Nur das Grün deiner Augen von Shilou ================================================================================ Prolog: Der erste Blick ----------------------- Der erste Blick Ich bin Lehrer und wollte es eigentlich auch immer werden. Der Beruf hat mich immer interessiert, weil ich jungen Leuten was beibringen wollte. Leider hab ich mir die falsche Altersgruppe ausgesucht … ich denke, ihr wisst, was ich meine. Meine Klasse ist die 11b an der Highschool, das heißt, meine Schüler sind zwischen 17 und 19 Jahre alt, auf deutsch … Hormon gesteuerte Triebmonster auf zwei Beinen. Ich frag mich in letzter Zeit immer öfter, warum ich unbedingt an die Highschool wollte. Hätte ich mich doch lieber an der Grundschule beworben. Dazu bin ich auch noch … ja ihr könnt es euch wahrscheinlich schon denken … der Mathelehrer und nebenbei gebe ich auch noch Geschichte und Sozialkunde. Ich hab in meiner kurzen Laufbahn feststellen müssen, das diese drei Fächer, die meiste Verachtung von den Schülern bekommen. Niemand und ich meine niemand will bei diesen Fächern lernen. Es ist echt zum Verzweifeln. Entweder die Schüler schlafen, reden, schminken sich oder schmeißen sich Zettel zu, eben was ihnen gerade in den Sinn kommt. Vor zwei Wochen hat das neue Schuljahr angefangen und zu meinem Verdruss ist meine neue Klasse keinen Deut besser als die davor. Die Schulglocke läutet, Schüler laufen in ihre Klassenzimmer und der Flur wird langsam leer. Ich sollte wohl langsam in meine Klasse und den heutigen Kampf mit ihnen ausfechten. „Guten Morgen, Klasse.“ „Morgen, Herr Sato.“ Wenigstens ignorieren sie mich nicht, noch nicht. „Setzt euch bitte alle, damit ich die Anwesenheitsliste durchgehen kann und wenn's geht ohne Murren.“ Wie kann man nur schon morgens so desinteressiert sein? „Susumu?“ „Jepp.“ „Aiko?“ „Hiiiier.“ "Daiki?“ „Körperlich anwesend.“ „Ein Ja hätte gereicht.“ Und wie immer lacht die ganze Klasse, manchmal kommen mir die Mädels schlimmer vor als die Jungs, vor allem wenn es um Daiki geht. Der Highschool Schwarm, wie ich mittlerweile feststellen musste. „OK, weiter in der Liste … Iru?“ „…“ „IRU?“ „Haha Herr Sato, der Loser pennt schon wieder.“ Und die ganze Klasse bricht mal wieder in Gelächter, was ist so witzig daran wenn einer im Unterricht einschläft? Soll das etwa heißen, ich bin ein beschissener Lehrer? Somit hätten wir dann auch schon den stillen Terrorisierer meines Unterrichts. Iru! Ich hab den Jungen noch keine fünf Minuten am Stück wach erlebt. Mich würde ja mal wirklich interessieren, warum er sich zur Aufgabe gemacht hat, die Schule als Schlafzimmer zu benutzen. Iru ist ein … wie sagen die jungen Leute … Punk … Freiheit liebender. Wie auch immer, er fällt schon allein wegen seinem Aussehen auf, selbst wenn er nicht schlafen würde. Die linke Seite seines Kopfes ist kahl rasiert, während seine anderen Seite von rot gefärbten mit schwarzen Strähnen durchzogene Schulter lange Haare halb über das Gesicht hängen. Sein Gesicht, wie mir scheint, besteht aus einem Schraubenlager, also an einem Magneten kommt der so ohne weiteres nicht vorbei. Was der auch für Piercings hat, zwischen den Augen, durch die Lippe, an den Brauen … soll das ein Zeichen für einen Masochisten sein? Und er ist definitiv und wirklich der einzige Junge der sich schminkt, zumindest die Augen, soweit ich das in seinen kurzen Wachphasen feststellen konnte. „Iru wach auf und folge dem Unterricht, sonst muss ich dich raus werfen!“ Ich hasse es, wenn ich solche Drohungen aussprechen muss, da komm ich mir so spießig und alt vor. Wobei, manchmal hätte ich echt Lust dazu, vor allem wenn ich nur ein verschlafenes >mmhh< und ein kurzen Wink mit der Hand bekomme. „Holt alle eure Hefte und Bücher raus, wir machen auf Seite 68 weiter.“ „Ohh neee.“ „Ich hasse Mathe!“ „Ich würd jetzt lieber mit meiner Schnecke Unzucht treiben.“ Danke Leute, danke fürs Gespräch!! Die Uhr zeigt schon 17 Uhr an, solange bin ich selten in der Schule. Meine Klasse hat schon vor 3 Stunden aus gehabt und ist Freude strahlend aus dem Klassenzimmer gestürmt, bis auf einen … Iru! Der lag immer noch bei Schulschluss, mit dem Kopf voran, auf dem Tisch und hat sich seinem Schönheitsschlaf hingegeben. Also ich hab auch viel Scheiß in der Schule gemacht oder öfters mal geschlafen, weil der Abend davor lang war. Aber die kompletten sieben Schulstunden durchzuschlafen, hab noch nicht mal ich geschafft, selbst wenn ich es gewollt hätte. Eigentlich wollte ich Iru wecken, als die Klasse schon gegangen war und keiner es für nötig gehalten hat den Kerl davon in Kenntnis zu setzen, aber ich hab mir gedacht, als kleine Strafe für den verschlafenen Unterricht, lass ich ihn einfach liegen. Bin mal gespannt. wann er aufwacht. Bis um 18 Uhr hat er Zeit, so lang werde ich bestimmt mit der Korrektur des heutigen Tests brauchen. Wie immer wenn ich arbeite, bin ich sehr vertieft, werde aber durch ein leises Rascheln gestört. Als ich aufschaue, beobachtet Iru gerade die Uhr und zwar so, das man meinen könnte er sieht zum ersten mal eine. Ich warte darauf das ein Fluch zu hören ist und Iru rennend das Klassenzimmer verlässt, wenn er merkt, dass er drei Stunden länger hier war als alle anderen. Aber … nichts, mit der Gelassenheit eines Toastbrots packt er seine Bücher ein, fährt sich über seine Hose, die fast nur aus Löchern und Sicherheitsnadeln zu bestehen scheint und schlendert Richtung Tür. Kurz davor, schon die Klinke in der Hand, dreht er sich zu mir. Ich sehe zum ersten Mal in seine Augen, die so ein intensives Grün ausstrahlen, dass ich unweigerlich denke, dass es Kontaktlinsen sein müssen. Er verzieht keinen Muskel in seinem Gesicht, er hebt nur kurz die Hand und verschwindet. Etwas irritiert bleibe ich zurück, nicht wissend. ob ich mich aufregen oder lachen soll. Wie kann man nur so gelassen sein? Ich wär geplatzt vor Wut, wenn mich mein Lehrer schlafen gelassen und nicht geweckt hätte. Ich muss mich wieder meiner Arbeit widmen, will immerhin auch mal Feierabend haben. Egal, wie oft ich jetzt schon die Antwort durch gelesen hab, ich hab kein Wort davon wahr genommen. Das Einzige was mir im Kopf umher schwirrt, sind diese grünen Augen. Ich packe mein Zeug zusammen, den Rest kann ich auch zu Hause machen, ich brauch jetzt erst mal ein kühles Bier. Kapitel 1: Die ersten Worte --------------------------- Die ersten Worte Schon drei Monate sind vergangen seit Beginn des Schuljahrs und mittlerweile kenne ich die Marotten meiner Schüler. Leider hat jeder eine … aber nur mit einer komm ich überhaupt nicht klar. Ich komm damit klar, dass Kaori den ganzen Tag in ihren Schminkspiegel schaut, dass Naoki immer eine Sonnenbrille trägt oder dass Daiki vor Arroganz nur so trieft. Der Einzige, dessen Macke mich fast zur Weißglut bringt und das wird auch immer so bleiben, ist Iru, beziehungsweise sein Pennen im Unterricht. Was gibt es für eine größere Beleidigung für einen Lehrer, als dass seine Schüler schlafen - auch noch ungeniert? „Ich schreibe euch jetzt die nächste Aufgabe an die Tafel.“ Ich weiß, dass es eigentlich gemein von mir ist … aber ich will das Iru bei meinem Unterricht mitmacht und wenn er es nicht von sich aus macht, dann muss ich eben ein bisschen nachhelfen. „Iru geh an die Tafel und löse die Aufgabe!“ „IRU!“ Endlich hebt er seinen Kopf, würde mich echt mal interessieren, was der Junge die ganze Nacht über so treibt. „Aufgabe lösen … an der Tafel!“ Er schlurft mit einem lässigen Gang von der letzten Reihe bis vor an die Tafel und ich überlege ernsthaft, ob er das mit Absicht macht. „Und die anderen lösen derweil die Aufgabe in ihrem Heft.“ Aus weiter Ferne dringt ein Donnern an mein Ohr, automatisch drehe ich mich in Richtung Fenster. Als wenn der Tag nicht schon schlimm genug wäre, regnet es auch noch und so wie es aussieht, hört es auch so bald nicht mehr auf. Ich hasse Regen, so wie wahrscheinlich 95% der gesamten Bevölkerung. Regen ist einzig und alleine für den Garten gut … und ich hab noch nicht mal einen. Mein Blick wandert wieder zur Klasse zurück, wo ich grad noch mitbekomme, wie sich Iru auf seinen Platz fallen lässt und seine typische Schlafstellung einnimmt. Irritiert starre ich die Tafel an und zu meiner Verblüffung hat Iru tatsächlich die komplette Rechnung richtig gelöst. Das hat er wirklich geschickt eingefädelt, ich wollte ihm damit eigentlich eine Lektion erteilen. Jetzt hat er mir eine erteilt. Macht einen auf Desinteresse und nett gesagt auf Depp und jetzt muss ich feststellen, dass er der einzige Hoffnungsschimmer in der Klasse ist. Am liebsten würde ich ihn dafür loben und der restlichen Klasse sagen, dass sie sich ein Beispiel an ihm nehmen sollen, aber nachher schlafen noch alle. Jugendliche verstehen grundsätzlich alles falsch. Vor allem müsste ich dann zugeben, dass die Aufgabe eigentlich für Zwölftklässler gedacht ist. Manchmal frag ich mich, warum ich mir so einen Kopf mach, der Blick zur Klasse zeigt mir nur, dass alle sich wieder ihren Marotten hingeben … auch Iru, der mit dem halben Oberkörper über dem Tisch hängt. Die Schulglocke läutet. Gott sei Dank, endlich Feierabend … zumindest mit dem Unterricht. Der Letzte ist aus dem Klassenzimmer und hat hinter sich die Tür zugezogen, ich schau mich im Klassenzimmer um. Ich hab Glück, Iru wurde mal wieder von seinen Kameraden ignoriert und deswegen ist er der Einzige, der noch da ist. Naja, was heißt Glück, er verpennt alle zwei Tage weil er die Klingel nicht hört. Heute will ich unbedingt mit ihm reden, vielleicht erfahre ich, was mit ihm los ist. Mit langsamen Schritten gehe ich durch die Schulbankreihen und bleibe vor Irus Tisch stehen. Er liegt mit dem Kopf auf seinem Arm, den er über dem Tisch liegen hat. Kleine Strähnen seiner Haare fallen ihm über das Gesicht, eine liegt genau über seinem Auge. Es sieht fast so aus, als ob sich die Haare mit seinen langen schwarzen Wimpern vereinen. Ich widerstehe dem Drang, ihm die Strähne hinter das Ohr zu streichen und lehne mich an den Tisch hinter mir. „Iru.“ Ohne ein Murren oder Gähnen hebt er seinen Kopf und lässt seinen Blick zur Uhr, die über der Tür hängt, schweifen. Ob er wirklich geschlafen hat? Normalerweise reagiert er nie, wenn ich seinen Namen sage, erst nachdem ich ihn zwei-, dreimal laut gerufen habe. Er dreht langsam den Kopf in meine Richtung und lässt seine grünen Augen auf mir ruhen. Kein Wort kommt über seine Lippen, keine Regung in seinem Gesicht, aber seine Augen spiegeln jedes Gefühl wieder, das ich kenne. Ich bin kein Augenfetischist oder so was, im Normalfall interessieren sie mich einfach nicht, bei keinem. Von den meisten Leuten könnte ich nicht mal sagen, was sie für eine Augenfarbe haben, selbst nicht bei guten Freunden, die ich schon Jahre kenne. Es sind nur seine Augen, die mich wie in einen Bann ziehen. So viele Emotionen stecken in diesen Augen, ohne ein Gefühl zu definieren. Ich muss mich von diesem Blick mit aller Kraft losreißen. „Ähhh … ich wollte dich was fragen … und natürlich wecken.“ Er geht nicht auf mein Lächeln ein, stattdessen sieht er mich einfach weiter an. „Du konntest die Aufgabe ohne Schwierigkeiten lösen und das mit Sicherheit als Einziger in der Klasse. Warum machst du im Unterricht nicht mit und hängst die ganze Zeit nur rum!?“ Immer noch keine Antwort. „Hast du irgendwelche Probleme … oder kommst du mit mir nicht klar?“ „ … Ich habe ein Problem mit ihrem Unterricht!“ Mir fällt auf, dass ich ihn das erste Mal sprechen höre, obwohl ich schon seit drei Monaten sein Klassenlehrer bin. „Ok … was findest du denn an meinem Unterricht so … schlecht?“ „Sagen wir mal, er ist recht einfach und …langweilig. Sie machen immer dasselbe, schreiben ein, zwei Aufgaben an die Tafel und lassen alle rechnen, mehr nicht.“ „Und was schlägst du vor?“ Hätte nicht gedacht, dass er so offen mit mir darüber redet. „Normalerweise rufen sie selten jemanden an die Tafel, ich war heute eher ne Ausnahme. Machen sie das öfter, machen sie Gruppenarbeiten oder lassen sie die Schüler doch mal eine logische Aufgabe selber stellen, die die anderen dann lösen müssen.“ „Deine Vorschläge hören sich gar nicht mal so schlecht an, ich werde darüber nachdenken.“ Er steht langsam auf, schnappt sich seine Tasche und geht zur Tür. „Wenn ich meinen Unterricht so gestalte, wie du es gesagt hast, hörst du dann auf zu schlafen und machst mit?“ Er sieht mich ernst an und … fängt an zu grinsen, nur ein leichtes süffisantes Grinsen und die erste Regung, die ich bei ihm sehe. „Wer sagt, dass ich pennen würde? … Schöne Ferien.“ Und schon hat er hinter sich die Tür geschlossen und ich stehe allein im Klassenzimmer. Die Gedanken kreisen in meinem Kopf. Also wenn er nicht geschlafen hat, dann hat er gemerkt, dass ich eine ganze Weile vor seinem Tisch gestanden habe. Oh Gott, wie peinlich. Mein Blick aus dem Fenster zeigt mir, dass es immer noch regnet und das nicht zu knapp. Alle Schüler rennen zu ihren Autos oder zu denen ihrer Eltern, zumindest die ohne Regenschirm. Aber meine Aufmerksamkeit wird von der einzigen Person, die ruhig und langsam ohne Schirm, durch den Regen schlendert, gefesselt. Unverkennbar die roten Haare und die zerrissene und wieder zusammengeflickten Klamotten. Er ist der Einzige, dem der Regen nichts auszumachen scheint, sieht eher so aus, als finde er ihn gut. Zum Glück sind jetzt erst mal Sommerferien … sechs Wochen. Ich drehe mich vom Fenster weg - ich starre ihn schon viel zu lange an - aber eins weiß ich jetzt schon, seine Augen werden nicht das Einzige sein, von dem ich ab jetzt träumen werde. Denn sein Lächeln hat sich in meine Augen und Gedanken gebrannt. Kapitel 2: Die erste Berührung ------------------------------ Die erste Berührung Die Schulferien fingen, milde gesagt, beschissen an. Als ich am letzten Tag kurz vor den Sommerferien nach Hause kam, war mein halbes Wohnzimmer überschwemmt. Ich hatte mal wieder vergessen die Balkontür zu schließen, als ich morgens aus dem Haus bin und der Regen ist über mein komplettes Parkett gelaufen, fast bis zu den drei kleinen Stufen die mein Wohnzimmer in zwei Ebenen teilt. Nachdem das Missgeschick beseitigt war, hab ich meiner Yoko ihr Fressen gegeben und mit ihr gespielt. Yoko ist meine kleine Katze mit schneeweißem Fell und hellblauen Augen. Was heißt klein, wenn sie bei mir auf dem Schoss liegt, schlafen mir spätestens nach 20 Minuten die Beine ein. Aber ich würde sie nie mehr hergeben, hab sie aus einem verfallenen Tierheim raus geholt, vor knapp drei Jahren. Danach wollte ich mir eigentlich was zu essen machen, aber ein Blick in den Kühlschrank zeigte mir, dass er leer war. Bis auf eine Tomate, die schon ihre eigene Subkultur entwickelt hatte. Nachdem ich also den Kühlschrank geputzt und mir was zu essen besorgt hatte, bin ich mit vollem Magen auf der Couch eingeschlafen. Beim Aufwachen waren meine Beine komplett taub, was ich Yoko zu verdanken hatte, denn sie hatte sich, als ich eingedöst war, auf meinen Schoß gelegt. Alles in allem … einfach ein beschissener Start. Die Hälfte der Ferien ist schon rum und ich sitze in meinem Auto, mit dem Ziel nach Hause, bevor der Regen noch schlimmer wird und ich überhaupt nichts mehr von der Straße sehen kann. Manchmal denke ich echt, dass wir eher eine Regen- als eine Sommerzeit haben. Ich war grad bei meiner Schwester und wieder mal ging es nur um ein Thema. Meine Schwester ist die Einzige, die weiß, dass ich schwul bin und zu meinem Pech hat sie das Bedürfnis, sich in mein Liebesleben einzumischen. Ich versuche sie zwar immer zu blocken … aber sie kann kontern. Nachdem sie mir wiedermal vor geschwärmt hat, wie toll doch eine feste Beziehung ist und dass ich endlich jemanden brauche, der mich liebt, schießt mir nur ein Bild in den Sinn, ohne dass ich es aufhalten kann. IRU. Sofort wische ich innerlich das Bild weg, an so was darf ich nicht denken. Ich schaue auf die rote Ampel vor mir und lasse meinen Blick über den Gehweg bis zur kleinen Mauer, die daneben verläuft, schweifen. Auf dem Rücken liegend, ein Bein angewinkelt und mit riesigen Kopfhörern auf den Ohren, liegt ER mitten im Regen. –Iru-. Nachdem ich das Hupen hinter mir, das durch die mittlerweile grüne Ampel entstanden ist, wahrnehme, schaue ich auf die Straße und fahre langsam los. Ohne nachzudenken, steuert mein Unterbewusstsein wie ein Navigationssystem nach rechts und danach noch zweimal nach rechts. Ich fasse es nicht, ich bin tatsächlich einmal um den Block gefahren. Ich schwenke immer noch wie unter Hypnose die nächste Parklücke an und schaue zur kleinen Mauer mit Iru darauf. Meine Gedanken überschlagen sich und ich komme nur zu einem Entschluss … als Lehrer bin ich verpflichtet, auf meine Schüler zu achten … oder so ähnlich. Also greife ich mir meinen Regenschirm vom Beifahrersitz und steige aus, in den strömenden Regen. Kurz vor Iru bleibe ich stehen und schaue auf ihn runter, er hat die Augen geschlossen und scheint komplett seinen Gedanken nach zuhängen. Kleine Tropfen bleiben an seinen Wimpern hängen und laufen mit seiner schwarzen Schminke nach unten über die Wangen, was ihn irgendwie verletzlich wirklich lässt. Ich gehe noch einen Schritt vor, so dass mein Schirm über seinem Gesicht ist und prompt macht er die Augen auf, als er keinen Regen mehr darauf fühlt. Er sieht mich an, setzt sich auf und nimmt seine Kopfhörer runter, die er um seinen Hals baumeln lässt. „Warum sitzt du … oder besser gesagt, liegst du hier im Regen?“ Er zuckt mit den Schultern, „Warum nicht?“ „Es ist nass, kalt und du wirst noch krank werden!“ „… das ist ihre Meinung.“ Und wieder dieses leichte, kaum merkliche Grinsen, das auf seinen Lippen liegt. „Als dein Lehrer habe ich die Pflicht und die Verantwortung auf dich aufzupassen … also bitte geh nach Hause und raus aus dem Regen.“ „… selbst wenn ich wollte, es geht nicht, denn ich hab meinen Schlüssel zu Hause vergessen und meine Mutter kommt erst später von der Arbeit.“ Ohne groß nachzudenken, einfach instinktiv, drehe ich mich zu meinem Auto. „Dann kommst du eben mit zu mir, ich kann dich unmöglich hier draußen lassen.“ Ohne Widerstand oder ein Wort der Ablehnung springt er von der Mauer und steigt mit mir ins Auto. Die Fahrt verläuft schweigend, denn Iru schaut die ganze Zeit aus dem Beifahrerfenster und scheint wieder in Gedanken vertieft zu sein. Ich sehe aus den Augenwinkeln zu ihm rüber. Sein Shirt, was mir leicht zu groß erscheint, liegt nass und schwer, eng an seinen Oberkörper. Warum muss er auch unbedingt ein weißes Shirt anhaben? Es sind zwar verschiedene Muster und Symbole darauf, aber eindeutig nicht genug. Ich kann trotzdem seine Figur, die Sehnen und sogar die Gänsehaut, die sich über seine Haut zieht, erkennen. Mittlerweile hat mein Kopf dieselbe Position angenommen wie meine Augen … direkter Blick auf das angeklebte, hautenge Shirt. Ich schaue schnell wieder nach vorne und versuche mich auf die Straße zu konzentrieren. Bevor mein Unterbewusstsein noch mehr Chancen hat, detailliertere Bilder zu erstellen. Ich parke mein Auto wie immer in der Tiefgarage und von dort steigen wir direkt in den Fahrstuhl. Einem großen Fahrstuhl - hier ein Dank an den Architekten - und fahren in den fünften Stock. Iru schlurft an mir vorbei durch die Haustür und schlüpft im Gehen aus seinen Schuhen. Er stellt sich mitten ins Wohnzimmer und betrachtet es schweigend. „Am besten du gehst als Erstes unter die Dusche, bevor du wirklich noch krank wirst.“ Er folgt mir ins Bad, das leider keine Badewanne besitzt, dafür aber eine übergroße Dusche. Ich merke zu spät, dass ich zu abrupt stehen geblieben bin und mich umgedreht habe, denn Iru steht nur wenige Zentimeter vor mir. Er drückt sich, ohne mich dabei zu berühren, an mir vorbei zur Dusche und stellt das Wasser an. Ich hole ihm derweil ein Handtuch aus meinem Schrank und lege es ihm hin. „Wow, da kommt ja direkt warmes Wasser.“ Bei der Bemerkung muss ich leicht grinsen und beinahe hätten sich die Wort –Wie süß- in meine Gedanken geschlichen. „Sag mal … wieso hast du da eigentlich im Regen gelegen?“ „Warum nicht?“ „Was ist das jetzt schon wieder für eine Antwort? Regen ist kalt, nass, ruiniert die Frisur und die Klei…iii…“ Bevor ich meinen Satz beenden kann, zieht Iru mich ohne Vorwarnung mit sich unter die Dusche. Ich fange an, auf den nassen Fließen mit meinen nassen Socken zu rutschen und kann mich gerade noch an der Wand abstützen. Iru steht genau vor mir, zwischen meinen ausgestreckten Armen und sieht mich leicht lächelnd an. Ich starre zu ihm runter, denn er ist knapp zehn Zentimeter kleiner als ich, er hat mich, seinen Lehrer, doch tatsächlich komplett bekleidet, einfach unter die Dusche gezerrt. Im Gegensatz zu ihm war ich ja noch nicht mal nass! Aber was mir viel mehr Gedanken macht als meine Kleidung, ist die Tatsache, dass Iru nass ist und zwischen meinen Armen steht. Nicht zu vergessen, der Blick mit seinen Augen. Ich kann die Hitze in meinem Körper spüren, die nicht alleine von dem heißen Wasser kommt. „Vielleicht verstehen Sie, was ich am Regen so faszinierend finde. Jeder einzelne Tropfen, der den Körper berührt, läuft in kleinen Spuren über die Haut nach unten.“ Ich beobachte seine Lippen, höre die leise, sexy Stimme, die bis zu meinem Ohr dringt. „Es fühlt sich an, als wenn der ganze Körper sanft von Fingerspitzen berührt wird.“ Das Letzte, an was ich jetzt denke, ist das Wasser. Er hebt langsam seine Hände und legt seine Fingerspitzen an meine Seite, in der Höhe meiner Rippen. „Und dazu kommen noch die Kleider, die sich wie eine feste Umarmung um den Körper legen.“ Iru nimmt den Stoff meines Hemdes zwischen seine Finger und zieht leicht daran. Der Stoff löst sich ziehend von meiner Haut und ich habe das Gefühl nackt zu sein. Bevor sich diese Gefühl festigen kann, schlägt Iru mein Hemd mit einem Klatschen zurück an meine Brust. Ich ziehe scharf die Luft zwischen meinen Zähnen ein. Das leichte Ziehen, das ich auf meinem Oberkörper verspüre, wandert nach unten über meinen Bauch bis zu meinen Lenden, wo es immer stärker wird. Das Verlangen, das mich überkommt, ist kaum noch auszuhalten. Ich beschränke meine Gedanken auf drei Wörter –Schüler!- -Siebzehn!- -Hetero?- immer wieder von vorne –Schüler!- -Siebzehn!- -Hetero?