Time Changed Everything von Riafya (HP/LV) ================================================================================ Kapitel 45: The Secret ---------------------- Hallo ihr Lieben! Ich war ja heute in „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2“ und muss sagen: wow. Bei den Büchern habe ich ja oft geweint (Sirius' Tod, Dumbledores Tod, Dobby, …), aber bei den Filmen i-wie nie, aber hier.... habe ich ab dem Tod unseres Lieblingstränkemeisters nur noch geheult. *schnief* Tom, wie konntest, konntest, konntest du? *ihn mit einem Besen verhau* Ähm ja.... Wie auch immer, da ich heute einen schönen Nachmittag hatte, dachte ich, ich bin mal nett und stelle heute schon das nächste Kapitel on. Ich widme es all den Kommischreibern des letzten Kapitels. Viel Spaß mit dem Harry/Ron-Gespräch! _____________________________________________ The Secret „Also, Weasley, dann mal raus damit, was willst du von mir?“, fragte Harry und lehnte sich in dem Stuhl zurück auf dem er saß. Sie hatten sich kurzerhand nach Hogsmeade geschlichen, um dort in aller Ruhe ihr Gespräch führen zu können, weshalb sie beide ein Glas Butterbier vor sich stehen hatten. Um sie herum herrschte geschäftiges Treiben und niemand achtete groß auf sie. Ein paar Tische weiter konnte Harry Professor Sprout sitzen sehen, doch sie nickte ihnen nur zu und hielt lächelnd einen Finger vor den Mund, um zu zeigen, dass sie schweigen würde. Verständnisvolle Lehrer waren schon etwas großartiges. Ronald sah sich etwas nervös um, ehe er sich Harry zuwandte und sagte: „Es geht um Neville. Deshalb rede ich auch mit dir, du bist sein bester Freund, du bist der einzige, der ihn zur Vernunft bringen könnte.“ „Was meinst du damit?“, fragte Harry und sah ihn verwirrt an. Zwar ahnte er, wo dieses Gespräch hinführen könnte, aber er wollte es noch nicht wahrhaben. „Er... bringt sich momentan in große Schwierigkeiten“, sagte Ronald. „Er schreibt in dieses verdammte Buch.“ „Buch?“ „Dieses schwarze Notizbuch. Du hast es sicher auch bemerkt. Er tut es immer, wenn er glaubt, dass ihn niemand beobachtet. Er weiß wohl, dass er es nicht tun sollte. Es ist gefährlich.“ „Warum? Wie kommst du darauf?“ „Es ist dasselbe Buch, in das Ginny geschrieben hat“, sagte Ronald und sah ihn ernst an. „Es ist der Grund, warum die Kammer des Schreckens geöffnet wurde.“ Harry erstarrte. Die Kammer des Schreckens. Ihr zweites Schuljahr. Ginny... „Bist du dir wirklich sicher?“, fragte er leise. „Natürlich. Ich werde niemals dieses verdammte Buch vergessen, in das sie jeden Tag hineingeschrieben hat. Es hat sie getötet, Harry, und jetzt will es Neville töten!“ Es machte Sinn. Die Kammer des Schreckens öffnete sich nur dem Erben Slytherins und Tom war genau das. Wie auch immer er es angestellt hatte, in diesem Tagebuch befand sich ein Teil von ihm. Ein Teil, das andere Menschen zerstören konnte und in Ginnys Fall sogar töten. Momentan hatte er es auf Neville abgesehen. Das machte ebenfalls Sinn, Tom hasste ihn, aus vielen Gründen. Zum einen war er der Auserwählte, derjenige, der ihn besiegen sollte – was Harry immer noch nicht ganz verstehen konnte. Darüber hinaus hatte er ihn damals als Baby irgendwie geschwächt und war seitdem für ihn mehr eine Plage als sonst etwas gewesen. Doch das, was ihn wirklich kränken musste, war die Tatsache, dass