PSC - pursuit of satisfied craving von -hoshi- (or: everybody wants to be loved...) ================================================================================ Kapitel 1: About grief, relations and comebacks... -------------------------------------------------- Kazuki „Kazu-chan!“ Aua… „Ji-in, was soll das? Das tat weh.“, schrie ich den Blonden an und schob ihn von mir. Jin fiel unsanft zu Boden, was ihn jedoch nicht darin hinderte mich weiter zu nerven. Er setzte sich auf und legte seinen Kopf auf seinen Handflächen auf dem Sofa ab, sodass sein Gesicht nur Zentimeter von meinem entfernt war. „Ach, Kazu-chan, ich will dich doch nur ein bisschen aufheitern.“, schnurrte Jin, der mich mittlerweile breit angrinste, was zwar süß aber irgendwie auch dämlich aussah. „Ich bin nicht traurig.“, entgegnete ich knapp und wendete meinen Kopf der Rückenlehne zu. „Außerdem finde ich es nicht sonderlich aufmunternd, wenn du von hinten auf mich springst während ich hier liege.“ „Früher fandest du das lustig.“ Jin war offensichtlich beleidigt, am besten nicht reagieren, auch wenn er recht hatte. „Er hat recht Kazuki.“ Byou stand hinter dem Sofa und starrte von oben auf mich herunter. Manchmal konnte er echt unheimlich sein. „Seit Yuuto weg ist, bist du schrecklich depressiv. Wir machen uns doch nur sorgen.“ Yuuto… Schweigend stand ich auf und verließ unseren Proberaum. Auf dem Flur wäre ich fast in Manabu gerannt, der wie immer zu spät war. Er starrte mir sicher verwirrt hinterher, aber ich wollte jetzt mit niemandem reden. Ich musste raus an die Luft, ich wollte jetzt nicht an Yuuto denken, nicht mehr. Warum mussten die anderen ihn auch immer wieder erwähnen? Ich ging durch die Glastür des Haupteingangs nach draußen auf den Parkplatz, ich rannte eigentlich mehr als das ich ging. Es war so sinnlos, vor den Erinnerungen konnte ich ja sowieso nicht weglaufen und somit auch nicht vor dem Schmerz. Ich lehnte mich gegen die Mauer die den Parkplatz von den Nachbargebäuden abgrenzte, zog eine Zigarette aus meiner Tasche. Rauchen lenkte ab, es beruhigte mich wirklich. „Hey, wartest du auf jemand bestimmtes, Süßer?“ Yuuto… * „Ohayou, ich bin Rui.“ stellte sich der junge Braunhaarige Mann vor, den ihr Manager ihnen gerade als neuen Bassisten präsentiert hatte. Er war ziemlich hübsch und hatte ein Tattoo auf dem rechten Handrücken, welches Byou ziemlich interessant fand. Es war eine Rose und darüber ein Schmetterling, Byou fand es wirklich hübsch. „Anou, hi“, begann Manabu, der wohl gemerkt hatte, dass Kazuki nichts zur Begrüßung des Neuen sagen wollte und würde, was ja auch verständlich war. „Ich bin Manabu, Gitarrist, das sind unser Sänger Byou, Schlagzeuger Jin und Kazuki, ebenfalls Gitarrist und eigentlich Band - Leader.“, sagte er, während er auf die drei anderen zeigte. „Wir freuen uns dich kennen zu lernen, herzlich willkommen bei Screw.“, kam es Kazuki letztendlich doch noch, wenn auch etwas gequält über die Lippen. Kazuki wollte den neuen Bassisten nicht, er sollte besser wieder dahin verschwinden, wo er herkam. Yuuto konnte eh von niemandem ersetzt werden. „Na dann können wir ja jetzt wieder richtig proben.“, strahlte Jin und begab sich auf den Weg zu seinem Drumset, hoffentlich würde Kazuki das ablenken, er konnte ja nicht den Rest seines Lebens Yuuto hinterher weinen. Die Probe verlief besser als erwartet, was vor allem daran lag, dass Rui sich anscheinend gut auf seine neue Band vorbereitet hatte und die meisten Songs kannte. Außerdem war er ziemlich gut, dass musste selbst Kazuki sich eingestehen, so gut Bass wie Yuuto spielte er auch. „Okay, dann Schluss für heute.“, verkündete Byou, der anscheinend noch was ziemlich dringendes vorhatte, da er, kaum hatte er das gesagt, sein Zeug schon zusammengepackt hatte und halb aus der Tür gerannt war. „Bis morgen dann.“, flötete er vergnügt und war ganz verschwunden. „Morgen aber erst um zwölf.“, rief Jin ihm hinterher. „Ich muss auch mal ausschlafen.“ Außerdem kam heute morgen ein Paket mit seinen neuen Videospielen und die musste er ausprobieren, das dauerte sicherlich die halbe Nacht. Jin nahm seine Tasche, winkte zum Abschied und schlenderte aus der Tür. „Hast du hier eigentlich auch was zu sagen, Leader – sama?“, fragte Rui belustigt. Kazuki reagierte nicht, er war in Gedanken immer noch bei Yuuto oder eigentlich eher schon wieder, das Proben hatte ihn wirklich abgelenkt. „Sag mal ignorierst du mich eigentlich?“ Keine Antwort. Manabu war mittlerweile auch gegangen. Rui ging noch ein paar Schritte auf Kazuki zu und stand jetzt direkt vor ihm. „Buh.“ Kazuki zuckte zusammen. „Also wenn du sauer bist weil ich dich heute morgen Süßer genannt habe, tut mir das leid.“ „Was? Eh… nein. Tut mir leid ich war nur in Gedanken. Was hast du gesagt?“ entgegnete Kazuki, der immer noch leicht weiß im Gesicht war. „Naja ich hab mich nur gerade darüber gewundert, dass du als Leader anscheinend nicht wirklich was zu sagen hast.“ Rui lächelte Kazuki immer noch an. Eigentlich schien er ganz nett zu sein, Kazuki sollte ihm vielleicht eine Chance geben, er konnte ja nichts dafür was mit Yuuto war. „Ach, ich glaub ich war in letzter Zeit nicht so gut zu gebrauchen.“, antwortet er und zwang sich zu einen kleinen Lächeln. Der andere hatte wohl gemerkt, dass Kazuki nicht zum Reden zu Mute war, er wendete sich wieder seinen Sachen zu, räumte sie fertig zusammen und verließ dann ebenfalls den Raum. Kazuki tat es ihm gleich, nahm seine Tasche und fuhr nach Hause. * „Hiroto!!!“ , schrie Shou halb ungläubig, halb entsetzt. Das konnte ja wohl nicht sein Ernst sein. Interessiert blickte Tora von der Zeitschrift auf in die er bis eben noch vertieft war, das konnte interessant werden, grinste er belustigt. „Was gibt’s?“ entgegnete der kleine Gitarrist lässig und warf seine Tasche in eine Ecke des Raums. „Dei… Deine Haare!!!“ Shou saß immer noch mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen da und starrte Hiroto an. „Blond, warum?“ „Gefällt's dir?“ Tora musste hart dagegen ankämpfen nicht loszulachen. Shous Kinn war mittlerweile auf Höhe seiner Knie angekommen. Schade eigentlich das Saga und Nao gerade nicht hier waren, dann hätte Tora was worüber er nachher mit ihnen lachen konnte. „Sie sind blond.“ Shou war dem Heulkrampf jetzt schon ziemlich nahe, was wohl bedeutete, dass er die Farbe wirklich so schlimm fand. Hiroto ging seufzend zu Shou und kniete sich vor ihn. „Hey Schatz, so schlimm ist es doch wirklich nicht oder? Es ist doch nur ne Haarfarbe.“, grinste er und küsste Shou sanft bevor dieser die Chance hatte zu widersprechen. „Ihr natürlich schon wieder am rummachen.“ stöhnte Saga, der genau in dem Moment den Raum betrat, obwohl er eher humpelte oder zumindest so ging als ob er leichte Schmerzen hatte. „Übrigens schöne Frisur Hiroto.“ Shou war schon wieder kurz vorm Heulen. „Na Saga und was ist mit dir? Läufst auch etwas unrund?“, fragte Tora. Die Geschichte hatte gute Chancen das zweite sehr Lustige an diesem Tag zu werden. „Kleiner Unfall, nasse Duschen sind wohl rutschig.“, antwortete der Bassist mit dreckigem Grinsen. Das bedeutete wohl das Tora, wenn er nur lange genug suchen würde noch eine zweite angeschlagenen Person fände. Eigentlich hätte Tora gern noch ein paar Details aus Saga gequetscht, so zur privaten Belustigung, aber leider kam Nao gerade herein und sie begannen mit Proben. Shou war eher nicht zu gebrauchen, er war wohl immer noch leicht geschockt von Hirotos Umstyling und so beendete Nao nach zwei Stunden (wovon mehr Zeit für Pausen als fürs Spielen drauf ging) entnervt die Probe. Leicht angesäuert nahm er seine Sachen und ging nach Hause. Auch Tora und Saga verließen den Raum, vertieft in ein anscheinend sehr heiteres Gespräch, wobei Tora immer noch versuchte die Einzelheiten von Sagas gestrigem Abend zu erfahren. „Bist du sehr sauer?“, fragte Hiroto besorgt. Wie konnte Shou ihm bei diesem süß – schüchternen Blick noch sauer sein. Hiroto war einfach unwiderstehlich mit seinem unschuldigen, kindlichen Blick. Shou legte seinen Arm um den kleinen Gitarristen, zog ihn an sich und hob sanft sein Kinn mit der anderen Hand. Seine Augen waren einfach zu schön. Zärtlich legte Shou seine Lippen auf Hirotos, welcher den Kuss lächelnd erwiderte. Er würde Shou immer rumkriegen, er war einfach viel zu durchschaubar. Shou löste den Kuss und hauchte Hiroto sanft ins Ohr, „Zu mir?“ Eigentlich war das keine Frage sondern mehr eine Aufforderung, aber Hiroto ließ Shou immer bestimmen, der brauchte das nun mal. Er schmiegte sich an seinen Freund und die beiden verließen Arm in Arm das PSC – Gebäude. * Ruki war stinksauer. Nicht weil Kai spontan die Probe abgesagt hatte, wegen Uruhas „Krankheit“. Lust zu proben hatte er in letzter Zeit sowieso eher selten und als sein Wecker ihn heute morgen um sieben unsanft aus dem Schlaf gerissen hatte, war ihm schon klar gewesen, dass heute wieder ein Scheißtag war. Sauer war er auf Uruha. Sicherlich war der todkrank, wahrscheinlicher war eher, dass er sich gestern von Saga wieder so hat durchnehmen lassen, dass er nicht aufstehen, geschweige denn laufen konnte. Glücklicherweise schienen alice nine auch kleinere Probleme zu haben, vielleicht war Saga ja heute mit Uruha zusammen „krank“, und so hatte Tora den Rest des Tages auch frei und konnte mit ihm shoppen gehen. Was diesen wahrscheinlich unendlich freute, aber das war Ruki ziemlich egal, denn er brauchte Ablenkung, shoppen war da sehr hilfreich. „Hey Ruki!“, rief ihn eine bekannte Stimme. „Tora, du bist zu spät.“, entgegnete Ruki mit aufgesetztem, bösen Unterton in der Stimme, worauf Tora sich eingeschnappt wegdrehte und beide in schallendes Gelächter ausbrachen. „Also Ruki, was hast du vor? Frustshoppen?“, fragte Tora, wobei eine leichte Hoffnung in seiner Stimme mitschwang, dass Ruki es sich vielleicht doch noch anders überlegt hatte. Was Ruki nicht überhörte, aber den Gefallen würde er Tora heute nicht tun. Letztendlich würde Tora freiwillig mitgehen, immerhin waren er und Ruki beste Freunde und immer füreinander da, auch wenn das in dem Fall für Tora bedeutete Opfer zu bringen und mit Ruki shoppen zu gehen. „Also willst du mir erzählen was dich so aufregt oder ignorieren wir deine Probleme wie immer und reden darum herum?“ , fragte Tora, während sie gemeinsam die Straße entlang schlenderten. Ruki, der bis jetzt darin vertieft war sich oberflächlich den Inhalt irgendwelcher Schaufenster anzuschauen, blickte zu dem Schwarzhaarigen auf und tat, als müsse er seine Antwort erst noch mal genau überdenken. Wollte er darüber reden? Gab es überhaupt was zum „darüber - reden“? „Ach, ich bin nur etwas schlecht gelaunt, weil ich zu früh aufstehen musste und das umsonst wie sich rausgestellt hat, weil Uruha ja sooo krank ist und wir nicht proben können und naja so was halt.“ War ja eigentlich auch die Wahrheit. „So Uruha ist krank?“ Tora zog eine Augenbraue ungläubig nach oben. „Ich glaub eher er hatte einen kleinen Duschunfall mit Saga.“ Ruki wollte die Details eigentlich gar nicht wissen, welche Saga Tora anscheinend groß und breit erzählt hatte, aber das bestätigte zumindest seine Vermutung. „Und warum regt dich das jetzt so auf? Ich meine Proben willst du ja eh nicht und du hättest doch einfach zurück nach Hause fahren können und dich wieder ins Bett legen.“, fragte Tora neugierig. „Ist halt so.“, entgegnete Ruki genervt und wendete sich dem Geschäft zu vor dem sie gerade standen. „ Lass uns da reingehen.“ „Ruki, ich glaube nicht, dass die auch nur eine Sonnenbrille haben, die du noch nicht hast.“ Doch Ruki reagierte nicht auf Toras Einwand und war schon im Laden verschwunden. Vier Stunden später. Tora und Ruki saßen in einem kleinen Straßencafé und tranken Kaffee. Tora hatte Ruki endlich davon überzeugen können, dass der Shopping – Tag auch erfolgreich war, wenn er nur zwei Sonnenbrillen und ein T – Shirt gekauft hatte. „Also hast du frei, weil Shou abgedreht ist?“, fragte Ruki belustigt, mittlerweile hatten Toras Anwesenheit und das Einkaufen ihre Aufgabe erfüllt und Ruki aufgemuntert. „Na ja ich weiß nicht, er war ziemlich geschockt angesichts Hirotos neuer Haarfarbe.“ „Und welches Problem hat er mit blond? Ich mein er ist selbst meist blond?“ Ruki fand das durchaus verwirrend, aber aus Toras Blick konnte er ablesen, dass dieser wohl auch keine besonders gute Erklärung dafür hatte. „ ch weiß nicht, vielleicht steht er einfach nicht auf blond an seinem Freund. Wer weiß, vielleicht hat er ein Braun – Fetisch.“ Tora musste Lachen bei der Vorstellung und auch Ruki fand das anscheinend ziemlich lustig. Wenigstens war der Kleine nicht mehr so deprimiert, dachte Tora, obwohl ihn schon interessieren würde was Shous Problem war. „Tora.“, unterbrach Ruki seine Gedanken. Er zeigte auf zwei Personen auf der anderen Straßenseite. „Ist das nicht…“ Wow, damit hatte Tora jetzt nicht gerechnet. ------------------------------------------------------------------------------- Ende Kapitel 1 ich hoffe es hat wenigstens ein bisschen gefallen würde mich über kommis und konstruktive kritik freuen... Kapitel 2: You never know... ---------------------------- Ruki drückte auf den Knopf mit der Zahl sieben und lehnte sich gegen die Wand des Aufzuges. Gestern Abend als er von seine Tag mit Tora nach Hause gekommen war, hatte er eine Nachricht von Kai auf dem Anrufbeantworter das die Probe auch den Rest der Woche ausfallen würde. Uruha sei noch die ganze Woche krank. Na ja, wer's glaubt. Auf jeden Fall war er jetzt auf dem Weg zu Uruha, er wollte sich mal selbst von dessen Erkrankung vergewissern. Und vielleicht machte er sich auch ein bisschen Sorgen. Die Tür ging auf, sechster Stock, zwei Mädchen stiegen ein. Ruki spürte wie sie in ungläubig anstarrten. Erkennt mich nicht, betete er. Irgendwelche Fangirls waren das letzte was er jetzt gebrauchen konnte. Ding, die Tür öffnete sich und Ruki stieg aus, Glück gehabt. Nach dem er eine halbe Ewigkeit an Uruhas Tür geklingelt hatte, öffnete der noch ziemlich verschlafen aussehende Gitarrist ihm die Tür. Er hatte einen weißen Verband um seine rechte Hand. Also war er nicht krank sondern anscheinend verletzt. Duschunfall, erinnerte sich Ruki an Toras Worte. „Hi Ruki. Was machst du hier?“ Okay Uruha war nicht bloß verschlafen, seiner Fahne nach zu urteilen hatte er sicherlich auch einen ziemlichen Kater. „Wollte nur sehen wie es dir geht?“, entgegnete Ruki, bemüht freundlich zu lächeln. „Komm rein.“ Widerwillig trat Uruha von der Tür zurück, damit Ruki eintreten konnte. Er schien nicht besonders begeistert vom Besuch des kleinen Sängers, aber für eine Diskussion mit ihm war er jetzt mental nicht in der Lage. Sein Kopf schmerzte grausam. Ruki betrat den Flur und wollte gerade seine Schuhe ausziehen, als er ein seltsames Paar Schuhe neben der Kommode stehen sah. Uruhas waren es nicht dafür waren sie zu klein. Uruha hatte also Besuch. Saga schied auch aus, wie gesagt die Schuhe waren ziemlich klein, wahrscheinlich hätten sie nicht mal Ruki gepasst. „Stör ich?“, fragte Ruki der Uruha in die Küche gefolgt war, wo dieser dabei war, Kaffee zu kochen. „Ja, ich habe noch geschlafen, wenn du darauf hinaus wolltest.“ Nein wollte ich nicht Uruha und das weist du, dachte Ruki und setzte sich an den Tisch. Vielleicht war Uruhas Besuch ja gewillt in die Küche zu kommen, wenn Ruki nur lange genug blieb. Er hätte natürlich auch einfach losrennen können zu Uruhas Schlafzimmer, um mal zu gucken wer da in seinem Bett lag, aber so neugierig war er nun auch wieder nicht. Obwohl Uruha heute morgen im Wettrennen wohl keine Chance gegen ihn hatte. Uruha stellte eine Tasse auf den Tisch vor ihn. Musste Ruki ihn genau jetzt nerven. „Also wie du siehst geht es mir gut, bis auf meine Hand, die ist verstaucht, deswegen kann ich den Rest der Woche nicht spielen.“ sagte Uruha während er lustlos an seinem Kaffee nippte. „Aha und wie ist das passiert? Betrunken oder Saga?“ Uruha musste husten, weil er sich bei diesen Worten an seinem Kaffee verschluckt hatte. Woher wusste Ruki das schon wieder? Dieser grinste nur fies vor sich hin. Uruha würde diese Frage einfach nicht beantworten. „Der Kaffee schmeckt scheiße.“, wechselte Uruha das Thema. Er hatte keine Lust mit Ruki zu reden und das konnte dieser ruhig merken. Die beiden saßen sich noch eine Weile schweigend gegenüber, bis Uruha Ruki mehr oder weniger rausschmiss mit der Begründung er wolle noch ein bisschen schlafen. Wieder stand Ruki mit dem Rücken gegen die Metallwand gelehnt im Aufzug. Also hatte Uruha anscheinend einen Freund, also einen richtigen. Dass Saga und Uruha eigentlich nur was miteinander hatten, weil Saga so geil und Uruha so willig war, war Ruki klar, sie hatten es ja oft genug betont, aber einen festen Freund. Und was sollte das mit Saga dann überhaupt? Und wer war der Typ? Oder hatte Uruha nur irgendwen mit nach Hause genommen, weil er gestern Abend wahrscheinlich mal wieder sturzbetrunken war? Auf jeden Fall war Ruki jetzt wieder schlecht gelaunt und leider konnte er Tora heute nicht damit auf die Nerven gehen, den der musste arbeiten. Ruki verließ den Apartmentkomplex in dem Uruha wohnte und lief langsam zurück zur U – Bahnstation. Scheiß Sonne, musste die ihn so anscheinen? Er war immer noch damit beschäftigt darüber nachzudenken, was er mit dem angefangen Tag machen sollte, als er die Station erreichte. Plötzlich durchfuhr ein Schmerz seinen Körper und im nächsten Moment fand er sich auf dem eiskalten Boden sitzend wieder. Ihn wen war er den jetzt bitte reingerannt und konnte dieser Idiot nicht ein bisschen besser aufpassen? „Tut mir leid, ich hab dich nicht gesehen, ich war wohl in Gedanken.“ Der junge, braunhaarige Mann streckte ihm lächelnd eine Hand entgegen, um ihm aufzuhelfen. Irgendwoher kannte Ruki den Typ. * „Sorry, wollte nicht zu spät kommen, hab verschlafen.“, knirschte Byou leise, als er den Bandraum betrat. Als ob man um diese Uhrzeit noch verschlafen konnte, dachte Jin, sogar er hatte es geschafft pünktlich da zu sein, obwohl er bis fünf Uhr heute morgen PlayStation gezockt hatte, aber er sagte besser nichts. Byou sah ziemlich deprimiert aus, fast so fertig wie Kazuki. „Okay, fangen wir an.“, begann Kazuki, hoffentlich hatte sich das nicht wirklich so wenig begeistert angehört wie er dachte. Er musste sich langsam zusammenreißen. „ Also wir müssen jetzt mal anfangen unsere neue Single einzuspielen, nächste Woche wollen wir mit den Aufnahmen beginnen.“ Sie begannen also und wenigstens schienen Manabu, Jin und Rui motiviert zu sein, so dass sie gerade verhindern konnten, dass der heutige Tag ein kompletter Reinfall wurde. Mit der Zeit taute auch Kazuki auf, Musik war doch immer noch das beste Mittel gegen seine Depri – Phasen, nur bei Byou schien das heute nicht so ganz zu wirken. Gegen zwei machten sie eine Pause. Hauptsächlich weil Masato aufgetaucht war, der Manabu irgendwas total Interessantes erzählen musste, zumindest hatte er behauptet es sei wichtig. Wahrscheinlich hatte er ein unheimlich seltenes Modellauto gefunden. Kazuki und Jin waren losgegangen um Essen zu holen, Byou saß auf dem Sofa und starrte traurig vor sich hin. „Hey, was ist los? Gestern hatte ich eher das Gefühl das Kazuki der Stille, Depressive hier ist.“ Rui ließ sich neben Byou auf das Sofa fallen. Er legte seinen Kopf zurück und wartete auf ein Antwort des Sängers. „Eigentlich ist er ganz anders, eher ein bisschen hyperaktiv und albern, na ja und ziemlich pervers.“ Byou grinste innerlich. Er hatte zwar nicht unbedingt das Bedürfnis zu reden, aber er wollte ihrem neuen Bassisten gegenüber auch nicht zu abweisend sein. Rui konnte schließlich nichts für Byous miese Laune. „Yuutos Ausstieg hat ihn ziemlich getroffen, die beiden waren sehr gute Freunde. Seitdem hat Kazuki sich so verändert, aber das wird schon wieder, der kriegt sich wieder ein.“ „Aha, verstehe, nett das du mir das erzählt hast, aber meine Frage hast du damit eigentlich nicht beantwortet. Also was ist mit dir los?“ Rui lächelte Byou neugierig an. Er schien wirklich interessiert an Byous Problem zu sein. „Eh… ich bin versetzt worden.“ Er hatte es ihm wirklich erzählt, dabei kannte er ihn gar nicht. Also nicht wirklich, erst seit gestern halt und Byou erzählte nie etwas über sein Privatleben, nie. Rui grinste zufrieden. „Kann ich mir nicht vorstellen, wer sollte einen so hübschen Mann wie dich sitzen lassen?“ Byou spürte wie er leicht errötete, gut das er nach wie vor auf den Boden starrte so fiel dies dem anderen wenigstens nicht auf. „Ich will nicht darüber reden.