- Mein Mantra wird jedoch immer leiser, umso länger ich in diese grünen Augen schaue, in denen ich Begierde zu sehen glaube. Das Pochen in meinen Lenden wird immer stärker und ich hoffe inständig, dass Iru seinen Blick nicht nach unten richtet. In meinem Kopf ist es total leer, nur noch gezieltes Verlangen scheint in meinem Körper zu stecken. ding dong , DING DONG Die Türklingel reist mich in die Situation zurück, in der ich mich befinde, ich drücke mich von der Wand ab und gehe aus dem Bad, ohne ihn noch einmal anzusehen. Ich trage das Paket, das mir der irritierte Postbote gegeben hat ins Schlafzimmer, wo ich mir erst mal was Trockenes anziehe und versuche meine Gedanken zu ordnen. Frisch umgezogen gebe ich Yoko ihr Futter, denn Ablenkung ist jetzt alles. Ich setze mich an den Küchentisch und schaue Yoko beim Fressen zu. Sie springt auf meinen Schoß, wo sie sich satt und zufrieden von mir kraulen lässt. Ich höre, wie die Badezimmertür aufgeht und horche gespannt, aber kein Laut dringt zu mir. Ich setzte Yoko auf den Boden und gehe ins Wohnzimmer, in dem ich Iru vermute. Ich bleibe vor den drei kleinen Stufen stehen und schaue geradeaus auf meinen Balkon. Meine Gedanken überschlagen sich und schwanken zwischen Erstaunen, Schockieren und massiven Verlangen, was mir mein Unterleib deutlich bestätigt. Iru steht in gebeugter Haltung, die Arme auf der Brüstung, mit dem Rücken zu mir, auf dem Balkon und raucht eine Zigarette. Jetzt weiß ich, was ich vergessen habe. Ich hab Iru überhaupt nichts zum Anziehen gegeben. Deswegen steht er nun, nur mit dem Bademantel meines Neffen bekleidet da. Der hat ihn vor drei Tagen hier vergessen, als er bei mir übernachtet hat. Warum deswegen so viele Emotionen in mir aufkommen? Mein Neffe ist zehn Jahre alt, bei ihm hört der Saum des Mantels an den Knöcheln auf, bei Iru … endet er knapp unter dem Po. Mein Blutdruck steigt, warum muss er sich auch unbedingt so vorbeugen? Ich eile schleunigst aus dem Zimmer und bleibe im Türrahmen stehen. Ich atme schwer, sehe vor meinem inneren Auge die langen Beine, die bis zu seinem … Tee, Tee, Tee … Sato mach Tee und denk am Besten heute nicht mehr. „Iru … willst du einen Tee?“ „Ähh … ja haben sie auch grünen Tee?“ „Klar, ich mach dir einen und bring dir was zum Anziehen.“ Mit sauberen und weiten Kleidern gehe ich zurück ins Wohnzimmer. Iru steht auf Zehenspitzen vor meinem Bücherregal und schaut sich die oberen Reihen an. Wobei der Bademantel nicht länger wird, wenn er so dasteht. Ich lege ihm die Kleider auf die Couch und riskiere noch einen kleinen Blick auf seine entblößten Beine. „Hier hast du was zum Anziehen, ich mach dir jetzt einen Tee.“ Mit diesen Worten stapfe ich aus dem Zimmer in die Küche. Den Tee auf einem Tablett balancierend, komme ich wenig später wieder ins Wohnzimmer. Iru hat sich mit einem Buch in meinen Sessel gesetzt. Yoko liegt breit ausgestreckt auf seinem Schoß und lässt sich schnurrend den Bauch streicheln. Ich hätte nie gedacht, dass ich auf eine Katze eifersüchtig sein könnte. „Ich hab mir grad das Buch geschnappt, hoffe Sie haben nichts dagegen?“ „Nein überhaupt nicht, ich hab schon damit gerechnet, dass du wieder vor dich hin döst, wenn ich komme. Ist eher ein ungewohntes Bild dich mit Buch und einfarbigen Kleider zu sehen.“ Er geht nicht darauf ein, sondern grinst nur kurz, als ich ihm seinen Tee gebe. „Willst du was essen oder so?“ „Nein danke.“ „Es stört dich bestimmt nicht, wenn ich weiter arbeite oder?“ „Nein … Sie müssen sich nicht um mich kümmern!“ Gott sei Dank. Ich gehe wieder zurück in die Küche und überlege mir, wie ich mich am Besten ablenken kann, denn Arbeit hab ich nicht wirklich. Nachdem ich das dritte Mal meinen Herd geputzt habe, klingelt endlich der Trockner und kurze Zeit später kommt Iru in seinen, nun trockenen Kleidern, zu mir in die Küche. Er stellt seine Tasse in die Spüle und geht in den Flur, wo er seine Schuhe anzieht. „Ist deine Mutter jetzt wenigstens zu Hause?“ „Keine Ahnung … aber es hat ja aufgehört zu Regnen. Also müssen sie sich keine Sorgen machen.“ Er öffnet die Haustür, geht einen Schritt in den Flur hinaus und drückt auf den Fahrstuhlknopf. Der surrend seine Türen öffnet. „Pass auf dich auf und stell nichts an!“ Die Fahrstuhltüren sind schon fast geschlossen, als ich ein leises –Danke- höre. Jetzt ist er weg. Ich schmeiße mich auf meine Couch und betrachte die Decke. Yoko springt auf meine Brust und sieht mich mit ihren großen Katzenaugen an. Ich streiche ihr über den Kopf. „Du Verräter!“ Kapitel 3: Das erste Antasten ----------------------------- Das erste Antasten Der erste Schultag nach den großen Ferien. Ich habe extra für den heutigen Unterricht was vorbereitet, deshalb stehe ich schon in meinem Klassenzimmer und warte auf meine Schüler die langsam eintrudeln. Iru ist einer der letzten von denen die in die Klasse kommen. Er sieht mich kurz an und geht direkt zu seinem Platz, wo er es sich erst mal gemütlich, mit dem Kopf auf dem Tisch, macht. Vielleicht habe ich mir den Tag, als wir gemeinsam unter der Dusche standen nur eingebildet … „Guten Morgen Klasse!“ „Guten Morgen Herr Sato!“ „Der Unterricht heute wird ein bisschen anders wie sonst, so eine Art … Versuch. Ich teile euch in vier Gruppen. Jede bekommt ein anderes Thema, in Bezug auf Mathe.“ Sie sehen mich an wie parkende Autos. „Also vier Gruppen mit je fünf Leuten, die jeweils ihr Thema erklären. Wer hat die Formel entdeckt, für was wird sie benutzt und eine Rechnung zum verdeutlichen.“ Ich klappe hinter mir die Tafel auf, wo ich vor dem Unterricht die Gruppen aufgeschrieben habe. Natürlich habe ich die Gruppen sehr gemischt, Streber, Sportler, Angeber und die Freaks. Meine Klasse hat es auch gemerkt, den in ihren Augen ist der pure Hass zu sehen, ist es nicht toll Lehrer zu sein. Der Einzige der mich interessiert ansieht und sogar fast lächelt ist Iru, der genau weiß warum ich das hier mache. Wir sind schon fast am Ende der Stunde angelangt und ich muss sagen es läuft mehr wie nur gut. Die Schüler haben sich zusammen gerafft und haben sogar schon Diskussionen über ihre Themen gestartet, macht mir ja fast schon Angst. „Für heute seit ihr aus meinem Unterricht entlassen. Ihr habt alle super mitgearbeitet, wir machen mit den Referaten nächste Unterrichtsstunde weiter. Jetzt geht in die Pause und seit pünktlich im Sportunterricht.“ Alle sehen mich lächelnd an, zum aller ersten mal und das hab ich Iru zu verdanken. In dem Moment schnappt er sich seiner Tasche und kommt zu mir ans Lehrerpult. Wobei er mir die Chance gibt jede seiner Bewegungen genau zu beobachten. Leider steht er viel zu schnell vor mir. „Interessanter Unterricht, Herr Sato.“ Er sieht mich noch einen Augenblick mit einem Funkeln an und verlässt schließlich das Klassenzimmer. Eins weiß ich sicher, selbst wenn ich es danach bereuen sollte, irgendwann falle ich über ihn her. ------------------- Sechste Stunde, meine einzige Freistunde. Ich sitze im Lehrerzimmer und trinke gerade eine Tasse Kaffee. Das Telefon klingelt und nach kurzem überlegen gehe ich ran. Es war die Sekretärin des Direktor dran, die mich angefleht hat dem Sportlehrer Herr Kato wichtige Dokumente zu bringen. Alle anderen Lehrer hätten Unterricht und ich wäre ihre Rettung. Natürlich hab ich mich breit schlagen lassen und bin in die Sporthalle der Schule gegangen. Kaum in der Halle angekommen werden ich auch schon fast über den Haufen gerannt. Iru kann gerade noch bremsen und ich nur ihn starren. Er steht Schweiß nass vom Sport vor mir, was mich sofort wieder an den Tag erinnert hat, als wir bei mir … Ich bin schon dabei einen Schritt vorzugehen als Herr Kato meinen Namen ruft und mich so in die Realität zurück befördert. „Herr Sato was machen sie den hier?“ Er kommt auf mich zu und reicht mir die Hand, während Iru zurück zu seinem Spiel geht. „Miu hat mir diese Dokumente gegeben und mich gebeten sie ihnen so schnell wie möglich zu übergeben.“ „Ich bitte vielmals um Entschuldigung, das Sie als Laufbursche ihre freie Stunde opfern.“ „Kein Problem, es ist ja immerhin was wichtiges.“ Kato schnappt sich die Papiere und geht sie eilig durch, meine Augen kleben derweil mal wieder auf Iru. Hätte nicht gedacht das er so eine gute Figur beim Sport macht. Geschmeidig wie eine Katze, dribbelt er mit dem Basketball an den Gegnern vorbei. „Herr Kato, ich hätte da mal eine Frage!“ „Welche den?“ „Macht Iru immer so begeistert beim Sport mit?“ „Ehrlich gesagt Nein, es ist selten das er von sich aus wirklich mitmacht, aber wenn dann spielt er richtig gut.“ „… ich werde dann mal wieder gehen, mein Kaffee wird sonst kalt.“ „Ja natürlich und nochmal vielen dank für die Mühe.“ Ich winke ab und gehe zurück ins Lehrerzimmer, meinen Kaffee kann ich trotzdem vergessen, er ist schon eiskalt. Aber egal, der Kaffee ist im Moment mein kleinstes Problem. … was mich wirklich beschäftigt ist die Frage, warum Iru das alles gemacht hat, als wir bei mir waren. Hat er sich einen Spaß erlaubt oder war mehr dahinter. ------------------- Vier weitere Wochen sind vergangen in denen ich soweit Abstand von Iru genommen habe, wie es nur ging. Ich habe kein Gespräch gesucht, hab extra aufgepasst das wir nicht alleine im Klassenzimmer sind und habe mich sogar gezwungen ihn nicht anzusehen. Aber mein Verlangen wird immer stärker statt schwächer. Wenn ich Nachts in meinem Bett liege und meine Gedanken schweifen lasse, so wie jetzt, kommen sie automatisch irgendwann zu Iru. Mittlerweile kann ich kaum noch meine Erektion zurückhalten, die mit jedem Augenblick, die ich an ihn denke größer und härter wird. Wie von selbst fährt meine Hand unter meine Decke in, meine Shorts. Wie er sich wohl anfühlt? Weich, Zart oder Zerbrechlich, wenn er unter mir liegt und ich ihn zum stöhnen bringe. Sein Gesicht was sich sexy verzieht und jeder Stoß in seinen Augen zu erkennen ist. Schneller als mir lieb ist, schneller als jemals zuvor, spüre ich wie der Höhepunkt von meinen Lenden bis zu meiner Spitze zuckt. Schnaufend bleibe ich liegen und schaue an die Decke. Wie tief bin ich schon gesunken, das ich es mir schon selber mache und dabei an meinen Schüler denke … noch keine zwei Minuten von Anfang bis Ende … das ist ein neuer Schnellschießrekord! ------------------------- Ich hasse es am Wochenende einkaufen zu gehen, die Läden sind viel zu voll gestopft. Aber ich brauch unbedingt Katzenfutter für Yoko, hab sogar gestern mein Sushi mit ihr geteilt. Sie den Fisch … ich den Reis. Es gibt zisch Sorten von Tierfutter, aber Yoko isst natürlich nur eine Einzige. Die zum Glück zwar nicht die teuerste ist, aber meistens im Supermarkt versteckt steht. Ich gehe also durch die Reihen und finde es natürlich in der hintersten unteren Ecke. Ich schnappe mir von jeder Sorte zwei Stück als ich durch die Regal im Eingang des Ladens Iru stehen sehe. Er trägt mal wieder diese … abgefuckten Klamotten, an die ich mich schon viel zu sehr gewöhnt hab. Er geht zwischen die Regalreihen und sieht aus als ob er was suchen würde. Ich folge ihm unauffällig. Warum verstecke ich mich eigentlich, dafür gibt es doch gar keinen Grund. Bis auf die in meinen Kopf, aber immerhin sind wir hier in der Öffentlichkeit. Gelassen biege ich in den Gang, gehe auf Iru zu und bleibe hinter ihm stehen. Gerade als ich ihn ansprechen will, sehe ich vor was er stehen geblieben ist. Ich drehe mich langsam wieder um und gehe zurück um die Ecke. Iru schaut sich alle Verpackungen an und schnappt sich schließlich eine dunkelblau mit der er an die Kasse geht. Als er aus meinem Blickfeld verschwunden ist stelle ich mich vor das Regal und schaue mir die dunkelblaue Packung genauer an. Mir blinken förmlich die Wörter entgegen. -Zwölf Kondome- -Gefühlsecht mit Noppen- -Geschmacks- und Geruchsneutral- Ich stelle die Packung zurück, schnappe mir meinen Korb mit Yokos Futter und gehe. Alles denken darüber würde es nur verschlimmern. Zu Hause angekommen erwartet mich schon Yoko, die sich an meine Beine drückt und mauzt. „Ja ja ist schon gut, ich hab dir ja was zu futtern mitgebracht.“ Sie rennt in die Küche und bleibt demonstrativ neben ihrer Schüssel stehen. Ich schnappe sie mir und gebe sie ihr mit ihrer Lieblingssorte gefüllt zurück. –Krabben- Wie ein Tiger stürzt sie sich darauf und hat in wenigen Minuten die ganze Schale leer gefuttert. Ich schnappe mir eine Flasche Bier, die ich mir noch aus dem Laden geholt habe. Gehe im Wohnzimmer die drei kleinen Stufen hoch und reise die Balkontüren weit auf. Zur Abwechslung regnet es mal nicht und so setzt ich mich gemütlich auf meine Liege und schaue zum blauen Himmel. Ich nehme ein Schluck Bier und kraule Yoko, die sich zu mir gelegt hat, hinter den Ohren. … wenn er Kondome kauft, will er sie bestimmt auch benutzen. Warum sollte er auch keine Freundin haben … was erwarte ich nur? „Was denkst du Yoko?“ Sie hebt ihren Kopf und sieht mich an, sie weiß immer wenn ich mit ihr rede … aber leider kann sie mir nicht antworten. Ich trinke mein Bier in einem Zug leer. Die Gruppenarbeiten in meiner Klasse machen sich wirklich gut, meine Schüler haben noch nie so mitgemacht. Sie haben sogar ihre Marotten eingeschränkt. ---------- „ … Herr Sato …. Herr Sato …“ „Ähh ja, was ist?“ „Können sie vielleicht die Jalousien runter fahren, die Sonne blendet.“ „Klar.“ Noch eine halbe Stunde dann ist der Unterricht vorbei, ich hab noch gar keinen Plan was ich heute machen soll. „Ihr könnt zusammen packen, heute entlasse ich euch früher:“ „Borr echt jetzt?“ „Ist ja cool.“ Sie packen ihre Sachen zusammen und verlassen lachend und mir winkend das Klassenzimmer. Die Tür ist zu und die Stille breitet sich aus. Nur bin ich nicht allein, wie ich es gehofft habe. Dieser Situation bin ich in letzter Zeit immer aus dem Weg gegangen. Das die anderen ihn immer noch vergessen und einfach liegen lassen. Die Jugend von heute. Eigentlich wollte ich ihn wecken, aber als ich so vor ihm stehe und sein Gesicht sehe, habe ich das Bedürfnis ihn noch ein bisschen zu beobachten. Ich hab es mir in letzter Zeit immer selber verboten, damit ich nicht noch tiefer sinke. Er hebt den Kopf und sieht mich direkt an und schweigt. Ob er weiß was er für eine Wirkung auf mich hat? Ich bekomme kein Wort raus, gefangen in seinem Blick. Er steht langsam auf, geht um den Tisch und bleibt direkt vor mir stehen. Er geht leicht zurück und lehnt sich mit seinem Po an den Tisch. Nur einmal … ich will ihn nur einmal berühren. Langsam hebe ich meinen Arm, meine Fingerspitzen fühlen seine weiche Haut. Ich fahre ihm über die Wange, bis zu seinem gepiercten Ohr und weiter runter über seine Schlagader am Hals. Seine Haut ist zart und fühlt sich mehr wie nur gut, unter meinen Fingern, an. Er schließt seine Augen und eine leichte Gänsehaut zieht sich über Irus Haut, die sich auf mich zu übertragen scheint. Meine Finger streicheln langsam über sein Schlüsselbein, die Haut leicht gespannt. Ich gehe einen Schritt auf ihn zu und bin nur noch Zentimeter von ihm entfernt. Sein Geruch liegt in der Luft, die mehr Wirkung wie jedes Aphrodisiakum hat. Meine Finger bewegen sich weiter über seinen Hals, bis hoch zu seinem Kinn. Ich lege meine andere Hand in seinen Nacken. Er öffnet leicht seine Lippen und atmet hörbar aus. Anscheinend gefallen Iru meine Berührungen. Ich berühre mit meinem Daumen sein Lippenpiercing, dabei beißt er sich kaum merklich auf die Lippen. Die Versuchung ist groß, zu groß … ich will diese Lippen, seinen Körper … einfach alles an ihm. Ich senke meinen Kopf, fahre mit meinen Finger von seinem Piercing zu den Lippen und lass sie auf seiner Wange ruhen. Nur noch Millimeter, sind unsere Lippen von einander entfernt. Ich kann seinen Atem spüren, hören wie er immer schwerer atmet. Meine Lippen streifen leicht über seine, die leicht zusammen zucken, aber er wehrt sich nicht gegen die Berührung. Ich lege sachte meinen Mund auf seinen, ich fühle seine Hände auf meiner Brust. Ich drücke mit meiner Hand gegen seinen Nacken, ich will ihn näher bei mir haben, stärker spüren. Sein Mund öffnet sich leicht und ich dringe mit meiner Zunge vor bis ich seine berühre. Er schmeckt nach Minze und nach etwas süßem, was ich nicht zuordnen kann, aber es macht mich wild …. Er macht mich wild vor Verlangen. Seine Zunge fordert immer mehr und dringt bis in meinen Mund vor. Ich löse mich von seinen Lippen, die so toll küssen können. Nur der Kuss war besser, wie manchen Sex den ich hatte. Meine Lippen folgen dem selben Weg, wie zuvor meine Finger. Ich küsse seinen Hals, der Sehne entlang die er anspannt. Sein Mund ist genau neben meinem Ohr und ich höre wie sein Atem schneller wird. Meine Zunge gleitet über sein Schlüsselbein, er stöhnt mir heiß ins Ohre und drückt sich an mich. Meine Erektion ist schon lange nicht mehr zu leugnen, aber jetzt kann ich auch seine spüren, die sich an meinem Oberschenkel reibt. Er legt den Kopf zurück als ich mit meiner Zunge über seinen Hals bis hoch zu seinem Kinn lecke. Ich schiebe langsam meine Finger unter sein Shirt, während ich immer noch seinen Nacken halte. Als er meine Fingerspitzen an seinem Bauch spürt, verkrampft er sich kurz. Ich ziehe sie sofort wieder raus, ich will nicht das er sich von mir zurück zieht, weil ich zu schnell bin. Ich nehme sein Gesicht in meine Hände und küsse ihn wieder, noch heftiger, mit noch mehr Verlangen. Ich sauge sachte an seiner Unterlippe und spiele mit meiner Zunge an seinem Piercing. Der Metallring macht mich mehr an, als ich gedacht hätte und auch ihm scheint es zu gefallen. Er ist nicht mehr verkrampft sondern hat sich vollkommen entspannt. Ich lasse meine Hände auf seine Schultern gleiten und weiter hinunter auf seinen Rücken. Er ist so zart und weich, so das ich Angst habe ihn zu verletzen. Ich spüre wie seine Hände zu meinem Nacken fahren, wo er mich noch näher zu sich zieht um mehr von meinen Lippen zu spüren. Meine Hände sind mittlerweile an den Saum seines Shirts gekommen. Ich schiebe es in Zeitlupe über seinen Oberkörper und ziehe es ihm schließlich ganz aus. Ich lehne mich etwas zurück um ihn zu betrachten. In dem warmen Dämmerlicht das durch die Jalousien dringt, sieht er aus wie die Sünde höchst persönlich. Helle Haut, eine zarte Figur über die kleine Lichtreflexe huschen. In seiner Brustwarze steckt ein kleiner Metallstab. Er sieht mich etwas schüchtern an, als wenn er Angst hätte, er könnte mir nicht gefallen. Schnell presse ich wieder meine Lippen auf seine, während meine Hände seinen Oberkörper erforschen. Ich drücke ihn leicht nach hinten, so das er sich auf seine Ellenbogen stützt. Ich fange an seinen Hals zu küssen und arbeite mich langsam zu dem kleinen silbernen Stab vor, der durch seinen Körper geht. Meine Zunge kreist langsam darum und zieht immer kleinere Kreise. Das Gefühl, als ich endlich mit meiner Zunge über seinen Nippel fahre, während ich seinen anderen zwischen meine Finger nehme, ist für mich genauso erregend wie für ihn. Seine Stimme die nur aus einem leisen stöhnen besteht, bringt mich um den Verstand. Meine Zunge hinterlässt eine feuchte Spur auf seinem Bauch, die bis zu seinem Nabel führt. Langsam … sehr langsam, öffne ich seinen Gürtel, genauso wie seinen Knopf und als letztes seinen Reißverschluss. Ich spüre seinen Steifen an meinem Hals als ich von seinem Bauchnabel immer weiter nach unten gleite. Ich ziehe ihm die restliche Kleidung aus, bis er nackt vor mir liegt. Seine Schamhaare sind kurz geschoren und bilden ein kleines Dreieck. Dessen Spitze verläuft in einer schmalen Linie bis zu seinem Bauchnabel. Mit meinen Händen streichle ich leicht über seine Beckenknochen,was ich mit meiner Zunge wiederhole und ihn dadurch leicht zum zucken bringe. Ich schaue zu ihm nach oben, er sieht mich mit halb geöffneten Augen begierig an. Ich nehme seine harte Erektion an der Wurzel, seine Spitze glänzt und ist durch die Erregung leicht gerötet. Er beobachtet wie ich mit meiner Zunge darüber lecke. Seine Augen schließen sich und er legt den Kopf in den Nacken, aus seinem Mund dringt ein immer lauteres keuchen. Ich öffne meinen Mund und nehme ihn ganz in mir auf, erst seine Eichel und schließlich den Schaft. Iru laufen Schweißperlen über den Oberkörper und er windet sich unter dem starken Gefühl. Nicht mehr lange … ich kann nicht mehr, der Anblick wie er vor mir liegt und sich meiner Zunge hingibt ... Ich knöpfe meine Hose mit der freien Hand auf und nehme meinen vor Erregung schon schmerzenden Steifen in die Hand. Iru stöhnt mittlerweile hemmungslos und kommt seinem Höhepunkt immer näher, genauso wie ich. Er bäumt sich auf, ich merke wie seine Hände in meine Haare greifen. Ich fühle den heißen Saft in meinem Mund und fühle wie mein Unterleib erschauert als auch ich meinen Orgasmus habe. Iru liegt keuchend und nach Atem ringend auf dem Tisch, ich sitze auf den Knien vor ihm und bin nicht im Stande mich zu bewegen. Unsere Atem werden ruhiger, das zucken wird langsam schwächer. Ich stehe auf und schaue auf Iru runter. Er sieht mich an wie ein kleiner Welpe … es kommt mir vor, wie wenn ich ihn entjungfert hätte … was nicht sein kann, denn er hat doch eine Freundin. Erst jetzt kommt mir alles wieder in den Sinn. Er ist mein Schüler, hat eine Freundin und wir sind immer noch in der Schule. Was hab ich mir nur dabei gedacht. Ich ziehe mich an und gebe Iru seine Kleider, die ich vorhin einfach auf den Boden hab fallen lassen. Er dreht mir den Rücken zu und zieht sich an. Kein Wort kommt über unsere Lippen … schweigen. Ich wüsste nicht einmal was ich sagen sollte. -Schön war es- -Vielleicht mal wieder- oder –sag es aber besser nicht deiner Freundin- Das ist doch alles scheiße … und es ist auch noch meine Schuld … aber ich kann nicht anders. Ich nehme Iru von hinten in den Arm. Er legt seinen Kopf auf meine Schulter. Ich will nicht das er denkt das er für mich nur ein kleines Abenteuer war … egal was ich für ihn bin. Er drückt sich weg von mir, schnappt sich seine Tasche und verschwindet. Ich kann nur dastehen, ihm nachsehen und mich einen Idioten schimpfen. Kapitel 4: Der erste Kontakt ---------------------------- Der erste Kontakt Ich stehe in einem kleinen Hotelzimmer vor dem Bett und sehe dem Typ zu, der sich vor mir auszieht. Ich wollte eigentlich nur in der Kneipe ein zwei Bier trinken und vergessen was mit Iru war, als mich der Kerl angesprochen hat. Jetzt stehe ich hier und sehe ihm zu wie er sich vor mir auf dem Bett räkelt. Der Typ ist hübsch, klein und schmächtig, genau mein Geschmack. In meiner Hose müsste sich eigentlich auch schon was regen, den er streckt mir mittlerweile seinen nackten Hintern entgegen und lässt mich tief Blicken. „Kommst du endlich zu mir oder soll ich mir es selber besorgen?“ Ich weiß nicht was ich machen soll, der Kerl ist wirklich heiß aber … ich muss die ganze Zeit an Iru denken. Er kommt über das Bett zu mir gekrabbelt, schnappt meine Schultern und drückt mich auf den Stuhl hinter mir. Er bückt sich zu mir runter und sieht mir in die Augen. „Sieh mir einfach zu, vielleicht bringt es dich ja in Stimmung.“ Er geht wieder zurück zum Bett und lehnt sich mir gegenüber an die Kopflehne. Er fixiert mich mit seinen Augen und fängt an mit den Händen über seinen Oberkörper zu streicheln. Er zieht seine Beine hoch an den Körper damit ich freien Blick auf seine Körpermitte habe und befriedigt sich selber. Seine Hand gleitet hoch und runter, fest um seinen Steifen geschlossen. Er schließt seine Augen und passt seinen Atem an die Bewegung an. Kleine erregte Laute dringen aus seinem Mund als er seine Hand schneller bewegt. Zwischen durch sieht er mich immer wieder an um sicher zu gehen, das ich ihm auch zusehe. Vielleicht hofft er auch das ich es für ihn beende. Er greift mit seiner freien Hand, zwischen seiner Beine und krault seinen Hintern. Sein stöhnen wird lauter und sein Körper fängt an unkontrolliert zu zucken. Er sieht wirklich sexy aus, als er seinen Höhepunkt hat. Sein Blick liegt wieder auf mir und ein befriedigtes Funkeln liegt darin. Aber leider regt sich bei mir überhaupt nichts. Früher hätte er es nicht mal geschafft sich selbst auszuziehen, da wäre ich schon bei ihm im Bett gewesen … und heute … „Hey … Sorry aber ich glaub das wird heute nichts mehr … liegt nicht an dir …“ „Ich weiß, ich bin hot … naja schade, aber immerhin hatte ich meinen Spaß.