Schweinehunde unter sich von CaptainCalvinCat ================================================================================ Kapitel 15: Gibbs riss seine Pistole hoch und feuerte ----------------------------------------------------- „Die Rückschlüsse sind die Besten, ja?“, fragte Ziva, „Na, dann pass mal auf, Cal.“ Und dann begann sie, zu erzählen, wie sie auf die Idee gekommen war. Als sie geendet hatte, nickte der Captain ernst vor sich hin, ehe er aufstand und zum Replikator ging. „Computer? Einen Cat-Erdbeertraum replizieren. Extra Schlagsahne, extra Erdbeeren.“ Es piepste und keine Milisekunde später stand ein großer, fast schon zu aufwändiger Erdbeereisbecher im Ausgabefach. Der Captain nahm sich die Leckerei und schaute zu den Anderen: „Wollt Ihr auch oder…“ „Nein danke.“, winkte Ziva ab, ehe sie sich räusperte und ihn dann ansah: „Und, Cal? Was tun wir jetzt?“ Kurz betrachtete Cal den Erdbeerbecher, ein beeindruckend großes Konstrukt, in dessen Sahnehaube etliche Scheiben der Frucht steckten und seufzte. „Na dann Frohe Weihnachten euch allen.“, murmelte er, brachte das Eis wieder zurück und desintegrierte es. Ziva schaute ihn verdattert an: „Haben wir nicht erst September?“ „Wir schon, aber in der Realität ist heute der 24.12. da wünsche ich den Lesern doch mal an dieser Stelle ein frohes Fest und hoffe, das sie reich beschenkt werden.“ „Ist das nicht ein wenig schamlos, diese Geschichte dafür zu verwenden, private Neuigkeiten loszuwerden?“, hob nun Tony eine Augenbraue und Cal zuckte mit den Schultern: „Das mag sein, aber…“ Der Kommunikator piepste. „Silverbird an Cat?“ Seufzend schloss Cal die Augen, ließ seinen Kopf zurück, gegen die Sessellehne sinken und klopfte auf die kleine Brosche: „Cat hier?“ „Schatz, am Besten ist, du kommst sofort in die Krankenstation.“ „Ist was mit Sam?“ Die Besorgnis in Cals Stimme war allzudeutlich und als er in die alarmierten Gesichter des NCIS-Teams sah, räusperte er sich und komplettierte die Frage: „…oder mit McGee?“ Kurz kam ein genervtes Seufzen aus dem Kommunikator, dann hörte er die Stimme von Agath: „Nein, Schatz. Deiner Freundin geht es gut und dein Kumpel wird auch durchkommen.“ „Das beruhigt mich.“, atmete Cal erleichtert aus und legte dann nachdenklich den Kopf schief: „Weswegen hast Du mich angepiepst?“ „Wir haben leichte Probleme.“ Und obwohl Agatha diesen Satz so ruhig und Sachlich wie möglich sagte, hatte der Captain der Dragonfly keinen Zweifel daran, das es nicht stimmte. Sofort war er auf den Beinen und rannte los. Ziva schaute ihm hinterher: „Er ist ein sehr merkwürdiger Mensch, meint Ihr nicht auch?“ „Ist das eine Fangfrage?“, ließ sich Tony vernehmen und lehnte sich zurück: „Ich glaub, der ist irre.“ „Du hast Recht, Tony“, sagte Ziva, „aber ich glaube, dass er tatsächlich versucht, seinen Leuten zu helfen.“ Der Halbitaliener betrachtete sie nachdenklich. „Es ist so klar, dass Ziva auf Cal steht.“, dachte er sich und schüttelte den Kopf, „Jetzt versucht sie schon, seine Fehler zu verklären.“ Er stand auf – ihm schlug das alles auf den Magen – und wandte sich ab. „Wo willst Du hin, DiNozzo?“, fragte Gibbs, woraufhin der Angesprochene sich umdrehte und Blickkontakt hielt, „Ich werde eine Runde drehen. Mir bekommt die Luft hier drin nicht.“ Er bemerkte wohl den überraschten Gesichtsausdruck Zivas und wünschte sich, ihr sagen zu können, was er für sie empfand. Aber selbst das hatte sie ja nicht davon abgehalten, den Captain verteidigen zu wollen. Ob er die Sache zu pessimistisch sah? Vielleicht war Cal ihr einfach nur sympathisch? Quatsch, dann müsste sie ihn doch gar nicht so verteidigen… oder? Gerade, als Tony die Tür erreichte, passierte etwas Merkwürdiges. Normalerweise gleitet die Tür, wenn man sich ihr nähert, auf und erlaubt einem, zu passieren. Genau das tat sie gerade nicht. Und just, als er sich fragte, was passierte, veränderte sich die Beleuchtung, wurde blau und ein unheilverkündendes Geräusch erklang. Es war die Stimme des Captains, die eine Ansage machte: „Alarmstufe Blau. Traceless ist an Bord. Alle notwendigen Vorkehrungen treffen, um ihn zu fangen.“ Tony grinste. Das konnte ja noch spannend werden. Den Leichnahm Fähnrich Boxleitners hatte man inzwischen mit einem Tuch zugedeckt und in die Stasis-Kammer der Leichenhalle gefahren. Es war eindeutig, was passiert war, wenngleich sich Abby immer noch fragte, ob das plötzliche Versagen der Lebenserhaltungssysteme der Biobetten von Sam und McGee Zufall oder Absicht waren. Sie betrachtete die beiden ruhig daliegenden, entspannten Gestalten, deren Mienen, obwohl sie eigentlich ausdruckslos sein sollten, ernsthaft wirkten. Bei niemandem fiel ihr das so sehr auf, wie bei McGee. Das verschwundene Lächeln, das Funkeln in seinen Augen, das nun nicht mehr da war, machte schon eine Menge aus. Und nun wirkte er so ernst, wie es eigentlich gar nicht das Naturell des Computergeeks war. Sie trat näher an den bewusstlosen Körper ihres besten Freundes und legte ihre Hand sanft auf die seine. Vielleicht würde ein wenig Nähe und Wärme ihm gut tun? Die Wissenschaftlerin in sich schimpfte sie eine Närrin, doch das war dem Freundin-Aspekt von Abby vollkommen egal. Sie hörte hinter sich ein leises Räuspern und drehte sich um. Cal stand vor ihr, sie entschuldigend anlächelnd: „Ich hätte euch nicht mit hochnehmen sollen.“ Dies zu hören und wild mit dem Kopf zu schütteln, so dass ihre Rattenschwänze flogen, war die Reaktion der hübschen Laborgoth. „Nein, Du konntest doch nichts dafür. Weder für die Verletzungen McGees, noch für die Colonel Carters.“ Der Captain seufzte und ließ sich auf dem Boden nieder, wobei er die Beine anzog, sein linkes Knie mit beiden Händen umschlang und dann zu sprechen begann: „Nichtsdestotrotz. Es ist nicht euer Kampf.“ Als er das Wort „euer“ aussprach, löste er die linke Hand von seinem Knie und deutete mit dem Zeigefinger der Linken auf Abby, ehe er die Hand wieder zum Knie zurückführte. Dann bettete er seinen Kopf auf der Kniescheibe und blickte nachdenklich drein. „Er wirkt wie ein Häufchen Elend.“, dachte sich Abby, grinste schief und ließ sich dann neben ihm nieder, ehe sie ihm mit der Faust auf die Schulter boxte. „Bist Du ein Mann, oder eine Maus, Cal?“, fragte sie und Cal schaute sie verblüfft an, sich die Stelle, gegen die sie geschlagen hatte, reibend: „Aua, das tat weh.“ „Ich glaube, das war meine Antwort.“, murmelte Abby, ehe sie ihn packte und seinen Kopf zu ihr drehte: „Calvin Nathan Cat. Du bist Kommandant eines Raumschiffes. Überlege mal, was würde Benjamin Sisko jetzt tun.“ „hmmm“, machte der Captain, schaute nach vorne, dahin, wo das Biobett mit dem Boden verbunden war. Er legte den Kopf schief: „Keine Ahnung. Ich glaube… er würde…“ Dann stand er auf: „Vermutlich würde er, nachdem er den Alarm ausgerufen hat, sich das nächsbeste Phasergewehr nehmen und auf die Jagd nach Tracyboy gehen, oder?“ Abby nickte: „Genau. Das wäre Captain Benjamin Lafayette ‚Don’t Fuck With The’ Sisko.“ Cal verzog sein Gesicht: „Lass ihn, falls Du ihn mal siehst, das „Lafayette“ nicht hören. Er mag es nicht.“ „Und was ist mit Julian Bashir?“, fragte die Laborgoth und der Captain zwinkerte ihr zu: „Mag das Subatoi nicht. Vor allem, weil keine Sau weiß, wie es ausgesprochen wird. Französisch, also Sü-ba-twa, oder doch eher wie es gelesen wird, also „Su-ba-toi“ oder, wie wir im Pott sagen würden: „Subbatoi“?“ Abby lächelte: „Sie kommen gar nicht aus dem Ruhrgebiet. Dazu ist ihre Aussprache viel zu… britisch. Und… sie würden nicht immer darauf hinweisen, dass sie aus dem Ruhrgebiet sind.“ Cal zuckte mit den Schultern: „Schuldig im Sinne der Anklage.“ In dem Moment räusperte sich Agatha hinter ihm: „Schatz, wir…“ Der Captain drehte sich zu ihr um, ein kämpferisches Lächeln auf den Lippen: „So, wir schnappen uns jetzt ein Phasergewehr und gehen auf Gründerjagd.“ Damit klopfte er ihr auf die Schulter und machte sich auf den Weg. Agatha schaute ihm verblüfft hinterher und wandte sich dann an Abby, mit einem neugierigen Blick in den Augen: „Was hast Du zu ihm gesagt?