Time Changed Everything von Riafya (HP/LV) ================================================================================ Kapitel 12: Conversations ------------------------- Hallo, ihr Lieben! Heute gibt es endlich wieder ein Kapitel von Time Changed Everything, doch das habt ihr sicher auch mitbekommen, ohne dass ich es euch jetzt sage, oder? Zuerst möchte ich euch vorwarnen: Meine Klausur- und Testzeit hat begonnen, was bedeutet, dass ihr ab sofort damit rechnen könnt, dass die Updates seeeeehr unregelmäßig werden und auch die Abstände zwischen ihnen immer größer werden. Allerdings werde ich versuchen, sie nicht allzu groß werden zu lassen, doch ich kann nichts versprechen. An alle Kommischreiber zum letzten Kapitel gibt es ein großes Dankeschön! Da den meisten gefallen hat, dass ich auch aus anderen Perspektiven als nur Harrys geschrieben habe, wird das ab sofort öfter passieren (in diesem Kapitel fangen wir direkt damit an), aber er wird dennoch mein Haupterzähler bleiben. Außerdem möchte ich noch schnell etwas zu dem Tod von Lunas Vater loswerden, da es mir so vorkam, als wäre da noch einiges etwas falsch rübergekommen. ^^“ Er ist nicht getötet worden, sondern ist an einer natürlichen Ursache gestorben, was etwas mit seiner Magie zu tun hat. Wie sowohl Felice, als auch Harry schon mehrmals erklärt haben, ist Magie mit Blut zu vergleichen (zumindest in dieser Fanfiction). So wie man nur seine eigene Blutgruppe bekommen sollte, da es sonst tödliche Folgen haben könnte, sollte man in den Jahren, in denen man lernt mit Magie umzugehen, nur mit seiner eigenen Magieart arbeiten. Ansonsten wirkt es sich negativ auf den Körper aus, da dieser sogenannte Gegenreaktionen ausbildet, die oftmals tödlich verlaufen. Diese Gegenreaktionen können vieles sein, zum Beispiel ein plötzlicher Magieausbruch (was Lunas Vater passiert ist) oder aber eine längere, schleichende Krankheit. Das ist bei jedem Verschieden. Ich hoffe, dass nun dementsprechend alles klar ist, ansonsten fragt einfach. ^^ So, das war es auch schon wieder von mir! Ich wünsche euch viel Spaß mit dem Kapitel! Bis bald, eure Ayako _____________________________________________ Conversations Im Gegensatz zu seinem Bruder passte George auf, wenn ein neues Mitglied in den Orden eingeführt wurde. Ihm war bereits relativ früh klar geworden, wie wichtig es war, sie alle zu kennen. Unter Umständen würde das irgendwann ihrer aller Leben retten. Aus diesem Grund wusste er selbstverständlich, dass es sich bei jenem Ehepaar, das nun schon seit einiger Zeit die Regale ihres Ladens durchsuchte, um James und Lily Potter handelte. Ehrlich gesagt hatte er immer noch nicht verstanden, wie es möglich war, dass sie plötzlich wieder unter den Lebenden weilten. Soweit er wusste, waren sie damals von Sirius Black getötet worden und sie hatten einen Sohn gehabt, der ebenfalls gestorben war. Doch wenn das wahr war, warum standen sie dann in ihrem Laden? Äußerst mysteriös. Dennoch war das, was ihn am meisten beunruhigte, die Tatsache, dass sie so auf Harry fixiert zu sein schienen. Unwillkürlich verstärkte er seinen Griff um Harrys Schulter, während dieser sich mit Severus unterhielt. Könnte es möglich sein, dass Dumbledore sie angesetzt hatte, den Jungen auszuspionieren? Aber warum sollte er da Erwachsene nehmen? Wären nicht Leute wie Neville und Hermione besser dafür geeignet? Andererseits wusste der Schulleiter, dass sie ihn niemals verraten würden. Trotzdem, Erwachsene