Bane of life von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- "Shanti... du weißt, du kannst mir alles anvertrauen... Wenn du es nicht tust, kann ich dich nicht vor Schlimmen bewahren..." Keuchend hatte ich mich an dem Waschbecken des Badezimmers mit meinen Händen fest gehalten, als ich spürte, wie diese schmerzhafte Regung durch meinen Körper zog. Das war schon das dritte Mal heute, dass mich ein solcher Schmerz einholte, jedoch kannte ich dessen Ursprung nicht. War es die Last auf meinen Schultern, die sich immer fester in meinen Nacken nagte, je näher wir dem Heimatplaneten von Arista kamen? Oder die Tatsache, dass ich zwar wusste, wo sich mein Amulett befand, aber nicht erahnen konnte, was Derjenige damit vor hatte? Den Atem zum Beruhigen zu zwingen, stellte sich ebenfalls als eine schwierige Aufgabe heraus, weshalb ich einige Momente brauchte, um mich wieder wirklich zu fassen. Momentan war ich öfter allein, als mir recht war, jedoch hatte ich diesen Weg selbst gewählt, ich musste ihn schließlich selbst wählen. Als Anakin mit mir nach meinen Ampullen suchte, wovon ich bereits erzählte, hatte ich später feststellen müssen, dass mein Amulett fehlte. Das Amulett. Es war nicht irgendein Gegenstand, das vermochte man sich sicherlich zu erdenken, allerdings hatte ich den neuen Besitzer bereits ausfindig gemacht, ob ich wollte oder nicht. Und natürlich hing der Kanzler dahinter, wer sollte sich sonst so eine Mühe machen, mein, sonst so bescheidenes, Leben noch ein wenig unangenehmer zu gestalten? Ich blickte schließlich in den Spiegel und fragte mich, ob das Alles überhaupt noch einen Sinn machte, ob das alles überhaupt noch einen Zweck hatte, jedem Menschen bald schaden zu müssen, den ich liebte. Arista, die mir vertraute, der ich meine gesamtes Wissen gegeben hatte, was ich in meinem langen Leben kennengelernt und durchlebt hatte. Anakin, der zu einem Teil meiner Selbst geworden ist, der sich wirklich jede Mühe machte, mich zum Lachen zu bringen, mich zu trösten oder einfach nur still schweigend neben mir zu liegen, um die Ruhe zu genießen. Was tat ich da? Nur, weil Palpatine dieses Amulett besaß? Nein, nicht nur deshalb. Er hatte auch die Wahl, ob ich lebte oder starb. Und so hart es auch zu klingen vermochte, ich wollte nicht sterben. Ich wollte einfach nicht gehen. Das Amulett, um es einmal erklärt zu haben, barg Mächte in sich, die selbst ich nicht zu kontrollieren vermochte. Trägt es ein Jener um seinen Hals, der viel Zorn und Hass in sich barg, so würde dieser all seine Prinzipien, Moral und Gefühle wegwerfen, um diesen Zorn zu leben. Ich wusste es. Ich hatte es schon einmal getragen. Meine Mutter gab es mir damals mit den Worten: 'Du wirst das Richtige tun, zu gegebener Zeit.' und auch nur der Faktor, dass es meine Mutter war, die es mir schenkte, hatte mich dazu gebracht, es auch mein gesamtes Leben mit mir zu nehmen, egal, wo mich der Weg hinführte. Jetzt fragte ich, wie meine Familie wohl darauf reagiert hätte, wenn sie wüsste, dass ich in solch eine Lage geraten war. Hätten sie mich vertrieben oder hätten sie mir die Gelegenheit gegeben, mir zu verzeihen? So wirr, wie ich hier erzählte, so wirr waren auch meine Gedanken, die ich mittlerweile nicht mehr ordnen konnte. In mir hatte sich der Wunsch eingenistet, dem Ganzen, schon jetzt, ein Ende zu setzen, was mich davon abhielt ... war alleinig mein Herz. Und