“ Die Angesprochene zuckte mit den Schultern: „Vermutlich nur etwas, was er eh schon wusste.“ Die Beleuchtung – oder besser gesagt: Der Wegfall der Selbigen – lud eigentlich schon zum Schlafen ein. Allerdings war es Tony DiNozzo klar, dass er genau das nicht tun dürfte. Erstens konnte er so gegen Traceless ausgetauscht werden und zum Anderen wusste man nicht, ob er nicht einen der Anderen beiden weglocken und durch sich austauschen würde. Ihm war so klar, dass Gibbs, bei dem das zweite B eh für „Bastard“ stand, es schaffen würde, wach zu bleiben. Und dass sich Traceless Ziva nicht schnappte, dafür würde er sorgen. Er würde seine Freundin mit seinem Leben vertei… hatte er gerade „Freundin“ gedacht?“ Naja – wenn man überlegte, dass er ihr seine Liebe gestanden hatte, war sie ja seine Freundin… wenn sie es angenommen hätte. Aber sie hatte ja verblüfft nachfragen müssen und vor allem hatte Cal ihr in die Parade fahren müssen. Die Tür öffnete sich. Tony fuhr überrascht herum, als er in zwei Läufe von zwei Phasergewehren blickte. Das grelle Licht der Lampen, die an den Phasergewehren montiert waren, blendete ihn wieder und so brachte er eine Hand vor sein Gesicht, um seine Augen vor der Lichtquelle abzuschirmen. „Könnt Ihr die Funzeln eventuell ausmachen?“, erklang dann seine Stimme und verständlicherweise war sie leicht ungehalten. Die Lampen wurden ausgeschaltet und als Tony ein paar bunte Punkte, die vor seinen Augen zu sehen waren, weggeblinzelt hatte, sah er die atemberaubende Form Agatha Silverbirds und das zerknirschte Gesicht Calvin Nathan Cats. „Tschuldigung.“, murmelte dieser und zuckte mit den Schultern, „die Dinger gehen immer an, wenn man einen Raum betritt. Sicherheitsmaßnahme.“ „Wir wissen, dass es dämlich ist.“, gab Agatha zu bedenken, „allerdings hat sich dies in manchen Situationen als ziemlich praktisch herausgestellt.“ Ziva nickte und gab ein sarkatisches „Hmhm, damit ihr die Gegner zu Tode blenden könnt, ja?“ von sich. Auch Gibbs war aufgestanden und trat nun auf den Captain zu, so nah, dass seine Nase nur Millimeter von der Nase Cals entfernt war. „Es ist genug, Cat. Wir wollen wissen, was hier los ist.“ Abby beugte sich über den immernoch-leblosen Körper Tim McGees. Er schien so friedlich zu schlafen, sie konnte sich… sie wollte sich nicht vorstellen, dass er hier sein Leben gab. Es wäre einfach zu schrecklich. Ihr Tim. Nicht ihr Tim. Nicht ihr bester Freund. Sie schloss die Augen, merkte, wie die Tränenkanäle wieder ihre vermehrte Arbeit aufnahmen und … „Au.“, stöhnte es plötzlich unter ihr. Sie öffnete sie Augen und schaute in Tims. Ihre Lippen verzogen sich zu einem freudigen Lächeln und sie war sich sicher, dass ihre Augen auch funkelten. „Tim? Du… du bist wach?“ Der NCIS-Agent schaute sie ein wenig verblüfft an: „Was mache ich auf der Krankenstation?“ Ehe er auch nur die Möglichkeit hatte, sich wiederzufinden, hatte Abby ihn in die Arme genommen und ihr Gesicht an seiner Brust geborgen. Er konnte fühlen, die Tränen ihr hübsches Gesicht herunterrannen und sein Hemd benetzten. Seine einzige Reaktion bestand darin, sie in die Arme zu nehmen und sanft mit der Rechten über ihren Kopf zu streicheln. „Shhh.“, machte er, „Ich bin doch wieder da.“ „Ja“, schniefte sie, „Aber du warst fast tot.“ Verblüfft riss der Romancier die Augen auf, „pflückte“ sie von sich und schaute sie an: „Tot? Ich war… Bitte, Abby, nicht weinen, konzentrier dich. Ich war tot?“ Das funktionierte. Wenn auch nicht so, wie Tim es sich erhofft hatte, denn von einer Sekunde zur Anderen hatte Abby aufgehört zu weinen – so weit, so gut – und ihm eine Ohrfeige verpasst. „Ich mache mir Sorgen um dich.“, sagte sie, wobei sie den Kopf vorbeugte und ihm tief in die Augen sah, „Ich rechne quasi sekündlich mit deinem Ableben und damit, dass ich den Rest meines Lebens ohne Dich auskommen muss und Du sagst mir, ich soll aufhören, zu weinen ?“ Dann wirbelte sie mit ihr folgenden Rattenschwänzen herum und ging zu Ginas Büro. Tim schluckte. Er hatte Abby wütend gemacht. Verdammt – das hatte er doch gar nicht gewollt. Sie sollte sich nur darauf konzentrieren, was passiert war und ihm davon berichten. „Sie sind nicht gerade ein Experte in Frauenangelegenheiten, oder?“, erklang eine samtweiche Stimme neben ihm und er drehte sich um. Auf einem Biobett neben dem seinen lag, sich langsam aufrichtend, eine hübsche Blonde mit wasserblauen Augen, die ihn mitleidig anlächelte. Warum sie plötzlich an soviele medizinische Geräte angeschlossen war, überstieg Sam Carters Verstand. Sie erinnerte sich daran, dass sie von Bastet gefoltert und dann mehr oder weniger halbbewusstlos von ihren Leuten gerettet worden war. Auf der Krankenstation der Hammond war sie immer wieder zwischen Bewusstlosigkeit und Wach-sein hin und her gependelt und als sie auf der Dragonfly das erste Mal zu sich gekommen war, hatte sie geglaubt, zu träumen. Aber nein, der Traum war wahr. Die Diskussion zwischen einer hübschen Brünetten und einem jungen Mann bekam sie am Rande mit und ihr war klar, dass die Dunkelhaarige ihm eine knallen würde, ehe sie es tatsächlich tat. Auf ihre Frage schaute er sie nur verblüfft an, zuckte mit den Schultern und hielt sich die Wange: „Ich… eigentlich … also.“ Ihr Gegenüber schien nicht gerade eloquent zu sein und so wurde ihr Lächeln eine Spur nachsichtiger. „Ich glaube“, sagte sie mit einem verschmitzten Funkeln in den Augen, „dass sie, wenn Sie sich aufrichtig entschuldigen, Ihnen verzeihen wird.“ Dann betrachtete sie ihn kurz und blinzelte verwundert. „Sagen Sie, wo ist Ihre Uniform?“, fragte sie und wollte sich gerade aus dem Krankenbett erheben, als Gina und die hübsche Brünette wieder zurückkamen. Gina schaute sie an: „Hey, Sam. Schön, dass Du wieder wach bist.“ „Schön, wieder mal hier zu sein.“, schenkte die Colonel und Astrophysikerin der Ärztin ein Lächeln und deutete dann auf die beiden Anderen: „Ich nehme an, die Beiden haben gerade dienstfrei gehabt, oder?“ „Sö ähnlich.“, grinste Gina, „Die gehören gar nicht zu unserer Crew. Das sind beides Mitglieder des Naval…“ Sie stoppte, tippte sich nachdenklich mit ihrem Finger an die Wange und sagte dann, überlegend: „Naval… ähm… des NCIS halt.“ „Des Naval Criminal Investigative Services?”, half Sam aus. Die Ärztin nickte: “Ich merk mir das nochmal – irgendwann. Aber ich bin immerhin noch besser als Cal. Der kannte nichtmal das Wort „Naval“.“ „Darf ich raten?“, fragte Sam und schaute belustigt zu Gina: „Er verstand das englische Wort „Navel“, also „Bauchnabel“ und fragte sich, wieviele Verbrechen wohl mit Bauchnäbeln verübt wurden und vor allem, warum man dafür eine eigene Einheit benötigte.“ „Japp“, seufzte Gina. Sam nickte: „Das ist typisch für Cal.“ „Oh ja.“, stimmte Abby in den Stoßseufzer der Blonden ein, „er ist schon…“ „… ein Depp.“, stellte Gina fest, „Aber ein Lieber.“ McGee murmelte „Wenigstens etwas“ und schaute dann zu Abby: „Abs, ich… es tut mir leid, dass ich dich gerade so…“ Abby fuhr herum, verpasste ihm einen Hieb auf die Schulter und, als sich der Computerexperte die selbige rieb, sagte sie: „Stell dich nicht so an.“ McGee gab ein beinahe maulendes Geräusch von sich, was Abby zu einem Lächeln hinriss. Dann umarmte sie ihn erneut: „Aber ich bin froh, dass Du da bist.“ Beinahe erwürgt schaute der Computergeek zu Sam herüber, die ihm zuzwinkernd zunickte, ehe sie sich an Gina wandte: „Und wo ist euer furchtloser Anführer?“ „Jagt gerade Traceless. Würde mich nicht wundern, wenn er unsere Leute um Hilfe bittet.“, meldete Abby, die McGee inzwischen losgelassen hatte und sich nun zu Gina und Sam umdrehte: „Also – ich würde es ja an seiner Stelle tun. Niemand kann besser Spuren lesen, als Gibbsman.“ „Wenn ich mal kurz eine Frage stellen dürfte“, meldete sich McGee zu Wort und schaute Sam an: „Wer sind Sie?“ Kurz konnte man einen Hauch von Verwirrung auf den hübschen Zügen der Astrophysikerin erkennen, dann nickte sie und sagt: „Entschuldigung. Ich … hab ganz vergessen, …“ Sie umrundete das Biobett und gab zuerst Abby, dann McGee die Hand: „Colonel Samantha Carter – US Air Force.