Time Changed Everything von Riafya (HP/LV) ================================================================================ Kapitel 47: Time Changed Everything ----------------------------------- Ich möchte meiner Beta danken, die sich vor euch anderen durch dieses Kapitel gequält hat. Sie hat gemeint, sie musste es zweimal lesen, um es zu verstehen, was bedeutet, dass es wieder mal etwas... anspruchsvoller ist. In diesem Kapitel erfahrt ihr, warum die FF so heißt, wie sie heißt und es werden ein paar Hintergründe eröffnet. Macht euch also auf eine Fülle von vielen Informationen gefasst. ;) Außerdem möchte ich an dieser Stelle allen Kommischreibern des letzten Kapitels danken. 500 Kommis.... wow........ Ihr seid wirklich eine wundervolle Unterstützung, wenn ich mich mal wieder durch ein schwieriges Kapitel quäle. XD Aber nun viel Spaß mit: ___________________________________ Time Changed Everything Lieber Harry, ich bin so froh, dass du tatsächlich eine Woche der Ferien zusammen mit Neville und Hermione bei uns verbringen wirst. Auch meine kleine Schwester ist schon ganz aufgeregt, von Fred und George einmal abgesehen. Wobei ich persönlich glaube, dass die beiden sich über dich freuen und Ginny sich über Neville. Ganz ehrlich, ich verstehe nicht, was das soll. Sie kennt ihn doch überhaupt nicht. Na ja, wir sehen uns dann am Sonntag. Liebe Grüße, Ron ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es war eine stürmische, kalte Winternacht und der Schnee wehte durch das offene Fenster in das Zimmer. Es wurde dabei immer kälter, was ein Hauptgrund dafür sein könnte, dass Harry plötzlich aufwachte. Für einen Moment starrte er den Schnee an und fragte sich, wie das möglich war – in wenigen Wochen waren doch Sommerferien – doch dann hörte er dieses Lied und er wusste, dass er wieder träumte. Es überraschte ihn etwas, immerhin war es bereits seit einigen Monaten nicht mehr passiert, dass er in Toms Manor aufwachte. Nicht im schlafenden Zustand zumindest. Langsam schlüpfte er aus dem Bett, in dem er gelegen hatte. Eingeschlafen war er in seinem Zimmer. Das hier war auch sein Zimmer, aber so, wie es gewesen sein musste, bevor Tom es für ihn hatte herrichten lassen. Ein altes Himmelbett, ein alter Schreibtisch, eine Kommode und Familienporträts, die nichts als leere Hintergründe zeigten. Alles war alt, staubig und tot. Warum? Zitternd tapste er auf das offene Fenster zu und versuchte, es zu schließen, doch es ging nicht und er wurde dadurch nur von der eisigen Kälte getroffen. Von draußen war nicht viel zu erkennen, der Schneesturm war einfach zu stark. Was hatte das zu bedeuten? Warum war hier so ein Wetter? Bibbernd wandte er sich von dem Fenster ab und kehrte in die Mitte des Raumes zurück. Er trug nichts weiter, als einen dünnen Schlafanzug, den er davor noch nie gesehen hatte. Seine Füße waren nackt. Großartig, genau richtig in diesem Wetter. Langsam ließ er seinen Blick über die Möbel schweifen, bevor er am Kleiderschrank hängenblieb. Sofort stürzte er darauf zu und öffnete ihn. Er war leer. „Na vielen Dank auch“, murmelte er und rieb sich seine immer kälter werdenden Arme. Da ihm nichts weiter übrig blieb, ging er zum Bett und wollte die Decke zu sich ziehen, um sich damit zu wärmen, aber sie blieb stur darauf liegen und selbst nach einigen Zaubern ließ sie sich nicht bewegen. Dasselbe war mit den Vorhängen. Großartig, wirklich fantastisch! Wer immer sich das ausgedacht hatte, gehörte gecruciot. Langsam wandte er seinem Blick der einzigen Tür des Zimmers zu – die, die inzwischen in sein Bad führte, musste später dazugekommen sein, denn er zweifelte nicht daran, dass das hier die Vergangenheit war – und starrte sie finster an. //Wenn du jetzt nicht aufgehst, bin ich beleidigt.