Liebe mit Hindernissen von Kittykate ================================================================================ Kapitel 15: Liebe mit Hindernissen ---------------------------------- Vielen Dank für eure Geduld und eure lieben Kommentare. Leider ist meine Schreibblockade nicht ganz weg und das wird man in diesem Kapitel auch bestimmt merken, aber ich hoffe euch mit diesem vorletzten Kapitel einen kleinen Vorgeschmack auf das Finale geben zu können. Viel Spaß beim lesen. :) Als Ranma das Wohnzimmer betrat, blieb er vor Verblüffung kurz stehen. Er war überrascht wen er am Tisch sitzen sah. Eigentlich hatte er angenommen, dass Doktor Tofu Akane noch ein oder zwei Tage krankgeschrieben hatte, aber in dieser Annahme lag er falsch. In ihrer Schuluniform und mit ihren kurzen, blauen Haaren sah sie niedlicher aus als je zuvor. Ein sanftes Lächeln stahl sich auf seine Lippen und er setzte sich auf seinen Platz, neben Akane, an den Esstisch. Mit einem allgemeinen Morgengruß konnte die Familie dann auch endlich essen. Kasumi betrachtete ihre jüngste Schwester aufmerksam. „Bist du sicher, dass der Schultag nicht zu anstrengend wird?“ „Ach was, hör auf dir Sorgen zu machen“, beschwichtigte Akane beruhigend. „Ich bin froh wieder in die Schule gehen zu können.“ „Ich bin trotzdem skeptisch“, äußerte die Älteste ihre Bedenken. „Es ist viel zu viel auf einmal. Du mutest deinem Körper zu viel zu.“ „Kasumi“, widersprach Akane sanft. „Sport fällt aus, denn Doktor Tofu schrieb mir eine Entschuldigung für die letzten Stunden. Und sonst ist an einem Schultag nichts Anstrengendes. Ich werde den ganzen Tag sitzen, da passiert mir schon nichts.“ „Ranma passt schon auf, dass Akane nichts zustösst“, mischte sich Nabiki mit einem breiten Grinsen ein. Akane errötete prompt, Ranma hingegen funkelte Nabiki böse an. Erstaunt hielt nun auch Kasumi inne und lächelte schließlich. „Ich weiß.“ Gemeinsam standen die jüngeren Tendo-Schwestern auf und verließen das Zimmer. Ranma folgte ihnen, mit einer desinteressierten Miene. Sie zogen sich ihre Schuhe an, schnappten sich ihre Schultaschen und verließen das Haus. Kaum betraten die Jugendlichen die Straße, sprang Ranma auch schon auf einen Zaun und lief neben den Schwestern her. Aus den Augenwinkeln beobachtete er die Mädchen, die schweigend dem Schulweg folgten. „Wo ist Kuno?“, brach Akane schließlich das Schweigen. Nabiki blickte zu Ranma und verkündete: „Wir treffen ihn am Schultor. Kodachi hat heute Geburtstag und an solchen Tagen frühstückt die Familie immer zusammen.“ Als die Braunhaarige den Namen von Kunos Schwester erwähnte, lief Ranma ein Schauer über den Rücken. Auch wenn er die Verlobungsthematik mit Ukyo besprochen hatte, so war er sich sicher, dass die schwarzhaarige Kodachi Kuno nicht mit sich reden ließ. Nein, sie würde ihm nicht mal zuhören. Stark hoffend und betend, dass er nicht auf Kodachi treffen würde, näherte sich das Trio einer Kreuzung, an der bereits ein rosahaariges Mädchen stand. Die Arme hatte sie hinter ihrem Rücken verschränkt, die Tasche in ihren Händen haltend. Die Haare fielen ihr offen über die Schulter. Ranma hatte sie noch gar nicht bemerkt, aber Akanes geschultes Auge erkannte die Klassenkollegin sofort. Mit einem Mal zog sich ihr Herz zusammen. Zum einen kam die Verärgerung über ihre Niederlage wieder hoch, zum anderen die Verlegenheit am Verrat an ihrer Abmachung. Denn Akane hatte sich ganz und gar nicht an den Einsatz gehalten und Ranma geküsst. Eine leichte Röte stahl sich auf ihre Wangen, während sie kurz zu dem Jungen auf dem Zaun schielte. „Guten Morgen“, flötete Hitomi. Ranma hüpfte vom Zaun neben Akane. „Guten Morgen, Hitomi.“ Hitomi entging das keineswegs und geschickt schob sie sich zwischen die beiden. „Lasst uns gehen, sonst kommen wir zu spät in die Schule.