machten noch weniger Sinn. Aber warum sollten sie sonst an Harry interessiert sein? Nun, letztendlich spielte es keine Rolle. Solange er und Fred da waren, würden sie aufpassen, dass ihrem Freund nichts passierte. Zur Not würden sie ihn persönlich zu den Malfoys bringen, obwohl sie in der Regel vermieden, ihnen über den Weg zu laufen. Ihre Familien lebten in einer ewigen Feindschaft, daran war nun einmal nichts zu ändern. Nur Harry war anders. Vielleicht bildeten sie es sich nur ein, aber die Zwillinge waren schon seit langem zur Überzeugung gelangt, dass ihr Freund, ihre Rettung, ihre Obsession, eigentlich zu einer anderen Familie gehören müsste. Hätten sie damals bereits gewusst, wie richtig sie mit ihrer Vermutung lagen, vielleicht hätten sie das Schlimmste verhindern können. Andererseits wäre es wahrscheinlich doch genauso passiert, es hätte nur länger gedauert. Aber im Nachhinein stellte man immer solche Fragen, selbst wenn man wusste, wie sinnlos sie eigentlich waren. Letztendlich änderten sie nichts, denn manche Dinge ließen sich nicht einmal mit Hilfe eines Zeitumkehrers ändern. „Nun, Mr. Malfoy, wie ich hörte, hat Albus Sie zu den diesjährigen europäischen Zaubertrankmeisterschaften angemeldet“, sagte Severus mit einem Tonfall, der sich nur schwer deuten ließ. „Meinen Glückwunsch.“ „Vielen Dank, Professor“, entgegnete Harry vorsichtig. Stimmt ja! Die Beiden konnten sich nicht ausstehen! Natürlich konnte George Harry das nicht verdenken. Severus hatte ihm seit seinem ersten Tag in Hogwarts nichts als Verachtung und Boshaftigkeit entgegengebracht, allerdings wusste niemand den Grund dafür. An seiner Herkunft konnte es nicht liegen. Der Zaubertrankmeister war ein guter Freund der Malfoys und verhielt sich Draco gegenüber wie ein liebender Onkel. Warum also...? „Bedauerlicherweise muss ich Ihnen mitteilen, dass der Schulleiter darauf besteht, dass wir aus diesem Grund im kommende Jahr viel Zeit miteinander verbringen“, fuhr Severus fort und die Augen seines Schülers verengten sich. „Es ist lange her, seitdem Hogwarts das letzte Mal in diesem Wettbewerb den Sieg geholt hat, da Sie sich bisher auf andere Fachgebiete spezialisiert haben, zumindest was die Teilnahme an Wettstreiten anbelangt. Deshalb wollen wir Sie so gut wie möglich vorbereiten, damit wir dieses Jahr etwas mehr Erfolg haben, als bisher.“ //Vorbereitung?//, dachte George aufgebracht. //Harry brauch keine Vorbereitung! Er ist so schon genialer als all die anderen zusammen!// Auch Fred starrte Severus mit einem Ausdruck an, der aussagte, dass er den Mann für vollkommen übergeschnappt hielt. Doch ehe einer von ihnen protestieren konnte, sagte Harry: „Das ist wirklich überaus freundlich von Ihnen, dass sie sich extra für mich Zeit nehmen wollen. Dieses Angebot nehme ich mit Freuden an.“ //Okay, nun ist Harry übergeschnappt//, dachte George und offensichtlich teilten alle anderen seine Meinung. (Sogar Lily und James starrten ihn absolut verdutzt an. Wirklich seltsam, dass Harry sie bisher nicht eines Blickes gewürdigt hatte, es müsste eigentlich unmöglich sein, einen solch starrenden Blick zu ignorieren. Andererseits dachte er hier über Harry nach. Bei ihm war es schon möglich.) „Nun... es ist gut, dass Sie die Notwendigkeit begreifen“, sagte Severus, sobald er sich wieder gefasst hat. „Ich werde Ihnen in Ihrer ersten Zaubertrankstunde mitteilen, wie wir vorgehen. Bis dahin wünsche ich Ihnen noch ein paar angenehme Ferientage. Fred, George, wir sehen uns.