I will Remember you von Dragonohzora (Sanae x Tsubasa / Tsubasa x Kumi) ================================================================================ Kapitel 4: Der Morgen danach ---------------------------- Der Morgen danach Die Sonnenstrahlen die zum Fenster hereinschienen kitzelten ihn sanft an der Nase. Mit einem Ruck drehte sich Tsubasa auf seinen Rücken und blinzelte verschlafen. Gähnend öffnete er seine Augen und starrte zur Decke. Seufzend richtete sich Tsubasa auf und schwang seine Beine über die Bettkante. Erinnerungen der letzten Nacht überkamen ihm, viele Erinnerungen. Himmel , er hatte sich wirklich nicht unter Kontrolle gehabt. Wie ausgehungert, war er über sie hergefallen. Irgendwann mussten sie hier im Schlafzimmer gelandet sein. Die Bilder in seinem Kopf überschlugen sich regelrecht, erregende Bilder, die seinen kleinen Freund im unteren Bereich gleich wieder zum Appell stehen ließen. Was hatte er nur getan? Wieso hatte Sanae das zugelassen und ihn nicht achtkantig wieder rausgeworfen? Zögernd stand er auf und blickte sich um, sah die zerwühlten Laken und ein vollkommen leeres Bett. Wie spät war es eigentlich? Wie lange hatte er wohl geschlafen? Himmel, er würde nie wieder mit Pepe die Kneipen unsicher machen. Ein Knarren ließ ihn aufschrecken. Hastig zog er das weiße Leinenlaken über seine nackte Scham. Seine Wangen wurden leicht rosig, als er stumm auf die Person starrte, die in der offenen Tür stand. Sie war wie immer wunderschön. Sein Blick glitt über ihren Körper und musterte ihn wohlwollend. Es war einfach nicht gerecht, das sie immer noch soviel Macht über ihn besaß. Leise um ihn nicht zu wecken betrat Sanae das Schlafzimmer, bepackt mit einem Frühstückstablett. Bewegungslos blieb sie stehen, als sie Tsubasa vor dem Sonnendurchfluteten Fenster stehen sah mit nichts weiter als einem weißen Laken bekleidet, was er sich schützend und wohl in eiliger Hast um die Hüfte geschlungen hatte. Die Sonne schien direkt auf seinen Oberkörper. Sie konnte einfach nicht anders, so wie er dastand in seiner ganzen Pracht. Sein breiter Oberkörper, seine schlanke Hüfte, der leichte Flaum der sich von seinem Bauchnabel abwärts fortbewegte und unter dem Leinentuch wieder verschwand. Er war wunderschön, wie ein Gott. Ihr Herz raste als sie sich daran erinnerte was er mit ihr in der vergangenen Nacht alles angestellt hatte immer und immer wieder, zuerst im Wohnzimmer, dann in der Küche und dann hier in diesem Zimmer. Es war ein Wunder, das Hayate nicht wach geworden war. Sie hätte auch nicht gewusst, wie sie das ihrer beider Sohn hätte erklären sollen. Er hätte aber definitiv ein Trauma davon getragen. Sie zwang sich dann ihren Blick, von dem Mann, den sie über alles liebte abzuwenden. Sie könnte ihn Stunden über Stunden ansehen, oder eher ansabbern? Vermutlich sogar beides, aber war das ein Wunder? Es war einfach nicht gerecht, das Tsubasa immer noch eine so große Macht über ihren Körper besaß. Am liebsten würde sie wieder mit ihm ins Bett hüpfen und dort weiter machen, wo sie in den frühen Morgenstunden erschöpft aufgehört hatten, allerdings nicht weil sie es gewollt hatte, sondern weil er trunken wie er wa,r nach seinem letzten Höhepunkt direkt auf ihr und noch tief in ihr eingeschlafen war. Es hatte sie alle Mühe gekostet, sich unter ihm herauszuwinden. Sie wäre am liebsten die ganze Nacht mit ihm so gelegen, aber Tsubasa war ihr letztlich doch zu schwer gewesen. Stattdessen hatte sie sich, so wie früher an ihn heran gekuschelt. Sie war