Harry und sein Feind enge Freunde waren. Ob es nun Eifersucht oder Wut war, dieser Fakt gefiel ihm ganz und gar nicht, da Neville Harrys Aufmerksamkeit von ihm entfernte. Dass er in jedem Gespräch für ihn Partei ergriff, machte es auch nicht besser. Natürlich wusste Tom, dass Harry mehr als wütend werden würde, wenn er es herausfinden würde, aber dieses Risiko ging er ein. Weil er glaubte, dass Harrys Gefühle für ihn stark genug waren, um ihm zu verzeihen? Oder wollte er es wie ein Unfall aussehen lassen, sodass er nichts davon mitbekommen hätte? Nun, über seine Motive konnte er später immer noch nachdenken. Soweit machte – wie bereits erwähnt – alles Sinn, aber etwas machte ihn stutzig: „Warum sagst du mir das?“, fragte er Ronald. „Du hasst Neville genauso sehr wie Draco. Müsste es dir nicht gelegen kommen, wenn er stirbt?“ „Neville ist der Auserwählte“, entgegnete der Rothaarige. Er sah seinen Brüdern sehr ähnlich, etwas, das Harry zuvor nie aufgefallen war. Es war aber auch leicht zu vergessen, dass er mit den Zwillingen verwandt war. „Er ist unsere Hoffnung und der einzige, der den dunklen Lord besiegen kann. Ich weiß, dass du bei den Malfoys aufgewachsen bist und wahrscheinlich mit ihm sympathisierst, aber du bist ebenfalls ein Freund von Neville und darum weiß ich, dass du ihn nicht einfach sterben lassen wirst.“ Er verschränkte die Arme und sah ihn ernst an. „Es ist wahr, dass es mich nicht wenig kümmert, ob Neville lebt oder stirbt. In meinen Augen ist es nach wie vor seine Schuld, dass meine Schwester gestorben ist. Doch nichts daran ändert, dass er der einzige ist, der uns den Frieden und die alte Ordnung wiedergeben kann. Wir brauchen ihn und deshalb muss ich dafür sorgen, dass er lebt.“ Harry nickte. Das war eine logische, vernünftige Begründung, der er folgen konnte. Die Frage war nur: Konnte er Weasley vertrauen? //Warum sollte er lügen?//, fragte seine innere Stimme. //Es würde ihm nichts bringen.// Nein, würde es tatsächlich nicht. Trotzdem blieb er misstrauisch. Ronald Weasley hatte ihn in diesem Schuljahr zu oft überrascht. Er war nicht mehr berechenbar und solche Menschen waren gefährlich, denn man wusste nie, zu was sie fähig waren. „Na sowas?“, unterbrach plötzlich jemand seinen Gedankengang und einen Moment später hatten sich zwei Hände auf seine Schulter gelegt. „Wenn das nicht...“ „...unser kleines Genie und...“ „... unser nerviger...“ „...trotteliger...“ „...unverbesserlicher...“ „...deprimierter...“ „...Trübsal blasender...“ „...kleiner Bruder ist.“ Ronald stöhnte, während Harry sich verdutzt zu den Beiden umdrehte. „Was macht ihr denn hier?“, fragten sie die Zwillinge. Fred und George grinsten und ließen sich jeweils auf Harrys Seite nieder, während sie Madam Rosmerta herbeiriefen, um sich etwas zu trinken zu bestellen. „Momentan sitzen wir hier“, begann Fred. „Um mit euch zu reden und zu trinken.“ „Müsstet ihr nicht eigentlich in der Schule sein?“ „Habt ihr euch herausgeschlichen?“ „Sehr vorbildlich“, sagte Fred zu Harry und klopfte ihm auf die Schulter. „Endlich kommst auch du in den Genuss der...“ „...Regelbrecher...“ „...Tunichtgute...“ „...vielleicht sogar Kriminellen.“ Harry hob eine Augenbraue, während Ronald düster blickte. Der Weasley hatte wohl nicht damit gerechnet, seinen Brüdern über den Weg zu laufen. Er selbst aber auch nicht. „Was tut ihr hier?