das war nicht das erste Mal, dass ich im Sinne meines Herzens gehandelt hatte. Ich verstand die Welt wirklich nicht mehr. Sonst war ich immer diejenige, die sich nie, aber wirklich nie, von Zweifeln belagern lies, ich blieb meiner eigenen Meinung treu, vertraute meiner Intuition blind, ohne Skrupel und nun? An allem begann ich zu zweifeln. Man hielt mir das sehr unschuldige Verhalten von Arista vor, man betonte dabei, ihre Art, sich als unverwundbar, also souverän anzusehen, ebenso, ihren Zug den Jedi-Orden zu verlassen, genau dann, als sie ins Fadenkreuz geriet, denn der Rat hatte den Zweifel geäußert, Arista würde den aggressiven Rebellen angehören. Ich sollte froh sein, dass dieser Kanzler nicht wusste, in welcher Relation ich zu Anakin stand, obgleich er meinen Geliebten ebenso nannte und auch dort ebenso tiefe Risse in mein Vertrauen hinterlies, die ich doch viel lieber vermieden hätte. Wenn ich nur daran dachte, nicht die Dame an seiner Seite gewesen zu sein, die eigentlich vorgesehen war, vom sogenanntem Schicksal, dann drehte sich mir wirklich der Magen um, dazu verpasste es mir einen Status, als wäre ich eine ... Zerstörerin, obgleich dieser Gedanke wahrlich absurd war. Der Kanzler bekundete, eine gewisse Dame würde sich bald an dessen Seite befinden, die schließlich jenen Instinkt bei Anakin erwecken würde, sogar für sie auf die dunkle Seite zu wechseln. Das war im ersten Moment der tiefste Schlag, den ich mir hätte vorstellen können, aber dann noch zu hören, wer diese Frau war, dabei zu erkennen, dass das nicht mein Name war, der fiel, das war ... Verdammt ... Leise seufzte ich, als ich diese Aussagen nochmal durch meinen Kopf arbeitete, während ich meinen Blick auf den Spiegel richtete, der mir zeigte, wie schwer mir der Umstand an den Schultern haftete. Meine Augen funkelten nicht mehr in diesem rötlichen Ton, sie waren regelrecht ermattet und zeigten nichts, als Kahlheit, die Augenränder betonten das Ganze noch so unheimlich, wirkte eher so, als wäre ich ein abhängiger ... Alkoholiker oder so. "Was tust du nur, Shanti?", fragte ich mich leise, ehe ich den Kopf etwas herab neigte, dabei das Waschbecken betrachtete, während ich mir diese Frage immer und immer wieder stellte, letzendlich war es ein Spiel mit den Gefühlen und der Beschaffenheit eines Wesens, wie mir. Denn, die wahren Umstände könnten noch so brutal sein ... Die, die ich so liebte, könnten noch so brutal sein, ich würde für sie diesen beschissenen Weg gehen, der mein Versagen bedeuten könnte. Und gerade Versagen war das ... was ich niemals mit meiner Selbst vereinbaren könnte. Auf der einen Seite die Zweifel, auf der anderen Seite der Wille, den Menschen zu helfen und wo verblieb ich? Mittendrin. Ohne die Möglichkeit auf Ausweg oder Flucht. Worin sollte das Enden? Was würde passieren, wenn ich wirklich den Schritt wagen würde und mich offiziell gegen die Menschen stellen würde, die ich doch liebte? "Schh ... nicht so viel weinen, du bekommst doch kaum Luft, mh?", flüsterte die seichte Stimme herab auf das kleine Wesen, welches in einem kleinem Bett lag und sich dort der bekannten Schreiwut hingab, die gänzlich jedes Gehör für einen Moment lahm legte. Das ging jetzt schon die halbe Nacht so, eigentlich jede Nacht, seit sechs Monaten. Sechs Monate indenen die junge Schwarzhaarige keinen wirklichen Schlaf fand, dennoch tapfer ihre Pflichten