// Er ging auf sie zu und drückte die Türklinke herunter. Überraschenderweise ließ sie sich tatsächlich öffnen und einen Augenblick später fand er sich auf dem Korridor wieder, den er inzwischen nur allzu gut kannte. Hier war es schon etwas wärmer, weshalb er bereitwillig dem Lied folgte, das höchstwahrscheinlich wieder von Tom gespielt wurde. Kurz darauf fand er sich auch bereits auf dem Kreuzgang wieder. Der Garten, der von ihm umschlossen wurde, war ebenfalls schneebedeckt, aber der Sturm, der draußen wütete, schien nicht bis hierhin zu reichen. Tom saß wie immer an dem großen Flügel und spielte sein Lied. Einen Moment lang betrachtete Harry ihn, während er sich fragte, ob er seine ältere Ausgabe ebenfalls jemals spielen hören würde. Kurz darauf wandte er sich allerdings von ihm ab und ging weiter. Das hier war heute nicht der Ort, an den er kommen sollte. Tom würde sein Lied alleine weiterspielen müssen. Er folgte einem dunklen Gang und kam schließlich in einen Teil des Hauses, den er davor noch nie gesehen hatte. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis er begriff, dass es sich um einen Wintergarten handelte. Überall standen Pflanzen und auch ein paar kleine Bäumchen. Der Boden bestand aus Fließen und chinesische Lampions erhellten alles. Durch riesige Fensterscheiben konnte man den Schneesturm beobachten, aber hier drin war es beinahe heiß und er blieb erst einmal zufrieden stehen und wärmte sich auf. Sobald er sich wieder wie ein Mensch fühlte, ging er weiter. In der Mitte des Wintergartens gab es eine kleine Sitzecke, bestehend aus mehreren Korbstühlen, -sofas und einem Kaffeetisch. Auf einem der Sofas saß Albus Dumbledore. Harry ließ sich ihm gegenüber auf einem Stuhl nieder – er war relativ bequem – und bemerkte, dass der Kopf einer jungen Frau auf dem Schoss seines Schulleiters gebettet war. Miras Kopf. Langsam wurde das alles wirklich unheimlich. „Guten Abend, Harry“, meinte der alte Mann schließlich mit seiner üblichen Fröhlichkeit. „Es ist so schön, dich heute Abend zu sehen.“ Er trug einen blauen Schlafanzug mit gelben Sternen, Monden und Sonnen. Albern und eine Beleidigung für das Auge, mit anderen Worten, perfekt für den Mann geeignet. Was machte er hier? „Guten Abend, Sir“, entgegnete Harry höflich. „Ich gebe zu, dass ich überrascht bin, Sie zu sehen.“ „Glaub mir, mein Junge, ich bin ebenfalls überrascht. In der Regel ruft sie uns nie zusammen zu sich.“ Er sah liebevoll auf die Frau herab, die in diesem Moment ihre Augen öffnete und ihn böse ansah. „Natürlich nicht. Ihr beide habt nichts miteinander zu tun, aber heute ist es notwendig, dass ihr beide hier seid.“ Langsam richtete sie sich auf und brachte sich in eine sitzende Position, während sie sich an den Mann lehnte. Harry fiel auf, dass sie um einiges älter wirkte, als bei ihrem letzten Treffen. Älter und schwächer. Fast so wie Abraxas zu guter Letzt. Lag sie im sterben? Als hätte sie seine Frage gehört, sagte Mira: „Meine Existenz neigt sich dem Ende zu und deshalb werde ich nun meine letzte Aufgabe erfüllen.“ „Ah... und was soll das sein?“ Sie sah ihn ernst an. „Dafür zu sorgen, dass du die Wahrheit erfährst. Meine Nachfolgerin wird es nicht tun können, da sie damit ihre Position gefährden könnte, aber mir kann es egal sein.“ „Wow, das muss ja eine schockierende Wahrheit sein“, meinte Harry trocken und verschränkte die Arme. „Sollte ich schon einmal meinen Therapeuten anrufen?“ Dumbledore gluckste leise. „So schlimm ist es auch wieder nicht, glaub mir. Allerdings würde ich dir raten, sitzen zu bleiben.“ „Sehr beruhigend“, meinte er. „Sie sind also tatsächlich ein Tempus Amicus.“ Der Mann blinzelte, ehe er langsam nickte. „Das ist korrekt. Wie immer hervorragend kombiniert, Mr. Potter.“ //Dir auch vielen Dank, Albus.