“ Mit diesen Worten rauschte der Zaubertrankmeister aus dem Laden. Sobald er verschwunden war, wechselten die Zwillinge einen Blick und während Fred begann, auf Harry einzureden und ihn in den hinteren Teil des Ladens zu führen, ging er selbst auf das Ehepaar zu. „Na, etwas gefunden?“, fragte er mit seinem schönsten Verkäuferlächeln, bei dem sogar der dümmste Laie wüsste, dass es gekünstelt war. „Oh ja, es gibt hier wirkliche viele interessante Dinge“, sagte der Mann, James, sofort, während seine Frau, Lily, immer noch wie gebannt auf die Stelle starrte, an der Harry noch vor einer Sekunde gestanden hatte. „Wirklich toll, dieser Laden.“ „Vielen Dank, es freut uns immer, wenn wir unsere Kunden glücklich machen können“, erwiderte George munter. „Doch leider fürchte ich, dass wir für heute schließen müssen.“ Das wirkte. Lily wandte sich erschrocken zu ihm um und schien ihm tatsächlich widersprechen zu wollen, doch James legte ihr eine Hand auf den Arm und brachte sie damit zum Schweigen. Konnte das etwa eine der wenigen Ehen sein, in der der Mann das Sagen hatte? Irgendwie wagte George das zu bezweifeln, Lily war ihm bisher nicht wie jemand vorgekommen, die sich hinter ihren Mann stellte und zu allem Ja und Amen sagte. Heute war wahrscheinlich eine Ausnahme. Nur... weshalb? Was hatten die Beiden mit Harry zu schaffen? „Alles klar“, meinte James munter. „Wir werden demnächst wiederkommen, um unsere Inspektion fortzuführen“, führte er spaßhaft hinzu. „Dann werden wir auch was kaufen, also macht euch keine Sorgen.“ „Oh, wir machen uns keine Sorgen“, entgegnete George genauso munter und begann damit, das Ehepaar zur Tür zu schieben. „Das Geschäft wird nicht untergehen, nur weil ein Kunde einmal mit leeren Händen nach Hause geht. Einen wunderschönen Abend euch Beiden noch! Geht doch rüber ins Destiny's Fair. Das ist ein wirklich großartiges Lokal und das Essen ist einfach köstlich! Ich empfehle euch unbedingt die Nummer 63! Bis bald!“ Mit diesen Worten ließ er die Ladentür hinter ihnen zufallen und schloss sofort ab. Die Malfoys wussten, wo die Hintertür war, falls sie Harry abholen wollten. (Er hoffte für ihre Gesundheit, dass sie das tun würden. Wenn sie schon für ihren Liebsten verantwortlich waren, sollten sie gefälligst für seine Sicherheit sorgen.) Nachdem er sich davon vergewissert hatte, dass Lily und James verschwunden waren, machte er sich pfeifend auf den Weg zu seinem Zwilling und Harry, die inzwischen zu ihrer Küche vorgestoßen waren und beide vor einer dampfenden Teetasse saßen. Grinsend nahm auch er sich eine Tasse Tee und setzte sich zu ihnen, um an ihrem Gespräch teilzunehmen. „Wie geht es dir, Harry?“, fragte Fred gerade und sofort verschwand das Lächeln aus seinem Gesicht, um von einer besorgten Miene ersetzt zu werden. Der Junge erstarrte für den Bruchteil einer Sekunde, was niemanden aufgefallen wäre, wenn sie ihn nicht so gut gekannt hätten wie die Zwillinge. Beunruhigt wechselten sie einen Blick. Das war kein gutes Zeichen. „Mir geht es gut“, sagte Harry langsam, vorsichtig, bedacht, so als müsste er über jedes einzelne Wort nachdenken, bevor er es aussprach. „Zwar hat mich die Sache mit Lunas Dad etwas mitgenommen, aber inzwischen ist alles wieder in Ordnung.“ „Nun... das freut uns zu hören“, entgegnete Fred und ahmte dabei perfekt seinen Tonfall nach. „Auch wenn es schmerzt, dass du uns mit der Version für die Öffentlichkeit abspeisen willst.