“ Er sieht mich mit einem süßen lächeln an. „Vielleicht sieht man sich ja an einem besseren Tag!“ „Ich hoffe es Süßer!“ Ich lasse das Hotelzimmer hinter mir, endlich zu Hause angekommen lasse ich mich auf mein Bett fallen. „Das ist doch echt die totale Scheiße … ich muss nur an Iru denken und bekomme sofort einen Ständer … und bei dem Typ eben hat sich überhaupt nichts getan … obwohl er echt mein Typ war … das Leben ist einfach zum Kotzen.“ Ich schmeiße meine Kleider in die Ecke und gehe ins Bad, eine kalte Dusche ist jetzt genau das richtige was ich brauche. Morgen ist Samstag … ich glaub ich geh mal wieder meinen Neffen und meine Schwester besuchen. Eine Runde im Zoo spazieren und ein großes Eis werden mich bestimmt ablenken. -------------------------- Ich klingel an der Tür und meine Schwester macht mir in ihrer Putz-Schürze auf. Was mich fasst schon zum lachen bringt. „Was ist los?“ „Auch dir einen schönen guten Morgen, Yumi.“ „Komm rein und erzähl was du im Schilde führst.“ „Was soll ich den im Schilde führen, ich will doch einfach nur mit meinem Lieblings-Neffen in den Tierpark.“ Nachdem sie mich endlich rein gelassen hat und ich meine Schuhe ausgezogen hab, kommt mir auch schon mein Neffe entgegen gerannt. „Onkel, Onkel.“ Ich nehme ihn hoch auf meine Arme und bekomme einen klebrigen, nassen Schmatzer auf die Backe. „Hallo Ren! Wie sieht's aus, hast du Lust mit mir in den Zoo zu gehen?“ „Auja!“ Ich sehe meine Schwester an, die nachdenklich auf den Boden starrt. „Ich gehe auch mit, putzen kann ich auch noch später.“ „Muss das sein Mama?“ „Sei mal nicht so frech, natürlich muss das sein.“ ------------------------ Wir spazieren schon länger durch den Tierpark, meine Schwester ist auffällig ruhig. Am besten ich mach mich schon mal innerlich auf eins ihrer tiefsinnigen Gespräche gefasst. „Darf ich auf den Spielplatz, biiiitte?“ „Mach dich aber nicht dreckig und pass auf!“ Ren rennt zu den anderen Kinder auf das Klettergerüst. Meine Schwester zieht mich zur nächsten Bank und zwingt mich zum sitzen. „Also …. Willst du mir nicht erzählen was los ist, Brüderchen?“ „Warum muss den was los sein?“ Ich hab gewusst das wir wieder SO ein Gespräch führen. „Du rufst mich Samstag morgen um zehn Uhr an, bist noch keine halbe Stunde später bei mir und willst unbedingt mit Ren in den Zoo. Da muss einfach was nicht stimmen!“ Sie sieht mich mit ihrem Große-Schwester-Blick an und ich hasse es, dass ich wie ein offenes Buch für sie bin. „Ja du hast Recht, im Moment läuft einfach nichts so wie ich es will.“ Sie legt mir tröstend einen Arm um die Schulter. „Willst du es mir erzählen?“ Natürlich erzähle ich ihr alles, die komplette Geschichte mit Iru. Nur das er mein Schüler ist, lass ich weg und das er noch keine achtzehn ist. Als ich mit meiner Story fertig bin, fängt mein Ohr an laut zu zischen, weil meine Schwester mir schallend hinein lacht. Ich schaue sie böse an. „Na vielen Dank für dein Verständnis, ich fühl mich gleich viel besser!“ „Haha nein, ich lach nicht über dich nur warum denkst du automatisch, das er eine Beziehung hat nur weil er Kondome kauft, beziehungsweise das er Hetero sein muss?“ „ … „ „Über leg doch mal, du hast doch auch schon Pariser gekauft und das obwohl du schwul und Single bist.“ Sie kann sich auch ein weiteres Lachen nicht verkneifen. „ … ist ja schon gut, ich gebe ja zu das mein Gedankengang bescheuert war.“ „Und nachdem was du mir jetzt alles noch gesagt hast, bin ich überzeugt das dich der Kerl auch will.“ Ich sehe sie skeptisch an. „Also ehrlich, beim ersten mal hat er dich unter die Dusche gezogen und beim zweiten mal hat er sich provozierend vor dich gestellt … was willst du mehr. Soll er sich ein Schild mit –Nimm mich, ich bin dein- an die Stirn kleben.“ „ …“ „Abgesehen davon, welcher Kerl würde mit einem anderen rum machen, wenn er nicht selber schwul oder zumindest Bi ist?“ Warum klingt eigentlich alles was sie sagt immer so logisch. Jetzt komm ich mir noch blöder vor wie vorher. Ich nehme sie in meine Arme. „ Danke!“ „Du weist doch das ich will das du glücklich wirst.“ … glücklich … davon bin ich noch weit entfernt. Das größte Problem, das ich Yumi gar nicht erst erzählt habe, ist trotzdem noch da. Warum kann Iru nicht achtzehn sein und warum hab ich ihn nicht in einer Bar aufgerissen. Hilft alles nichts, ich muss warten bis das Schuljahr vorbei ist, bevor ich was von mir aus starte. Ren spielt immer noch mit seinen neu gewonnenen Freunden und meine Schwester sieht mich fröhlich an. ----------------------------- Wir haben schon 16 Uhr, die Schule ist schon länger aus und ich sitze immer noch an meinem Pult und korrigiere Klassenarbeiten. Eigentlich sollte ich sie heute schon zurück geben, aber ich war den ganzen Sonntag auf meinem Balkon gesessen und hab mich bemitleidet. Ich bin so in meine Arbeit vertieft das ich nicht mitbekomme, als es an der Tür klopft und jemand ins Klassenzimmer kommt. Erst als das Licht ausgeht schaue ich irritiert zur Tür. Iru steht mit der Türklinke in der Hand da und schließt sie hinter sich zu. Es ist nicht wirklich dunkel im Zimmer, nur das grelle Neonlicht fehlt. Ich will ihn gerade fragen was er hier will als er auch schon seine Tasche fallen lässt und an seinem Shirt näselt. Sein Blick ist gesenkt, als er sich sein Shirt über den Kopf zieht. Seine Haare fallen ihm ins Gesicht und für einen kurzen Augenblick läuft mir ein Schauer über den Rücken. Er kommt auf mich zu … einen Schritt vor den anderen und öffnet dabei seinen Gürtel. Er zieht ihn aus den Laschen seiner Hose und lässt ihn auf den Boden fallen. Mir fällt der Stift aus meinen Fingern. Ich schaue wie hypnotisiert zu ihm, als er mit seinem Reißverschluss weiter macht. Ohh bitte lass das kein Traum sein … Er öffnet den Knopf seiner Hose, die daraufhin von seinen Hüften über seine Beine runter gleitet. Er trägt nichts darunter …. Und steht jetzt nackt neben mir. Mein Herzschlag setzt kurz, bei dem Anblick, aus. Er schiebt sich zwischen mich und meinen Tisch. Er legt etwas auf den Tisch neben sich und greift mit seinen Händen rechts und links an meinem Kopf vorbei. Er schiebt mich auf meinem Stuhl nach hinten an die Tafel. Er hebt seinen Kopf und sieht mich das erste mal an, seit er das Zimmer betreten hat. Er ist erregt, was ich nicht nur an seinem Blick sehen kann. Darin liegt noch etwas anderes … Unsicherheit. Will er mich etwa verführen und hat die selben Bedenken wie ich? Die brauch er wirklich nicht haben, allein die Wärme die ich an meinem Hals und Beine von seinem Körper spüre bringen mich auf 180°. Ich packe ihn am Nacken und ziehen ihn zu mir runter. Unsere Lippen pressen sich hart, aber nicht unangenehm, aufeinander. Sein Geschmack … und dieser Geruch. Er setzt sich mit gespreizten Beinen auf meinen Schoss, genau auf meinen Ständer, der am liebsten durch die Hose brechen will. Unsere Zungen berühren sich in wilder Leidenschaft, mal in seinem, mal in meinem Mund. Sein Unterleib presst sich immer enger an meinen, so das mir der Atem stockt. Ich lege meine Hände auf seine Hüften und versuche ihn so davon abzubringen, dass er sich noch näher an mich presst. Doch er ignoriert sie einfach und bewegt sie kreisend weiter. Was du kannst kann ich schon lange. Ich streiche sanft mit meinem Handrücken von seinem Hals, über den Metallstab in seiner Brust, bis zu dem kleinen Pfad aus Härchen unterhalb seines Bauchnabel. Sein Ständer gleitet in meine Hand, die sich um ihn schließt. Er löst sich von meinen Lippen und atmet schwer ein und aus, als ich meine Hand hoch und runter bewege. Ich starre fasziniert in sein vor Geilheit verzogenes Gesicht, warte nur darauf das er mich seine Stimme hören lässt. Er hält meine Hand fest, die automatisch mit der Bewegung aufhört. Er sieht mir tief in die Augen und steigt von meinem Schoss. Er kniet sich zwischen meine Beine, sieht mich mit einem geilen grinsen an und knöpft mein Hemd auf. Ich will ihn unbedingt anfassen, aber er drückt meine Hand weg. Er streift mein Hemd zur Seite und fährt mit seinen schlangen Fingern über meinen Oberkörper. Er streicht über jeden Muskel, die sich dadurch sofort verhärten. Seine Finger fangen an, an meinem Hosenladen zu näseln und bevor ich überhaupt reagieren kann hat Iru mir die Hose ausgezogen. Er schaut interessiert zu meiner Körpermitte die wie eine eins steht. Er will … er wird doch nicht … er … macht es! Zaghaft leckt er von der Mitte meiner Hoden bis hoch zur empfindlichen Spitze, die jetzt schon am pulsieren ist. Obwohl er das noch nie gemacht hat, was ich an seinem unsicheren Blick erkennen kann, ist es einfach der Hammer und kaum für längere Zeit auszuhalten. Ich muss mich echt konzentrieren um nicht die Beherrschung zu verlieren, als er ihn ganz in den Mund nimmt. Ich lasse ihn genau dreimal seinen Kopf hoch und runter bewegen bevor ich ihn weg drücke. Ich will nicht mehr spielen … ich will ihn … ich will in ihm sein. Ich ziehe ihn an seinen Armen hoch, presse noch einmal meine Lippen auf seine, drehe ihn um und drücke ihn mit dem Oberkörper auf die Tischplatte, er dreht den Kopf nach hinten zu mir und ich kann leichte Panik in seinem Blick sehen. Scheiße … das war zu schnell … er hat mich so geil gemacht das ich beinahe … ich muss runter kommen … langsam machen. Ich streichle ihm sanft über den Rücken und küsse über seine Wirbelsäule. Ich merke wie er sich wieder entspannt und seine Augen schließt. Meine Fingerspitzen gleiten seitlich an seinen Rippen entlang, bis zu seiner Taille und weiter runter zu seinen Hüften. Er streckt mir seinen Hinter leicht entgegen. Ich streichle ihn weiter an den Außenseiten seiner Oberschenkel nach unten und an seinen Innenschenkel wieder nach oben. Ich will das es ihm genau so gefällt wie mir und das es nicht unser erstes und einziges mal bleibt. Ich gehe in die Knie, er hebt leicht seinen Oberkörper um zu sehen was ich vorhabe. Ich fahre mit meiner Zunge an seinem Poansatz entlang, meine Hände liegen dabei sanft auf seinen Hüften. Iru verdreht die Augen und ein leises Stöhnen dringt aus seiner Kehle, als ich mit meiner Zunge über seine Mitte lecke. Willig drückt er sich meiner Zunge entgegen. Seine Hände krallen sich in die Tischplatte als ich den Druck meiner Zunge erhöhe. Ich löse meine Zunge, mit meinen Fingern ab und gleite immer wieder über seinen Muskelring. Mit meiner freien Hand fahre ich zwischen seine Beine und massieren seinen Steifen. Mein Finger gleitet langsam und behutsam in ihn, so das er sich daran gewöhnen kann. Seine empfindliche Eichel ist schon feucht als ich sie zwischen meine Finger nehme. Wenn ich so weiter mache brauche ich nicht mal in ihm sein und mir kommt es schon. Vorsichtig führe ich meinen zweiten Finger ein und küsse dabei seine angespannten Pobacken. Ich ziehe meine Finger raus und lasse meine Hand sinken. Sein Rücken hebt und senkt sich im Rhythmus seines Atems. Ich nehme das Kondom auf dem Tisch reise es auf und ziehe es mir über. Ich drehe Iru auf den Rücken, ich muss einfach sein Gesicht sehen. Seine Augen funkeln als er mich unter seinen langen Wimpern ansieht. Ich drücke seine Knie an seinen Körper und gleite sanft mit meiner Spitze an seinem Ring entlang. Behutsam dringe ich in ihn ein, Millimeter für Millimeter, immer tiefer. Er legt den Arm über sein Gesicht und bedeckt damit seine Augen. Ich lehne mich nach vorne und schiebe ihm den Arm wieder zur Seite. Ich packe seinen Kopf und drücke meinen Mund auf seinen. Er öffnet seine Lippen um meine Zunge zu spüren. Ich bewege mich leicht vor und zurück. Er passt sich mir an und so werden meine Stöße immer tiefer. Ich lehne mich wieder leicht zurück um ihn mit der Hand zu befriedigen. Noch nie hat jemand mein Verlangen so geweckt wie Iru. Mein Becken klatscht gegen seines und die Bewegung meiner Hand passt sich dem an. Iru zuckt unter mir und reist mich mit seinem immer lauter werdenden stöhnen mit. Unser Keuchen wird eins, unsere Körper werden eins, als der Höhepunkt uns beherrscht. Iru sinkt unter mir zusammen und erst jetzt merke ich, dass er seine Fingernägel in meinen Rücken gegraben hat. Aber es stört mich nicht, den ich fühle mich wie im siebten Himmel. Ich streiche ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und helfe ihm sich aufzurichten. Ich lege meine Arme um seine Schultern und drücke ihn an mich … könnte der Augenblick nur ewig dauern. Er löst sich aus meiner Umarmung nachdem er mich noch einmal geküsst hat. Er geht behutsam zu seinen Kleider und fängt an sich anzuziehen. Auch ich nehme meine Sachen vom Boden auf und bekleide mich. Ich helfe Iru bei seinem Shirt und drehe ihn noch einmal zu mir, damit er mich ansieht. Er lächelt leicht, fährt mir mit seinen Fingerspitzen über die Lippen und geht ohne ein Wort zu sagen aus dem Zimmer. Ich bin verwirrt, wer wäre das nicht. Ich suche die Schularbeiten zusammen die auf dem Boden verstreut sind und setzte mich auf meinen Stuhl. Wie wird es jetzt weiter gehen … was haben wir … wann werden wir wieder … so viele Fragen und ich weiß auf keine einzige eine Antwort. Ich ziehe eine kleine blaue Packung zwischen meinen Blättern heraus. Stimmt woher kam eigentlich das Kondom auf dem Tisch. Hat Iru es dort hingelegt …? Ich sehe mir die zerrissene Folie genau an … und was lese ich? - Kondom- -gefühlsecht mit Noppen- -Geschmacks- und Geruchsneutral- Ein leichtes Grinsen gleitet über mein Gesicht. Kapitel 5: Die ersten Fragen ---------------------------- Die ersten Fragen Mein Leben ist ein einziges Karussell. Ich weiß langsam nicht mal mehr wo oben und unten ist. Nach der Aktion mit Iru im Klassenzimmer hat sich unser Verhältnis kein Stück geändert. Er macht immer noch halbherzig im Unterricht mit und geredet haben wir seit dem auch nicht. Ich komm mir vor wie der letzte Depp, der von allem immer erst als Letztes erfährt. Ich gehe über den Schulhof und will zu meinem Auto, als ich ein Schluchzen höre. Ich schaue mich um und suche nach dem Ursprung bis ich eine Schülerin der Parallelklasse auf einer Bank weinen sehe. Sie hat die Beine an den Körper gezogen und weint bitterlich in ein zerknülltes Taschentuch. Ich setze mich neben sie und räuspere mich. „ Ähm … alles ok bei dir?“ Sie schreckt hoch und sieht mich mit verweinten, großen Augen an. „Oh … Sie sind es … Herr Sato … bitte … ich will nicht das sie mich so sehen.“ „Da ist doch nichts dabei … wir haben doch alle mal einen schlechten Tag!“ Sie erwidert mein lächeln und wischt sich die Tränen weg. „Willst du mir nicht sagen was passiert ist?“ „Äh … also mein Freund … hat mit mir Schluss gemacht.“ „Und warum?“ „Ich weiß es nicht so genau, er hat irgendwas von wegen, ich wäre ihm zu langweilig und nicht hübsch genug, gesagt.“ Ich lege ihr tröstend eine Hand auf den Arm. „Bitte nicht mehr weinen … sieh mal, was willst du von dem Kerl denn, wenn er dich nicht zu schätzen weiß. So einen brauchst du doch überhaupt nicht. Du findest bestimmt jemanden besseren und das bestimmt schneller als du denkst.“ „Meinen sie wirklich?“ „Aber sicher doch, du bist hübsch, intelligent und vor allem bist du noch so jung. Was glaubst du wie vielen Männern du noch über den Weg laufen wirst.“ Bevor ich mich versehe schmeißt sie sich auch schon in meine Arme und drückt sich an mich. Ich kann ihren Busen an meinem Oberkörper fühlen. Gott sei Dank bin ich schwul! „Vielen Dank Herr Sato … sie haben mir wirklich geholfen.“ Ich tätschle ihr mit meiner Hand über die Schulter und bleibe in der Bewegung stehen, als ich Iru hinter dem Schultor, ganz in der Nähe, stehen sehe. Hat er etwa auf mich gewartet? Er sieht mich mit ernster Mine an, mustert das Mädchen in meinen Armen. Was soll nur dieser Blick bedeuten … er wird doch jetzt nichts falsches denken? Iru dreht sich weg von mir und läuft schnell davon. Was soll das jetzt … ist er etwa Eifersüchtig? Ich drücke sanft die Schülerin aus meinen Armen. „Kann ich dich alleine lassen … oder willst du noch über was reden?“ „Nein, mir geht es schon besser … sie haben es eilig, oder?“ „Ja, ein wenig!“ Ich laufe aus dem Schultor und schaue mich nach allen Seiten um, aber Iru ist nicht mehr zu sehen. Scheiße was ist nur los mit ihm. ---------------------------- Die darauf folgenden Tage war er nicht in der Schule und langsam mache ich mir Sorgen. Ich gehe als erstes nach dem Unterricht zu Miu, der Sekretärin. „Hallo Miu, ich brauche die Adresse von einem meiner Schüler.“ „Hey, von welchem denn?“ „Iru Ito!“ Sie öffnet ihren Aktenschrank und wühlt zwischen den Ordnern. „Er war schon länger nicht mehr im Unterricht oder?“ „Ja genau, ich will nachsehen ob er vielleicht krank ist und vergessen hat die Krankmeldung abzugeben.“ Sie zieht eine Akte heraus und klappt sie auf. „Da haben wir sie ja, warte ich schreib dir die Adresse auf einen Zettel.“ -------------------------- Mit dem Zettel in der Hand biege ich mit meinem Auto um die nächste Kurve. Die Adresse liegt im Sozialviertel der Stadt. Ich steige aus und betrete das herunter gekommene Hochhaus. Am Fahrstuhl hängt ein verschmierter Zettel mit dem Wort –defekt-, also nehme ich die Treppe in den dritten Stock. Die Wände im Flur sind mit Graffiti's zu gesprüht und ich muss mir zwischen Müllsäcken meinen Weg bahnen. Das ist wirklich kein toller Ort zum Leben. Ich stehe vor der Haustür mit der Nummer 25 und klopfe. Eine kleine Frau mit verklebten Haaren, Zigarette im Mundwinkel und dreckigem Hausanzug öffnet mir die Tür. Ich muss schon zugeben das ich irritiert … oder besser gesagt geschockt bin darüber. „Ja was gibt’s denn?“ „Ähh … Guten Tag, sind sie Frau Ito?“ „Um was geht’s?“ „Ich bin Herr Sato und der Klassenlehrer von ihrem Sohn Iru.“ Sie sieht mich verständnislos an. „Ich wollte fragen ob ihr Sohn zufällig zu Hause ist?“ „Sie meinen das missratene Balg das ich zur Welt gebracht hab?“ Mir bleibt wortwörtlich der Mund offen stehen, wie kann ein Mensch nur so über sein eigenes Fleisch und Blut reden. „Keine Ahnung wo er ist, hab ihn seit drei Jahren nicht mehr gesehen … seit sie ihn mitgenommen haben. War mein Glück denn …“ Ich kann meinen Zorn und meine Wut nicht mehr zurück halten, ich hasse solche Menschen. „Gott sei Dank hat ihnen das Jugendamt Iru weggenommen. Sie als Rabenmutter zu betiteln wäre noch ein Kompliment.“ Ich drehe mich um, lasse sie stehen und laufe aus dem Hochhaus. „Aber es war doch gar net das Jugendamt die …“ Ich bin auf 180 und habe kein Wort mehr gehört von dem was sie mir hinterher gerufen hat. In meinem Auto schlage ich erst mal wild auf mein Lenkrad. Ich kann so Menschen einfach nicht verstehen. Wie kann man nur so denken? Aber warum hat Iru mich damals angelogen als ich ihn im Regen aufgelesen habe? Schämt er sich das er in einem Heim wohnt? Also ich finde ein Heim wesentlich besser als diese Frau und diese Gegend. -------------------------- Zwei Stunden hab ich noch nach Iru gesucht, aber egal wo ich war, er war wie vom Erdboden verschluckt und meine Sorge um ihn ist noch gestiegen. Die Fahrstuhltür öffnet sich und ich laufe mit dem Schlüssel in der Hand zu meiner Wohnungstür. Iru sitzt zusammen gekauert davor und sieht, mit großen Hundeaugen, zu mir auf. Er stellt sich auf die Beine und springt mir um den Hals. Ich öffne die Tür, nehme Iru auf die Arme und gehe rein. Ich setze Iru auf die Couch, doch er lässt mich nicht los als ich aufstehen will. Er sieht so süß und hilfsbedürftig aus, ich drücke ihn nochmal an mich. „Warte kurz, ich hol dir einen Tee. Hast du auch Hunger?“ Er schüttelt nur den Kopf. Ich gehe in die Küche und versuche meine Gedanken zu ordnen während der Tee zieht. Ich will ihn so viel Fragen … ich will endlich antworten von ihm. Mir fallen fast die Tassen aus der Hand als ich zurück ins Wohnzimmer komme. Iru kniet auf allen Vieren, auf dem Teppich vor den kleinen Stufen und spielt mit Yoko. Die Fragen die ich mir schon alle in meinem Kopf zurecht gelegt habe, sind wie weg geblasen. Er streckt mir seinen wackelnden Hintern entgegen, was absolut geil und gleichzeitig urkomisch aussieht, weil Yoko ihm gegenüber sitzt und ihn nachmacht … oder macht Iru Yoko nach …? Ich muss erst mit ihm reden … bevor ich über ihn herfalle. Allein schon für die Gedanken gehöre ich bestraft. Ich stelle die Tassen auf den Wohnzimmertisch, setze mich und sehe den Beiden zu wie sie rum tollen. „Iru … wo warst du die letzten Tage?“ Er ignoriert mich, legt sich auf den Rücken und drückt Yoko mit beiden Armen in die Luft, die daraufhin freudig mauzt. „… ich war heute bei deiner Mutter!“ Er setzt Yoko auf den Boden, steht auf und kommt langsam auf mich zu. Er bleibt vor mir stehen und setzt sich rücklings auf meinen Schoss. „… Iru. „ Er stützt sich mit den Knien auf die Couch, reibt seinen Hintern an mir und drückt meine Beine auseinander. Er streicht mit seinen schlanken Fingern von meinen Knien, hoch zu den Innenseiten meiner Schenkel. Ich packe seine Hüften, überall wo sein Körper mich berührt fühle ich eine Hitze in mir aufsteigen. „Ahh … Iru … ich hab dich … was gefragt!“ „… fühlt sich aber nicht an, als wenn du reden wolltest!“ Ich bin gerade dabei meinen Stolz, meine Vernunft und meine Beherrschung zu verlieren. Seine Finger gleiten in meine Hose … ok … ich gebe es zu … jetzt will ich wirklich nicht mehr reden. Ich packe ihn und schmeiße ihn auf die Couch. Ich zerre an seinen Kleidern, alles ist wie in Zeitlupe. Mir dauert das zu lange, ich zerre heftiger an ihm. Ich höre etwas reisen und es ist mir scheiß egal. Ich drehe ihn auf den Bauch, packe seine Hüften und dringe hart in ihn. Er keucht auf … seine Finger krallen sich in die Kissen der Couch. „… das hast du dir selbst zuzuschreiben.“ Meine Stöße werden härter und sein Stöhnen immer lauter. Ich greife nach seinen Haaren, fahre mit meiner anderen Hand zwischen seine Beine. Ich bin so im Rausch das ich alles um mich vergesse. Ich beiße Iru in den Nacken, lecke über seinen Hals, fühle wie sein Körper unter mir vor Hitze bebt. Ich sinke neben Iru auf die Couch, er drückt sich mit seinem Rücken an mich. Ich lege meinen Arm um ihn und er hält meine Hand. Wir bleiben lange so eng umschlungen zusammen liegen. „Sag mir wo du die letzten Tage warst … ich will es wirklich wissen!“ Seine Handy klingelt und er nutzt die Chance um mir eine Antwort schuldig zu bleiben. Er steht auf, schnappt sich seine Klamotten und verschwindet im Bad. Kurze Zeit später steht er komplett angezogen in der Tür. „Ich muss jetzt los, wir sehen uns morgen in der Schule.