“ Abby schaute verblüfft zu Sam, dann zu Gina und wieder zu Sam: „US Air-Force? Sind Sie dafür nicht ein wenig… ausserhalb der Erdatmosphäre?“ Sam lächelte – es war eines ihrer strahlenden Sam-Carter-Lächeln, das diese gewisse Portion Verschmitztheit vermittelte: „Das zu erklären, dürfte ein wenig dauern. Aber – ich nehme an, da der Captain ja Stirb-Langsam zu spielen scheint, dürften wir die Zeit haben.“ Ziva hatte das Gefühl, dass sich die Gänge ähnelten, wie ein Ei dem anderen. Das war, wenn man auf der Jagd nach etwas, oder in diesem Fall: Jemandem, war ein wenig unpraktisch und sie hoffte, dass sie irgendwann in der Lage sein würde, sich hier zurecht zu finden. Der Captain und die XO hatten Gibbs, Ziva und Tony mit jeweils einem Phasergewehr und einer Handwaffe ausgestattet, die es ihnen erlaubte, sich im Notfall zu verteidigen. „Es ist eigentlich ganz einfach.“, hatte der Captain gesagt, „Sie zielen – den Abzug betätigen sie, um zu feuern. Und keine Angst, dass sie versehentlich jemanden töten könnten – die Waffen sind auf mittlere Betäubung eingestellt, das heißt, der Getroffene verweilt 20 Minuten im Reich der Träume. Das dürfte Zeit genug sein, ihn zu testen und im Zweifelsfall in die Arrestzelle zu bringen.“ Nach einigen Zielübungen waren Tony und Ziva sicher im Umgang mit den Waffen – Gibbs hielt das Gewehr mit einer derartigen Routine und Präzision, die Ziva wieder einmal daran erinnerte, dass der Mann beim Militär als Scharfschütze gedient hatte. Vermutlich konnte man ihm jede Waffe in die Hand geben, er würde eine verschwindend-geringe Zeit aufwenden müssen, um sich mit ihr vertraut zu machen. Doch auch hier würde Gibbs – dessen war sich Ziva sicher – Abstriche machen müssen. Die Gänge waren dunkel und die Augen seines Bosses waren nicht mehr so gut, wie noch vor ein paar Jahren. Kurz hörte sie ein leises Klackern, dann betätigte Cal seinen Kommunikator: „Cat an Menacer?“ „Menacer hier?“ „Hör mal, Jill. Wir sind hier gerade in einer etwas ungünstigen Lage. Kannst Du uns eventuell sagen, wo wir langmüssen, wenn wir zur Brücke wollen?“ Kurz breitete sich Stille aus und Ziva dachte daran, dass der Captain und die XO den Weg zur Brücke für eine wirklich gute Idee hielten. Die dahinterstehende Logik konnte sich der schönen Israeli nicht so ganz erschließen. „Menacer an Cat?“, erklang die Stimme der hübschen Blonden aus dem Kommunikator und Cal betätigte die Brosche: „Ja, Cat hier?“ „Bleibt einfach auf dem Gang und krabbelt dann durch Jeffries-Röhre 3-7.“ Trotz der Dunkelheit meinte Ziva sehen zu können, wie Cal mit den Augen rollte: „Sag mir nicht, dass die Turbolifts ausgefallen sind.“ „Doch. Du musstest ja den Traceless-Alarm geben.“, erklang es leicht schnippisch aus dem Kommunikator, „Also darfst Du auch eine kleine, sportive Tour durch die Jeffries-Röhren machen.“ Die Begeisterung, die Cal mit den Worten „Oh, Toll!“ zum Ausdruck brachte, war ganz klar nicht ernst gemeint und Ziva konnte es dem Captain nicht sonderlich verübeln. Wenn auch nur die Hälfte der Schauergeschichten, die Tim über diese Jeffries-Röhren zu erzählen wusste, zutraf, war das alles andere als ein Vergnügen. Die Atmosphäre hätte für Tony ausgereicht, um hier „Alien 6“ zu drehen, aber wenn er ganz ehrlich wahr, könnte er auf eine Hauptrolle in diesem Sci-Fi-Schocker gut verzichten. Schließlich wusste er, wie es den Mitkombatanten, ausser dem final girl erging. Und von einem Alien gefressen, oder als Wirt für seine Nachkommenschaft auserkoren zu werden, war definitiv nicht nach DiNozzos Gusto. Also widmete er jeder dunklen Ecke, die er sah, seine vollste Aufmerksamkeit, denn wie ja alle wissen, kommen die Aliens gerne aus dem Dunkel, das man nicht einsehen kann. Und die Beleuchtung, die sich gerade noch eine Stufe verdunkelt hatte, trug auch nicht gerade dazu bei, die Situation zu verbessern. Ganz im Gegenteil. Die Schatten, die von irgendwelchen Gegenständen, die dämlich im Weg platziert waren, nahmen unheimlichere und größere Formen an. Und dieses Mal – im Gegensatz zu der sehr ähnlichen Situation im Keller des NCIS-Gebäudes – würde sich die Situation vermutlich nicht als schlechter Scherz herausstellen. Es war nicht so, dass er sich fürchtete. Aber er war konzentriert – sehr, sehr konzentriert. Er fühlte sich ein bischen, als wäre er auf der Jagd. Und streng genommen war er das auch. Nachdem Cal ihnen erklärt hatte, was los war und was die Dimmung des Lichtes genau zu bedeuten hatte, war ihm klar, dass die Situation gekippt war. Dieser Traceless war auf freiem Fuß und niemand war sicher. Und das, obwohl das Raumschiff noch Minuten vor der Meldung beängstigend groß gewirkt hatte. Sie erreichten eine T-Kreuzung. Ein Seitengang mündete in den Korridor, in dem sie unterwegs waren, ein und Tony drehte sich um, damit er den Gang mit seinem Gewehr und der aufmontierten Lampe ausreichend illuminieren konnte. Da! , dachte sich der Halbitaliener, Hat sich da gerade etwas bewegt? Zumindest war er sich sicher, kurz ein Schemen gesehen zu haben, das sich in Deckung begeben hatte. „Bundesagenten!“, schrie er, „Kommen Sie da raus und werfen Sie die Waffe weg.“ „Gute Idee!“, kam es von der Stelle, auf die er gezielt hatte, „Ich werfe die Waffe jetzt weg.“ Er hörte ein klackerndes Geräusch, dass neben ihm gegen die Wand und dann auf den Boden aufgeschlagen war. Es war ein Phaser, eine ebensolche Waffe, wie er momentan ebenfalls besaß. Und das Ding heulte. Er schaute zu dem Captain, der sich über die Waffe gebeugt hatte. Rasch richtete er sich auf, die Augen weit aufgerissen und sagte: „Scheiße.“ Dann schrie er einen Befehl und kam seiner Order selbst nach. Nicht nur er, auch Agatha, Gibbs und… Von einem Moment zum Anderen hatte sich Ziva auf ihn geworfen, ihren zierlichen Körper als Schutzschild vor den seinen bringend… als der ganze Korridor für den Bruchteil einer Sekunde unerträglich grell wurde. Neben der Helligkeit wurde es auch noch laut, ungefähr vergleichbar mit dem Starten eines ganzen Düsenjetbattalions. Benebelt versuchte er, das Klingeln in seinen Ohren und die bunten Lichtpunkte vor seinen Augen zu vertreiben, als er sah, wie Ziva ihn am Kragen packte und zu sich herumdrehte. Er konnte nicht hören, was sie sagte, denn es klingelte viel zu sehr in seinen Augen, doch mit dem Lauf der Zeit hörte es auf. Dann nahm er, wie durch Watte, ihre Stimme wahr: „… DiNozzo. Verdammt, antworte endlich. Hörst Du mich?“ „Ja“, stöhnte er benommen und versuchte, durch das Schütteln seines Kopfes klarer zu werden, „Was… was… war das?“ „Ich nehme an, dass Traceless einen Phaser überladen hat.“, erklärte sie und die neben ihr hochkommende Agatha schaute sie an und nickte, ehe sie ihre Hand an die Stirn brachte, von der aus Blut über das Gesicht tropfte. „Ach verdammt.“, sagte sie, nachdem sie die Feuchtigkeit des Blutes ertastet, die Finger betrachtet und das Blut zwischen ihren Fingern verrieben hatte, „Na, wie gut, dass wir Hautregeneratoren haben.“ Dann wandte sie sich suchend um. Cal und Gibbs rappelten sich hoch, der Captain reichte dem NCIS-Agenten die Hand und grinste: „Hab ich Ihnen schon ein herzliches ‚Willkommen an Bord’ ausgesprochen, Agent Gibbs? Wenn nicht – das war unser Begrüßungskommitee. Näheres erfahren Sie bei einem Kennenlernbrunch um …“ Er stockte, als Gibbs ihm einen genervten Blick zuwarf und sich dann, mit feuerbereitem Phasergewehr in Richtung der Stelle bewegte, von wo Traceless geworfen hatte. Natürlich würde er nie zugeben, dass es auch ihn ein wenig verunsicherte, auf einem Raumschiff zu sein, zu wissen, dass Aliens existierten und dass er sich gerade in einer künstlichen Struktur aus allerlei Metall, die eine künstliche Schwerkraft und das Atmen von Sauerstoff ermöglichte, befand, die in der grenzenlosen Unendlichkeit des Weltalls schwebte. Es beunruhigte ihn natürlich auch, dass es jemand auf ihn und sein Team abgesehen hatte und ihm dieser sehr übel wollte. Aber – das würde er seinen Leuten nicht zeigen. Gerade in dieser Krise musste sich sein Team darauf verlassen, dass er einen kühlen Kopf und die Oberhand behielt. Aber die Situation machte es ihm nicht unbedingt einfach. Schließlich hatte er es hier mit einem Gegner zu tun, der das Gelände zu kennen schien und der in der Lage war, sich in jeden Menschen zu verwandeln, dessen Gesicht ihm gerade zusagte. Einmal hatte man es auch im NCIS-Hauptquartier bemerkt, als sich Traceless Zivas Gesicht bemächtigt hatte, um in ihrer Maskerade einen Private zu erschießen. Was Traceless allerdings gegen Private Turner hatte, das war ihm nicht ganz bewusst. Er war inzwischen nahe genug an dem Versteck Traceless, um hervorzupreschen und das Gewehr auf das Versteck auszurichten, aber… es war leer. ‚Verdammt’, entfuhr es dem NCIS-Agenten knurrend und er warf einen Blick zu seinem Team, das sich gerade mehr oder weniger die Wunden leckte. „Klar.