Schweinehunde unter sich von CaptainCalvinCat ================================================================================ Kapitel 19: Ziva wirbelte herum, als die Brücke hinter ihr zusammenkrachte. --------------------------------------------------------------------------- Dunkelheit umgab ihn. Eigentlich war er sich seiner Existenz nur noch am Rande bewusst, ehe er eine sanfte Berührung spürte. Sein Kopf, der beschloss, dass es gerade jetzt eine perfekte Idee sei, sich wieder zu melden, sank nach hinten, berührte etwas Weiches und er hörte ein mädchenhaftes Lachen. „Cal?“, hörte er die Stimme seiner Freundin und mit einem Mal war er wieder wach. Die Augenlider flatterten kurz, dann riss er sie hoch und fand sich in dem wieder, was die meisten so euphemistisch als Realität bezeichneten. Kurz blinzelte er, um dieses dämliche Feuerwerk vor seinen Augen auszublenden und als er es geschafft hatte, lies er sich mit einem Stoßseufzer wieder gegen das sinken, gegen das er gerade schon gesunken war. Die sanfte Berührung Agathas kitzelte seine Wange und er drehte sich um. Japp – definitiv: Er lag auf einer Krankenstation. Kurz versuchte er, sich ein Bild des Ortes zu machen, an dem er gelandet war und stellte fest, dass es keine Krankenstation der Föderation war – vielmehr ähnelte es dem Krankenrevier des SGC. „Gathy?“, murmelte er und stellte fest, dass er sich immer noch unendlich müde fühlte. Seine XO lächelte ihn sanft an und sagte: „Bleib liegen. Traceless hat dich ordentlich durch die Mangel gedreht.“ „Danke für den Hinweis“, seufzte Cal und richtete sich wieder auf, „Da wäre ich so nie drauf gekommen.“ Damit schaute er zu Agatha: „Irre ich mich, oder hast Du mich aufgefangen, bevor ich gefallen bin?“ Mit einem leicht amüsierten Funkeln in den Augen, aber ansonsten einem todernsten Gesichtsausdruck sagte die XO: „Oh, da musst Du mich mit einer anderen sexy Rothaarigen verwechseln.“ „Du meinst, die die so bescheiden ist?“, fragte der Captain – die Antwort war ein nicht unbedingt schmeichelhafter Zwicker in den Bauch. „Hey“, protestierte der Captain, „Da hab ich viel Geld und Mühe reingesteckt, damit der so aussieht, wie er aussieht.“ Er zwinkerte ihr zu und versank mit ihr in einem langen Kuss: „Ich dank Dir, Schatz. Danke, dass Du mich gerettet hast, danke, dass Du immer da bist, um mich aufzufangen.“ „Und wir alle wissen, wie schwer das bei deinem Gewicht ist.“, grinste die XO und Cal streckte ihr die Zunge heraus. „Oh, wie erwachsen Ihr doch sein könnt.“, ertönte plötzlich die Stimme General Jack O’Neills und Cal zuckte so heftig zurück, als habe er sich verbrannt. Das führte dazu, dass er beinahe von der Liege, auf die er gebettet worden war, fiel. „Hey, hey, hey.“, machte Jack, und half dem Captain, sich wieder aufzusetzen, „Wo willst Du denn hin?“ Agatha grinste schief. „Durch den Boden?“, schlug sie vor und Cal funkelte sie, allerdings nicht ernst gemeint, an. Dann wandte er sich an den General: „Und, wie isses?“ „Dürfte ich mal erfahren, was Dich dazu treibt, einen von eurem Verein gesuchten Gangster durch eines unserer Fenster in den Chesapeake and Ohio Canal zu schießen?“, fragte der Angesprochene und man konnte sehen, dass er ein wenig angefressen wirkte, „Wir haben die letzten fünf Stunden damit verbracht, das Ufer abzusuchen. Mit Netzen.“ „Als ob Ihr da was finden werdet.“, sagte Cal und seufzte: „Der Typ is weg. Das kannst Du wissen, Jack.“ „Das kannst Du wissen, General.“, korrigierte Jack ihn und rollte mit den Augen, „Sag mir lieber, wie wir ihn finden können.“ Der Captain lehnte sich zurück, seufzte erneut und schüttelte dann den Kopf: „Gar nicht. Er ist weg. Wie in ‚verschwundibus’.“ „Deine Schuld, Cal. Du musstest auf ihn schießen.“, erklärte der General. Cal schoss hoch: „Ja – aber – wie soll ich das erklären? Er hat mich wütend gemacht. Er hat… er hat die Flensburg-Sache mit ins Spiel gebracht.“ Jack schloss die Augen, hob eine Augenbraue und schaute Cal dann fragend an: „Flensburg?“ Schulternzuckend schaute der Captain den General an: „Nun, damals – es ist nun schon ein paar Jahre her – oder wird in … du weißt schon. Zeitreisen machen komplett kirre. Also – Traceless wollte in Flensburg den Präsidenten der Föderation um die Ecke bringen – wir haben versucht ihn daran zu hindern – was darin endete, dass ich mir drei Kugeln einfing. Kugeln – der Sack schoss mit einer richtigen, alten Wumme auf mich.“ „Ich kann verstehen, dass dies dich ein wenig verärgert, Cal, aber…“ „Es ist gar nicht so sehr, dass er auf mich geschossen hat – das is unangenehm, aber… was mich nervt, oder besser gesagt wütend macht, ist der Fakt, dass der Typ gerade eben noch sagte, dass er es begrüßt hätte, wenn ich draufgegangen wäre.“ Man konnte deutlich hören, dass des Captains Stimme nicht gerade wenig seiner Wut verriet. Jack zuckte mit den Schultern: „Hey, er ist der Bösewicht in dieser Story – das ist sein Job. Er muss sagen ‚Hey, ich wünschte, du wärest damals draufgegangen. Muhahaha’, denn nur so kriegt er dich dazu, das zu tun, was Du getan hast, nämlich komplett unüberlegt zu handeln.“ „Gibbs wird den Captain sowas von umbringen.“, murmelte Tony währenddessen im Besprechungsraum, was ihm einen Blick von Ziva eintrug, der nur allzu deutlich machte, dass sie geneigt war, ihm bei der Situationsanalyse zuzustimmen: „Jeder Andere wäre aus dem Team geflogen, aber das kann Gibbs ja nun auch nicht machen. Dennoch – der Fehler, den Cal da gemacht hat, ist mehr als deutlich. Das kann noch interessant werden.“ Abby kniete vor dem zerstörten Fenster, betrachtete es und streckte dann ihren Kopf durch den Rahmen. Unter ihnen floss – sprach man in diesem Zusammenhang eigentlich von Fließen? – der Chesapeak and Ohio Canal von Westen nach Osten, wo er sich mit dem Rock Creek vereinen und dann in den Anacostia einmünden würde. Die Blutspuren Traceless – insofern man Blutspuren von ihm hätte sichern können – würden sich inzwischen mit den Wassern des Kanals vermischt haben und es wäre unmöglich, ihn wieder aufzuspüren. Tim McGee schaute sie an und hob fragend eine Augenbraue: „Ist alles okay?“ „Nein, McGee, es ist nicht alles okay. Wir hatten ihn – hier und hätten die Möglichkeit gehabt, ihn zu fangen. Aber der Captain meinte, es wäre besser, ihn aus dem Fenster zu schießen. Da stellt man sich die Frage, ob die Sternenflotte tatsächlich so gut besetzt ist, wenn solche unüberlegten Aktionen die komplette Mission gefährden.“ „Ich verstehe worauf du hinauswillst, Abs.“, sagte Tim und ging neben ihr in die Hocke: „Ich hab die Sternenflottenoffiziere auch immer für gut ausgebildet und meistteils fehlerfrei gehalten. Da irritiert einen dieser Offizier schon.“ „Er irritiert mich insofern, als dass ich bezweifele, dass er tatsächlich ein Offizier ist. Er könnte ja auch ein Cosplayer sein.“ „Ein Cosplayer, der rein zufällig über Laserpistolen verfügt, Wissen über die Sternenflotte hat und mit Menschen befreundet ist, die unser Universum auf täglicher Basis retten?“, echote McGee und grinste jungenhaft, „Das wär mir dann doch ein wenig zu weit hergeholt.“ Und ehe er sich versah, hatte Abby ihn umarmt. „Danke.“, murmelte sie gegen seine Halsbeuge, „Danke, dass Du für mich da bist.“ Huch, wo kommt das wieder her? , fragte McGee sich, sagte aber nichts. Stattdessen kraulte er ihr beruhigend den Rücken. Die Tür ging auf und Leroy Jethro Gibbs betrat den Raum. Er bedachte Cal mit einem neutralen Blick, ehe er sich neben Jack postierte. Eine Weile sprach niemand. Cal schaute die beiden dienstälteren Offiziere an, die wiederum das Pärchen betrachteten. Plötzlich wandte sich Jack an Gibbs: „Ich werde das Gefühl nicht los, dass er uns was verheimlicht, was meinen Sie?“ Der Angesprochene nickte nur. Typisch Gibbs. , schoss es Agatha durch den Kopf, nicht mehr sagen, als notwendig. Erneut Schweigen. Dann räusperte sich der Captain, schaute die beiden Männer wieder an und zuckte mit den Schultern: „Ich verheimliche euch nichts. Der Typ hat mich in Flensburg beinahe umgebracht und… er wusste genau, wie er mich dazu kriegt, dass ich das tue, was er von mir erwartete.“ „Das war Dein erster Fehler, Cal.“, sagte Jack und blickte kurz zu Gibbs, der diese Gelegenheit nutzte, um sich einzubringen: „Man könnte fast meinen, dass es ein abgekartetes Spiel war.“ So schnell war Cal noch nie auf den Beinen gewesen, fand Agatha, denn er stand, noch ehe sie bemerkte, was los war, vor Gibbs und O’Neill, sie wütend anfunkelnd. Bei Gibbs hätte der einschüchternde Blick, den Cal versuchte, ihm zuzuwerfen ob seiner der Größe des Captains von 1,85 Metern noch funktioniert, denn Gibbs maß „nur“ 1,83 Meter, doch Jacks 1,87 Meter waren auch für den Captain nicht zu toppen. Und der Fakt, dass Cal der Jüngste der drei war, machte diesen versucht-einschüchternden Blick mehr oder weniger sinnlos. Das vollkommen ignorierend presste der Offizier der Sternenflotte unter mühsam unterdrückter Wut die Worte „Ich hab mich nicht von Traceless kaufen lassen“ hervor, wobei der die letzten beiden Satzteile beinahe bedrohlich leise zischte. Aber auch dies war mehr oder weniger von gar keinem Erfolg gekrönt, besonders nicht, wenn man bedachte, dass des Captains Knie, Millisekunden, nachdem er dies hervorgebracht hatte, einknickten und er wieder in Agathas Arme sank, die sich in Sekundenbruchteilen hinter ihm positioniert hatte und Gibbs und Jack verzeihungheischend anlächelte: „Was Traceless angeht, ist er immer ein wenig…“ „Wie könnt Ihr nur andeuten, dass ich mit Traceless gemeinsame Sache mache?“, brachte Cal hervor, ehe Agatha sich vorbeugte und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Und sofort war der Körper des Captains erschlafft und hing in ihren Armen wie ein nasser Sack. Dies bedeutete eine gewisse Kraftanstrengung, denn 1,85 Meter Captain Calvin Cat wogen ein paar Kilo. Sie rollte mit den Augen: „Ich werde ihm die Cola und die Süßigkeiten ausreden.“ „Ja, da müssen wir uns schuldig bekennen.“, grinste Jack, „Die Pizzen, Wraps und Lasagnen hat er erst bei uns so wirklich zu genießen angefangen. Tschuldigung.“ Agatha zuckte mit den Schultern: „Besser als der Rohkostfanatiker, der er vorher war. Aber man muss ihm mal beibringen, dass alles nur mit Maßen zu genießen ist.“ „Das ist wohl wahr.“, sagte Jack und zuckte zusammen, als einerseits Cal, den Agatha gerade mehr oder weniger mit dem Oberkörper aufs Bett verfrachtet hatte, auf den Boden krachte und er zum Anderen von Gibbs einen Schlag mit der flachen Hand auf den Hinterkopf bekam. „Hey?“, machte der General und Gibbs räusperte sich: „Fokussieren wir uns aufs Thema, wie wäre es damit?“ „Gute Idee.“, grinste Agatha und verschränkte die Arme vor der Brust: „Also – Traceless. Wo könnte er sein?“ Auf der Krankenstation der USS Dragonfly war Gina Intrupper gerade daran, einige Proben zu katalogisieren. Man muss zugeben, es gibt Arbeit, die macht keinen Spaß, aber sie muss gemacht werden – das Katalogisieren von Gewebeproben war definitiv so ein Fall. Gina hatte es schon auf der Academy gehasst und auch heute war der Spaßfaktor dieser Arbeit relativ gering. Eigentlich würde sie es gerne den um sie herumwerkelnden Krankenschwestern aufbrummen, aber – das konnte sie nicht machen. Die Arbeit gehörte zu ihrem Job und auch, wenn es nicht die populärste aller zu erledigenden Arbeiten war, so war es ein nicht unwesentlicher Teil eben jener. Und – wie schon angemerkt – einer musste diesen Job erledigen. Gina seufzte. Dann glitt die Tür auf und… Donald „Ducky“ Mallard betrachtete die Videobänder, die man ihm von dem Gebäude mitgegeben hatte, das er bisher als „homeland security“ kannte. Dass sich dahinter eine Organisation befand, die nicht nur die Sicherung des Heimatlandes, sondern gleich der kompletten Erde befand, hatte er ja nun wirklich nicht ahnen können. Seit Minuten beäugte er die Szene, die er sah. Der Mann, den er als Calvin Cat kennengelernt hatte, rannte auf einen anderen Mann zu, richtete seine Waffe – einen Phaser, wie er sich in Gedanken korrigierte – auf den Mann, von dem er, Ducky, annahm, dass es sich dabei um Traceless handelte und nach einigen Worten, die die Beiden miteinander wechselten, drückte Cal ab. Traceless stürzte aus dem Fenster. „Oh je.