“, entgegnete Byou trotzig und wendete sich Richtung Tür, er würde einfach aufstehen und gehen, dann wäre das Gespräch beendet. „Na gut wenn du nicht reden willst, aber vielleicht solltest du deinen Freund einfach mal anrufen und fragen was los ist, vielleicht hatte er einen guten Grund warum er dich versetzt hat. Wenn nicht kannst du dich immer noch in deinem Zimmer einschließen und dich ausheulen.“, entgegnete Rui und ging zurück zu seinem Bass. Im selben Moment kamen Kazuki und Jin wieder. Vielleicht hatte Rui recht, Byou sollte ihn… Woher wusste Rui das? Byou musste sich stark zusammenreißen um nicht zu erstaunt auszusehen, als er feststellte, dass Rui vorhin „Freund“ gesagt hatte, nicht „Freundin“. Nicht mal Kazuki hatte er das erzählt. Woher wusste Rui es? Vielleicht kannte er seinen Freund? Byou würde das herausfinden. Als sie die Probe für heute beendeten, war es draußen schon dunkel geworden, nun so dunkel wie es Tokyo mit den ganzen Neonlichtern halt wurde. Byou verließ das Gebäude als letzter, er hatte Zeit, schließlich wartete niemand auf ihn, außer die Unordnung in seiner Wohnung vielleicht, aber mit der wollte er heute eigentlich nichts mehr zu tun haben. Als er über den Parkplatz ging, sah er eine kleine Gestalt die an sein Auto gelehnt da stand. War er das? Ja, war er, was machte er hier, hatte er auf ihn gewartet? „Byou, ich hab auf dich gewartet, es tut mir leid.“, sagte die Gestalt leise. Als Byou näher kam, sah er das der Kleine am ganzen Körper zitterte, es war mittlerweile auch schon ziemlich kalt geworden. Byou nahm ihn in die Arme und strich sanft über seinen Kopf. „Ich bin so froh das du da bist.“ * Reno Scheiße, ich schlug mit der Hand gegen die Türen der abfahrenden U – Bahn, es war sinnlos, natürlich würden sie nicht wieder aufgehen, aber irgendwie musste ich meinen Frust darüber loswerden, dass ich mal wieder die Bahn verpasst hatte. Glücklicherweise konnte ich davon ausgehen, dass Kazuki annehmen würde, ich käme zu spät (wie meistens) und von daher würde er wahrscheinlich auch später kommen als wir abgemacht hatten. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen heute extra pünktlich zu sein, denn ich wollte Kazuki auf keinen Fall warten lassen, er war so auch schon depressiv genug. Da die U – Bahn aber gerade ohne mich weggefahren war, bin ich wohl wieder etwas spät gewesen. Ich hatte aber auch ein dringendes Klamottenproblem gehabt. Man musste halt immer gut aussehen, auch wenn man sich nur mit seinem besten Kumpel traf, denn wer weiß schon, wann er der Liebe seines Lebens begegnet. Vielleicht ja heute Abend, und nur für den Fall wollte ich natürlich gut aussehen. Shin hätte mich für diese Ansicht wahrscheinlich getötet, irgendwas von wegen „innere Werte“ erzählt, aber naja blabla halt. Wenn Shin rausgefunden hat wie man „innere Werte“ sichtbar macht, kann er es mir ja zeigen, dann würde ich meinen nächsten Freund auch mal mit meinem tollen Charakter, anstatt mit meinem geilen Körper beeindrucken. Ich setzte mich auf eine Bank und wartete auf den nächsten Zug. „Hey Süßer, ganz alleine hier? So was kann ziemlich gefährlich werden, wenn man an die falschen Leute gerät.“ Na danke, solche Idioten hatten mir gerade noch gefehlt. Ich blickte zur Seite. Es waren drei Typen, ungefähr in meinem Alter und wahrscheinlich schon relativ angetrunken, zumindest einer konnte nicht mehr richtig gerade stehen. Der Mittlere, welcher anscheinend geredet hatte, war ungefähr so groß wie ich, vielleicht ein bisschen größer, er hatte dunkle, hochgegelte, kurze Haare und ein ziemlich schiefes Grinsen. Langsam stand ich auf, um zu gehen. Besser ich kam von den Typen weg. Ich versuchte möglichst genervt zu gucken, nur keine Angst zeigen. Ich wollte gerade weggehen, als eine Hand meinen Arm packte und mich zurückzog. Im nächsten Moment wurde ich gegen die Wand gedrückt und spürte wie der Typ seinen Körper an mich presste. Jetzt durfte ich mich nur nicht wie ein Opfer verhalten, dann würde mir nichts passieren, also keine Angst zeigen Reno. Solche Typen waren nicht sonderlich mutig, ich musste mich nur wehren, dann würden sie mich loslassen. „Verpiss dich!“, schrie ich, doch meine Stimme klang weniger sicher als ich gehofft hatte. Ich hatte Angst und leider hatten die es jetzt auch gemerkt. Der Typ grinste mich an, während er sich noch näher an mich drückte, so dass ich kaum mehr richtig atmen konnte. Ich spürte wie meine Beine anfingen zu zittern und er bemerkte mein Zittern anscheinend auch, denn sein Grinsen wurde noch schiefer. Ich hatte Angst, jetzt war mein Leben gleich vorbei. Der Typ schob sein Knie zwischen meine Beine und presste seine Lippen auf meinen Hals. Seine Hand strich an meiner Seite entlang nach unten, er fasste meine Hüfte und drückte sie gegen seine, während er weiterhin meinen Hals ableckte. „Ich will nicht.“, meine Stimme war nur noch ein weinerliches Krächzen. „Shh Süßer, ich mach dich glücklich.“, hauchte er in mein Ohr. Ich war ihm ausgeliefert. Meine Augen brannten und ich spürte, wie mir Tränen über die Wangen liefen, jetzt war alles vorbei. „Hey, hast du nicht verstanden, er will nicht.“, sagte jemand mit entschiedener Stimme. Der Typ ließ von meinem Hals ab und lockerte seinen Griff. Im nächsten Moment hatte ein junger Mann ihn von mir weg gezogen und auf den Boden geworfen. Mein Retter stellte sich schützend vor mich und schaute die drei Typen starr an. Er musste ziemlich angsteinflössend wirken, den die Drei waren sichtlich beeindruckt. In diesem Augenblick fuhr die U – Bahn ein. Mein Retter packte mich wortlos am Arm und zog mich in einen Wagon bevor die anderen reagieren konnten. Die Tür schloss und die Bahn fuhr ab. „Da… Danke.“, stammelte ich, meine Stimme war immer noch mehr ein Krächzen. Meine Beine zitterten noch immer. Ich blickte auf, um meinen Retter anzusehen. Er hatte schwarze, mittellange Haare und einen Lippenring auf der rechten Seite. Sein Mund war wunderschön, er hatte unheimlich volle, geschwungene Lippen. Jetzt wo er vor mir stand merkte ich, dass er ein paar Zentimeter kleiner war als ich, vorhin hatte er viel größer gewirkt. „Na genug gestarrt?“, fragte er und grinste breit. Er sah etwas seltsam aus, wenn er lachte. Ich drehte meinen Kopf in die andere Richtung, ich musste aufhören ihn anzustarren. „Lass uns setzen.“, sagte er knapp und zog mich zu einer freien Sitzreihe. Den Rest der Fahrt saßen wir schweigend nebeneinander, ich zwang mich auf den Boden zu gucken, ich wollte ihn nicht anstarren. „Ich muss hier aussteigen. Noch mal vielen Dank.“, sagte ich, verbeugte mich und machte mich daran die Bahn zu verlassen. „Nichts zu danken.“, antwortet er und lächelte mich noch mal an. * Kazuki saß mit vor Entsetzen weit geöffnetem Mund an einem Tisch in einer Ecke ihrer Lieblings – Bar. „Mir ist ja nichts passiert.“, versuchte Reno seinen Freund zu beruhigen, auch wenn er selbst noch ziemlich aufgewühlt war, aber Kazuki hatte schon genug eigene Probleme. Außerdem war ihm doch wirklich nichts passiert. „Ich hatte ja einen Schutzengel.“, beendete Reno und versuchte dabei möglichst überzeugend zu Lachen. „Sag mal wie heißt er eigentlich?“, fragte Kazuki, der seinen Schock anscheinend etwas überwunden hatte. „Hmm…“ Eigentlich wusste Reno das gar nicht. „Also, ich weiß nicht. Ich hab nicht gefragt.“ Das hatte er bei der Aufregung wohl vergessen und na ja der andere hatte auch nicht gefragt. Kazuki fing an laut zu lachen, Reno war schon ein Idiot. Jetzt hatte er seinen Retter nicht mal nach seinem Namen gefragt. „War er nicht hübsch genug, um von dir beachtet zu werden?“, brachte Kazuki lachend hervor, was Reno knallrot werden ließ, aber irgendwie musste auch er darüber lachen. „Darf ich mitlachen?“, unterbrach sie eine Kazuki – bekannte Stimme. „Wieso nicht.“, antwortete Kazuki und rückte weiter in die Ecke, damit der Blonde sich zu ihnen setzen konnte. „Schön dich mal wieder zu sehen.“ „Geht mir genauso Kazuki. Willst du mir nicht deinen Begleiter vorstellen?“ fragte der Blonde und lächelte Reno verführerisch an. Er war offensichtlich schon ziemlich betrunken. Trotzdem wurde Reno bei dem Blick des anderen rot, was den Blonden nur anstachelte noch heißer zu gucken. Flirtete der Typ gerade mit ihm? „Also, das ist Reno. Reno mein bester Saufkumpel Uruha.“, antwortete Kazuki, der von der Situation sichtlich amüsiert war. „Reno… Vivid richtig?“, fragte Uruha während er eine Bedienung herbeiwinkte. Reno nickte stumm, er war immer noch leicht gerötet. Uruha sah ja auch verdammt gut aus. „Eine Magnum – Flasche Champagner und eh was wollt ihr trinken Jungs? Ich lad euch ein.“, sagte Uruha, als endlich eine Kellnerin den Weg zu ihrem Tisch gefunden hatte. Kazuki und Reno bestellten. Die drei verbrachten den Rest des Abends damit sich zu betrinken und dabei möglichst dämliche Geschichten über ihre Bandmitglieder zu erzählen. Reno hatte es für einen Scherz gehalten, aber Uruha hatte wirklich die ganze Flasche Champagner getrunken und danach noch eine ungezählte Menge Cocktails. Reno dachte immer Kazuki würde viel trinken, aber Uruha schlug ihn ja um Längen, obwohl Kazuki auch betrunken genug war. Auf jeden Fall war er zu betrunken, um allein den Heimweg zu finden und ob Uruha dazu in der Lage war, fand Reno auch äußerst fragwürdig. Für die Menge an Alkohol die er intus hatte, war er zwar noch vergleichsweise fit, aber eine normal – menschliche Vergleichsperson würde wahrscheinlich auch schon mit Alkoholvergiftung auf dem Boden liegen. Reno würde sie wohl beide heimbringen müssen, gut dass er nicht so viel getrunken hatte. „Hey Reno.“, fing Kazuki an zu lallen. „Is spät… la…lassuns gehen.“ Der dunkelblonde Gitarrist versuchte auf zustehen, um das Gesagte zu untermauern, doch er taumelte nur ein paar Schritte, bevor er wieder auf die Bank fiel. „Warte, ich helfe dir.“, entgegnete Reno und griff Kazuki unter die Arme, um ihn hochzuziehen. Uruha, der die beiden bis jetzt grinsend beobachtet hatte, versuchte nun auch aufzustehen. Er schwankte leicht, war aber im Gegensatz zu Kazuki wenigstens in der Lage alleine zu laufen, wenn man ihm sagte wo lang. Glücklicherweise, beide hätte Reno nicht tragen können. Reno legte Kazukis Arm um seinen Hals und zog diesen zur Tür, Uruha schwankte neben ihm her und murmelte irgendwas vor sich hin, was Reno jedoch nicht verstand. „Sicher, dass du da wohnst Uruha?“, fragte Reno ungläubig. Er hoffte der Gitarrist hatte ihm die richtige Adresse gegeben, ansonst hätten sie jetzt ein Problem. Es hatte schon genug Zeit gekostet Kazuki bei sich zu Hause im Bett abzulegen. Vor allem da Kazuki wenig Lust gehabt hatte, sich von Reno schlafen legen zu lassen und bei seinem Protest unsanft mit dem Schrank zusammengestoßen war. Nachdem er Kazuki dann verarztet und ins Bett gelegt hatte, musste er ein geschlagene halbe Stunde versuchen Uruha zu wecken, der mitten im Flur eingeschlafen war. Mittlerweile war Reno wirklich müde. Er wollte nur noch schlafen. „Welcher Stock?“ Die beiden Gitarristen standen im Aufzug, Uruha an die Metallwand gelehnt und Reno vor den Schaltern. „Welcher Stock?“, wiederholte Reno die Frage. „Häh?... Siebter.“, nuschelte Uruha. Die Aufzugtür öffnete sich und Reno zog Uruha zu der Tür auf die er zeigte. Angeblich seine Wohnung, hoffentlich stimmte das auch. „Schlüssel?“ „Hosentasche.“ , antwortete Uruha, bei dem der Alkohol inzwischen auch seine Spuren hinterlassen hatte. Sollte Reno jetzt wirklich seine Hosentaschen durchsuchen? Wenn er heute noch nach Hause wollte, musste er das wohl. Vorsichtig griff Reno in Uruhas rechte Hosentasche, wobei der andere leicht zusammenzuckte. Nichts. Reno fasste in die andere Tasche, zog die Schlüssel heraus und wendete sich der Tür zu. Der Schlüssel passte und die Tür ging auf, Glück gehabt. Plötzlich spürte Reno wie sich ein Arm von hinten um seine Taille legte. Uruha hatte seinen Kopf auf Renos Schulter gelegt und schmiegte sich sanft von hinten an den Braunhaarigen. Reno spürte Uruhas warmen Atem an seinen Hals. Ein Kribbeln durchfuhr seinen Körper bei diesem Gefühl. „Kommst du noch mit rein?“, flüsterte Uruha ihm zu, während seine andere Hand zärtlich Renos Seite streichelte. ------------------------------------------------------------------------------ Ok das ging jetzt ziemlich schnell aber nur weil ich chap eins und zwei mehr oder weniger als ein chap geschreiben hab... ab jetzt dauerts wohl länger... Kapitel 3: ...the way life goes ------------------------------- „Kommst du noch mit rein?“ Reno spürte Uruhas Finger, die langsam seine Seite runterwanderten. Er fühlte wie seine Haut bei jeder Berührung kribbelte. Nein, er konnte das nicht tun, Uruha war betrunken und wusste sicher nicht was er da tat. Uruha zog Reno sanft durch die Tür in seinen Flur. Er drückte Reno gegen die Wand und begann wieder seinen Hals zu kosen. Allmählich wanderten seine Finger über Renos Brust und streiften ihm die Jacke von den Schultern. Es war nicht richtig, aber Renos Körper gehorchte seinem Kopf nicht mehr, er wollte das nicht, aber es fühlte sich so unheimlich gut an, wie Uruha seine Haut einsaugte und zärtlich darauf biss, wie seine Finger, die mittlerweile unter Reno Shirt waren, leicht über seinen Bauch strichen. „Iie…“, stöhnte Reno missfallend, als Uruha von seinem Hals abließ. „Nicht aufhören… bitte…“ Leicht schob er seinen Oberkörper Uruhas Fingern entgegen, er sollte ihn nicht loslassen. Reno wollte den anderen spüren, seine Bedenken hatte er vollkommen ausgeblendet. „Komm mit.“, flüsterte Uruha, er fasste Renos Hand und zog ihn hinter sich her zu seinem Schlafzimmer. Er führte den Braunhaarigen durch das Zimmer und schubste ihn behutsam auf das Bett. Es war relativ groß und mit schneeweißer Bettwäsche überzogen. Reno stützte sich leicht auf seine Unterarme damit er Uruha sehen konnte, der vor dem Bett stand und ihn anblickte. Das kalte Mondlicht, welches durch die Schlafzimmerfenster fiel, ließ den blonden Gitarristen wie eine Puppe aussehen. Er war so schön, wie eine kostbare Porzellanpuppe. Vorsichtig kniete er sich auf das Bett und beugte sich über den anderen, seine Haarspitzen streiften über dessen Gesicht. Renos Herz schlug schneller, es fühlte sich an als würde seine Brust jeden Moment zerbersten. Küss mich, bitte, er wollte Uruha spüren, jetzt sofort. Als ob der andere seine Gedanken gelesen hätte, spürte er plötzlich wie Uruhas Lippen seine berührten, erst zärtlich, dann immer fordernder. Reno spürte Uruhas Zunge an seiner Oberlippe und öffnete seinen Mund, um ihn einzulassen. Erregung durchfloss seinen ganzen Körper, als sich ihre Zungen berührten. Nun begann Uruha seine Hände unter Renos Shirt zu schieben und seinen Oberkörper mit den Fingerspitzen zu kosen. Seine Haut brannte vor Erregtheit bei jeder einzelnen Berührung. „Uruha“, stöhnte Reno in den Kuss, Uruha schob sein Oberteil weiter nach oben. Er löste den Kuss, um es ihm ausziehen zu können und fing an leidenschaftlich Renos Hals zu küssen. Langsam glitten seine Lippen weiter nach unten, über den Oberkörper des anderen zu dessen Bauchnabel. Sacht beschrieb er Kreise mit seiner Zunge um den Nabel. Quälendes Verlangen durchfuhr Renos Körper, er wollte Uruhas Lippen wieder auf seinen, er wollte die nackte Haut des anderen auf seiner spüren. Uruha ließ von Renos Bauch ab und beugte sich wieder nach oben, um ihn lange und innig zu küssen. Reno wollte Uruha, jetzt. Er führte seine Hände zu dessen Hemd und knöpfte es auf, schnell streifte er es von seinen Schultern und warf es beiläufig neben das Bett. Seine Hände wanderten auf Uruhas Rücken und drückten ihn auf sich. Seine Haut fühlte sich so warm und zart an, es war ein wunderbares Gefühl Uruha zu spüren, seinen Herzschlag zu fühlen, so stark presste Reno ihn an sich, während sie immer noch auf dem Bett lagen und sich leidenschaftlich küssten. Uruha löste den Kuss und begann wieder sich Renos Oberkörper herunter zu kosen, bis er an seiner Hose angekommen war. Seine Hände strichen langsam über Renos Oberschenkel zu seinem Gürtel und öffneten diesen. Er streifte Renos Hose und seine Shorts ab. Flüchtig hauchte er einen Kuss auf Renos Erregung, wobei dieser erschauerte, bevor er sich seiner Hose und Shorts entledigte und sich wieder zu Reno vorbeugte. Sein Gesicht schwebte über Renos, dem seine schweiß – durchnässten Haare strähnig im Gesicht hingen. Liebevoll strich Uruha ihm eine Strähne aus dem Gesicht. „Willst du mich?“, flüsterte Uruha. Reno nickte stumm, er wollte Uruha in sich spüren, mehr als alles andere. Uruha öffnete die Schublade seines Nachtisches und holte eine Tube Gleitcreme hervor. Er verteilte sie auf seinen Fingern. „Entspann dich.“, flüsterte Uruha dem Braunhaarigen ins Ohr. Reno versuchte entspannt zu bleiben, doch er musste sich verkrampfen als Uruha mit einem Finger in ihn eindrang. Der Blonde spürte seine Unsicherheit und fing an zärtlich seinen Hals zu küssen. Langsam entspannte sich Reno unter Uruhas Küssen wieder. Vorsichtig führte Uruha erst einen zweiten, dann einen dritten Finger in Renos Ausgang. Jedes Mal wenn er seinen Lustpunkt berührte, stöhnte der Gitarrist erregt auf. Sein Herz pochte, sein Körper wurde von Verlangen durchflutet. Er wollte dieses wunderbare Gefühl nie wieder verlieren, hier mit Uruha. „Iie… Uruha…“, keuchte Reno, als Uruha seine Finger zurückzog und nur unangenehme Leere hinterließ. Im nächsten Moment spürte Reno, wie Uruha behutsam mit seiner Erregung in ihn eindrang. Sie verharrten einen Augenblick, bevor der Blonde begann sich langsam zu bewegen. Renos Körper bebte vor Erregung, Uruha fühlte sich einfach zu gut an. Vorsichtig fing er an sich gegen ihn zu bewegen. „Uruhaaa…“ Reno vergrub seine Finger in Uruhas Rücken. Heiße Leidenschaft durchfloss seinen ganzen Körper, gleich hatte er seinen Höhepunkt erreicht. Er fühlte wie Uruhas Hände begannen seine Erregung zu massieren. Jede Bewegung lies sein Herz schneller schlagen, schickte eine neue Welle der Leidenschaft durch seinen Körper. Es war ein unglaublicher Überschwall von Gefühlen. Reno kam in Uruhas Hand und riss Uruha mit, welcher heiß in ihm kam. „Uruha…“, keuchte Reno. „Du…“ Der Blonde unterbrach ihn indem er ihn küsste. Feine Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Die beiden verharrten noch einen Moment küssend, bevor Uruha sich aus Reno zurückzog und sich von ihm auf die andere Seite des Bettes rollte. Er atmete schwer. Zärtlich schmiegte Reno sich an ihn und legte ihm einen Arm um die Taille. Uruha wendete ihm seinen Kopf zu und küsste ihn flüchtig auf die Stirn. „Oyasumi.“, flüsterte der Braunhaarige und schlief in den Armen des anderen ein. * Chiyu lief den Gang zu ihrem Proberaum entlang, Masato und Ko-ki folgten ihm. Die beiden nahmen den Vivid – Drummer jetzt jeden morgen mit zur Arbeit, denn Masato fand man konnte den Kleinen nicht im Dunkeln allein auf den Bus warten lassen und sein Haus lag ja fast auf ihrem Weg. „Also dann bis mor... hatschi“, nieste Ko-ki während er dabei war sich von den andern beiden zu verabschieden. „Du wirst doch nicht krank Ko-ki oder?“, entgegnete Masato besorgt. „Nein, nein. Ich hab mich wahrscheinlich nur ein bisschen erkältet, weil es gestern so kalt war.“, antwortete Ko-ki vergnügt und machte sich auf den Weg zu ihrem Proberaum. „Du solltest dir wirklich eine dickere Jacke kaufen, irgendwann wirst du noch mal ernsthaft krank.“, rief Masato ihm hinterher. „Ja Mama.“, grinste er und war um die Ecke verschwunden. Chiyu öffnete die Tür und er und Masato traten ein. Bis jetzt war nur Takeru anwesend, der in eine Zeitschrift vertieft auf einem Stuhl saß. Als er die beiden erblickte, legte er das Magazin beiseite und starrte die beiden interessiert an, wie ein Kleinkind, das darauf wartete eine spannende Erzählung weiter zu hören. Takeru hatte wohl wieder irgendeinen Artikel über Sug gelesen, denn Masato hatte ein Bild von Shinpei in der Zeitschrift gesehen, aber sie beim Auspacken ihrer Sachen zu beobachten war anscheinend interessanter. „Ist was?“, fragte Chiyu schon leicht genervt. „Anou, ich warte nur.“, entgegnete Takeru und wippte unruhig auf seinem Stuhl vor und zurück. „Und worauf?“ Chiyu schien etwas verwirrt, hatte er irgendwas vergessen? War heute was besonderes? Die Tür ging auf und unterbrach seine Gedanken. Shinpei und Yuji betraten den Raum. „Ohayou!!!“, rief Yuji, aufbrausend wie immer. Shinpei grinste fröhlich, wie immer und dabei sah er aus wie ein fünfzehnjähriger, wie immer halt. „Err…“, räusperte Takeru sich, um die Aufmerksamkeit der anderen auf ihn zu lenken. „Also Masato wir warten. Was hast du rausbekommen?“ Masatos Blick nach zu urteilen wusste er nicht wovon Takeru redete und auch die anderen drei waren überfragt. „Guck nicht wie ein Auto. Was hat Manabu gesagt?