“, sagte er und kam zurück. Der Captain sah ihn an und nickte ihm zu. Gibbs tat es ihm gleich, ehe er einen Blick zu Ziva und Tony warf. Erstere kniete neben dem liegenden Halb-Italiener, der immer noch versuchte, die Nebenwirkungen des überlasteten Phasers abzuschütteln. Die Israeli warf erst Tony einen liebevollen, dann Gibbs einen besorgten Blick zu. „Er ist momentan nicht in der Verfassung, zu kämpfen.“, flüsterte sie, „Wenn Traceless uns hier angreift…“ „Ich verstehe.“, raunte ihr Gibbs zu, stand auf und ging langsam zu Cal herüber: „Wir haben einen Verwundeten. Können Sie uns auf die Krankenstation bringen?“ Der Captain schüttelte den Kopf: „Wir müssen zur Brücke. Dort können wir uns dann um alles kümmern.“ „Haben Sie mich nicht verstanden?“, fragte Gibbs und griff nach Cals Schulter: „Tony ist verwundet.“ „Ist er nicht. Vorübergehende Orientierungslosigkeit in Folge einer Phaserüberlastung. Das geht vorbei. Mich wundert allerdings, dass es Ihnen und Ziva so gut geht.“ „Mit Ihnen und Ihrer XO scheint auch alles in Ordnung zu sein.“, erwiderte Gibbs, „Wie war das nochmal? Er kann sich regenerieren?“ Cal nickte: „Wir dürften allerdings sicher sein, dass es weder Sie und Ziva noch Ich und Agatha sein können. Er kann sich nicht in zwei Personen aufspalten. Also sind es entweder Sie, Ziva, Agatha oder ich. Und da ich mich sehr … wie ich fühle, weiß ich, dass ich ich bin.“ Er stockte, als lausche er verundert seinen eigenen Worten. „Erm… oder so ähnlich. Aber wie auch immer. Wir müssen zur Brücke. Von dort können wir…“ Für den Bruchteil einer Millisekunde wurde der komplette Gang von einem grellorangen Widerschein erhellt. Gibbs hörte ein schmerzvolles Aufstöhnen, drehte sich dann, zusammen mit Cal zu der Quelle des Geräusches um und sah, wie Agatha Silverbird in einer weiteren T-Kreuzungseinmündung in sich zusammensackte. Eine kleine Rauchwolke kräuselte sich von ihrem Bauch. „Nein!“, hauchte Cal, sprintete los und warf sich neben sie. Er riss das Phasergewehr hoch und feuerte – blind – in die vor ihm liegenden Korridore, in der Hoffnung, irgendwas zu treffen, ehe er sich an die Gefallene wandte. Er ging erschüttert neben ihr in die Knie, tastete nach ihrem Puls und schaute Gibbs an. Tränen schillerten in seinen Augen. „Es…“, setzte er an, unterbrach sich und schluckte. Dann nickte er und während Tränen in Bächen an seinen Wangen herabliefen, sagte er: „Es geht ihr gut. Leichte Betäubung. Sie ist für fünf Minuten ausser Gefecht.“ Dann beugte er sich vor, küsste sie auf den Mund und nahm ihre Hand, sie beruhigend streichelnd. „Tut mir leid, Gathy. Ich… warum musstest Du auch da stehen?“ Als Gibbs eine Hand auf Cals Schulter legte, hörte er ein weiteres, schmerzhaftes Aufstöhnen – dieses mal ein Duett. Tony und Ziva. Beide fuhren herum, die Phasergewehre in Anschlag, und sahen wie Tony die Augen schloss und Ziva haltlos auf ihn fiel. Man könnte meinen, die Beiden hätten es sich im Korridor bequem gemacht. Der Captain und der Special Agent warfen sich einen besorgten Blick zu, dann stand Cal auf, ging, das Gewehr im Anschlag haltend, auf die Beiden zu, neben ihnen in die Knie und warf einen Blick zu Gibbs. „Puls rast … aber beide sind okay.“, sagte er, „Ihnen wird ein wenig der Kopf dröhnen, aber…“ „Cat! Kommen Sie hierher!“, schnitt ihm Gibbs das Wort ab und der verblüffte Sternenflottenoffizier gehorchte. Mit feuerbereitem Phasergewehr sprintete er zum Grauhaarigen zurück, schaute ihn verblüfft an, als dieser ihn packte und sich mit ihm gegen die nächste Wand warf. „Warum…“, brachte Cal hervor. Gibbs merkte, wie in ihm der alte Marine wieder seinen Dienst aufnahm. Er hatte es ja immer gesagt – es gibt keine Ex-Marines. Ein Teil von ihm würde immer ein Gunnery Sergeant bleiben und irgendwie wusste er, dass es gut so war. Daher brachte er seinen ausgestreckten Zeigefinger vor seinen Mund, deutete an, dass Cal die Klappe halten sollte und spähte, sich ganz flach an die Wand gepresst, in den Korridor, an dessen Einmündung die bewusstlose Rothaarige lag. Er konnte nicht erkennen, wer da war, allerdings zog er den Kopf schnell zurück, als er es Aufblitzen sah. Direkt über Agathas Kopf schlugen goldene Phaserstrahlen in die Wand ein, ließen Funken sprühen. „Das reicht.“, knurrte Cal, warf sich aus der Deckung und feuerte. Es war ihm anscheinnend egal, ob er traf und wenn, wen und was er traf. Im grell-organgen Widerschein, der des Captains Gesicht erhellte, konnte Gibbs sehen, dass das Gesicht des Offizieres zu einer Zornesfratze verzerrt war. Er war sich sicher, dass der Captain gleich durchdrehen würde. Mit sich überschlagender Stimme schrie der Offizier: „Komm doch her, Tracy. Du willst was von mir? Dann komm doch her! Hier steh ich doch!“ „Cat, reißen Sie sich zusammen.“, zischte Gibbs, doch er wusste, dass er das „Ich“ des Offiziers nicht mehr erreichen würde. Wenn er so weitermachte, gefährdete er die Mission. Kurz schielte Gibbs auf seine Waffe – sie war immer noch auf „mittlere Betäubung“ eingestellt – und hob sie, sodass er Cal im Zweifelsfall betäuben konnte. Doch – auf wen auch immer Cal da schoss, kam ihm zuvor. Noch bevor der Captain von einem orangenen Strahl getroffen wurde und gegen die Wand krachte, um neben Agatha liegen zu bleiben, war Gibbs klar, wie die Sache ausgehen würde. Und tatsächlich. Der Captain wurde getroffen, taumelte mit einem fassungslosen Blick nach hinten und rutschte an der Wand herunter, wo er neben Agatha liegenblieb. Er hörte im Korridor jemanden fluchen und warf sich aus der Deckung. Mit dem Phasergewehr zum Schuss angehoben zielte er auf die Person, die im Gang stand und sich gerade mit seiner eigenen Waffe beschäftigte. „Warum geht das Scheißding nicht.“, hörte Gibbs eine ihm bekannte Stimme und sagte, mit militärischer Schärfe im Tonfall: „Bundesagent! Nehmen Sie die Waffe herunter.“ Verblüfft tat der Angesprochene das genaue Gegenteil, was Gibbs zum Anlass nahm, ihm die Waffe aus der Hand zu schießen. Erschrocken ließ der Mann sie fallen und schaute Gibbs aus nussbraunen Augen an. „Hey, darf ein Mann nicht mal versuchen, sein Schiff zurückzuerobern?“, fragte Calvin Nathan Cat und lächelte ihn nervös an. Die Geschichten, die die blonde Air Force Colonel zu berichten hatte, wären allesamt als Erzählungen einer Verrückten durchgegangen, wenn Tim inzwischen nicht schon viel zu viele, genau so unglaubwürdige, aber dennoch existente Dinge gesehen hätte. Allein schon der Fakt, dass eine seiner Lieblingsserien real war, ließ ihn immer wieder schmunzeln. Was stellte sich wohl als nächstes als real und existent heraus? Battlestar Galactica? Doctor Who? Der unglaubliche Hulk? Er betrachtete nachdenklich die Konsole vor ihm und streckte, langsam und beinahe ehrfürchtig die Hand nach ihr aus, bevor er sie sanft berührte. „Das…“, grinste er, „Das ist alles echt.“ Er schaute zu Gina: „Bitte, vergib mir, aber – ich möchte etwas ausprobieren.“ Die Ärztin wechselte einen verwunderten, dann amüsierten Blick mit Abby und Sam. Beide Frauen aus dem 21. Jahrhundert trugen ein wissendes Lächeln auf den Lippen – und irgendwie war Tim klar, wie sehr er sich gerade zum Affen machte. Aber… dieser eine Test würde ihm zeigen, ob er wirklich mit Menschen des 24. Jahrhunderts sprach, oder ob das alles nur sehr fantasievoll-kreierte Hochstapelei war. Er räusperte sich: „Computer? Das medizinisch-holografische Notfallprogramm aktivieren.