so glücklich gewesen, als Tsubasa ganz instinktiv seine Arme um sie gelegt hatte und ihr die Wärme und Geborgenheit im Schlaf geschenkt hatte, die sie so sehr vermisst hatte. Zaghaft stellte sie das Frühstückstablett ab. „Guten Morgen Tsubasa“, wisperte sie leise. Irgendwie musste sie ja die Stille die zwischen ihnen herrschte unterbrechen, sonst würde sie ihn doch auf das Bett zurückstoßen und über ihn herfallen und nach Tsubasa Blick zu urteilen, hätte er etwas dagegen gehabt. Bereute er es?, oder gar schlimmeres. Konnte er sich überhaupt an letzte Nacht erinnern? Ruhig und besonnen näherte er sich ihr, blieb vor ihr stehen und schaute sie einfach nur an. Wieso konnte er nur so ruhig bleiben? Warer es wirklich?, oder tat er nur so? Fiebrig versuchte sie es herauszufinden, aber musste dann aufgeben. Tsubasas Blicke und seine Körperhaltung gaben absolut nichts preis. Es war wie früher, als sie beide noch Teenager gewesen waren. Wie oft hatte sie sich gefragt, was in ihm vorging? Wie oft hatte sie überlegt, woran er gerade dachte? Nervös strich sich Sanae über ihr Haar. „Ich, ich habe Frühstück gemacht, so wie du es magst.“ Zumindest hoffte sie, das es immer noch so war. Sie war extra aufgestanden und hatte seine heißgeliebten Churros con chocolate gemacht. Er liebte sie und sie hatte extra gelernt, wie man sie selber macht. Meist hatte sie diese Sonntags zum Frühstück zubereitet. Langsam ließ Tsubasa seinen Blick auf das Frühstückstablett schweifen und zog eine Braue in die Höhe. „Aspirin?“ Sorgsam besah sich Tsubasa nicht nur seine heißgeliebten Churros auf dem Tablett, sondern auch die kleine Aspirinschachtel neben einem Glas Wasser. Sein Herz klopfte wild. Sie wusste noch, was er so gerne aß? Kurz musste er lächeln. Ja, sie war eine gute Hausfrau gewesen und eine gute Köchin, ganz anders als Kumi. Sie bekam in der Küche kaum etwas auf die Reihe und ständig verbrannten ihr die einfachsten Gerichte. Letztlich bekochte er Kumi, weil er sonst Angst hatte eine Magenverstimmung zu bekommen und das konnte er sich beruflich kaum leisten. Kurz befiel ihm Wehmut und erneut überlegte er, ob es nicht doch einen Weg gegeben hätte ihr zu verzeihen,wenn er es versucht hätte. „Naja also ich dachte du könntest sie gewiss gebrauchen“, murmelte Sanae leise. „Mhhh...war es so schlimm? Habe ich dir große Angst gemacht?“ Sein Atem stockte. Was wenn sie ihn nun hasste? Nein“, wisperte Sanae. „Du hast mir noch nie Angst gemacht. Nur die Nacht, sag mir bereust du sie? Jetzt wo du wieder nüchtern bist, erinnerst du dich überhaupt noch daran?“ Seufzend kehrte Tsubasa zurück aufs Bett und setzte sich hin. „Nein, die Nacht ist mir sher gut im Gedächtnis geblieben.“ reuig musterte er sie. Ich denke ich sollte mich bei dir entschuldigen. Ich habe dich des Nachts ziemlich überrumpelt. Bitte verzeih mir mein benehmen. Es tut mir unendlich leid. Ich habe mich schändlich benommen, ich weiß nicht was mich da geritten hat. Hasse mich nicht“, murmelte er schließlich leise. „Tsubasa....“, unruhig betrachtete sie ihren Exmann. Er sah hilflos aus und unbedarft.Wie ein kleiner Junge, der großen Mist gebaut hatte. Kurz wollte sie sagen, das sie genau wusste, wer ihn da geritten hatte, aber sie sagte lieber nichts. Wer wusste schon, wie er ihren Humor aufnehmen würde, der war dann wohl doch leicht fehl am Platze. Sie wollte auf keinen Fall riskieren, das er wütend wurde und gehen würde. Sie hatte ihn so gerne hier im Haus, hier gehörte er hin, aber er würde gehen, zu ihr, zu Kumi, seiner Frau und das sollte er auch. Sie hasste es, aber dennoch würde Kumi sich fragen, wo er die letzte Nacht verbracht hatte. Sie würde sich sorgen um ihn machen. Zumindest würde sie sich das an ihrer Stelle fragen. Ihr schlechtes Gewissen meldete sich zu Wort. Sie war eine Ehebrecherin, schon wieder, doch diesmal stand sie auf der anderen Seite und Tsubasa steckte in ihrer Haut. Es war alles so fürchterlich falsch. „Wo ist Hayate?