// Er hatte schon länger geahnt, dass Albus Dumbledore ein Tempus Amicus war. Die Menschen folgten ihm ein bisschen zu leidenschaftlich, er hatte gewusst, wie er mit Harry umgehen musste und ihm ohne Bedenken den Frieden anvertraut. Das war nicht das Verhalten eines Anführers oder Lords, wie sie in der Regel genannt wurden, sondern das eines TAs. Allerdings wusste er nicht, was er davon halten sollte. Wie hatte dieser Mann einen Krieg gegen die schwarzmagische Bevölkerung führen können, wenn er einer war? Spürte er nicht den Drang in sich, Frieden zu stiften? Oder war das seine Art von Frieden? Dass alle Schwarzmagier vernichtet wurden und nur noch Weißmagier übrig blieben? Irgendwie war diese Vorstellung unheimlich. Wenn Dumbledore eine solche Fehlentscheidung treffen konnte, was würde dann er selbst erst anrichten? Mira ansehend fragte er: „Was für eine Wahrheit willst du mir mitteilen?“ Sie sah ihn durch müde Augen an. „Die Wahrheit über die Existenz von Menschen wie euch. Über das Schicksal, die Zeit und auch über mich. Du hast ein Recht darauf, sie zu erfahren, denn immerhin war ich es, die dein Leben vollkommen aus den Fugen gebracht hat.“ //Aus den Fugen?// „Was... meinst du damit?“ „Dazu kommen wir später“, meinte sie und machte mit ihrer Hand eine schnelle Bewegung, woraufhin drei Teetassen, eine Teekanne und ein wenig Gebäck erschien. „Bedient euch“, meinte sie. „Und macht es euch gemütlich. Es könnte eine längere Geschichte werden.“ Harry wechselte einen Blick mit seinem Schulleiter, ehe er vorsichtig nach seiner Teetasse griff, die sich selbst gefüllt hatte, und daran nippte. Pfefferminztee. Lecker. Auch die beiden anderen bedienten sich und für einen Moment herrschte Stille. Diese wurde jedoch kurz darauf von Mira durchbrochen: „Du hast sicher schon einmal etwas von den Schicksalsspielen gehört, oder?“ „Natürlich“, meinte er. „Es kommt immerhin in dieser uralten Legende vor... angeblich sollen die Zeit und das Schicksal vor vielen Jahren Langeweile bei ihrer Arbeit bekommen haben, weshalb sie beschlossen, ein Spiel zu spielen. Bei diesem treten sie immer wieder gegeneinander an und verwenden dabei uns Menschen als Spielfiguren. Soweit ich mich erinnere, war es doch so, dass das Schicksal bestimmte Ereignisse mit seinen Schicksalsfäden spinnt und nun muss die Zeit alles tun, um zu verhindern, dass es so kommt, wie es bestimmt ist. Schafft sie es, hat sie gewonnen, schafft sie es nicht, siegt das Schicksal.“ Er sah von Dumbledore zu Mira. „Ihr wollt mir doch nicht etwa sagen, dass das wirklich so ist?“ „Leider ja“, meinte der alte Mann ernst. „Leider, ja, mein lieber Junge.“ Okay, das war jetzt verrückt. Sehr verrückt. Aus diesem Grund trank er noch einen Schluck Tee, um seine Verwirrtheit zu überspielen. Eine alte Legende, die sowohl Lily, als auch Narcissa ihm erzählt hatten, sollte wahr sein? Also wirklich, das wäre ja so, als würden Die Märchen von Beedle dem Barden der Realität entsprechen. Andererseits lebten sie in einer Welt voller Magie, dort war so etwas vielleicht doch möglich. „Ich weiß, gerade für jemand rationales wie dich, wird das schwer zu verdauen sein“, sagte Mira sanft. „Deshalb werde ich versuchen, es so logisch wie möglich zu erklären.“ „Okay...“ Da war er aber gespannt. „Zuallererst solltest du wissen, dass es nicht einfach nur eine Zeit gibt, die die ganze Welt kontrolliert. Sie hat tatsächlich viele kleine Gehilfinnen, die jeweils ein bestimmtes Gebiet für sie verwalten und überwachen.“ „Lass mich raten, du bist eine von ihnen?“ „Das ist korrekt.“ „Ah schön“, meinte er und lehnte sich in seinem Sessel zurück. „Da weiß ich ja wenigstens schon einmal, auf wessen Seite wir stehen.