“ So – jetzt galt es. Und plötzlich zuckte er zusammen, denn direkt neben ihm erschien – wie aus Luft geformt – ein ihm bekannter Mann. Entweder hatte man für diese Hochstapelei Robert Picardo, der das MHN in Star Trek: Voyager verkörperte, gewonnen – oder es war alles echt. Die Gestalt schaute ihn an und sagte: „Bitte nennen Sie die Art des medizinischen Notfalls.“ Tim schluckte. Das war real. Es war wirklich und wahrhaftig real. Ein Lächeln breitete sich auf Tims Gesicht aus und er schaute zum MHN: „Es gibt keinen Notfall, Doktor. Ich… wollte nur eine Theorie überprüfen.“ Das Hologramm schob das Kinn nach vorne, legte den Kopf schief und betrachtete ihn, mit einem Hauch von Ärger in den Augen. „Wenn Sie mich dann wieder deaktivieren wollten.“, sagte das MHN und Tim nickte: „Selbstverständlich.“ Die Waffe immer noch auf den Mann mit dem Gesicht des Captains gerichtet, trat Gibbs näher. „Schiff zurückerobern?“, fragte er und seine eisblauen Augen verengten sich zu mißtrauischen Schlitzen. Der Angesprochene hob beide Hände und schaute erst sein Gegenüber an, dann stockte er und starrte fassungslos an ihm vorbei. „A… Agatha.“, hauchte er und wollte loseilen, doch ein fester Griff um sein Handgelenk ließ ihn stoppen. Er fuhr herum und funkelte Gibbs wütend an: „Lassen Sie mich los.“ „Nicht, bevor ich nicht einhundertprozentig weiß, wer Sie sind.“ Der „Captain“ schaute ihn an, biss die Zähne aufeinander und ballte seine linke Hand zur Faust. Gibbs hatte schon zugeschlagen, ehe „Cal“ überhaupt Schwung nehmen konnte. Der Offizier – wenn es der Offizier war – taumelte zu Boden, blinzelte kurz und warf sich dann herum, um auf Agatha zuzulaufen. Gibbs musste gar nicht großartig zielen. Er hob das Gewehr, richtete es auf den Fliehenden, rief noch einmal „Bundesagenten! STEHENBLEIBEN!“ und – als das nicht fruchtete – drückte er ab. Der Strahl traf den Mann im Rücken. Dann klappte er in sich zusammen, sackte erst in die Knie und dann mit dem Oberkörper nach vorne. Seine Hand kam neben Agatha zum Liegen. Schon war der NCIS-Special-Agent bei ihm, tastete nach seinem Puls und atmete erleichtert aus. Er war vorhanden, raste wie ein ICE bei freier Strecke und ohne Streik der Bahngewerkschaft, aber – er war vorhanden. Die Ankunft von Ziva und Tony ahnte er bereits, bevor er sie hörte. Ein benommenes, schläfriges „Was… ist hier passiert?“ von Ziva wurde mit einem „Das wüsste ich auch gerne“ von Gibbs beantwortet und der leitende Chefermittler atmete tief durch. Dann drehte er sich zu Ziva und Tony um und lächelte erleichtert: „Schön, euch wieder auf den Beinen zu sehen.“ Wenige Sekunden später meldete sich mit einem schmerzhaft-schläfrigen Stöhnen Agatha Silverbird wieder zurück. Dass sie nach Tony und Ziva wach wurde, registrierte der Special Agent, aber es interessierte ihn nicht. Vielmehr von Interesse war das Mimenspiel der hübschen Frau, als sie sich des Mannes neben ihr und des Mannes vor ihr, die beide gleich aussahen, gewahr wurde. Und sie tat das, was das Regelwerk für den Kontakt mit Traceless vorsah. Sie ließ Beide in je eine Arrestzelle beamen. Gina Intrupper sah man die Überraschung deutlich an, als sie den Vorraum der Brig betrat, von dem aus unterschiedliche Arrestzellen abgingen. In zweien befand sich ein Mann, der aussah wie der Captain. Sie hob amüsiert eine Augenbraue. „Okay, das konnte noch lustig werden.“, schoss es ihr durch den Kopf, ein Gedanke, den Agatha nicht unbedingt unterstützt hätte, wenn sie ihn gekannt hätte. Sie wusste aber nicht, was ihre beste Freundin dachte, und so blickte sie mit steinerner Miene von der einen, zur anderen Arrestzelle. „Was sagst Du dazu?“, fragte sie. Gina schaute sie an, zuckte mit den Schultern und grinste verschmitzt: „Nun, wenn Du dich nicht entscheiden kannst…“ „Es geht mit hier aber um genau das. Um eine Entscheidung. Wer ist der echte Captain? Ich meine – ich… wenn ich mit meinem Herzen höre, würde ich sagen, dass es der Mann in der rechten Arrestzelle ist, aber… Traceless hat uns schon oft genug getäuscht. Ich will da einfach auf Nummer sicher gehen.“ Die Medo-Offizierin nickte: „Das kann ich voll und ganz nachvollziehen.“ Sie seufzte und schaute erst in die eine Zelle, dann in die Andere: „Mit dem medizinischen Tricorder könnte ich herausfinden, wer wer ist.“ „Funktioniert er denn, durch ein Kraftfeld?“ „Normalerweise schon.“, zuckte die Ärztin mit den Schultern, „Natürlich wäre es genau das, was Traceless von uns erwarten würde, um den schwarzen Peter irgendwie dem Captain zuzuschieben.“ Kurz vorher Auf der Krankenstation der Dragonfly saß Abby, mit baumelnden Beinen, auf dem Biobett und schaute aufmerksam zu Sam herüber. „Und was ist das jetzt mit Traceless? Kennen Sie ihn auch?“ Sam nickte. „Oh ja.“, sagte sie, kam auf Abby zu und setzte sich neben sie: „Ein ziemlich unfreundlicher Zeitgenosse. Mal sehen – was kann man über ihn sagen. Er hat einmal versucht, den Ahn des Captains zu töten – auf einer Klassenfahrt nach Marseille. Cals Vorfahr wusste damals weder, dass er in Gefahr schwebte, noch, dass die Ersatzlehrer, die für die Klassenfahrt der Schule zugeteilt wurden, durch uns ausgetauscht wurden und dass Cal selbst, in der Gestalt des Mitschülers Johann Sumpf, zusammen mit einigen anderen Teenagern auf ihn achtete.“ Abby grinste: „Kann es sein, dass der Captain eine Vorliebe für leicht schrullige Namen hat?“ „Wie kommst Du darauf?“ „Johann Sumpf? Johann Sumpf in Frankreich? Oder besser gesagt: Johann Sumpf auf französisch?“ Sam schaute sie an: „Erm… wenn Du die Anspielung auf Jean Marais – der ja damals Fantomas gespielt hat – meinst, dann … nein, der Captain war nie wirklich kreativ. Als er damals in Smallville war, während der Invasion der Kryptonier, stellte er sich einem in den Weg, mit den Worten „Ich bin John Doe“.“ Damit zuckte sie mit den Schultern: „Naja, eigentlich hätte er schon ‚John Doe’ gesagt, aber der Kryptonier schleuderte ihn gegen die nächste Wand, weswegen das Doe mehr nach einem Dohooooooooooooo klang.“ Nun räusperte sich auch McGee und trat zu ihr herüber: „Und was war das nun mit Traceless und Marseille?“ „Eigentlich ist da nicht viel zu erzählen gewesen. Der Ahn des Captains hat die Sache überlebt, nie wirklich mitbekommen, in welcher Gefahr er schwebte, was – zugegeben – ein wenig damit zu tun hatte, dass er, wann immer es gefährlich wurde, von einem von uns abgelenkt wurde, oder die verkleidete Agatha ihn betäubte. Ich glaube, wenn er wüsste, was da passiert war, er würde ein wenig ungehalten sein.“ Dies brachte McGee dazu, zu nicken: „Und… Sie? Haben Sie mit Traceless gekämpft?“ „Oh ja.“, sagte Sam und in ihrer Stimme schwang Erzähllust mit, „Mehr als nur einmal. Allerdings ist er gerissen. Und – ich sage euch – glaubt nie, dass er geschlagen ist. Dann habt ihr nämlich schon verloren.“ Abby stand auf, lächelte McGee an und sagte: „Vermutlich sollte man sich auch nicht von einem freundlichen oder sehr bekannten Gesicht täuschen lassen, oder? Denn eine kleine Unachtsamkeit und…“ Damit beugte sie sich vor und stahl dem Computerexperten einen Kuss, der sie verblüfft anblickte. Die Colonel lächelte: „Genau so. Traceless weiß, wie wir ticken. Er ist… es gibt Menschen, die benötigen kein Motiv, um böse zu sein. Sie sind es einfach. Und egal, was man in unterschiedlichen Psychologie-Kursen lernt, darüber, dass ein Mensch immer ein Motiv braucht, um zu handeln, immer einer Motivation folgt – das ist nicht immer so. Nehmen wir… keine Ahnung.“ McGee schaute sie an: „Den Joker? Aus Batman? Er… seine Motivation ist es, Chaos zu schaffen. Nicht, weil er etwas erreichen will, nicht, weil er Geld oder sonst etwas möchte. Seine Motivation ist die pure Lust an der Zerstörung.“ „Das ist ein guter Vergleich.