“, fragte Takeru, der gar nicht versuchte den neugierigen Unterton zu verbergen. Das war es also worauf Takeru gewartet hatte? Besonders spannend war die Geschichte ja nicht fand Masato, aber er konnte es ja trotzdem erzählen. „Also eigentlich wollte Manabu nicht so viel dazu sagen. Er wusste auch gar nicht das die beiden zusammen sind und was da mit Kazuki war hat er nicht erzählt. Er meinte, es sei besser wenn es nicht alle wüssten. Ich muss dich also enttäuschen Takeru, es gibt nichts Interessantes zu erzählen.“ Man konnte Takeru die Enttäuschung ansehen, aber was hatte er auch erwartet? Das Leben war nun mal keine Seifenoper, aber ob Takeru irgendwann lernen würde, dass solche Beziehungstragödien nur im Fernsehen passierten, war äußert fraglich. „Sagt mal, über wenn redet ihr eigentlich?“, fragte Shinpei, der gestern offensichtlich mal wieder gar nichts mitbekommen hatte. „Oh man bist du hohl Shinpei?“, fragte Yuji belustigt. „Yuuto und Nao? Erinnerst du dich, Masato hatte erzählt er hat sie zusammen in der Stadt gesehen?“ Nein, Shinpei erinnerte sich nicht, er nickte trotzdem, er wollte ja nur wissen, um wen es ging. „Na ja dann können wir ja jetzt auch Proben.“ Takeru war gelangweilt von der Geschichte, er wollte unbedingt wissen, was zwischen Kazuki und Yuuto passiert war. * Uruha Die Sonne schien durch mein Schlafzimmerfenster direkt auf mein Gesicht. So konnte man ja wohl nicht schlafen. Ich zog mir die Bettdecke über die Augen, aber es war schon zu spät, ich war wach und ich hatte Kopfschmerzen. Höllische Kopfschmerzen, ich würde nie wieder Alkohol trinken, das war einfach unerträglich. Erst jetzt merkte ich, dass eine fremde Hand auf meinem Oberkörper lag. Ich schreckte hoch. Schlechte Idee. Mein Kopf pochte schmerzhaft und mir wurde übel, ich sank zurück in mein Kissen. Was hatte ich gestern gemacht? Ich war so betrunken gewesen, ich konnte mich nicht mehr erinnern. Also, woran konnte ich mich noch erinnern: Ich war gestern Abend losgegangen, um zu trinken. Was für eine Seltenheit. Da war ich dann in irgendeiner Bar gelandet, wo ich Kazuki getroffen hatte und… das konnte nicht sein oder? Ich hätte doch nicht Kazuki abgeschleppt! Langsam drehte ich meinen Kopf nach rechts, um zu sehen wer da neben mir lag und offensichtlich noch süß vor sich hinträumte. Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen, es war halb im Kissen vergraben und der Rest war durch seine Haare verdeckt, aber es war glücklicherweise nicht Kazuki, falsche Haarfarbe. War noch wer da gewesen? Angestrengt versuchte ich mich an gestern zu erinnern, was gar nicht so leicht ist, wenn einem der Schädel so dröhnte. Ich sollte wirklich aufhören zu trinken. Ich brauchte Kopfschmerztabletten. Langsam versuchte ich mich wieder aufzurichten. Ganz langsam. Einmal weil ich sonst Gefahr lief mich bei allzu hektischen Bewegungen zu übergeben und weil ich den andern nicht wecken wollte, es käme auch ziemlich dämlich, würde er aufwachen und meine erste Frage wäre: `Wie heißt du?´. Die zweite würde sich dann auf unsere Aktivitäten von gestern Abend beziehen, obwohl es da nicht zu viele Möglichkeiten gab die in Betracht kamen. Ich meine, auch betrunken war ich noch ich und der Typ anscheinend ziemlich hübsch. Ich musste grinsen bei dem Gedanken und erhob mich vom Bett. Ich schwankte leicht und musste mich an der Wand abstützen, aber es ging, zumindest konnte ich Stehen ohne das mir deutlich schlechter wurde. Der andere gab ein leises Stöhnen von sich und drehte sich im Bett. Hoffentlich hatte ich ihn nicht geweckt. Ich drehte mich zurück zu meinem Bett, er schlief noch, aber man konnte jetzt sein Gesicht sehen. Er war wirklich hübsch, wenigstens hatte der Alkohol keine Auswirkungen auf meinen guten Geschmack. Aber irgendwoher kannte ich ihn, nur woher. Okay wie dumm, von gestern Abend natürlich, aber es kam mir so vor als habe ich ihn schon anderswo gesehen. Ich schlich weiter Richtung Tür. Oh man, kam mir die Erleuchtung, von der neuen Indie – Band, daher kannte ich ihn, also ich wusste seinen Namen nicht aber er war Gitarrist. Jetzt legte ich schon Leute flach die mit mir arbeiten, definitiv nie wieder Alkohol. Ich konnte ja nicht irgendwelche One – Night – Stands mit den Membern anderer Bands haben (Saga war was anderes, und streng genommen haben wir ja auch schon mehr als einmal.), das gäbe nur Probleme. Ich ging in die Küche, schluckte zwei Tabletten, die nach einiger Zeit sogar ganz gut wirkten, dann ging ich duschen. Vielleicht war der andere ja weg, wenn ich fertig war, aber den Gefallen würde er mir sicher nicht tun. Ich sollte es einfach machen wie Saga, die Leute nach dem Sex rausschmeißen, dann hätte ich das Problem am Morgen danach nicht. Ich war einfach zu nett. Ich wickelte mir ein Handtuch um die Hüften und ging ins Schlafzimmer zurück, um mir Kleider rauszusuchen. Natürlich lag er noch ihm Bett, aber er war wach. Als ich das Zimmer betrat, sah er erschrocken auf. Seine langen, braunen Haare standen zerzaust in alle Richtungen. Eigentlich sah er irgendwie ganz süß aus, so verschlafen. Er musterte mich von oben bis unten und ich konnte sehen, wie er errötete. Als er bemerkte, dass ich ihn ansah, wurde er knallrot und drehte seinen Kopf schüchtern zur Seite. Er war wirklich verdammt süß, wie er so schüchtern die Bettdecke anstarrte. Vielleicht würde ich mich noch ein bisschen mit ihm amüsieren, wenn er schon mal da war. Ich ging zu meinem Bett, kniete mich neben seine Beine und beugte mich nach vorne, so das mein Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem entfernt war. Von meinen nassen Haarspitzen fielen Tropfen auf seine nackte Brust, die langsam seinen Oberkörper hinunterliefen. „Na, gut geschlafen Süßer?“, hauchte ich ihm entgegen. Ich konnte sehen, wie ein Schauer über seinen Körper lief, seine Augen glänzten voller Verlangen. Innerlich musste ich grinsen, ich war halt einfach unwiderstehlich. * „Kaffee Saga?“, rief Nao dem braunhaarigen Bassisten zu. Dieser nickte beiläufig und wendete sich dann wieder seinem Handy zu. Nao kam mit drei Bechern zu dem Tisch an dem Yura und Saga saßen und stellte den beiden jeweils einen hin. Die drei saßen in der Cafeteria des PSC – Gebäudes. Es war ein ziemlich großer Raum mit hellen Wänden und weißem Boden, in dem sechs dunkle Plastiktische mit jeweils vier dazu passenden Stühlen standen. Ansonsten gab es noch zwei Kaffeeautomaten, eine rote Couch und ein paar Pflanzen, die im Winter jedoch ziemlich mickrig aussahen. Das wenige Sonnenlicht, das durch die großen Fenster fiel, tauchte den Raum in ein leichtes Grau, den draußen war es schon den ganzen Tag Wolken - verhangen und ein unangenehmer Schneeregen fiel vom Himmel. „Na Saga, mit wem hast du heute ein Date?“, grinste Yura fröhlich, während er sich drei Päckchen Zucker in seinen Kaffee schüttete. Saga lächelte nur vielsagend, steckte sein Handy in die Tasche und lehnte sich bequem auf seinem Stuhl zurück. Er würde einen schönen Abend haben der Rest war egal. „Ich glaub er wird es uns nicht sagen.“, beantwortete Nao die Frage und trank von seinem Kaffee. „Also was habt ihr so am Wochenende vor? Isshi fährt zu seinen Eltern, dass heißt ich bin die ganze Zeit allein und brauch jemanden bei dem ich mich ausheulen kann, weil mein Liebster nicht da ist.“ Das klang nicht halb so überzeugend, wie es sollte, worauf Yura und Saga anfangen mussten zu lachen. „Na ja dann Bassisten – Party bei mir.“, schlug Yura vor und kippte noch ein Päckchen Zucker in seinen Kaffee, er war einfach viel zu bitter. „Aber nur wenn Nao uns nicht den ganzen Abend zu heult, dass er Isshi ja so unheimlich vermisst.“, wendete Saga ein, der eigentlich nicht so große Lust hatte Seelentröster für seinen Kumpel zu spielen, aber was man für seine Freunde nicht alles tut. „Hey Jungs.“, unterbrach sie eine bekannte Stimme. Akiya setzte sich zu ihnen an den Tisch. „Ratet mal, welches neue Pärchen ich grad zusammen hab kommen sehen?“ Als ob Saga das interessierte welche Idioten hier glaubten in Beziehungen glücklich zu werden. „Reita und Aoi?“ riet Yura spontan, was die anderen drei in schallendes Gelächter ausbrechen ließ, gab es ein unwahrscheinlicheres Paar? „Oh man, ich hab das ernst gemeint.“ Akiya schien etwas beleidigt, da die anderen sein Interesse wohl nicht ganz teilten. „Uruha und Reno, ihr wisst der Gitarrist von Vivid, mit Uruhas Auto.“ Yura und Nao blickten Akiya ungläubig an, Uruha hatte nie was mit anderen von PSC (Saga zählte nicht, der war eine Ausnahme, den der würde keine Probleme machen). Saga zog nur eine Augenbraue nach oben, als ob ihn das interessieren würde, wenn Uruha den Irrtum glaubte eine Beziehung könnte ihn glücklicher machen als Sex mit Saga, würde er sich halt einen Neuen suchen. Den Verlust hätte Uruha zu beklagen, denn ihm war relativ egal, wen er flachlegte, solange er nur gut aussah. „Glaubst du wirklich Uruha hat ne Beziehung?“, fragte Nao ungläubig. „Ich meine er ist wie… wie Saga.“ Saga zog seine Augenbraue noch weiter nach oben. Was sollte das bitte heißen? „Hey, ich könnte jeden Tag eine neue Beziehung haben, Nao, merk dir das.“, fügte Saga ein und verließ gespielt beleidigt die Cafeteria. Er hatte keine Lust mehr über diesen Mist zu reden. „Er kann so unheimlich arrogant sein.“, schüttelte Nao den Kopf. „Ja oder er ist eifersüchtig.“, warf Yura grinsend ein. „Klar, du sprichst hier von Saga. Wenn man das Wort Liebe nicht mal schreiben kann, fühlt man auch keine Eifersucht.“ * „Okay, du warst also bei Uruha und er hatte Besuch von einem Typ, glaubst du. Und was soll mich daran jetzt interessieren bzw. aus welchem Grund findest du das interessant genug zum erzählen?“ Tora setzte den Blinker und bog nach rechts ab. Er und Ruki waren auf dem Weg zur Arbeit, es schneite leicht. Eigentlich war es mehr Schneematsch, was da vom Himmel kam, was dazu führte das draußen alles matschig und rutschig war. „Wenn du mich nicht dauernd unterbrechen würdest, käme ich auch mal zum interessanten Teil.“, entgegnete Ruki und rutschte in seinem Sitz umher. „Okay dann erzähl.“ ~Flashback Ruki~ „Tut mir leid, ich hab dich nicht gesehen, ich war wohl in Gedanken.“ Der junge, braunhaarige Mann streckte mir lächelnd eine Hand entgegen, um mir aufzuhelfen. Irgendwoher kannte ich den Typ. Ich griff seine Hand und ließ mich vom Boden hoch ziehen. „Sag mal kennen wir uns?“ Hatte sich das jetzt wie ein bescheuerter Anmachspruch angehört oder warum sah der andere mich auf einmal so seltsam an? Sein Gesichtsausdruck war irgendwo zwischen peinlich berührt und überrascht. „Es ehrt mich, das Ruki-sama mich erkennt.“ Ruki-sama? Was war den jetzt los? „Ich bin Shin.“, der andere verbeugte sich während er sich vorstellte. „Ah, richtig Shin, tut mir leid mein Namensgedächtnis ist schlecht.“ Shin? Wer sollte das sein? Erstmal so tun als kenne ich ihn, ich würde es schon noch erfahren. „Willst… willst du auch zur Arbeit? Also wir könnten zusammen fahren?“ Shin! Jetzt wusste ich woher ich ihn kannte. Ich sollte mal aufmerksamer durchs PSC – Gebäude laufen. Ich glaubte mich zu erinnern er wäre Sänger, aber ganz sicher war ich mir nicht, vielleicht auch Gitarrist oder so, also besser nichts sagen nur nicken. Wir gingen zusammen zum Zug und fuhren Richtung Suginami. ~Flashback Ende~ „Wow, Ruki, du hast den Sänger von Vivid bei Uruha vor der Tür getroffen. Das ist die interessanteste Geschichte, die du mir je erzählt hast.“, sagte Tora mit affektierter Stimme. „Mann, ich bin ja noch nicht fertig. Er hat mich gefragt, ob wir Samstagabend was zusammen machen wollen.“ Vollbremsung. „Hey.“, schrie Ruki auf, der gerade ziemlich unsanft nach vorne geschleudert wurde, gut das Tora auf anschnallen bestand, sonst wäre der Blonde jetzt voll auf die Armatur geknallt. „Kein Grund so anzuhalten.“ „Die Ampel ist rot.“, verteidigte Tora sich. Ruki hatte ihn mit seinen Gerede abgelenkt und so wäre er fast in den Wagen gerast, der nun vor ihm an der Ampel stand. „Also hast du ein Date mit Shin?“ „Was? Nein, nur weggehen.“, begann Ruki, der sich mittlerweile wieder in seinem Sitz zurück gelehnt hatte. „Auf jeden Fall hab ich jetzt Samstag was vor.“ „Und wohin? Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, den ganzen langweiligen Rest hast du auch genug breitgetreten.“ Tora fuhr wieder los. „Keine Ahnung, ich lass mich überraschen. Er wollte sich was Schönes überlegen.“ „Na dann, viel Spaß. Und Ruki, `Date´ bedeutet mit jemandem Unbekannten `schön´ weggehen.“ Tora bog auf den Parkplatz ein und stellte sein Auto ab. * Saga lief die Treppen herunter Richtung Ausgang, endlich konnte er nach Hause gehen. Die Probe heute hatte einfach endlos gedauert, nur weil Nao anscheinend wegen irgendetwas schlecht gelaunt war und das jetzt an ihnen ausließ. Die Eingangshalle war leer, nicht einmal die Empfangsdame war mehr da. „Saga.“, rief ihn eine vertraute Stimme. Uruha kam auf ihn zu, schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn zärtlich. Der Gitarrist sah unheimlich hübsch aus, wie er im dunklen Eingangsbereich stand und nur seitlich vom Straßenlaternenlicht, das durch die Fenster von draußen herein schien, beleuchtet wurde. Seine Haut war zart wie Porzellan, weiß – schimmerndes Porzellan. „Bist du schon gelangweilt von deinem neuen Freund?“, antwortete Saga kühl. „Freund? Du meinst Reno? Das war doch nur zum Vergnügen.“, grinste Uruha und streichelte sanft über Sagas Gesicht. „Hast du Angst mich zu verlieren?“ Saga fing an zu lachen und schob Uruha von sich weg, auf so was hatte er jetzt keine Lust. „Uruha, du bist nur ein Spielzeug für mich, und davon hab ich so viele, ich merke nicht mal, wenn eines fehlt.“ Saga drehte sich um und verließ das Gebäude, Uruha ließ er einfach stehen. Der Gitarrist starrte ihm hinterher, nicht das Saga ihm etwas bedeutete, aber das hatte weh getan. Er dachte, er sei wenigstens ein bisschen besonders. Hatte er wirklich gedacht, dass er etwas besonderes für Saga sei? Oder hatte er mehr gehofft es sei so? Saga schloss die Tür hinter sich und warf seine Jacke auf die Kommode, endlich zu Hause. „Chiko.“ Sein Hund kam aus der Küche. Saga bückte sich und krauelte ihn hinter den Ohren. „Na, hast du auf mich gewartet?“ Darauf dass Chiko ihn erwartete, wenn er nach Hause kam, konnte Saga sich immer verlassen. Hunde waren so viel treuer als Menschen. Saga nahm seinen Hund auf den Arm und ging mit ihm ins Wohnzimmer. „Hast du Lust noch ein bisschen Fernsehen zu gucken?“ Ein zustimmendes Bellen kam von Chiko, während Saga ihn auf dem Sofa absetzte und sich neben ihn auf die Kissen fallen ließ. Es klingelte an der Tür und Saga schreckte auf. Er musste vor dem Fernseher eingeschlafen sein. Wer nervte ihn bitte um diese Zeit? Saga ging zur Tür um zu öffnen. Draußen stand Uruha. Er war durchnässt von dem Schneeregen, der schon den ganzen Tag vom Himmel kam. Ihm hingen seine nassen Haare in Strähnen vor dem Gesicht und für einen Moment dachte Saga, er hätte geweint, denn seine Augen erschienen irgendwie rötlich im Licht der Treppenhausstrahler. Was wollte er hier? Saga war wohl einfach unwiderstehlich, warum sollte der andere sonst hier sein? Aber eigentlich war Saga das auch vorher schon klar gewesen. „Ich…“,stammelte Uruha. Seit wann war er so verschüchtert? Er könnte doch einfach sagen was er wollte, wie immer. „Was?“, entgegnete Saga genervt, er hatte keine Lust seine Zeit damit zu verschwenden in seinem Türrahmen zu stehen. „Ich liebe dich.“ Kapitel 4: ...the way life goes (ohne) -------------------------------------- „Kommst du noch mit rein?“ Reno spürte Uruhas Finger, die langsam seine Seite runterwanderten. Er fühlte wie seine Haut bei jeder Berührung kribbelte. Nein, er konnte das nicht tun, Uruha war betrunken und wusste sicher nicht was er da tat. Uruha zog Reno sanft durch die Tür in seinen Flur. Er drückte Reno gegen die Wand und begann wieder seinen Hals zu kosen. Allmählich wanderten seine Finger über Renos Brust und streiften ihm die Jacke von den Schultern. Es war nicht richtig, aber Renos Körper gehorchte seinem Kopf nicht mehr, er wollte das nicht, aber es fühlte sich so unheimlich gut an, wie Uruha seine Haut einsaugte und zärtlich darauf biss, wie seine Finger, die mittlerweile unter Reno Shirt waren, leicht über seinen Bauch strichen. „Iie…“, stöhnte Reno missfallend, als Uruha von seinem Hals abließ. „Nicht aufhören… bitte…“ Leicht schob er seinen Oberkörper Uruhas Fingern entgegen, er sollte ihn nicht loslassen. Reno wollte den anderen spüren, seine Bedenken hatte er vollkommen ausgeblendet. „Komm mit.“, flüsterte Uruha, er fasste Renos Hand und zog ihn hinter sich her zu seinem Schlafzimmer. Er führte den Braunhaarigen durch das Zimmer und schubste ihn behutsam auf das Bett. Es war relativ groß und mit schneeweißer Bettwäsche überzogen. Reno stützte sich leicht auf seine Unterarme damit er Uruha sehen konnte, der vor dem Bett stand und ihn anblickte. Das kalte Mondlicht, welches durch die Schlafzimmerfenster fiel, ließ den blonden Gitarristen wie eine Puppe aussehen. Er war so schön, wie eine kostbare Porzellanpuppe. Vorsichtig kniete er sich auf das Bett und beugte sich über den anderen, seine Haarspitzen streiften über dessen Gesicht. Renos Herz schlug schneller, es fühlte sich an als würde seine Brust jeden Moment zerbersten. Küss mich, bitte, er wollte Uruha spüren, jetzt sofort. Als ob der andere seine Gedanken gelesen hätte, spürte er plötzlich wie Uruhas Lippen seine berührten, erst zärtlich, dann immer fordernder. Reno spürte Uruhas Zunge an seiner Oberlippe und öffnete seinen Mund, um ihn einzulassen. Erregung durchfloss seinen ganzen Körper, als sich ihre Zungen berührten. Nun begann Uruha seine Hände unter Renos Shirt zu schieben und seinen Oberkörper mit den Fingerspitzen zu kosen. Seine Haut brannte vor Erregtheit bei jeder einzelnen Berührung. „Uruha“, stöhnte Reno in den Kuss, Uruha schob sein Oberteil weiter nach oben. Er löste den Kuss, um es ihm ausziehen zu können und fing an leidenschaftlich Renos Hals zu küssen. Langsam glitten seine Lippen weiter nach unten, über den Oberkörper des anderen zu dessen Bauchnabel. Sacht beschrieb er Kreise mit seiner Zunge um den Nabel. Quälendes Verlangen durchfuhr Renos Körper, er wollte Uruhas Lippen wieder auf seinen, er wollte die nackte Haut des anderen auf seiner spüren. Uruha ließ von Renos Bauch ab und beugte sich wieder nach oben, um ihn lange und innig zu küssen. Reno wollte Uruha, jetzt. Er führte seine Hände zu dessen Hemd und knöpfte es auf, schnell streifte er es von seinen Schultern und warf es beiläufig neben das Bett. Seine Hände wanderten auf Uruhas Rücken und drückten ihn auf sich. Seine Haut fühlte sich so warm und zart an, es war ein wunderbares Gefühl Uruha zu spüren, seinen Herzschlag zu fühlen, so stark presste Reno ihn an sich, während sie immer noch auf dem Bett lagen und sich leidenschaftlich küssten. Uruha löste den Kuss und begann wieder sich Renos Oberkörper herunter zu kosen, bis er an seiner Hose angekommen war. Seine Hände strichen langsam über Renos Oberschenkel zu seinem Gürtel und öffneten diesen. Er streifte Renos Hose und seine Shorts ab. (adult) „Uruha…“, keuchte Reno. „Du…“ Der Blonde unterbrach ihn indem er ihn küsste. Feine Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Die beiden verharrten noch einen Moment küssend, bevor Uruha sich von ihm auf die andere Seite des Bettes rollte. Er atmete schwer. Zärtlich schmiegte Reno sich an ihn und legte ihm einen Arm um die Taille. Uruha wendete ihm seinen Kopf zu und küsste ihn flüchtig auf die Stirn. „Oyasumi.“, flüsterte der Braunhaarige und schlief in den Armen des anderen ein. * Chiyu lief den Gang zu ihrem Proberaum entlang, Masato und Ko-ki folgten ihm. Die beiden nahmen den Vivid – Drummer jetzt jeden morgen mit zur Arbeit, denn Masato fand man konnte den Kleinen nicht im Dunkeln allein auf den Bus warten lassen und sein Haus lag ja fast auf ihrem Weg. „Also dann bis mor... hatschi“, nieste Ko-ki während er dabei war sich von den andern beiden zu verabschieden. „Du wirst doch nicht krank Ko-ki oder?“, entgegnete Masato besorgt. „Nein, nein. Ich hab mich wahrscheinlich nur ein bisschen erkältet, weil es gestern so kalt war.“, antwortete Ko-ki vergnügt und machte sich auf den Weg zu ihrem Proberaum. „Du solltest dir wirklich eine dickere Jacke kaufen, irgendwann wirst du noch mal ernsthaft krank.“, rief Masato ihm hinterher. „Ja Mama.“, grinste er und war um die Ecke verschwunden. Chiyu öffnete die Tür und er und Masato traten ein. Bis jetzt war nur Takeru anwesend, der in eine Zeitschrift vertieft auf einem Stuhl saß. Als er die beiden erblickte, legte er das Magazin beiseite und starrte die beiden interessiert an, wie ein Kleinkind, das darauf wartete eine spannende Erzählung weiter zu hören. Takeru hatte wohl wieder irgendeinen Artikel über Sug gelesen, denn Masato hatte ein Bild von Shinpei in der Zeitschrift gesehen, aber sie beim Auspacken ihrer Sachen zu beobachten war anscheinend interessanter. „Ist was?