“, murmelte er und wandte sich an Jimmy Palmer, der neben ihm Position bezogen hatte. So langsam merkte der Leichenbeschauer das Alter, das sich heimtückisch in seinen Körper schlich, seine Augen schlechter werden lies, seinen Hände zittern und seinen Körper im Gesamten. „Coroner“ Palmer blickte seinen Chef aus neugierigen Augen, in denen ein Hauch von Schalk funkelte, an: „Was ist los, Doktor Mallard?“ Der schottische Akzent, der in Duckys Stimme immer mal wieder hervorbrach, machte sich gerade deutlich bemerkbar: „Ich fürchte, unser guter Captain hat sich viel zu sehr reizen lassen.“ „Sollte man sich nicht eigentlich benehmen lernen, wenn man eine so hohe Position hat?“, merkte Palmer an und Ducky ging, langsamen und gemächlichen Schrittes - wobei er darauf bedacht war, seinen Körper nicht zu sehr zu belasten – auf einen Stuhl zu, auf dem er sich anscheinend niederzulassen gedachte. Als wollte er etwas anmerken, hob er seinen Zeigefinger: „Die Torheit der Jugend ist ein Gift, Mister Palmer. Das werden Sie noch sehr früh feststellen. Besonders impulsive Menschen können, von einer einzigen Anmerkung, soweit getrieben werden, dass sie die sinnlosesten Taten begehen.“ Er hatte den Stuhl erreicht, lies sich nieder und seufzte erleichtert, ehe er Palmer aus amüsiert blitzenden Augen ansah: „Früher, in meinen jungen Jahren, war ich auch sehr impulsiv. Ich erinnere mich daran, wie ich einmal versucht habe, vor Cynthia Asterton anzugeben.“ Plötzlich begann er, amüsiert zu glucksen: „… und , Mister Palmer, das glauben Sie nicht. Ich habe mich dafür mit dem größten und wohl gefährlichsten Rabauken der ganzen Schule angelegt. Dennis Ketchum. Alle nannten ihn nur „Dennis, the menace“ – also Dennis, die Bedrohung. Und ich war entschlossen, ihm zu zeigen, dass er mich nicht einschüchtern kann. Zumal nicht vor der liebreizenden Cynthia.“ Nun setzte sich auch Jimmy, nahm die Brille von der Nase, putzte sie kurz und setzte sie wieder auf: „Und, was ist passiert, Doktor Mallard?“ „Ich wurde in Grund und Boden geschlagen. Unangespitzt.“ „Und Cynthia?“ Ducky lächelte melancholisch: „Sagen wir so – zuerst fand sie dieses Machogehabe fürchterlich albern, dann einfach nur süß und so gingen wir ein paar Monate miteinander.“ „Interessant, Duck.“, sagte Palmer in diesem Moment in einem Tonfall, der dem alten Pathologen bekannt vorkam. Kurz schaute er seinen jüngeren Kollegen an, die Körperhaltung hatte sich verändert und die Augen, die vorher noch lebhaft und amüsiert dreingeblickt hatten, schienen nun einer weitaus älteren und abgeklärteren Person zu gehören. Irgendwie erschien es Doktor Mallard so, als greife eine altersbedingte Weisheit und Erfahrung, die weit ausserhalb des eigentlichen Alters Palmers lag, aus dem Geist seines Kollegen. „Ich sehe, Palmer hat den Stein berührt, den wir dir gerade geschickt haben?“, fragte der Mann, der nun offenbar nicht mehr Jimmy war, und seinen Freund und Kollegen über sich selbst in der dritten Person sprechen zu hören, lies bei Mallard sämtliche Alarmglocken schellen. Doch dann erkannte er den Duktus deutlicher, den Palmer verwendete – oder besser, der Mann, der eigentlich Palmer sein sollte. Er fasste sich ans Herz und sagte, in einem sehr anklagenden Tonfall: „Hey, Jethro – wenn Du sowas nochmal machst, darf mich unser junger Mister Palmer hier selbst obduzieren.“ Wenn man wusste, wonach man zu suchen hatte, konnte man gerade tatsächlich eine Art von entschuldigenden Lächelns in Gibbs Zügen erkennen. Allerdings war es nur für den Bruchteil einer Millisekunde sichtbar und war eben so schnell verschwunden, wie es gekommen war. Er räusperte sich kurz: „Was hast Du für mich, Duck?“ „Wie kann es sein, dass ich mit Palmer spreche, aber doch eher mit Dir?“, beantwortete Donald Mallard die Frage mit einer Gegenfrage und hob eine Augenbraue. Gibbs zuckte mit den Schultern: „Ich bin gar nicht da. General O’Neill hat mir gerade Zugriff zu einer Technologie gegeben, die er „Kommunikationssteine“ nennt. Ich weiß nicht, wie lange ich die Verbindung aufrecht erhalten kann – also, wenn Du mit mitteilen könntest, was Du weißt, wäre ich Dir sehr verbunden.“ Ducky nickte, stand wieder auf und ging zum Videoschirm: „Es wäre viel einfacher gewesen, wenn Du dich über die Videokonferenz gemeldet hättest.“ In diesem Satz lag nur ein Hauch von Vorwurf, der größte Teil war Amüsement. Palmer war von Gibbs besessen – ein interessantes Gedankenspiel. Kurz versuchte der Pathologe, sich mit einem Räuspern eine freie Kehle zu verschaffen, ehe er sich an Gibbs/Palmer wandte: „Unser junger Captain hat irgendeinen Satz gehört, der ihn so hat reagieren lassen.“ Sein Freund mit dem Gesicht seines Kollegen und dem Geist seines Chefs nickte: „Ja, Cal hat gesagt, dass Traceless irgendwas von ‚Flensburg’ gesagt hatte und ihn das wohl etwas wütend werden lies.“ „Die Torheit der Jugend, Jethro.“, lächelte Ducky ein melancholisches Lächeln, „Daran können wir uns doch noch sehr gut erinnern, oder?“ Gibbs, im Körper von Palmer, nickte und sagte: „Oh, Doktor Mallard, ich erinnere mich…“ Kurz stockte der junge Mann, legte überlegend den Kopf schief und schaute sich um: „Ich muss kurz ohnmächtig geworden sein. Irgendwie hatte ich das Gefühl, ich sei gerade wo anders gewesen.“ Die Tür öffnete sich und Agatha, die den Kopf Cals in ihren Schoß gebettet hatte und seinen Haarschopf streichelte, schaute den Eindringling an. Gibbs zuckte mit den Schultern: „Es ist eigentlich genau so, wie der Captain es gesagt hat.“ „Sag ich doch.“, grinste Agatha, „Was uns wieder zur Kernfrage zurückbringt – wo könnte sich Traceless aufhalten?“ Jack, der in diesem Moment ebenfalls den Raum betrat, schaute die XO lächelnd an: „Sag mal, könnte euer Scann-Dingsi nicht irgendwie versuchen, ihn ausfindig zu machen?“ Dies lies die XO mit den Schultern zucken: „Nein – das habe ich schon Tony und Ziva erklärt. Faszinierenderweise können wir jeden Menschen auf dem Planeten lokalisieren, aber bei Traceless versagt diese Technologie jedes Mal.“ Ein breites Lächeln erschien auf den Zügen des Generals: „Vielleicht braucht ihr auch einfach nur jemanden, der das Ding aufmotzen kann?“ Sam Carter zog den Bauch ein und sich dann durch die engen Wartungsröhren, die irgendein Witzbold nach den Jeffriesröhren der Starfleetschiffe konzipiert und sie durch die komplette George Hammond hatte ziehen lassen, wie durch einen schweizer Käse. „Wenn ich den in die Finger kriege…“, murmelte sie und versuchte, mit ihrem Tablett-PC einen Überblick über die Schiffsfunktionen zu erhalten. Das, was sie sah, stimmte sie nicht unbedingt glücklich und ließ sie ein „Super“ seufzen. Das Seufzen wurde noch deutlich-genervter, als der Tablett-PC kurz flackerte. Irgendwie lies sich der Gedanke, dass da jemand etwas gegen sie hatte, nicht von der Hand weisen. Doch als sie das Gesicht General O’Neills sah, konnte sie gar nicht anders, sie musste lächeln. „Hey, Carter.“, hörte sie die rauhe Stimme ihres Chefs und fühlte sich, wie in alten Zeiten. Ihr 1000-Watt-Lächeln wurde eine Spur heller. „Sir“, grüßte sie und schaute ihn fragend an. Wenn er sie über ihren Tablett-PC kontaktierte, war die Sache so ernst, dass sie keinen Aufschub duldtete. Ansonsten hätte er sie ja auch über den normalen Kommunikationskanal rufen können und gewartet. Jacks Lippen verzogen sich zu einem frechen Grinsen: „Wenn Sie da sowieso rumschweben – was halten Sie von einem kleinen Tripp zur Dragonfly, um die Sensoren ein wenig aufzumotzen?“ „Ist das eine Fangfrage?“, lächelte die hübsche Astrophysikerin, „Sie müssten mich erschießen, um mich davon abzuhalten.“ „Das hab ich heute nicht vor. Halten Sie sich fest, Carter, Jill holt sie rüber.“ Kopfschmerzen waren nicht so ganz seines. Das fand Alexander Strange immer wieder. Aber manchmal gab es keine Alternative – wenn man immer nur auf diese selben Knöpfe schaute, wenn man immer nur einen beschränkten Ausblick hatte und immer nur die selbe, andauernd gleiche Routine erlebte – irgendwann rebellierte der Kopf. Für Alex tat er das seit heute Morgen und endlich hatte er sich dazu aufrappeln können, dem stellvertretenden, stellvertretenden, stellvertretenden Stellvertreterkommandanten – also sich selbst – Bescheid zu geben und einzugestehen, dass er sich nicht wohl fühlte. Er entlies sich mit dem Befehl, zum Arzt zu gehen und mit der Order an seine Zwillingsschwester Alexandra, seinen Posten auf der Brücke zu übernehmen. Die Tür zur Krankenstation öffnete sich und den jungen Piloten traf eine vollkommen faszinierende Erkenntnis. Entweder musste stand ein Streik an, von dem er nichts wusste, oder aber Gina hatte ihren Krankenschwestern frei gegeben. Sie selbst saß, den Blick auf ihn gerichtet, in ihrem Stuhl im Büro, und lächelte ihn freundlich an. „Hey, Doc.“, sagte er, trat näher und massierte sich die Schläfe: „Ich hab Kopfschmerzen, kannst Du mir da vielleicht etwas geben?“ Die Ärztin reagierte nicht, schaute ihn weiterhin an und lächelte. Kurz überlegte er, ob sie ihn eventuell nicht verstanden hatte – was blödsinnig war – dann bemerkte er die Anwesenheit einer weiteren Person im Raum. Sie hielt eine Art Stift auf Gina gerichtet, dessen Spitze eine Art Lampe war. Sie leuchtete grün und ihre Intensität schwoll an und wieder ab, an und wieder ab. Die Person erkannte er in dem Moment, als sie ihn anblickte etwas zu Gina sagte, das ihn schlucken lies. „Betäub ihn.“ Alexander taumelte einen Schritt zurück, versuchte von Traceless und der komischen Lampe zu fliehen, als plötzlich Leben in den athletischen Körper der blonden Italienerin trat. Sie war auf den Beinen, zog ihren Phaser, legte auf ihn an und feuerte. Den Treffer spürte er schon nicht mehr, fürchtete aber, bevor es endgültig dunkel um ihn wurde, dass die Kopfschmerzen beim Aufwachen immer noch präsent wären. Der Alarm lies Sam und Jill zusammenzucken. Gerade vor einigen Sekunden war die drahtige Blonde materialisiert und vond er Transporterplattform gestiegen, als sich das Licht verdunkelte und ein nahezu enervierend-lautes Geräusch einen Alarm verkündete. Die rote Beleuchtung, die in Aktion trat, verriet, dass es Alarmstufe rot war und Jill reagierte blitzschnell. Sie betätigte ihren Kommunikator: „Menacer an Masterton? Was ist da los?“ „Ein Phaserschuss wurde in der Krankenstation abgegeben.“, erklärte der Mann am anderen Ende der Kommunikationsverbindung: „Ich sende einige Offiziere nach unten.“ „Gute Idee. Ich bringe Colonel Carter eben zu ihrem Arbeitsbereich und stoße dann dazu.“ „Verstanden.“ Eine gewisse militärische Zweckmäßigkeit breitete sich in solchen Fällen immer aus – was durchaus nachzuvollziehen war. Die taktische Offizierin der Dragonfly klopfte Sam auf die Schulter und sagte: „Komm, wir gehen.“ Mit einem leichten Klackern meldete sich der Kommunikator Agathas zu Worte. Verwirrt schaute sie zu Jack und Gibbs, betätigte das Gerät und sagte: „Agatha Silverbird hört?“ „Agatha?“ Das war Ginas Stimme und sie klang aufgewühlt: „Agatha, kannst Du mich hören?“ „Ja, wieso, was ist los?“ Verwirrung begann, sich über die ebenen und attraktiven Gesichtszüge der XO zu legen, „Was ist passiert?“ „Er… war hier.“ Die Stimme der hübschen Ärztin verriet, dass ihr gerade vermutlich dicke Tränen die hübschen Wangen herunterrannen. Eine ihrer besten Freundinnen weinte? Gerade Gina? Dieselbe Gina, die vor knapp 4 Jahren, als das Projekt Dragonfly in Gang gesetzt wurde, den vermeintlichen Tod ihres kommandierenden Offiziers, Exfreundes, besten Freundes und Geliebten ihrer besten Freundin mit einem harten Schlucken und einem „Ich habe verstanden“ verarbeitet hatte? Dieselbe Gina, die die Trennung von Cal zwar mit einer großen Packung Schokoladepralinés, aber ohne explosiven Gefühlsausbruch überwunden hatte? Eben jene Gina, die ihr, Agatha, wann immer sie ihre Stärke nicht mehr zu halten vermuchte, als Vorbild diente, wie sie stolz und aufrecht dastand? Diese Gina weinte, weil jemand – vermutlich Traceless – auf der Krankenstation aufgetaucht war? War dies Möglich? „Traceless?