“ Ranma betrachtete die gutgelaunte Mitschülerin, ehe sein Blick auf seine Ex-Verlobte fiel. Diese ging schweigend neben Nabiki und schien sich besonders für den Boden zu interessieren. Zum Glück war der Schulweg von dieser Kreuzung aus nicht mehr lang. Schweigend ging die kleine Gruppe weiter und erkannte am Ende der Straße die Schulmauer. Nabiki entdeckte ihren Schatz und eilte auf ihn zu. Ranma wurde wieder blass, aber von Kodachi war noch nichts zu sehen. Als sie beim Liebespaar ankamen, vernahm er endlich die erlösenden Worte. „Kodachi ist schon in ihrer Schule. Immerhin steht sie gerne im Mittelpunkt und welcher Tag ist geeigneter als der eigene Geburtstag?“ Erleichtert atmete Ranma aus. Kuno entdeckte Akane. „Guten Morgen, wie geht es dir?“ „Mir geht es gut“, antwortete die Blauhaarige fast etwas zu fröhlich, aber Tatewaki nahm ihr sofort wieder die Freude. „Dann ist gut, denn hinter diesem Schultor warten sämtliche Verehrer, die dich zu einem Date ausführen wollen.“ Schon verzog Akane das Gesicht. „Als wenn ich das wollte“, bemerkte sie ironisch, dennoch wappnete sie sich für den Kampf. Sie reichte Nabiki ihre Schultasche und lächelte: „Verrate Kasumi nichts.“ Bevor Akane den Schulhof stürmen konnte, stellte sich Ranma ihr in den Weg. Er drückte der perplexen Blauhaarigen seinen Rucksack an die Brust, bis ihre Arme diesen umfingen. Ehe sie etwas sagen konnte, erklärte er sich auch schon: „Du darfst noch nicht kämpfen, also werde ich das so lange für dich übernehmen. Keine Sorge, ich verliere nie!“ In seiner typischen Machoart, fügte er noch hinzu: „Das überlasse ich dir schon selbst.“ Schon sprintete er los und kämpfte gegen sämtliche Mitschüler. Hitomi funkelte Akane an, aber die Blauhaarige ignorierte ihre Klassenkollegin, viel zu verwirrt über seine Reaktion und seine Worte. Keine fünf Minuten später lagen alle Jungs über dem Schulhof verteilt, mit Beulen und blauen Flecken verziert, und Ranma stand, inmitten dieses Schlachtfeldes, bereit dem nächsten Angreifer in seine Schranken zu verweisen. Nabiki jubelte: „Er hat gewonnen.“ Und um der Rosahaarigen noch eins reinzuwürgen, stupste sie ihre Schwester an: „Siehst du, wie viel du ihm bedeutest?“ Akane errötete, Hitomi hingegen knurrte wütend. Sie mochte Nabiki nicht und noch weniger mochte sie solche Anspielungen. Nabiki setzte allerdings noch eins drauf, denn sie genoss den wütenden Gesichtsausdruck der Kampfsportlerin. „Wenn dies nämlich nicht so wäre, hätte er verloren und du müsstest mit einem dieser Idioten ausgehen.“ „Nabiki“, zischte Akane sauer. Die Verlegenheit über das lose Mundwerk ihrer Schwester, schwellte nicht ab. Ranma kam zurück und zwinkerte Akane zu: „Siehst du, so macht man das! Ich hoffe du hast gut aufgepasst und machst es das nächste Mal nach.“ Er liebte es sie zu ärgern. „Ranma!“, schimpfte Akane und jagte ihn über das Schlachtfeld hinweg ins Schulhaus. Nabiki und Kuno folgten den beiden, während Hitomi finster drein blickend am Schultor stehen blieb. Sie musste Akane nochmals an ihre Abmachung erinnern. Sie wusste zwar, dass sie kaum Gespräche zwischen den beiden unterbinden konnte, aber dieses Verhalten war bei weitem etwas, was nicht gestattet war. Der Schultag zog sich bis zur Mittagspause, aber kaum läutete es, stürmten die Schüler hinaus in den sonnigen Tag. Sofort wurde Akane von ihren Freundinnen geschnappt und mit gezogen. Auch Ukyo befand sich unter ihnen. Allerdings wusste, außer ihr, niemand etwas von Akanes Niederlage gegen Hitomi. „Wieso bist du so lange krank gewesen?“ „Ich…“, Akane blickte unschlüssig zu Ukyo. „Ich war im Park und habe die Fische beobachtet. Da verlor ich das Gleichgewicht und bin ins Wasser gefallen. Ihr wisst ja, dass ich nicht schwimmen kann.“ „Du bist ins Wasser gefallen beim Fische beobachten?