And Yet I Scream von abgemeldet ================================================================================ Prolog: -------- And Yet I Scream Prolog ~*~ Ich schwebe. Leben und Tod, Sterblichkeit und Unmenschlichkeit liegen weit hinter mir. Noch kann ich sie auf meiner Haut spüren, wie Wassertropfen die noch nicht gänzlich getrocknet sind. Es ist nicht unbedingt ein unangenehmes Gefühl, zu wissen dass die Bedeutung dieser Worte mit jedem flüchtigen Moment schwindet. Auch die Zeit bedeutet nichts mehr. Wer würde ausgerechnet hier die Zeit messen wollen, wo die Endlosigkeit im Jetzt ist, der Morgen das Gestern küsst und Sekunden nie verstreichen. Es gibt hier keine Formen, keine Geräusche, Farben, Geschmack. Ich weiß nicht, wo ich bin und es ist mir gleich. Ich bin an keinem bestimmten Ort und doch überall zugleich. Es spielt keine Rolle, wer ich war. Es ist nicht wichtig, wer ich sein könnte. Ich bin einfach, und das ist genug. Ich kann hier bleiben und mich in diesem seltsamen Nichts verlieren. Gedanken tropfen aus der Enge meines Verstandes, umfangen mich wie Seide, weich und ohne Drängen. Ich kann sie aufnehmen, wann immer es mir beliebt; sie gehen nicht verloren. Diese Art des Daseins kennt keine Grenzen, keine Hindernisse. Körperliche Einschränkungen sind fort und haben keine Spur hinterlassen, als hätten sie niemals existiert. Die Wesenheit, die „ich“ bin, will keine Fragen stellen, denn die Antworten sind bereits vorhanden. Es gibt kein Urteil. Dies ist weder Himmel noch Hölle. Ich lebe nicht. Ich bin nicht gestorben. Es ist mir gleich. Mich zu kümmern liegt hinter mir. Ich bin einfach. Ich habe keine Erinnerung. Ich habe keine Hoffnungen, keine Träume, Verlangen oder Bedürfnisse. Ich schwebe einfach, überall und nirgends zu gleich. Ich gehe nirgendwo hin und habe nichts zurückgelassen. Ich bin grenzenlos und doch zentriert, und ich vergesse, wie es ist zu fühlen. Es ist gut. Dieser Ort, der kein Ort ist weil er nicht existiert, kennt keine Gefühle, und ich verschmelze mit ihm. Ich bin. Und doch… Etwas zieht. Etwas bewegt sich in mir, wo sich nichts bewegen sollte, da ich keinen Körper habe. Und da ich keinen Körper habe, kann ich nicht spüren, wie mein gebrochener Rücken sich langsam wieder richtet. Ich kann nicht. Und doch… Ich bin… … … Kei. Ich bin Kei. Und doch… Langsam öffne ich die Augen. Dunkelheit umfängt mich, aber ich kann durch sie hindurch sie wie durch… durch… der Gedanke verlässt mich und ich schluchze beinahe. Ich kann nicht sterben, aber ein Teil von mir fühlt, dass ich die letzte Chance auf etwas Ähnliches wie den ewigen Schlaf vertan habe. Gebrochene Knochen fügen sich langsam wieder zusammen, gerissene Nerven verbinden sich. Ich atme ein und lasse mich von den Erinnerungen und Gefühlen und Gerüchen und körperlichen Einschränkungen einholen. Aber mit ihnen kommt Schmerz, schrecklicher Schmerz und darüber hinaus grausige Erkenntnis, als ich mich daran erinnere, was passiert ist und wo ich bin. Es ist wie ein Grab weit unter der Erde, viele Tonnen Erde und Stein, die mich in einem winzigen Raum einschließen. Nicht genug Platz zum Ausstrecken oder um den Kopf zu heben. Ich bin gefangen, nicht lebendig begraben, aber ganz sicher auch nicht tot, und vor mir erstreckt sich die Ewigkeit mit spöttischem Gelächter. Niemand wird mich hören. Das ist mir bewusst. Hier ist niemand außer mir. Und doch schreie ich… ~*~ Wird fortgesetzt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)