“, versuchte sich die XO zu vergewissern, was in einem weiteren Weinanfall Ginas endete, ehe sie schluchzte und ein klägliches „Ja“ von sich gab. Und ehe Agatha merkte, wie ihr geschah, hörte sie ihre Freundin sagen: „Er hat mich dazu gebracht, Alexander zu betäuben. Er hat mich… mißbraucht.“ Und in diesem Moment schlug die Traurigkeit Ginas in Wut um. „Ich beam mich hoch“, sagte Agatha, „Keine Sorge, ich helf dir.“ „Kannst Du bitte Cal mitbringen? Ihr beiden seid ein so eingespieltes Team…“, fragte die Ärztin an und Agatha, Gibbs und Jack warfen einander verblüffte Blicke zu. Dann nickte die XO – etwas, das die Ärztin, aufgrund der lediglichen Audio-Verbindung logischerweise nicht sehen konnte – und sagte: „Klar, logisch. Er schläft gerade nur etwas. Aber wir kommen gleich hoch.“ „Danke.“, schniefte Gina und beendete die Verbindung. Agatha holte tief Luft, ging neben Cal in die Knie und schüttelte ihn sanft, ehe sie ihm etwas ins Ohr flüsterte. Der Captain stöhnte schläfrig, schlug die Augen auf und strahlte seine XO an: „Hab ich Dir schon mal gesagt, dass Du sexy bist?“ „Mehr als einmal.“, lies sich die XO vernehmen, nahm seine Hand und half ihm in die Sitzende: „Wir müssen auf die Dragonfly. Gina hatte Besuch von Tracy-boy.“ Gibbs räusperte sich: „Entschuldigung, wenn ich so dazwischen gehe. Aber ich finde die Sache alles andere als vertrauenswürdig. Wenn Traceless an Bord ist, kann es eine ausgeklügelte Falle sein.“ Agatha nickte: „Stimmt – was können wir tun?“ „Ich hab da schon eine Idee.“, sagte der Chefermittler, „Wenn ich dürfte?“ Agathas Blick folgte dem Seinen auf ihre Brust und sie nickte: „Natürlich.“ Auf der Brücke der Dragonfly schien momentan ein Alarm nach dem Anderen los zu gehen. Die Beleuchtung war dunkel, die Klaxone der unterschiedlichen Alarmkategorien piepsten und in Mitten des Chaos versuchten zwei Senior-Offiziere, die Ruhe zu bewahren. Alexandra Strange warf hektisch einen Blick auf die Navigationskonsole und vermeldete mit einer rauchig-melodiösen Stimme: „Ich empfange etwas. Ich weiß nicht, was es ist, ich weiß nur, dass es Kurs auf uns nimmt. Oder so ähnlich.“ Angus Masterton hob seinen massigen Kopf, betrachtete seine Konsole und wandte sich dann an Alexandra: „Die Sensoren spielen verrückt und der Computer ist besoffen.“ Die hübsche Brünette nickte: „Vermutlich hast Du recht, Angus.“ Und gerade, als man versuchen wollte, der Computerfehler, die in den Fenstern der Konsolen aufpoppten, Herr zu werden, meldete sich der Kommunikator zu Wort: „Verdammt, hier ist Cat. Kann mich da oben einer hören?“ Alexandra legte ihren Kopf schräg, betätigte ihren Kommunikator: „Cal, bist Du das?“ „Nein, Du Mikaela-Banes-Verschnitt, ich bin Lawrence von Arabien! Natürlich bin ich Cal! Wieso macht mein Schiff mehr Krach als jede beschissene Disko?“ „Das wüssten wir auch gern.“, antwortete die Frau, der ein leichtes Lächeln über das hübsche Gesicht huschte, „Aber schön, euch wieder an Bord zu haben.“ „Schön wieder da zusein.“, meldete sich Agatha, „Ich nehme an, Gina ist immer noch in der Krankenstation?“ „Soweit wir wissen.“, schaltete sich Masterton ein und man konnte bei dem sich nun meldenden Cal hören, dass er anscheinend drei- bis vier Mal überlegen musste, mit wem er da gerade sprach. „Angus Masterton“, sagte er schließlich mit der Sicherheit des großen Sternenflottenoffiziers der er nicht war, „Wieso könnt Ihr mir nur Näherungsinformationen geben?“ „Unsere Sensoren sind ausgefallen.“, erklärte Masterton und man konnte ein genervtes Stöhnen Cals hören: „Sag bloß, Scotty und Sam haben den Computer kaputt gekriegt.“ „Eher weniger, Cal“, mischte sich die Stimme Sams in die Diskussion ein. Masterton konnte ganz deutlich einen sehr amüsierten, aber auch sehr tadelnden Tonfall in ihrer Stimme wahrnehmen, als sie fortfuhr: „Wir versuchen gerade das, was immer da kaputt ist, zu reparieren.“ Alexandra lächelte: „Das ist gut zu hören. Erm… Cal? Ich glaube der Weg zu Gina ist gangbar.“ „Okay.“ Und schon war die Verbindung beendet. Einige Sekunden später stellte Masterton zwar fest, dass seine Konsole meldete, dass ein erneuter Transport stattgefunden hätte, aber die Meldung war so schnell wieder verschwunden, dass der Offizier sie als einen weiteren Computerfehler einstufte. Die Tür zur Krankenstation öffnete sich, Cal und Agatha betraten den Raum und schauten sich um. Gina kniete weinend neben Alexanders leblosem Körper. Die hübsche Rothaarige eilte mit wehenden Haaren zu ihren beiden Freunden, legte beruhigend eine Hand auf Ginas Schulter und tastete mit der anderen Hand nach dem Puls des Mannes. Sie wandte sich an Cal: „Er ist wirklich nur betäubt.“ „Das ist gut zu hören.“, sprach der Captain und trat näher, als sich plötzlich Gina aufrichtete, ihre Arme fest um Agatha schloss und ihr etwas ins Ohr flüsterte. Der Effekt war dramatisch. Die hübsche Rothaarige sackte in sich zsuammen, als habe man ihr die Fäden durchgeschnitten. „AGATHA!“, schrie Cal, riss seine Waffe hoch, zielte auf Gina, die grausam lächelnd den Mund öffnete und nur ein Wort sagte: „Erdbeerparfait.“ Dunkelheit schlug über Cals Bewusstsein zusammen. Der Körper der XO fühlte sich an, als sei er mit Steinen gefüllt und sie war sich sicher, dass an ihren Augenlidern mindestens ein 10 Kilo-Gewicht hing. In ihrem Kopf summte es und sie fühlte sich gut. Wieso sollte sie sich wehren? Doch diese kleine, nervige Stimme in ihrem Inneren, die viel zu sehr nach ihr selbst klang, forderte sie auf, sich nicht diesem angenehmen, warmen Gefühl, das über ihren Körper wogte, hinzugeben, sondern jede Unze ihres Willens darauf zu konzentrieren, aus diesem Zustand entkommen zu können. Andererseits, stellte eine andere Stimme, die nach Gina klang, die Frage, warum sie das alles auf sich nahm. Und wenn sie ehrlich war, stellte sie sich die Frage von Sekunde zu Sekunde selbst, von Augenblick zu Augenblick, in denen die Augenlider so schwer, so blei…bleischwer wurden. „Nein“, hörte sie jemanden – sich selbst? – knurren und spürte, wie ihr Willen wieder in ihren Körper zurückkehrte. Sie rappelte sich auf, stemmte sich auf den Armen ab, versuchte, durch intensives Kopfschütteln die Spinnweben, die sich um ihre Denkstube gelegt hatten, von eben jener zu verbannen… ihr Blick wurde schärfer. Hinter Gina stand jemand. „Alpha Prime“, hörte sie die samtweiche, sich in ihren Gehörgang schmeichelnde, Stimme Ginas und all jener Widerstand, den sie gerade aufgebaut hatte, wurde von einer heranrasenden Woge der Lethargie, der Benommenheit und eines nebulösen Glücksgefühls weggewischt. Gerade, als sie dabei war, sich der sanften Stimme Ginas und ihrem Befehl, schlafen zu gehen, ergeben wollte, stellte sich ihr Blick kurz komplett scharf und sie sah, wie Traceless hinter Gina stand, beide Hände auf je eine Schulter gestemmt und lächelnd. Und da fiel ihr auch auf, dass der Blick ihrer Freundin genau so leer war, wie der ihre sein musste. „Trace…less“, stöhnte plötzlich neben ihr Cal und in einem beinahe schon bewundernswerten Akt der Selbstbeherrschung kämpfte sich der Captain aus der Liegenden in den Stand, den Phaser auf die Ärztin und den Verbrecher gerichtet. Das maliziöse Lächeln, dass Ginas volle Lippen umspielte, kontrastierte mit dem leeren Blick, der in ihren Augen zu sehen war: „Erdbeerparfait.“ Und plötzlich, als habe man den Boden unter seinen Beinen weggezogen, sackte Cal in sich zusammen, kam mit dem Kopf an ihrer Schulter zu liegen. In einem Akt von nahezu herculaeischer Anstrengung kämpfte sie zumindest ihren Arm nach oben, sodass ersich um Cals Schulter schlingen konnte. Der Atem der hübschen Frau ging stoßweise, als sie in sein Ohr keuchte: „Wir… müssen… kämpfen.“ Dann hörte sie, wie Traceless etwas sagte – sehr laut. „Ihr habt sie doch nur benutzt!“; schrie er anklagend, „Ihr habt ihre Gefühle zu euch ausgenutzt, damit sie euch dienstbar ist!“ „Nein“, hauchte Cal, „Das… würden… wir…“ „Erdbeerparfait!“, heulte Traceless, „Schlaf wird über dich kommen und du wirst…“ Der laute Knall, der über ihr losging, lies Agatha zusammenzucken und plötzlich war alles wieder normal. Die Zeit, von der sie sekündlich dein Eindruck bekommen hatte, sie verginge zähfließend, wie Wackelpudding, kehrte zu ihrer normalen Geschwindigkeit zurück und sie fühlte, wie ihr Körper ihr wieder gehorchte. Traceless taumelte zurück, während Agatha an dem sich gerade aufrappelnden Cal vorbeipreschte, Anlauf nahm und sich mit voller Wucht und vollem Körpereinsatz auf Gina warf. Beide Frauen gingen zu Boden. In diesem Moment war Traceless wieder auf den Beinen, gleiches galt für Cal. Der Captain hatte seinen Phaser in der Hand, schrie „TRACELESS!“ und erstarrte, als der Verbrecher erneut das Erdbeerparfait bemühte. Erneut gingen Schüsse los. Links und Rechts von Cal schälten sich plötzlich die vertrauten Gestalten Ziva Davids und Tony DiNozzos aus den Schatten, legten auf den Verbrecher an und feuerten erneut. Traceless keuchte auf, taumelte zurück und rutschte an der Wand herunter – Blut war zu sehen. „Buzz!“, schrie Gina, „NEIN!“ Und in diesem Moment wurden sie alle geblendet. Als Gina wieder klar denken konnte, kniete sie schon neben einem bewusstlosen Tony DiNozzo, tastete nach seinem Puls und nickte Ziva David beruhigend zu: „Keine Sorge – was auch immer uns getroffen hat… es wird ihn bald wieder zu sich kommen lassen.“ „Ja.“, sagte Ziva und schaute sich verschlafen um, „Aber wo ist Traceless?“ „Schwerer zu halten als ein Sack Flöhe.“, murmelte Agatha, die gerade auf Gina zukam, sie in den Arm nahm und ihr in die Augen sah: „Du weißt, dass das, was Traceless gesagt hat, nicht wahr ist? Wir lieben dich – also Cal und ich.“ Gina nickte und die hübsche XO schloss ihre Freundin in die Arme: „Es tut mir so leid.“ „Muss es nicht – was kannst Du schon dafür?“ Und damit gab sie Gina einen Kuss auf die Stirn. wenig später Die bunten Schleier des Teleportationsvorganges waren kaum verschwunden, da war Leroy Jethro Gibbs schon in Bewegung. Er eilte los, von der Transporterplattform, durch die Tür in den Korridor. Es war kaum zu fassen. Traceless war ihnen schon wieder entkommen? Eigentlich sollte man davon ausgehen, dass die Crew der Dragonfly auf ihrem eigenen Schiff einen Heimvorteil hätte – aber anscheinend traf dies nicht zu. Andererseits, wenn er bedachte, dass auch die Navy Basis von Traceless infiltriert worden war und der Verbrecher, ohne Spuren zu hinterlassen, verschwunden war. Gibbs konnte sich nicht helfen, er musste leicht grinsen. Kein Wunder, dass der Typ „Traceless“, also Spurlos, hieß. Als Gibbs die Tür zur Krankenstation erreicht und sie sich geöffnet hatte, wurde er von der Ansicht seiner zwei Agenten begrüßt, die ihre Waffen zogen und sie auf ihn richteten. Verdammt, selbst wenn es ihm fernlag, sich selbst zu loben, aber er musste eines zugeben – er hatte sie wirklich gut trainiert. Der Grauhaarige Specialagent hob die Hände, schaute Ziva und Tony an und nickte: „Gut gemacht. Aber ich bin Gibbs.“ Direkt neben seinem Ohr konnte er eine weitere Waffe fühlen, die gegen seinen Kopf gepresst war. Aus den Augenwinkeln konnte er Cal sehen, der den Phaser gezogen und ihn auf ihn gerichtet hatte. Mit einem grimmigen Lächeln sagte der Captain: „Sorry, wir können kein Risiko eingehen. Davon hatten wir heute schon genug.“ Kurz pausierte er, ehe er nur ein Wort sagte: „Gina?“ Die Ärztin kam aus ihrem Büro auf ihn zu, lächelte ihn entschuldigend an – man konnte merken, dass ihr diese Haltung ihres Captains ein wenig peinlich war – und zog ein Hypospray hervor. Sie presste es gegen seinen Hals, entnahm dann dem Gegenstand eine Phiole roten Blutes und schwenkte es ein wenig herum. Dann legte sie das Hypospray und die Phiole auf den Rollcontainer, auf dem auch andere medizinische Gerätschaften lagen. Sie wandte sich an Cal und nickte: „Wenn Du mich fragst - er ist es.“ Gibbs konnte fühlen, wie der Captain den Druck auf die Waffe langsam verringerte. Dann legte sich ein weiteres Lächeln auf die Lippen des Special Agenten: „Kann man solche Blutproben nicht fälschen?“ Sofort war der Druck auf seinen Kopf wieder da. „Keine Bewegung, Traceless.