“ Dumbledore gluckste. „Harry, ein Tempus Amicus steht immer auf der Seite der Zeit. Das ist bereits in dem Namen eingewebt, den man uns gegeben hat.“ Mira warf ihnen einen bösen Blick zu. „Kann ich ausreden oder werdet ihr mich jetzt noch tausendmal unterbrechen?“ „Verzeih“, meinte er und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Fahr mit deiner Erläuterung fort. Ich werde einfach so tun, als wäre ich nicht da.“ „Das wäre sehr freundlich“, meinte sie verstimmt und wandte sich wieder Harry zu, der die Interaktion interessiert beobachtet hatte. „Wie gesagt bin ich eine Gehilfin der Zeit. Eine Mira.“ „Ah, das ist also nur ein Titel und nicht dein richtiger Name“, sagte Harry verstehend. „Das ist wieder korrekt“, sagte sie ernst. „In Wahrheit heiße ich Ariana Dumbledore. Ich bin Albus' jüngere Schwester.“ Korrektur. Diese ganze Geschichte war weder verrückt, noch verwirrend. Sie war beängstigend. „Du bist Ariana Dumbledore? Dieselbe, die damals unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen ist? Mrs. Bagshot hat uns öfter davon erzählt. Angeblich wäre damals Gellert Grindelwald bei euch zu Besuch gewesen.“ „Das stimmt“, sagte sie und ihr Gesichtsausdruck verdüsterte sich. „Es war seine Schuld. Alles. Aber das spielt jetzt keine Rolle. Du fragst dich wahrscheinlich, warum ich eine der Gehilfinnen der Zeit bin, oder?“ „Ich frage mich vielmehr, was die Zeit eigentlich für eine Aufgabe hat“, meinte Harry. „Das Schicksal spinnt die Schicksalsfäden und bestimmt damit, was passieren wird und gibt Lebenswege vor. Doch was macht dann die Zeit?“ „Sie gibt Impulse für große Veränderung“, erklärte Ariana bereitwillig. „Während das Schicksal einzelne Leben bestimmt, kümmert die Zeit sich um die einer größeren Gruppe, zum Beispiel eines Landes oder der ganzen Welt. Ich persönlich bin für Europa verantwortlich und achte darauf, dass alles so geschieht, wie die Zeit es für nötig hält. Doch wie du bereits bemerkt hast, bricht eine neue Zeit an und das bedeutet, dass meine Existenz nicht länger nötig ist und ich eine Nachfolgerin bekommen werde.“ „Das heißt also, ihr Miras überwacht für die Zeit bestimmte Gebiete und erfüllt ihren Willen?“, fasste Harry zusammen. „Halleluja.“ Albus gluckste. „Ich muss sagen, dass du das um einiges besser aufnimmst, als ich damals.“ „Das hilft mir jetzt wirklich ungemein, Sir“, meinte er sarkastisch und rieb sich die Schläfen. Das alles war mehr als schräg. „Und wie bist du nun zu einer Mira geworden?“ „Indem meine Vorgängerin mich zu ihrer Nachfolgerin erwählte, wodurch Albus automatisch der nächste Tempus Amicus wurde. Es heißt nicht einfach so, dass ihr die Geliebten der Zeit seid. Ein Tempus Amicus wird immer die Person, die eine Mira in ihrem Leben mehr als alles andere geliebt hat oder hätte, wenn ihr Schicksal erfüllt worden wäre.“ „Und wie wurdest du zu einer Mira?“ „Indem ich gestorben bin.“ Harry blinzelte. „Okay, ich gebe zu, ich bin verwirrt. Albus – entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie so nenne, Sir – ist doch bereits seit seiner Geburt ein Tempus Amicus, oder?“ „Das ist korrekt.“ „Aber du bist seine jüngere Schwester. Das heißt, deine Eltern haben noch nicht einmal an dich gedacht, als er geboren wurde. Wie kann es also möglich sein?“ Er verstand es wirklich nicht. Das alles hier verwirrte ihn ungemein, nicht zuletzt, weil er sich fragte, wer wohl die nächste Mira sein würde. Wer war es, der ihn mehr als alles andere geliebt hätte und ihn damit zu einer Existenz als Tempus Amicus verflucht hatte? Und was hatte Ariana damit gemeint, als sie sagte, dass sie sein ganzes Leben aus den Fugen gebracht hätte? Er hasste es, wenn er auf seine Fragen keine Antworten finden konnte. Die Mira lächelte jedenfalls. „Es ist ein Zeitparadox, Harry“, sagte sie sanft. „Etwas, das unmöglich erscheint und trotzdem möglich ist. Dadurch, dass ich starb, wurde Albus zu einem Tempus Amicus, nur dass es viele Jahre früher geschah. Du musst wissen, dass das Schicksal ihre Fäden nicht versteckt und deshalb können wir sehen, was es plant. Du warst einer ihrer Schlüsselfiguren und deshalb war es mir ein großes Vergnügen, ihre Pläne zu durchkreuzen.