“, fragte er eisig. Er hatte seine Theorie und sie gefiel ihm ganz und gar nicht. „Ach“, begann George. „Wir wollten eigentlich nur nach einem leeren Laden suchen...“ „...für eine Filiale von Weasley's zauberhaften Zauberscherzen...“ „...aber dann sahen wir euch beiden hübschen durch die Straße gehen...“ „...so vertraut...“ „...und friedlich...“ „....ungewöhnlich, dachten wir uns. Deshalb...“ „...sind wir euch gefolgt, nicht dass du....“ „...dem armen Thomas das Herz brichst, besonders nicht...“ „...mit unserem Bruder, das würde uns...“ „...doch etwas kränken.“ Sie strahlten ihn an, während Ronald verdutzt zwischen ihnen allen hersah. „Ihr kennt diesen komischen Thomas Mask?“ „Klar“, sagten sie wie aus einem Munde. „Ein netter Kerl...“ „Sehr charmant...“ „...charismatisch...“ „...intelligent...“ „...gewitzt...“ „...und Harry voll und ganz verfallen. Wir werden...“ „...hundertprozentig seiner Partei beitreten, wenn er denn...“ „...eine gründet.“ Ronald schnaubte. „Er ist sicher ein Todesser. So wie die ganze Brut um Malfoy.“ „Nein, ist er nicht“, sagte Harry freundlich. „Tom ist nicht der Typ, der sich anderen unterordnet.“ //Immerhin ist er der Anführer dieser ganzen Sekte.// Die Zwillinge nickten zustimmend. „Thomas ist wirklich ein feiner Kerl. Warte es nur ab, irgendwann wirst du auf der Straße stehen und ihm zujubeln, wenn er als Minister an dir vorbeifährt!“ Harry hoffte insgeheim, dass dieser Tag nie kommen würde. So sehr er Tom auch mochte, als Minister wollte er ihn nicht sehen. Seine politischen Ansätze waren vollkommen in Ordnung und als Adoptivsohn der Familie Malfoy leuchteten sie ihm voll und ganz ein. Aber seine Methoden waren zu radikal. Wenn er Minister werden würde, könnte das zu einer Diktatur ausarten und so etwas wollte er nicht für England, denn dort würde es wieder keine Freiheit und Gleichberechtigung geben. Wobei Gleichberechtigung ohnehin eine Utopie war. Ein schöner Traum, der niemals in Erfüllung gehen würde. „Also los...“ „...nun sagt schon, was...“ „...macht ihr hier, so...“ „...allein. An diesem Abend...“ „...im Die Drei Besen...“ „...eine Stunde vor Ausgangssperre...“ „...an einem Wochentag. Na gut...“ „...es ist Freitag, aber...“ „...trotzdem kein Hogsmeadewochenende, da...“ „...wird man als großer Bruder schon etwas...“ „...misstrauisch.“ „Wir mussten miteinander reden“, sagte Harry. „Worüber hat euch nicht zu interessieren, denn dann wären wir zu euch gekommen, oder?“ Die Zwillinge sahen ihn an und nickten. „Wenn du es sagst“, sagte George sanft. Warum vertrauten sie ihm so? Warum hatten sie ihm immer vertraut? Er verstand es nicht, würde es nie verstehen. Was hatte er getan, um ihr Vertrauen zu verdienen? //Sie lieben dich. Deshalb vertrauen sie dir.// Ja, das war eine Erklärung. Aber er liebte Tom auch und trotzdem vertraute er ihm nicht. //Tom vertraust du. Der dunkle Lord ist es, den du immer hinterfragst.// Sie waren ein und dieselbe Person. //Und trotzdem vollkommen unterschiedlich.// Schizophrenie? //Interessanter Gedanke. Aber zweifelhaft.// Man konnte nie wissen. //Stimmt auch wieder.