“, bellte Cal, was Gibbs tatsächlich ein wenig taub werden lies. „Ich sagte nicht“, knurrte er daher, „Dass ich Traceless bin, ich stellte nur fest, dass es doch sicherlich Möglichkeiten gibt, die Technik zu täuschen. Und ausserdem, warum sollte ich euch einen Tipp geben, um herauszufinden, dass ich wirklich Traceless bin, wenn ich Traceless wäre.“ Gina warf Cal aus ihren meerblauen Augen einen Blick zu und nickte: „ich glaube, er sagt die Wahrheit.“ „Meinst Du?“, schoss Cal zurück, „Ich weiß nicht. Er könnte doch auch einfach darauf spekulieren, dass wir nicht denken würden, dass Traceless uns einen Tipp geben würde, wie man ihn finden würde. Also gibt er uns den Tipp, damit er unverfänglich ist.“ „Aber es gäbe doch andere Methoden.“ Die Ärztin der Dragonfly schien nicht wirklich überzeugt und Cal, der gerade Luft holen wollte, eine weitere Erklärung abzusetzen, zuckte zusammen, als Tony plötzlich lachte. Dass ihm dies einige, schräge Blicke eintrug, dürfte verständlich sein. Dies bemerkend, räusperte sich der Halbitaliener und sagte: „Entschuldigung – ich… ich musste nur gerade an Fluch der Karibik denken. Die beiden Typen, die das Boot bewachen sollen.“ „Ich habe keine Ahnung, wovon Du redest, Tony, aber… es interessiert mich auch nicht.“, ließ sich der Captain der Dragonfly vernehmen und verstärkte den Druck seines Phasers gegen Gibbs Kopf: „Ziva, wenn Du so nett wärest…“ Die hübsche Israelin nickte, trat auf Gibbs zu und sah ihm tief in die Augen. Sie waren blau. Eisblau. Sie konnte so viel Schmerz sehen, soviel Liebe, soviel… „Er ist es.“ „Du scheinst Dir sehr sicher zu sein, Ziva.“, murmelte der Captain und lies den Phaser sinken. Die Israeli zwinkerte ihm zu: „Wenn ich meinen Boss nicht erkennen würde, wäre ich ein schlechter Special Agent, meinst Du nicht auch, Cal?“ Überlegend den Kopf schieflegend, schauten nussbraune Augen in nussbraune Augen, der Captain trat näher und versuchte anscheinend, in ihren Augen etwas zu lesen. Sie lächelte mitleidig: „Vergiss es, Cal, dazu muss man Jahre lang üben – ich hab es auch erst nach dem vierten Test richtig herausgefunden.“ „Vielleicht könntest Du es mir ja dennoch beibringen?“, fragte der Captain und sie legte ihm eine Hand auf die Schulter: „Ich schaue, was ich tun kann, okay?“ Irgendwie klangen ihre Worte extrem vertröstend. In dem Moment, in dem sie genau das bemerkt hatte, schien auch Cal geschnallt zu haben, wie es klang und seufzte enttäuscht, was sie dazu brachte, aufmunternd zu lächeln: „Hey, ich muss das erst Tony beibringen. Und wenn ich dann noch Lust, Zeit und Muße habe, dann trainiere ich dich gerne. Solange kannst Du ja mal mit Gina üben. Oder mit Agatha.“ Cal schüttelte den Kopf: „Vergiss es. Ich schau denen in die Augen, die sagen irgendwas und ich bin weg. Ich weiß auch nicht, wie sie das machen, ich weiß nicht mal, was das für ein Wort ist – ich bin einfach weg.“ Ein Lächeln lief über die vollen Lippen der hübschen Israeli: „Vielleicht können dir die beiden ja beibringen, wie man einem klassischen Trigger widersteht. Du hast es immerhin geschafft, dich gegen die Hypnose durch Traceless zu wehren.“ „Was mich zum Punkt bringt.“, mischte sich Gibbs ein und Ziva merkte, dass der Special Agent sehr ungehalten war, „Wie konntet ihr ihn wieder entkommen lassen?“ „Das is nicht ihre Schuld.“, bemerkte in diesem Moment Sebastian ‚Scotty’ Middlegate aus dem Büro der Ärztin. Er betrat die Krankenstation und hielt ein Ding – eine Gerätschaft – in den Händen. In der Hauptsache war es rund und silbern glänzend. Cal wandte sich dem Ding zu: „Eine Goa’Uld-Schokgranate? Ich kann mich gar nicht an das schrille Heulen des Dings erinnern.“ „Vielleicht ist sie ja auch modifiziert.“, bemerkte der große Chefingenieur, warf sie Gibbs zu und zog sich die Gummihandschuhe aus, die er wegen der Fingerabdrücke getragen hatte, „Wenn ihr mich entschuldigen wollt – ich muss zusammen mit Sam einige Sensorenphalanxen rekalibrieren.“ Damit wollte er sich schon umdrehen, als Cal ihn am Arm griff: „Scotty, du weiß schon, dass sie vergeben ist? Ich meine – sie hat Daniel. Und…“ Er räusperte sich, stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte ihm ins Ohr: „… sie sind bald auf dem Weg nach Dakara.“ Die Reaktion des Chefingenieurs war zu erwarten. Der Mann wurde bleich wie ein Leintuch, schaute Cal entsetzt an und hauchte: „Da müssen wir doch was tun.“ Der Captain schüttelte schweigend den Kopf. Sam Carters Herz raste. Es tat einfach gut, sie fühlte sich so lebendig, wie eigentlich immer, wenn sie sich mit technischen Problemen beschäftigen durfte. Die Sensoren der Dragonfly aufmotzen? Das heißt, sie durfte in die tiefsten Tiefen des Computerkerns eintauchen, sich mit den Algorhythmen beschäftigen, die sie seit Jahren faszinierten und natürlich sich mit den damit verbundenen Problemen herumschlagen. Sowas machte für eine kreative Problemlöserin, wie es Sam nun mal war, mehr Spaß, als das, was andere Frauen in ihrem Alter so als „Spaß“ bezeichneten. Als sie vor Jahren mit Daniel und Jack in den Kinofilm „Transformers“ gegangen war, hatte sie sich mit dem Charakter der Mikaela identifizieren können – insofern, als dass auch sie schon damals, auf der Highschool, mehr über Technik und Physik gewusst hatte, als jeder andere Mitschüler. Bei Mädchen und Jungs ihres Alters machte es sie dummerweise unpopulär – bei den Mädchen, weil sie viel zu jungenhaft war und sich für Sachen wie „Schminke“ einfach nicht interessierte. Die Jungs sahen ihre heraufdräuende Männlichkeit durch dieses Mädchen bedroht und beschlossen sie zu ignorieren, wo es nur ging. Gut – ihr war es egal gewesen. Anfangs hatte es wehgetan, als der Starquarterback, T.J. Treyter, sie dann doch für irgend ein dummes Blondchen sitzen lies, aber… es ging und geht um mehr, als nur darum, wie cool man in der Highschool war und wie perfekt der jeweilige Partner. Das Traurige war – solche Sachen ändern sich nicht. Als sie kürzlich mit Cassandra, ihrer Pflegetochter, gesprochen hatte, stellte sich heraus, dass sie denselben Zwängen unterworfen war, wie Sam vor knapp 26 Jahren. Es kam immer noch darauf an, die Zeit mit der richtigen Clique zu verbringen, die richtige Freundin zu haben und so weiter. Und anstatt, dass man dagegen anging, sagten die meisten Eltern: „Ja, es ist schrecklich – aber das ist das Leben.“ Und, vor knapp 5 Jahren erfuhr sie – die Zeiten werden sich auch nicht ändern. Vor knapp 5 Jahren traf sie auf die Crew der Dragonfly und Cal, der knappe vier Jahre im 21. Jahrhundert verbrachte und mit SG-1 auf Missionen ging, hatte ihr einmal, in einer stillen Stunde, bei der man sich über alles mögliche unterhielt, gestanden, dass es auch in der Zukunft auf die richtige Peer-Group ankam, was einer der Gründe war, weswegen das Teen Squadron Projekt anfangs nicht so gut besucht war. Erst Gina und Agatha hatten einige der Klassenkameraden dazu bewogen, das Projekt zu wagen. Dies hatte er ihr allerdings erzählt, als er und Sam, nebeneinander auf der Couch saßen, beide ein Glas Rotwein in der Hand und Cal schon ziemlich betrunken war. Was bei dem Captain nicht schwer zu erreichen war, er trank so gut wie nie. Sam seufzte und riss sich in die Realität zurück. Der Computerkern wollte neu gestartet werden und Scotty war kurz auf die Krankenstation verschwunden. Das war praktisch – so konnte sie sich dem Problem allein widmen. Sie überbrückte diverse Schaltkreise und betätigte einige Tasten. Hoffentlich klappte das alles. Sie hielt die Luft an und atmete erleichtert aus, als kein Fehleralarm lospiepte und keine Computerstimme sie sanft darauf hinwies, dass ihr ein Fehler unterlaufen wäre. Das Panel, an dem sie gearbeitet hatte, wies einen kleinen Bildschirm auf, auf dem sie diverse Zeilen Kommandocode lesen konnte. restarting sensor phallanx… complete starting primary search routine… enabled restarting “project catsghost”… complete restarting… Sam runzelte die Stirn. “Project Catsghost?”, murmelte sie, „Was kann das sein?“ Und gerade, als sie die dafür notwendigen Dateien aufrufen wollte, meldete der Computer etwas. Der Raum, in dem sie gerade saß, war eine ziemlich genaue Nachbildung des Verhörraumes, wie er im NCIS-Hauptquartier in Washington zu finden war. Eine Tatsache, die Gina Intrupper irgendwie beunruhigte. Als sich die Tür öffnete und Special Agent Leroy Jethro Gibbs hereinkam, hatte sie plötzlich das Gefühl, als Beschuldigte dazusitzen. „Wollen wir nicht lieber alle zusammen Traceless fangen?“, schlug sie vor und schluckte unbehaglich, als sie in diesem Blick dieser eiskalten, blauen Augen gefangen war. Gibbs sagte nichts. Das hatte er nicht nötig. Seine komplette Masche war darauf ausgelegt, bedrohlich zu wirken, ohne tatsächlich etwas zu tun, die Informationen mit einem Minimum an eigentlicher Handlung aus einer Person herauszubekommen. Der Agent schaute sie an, nahm sich eine Akte und lies sie vor ihr auf den Tisch gleiten. Sanft, beinahe zärtlich, öffnete der Mann die Akte, schaute sich das Foto darin an und legte es so, dass Gina genaueren Einblick hatte. „Captain Thaddeus Alexander Stone.“, sagte sie. Es war nicht notwendig, mehr zu sagen. Die Bordärztin schaute den Special Agenten an, blaue Augen bohrten sich in blaue Augen, ehe sie sich räusperte: „Mein Bruder hat ihn nicht umgebracht.“ „Nein, aber es ist interessant zu wissen, wieso wir damals auf Sie getroffen sind.“ Gina Intrupper seufzte, lehnte sich zurück und schaute den Special Agent an: „Captain Stone arbeitete für die Sternenflotte. Sein gesamtes Büro wurde von uns gestellt, ebenso wie das Haus und die Identität. Das seine Ermordung Sternenflottenoffiziere auf den Plan rufen würde, ist also logisch und unvermeindlich. Zieht man dann noch den Fakt dazu, dass die drei Herren Riker, Troi und Turner als Täter gebrandmarkt wurden, hat man eine wunderbare Geschichte am Laufen. Nur eine Sache macht da keinen Sinn.“ „Warum wollte Traceless Turner, Troi und Riker tot sehen und hat dafür Ari engagiert ?“ Gina blickte ihn überrascht an: „Sie denken tatsächlich, dass mein Bruder ihren Serienkiller in diese Zeit geholt hat?“ „Haben Sie einen anderen Verdächtigen?“ Gibbs klang tatsächlich ein wenig angenervt – allerdings irgendwie auch gelangweilt. Er schaute die Bordärztin an, die nachdenklich den Kopf schieflegte: „Nein, eigentlich nicht. Und eigentlich macht es sogar Sinn – wenn man überlegt, dass Deanna Troi Traceless enttarnen könnte…“ Sie stockte und starrte den Special Agent erschrocken an: „Das… das heißt, die ganze Sache ist unsere Schuld?“ „Mehr oder weniger.“, erklärte der Mann und schaute Gina an: „Hören Sie, ich mache Ihnen keinen Vorwurf – nicht deswegen. Interessanter ist natürlich, weswegen Sie Traceless entkommen ließen.“ Die Ärztin riss schockiert den Mund und die Augen auf, schaute den Grauhaarigen an, ehe sich ihre Augen zu Schlitzen verengten: „Hören Sie, ich habe ihm nicht freiwillig geholfen.“ Nun schlich sich eine Spur Entrüstung und Wut in die Stimme der hübschen Blonden: „Ich weiß ja nicht, ob Sie schon mal unter Hypnose waren, Special Agent Gibbs, aber…“ „Soweit ich weiß, kann man unter Hypnose nichts tun, was man nicht auch so tun würde.“, schnitt Gibbs ihr das Wort ab und Gina verstummte kurz, ehe sie weitersprach: „Das ist in sofern richtig – aber ich würde meinem Bruder nie helfen, einfach so zu entkommen.“ „Wie kann ich da sicher sein?“ Gina lehnte sich vor: „Sie vertrauen doch Ziva. Warum vertrauen Sie dann nicht mir?“ „Ziva ist in meinem Team. Ich habe Seite an Seite mit ihr gekämpft. Sie , Doktor Intrupper, kenne ich nicht.“ Cal verfluchte in Gedanken die interne Kommunikation. Gerade hatte er sich hingelegt, gerade hatte sein Kopf Kontakt zum Kopfkissen und seine linke Hand Kontakt zu Agathas Hüfte hergestellt, als plötzlich der Kommunikator begann, auf sich aufmerksam zu machen. Die sanfte Stimme Sam Carters erklang: „Cal? Du wirst es nicht glauben, ich hab was gefunden.“ Der Angesprochene seufzte, beugte sich über Agatha, gab ihr einen Kuss, in den er alle Leidenschaft lud, die er momentan empfand, ehe er mit den Augen rollte und sich dann aus dem Bett. „Ja, Sam, was gibt’s?“, fragte er mit einer gewissen Genervtheit, die man ihm hier ob der Situation auch nicht unbedingt übelnehmen wollen würde. Die Kommunikationskonsole flammte auf, Sams blaue Augen leuchteten förmlich, als sie auf dem Bildschirm erschien und ihn ansah: „Erstmal – schickes Outfit.