“ „Wobei wir es dir nicht übelnehmen“, fügte George hinzu, als der Junge den Mund öffnete, um zu widersprechen. „Wir verstehen es.“ „Es ist nur leicht zu vergessen...“ „...dass wir dir nicht dasselbe bedeuten...“ „..wie du uns.“ Harry biss sich bei diesen Worten auf die Unterlippe und begann unruhig mit seinen Händen zu kneten. „Um ehrlich zu sein, wollte ich darüber mit euch reden.“ George blinzelte. Fred blinzelte. Sie blinzelten Beide und starrten den Jungen verblüfft an. Dieses Gespräch konnte jetzt genau zwei Wendungen haben. Entweder Harry hatte erkannt, dass er sie ebenso sehr liebte, wie sie ihn und sie würden nun alle zusammen glücklich werden oder aber er würde ihnen klar machen, dass sie bei ihm bei der falschen Adresse waren und sie es woanders versuchen sollten. In dem Fall musste er allerdings mit überzeugenden Argumenten kommen, doch so, wie sie Harvey Malfoy kannten, hatte er die schon parat gehabt, bevor er ihren Laden betreten hatte und sie würden so gut sein, dass sie keine Chance hätten, zu protestieren. Verdammt. „Gut, dann immer raus damit“, sagte Fred schließlich. „Und denk nicht einmal daran, unsere Gefühle nicht verletzen zu wollen“, beschwor ihn George. „Wir wären nicht wir...“ „...wenn wir die ein oder andere Zurückweisung...“ „...nicht einstecken könnten. Allerdings...“ „...solltest du dir darüber bewusst sein...“ „...dass viele Leute traurig sein werden, wenn...“ „...unser Laden...“ „...so kurz vor den Ferien...“ „...aus persönlichen Gründen...“ „...schließen muss.“ Mit diesen Worten brachten sie ihn tatsächlich zum Lächeln, was sie natürlich beabsichtigt hatten. Er hatte ein schönes Lächeln. Es hatte schon viele Personen dazu gebracht, sich in den dazugehörigen Jungen zu verlieben – Narcissa, Lucius, Felice, Neville, Luna, Hermione und natürlich die Zwillinge selbst. Es würde George nicht wundern, wenn sogar jemand wie der dunkle Lord diesem Anblick verfallen würde. Ob das von seiner Blackseite kam? Soweit er wusste, waren die Blacks seit jeher um einiges eleganter und vornehmer gewesen, als die Malfoys. Ja, so musste es sein, er... „Ich habe in den Ferien jemanden kennengelernt.“ Mit einem Schlag war jeder Gedanke aus seinem Kopf verschwunden. Was sagte er da? „Er... scheint von mir geradezu besessen zu sein“, fuhr Harry lachend fort und George spürte, wie etwas in ihm zusammenbrach. Also wirklich eine Zurückweisung und zwar eine, der sie wirklich nicht widersprechen konnten. Nicht, wenn Harry so lachen konnte. „Ich muss zugeben, dass es anfangs etwas unheimlich war, aber sobald ich mich daran gewöhnt hatte, war es recht schmeichelhaft.“ „Und... ist er dir wichtig?“, fragte Fred zögernd. Für einen kurzen, schrecklichen Augenblick verklärte sich Harrys Blick, bevor er mit seinem strahlendsten Gesichtsausdruck sagte: „Ja... ja, ich denke schon.“ Verdammt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kaum hatten sie die Wohnung betreten, die Albus ihnen besorgt hatte, riss Lily sich von James los und eilte in ihr Schlafzimmer, um die Tür hinter sich fest zu verschließen und ihn somit auszusperren. Wäre er es nicht gewohnt gewesen, hätte er sich vielleicht beleidigt gefühlt. So seufzte er jedoch nur, ehe er an die Tür trat, um anzuklopfen. „Lily, das ist einfach nur lächerlich.“ „Lächerlich?