“, unterbrach er ihre Gedanken. „Im Kindergarten!“ Bedrückt nickte er und besah sich Sanaes Nachtisch, sah das Bild was dort stand. Vorsichtig nahm er es in seine Hände hinein. Wie glücklich er damals gewesen war. Liebevoll betrachtete er Hayate, wo er gerade mal ein Jahr alt gewesen war und Sanae ihn auf dem Bild voller Liebe anstrahlte. Nie hätte er sich damals gedacht, das dieses Glück irgendwann einmal zerstört werden könnte. Schweigend setzte sich Sanae neben Tsubasa hin und musterte sein Profil. Tsubasa sah traurig aus und sie wusste, das sie der Grund deswegen war. Seufzend besah sie sich das Foto, das Tsubasa in seinen Händen hielt. Wie glücklich Tsubasa da gewesen war und sie hatte alles zerstört. Wie glücklich Hayate da gewesen war. Er war immer so glücklich zusammen etwas mit seinem Papa zu unternehmen. Er liebte ihn abgöttisch, was sie voll und ganz verstehen konnte. Immerhin erging es ihr ähnlich. „Ich erinnere mich an diese Aufnahme...Es war nachdem du das Freundschaftsspiel gegen Brasilien gewonnen hattest. Ich glaube ich habe in meinem gesamten Leben noch nie soviel Eis gegessen, wie an diesem Tag.“ „Du hast schon immer maßlos übertrieben“, erwiderte Tsubasa und konnte sich eines kleinen Lächeln auf seinen Lippen bei der Erinnerung nicht erwehren. „Und dafür die ganze Nacht über Bauchweh gehabt.“ „Weißt du Tsubasa ich lerne aus den Fehlern die ich begangen habe!“ Mutig sah sie Tsubasa nun an. „Ich wiederhole niemals die Fehler die ich jemals begangen habe!“ Stumm blickte Tsubasa nun ebenfalls auf und sah zu Sanae. Sie wussten beide, das es hier nicht mehr nur um das zuviel gegessene Eis ging. „Tsubasa, ich...ich weiß du hast wieder geheiratet, aber dennoch.....ich hab uns noch nicht aufgegeben. Du weißt, das ich dich immer noch liebe...., aber ich weiß auch genau, das du mich immer noch willst, sonst wärest du jetzt nicht hier bei mir....und...“ „Sanae“, unterbrach Tsubasa sie leise. „Weißt du, das du die große Liebe meines Lebens gewesen bist? Weißt du wie sehr es mich gedemütigt hatte dich in den Armen meines besten Freundes zu sehen? Weißt du wie sehr es mir weh getan hat? Ihr habt mich beide auf die ein oder andere Weise betrogen.“ „Weder Taro noch ich wollten das“, flüsterte Sanae mit zittriger Stimme. „Wenn ich die Zeit nur zurück drehen könnte....“ Sie konnte sich nicht einmal daran erinnern, was genau da eigentlich passiert war, aber die Beweislage sprach leider gegen sie und gegen Taro. Sie würde niemals Tsubasa Blick vergessen, den er ihr damals zugeworfen hatte. Sie hatte sein unerschütterliches Vertrauen vertrauen und Tsubasa Weltbild ins Wanken gebracht. Sie hatte bis tief hinab in seine Seele sehen können und das sie etwas einzigartiges und wertvolles an diesem einen Abend zerstört hatte, sie hatte den Mann, den sie so sehr liebte gebrochen, verletzt und innerlich getötet. Es war ein Wunder, das Tsubasa und sie, so freundschaftlich miteinander umgehen konnten. Wäre ihr gemeinsamer Sohn nicht, hätte Tsubasa wohl nie wieder ihre Freundschaft gesucht. Er tat es für Hayate, für ihn würde er alles tun. Tsubasa vertrat die Ansicht, das ein Kind nicht leiden sollte, nur weil es mit den Eltern nicht klappte. Hayate konnte schließlich nichts dafür und das sah sie genauso. „Was dann? Meinst du, dann hätte ich euch nicht erwischt? Euch beide in diesem Hotelzimmer zu sehen?