“ Cal stockte, schaute an sich herunter und seufzte: „Ich zieh mir ein Hemd an.“ Das „Oh, nicht nötig“, von Agatha wurde von Sam in der selben Modulation gesprochen und der Captain rollte mit den Augen, ehe er sich ein Hemd überzog. „Sorry“, murmelte er zu Agatha und schaute dann zu Sam: „Was habt ihr?“ Die hübsche Blonde zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung. Es ist auf jeden Fall auf einem Orbit um die Erde und kommt auf uns zu. Ich vermute, wir stellen in knapp 10 Minuten Kontakt her.“ Kurz schenkten sich XO und Captain einen Blick, dann wandte sich Cal zurück zu Sam: „Wir sind gleich auf der Brücke. Cat Ende.“ Damit beendete er die Kommunikation, drehte sich um und betrachtete, die gerade aus dem Bett steigende Agatha Silverbird. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Die XO bemerkte seinen Blick, schaute an sich herunter und seufzte: „Ich zieh mir meine Uniform an.“ „Nur keine Eile.“, grinste Cal und duckte sich, als sie ein Kissen nach ihm warf. Keine fünf Minuten später öffnete sich die Turbolifttür und Cal, sowie Agatha betraten die Brücke. Der Captain stellte noch seine Kleiderordnung richtig, ehe er zu Alexa blickte: „Und, was gibt’s?“ Die hübsche Brünette zuckte mit den Schultern: „Sag du es mir. Du hast hier einiges an Zeit verbracht.“ Damit deutete sie auf den Bildschirm. „Was ist das denn?“, fragte Cal, als er das Schiff auf dem Monitor betrachtete. Es war – nicht mal annähernd starfleetmäßig, einnerte von weitem eher an ein Schiff der X303er Serie, wie es die George Hammond war. Allerdings war ihm kein Schiff geläufig, dass auf seiner Schnauze ein großes V spazieren trug. Er wandte sich an Jill, die ihn mit einem Schulterzucken ansah, das er sofort erwiderte: „Freund-Feind-Kennung?“ „Lass ich laufen, kleine Sekunde.“, erwiderte die hübsche Blonde und lies ihre grazilen Finger über die Tastatur gleiten. Währenddessen näherte sich das Schiff immer weiter und Cal wandte sich an Agatha: „Die Freund-Feind-Kennung muss eindeutig schneller laufen. Setz es auf Scottys To-do-liste für Today.“ „Werde ich machen.“, erwiderte seine XO. In diesem Moment räusperte sich Jill: „Sir, ich hab den Scan gerade drei mal durchlaufen lassen – es ändert nichts am Ergebnis. Das Ding ist unbekannt.“ „Und wie ist die Bewaffnung?“ „Vorhanden und – nicht unbedingt etwas, mit das wir uns anlegen wollen würden.“, erklärte die taktische Offizierin. Cal nickte und spürte plötzlich den warmen Atem Agathas in seinem Nacken. Er wandte sich zu ihr: „Und was nun?“ „Keine Ahnung… ruf sie?“ „Gute Idee.“, sagte er, wandte sich an Jill, ehe er stoppte und zu Agatha blickte: „Und was wenn die nicht mit uns reden wollen?“ „Dann machen sie uns platt.“, meldete Jill von ihrer Konsole. Cal schaute sie an, schluckte: „Danke für diese Information. Na dann… ruf mal.“ Ziva David wirbelte herum und verpasste dem Angreifer einen Tritt gegen das Kinn. Dieser ging mit einem schmerzvollen Laut zu Boden. Schnell zog sie ihre Pistole, überprüfte sie auf Ladung und schlich weiter. Das Holodeck war schon ein wirklich sehr interessanter Trainingsort – besser als ihr regelmäßiges Ausdauertraining in „Marios Muskelpalast“, zu dem es sie jeden Freitag abend zog. Zwar stählte die Verbrecherjagd beim NCIS die Muskelpartien der hübschen Israeli zu genüge, dennoch wollte sie sich auch mal ein wenig Spaß gönnen – und da war ein Besuch in einem Fitnessstudio eigentlich ganz praktisch. So konnte man das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Hier im Holodeck konnte sie jedoch nicht nur ihren Körper stärken, sondern auch ihre Reaktionszeit verbessern. Das wurde zwar auch in schöner Regelmäßigkeit im NCIS gemacht, meistens dann, wenn man kollektiv zum Schießstand ging, aber hier war es dann doch nochmal eine Spur anders. Hier konnten sie und Tony trainieren, sich in quasi realistische Situationen hineinversetzen und nachher – so hatte man ihr erklärt – war es sogar möglich, diese Trainigsession genauer zu betrachten und festzustellen, wo die Fehler lagen. Das Magazin der simulierten Baretta lag schwer und kalt in ihrer Hand, als sie die Waffe nachlud. Auch die Pistole als solche hatte noch keine Hauttemperatur angenommen, noch würde sie es jeh tun. Aber das war ihr ganz recht. Dieses Ding war ein Werkzeug, im Zweifelsfall eine Tötungsmaschine. Eines der letzten Gefühle, die man damit verbinden sollte, war Wärme oder „Behaglichkeit“. Als ihr Angreifer sich ihr näherte, brauchte sie keine fünf Sekunden, um das zu tun, was ihr Instinkt ihr riet. Sie hob die Waffe, zielte und schoss. Das grelle Mündungsfeuer war etwas, woran sie sich inzwischen gewöhnt hatte. Am Anfang – als sie sich beim Mossad ihre allerersten Sporen verdient hatte, war es dieses Mündungsfeuer gewesen, das ihr am Unangenehmsten war. Grell und das damit verbundene Geräusch war so laut gewesen. Auch der Fakt, dass sie tötete, war am Anfang einfach nur unerträglich gewesen. Eli, ihr Vater, hatte ihr jedoch allzubald eingeschärft, dass die Menschen, die sie umbrachte, solche waren, die sie, ohne zu zögern, töten würden. Und nicht nur sie. Ihre Freunde, ihre Familie… und das alles, weil sie es nicht übers Herz gebracht hatte, abzudrücken. „Sie würden dich töten, Ziva. Ohne mit der Wimper zu zucken.“, hörte sie die Stimme ihres Vaters in ihren Ohren. Konnte man es ihr verübeln, dass sie im Laufe der Jahre innerlich verrohte und sich eine zweite Persönlichkeit als flirtend-spielerisches Mädchen zulegte? Als sie Gibbs getroffen hatte, war es ihr, als hätte er sie auf Anhieb durchschaut. Der Mann war gut. Er hatte sie nur einmal mit diesen eisblauen Augen ansehen müssen und sofort erkannt, wie es in ihr wirklich aussah. Und er war es gewesen, der die Zweifel an ihrem Bruder geweckt hatte. An ihrem Bruder – an ihrem Vater – an ihrer Mission. Hier, in D.C. hatte sie zum ersten Mal tatsächlich angefangen, zu leben . Ihre Herkunft, ihre Familie konnte sie nie vergessen – und darum ging es auch gar nicht – aber spätestens, als sie tatsächlich als Agentin und nicht nur als Verbindungsoffizier, beim NCIS zu arbeiten begann – spätestens zu diesem Zeitpunkt fühlte sie sich frei. Sie gehörte hierher. „ZIVA, ACHTUNG!“, erklang hinter ihr die Stimme Tonys und ehe er die letzte Silbe des Wörtchens „Tung“ ausgesprochen hatte, gellte ihre simulierte Baretta los. Sie hatte den Angreifer gesehen und wollte ihn in Sicherheit wiegen. Der nächste Knall drang aus der simulierten Dienstwaffe Tonys und Ziva wirbelte herum. Direkt vor ihr stand ein Typ, der irgendwie sehr erstaunt dreinblickte. Hatte sie ihn tatsächlich übersehen? Sie blickte an dem Typen vorbei, zu Tony, der immer noch da stand, die Waffe erhoben und den Typen anvisierend. Dann lächelte er ihr zu: „Hey, lass dich auch mal retten.“ Sie grinste gut gelaunt: „Oh, danke, mein Held.“ „Okay – dann gib Alarmstufe Gelb und versuch, wer auch immer das ist, mal guten Tag zu sagen.“, befahl Calvin Nathan Cat in diesem Moment auf der Brücke der Dragonfly. „Kanal offen, du kannst sprechen.“, sagte die taktische Offizierin. Der Captain nickte ihr zu, wandte sich zum Bildschirm und sagte: „Hier spricht Captain Calvin Cat vom Föderationsraumschiff U.S.S Dragonfly. Mit wem hab ich das Vergnü…gen?“ Er stockte. Auf dem Bildschirm stand ein Mann vor einer sehr metallisch wirkenden Wand, trug eine Starfleetuniform und einen braunen Hut auf dem Kopf. „Captain Linkara von der Comicron 1 hier.“, meldete er sich und Cal runzelte die Stirn. „Linkara? Comicron one?“ Er wandte sich an Agatha: „Kennen wir den?“ „Eigentlich nicht.“, zuckte die XO mit den Schultern, „Aber… ich kenn auch nicht jeden Starfleetcaptain.“ Sam, die gerade die Brücke betrat, stoppte, prallte zurück und rieb sich die Augen. „Das gibt es nicht.“, grinste sie dann und wandte sich an Cal: „Wie kommst Du dazu in diesem Moment ‚Atop the fourth wall’ zu schauen?“ Der Captain der Sternenflotte runzelte verblüfft die Stirn: „Atop the… was?“ „Naja“, räusperte sich Sam und schaute zum Bildschirm: „Er reviewt Comic-Bücher.“ „Comics?“, echote Agatha, schaute zu Cal und klopfte ihm auf die Schulter: „Nerds unter sich?“ Schulterzuckend blickte der Captain der Sternenflotte den anderen Mann mit der Sternenflottenuniform an und machte eine hilflose Geste: „Sorry, ich kenn Sie nicht. Von welcher Flotte sind Sie?“ „Flotte?“, fragte der Mann mit dem Hut zurück. Er wirkte nun auch ein wenig ratlos, räusperte sich und sagte: „Nimueh? Identifiziere das Raumschiff an Backbord.“ Sofort erfüllte eine sehr angenehm-klingende Frauenstimme den Raum. „Analysiere… analysiere. Analyse abgeschlossen. Raumschiffkonfiguration entspricht einem Schiff aus dem Star Trek – Seriencanon. Ähnlichkeit zu U.S.S. Voyager vorhanden. Seriennummer anders, Name ebenfalls. Lese Seriennummer und Raumschiffname. U.S.S. Dragonfly NCC 0815-A. Nähere Daten unbekannt.“ „Nimueh, analysiere und vermute - wo könnte dieses Schiff seinen Ursprung haben.“ Erneut erfüllte die angenehme Frauenstimme sowohl die Brücke der Dragonfly, als auch den Ort, an dem Captain Linkara stand. „Aufgrund der Form des Schiffes, der Strahlung, die dem Antrieb entweicht, die Ionenspur, die es hinter sich her zieht und der Nomenklatur ist es eine logische Annahme, dass dieses Schiff aus dem Star Trek Universum entstammt.“, erklärte der Computer und Linkara runzelte die Stirn: „Könnte es sich dabei nicht einfach nur um einen weiteren Versuch von Lord Vyce handeln, uns zu schaden?“ „Analyse und Hypothese: Negativ.“ Der Reviewer hob eine Augenbraue. „Das ist es?“, fragte er und runzelte fragend die Stirn, „Nur Negativ ?“ „Korrekt“, bestätigte der Computer, „Diverse Fakten – nicht zu letzt der von Ihnen gewählte, momentane Aufenthaltsort Lord Vyces – lässt die Theorie nicht zu.“ Auf der Brücke der Dragonfly hörten die Offiziere diesen Austausch der Informationen mit gerunzelter Stirn mit und irgendwann räusperte sich Cal: „Erm… wer ist Lord Vyce?“ „Unerheblich.“, unterbrach in diesem Moment Agatha und drehte den Captain zu sich: „Schatz, wir haben momentan dringlichere Probleme. Darf ich Dich mal an unseren Tracy-Boy erinnern, der auf der Flucht ist?“ Kurz blickte der Captain beschämt zu Boden, ehe er nickte und sich an Jill und Sam wandte: „Sagt mal – wie siehts aus? Sind die Sensoren soweit?“ „Der erste Suchlauf läuft schon, Cal.“, grinste Sam, „Was meinst Du, wie ich den Typen mit dem Hut gefunden habe?“ „Guter Punkt.“, nickte der Captain ihr zu, wandte sich dann an Agatha und klopfte ihr sanft auf die Schulter: „Dann werden wir Tracy ja bald haben.“ „Ja, so in knapp 4 Monaten.“, sagte der Colonel der Air Force, was Cal dazu brachte, zu schlucken: „Erm… hab ich mich da gerade verhört? Vier Monate ? Ich hab Gibbs in der Astrometrie innerhalb von 5 Sekunden gefunden.“ „Hey“, rechtfertigte sich die hübsche Blonde, „Gibbs zu finden war ja einfach – Ihr hattet ja einen ungefähren Anhaltspunkt. Jetzt ist Traceless komplett… erm… traceless. Wie in „Verschwunden.“. Das heißt – wir scannen die komplette Erde nach einer spezifischen DNA.“ „Und das ist hier nicht X-Men.“, stellte Jill fest, „Wir können hier nicht Patrick Stewart mit dem Rollstuhl reinholen, damit er ihn sucht.“ Cal rollte mit den Augen: „Und… könnten wir das irgendwie beschleunigen?“ „Wenn wir die George Hammond dazuziehen, können wir die Zeit signifikant verkürzen. Ich schätze, dass wir es dann in knapp 2 Monaten haben werden.“, erklärte Sam – was den Captain der Dragonfly dazu brachte, zu seufzen und sich auf seinem Platz niederzulassen. Er schnappte sich ein PADD, gab ein paar Befehle ein und seufzte: „Gut – besser als gar nichts. Wenn Du die Hammond informieren könntest…“ In diesem Moment räusperte sich der Mann auf dem Bildschirm. Des Captains Kopf ruckte hoch: „Ja, Captain Linkara, was gibt’s?“ „Nun – wir haben auch noch Sensoren. Und ich bin sicher – drei Schiffe sehen mehr als zwei.“ Cal grinste: „… und er hat einen Plan.“ Dann räusperte er sich, schaute zu Jill und Sam: „Wie lange würde es jetzt dauern?“ „Lass mich das mal machen.“, sagte der Reviewer: „Nimueh? Analyse und Hypnothese – wie lange würde es dauern, wenn die Dragonfly, die George Hammond und die Comicron-One nach einer spezifischen DNA suchen würden?