“ Ohne eine Antwort abzuwarten verschwindet er und lässt mich alleine zurück. Ich will ihm erst hinterher rennen, aber ich bin noch nackt. Da hat er sich aber bestens aus der Affäre gezogen. ---------------------- Am nächsten Tag war er tatsächlich wieder in der Schule und ließ sich absolut nichts anmerken. Weder das er die letzten Tage gefehlt hat ... noch das wir uns gestern privat gesehen haben. So vergehen einige Wochen, in denen er entweder an meinem Wagen nach der Schule oder vor meiner Haustür wartet. Jedes mal wenn ich versuche mit ihm zu reden, verführt er mich … und er schafft es jedes mal. Ich bin ihm vollkommen ausgeliefert, mit jeder Faser meines Körpers. Daher habe ich was beschlossen! Zwar habe ich deswegen ein schlechtes Gewissen, aber ich will … muss mehr über Iru raus finden und wenn er nicht mit mir redet, muss ich es eben anders anstellen. Ich wollte ihm schon vor ein paar Tagen nach der Schule folgen, um zu erfahren in welchem Heim er wohnt und was er den ganzen Tag so macht. Aber das erste mal hat er am Wagen auf mich gewartet und beim nächsten mal war er schon weg als ich aus der Schule kam. Heute scheine ich Glück zu haben, er geht an meinem Auto vorbei. Mittlerweile ist es wieder kälter geworden, was mir gelegen kommt, so kann ich einen Mantel und einen Hut tragen. Ich hoffe zumindest das ich so unerkannt bleibe. Ich folge ihm in einen Supermarkt, aber das Einzige was ich raus finde, ist das er grünen Tee mag, was ich schon weiß. Der Rest des Nachmittags war auch nicht aufschlussreicher. Er war eine Zeit lang bei anderen Punks am Stadtbrunnen gesessen, hat sich was zu essen in einem Fast-Food-Laden geholt und war in einem Klamottenladen. Anscheinend will er zu mir, denn er geht in die Richtung in der ich wohne. Ich mutiere echt schon zum Stalker, was ist nur los mit mir. Ich bin wirklich ein Idio … was will Iru in einer Apotheke? Leider schaffe ich es nicht mehr rechtzeitig ans Schaufenster, um zu sehen was er kauft. Er ist schneller wieder draußen und geht unbekümmert weiter durch die Eingangstür meines Wohnhauses. Was soll ich davon denken … oder soll ich überhaupt darüber nachdenken? Am besten ich gehe Heim, er wartet bestimmt schon vor meiner Tür. Als er mich sieht kommt er mir mit einem Grinsen entgegen. Er schmiegt sich an mich und knabbert an meinem Ohrläppchen. Ahh … er kennt mich wirklich schon zu gut. Kaum das ich die Tür auf habe, fallen wir auch schon zusammen auf den Boden. Zügellos und voller Leidenschaft treiben wir es mitten im Flur. Die Gedanken nur bei dem anderen und seinem Körper. ------------------------ Ich liege neben ihm und schaue ihn von der Seite an, sein Profil … so wunderschön. Er rollt sich auf mich, drückt mir einen Kuss auf die Lippen und verschwindet im Bad. Wie ein Reflex lange ich zu seinen Kleidern die im ganzen Flur verteilt liegen und ziehe die kleine Packung, aus der Apotheke, aus der Jackentasche. … Hustentabletten … Ich glaube ich werde wirklich noch paranoid … was habe ich erwartet … ich sollte ihm vertrauen und nicht hinterher spionieren. Ich stecke die Tabletten zurück in seine Tasche und passe Iru an der Badezimmertür ab. Ich schnappe ihn mir und schmeiße ihn über die Schulter. „Hey … was soll das … lass mich runter!“ „Hahaha niemals.“ Ich gehe mit ihm in mein Schlafzimmer, werfe ihn dort auf das Bett und beuge mich über ihn. „Ich will dich nochmal … jetzt!“ Sofort ändert sich sein Blick, jetzt funkeln mich seine grünen Augen vor Verlangen an. „Dann komm her und nimm mich!“ Schüchtern und gleichzeitig so verdammt sexy räkelt er sich unter mir. Immer mit einer Hand über seiner Mitte so das ich nie alles von ihm zu sehen bekomme. Ich beuge mich runter und küsse seine Lippen. Ein leichter Schmerz durchzuckt meinen Körper als er mir in die Lippe beißt. Er sieht mich provozierend an und spielt mit seiner Zunge an seinem Lippenpiercing. Ich fühle seine Finger die um meine Hüften kreisen. Ich erstarre als ich einen Schlüssel höre und schrecke zusammen als ich einen Schatten in der Tür stehen sehe. Meine Schwester starrt erst mich, dann Iru und wieder mich an. „… ich warte im Wohnzimmer!“ Wir ziehen uns an und gehen zu meiner Schwester die schon ungeduldig wartet. So wollte ich die Beiden eigentlich nicht mit einander bekannt machen. Iru weicht nicht von meiner Seite, es kommt mir fast so vor als wollte er sich hinter mir verstecken. „Yumi das ist Iru, Iru das ist meine Schwester Yumi.“ Iru hebt kurz die Hand und meine Schwester nickt ihm zu. Dann das unvermeidliche … Schweigen … ich hasse es. Das klingeln von Iru's Handy durchdringt die Stille. Er sieht kurz auf das Display und dann wieder zu mir. „Ich muss los, wir sehen uns. Tschüss.“ Bevor sein Handy das vierte mal klingelt ist er auch schon aus der Wohnung. Meine Schwester sieht mich wütend an, ich könnte mir einbilden Funken aus ihren Augen sprühen zu sehen. „Yumi sieh mich nicht so an, sag mir lieber was los ist und vor allem was machst du hier? Ich hab dir den Ersatzschlüssel für den Notfall gegeben. … Oder ist was mit Ren?“ „Nein, mit Ren ist nichts. Ich bin hier weil ich mir Sorgen um dich gemacht habe.“ „He … warum machst du dir Sorgen um mich?“ „Sag mal für was hast du eigentlich einen Anrufbeantworter. Ich versuche dich seit Tagen zu erreichen. Du bist nicht ans Telefon und zurück gerufen hast du auch nicht.“ Ich schaue zu meinem Anrufbeantworter der neben der Wohnzimmertür steht. Er zeigt acht neue Nachrichten in einem blinkenden rot an. Ich hab die letzten Tage nur an Iru gedacht und alles andere vollkommen ignoriert. „Es tut mir wirklich Leid, es war keine Absicht … ich hatte in der letzten Zeit einfach viel um die Ohren.“ „Ich sehe ja jetzt das es dir gut geht!“ Sie scheint zwar jetzt zufrieden zu sein, aber irgendwas hat sie noch. „Willst du vielleicht was tinke ..?“ „Ist Iru … der von dem du mir erzählt hast?“ Ich wusste es! „… Ja!“ „Wie alt ist er?“ „… 17!“ „Ist er dein Schüler?“ „… Ja!“ „Sag das dass nicht war ist!“ „…“ „Er ist dein Schüler und er ist zehn Jahre jünger als du … was soll der Scheiß?“ „Glaubst du ich finde das toll oder hab es so geplant … aber ich kann doch jetzt nichts mehr dran ändern!“ „Du kannst und du musst!“ „Ja, ich muss … aber ich KANN nicht!“ Yumi sieht mich von der Seite an, ich kann ihren missbilligenden Blick spüren. „Liebst du ihn so sehr das dir alles andere egal ist?“ …. Liebe ich Iru …? „Ich weiß es nicht … ich denke jede Sekunde an ihn und wenn er bei mir ist, dann fühle ich nur noch Glück!“ „Das nennt man Liebe … ganz ehrlich … ich hoffe du wirst glücklich … das habe ich mir immer gewünscht für dich … aber DABEI kann ich dich nicht unterstützen.“ Sie geht ohne ein weiteres Wort und lässt mich alleine. „Scheiße!“ Kapitel 6: Die ersten Vermutungen --------------------------------- Die ersten Vermutungen Egal wie oft ich es versuche, meine Schwester redet nicht mit mir. Ich fühle mich wirklich mies ohne sie. Wir haben uns immer unterstützt, selbst wenn alle anderen gegen uns waren. Sie hat immer akzeptiert das ich schwul war und hat immer gehofft das ich damit genau so glücklich werde wie wenn ich Frau und Kinder hätte. Ich war immer hinter ihr gestanden, selbst als sie ein sprunghaftes Leben geführt hat und letztendlich schwanger wurde. … Sie fehlt mir wirklich sehr, aber ich will Iru nicht aufgeben. Er wird sowieso demnächst 18 und das Schuljahr, in dem ich sein Klassenlehrer bin, dauert auch nicht mehr so lange. Ich weiß zwar immer noch so gut wie nichts über Iru, aber ich kann mir nicht vorstellen ohne ihn zu sein. Bevor ich Iru traf hatte ich noch nie den Wunsch jemanden immer bei mir zu haben oder jemanden in- und auswendig zu kennen … ob sich dieses Gefühl wirklich Liebe nennt? „Herr Sato, dürfen wir vielleicht fünf Minuten früher gehen, wir haben doch gleich Sport!“ „Aber jetzt ist doch als erstes die große Pause … von mir aus. Dann machen wir jetzt Schluss mit dem Unterricht!“ Meine Schüler packen ihre Bücher und Hefte zusammen und verlassen das Klassenzimmer. Am besten ich bleibe noch im Klassenzimmer bis die Pause vorbei ist. Ich will jetzt nicht ins Lehrerzimmer und dort mit den Kollegen über sinnlose Sachen reden. Ich freue mich schon darauf wenn Iru endlich 18 wird. Hoffentlich redet Yumi dann wieder mit mir. Die Große Pause ist zu Ende und alle Schüler gehen zu ihren Klassen. Jetzt müsste das Lehrerzimmer leer sein, denn nur ich habe jetzt eine Freistunde. Ich brauch unbedingt einen Kaffee, einen Starken. Ich bin grad auf dem Weg ins Lehrerzimmer, als mir Iru entgegenkommt. Er schlendert die Treppe runter, die zum Dach führt. „Warst du gerade auf dem Dach?“ Ich bekomme ein kleines süffisantes Grinsen als Antwort. „Du weist das es für Schüler verboten ist, auf das Dach zu gehen … Warum bist du eigentlich nicht im Sportunterricht, es hat schon geläutet?!“ „Ich würde jetzt aber lieber wo anders hin gehen … mit dir!“ Sato bleib bloß standhaft. „Bettgymnastik und Matratzensport sind keine Schulfächer, also ab mit dir zum Unterricht!“ Er geht langsam auf mich zu, bleibt wenige Millimeter vor mir stehen und sieht mich an. „Dann gib mir einen Kuss … nur einen Kleinen, damit ich es aushalte bis nachher.“ Ich bin schwach. Ich beuge mich langsam runter, presse meine Lippen sachte auf seine, schmecke seine Süße. Ich packe ihn an den Schultern und schiebe ihn von mir weg. „Das reicht jetzt … wir sind immerhin in der Schule!“ „Bin ja schon weg, ich warte nach der Schule an deinem Wagen.“ Ich weiß … und ich kann es kaum erwarten. Ich sehe ihm zu wie er weg geht und schaue mich im Flur um. Ich hätte schwören können, dass ich ein knarren gehört hab. Jetzt brauch ich auf jeden Fall einen Kaffee oder besser noch einen Espresso. Ich habe Glück und meine Kollegen sind wirklich alle bei ihrem Unterricht. Im großen und ganzen mag ich meine Kollegen, aber ich hab einfach manchmal keine Lust mir in meiner Pause, Gerede über das Wetter oder Sonstigem anzuhören. Ich gieße mir die letzte Tasse Kaffee, die in der Kanne ist, ein und setzte mich damit ans Fenster. Seit wann verbringt Iru seine Pausen auf dem Dach? Trifft er sich etwa heimlich mit jemandem? Ich verschlucke mich an meinem Kaffee und selbst nach einem Hustenanfall, fühlt sich meine Kehle noch zugeschnürt an. ------------------------------- Iru lehnt an meinem Wagen und wartet mit einer Zigarrette in der Hand auf mich. Ich öffne schon von weitem mit meinem elektrischen Schlüssel die Türen. Iru wirft seine Kippe weg, schaut sich nach allen Seiten um und krabbelt auf die Rückbank. Das läuft jedes mal so ab in der Hoffnung das uns niemand sieht. Als ich mich hinter mein Lenkrad setzte, kann ich noch den leichten Geruch von Iru‘s Zigaretten riechen. Ich schaue in den Rückspiegel und sehe wie mich Iru beobachtet. „Was ist los, Iru?“ „Wie sieht‘s aus, fahren wir ins Einkaufscenter?“ „Ohh Iru, du weißt doch das wir nicht zusammen gesehen werden dürfen!“ „Wir müssen ja nicht Händchen haltend zusammen laufen.“ „Ich weiß nicht … kannst du nicht warten, bis du mit der Schule fertig bist? Dauert doch nicht mehr lange.“ Wir sehen uns immer noch über den Rückspiegel an. „… hör auf mich mit diesem Hundeblick anzusehen … das ist unfair.“ Es ist echt unglaublich das dass bei mir zieht. Manchmal denke ich echt, das ich der Teenie von uns beiden bin. „Aber nur kurz, ok!“ Er sieht mich mit seinem Siegeslächeln an. Gott sei Dank verkauft er keine Versicherungen, er könnte mir echt jede andrehen mit diesem Blick. Ich gehe im gehörigem Abstand, hinter ihm her. Nur darauf achtend in welche Richtung sein süßer Hintern geht. Er zieht mit Absicht superenge Hosen an und wenn ich eng sage, meine ich eng. Ich nenne sie nur die –Fick-mich-Hose-. Direkt unterhalb seines Poansatzes, verlaufen zu beiden Seiten, waagerechte Risse im Stoff. Die immer wieder seine blasse Haut zum Vorschein bringen. Ich bin so auf dieses Stück Haut konzentriert, das ich beinahe mit einer alten Frau zusammen stoße. Iru bleibt stehen, dreht sich zu mir um und fängt an zu Grinsen. Scheiße … er hat es mitbekommen. Er zeigt mit seinem Kopf, in Richtung eines Klamottenladen‘s … was bleibt mir anderes übrig als zu nicken. Iru schaut sich die zusammen gelegten Shirt's im Regal an. Gelangweilt stütze ich mich auf einen runden Kleiderständer und sehe mich um. Eigentlich ist es schön, mal was mit Iru zu unternehmen und nicht nur in der Wohnung zu sitzen. Wenn wir das nur öfters könnten. Aber ich habe immer noch die Befürchtung, das uns jemand sieht. Ich spüre eine Hand an meinem Reißverschluss, die mich sofort aus meinen Gedanken reist und zucke erschrocken zusammen. Irritiert sehe ich nach unten. Iru kniet zwischen den Hemden versteckt vor mir und ist dabei mir die Hose zu öffnen. Warum habe ich nur gewusst das so was passiert. „Iru … bist du verrückt geworden?“ Ich will sofort von ihm abrücken, aber er zieht mich an meiner Hose zu sich. Meine Männlichkeit lässt mich auch mal wieder im Stich. Er streckt sich bereitwillig in Irus Richtung. Alles Verräter. Iru sieht mir tief in die Augen, während er langsam mit seiner Zunge über meine empfindliche Spitze leckt. Ich kann nicht verhindern das meine Worte, stockend und leise, meinen Mund verlassen. „Hör auf … mich dabei so … anzusehen … sonst verliere ich noch komplett … meine Beherrschung.“ Ich beiße mir in den Arm um das keuchen in meiner Kehle zu unterdrücken, als Iru immer wieder seinen Kopf vor und zurück bewegt. Ich schmecke Blut und sehe mittlerweile tiefe Bissspuren auf meinem Arm. Iru schaut mich immer noch von unten an, während er sich fest gesaugt zu haben scheint. „… Iru … warte ….ich.“ Für ihn muss dass so was wie ein Startschuss gewesen sein. Denn anstatt aufzuhören oder wenigstens langsamer zu machen, bewegt er seinen Kopf immer schneller. Er umschließt mich fest mit seinen Lippen und spielt mit seiner Zunge, an dem kleinen Bändchen an meiner Spitze. Ich greife zur Metallstange am Kleiderständerund beiße ein letztes mal in meinem Arm, als mein Unterleib zu zucken anfängt. Ich sehe ihn an, sehe wie er meinen Saft schluckt und mehr davon will. Ich ziehe mich aus seinem Mund zurück und schließe schnell meine Hose. Zum Glück sind im Laden kaum Kunden außer uns. Iru krabbelt zwischen den Hemden raus, stellt sich hin und drückt mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. … Er schmeckt nach mir. „Komm gar nicht erst auf die Idee, mich zu fragen ob ich mit dir in die Umkleide gehe!“ Sein Lachen schallt durch den ganzen Laden und erreicht sogar seine Augen. Ich schnappe mir seine Hand und ziehe ihn aus dem Laden. „Wir gehen zu mir!“ Er versucht sich nicht mal dagegen zu wehren und folgt mir still. Manchmal fühle ich mich wie in einem Traum … nein … eher, ein Traum von einem Traum … aber die Realität holt einen immer ein. -------------------------------- Die Hälfte der Mathestunde ist schon vorbei, als etwas die Aufmerksamkeit meiner Schüler auf dem Schulhof fesselt. Immer mehr stellen sich ans Fenster und sehen nach unten. „Was ist den los, wir haben noch Unterricht?!“ „Sehen sie doch, Herr Sato.“ Ich werfe einen Blick nach draußen. Mitten auf dem Hof stehen zwei Polizeiautos, ein Krankenwagen und … ein Leichenwagen. Was ist da bloß passiert? „Durchsage, bitte alle her hören. Der Unterricht wird heute früher beendet. Alle Schüler packen bitte ihre Sachen und gehen auf direktem Weg nach Hause. Die Lehrer finden sich im Lehrerzimmer ein.“ Es muss wirklich etwas schlimmes passiert sein … vielleicht hatte der Direktor einen Herzinfarkt? „Ihr habt es gehört, packt eure Sachen und geht nach Hause. Ohne Umwege!“ „Aber Herr Sato, was ist den passiert?“ „Ich weiß selber nicht mehr als ihr. Also bitte beeilt euch!“ Ich bin einer der letzten der im Lehrerzimmer ankommt. Alle stehen in einem Kreis um drei Polizisten, in dessen Mitte der Direktor steht. Er sieht mit ernster Mine in die Runde. „Liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist etwas furchtbares geschehen. Der Hausmeister hat bei seinem Rundgang … eine Leiche gefunden. Das Mädchen scheint eine Schülerin von uns zu sein.“ Schweigen, Unglauben und geschockte Gesichter sehen den Direktor an. Keiner kann so wirklich glauben was er uns gerade gesagt hat. Der Schock sitzt auch in meinen Knochen. „Drei Lehrer werden mit dem Kommissar und mir kommen. Wir haben die Hoffnung das wir das junge Mädchen vielleicht identifizieren können.“ Ich fühle mich nicht wirklich wohl in meiner Haut, den ich wurde mit ausgewählt. Der Direktor meinte, das er den weiblichen Kollegen dass gerne ersparen würde. Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob ich das durchstehe, immerhin habe ich noch nie eine Leiche gesehen. ... Welcher normale Mensch hat schon mal eine gesehen? Wir gehen geschlossen ins Oberste Stockwerk. Die Sanitäter sind gerade dabei die Bahre, über der ein weißes Tuch liegt, zum Fahrstuhl zu fahren. Der Kommissar geht voran und winkt uns hinter sich her. „Ich weiß das dass keine schöne Sache ist, aber wir müssen so schnell wie möglich raus finden wer die Verstorbene ist!“ Alle nicken schweigend. Der Sanitäter hebt das weiße Lacken an, so das ihr Kopf zu sehen ist. Ich reise die Augen auf … mein Körper versteift sich. Das ist das Mädchen, was ich auf dem Schulhof getröstet hab wegen ihrem Ex-Freund. Ich sehe sie an. Ihre Gesicht ist blass ... fast weiß. Ihre Lippen sind blau und um ihren Hals sind Würgemale. Ich glaube mir wird schlecht! „Das ist … eine von meinen … Schülerinnen!“ Kato steht neben mir und bekommt die Worte nur stockend über die Lippen. Was für ein Schock … für uns alle. Das weiße Lacken wird wieder über sie gelegt und die Bahre wird weg geschoben. Der Kommissar ruft seinen Kollegen zu sich. „Herr Kato hat das Mädchen identifiziert, nehmen sie ihn bitte mit und schreiben sie alle Informationen und Daten auf.“ „Natürlich!“ Kato folgt dem Polizisten und wir anderen bleiben zurück. Vielleicht sollte ich sagen, was ich über das Mädchen weiß … vielleicht hat ihr Ex-Freund was damit zu tun. Ich drehe mich zum Kommissar um es ihm mitzuteilen. Er redet gerade mit einem seiner Kollegen. „Wo sind eigentlich die Leute von der Spurensicherung?“ „Die sind immer noch auf dem Dach beschäftigt.“ Alles was ich sagen wollte ist vergessen, nur noch die eine Frage brennt mir auf der Zunge. „Entschuldigung Kommissar. Wieso auf dem Dach?“ „Wussten sie das nicht … die Leiche wurde auf dem Dach gefunden.“ Ein eiskalter Schauer läuft mir über den Rücken und lässt meine Gliedmaßen erstarren … auf dem Dach!! ---------------------------- Ich stürze fast aus dem Fahrstuhl, solch eine Panik treibt mich. Aber die Hoffnung Iru vor meiner Haustür zu finden, endet mit dem Blick in den leeren Flur. Nachdem wir von den Polizisten entlassen wurden, bin ich ohne auch nur einmal auf eine Ampel oder Verkehrsschild zu achten nach Hause gefahren. Umsonst wie sich herausstellt. Ich schmeiße meine Sachen im Flur auf den Boden. Ich muss mich setzen, versuchen zu denken. Das kann doch alles nur ein dummer Zufall sein. Es muss einfach so sein … wieder mal wird mir bewusst, dass ich wirklich überhaupt nicht‘s über Iru weiß. Kann er wirklich … etwas damit zu tun haben? Zu viele Gedanken … Fragen … und keine einzige Antwort. Ich habe mich noch nie so hilflos gefühlt. Ich trotte ins Wohnzimmer und reise die Balkontüren auf. Draußen tobt ein nasser starker Sturm … fast so wie in meinem Inneren. Die Regentropfen prasseln auf meine nackten Füße. Er ist warm, fühlt sich aber gleichzeitig wie Nadelstiche auf meiner Haut an. Um so weiter ich auf die Brüstung meines Balkon zu gehe, um so mehr spüre ich wie die Tropfen immer mehr von meinem Körper umhüllen. Ich halte mich mit beiden Händen an der Brüstung fest. Mit einer Angst davon zu schweben oder zusammen zu brechen. Der Regen läuft von meinen Haarspitzen über das Gesicht, umhüllt meinen ganzen Körper. Ich schließe die Augen … versuche alles um mich herum zu vergessen. Ich weiß nicht mehr wie lang ich so da stand, aber als ich meine Augen wieder öffne, hat es bereits angefangen zu dämmern. Es klingelt an der Tür, wie in Hypnose gehe ich zu ihr und öffne sie. Alles scheint unwirklich … unwichtig zu sein. Iru betrachtet mich von oben bis unten. „Warst du gerade duschen?“ Ich schlurfe zurück auf meinen Balkon. Ich will das der Regen meine Gedanken weg spült. Iru bleibt vor der Balkontür stehen und sieht mich an. Ich kann seine Blicke in meinem Rücken spüren. „Du weißt schon das es rein regnet? Der Boden ist komplett nass.“ „... Egal … alles egal.“ Warum wollte ich eigentlich so viel wissen … Ich merke wie sich Iru's dünne Arme, von hinten um meine Taille legen. „Was ist los mit dir?“ „… Ni-cht's!“ „Hab ich was Falsch gemacht?“ „ … „ „Bist … bist du böse auf mich?“ „ … keine Ahnung!“ „… ich … ich … bitte , schick mich nicht weg. Ich … ich mach alles was du willst!“ Er klammert sich fester um mich, drückt mir sein Gesicht in den Rücken. Ich höre ein leises schluchzen. Er flüstert immer wieder das gleichen Worte in meinen Rücken. … So habe ich ihn noch nie erlebt. Er weint und bettelt mich förmlich an. …. Aber selbst diese Seite mag ich an ihm. „Warst du es … der sie getötet hat?“ Bei dem Wort getötet zuckt er unmerklich zusammen. „ … ich … nicht !“ Ich drehe mich zu ihm um, schaue ihm tief in die verweinten Augen. Er sieht zur Seite, flüstert so leise das ich es kaum verstehen kann. „ … Aber ER!“ Ich packe ihn an den Schultern, zwinge ihn mich an zusehen. „Wer ER?“ „Verstehst du es den nicht?“ „Was denn?“ „Alle wollen dich … einfach alle! Aber ich … ich will doch einfach nur in deiner Nähe sein … aber die … die wollen dich besitzen, einsperren und ficken.“ Am Anfang war seine Stimme noch ein flüstern, doch zum Ende wurde sie immer lauter. Ich kann Iru nicht mehr folgen. Ich glaube … das konnte ich noch nie. Ich schaue mir seine grünen Augen an … die Augen mit denen alles begonnen hat. Ich versinke in ihnen … ----------------- Ich liege auf dem Rücken, nackt. Der strömende Regen prasselt auf meinen Körper. Ich schau an mir runter. Iru sitzt mit gespreizten Beinen auf meiner Körpermitte. Seine Hände halten sich an meinen Knien, hinter ihm fest. Dadurch das er nach hinten gelehnt ist, sehe ich jeden Winkel seines Körpers. … Sehe, wie mein Schwanz tiefer in ihn dringt. Das Gefühl ganz von ihm umschlossen zu sein, jeden Muskel zu spüren, lässt mich in Ekstase versinken. Es gibt nichts gefährlicheres, als einem Menschen ausgeliefert zu sein. Selbst wenn der Grund dafür … Liebe ist. Seine Stimme dringt in mein Bewusstsein. „… Fass mich an …. Bitte.“ Alles was er sagt … egal was … ich mache es. Ich stütze mich auf meinen Ellenbogen, strecke meinen anderen Arm in Iru‘s Richtung. Meine Finger gleiten über seine Spitze. Ich schließe meine Hand um seine Härte, bewege sie im Rhythmus seiner Hüftbewegungen. Sein Stöhnen schalt durch die anbrechende Nacht. „ Ich … kann nicht mehr … nimm du mich!“ Er lehnt sich vor, auf meine Brust und wir drehen uns, so das Iru unter mir liegt. Er schließt die Augen und zuckt bei jedem eindringen am ganzen Körper. „ … Fester …. Mehhhhr!“ Ich lege meine ganze Kraft in die Stöße … weil ich will … das er nur noch mich im Kopf hat … keinen anderen mehr will … oder vielleicht auch … um uns beide zu zerstören. Der Regen rieselt auf meinen Rücken, läuft in kleinen Rinnsalen, an meinen Körper nach unten. Die Welt um mich bleibt stehen und fängt langsam an sich aufzulösen. „ …. Härter …. Fass mich an … Beiß mich!“ Alles was du willst …. ALLES! ----------------------- Ich wache durch die Strahlen der aufgehenden Sonne auf, die durch mein Fenster scheinen. Ich liege nackt in meinem Bett, keine Ahnung wie ich hier her gekommen bin. Die Erinnerung, kommt langsam in mein Bewusstsein. Auf meinem Nachttisch liegt ein kleiner weißer Zettel. Er ist von Iru … -Wenn du die Wahrheit wissen willst, dann geh zu Hasahi!