“, fragte Chiyu schon leicht genervt. „Anou, ich warte nur.“, entgegnete Takeru und wippte unruhig auf seinem Stuhl vor und zurück. „Und worauf?“ Chiyu schien etwas verwirrt, hatte er irgendwas vergessen? War heute was besonderes? Die Tür ging auf und unterbrach seine Gedanken. Shinpei und Yuji betraten den Raum. „Ohayou!!!“, rief Yuji, aufbrausend wie immer. Shinpei grinste fröhlich, wie immer und dabei sah er aus wie ein fünfzehnjähriger, wie immer halt. „Err…“, räusperte Takeru sich, um die Aufmerksamkeit der anderen auf ihn zu lenken. „Also Masato wir warten. Was hast du rausbekommen?“ Masatos Blick nach zu urteilen wusste er nicht wovon Takeru redete und auch die anderen drei waren überfragt. „Guck nicht wie ein Auto. Was hat Manabu gesagt?“, fragte Takeru, der gar nicht versuchte den neugierigen Unterton zu verbergen. Das war es also worauf Takeru gewartet hatte? Besonders spannend war die Geschichte ja nicht fand Masato, aber er konnte es ja trotzdem erzählen. „Also eigentlich wollte Manabu nicht so viel dazu sagen. Er wusste auch gar nicht das die beiden zusammen sind und was da mit Kazuki war hat er nicht erzählt. Er meinte, es sei besser wenn es nicht alle wüssten. Ich muss dich also enttäuschen Takeru, es gibt nichts Interessantes zu erzählen.“ Man konnte Takeru die Enttäuschung ansehen, aber was hatte er auch erwartet? Das Leben war nun mal keine Seifenoper, aber ob Takeru irgendwann lernen würde, dass solche Beziehungstragödien nur im Fernsehen passierten, war äußert fraglich. „Sagt mal, über wenn redet ihr eigentlich?“, fragte Shinpei, der gestern offensichtlich mal wieder gar nichts mitbekommen hatte. „Oh man bist du hohl Shinpei?“, fragte Yuji belustigt. „Yuuto und Nao? Erinnerst du dich, Masato hatte erzählt er hat sie zusammen in der Stadt gesehen?“ Nein, Shinpei erinnerte sich nicht, er nickte trotzdem, er wollte ja nur wissen, um wen es ging. „Na ja dann können wir ja jetzt auch Proben.“ Takeru war gelangweilt von der Geschichte, er wollte unbedingt wissen, was zwischen Kazuki und Yuuto passiert war. * Uruha Die Sonne schien durch mein Schlafzimmerfenster direkt auf mein Gesicht. So konnte man ja wohl nicht schlafen. Ich zog mir die Bettdecke über die Augen, aber es war schon zu spät, ich war wach und ich hatte Kopfschmerzen. Höllische Kopfschmerzen, ich würde nie wieder Alkohol trinken, das war einfach unerträglich. Erst jetzt merkte ich, dass eine fremde Hand auf meinem Oberkörper lag. Ich schreckte hoch. Schlechte Idee. Mein Kopf pochte schmerzhaft und mir wurde übel, ich sank zurück in mein Kissen. Was hatte ich gestern gemacht? Ich war so betrunken gewesen, ich konnte mich nicht mehr erinnern. Also, woran konnte ich mich noch erinnern: Ich war gestern Abend losgegangen, um zu trinken. Was für eine Seltenheit. Da war ich dann in irgendeiner Bar gelandet, wo ich Kazuki getroffen hatte und… das konnte nicht sein oder? Ich hätte doch nicht Kazuki abgeschleppt! Langsam drehte ich meinen Kopf nach rechts, um zu sehen wer da neben mir lag und offensichtlich noch süß vor sich hinträumte. Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen, es war halb im Kissen vergraben und der Rest war durch seine Haare verdeckt, aber es war glücklicherweise nicht Kazuki, falsche Haarfarbe. War noch wer da gewesen? Angestrengt versuchte ich mich an gestern zu erinnern, was gar nicht so leicht ist, wenn einem der Schädel so dröhnte. Ich sollte wirklich aufhören zu trinken. Ich brauchte Kopfschmerztabletten. Langsam versuchte ich mich wieder aufzurichten. Ganz langsam. Einmal weil ich sonst Gefahr lief mich bei allzu hektischen Bewegungen zu übergeben und weil ich den andern nicht wecken wollte, es käme auch ziemlich dämlich, würde er aufwachen und meine erste Frage wäre: `Wie heißt du?´. Die zweite würde sich dann auf unsere Aktivitäten von gestern Abend beziehen, obwohl es da nicht zu viele Möglichkeiten gab die in Betracht kamen. Ich meine, auch betrunken war ich noch ich und der Typ anscheinend ziemlich hübsch. Ich musste grinsen bei dem Gedanken und erhob mich vom Bett. Ich schwankte leicht und musste mich an der Wand abstützen, aber es ging, zumindest konnte ich Stehen ohne das mir deutlich schlechter wurde. Der andere gab ein leises Stöhnen von sich und drehte sich im Bett. Hoffentlich hatte ich ihn nicht geweckt. Ich drehte mich zurück zu meinem Bett, er schlief noch, aber man konnte jetzt sein Gesicht sehen. Er war wirklich hübsch, wenigstens hatte der Alkohol keine Auswirkungen auf meinen guten Geschmack. Aber irgendwoher kannte ich ihn, nur woher. Okay wie dumm, von gestern Abend natürlich, aber es kam mir so vor als habe ich ihn schon anderswo gesehen. Ich schlich weiter Richtung Tür. Oh man, kam mir die Erleuchtung, von der neuen Indie – Band, daher kannte ich ihn, also ich wusste seinen Namen nicht aber er war Gitarrist. Jetzt legte ich schon Leute flach die mit mir arbeiten, definitiv nie wieder Alkohol. Ich konnte ja nicht irgendwelche One – Night – Stands mit den Membern anderer Bands haben (Saga war was anderes, und streng genommen haben wir ja auch schon mehr als einmal.), das gäbe nur Probleme. Ich ging in die Küche, schluckte zwei Tabletten, die nach einiger Zeit sogar ganz gut wirkten, dann ging ich duschen. Vielleicht war der andere ja weg, wenn ich fertig war, aber den Gefallen würde er mir sicher nicht tun. Ich sollte es einfach machen wie Saga, die Leute nach dem Sex rausschmeißen, dann hätte ich das Problem am Morgen danach nicht. Ich war einfach zu nett. Ich wickelte mir ein Handtuch um die Hüften und ging ins Schlafzimmer zurück, um mir Kleider rauszusuchen. Natürlich lag er noch ihm Bett, aber er war wach. Als ich das Zimmer betrat, sah er erschrocken auf. Seine langen, braunen Haare standen zerzaust in alle Richtungen. Eigentlich sah er irgendwie ganz süß aus, so verschlafen. Er musterte mich von oben bis unten und ich konnte sehen, wie er errötete. Als er bemerkte, dass ich ihn ansah, wurde er knallrot und drehte seinen Kopf schüchtern zur Seite. Er war wirklich verdammt süß, wie er so schüchtern die Bettdecke anstarrte. Vielleicht würde ich mich noch ein bisschen mit ihm amüsieren, wenn er schon mal da war. Ich ging zu meinem Bett, kniete mich neben seine Beine und beugte mich nach vorne, so das mein Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem entfernt war. Von meinen nassen Haarspitzen fielen Tropfen auf seine nackte Brust, die langsam seinen Oberkörper hinunterliefen. „Na, gut geschlafen Süßer?“, hauchte ich ihm entgegen. Ich konnte sehen, wie ein Schauer über seinen Körper lief, seine Augen glänzten voller Verlangen. Innerlich musste ich grinsen, ich war halt einfach unwiderstehlich. * „Kaffee Saga?“, rief Nao dem braunhaarigen Bassisten zu. Dieser nickte beiläufig und wendete sich dann wieder seinem Handy zu. Nao kam mit drei Bechern zu dem Tisch an dem Yura und Saga saßen und stellte den beiden jeweils einen hin. Die drei saßen in der Cafeteria des PSC – Gebäudes. Es war ein ziemlich großer Raum mit hellen Wänden und weißem Boden, in dem sechs dunkle Plastiktische mit jeweils vier dazu passenden Stühlen standen. Ansonsten gab es noch zwei Kaffeeautomaten, eine rote Couch und ein paar Pflanzen, die im Winter jedoch ziemlich mickrig aussahen. Das wenige Sonnenlicht, das durch die großen Fenster fiel, tauchte den Raum in ein leichtes Grau, den draußen war es schon den ganzen Tag Wolken - verhangen und ein unangenehmer Schneeregen fiel vom Himmel. „Na Saga, mit wem hast du heute ein Date?“, grinste Yura fröhlich, während er sich drei Päckchen Zucker in seinen Kaffee schüttete. Saga lächelte nur vielsagend, steckte sein Handy in die Tasche und lehnte sich bequem auf seinem Stuhl zurück. Er würde einen schönen Abend haben der Rest war egal. „Ich glaub er wird es uns nicht sagen.“, beantwortete Nao die Frage und trank von seinem Kaffee. „Also was habt ihr so am Wochenende vor? Isshi fährt zu seinen Eltern, dass heißt ich bin die ganze Zeit allein und brauch jemanden bei dem ich mich ausheulen kann, weil mein Liebster nicht da ist.“ Das klang nicht halb so überzeugend, wie es sollte, worauf Yura und Saga anfangen mussten zu lachen. „Na ja dann Bassisten – Party bei mir.“, schlug Yura vor und kippte noch ein Päckchen Zucker in seinen Kaffee, er war einfach viel zu bitter. „Aber nur wenn Nao uns nicht den ganzen Abend zu heult, dass er Isshi ja so unheimlich vermisst.“, wendete Saga ein, der eigentlich nicht so große Lust hatte Seelentröster für seinen Kumpel zu spielen, aber was man für seine Freunde nicht alles tut. „Hey Jungs.“, unterbrach sie eine bekannte Stimme. Akiya setzte sich zu ihnen an den Tisch. „Ratet mal, welches neue Pärchen ich grad zusammen hab kommen sehen?“ Als ob Saga das interessierte welche Idioten hier glaubten in Beziehungen glücklich zu werden. „Reita und Aoi?“ riet Yura spontan, was die anderen drei in schallendes Gelächter ausbrechen ließ, gab es ein unwahrscheinlicheres Paar? „Oh man, ich hab das ernst gemeint.“ Akiya schien etwas beleidigt, da die anderen sein Interesse wohl nicht ganz teilten. „Uruha und Reno, ihr wisst der Gitarrist von Vivid, mit Uruhas Auto.“ Yura und Nao blickten Akiya ungläubig an, Uruha hatte nie was mit anderen von PSC (Saga zählte nicht, der war eine Ausnahme, den der würde keine Probleme machen). Saga zog nur eine Augenbraue nach oben, als ob ihn das interessieren würde, wenn Uruha den Irrtum glaubte eine Beziehung könnte ihn glücklicher machen als Sex mit Saga, würde er sich halt einen Neuen suchen. Den Verlust hätte Uruha zu beklagen, denn ihm war relativ egal, wen er flachlegte, solange er nur gut aussah. „Glaubst du wirklich Uruha hat ne Beziehung?“, fragte Nao ungläubig. „Ich meine er ist wie… wie Saga.“ Saga zog seine Augenbraue noch weiter nach oben. Was sollte das bitte heißen? „Hey, ich könnte jeden Tag eine neue Beziehung haben, Nao, merk dir das.“, fügte Saga ein und verließ gespielt beleidigt die Cafeteria. Er hatte keine Lust mehr über diesen Mist zu reden. „Er kann so unheimlich arrogant sein.“, schüttelte Nao den Kopf. „Ja oder er ist eifersüchtig.“, warf Yura grinsend ein. „Klar, du sprichst hier von Saga. Wenn man das Wort Liebe nicht mal schreiben kann, fühlt man auch keine Eifersucht.“ * „Okay, du warst also bei Uruha und er hatte Besuch von einem Typ, glaubst du. Und was soll mich daran jetzt interessieren bzw. aus welchem Grund findest du das interessant genug zum erzählen?“ Tora setzte den Blinker und bog nach rechts ab. Er und Ruki waren auf dem Weg zur Arbeit, es schneite leicht. Eigentlich war es mehr Schneematsch, was da vom Himmel kam, was dazu führte das draußen alles matschig und rutschig war. „Wenn du mich nicht dauernd unterbrechen würdest, käme ich auch mal zum interessanten Teil.“, entgegnete Ruki und rutschte in seinem Sitz umher. „Okay dann erzähl.“ ~Flashback Ruki~ „Tut mir leid, ich hab dich nicht gesehen, ich war wohl in Gedanken.“ Der junge, braunhaarige Mann streckte mir lächelnd eine Hand entgegen, um mir aufzuhelfen. Irgendwoher kannte ich den Typ. Ich griff seine Hand und ließ mich vom Boden hoch ziehen. „Sag mal kennen wir uns?“ Hatte sich das jetzt wie ein bescheuerter Anmachspruch angehört oder warum sah der andere mich auf einmal so seltsam an? Sein Gesichtsausdruck war irgendwo zwischen peinlich berührt und überrascht. „Es ehrt mich, das Ruki-sama mich erkennt.“ Ruki-sama? Was war den jetzt los? „Ich bin Shin.“, der andere verbeugte sich während er sich vorstellte. „Ah, richtig Shin, tut mir leid mein Namensgedächtnis ist schlecht.“ Shin? Wer sollte das sein? Erstmal so tun als kenne ich ihn, ich würde es schon noch erfahren. „Willst… willst du auch zur Arbeit? Also wir könnten zusammen fahren?“ Shin! Jetzt wusste ich woher ich ihn kannte. Ich sollte mal aufmerksamer durchs PSC – Gebäude laufen. Ich glaubte mich zu erinnern er wäre Sänger, aber ganz sicher war ich mir nicht, vielleicht auch Gitarrist oder so, also besser nichts sagen nur nicken. Wir gingen zusammen zum Zug und fuhren Richtung Suginami. ~Flashback Ende~ „Wow, Ruki, du hast den Sänger von Vivid bei Uruha vor der Tür getroffen. Das ist die interessanteste Geschichte, die du mir je erzählt hast.“, sagte Tora mit affektierter Stimme. „Mann, ich bin ja noch nicht fertig. Er hat mich gefragt, ob wir Samstagabend was zusammen machen wollen.“ Vollbremsung. „Hey.“, schrie Ruki auf, der gerade ziemlich unsanft nach vorne geschleudert wurde, gut das Tora auf anschnallen bestand, sonst wäre der Blonde jetzt voll auf die Armatur geknallt. „Kein Grund so anzuhalten.“ „Die Ampel ist rot.“, verteidigte Tora sich. Ruki hatte ihn mit seinen Gerede abgelenkt und so wäre er fast in den Wagen gerast, der nun vor ihm an der Ampel stand. „Also hast du ein Date mit Shin?“ „Was? Nein, nur weggehen.“, begann Ruki, der sich mittlerweile wieder in seinem Sitz zurück gelehnt hatte. „Auf jeden Fall hab ich jetzt Samstag was vor.“ „Und wohin? Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, den ganzen langweiligen Rest hast du auch genug breitgetreten.“ Tora fuhr wieder los. „Keine Ahnung, ich lass mich überraschen. Er wollte sich was Schönes überlegen.“ „Na dann, viel Spaß. Und Ruki, `Date´ bedeutet mit jemandem Unbekannten `schön´ weggehen.“ Tora bog auf den Parkplatz ein und stellte sein Auto ab. * Saga lief die Treppen herunter Richtung Ausgang, endlich konnte er nach Hause gehen. Die Probe heute hatte einfach endlos gedauert, nur weil Nao anscheinend wegen irgendetwas schlecht gelaunt war und das jetzt an ihnen ausließ. Die Eingangshalle war leer, nicht einmal die Empfangsdame war mehr da. „Saga.“, rief ihn eine vertraute Stimme. Uruha kam auf ihn zu, schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn zärtlich. Der Gitarrist sah unheimlich hübsch aus, wie er im dunklen Eingangsbereich stand und nur seitlich vom Straßenlaternenlicht, das durch die Fenster von draußen herein schien, beleuchtet wurde. Seine Haut war zart wie Porzellan, weiß – schimmerndes Porzellan. „Bist du schon gelangweilt von deinem neuen Freund?“, antwortete Saga kühl. „Freund? Du meinst Reno? Das war doch nur zum Vergnügen.“, grinste Uruha und streichelte sanft über Sagas Gesicht. „Hast du Angst mich zu verlieren?“ Saga fing an zu lachen und schob Uruha von sich weg, auf so was hatte er jetzt keine Lust. „Uruha, du bist nur ein Spielzeug für mich, und davon hab ich so viele, ich merke nicht mal, wenn eines fehlt.“ Saga drehte sich um und verließ das Gebäude, Uruha ließ er einfach stehen. Der Gitarrist starrte ihm hinterher, nicht das Saga ihm etwas bedeutete, aber das hatte weh getan. Er dachte, er sei wenigstens ein bisschen besonders. Hatte er wirklich gedacht, dass er etwas besonderes für Saga sei? Oder hatte er mehr gehofft es sei so? Saga schloss die Tür hinter sich und warf seine Jacke auf die Kommode, endlich zu Hause. „Chiko.“ Sein Hund kam aus der Küche. Saga bückte sich und krauelte ihn hinter den Ohren. „Na, hast du auf mich gewartet?“ Darauf dass Chiko ihn erwartete, wenn er nach Hause kam, konnte Saga sich immer verlassen. Hunde waren so viel treuer als Menschen. Saga nahm seinen Hund auf den Arm und ging mit ihm ins Wohnzimmer. „Hast du Lust noch ein bisschen Fernsehen zu gucken?“ Ein zustimmendes Bellen kam von Chiko, während Saga ihn auf dem Sofa absetzte und sich neben ihn auf die Kissen fallen ließ. Es klingelte an der Tür und Saga schreckte auf. Er musste vor dem Fernseher eingeschlafen sein. Wer nervte ihn bitte um diese Zeit? Saga ging zur Tür um zu öffnen. Draußen stand Uruha. Er war durchnässt von dem Schneeregen, der schon den ganzen Tag vom Himmel kam. Ihm hingen seine nassen Haare in Strähnen vor dem Gesicht und für einen Moment dachte Saga, er hätte geweint, denn seine Augen erschienen irgendwie rötlich im Licht der Treppenhausstrahler. Was wollte er hier? Saga war wohl einfach unwiderstehlich, warum sollte der andere sonst hier sein? Aber eigentlich war Saga das auch vorher schon klar gewesen. „Ich…“,stammelte Uruha. Seit wann war er so verschüchtert? Er könnte doch einfach sagen was er wollte, wie immer. „Was?“, entgegnete Saga genervt, er hatte keine Lust seine Zeit damit zu verschwenden in seinem Türrahmen zu stehen. „Ich liebe dich.“ Kapitel 5: Love hurts --------------------- „Ich liebe dich.“ „Du bist so erbärmlich Uruha.“ Saga lachte trocken. „Glaubst du wirklich das würde mich interessieren?“ Langsam drehte er sich von dem Blonden weg, um wieder in seine Wohnung zu gehen. Eine kalte Hand griff seinen Arm und hielt ihn zurück. „Was willst du?“, fauchte Saga Uruha an, seine Hand war wirklich eiskalt, fast schon schmerzhaft kalt. Der andere musste grausam lange draußen im Regen herumgeirrt sein. „Verlass mich nicht.“, schluchzte der Gitarrist. Ihm liefen Tränen übers Gesicht, die im Licht der Flurstrahler wie schwache Sterne schienen. Sterne die kurz davor waren ihr Licht zu verlieren. Seine Augen waren voller Flehen und seine kalten Finger bohrten sich immer tiefer in Sagas Arm, wie als wäre er der letzte Faden Hoffnung, an dem er sich verzweifelt festhielt, um nicht abzustürzen. „Lass mich los!“ Gewaltsam riss Saga sich von dem anderen los, wobei dieser rückwärts zu Boden fiel. Er drehte sich um und schlug dem Blonden die Tür vor der Nase zu. „Chiko hab ich dich geweckt?“, fragte Saga seinen Hund der langsam in den Flur getrottet kam. „Komm wir gehen wieder schlafen.“ Er nahm in hoch und ging zu seinem Schlafzimmer. Draußen vor der Tür konnte er Uruha leise weinen hören. Warum musste der Blonde die Situation auch unnötig verkomplizieren, so wie es war, war doch alles gut gewesen zwischen ihnen. * Hiroto „Shou wo gehen wir hin?“ „Warum antwortest du mir nicht, ich finde es hier unheimlich.“ Und kalt. Und dunkel. Und ich hatte einfach Angst. Ich wusste nicht wo ich war und ich wusste auch nicht wie ich hier hingekommen war, in diesen seltsamen Gang. Diesen dunklen Gang mit den kalten Fließen überall. Eigentlich war er nicht dunkel. Es waren Lampen überall an der Decke, aber ihr Licht war so kalt und es lies die weißen Fließen so grau erscheinen. Der Ort fühlte sich einfach dunkel an, trotz des Lichts, vielleicht auch wegen des Lichts. Ich hoffte Shou wusste wo wir waren und wie wir hier wegkommen würden. Ich wollte hier weg. „Wir sind gleich da.“, antwortete Shou letztendlich doch noch, aber seine Stimme klang seltsam, irgendwie fern. Dabei lief er direkt vor mir und hielt meine Hand, zog mich hinter sich her. Wir kamen in einen Raum, einen großen Raum. Es war heller hier, so hell, dass das Licht, welches auf die schneeweißen Kacheln fiel, einen schon fast blendete, aber es fühlte sich viel finsterer an. Dieser Raum war noch viel kälter, ich spürte wie die Kälte von meinen Füßen durch meinen ganzen Körper zog. Wieso trug ich keine Schuhe? Ich hatte jetzt wirklich Angst, aber Shou war ja da. Er würde doch immer auf mich aufpassen, das hatte er gesagt. „Wo sind wir?“ Als ich diese Frage stellte trat Shou ein Stück zur Seite, so dass ich sehen konnte was direkt vor uns in dem Raum war. In der Mitte des Raumes war ein Becken, ein Schwimmbecken. Shou lief langsam darauf zu und zog mich hinter sich her. Was hatte er vor? Ich wollte da nicht hin. Nein, ich wollte nicht zu dem Becken. Ich spürte wie ich anfing zu zittern, erst meine Hände, dann der Rest. Shou zog weiter an meiner Hand. Ich wollte ihn loslassen, aber mein Körper gehorchte mir nicht, ich konnte ihn nicht loslassen, ich konnte nicht stehen bleiben, ich lief einfach weiter hinter ihm her, meine Beine zitterten, aber sie liefen weiter. Er stieg ins Wasser, ganz vorsichtig zog er mich nach. Ich spürte wie das Wasser um meine Füße floss, es war eiskalt, es fühlte sich an als würde es die letzte Lebenswärme aus meinem Körper ziehen, so kalt. Ich ging immer weiter Shou hinterher, das Wasser stieg immer höher, bis zu meinen Knöcheln. Mein Herz fing an zu rasen. Bis zu meinen Knien. Mein Atem ging schneller. Bis zu meiner Hüfte. „Shou ich kann nicht schwimmen.“ Meine Stimme war nur noch ein entsetztes Krächzen. Shou drehte sich zu mir. Bitte bring mich hier raus. Er grinste und zog mich weiter ins Wasser. Es stand mir jetzt bis zur Brust. Mein Atem beschleunigte sich, noch schneller, zu schnell. Ich bekam keine Luft mehr. Ich würde ersticken, ertrinken. Ich wollte nicht sterben. Shou lies meine Hand los. Nein, hilf mir Shou. In Todesangst versuchte ich nach ihm zu greifen, doch ich erreichte ihn nicht. Ich konnte ihn nicht fassen, ich sank immer weiter. „Du bist hilflos ohne mich Hiroto. Siehst du nicht, dass du mich brauchst?“ Ich paddelte mit den Armen. Ich würde sterben. Hilf mir doch Shou. „Ich werde mich immer um dich kümmern. Ohne mich kannst du nicht leben.