“ „Analysiere“, erscholl wieder die Stimme, „Knapp 14 Tage.“ „Vierzehn Tage? Aber ich muss noch…“, Linkara stoppte, als sich Nimueh wieder meldete: „Achtung, Angriff auf das Hologramm steht bevor.“ „Okay“, sagte Linkara und man konnte hören, dass er sich sicher war, einen Plan zu haben, „Ich muss unsere Konversation beenden. Aber – ich melde mich wieder.“ Damit war er vom Bildschirm verschwunden. Der Captain der Dragonfly wandte sich an seine Crew und Sam: „Na, dann können wir nur hoffen, dass er – was immer er vorhat – beendet, denn wir brauchen das Schiff wirklich. 14 Tage sind besser als 2 Monate.“ Er zuckte mit den Schultern und schaute zu Jill: „Naja, egal – lass den Scanvorgang schon einmal laufen.“ „Und… wenn ich mal so fragen darf, wollen wir uns irgendwie aufteilen? Ich meine, 7 Milliarden Menschen wollen gescannt werden – das können wir nicht einfach von einer Stelle aus bewerkstelligen.“, fragte Agatha. Dies brachte die hübsche blonde Air Force Offizierin Samantha Carter dazu, zu lächeln: „Ich würde ja vorschlagen, wir verteilen uns um den Globus. Die Dragonfly kümmert sich um die USA, Mittel- und Südamerika, die Hammond nimmt sich den europäischen Teil und Afrika vor und wenn Linkara uns helfen sollte, könnte er sich um den Asiatischen Teil und Ozeanien kümmern.“ „Das klingt nach einem Plan.“, meinte Jill von ihrer Position aus. Cal nickte: „Gut… dann machen wir es so.“ Er stockte, als wäre ihm etwas eingefallen, wandte sich an Agatha, holte Luft, etwas zu sagen, lies es dann jedoch bleiben. Seine Freundin schaute ihm in die Augen, als suche sie dort etwas – eine verborgene Wahrheit, eine Erkenntnis, eine Frage? – klopfte ihm dann sanft auf die Schulter und nickte: „Geh.“ Der Captain nahm sie kurz in den Arm, wandte sich dann an Sam und salutierte: „Wir sehen uns nachher.“ Dann machte er sich auf den Weg. „Wo gehst Du hin?“, fragte Jill. Cal blieb kurz vor dem Turbolift stehen und schaute seine taktische Offizierin an: „Ich werde mit Gibbs sprechen.“ Die Tür des Holodecks war hinter ihm zugeglitten, er hatte der Bordärztin Zeit gegeben, sich über ihre Worte klar zu werden, über ihre Implikationen und über ihren momentanen Stand. „Gibbs!“, hörte er hinter sich eine Stimme und wandte sich um. Calvin Cat kam auf ihn zu, ihn vorwurfsvoll anblickend. „Dürfte ich erfahren, warum Sie meine Bordärztin verhören?“, fragte er und in seiner Stimme lag eine gewisse Schärfe. Der Special Agent schaute ihn aus seinen eisblauen Augen an, machte eine Geste, als wolle er in einem ironischen Tonfall „Wenn Sie darauf bestehen…“ sagen, und blickte den Captain dann an: „Wenn Sie meinen, dass ihre Bordärztin ihrem Bruder nicht geholfen hat.“ „Hat sie nicht. Ich kenne Gina – sie ist absolut loyal.“ „Captain“, setzte Gibbs an, „Ich…“ „Nein, Gibbs.“ Cals Stimme hatte nun noch mehr Schärfe angenommen, in seinen Augen blitzte es entschlossen und er funkelte den Special Agent an: „Meine Crew untersteht mir. Ich vertraue ihr und ich vertraue ganz besonders meiner ersten Offizierin und meiner Bordärztin. Und noch was – ich weiß nicht, wie die Sache beim NCIS gehandhabt werden, aber bei mir an Bord herrscht keine Sippenhaft.“ Damit stieß er seinen Finger in Gibbs Brust und funkelte ihn weiter an: „Ich weiß nicht, ob Sie Ziva vertrauen, ungeachtet der Taten ihres Halbbruders und ihres Vaters, aber ich vertraue Gina. An Bord wird niemand verurteilt und ich verlange von Ihnen, Gibbs, dass Sie die Mitglieder meiner Crew mit dem Selben Respekt behandeln, mit dem ich Mitglieder Ihres Teams behandeln werde.“ In den Augen des Senior Special Agents funkelte es amüsiert. „Captain?“, setzte er erneut an und konnte sich ein leises Lächeln nicht verkneifen, als der Captain ihn wieder unterbrach: „Nein, Senior Special Agent Gibbs. Diese Crew ist meine Familie. Sie sind meine Freunde. Ich liebe und vertraue jedem einzelnen von ihnen. Und bevor Sie irgendein Mitglied meiner Familie beschuldigen, sich mit Traceless eingelassen zu haben, können Sie noch viel eher mich verdächtigen. Und wir haben schon darüber gesprochen, dass ich eher dem Teufel die Hand schütteln würde, als diesem Saftsack zu helfen.“ Gibbs räusperte sich, versuchte ernst zu bleiben, was ihm zum ersten Mal in seinem Leben mislang. Er schaute seinem Gesprächspartner in die Augen, „Ich kann Sie voll und ganz verstehen. Nur… wie soll ich sagen? Ich hab Gina befragt und bin mir sicher, dass Sie Traceless nicht gehlfen hat.“ Cal stoppte. „Erm… bitte?“, fragte er mit seinem ihm eigenen ziemlich unintelligenten Gesichtsausdruck und blickte zu Gibbs herab: „Soll das heißen, ich … ich hab meinen besten Auftritt in dieser kompletten Geschichte verschwendet, um mich vor meinen Lesern mal wieder so richtig schön zum Deppen zu machen?“ „Scheint so.“, sagte Gibbs, klopfte ihm auf die Schulter und sagte: „Machen Sie sich nichts draus. Sowas passiert.“ „Gut, dann…“, machte Cal und deutete hinter sich auf die Turbolifttür: „Bin ich mal wieder auf der Brücke.“ Er wollte sich gerade umdrehen, als sich der Special Agent räusperte: „Nicht so schnell. Ich Möchte ja ein komplettes Profil unseres Täters haben – und daher brauche ich alle Informationen. Wenn Sie mich also unterstützen wollen würden?“ „Warum nicht?“, grinste Cal, „Wir haben sowieso knappe 2 Monate totzuschlagen.“ Gerade, als Gibbs fragen wollte, was der Captain damit meinte, meldete sich der Kommunikator Cals. „Silverbird an Cat?“ „Ja, Cat hier?“ „Captain Linkara ist wieder auf dem Schirm.“ Tony DiNozzo spähte kurz in Richtung der Tür, durch die Ziva gerade verschwunden war. Er ahnte, was sie im Bad vorhatte und am liebsten würde er ihr da gerade Gesellschaft leisten, aber, der Fakt, dass ihm gerade sämtliche Muskeln wehtaten, über die er verfügte, lies schon das Aufstehen zu einer Tortur werden. Das Trainingsprogramm hatte sie richtig hart arbeiten lassen – da war alles dabei, von kurzen Sprinteinlagen, um irgendwelche Bösewichte zu kriegen, über einen Faustkampf, Schießereien in Lagerhallen, sogar ein Tauchgang, um einen USB-Stick zu bergen war im Paket gewesen. Tony hoffte inständig, dass die Sternenflotte ihnen nie ein solches Holodeck verkaufen würde. Wobei er sich denken konnte, dass Ziva argumentationstechnisch die komplett andere Schiene bediente, während die Klänge der sonischen Dusche ihren Körper massierten. Vermutlich würde wäre sie der Meinung, dass sowas gerade ihm, Tony DiNozzo, sehr zu pass käme. Sein Körper, dessen Bauchmuskeln gerade über ihre unwürdige Behandlung protestierten, als er versuchte aus der Liegenden wieder in die sitzende Position zu kommen, würde ihr vermutlich recht geben, gleichzeitig aber auch ihm. Und als er lag, merkte er, wie alle Anspannung von ihm wich, wie die Entspannung über ihn brandete, wie Wellen. Seine Augenlider flatterten kurz, dann lies er sich mit einem sanften „Mmmh“ in Schlummer sinken. Und als Ziva David das Badezimmer verließ, ihr Haar bei jedem Schritt schwingend und ihn anlächelte, bemerkte sie, dass er schon eingeschlafen war. Sie schüttelte amüsiert den Kopf, legte sich neben ihn und lies sich ebenfalls in die dunklen Schleier des Schlafes sinken. Kurz, bevor es dunkel wurde, dachte sie noch: „Gerade jetzt bräuchtest du wirklich ein Deo, Tony“ – aber dann war sie eingeschlafen. Der Mann mit dem Hut war wieder auf dem Bildschirm zu sehen – dieses mal saß er auf einer grünen Couch vor einer weißen Wand. „Hallo, und willkommen bei „Atop the fourth wall“ – da, wo die schlechten Comics brennen.“.“, sagte er, was Cal dazu brachte, verblüfft eine Augenbraue zu heben: „Ja und… erm… Wenn mir eine clevere Antwort einfällt, melde ich mich.“ Er wandte sich verblüfft an Jill, die mit den Schultern zuckte: „Das ist sein Standardspruch. Damit begrüßt er die Zuschauer seiner Reviews. Ich hab mir die Mühe gemacht, ihn mal in den Erddatenbanken nachzuschlagen. Hier bitte.“ Damit überreichte sie dem Captain ein PADD, das er aufmerksam durchlas. Kurz stockte er, wandte sich dann an Jill und sagte: „Okay, wenn das alles zutrifft, was da zutrifft, dann sollten wir der Entität keine Chance geben.“ „Entität?“, fragte Agatha, Cal gab ihr das PADD, das nun von ihr ein aufmerksames Studium erfuhr. Dann wandte sie sich an den Captain: „Du weißt schon, dass das die Storyline für eine Serie ist?“ Der Angesprochene deutete auf den Bildschirm: „Und wie kommt der dann dahin?“ „Hey!“, sagte Linkara in diesem Moment, „Seid Ihr fertig?“ Cal drehte sich zu ihm um: „Ja, sorry, Captain. Was gibt es denn?“ „Wir sind mit dem Angriff fertig geworden und ich hab Nimueh befragt. Wir haben genug Kapazitäten um Ihnen zu helfen.“ „Na, das is ja mal großzügig.“, grinste Cal, „Danke – ehrlich.“ „Gut, wonach suchen wir denn?“ „Traceless.“, sagte der Captain, „Er ist eine Art Formwandler, der… erm… okay, sagen wir so… stellen Sie sich Mystique vor… nur in Männlich. Und mit mehr Klamotten.“ Agatha tippte ihm auf die Schulter: „Du hättest auch die Gründer als Beispiel verwenden können. Ich meine, er hat eine Starfleet-Uniform an. Er wird wohl ein Star Trek Fan sein.“ Cal stockte, schaute seine Freundin an und zuckte dann mit den Schultern: „Erm… stimmt. Okay – also – der Mann ist gefährlich. Wir … ich kann nicht oft genug betonen, dass wir ihn fangen müssen .“ Er schaute dann wieder zu Linkara, der nachdenklich den Kopf schieflegte und dann nickte: „Alles klar – ich hab die nötigen Ressourcen, ich helfe Ihnen.“ Damit räusperte er sich und klopfte auf seinen Kommunikator: „Nineties-Kid? Begib Dich auf die Comicron One und scanne nach einer spezifischen DNA.“ „Duuuuude“, erklang eine Stimme, die Cal schon nach den ersten fünf Sekunden Kopfschmerzen einbrachte, „Nach DNA…“ „Schon gut, Nineties-Kid.“, sagte Linkara und rollte mit den Augen, „Hat sich erledigt.“ Erneut betätigte er den Kommunikator: „Nimueh? Scann nach der spezifischen DNA die dir gleich zugesendet wird.“ „Sie mussen nur Asien und Ozeanien scannen.“, erklärte Jill, was Captain Linkara mit einem Augenrollen quittierte: „Ich nehme nicht an, dass dies in ein paar Stunden geschafft sein wird. Aber – ich hab ja Zeit.“ „Bestätige.“, hörte man wieder die angenehme Stimme einer Frau und Cal wandte sich an Jill: „Dann schick mal die Daten rüber.“ „Daten sind unterwegs.“ „Daten erhalten.“, sagte Nimueh, „Ich beginne mit der Analyse. Geschätzte Zeit bis zum Ende des Suchlaufes – 2 Wochen.“ Der Captain räusperte sich: „Ich danke Ihnen, Captain Linkara. Wenn ich mich irgendwann revanchieren kann, sagen Sie bescheid.“ Damit nickte er Jill zu und die Verbindung wurde abgebrochen. Cal wandte sich an Agatha und lächelte ihr zu: „Zwei Wochen – das ist doch wirklich etwas.“ Damit zog er sie an sich und gab ihr einen Kuss. Die taktische Offizierin schaute den Captain mit einem warmherzigen Lächeln an, als plötzlich ein Piepsen der Konsole ihre Aufmerksamkeit erhaschte. „Cal?“, sagte sie, „Wir haben Verbindung mit der Hammond und der Comicron one. Das heißt – wir können unseren Suchlauf beginnen.“ „Gut“, grinste der Captain, „Das klingt doch nach guten Neuigkeiten.“ Zwei Wochen später „Und, wie läuft es mit Ziva?“ Wenn man gerade dabei ist, zu frühstücken, sind Fragen von solcher Natur dazu geeignet, das man sich verschluckt. Der treue Dackelblick des Mannes auf dem Bildschirm lies Tony mit den Augen rollen. Doktor Daniel Jackson lächelte ihn freundlich an, als der Halbitaliener seine Atemwege geräumt hatte und wieder frei atmen konnte. Sein „Woher wissen Sie das?“, klang dennoch ein wenig gehetzt und irgendwie um mindestens eine Oktave höher. Das wissende Lächeln das Anthropologen lies ihn verzweifeln. „Ich habe die Blicke gesehen, die sie Agent David zuwerfen. Und es ist keine Schande, sich in eine Arbeitskollegin zu verlieben. Aber, ehe man das bemerkt, ehe man es zulässt und erkennt – das dauert. Ich kenne es von mir selbst. Jahre lang habe ich gedacht, dass sie mir so viel bedeutet, wie eine Schwester. Dann aber merkte ich, dass ihr Lächeln mein Herz schneller schlagen lies – und das es anders ist, als bei anderen Frauen. Ihr Lächeln, ihre Art zu gehen, ihre Intelligenz, ihr … einfach alles. Ich fühle mich so lebendig, wenn ich bei ihr bin.