“ Schlüsselfigur? Er? Vom Schicksal? „Und... was war nun mein ursprüngliches Schicksal?“ Es war Albus, der ihm antwortete: „Du warst der Junge, der lebt. Der Auserwählte. Derjenige, der Tom töten würde.“ Er... wäre was gewesen?! Das sollte ja wohl ein Witz sein. Er und Tom töten? Nie und nimmer. Nicht Tom, jeden aber nicht Tom. „Momentan mag dir das wahrscheinlich als unmöglich erscheinen“, sagte Albus sanft. „Und ich kann es verstehen. Deine und Toms Seelen sind eng miteinander verbunden. Es hätte nie jemanden gegeben, der euch besser verstanden hätte, als der jeweils andere, selbst wenn das Schicksal sich erfüllt hätte. Doch es gibt einen großen Unterschied. Ursprünglich hätten sich deine Eltern für dich geopfert und hättest elf grauenvolle Jahre bei deinen Verwandten verbracht. Hogwarts wäre das erste Zuhause gewesen, das du je gehabt hättest und deine Familie wären die Weasley und Miss Granger geworden. Du hättest gelernt, Tom zu hassen und niemals erkannt, dass du ihn hättest retten können, wenn du ihm etwas Liebe geben würdest.“ „Allerdings sollte man hinzufügen, dass das Schicksal ihm sieben Horkruxe zugedacht hatte“, warf Ariana ein. Harrys Augen weiteten sich. Sieben? Ihm kam schon ein einziger ungeheuerlich vor. Wer kam bitte schön auf die Idee, sieben zu erschaffen? „Glücklicherweise konnte ich es auf zwei reduzieren“, fuhr sie fort. „Und damit ist seine Seele noch größtenteils intakt. Ich gebe zu, dass es notwendig war, dass er sie erschuf, ansonsten hätte Neville ihn getötet, aber das ist unwesentlich. Du wärst der Auserwählte gewesen, du wärst Neville gewesen, doch indem ich jemanden in deinem Umfeld zu meiner Nachfolgerin machte, wurdest du zum Tempus Amicus und damit wurde es Tom unmöglich, dich zu töten.“ Ach und warum? Aber eine andere Frage beschäftigte ihn momentan mehr: „Wer ist denn deine Nachfolgerin?“ „Ich“, sagte eine laute, beinahe schrille Stimme, die trotz allem nicht unangenehm klang. Interessiert drehte er sich um. In seinem ganzen Leben sollte es nur eine Frau geben, die er als schöner, als Narcissa Malfoy bezeichnen würde. Das hier war diese Frau. Feuerrotes Haar, schokoladenbraune Augen, eine selbstbewusste Haltung und dieselbe Kleidung, die auch Ariana trug. Ja, das war jemand, die an der Seite des Auserwählten stehen würde. Aber wer hätte gedacht, dass ausgerechnet sie eine solche Schönheit werden würde? „Ginny“, hauchte er. Sie lächelte und ging auf ihn zu. „Harry, ich habe lange darauf gewartet, dich wiederzusehen. Ich bin so froh, dass es endlich so weit ist.“ Sie ließ sich neben ihn auf einen anderen Sessel nieder und sah in die Runde. „Ihr könnt nun gehen, Albus, Ariana. Ich übernehme den Rest. Eine neue Zeit wird verlangt. Du bist vorbei.“ „Eines Tages, Ginerva, wirst du an meiner Stelle sein und bereuen, wie du jetzt mit mir gesprochen hast“, sagte Ariana und erhob sich langsam, musste aber von Albus gestützt werden, um nicht zu fallen. Sie sah Harry an. „Ich wünsche dir alles Gute. Es war mir eine Ehre, dich kennenzulernen.“ „Mir war es eine Freude“, sagte er lächelnd und sah dabei zu, wie Albus ihr dabei half, aus dem Raum zu laufen. Es war ein rührendes Bild. Die beiden hatten sich wirklich geliebt – als Geschwister verstand sich. Harry vermutete, dass Albus' Interesse an Frauen nur durch sein eigenes für dieses Geschlecht übertroffen wurde. „Und das war es“, meinte Ginny und nahm sich eine Tasse Tee, sobald die beiden verschwunden waren. „Die alte Zeit ist vorbei. Nun bricht unsere an.