// Sie unterhielten sich noch etwas mit den Zwillingen, wobei Harry und Ronald eher zuhörten, während die beiden Anderen redeten. Schließlich mussten sie aber ins Schloss zurück und verabschiedeten sich. Auf dem Nachhauseweg schloss sich ihnen Professor Sprout an, die mit Harry ein Gespräch über Pflanzen begann. Ronald war es anzusehen, dass es ihn empörte, wie die Lehrerin einfach so über ihren Regelbruch hinwegsah, was ihm auch nicht zu verdenken war. Wäre jemand anderes erwischt worden, hätte es Ärger gegeben. Lehrer ließen ihn schon viel durchgehen. Eigentlich war es ungerecht, aber er würde sich nicht beschweren. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Rein zusammengefasst gab es vier Arten von Unterrichtsstunden. Erstens: Das Lieblingsfach, da wo man meist hervorragende Leistungen vollbrachte. Wofür man ein Talent hatte. Das einen interessierte. Oder wo es einfach eine heiße Lehrerin (oder einen heißen Lehrer) gab, die (oder der) den Unterricht zu etwas besonderem machte und ihn von allen anderen Fächern abhob. Zweitens: Das Hassfach, da man dort selbst nach langen Anstrengungen nicht durchblickte oder weil der Lehrer einem das Leben zur Hölle machte. Drittens: Die Langweilstunden, in denen man einfach nur dasaß, aus dem Fenster blickte oder Galgenmännchen spielte oder halbherzig Aufzeichnungen anfertigte, während man gegen den Schlaf ankämpfte und/oder das Ende der Stunde herbeiwünschte. Die vierte Kategorie war eine, in die alle Schüler Hogwarts ohne zu zögern den Unterricht von Remus Lupin einordnen würden (außer jene, die dort ihr Lieblings- oder Hassfach gefunden hatten). Sein Unterricht war immer interessant, was nicht zuletzt an seiner Art und Weise lag, sie alle zu unterrichten. Er war fröhlich, motiviert und ging auf jede Klasse und ihre Eigenarten ein. Er war nicht einfach Lehrer, sondern Komiker, Schauspieler, Gelehrter und Freund zugleich. Er war der beste Lehrer, den Hogwarts seit langem gehabt hatte. Aus diesem Grund waren alle überrascht, als Remus eines Tages vor Neville Longbottoms Tisch trat und ihm mit dem Schlag einer Zeitung weckte. „Schlafen kannst du in der Nacht“, meinte er, während alle anderen den Auserwählten erschrocken ansahen. Niemand schlief in Professor Lupins Unterricht ein und erst recht nicht Neville Longbottom. Jeder wusste, dass Verteidigung gegen die dunklen Künste seit jeher sein Lieblingsfach gewesen war. Dennoch hatte er geschlafen und war kurz nachdem Remus ihn geweckt hatte, wieder eingedöst. Harry sah wie alle anderen dabei zu, wie sein Freund zu Madam Pomfrey geschickt wurde. Draco, der wie immer neben ihm saß, hatte die Stirn gerunzelt. „Nicht, dass ich mich um ihn sorgen würde“, sagte er leise. „Aber es sieht ihm nicht ähnlich, im Unterricht einzuschlafen. Ob er krank wird?“ „Keine Ahnung“, murmelte er und drehte seinen Kopf, um einen Blick mit Ronald Weasley zu wechseln. Dieser nickte ihm ernst zu. Mit Ginny hatte es genauso angefangen. Auch sie schlief irgendwann nur noch an den seltsamsten Orten ein und hatte deshalb jede menge Strafarbeiten machen müssen. Natürlich war auch sie zu Madam Pomfrey geschickte worden, aber bei einer näheren Untersuchung hatte man nichts feststellen können. War Tom momentan wirklich dabei, Neville zu töten? Natürlich hatte er gewusst, dass der dunkle Lord niemals seine Pläne aufgeben würde, aber... Aber... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hermione saß am großen See, dort, wo sie sich immer mit Draco getroffen hatte und lernte für die diesjährigen Abschlussprüfungen, als Schritte näher kamen. Kurz hoffte sie, es wäre der Malfoy, auch wenn dieser Gedanke lächerlich war. Draco kam nicht mehr. Er würde niemals wiederkommen. Für einen Moment kämpfte sie gegen die Tränen an, die immer noch kamen, wenn sie daran dachte, ehe sie aufblickte und Ronald Weasley entdeckte, der zielstrebig auf sie zu schritt und sich kurz darauf neben ihr ins Gras fallen ließ. Da sich nur wenige die Mühe machten, ihn genauer anzusehen, wusste niemand, dass er im Grunde recht gut aussehend war. Vielleicht etwas blass und sein grimmiger Gesichtsausdruck war auch mehr störend als anziehend, aber im großen und ganzen war er nicht zu verachten. Er sah seinen Brüdern ähnlich, den Zwillingen und jedes Mädchen, das sie kannte, war sich einig, dass sie mehr als attraktiv waren. Das Problem bei Ronald war nur, dass er eine äußerst negative Ausstrahlung hatte, die die meisten abschreckte. Das war ungewöhnlich, nicht zuletzt, da er aus einer weißmagischen Familie stammte. In der Regel besaßen diese Leute eine helle, freundliche Aura, doch nicht Ronald. Ronald war dunkel und das machte Hermione Angst. Es war kein Problem, wenn jemand wie Draco Malfoy dunkel war. Er hatte es in seinen Genen und konnte damit ohne Schwierigkeiten umgehen. Seine Familie hatte ihm beigebracht, seine Magie und Fähigkeiten zu kontrollieren. Ronald dagegen hatte sein ganzes Leben lang nur von weißer Magie gehört und es war ihm eingeredet worden, dass alles andere schlecht war. Somit war es eigentlich gar kein Wunder, dass er mit der Zeit so geworden war, wie man ihn kannte. Es hatte immer Folgen, wenn jemand die falsche, magische Erziehung erhielt und genau das war ihm passiert. Ja, Ronald Weasley hatte ein Geheimnis und Hermione war die erste gewesen, die es entdeckt hatte: seine Magie war so schwarz wie die eines dunklen Lords und das war die Erklärung für alles. Schwarze Magie war aggressiver und grausamer als andere. Wenn man sie nicht richtig hegte und pflegte und sich regelmäßig abreagierte, stauten sich negative Emotionen im Körper an, die in heftigen Wutausbrüchen ausbrachen. Das war der Hauptgrund, warum er stets grimmig durch die Gegend stierte und sie schlug, wenn ihn etwas verärgert hatte. Seine Aggressionen mussten irgendwie abgebaut werden und er hatte nie gelernt, wie man es tat, ohne andere zu verletzen. Gleichzeitig war es auch die Erklärung dafür, warum sich seine Duellfähigkeiten rapide verbessert hatten. Davor hatte er keine Chance gehabt, irgendwelche Leistungen zu vollbringen, da er alles auf weißmagische Basis erlernen musste. Das letzte Jahr hatte er jedoch dafür genutzt, die schwarzmagische Methode zu erlernen und dadurch hatte er feststellen können, dass er in der Tat ein relativ begabter Magier war. Hermione hatte ihn dabei tatkräftig unterstützt. Er hatte ihr Leid getan und sie wollte ihm helfen. Sie wusste, wie es sich anfühlte, wenn man hasste, was man war. Das änderte jedoch nichts daran, dass sie es hasste, wenn er sie schlug. „Neville wurde heute von Lupin zu Madam Pomfrey geschickt“, verkündete Ronald plötzlich. Inzwischen hatte er ebenfalls seine Notizen ausgepackt, um sie durchzugehen. „Er ist mehrmals im Unterricht eingedöst.“ Hermione runzelte die Stirn. „Das sieht ihm nicht ähnlich.