“, fauchte es ihm entgegen und er war froh, dass sie von einem Stück Holz getrennt wurden. „Du sagst also es ist lächerlich? Dann erkläre mir, was genau lächerlich ist! Das ich meinen Sohn sehen will? Dass ich mit ihm reden will? Dass ich ihm alles erklären will? Er ist mein Sohn, unser Sohn, James! Aber anstatt ihn bei uns zu haben, hat Narcissa ihn sich unter den Nagel gerissen und ihn zu ihrem Eigentum gemacht. Doch damit hätte ich rechnen müssen, diese Verräterin hat sich schon immer genommen, was mir gehörte! Würde mich nicht wundern, wenn sogar du bereits eine Affäre mit ihr hattest.“ James seufzte abermals. Lily und ihr Narcissakomplex. Er würde die Beziehung der beiden Frauen nie verstehen. „Darling, beruhige dich. Du weißt, was Albus gesagt hat. Es ist zu gefährlich, uns jetzt mit Harry...“ „Gefährlich? Er lebt mit Todessern unter einer Decke, das ist doch wohl gefährlich genug! Wer weiß, am Ende geht Voldemort bei ihnen ein und aus und gibt unserem Sohn aus seiner Teufelsküche zu trinken! Ich werde nie verstehen, wie Albus es zulassen konnte, dass er bei ihnen aufwächst.“ „Albus hat ihm damit das Leben gerettet“, versucht James sie zur Vernunft zu bringen. „Niemand, nicht einmal Voldemort würde unseren Sohn bei der Familie Malfoy vermuten. Lily, so schwer es mir auch fällt, es zuzugeben, Narcissa und Lucius haben ihn dadurch, dass sie ihn zu ihren Sohn machten, am Leben gehalten. Wir stehen tief in ihrer Schuld.“ Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und er stand seiner wütenden Frau gegenüber, die geradezu zu brodeln schien. „James Potter, wage es ja nicht auch nur daran zu denken, diese Personen als selbstlos oder wohltätig darzustellen. Wer weiß, was sie für Harry geplant haben. Am Ende wollen sie ihn Voldemort auf einem Silbertablett servieren!“ Dies wagte James zwar zu bezweifeln, doch er entschied sich dafür, zu schweigen. Wenn seine Frau einmal in Fahrt war, konnte sie nicht einmal Albus mehr bremsen. Er wünschte sich unwillkürlich, Sirius wäre hier. Sein bester Freund hatte sich immer darauf verstanden, ihn von den Stimmungen seiner Frau abzulenken und die Seele einfach mal baumeln zu lassen. Allerdings hatten sie sich seit Jahren nicht mehr gesehen, zumindest nicht als Menschen. In der Provence hatten sie Regulus getroffen, der Sirius Unterschlupf bot, jedoch konnte dieser sich aus einem ihm unbekannten Grund nicht mehr aus seiner Animagusgestalt befreien, weshalb sie keine Möglichkeit gehabt hatten, miteinander zu reden. Ansonsten hätten sie sicher bereits viel früher herausgefunden, was nach ihrem Verschwinden eigentlich geschehen war. James konnte immer noch nicht begreifen, wie Albus Harry so sehr hatte anlügen können. Er glaubte, er sei ein Waisenkind! Kein Wunder, dass er sich damals für Narcissa entschieden hatte. Egal, was Lily auch behaupten mochte, sie war eine gute Mutter. Sie hatte sicher dafür zu sorgen gewusst, Harry eine friedliche, fröhliche Kindheit zu bieten. Zumindest solange ein Genie wie er es war eine friedliche, fröhliche Kindheit haben konnte. Plötzlich klingelte es an der Tür, was Lily dazu brachte in ihrer Schimpfrede inne zu halten und mit großen Augen in ihre Richtung zu starren. „Wer kann das denn sein?“, hauchte sie. „Keine Ahnung, wahrscheinlich jemand vom Orden“, meinte James und machte sich daran, ihren Besucher hereinzulassen. Als er jedoch erkannt, wer vor ihm stand, wünschte er sich, er hätte es nicht getan. „Es ist also wahr“, flüsterte Peter Pettigrew, auch bekannt als Wurmschwanz mit weit aufgerissenen Augen. „Ihr seid wirklich am Leben!