- Kapitel 7: Die ersten Antworten ------------------------------- Die ersten Antworten Ich überlege schon seit Tagen ob ich diesen Hasahi aufsuchen soll. Ich wüsste zwar immer noch gerne was mit Iru ist, aber eigentlich will ich nur das er bei mir bleibt, mehr nicht. Mir ist egal, wer er ist oder was er macht. Hauptsache … er will MICH. Seit er mir den Zettel und die Entscheidung überlassen hat, ob ich mehr über ihn wissen will, habe ich ihn nur noch im Unterricht gesehen. Er bleibt weder bei Schulschluss im Klassenzimmer, noch wartet er an meinem Auto oder vor meiner Haustür. Kann es sein das er genug von mir hat … oder will er das ich alles von ihm erfahre? Vielleicht denkt er dass ich ihn nicht mehr will, wenn ich alles über ihn weiß? Ich muss unbedingt mit ihm reden … diesen Zustand ertrage ich nicht! -------------------- Ich renne über die Schulflure, suche mit meinen Blick nach ihm. Ich sehe ihn hinter den anderen Schülern in Richtung Ausgang gehen. „Iru … komm nochmal kurz zurück … ich muss etwas mit dir besprechen … wegen dem Test.“ Er bleibt stehen, dreht sich aber nicht zu mir um. Sein Blick ist auf den Boden gerichtet. „Ich habe jetzt aber keine Zeit, vielleicht ein andermal.“ Ich kann es nicht glauben … nicht mit MIR … nicht DU! Ich zerre ihn am Arm ins nächste leere Klassenzimmer. „Iru, was soll dass?“ „Von was redest du?“ Ich bin kurz davor die Geduld zu verlieren, merke wie meine Halsschlagader immer heftiger pocht. Ich drücke ihn gegen die Wand, stemme meine Arme neben seinen Kopf. Er soll mir nicht mehr entkommen oder ausweichen. „Das weißt du ganz genau!“ Er sieht zu mir auf. Die Bedeutung seines Blickes kann ich nicht deuten. „Fehlt dir der Sex so sehr?“ Er presst seine Hand gegen meinen Schritt und grinst mich an. Ich nehme seine Hände und halte sie über seinen Kopf an die Wand gedrückt. „Das meine ich nicht!“ Er streckt seinen Kopf nach vorne und flüstert mir rau ins Ohr. „Was denn dann?“ Mir läuft ein Schauer über den Rücken als ich seinen Atem an meinem Hals spüre und seine sexy Stimme höre. „Warum meidest du mich?“ „Ich wollte dir Zeit geben, damit du mehr Informationen über mich finden kannst.“ „Wenn dann will ich die aber von dir hören und sonst von niemandem.“ „Ich will dir aber nichts sagen.“ Er lehnt sich lasziv zurück an die Wand und grinst mich an. Ich packe sein Kinn, schaue tief in seine Augen. „Mir ist egal was für Geheimnisse du hast, … ich will davon nicht‘s mehr wissen. Komm einfach zu mir zurück.“ Ich war sauer auf ihn … so sauer … wie noch nie in meinem Leben. Aber jetzt … jetzt will ich ihn einfach nur in meine Arme schließen und nie wieder los lassen. „Das geht nicht denn jetzt will ich, das du alles von mir weißt.“ „Dann sag du es mir ... ich will dass nicht von einem Fremden erzählt bekommen.“ „Ich kann es aber nicht … der Kerl ist sehr wichtig in meinem Leben, also lass es dir von ihm sagen.“ Schock … mein Herz fühlt sich an, als wenn es mit tausend Nadeln durchstochen wird. Iru löst seine Hände aus meinem Griff, haucht mir einen Kuss auf die Wange und lässt mich alleine zurück. Meine Beine fühlen sich schwer an, nicht mehr in der Lange nur einen Schritt zu machen. … Der Kerl ist ihm wichtig, … ist er mit ihm zusammen? … Bin ich nur eine billige Affäre oder so was wie ein Freier für ihn? … Nein … dass kann ich mir nicht vorstellen … er hatte doch mit mir seinen ersten Sex … oder? Ich merke keinen Schmerz als meine Faust gegen die Wand knallt und eine Delle hinterlässt. Selbst das Blut das über meine Finger läuft und durch die Schwerkraft auf den Boden tropft, merke ich nicht!! --------------------- Weitere Tage sind vergangen … die ganze Kopffickerei macht mich echt kaputt. Ich habe in den letzten Tagen nie mehr als eine Stunde am Stück geschlafen. Immer wieder wache ich Schweiß gebadet auf, immer durch den selben Albtraum. Immer wenn ich meine Augen schließe, sehen ich Iru. Er steht mit dem Rücken zu mir. Ich rufe wieder und wieder seinen Namen und höre wie er leise lacht. Er dreht sich zu mir, sein Shirt ist überseht mit roten, feuchten Flecken. In der Hand hält er den abgetrennten Kopf von der Schülerin die auf dem Dach gefunden wurde. Er lässt ihn fallen und er rollt auf mich zu, bleibt vor meinen Füßen liegen. Sein lachen schalt in meinem Kopf. Er wendet sich wieder von mir ab und geht auf eine schwarze Gestalt zu. Die Gestalt breitet seine Arme aus und nimmt Iru in seine Mitte … er nimmt mir … Iru weg. Jedes mal wenn ich diese Bilder vor mir sehe, zuckt mein Herz vor Schmerz und ich wache auf. Ich will nicht mit diesem Kerl reden … aber wenn ich es nicht mache, bleibt Iru auf Distanz und dass will ich noch weniger. Ich schnappe mir den Zettel, auf dem der Name steht und setze mich an den PC. Vielleicht kann ich ihn googlen oder zumindest seine Adresse raus finden. Ich klicke die erste Seite an die ich angezeigt bekomme. Ich traue meinen Augen kaum … Hasahi hat … einen Doktortitel!! Er ist Psychiater … mit Schwerpunkt auf … Schizophrenie!! --------------------- Ich fahre über eine kleine Landstraße die mich zu Dr. Hasahi führen soll. Vor mir ragt ein riesiges weißes Gebäude in die Höhe. Es sieht fast ein bisschen wie ein Krankenhaus aus. Ich halte vor dem großen Eingangstor das mir den Weg versperrt. Ich höre ein leises Summen und sehe, wie sich eine kleine Kamera in meine Richtung dreht. „Bitte, sie wünschen?“ Dröhnt es aus der Fernsprechanlage. „Ähh … guten Tag, ich bin Herr Sato und habe einen Termin mit … Dr. Hasahi.“ Das Tor springt mit einem knarren auf und ich folge der Auffahrt zum Gebäude. Ich trete durch die schwere Holztür und stehe in einer Art Foyer. Die Sekretärin die hinter dem Empfang steht, winkt mich zu sich. „Sie sind Herr Sato, oder?“ „ …Ja.“ „Der Doktor wartet bereits auf sie. Gehen sie bitte den Gang entlang und nach rechts. Ich werde ihnen die Sicherheitstür öffnen. Treten sie danach noch einmal nach rechts. Das erste Büro auf der linken Seite gehört Dr. Hasahi.“ Mehr wie ein stummes Nicken bekomme ich nicht hin und folge stattdessen der Anweisung der jungen Frau. Ich stehe vor der Bürotür, unschlüssig ob ich wirklich rein gehen soll. Die Tür wird von innen aufgerissen und ich werde mit einem freundlichen Lächeln begrüßt. „Guten Tag Herr Sato. Kommen sie doch rein und setzen sie sich.“ Ich gehe an Dr. Hasahi vorbei und setzte mich in den Sessel der vor dem Schreibtisch steht. Er setzt sich dahinter und mustert mich kurz. „Ich hatte mit ihrem Anruf schon früher gerechnet. Iru sagte mir das sie mit mir reden wollten.“ „Ach … hat er?“ Irgendwie fühle ich mich unwohl in meiner Haut. Was hat Iru ihm nur gesagt? „Ich sage ihnen gleich das ich normalerweise durch die ärztliche Schweigepflicht keine Informationen und Daten von den Patienten weiter geben darf. Ich darf dass hier nur machen, weil Iru mir seine schriftliche Erlaubnis gegeben hat.“ Schweigepflicht …. Patient …. Iru …? Mein Unbehagen wird immer stärker und ich muss mich zusammen reißen das ich nicht aufspringe und aus dem Büro renne. „ … Er wollte das ich mit ihnen, Dr. Hasahi, rede … um mehr über ihn zu erfahren.“ „Ja, ich weiß.“ Was denkt er nur über mich … und Iru .. und vor allem … was weiß er? „Also … was sollen sie mir über Iru erzählen?“ „Ich soll ihnen von seiner Krankheit erzählen.“ „Sei … Seiner Krankheit? Iru ist krank … wirklich krank?“ „Leider ja. Sie wissen doch das ich Psychiater bin und dieses Institut leite.“ Ich kann Dr. Hasahi nur verständnislos ansehen. „Ok, am besten ich fange von vorne an. Dieses Institut hat sich der Schizophrenie verschrieben. Wir behandeln hier Patienten, die dieses Krankheitsbild aufweisen. Iru kam vor über drei Jahren hierher. Frau Ito war mit Iru total überfordert, diese Frau konnte noch nicht mal für sich selber Sorgen. Die Nachbarin, die damals den Fall gemeldet hat, erzählte das Iru ein komischen Verhalten hätte. Nach mehreren Test’s und Beobachtungen haben wir bei Iru Symptome für ein bestimmtes Krankheitsbild, das unter die allgemeine Schizophrenie fällt, festgestellt. Dadurch kam er zu uns.“ Jedes Wort von ihm dringt zu mir durch … aber ich verstehe kein Einziges. Was soll das … was ist mit meinem Iru? „Schizophrenie?“ „Das ist nur der allgemeine Begriff.“ „Ähh … und was hat Iru dann genau?“ „Iru leidet unter einer Dissoziative Identitätsstörung oder Multiple Persönlichkeitsstörung, falls ihnen das etwas sagt?“ „ … Warten sie … Was soll das heißen? … Was soll das sein? … Woher kommt das?“ „Ich werde ihnen jede Frage beantworten, aber eine nach der anderen. Wieso Iru diese Krankheit hat, wissen wir nicht. Sie kann durch ein Trauma, Misshandlungen, Mord, Katastrophen, Vernachlässigung und vieles mehr entstehen.“ Mein Herz zieht sich zusammen bei den Worten. Ich will kein einziges mit Iru in Verbindung bringen. „Die Krankheit selber hat dafür gesorgt, das Iru verschiedene Persönlichkeiten entwickelt hat. Wir nennen diese Persönlichkeiten, Alter. Von Patient zu Patient sind diese unterschiedlich. Es kann für jede Stimmung, ein Alter auftreten oder auch nur insgesamt Zwei. Bei Iru verläuft sich das auf vier Haupt-Alter. Die Depressive, die Kindliche, die Erwachsene und die … Misshandelte.“ Meine Kehle ist trocken, nicht mehr in der Lage zu schlucken. „Aber … wieso …?“ „Ich erkläre es ihnen genauer. Bei diesen Altern handelt es sich um individuelle Personen die nicht’s mit einander zu tun haben. Normalerweise! Da wir bei Iru diese Krankheit früh fest stellen konnten und wir ihn deswegen mit der psychodynamische kognitiv-behaviorale Methode behandelt haben, kennen sie sich untereinander.“ „Was?“ „Also, stellen sie sich vier Menschen vor die sich nicht kennen. So verläuft das Krankheitsbild bei den meisten Dissoziativen Identitätsstörungen, aber durch die Therapie haben wir sie bei Iru sozusagen mit einander bekannt gemacht. Sie können sich gegenseitig nicht beeinflussen, aber sie wissen von einander. Was es dem Patienten wesentlich leichter fällt, mit der Krankheit umzugehen.“ „Aber sind …“ Ich traue mich kaum es auszusprechen … aber ich muss es wissen. „Aber sind nicht die meisten … Mörder Schizophren?“ „Da muss ich ihnen leider recht geben, laut Statistik sind es die meisten. Aber nicht jeder der Schizophren ist, ist automatisch ein Mörder. Bei Iru gibt es diese Probleme nicht.“ „Häää …“ „Es ist bewiesen das der Mordinstinkt erst kommt, wenn sich die Alter für Hass, Neid und der Libido festigen. Diese Emotionen sind die größten Instinkte der Menschen. Besitzen, Vernichten, Fortpflanzung. Da wir aber Iru neben der Therapie Medikamentös behandeln, haben wir dieses Problem im Griff. Nur deshalb muss Iru auch nicht in einer geschlossenen Anstalt sein, sondern kann ein einigermaßen normales Leben führen. Er hat seinen Freundeskreis, geht zur Schule und kann seine Freizeit gestalten wie er will. Es ist nur Pflicht das diese Patienten, die Nacht über in unserem Institut verbringen.“ In meinen Kopf schallen Irus Worte …. SIE WOLLEN DICH BESITZEN, EINSPERREN UND FICKEN!! „Um zum Schluss zu kommen. Sie brauchen sich keine Sorgen um Iru zu machen. Durch die Therapie und die Medikamente ist sein Zustand stabil. Falls er in der Schule verschiedene Stimmungen zum Ausdruck bringt, ist das seine Krankheit sonst nicht’s. Ich hoffe nach dem sie alles wissen, werden sie keine Probleme mehr mit Iru während ihres Unterrichtes haben.“ Medikamente?? „Was sind das für Tabletten die Iru bekommt?“ „Warten sie.“ Dr. Hasahi öffnet eine seiner Schubladen und zieht einen Steifen Tabletten heraus. „Das sind sie. Sie heißen Kagaku.“ Ich wende den Streifen in meiner Hand hin und her … kann nicht glauben was ich sehe. Sie sind klein, weiß … und … sehen aus wie … Hustentabletten! ------------------------ In meinem Kopf dröhnen die Worte von Dr. Hasahi. Was soll ich jetzt nur machen? Ich sollte die Beziehung zu Iru beenden. Ich muss ihn dazu bringen das er seine Tabletten wieder nimmt. Ich … ich …ich bin wirklich das Letzte. Ich habe es noch nicht mal geschafft Dr. Hasahi die Wahrheit zu sagen, dass die Alter schon existieren und … und Iru wahrscheinlich den Mord begangen hat. Ich habe doch die ganze Zeit gemerkt das etwas nicht stimmt … und selbst jetzt wo ich die Wahrheit … die volle Wahrheit kenne … kann ich Iru nicht mehr von mir stoßen. Ich fühle mich um zwanzig Jahre gealtert. Die Fahrstuhltür zu meinem Stockwerk öffnet und schließt sich immer wieder, aber ich bin nicht in der Lage auch nur einen Schritt zu gehen, aus Angst das mir der Boden unter den Füßen zusammenbricht. „Hi!“ Ich schaue auf. Erst jetzt merke ich das Iru vor dem Fahrstuhl steht und auf mich wartet. Ich kann nicht mehr machen, wie ihn einfach nur ansehen. Mit welchem Iru rede ich wohl gerade? Meine Füße bewegen sich wie von selbst, meine Hände öffnen die Tür. Iru huscht hinter mir in die Wohnung, er folgt mir bis ins Schlafzimmer und schmeißt sich auf mein Bett. „Du hast also endlich mit Hasahi geredet!“ Ich nicke mit dem Kopf. „Verstehe … jetzt, da du alles weißt, willst du bestimmt nichts mehr mit mir zu tun haben.“ Schweigen … ich weiß langsam nicht mehr was ich will. „Wenn das so ist, dann gehe ich besser.“ Er schwingt sich von meinem Bett und steuert auf die Tür zu. „Können wir nicht reden … Iru?“ Er bleibt in der Tür stehen und scheint darüber nachzudenken. „Ok, versuchen wir es mit reden.“ Ich folge ihm ins Wohnzimmer und setze mich auf die Couch. Iru sieht mich an. „Ich nehme mir nur noch was zu trinken. Willst du auch was?“ „Ähh ja, ich nehme einen Tee.“ „Ich hole ihn uns schnell.“ Iru geht in die Küche und ich kann ihn mit Tassen klappern hören. Was soll ich ihm jetzt sagen … oder fragen. Mir schwirren hunderte Fragen im Kopf umher. Iru kommt mit unserem Tee zurück und drückt mir einen davon in die Hand. „Komm setzt dich zu mir.“ Iru drückt sich in die Couch neben mir und nippt an seiner Tasse. Wo fange ich nur an? Ich nehme einen großen Schluck und schaue Iru an. Ich öffne meinen Mund, aber kein Wort kommt heraus. Meine Arme fühlen sich schwer an und an den Seiten meines Sichtfeldes verschwimmt die Umgebung. Ich schaue verwirrt zu Iru und sehe ein schelmisches Lächeln auf seinen Lippen, bevor ich in die Dunkelheit abdrifte. ----------------------- Ich wache auf, öffne langsam meine Augen. Langsam wird alles schärfer um mich. Ich blicke mich um und erkenne das ich immer noch in meinem Wohnzimmer bin, nur lehne ich an der Wand neben meinem Sofa. Meine Arme sind nach oben gestreckt und bei dem Versuch sie nach unten zu ziehen, merke ich, dass ich an den Rohren meiner Heizung gefesselt bin. Ich starre nach oben und erkenne silberne Handschellen. Was ist hier nur los? Ich schaue an mir runter und merke erst jetzt, das ich nackt bin. Meine Gedanken versuchen sich daran zu erinnern was als letztes passiert ist. Ich höre leise Schritte auf mich zu kommen und blicke auf. Iru steht vor mir … nackt … und seine Erregung ist nicht zu leugnen. „Iru … was soll dass?“ Meine Stimme ist nicht mehr wie ein Kratzen. Er stellt sich über mich, bückt sich langsam und setzt sich auf meinen Schoss. Er legt seine Arme um meinen Hals und grinst mich verführerisch an. „Kannst du dir das nicht denken? Ich will dich!“ Er presst hart seine Lippen auf meine, krallt sich mit seinen Fingern in meine Haare und schiebt seine Zunge in meinen Mund. Ich … ich kann dem süßen Geschmack und den weichen Lippen nichts entgegen setzten. Stattdessen richtet sich auch meine Männlichkeit auf und das schneller und härter als mir lieb ist. Er löst seine Lippen von meinen und zieht an meinen Haaren, meinen Kopf nach hinten. Ich spüre seine Zunge an meinem Schlüsselbein. Sie leckt langsam über die hervortretenden Knochen, weiter über meinen Hals. Ich kann das aufstöhnen nicht verhindern, dass mir bei seiner feuchten Zunge aus der Kehle dringt. „Iru … wir wollten … doch reden!“ „Du kannst ruhig reden wenn du willst.“ Damit drückt er wieder seine Lippen auf meine. Diesmal noch wilder und leidenschaftlicher wie zuvor. Ich warte auf seine Zunge, die langsam über meine gleitet. Meine Gedanken, meine Vernunft und mein Verstand hören auf zu existieren. Einfach alles schalltet sich aus. Ich will nur noch ihn, ich will seine Haut spüren, seine Stimme hören … einfach alles. Seine Zunge wandert von meinen Lippen, zu meinem Ohr. Er stöhnt leise hinein während er leicht daran knabbert. Er reibt seine Erregung gegen meine, fährt mit seinen Händen über meine Brust. „ …. Ahhh … Iru …“ Er flüstert mir rau ins Ohr. „… Ich weiß…!“ Er steht auf, will sich umdrehen doch ich kann den Impuls nicht zurück halten, strecke meinen Kopf vor und lecke über seine Spitze. Er keucht auf, bleibt mitten in der Bewegung stehen. „Warte … das wollte ich niii….“ Ich nehme seine Härte ganz in meinen Mund. Sein Körper zuckt zusammen. Er legt seine Hände an die Wand, schließt seine Augen und stöhnt. Ich lecke mit meiner Zunge über seine hervorstehenden Beckenknochen zu seinen Hüften. Er dreht seinen Körper so, das meine Zunge ihren Weg fortsetzen kann. Er bleibt mit dem Rücken zu mir stehen. Ich beiße ihn leicht in seine Pobacken und fahre immer weiter zu seiner Mitte. „ … bück dich!“ Iru lehnt sich nach vorne und wirft mir einen verschämten Blick zu. …Er ist so verdammt sexy. Er zieht mich einfach in seinen Bann. Ich lasse meine Zungenspitze über seinen Ringmuskel gleiten, sofort höre ich ein stöhnt von ihm. Ich zerre an meinen Handschellen, ich will ihn anfassen …streicheln, einfach überall berühren. Iru bewegt sich einen Schritt vor und geht in die Knie. „Ich … ich will dich in mir spüren.“ Er packt meine Härte und führt ihn sich ein. Das Gefühl übermannt mich. Ich schmeiße meinen Kopf in den Nacken und keuche auf. Langsam bewegt er sich mit seinen Hüften auf meinem Schoss. Ich spüre wie er raus und rein gleitet. Iru lehnt sich mit seinem Rücken an meiner Brust an. Bewegt rhythmisch seinen Unterleib. Meine Lippen streichen über seinen Hals, ich sehe wie sich über seinen Oberkörper eine Gänsehaut zieht. „Mach … mach mich los … ich will …!“ „ … Nein ….!“ Er greift mit seiner Hand zwischen seine Beine, legt sie um seinen Steifen und gleitet im Takt seiner Hüften daran hoch und runter. Allein schon der Anblick, würde mich zum Orgasmus bringen. Als Iru seine freie Hand in meine Haare krallt, aufstöhnt und sein Körper sich aufbäumt, kann auch ich mich nicht mehr zurück halten. Er atmet schwer und bleibt auf mir liegen. Ich lege meine Stirn auf seine Schulter, glücklich, befriedigt und … immer noch verwirrt. Iru schreckt hoch und starrt mich an. In seinen Augen sammeln sich kleine Tränen. „O Gott … was hab ich nur gemacht. … Es … es tut mir so Leid. Ich weiß nicht wie …!“ Er bricht ab, holt schnell den Schlüssel für die Handschellen und befreit meine Hände daraus. Ich stehe auf und reibe mir die Handgelenke. Iru steht vor mir und schaut zu Boden. War dass wieder seine andere Persönlichkeit? Was soll ich jetzt nur machen? „Ich … ich … konnte nicht’s dagegen tun… Ich…ich hab dich einfach nicht verdient… Es ist wohl besser wenn … wenn ich gehe und dich nie mehr … sehe.“ Er klingt wie ein Häufchen Elend und geht mit hängenden Schulter in Richtung Tür. Ich weiß nicht was ich von dem Ganzen denken soll. Mein Kopf realisiert nicht wirklich, was gerade passiert ist. Dazu schwirren wieder die Worte von Dr. Hasahi in meinen Gedanken umher. Ich weiß nicht was ich machen oder denken soll. Ich weiß wirklich nicht’s … nur eins … das ich ihn nicht gehen lassen kann … niemals. Ich greife nach seinem Arm … allein schon seine Nähe … macht mich glücklich. Ich ziehe ihn in meine Arme … drücke ihn an mich. Er legt seine Hände auf meinen Rücken und ich kann seine Wärme spüren. „Wir müssen jetzt wirklich reden.“ „Ich weiß.“ Keiner von uns lässt los, keiner will den Augenblick missen. „Das … Das eben war deine andere Persönlichkeit, oder?“ „… Ja.“ „ … Du tauscht die Tabletten vom Doktor aus, oder?“ „ … Ja.“ „Hör damit auf!“ „Nein.“ „Du musst!“ „Dann bin ich aber nicht mehr ich. Die Tabletten schränken mich ein. Ich kann mit diesen Dingern nicht … lieben … und auch nicht glücklich sein.“ „ … Du weißt doch was passieren kann wenn du sie nicht nimmst?“ „….“ „ … Bitte … bitte sag mir nicht das es schon passiert ist.“ „ … Sie … Sie hat dich angefasst.“ Ich zucke unwillkürlich bei diesen Worten zusammen, meine Arme sinken von Iru's Schultern. „Wie konntest du das nur machen?“ „Ich … ich habe ihm gesagt, dass er es nicht machen soll … wirklich. Aber … wir hatten Angst das du uns nicht mehr willst.“ Das ist einfach zu viel … Ich fange an im Zimmer auf und ab zu laufen, mein Herz beginnt mit meinem Kopf einen erbitterten Kampf. Bei dem ich nur verlieren kann, egal wer gewinnt! Iru sinkt auf die Knie, sein Gesicht ist mit Tränen überzogen die ihm aus den Augen kullern. Ich schaue zu ihm runter, sehe seine Verzweiflung, höre sein leises wimmern. Sein zierlicher Körper verkrampft sich und zittert vor Angst. Mein Kopf stirbt … und mein Herz lebt! Ich knie mich vor ihn, sehe alles was ich will und immer haben wollte. Seine zarten Hände beben vor Anstrengung. Ich ziehe ihn in meine Arme, drücke ihn an mein Herz. Das Herz … das nur noch für ihn schlägt. „ … Ich Liebe dich … Iru!“ Er sieht zu mir auf, seine Augen strahlen mir entgegen. „ Ich ….“ Ein Knall durchschlägt die Ruhe, Schritte, Stimmen. Die Tür wird aufgetreten, meine Wohnung wird gestürmt und wir schauen, immer noch uns umarmend, … in den Lauf von Pistolen. Kapitel 8: Der erste Weg ------------------------ Der erste Weg Die Polizisten die meine Wohnung gestürmt hatten, rissen Iru und mich auseinander. Wir wurden in getrennten Streifenwagen zur nächsten Polizeiwache gefahren. Was wird jetzt nur aus uns? Wann sehe ich ihn wieder? Der gleiche Polizist der mir die Handschellen umgelegt hatte, wirft mir einen orange gefärbten Overall zu, denn ich bin immer noch nackt. Er zieht mich an den Handschellen durch eine Tür und ich stehe in einem Spiegelraum. „Ziehen sie sich an und setzen sie sich.“ Dann geht er auch schon wieder und schließt hinter sich ab. Ich versuche mir den Overall anzuziehen, was überhaupt nicht so einfach mit Handschellen ist. Ich lasse den oberen Teil einfach um meine Taille hängen und schlüpfe nur in die Beine. Ich lasse mich auf den Stuhl fallen und lege mein Gesicht in die Hände. Ich fühle mich wie ein Schwerverbrecher. … Wo sie wohl Iru hingebracht haben? Meine Gedanken kreisen nur um meinen Iru. Ich kann nicht verstehen das alles schon vorbei sein soll! Bei der Vorstellung, dass ich Iru nie wieder sehen würde, schnürt sich mein Herz zu. Das will ich mir nie vorstellen. Er … er gehört doch zu mir! Die Tür wird wieder aufgeschlossen und öffnet sich langsam. Irritiert schaue ich auf. Iru steht in der Tür … und sein Overall … ist Blut verschmiert. Scheiße … was hast du jetzt wieder gemacht, Iru? „Komm schnell, wir müssen hier weg.“ Ich kann mich nicht rühren. Wie hypnotisiert starre ich auf die Blutflecken. Iru läuft zu mir, packt mich am Arm und zerrt mich mit zur Tür. „Warte … was … wie …?“ Mir fehlen einfach die Worte. „Später, erst mal müssen wir hier weg.