“ Ich schluckte Wasser, nein ich wollte nicht sterben. Shou, ich wollte schreien, Shou rette mich, ich schluckte nur noch mehr Wasser. „Shou!“ „Hiroto! Wach auf!“ Zwei Hände umgriffen meine Arme und schüttelten mich. Shou rette mich. Wo war ich? Warum war seine Stimme so weit weg. Warum war es so warm auf einmal, so weich? Ich öffnete die Augen, es war so hell. War ich tot? „Ganz ruhig, du hast nur schlecht geträumt, Hiro - chan.“ Ich blickte in Shous besorgtes Gesicht. Er saß über mich gebeugt und hielt meine Arme umklammert. Langsam löste er seinen Griff und zog mich in seine Arme. Ich lag da in seinen starken Armen, mein Körper zitterte immer noch. Aber ich war zu Hause in meinem Bett, mit Shou, es war alles gut, ich hatte nur geträumt. Hier war kein Gang, kein großer Raum, kein Wasser, es war alles wieder okay. Mein Herz pochte immer noch wie verrückt, ich musste mich beruhigen, aber es war so furchtbar real gewesen. Erst jetzt merkte ich, dass Shou mir besänftigend über den Kopf streichelte, während er mit sanfter Stimme ein Lied sang. Warum träumte ich nur so etwas? So etwas schreckliches, Shou würde das niemals tun, er wusste ich konnte nicht schwimmen. Shou würde mich nie verletzen, ich wusste das. Wieso also dieser Traum? Allmählich wurde mein Herzschlag langsamer. Wir lagen eine halbe Ewigkeit so auf meinem Bett. Die Sonne schien durch das Dachfenster auf meine Beine, sie war so wunderbar warm. Shou sang immer noch für mich, ich liebte seine Stimme. „Shou, ich…“ Meine Stimme versagte, mein Hals war zu trocken zum Reden, ich brauchte Wasser. „Warte ich hol dir Wasser, bleib liegen.“ Shou sprang auf und war in die Küche verschwunden bevor ich protestieren konnte. Er kam mit einer Flasche Wasser und zwei Gläsern zurück. Er reichte mir eines und wollte es voll schenken. „Ich kann das auch selber.“ Doch es war sinnlos etwas zu sagen. Also lies ich ihn machen, trank schweigend mein Wasser und kuschelte mich wieder in Shous Arme. „Danke, dass du da bist, Shou, ich hatte solche Angst.“ „Ich bin immer da Hiro - chan, ich werde mich immer um dich kümmern.“ Shou streichelte zärtlich über meinen Kopf. * „Was willst du lieber, Schatz, Tintenfisch, Hähnchen, Kaviar oder Nudelsuppe?“, strahlte Ko-ki seinen Freund an, während er stolz die Plastikbecher, die er gekauft hatte, auf den Tisch stellte. „Ich dachte wir wollten Eisessen?“, entgegnete der Braunhaarige leicht enttäuscht. „Ich mag lieber was süßes, Gummibärchen oder Wasabi.“ Er war kein besonderer Fan dieser komischen Eissorten, die nach irgendwelchem Essen schmeckten, aber der Kleine schien das Zeug zu lieben und ihm zu Liebe würde er alles essen. „Okay, ich probiere es, aber nur wenn ich dafür einen Kuss bekomme.“ „Vielleicht später.“, lächelte der Kleine. Sein Lächeln war einfach unglaublich süß, wie alles an ihm. Die beiden waren nach Icecream – City gefahren, weil Ko-ki das so gerne wollte. Es war eine Art überdimensionale Eisdiele (eigentlich waren es mehrere verschiedene Eisdielen, die sich in dem gleichen Geschäftsraum befanden, es gab hier angeblich über 300 verschiedene Eissorten). In der Mitte des Raumes standen runde, quietschgelbe Tische, in deren Mitte eine Plastiksäule Richtung Decke ging, an deren oberem Ende neongrüne Plastikblätter befestigt waren. Es sollte wohl eine Palme darstellen. Die Hocker waren in dem gleichen grellen gelb. An diesem Ort gab es die abgefahrensten Eissorten, die er je gesehen hatte. Der Braunhaarige war einmal mit Jin und Kazuki hier gewesen und hatte Haifisch – Eis gegessen (natürlich mit Fischstückchen). Es war einfach nur ekelhaft gewesen, er verstand nicht wie jemand so etwas mögen konnte, aber dem Pinkhaarigen schien es zu schmecken, denn er löffelte begeistert sein Hähnchen – Eis. Der Größere nahm einen Becher auf dem Tintenfisch draufstand und probierte zaghaft einen Löffel von der seltsamen, eisartigen, weißen Masse. „Ihh! Was ist das denn, da sind ja Saugnäpfe drin.“, schrie er entsetzt, hart dagegen ankämpfend das Eis nicht gleich wieder auszuspucken. Ko-ki musste laut lachen. „Natürlich, was dachtest du denn, das heißt doch Tintenfisch. Möchtest du mal Hähnchen.“ Auffordernd hielt er ihm den Becher hin. Das schmeckte auch nicht wirklich besser, hatte aber wenigstens keine großen, festen Bestandteile. „Nächstes Mal suche ich wieder aus was wir machen, Ko-ki.“ Er verzog angewidert das Gesicht, während er auch die letzen beiden Eissorten probierte. „Ach Byou - chan, sei nicht sauer.“ Er blickte ihn mit seinem mitleidigen Hundeblick an. Wie konnte er nur glauben Byou könnte ihm jemals sauer sein, nein dafür war er einfach viel zu süß. Zärtlich strich er ihm eine pinke Strähne aus dem Gesicht und küsste flüchtig seine Lippen. Er liebte den Kleinen einfach zu sehr. „Dabei dachte ich es würde dir hier gefallen, weil du magst doch Eis. Ich wollte doch wieder gut machen, dass ich dich letzte Woche hab sitzen lassen.“ Ko-ki beäugte traurig den halbleeren Eisbecher, der vor ihm stand. „Hey, ist schon gut Kleiner. Solang du dabei bist gefällt es mir überall.“, versuchte Byou den anderen aufzumuntern. „Weist du ich hole mir einfach was anderes, dann bleiben wir noch ein bisschen hier zusammen sitzen und nachher gehen wir zu mir nach Hause. Ich habe eine neue Badewanne.“ Ko-ki sah ihn mit großen, leuchtenden Augen an, er war einfach zu goldig. Byou ging zu einer der bunten Eistheken und bestellte ein Bällchen Wasabi. Das schmeckte wenigstens wie Eis nun mal schmecken sollte, süß und zwar unheimlich süß und nicht nach Fisch, Fleisch, Nudeln oder sonst irgendwelchen seltsamen Lebensmittel, die man nicht kalt essen sollte. Ob es wohl auch Eis mit Gemüsegeschmack gab? Grauenhafte Vorstellung. „Byou, das ist…“, jubilierte Ko-ki. „Ich meine, voll der Hammer, das ist keine Badewanne, das ist ein Pool.“ Im nächsten Moment hatte der Kleine sich die Kleider ausgezogen, die jetzt mitten in Byous Badezimmer lagen und war in die Wanne gesprungen. Langsam zog Byou sich seine Klamotten aus und legte sie ordentlich auf den Badezimmerschrank. „Darf ich dir Gesellschaft leisten?“, fragte er und ließ sich ins Wasser gleiten ohne eine Antwort abzuwarten. Ko-ki kuschelte sich in seine Arme, es war ein wunderbares Gefühl den warmen, zarten Körper des Drummers auf seinem zu spüren. Zärtlich strich er ihm über den Rücken und beobachtete dabei den anderen, der mit geschlossenen Augen und zufriedenem Lächeln gegen Byous Schulter gelehnt da saß. Er war einfach unendlich süß mit seinem niedlichen Lächeln. Allein der Gedanke daran ihn verlieren zu können, schmerzte Byou mehr als alles was er jemals empfunden hatte. Er hatte Angst Ko-ki zu verlieren, auch wenn er wusste das sie unbegründet war, er hatte sie trotzdem, jedes Mal, wenn er den Kleinen so betrachtete, wenn er merkte wie sehr er ihn doch liebte, wie unendlich glücklich Ko-ki ihn machte. „Ko-ki?“ „Heh?“ Ko-ki öffnete die Augen und blickte Byou gespannt an. „Ich liebe dich, ich will dich nie wieder verlieren. Bleib bei mir bitte.“ „Immer, Ma-chan*, immer.“ * Es war ein für Januar relativ warmer Abend, zumindest war es nicht so kalt und verschneit wie die letzten Tage. Langsam schlenderte Ruki die Straße herunter, vorbei an den Neonlichtern der Bars und Nachtclubs. Er war zu früh, aber er hatte auch keine Lust mehr gehabt zu Hause herumzusitzen und darauf zu warten, dass es Zeit wurde zu gehen. Außerdem hatte er sich zu Hause nur darüber aufgeregt, dass er nichts Passendes zum Anziehen für heute hatte, er musste mal wieder shoppen gehen. Als er näher zu dem Ort kam an dem er sich mit Shin verabredet hatte, sah er diesen dort schon stehen. Er lehnte gegen einen Poller und blickte nervös umher. Er trug eine kurze, schwarze Winterjacke mit Fellkragen und eine enganliegende schwarze Jeans, seine braunen Haare hatte er in Strähnen leicht nach außen gedreht. Er sah besser aus als Ruki ihn in Erinnerung hatte. „Hi Shin! Ich hoffe du wartest noch nicht so lange auf mich.“, begrüßte Ruki den Größeren, der erschrocken auffuhr als er seine Stimme hörte. Er musterte Ruki und errötete leicht, bevor er antwortete. „Nein, ich bin gerade erst gekommen. Also eh… wollen wir gehen?“ Ruki nickte und folgte Shin, der schweigend loslief. Wenn er den Rest des Abends ähnlich gesprächig war wie auf dem Weg zu der Bar, in die sie gehen wollten, würde es für Ruki wohl ziemlich langweilig werden. „Sag mal willst du mich zum Karaoke herausfordern?“, fragte Ruki belustigt, als er sah wo Shin ihn hingeführt hatte. „Na ja...“ Shin wurde schon wieder knallrot. Irgendwie fand Ruki das ja ganz süß, aber mit der Zeit würde es wahrscheinlich ein bisschen nervig werden, wenn Shin sogar zu schüchtern war sich normal mit ihm zu unterhalten. „Also eigentlich komme ich hier immer nur wegen der Cocktails hin, die sind sehr gut.“ „Ach so, na dann lass uns reingehen. Abgesehen davon, dass du sowieso keine Chance gegen mich hättest.“, lächelte Ruki und öffnete die Tür. Von innen sah die Bar aus, wie die meisten anderen von dieser Sorte auch. Auf der rechten Seite gab es am Ende eine Bühne mit Karaokeanlage vor der einige Tische und Stühle standen. Das Mobiliar war komplett in Mahagoni gehalten, auch wenn es wohl eher billiges Mahagoni – Imitat war, die Sitzflächen waren mit schwarzem Leder überzogen, das an manchen Stühlen schon relativ abgenutzt aussah. In der Mitte befand sich die Theke, ebenfalls in Mahagoni, an der ein paar schwarze Barhocker standen, weiter links noch ein paar Tische und ein Treppe die einmal in den Keller, einmal nach oben führte. Wären die Wände nicht weiß gestrichen und auf den Tischen Neon – farbige elektrische Kerzen gewesen, hätte man glatt denken können, man sei in einer Gruftibar gelandet. Es waren eine handvoll Leute da, die an der Bar saßen und eine Gruppe Mädchen die damit beschäftigt waren sich gegenseitig beim Karaoke anzufeuern. Ruki fand es hier nicht sonderlich einladend und verspürte demnach auch nicht das Bedürfnis sich den Rest des Abends hier auf zu halten, aber das würde er dem anderen jetzt nicht sagen, dass wäre Shin wahrscheinlich so unangenehm, dass er Ruki überhaupt nicht mehr in die Augen sehen könnte, nicht dass er im Normalzustand dazu in der Lage wäre, aber wenn Ruki jetzt noch meckern würde, würde das die Situation nur verkomplizieren. Shin steuerte auf die Treppe zu, anscheinend wollte er in den ersten Stock. Oben befand sich eine Lounge in der mehrere weiß – lackierte Tische mit schwarzen Ledersofas standen, die von einander durch kunstvoll verzierte Trennwände abgeteilt waren. Im vorderen Bereich befand sich eine Theke, ebenfalls schwarz, und eine Anlage, aus der angenehme Karibikmusik kam, die gerade so laut war, dass man sich noch unterhalten konnte ohne sich anschreien zu müssen. Die Wände waren weiß mit grünem Blättermuster, das an Palmen erinnerte. Hier gefiel es Ruki schon deutlich besser. Die beiden setzten sich auf ein Sofa am Ende des Raumes, außer ihnen, einem Kellner und einem Barkeeper war niemand hier. „Okay, was würdest du mir empfehlen?“, fragte Ruki, der interessiert die Karte studierte. Er ging eigentlich nie Cocktails trinken, von daher konnte er sich unter den meisten Sachen nicht wirklich etwas vorstellen. „StarryLove, wenn du was fruchtiges haben willst, oder StarryPassion, wenn du lieber mehr Alkohol willst.“ Wow, Premiere, der erste Satz den Shin gesagt hatte ohne rot zu werden, vielleicht würde der Abend ja doch was werden. Die Cocktails waren dem Namen nach zu urteilen wohl Specials des Hauses. Die Bar hieß Star – Bar, ein bescheuerter Name wie Ruki fand. Es wunderte ihn daher nicht sonderlich, dass so wenige Leute hier waren, auch wenn mittlerweile ein Pärchen und eine kleine Gruppe Freunde gekommen waren. Die beiden bestellten und bekamen ihre Getränke. Diese rot – orange Mixtur schmeckte wirklich erstaunlich gut, Rukis bis dahin einzige Erfahrung mit Cocktails war ein Selbstversuch von Uruha, von dem Ruki bis heute schlecht wurde, wenn er nur daran dachte, aber das hier war damit nicht zu vergleichen. Jetzt musst er nur noch etwas finden über das er mit Shin reden konnte. * „Ach, das ist so gemein. Jetzt lässt Saga mich auch noch sitzen, ich bin auch so schon einsam genug.“, klagte Nao und lies sich theatralisch auf einen Sessel fallen. „Das einzige was du bist ist total besoffen, Nao.“, antwortete Reita gereizt, der mittlerweile etwas genervt von dem dauernden Rumgeheule des Braunhaarigen war. „Ich weiß.“ Nao versuchte seine Stimme noch weinerlicher klingen zu lassen, was bei seinem Alkoholpegel aber ziemlich schwierig war, vor allem da ihn Reitas entnervter Gesichtsausdruck eher zum Lachen brachte. „Aber ich finde es auch ätzend von Saga, dass er nicht gekommen ist.“, fiel Chiyu ein, der die ganze Zeit damit beschäftigt gewesen war die Schokoflecken, die er auf Yuras neuer hellblauer Couch hinterlassen hatte, so gut wie möglich zu entfernen. „Also wenn ich vorher gewusst hätte, dass wir uns wieder den ganzen Abend Naos Geheule, von wegen `Oh ich bin so alleine. Ich vermisse Isshi so sehr.´,“ Reita versuchte Naos weinerliche Stimme nach zu äffen, was den beiden anderen ein breites Grinsen aufs Gesicht zauberte. „anhören müssen, wäre ich auch nicht gekommen. Saga hat das hier nur intelligent umgangen.“ Yura betrat sein Wohnzimmer mit einer Schale Chips, die er auf seinen Couchtisch stellte. Reita saß breitbeinig zurückgelehnt in einem der beiden schwarzen Ledersessel auf der anderen Seite des Tisches, Nao in dem anderen, obwohl er mehr darin lag, sein linkes Bein hing über die Armlehne, sein rechtes seitlich neben dem Sessel, während sein Kopf gegen das obere Ende der Rückenlehne gelehnt war. Er war schon ziemlich betrunken, obwohl sie erst seit einer Stunde hier waren. Chiyu saß mit angezogenen Beinen seitlich auf dem Sofa und spielte an seiner Bierflasche herum. Yura lies sich neben Chiyu auf die Couch fallen und legte die Füße auf den Tisch. „Ich würde sagen, wenn Saga nichts mit uns zu tun haben will, laden wir nächstens halt mal den neuen Bassisten von Screw ein oder den Kleinen von Vivid, ich meine schlimmer als Saga können die auch nicht sein.“ Die anderen fingen an zu lachen. „Aber ich finde wirklich Saga hat sich verändert in letzter Zeit.“, unterbrach Nao, der sich auf seinem Sessel gedreht hatte und nun da lag, wie als wollte er jeden Moment einschlafen. „Ich meine, er war schon immer distanziert und nicht so emotional, aber es wird immer schlimmer mit ihm.“ Nao legte die Stirn in Falten, er schien wirklich besorgt zu sein. „Schon wahr. Tora hat mal erzählt er wäre früher ganz anders gewesen, aber anscheinend ist irgendwas passiert, das ihn verändert hat. Aber solange er nicht mit uns darüber reden will, braucht er unsere Hilfe nicht und solange können wir ihm auch nicht helfen, also mach dir nicht so viele Sorgen.“ Nao schien nicht wirklich überzeugt von Reitas Ausführung, er würde Saga einfach darauf ansprechen, auch wenn dieser ihm sicher keine Antwort geben würde, aber er machte sich wirklich Sorgen um seinen Freund. Reita beugte sich vor und nahm eine Hand voll Chips. „Scheiße Yura, was ist das?“ Reitas Gesichtsausdruck sah man den Ekel an. „Salt&Vinegar, hat meine Schwester aus England mitgebracht.“, grinste der Schwarzhaarige, als es an der Tür klingelte. Yura sprang auf und lief in den Flur zur Tür. „Saga – chan!“, hörte man ihn bis ins Wohnzimmer schreien, Sagas gemurmelte Antwort hingegen verstand man nicht, wahrscheinlich aber irgendeine Entschuldigung warum er so spät war und dass er nicht Saga – chan hieß. Die beiden kamen ins Wohnzimmer und setzten sich zu den anderen. Saga wollte nicht erklären warum er so spät war, er nahm sich eine Bierflasche, legte sich auf dem Sofa zurück und wechselte das Thema. Die fünf saßen den Rest des Abends zusammen und redeten, es war wie sonst auch, abgesehen davon das Nao zwischendurch immer wieder eingeschlafen war. Er vertrug einfach keinen Alkohol. „Okay, es ist spät ich geh dann mal, ich bin müde.“, verabschiedete sich Reita, Chiyu tat es ihm gleich und die beiden verließen zusammen Yuras Wohnung. „Und was machen wir mit ihm?“ Yura blickte Saga fragend an. Nao lag auf seinem Sessel und schlief seelenruhig seinen Rausch aus. „Ich bringe ihn heim.“, entgegnete Saga kühl, nahm ein Glas Wasser vom Tisch und schüttete es über Nao aus. Innerlich schrie Yura auf, sein schöner Sessel, aber Saga jetzt eine Szene zu machen, wäre sinnlos, es würde ihn nicht interessieren. Verschlafen blinzelte Nao mit den Augen und versuchte zu enträtseln was ihn geweckt hatte, er schien nicht zu merken, dass er nass war. „Komm wir gehen.“ Saga zog den noch immer verdutzt dreinblickenden Nao am Arm zur Tür. „Bye, Yura.“ Draußen war es mittlerweile eiskalt geworden. Der Himmel war unglaublich klar diese Nacht, so dass man sogar einige Sterne sehen konnte, was eine Seltenheit war in Tokyo, zumindest hatte Saga schon eine Ewigkeit keine mehr gesehen, nicht dass er besonders darauf achten würde, früher hatte er sie sich oft angeguckt und dabei vor sich hingeträumt, aber jetzt nicht mehr, das war reine Zeitverschwendung, beides, Sterne betrachten und träumen. „Saga?“ Unterdessen war Nao wach geworden und nun auch wieder einigermaßen nüchtern, er lief leicht versetzt neben Saga her und beobachtete ihn von der Seite. „Warum bist du so? So kalt und distanziert? Was ist passiert, dass du so geworden bist?“ Er musste fragen, jetzt oder nie, wann hatte er sonst die Chance mit Saga alleine zu sprechen ohne dass dieser die Möglichkeit hatte ab zu hauen. „Ich will nicht darüber reden.“ Das hätte Nao jetzt nicht erwartet. Dass Saga nicht reden wollte schon, aber dass er überhaupt antwortete und die Frage nicht wie sonst einfach ignorierte, war ungewöhnlich. Nao sah eine kleine Chance vielleicht irgendetwas von Saga zu erfahren, er musste jetzt nur hartnäckig genug nachfragen. „Saga, wir sind doch Freunde. Du kannst mir alles erzählen.“ Schweigen. „Ich will dir doch nur helfen.“ Jetzt fing er wohl wieder an den Braunhaarigen zu ignorieren, den Saga lief einfach still weiter vor ihm her ohne auch nur das geringste Anzeichen zu machen, dass er Nao gehört hatte. „Saga?“ Keine Reaktion. „Saga rede mit mir. Was ist dein Problem? Wir? Deine Band? Uruha oder einer von denen?“ „Es geht dich gar nichts an.“, fauchte Saga Nao an und winkte ein Taxi herbei. „Nimm das, ich zahle.“ Da hatte Nao wohl einen wunden Punkt getroffen, warum sollte er sonst auf einmal so ausrasten. Er redete kurz mit dem Fahrer, gab ihm Geld und schob Nao dann auf die Rückbank des Wagens. Er schlug die Tür zu und lief weiter die Straße entlang. Was wollte Nao eigentlich von ihm, sein einziges Problem war dessen Generve. Weiter lief Saga in Richtung seiner Wohnung. Er hätte sich auch ein Taxi nehmen sollen, es war wirklich kalt heute Nacht und Saga trug nur eine dünne Lederjacke. Er fror, aber er würde auch im Taxi frieren und zu Hause genauso. Ihm war immer kalt, er war immer kalt. Er fror von innen heraus. Sein Herz war vereist worden und es pumpte Kälte durch seinen Körper. Nichts konnte ihn wärmen und langsam hatte er angefangen sich daran zu gewöhnen, an die Kälte. Er war selber nach außen kalt geworden. * Ruki bezahlte den Taxifahrer und ging dann langsam zur Haustür. Mittlerweile war es ziemlich kalt geworden. Heute war letzten Endes doch noch ein schöner Abend geworden. Shin war mit der Zeit etwas unaufgeregter geworden und am Ende konnten die beiden sich sogar richtig unterhalten. So weit Ruki es rausgefunden hatte, war Shin ein riesiger Fan von ihm und bewunderte ihn über alle Maßen, daher war er wohl auch so schüchtern gewesen, aber Ruki konnte ihm die Zurückhaltung im Laufe des Abends austreiben, nur das Ruki-sama musste er ihm noch abgewöhnen. Der Vivid – Sänger war sehr nett und vor allem lustig gewesen, aber auch ein bisschen kindisch, na ja er war ja auch noch jung. Und er hatte wirklich sehr schöne, leuchtende Augen. Außerdem hatte er darauf bestanden für Ruki zu bezahlen, weil er ihn ja eingeladen hatte. Das fand der andere ziemlich süß auch wenn er nicht wirklich Interesse an Typen wie Shin hatte. Schläfrig stieg Ruki die Treppen hoch bis in das Stockwerk in dem sich seine Wohnung befand. Es war schon halb zwei in der Nacht und mittlerweile war er wirklich müde geworden, er wollte jetzt nur noch in sein schönes, warmes Bett. Als er die Tür des Treppenhaus öffnete, erblickte er sofort den jungen Mann der halbschlafend an seine Tür gelehnt da saß und geistesabwesend mit einem Feuerzeug spielte. „Uruha, was machst du hier?