“ „Nein, tut es nicht“, stimmte er ihr zu. „Ich glaube, der Du-weißt-schon-wer hat eine Möglichkeit gefunden, ihn zu töten.“ Verwirrt sah sie ihn an. „Was meinst du damit?“ Was hatte eindösen mit Voldemort zu tun? Neville wurde wahrscheinlich einfach krank. Das kam vor. Jeder war irgendwann krank. Ein paar Tage im Krankenflügel und alles würde wieder in Ordnung sein. „Mach dir keine Sorge“, meinte Ronald, während er weiter auf seine Aufzeichnungen sah. „Er wird leben. Ich habe dafür gesorgt, dass ihn jemand rechtzeitig retten wird.“ „Wovon redest du eigentlich?“, fragte sie verdutzt. „Wovor retten? Und was meinst du? Was ist mit Neville?“ Langsam machte sie sich doch Sorgen. Was, wenn wirklich etwas vor sich ging und ihr bester Freund in Gefahr war? „Du-weißt-schon-wer ist zurzeit dabei, ihn zu töten“, wiederholte Ronald. „Aber er wird nicht sterben, er darf es nicht. Neville ist unsere einzige Chance, das Schicksal zu erfüllen. Wenn er stirbt, wird alles aus den Fugen geraten.“ „Ich verstehe nur Bahnhof“, sagte sie. „Wirst du jetzt auch noch wahnsinnig?“ „Irgendwann wirst du es verstehen“, versprach er. „Auch wenn es dann wahrscheinlich zu spät sein wird.“ Sie versuchte noch eine Weile, mehr aus ihm herauszubekommen, aber er schwieg und wechselte irgendwann das Thema. Also beließ sie es dabei. Trotzdem hatte sie ein ganz mieses Gefühl. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Harrys Lieblingsfach war – obwohl es nur wenige verstehen konnten – Zaubertränke. Es stellte für jeden eine Herausforderung dar und gab genug Freiheiten für Experimente. Aber der Hauptgrund dafür war sein Lehrer: Severus Snape. Obwohl dieser ihn in seinen ersten Jahren immer mit Abneigung begegnet war, hatte er ihn immer gemocht und respektiert, nicht zuletzt, weil er ein Zaubertrankmeister war. Das war ein Titel, den man sich nur mit harter Arbeit aneignen konnte und er stand für Qualität, Können und Genie. Aus diesem Grund war er selbst jetzt, wo er ihn besser kannte, immer noch von seiner Art und Weise, Tränke zu brauen, fasziniert. An diesem Tag war es Vielsafttrank. „Für Mad-Eye“, meinte er düster. „Ich hasse es, Dumbledore unterstützen zu müssen.“ Es musste tatsächlich frustrierend sein, aber das war das Schicksal der Doppelspione, sie mussten für beide Seiten arbeiten, ihre eigene und die feindliche. Harry saß auf einem Tisch und beobachtete ihn bei der Zubereitung. Es war bereits Abend geworden und die meisten hatten sich in ihre Gemeinschaftsräume zurückgezogen. Somit war es die perfekte Zeit, um seinen Lieblingspaten zu besuchen. Nichts gegen Remus und Sirius, aber ersterer war einfach so... überbesorgt und mit letzterem konnte man schlecht reden, wenn man Tiere nicht verstehen konnte. Somit blieb nur noch einer übrig und jetzt einmal im Ernst: Es hätte schlimmer sein können. „Was führt dich eigentlich zu mir?“, fragte Severus. „Spielen deine Hormone verrückt und du willst zu deinem geliebten Thomas Mask?“ Er hielt nicht viel von der ganzen Sache. Er war der Überzeugung, dass es sie alle zu Grunde richten würde, war aber klug genug, es niemanden zu sagen. Seine Betonungen und Bemerkungen sprachen jedoch für sich. „Nein, ich möchte nicht zu meinem geliebten Thomas Mask“, sagte Harry leicht genervt. Langsam wurde das Thema ermüdend. „Ich wollte nur etwas reden...“ „Und worüber? Doch nicht etwa Beziehungsprobleme?