“ Tony nickte verschworen: „Das Gefühl kenne ich. So geht es mir bei Ziva auch.“ „Und irgendwann ging es los, nicht wahr? Erst mit der Stillung der Körperlichen Begierde?“ Die Fragen des Anthropologen hatten sich in den letzten zwei Wochen als sehr direkt herausgestellt. Und irgendwie mochte Tony genau das. Wenn er Daniel sah, fühlte er sich an einen McGee erinnert, der durchaus aus der Zukunft kommen könnte. Leicht geeky, eine sehr schnelle Auffassungsgabe, ein potentieller guter Kumpel, der sich nicht die Butter vom Brot nehmen lies. Daniel war ein McGee, der sein McGee erst noch werden musste. Vielleicht war es deshalb so einfach gewesen, sich über die letzten zwei Wochen mit ihm zu befreunden? Sie hatten sich bei einem Kennenlerndinner, das Cal an Bord der Dragonfly hatte ausrichten lassen, getroffen. Dort waren alle anwesend. Die Crew der Dragonfly trug schicke, weiße Galauniformen, das Major Response Team hatte sich ebenfalls in Schale geschmissen (Ziva und Abby hatten an diesem Abend einfach nur umwerfend ausgesehen) und selbst die Crew der Comicron One war aufgetaucht. Ein Typ namens Harvey Finevoice hatte gesungen – allesamt alte Klassiker aus den 40er Jahren, bei denen sich Ducky offenbar wieder richtig lebendig fühlte, und Tony hatte das erste Mal zumindest die Brückencrew der George Hammond kennengelernt. Natürlich waren auch sie in Gala-Uniform aufgetaucht. Und dann hatte er Daniel Jackson getroffen. Bald schon waren der Anthropologe, die Air Force Colonel und die beiden NCIS-Agenten Ziva und Tony in regem Informationsaustausch beschäftigt. Ziva und Daniel wechselten einige Worte in Israelisch, während Sam und Tony nur verblüfftes Staunen über die Sprachfertigkeit des Mannes übrig geblieben war. Und wie Sam ihm mit ihren verzaubernd-grauen Augen erzählt hatte, verblüffte sie ihr Freund regelmäßig aufs Neue. Was nur all zu fair war, denn sie überraschte ihn auch mit schöner Regelmäßigkeit. Und zum Ausklang des ganzen Abends hatten sie sich versprochen, wenn sich die Gelegenheit bot, miteinander zu reden. So wie heute. Daniel hatte ihn von Bord der Hammond aus angerufen – er war mal wieder in seinem und Zivas Gästequartier auf der Dragonfly. Nachdem sich das Major Response Team einmal die Woche zum Besuch auf dem Schiff angekündigt hatte, war der Captain so freundlich gewesen, ihnen einige Gästequartiere zu reservieren, eine Einladung, die das Team gerne angenommen hatte. Ziva war gerade unter der sonischen Dusche – etwas, das sie an Bord der Dragonfly mit großer Leidenschaft tat. Offenbar genoss sie es, dass die Dusche eben kein Wasser verströmte, sondern Klänge. „Hallo, Erde an DiNozzo?“, riss ihn die Stimme Jacksons aus den Gedanken. Der Halbitaliener blinzelte und versuchte, sich wieder ins Hier und Jetzt zurückzufinden, ehe er bemerkte, das Statik – oder besser gesagt – Pixelstürme den Empfang zur Hammond erschwerten. „Daniel?“, fragte er, „Die Verbindung wird schwächer. Was hast Du gerade gesagt?“ Nichts. Kurz flackerte das Bild nochmal, er konnte Daniel sehen, der verblüfft dreinblickte, dann brach die Kommunikation ab. Und gerade, als er zum Replikator gehen wollte, um auf der Brücke nachzufragen, was da los wäre, sprang das Schiff auf Alarmstufe rot. Die Tür flog auf, Ziva betrat, in BH und Höschen, den Wohnbereich – ein Anblick, der Tony normalerweise gefallen hätte, aber die Atmosphäre eignete sich nicht für Liebesspiele. Schnell und mit unerhörter Effizienz zog sich die Israeli an und nickte zu ihrem Partner herüber. „Was ist hier los?“, erklang Gibbs Stimme auf der Brücke. Agatha richtete sich auf, schaute Gibbs an und sagte vier Wörter, die sie in den letzten Wochen selten gesagt hatte: „Ich weiß es nicht.“ Sie holte Luft, wandte sich an Jill, die hektisch über ihre Konsole gebeugt irgendwelche Daten überprüfte. „Wir haben Kontakt zur Hammond verloren.“, erläuterte die hübsche Rothaarige und blickte zu Gibbs, „Aber wir wissen nicht, woran das liegen könnte.“ „Na großartig.“, murmelte Cal, der aus seinem Büro kam, „Ich bin gerade dabei, mit Sam die neuesten … Sage mal, könnte mal einer diesen Krach ausstellen?“ Sofort ward es Stille im Raum. Der Captain atmete tief durch: „Und ich dacht schon, der Krach hört gar nicht mehr…“ Er stockte und schaute Gibbs an: „Fragen Sie mich nicht, was hier los ist, Gibbs.“ Meeeeenschenwesen , erklang plötzlich eine sehr sanfte Stimme – quasi von überall her. „Okay“, sagte Cal und nickte Agatha zu: „ Dat is nun wirklich neu.“ In diesem Moment räusperte sich Jill: „Captain? Wir haben eine ungefähre Position von Traceless. Er ist in Kanada. Die genauen Koordinaten sende ich an den Transporterraum.“ „Gut“, sagte Gibbs und wandte sich an Cal: „Wir schnappen ihn uns.“ Er wollte sich umdrehen. „Hey!“, stoppte Cal ihn. Der Special Agent wandte sich um, schaute den Captain ungeduldig-fragend an. Dieser zwinkerte ihm zu, nahm seinen Kommunikator ab und warf ihn Gibbs zu: „Viel Glück.“ Gibbs nickte dem Captain zu, wandte er sich um und war auch schon im Turbolift verschwunden. Cal schaute ihm nach, wandte sich an Agatha und seufzte enttäuscht: „Eigentlich hatte ich gehofft, die vier nach unten zu begleiten.“ Ihn anlächelnd klopfte Agatha ihm auf die Schulter: „Keine Sorge, Schatz. Deine Stunde wird kommen.“ „Na, hoffentlich.“ Erneut piepste Jills taktische Konsole: „Sir? Ich habe eine Sonde zu der Position der Hammond geschickt.“ „Und?“ „Sie ist weg.“ Cal und Agatha schauten erst sich verblüfft an, dann blickten beide zu Jill: „Wie – weg?“ „Weg. Verschwundibus.“, erklärte diese und winkte den Captain zu sich. Dieser war sofort auf den Beinen, eilte zu ihr und blickte ihr über die Schulter. „Das sind die Koordinaten.“, erklärte die hübsche Taktikerin, „An der die Hammond planmäßig sein sollte.“ „Ist sie nicht?“, fragte Cal und Jill nickte: „Ist sie nicht.“ Der Captain seufzte, lehnte seinen Kopf gegen eine Querverstrebung und murmelte ein „Verdammt“, ehe er sich an Agatha wandte: „Okay, mir schwant Übles. Vermutlich müssen wir gleich an mehreren Fronten ermitteln. Das kann nur…“ Er stockte, als erneut die sehr sanfte Stimme erscholl, dieses Mal mit einem Lachen. Cal blickte zu Agatha, zuckte mit den Schultern, doch diese schien plötzlich durch ihn hindurchzublicken und deutete hinter ihn. Der Captain wandte sich um und stockte erneut. Auf dem Bildschirm erschienen die Worte: „Time’s up. I can see you.“ „Was zum Teufel…“, murmelte der Captain. Dann brach die Hölle los. Ziva und Tony waren gerade auf dem Weg zum Turbolift, als ihnen Gibbs entgegen kam. „Wir haben Traceless gefunden. Packt euer Zeug und zieht euch warm an.“, sagte er mit seiner berühmten Politik der sparsamen Worte. Ziva schaute ihn verwundert an: „Warm anziehen, Gibbs?“ Diese Frage stellte sie, wie eigentlich immer, mit diesem fast kaum wahrnehmbaren Hauch an Ironie. Gibbs stoppte, schaute sie an und in seinen grauen Augen funkelte Jagdfieber: „Er ist in Kanada.“ Als dann der Alarm wieder zu heulen anfing, blickten sich die Mitglieder des Major Case Response-Teams überrascht an, ehe Gibbs den beiden zunickte. Sie eilten zurück in ihr Quartier und kamen nach einigen Sekunden wieder umgezogen heraus. Militärische Präzision. Ein leichtes Lächeln legte sich auf die Lippen des Chefermittlers. „Bericht.“, sagte der Captain in just diesem Moment und schaute seine taktische Offizierin an. Diese beugte sich über ihre Konsole, betätigte einige Tasten und zuckte hilflos mit den Schultern: „Ich… ich hab keine Ahnung. Ich weiß nur, dass sich die Comicron One entfernt und das…“ Sie brach ab und seufzte. „Ich hab die Sensoren verloren.“ Captain und XO wechselten besorgte Blicke und der Captain war auf den Beinen, um zu Jills Konsole zu gehen. „Vermutlich so, wie wir es gelesen haben, oder?“, fragte er, was Jill und Agatha dazu brachte, zu nicken. „Japp, so wird es sein.“ Der Captain betätigte seinen Kommunikator: „Cat an Middlegate? Kannst Du mir für noch knappe 5 Minuten volle Energie garantieren?“ „Mehr auch nicht.“, erklang die Stimme des Chefingenieurs, „Der Warpkern wird langsam so feuergefährlich…“ „… wie ein Weihnachtsbaum?“, hörte man die Stimme McGees, „Vielleicht kann ich noch mithelfen.“ Cal und Agatha schauten einander verblüfft an: „Special Agent McGee? Sollten Sie nicht bei Gibbs und den anderen sein?“ „Das ist schon in Ordnung.“, ertönte die Stimme Gibbs aus dem Kommunikator: „Ich nehme an, sie können unseren Computertechniker gerade sehr gut gebrauchen.“ Im Maschinenraum der Dragonfly blickte McGee zu seinem Team herüber. Wieso hatte er gerade das Gefühl, dass er sie für eine lange Zeit nicht sehen würde? Dennoch konnte er sich nicht helfen, ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. „Danke, Boss.“ Die Antwort Gibbs bestand in einem einfachen Nicken – was auch sonst? – dann machte sich McGee daran, auf die Tastatur der Konsole vor ihm einzuhacken. Gibbs wandte sich ab, machte sich auf den Weg zum Transporterraum, gefolgt von Ziva und Tony. „Was meinst Du, was hier los ist?“, fragte Ziva und Gibbs zuckte mit den Schultern: „Was es auch immer ist. Elfenkönig ist gut dafür geeignet.“ Dann betätigte er den Kommunikator, den er von Cal erhalten hatte: „Cat? Hier Gibbs. Ich wollte nur sagen – halten Sie das Schiff zusammen, bis wir wieder oben sind. Und passen Sie uns auf McGee auf!“ „Werden wir machen.“, ertönte die Stimme Cals aus dem Gerät und Gibbs war der Meinung, dass er ein amüsiertes Lächeln hören konnte, „Passt auf euch auf.“ Der Wechsel vom offiziellen „Sie“ ins inoffizielle „Du“ lies Ziva lächeln: „Machen wir Cal. Passt Ihr auch auf euch auf.“ „Versuchen wir.“, antwortete Agatha, „Und jetzt beeilt euch, wir wissen nicht, wie lange wir die Energie noch halten können. Es wäre sehr unpraktisch, wenn Traceless das nutzen könnte.“ „Wird er nicht.“ „Deine Zuversicht möchte ich haben, Ziva.“, flüsterte Tony und zuckte zusammen, als Gibbs ihm einen Schlag auf den Hinterkopf verpasste. Dann hatten sie den Transporterraum erreicht und betraten die Teleportationsplattform. Gibbs sagte, in seinem üblichen, geschäftsmäßigen Duktus „Wir sind jetzt da.“. „Okay, wir beamen euch dann jetzt. Viel Spaß.“, erklang Cals Stimme und augenblicklich verschwand die Welt in bunten Pixeln. Kaum, dass sie verschwunden waren, ertönte ein leises, sanftes Lachen und der Transporterraum wurde dunkel. Kälte lies Dunstwolken vor ihren Augen erscheinen, als Ziva David ausatmete. Glücklicherweise hatte sie sich einen gefütterten Parker repliziert, sodass die recht frostigen Temperarturen ihr nicht allzuviel anhaben konnten. Auch Tony und Gibbs trotzten der Kälte. Dennoch biss ihnen der frostige Wind ins Gesicht und sie konnte nicht umher, sich zu fragen, warum Traceless ausgerechnet in Kanada materialisieren musste. Hätten es südlichere Gefilde nicht auch getan? Was sprach denn, wenn man auf amerikanischem Grund und Boden bleiben wollte, gegen Hawaii? Dort waren, selbst im heraufdräuenden Winter, die Temperaturen selten unter Null Grad – der Spruch „Eher schneit es auf Hawaii, als dass ich etwas mache, was ich nicht machen will“ schoss ihr in diesem Moment durch den Kopf – und die Landschaft war von ausgesuchter Schönheit. Sie erinnerte sich daran, einmal mit ihrem Vater einen kleinen Aufenthalt auf Hawaii, gehabt zu haben und dass es dort einfach nur wunderschön war. Und, obwohl sie Tony immer schön im Glauben gelassen hatte, die Serie Magnum nie verfolgt zu haben, hatte sie es natürlich getan. Der rote Ferrari war auch ihr ein Begriff und er symbolisierte für sie, Ziva etwas ganz besonderes. Freiheit. Ein gutes Gefühl – eben jenes Gefühl, das sie seitdem mit dieser Konstellation von Bundesländern, den vereinigten Staaten von Amerika, gleichsetzte. Wieso fiel ihr gerade jetzt die Folge „Limbo“ ein, in der Magnum angeschossen worden war und der Charakter eigentlich hätte sterben sollen, wenn die Einschaltquoten ihn nicht vor diesem Tod bewahrt hätten? Sie erinnerte sich daran, diese Folge mit 8 Jahren gesehen zu haben, fingernägelkauend, mit der Frage beschäftigt, ob Thomas Sullivan Magnum dies überleben würde und… Sie schüttelte den Kopf. Ziva David , schoss es ihr durch den Kopf, nicht träumen. Ihr Bewusstsein, oder besser gesagt, ihre Aufmerksamkeit, kehrte zu der Situation zurück, in der sie sich gerade befanden. „Gibbs an Dragonfly?