erfüllte. Die einer liebenden Mutter. Obgleich es ihr zu Beginn doch schwer fiel, dieses Kind, ihr Baby, zu lieben, immerhin verband sie dieses Kind mit dem Eregnis im Leben, das doch einer Dame erspart bleiben sollte. Langsam neigte Shanti die Hände an den wirklich zierlichen Körper des Kindes, ehe sie das Kind in ihren Arm bettete, mit der anderen Hand vorsichtig über den Bauch strich, doch das Schreien nahm nicht so leicht ab. "Mama ist ja da und macht deine Bauchschmerzen weg..Okay?", murmelte die Dame schließlich, als sie sich mit dem Kind, vorsichtig, auf den Stuhl setzte und fortwährend zärtlich über den doch sehr kleinen Bauch glitt. Sie erinnerte sich noch genau an dem Moment, an dem ihre Schwangerschaft festgestellt wurde, sie wusste noch ganz genau, wie schwer sie zu weinen begonnen hatte, sie hörte noch ganz genau, wie sie den Erzeuger dieses Embryos verfluchte. "Hat Amaleytha immernoch Bauchweh?", hörte Shanti schließlich hinter sich fragen, worunter sie den Kopf etwas drehte, direkt erkannt hatte, dass es sich um ihre Mutter handelte, die wohl durch das Geschrei wach geworden war, wie sooft. Ein Schloss schallte unheimlich, gerade in so steinigen Gemächern. "Mutter..? Es tut mir leid, wenn die Kleine dich geweckt hat, ich versuche schon alles, aber..", sie schüttelte den Kopf, vernahm dabei, wie die Frau eine Hand an die Schulter schmiegte, die sie leicht drückte, "Du warst als Baby nicht anders." Oh, vielen Dank. Zumindest dachte das die Schwarzhaarige kurz grinsend, ehe sie ihren Blick auf die Braunhaarige hob, die auf das kleine Geschöpf blickte, "Sie hat viel von dir." "Zum Glück. Wäre es andersherum, würde ich wohl ...", wieder schüttelte Shanti mit dem Kopf, die Erinnerungen an dieses Geschehniss taten noch immer weh, jedoch lächelte ihre Mutter sanft, strich ihrer Tochter kurz über den Hinterkopf, ehe sie Shanti die Kleine abnahm und diese sanft umher wiegte, "Dein Vater hat ihn gerecht bestrafen lassen." "Obwohl ich eigentlich selbst schuld daran bin." "Sag soetwas nicht. Du warst verletzt und er hat diesen Moment genutzt, um dein Blut zu kosten. Er wusste ganz genau, welche Wirkung das hatte." Shanti seufzte leise, immerhin stimmte es schon, dass jeder in diesem Dorf wusste, wie das Blut eines Dyrikers auf einen Mann wirkte, wie ein Aphrodisiakum, allerdings wollten sich diese Schuldgefühle nicht so einfach abstellen lassen, ebenso wenig, wie das Gefühl, benutzt worden zu sein, dennoch ... "Ich möchte nicht, dass wir vor Amaleytha so über ihren Vater sprechen. Sie soll ein unbekümmertes Bild von ihrem Vater bekommen, kein so zerstörtes, wie das Meine.", darunter lächelte Shanti leicht, ehe sie auf ihre Mutter sah, die Amaleytha in ihrem Arm hielt und sanft über den Bauch strich. Eigentlich war es ein schöner Anblick, eigentlich liebte sie ihre Tochter schon sehr, aber, unter solchen Umständen schwanger geworden zu sein, stach tief in das Fleisch ihres Körpers, selbst, wenn jener Mann bald einer Hinrichtung entgegensah, "Ich finde es nur traurig, dass Vater die Kleine nicht sehen will.", bekundete die Schwarzhaarige dann seufzend, worunter die Mutter wehmütiger auf das Baby sah, welches mittlerweile langsam, aber stetig, ruhiger und schläfriger wurde, "Dein Vater meint das nicht so. Er muss sich auch erstmal klar darüber werden, dass dieses hübsche Kind keine Schuld an deinem Missbrauch besitzt.", murmelte