“ „Aber … so machen wir doch alles nur schlimmer.“ „Bitte … komm mit. Lass mich dich nicht dazu zwingen. … Ohne dich kann ich nicht gehen.“ Er sieht mich wieder mit seinen grünen Augen, eindringlich an. Alle Bedenken und Überlegungen rücken in weite Ferne. Er müsste mich nie zwingen mit ihm zu gehen. Ich würde ihm überall hin folgen … selbst in die Hölle!! Er hält mich weiter am Arm während wir über die Flure rennen. Sofort erschallt eine Alarmsirene die wahrscheinlich unser verschwinden meldet. Iru zieht mich scharf nach rechts auf ein blinkendes Notausgangsschild zu. Die Tür darunter öffnet sich, wobei ich mir einbilde das der Alarm noch einen Tick lauter wird. Panik, Adrenalin schießt in meinen Körper und übernimmt die Kontrolle. Einfach nur der warmen Hand hinterher die meinen Arm hält. Iru rennt geradewegs auf das gegenüberliegendes Hochhaus zu. Stürmt durch die Tür und die Treppen hoch. „Warte, wenn wir da hoch gehen, dann …“ „Vertrau mir!“ Stock für Stock, immer weiter nach oben. Meine Lunge fühlt sich an, als würde sie jeden Moment zerreißen. Wir haben das letzte Stockwerk erreicht, doch Iru läuft immer weiter. Er stoßt die Tür auf und wir landen auf dem Boden des Daches. Nach Atem ringend bleiben wir kurz liegen. Iru krabbelt zu mir und drückt mir schnell einen Kuss gegen die Lippen. Ich spüre, wie die Lebensgeister wieder in meinen Körper zurück kehren. Er holt einen kleinen silbernen Schlüssel aus seiner Tasche und befreit mich von den Handschellen. Sobald meine Hände frei sind, reiße ich Iru in meine Arme. Er schmiegt sich an meine Brust. …Ich glaube er hatte genau so viel Angst wie ich … vor der Vorstellung, dass wir uns nie wieder sehen würden. Nachdem ich mich wirklich versichert hatte, dass Iru immer noch bei mir ist, drücke ich ihn ein Stück von mir weg. „Was ist da drin passiert?“ „… Die Polizisten waren ein bisschen unvorsichtig. Wahrscheinlich, weil sie mich für einen kleinen Jungen hielten.“ „Und?“ „ … Ich konnte ihnen, den Schlüssel abnehmen und fliehen.“ Ich will nicht mehr wissen, von wem das Blut auf Iru stammt. Das würde mir nur ein schlechtes Gewissen machen, weil ich weiß, das er das auch für mich gemacht hat. „Glaubst du nicht das wir hier viel zu nah an der Polizei sind?“ „Genau deswegen sind wir ja hier hoch!“ Ich schaue ihn leicht irritiert an, aus ihm werde ich wohl nie schlau. „Ähhh … ?“ „Die Polizei denkt mit Sicherheit das wir versuchen so schnell wie möglich, weit weg zu kommen. Die würden nie Denken, dass wir nur ein Haus weiter auf dem Dach sind.“ Ob die wirklich so doof sind? Irgendwie schon unwahrscheinlich, dass sie genau hier oben auf dem Dach nach uns suchen, aber man weiß ja nie! Iru reist mich aus meinen Gedanken und zeigt auf einen kleinen Wasserhahn der an der Wand befestigt ist. „Schau mal, wir haben Glück. Das Wasser geht.“ Ich schaue mich ein wenig auf dem relativ großem Dach um und entdecke ein paar straff gespannte Leinen, mit frisch gewaschenen Kleidern darauf. Ich schaue Iru an und er grinst mir entgegen. -------------------------------- Mit unseren neu erworbenen Sachen, die mir leider ein wenig zu eng und Iru zu weit sind, machen wir uns auf den Weg nach unten. Die Sonne ist schon vor einer Weile untergegangen. Leider haben wir weder Mützen noch Brillen, um uns wirklich zu verkleiden. Was ein Problem ist, denn Iru’s grüne Augen fallen sofort auf … ok vielleicht fallen sie nur mir auf, aber gute Voraussetzungen haben wir trotzdem nicht. Wir drücken uns seitlich am Eingang nach draußen und sofort in die nächste dunkle Gasse. Keine Ahnung wo wir hin gehen sollen. Bei mir zu Hause werden mit Sicherheit Polizisten sein und zu Iru können wir auf keinen Fall. Wir haben auch kein Geld, sonst könnten wir in irgendeiner billige Absteige unter kommen. Wir sind schon eine Weile unterwegs und bei jeder Sirene die ich höre zucke ich automatisch zusammen. Wir werden bestimmt gesucht … garantiert. Iru bleibt abrupt vor mir stehen. Ich folge seinem Blick und sehe den Stadtfriedhof. Ich bin nicht wirklich begeistert von der Idee, aber Iru zieht mich schon hinter sich her zum Eingang. Wir laufen auf dem dunklen Friedhof den kleinen Steinpfad entlang. Mein Magen fühlt sich komisch an. Nur Iru’s Hand, die meine umfasst, haltet mich davon ab rückwärts wieder aus dem Tor zu laufen. Er biegt nach rechts, genau auf ein kleines Mausoleum zu. Bitte … lass das nicht sein Ernst sein. „Hier können wir über Nacht bleiben.“ Und schon ist er durch den kleinen Eingang geschlüpft. Wieso wusste ich es nur? Ich setze mich gleich neben der Öffnung gegen die Wand. Soweit weg von dem aufgebarten Sarg, wie nur möglich. Iru schaut sich interessiert um und blickt dann zu mir runter. Obwohl kaum Licht hier rein fällt, kann ich das glitzern in seinen Augen sehen. „Ohhh nein, wir werden keinen Sex neben einer Leiche haben. Das macht dir vielleicht nichts aus, aber mir!“ Sofort schlägt sein Blick um und ich bereue was ich eben gesagt habe. Ich weiß ja das er nicht wirklich was dafür kann, wenn er … jemandem … verletzt, aber … Ich ziehe Iru zu mir in die Arme und zwischen meine Beine. Ich kann diesen Blick nicht sehen. Ich will nicht das er traurig ist oder enttäuscht wird. Er kuschelt sich sofort an mich und schlingt seine Arme um meine Taille. Ich lege meine Stirn auf seinen Kopf, atme seinen Duft ein und fühle mich wie auf einer Wolke. Ich fühle wie sein Körper, bei jedem Atemzug, sich hebt und senkt. Spüre seinen Herzschlag an meinem Bauch und ein Gefühl breitet sich in mir aus, dass ich bis jetzt noch nie gespürt habe. Ich fühle mich geborgen … wie, wenn ich endlich Heim gefunden hätte. Wenn wir doch nicht in so einer miesen Situation währen, könnte ich fast vor Glück zerspringen. -------------------------- Ich werde durch sanfte Lippen geweckt, die sich auf meine legen. Ich lasse meine Augen geschlossen, um noch weiter in den Genuss seiner zarten Berührung zu kommen, doch er entzieht mir seine Lippen. „Nicht aufhören!“ „Wir müssen aber los, zu lange dürfen wir uns nicht an einem Ort aufhalten.“ Der Satz der mich wieder in die Realität zurück holt. Ich liege nicht in meinem Bett und kuschel mit meinem Iru … NEIN, ich sitze immer noch in einem Mausoleum. Wie beschießen kann ein Leben eigentlich verlaufen? Ich rappel mich auf, mein ganzer Körper ist steif und kalt. Wie lange wir das wohl durch halten werden? Ich gehe zu Iru raus, der sich in der Sonne streckt. Ich höre wie seine Knochen dabei leicht knacken. Er hat wohl genau so schlecht geschlafen wie ich, kein Wunder. Ich greife von hinten um seine Taille und lege meine Hände auf seinen Bauch. „Scheiß Nacht, oder?“ Er legt seinen Kopf zurück an meine Schulter und schaut in den Himmel. „Was redest du da. Es war die tollste Nacht, die ich je hatte.“ Ich kann Iru nicht ganz folgen. Was soll an dieser Nacht, denn so toll gewesen sein. Nachdem ich Iru keine Antwort gebe, dreht er seinen Kopf um und schaut mich von unten an. Er sieht meinen fragenden Blick und lächelt. „Ich fand die Nacht so toll, weil wir sie das erste mal zusammen verbracht haben.“ Er hat es wirklich geschafft. Ich fühle wie meine Wangen rot werden. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ihm dass so viel bedeutet. Ich lehne mich nach vorne und küsse ihn. Ich komm einfach nicht gegen ihn an! „Wir müssen uns noch überlegen wo wir heute hin gehen und wo wir die nächste Nacht verbringen.“ „Bloß nicht mehr auf dem Friedhof!“ Wir gehen zum Ausgang, endlich weg von den ganzen Gräbern. -------------------------- Wir versuchen immer etwas abseits der Hauptstraßen zu laufen und uns vor den Polizisten die ihre Runden fahren, nicht sehen zu lassen. Wir brauchen irgendwas zum verkleiden, sonst werden wir schneller geschnappt als uns lieb ist. „Iru, wir müssen zu meiner Schwester. Sie wird uns weiter helfen können.“ „Du willst wirklich, mit MIR, zu deiner Schwester? Ich weiß, dass sie was gegen mich oder besser gesagt uns hat.“ „Du hast Recht, sie wird mir die Hölle heiß machen wenn wir bei ihr aufkreuzen. Aber sie kann uns Geld und Kleider geben. Vor allem denke ich nicht das die Polizei auch ihr Haus überwacht.“ Iru scheint über meinen Vorschlag nachzudenken. „Uns wird wohl nichts anderes übrig bleiben.“ „Ich hab mir schon überlegt wie wir zu ihr kommen. Am besten wir warten auf den Abend, wenn es dunkel ist und mein Neffe schläft. Wir gehen hinten rum in ihr Haus. Durch die Eingangstür ist zu gefährlich.“ „Worauf warten wir noch?“ ------------------------ Hinter dem Haus meiner Schwester, liegt ein kleines Wäldchen, in dem ich mit Iru warte bis es dunkel geworden ist. Bei meinem Neffen im Zimmer geht das Licht aus und meine Schwester setzt sich im Wohnzimmer vor den Fernseher. Ich muss meinen ganzen Mut zusammen nehmen, um zu Yumi zu gehen. Die meiste Angst die ich habe ist, dass ich sie und ihre Familie nicht in die Ganze Sache mit rein ziehen will. Wir schleichen durch den Garten auf die Terrasse. Ich klopfe leicht an die gläserne Terrassentür. Yumi dreht sofort erschrocken den Kopf und mustert uns, mit einer Mischung aus Ärger und Verwirrung, aber sie öffnet uns die Tür uns lässt uns rein. „Danke Yumi. Ich …Wir brauchen dringend deine Hilfe.“ „Das kannst du aber laut sagen, was soll die Scheiße überhaupt? Ich hab alles im Fernsehen gesehen, die Polizei strahlt eure Phantombilder regelmäßig aus.“ „ … „ „Stimmt es was sie sagen, dass … Iru ein Mörder ist und du mit ihm auf der Flucht bist.“ Ich weiß wie sich das für sie anhört und ich muss ihr leider Recht geben … genau so ist es. „Ja … leider!“ „Was hat dich nur geritten. Du hattest doch alles was du wolltest. Einen guten Job, eine Wohnung, Geld … alles und du wirfst es einfach weg für IHN.“ Sie zeigt auf Iru und ich merke, wie er sich immer weiter an meinen Rücken drückt. „Ich weiß das du dass nicht verstehen kannst … ich kann es selber nicht erklären, aber ich lasse ihn nicht alleine!“ Meine Schwester schüttelt nur den Kopf und schaut zu Boden. Ich greife nach hinten und ziehe Iru an meine Seite. Er sieht mich aus verletzen Augen an. …. Ach Iru … „Ok, wie soll ich euch helfen?“ „Du hilfst uns wirklich, Yumi?“ „Verlange nicht zu viel und frag mich nie wieder nach einem Gefallen, ok?“ „Ja … Danke. Wir brauchen … Geld, Kleider und eine Dusche wäre nicht schlecht und vielleicht hast du irgendwas womit wir nicht so auffallen. Mützen, Sonnenbrillen, so was in der Art.“ „Du weißt ja wo das Bad ist. Ich suche derweil was für euch.“ „Danke, Yumi.“ Ohne ein weiteres Wort verschwindet sie und ich ziehe Iru zum Badezimmer. Iru zieht sich aus und schlüpft in die Dusche. Yumi klopft nach kurzer Zeit an die Tür und reicht mir einen Stapel mit Kleidern. Oben auf, ein Blondiermittel und verschiedene Brillen. Ich werde meinen Bart wachsen lassen, daher lasse ich die Stoppeln stehen und rasiere mir statt dessen meine Haare auf fünf Millimeter ab. Ungewohnt schaue ich mich im Spiegel an und auch Iru sieht mich mit schrägem Kopf an. „Hübsch.“ „Lass die Witze, wir müssen uns noch was mit deinen Haaren einfallen lassen. Die sind zu auffällig.“ „An was hast du gedacht?“ Ich halte ihm die Blondierung entgegen und er sieht mich ungläubig an. Grinst danach aber kurz und setzt sich vor mir auf einen kleinen Hocker. „Na dann mal los.“ -------------------- Iru betrachtet seinen kurzen, blonden Irokesen im Spiegel. Damit sieht er wirklich aus wie ein anderer Mensch. Ich stelle mich hinter Iru und beobachte uns im Spiegel. Ich setzt Iru noch eine Sonnenbrille auf die Nase und hauche ihm einen Kuss auf die Wange. „Wir müssen dann langsam los.“ Nachdem mir meine Schwester alles an Bargeld, was sie im Haus hatte in die Hand gedrückt hat, schleichen wir auf dem gleichen Weg wieder aus dem Haus. Sie bleibt an der Tür stehen und sieht uns nach. Danke Yumi, wer weiß ob wir uns wieder sehen werden …. Kapitel 9: Der erste Tanz ------------------------- Der erste Tanz „Warte doch! Ich sehe überhaupt nicht’s.“ „Gib mir deine Hand, Iru. Ich kenne mich hier aus.“ Er greift sich meine Hand und folgt mir durch das dunkle Wäldchen. Ich habe hier öfter mit meinem kleinen Neffen verstecken gespielt. Zwischen den Bäumen kann ich schon die Lichter der Straße erkennen. Eine eher unbefahrene Straße weil wir jetzt am Stadtrand angekommen sind. Wie früher steht am Ende der Straße noch dieses kleine unscheinbare Motel. „Willst du dort übernachten?“ „Ja, mit dem Geld meiner Schwester können wir uns da ein paar Tage einquartieren.“ Wir gehen zum Eingang. Hinter der Rezeption sitzt ein dicker, schmieriger Typ der sich auf einen kleinen tragbaren Fernseher, irgendeine dumme Seifenoper anschaut. Ich drehe mich zu Iru und schaue ihm in die Augen. „Bleib du hier draußen. Ich geh da schnell rein und besorge uns einen Schlüssel.“ „Ok, ich stell mich da vorne ins Dunkle.“ Er zeigt auf eine Stelle, die zwischen zwei kleinen Hütten liegt. Ich nicke ihm zu und er verschwindet. Ich suche das Geld zusammen das Yumi mir gegeben hat und laufe durch den Eingang auf den Kerl zu. „Abend, was kann ich für sie tun?“ Ich kann den üblen Mundgeruch riechen obwohl er mindestens einen Meter von mir entfernt steht. „Ein Zimmer!“ „Wir haben nur Doppelzimmer!“ Ich lege drei Scheine vor ihm hin. „Ich brauch es für drei Tage und Nächte.“ Der Kerl grinst mich wissend an. Wahrscheinlich denkt er ich habe mir für die Tage, eine Nutte aufgerissen oder so. Egal! Ich schnappe mir den Schlüssel den er aus einem kleinen Regal, hinter sich raus gezogen hat und mir entgegen hält. „Zimmer 13, viel Vergnügen!“ Ohne ein weiteres Wort drehe ich mich um und laufe zu Iru, der an der vereinbarten Stelle auf mich wartet. Das Zimmer liegt im zweiten Stock eines Nebengebäudes. Ich schließe es hinter uns ab und ziehe die Vorhänge zu bevor ich mich umsehe. Es ist wirklich nicht’s besonderes, aber es ist sauber und hat ein Bett. Iru wirft einen Blick ins Bad und lässt sich dann auf das Bett, das mitten im Raum steht fallen. „Zumindest können wir hier duschen und schlafen.“ Ich grinse leicht, als er mich ansieht. „Was ist los?“ „Genau das selbe habe ich auch gerade gedacht.“ Ich setzte mich neben Iru, auf das doch relativ bequeme Bett. Wir müssen uns überlegen, was wir Morgen machen. Wir brauchen unbedingt noch mehr Geld sonst kommen wir nicht Weit. Iru reist mich aus meinen Überlegungen, in dem er seinen Kopf auf meinen Schoss legt. „Was überlegst du schon wieder? Bis jetzt hat doch alles geklappt, oder?“ „Du hast ja Recht, aber wie sieht es Morgen aus?“ „Darüber denken wir Morgen nach. Jetzt will ich … dich erst mal haben.“ Er steht auf nur um sich kurz darauf auf meinen Schoss zu setzen. Er legt seine Arme um meinen Hals und sieht mich einfach nur an. Wie um abzuwarten, was ich als nächstes mache. Für mich war Iru immer so was, wie ein Buch mit sieben Siegeln, aber eigentlich strahlen seine Augen immer das wieder was er fühlt. Wenn er mich mit großen niedlichen Hundeaugen ansieht, ist er der liebe Kerl der einfach nur in meiner Nähe sein will. Wenn seine Depressive Seite draußen ist, wirkt er nachdenklich und entzieht einem seinen Blick und seine Worte. Jetzt ist wieder dieses verführerische Funkeln darin zu sehen. Auch diesen Blick kann ich mittlerweile deuten, auch ohne das sich seine ausgebeulte Hose gegen meinen Unterleib presst. Ja Iru, langsam verstehe ich dich. Deine Reaktionen, deine Haltungen und deine Empfindungen und eins weiß ich … ich will sie alle für mich haben. Denn ich denke … ich weiß … dass deine ganze Seele, jede Abspaltung und jede Faser deines Körpers, nur mich will. Genauso wie ich nur dich will. Er streift sich sein T-Shirt über den Kopf und schmeißt es achtlos auf den Boden. Er sieht mich weiterhin erwartungsvoll an, während seine Finger langsam unter mein Hemd fahren. Ich nehme seine Arme, drehe sie auf seinen Rücken. Automatisch drückt sich sein Oberkörper mir entgegen, seine zarte Haut spannt leicht über seinen Knochen. Ich fahre mit meinen Lippen, mehr in der Luft als auf seiner Haut, über sein Brustbein. Hauche meinen Atem auf seine nackte Haut. Er legt seinen Kopf zurück und schließt die Augen. Gibt sich mir völlig hin. Meine Zungenspitze gleitet langsam hoch, über den Hals bis zu seinem Kinn. Sein leichtes auf keuchen schallt in meinen Ohren. Gib mir deinen Körper … deine ganze Seele! „Worauf … wartest du. Mach schon!“ Ich lasse Iru’s Arme los, packe mir seinen Hintern und werfe ihn auf das Doppelbett. Ich gleite zwischen seine Beine, stütze mich mit meine Armen neben seinen Schultern ab und schaue ihn an. „Ich will keinen Sex.“ Sehr verwirrt und beinahe schon verletzt, sieht er mich an. „Ähh … aber …?“ Ich beuge mich zu ihm runter und flüstere ihm gegen seine Lippen, die sich für mich leicht öffnen. „Ich will mit dir schlafen, dich lieben und deinen ganzen Körper berühren!“ Er greift mit seinen Händen an meinen Nacken und zieht mich zu seinen Lippen runter, die sich weich und feucht an mich schmiegen. „Ich bin … allein dein!“ Seine Lippen pressen sich wieder auf meine und dass Blut rauscht in meinen Ohren. Ich lecke über seine Lippen, spiele mit seinem Piercing. Streiche leicht mit meiner Wange seine, küsse ihn auf den Hals. Er atmet schwer in mein Ohr. Ich kann spüren wie seine Zähne leicht an meinem Ohrläppchen ziehen. Ich rolle mich neben ihn, betrachte seinen schönen zierlichen Körper. Meine Fingerspitzen streichen leicht von seinen Lippen, über sein Schlüsselbein, die Schulter runter zu seinen Rippen. Über jede einzelne Rippe gleiten meine Finger, gefolgt von meinen Lippen und meiner Zunge. Der Duft seines Körpers, hängt in der Luft und ich atme ihn gierig ein. Ich fahre um Iru’s Bauchnabel, während meine Zunge auf seiner Brust Kreise zieht. Mein Blick liegt auf seinem Gesicht. Er hat eine Seite seiner Unterlippe, zwischen die Zähne genommen und kaut auf ihr. Die Kreise die ich auf seiner Brust ziehe werden immer kleiner, bis meine Zunge seinen harten Nippel erreicht. Iru krallt sich in meine Schulter, hebt leicht den Oberkörper und stöhnt auf. Ich packe ihn im Nacken und ziehe ihn zu meinen Lippen. Während meine andere Hand seine Hose öffnet und seine Erregung, von der Enge der Hose befreit. Er dreht seinen Kopf auf die Seite und stöhnt auf, als ich meine Hand auf seinem Schaft auf und ab bewege. Ich presse mich wieder gegen seine Lippen. Ich will seine Zunge berühren, sein Gesicht sehen wenn er kommt. Seine Lippen öffnen sich, er keucht und stöhnt gegen Meine. Ich fühle seinen Saft, der in meine Hand läuft. Ich kann meinen Blick nicht von Iru’s erregtem Gesicht nehmen, während der Orgasmus durch seinen ganzen Körper zuckt. ------------------ Ich wache durch das kribbeln in meinem Arm auf. Iru hat sich an mich gekuschelt und verhindert dadurch, die Blutzufuhr zu meinem Arm. Er sieht niedlich aus, mit seinem neuen Irokesen der in alle Richtungen absteht. Immer wieder höre ich leise Schmatzer von ihm. Ich drücke ihm einen Kuss auf die Stirn und ziehe vorsichtig meinen Arm unter ihm raus. Ich bleibe noch auf der Bettkante sitzen und sehe ihm kurz zu. Er dreht sich im Bett hin und her. Seine Hand schiebt sich über das Bett, als wenn er etwas suchen würde. Seine Hand bleibt auf meinem Bein liegen und Iru scheint sich zu beruhigen. Zumindest wälzt er sich nicht mehr herum. Ob er mich wirklich unbewusst im Schlaf sucht. … Ich könnte ihn einfach fressen. Ich schiebe seine Hand zurück, stehe auf und ziehe mich an. Ich muss noch ein paar Sachen besorgen. --------------------------- Als ich die Tür zu unserem Zimmer öffne, steht ein wutentbrannter Iru vor mir. „Sag mal, wo warst du?“ „Ich hab dir doch einen Zettel da gelassen.“ „Schon, aber …. aber du kannst doch nicht einfach gehen. Ich mach mir doch Sorgen.“ Bevor ich überhaupt reagieren kann, kommt Iru auf mich zu gerannt und schmeißt sich mir in die Arme. Vor Schreck, lasse ich sogar die Taschen fallen. „He … ich bin doch jetzt wieder da. Ich wollte dich nur nicht wecken.“ „Aber … ich … ich wollte doch neben dir aufwachen!“ So was Süßes gehört doch verboten. Ich hebe Iru auf meine Arme und trage ihn zum Bett. „Weißt du was wir heute machen?“ „Ähh … nein.“ „Wir verbringen den ganze Tag im Bett, ok?“ Freude strahlend sieht er mich an, was in mir den Drang auslöst ihn zu küssen. „Was ist eigentlich in den Taschen drin und wo warst du?“ „Ich war hier um die Ecke in einem kleinen Laden. Hab uns noch was zum anziehen und Essen besorgt. Ich hab den Besitzer gefragt ob er vielleicht Arbeit hätte, aber er braucht zur Zeit niemanden.“ „Schade und was machen wir jetzt?“ „Der Besitzer hat gesagt, das weiter die Straße runter, ein Club sei und dass die dort immer mal wieder Leute suchen. Die machen aber erst wieder heute Abend auf.“ „Das ist doch praktisch. Nachts sind nicht so viele Polizisten und Menschen unterwegs.“ „Dann gehen wir also heute Abend mal nachfragen?!“ „Ja, aber jetzt will ich erst was anderes.“ Iru zieht mich zu sich ins Bett und kuschelt sich an mich. --------------------------- Wir gehen im Schutz der Dunkelheit zum Club. Hoffentlich haben sie Arbeit für uns. Wir betreten den Laden durch einen kleinen Flur. Es riecht nach Zigaretten und abgestandenem Bier. Ich ziehe Iru hinter mir an die Bar und winke den Barkeeper zu mir. „Guten Abend. Was darf‘s sein?“ „Wir würden gerne dem Chef sprechen." „Kurzen Moment, ich hole ihn.“ Nur ein paar Sekunden später steht ein kleiner aufgesetzter Mann vor uns und grinst uns freundlich an. „Ich bin Shingeru, der Chef hier. Wie kann ich euch helfen?“ „Wir haben gehört, das sie vielleicht Arbeit für uns hätten. Es wäre auch nur für heute und morgen, dann müssen wir auch wieder …. nach Hause.“ Ich mag zwar keine Lügen, aber ich kann ja schlecht sagen das wir auf der Flucht sind. „Habt euer ganzes Geld ausgegeben und jetzt kommt ihr nicht mehr Heim, hää?“ „Ähh genau.“ „Ich hätte wirklich was für euch.“ „Echt, dass ist ja super und was sollen wir machen?“ „Wie heißt ihr überhaupt?“ „Ähh ich bin … Tora und das hier ist Raion.“ „Ok, also du Tora könntest hinter der Bar helfen. Kisten schleppen, Gläser spülen und so weiter. Unser zweiter Keeper ist momentan krank und ich würde sagen … Raion könnte tanzen.“ Shingeru mustert Iru von oben bis unten. „Wie, er soll tanzen?“ „Na habt ihr es den nicht bemerkt als ihr rein gekommen seit?“ „Was denn?“ „Ihr seit hier in einer Gay-Bar.“ Shingeru hält sich die Hände an den Bauch und lacht als er unsere irritierten Blicke sieht. Wir schauen uns um und … tatsächlich, alles Männer. Die meisten auch noch in einer eindeutigen Situation. „Nein!“ „Das ist natürlich eure Entscheidung, aber Tora denk daran, die Jung's die hier strippen, bekommen das dreifache was meine Keeper bekommen. Wenn ihr das die nächsten zwei Nächte durch zieht, kommt ihr mit dem Geld zweimal nach Hause, selbst wenn ihr am anderen Ende des Landes wohnt.“ Wieder lacht er sein dreckiges Lachen, der Kerl wird mir immer unsympathischer. „Nei…!“ Iru packt meinen Ärmel und zieht mich zu sich. „Ich mach es!“ „Nein, machst du nicht!“ „Hör doch, wir bekommen dafür viel Geld und ein bisschen tanzen bekomme sogar ich hin.“ „Aber … ich weiß nicht!“ „Vertrau mir, wenn mich einer anmacht, bekommt er klipp und klar eine Abfuhr. Ich hab doch dich.