“, sagte Sam und war auf ihren durchtrainierten Beinen, die immer noch in der Armee-Hose und den dazugehörigen Schaftstiefeln steckten, „Vergleichen wir Traceless am Besten mit Joker. Oder noch besser… mit Fantomas. Auch er hat keine wirkliche Motivation.“ Erneut blickte McGee in ihre Richtung, dieses Mal wirkte er ein wenig unsicher: „Aber… hat er nicht zumindest im letzten der drei Teile mit Louis de Funes versucht, eine Reichensteuer abzukassieren?“ „Oh McGee.“, machte Abby und schlug ihm auf die Schulter, „Ich bitte dich – du kommst mit dem Schwächsten der drei Teile? Fantomas gegen Scotland-Yard – oder auch: Fantomas bedroht die Welt? Ich bitte dich. Das ist doch…“ „Was ist das?“, fragte in diesem Moment ein die Krankenstation betretender Gibbs, dem Ziva und Tony folgten. „Gibbsman.“, rief Abby aus und warf sich in eine Umarmung, die der grauhaarige Special-Agent nur zu gerne erwiderte. Er schaute dann zu Gina und räusperte sich: „Doktor Intrupper, ich glaube, ihre Expertise wird in der Arrestzelle benötigt.“ „Ja, das dachte ich mir schon.“, lächelte die hübsche Ärztin, „Aber die Debatte hier war einfach nur… zu geil.“ Damit ging sie an Gibbs vorbei, schenkte Tony ein kurzes Lächeln und war dann durch die Tür verschwunden. Der ihr hinterherblickende Tony erhielt sofort einen Stoß mit dem Ellbogen in die Magengrube. Dies verursachte bei den Tony und Ziva beobachtenden Anderen einen großen Heiterkeitsausbruch. Agatha musste gegen ihren Willen grinsen. Die Situation war so typisch – zumindest für die Dragonfly-Crew. Zwei Kerle, die genau gleich aussahen, hämmerten gegen die Kraftfelder der Arrestzellen, in die sie eingesperrt waren. Die beiden Männer verwendeten den selben Duktus, die selbe Tonart, die selbe Gestik und Mimik und sagten genau das selbe: „Verdammt noch mal, hol mich hier raus.“ Und es war wie in einem schlechten Sketch oder einer schlechten Zeichentrickfolge, denn der eine Cal erkannte, dass der Andere genau das selbe gesagt hatte, fuhr ihn an, dass er die Klappe halten solle, was der Andere Cal zum selben Zeitpunkt mit den selben Worten und derselben Mimik und Gestik ebenfalls tat. Die Frau blickte erst nach links, dann nach Rechts, beide Cals schauten sie an und in den Augen beider konnte sie das sehen, was sie sonst immer sah, wenn sie in des Captains Augen blickte. Den Willen, sich zu beweisen, die Hoffnung, dieses mal nichts falsch zu machen, die Erkenntnis, dass genau das passiert war, Begierde, Liebe, Freundschaft ihr gegenüber… „Verdammt.“, fluchte die XO in Gedanken, „Tracy ist auch wieder mal gut.“ Gina betrachtete ebenfalls die beiden Männer, die hinter je einem Kraftfeld standen und wusste, dass es zwar Möglichkeiten gab, die Identität Traceless nachzuweisen, aber, sie wusste natürlich auch, dass sie diese Möglichkeiten nicht hatte. Schließlich war Traceless ein Meister der Verkleidung und selbst eine Narbe konnte durchaus auch gefälscht oder einfach überschminkt werden. Sie seufzte. Die einzige Möglichkeit, Original und Fälschung zu unterscheiden, würde der medizinische Tricorder sein, allerdings auch nur dann, wenn Traceless nicht irgendein nettes Gimmick in die Zelle geschmuggelt hatte, das den Tricorder durcheinander brachte. Und solche Gimmicks hatte der Verbrecher, das war ihr bewusst. Aber – es brachte alles nichts. Einen Versuch war es wert und so klappte die hübsche Frau den medizinischen Tricorder aus, richtete ihn auf den Cal, der in der rechten Arrestzelle saß und scannte ihn. Sie warf einen Blick auf die Datenausgabe, schaute dann zu Agatha und sagte: „Laut Tricorder ist er okay. Aber – lass mich nochmal eben den anderen Cal scannen.“ Damit richtete sie das Gerät auf den Anderen aus, scannte ihn ebenfalls und warf einen Blick auf die Datenausgabe. Frustration war in ihren attraktiven Zügen sichtbar und nach ein paar herzhaften italienischen Flüchen, die unter anderem die Mutter der Konstrukteurin des medizinischen Tricorders in ein wenig schmeichelhaftes Licht rückte, wandte sie sich erneut an die XO: „Laut Tricorder ist der aber auch okay.“ Das nun in Stero auftretende „Ha! Wat hab ich gesagt?“ wurde durch ein lautes „Klappe halten!“ von Agatha beinahe wirkungsvoll unterdrückt. „Okay, dann lasst uns mal überlegen.“, sagte Gina ein paar Minuten später, als sie sich mit den Senior-Crewmitgliedern des Dragonfly-Stabes, Agatha und dem NCIS-Team im Besprechungsraum befanden. Sie tigerte auf und ab. „Mein Bruder ist ein guter Schauspieler, er merkt sich jede Kleinigkeit und kann seine Lüge bis auf den Mikrometer an die Frage anpassen. Selbst ich hatte Schwierigkeiten, den echten Cal zu erkennen und ich kenne sowohl Cal, als auch meinen Bruder.“ Sie seufzte frustriert und schaute hilfesuchend zu Agatha. Diese zuckte mit den Schultern: „Fragt mich was leichteres, ich weiß nur, dass wir so schnell wie Möglich zur Erde müssen. Die Ermordung der Privates Riker und Troi muss verhindert werden.“ „Ich kann Dir nur das geben, was zur Verfügung steht.“, knurrte Sebastian Middlegate in die Runde und Agatha wusste, dass er seine Maschinen – seine „Babies“, wie er sie nannte – so optimal, wie es ging, forderte. Der blonde Igelschnitt Middlegates war ölverschmiert – ein klares Indiz, dass er, bis gerade eben, in irgendwelchen Innereien des Schiffes herumgekraucht war. Und, dann passierte genau das, worauf sie eigentlich Willens gewesen war, lächerlich-exorbitante Summen zu wetten. Sam Carter räusperte sich, lehnte sich nach vorne, schaute erst sie fragend an und wandte sich dann an Middlegate. „Vielleicht… kann ich dir ja helfen, Scotty?“, fragte sie und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Der Chefingenieur der Dragonfly schaute sie an, wie vor den Kopf geschlagen, nickte dann und grinste, ein wenig linkisch: „Na… natürlich, Colonel Carter. Wenn Sie… also, wenn Sie möchten?“ „Scotty, vergiss nicht, dass Du eine Freundin hast.“, räusperte sich Agatha, wenn auch mit einem leicht amüsierten Funkeln in den Augen. Dann wandte sie sich an Gibbs und sagte: „Ich habe auch eine Bitte an Sie.“ Der angesprochene Special Agent nickte, trank einen Schluck Kaffee aus einer metallenen Tasse und stellte sie dann ab. „Ich verstehe.“ Computerlogbuch Nummer 1 der Dragonfly, Datum: Montag, der 3. Oktober 2011. Diese Eintragung erfolgt durch den momentanen kommandierenden Offizier der U.S.S. Dragonfly, Commander Agatha Silverbird. Nach einigen Reparaturarbeiten, die wir auf dem Weg erledigen konnten, und für die uns die Hilfe von Colonel Samantha Carter zur Verfügung stand, haben wir auf dem letzten Stück unserer Reise zurück zur Erde ein paar Tage gutmachen können. Seitdem wir den Asgard hinterhergeflogen sind, sind knappe 6 Tage vergangen und wir hoffen, mit Hilfe von Colonel Carter und Miss Abigail Sciuto ein wenig Licht ins Dunkel bringen zu können. Dieses Logbuch enthält einen Anhang, der an Admiral Franz Angler, den Leiter der Traceless-Division weitergeleitet werden soll. Im Anhang finden sich Videoprotokolle der Verhöre Cals und Traceless, deren Unterscheidung uns immer noch schwerfällt. Irgendwie war die Unterscheidung von Formwandlern und Menschen doch einfacher. Im Orbit um die Erde werden wir uns mit weiteren Reparaturarbeiten, sowohl an unserem Schiff, als auch an der in Mitleidenschaft gezogenen George Hammond beschäftigen, sowie weiterhin versuchen, den Mord an Captain Thaddeus Alexander Stone aufzuklären. Weitere Informationen erhalten Sie vom zuständigen Captain vor Ort, Leon Vance. Ein leises Seufzen entrann Agathas Kehle, passierte ihre vollen Lippen und blieb im Raum hängen. Der Körper lag auf dem Bett, das für sie und den Captain groß genug war und das sie gerade alleine in Anspruch nahm. Es hatte Vorteile, wenn der Partner nicht da war, da konnte man sich so ausstrecken, wie man es in seinem eigenen Bett auch gekonnt hatte. Erneut streckte sie sich und ein wohliges Seufzen entrann ihrer Kehle. Es tat gut, im Bett zu liegen und einfach nur die Gedanken gleiten zu lassen. Ihr Geist huschte zu alten Missionen, wo sie dem Captain mehr als nur einmal den Hintern gerettet hatte. Es nagte