“ Entsetzt schrie Lily auf, als sie seine Stimme hörte und James konnte es ihr nicht verdenken. Wenn er es jetzt nicht geschickt anstellte, würde morgen die ganze Welt und somit auch automatisch Harry wissen, dass sie noch lebten und wieder in England waren. Aus diesem Grund breitete er seine Arme aus und grinste seinen ehemaligen Schulfreund auf eine Art und Weise an, wie er es schon tausend Mal gemacht hatte. „Ja, wir leben noch! Es ist wirklich wunderbar, dich wiederzusehen, alter Freund! Warum kommst du nicht rein und wir trinken eine Tasse Tee?“ Ja, er würde wirklich sehr geschickt sein müssen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ihr dehnbarer Körper glitt langsam über den glatten Boden, der oft rutschig war, wenn diese Kreaturen – Hauselfen nannte ihr Meister sie – sich mit ihren unerhörten Putzmitteln daran zu schaffen machten. Doch heute war alles gut, sie konnte ungehindert ihren Weg fortsetzen, ohne fürchten zu müssen, versehentlich die Treppe hinunter zu gleiten. Unterwegs begegnete sie niemanden, was ungewöhnlich war, normalerweise trieben sich um diesen Sonnenstand stets Menschen in den Räumlichkeiten ihres Meisters herum, um ihm bei der Verwirklichung seiner Träume zu helfen. Deshalb erlaubte sie ihnen, hier zu sein und hielt sich zurück, wenn sie wieder das Bedürfnis überkam, ihre gewaltigen Zähne in ihre zerbrechlichen Leiber zu graben und sich von ihrem Blut zu ernähren. Manchmal, wenn sie einen Auftrag ihres Meisters zu seiner Zufriedenheit erledigt hatte, gab er ihr einen seiner Feinde zum Mittagessen und zu äußerst seltenen Anlässen durfte sie sogar von seinem Blut trinken. Selbst jetzt konnte sie es riechen, das ganze Haus war von seinem Geruch erfüllt – glücklicherweise – und sie hoffte, dass es bald wieder soweit war, dass sie davon kosten durfte. Ihr Meister hatte dunkles, böses Blut, mit einem bitteren Nachgeschmack, doch während des Trinkens war es süßer, als alles andere, was sie je geschmeckt hatte. Wahrscheinlich war dies der Grund, weshalb ihm so viele Menschen folgten. Auch sie wollten sein Blut schmecken, doch es blieb ihnen versagt. Ihr Meister würde mit niemanden außer ihr sein Blut teilen, außer mit seinem Brutpartner oder Partnerin, doch diese Person gab es noch nicht und wenn es nach ihr ginge, würde es sie auch niemals geben. Langsam glitt sie in das Zimmer, wo der Geruch ihres Meisters am Stärksten war. Es war der Bücherraum. Überall waren diese Bücher zu finden, an den Wänden, auf dem Boden, auf den Tischen, manchmal sogar auf den weichen Stühlen. Wo überall sonst im Haus stets größte Ordnung herrschte, kam hier das Chaos zum Vorschein. Ob er sich deswegen so oft hier aufhielt? Ihr Meister saß hinter seinem Arbeitstisch, den er aus dem Raum der Arbeit hierher hatte bringen lassen und blätterte in einem schwarzen Buch, das sie nur allzu gut kannte. „Ihr habt Euer Tagebuch wieder?“, fragte sie erstaunt. Er blickte zu ihr hinunter und lächelte leicht. „Ja, Nagini. Ich habe es wieder.“ „Aber wie?“, hakte sie neugierig nach und schlängelte sich langsam an seinem Stuhl hinauf, bis ihr Kopf über seiner rechten Schultern hing. „War nicht dieser blonde Mann in seinem Besitz?“ „Du meinst Lucius? Gewiss war er das, ich hatte ihm ursprünglich aufgetragen, gut darauf aufzupassen, doch sein Adoptivsohn hat uns beiden einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ Bei diesen Worten wandte er sich einem Bild zu, das er vor kurzem aufgestellt hatte. Es zeigte einen jungen Menschen, der wahrscheinlich noch nicht das Erwachsenenalter erreicht hatte. Nagini musste zugeben, dass er eines der schöneren Exemplare war. Aber... „Ist er das, Meister? Ist dies der Sohn von dem Ihr spracht?