“ * von Byous angeblichem wirklichen Namen (Masahito), hab ich jetzt einfach genommen --------------------------------------------------------------------------------- so ende viertes kapitel... naya hoffe es hat euch gefallen... Kapitel 6: About nightly talks, coffee and the past --------------------------------------------------- So, fünftes kapitel... Es ist irgendwie viel länger als es werden sollte... ich hoffe es gefällt irgendwie habe ich das gefühl ich schreibe zu oft ich meine, hey und okay??? ________________________________________________________________________________ „Uruha, was machst du hier?“ Der blonde Gitarrist blickte ihn abwesend an. Er sah schlimm aus. Wie als habe er seit Tagen nichts getan, außer zu weinen. Seine Augen waren rot und aufgequollen, und sein Blick war leer, so unendlich leer und so glanzlos wie Lehm. Er lehnte kraftlos gegen Rukis Tür und der Sänger war nicht sicher, ob der andere überhaupt noch in der Lage war aufzustehen. Er sah so leblos aus, sogar seine blonden Haare schienen matt und grau. „Warten.“, entgegnete der Gitarrist, seine Stimme klang heiser vom ganzen Weinen. „Und worauf?“, fragte Ruki, der schon begann leicht genervt zu sein, denn dass Uruha wartete war jawohl offensichtlich. „Auf dich.“ Er hatte wieder begonnen sich seinem Feuerzeug zu zuwenden. Noch so eine nichtssagende Antwort. Mit leicht genervtem Unterton sprach Ruki erneut. „Und was willst du von mir?“ Er stand nun direkt vor dem Blonden und blickte auf ihn herunter. Der andere antwortete nicht. Er wusste selbst nicht so genau warum er mitten in der Nacht vor Rukis Tür saß, er wollte wahrscheinlich einfach nicht alleine sein. So verharrten sie eine gefühlte Ewigkeit, Uruha auf dem Boden sitzend mit seinem Feuerzeug und Ruki vor ihm stehend mit verschränkten Armen und abfälligem Blick. „Okay, dann komm erstmal mit rein oder willst du die ganze Nacht hier herum sitzen? Ich meine, bis zu dir nach Hause schaffst du es nicht mehr so wie du aussiehst.“, brach Ruki das Schweigen und kramte einen Schlüssel aus seiner Manteltasche. Uruha nickte zustimmend, machte aber keinerlei Versuch aufzustehen, er konnte es wahrscheinlich wirklich nicht mehr alleine. Der Sänger beugte sich vor und umfasste Uruha unter den Armen, um ihn hoch zu ziehen, was angesichts des Größenunterschiedes gar nicht so leicht war, aber irgendwie schaffte Ruki es dann doch, obwohl Uruha nicht sonderlich viel mithalf. Er roch nach Alkohol. Der Gitarrist sah zwar nicht so aus, war aber dem Geruch nach zu urteilen ziemlich betrunken oder er hatte in Wodka gebadet, möglich war alles. Auf jeden Fall hätte Ruki ihn am liebsten wieder fallen gelassen, um diesen ekelerregenden Gestank aus der Nase zu bekommen, aber den Reflex konnte er gerade so zurück halten. So zog er den willenlosen Uruha nach einigen Problemen mit dem Türschloss doch noch in seine Wohnung, wo er es sogar bis zur Couch im Wohnzimmer schaffte. Nun saß Uruha also auf seiner Couch, genauso wie er vorher draußen vor der Tür gesessen hatte, geistesabwesend und betrübt. Nur sein Feuerzeug war weg, er hatte es wohl irgendwo verloren. Es war einfach ein erbärmlicher Anblick. Hier im Licht der Wohnzimmerlampen sah seine Haut noch fahler aus und erst jetzt sah Ruki wie verdreckt die Klamotten des anderen waren, wie als hätte er die letzten Nächte im Wald geschlafen. Eigentlich war Ruki ja eher genervt gewesen, als er Uruha vorhin gesehen hatte, aber mittlerweile hatte er doch eher Mitleid mit dieser jämmerlichen Kreatur, die da auf seinem Sofa kauerte. „Willst du was trinken?“ Wieder ein Nicken. Sogleich ging Ruki in die Küche um zwei Gläser Wasser zu holen. Er reichte Uruha eines. Er nahm es und starrte nur teilnahmslos darauf, wie die Kohlensäurebläschen aufstiegen. „Also, willst du reden oder warum bist du hier?“ Ruki setzte sich neben Uruha auf die Couch und versuchte möglichst interessiert zu klingen, auch wenn er mittlerweile mehr als nur ein bisschen erschöpft war, es war immerhin schon fast zwei Uhr morgens. Und wieder kam keine Antwort von Uruha. „Du musst schon reden, wenn ich dir helfen soll.“ Ruki zwang sich zu einem Lächeln, doch er musste gähnen. „Es tut mir leid, dass ich mitten in der Nacht hier auftauche. Ich gehe besser, dann kannst du schlafen.“, entgegnete Uruha und versuchte aufzustehen. Ruki griff seinen Arm, um ihn zurückzuhalten. „Jetzt wo du hier bist kannst du auch hier bleiben, ich bin sowieso wach, also mach dir keinen Kopf.“ Natürlich hätte Ruki lieber, dass Uruha verschwände, aber das konnte er ihm ja schlecht sagen, er war schließlich kein Arschloch. „Also wenn du willst, können wir reden, ich hör dir zu. Ansonst hole ich dir eine Decke und wir gehen schlafen, du kannst die Couch zum Schlafen benutzen.“ „Danke.“, antwortete Uruha schwach und trank einen Schluck Wasser, bevor er sich wieder auf dem Sofa zusammenkauerte. „Ich habe ein Problem.“, begann er vorsichtig. Und dann sprudelte es aus dem blonden Gitarristen wie aus einem Wasserfall. „Ich wollte dich nicht damit nerven, Ruki, aber Reita war nicht da und Kazuki hat schon genug mit sich selbst zu tun und Aoi ist nicht da und Kai, na ja der hat genug Leute, um die er sich kümmern muss… du bist der einzige, der mir eingefallen ist, zu dem ich gehen konnte.“ Uruha machte eine Pause, es schien ihm unangenehm, dass er zugeben hatte , dass er nur zu Ruki gekommen war, weil er sonst niemanden hatte. „Aha, ich verstehe, also was ist dein Problem? Ich versuche dir so gut ich kann zu helfen.“, antwortete Ruki gelassen, wieder mit einem gezwungenen Lächeln. Er fand es schon außergewöhnlich, dass Uruha überhaupt zu ihm zum Reden gekommen war, anstatt einfach alleine zu Hause zu bleiben. Ruki war nicht dafür bekannt besonders einfühlsam gegenüber Leuten wie Uruha zu sein. „Ich… Ich liebe Saga.“ Er hatte es gesagt. Vor Erstaunen stand Rukis Mund weit offen. Hatte er das gerade richtig verstanden? Uruha LIEBTE Saga? Das war nicht möglich, nicht nur dass er Uruha nicht zugetraut hatte so etwas wie Liebe zu empfinden. Es war einfach unmöglich, dass ein gesunder Mensch sich in jemanden wie Saga verlieben konnte. „Du liebst Saga? Warum?“, fragte Ruki immer noch voller Entsetzen, das konnte nicht Uruhas Ernst sein. „Ich…“ Uruha machte eine Pause, er suchte einen Weg das zu erklären, von dem er wusste, das niemand es je nachvollziehen konnte, schließlich kannte niemand von ihnen Saga so wie er. „Ich weiß nicht, es ist einfach so. Ich meine am Anfang war es nicht so, dass ich irgendwas für ihn gefühlt habe. Aber je länger wir zusammen waren und je besser ich ihn kennen gelernt habe, desto mehr hat er angefangen mir etwas zu bedeuten. Er hat so viel Wunderbares, er ist einfühlsam und zärtlich und…“ Ruki sah, wie Uruhas Augen begannen feucht zu werden, aber zum ersten Mal heute Abend hatte er auch das Gefühl einem lebenden Wesen gegenüber zu sitzen. Er sah ein Leuchten in Uruhas Augen, wenn dieser von Saga redete. Eigentlich wollte er diese Schwärmerei über Saga nicht hören und er konnte auch nicht glauben, dass der Mensch, den Uruha gerade beschrieb, der gleiche Saga war, den Ruki kannte. Uruha erzählte immer noch. „und irgendwann habe ich mich dann in ihn verliebt. Und na ja neulich habe ich es ihm dann gesagt, dass ich ihn liebe.“ Nicht wirklich oder, wie konnte Uruha nur so dumm sein, kein Wunder, dass er jetzt so fertig war, Saga hatte ihn wahrscheinlich knallhart abgewiesen. „Und er hat gesagt, ich sei erbärmlich und wie Spielzeug für ihn und…“ Jetzt liefen Uruha Tränen die Wangen herunter. Er sah so unheimlich schwach und hilfsbedürftig aus. Im Grunde hatte Ruki Uruha immer gewünscht, dass er so etwas erlebt, damit er auch einmal fühlt, wie sich die fühlen, denen er genau das antat, was Saga ihm angetan hatte. Denn genau genommen, war er kein Stück besser als Saga. Aber der Anblick des anderen traf ihn irgendwie mitten ins Herz, es schmerzte ihn den Blonden so fertig zu sehen. Vorsichtig legte er ihm einen Arm um die Schulter und zog ihn zu sich. Sanft strich er ihm über den Kopf, er wollte ihn trösten, denn er konnte seinen Anblick einfach nicht ertragen. Uruha begann mit zittriger Stimme weiter zu erzählen, wie Saga ihn abgewiesen hatte und er seit dem erst endlos zu Hause gesessen hatte, um zu weinen, dann sich endlos in Bars betrunken hatte, um letztendlich letzte Nacht betrunken im Park zu schlafen. Heute war er den ganzen Tag umher geirrt, bis er schließlich vor Rukis Tür gelandet war. „Glaubst du ich habe eine Chance bei Saga?“ Es klang verzweifelt, Ruki hatte wahrscheinlich noch nie eine verzweifeltere Stimme gehört. „Nein, du solltest dir keine Hoffnung machen, Saga liebt niemanden, er ist eben doch so, wie alle denken, ein arrogantes, selbstverliebtes Arschloch. Vergiss ihn, es gibt so viele andere, die so viel besser sind als er.“ Natürlich war das nicht, was Uruha hören wollte, aber es war nun mal die Wahrheit und Ruki war der Meinung, die Wahrheit sei besser für Uruha als falsche Hoffnung. Der andere hatte wieder begonnen leise zu weinen, Rukis Schulter war mittlerweile schon relativ nass von Uruhas Tränen. Sie saßen noch eine ganze Weile so auf dem Sofa, Uruhas Kopf an Rukis Schulter, Rukis Arm um Uruhas Schultern, bis Uruha sich beruhigt hatte und bereit war, schlafen zu gehen. Ruki bereitete ihm die Couch und ging dann in sein Bett. Es war mittlerweile schon nach vier Uhr und Ruki war kurz davor einfach schlafend um zu fallen, der Tag war zu anstrengend gewesen. Gerade als er dabei war ein zu schlafen, hörte der Sänger wie leise die Tür zu seinem Schlafzimmer aufging, blinzelnd erblickte er eine dunkle Gestalt, die auf sein Bett zu kam. „Ruki, kann ich bei dir schlafen? Ich will nicht alleine sein.“ * Takeru Vorsichtig blickte ich über den Rand meiner Zeitung. Der Braunhaarige stand noch immer an der Kasse an, um sich einen Kaffee zu kaufen. Er sah unheimlich süß aus, wie er leicht vor und zurück wippte und seine Haare um seinen Zeigefinger wickelte während er wartete. Ich saß an einem Tisch von dem aus ich die Theke gut sehen konnte und tat so, als ob ich lesen würde, versteckte mich aber eigentlich nur hinter dem Papier, um den anderen ungestört beobachten zu können. Meine Baseballkappe hatte ich tief ins Gesicht gezogen, so würde er mich nicht erkennen, dieses Mal nicht. Sicherlich war es ein bisschen krank hier so zu sitzen und den Kleinen zu beobachten. Ich blickte erneut auf, er stand noch immer da. Er war so hübsch, einfach alles an ihm war liebenswert, sein wunderschönes Lächeln mit dem er die Kaffeeverkäuferin bedachte, wenn sie ihm seinen Pappbecher reichte, das Stirnrunzeln, wenn er sich wieder einmal nicht entscheiden konnte, was er kaufen sollte egal ob beim Bäcker, im Supermarkt oder beim Kleider kaufen (nicht zu vergessen, wie niedlich er aussah, wenn er sich beim Anprobieren vor den Kaufhausspiegeln tausend Mal im Kreis drehte, um jedes Details zu sehen). Er liebte, wie der andere ziellos durch die Straßen strich und mit kindlicher Begeisterung in jedes bunte Schaufenster blickte, wie er gegen den Ampelmast lehnte und darauf wartete, dass sie blau wurde. Okay, vielleicht war es nicht nur ein bisschen krank, um ehrlich zu sein, grenzte es an Stalking was ich tat, aber ich wollte einfach in seiner Nähe sein, ich liebte ihn so sehr. Er war einfach perfekt. Ich wünschte mir nichts mehr als mit ihm zusammen zu sein, jedes Mal, wenn ich ihn sah. Am liebsten würde ich zu ihm gehen, ihn in meinen Armen halten und ihm sagen, wie unendlich ich ihn liebte und in meinen Träumen hatte ich es auch getan. Immer wieder, aber die Realität war etwas anderes. Jeden Morgen, wenn ich zur Arbeit ging, nahm ich mir vor ihm die Wahrheit zu sagen und jedes Mal, wenn ich ihm nachher hinterher schlich, nahm ich es mir wieder vor, aber bis jetzt hatte ich es nie getan. Ich war einfach nicht in der Lage dazu. Jedes Mal, wenn ich es ernsthaft versuchen wollte, wurde mein Mund trocken und mein Hals fühlte sich an wie zugeschnürt, so käme kein Wort aus meinem Mund. Ich traute mich einfach nicht. Ich hatte Angst, Angst davor er würde mich auslachen, mich abweisen. Eigentlich war ich nicht schüchtern, aber bei ihm war das anders. Seufzend ließ ich die Zeitung auf den Tisch fallen. Ich war einfach ein Idiot und ein elender Feigling, verdammt dazu den Rest meines Lebens meiner Liebe hinterher zu laufen. Ich wünschte ich wäre mehr wie Yuji, dann wäre ich selbstbewusst genug es ihm einfach zu sagen, oder mehr wie Chiyu, dann wäre ich cool genug nicht daran zu verzweifeln hoffnungslos verliebt zu sein, oder wie Saga und Uruha, dann hätte ich das Problem erst gar nicht. „Hi Takeru. Was machst du denn hier? Freut mich dich zu sehen.“, riss mich eine vertraute Stimme aus meinen Gedanken. Der Braunhaarige lächelte mich an, während er sich mir gegenüber setzte. Er hatte mich wieder entdeckt, langsam wurde es sicherlich auffällig. Ich spürte wie mein Herz begann schneller zu schlagen, wie sich meine Kehle langsam zu zog. Ich musste es ihm sagen, jetzt. Irgendwann musste ich den Mut aufbringen. Ich liebte ihn doch so sehr. * Eilig bezahlte Kazuki den Taxifahrer und hastete zu der Bar. Er war sowieso schon zu spät, also hätte er eigentlich nicht so hetzen brauchen, aber er wollte die anderen nicht noch länger als nötig warten lassen. Mit einem Lächeln gab er der Garderobenfrau seine Jacke und ging hinein. Es war ein stilvoll eingerichteter, ziemlich teurer Club, hauptsächlich in schickem Schwarz – Weiß gehalten. Der Gitarrist musste nicht lange suchen, bis er die anderen gefunden hatte, sie saßen an dem selben Tisch wie immer und wie zu erwarten war, waren alle vier schon da. Kazuki schlenderte zum Tisch herüber. „Hey, ’tschuldigung dass ich so spät komme, ich wurde aufgehalten.“ „Hauptsache du bist überhaupt da.“, lächelte Rui ihn an und winkte eine Kellnerin herbei, damit Kazuki bestellen konnte. Der Braunhaarige setzte sich neben Byou und wartete darauf, dass die anderen ihr Gespräch wieder aufnahmen. Was sie aber nicht taten. Sie warteten wohl darauf, dass er etwas sagte. „Also Kazuki, was hat dich aufgehalten.“, unterbrach Jin mit neugieriger Stimme das Schweigen. „Ich denke nicht, dass das ein gutes Thema für heute wäre.“, antwortete Kazuki und realisierte ihm nächste Moment, dass das wohl die dümmste Antwort war, die er hatte geben können. Jetzt war Jins Interesse erst recht geweckt und Manabu begann nun auch interessiert von seinem Glas auf zu schauen. Jin legte sich etwas über dem Tisch zu Kazuki und starrte ihn mit neugierigem Blick an. So würde das den Rest des Abends gehen, wenn er jetzt nichts erzählte. „Okay, aber rück mir nicht so auf die Pelle Jin. Also, ich war noch bei Reno.“ Jin und Manabu blickten Kazuki entsetzt an, Byou schien ebenfalls überrascht, nur Rui zeigte keinerlei Anzeichen einer Gefühlsregung bei Kazukis Aussage. „Man, nicht so wie ihr denkt, ihr Perverslinge. Ich war nur da, um ihn zu trösten und bevor ich hier hergekommen bin, hab ich ihn erst noch ins Bett bringen müssen, was schwierig war, weil er war ziemlich betrunken.“ Das klang jetzt nicht weniger zweideutig und sorgte dafür, dass Byou laut anfing zu lachen. Er war anscheinend schon ziemlich betrunken, obwohl er normalerweise nicht sonderlich viel trank. „Hey, ich meine es ernst. Reno ist total fertig seit der Sache neulich mit Uruha. Ich denke er steht auf ihn und dieser Arsch meldet sich nicht mehr bei ihm. Also nicht das irgendwer eine andere Reaktion von Uruha erwarten würde, aber Reno ist deswegen trotzdem total deprimiert.“ In Wahrheit war es noch viel schlimmer als Kazuki zu gab, aber das musste ja nicht unbedingt jeder wissen. Reno lag den ganzen Tag nur in seiner Wohnung rum, trank, schlief und weinte. Nach eigener Aussage hatte er sich damals in der Bar in Uruha verliebt und anfangs war er auch noch total glücklich, dass Uruha anscheinend Gefühle für ihn hatte, bis dieser ihn eiskalt ignorierte. Jetzt war er psychisch natürlich am Ende. So tragisch es war, hatte es aber etwas Gutes, Kazuki hatte die letzten Tage nicht einmal an Yuuto gedacht, er war zu sehr damit beschäftigt gewesen Reno auf zu muntern. „Ehm, du hättest Reno mal vor Uruha warnen sollen. Jeder weis doch, dass er andere nur zum Spaß benutzt.“, antwortete Jin mit belehrender Stimme. Als ob Kazuki das nicht wusste, leider war er damals zu betrunken gewesen, um irgendwas zu tun, geschweige denn die Gefahr richtig ein zu schätzen. Byou und Manabu nickten zustimmend. „Ich weis, ich bin mit Schuld daran. Warum kann sich eigentlich nicht mal irgendjemand glücklich verlieben? Das Leben ist so unfair.“ Kazuki hatte keine Lust mehr über dieses Thema zu reden, er nahm sein Glas, trank und lehnte sich dann schweigend auf seinem Stuhl zurück. Rui, der Byou während Kazukis Rede fragend beäugt hatte, war der erste, der das Schweigen brach. „Hat einer Lust mit mir zum Spiel vom FC Tokyo nächste Woche zu gehen? Ich hab noch zwei Karten übrig?“, versuchte Rui das Thema zu wechseln, was die anderen sehr zu begrüßen schienen. Es hatte zwar keiner Zeit, aber so hatten sie wenigstens etwas zum darüber reden, was nichts mit Beziehungen und Problemen zu tun hatte. Der Abend verlief ziemlich unterhaltsam für alle. Kazuki war das erste Mal seit Wochen relativ fröhlich (fast so wie früher) und das ohne sturzbetrunken zu sein. Dafür war Byou heute ziemlich angeheitert und trug mit seinem Herumgealbere zur allgemeinen Belustigung bei. „Sagt mal, ist das nicht Nao.“, rief Jin, der in Richtung Bar zeigte. Dort stand ein großer, junger Mann mit schwarz – roten Haaren lässig an die Wand neben dem Tresen gelehnt. Er blickte in Richtung der Screw – Member und als er sah, dass diese ihn erkannt hatten, winkte er kurz zur Begrüßung. Kazuki drehte sich betrübt weg und Byou stieß ein missmutiges Raunen aus, er mochte Nao nicht besonders. „Das glaub ich jetzt nicht, das ist…“, begann Manabu, aber er brachte den Satz nicht zu Ende. Er starrte immer noch in Richtung Nao. Zu diesem war mittlerweile ein großer, schlanker Typ mit braunen Haaren gekommen, der seine Arme um Naos Hüften geschlungen hatte und nun damit beschäftigt war seinen Hals zu küssen. „Yuuto.“, zischte Byou hasserfüllt. Er sah wie Nao das Gesicht des anderen leicht anhob und ihn leidenschaftlich küsste. Kazuki, der indes seine Aufmerksamkeit auch wieder der Szene am Tresen zu gewand hatte, stiegen Tränen in die Augen. Sein Herz durchfuhr ein stechender Schmerz, sein ganzer Körper begann zu zittern. Wieso nur war Yuuto zu Nao gegangen? Warum hatte er ihm das angetan, er liebte ihn doch so sehr? Die beiden standen immer noch engumschlungen, küssenden an der Bar. „Ich kill das Arschloch.“, murmelte Byou, stand leicht schwankend auf und lief auf die beiden zu. Ohne Vorwarnung riss Byou Nao von Yuuto weg und drückte in gegen die Wand. Dieser keuchte nur, vor Überraschung war er wie gelähmt. Yuuto stand geschockt daneben. Die anderen vier waren mittlerweile ebenfalls am anderen Ende der Bar angekommen, um zu sehen, was Byou vorhatte und um diesen von irgendwelchen Dummheiten abzuhalten.. Nao erblickte den halb weinenden Kazuki und setzte ein dreckiges Grinsen auf. „Ah verstehe.“, sagte er, leicht keuchend, da Byou ihn immer noch fest gegen die Wand drückte. „Na, Kazuki bist du nicht dazu in der Lage deine Probleme alleine zu lösen? Laut Yuuto bist du im Bett doch auch nicht so zurück haltend, du Schlampe.“ Blitzartig hob Byou seine Faust und rammte sie mit voller Wucht in Naos Bauch, so dass dieser laut nach Luft japsend zu Boden fiel. Yuuto warf sich schützend über seinen Freund und funkelte Byou, der versucht war erneut auf Nao einzuschlagen, finster an. Das war zu viel für Kazuki. Weinend rannte er nach draußen, das konnte er sich jetzt nicht mit ansehen. Unterdessen zog Byou Nao erneut nach oben, um ihm einen weiteren Schlag zu verpassen. „Hör auf Byou.“ Rui griff Byou von hinten unter den Armen und versuchte seinen aufgebrachten Freund von dem anderen wegzuziehen. „Das hat doch keinen Sinn. Du machst alles nur noch schlimmer.“ Rui zog Byou mit nach draußen. Dieser lies es bereitwillig über sich ergehen, als er realisierte, was er gerade getan hatte und das Kazuki offensichtlich verschwunden war. „Ich bring ihn heim. Kazuki ist schon weg, wir haben ihn nicht gefunden.“, entgegnete Manabu, der mit Jin versucht hatte Kazuki einzuholen. Sie hatten ihn draußen aber nicht gefunden und so warteten sie vor dem Eingang auf Rui der Byou immer noch fest umschlungen aus dem Club zog. Manabu nahm ihm den betrunkenen Byou ab und begleitete ihn zusammen mit Jin nach Hause. Rui wollte sich noch einmal auf den Weg machen, Kazuki zu suchen. Neben dem Club befand sich ein kleiner Park, ein paar Bäume und zwei Wege, die zwischen diesen hindurch führten. Links und Rechts des Weges bedeckte teilweise noch Schnee das Gras. Als Rui am anderen Ende angekommen war, sah er Kazuki, der schluchzend auf einer Parkbank hockte. „Kann ich mich zu dir setzen?