“ „Du verstehst das nicht“, erwiderte Sanae ausweichend. „Ich war einsam...Taro hat sich meine Sorgen angehört. Du warst ja nie da, immer bist du um die Welt gereist, dort ein Fotoshooting, dort ein Pressetermin. Es ging dir immer nur um Fußball.“ „Und das gab dir das recht dein Treuegelöbnis zu brechen und mit meinem besten Freund ins Bett zu gehen?“ „Ich habe jemandem gebraucht, der einfach da war. Für mich war es nicht leicht deine Frau zu sein. Ständig in diesen Klatschblättern lesen zu müssen, das man dich dort und dort mit der und der gesehen hätte und nie hast du diese Gerüchte zum verstummen gebracht. Ich wusste nicht mal mehr selber ob sie stimmen oder eben nicht. Wenn du bei mir warst, warst du ständig abweisend. Du hast mich immer seltener geküsst und geschlafen haben wir so gut wie gar nicht mehr miteinander. An diesem Abend hast du versprochen zu kommen, du hast mich doch selber mit Taro losgeschickt! Wir hatten das beide nicht vor, wirklich nicht. Wir könne uns ja nicht einmal daran erinnern!“ Es war wie ein Fausthieb in seiner Magengrube, als er sie reden hörte. „Jetzt musst du ja glücklich sein, denn nun bist du ja nicht mehr meine Frau!“, murmelte Tsubasa und starrte wieder auf das Bild. Natürlich wusste er, das er nicht der beste Ehemann gewesen war. Das er Sanae ziemlich vernachlässigt hatte, aber gab es ihr das Recht mit seinem besten Freund ins Bett zu gehen? Das sie oft keinen Sex gehabt hatten, war nicht seine Schuld gewesen. Wie sollte man Sex haben,wenn man nicht da war? Sein Beruf brachte es nun einmal mit sich, das es Zeiten gab, wo er praktisch in Hotels gelebt hatte. Hayates Geburt hatte so vieles verändert. Vorher war sie immer mit ihm gekommen, hatte ihn angefeuert, war seine Stütze gewesen und seine persönliche Managerin, aber danach hatten sie beide entschieden, das es für Hayate einfach besser war, wenn Sanae ab sofort nicht mehr mit ihm mitkam. Und wenn er da war, hatte er immer alles nachgeholt, aber scheinbar hatte er sich doch keine Mühe gegeben, es war wohl nicht genug gewesen. Sanae hatte ihm gehört. Er wollte stets der Einzige für sie sein. Seufzend stellte er das Bild zurück und blickte Sanae an. “Das hier hätte nicht passieren dürfen!“ Sanaes Herz verkrampfte sich. Sie hatte nichts erwidert auf seine Äußerung, das sie ja nun nicht mehr seine Frau war. Mutig legte sie ihre Hand auf die Seine. Irgendwie fühlte sie sich so besser, als ob er noch ein Teil von ihr war, dass sie festhalten konnte. Er war ihre Seelenverwandter, nur in seiner Nähe fühlte sie sich gut. „Es gibt keine Sekunde in meinem Leben, wo ich es nicht bereue, das ich nicht mehr deine Frau bin!“ Seufzend ließ sie ihn los und stand auf. Unruhig ging sie zum Fenster und starrte Minutenlang hinaus. „Was wenn doch Tsubasa?“ „Was wenn doch?“ „Was wenn dies hier geschehen musste?“ Zittrig drehte sie sich um und starrte ihn an. „Ich habe nie aufgehört dich zu lieben! Wie steht es mit dir?“ War das gerade wirklich ihr Ernst? “Liebe war nie unser Problem, ich habe dich geliebt und du mich auch, aber es hat dich nicht daran gehindert Sex mit meinem besten Freund zu haben! Ich war dir anscheinend nicht gut genug! Du sagst du warst einsam, aber hast du jemals mit mir darüber gesprochen?