die Ältere schließlich, während sie das Kind nun in das Bettchen legte und artig zudeckte, während Shanti sich erhob, um der Kleinen erstmal einen 'Schmatzer' auf die Wange zu drücken. "Wie fühlst du dich?", fragte ihre Mutter dann, während sie ihr eine Hand um die Schulter legte und ihrer Tochter lächelnd in das müde Gesicht blickte, "Die Strapazen der Geburt lasten immernoch an mir, dabei ist das schon sechs Monate her." Es war eine recht schmerzhafte Geburt, daran erinnerte sich die Schwarzhaarige, denn sie lag lange in den Wehen, doch kaum hatte sie ihre Tochter erblickt, wie es eben lief, war der Schmerz somit auch vergessen, allerdings spürte sie immernoch ein gewisses Ziehen in ihrem Bauch, wenn sie sich zu schnell erhob, oder aber auch Müdigkeit, die sie kaum überstehen konnte, "Das ist ganz normal, zumindest bei uns. Immerhin hast du dein gesamtes Gengut auf die Kleine übertragen und das beansprucht den Körper um das Doppelte, als bei einem gewöhnlichen Menschen." "In welcher Hinsicht sind wir eigentlich gewöhnlich?", fragte Shanti leise, darunter etwas grinsend, ehe sie dabei auf ihre Mutter blickte, die leise auflachte, "In unseren Gefühlen, in unserem Verhalten ... Es gibt viele Indizien dafür, dass wir gewöhnlich sind." "Mutti, wir leben über Jahrhunderte. Du bist schon über 500 Jahre alt..", gab Shanti grinsend kunt, lief dabei aber etwas vom Bett zurück, während sie ihr Haar hinter die Ohren schob, doch ihre Mutter blickte etwas erboßt über diese Aussage drein, ehe sie etwas lachte, "Mein Alter tut hier nichts zur Sache. Mein Aussehen lässt mich gerade mal auf 200 Jahre schätzen..Oder auf menschliche 35 Jahre.." "Ich lasse das mal so stehen.", kommentierte die junge Frau direkt, ehe sie sich auf ihr eigenes Bett niederlies und gähnte, letzlich spürte sie die stete Müdigkeit in ihren Gliedern, "Ich hoffe, soetwas geschieht mir nicht nochmal." "Du wirst schon Jemanden finden, der dich davor bewahren wird.", bekundete die Braunhaarige überzeugt, als sie dabei nochmal auf die Kleine sah, die friedlich im Bett schlummerte, "Du weißt, dass ich keine emotionale Bindung zu einem Mann aufbauen kann?" "Shanti, du wirst glücklich. Ob du nun willst, oder nicht, dein Herz entscheidet." "Mutter, bitte. Ich will darüber nicht reden." "Wir binden uns nunmal nur einmal im Leben. So ist unsere Natur." "Ich weiß es doch.", bestärkte die Dame letzlich, ehe sie aber etwas seufzte, immerhin glitt es immer wieder an ihre Substanz, einem Mann irgendwann die Treue zu schwören, aber nicht zu wissen, ob es Jener nun ebenso sehen würde. Hatte sie diesen Gedanken nicht im Kopf, war es der Erzeuger ihrer Tochter und wenn sie das nicht gerade durchdachte ... "Oh Amaleytha ...", murrte die junge Frau schließlich, hatte die Kleine wieder zu schreien begonnen, worunter die Braunhaarige etwas grinste, dann aber ernster auf die Schwarzhaarige schaute, "Nimm sie mit zu dir ins Bett. Ich glaube, die Kleine braucht ganz viel Liebe." Liebe. Etwas, was Shanti doch eigentlich verabscheute, doch für ihre Tochter ... "Komm zu Mami kuscheln, Süße..", flüsterte die Dame dann, als sie sich wieder zu dem kleinen Bett begab, um ihre Tochter zu sich zu holen. Nur ihre Mutter, die Braunhaarige, blickte etwas wehmütiger drein, als hätte sie gewusst, dass jenes Glück in ein paar Jahren zerstört werden würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)