“ „Sev...“ „Es würde mich nicht wundern, wenn ihr welche habt, weil eure Beziehung ebenso unmöglich ist, wie die von deinem sogenannten Bruder und seiner liebevollen Verlobten.“ „Und doch werden sie heiraten.“ „Weil er ein Idiot ist“, meinte Severus und rührte viermal im Uhrzeigersinn. „Seine Pflicht zu erfüllen, ist nicht idiotisch“, widersprach Harry. „Es zeigt nur, wie sehr er seine Familie liebt und ihre Traditionen respektiert.“ „Du hast auch die einzigartige Gabe, alles schönzureden, Harry Potter“, entgegnete er trocken. „Sev... lassen wir das, okay? Ich bin nicht hier, um über meinen Bruder oder den dunklen Lord zu reden.“ Der Zaubertrankmeister begutachtete noch einmal seinen Trank, ehe er sich davon löste und seinen Schüler zu seinen privaten Gemächern führte, wo schon etwas Tee auf sie wartete. Sie setzten sich auf ihre üblichen Plätze und sahen sich an. „Also“, sagte Severus. „Was führt dich nun zu mir?“ „Neville“, sagte er und nippte an seinem Tee. Der Ältere hob seine Augenbraue. „Longbottom?“ Er hatte lange mit sich gerungen, ob er damit zu Severus gehen sollte oder nicht. Es gab viel, das dagegen sprach. Seine Loyalität zum dunklen Lord, seine offensichtliche Abneigung dem Auserwählten gegenüber, sein ganzes Wesen. Trotzdem war er hier, bei ihm, da er nicht wusste, wen er sonst um Rat fragen konnte. Natürlich hätte er mit Albus reden können, aber.... nein. Das würde sich anfühlen, als würde er ihn unterstützen und darauf hatte er wirklich keine Lust. Also wählte er lieber die goldene Mitte zwischen weiß und schwarz: Severus Snape, das personifizierte Grau. Es konnte nach hinten losgehen und alles noch schlimmer machen, aber sein Gefühl sagte ihm, dass er die richtige Entscheidung traf. Er hoffte, dass es ihn nicht im Stich lassen würde. Vorsichtig stellte er die Teetasse vor sich auf dem Couchtisch ab, bevor er ihn ernst ansah. „Der dunkle Lord ist zurzeit dabei, ihn umzubringen, nicht wahr?“ „Und wie kommst du nun wieder auf diese lächerliche Idee?“, fragte der andere kühl, aber Harry kannte ihn gut genug, um ihn zu durchschauen. Severus wusste ganz genau, wovon er sprach, er wollte es nur nicht zugeben. Pech für ihn, dass er heute nicht einfach klein bei geben würde. „Erzähl mir nicht, dass du nicht informiert worden bist. Du bist einer seiner engsten Vertrauten. Wenn jemand davon weiß, dann du, nicht zuletzt, da du sein Spion in Hogwarts bist und damit alles überwachen kannst.“ „Vielleicht hast du Recht“, meinte er und verschränkte seine Arme. „Aber warum sollte ich gerade dir so etwas bestätigen?“ „Weil Neville Longbottom nicht sterben darf.“ Severus schnaubte. „Natürlich nicht. Es wäre ein Verlust für die Welt und dass ihr beide beste Freunde seid, hat damit sicher....“ „Ich sage es nicht, als Harry James Potter“, sagte er genervt. „Sondern als Tempus Amicus.“ Damit brachte er seinen Paten zum Verstummen. Merlin sei Dank. „Neville ist der Schlüssel für den Frieden, Sev“, erklärte er etwas ruhiger. „Wenn ihm etwas geschehen sollte, würde die weiße Seite in Chaos versinken, etwas, das auch uns schaden würde, denn man weiß nie, was im Chaos entstehen kann. Neville Longbottom darf nicht sterben oder alles, wofür ihr alle gekämpft habt, wird verloren sein.“ Severus sah ihn schweigend an, ehe er seufzte und sich vorbeugte, um nach seiner Teetasse zu greifen. „Bist du dir sicher?