“ Ruhig sah er zu ihr, sah die Reue in ihren Augen. Oh wie sehr er diese Frau geliebt hatte, oder liebte? Natürlich liebte er diese Frau. Er würde nie aufhören sie zu lieben, sie war seine zweite Hälfte. Das hatte er gewusst, als er damals ging, das hatte er gewusst, als er sich von Kumiko hatte trösten lassen und er hatte es gewusst, als er zu Kumi in der Kirche ja gesagt hatte, ihr Treue geschworen hatte. Er hatte es immer gewusst und nun? Er hatte seine Frau betrogen, war er nun in derselben Lage, wie damals Sanae? Was sagte sein Verrat eigentlich über ihn aus? Er hatte Sanae verziehen, zumindest halbwegs, hatte sich ein neues Leben aufgebaut und dachte wieder glücklich zu sein, hatte er sich das etwa alles nur eingebildet? War es letztlich eine Kurzschlussreaktion gewesen? Hatte er sich etwas vorgemacht? Vermutlich, oder er hätte sich einfach mehr Zeit lassen sollen. Er hatte viel zu schnell nach der Scheidung wieder geheiratet. Hätte Kumi ihm keinen Antrag gemacht, wäre er doch nie auf die Idee gekommen wieder zu heiraten? „Tsubasa, ich weiß, das du mir nicht mehr vertraust...und doch.....!“ „Ich habe Kumi verlassen Sanae!“ Er wollte, das sie das wusste. Wieso er das wollte, daran wollte er lieber nicht denken. Geschockt weiteten sich Sanaes Augen. Ihr Herz machte einen Hüpfer, er hatte seine Frau verlassen? “Wieso?“ „Fragst du mich das wirklich?“ Er seufzte....“Ich bin nicht wie du, ich habe einen Fehler begangen, nur ich stehe für meine Fehler gerade!“ Unbewusst legte Sanae ihre Hände auf den Bauch. Für ihn mochte es ein Fehler gewesen sein, aber nicht für sie. Tsubasa gehörte zu ihr. Kumi hatte es irgendwie geschafft in sein Herz zu kommen. Sie fragte sich bis heute, wie sie das geschafft hatte. Kumi war zwar schon immer ihre Konkurrentin gewesen, aber Tsubasa hatte sich nie für sie interessiert. „Sie hat dich rausgeschmissen?“ „Nein“, presste Tsubasa knirschend hervor. Er dachte an Kumis Küssen wie sie sich auf ihn gestürzt hatte. Im Gegensatz zu ihm hatte sie Kämpfen wollen und vermutlich hätte er das zulassen sollen, aber sie hatte von ihm verlangt seinen Sohn weniger bis gar nicht mehr zu sehen. Welche Frau forderte so etwas ein? Er konnte mit keiner Frau zusammen sein, die seinen Sohn nicht akzeptierte. Sein Sohn war das Beste in seinem verkorksten Leben. Hayate war sein Fleisch und Blut und wenn man ihn vor die Wahl stellte, dann würde seine Wahl immer auf seinen Sohn fallen. „Ich bin gegangen!“ „Ja aber...!“ Sanae reckte ihr Kinn nach oben und ging zu Tsubasa, ehe sie sich auf ihre Knie fallen ließ.“Dann gib mir eine zweite Chance Tsubasa! Ich will alles wieder gut machen, ich will dich zurück! Bitte, ich ertrage es nicht von dir getrennt zu sein. Bitte Tsubasa!“ Flehend sah sie zu ihm auf. Tsubasa war entsetzt. Die Sanae die er gekannt hatte, würde niemals um etwas betteln. „Steh auf Sanae, um Himmelswillen, das bist doch nicht du?“ “Bin ich nicht? Ich will dich zurück und wenn ich dafür vor dir auf die Knie gehen muss, dann tue ich das!“, erwiderte sie trotzig. Beunruhigt fuhr Tsubasa sich durchs Haar. “Vielleicht hätten wir schon viel früher miteinander sprechen sollen!“ „Das habe ich doch versucht!“ Tsubasa versuchte sich an einem Lächeln. Das stimmte wohl, doch er hatte nichts hören wollen, doch nun? War dies hier ein Scheideweg? Er besah sich Sanae, sie sah nicht gut aus. Tiefe Ringe beschatteten ihre Augen. Sie war blass. Sein Blick glitt über ihren Körper. Sie hatte abgenommen, wieso war ihm das nicht schon viel früher aufgefallen? Tsubasa rieb sich seine Schläfen. „Lass mich duschen. .Ich darf doch deine Duschen benutzen?