschluss wird." "Was soll schon draus werden?!" "Ich kenn doch die Klasse. Wenn du meinetwegen Ärger kriegst, lass dich nie wieder bei mir blicken." "Was interessieren mich die denn!? Wie du schon sagtest, das sind doch eh nicht meine Freunde!" "Aber ich oder was!?" "Immerhin fällt dir so was auf und du schleimst nicht rum, damit wir gut miteinander auskommen." "Wenn du meinst, dass einen so was gleich zu Freunden macht." "Ja, tue ich und jetzt rauch auf, damit wir zurück zur Klasse können. Die Pause ist bald vorbei." "Ach, die schmeckt eh nicht.", sagte er und warf sie nicht mal bis zur Hälfte aufgeraucht ins Gras. Dort erlitt sie ihren unausweichlichen Tod, als er auf sie trat. "Warum stopfst du die dann?" "Weil ich mir die Red Lark nicht leisten kann." "Sind die so teuer oder was!?" "Geht eigentlich." "Warum kaufst du sie dann nicht?" "Nicht so wichtig. Los, Abmarsch!" Irgendwie war er noch immer eine Person voller Rätsel. Auch wenn er meinte, dass wir meinen Vorschlag ausprobieren, ob wir miteinander als Freunde auskämen, das bloße Nebeneinander herlaufen und miteinander rum sitzen bedeutete nicht allein, dass man befreundet war. Eines schien ihm ganz und gar zu fehlen und dies war das Vertrauen. 1.Kapitel -Ende- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)