“ „Ja, das ist er tatsächlich“, erwiderte er schmunzelnd und nahm das Bild vorsichtig zwischen seine Hände, um liebevoll mit einer Hand über die Wange des Jungens zu streichen, der seinen Blick mit einem leichten Lächeln erwiderte. Nagini beobachtete dies misstrauisch. Könnte es etwa sein, dass irgendetwas geschehen war, was ihr Meister vergessen hatte, ihr mitzuteilen? „Ihr scheint sehr an ihm interessiert zu sein“, teilte sie ihm ihre Beobachtungen mit. „Dies könnte tatsächlich der Fall sein, liebste Freundin. Stellt es für dich etwa ein Problem dar?“ „Ist er Euer Mate?“, fragte sie, ohne zu antworten. Doch ihr Meister schüttelte mit dem Kopf. „Einen Mate haben nur magische Wesenheiten wie Vampire, Werwölfe oder Nymphen. Wie du weißt, bin ich nichts davon. Aber ich denke, wir sind trotzdem auf dem richtigen Weg. Die Frage ist nur, wohin er uns führen wird.“ „Was meint Ihr damit?“, fragte Nagini. Zu ihrem größten Ärger huschte in diesem Augenblick eine Ratte durch die Tür, um mitten im Raum zu einem Stillstand zu kommen und sich nervös nach weiteren Personen umzusehen. Nagini fauchte sie verstimmt an, doch ihr Meister schüttelte nur den Kopf. „Was gibt es, Wurmschwanz? Was führt dich her?“ Kurz zögerte der Animagus, ehe er in seine menschliche Gestalt zurückverwandelte und sich tief vor ihm verbeugte. „Verzeiht die Störung, Mylord, doch ich habe soeben eine wichtige Entdeckung im Bezug auf Harry gemacht, die Euch interessieren dürfte.“ Harry? War das etwa der Name dieses Jungens? „Du darfst dich aufrichten“, sagte ihr Meister großzügig und stellte das Bild wieder an seine ursprüngliche Stelle zurück. „Ich hoffe für dich, dass es tatsächlich interessant ist, da ich soeben äußerst beschäftigt gewesen bin.“ Sie erwartete, dass diese Ratte nun zu zittern anfangen und den Blick gesenkt halten würde, aber zu ihrer größten Überraschung, richtete er sich auf und sah seinen Meister selbstbewusst in die Augen. „Seine Eltern leben. Ich bin ihnen soeben begegnet.“ Ihr Meister blinzelte, bevor er sich gespannt vorbeugte. „Dies sind tatsächlich interessante Neuigkeiten, Wurmschwanz. Erzähl mir alles, was du weißt.“ Und das tat er. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Draco hatte ihn sitzen gelassen und deshalb war Harry nun gezwungen sich selbst einen Platz im Hogwarts-Express zu suchen. Insgeheim hoffte er, irgendwo Neville und Hermione zu finden, doch bisher hatte er kein Glück gehabt. Es war der erste September – höchste Zeit, nach Hogwarts zurückzukehren. Bald würden sie wieder im Internat sein und ein neues Schuljahr beginnen. Tatsächlich hatte sich der Zug bereits in Bewegung gesetzt und alle Schüler hatten sich bereits ein Abteil gesucht, doch wo waren seine Freunde? Und war Luna irgendwo in diesem Zug? Er hoffte es. Es würde seiner Freundin nicht gut tun, nach allem, was sie diesen Sommer durchgemacht hatte, auch noch die Schule zu wechseln oder ihr gar gänzlich fern zu bleiben. Andererseits wäre es verständlich, wenn genau das ihr Wunsch war. Sich aus der Welt zurückzuziehen und in Trauer versinken... eine verlockende Möglichkeit. //Aber Luna ist zu vernünftig. Sie wird es nicht tun. Sie wird zurückkehren. Dafür ist sie stark genug, oder?