“ „Sieht so aus“, meinte er schlicht und nippte an seinem eigenen Getränk. Auch wenn sie gut aussah, er mochte sie nicht. Er hatte sie schon damals nicht gemocht, als sie noch am Leben gewesen war. Seiner Meinung nach war sie Neville dafür ein bisschen zu sehr hinterhergelaufen. „Wusstest du, dass wir geheiratet hätten, wenn das Schicksal erfüllt worden wäre?“, fragte sie plötzlich. Okay, jetzt war sie ihm noch unsympathischer geworden. „Tatsächlich?“ „Ja... ich war schockiert“, gab sie zu. „Neville ja, aber dich? Doch dann habe ich dich über die Jahre beobachtet und gemerkt, dass es richtig so gewesen wäre.“ „Ah... toll“, meinte er und sah sie an. //Bitte mach, dass sie nicht in mich verliebt ist. Das hätte mir gerade noch gefehlt.// Ginny lächelte ihn einfach an. „Aber wir sollten nicht darüber reden, was geschehen wäre, sondern darüber, was geschehen muss.“ Mit einem Mal verschwanden die Teetassen und das Gebäck und sie selbst wurde ernst. //Die Teestunde ist also vorbei. Jetzt wird es spannend.// „Lass mich raten, die Zeit hat dir Aufgaben gegeben, die ich für euch ausführen darf?“ „Du willst den Frieden, Harry, oder etwa nicht? Ich weiß, wie wir ihn am schnellsten bekommen können.“ „Ja, indem wir uns gegen das Schicksal stellen“, entgegnete er Augen verdrehend. „Ich habe zugehört, Ginerva, und ich werde ehrlich zu dir sein: Es gefällt mir nicht. Sich dem Schicksal widersetzen? Das ist doch Wahnsinn!“ „Keine Sorge“, meinte sie sanft. „Du kannst es tun, ohne dass dir etwas passiert. Die Zeit beschützt dich und nicht einmal das Schicksal wagt es, ihren Schützlingen zu schaden.“ „Sehr beruhigend“, entgegnete er und war dabei ebenso sarkastisch wie bei Albus. Es brachte Ginny zum schmunzeln. „Du bist so stur, aber das ist gut. Als Tempus Amicus musst du es sein. Doch darüber können wir eine andere Nacht sprechen, du musst bald aufwachen oder er wird bemerken, dass du momentan nicht zu wecken bist und vielleicht etwas dummes anstellen.“ „Meinst du Tom?“, fragte er blinzelnd. „Wen sonst? Ich denke, wir sind uns beide einig, wenn ich sage, dass er mit seinen jetzigen Vorhaben nicht durchkommen darf, oder?“ „Du meinst Neville töten?“ „Genau“, stimmte sie ihm zu und sah ihn mit einem durchdringenden Blick an. „Das Schicksal hat bestimmt, dass er sterben soll und Tom diesen Krieg dadurch gewinnt. Allerdings würde das früher oder später zu einer Rebellion führen und alles, was er aufbauen wird, würde zugrunde gehen. Wir müssen das verhindern und das können wir nur, wenn wir Neville retten.“ „Das ist ja schön und gut, aber wie sollen wir das tun?“ Aus irgendeinen Grund brachte sie das zu lachen. „Oh Harry!“, sagte sie amüsiert und tätschelte ihm die Wange. „Du weißt ganz genau, wie du ihn retten kannst und wenn du aufwachst, wirst du auch alles, was du dafür brauchst, in deinem Umhang finden. Aber beeile dich. Auch ich kann dir nicht ewig Zeit geben.“ Bevor er fragen konnte, was sie damit meinte, schien alles um ihn zu verschwimmen und er wurde in die Realität zurückgeschleudert. Das letzte, was er sah, war ihr schönes Lächeln, das ihn an das eines Teufels erinnerte. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass seine Zukunft äußerst anstrengend werden würde. ________________________________________________ Sind nun alle Klarheiten beseitigt? Schön, dann können wir das Kapitel ja für heute beenden. Nächstes Mal gibt es dann den großen Showdown von Teil eins... wird Harry Neville retten können? Wie wird er es anstellen? Und was wird es für seine „Beziehung“ mit Tom bedeuten? Ich wünsche euch eine wundervolle Woche. Liebste Grüße, Ayako Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)