“ Kazuki blickte auf und nickte. In seinem Make – Up sah man die Bahnen, die die Tränen auf seinen Wangen hinterlassen hatten. „Sag mal das vorhin, was war da eigentlich los? Wer waren die beiden da und warum hat Byou den einen geschlagen? Und warum bist du weggelaufen?“ Rui sah Kazuki fragend an. Er wollte Kazuki gerne helfen, aber vorher musste er erstmal wissen, was hier los war. „Hast du ein bisschen Zeit? Dann erzähle ich dir eine Geschichte.“, antwortete der Gitarrist mit leiser Stimme. ~Kazukis Story~ „Hey wartest du auf jemand bestimmtes, Süßer?“ Das hatte ihm jetzt noch gefehlt, irgendein Idiot der ihn blöd anmachte, als ob er so aussähe, als sei er schwul. Tat er aber wahrscheinlich mit seiner kurzen Hotpants und seinem hautengen weißen T-Shirt. Kazuki stand lässig an eine Hauswand gelehnt, gegenüber dem Shinjuku – eki Hauptgebäude und wartete auf einen Freund. Eigentlich hatte er den Tag bis jetzt ganz gut überstanden, aber jetzt war er sichtlich genervt. Was fiel diesem Typen überhaupt ein. Er wollte ihm gerade eine knallharte Abfuhr erteilen, doch als er den braunhaarigen, jungen Mann ansah, wusste er nicht mehr, was er sagen wollte. Groß, schlank, dunkle Rehaugen, gleichmäßig geschwungene Lippen mit einem Ring auf der rechten Seite. Er sah unglaublich heiß aus, Kazuki musste ihn einfach anstarren. „Gefällt dir was du siehst?“, fragte der andere und grinste selbstsicher. Beschämt wendete Kazuki seinen Blick ab, er war knallrot. Warum konnte er nicht einfach cool bleiben, wenn ein geiler Typ ihn anmachte? Jetzt hatte er dem anderen genau das gegeben, was dieser wollte, die Bestätigung, dass er total geil war, denn ehrliches Interesse hatte so jemand sicher nicht an jemandem wie Kazuki. Aber geil war er ja schon. Allerdings fand Kazuki unverschämte, arrogante, eingebildete Typen sollten diese nicht bekommen. Na ja was er fand und wie er sich dann letztendlich verhielt, war halt ein gewaltiger Unterschied. „Warum so schüchtern? Sag einfach was du willst, ich gebs dir.“ Der andere stand mittlerweile direkt vor Kazuki, er hatte eine Hand an die Wand gelegt und lehnte sich so auf diese, dass er nur wenige Zentimeter von dem Blonden entfernt war. Wann war er Kazuki so nahe gekommen? Sein Herz schlug schneller, von nahem war der andere noch schöner. Er durfte sich seine Anspannung jetzt nicht anmerken lassen, diese Genugtuung durfte er dem anderen nicht geben, auch wenn er nichts lieber getan hätte als in den braunen Augen des andere zu versinken und dessen volle Lippen zu küssen. „Wenn du nicht den Anfang machst, mach ich es.“, hauchte ihm der Brauhaarige fordernd ins Ohr, wobei ein angenehmer Schauer über Kazukis Rücken lief, er hatte eine wunderschöne Stimme. Bevor Kazuki reagieren konnte, hatte der andere seine Lippen zärtlich auf seine gelegt. Ein angenehm warmes Gefühl durchfuhr Kazukis Körper und für einen Moment war er gewillt den Kuss zu erwidern, doch dann gewann sein Verstand wieder die Kontrolle über seinen Körper. Klatsch. „Spinnst du, Arschloch!“, fauchte Kazuki. Er hatte dem anderen eine schallende Ohrfeige verpasst. Keine sonderlich souveräne Lösung der Situation, aber besser als sich diesem Egomanen hinzugeben. Und gewirkt hatte es alle mal, denn der andere starrte ihn nur mit große (wie Kazuki zugeben musste sehr schönen) Augen an und rieb verdutzt seine schmerzende Wange. Ohne ein weiteres Wort ging Kazuki und lies den anderen ratlos zurück, er musste verschwinden bevor der andere eine Chance bekam sich zu rächen. Am nächsten Morgen war Kazuki immer noch sichtlich angepisst. Sein Kumpel hatte ihm noch eine übertriebene Szene gemacht, weil Kazuki nicht mehr da gewesen war, als er ihn abholen wollte und den Braunhaarigen bekam er auch nicht mehr aus dem Kopf. Jetzt war er auf dem Weg zu einem Treffen mit einem Typen, den er neulich bei einem Konzert kennen gelernt hatte und der ihm angeboten hatte, doch Gitarrist in seiner neuen Band zu werden bzw. hatte er eher gefragt, ob sie nicht zusammen eine Band gründen wollten. Toge (so war sein Name, aber soweit Kazuki sich erinnerte, wollte er sich umbenennen) hatte anscheinend auch einen Bassisten und einen Drummer dafür begeistern können und die wollte Kazuki sich doch jetzt mal angucken. Da Musik so ziemlich das einzige war wovon Kazuki Ahnung hatte, war es einen Versuch wert es mit einer eigenen Band zu versuchen und dieser Toge war ja auch ein toller Sänger. Kazuki betrat das Haus, dessen Adresse er ihm geben hatte und ging, wie es auf dem Zettel stand, in den Keller. Dort fand er eine Tür an der ein Schild „Proberaum, bitte anklopfen“ klebte. Er klopfte und von hinter der Tür vernahm er eine Stimme, die etwas unverständliches nuschelte. Sicherlich war es eine Aufforderung einzutreten und so öffnete Kazuki die Tür. Der Raum war klein und dunkel, eigentlich wäre „Loch“ als Bezeichnung korrekter gewesen als „Raum“. An der hinteren Wand stand ein altes, ehemals schwarzes Sofa, auf dem Toge und ein blonder, grinsender Typ, der interessiert aufblickte, als Kazuki die Tür öffnete, saßen. Auf der linken Seite stand ein Minikühlschrank vor dem ein Braunhaariger Typ hockte und diverse Dosen nach etwas Trinkbarem durchsuchte. Als er Toges „Hey Kazuki, schön, dass du gekommen bist.“ hörte, lies er von den Dosen ab und drehte sich um. „Du!?“, entfuhr Kazuki ein entsetzter Schrei. Das konnte nicht sein. „So sieht man sich wieder. Du bist gestern aber auch einfach viel zu schnell abgehauen.“ Grinsend kam er auf Kazuki, der immer noch im Türrahmen stand, zu, legte ihm einen Arm um die Schulter und führte ihn in den Proberaum. „Aber wie es aussieht, haben wir jetzt ja eine Chance unsere Beziehung zu vertiefen. Ich bin übrigens Yuuto. Das ist Jin, unser Drummer.“ Er zeigte auf den Blonden. „Und Byou kennst du ja schon.“ „Byou?“, fragte Kazuki, der immer noch ein bisschen geschockt in Yuutos Armen lag. Nicht, dass das ein unangenehmes Gefühl war, aber wenn er an gestern dachte, hielt er den anderen immer noch für arrogant und eingebildet. „Na ja, wie gesagt, ich hab mich umbenannt.“, entgegnete Byou. Ja hatte er wohl erwähnt. „Fangen wir an?“ Die Vier trafen sich im Laufe der nächsten Wochen noch öfter, probten und redeten über Musik, sich selbst und die Idee mit der Band. Kazuki war froh darüber auf Byous Angebot eingegangen zu sein. Die Vier passten gut zusammen und es machte wirklich Spaß zusammen Musik zu machen. Byou und Jin waren super und Yuuto war eigentlich auch nicht so übel, wie Kazuki anfänglich gedacht hatte. Eigentlich war er ganz sympathisch. Sicher war er ein bisschen selbstverliebt, aber objektiv betrachtet, musste Kazuki zu geben, dass er auch ziemlich viel hatte, auf das er sich was einbilden konnte. Kazuki musste neidvoll anerkennen, dass Yuuto neben gutaussehend auch noch intelligent, witzig und ein guter Musiker war. Und vor allem hatte er Kazuki kein einziges Mal wieder allzu blöd angemacht. „Hey Kazu-chan.“ Okay er nannte ihn Kazu-chan, aber das war zu verkraften. „Fährst du Bus nach Hause? Ich komme mit.“ Yuuto schnappte seine Tasche, winkte Byou und Jin zum Abschied und hastete Kazuki hinterher. „Warum wartest du nicht?“, fragte Yuuto, als er den Blonden endlich eingeholt hatte. „Ist unsere Diva wieder mal beleidigt?“, fügte er lachend hinzu. „Ich heiße nicht Kazu-chan!“ Wie gesagt, es störte Kazuki nicht wirklich, hier ging es nur ums Prinzip und aus Prinzip wollte er Yuuto ein bisschen nerven. Gespielt beleidigt drehte er sich von Yuuto weg. Es sah ziemlich übertrieben aus, so dass Yuuto laut los lachen musste. „Okay, wäre eine Einladung zum Essen als Entschuldigung akzeptabel?“, fragte Yuuto leicht affektiert und sein Lachen unterdrückend. Kazuki willigte ein, denn er hatte Hunger und er wollte gerne mit Yuuto alleine irgendwo hingehen, was er jedoch nie zugeben würde. Die beiden gingen zu einem kleinen Ramen – Lokal, das sich ein Stück die Straße runter befand. Sie saßen über zwei Stunden dort, aßen und redeten. Kazuki genoss Yuutos Gesellschaft ungeheuer, er war heute viel charmanter als sonst. Der Bassist flirtete zwar meistens mit Kazuki, wenn sie sich unterhielten (genau genommen konnten die beiden gar kein normales Gespräch führen, egal wo sie waren), aber jetzt war er irgendwie viel süßer und viel weniger arrogant als normal. „Ich bring dich noch nach Hause, es ist schon ziemlich spät.“, sagte Yuuto, bezahlte das Essen und folgte Kazuki raus auf die Straße. Wie selbstverständlich legte er seinen Arm um Kazukis Hüfte und zog ihn sanft an sich, so machten sie sich auf den Weg zu Kazukis Appartement. Kazukis Körper kribbelte vor Anspannung, wie er so in den Armen des anderen lag. Es war ein unheimlich schönes Gefühl, wenn es nur immer so sein konnte, aber er war immer noch davon überzeugt, dass Yuuto es sicher nicht Ernst mit ihm meinte. Dennoch wollte er jetzt dieses Gefühl so lange und intensiv wie möglich fühlen, vorsichtig legte er seinen Kopf auf Yuutos Schulter und sank tiefer in dessen Umarmung. Den anderen so nah an sich zu spüren, entfachte Emotionen in Kazuki, die er nicht kannte, aber es fühlte sich unglaublich gut an. Jede Berührung des anderen, wie er sanft und langsam seine Hüfte auf und ab streichelte, wie er ihm von Zeit zu Zeit blonde Haarsträhnen aus dem Gesicht strich, war wie ein Feuerwerk in Kazuki. Er wünschte sich so sehr dieser Abend würde nie enden. „Ich liebe dich Yuuto.“ Abrupt blieb der andere stehen. Wie konnte er nur so blöd sein, das hatte er gerade nicht gesagt. Kazuki wäre vor Scham am liebsten weggelaufen, als er realisierte, was er da gesagt hatte, doch der andere hielt ihn immer noch fest in seinen Armen. Plötzlich spürte Kazuki eine warme Hand auf seiner Wange, die zärtlich aber bestimmt sein Gesicht zur Seite drehte. Im nächsten Moment fühlte er zwei weiche Lippen vorsichtig seine berührend. Yuuto küsste ihn, das musste ein Traum sein. ~Ende Kazukis Story~ „Also waren du und dieser Yuuto von vorhin mal ein Paar.“, begann Rui, während er angestrengt über das nachdachte, was Kazuki erzählt hatte. „Ja bis letztes Jahr, bis er bei Screw ausgestiegen ist.“, entgegnete Kazuki. Das war zumindest so was ähnliches wie die Wahrheit. „Aber ich verstehe immer noch nicht warum Byou so aggressiv geworden ist? Also ich kann nach vollziehen warum du so fertig bist, ich meine ihr wart lange ein Paar und so, aber was hat Byou für ein Problem mit Yuutos neuem Freund?“ Rui saß neben Kazuki auf der Parkbank. Er zitterte am ganzen Körper, denn mittlerweile war es eiskalt geworden und sein kurzärmliges, dünnes Hemd hielt nicht besonders warm. Seine Jacke hatte er Kazuki gegeben, denn dieser hatte seine bei seiner Flucht vergessen und Rui hatte auch nicht daran gedacht sie mit zu nehmen. „Na ja, das ist ein bisschen komplizierter.“ „Kein Problem ich habe Zeit.“, erwiderte der Bassist lächelnd. „Um es kurz zu machen. Letzten September habe ich Yuuto dabei erwischt, wie er…“ Kazuki machte eine Pause. Wieder schossen ihm Tränen in die Augen, aber dieses Mal konnte er das Weinen unterdrücken. „… wie er mich mit Nao betrogen hat.“ Kazuki sprach leise weiter, so dass Rui ihn kaum hören konnte. „Ich wollte eigentlich zu meinen Eltern fahren, aber dann hatte ich die unheimlich blöde Idee Yuuto würde sich freuen, wenn ich früher zurück komme. Also bin ich zu ihm gefahren und da hab ich ihn zusammen mit Nao im Bett erwischt. Nao meinte er sei jetzt Yuutos Freund und ich solle verschwinden.“ Die Erinnerungen schienen Kazuki wirklich mit zu nehmen, er sah schlimmer aus, je länger er erzählte und seine Stimme wurde immer schwächer. „Ich war am Ende, ich bin es immer noch. Yuuto war die Liebe meines Lebens, ich war so glücklich mit ihm und dann tat er mir so etwas an. Um ehrlich zu sein war ich die ersten paar Tage wohl kurz vor Selbstmord, dann sogar zu depressiv, um überhaupt die Kraft aufzubringen mir was an zu tun, aber mittlerweile wird es von Tag zu Tag besser.“ Wieder machte er eine Pause, wie als müsse er über das eben gesagte nachdenken. „Na ja zumindest bis heute.“ Er hatte ein bitteres Lächeln auf den Lippen. „Und Byou, er hat sich unendlich viele Sorgen um mich gemacht, macht er immer noch, er war mindestens so betroffen wie ich. Ich glaube er kann es einfach nicht ertragen Menschen, die ihm etwas bedeuten, so fertig zu sehen. Irgendwie gibt Byou Nao alle Schuld an dieser Sache. Verständlich, Yuuto war immerhin sein Freund und deswegen hasst er Nao jetzt so sehr.“ Rui hatte bis jetzt aufmerksam zugehört ohne etwas zu sagen. „Verstehe. Ich hätte Byou nicht zu getraut, dass er so emotional reagiert.“ „Ich würde sagen er verträgt einfach keinen Alkohol.“ Kazuki lächelte zum erste Mal diesen Abend richtig. Auch wenn es ein gezwungenes Lächeln war, es war ein Anfang. Trotzdem, seine Augen leuchteten immer noch voller Tränen. „Weist du Kazuki, ich kenne diesen Yuuto zwar nicht, aber wenn er sich zwischen dir und Nao für Nao entscheidet, muss er ein ziemlicher Idiot sein. Du solltest ihm nicht zu viel nach weinen. Jemand der dich so übel hintergeht, hat deine Liebe nicht verdient. Außerdem ist dein Lächeln zu hübsch, um es hinter Tränen zu verstecken.“ Rui sprang auf und streckte Kazuki seine Hand entgegen, um ihm auf zu helfen. „Komm wir gehen, es ist arschkalt.“ Kazuki lies sich von dem anderen hoch ziehen und die beiden verließen zusammen den Park. „Sag mal Rui. Hast du eigentlich eine Freundin?“ , fing Kazuki nach einer Weile an. „Oder einen Freund?“, fügte er nach kurzer Pause hinzu, so dass der andere grinsen musste. „Nein. Sagen wir der, den ich liebe, ist für mich leider unerreichbar.“, antwortete Rui nachdenklich. „Ich habe nicht so viel Glück in der Liebe.“ „Da sind wir ja schon zu zweit.“, erwiderte der Gitarrist. „Wie ist er so? Ich meine dein Schwarm, es interessiert mich auf was für Typen du stehst? Also abgesehen von unerreichbar, wobei woher willst du dass überhaupt wissen?“ Kazuki schien es wieder deutlich besser zu gehen, so interessiert, wie er jetzt neben Rui herhüpfte, als die beiden die Straße überquerten. „Sag du es mir. Du kennst ihn besser als ich.“ Der Dunkelblonde blieb unvermittelt stehen, diese Antwort hatte er jetzt nicht erwartet. Wen konnte der Bassist meinen? Kazuki blickte ihn fragend an, doch Rui schien es entweder nicht zu merken oder er wollte es nicht sagen. „Und wer?“ „Byou.“, antwortete Rui beiläufig und lief weiter Richtung eines Taxistandes. Diese Antwort hatte Kazuki noch weniger erwartet, aber Ruis nächster Satz schockierte den Gitarristen fast noch mehr. „Aber Byou hat einen Freund von daher habe ich keine Chance.“ „Byou hat was?“ Kazuki stand mit vor Erstaunen weit aufgerissenem Mund immer noch mitten auf der Straße. „Das kann nicht sein.“ Kazuki rannte Rui hinterher und redet weiter auf ihn ein, woher wollte der Braunhaarige das bitte wissen, das konnte nicht wahr sein. „Das hätte er mir erzählt, nein, das geht nicht, Byou ist nicht mal schwul.“ Kazuki war immer noch mittelmäßig schockiert. „Doch, glaub mir, erstens hat er es zugegeben und zweitens hab ich an meinem ersten Tag, als ich noch mal zurück in den Probenraum gegangen bin, weil ich mein Handy vergessen hatte, einen völlig aufgelösten Typen gefunden, der Byou gesucht hat. Der Typ war Byous Freund und er war kurz vorm Nervenzusammenbruch, weil er ihre Verabredung absagen musste, wegen der Arbeit und er Byou nicht erreichen konnte.“ Also erzählte Byou Kazuki doch nicht alles. Da musste er ihn wohl mal zur Rede stellen, das war einfach unglaublich gemein, schließlich wusste Byou alles über Kazuki. Und der Blonde war auch der Meinung, sie seien so gute Freunde, dass der Sänger über alles mit ihm reden könnte. Zugegeben, Kazuki war neben schockiert auch ein bisschen verletzt. „Aber wer es ist, musst du ihn schon selbst fragen.“, endete Rui grinsend und stieg in ein Taxi. Ja, das würde Kazuki sicher tun. Kapitel 7: Mickey Mouse and the problem with shyness ---------------------------------------------------- Nervös lehnte Takeru gegen einen der verschnörkelten grau-grünen Laternenpfähle, die vor dem Haupteingang des Disneylands standen. Es war schon relativ mild und die Sonne schien ihm angenehm ins Gesicht. Er blickte auf die Uhr, zum fünften Mal innerhalb der letzten zehn Minuten, 9:53 Uhr. Takeru konnte immer noch nicht glauben, dass er hier war und auf den anderen wartete. Er hatte sich wirklich getraut ihn zu fragen, ob er mit ihm ausgehen würde. Okay er hatte nicht direkt nach einem Date gefragt, er hatte ihn ins Disneyland eingeladen, aber das war ja schon mal ein Anfang und außerdem war ihm damals in dem Cafe spontan nichts besseres eingefallen, was er auch in der Lage gewesen wäre zu sagen. 9:55 Uhr, er musste jetzt jeden Moment kommen. Der Park öffnete um zehn. Angespannt schob Takeru seinen Jackenärmel hoch, immer noch 9:55 Uhr. „Hi Takeru!“ Erschrocken fuhr der Blonde herum und blickte in die wunderschönen braunen Augen des Kleineren. Auf seinem Gesicht lag ein vorfreudiges Grinsen. „Wartest du schon lange?“ „Hallo, nein ich bin gerade erst gekommen.“ Gerade vor einer halben Stunde, er war halt ziemlich nervös gewesen und er hatte auf keinen Fall zu spät kommen wollen. „Ehm, also gehen wir?“, fragte er den Braunhaarigen und kramte die Parktickets aus seiner Tasche. „Ich habe schon Karten gekauft, dann brauchen wir nicht anstehen.“, versuchte Takeru zu erklären, während der andere ihn schon am Arm gepackt hatte und vergnügt Richtung Eingang zog. Er war einfach zu süß, Shinpei war einfach süß. Es stellte sich heraus, dass es eine gute Idee von Takeru gewesen war, Karten online zu kaufen, so mussten die beiden nur fünf Minuten an den Drehkreuzen am Eingang anstehen. Die Schlange am Kartenschalter hätte locker eine Stunde Wartezeit bedeutet. Der Park war riesig, zumindest viel größer als Takeru es sich vorgestellt hatte. Er war noch nie hier gewesen, Shinpei anscheinend schon, denn er führte Takeru zielstrebig zu irgendwelchen Attraktionen, die er fahren wollte. Sein erstes Ziel war ein großes Holzgebäude auf dem ein Schild „Jungle Cruise“ stand. Es war eine Art Bootsfahrt durch einen künstlichen Dschungel. Die Boote sahen aus wie überdimensionale Nussschallen mit Flachdächern, die aussahen wie Kuhhäute, nur ohne Flecken, die auf Holzstangen befestigt waren. „Los Takeru, dass fahren wir.“, rief Shinpei und stürmte auf eines der Boote, Takeru folgte ihm, weniger sicher, ob Boot fahren unbedingt das war, was er machen wollte. Er war nicht so der Fan von Schiffen und Wasser. Nachdem noch einige Leute in das Boot gestiegen waren, fuhr es langsam und nach Takerus Meinung viel zu stark wackelnd los, vorbei an Palmen, Lianen und anderen exotischen Gewächsen. „Sag mal Takeru, warum hast du mich hierher eingeladen?“, fragte Shinpei nachdem sie ein Stück flussabwärts gefahren waren. „Eto…“ Das war genau die Frage, die Takeru am meisten gefürchtet hatte. Natürlich hatte er darüber nachgedacht, aber ihm war keine gute Antwort eingefallen. „Ich dachte, also, wir könnten mal was zusammen machen. Ich meine… ehm, ich wollte mal hierher kommen und ich dachte du bist der, der am ehesten mitkommt.“ „Achso.“, grinste der Kleine und widmete sich wieder der Betrachtung der Pflanzen. Peinliches Schweigen. Glücklicherweise war die Fahrt nach ungefähr zehn Minuten vorbei. Takeru war etwas schlecht geworden, aber das war egal, Hauptsache er war mit Shinpei hier. Sie liefen weiter durch den Park, vorbei an allen möglichen Gebäuden, die aussahen wie aus einem Westernfilm. Shinpei musterte die meisten jedoch keines Blickes, er schien genau zu wissen, wohin er wollte. Und zwar zu einem weiteren Boot, obwohl dieses Mal war Schiff wohl das richtigere Wort. Es war einfach riesig, ein riesiger Mississippiraddampfer. „Kann es sein das du ein Faible für Schiffe hast?“, fragte der Blonde, als sie über den Landesteg auf das Schiff gingen. „Ja, macht doch Spaß, ne?“, entgegnete Shinpei und lief zum Bug. Er lehnte sich zufrieden gegen das weiße Geländer und blickte zufrieden übers Wasser. „Weist du ich wollte früher mal Kapitän werden.“ „Ah, verstehe.“, lachte Takeru und stellte sich neben Shinpei an die Reling. „Gut, dann fahren wir Boot.“ Diese Fahrt war deutlich angenehmer als die erste. Es wackelte weniger und es wirkte auch deutlich stabiler. Die Landschaft war auch schöner anzusehen mit Kulissen aus Tom Sawyer. „Du Takeru.“, begann Shinpei. „Spielen wir Titanic?“ Der Sänger wurde knallrot im Gesicht, aber das schien dem anderen nicht aufzufallen, denn er war schon dabei auf das Geländer zu klettern. „Los halt mich, Takeru.