“ „Ja“, entgegnete er ohne zu zögern. Er wusste selbst nicht, woher er es wusste. Es war einfach eine Ahnung, ein Gefühl. Neville mochte (noch) kein Anführer sein, aber er war eine Schlüsselfigur in diesem Streit zwischen schwarz und weiß. Er musste leben, es war sein Schicksal und niemand war verrückt genug, sich diesem zu wiedersetzen. Na gut, zumindest fast niemand. Tom würde er es durchaus zutrauen. Severus seufzte. „Das ist wirklich zu dumm.“ „Was ist zu dumm?“ „Dass du das erst jetzt sagst“, meinte er schulterzuckend und trank selbst etwas von dem Tee. „Immerhin ist es längst zu spät.“ „Zu spät?“, wiederholte er und spürte, wie sich ein dumpfes Gefühl in seinem Magen ausbreitete. „Was meinst du damit?“ Ehe er antworten konnte, waren draußen schnelle Schritte zu hören und im nächsten Moment stürzte Hermione in den Raum. Ihr Gesicht war gerötet und sie schnappte nach Luft – sie war wohl schnell gerannt. Über ihre Wangen zog sich eine Tränenspur und überhaupt schien sie vollkommen verstört zu sein. Das... war ungut. Mehr als ungut. „Neville“, flüsterte sie und schluchzte leise. „Er ist zusammengebrochen! Du musst kommen! Bitte!“ Harry sah Severus an, der seinen Blick schweigend erwiderte. //Es ist zu spät, hat er gesagt//, meinte sein Verstand. //Jetzt weißt du wenigstens inwiefern.// Wütend schlug er mit seiner Faust auf die Lehne seines Sessels, ehe er aufsprang und Hermione aus den Kerkern folgte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Junge der lebt zusammengebrochen Ein Artikel von Rita Kimmkorn. Die Gerüchte der letzten Wochen haben sich als wahr erwiesen. Wie Albus Dumbledore, derzeitiger Schulleiter von Hogwarts (…) in einem offiziellen Interview bestätigt hat, ist Neville Longbottom (…) tatsächlich nach dem Unterricht am letzten Montag zusammengebrochen. „Es ist plötzlich und ohne Vorwarnung geschehen“, berichtet eine aufgeregte Augenzeugin, die sich während unseres Gespräches die Tränen wegwischt. „Eben unterhalten wir uns noch miteinander und im nächsten Moment liegt er vor mir auf dem Boden.“ Seitdem befindet er sich offensichtlich im Krankenflügel, der Krankenstation des Internates und wird versorgt, wobei Gerüchte existieren, dass er ins St. Mungos verlegt werden soll, da er bisher noch nicht sein Bewusstsein wiedererlangen konnte. (…) Den Grund seines Zusammenbruchs kennt niemand, doch es wird vermutet, dass es mit dem neuen, überaus strengen Lehrplan zusammenhängen könnte. Wenn sogar jemand so ausdauerndes und widerstandsfähiges wie Neville Longbottom unter diesem Druck zusammenbricht, was sollen dann die anderen Schüler sagen? Vielleicht wird es Zeit, die Ausbildung unserer Jugend zu überprüfen. Oder ist es am Ende der Schulleiter und seine Lehrerschaft, die überprüft werden müssen? Wir alle hoffen jedenfalls, dass Neville bald wieder gesund sein wird. _____________________________________ An alle, die sich über den Cliffi des letzten Kapitels beschwert haben: Kommt schon, gegen den hier war er doch harmlos, oder? Was wohl mit Neville ist? Und wird er wieder gesund werden bzw. überleben? Tja.... wir werden sehen.... Liebste Grüße, Ayako P.s.: Ich würde euch empfehlen die Prozentzahl zu beachten, die den Fortschritt dieser FF anzeigt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)