an ihr, dass sie nicht in der Lage war, den Captain und Traceless auseinander zu halten. So hauchte ihr seit Tagen eine imaginäre, böse Stimme zu, dass sie ja wohl eine tolle Freundin sei, wenn sie nicht wusste, wer nun der echte Cal sei. Doch gerade, als dieses Gefühl wie eine Woge über ihr zusammenzubrechen drohte, schloss sie kurz die Augen, atmete tief durch und riss die Augen wieder auf. Wäre jetzt jemand vor Ort gewesen, er hätte gesehen, wie sich ihre komplette Körperhaltung verändert hatte. Natürlich machte sie sich Sorgen, aber jetzt lag nicht mehr Agatha Silverbird, die Liebende im Bett, sondern Commander Agatha Silverbird, ihres Zeichens Offizier der Sternenflotte. Sie musste ihre Pflicht erfüllen. Also schwang sie ihre langen Beine behende aus dem Bett und stand auf. Ein Blick in den Spiegel sagte ihr, dass sie vermutlich alles richtig machte. Sie schlief ausreichend, konzentrierte sich auf die Aufgabe, die zu erledigen war und verschob das Grübeln auf ihre Freizeit. Mit selbstsicheren Schritten verließ sie das Quartier – ihre Uniform hatte sie sich bereits, bevor sie grübelnd auf das noch warme Bett, in dem sie vor knapp 10 Minuten noch geschlafen hatte, gesunken war, angezogen. Als sie die Brücke betrat, bemerkte sie, dass Jill sie ein wenig merkwürdig anblickte. Die XO runzelte die Stirn, trat auf die taktische Offizierin zu und fragte: „Alles in Ordnung, Lieutenant?“ „Das könnte ich Dich fragen, Gathy. Du siehst furchtbar aus.“ „Bitte?“, riss sie überrascht beide Augenbrauen nach oben und Jill legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter: „Meine Liebe, wir sind im Erdorbit. Sam und Abby brüten in der Astrometrie. Es ist alles in Ordnung, warum schaust Du so besorgt drein.“ Agatha warf einen Blick in die reflektierende Oberfläche der Konsole, strich sich ihre feuerroten Auge aus dem Gesicht und schaute Jill dann verblüfft an: „Was meinst Du?“ „Du erkennst es wirklich nicht, Gathy? Du siehst wirklich nicht, dass deine Augen an Strahlkraft verloren haben?“ Irgendwie machte Agatha dieser Satz wütend und sie schaute ihre Freundin ein wenig verärgert an: „Ich weiß nicht von was du redest. Aber es hat sicher nichts damit zu tun, dass Cal in der Brig sitzt.“ „Doch, genau damit.“, sagte Jill und zuckte mit den Schultern: „Natürlich nicht mit dem Fakt, dass er im Knast sitzt, aber mit dem Fakt, dass Du als seine Freundin nicht weißt, welcher der Beiden der echte ist.“ Damit lächelte sie Agatha zu: „Schatz, glaub mir, auch Cal könnte dich nicht von Tracy unterscheiden.“ „Das liegt aber mehr daran, dass Cal ein Idiot ist.“, sagte die XO und auf ihren Lippen erschien ein leichtes Lächeln. Jill nickte: „Das ist ein guter…“ Zuerst blinkte ein Alarm auf, dann piepste die taktische Konsole und zu guter Letzt ging ein gewaltiger Ruck durch das Schiff. Dieses kippte um 90 Grad auf der Längsachse, die Trägheitsdämpfer fielen für eine Nanosekunde aus und sorgten dafür, dass die Crew diese Bewegung mitmachte. Nachdem sich Agatha wieder aufgerappelt hatte, schaute sie zu Jill herüber, die über ihre Konsole gebeugt stand und versuchte, herauszufinden, was da los war. „und?“, fragte sie. Dann zuckte sie ein wenig zurück, als die taktische Offizierin ihre Faust auf die Konsole hieb: „Verdammt.“ Die XO blickte Jill verblüfft an, diese zuckte mit den Schultern, hielt sich die Faust und knirschte mit den Zähnen: „Die Arrestzellen. Irgendwas ist explodiert.“ Man konnte Agatha Silverbird nun einiges nachsagen, aber nicht, dass sie nicht reaktionsschnell wäre. Schnell betätigte sie ihren Kommunikator: „Silverbird an Hazard-Team und Gibbs.“ „Hazard-Team hört?“ „Gibbs hört!“ Die Professionalität, die sowohl in der Stimme Lieutenant Alexander Munroes, als auch in der von Leroy Jethro Gibbs lag, war verblüffend. Aber während Agatha sprach, merkte sie, dass auch ihre Stimme gefühlskalt und professionell klang, auch wenn sie sich selbst alles andere als professionell fühlte. „Etwas ist in den Arrestzellen explodiert. Sehen Sie bitte nach, ob Traceless einen Ausbruchversuch unternommen hat.“, erteilte Agatha den Befehl und setzte in Gedanken ein „… und schaut bitte nach, ob Cal noch lebt“ hinzu. Und während sie dies dachte, war ihr klar, dass dieser Satz ihre Mitkombatanten nur noch mehr verwirrt hätte. „Carter an Silverbird?“, hörte sie in diesem Moment die Stimme Sams und schaute verwundert zu Jill. Was konnte Sam wollen? „Ja, Silverbird hört?“ Sie konnte ein leichtes Schmunzeln in den Worten „Oh, sag das drei mal schnell hintereinander“ wahrnehmen, ehe sich Sam räusperte und sie sagte: „Könntet Ihr jemanden hier herunterschicken? Wir haben offenbar eine Mikrofraktur im Warpkern.“ „Ich verstehe.“, räusperte sich Agatha und betätigte ihren Kommunikator erneut: „Silverbird an Munroe.“ „Ich habs mitbekommen.“, hörte sie die Stimme des Lieutenants, „Irgendwie kommt mir das sehr bekannt vor. Ich mach mich auf den Weg.“ „Verstanden.“, sagte Agatha. Sie ging zum Sessel des Captains, lies sich nieder und klopfte wieder auf das Schmuckstück: „Silverbird an Carter?“ „Carter hier?“ „Wo ist eigentlich Scotty?“ Sie konnte hören, wie die Frau im Maschinenraum kurz Luft holte: „Er… er hat versucht eine Konsole abzuschalten, als das Spektakel los ging.“ Hinter sich hörte sie Jill aufkeuchen und drehte sich zu ihr herum. Natürlich – Jill war Scottys Freundin und logischerweise machte sie sich Sorgen um ihn. „Medizinischer Status?“, fragte Agatha und hoffte, dass der Commander nicht allzu schwer verwundet war. „Ich hab mir ne ziemliche Beule geholt.“ Als sie dies hörte, konnte sie sehen, dass Jills Gesicht sich wieder aufhellte. Es wäre ja auch eine Sache gewesen, die Scotty unwürdig wäre. Der Mann hatte noch in jeder schlimmen Katastrophe seinen Posten nicht verlassen. „Das ist beruhigend.“, grinste sie daher und schaute zu Jill, ihr zuzwinkernd. Dann wandte sie sich wieder nach vorne, nahm ein Padd und versuchte, einige Eintragungen zu machen. Ihre eigene Stimme, die schrie, dass sie jetzt endlich ihren Allerwertesten aus dem Sessel bewegen und selbst zur Arrestzelle gehen sollte, um nachzusehen, was mit Cal loswäre, versuchte sie, zu ignorieren, aber dieses Unterfangen wurde von Minute zu Minute schwieriger. Und dann blipste der Kommunikator. ‚Blipsen’ ist vielleicht ein merkwürdiges Wort, weil es ein reines Klangspiel ist und vom Geräusch herrührt, das der Kommunikator macht, wenn jemand versucht, anzurufen. Andererseits kann es dekliniert werden. Ich blipse, du blipst, er/sie/es blipst, wir blipsen, ihr blipst, sie blipsen. Aber spätestens ab „wir werden geblipst worden sein“ wird es albern. Nein – „blipsen“ ist eigentlich nur ein anderes Wort für „und dann hörte sie, wie jemand versuchte, mit ihrem Kommunikator Kontakt aufzunehmen“. Schließlich versuchen wir uns an der obersten Regel original-guten Schreibens, und diese Regel lautet:;“ SDT – show, don’t tell“. Bei dem Logbucheintrag konnte man es natürlich so nicht machen, aber Logbucheintragungen haben eh reinen Expositionscharakter. Aber, da sich natürich jeder fragt „Wie kann sie hören, wenn jemand versucht, mit ihrem Kommunikator Kontakt aufzunehmen“ wurde eben das Wort „Blipsen“ erfunden. Also, der Kommunikator blipste. Wenige Sekunden später erklang der Ruf: „Gibbs an Silverbird?“ Sie merkte, wie ihr Herz kurz aussetzte und sagte dann, so leise und beherrscht, wie es ihr möglich war: „Silverbird hier?“ Die Stimme Gibbs klang neutral, wenngleich die nächsten Worte ihr verrieten, dass er vermutlich eher bestürzt war: „Die Zellen sind leer. Sowohl der Traceless, als auch der Captain sind auf freiem Fuß.“ Agatha schloss die Augen. Es hatte natürlich den Vorteil, dass Cal zumindest noch lebte. Oder hatte der Verbrecher den Leichnahm des Captains einfach nur versteckt? Sie holte tief Luft, sagte ein knappes „Verstanden“ und drückte einen Knopf an der Sessellehne von Cals Kommandosessel: „Hier spricht der momentane Captain. Ab sofort ergeht Alarmstufe Blau. Traceless ist entkommen. Finden Sie sich in den Zweier-Teams ein, die sie selbst ausgeknobelt haben. Und noch etwas. Es könnte sein, dass Traceless immer noch wie der Captain aussieht. Bis zum Widerruf dieser Order ist der Captain bei Sicht zu betäuben und zu sichern. Silverbird Ende.