“ Damit drückt er mir einen Kuss auf die Wange und dreht sich zum Chef um. „He Shingeru, ich mache es, aber ich ziehe mich nicht komplett aus und mich wird auch keiner anfassen. VERSTANDEN!“ „Natürlich nicht, wo denkst du hin kleiner Raion. Das sind alles anständige Kerle hier!“ Ja, ist klar und du bist der Anführer von den ach so anständigen Kerlen hier. Mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben wie es zu tolerieren. „Also, was soll ich spülen?“ Der Chef dreht sich zum Barkeeper um und winkt ihn zu uns. „Das ist Yagi. Yagi, das ist Tora und Raion. Er wird dir heute und morgen ein bisschen helfen und du Raion, kommst mit mir.“ Shingeru schnappt sich Iru und lässt mich mit Yagi stehen. „Hi, freut mich das du mich ein wenig unterstützt. So ganz alleine ist es schon viel Stress.“ „Kann ich verstehen! Also was soll ich machen?“ „Komm erst mal hinter die Bar und dann kannst du die ganzen Gläser spülen.“ Ich mache mich an die Arbeit, immer mit einem Auge an der Tür, in die dieser Shingeru mit meinem Iru verschwunden ist. Nur kurze Zeit später kommt er wieder zu uns hinter die Bar. Ich sehe ihn fragend an. „Raion zieht sich gerade um und ich werde derweil den Rest vorbereiten.“ Was will er noch vorbereiten? Ich sehe ihm dabei zu wie er an ein paar Lichtschaltern herum schraubt und dadurch, der hinterste und dunkelste Teil, des Raumes beleuchtet wird. Durch das Licht ist eine kleine Bühne mit einer Metallstange in der Mitte zu erkennen. Iru soll auch noch an einer Stange tanzen!? Oh Gott, ich glaub das überstehe ich nicht, ich könnte schon nur von der Vorstellung ausrasten. Shingeru stürmt danach, mit eindeutig zu viel Elan nach vorne, stellt sich vor die Bühne und wedelt mit den Händen. Nach kurzer Zeit sind alle auf ihn aufmerksam geworden und schauen in überrascht an. „Meine lieben Gäste und Freunde, ich habe heute eine kleine exquisite Show für euch. Ich habe einen neuen Tänzer erworben der euch heute und morgen Nacht, so richtig einheizen wird. Er ist süße achtzehn und will nichts anderes machen wie tanzen.“ Der erzählt vielleicht einen Bullshit. Am liebsten würde ich ihm ein Glas an den Kopf werfen. „Also dann applaudiert mal ordentlich für unseren Raion.“ Was heißt hier UNSER … dass ist meiner. MEINER! Er lässt die tobenden Leute an die Bühne, während er zurück hinter die Bar kommt und eine CD in die Anlage schmeißt. Die Musik ist genau so schlimm wie ich sie mir vorgestellt habe. Wer hätte es nur gedacht … dass ist reine Arsch-wackel-Musik. Ich muss mich wirklich zusammen reisen. Es ist nur heute und morgen …. Nur heute und morgen… Mein Mantra, das ich artig vor mich her sprechen um alle weiteren Emotionen zu vermeiden, fährt mit voller Geschwindigkeit gegen die Wand, als Iru die kleine Bühne betritt. Er hat ein knappes, enges, rotes Lack-Outfit an. Shingeru du Drecksack! Es besteht nur aus einer Hot-Pants, einer Bauch freien Weste und Arm- und Beinstulpen. Ich merke förmlich wie mein Unterkiefer runter klappt und mein Körper sich versteift. Seine Haut wirkt mit dem Rot noch blasser und seine Figur noch zierlicher, als sonst. Na Super … die kleine Schürze die ich von Yagi zum spülen bekommen habe, steht jetzt schon von meinem Körper ab und das obwohl Iru, noch nicht mal angefangen hat zu tanzen. Iru stellt sich neben die Stange und wirft mir einen seiner funkelnden Blicke zu. Halt dich zurück! Du gehört doch mir und nicht denen! Er bewegt erst leicht seine Hüften zum Takt der Musik und schließlich seinen ganzen Körper. Die Männer schreien und beobachten, sabbernd jede Bewegung die Iru macht. Wer könnte es ihnen verdenken, am liebsten würde ich selber auf die Bühne und ihn nehmen, aber es stört mich trotzdem. Iru dreht den Kerlen seinen Rücken zu und lehnt sich damit an die Stange. Lasziv und mit schwingenden Hüften lässt er sich an der Stange, runter in die Knie gleiten. Er beugt seinen Oberkörper nach vorne und drückt langsam seine Knie durch. Die Metallstange presst sich zwischen seine Pobacken und mit einem unschuldigen Blick, dreht er sich zurück. Die Leute sind eindeutig mit dieser Show-Einlage überfordert. Die wissen nicht mal ob sie zuerst sabbern, rufen oder starren sollen. Das schlimmste von allem ist, dass ich … genauso überfordert bin. Yagi stellt sich neben mich, mit dem Blick auf die Bühne gerichtet. „Ich muss schon sagen Tora, wirklich talentierten Freund hast du da. Wo hast du dir den bloß aufgerissen?“ Yagi bringt mich wieder zum denken mit seiner Frage und so wende ich den Blick von Iru ab. „Das würdest du mir sowieso nicht glauben!“ Er lacht auf und nimmt ein paar von den gespülten Gläsern. „Lass ihn auf jeden Fall nicht mehr entwischen.“ „Niemals!“ … wirklich niemals! -------------------- Endlich Feierabend! Wir haben kurz vor fünf Uhr und vor zehn Minuten ist der letzte Gast erst gegangen. Iru kommt umgezogen zu mir an die Bar. „Bist du fertig!“ „Ja, wir können gehen.“ Wir sind schon an der Tür, als wir den Chef von hinten rufen hören. „Macht es gut ihr Zwei, wir sehen uns morgen Abend wieder.“ „Ja, bis dann.“ Wir gehen zurück zum Motel und direkt auf unser Zimmer. Nur noch einmal muss ich das durchstehen, danach nie wieder. Ich lasse mich auf das Bett fallen und reibe mir über meine müden Augen. Iru bleibt vor dem Fußende stehen und schaut zu mir runter. „Bist du überhaupt nicht müde von der ganzen Tanzerei?“ „Ein bisschen schon, aber ich hab noch eine Überraschung für dich!“ „Eine Überraschung?“ „Bleib einfach liegen.“ Iru zieht sich langsam vor mir aus und bleibt in dem roten Lack-Outfit, vor mir stehen. „Ich hab‘s mir für heute ausgeliehen, damit du eine Privatrunde bekommst.“ Er sieht mich verführerisch an und bewegt langsam seine Hüften. Ohne Musik, einfach nur mit dem Rhythmus seines Blutes. Wer könnte da wieder stehen? Kapitel 10: Der erste Fehler ---------------------------- Der erste Fehler Ich glaube langsam werde ich alt. Iru hat mich noch den halben Tag, bis Mittags um Zwei wach gehalten. Er hat mir fast die Seele aus dem Leib gevögelt. … Trotzdem kann ich das Lächeln auf meinen Lippen nicht unterdrücken. Hoffentlich bekommt er das Heute noch hin mit dem tanzen und bitte lass nicht so viele Kerle wie Gestern da sein. Noch eine Stunde, dann fängt mein persönlicher Horror wieder an. -------------- Wie ich es mir gedacht habe, noch mehr notgeile Wichser als Gestern. Iru steht wieder auf der Bühne und zieht seine Show durch. Diesmal hat sich Shingeru für ein grünes Lack-Outfit entschieden das zu meinem Verdruss, Iru noch besser steht und perfekt zu seinen Augen passt. „Wow Tora, pass auf! Du hast heute schon zwei Gläser kaputt gemacht.“ Ich sehe Yami an und bemerke erst jetzt das ich kurz davor war, das Glas in meiner Hand zu zerdrücken. „Sorry!“ „Du liebst ihn wirklich sehr, oder?“ Ich sehe von Yami, zu Iru und wieder zurück. „Mehr als ich es jemals gedacht hätte.“ „Ich beneide dich dafür.“ „Wieso?“ „Ich denke das es für jeden Menschen den perfekten Partner gibt … und so wie es aussieht, hast du deinen gefunden.“ „Vielleicht! … Hast du noch niemanden gefunden?“ „Gefunden habe ich viele, aber es waren immer die Falschen.“ Er grinst mich an und auch ich kann ein kleines Schmunzeln nicht unterdrücken. Yami ist wirklich in Ordnung. Ich frag mich nur, was er hier in diesem Dreckloch macht. Ich will mich schon zu ihm drehen und ihn fragen, als mein Blick zu einer kleinen Couchecke, ein wenig abseits der Bühne und der Bar fällt. …. Ein Polizist!! Scheiße, was sollen wir jetzt nur machen? Wenn er Iru erkennt dann … ! Yami sieht meinen panischen Blick und folgt diesem. „Ganz ruhig, Tora! Das ist einer unserer Stammkunden. Er ist nur in seiner Uniform hier weil er direkt nach Dienstschluss sein Date hat.“ Das beruhigt mich nicht gerade. Polizist bleibt Polizist! Ich überlege fieberhaft wie ich Iru und mich hier raus schaffen kann, ohne das es jemandem auffällt, als mich eine Stimme aus den Gedanken reist. „Abend, ich würde gern was bestellen.“ Ich drehe mich zum Gast und erstarre in der Bewegung … noch ein Bulle!! Yami schiebt mich ein Stück zur Seite und lehnt sich ein wenig über den Tresen. „Hallo Kou, du weist doch das ich für die Bar zuständig bin. Das ist nur mein Cousin der hier aushilft. Also, willst du das Übliche?“ „Ähh ja bitte und … könntest du es uns bringen?“ „Natürlich!“ Der Polizist geht, ohne ein weiteres Wort zu sagen, an den Tisch zu seinem Kollegen … Ok wohl eher Partner oder Freund, so wie die Beiden sich Begrüßen. Selbst als Yami die Getränke an den Tisch bringt, lassen die Beiden nicht von einander ab. Soll mir nur Recht sein. „Tora, du brauchst dir keinen Stress machen, wegen den Beiden. Die kommen schon seit ein paar Monaten hier her und haben nur Augen für einander. Trinken was und verschwinden relativ schnell wieder, wahrscheinlich in das nächste Motel oder so. Muss schwierig sein mit seinem Kollegen eine Partnerschaft zu haben und es geheim halten zu müssen.“ Ich sollte irgendetwas sagen, aber was hat sich Yami nur dabei gedacht als er mich als seinen Cousin ausgegeben hat. „Ähh … wegen eben … „ „Schon gut, ich will es nicht wissen.“ Er lächelt mich an und ich kann ihm dafür nur danken. Keine fünfzehn Minuten später, verlassen die beiden Polizisten auch schon wieder die Bar. Die haben es aber eilig, hoffentlich kommen nicht noch mehr von denen. Iru steigt von der Bühne und setzt sich auf einen Hocker vor die Bar. „Tora, kann ich was zu trinken haben?“ Ich gehe ihm eine Flasche Wasser holen und als ich zurück komme, zieht er mich an meinem Kragen, zu sich und legt seine Lippen an mein Ohr. „Ich finde es echt schrecklich dich Tora zu nennen. Das bist irgendwie nicht du!“ „Ich finde es auch furchtbar … aber heute Morgen hat es dir doch gefallen, mich Meister zu nennen?“ Iru drückt mich ein Stück von sich weg und sieht mich mit offenem Mund an. „Wann soll ich das gesagt haben?“ „Ach hast du noch nicht? Dann sollten wir das vielleicht nachholen!“ Ich lächle ihn an und bekomme dafür eins seiner seltenen und wunderschönen Lachen zu hören. „Meister, bei Feierabend bin ich Dein!“ Immer noch lachend zieht er mich zu sich und drückt mir einen Kuss auf die Lippen. „Hey, wie sieht‘s aus? Wann schwingst du deinen geilen, kleinen Arsch wieder auf die Bühne, Süßer?“ Ich starre den Kerl hinter Iru an, der seinen Blick auf Iru’s Hintern gerichtet hat. Iru dreht sich gar nicht erst um und antwortet, mit sehr viel Abscheu in der Stimme das mir sehr gefällt, dem Kerl. „Ich habe gerade Pause und für dich, bin ich schon dreimal kein Süßer, verstanden?“ „Wie du meinst, Süßer.“ Ohne auch nur einmal den Blick von Iru‘s Hintern zu nehmen, setzt er sich wieder zurück an seinen Tisch. Natürlich genau vor die Bühne. …Wichser!! „He beachte doch solche Leute nicht, dass sind doch nur arme Schweine die niemanden abbekommen.“ „Es fehlt nicht mehr viel, dann Brandmarke ich dich. Damit alle wissen das du zu mir gehörst.“ Wieder bekomme ich einen seiner süßen, eingeschnappten Blicke. „Du willst mich Brandmarken … wie eine Kuhhhhh?“ Jetzt bin ich mit lachen dran. „Nein, eher wie ein Kälbchen.“ Iru gewährt mir noch einen Kuss, bevor ich mich wieder an meine dreckigen Gläser mache. --------------------------- Endlich haben wir Fünf Uhr. Yami schließt hinter dem letzten Gast die Tür ab. „Hey Tora, geh zum Chef und lass dir euer Geld auszahlen, ich mach den Rest hier alleine.“ „Danke Yami!“ Ich gehe durch die offen stehende Tür, in Shingeru‘s Büro oder was dass hier auch immer darstellen soll. „Tora, komm rein!“ Er streckt mir einen Briefumschlag entgegen. Ich überprüfe kurz die Scheine … die Summe stimmt. „Ich habe euch wirklich ein gutes Geschäft zu verdanken. Wenn ihr mal wieder in der Stadt seit, dann meldet euch bei mir, ok?“ „Mal sehen!“ -Niemals!! „Sag Raion das er wirklich fantastisch getanzt hat. Macht's gut!“ „Werde ich. Auf Wiedersehen.“ Iru steht schon an der Bar und wartet auf mich. Wir verabschieden uns von Yami und verlassen diesen scheiß Laden, ohne noch einmal zurück zu sehen. Hätten wir es bloß gemacht … ------------------------- Wir liegen schon seit über einer Stunde im Bett. Iru kuschelt sich an mich und schläft friedlich. In meinem Kopf schwirren alle möglichen Gedanken, die dafür Sorgen das ich nicht ein Auge zu machen kann. Mit dem Geld von Shigeru kommen wir bis in die nächste Stadt und können dort ein paar Tage davon leben. Ich schrecke hoch, irgendwo kam ein lauter Knall her, aber es ist zu dunkel um etwas zu sehen. „So sehen wir uns wieder.“ Ich drehe mich zu der Stimme um und bekomme einen Schlag gegen die Schläfe. Die Wucht haut mich zurück auf die Matratze. Ohne Vorwarnung werden meine Hände nach hinten gerissen und mit einem Seil, fest um die Handgelenke, am Bettpfosten angebunden. Ich merke wie verzweifelt sich Iru an mir fest halten will. „Lasst mich … Satoooo!“ „Iru?“ Iru wird von meiner Seite gerissen. Bevor ich einen klaren Gedanken fassen kann, wird auch schon das Licht angeknipst. Als meine Augen sich an das grelle Licht gewöhnt haben, erkenne ich den widerlichen Kerl aus der Bar, der Iru an der Bar blöd angemacht hat, wieder. Ich suche verzweifelt den Raum nach Iru ab. Auf der anderen Seite des Bettes steht ein bulliger Riese, der Iru in seinen Armen fest hält. „Was wollt ihr Drecksäcke von uns?“ Der Riese trägt Iru zu dem kleinen Sessel, der neben der Badezimmertür steht und fesselt seine Handgelenke. Dann geht er an die Tür, bezieht Stellung und beobachtet das Ganze. Ich starre wieder den anderen Kerl an, der immer noch neben dem Bett steht. „Was wollt ihr?“ „Sei doch nicht so ungeduldig. Ich heiße Shitto.“ „Dein Name interessiert mich einen Dreck …. „ „Oh! Das sollte er aber … ich weiß ja auch wer ihr seit.“ Er sieht mich mit einem überlegen Grinsen an und lacht. „Was soll das heißen?“ „Ihr Beide wart in letzter Zeit oft genug im Fernsehen zu sehen, lieber Herr Lehrer.“ Scheiße, sie wissen wirklich wer wir sind. Shitto dreht mir den Rücken zu und geht langsam auf Iru zu. „Du bist also der kleine Mörder. Wirklich süß … und erst dieser Hüftschwung.“ Iru funkelt ihn böse an und ich fühle mich so Machtlos. Was haben die jetzt nur mit uns vor? „Also, auch für dich. Mein Name ist Shitto, mein kleiner Iru.“ „Dein Name interessiert mich nicht und Dein, bin ich schon zweimal nicht.“ „Du wirst aber gleich mir gehören. Zumindest dein geiler Arsch.“ Er packt Iru im Nacken und zerrt ihn zu dem kleinen Schreibtisch, der gegenüber vom Bett steht. Er drückt Iru mit dem Oberkörper auf die Tischplatte und starrt runter auf seinen Hintern. Er hält ihn weiter mit seiner Hand nach unten gedrückt und lässt seine andere an Iru’s Rücken entlang gleiten. „Fass mich nicht an, du Wichser!“ „Dich zu ficken macht bestimmt richtig Spaß. Oder was meinst du, Herr Lehrer?“ Er greift an Iru’s Hosenbund und zerrt mit Gewalt daran, so das Iru’s blanker Hintern immer mehr zum Vorschein kommt. „Lass den Scheiß. Hör auf ihn an zufassen …sonst… „ Ich könnte vor Wut ausrasten. Iru wird vor meine Augen vergewaltigt und ich kann nicht’s machen wie zuzusehen. „ … Sonst was?“ Shitto lässt von Iru ab, dreht sich zu mir um und grinst mir dreckig ins Gesicht. „ … Lass ihn in Ruhe … nimm mich, statt ihm!“ Sein lachen schallt im ganzen Zimmer. „Wieso sollte ich dich nehmen, wenn ich so einen geilen Arsch wie ihn ficken kann. … Mhh aber wenn du auch gerne willst? Du bist Mado’s Typ.“ Der bullige Kerl sieht von Shitto zu mir und ich kann seine Augen glühen sehen. Mit zwei Schritten ist er bei mir am Bett und ohne viel Anstrengung reist er mir das Hemd vom Leib. Er dreht mich auf den Bauch wobei das Seil um meine Handgelenke noch enger wird und zerrt mir meine Hose bis zu den Knien. Ich kann seinen stinkenden Atem an meinen Nacken spüren, als er seinen harten Schritt an meinen Hintern presst … Ich glaub ich muss kotzen. „Hey!“ Ich schaue über die Schultern nach hinten zu Iru, wie die beiden anderen auch. Da Shitto dem treiben von diesem Mado zugesehen hat, konnte sich Iru wieder aufrichten und lehnt jetzt lässig an der Tischkante. Seine Stimme ist tief und rau. Seine Augen sind zu schmalen Schlitzen geworden und das Grün seiner Augen, ist einem schwarz gewichen … pechschwarz. „Wenn du ihn weiter anfasst … dann werde ich dich töten. Keiner außer MIR fasst ihn an.“ Ich starre Iru an. So habe ich ihn noch nie erlebt. Shitto geht mit einem überheblichen Grinsen auf Iru zu. „Nicht eifersüchtig sein, ich bin ja schon bei dir!“ Schon fast zu schnell für das Auge, reist Iru die Stehlampe neben dem Tisch an sich und schlägt es mit voller Wucht gegen Shitto’s Kopf. Er fällt nach hinten ans Bettgestell und kann sich daran gerade noch fest halten. Iru zieht aus einer kleinen Schublade des Tisches, ein Messer raus und schneidet sich die Fesseln von den Händen. Shitto wischt sich das Blut, dass ihm über das Gesicht läuft, ab und starrt Iru an. „Was soll …?“ Ohne auch nur eine Mine zu verziehen, rammt Iru das Messer in Shitto’s Hals. Mit einem leisen Gurgeln sinkt er auf den Boden. Seine Muskel zucken kurz zusammen, als Iru das Messer aus seinem Hals zieht und Mado böse anfunkelt. Wieder … wieder überall Blut!! Mado springt vom Bett und stürmt auf Iru zu. Der dreht sich blitzschnell zur Seite und bohrt das Messer in Mado’s Backe. Die Klinge gleite durch sie hindurch und kommt auf der anderen Seite wieder raus. Er schreit auf und hält sich verzweifelt sein Gesicht. Iru stellt sich hinter ihn und sticht zu, immer wieder . Selbst als er schon Tod auf dem Boden liegt lässt Iru nicht von ihm ab. Wie in Hypnose sticht er immer wieder auf ihn ein. „… Iru?“ Er bleibt in der Bewegung stehen und schaut zu mir auf. Seine Augen klären sich langsam wieder auf und das schöne Grün kommt zum Vorschein. Er starrt zwischen mir und der Leiche vor ihm, hin und her. Er schreckt hoch und lässt das Messer fallen. „Was … was habe ich …getan?“ Seine Augen füllen sich mit Tränen und er rennt zu mir ans Bett. Presst sich an meinen Rücken. „Iru … mach mich los!“ Er öffnet die Knoten meiner Fesseln und fällt mir schließlich in die Arme, als ich frei bin. Die Angst fällt von meinen Schultern … Iru ist nicht’s passiert. Alles andere ist unwichtig. „Wir müssen von hier verschwinden. Zieh dich um und wasch dir das Blut ab. Ich packe unsere Sachen zusammen.“ Iru rennt ins Bad. Ich richte meine Kleider wieder und beginne augenblicklich unser Hab und Gut in die kleine Reisetasche zu stopfen, die ich erst vor zwei Tagen für uns besorgt habe. „Iru ich bin fertig, beeil dich!“ Ich stehen neben den beiden Leichen, kann nicht von ihnen weg sehen. Als ich Iru so gesehen habe, mit diesem kalten Blick und den schwarzen Augen, habe ich wirklich Angst bekommen. Warum bin ich trotzdem so gelassen … selbst jetzt. Iru stellt sich neben mich und zieht mich am Ärmel. „Ich bin fertig … können wir hier bitte weg.“ Er schaut nicht einmal zu den Leichen … verständlich. Sein momentaner Alter würde nie jemanden umbringen. Ich nehme Iru’s Hand und wir verschwinden durch die Tür und flüchten hinter das Motel, durch die Felder. --------------------------- „Wir müssen versuchen an die Gleise zu kommen. Dort können wir vielleicht in einen Transportzug steigen.“ Meine Beine tragen mich immer weiter nach Norden. An der einen Hand halte ich Iru, mit der anderen die kleine Tasche mit unseren ganzen Sachen die wir nur noch besitzen. Wir erreichen nach knapp einer Stunde die Schienengleise und wie mir scheint haben wir das erste mal Glück. Nur ein paar Meter neben uns ist ein kleiner Bahnhof. Der Zug davor wird gerade beladen. Wir schleichen uns an einen Wagon und beobachten die zwei Mitarbeiter, die mit dem Schaffner die Ladung verstauen. „Das war alles für heute. Wann kommst du das nächste mal wieder?“ Der Lokführer kratzt sich am Kopf und scheint zu überlegen. „Ich glaub in vier Tagen.“ „Dann gute Fahrt und bis in vier Tagen.“ Die Arbeiter gehen zurück in den Bahnhof, dass ist unsere Chance. Ich packe Iru an der Hüfte und schmeiße ihn in den noch offenen Wagon bevor ich hinter her steige. Ich presse mich mit Iru in die hinterste Ecke, als die Türen geschlossen werden. Es ist relativ dunkel, nur durch die Ritze im Holz dringt ein wenig Licht rein. Ein kurzes Ruckeln und der Zug fährt los. Jetzt sind wir erst mal in Sicherheit. Ich lehne mich gegen eine Kiste und atme tief durch. Iru kniet sich vor mich und schaut mich an. „Iru … woher hast du eigentlich gewusst das in der Schublade ein Messer war?“ „Ich … ich hab es da rein getan.“ „Wann?“ „Ich habe es aus der Bar mitgenommen … schon am ersten Abend.“ „Und warum?“ „ …. Weiß nicht …Instinkt….Es … es tut mir so Leid.“ „Was denn?“ „Na … das ich schon wieder jemanden umgebracht habe …“ „Schon ok.“ Iru starrt mich entgeistert an. Ich weiß das es komisch klingen mag, aber hätten sie Iru auch nur ein Haar gekrümmt, dann … hätte ICH sie getötet. Ich hätte sie bis an mein Lebensende verfolgt. Jetzt wird mir auch klar, warum ich vorhin so gelassen war. Ich hätte das Selbe gemacht … für Iru … genau das Selbe. „Schon ok! Bist du verrückt? Es ist falsch jemanden umzubringen … Ich … Ich will nicht das du jemals, jemanden umbringen musst … und ich will auch nicht, dass du …. mit ansehen musst, dass ich es mache. … Sollen wir uns nicht lieber … hier trennen.“ Reiner Reflex, ohne das ich darüber nachgedacht habe, schnellt meine Hand vor und meine Finger treffen Iru’s Wange mit einem lauten Klatschen. Er hält sich sofort eine Hand an die Wange und seine Augen füllen sich mit kleinen Tränen. Ich ziehe Iru schnell in meine Arme, presse ihn an mich. Es tut mir Leid … glaub mir … mir hat es genauso weh getan wie dir … wahrscheinlich noch mehr. „Sag so was nie wieder … bleib immer bei mir. Verstanden?“ „Ver …versprochen!“ Wir halten uns fest … lange, sehr lange … -Verlass mich nie- Kapitel 11: Das erste Opfer --------------------------- Das erste Opfer Mit einem abrupten Ruck bleibt der Zug stehen. Iru, der bis jetzt selig in meinen Armen geschlafen hat, springt auf. „Was war dass?“ „Der Zug hat angehalten. Wollen wir hoffen, dass er noch weiter fährt.“ Doch noch bevor Iru mir antworten kann, rollt der Zug auch schon wieder weiter. Zum Glück, wenn wir hier raus gemusst hätten wären wir in Schwierigkeiten gekommen. Wir sind bis jetzt nur zwei Stunden gefahren. Dadurch sind wir immer noch viel zu nah an unserem alten zu Hause und vor allem, wir haben immer noch Mittag. Wir brauchen die Nacht um uns fort zu bewegen. „Wir fahren wieder. Ruh dich noch ein wenig aus Iru.“ Er sieht mich kurz an und setzt sich aufreizend auf meinen Schoss. Er legt mir seine Arme um den Hals und drückt sich an diesen, wie eine kleine Katze. „Ich will nur ein bisschen kuscheln, mehr nicht. Versprochen.“ Ist ja alles schön und gut wenn du nicht MEHR willst, aber wenn du dich so an mich drückst, dann will ich MEHR. Ich versuche seinen Atem an meinem Hals zu ignorieren, genauso wie seine Hände in meinem Nacken und sein Gewicht auf meinem Unterleib. Und … ich versage … kläglich! Hätte ich gerade geschlafen könnte ich es noch als Morgenlatte ausgeben, aber so! Vielleicht merk er es ja nicht … OK er hat es gemerkt! „Iru was machst du da?“ „Nichts!