“ „Natürlich......!“, sagte Sanae zaghaft. „Gut,denn ich fühl mich ziemlich gerädert!“ „Kein Wunder, du bist soviel Alkohol nicht gewohnt Tsubasa!“ Missmutig zuckte dieser mit seiner Schulter. Was konnte er auch großartig sagen? Sanae hatte recht. „Ich leg dir Handtücher raus und koche dir noch einen Tee, so wie du es liebst!“ Tsubasa wollte sie aufhalten, wollte ihr sagen, das sie sich keine Umstände zu machen brauchte, doch er schwieg. So wie früher? Konnte es so wie früher werden? Konnte er das zulassen? Sein Herz schrie ja, doch sein Verstand sagte ihm etwas anderes. Es konnte nie wieder so wie früher sein, das war einfach nicht möglich, ohne Vertrauen, oder etwa doch? Konnte er lernen wieder zu Vertrauen? An der Tür blieb Sanae noch einmal stehen. „Tsubasa......“, wisperte Sanae so leise, das der angesprochene es kaum wahrnehmen konnte. „Gib mir nur eine einzige Chance und ich beweise dir, das es noch nicht zu Spät ist, wenn du mich doch noch lieben solltest, dann gib uns nur eine Chance, nur eine Einzige, um mehr bitte ich dich nicht!“ „Sanae ich..!“ „Sag nichts jetzt nichts und geh duschen, wir sehen uns gleich!“, raunte sie und verließ hastig das Zimmer, ehe sie wieder anfangen zu weinen. Sie hasste das, sie hasste es so schwach zu sein. Normalerweise war sie nicht schwach, sie war stark, sie war Mutig und sie war zäh, doch in seiner Nähe,...Seit er nicht mehr bei ihr war, seit er sich von ihr hatte scheiden lassen, hatte sie ihren Halt verloren. Tsubasa konnte ihr nur hinterher starren. Eine Chance? Nur eine einzige? Tsubasa ließ seine Schulter hängen. Er war verheiratet...Ok, noch war er verheiratet, denn er hatte Kumi verlassen. Seltsamerweise hatte er das Gefühl, das diese Entscheidung richtig war. Hatte er sich vielleicht nur in Kumi verliebt, weil sie so ähnlich aussah wie Sanae? Charakterlich waren die beiden Frauen unterschiedlich wie Tag und Nacht, aber vom aussehen her......Er war ein wirklich mieser Ehemann. Hatte er letztlich Kumi geheiratet, weil er sich erhofft hatte eine zweite Sanae zu bekommen? Ihm wurde Übel....resignierend schüttelte er seinen Kopf, was keine sonderlich gute Idee gewesen war. Er stöhnte und rieb sich seine Schläfe. Sein Kopf dröhnte, würden diese Schmerzen jemals aufhören? Er wusste, das er diese verdient hatte, aber provozieren wollte er diese dann lieber doch nicht. Tsubasa seufzte und sah zu, das er endlich ins angrenzende Badezimmer kam. Er musste klarer denken können, eine Dusche war also jetzt genau das Richtige. Mit Sicherheit hatte er noch nicht alles an Alkohol in seinem Blut schon wieder abgebaut, das würde gewiss noch dauern, aber er würde mit Sanae reden. Er hatte sich letzte Nacht schändlich verhalten. Das hatte Sanae nicht verdient. Auch wenn er es versucht hatte sein zu lassen, er liebte sie immer noch, auch wenn er versucht hatte diese Liebe fest in seinem Herzen einzuschließen und den Schlüssel wegzuwerfen. Wie es aussah war er kläglich gescheitert und stand nun vor einer weiteren Scheidung. Und was dann? Er stöhnte...“Erst duschen, dann Überlegungen anstellen!“, ermahnte er sich laut und schloss die Badezimmertür fest hinter sich. Ehe er noch einmal zurück stampfte, die Aspirin nahm und mit einem großen Schluck Wasser herunterspülte, ehe er ins Bad zurückkehrte. Er würde über vieles nachdenken müssen, über sehr vieles. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)