“ Damit wandte sie sich an Jill und atmete tief durch. „Ich hoffe, dass dieser Plan funktioniert.“ „Zumindest hat die Traceless-Devision diesen Leitfaden ausgegeben. Die werden sich schon was dabei gedacht haben.“ „Hoffentlich“, sprachen Tonnen von Selbstzweifeln aus der schönen ersten Offizierin, die ihren Blick von Jill abwandte und sich auf die Erde, deren eleganter Bogen den Bildschirm ausfüllte, konzentrierte. Ihr Kommunikator blipste und eine schmerzerfüllte, benommene, männliche Stimme erklang: „Hier ist Fähnrich Noir.“ Agatha musste nur den Bruchteil einer Millisekunde überlegen, wer dieser Noir war, wandte sich an Jill, von der sie erst jetzt merkte, dass diese sie ebenfalls ansah. Erkenntnis stand in den Augen der blonden Sicherheitsoffizierin geschrieben – die gleiche grausame Erkenntnis, von der sie sich sicher war, dass man sie auch in ihren Zügen sehen konnte. Wie aus einem Munde sagten beide: „Der Transporter!“ Als Agatha bei Peter Noir ankam, sah sie zuerst Noirs gesundheitliche Situation. Seine Nase blutete, definitiv das Produkt einer Faust, die in sie gerammt worden war. Kristina Rouge, seine rechte Hand, kümmerte sich schon um ihn, wenngleich man auch bei ihr einige Verletzungen erkennen konnte: ein blaues Auge und ein Kiefer, den sie versuchte, so wenig wie möglich zu belasten. Agatha war klar, dass dies Souviniers einer schmerzhaften Begegnung mit Traceless waren. „Tut mir leid.“, nuschelte Noir, „Ich wollte ihn aufhalten. Das Resultat sehen sie.“ Damit nickte er in Richtung Rouge. Die XO seufzte, legte je eine Hand auf die Schulter von Rouge und Noir und lächelte sanft: „Könnt Ihr ja nichts für. Vielleicht sollten wir das Trainingspensum erhöhen.“ Damit ging sie an den beiden Transporteroffizieren vorbei und warf einen Blick auf die Konsole. „Die Transportkoordinaten sind noch da.“, stellte sie überrascht fest und wollte gerade ihre Hand nach ihnen ausstrecken, als die Tür aufglitt und Ziva, Tony, Gibbs und MCGee hereinkamen. Agatha lächelte den Zeiteinheimischen zu und merkte, wie ihre Laune sich besserte: „Schön euch zu sehen.“ Gibbs nickte nur knapp, schaute sich um und gerade, als Agatha die Konsole berühren wollte, schrie er ein lautes: „NEIN!“ Ihre Hand zuckte zurück und sie sah Gibbs verblüfft an: „Was?“ „Bauchgefühl.“, erklärte der Special Agent, trat auf Agatha und die Konsole zu, ehe er das Design betrachtete, „Wenn ich ein flüchtiger Krimineller wäre, würde ich dafür sorgen, dass uns so leicht niemand folgen kann.“ Damit blickte er zu McGee: „Hey, Elfenkönig. Was meinst Du?“ Der Angesprochene schaute kurz seinen Chef an, ging dann ebenfalls zur Konsole und betrachtete sie. „Hmmm“, machte er, ging in die Knie und öffnete eine Wartungsklappe, ehe er wieder aufstand: „Schwierig. Man könnte die Konsole, beispielsweise, überladen.“ Damit blickte er zu Agatha: „Du hast doch sicherlich von den Logbüchern der Voyager gehört?“ Die XO verschränkte die Hände hinter dem Rücken, legte den Kopf nachdenklich schief und nickte dann: „Ja.“ „Erinnerst Du dich daran, was Janeway mit Seven of Nine gemacht hat?“, fragte McGee und man konnte Agatha ansehen, dass sie gerade einige Informationen durch ihren Kopf laufen lies. „Telepathische Werferpflanze.“, spezifizierte der Computergeek und jetzt hellte sich das Gesicht der hübschen XO auf: „Du meinst – wenn man die Konsole anfasst, fällt man in Stasis?“ „So in etwa.“, nickte McGee. Die Beule entsprach ungefähr der Größe eines Fünf-Mark-Stückes und hatte sich inzwischen in ein nettes Lila verfärbt. Sebastian ‚Scotty’ Middlegate fluchte. Der Kopf schmerzte, aber – irgendjemand musste den Job machen und er konnte es Sam auch nicht alleine aufbürden. Zwar war die Air-Force-Colonel clever und hochintelligent, aber sie würde effektiv gesehen mit Technik „herumexperimentieren“, die ihr um knappe dreihundert Jahre voraus war. Und das konnte er ihr nicht antun. Momentan war sowieso jeder beschäftigt. Seine rechte Hand, Greta Kays, war gerade dabei die Dilithium-Matrix wieder zu „alignen“, also wieder in Gang zu bekommen, Munroe krabbelte irgendwo in einer Jeffries-Röhre herum und versuchte, sein Team zu erreichen, dass sich nicht mehr meldete und die restliche Crew des Maschinenraumes kam ihren Aufgaben nach. Wie wollte er sich da abseilen? Es ging nicht. Das „blipsen“ des Kommunikators war viel zu laut und so fluchte er erneut, ehe er das Kommunikationsgerät betätigte: „Middlegate?“ „Hier Agatha. Könntest Du einen deiner Schrauber runterschicken?“ „Wohin denn?“, fragte der Chefingenieur. Die Tür glitt auf und Samantha Carter betrat den Transporterraum. Sie trug einen der technischen Equivalente eines Ärztekoffers, den irgendjemand an Bord mal „Techno-Koffer“ genannt hatte, worauf hin Captain und erster Offizier einander ein wenig sparsam anblickten. ‚Techno-Koffer?’, hatte der Captain gegrinst, ‚Dann lass’ ihn mal zu. Ich bin nicht der Freund dieses Bumms-hämmer-hämmer-bumms-hämmer-hämmer-bumms-hämmer-bumms-hämmer-bumms-bummshämmer -Dings.’ Sam klappte den „Techno-Koffer“ auf und nahm als allererstes ein langes Stück Metall heraus, mit dem sie einmal gegen die Konsole tippte. Als nichts passierte, nickte sie befriedigt, legte das Stück Metall weg und nahm einen technischen Tricorder, den sie auf die Konsole richtete. „Ich scanne“, sagte sie und warf einen Blick auf das Datendisplay. Nach ein paar Minuten des intensiven „Auf-den-Tricorder-schauens“ machte sie einen nachdenklichen „Hmmm“-Laut und aktivierte ihren Kommunikator: „Carter an Middlegate. Alle Transporter sind sauber.“ „Gut“, sagte Gibbs und nickte Tony, Ziva und McGee zu, die zur Transporterplattform gingen und Positionen einnahmen. Gibbs folgte ihnen, wandte sich um und schaute zu Agatha: „Commander Silverbird – wir finden ihren Traceless. Beamen Sie uns runter.“ Washington D.C. Leroy Jethro Gibbs atmete tief durch. Es roch einfach anders, in der großen Stadt, als auf einem großen Raumschiff. Dort war die Luft gefiltert und hier - gut, er musste zugeben, es gab durchaus Ecken, in denen er sich die gefilterte Luft des Raumschiffs wünschte, aber der Geruch von Herbst, der in der Luft lag, gemischt mit dem Duft eines Hot-Dogs, der ein paar Meter Straßenaufwärts verkauft wurde – es war einfach nur ein anderes Gefühl. Und so gerne er hier auch verweilen würde, er wusste, dass er jetzt eine Aufgabe hatte. Traceless finden. Nicht unbedingt ein einfacher Job – darüber hatte er sich in den letzten Tagen informieren können. Er war clever, er war gerissen und konnte sich in jeden möglichen Menschen verwandeln. „Wird Zeit, dass Du wieder wer Anderes wirst.“, hörte er jemanden aus einer Gasse schimpfen. Die Antwort, ein süffisantes „Warum denn?“ wurde mit der selben Stimme gesprochen. Gibbs warf einen Blick zu seinem Team. Auch sie waren sich sicher, dass dort offenbar jemand einen Streit mit jemandem hatte, der aussah wie er. Die Geräusche von abgefangenen Schlägen, Treffern, dem Klatschen von Fleisch auf Fleisch, schmerzvollen Stöhnen und Flüchen wurden immer lauter. Gibbs hob seine linke Hand, signalisierte seinem Team zu warten, zog mit der Rechten seine Waffe – keinen Phaser, sondern die Dienstwaffe, eine Baretta, und machte sich bereit, einzugreifen. Innerlich zählte er bis vier und warf sich dann aus der Deckung: „BUNDES…“ Er stockte und sprang dann wieder in Deckung, als einer der Beiden Cals einen Mülltonnendeckel nahm und ihn, wie eine gigantische Frisbeescheibe in seine Richtung schleuderte. Schmetternd krachte sie gegen die nächste Wand und blieb verbeult liegen. Dem Mülltonnendeckel folgte einer der beiden Cals, der ebenfalls gegen die Wand krachte und dann liegenblieb. Der Special Agent überprüfte seine Waffe und warf sich erneut aus der Deckung. Gibbs riss seine Pistole hoch und feuerte Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)