“ Ich höre förmlich sein Grinsen in der Stimme als er flüsternd gegen meinen Hals spricht. „Hör auf deine Hüften zu bewegen.“ „Warum … sag bloß dir gefällt das nicht?“ „Darum geht es nicht …. Nur Ahhh!“ Er hat mich jetzt schon so weit, dass ich noch nicht mal einen ganzen Satz zustande bekomme ohne zu stöhnen. Aber was du kannst, kann ich schon lange. -------------------------------- Achtzehn Uhr, der Zug ist an seiner Endstation angekommen. Ich öffne vorsichtig die Wagontür und schlüpfe mit Iru raus. Wir rennen über die Gleise Richtung Bahnhof und biegen davor ab. Weg von den Menschenmengen. Ich lehne mich schnaufend gegen eine kühle Mauer, die auf der Seite neben dem Bahnhof verläuft. Iru, der genauso aus der Puste ist wie ich, lehnt sich gegen mich. „Aus dem Zug haben wir es geschafft, aber was machen wir jetzt?“ „Keine Ahnung, ich war noch nie in der Stadt hier. Wir müssen einen Unterschlupf finden und versuchen so schnell wie möglich weiter zu kommen, ohne aufzufallen.“ „Hätten wir nicht lieber in dem Zug bleiben sollen?“ „Nein, der stellt hier nur seine Ladung ab und fährt dann wieder zurück.“ Ich sehe Iru an, der leise vor sich hin grinst. „Was ist?“ „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass ich mit dir fliehe und nicht, du mit mir.“ „Warum?“ „Kommt mir fast so vor, wie wenn du das alles geplant hast.“ Meine Wangen fangen an zu glühen. Ich hab zwar nie gedacht das wir vor der Polizei auf der Flucht sein würden, aber ich hab mir wirklich schon meine Gedanken gemacht mit Iru durchzubrennen. Irgendwo hin, wo uns keiner kennt und einfach ein ganz normales Leben führen. „Ach, erzähl doch nicht so ein Zeug. Da war überhaupt nicht‘s geplant. Komm wir müssen weiter.“ Iru hält meinen Ärmel fest als ich mich gerade umdrehen wollte. Er zieht mich zu sich zurück und drückt mir einen Kuss auf die Lippen. Der mich wieder zurück in den Wagon versetzt und meine Finger fangen an zu kribbeln als ich mir seine zarte Haut vorstelle. „Danke Sato!“ „… Komm wir müssen los.“ Seit wann macht mich so was eigentlich verlegen. Ich glaube der Gedanke, das ich dass alles geplant habe, macht ihn wirklich glücklich. Denn er grinst schon seit einer viertel Stunde vor sich her. Wir sind mittlerweile in einem kleinen Vorort, in dem nur kleine Einfamilienhäuser stehen. Also hier werden wir wohl kein billiges Motel finden. „Warte mal kurz.“ Ich drehe mich zu Iru, der wie gebannt auf ein runter gekommenes Haus starrt. „Ich kenne das?“ „ … Woher?“ „Ich hab hier mal gewohnt.“ Ich sehe mir das Haus genauer an. Die Fenster sind mit Brettern zugenagelt und auch sonst macht es nicht gerade den Eindruck, dass es bewohnt wird. Iru zieht mich hinter sich her, geradewegs hinter das Haus. Auch der Garten sieht aus als ob schon seit Jahren nichts mehr gemacht worden ist. Das Gras geht mir fast bis zur Hüfte und die Sträucher ragen in alle Richtungen. Iru geht neben der Hintertür in die Knie und tastet die Wand ab. „Was machst du das?“ „Warte kurz.“ Ich sehe ihm gespannt zu als sich einer der Steine in der Mauer löst. Iru zieht ihn ganz raus und holt einen kleinen Schüssel raus, denn er mir unter die Nase hält. „Ha, wusste ich es doch. Komm!“ Er öffnet mit dem Schlüssel die Hintertür und verschwindet im Haus. „Iru …?“ Ich gehe langsam in das dunkle Haus und stehe mitten in der Küche. Sieht aus wie eine ganz normale Küche, bis natürlich auf die Staubschicht die jahrelang zeit hatte sich zu bilden. Ich höre ein knacken und gehe weiter in den Flur. Ich sehe gerade noch wie Iru im obersten Stockwerk verschwindet. Ich eile hinter ihm her und durch die einzig offene Tür in diesem Stockwerk. Ich schaue in ein Kinderzimmer, wie dass eines kleinen Jungen. An der Decke hängen kleine Modell Flugzeuge und an den Wänden hängen Poster von Anime-Serien. Iru liegt zusammen gerollt auf dem kleinen Bett das in einer Ecke steht. Seine Augen sind auf einen Punkt gegenüber gerichtet, doch ich bin mir sicher das er nicht wirklich etwas sieht, sondern nur in Erinnerungen steckt. Ich gehe langsam auf ihn zu und setze mich neben ihn. Er zuckt leicht zusammen als ich meine Hand auf sein Bein lege. „Wann hast du hier gewohnt?“ „ … Es ist jetzt fast acht Jahre her.“ „Willst du hier bleiben oder … ?“ „Ja, … bitte. Wenigstens heute Nacht.“ „Ok, wenn du willst. Wir brauchen aber noch Essen und Wasser …“ „Wasser müsste funktionieren. … Mein Vater war sehr sparsam und hat uns einen Zugang zu einem Brunnen gegraben. Der Rest im Haus läuft mit Gas, der Tank steht hinter dem Haus.“ „Das heißt wir haben sogar warmes Wasser und können uns etwas kochen.“ Iru nickt nur kurz und sinkt wieder in seine Erinnerungen. Ich will ihn nicht alleine lassen, aber ich glaube, er will es so. „Ich besorge uns was zu Essen. Bleib du hier und warte auf mich.“ „Ja.“ Ich schnappe mir den Schlüssel, der neben Iru liegt und verlasse durch die Hintertür das Haus. Ob er nur Nachdenklich ist oder macht ihn die Erinnerung depressive. Nur zwei Straßen weiter ist ein kleiner Supermarkt. Ich gehe schnell durch die Regale und suche alles zusammen was wir für die nächsten beiden Tage brauchen und gehe an die Kasse. Der alte Verkäufer lächelt mich freundlich an und rückt seine dicke Brille zurecht. „Guten Abend. Ist das alles oder brauchen sie noch etwas?“ „Nein, das wäre alles.“ Er tippt alles gewissenhaft in die kleine Kasse und verstaut alles in einer Tüte. „Ich wünsche ihnen noch einen schönen Abend.“ „Gleichfalls.“ Ich bin schon im Begriff zu gehen als mir der Fernseher, schräg über der Kasse, ins Auge fällt. Ich starre auf den Bildschirm, kann kaum glauben was ich sehe. … Ein Bild von Iru!! „Dies ist eine Sondermeldung! Die Polizei sucht einen Schwerverbrecher. Dieses Foto zeigt Iru Ito der auf der Flucht ist und bis jetzt mindestens drei Menschen umgebracht hat. Er hat auch eine Geisel bei sich.“ … das Bild wechselt von Iru zu meinem Bild. Oh mein Gott, sie wissen schon von den zwei Kerlen in dem Motel. Das ist doch noch nicht mal zwölf Stunden her. Scheiße! „Wir bitten die Bürger vorsichtig zu sein und sich bei der Polizei zu melden, wenn sie einen der beiden Männer sehen. Bitte greifen sie nicht selber ein. Dieser Mann ist sehr gefährlich. Wir danken für ihre Mithilfe. Ihre Polizei!“ Der Beitrag endet wieder mit einem Foto von Iru. Was machen wir jetzt nur? Der alte Mann scheint keinen Verdacht zu schöpfen. Er hat sich direkt nach dem er mich kassiert hat, wieder seinem Buch gewidmet. Bloß kein Risiko eingehen und schnell weg hier. Die Panik die meinen Körper gepackt hat, lässt meine Arme und Beine unkontrolliert zucken. Das die Polizei uns so auf den Versen ist, hätte ich nicht gedacht. Ich schließe die Tür hinter mir ab und laufe zu Iru in den zweiten Stock. Er sitzt vor einer kleinen Kommode, vor ihm sind ein paar Fotos verteilt. Ich setze mich auf den Boden und lehne mich gegen das Bett. Beobachte Iru, wie er sich die Bilder ansieht. „Iru, wir haben ein Problem!“ Er sieht mich an und hört mir aufmerksam zu, als ich ihm von dem Fernsehbericht erzähle. „Was machen wir jetzt Iru?“ „Ich würde sagen, wir bleiben heute Nacht hier und versuchen Morgen weiter zu kommen. Am besten wieder mit dem Zug, bis wir aus dem Land sind.“ „Wird wohl das Beste sein. Hast du Hunger, ich hab uns was gekauft.“ „Nein danke, im Moment nicht!“ „Was sind das eigentlich für Fotos?“ Iru schnappt sich die Bilder und setzt sich zwischen meine Beine. Er lehnt sich mit dem Rücken an mich und hält ein Bild hoch. Darauf ist ein junges Pärchen mit einem kleinen Jungen in der Mitte zu sehen. „Das sind meine Eltern … und ich … als noch alles in Ordnung war.“ Er klingt traurig und seine Augen sind von einem trüben Schleier durchzogen. Ich würde ihn gerne mehr dazu fragen, aber wenn ich eins gelernt habe, dann das er nur soviel erzählt, wie er will. Fragen bringt überhaupt nicht’s. Statt dessen lege ich nur meine Arme um ihn und halte ihn fest. Du bist nicht mehr allein! „ … Ich habe mit meinen Eltern hier in diesem Haus gewohnt. Eigentlich waren wir eine ganz normale Familie. Mein Vater ist arbeiten gegangen und meine Mutter hat auf mich aufgepasst.“ Er betrachtet immer noch das Bild. „ … Als ich zehn war, starb mein Vater an einem Herzfehler. … Einfach so, von Heute auf Morgen. Meine Mutter hat ihn über alles geliebt … mehr als mich.“ Der Schmerz sitzt wohl sehr tief. „Sie hat noch nicht mal die Beerdigung abgewartet und ist mit mir sofort weg gezogen. Sie hat alles zurück gelassen. Das Haus, die Möbel, all unsere Sachen. … Sie sagte einmal zu mir, dass sie nicht mit der Erinnerung an meinen Vater leben will.“ Er schmeißt die Bilder weg und sie bleiben verteilt auf dem Boden liegen. Seine Augen werden eine Nuance dunkler und in seiner Stimme schwingt Verbittertung mit. „Danach hat sie angefangen zu trinken und hat mit jedem daher gelaufenen Kerl gevögelt. Als ich mir Sorgen gemacht habe, hat sie mich geschlagen und gesagt das dass ihr Leben ist und ich mich nicht einzumischen hätte. Nur um den Schmerz zu vergessen, den ihr der Verlust gemacht hat. … Aber dabei hat sie kein einziges Mal an mich gedacht. … Ich habe immerhin meinen Vater verloren.“ Ich stehe auf und ziehe Iru mit mir zum Bett. Er drückt sich in meinen Armen und ich halte ihn einfach nur fest. „Ich war ihr scheiß egal … alles drehte sich nur um sie … keiner dachte an mich …!“ Ich fahre mit meiner Hand über seine Haare. Wie beruhigt man jemanden, der das Recht hat sich aufzuregen? „ … Jetzt hast du mich! … Ich werde immer an dich denken!“ „ … Danke das du bei mir bist.“ Wir schliefen eng umschlungen ein, meine Gedanken nur bei Iru. Ich will das er nie mehr Leiden muss. ------------------------------- Ich wandle umher. Ich weiß das ich träume, aber ich kann es nicht beenden und aufwachen. Ich bin in einem Kellergewölbe und gehe auf eine Tür zu, aus der Licht in den dunklen Gang fällt in dem ich stehe. Unter meinen Füßen plätschert es leise, bei jedem Schritt den ich gehe. Ich sehe nach unten und stehe in einer Flüssigkeit … Blut. Mein Blick folgt den Spuren und führt mich zu einer Kiste. Ich hebe leicht den Deckel an und fahre erschrocken zusammen. Die Kiste ist bis zum Rand voll mit Leichenteilen. Ich will aufwachen, lass mich doch einfach aufwachen. Ein leises Kratzen dringt an meine Ohren und ich schaue mich um. Zusammen gekauert, in der hintersten Ecke sitzt Iru. Ich laufe auf ihn zu und sehe erst jetzt, dass er eine Zwangsjacke an hat. Er sieht zu mir auf und seine Augen sind vom weinen gerötet. „Lass nicht zu das sie mich dir weg nehmen.“ Meine Augen öffnen sich und ich stelle fest, dass ich endlich aus dem Traum erwacht bin. Das Adrenalin läuft immer noch in meinem Blutkreislauf, aber der Schock bleibt aus denn ich spüre Iru neben mir, der sich an meinen Arm klammert. Was sollte dieser Traum nur bedeuten? Werden sie uns bald haben? Wie lange bleibt Iru noch bei mir? Ich stehe vorsichtig auf, ohne Iru zu wecken und laufe runter in die Küche. Ich brauche unbedingt was zu trinken, meine Kehle fühlt sich trocken an. Ich bleibe in der Tür stehen. Ein Lichtstrahl scheint von außen durch die Scheiben der Hintertür genau auf mich. „Polizei, stehen bleiben!“ Ich renne zurück die Treppe nach oben, packe Iru an den Schultern und schüttel ihn wach. „Iru schnell, wir müssen hier weg.“ Er sieht mich verschlafen an, schreckt aber zusammen als er einen Schuss und danach ein lautes Krachen hört. Das war wahrscheinlich die Tür, dass heißt sie sind schon im Haus. Ich reiße das Fenster auf und sehe nach unten. Es sind bestimmt vier Meter bis runter, aber es ist der einzige Weg hier raus. Ich schnappe mir Iru und lasse mich fallen. …Ich höre Iru schreien …der Flug fühlt sich an wie in Zeitlupe. …Das dauert alles viel zu lange. …Ich drücke Iru fester an mich. …Lass ihn bitte nicht‘s passieren. Ich spüre den Aufprall, höre ein lautes Knacken. Der Schmerz strömt durch meinen Arm und lässt mich aufschreien. „Sato … Sato, was ist passiert?“ „Wir haben keine Zeit … wir müssen weiter.“ Ich rappel mich auf, packe Iru und renne. Ich habe keine Ahnung wo hin, einfach nur weg. „Stehen bleiben!“ Die Polizisten stehen am Fenster, aus das wir eben gesprungen sind. Sie ziehen ihre Walky Talky‘s. „Zentrale, wir haben sie!“ Schneller … wir müssen weg hier, aber meine Lunge macht das nicht mit. Ich werde langsamer, Iru versucht mich hinter sich her zu ziehen. Ich schreie auf, er lässt sofort meinen Arm los in dem der Schmerz pocht. „Lass mich das sehen.“ Er zerrt mir den Ärmel hoch und starrt geschockt meinen Arm an. Mein kompletter Unterarm ist verdreht. „Er ist gebrochen, scheiße! Was machen wir jetzt?“ „Wir hauen ab, was sonst!“ „Aber du bist verletzt.“ „Willst du das sie uns erwischen. Der Arm heilt doch wieder.“ Wir halten uns an den Hände und laufen weiter, durch unzählige Gärten immer noch ohne Orientierung wo wir sind oder wohin wir gehen sollen. Sirenen … überall. Wie viele Streifenwagen sie wohl geschickt haben um uns zu fangen. Wir rennen durch eine Reihe von Büschen und stehen auf einmal mitten auf einer Hauptstraße. Vor uns drei Streifenwagen, mit je zwei Polizisten die ihre Waffen auf uns gerichtet haben. Ich will Iru zurück in die Büsche ziehen, aber die zwei Polizisten sind uns vom Haus bis hier her gefolgt und stehen mit gezückten Waffen dicht hinter uns. Wir sind umzingelt … Wir bleiben mitten auf der Straße stehen, umgeben von Polizisten. Unsre Hände klammern sich aneinander. „Stehen bleiben und die Hände nach oben nehmen!“ Ich werde meine Hand nicht von Iru‘s trennen. „Nehmen sie die Hände hoch oder wir sind gezwungen zu schießen.“ Ich höre wie eine Waffe geladen wird und zucke unweigerlich, bei dem Geräusch zusammen. „Erst schießen wenn ich den Befehl gebe. Ich wiederhole mich nur noch einmal, nehmen sie ihre Hände hoch. Hier hat ihre Flucht ihr Ende und sie werden ihre Gerechte Strafe bekommen.“ Ich merke wie sich die Haltung von Iru verändert. Mit Hasserfüllten schwarzen Augen geht er einen Schritt vor und brüllt den Polizisten entgegen. „Ich lasse ihn mir nicht weg nehmen, er gehört MIR.“ Er dreht sich zu mir und krallt seine Hände in mein Hemd. Sein Körper dicht an meinen gedrückt. Ich kann seinen Herzschlag fühlen und die abgefeuerte Waffe hören. Der Schmerz in meinem Arm wandert in die Schulter, weiter in die Brust und schließlich in den ganzen Oberkörper. Es nimmt mir fast die Luft zum Atmen. Ich fühle etwas warmes auf meiner Brust. Meine Beine werden schwer und ich sacke in die Knie. „Ich habe gesagt erst schießen wenn ich das Kommando gebe. Rufen sie einen Krankenwagen.“ Die Stimmen, die Sirenen und alles um mich herum verschwimmt. Das Einzige was ich noch war nehme, sind diese grünen Augen die um mich weinen. „ … Sato ….“ Iru kniet sich auf den Boden, seine Augen … wollen nicht glauben was sie sehen. Meine Augen … sehen das Einzig wichtige in meinem Leben. Einmal … ich will ihn noch einmal berühren, seine Wärme spüren. Ich habe kaum noch so viel Kraft um meinen Arm zu heben. Nur leicht, berühren meine Fingerspitze seine Wange. So zart und weich … das was ich immer wollte. Er lehnt seinen Kopf gegen meine Hand und presst sie sich fester, gegen sein Gesicht. „Du … du darfst mich nicht verlassen!“ „Ich … liebe dich … Iru!“ „Sato!“ Die Dunkelheit lässt keinen Platz, für mehr als die Dunkelheit. Warum fliegen Vögel? Weil sie dafür erschaffen wurden! Warum fressen Raubtiere, Fleisch? Weil sie dafür erschaffen wurden! Warum produzieren Pflanzen, Sauerstoff? Weil sie dafür erschaffen wurden! Warum lieben Menschen? Weil sie dafür erschaffen wurden?? Epilog: Der letzte Blick ------------------------ Der letzte Blick Acht Uhr, mein Wecker klingelt mich aus dem Bett. Doch anders wie sonst, schwinge ich mich gut gelaunt aus dem Bett. Zwei Monate habe ich auf diesen Tag gewartet und heute Abend werde ich mich wieder damit ab finden müssen, zwei weitere Monate zu warten. Aber das spielt alles keine Rolle … Hauptsache ich sehe IHN! Ich sitze viel zu früh in meinem Auto und fahre über die kleinen Landstraßen die mich immer weiter zu ihm bringen. Jeden Kilometer den ich fahre, fühlt sich mein Herz glücklicher an. Nur manchmal zieht die kleine Narbe an meiner Schulter. Fünf Jahre ist das Ganze jetzt her und sie pocht immer noch regelmäßig. Wenn ich daran denke … an den Tag vor fünf Jahren denke, legt sich ein Schleier über meine Gedanken der alles Revue passieren lässt. Nachdem ich damals wieder zu Bewusstsein kam, bin ich in einem Krankenhaus aufgewacht, bewacht von zwei Polizisten. Ich war alleine … sie haben IHN mit sich genommen. Das Gerichtsverfahren ist an mir vorbei gezogen ohne das ich dazu beitragen konnte. Ich hatte nur Augen für ihn. Mir wurde Fristlos gekündigt und ich darf nie wieder mit Minderjährigen zusammen arbeiten, weder als Lehrer noch als Kindergärtner oder sonstiges. Wie gering mir diese Strafe doch erscheint, im Gegenzug was er bekommen hat … und letztendlich auch zu meinen Konsequenzen wurde. Iru wurde wegen Mordes, Geiselnahme und Wiedersetzung der Staatsgewalt angeklagt. … Er hat alles gestanden und auf sich genommen. Nur durch seine Krankheit ist er der Todesstrafe entkommen … aber dafür muss er den Rest seines Lebens in einer Geschlossenen-Sicherheits-Anstalt verbringen. Die letzten fünf Jahre warte ich auf den Tag, der alle zwei Monate kommt. An dem ich ihn sehen kann … den offiziellen Besuchstag. Die einzige Möglichkeit für mich ihn zu sehen. Diese sechs Tage im Jahr sind mein Lebensinhalt geworden, selbst wenn es immer nur zwei Stunden sind. Ich bin damals nach der Urteilsverkündung aus der Stadt gezogen. Weg von meiner Familie und den Leuten die ich damals Freunde und Kollegen nannte. Hier vom Land aus dauert die Fahrt ins Sanatorium fast eine Stunde. Während dieser Fahrt denke ich immer an unsere gemeinsame Zeit, die noch nicht mal ganz ein Jahr gedauert hat. Die Stunden die ich mit ihm verbracht habe … wenn er mich mit seinen grünen Augen angeschaut hat, wenn er bei mir sein wollte oder wie er sich in meine Arme gekuschelt hat nachdem wir uns geliebt haben. Keinen Augenblick will ich jemals vergessen. In den Fünf Jahren, seit er von mir getrennt wurde, habe ich ihn kein Einziges mal berühren dürfen und trotzdem weiß ich noch … wie seine zarte Haut sich unter meinen Händen angefühlt hat. Ich sollte nicht so sentimental sein … das deprimiert mich nur. Ich halte auf dem Besucherparkplatz und gehe durch die Sicherheitsschleuse, durch die alle müssen die rein wollen. Wie ich es mir gedacht habe, ich bin zu früh vor lauter Vorfreude. „Guten Morgen, Herr Sato.“ Auf mich kommt Dr. Hasahi zugelaufen. Ich sehe ihn an jedem Besuchertag. Er ist der Einzige der alles von Iru und mir weiß … und der uns nicht verurteilt. „Hallo, Dr. Hasahi. Wie geht es Ihnen?“ „Gut und selbst?“ „Heute sehr gut.“ „ … Herr Sato … sie wissen doch das Iru nicht redet, weder mit mir … noch mit ihnen.“ „Das liegt doch nur an den Medikamenten. Wenn sie die Dosis runter setzen würden dann …“ „Nein, es liegt nicht an den Medikamenten. Iru will einfach nicht‘s sagen. … Haben sie jemandem Neuen Ihr Herz geschenkt?“ „ … Wie könnte ich das, mein Herz ist doch hier … bei ihm.“ Ich führe diese Diskussion oft mit Hasahi. Er denkt ich soll mir einfach jemanden anderen suchen … aber wie könnte ich Iru vergessen … seit er in mein Leben gekommen ist habe ich keinen anderen mehr an mich gelassen. Weder platonisch, noch körperlich. „Herr Sato, sie wissen das Iru seit er hier ist kein Wort gesagt hat und auch sonst keine Gefühlsregung von sich gezeigt hat.“ „Ja … das weiß ich.“ „Wissen sie auch, dass Iru sechs mal im Jahr lächelt?“ „Wie meinen sie das?“ „Immer an den Tagen, an denen sie bei ihm waren lächelt er, für den restlichen Tag wie ein kleines Kind.“ Ich kann nicht‘s dagegen machen, ich freue mich einfach über diese Worte. Also hat er mich nicht vergessen und ich bin ihm auch nicht Egal geworden. „Danke, Dr. Hasahi. Ich werde jetzt zu ihm gehen.“ „Machen sie das. Auf Wiedersehen!“ Ich stelle mich vor den Besucherraum an die Tür und warte auf den Sicherheitsdienst, der die Besucher einzeln rein lässt und sie zu ihren Angehörigen oder Bekannten führt. Auch ich werde zu einer kleinen Box geführt. Die zwei Stuhle die sich gegenüber stehen, sind durch Sicherheitsglas von einander getrennt. Auf den Seiten stehen Trennwände, die den Eindruck von Privatsphäre vermitteln sollen. Iru sitzt schon auf seinem Platz und hat den Telefonhörer über den wir zusammen reden können, ans Ohr gepresst. Ich setze mich ihm entgegen und drücke mir ebenfalls den Hörer ans Ohr. Ich höre seinen leisen Atem, sehe wie seine Augen mich gespannt ansehen. Er ist in den fünf Jahren erwachsen geworden. Seine Haare haben einen natürlichen Schwarzton und sind kurz geschnitten. Seine Piercings wurden alle entfernt. Nur noch die kleinen Löcher sind zu sehen, die nicht ganz zu wachsen. Doch seine Augen sind immer noch stechend grün und ziehen mich auch jetzt noch in ihren Bann. „Hi … Iru.“ „ …“ „Wie geht’s dir?“ „ …“ „Ich … ich hab dich vermisst.“ Leider redet er auch heute nicht mit mir. Ich würde so gerne seine Stimme hören. „Ich hab dir etwas mitgebracht. Warte!!“ Ich ziehe das Foto aus meiner Innentasche und drücke es gegen die Scheibe, so dass Iru es sehen kann. „Kannst du dich noch daran erinnern wie wir die zusammen geschossen haben. … Du hast mich deswegen sogar angebettelt.“ Ich muss schmunzeln bei der Erinnerung an damals. Wir waren bei mir zu Hause und haben uns auf meine Couch gekuschelt. Iru ist so abrupt aufgestanden, das Yoko erschrocken in die Küche gerannt ist. Dann kam er mit der Idee in so einer kleinen Sofort-Foto-Box mit mir Bilder zu machen. Auf die Frage warum er unbedingt ein Foto machen wollte, kam wie aus der Pistole geschossen, das er will, das ich ihn immer bei mir habe. Spätestens da wollte ich diese Bilder wahrscheinlich mehr wie er selber. Leider wurden diese Bilder bei unserem Gerichtsverfahren als Beweismittel beschlagnahmt, um mir nachzuweisen das ich was mit meinem Schüler angefangen hatte. Auch erst bei dem Verfahren habe ich gesagt bekommen, dass wir in der Schule zusammen gesehen wurden. Dieser Lehrer hat uns auch verraten … aber es bringt nicht’s mehr darüber nach zu denken. „Ich wollte dir einen Abzug davon geben. … Damit du mich immer bei dir hast.“ Iru sieht erst mich an und dann auf die Fotos das ich ihm immer noch an die Scheibe halte. Er hebt leicht den Arm und lässt seine Finger über das Bild gleiten. Er mochte die Bilder damals und heute auch noch. Er hebt seinen Blick und seine Augen glühen vor Freude. Das erste mal, dass er mir eine Regung in seinem Gesicht zeigt, seit er hier drinnen ist. Seine Lippen öffnen sich langsam, als er leise zu mir spricht. „Ich … Ich liebe dich … Sato.“ Ich höre seine Worte, sehe seine Augen die mich liebevoll ansehen. Mir läuft eine einzelne Träne über die Wange. Diese Worte, die ich noch nie von ihm gehört habe, sind meine Auferstehung und mein Untergang zugleich. Ich ertrage jeden Tag an dem du nicht bei mir bist. Nur um diesen Satz von dir immer und immer wieder hören zu können. Ich werde mein restliches Leben, ein Gefangener seiner Liebe sein. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)