// Um ehrlich zu sein, er konnte es nicht sagen. Seufzend ging er weiter und sah sich weiter nach einem freien Abteil um oder zumindest nach einem, wo er sich dazusetzen konnte. Dabei erinnerte er sich an sein Gespräch mit den Zwillingen. Eigentlich gab es keinen Grund, sich deswegen schlecht zu fühlen, oder? Er hatte ihnen die Wahrheit gesagt, zumindest zum größten Teil. Er war jemanden begegnet, nämlich Voldemort und zu sagen, dass dieser Mann ihm egal war, wäre eine Lüge. Aber so, wie er es bei den Zwillingen dargestellt hatte, musste es so wirken, als wären sie bereits in einer... Beziehung. Gut, vielleicht waren sie das tatsächlich auf eine verquere Art und Weise, aber nicht auf diese Art und Weise, oder? //Aber sie müssen es glauben. Wenn er herausfindet, dass die Beiden mich... umwerben, würde er sie irgendwann töten, zumindest wenn ich mit meiner Vermutung Recht habe, dass mehr hinter seiner Besessenheit steckt, als ich bisher angenommen habe. Sie müssen mich aus ihren Köpfen verbannen, bevor es zu spät ist. Das ist die einzige Chance, sie zu retten.// Er hoffte nur, dass sie trotzdem Freunde bleiben würden. Mit diesen trüben Gedanken lief er weiter. Schließlich, im vorletzten Wagen, fand er seine Freunde. Neville saß offensichtlich genervt mit dem Rücken zur Fahrtrichtung am Fenster, während Hermione ihm gegenüber saß und auf ihn einredete. Luna war nicht bei ihnen. //Das heißt wohl, sie kommt tatsächlich nicht zurück.// Langsam öffnete er die Tür und schenkte den beiden Anwesenden ein breites Grinsen, das sein Freund augenblicklich erwiderte, während Hermione ihn mit einem besorgten Blick bedachte. „Du bist spät dran.“ „Draco hatte Probleme mit seiner Frisur“, meinte er munter und setzte sich neben Neville. „Wir mussten alle darauf warten, dass er fertig wird. Lucius war nicht besonders glücklich darüber. Ich denke, wenn er auch nur eine Sekunde länger gebraucht hätte, würde mein armer Bruder nun nicht mehr laufen können.“ Damit brachte er beide zum Lachen, aber mit seiner nächsten Frage verstummte es: „Luna kommt nicht zurück?“ „Nein“, flüsterte Hermione und blickte traurig zu Boden. „Sie muss nach Durmstrang.“ „Also ist auch ihre Magie schwarz?“ Hermione und Neville sahen ihn verdutzt an. „Wie kannst du nur immer so schnell denken?“, fragte der Junge, der lebt. „Das ist doch nicht mehr natürlich!“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Liebe Felice, Lunas Vater ist tot und sie wird nicht nach Hogwarts zurückkehren und das nur, weil ihre Magie schwarz ist. Ich beginne immer mehr zu begreifen, weshalb der dunkle Lord so sehr dafür kämpft, die Gleichberechtigung beider Magiearten zu erreichen, aber dennoch habe ich immer noch keine Antwort auf deine Frage gefunden. Auch wenn alles so erscheint, als wenn Dumbledore falsch liegt und er richtig, sagt mein Bauchgefühl mir, dass ich irgendetwas übersehe. Was, wenn am Ende doch der dunkle Lord hinter allem steckt und er mich nur manipulieren will, damit ich in seine Hände falle? Aber was sollte es ihm nützen, solche Methoden anzuwenden? Ist er dafür nicht etwas zu intelligent? Oder will er, dass ich so denke? Und warum sind so viele Leute auf Dumbledores Seite? Du hast Recht, sie können sich nicht alle irren, oder? Es ist schwierig, zu begreifen, was falsch und richtig, gut und böse, schwarz und weiß ist. Am besten kehre ich nun einfach nach Hogwarts zurück und werde versuchen, dieses Schuljahr hinter mich zu bringen. Ich hoffe, es geht dir gut. Alles Liebe, Harry. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)