“ Unsicher legte Takeru seine Hände um Shinpeis Taille und half ihm über die Brüstung zu steigen. Der Braunhaarige breitete vorsichtig die Arme aus und Takeru umfasste seine Taille fester. Er drückte ihre beiden Oberkörper aneinander, um den Kleinen richtig halten zu können. Wie lange hatte er sich das erträumt? Den anderen in seinen Armen zu halten, ihn an sich zu spüren. Sein Herz raste, es war ein wunderbares Gefühl. So könnte er ewig stehen bleiben, sogar auf einem Schiff. Leider war die Fahrt ähnlich schnell zu Ende wie die erste und die beiden verließen das Schiff. „Okay und was möchtest du jetzt machen?“, fragte Shinpei, der immer noch ein glückliches Lächeln im Gesicht hatte. Takeru wusste nicht so recht, was es in diesem Park gab, also zeigte er wahllos auf ein Gebäude namens „Westernland Shootin’ Gallery“. Shinpei schien von der Wahl begeistert und lief hinein. Von innen sah es aus wie ein Saloon mit Holzbar, Klavier, wie in Westernfilmen halt. Bis auf das es an jeder Wand noch verschieden Schieß – und Wurfstände gab. Solche wie man häufig auf Jahrmärkten findet, wo man dann seltsame Kuscheltiere gewinnen kann. Hier schien es auch Kuscheltiere als Gewinn zu geben, zumindest standen jede Menge Mickeys und Goofys aufgereiht an einer Wand. „Oh süüüüüß.“, rief Shinpei und stand im nächsten Moment vor den Plüsch – Mickeys. Das war Takerus Chance, er würde so einen für Shinpei gewinnen. „Ich schieß dir so einen.“, sagte der Blonde selbstsicher und zahlte dem Barkeeper, ¥200 für zehn Schuss und zielte mit dem Gewehr auf die Scheiben. Er wusste nicht woher das plötzliche Selbstbewusstsein kam, aber das war jetzt seine Chance Shinpei zu beeindrucken. Mit einem Kuscheltier würde er Shinpei direkt ins Herz treffen. Bedauerlicherweise war es nicht so leicht wie Takeru es sich vorgestellt hatte und ¥2000 und 100 Schuss später hatte er immer noch nicht annähernd genug Punkte für einen Gewinn. „Komm, gib auf Takeru, du brauchst mir keinen Mickey zu gewinnen.“, amüsierte sich der Drummer über seinen Sänger, der verzweifelt vor dem Tresen stand. Vielleicht sollte er doch besser aufgeben, er war einfach ein Verlierer. „Was ist das?“ Die beiden standen vor einem mit rosa Steinen gebauten, einstöckigen Gebäude, dass einem Schloss ähnelte (bis auf die Höhe und den Eingangsbereich). Es gab zwar eine Art Tor, dieses bestand jedoch aus einer herzförmigen Hecke als Torbogen. „Das ist ein Restaurant, wie bei Alice im Wunderland“, antwortete Shinpei, während er durch das Herz eintrat, in einen Essenssaal, der noch seltsamer aussah, als von außen vermutet, rosane, krumme Laternen, Blumenlampen in Vasen, Spielkartenmännchen - Statuen und seltsame Flaggen überall und ein karierter Boden. Die beiden setzten sich an einen der Tische und bestellten Essen, wobei Takeru auffiel, dass die Auswahl wirklich beeindruckend war, er hatte nur Pommes und Hot Dogs von Imbissbuden im Park erwartet. So konnte er als Nachtisch sogar herzförmigen Erdbeermoussee – Kuchen haben, obwohl scheinbar alles Essen irgendwie herzförmig zu sein schien, sein Fleisch war es auch gewesen. „Sag mal Takeru, ist irgendwas mit dir los? Du redest heute so wenig?“, fragte Shinpei und rührte weiter mit seinem Strohhalm in dem Colaglas vor ihm. Wenn es sogar Shinpei aufgefallen war, dass Takeru heute anders war, musste es schon extrem sein, denn der Kleine bekam eigentlich meistens gar nicht mit, was um ihn herum so passierte. Aber was sollte Takeru jetzt antworten, er konnte ja schlecht sagen, dass er sich nicht traute mit ihm zu reden, weil er ihn liebte. Und das war nicht nur ein theoretisches „nicht können“, sondern er war praktisch einfach nicht in der Lage seine Gefühle auszusprechen. „Nein, es ist alles okay. Ich bin nur fasziniert, ich war noch nie hier. Es ist ziemlich groß.“ Das war ja zumindest ein bisschen wahr. „Gut, ich dachte schon du magst mich nicht. Das wäre blöd. Ich mag dich nämlich gerne und ich finde wir sollten öfter was zusammen machen.“ Takeru war feuerrot geworden, als der andere das gesagt hatte. Es war schön von Shinpei zu hören, dass er ihn mochte, auch wenn der es sicher nicht so gemeint hatte, wie Takeru dass gerne hätte. Den Rest des Tages verbrachten die beiden damit allerlei faszinierend aussehende Fahrgeschäfte zu fahren, wobei die meisten Abwandlungen des Karussells waren. Zumindest drehten sie sich immer irgendwie im Kreis. Was nach einiger Zeit auch dazu führte, dass Takeru sich wünschte, er hätte die Erdbeer-Mousse doch nicht gegessen. Seine Mickey-Puppe hatte Shinpei auch noch bekommen, in der Nachbildung von Mickeys Haus konnte man welche kaufen. Also hatte Takeru sein letztes Geld zusammengekratzt und ihm eine gekauft. Als sie wieder am Eingang des Parks angekommen waren, war es schon dunkel. „Danke, dass du mit mir hier warst Takeru. Das war wirklich ein schöner Tag.“ Shinpei lächelte den anderen zufrieden an. Sein Lächeln war so hübsch, es hatte was verdammt Süßes, das seine Zähne eigentlich viel zu groß für sein Gesicht waren. Das war jetzt Takerus definitiv letzte Chance, er musste Shinpei seine Gefühle jetzt offenbaren. Seine Gedanken wurden von einem lauten Knall unterbrochen, dann noch einer und noch einer. Die Nacht erstrahlte in bunten Farben. „Wow.“ Shinpei blickte mit großen Augen in den Himmel. „Ein Feuerwerk! Takeru du bist genial.“ Glaubte er wirklich der andere hatte etwas damit zu tun? Auf jeden Fall strahlte er ihn glücklich an. Jetzt musste er es einfach tun. In einem Anflug von Selbstbewusstsein, von dem Takeru selbst nicht wusste woher es kam, griff er Shinpei und zog den Kleineren sanft an sich. Zärtlich legte er seine Lippen auf die des anderen, um ihm einen kurzen Kuss zu geben. Nur ein paar Sekunden, aber es war so unbeschreiblich endlich Shinpeis Lippen auf seinen zu spüren. „Warum küsst du mich Takeru?“ Der Kleine sah in verwirrt an. „Wir müssen hier doch keinen Fanservice machen, hier sind keine Fans.“ -------------------------------------------------------------------------------- so ende das war für meine pon ^-^ ne, shinpei und takeru extra für dich... Kapitel 8: coffee, milk and tequilla ------------------------------------ Reita Ich war noch nie so froh wie heute endlich den Proberaum verlassen zu können. So ein scheiß Tag. Normalerweise verbrachte ich gerne Zeit mit den anderen, aber heute waren sie einfach nicht auszuhalten. Okay, Aoi war wie immer und dass Kai müde und deswegen etwas angefressen war, war ja noch verständlich, schließlich bekam seine Tochter gerade ihre ersten Zähne und brachte ihn somit nachts um seinen Schlaf. Aber Uruha und Ruki waren mir einfach nur den ganzen Tag auf die Nerven gegangen. Ich wusste zwar nicht genau, was das Problem der beiden war, aber es war mir auch relativ egal und es konnte schon nicht so schlimm sein, dass man alle fünf Minuten heulend, schreiend oder in sonst einer Art psychisch gestört zusammenbrechen musste, so wie Uruha. Und dass Ruki dann jedes Mal zu ihm gerannt war, um ihn in seinen Armen zu wiegen, bis sich der Gitarrist wieder eingekriegt hatte, war meiner Meinung nach auch reichlich übertrieben. Wobei es auch extrem seltsam war, dass Ruki sich auf einmal so um Uruha sorgte, bei jedem anderen wäre so eine Reaktion von Ruki ja noch nachvollziehbar gewesen, aber sein Mitgefühl für Uruha war doch eher neu. Schnellen Schrittes verlies ich das PSC – Gebäude, ich wollte nur noch nach Hause, nach Hause zu meiner Playstation. Da dieser Tag aber noch nicht beschissen genug war, fing es natürlich auch noch an zu regnen, als ich gerade mitten auf dem Weg zur U-Bahn war. Wieso hatte ich auch heute Morgen mein Auto in der Garage stehen lassen? Ich entschied mich dazu in der Bibliothek an der ich gerade vorbeilief zu warten, bis es etwas weniger regnete, denn momentan war der Regen so stark, dass man vor lauter Wasser kaum sehen konnte, wo man hinlief. Die Bücherei war zwar relativ klein, aber es gab einen Kaffeeautomaten, so würde ich wenigstens Kaffee trinken können solange ich wartete. Ich lief in Richtung des Automaten, vor dem gerade eine junge Frau mit langen, braunen Locken stand und auf ihr Getränk wartete. Vielleicht würde das doch noch ein netter Tag werden. Sie schien, zumindest von hinten, hübsch zu sein, auf jeden Fall machte sie eine gute Figur in ihrem hellblauen Lolita-Kleid. Ich würde sie einfach mal ansprechen, ich brauchte ein bisschen Ablenkung. „Hi, schlechtes Wetter, ne? Macht es dir was aus, wenn ich dir Gesellschaft leiste bei deinem Kaffee, Süße?“ Die brünette Frau drehte sich langsam zu mir um. „Hi Reita.“ Das war jetzt ein Scherz! Was für ein Scheißtag. „Aber ich fand das ja ganz süß wie du versucht hast mich am Kaffeeautomaten an zumachen.“ Masato konnte sein Grinsen nicht verbergen, er schien wohl enorm belustigt über die peinliche Situation. So ein Idiot, warum lief er auch in einem Kleid rum, er sah so schon genug aus wie ein Mädchen. „Ich sag’s nochmal, ich dachte du wärst ‘ne Frau. Ich bin doch nicht schwul.“ „Ja, das sagen sie alle.“, erwiderte der Gitarrist und nippte lächelnd an seinem Kaffee. Ja, aber ich meinte das ernst! Es regnete immer noch stark, aber jetzt einfach zu gehen, wäre sowieso nicht sonderlich schlau, am Ende fühlte sich der andere dann noch bestätigt. Auch wenn die Situation verdammt peinlich war, da musste ich jetzt durch. Ich könnte mir ja einfach vorstellen, dass ich hier nicht mit Masato sondern mit einer hübschen Frau saß. Das war auch nicht sonderlich schwer, immerhin trug er ein Kleid und bei näherer Betrachtung hatte er verdammt weibliche Züge. Ihm fehlten eigentlich nur Brüste, aber das kaschierte das Kleid auch ziemlich gut. Als Frau wäre er sicher attraktiv. „Worüber denkst du nach? Oder starrst du mich nur so an?“ Was? Die Sache wurde immer peinlicher, ich hatte mir gerade gedacht, dass Masato attraktiv wäre. „Rot steht dir ganz gut, Reita.“ Er begann wieder zu lachen, ich drehte meinen Kopf peinlich berührt weg. Wieso wurde ich bitte auch rot in so einer Situation? Ich musste irgendwie von dem Thema ablenken, das war mir alles ein bisschen zu homoerotisch hier. „Wieso trägst du überhaupt ein Kleid?“ „Ich hab eine Wette verloren gegen Yuji und das war der Wetteinsatz.“ Gut, dass Yuji nicht verloren hatte, das wäre noch peinlicher gewesen. Obwohl ich mir eigentlich zutrauen würde den Unterschied zwischen Yuji und einer Frau zu erkennen. „Also willst du den Rest des Tages hier rumsitzen, denn es wird wohl nicht so schnell aufhören zu regnen oder kommst du mit mir zur U-Bahn, ich habe einen Regenschirm?“ Das war nicht sein Ernst. Ich mit ihm unter einem Schirm, noch peinlicher ginge nicht mehr. Aber ich hatte wohl keine Wahl, ich wollte nach Hause und so nickte ich kurz und wir verließen zusammen die Bücherei. Der Weg bis zur U-Bahn waren wohl die peinlichsten 500 Meter meines Lebens und das lag nicht unbedingt daran, dass der Schirm rosa war. * „Danke, dass du gekommen bist, Onii-chan.“ „Nichts zu danken. Ich bin immer für dich da, weißt du doch.“, entgegnete Aki und nippte vorsichtig an seinem Kaffee. Er war viel zu heiß, wie immer. Wollten die Kellner eigentlich, dass man sich verbrannte? „Also was ist los?“ „Es geht um Shou.“ Aki verzog angewidert das Gesicht. Er mochte Shou nicht, das war offensichtlich. „Was hat er gemacht? Wenn ich ihn töten soll, brauchst du es nur zu sagen.“, grinste Aki dem Kleineren zu. Ja, das würde er sicherlich gerne tun. „Es ist nicht so wie du denkst. Shou hat nichts getan.“ Hiroto machte eine Pause, um nach Worten zu suchen. Er wusste nicht genau, wie er sein Problem ausdrücken sollte, denn eigentlich war es irgendwie doch lächerlich. „Ich hatte einen Alptraum, dass Shou mich ertränkt.“ Hiroto berichtete dem anderen von seinem Traum, wie Shou ihn in das Bad geführt hatte, wie er in dieser Situation hilflos war ohne Shou. „Ich weiß es ist ein bisschen lächerlich, aber es macht mir Angst.“ „Ich finde das überhaupt nicht lächerlich. Ich bin zwar kein Traumdeuter, aber ich bin sicher, dein Unterbewusstsein will dich vor irgendwas warnen.“ Aki hielt einen Moment inne und fuhr dann mit sanfter Stimme fort. „Du weißt ich mag Shou nicht, aber das was ich dir jetzt sage, hat damit rein gar nichts zu tun. Ich denke, der Traum zeigt, dass du dich von ihm eingeengt und bevormundet fühlst.“ Von wegen Aki war kein Traumdeuter, Hiroto wusste genau, dass er öfter solche komischen, esoterischen Bücher las und das, was er hier gerade erzählte, stammte wohl auch aus einem von diesen. „Du musst doch selbst merken, dass er ständig versucht alle Entscheidungen für dich zu treffen, er kommt nicht damit klar, dass du selbstständig und nicht total von ihm abhängig bist. Der Traum gibt dir vielleicht einen Hinweis darauf, dass du dich ein bisschen aus seiner Umklammerung lösen solltest. Hiroto du musst aufhören, ihn alles entscheiden zu lassen und anfangen dein Leben selbst in die Hand zu nehmen.“ Er bedachte den Blonden mit einem sorgenvollen Blick. Aki schien es vollkommen erst zu meinen. „Aber, Shou bevormundet mich gar nicht.“, versuchte Hiroto zu protestieren, aber es klang ziemlich halbherzig, denn selbst ihm war klar, dass der Schwarzhaarige recht hatte. „Tut er und das weißt du selber.“ Ja, tat er. Traurig senkte der Kleine seinen Blick und fixierte starr seine Kaffeetasse. Er wusste ja, dass Shou ein bisschen einnehmend war und immer alles Mögliche für ihn entschied. Aber was sollte er denn dagegen tun, Hiroto liebte Shou nun mal und er wollte ihn nicht verlieren. Er hatte ein wenig Angst den Älteren darauf anzusprechen, weil er wusste, dass der nicht begeistert sein würde und er wollte keinen Streit provozieren. „Du musst dich endlich mal durchsetzen, Kleiner.“, riss sein Gegenüber ihn aus seinen Gedanken. „Wenn Shou dich liebt, wird er das verstehen.“ Aki betonte das ‚wenn‘ gerade so, als ob er das nicht glauben würde, aber das war für Hiroto ja nichts Neues. Sein bester Freund hatte von Anfang an nicht geglaubt, dass der Größere es ernst meinte, aber Hiroto war anderer Meinung. Er glaubte Shou. „Shou liebt mich.“, entgegnete der Kleine trotzig, hatte keine Lust mit Aki wieder darüber zu diskutieren. Beleidigt verzog er das Gesicht, nippte schweigend an seinem Getränk. Sicher machte Aki sich nur Sorgen um ihn, aber es störte den Blonden einfach, dass der Ältere Shou immer schlecht machte. Auch wenn Hiroto tief in seinem Inneren wusste, dass er bei manchen Sachen vielleicht Recht hatte, aber das war etwas, was der Gitarrist nicht sehen wollte. „Ich geh dann jetzt besser auch wieder, meine Pause ist rum.“, verabschiedete Hiroto sich dann, erhob sich vom Tisch und machte sich auf den Weg zurück zum PSC-Gebäude. „Okay, bis später. Aber rede mit Shou.“, rief Aki dem Kleineren noch hinterher, was diesen nur veranlasste genervt die Augen zu rollen. Er würde Shou sicher nichts von dem Gespräch erzählen, das würde nur unnötigen Streit geben. * „Hier Reno, iss das.“, versuchte Ryouga seinen Badkollegen schon seit einer halben Stunde davon zu überzeugen die Nudeln, die er ihm gekocht hatte, wenigstens mal zu probieren. Aber der Braunhaarige wehrte ihn immer wieder ab, vergrub sein Gesicht weiter in seinem Sofakissen. Langsam machte Ryouga sich ernsthafte Sorgen, was den Gesundheitszustand seines Freundes anging. Obwohl es wohl eher Renos mentaler Zustand war, der ihn wirklich bedrückte. „Du musst was essen. Du liegst hier seit über zwei Wochen rum und weinst in dein Kissen, so kannst du nicht ewig weiter machen.“ „Ich weine nicht.“, entgegnete der andere Gitarrist trotzig, blickte Ryouga mit seinen rot geschwollenen Augen an. Ja, im Moment weinte Reno wirklich nicht, aber es war nun mal nicht zu leugnen, dass er das die letzten Tage oft genug getan hatte, so wie er aussah. „Außerdem war ich bei den Proben immer da.“ Das stimmte soweit auch, obwohl Ryouga fand, dass Reno zwar körperlich anwesend gewesen war aber mehr auch nicht. Seit der Sache mit Uruha, war er einfach nicht mehr er selber, versank gnadenlos im Selbstmitleid und weinte diesen blonden Idioten nach. „Ja, aber Reno, du musst auch mal sonst raus, abgesehen von den Proben. Einfach mal wieder weggehen, neue Leute treffen und ein bisschen Spaß haben.“, versuchte der Jüngere es weiter, hatte sich mittlerweile neben Reno auf die Couch gesetzt und leicht seinen Arm um ihn gelegt. „Ich will aber keinen Spaß haben.“, widersprach der Größere genauso trotzig wie vorhin, fügte dann aber noch leise ein paar Wörter hinzu. „Ich kann nicht ohne Uruha.“ Der Braunhaarige klang so verzweifelt und Ryouga konnte nicht anders als seine Arme noch enger um seinen Freund zu schließen, wiegte ihn beruhigend hin und her. Seit Tagen versuchte er den anderen irgendwie von Uruha abzulenken, aber bis jetzt hatte nichts funktioniert und er wusste langsam auch nicht mehr, was er tun sollte. „Ich liebe Uruha doch.“ Die Stimme des Größeren war nur noch ein leises Wimmern. Ryouga holte tief Luft, schoss kurz die Augen, um jetzt nicht auszurasten. Er war kein sonderlich geduldiger Mensch und Reno strapazierte seine Nerven mit Uruha wirklich, aber er wollte ja für seinen Freund da sein und daher musste er das jetzt einfach mal runterschlucken. „Weißt du, es gibt so viele Männer in Tokyo und vor allem so viele, die tausend Mal besser sind als Uruha. Wenn du nur hier sitzt, wirst du sie nur nie kennen lernen. Ich bin mir sicher, dass wenn du einfach mal wieder weggehen würdest, würdest du bestimmt jemand finden. Jemanden der dich auch verdient hat.“, meinte er mit sanfter Stimme, strich dem Älteren leicht über die Seite, wiegte ihn immer noch wie ein Baby hin und her. „Es gibt niemand besseren als Uruha.“, flüsterte Reno, schmiegte sich noch enger in die Umarmung des Gitarristen und begann schon wieder leise zu schluchzen. „Außerdem wer will mich schon? Ich bin hässlich.“ Ryouga seufzte leise. „Reno hör auf zu spinnen. Du bist wunderschön und das weißt du und wenn du einfach mal irgendwo mit mir hingehen würdest, würdest du auch merken, wie viele Leute dir hinterher starren.“ Okay, der Ältere war ein wenig abgemagert über die letzten Wochen, aber er sah noch immer verdammt heiß aus, wenn man die verheulten Augen und die vollkommen zerzausten Haare mal ignorierte. Reno murmelte nur irgendwas Unverständliches, drückte sein Gesicht dabei noch näher an die Brust des Jüngeren und krallte sich in dessen Shirt. Ryouga intensivierte seine Umarmung noch ein wenig, auch wenn er eigentlich nicht der Typ für kuscheln war, für seinen Freund würde er es über sich ergehen lassen. Auch wenn er mittlerweile daran zweifelte, ob er dem anderen so wirklich half. Denn Renos Situation war ja noch nicht wirklich besser geworden. Sie saßen eine Weile schweigend auf dem Sofa, bis das Klingeln von Renos Handy sie irgendwann aus ihrer Starre riss. „Geh dran.“, meinte der Jüngere, sah zu seinem Freund, der unsicher auf das Mobiltelefon starrte und zu überlegen schien, ob er mit dem potentiellen Anrufer reden wollte. Leicht nickte er, griff nach dem Telefon und verließ damit das Wohnzimmer. Ryouga hatte das Gefühl, dass der Ältere leicht gezittert hatte, als er auf das Display gesehen hatte, aber vielleicht war das auch Einbildung gewesen. Es dauerte relativ lange bis Reno wieder zurückkam und ihm ersten Moment hatte Ryouga das Gefühl, der andere sei jetzt endgültig wahnsinnig geworden. Er grinste bis über beide Ohren, ließ sich auf die Couch neben den anderen fallen und blickte ihn mit seinem lächelnden Gesicht an. Wenn der Gitarrist es nicht besser wissen würde, würde er behaupten, dass zwischen heute Morgen als er hierhergekommen war und jetzt Jahre vergangen sein mussten. Bis auf die immer noch roten Augen, sah Reno aus, wie als wäre er der glücklichste Mensch auf der Welt. Etwas verwirrt blickte er den anderen an, wollte eine Erklärung für den plötzlichen Stimmungswechsel, aber die wollte ihm der andere anscheinend nicht geben. Zumindest grinste er unbeeindruckt weiter vor sich hin, griff dann doch tatsächlich nach dem Nudelteller und fing an zu essen. Ryouga wäre fast vom Sofa gefallen, als er das sah. Was bitte war das denn? Abgesehen davon dass die Nudeln wahrscheinlich eiskalt waren, seit wann hatte Reno wieder beschlossen feste Nahrung zu sich zu nehmen? „Du, Ryouga.“, begann der Ältere, strahlte immer noch und hielt ihm den Teller hin. „Machst du mir das bitte warm? Ich muss doch was essen.“ ----------------------------------------------------------------------------------------------- So kapitel ende... ist ziemlich kurz geworden, obwohl es so ewig gedauert hat... also am anfang war ich etwas schneller^o^ aber irgendwie hatte ich wenig motivation, ich mag die ff irgendwie nicht mehr aber ich werde sie trotzdem fertig schreiben^-^... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)