“, hörte sie neben sich die Stimme ihres leitenden Chefermittlers und sie merkte erst in diesem Moment, dass er diesen Satz wohl inzwischen einige Male gesagt haben musste, denn er schoss ein „Meldet euch, verdammt!“ hinterher. Die 32-Jährige Israeli mit den verzaubernden braunen Augen schaute Gibbs verblüfft an, fragte aber nicht, was los war. Das war auch gar nicht nötig, denn in diesem Moment blickte ihr Chef sie an und sie konnte sehen, dass er sich mit der Situation nicht unbedingt wohlfühlte. Damit reichte er den Kommunikator an sie weiter: „Hier – ich hätte es wissen müssen.“ Zugegeben, der Gedanke „Gibbs und die Technik“ hatte einen Bruchteil einer Millisekunde in ihrem Geist platz genommen, aber sie hatte ihn so schnell wie möglich wieder verscheucht. Sie wog das Gerät in ihrer Hand, tippte einmal, wie sie es bei Star Trek – The next Generation - und den Folgeserien gesehen hatte und sagte: „David an Dragonfly? Cal, hörst Du mich?“ Nichts. Keine Antwort. Sie warf einen verwunderten Blick zu Tony herüber, der ebenfalls ratlos mit den Schultern zuckte: „Spielen die verstecken?“ „Glaube ich nicht, DiNozzo.“, antwortete Ziva, „Warum sollten sie?“ „Genau, warum sollten sie uns hier, mitten in der Pampa absetzen?“, fragte Gibbs und Ziva wusste, dass ihr Chef nicht nur ein wenig angesäuert war. Er blickte seine beiden Mitagenten aus eisblauen Augen an, als Tony sich räusperte: „Falle?“ „Möglich.“, antwortete Gibbs, „Wir sollten uns aber dennoch umsehen und sei es nur, um einen Unterstand zu finden.“ Die hübsche Israeli nickte. Natürlich – einen Unterstand zu suchen war eine der logischsten und wichtigsten Aufgaben, wenn man in der Wildnis überleben wollte. Aber dennoch – die Vorstellung, hier, im Schnee einige Zeit ausharren zu müssen, war nicht unbedingt etwas, worauf sie sich freute. Auf der Brücke der Dragonfly war inzwischen Notstand angesagt. Das Schiff bebte und schüttelte sich, die Crew hatte Schwierigkeiten sich auf den Beinen zu halten. Calvin Nathan Cat richtete sich auf, schaute zu Agatha Silverbird und dann zu Jill Menacer: „Hat eine von euch beiden hübschen Grazien eine Ahnung, was hier los ist?“ Jill räusperte sich: „Naja – also … wenn die Storyline zutrifft, die ich gelesen habe… dann wird es Schlimmer, ehe es besser wird?“ „Oh, ich liebe es, wenn Du so kryptisch wirst.“, knurrte der Captain, rollte mit den Augen und schaute zu ihr herüber. Die Reaktion der taktischen Offizierin war eindeutig – sie bedeutete dem Captain, zu ihr zu kommen, was dieser auch tat. Sie beugte sich vor, flüsterte ihm etwas ins Ohr und Cal nickte: „Ah, ich verstehe. Okay… das heißt… es wird noch übel.“ Jill, die kurz einen Blick auf die taktische Station geworfen hatte, deutete auf die Konsole: „Lies Dir das durch und dann frag nochmal.“ Der Captain tat wie ihm geheißen und seine nussbraunen Augen weiteten sich in Panik. Hastig hieb er auf seinen Kommunikator: „Cat an Maschinenraum? Schwingt eure Ärsche dort raus! Es wird ungemütlich!“ „Ach wirklich?“, erscholl Scottys Stimme aus dem Gerät: „Da wäre ich nie drauf gekommen. Um uns herum verschwindet nur alles.“ „Commander Middlegate?“, konnte man die Stimme McGees hören, „Wir können noch versuchen… „Scotty?“ Cals Stimme war schneidend scharf und ungewohnte Befehlsgewalt ergriff Besitz von ihm: „Schaff McGee da raus und mach selbst die Fliege. Rettungskapsel 34 ist in eurer Nähe. Los, ab, ich will keine Widerrede hören.“ Damit wandte er sich an Jill und schaute sie an: „Du begleitest die Beiden.“ „Cal, du kannst mich hier auf der Brücke sehr gut brauchen.“ „Wenn Du nicht willst, dass ich dich K.o. schlage, und in die Rettungskapsel beame, schwingst du deinen knackigen Hintern jetzt zu deinem Freund.“ Die Stimme des Captains strotzte gerade vor Befehlsgewalt und man konnte merken, dass er keinen Widerspruch zuließ. Die taktische Offizierin nickte, salutierte ihm zu und wandte sich zum Gehen. „Bevor Du auf eine dumme Idee kommst, Cal.…“, hörte sie in diesem Moment die Stimme von Agatha, dann einen Schuss und einen Fall. Sie wirbelte herum und sah, wie Agatha den Phaser wegsteckte, zu Cal eilte und ihn anhob. „Ich kenn ihn doch, er wird versuchen den Helden zu spielen. Auf diese Gelegenheiten wartet er doch immer.“, grinste sie und schaute Jill an: „Kannst Du mir helfen? Welche Rettungskapsel ist noch frei?“ In diesem Moment piepste die Konsole. Die blonde Taktikerin runzelte die Stirn, ging zu ihrer Arbeitsstation und warf einen Blick darauf. „Ach du meine Güte.“, hauchte sie, „ich glaube, die Rettungskapseln fallen aus.“ „Wieso?“, murmelte Cal schläfrig, schaute Agatha an, die seinen Blick erwiderte, wobei sie grimmig-grinsend zischte: „Wenn Du auch nur einen Gedanken daran verschwendest, mich zu betäuben und in Sicherheit zu bringen, sage ich das Codewort und Du pennst für die nächsten Stunden.“ Der Captain hob geschlagen die Hände. „Schon gut, schon gut.“ Dann rappelte er sich auf. „Toll, Meuterei auf der Dragonfly.“, murmelte er dabei und schaute zu Jill: „Sag mal, hab ich Dir nich gesagt, dass Du zur Rettungskapsel gehen sollst?“ Jill nickte. „Würde ich auch gerne. Allerdings haben wir ein Problem.“ „und das wäre?“, fragte Agatha. Jill deutete auf ihre Konsole: „Schaut euch das an? Was auch immer diese Entity ist – sie hat uns umhüllt und ist dabei, Deck für Deck zu fressen.“ „Charmant.“, grinste Agatha, „Wenigstens schmecken wir ihr.“ Tony, Ziva und Gibbs waren inzwischen einige hundert Meter gegen den sehr plötzlich, sehr heftig aufkommenden Wind angegangen. „Wo müssen wir hin?“, schrie der Halbitaliener gegen den Sturm an, was ihm ein „Da lang!“ von Gibbs eintrug. Es war immer wieder faszinierend, wie der leitende Chefermittler so hundertprozentig genau eine Richtung bestimmen konnte. Das musste seine Zeit bei den Marines gewesen sein, dessen war sich Tony sicher. Anders ging es eigentlich schon fast nicht mehr. Dieses absolut Zielsichere, für das er Gibbs bewunderte – irgenjemand musste ihm das beigebracht haben. Vielleicht in irgendeinem Survival-Kurs? Er wusste es nicht, stellte jedoch fest, dass er Ziva beneidete. Gerade jetzt hatte sich Mossad-Ziva wieder zu Worte gemeldet und ihre alten Instinkte, die sie für das Überleben in Extremsituationen stählten, hatten wieder die Kontrolle übernommen. Sie und Gibbs sprachen nicht miteinander, sie gab dem Älteren nur einige Winke, die der Halbitaliener nicht verstand, aber Gibbs offenbar schon. Und dann sah DiNozzo das, wohin sie unterwegs waren. Es schälte sich aus dem Vorhang aus Schneeflocken hervor und wurde immer deutlich sichtbarer. Ein altes Industriegebäude – was auch immer es sein mochte. Es schien nicht unbedingt gemütlich zu sein, aber besser, als die in alle Knochen beißende Kälte, war es allemal. Sie erreichten innerhalb grob geschätzter 20 Minuten den äußersten Perimeter des Industriekomplexes und Tony konnte das Eingangsschild lesen: „Mad Cow Middleton Inc – Dependance Nunavut, Kanada.“ “Mad Cow?”, echote Tony und überlegte, wo er diesen Namen schon mal gehört haben könnte. Klar, es gab die Mad Cow Desease – also den Rinderwahnsinn – aber irgendwie schien im da kein Zusammenhang zu kommen. „Weiter“, hörte er in diesem Moment die Stimme von Ziva und setzte sich in Bewegung. Auf der Brücke der Dragonfly ging inzwischen alles drunter und drüber. Und damit ist die Situation noch ziemlich euphemistisch beschrieben. „Wir haben gerade Deck 11 verloren.“ Jill Menacer klang ziemlich gestresst, um nicht zu sagen, panisch. Das war verständlich, denn Deck 11 beherbergte unter anderem den Maschinenraum und die Büros der Ingenieure. Ingenieure wie Sebastian ‚Scotty’ Middlegate einer war. Die Augen der hübschen Blonden waren weit aufgerissen und die Angst um ihren Freund war deutlich zu spüren. Agatha trat auf sie zu, nahm sie in den Arm und streichelte ihr beruhigend über den Kopf. „Keine Sorge“, raunte sie ihr zu, „Es wird alles wieder gut.“ „Das bezweifele ich.“, murmelte Cal, klopfte auf seinen Kommunikator: „Cat an Middlegate?“ Keine Antwort. „Cat an McGee?“, versuchte der Offizier und erneut kam keine Antwort. Kopfschüttelnd wandte er sich der taktischen Konsole Jills zu und tat das, was gerade durch seinen Kopf ging. Er hob die Hand, ballte sie zur Faust und lies sie in hohem Bogen auf den Plastik niedersausen. Hand und Plastik waren von dieser Behandlung nicht unbedingt begeistert und des Captains Greifwerkzeug machte dem Offizier klar, was es davon hielt, indem es Schmerzimpulse in sein Hirn sandte. „AU!“; machte er, hielt sich die Hand als er einen Blick zu Agatha warf, die ihn aus dunklen, beinahe schon ausdruckslosen Augen anschaute: „Du solltest Dich mehr beherrschen, Cal.“ Der Captain nickte, öffnete und schloss seine Hand und wandte sich an Jill. Deren Augen waren, im Gegensatz zu Agathas, ganz und gar nicht ausdruckslos und voller Tränen. ‚Na klar’, schoss es dem Captain durch den Kopf, ‚Auch Jill ist nur ein Mensch.’ Und er nahm sie in den Arm, schaute über ihre Schulter hinweg zu Agatha, die ihm zunickte und auf ihren Kommunikator klopfte: „Silverbird an Intrupper? Wir haben keine Zeit um zu reden – komm sofort auf die Brücke.“ „Ich bin auf dem Weg.“ Die Zweigstelle von „Mad Cow Middleton“ war mindestens genau so heruntergewirtschaftet, wie man es von einer Industrieruine zu erwarten hatte. Anderes Leben, kein Menschliches, hatte sich diesen Platz wieder zurückerobert. So konnte Ziva eine Gruppe von Polarhasen sehen, die es sich unter einem Fließband in der Fertigungshalle gemütlich gemacht hatten und die Besucher aus großen Augen neugierig beobachteten. Irgendwie bezweifelte die hübsche Israeli, dass die Hasen hier großartig gestört wurden und es war ihr egal. Sie hatte andere Probleme. Direkt vor ihr befand sich eine Brücke, die über einen Flusslauf führte und die Fertigungshalle von Bürokomplex trennte. Wenn sie tatsächlich Unterschlupf und Zuflucht finden könnten – und eventuell sogar Traceless – dann wäre er in diesem Bürokomplex zu suchen. Ein sanftes Lachen lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Geschehnisse hinter sich. Sie wollte sich gerade umwenden, um Gibbs diese Meldung mitzuteilen, als sie bemerkte, dass er verschwunden war. Tony schaute sie ein wenig ratlos an. „Was ist?“, fragte er und Zivas Blick bohrte sich in seinen: „Hast Du Gibbs gesehen?“ Erst jetzt schien auch der Halbitaliener zu bemerken, dass ihr Boss verschwunden war und schaute sich suchend um. „Erm? Gibbs?“, rief er dann und erhielt keine Antwort. Die Turbolifttür glitt auf, Gina Intrupper betrat die Brücke und schaute sich um. „Gibt es einen Grund, warum ich alles stehen und liegen lassen sollte?“, fragte sie und man konnte deutlich hören, dass sie nicht nur ein wenig gereizt war. Cal räusperte sich, trat auf sie zu und nahm sie in den Arm. Dies brachte die Ärztin dazu, sich ein wenig zu versteifen, ehe sie mit einem „Schon gut, schon gut“ eine Hand nach oben brachte und Cal von sich wegdrückte: „Alles in Ordnung mit dir?“ „Ja“, nickte der Captain, „ich wollte nur sagen, dass ich…“ Weiter kam er nicht, denn in diesem Moment hörten sie alle nur ein sanftes Lachen… und alles wurde dunkel. „DiNozzo“, fauchte Ziva in diesem Moment und schaute ihren Partner und Freund mit einem eindeutigen Blick an, „Kann man dir nicht einmal die Nachhut überlassen?“ „Wo… was…?“, brachte der Halb-Italiener hervor, doch sie wollte nichts hören. Sie zischte ein: „Such lieber Gibbs! Ich schau mal da drüben nach.“ Damit betrat sie die Brücke. Das Knacken der Konstruktion mochte kein sonderliches Vertrauen in die Konstruktion als solche aufkommen lassen. Sie schluckte. Zwar war sie eine schlanke Person, aber… Erneut das sanfte Lachen. Sie schaute über ihre Schulter und stellte fest, dass auch DiNozzo verschwunden war. ‚Typisch`, murmelte sie, machte sich daran, wieder zurückzukommen, sie erneut das Lachen hörte und merkte, wie etwas geschah. Ziva wirbelte herum, als die Brücke hinter ihr zusammenkrachte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)