“, hakte Lee ungläubig nach. Sie roch eine Lüge in dieser Aussage. Irgendwas war vorgefallen über das Akane nicht sprechen wollte. „Ja, ein Passant hat mich rausgefischt und zur Sicherheit den Arzt gerufen“, flunkerte Akane weiter. Sie wollte ihre Freundinnen nicht anlügen, und wenn sie es recht bedachte war das ganze ja noch nicht mal gelogen, nur die Wahrheit etwas abgeändert. Auch wenn die Mädchen der Blauhaarigen nicht so recht glaubten, nickten sie die Erklärung ab. „Und was war heute mit Ranma? Wieso hat er für dich gekämpft?“, hakten die Freundinnen sofort nach. Diese Frage brannte auch Ukyo auf der Zunge. „Ich darf mich noch nicht körperlich anstrengen. Kein Sport und keine Kämpfe“, erklärte Akane zögernd. Unbemerkt trat Hitomi auf die Gruppe zu. „Und dann hat Ranma für dich gekämpft? Wie romantisch“, quietschten die Mädchen vergnügt, ohne der Rosahaarigen Beachtung zu schenken. Eine zarte Röte schlich sich auf Akanes Wangen. Sie ballte ihre rechte Hand zur Faust. Tief einatmend wollte sie ihre Wut herunterschlucken, doch so ganz gelang es der Kampfsportlerin nicht. „Akane, wir müssen reden“, mischte sich Hitomi ein, die keine Widerworte duldete. Ihre Hände zitterten leicht vor Wut, aus diesem Grund verschränkte sie diese vor der Brust. Die jüngste Tendo blickte sich um und erkannte ihre Rivalin mit verschränkten Armen vor der Brust. Finster sah Akane zu ihrer Kontrahentin, aber sie nickte zu und folgte ihr. Aufmerksam wurden sie beobachtet, nicht nur von Akanes wie auch Hitomis Freundinnen, sondern auch von Ranma, der das ganze mit Unbehagen aufnahm. Es gab keinen ruhigen Ort auf dem Schulhof, aber sie fanden etwas abseits einen Platz an dem sie sich zumindest ohne unerwünschte Zuhörer unterhalten konnten. Finster funkelte Hitomi Akane an, doch schon schloss sie die Augen und ein zynisches Lächeln trat ihr auf die Lippen. „Ich weiß, dass ihr zusammen wohnt und dagegen werde ich erstmal auch nichts tun können. Dennoch hab ich dich im Kampf besiegt und eine Abmachung gewonnen.“ „Du kannst mir nicht verbieten mit ihm zu reden. Wie du bereits sagtest, wir wohnen zusammen“, erwiderte Akane bissig, sie ballte dabei ihre Hände zu Fäusten. „Du kannst mit ihm reden so viel zu willst, aber flirten geht zu weit.“ Hitomi hingegen löste ihre Arme vor der Brust und stemmte dafür die Hände in die Hüften. Akane riss ihre Augen auf, doch schon verwandelte sich ihre ganze Haltung in eine Angriffsstellung. „Ich flirte nicht mit ihm“, widersprach Akane sofort. „Das ist unser normaler Umgangston.“ „Dann tut es mir leid, Akane, aber dieser Umgangston ist laut unserer Abmachung nicht erlaubt.“ „Ach ja“, Akane verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Dann kann ich leider diese Abmachung nicht einhalten.“ „Wenn du ein drittes Mal gegen mich verlieren möchtest, können wir gerne noch mal kämpfen“, fauchte jetzt Hitomi. Akane erwiderte ihren Blick stolz, aber sie wusste genau dass sie nicht noch mal kämpfen würde. Sie schluckte ihren Zorn hinunter und erwiderte mit einer ruhigen, fast kalten Stimme: „Gut, wenn du unbedingt möchtest, werde ich meine Umgangsformen ändern, sollte aber Ranma mich ansprechen, wirst du mir das nicht verbieten können.“ Sie drehte sich um und kehrte zu ihren Freundinnen zurück mit erhobenem Haupt. Wütend sah Hitomi Akane nach. Sie sollte das letzte Wort haben und nicht dieser blauhaarige Tölpel. Ranma musste nichts hören. Er konnte die Spannungen förmlich fühlen. Besorgt blickte er seiner Ex-Verlobten nach. Egal was Hitomi zu ihr gesagt hatte, es hatte Akanes Stolz herausgefordert. Sein Blick wanderte zur Rosahaarigen, die nun auch zu ihren Freundinnen zurückkehrte und mit ihnen davon zog. Er wusste nicht, wie er die Mädchen beruhigen konnte, zumal er nicht mal wusste, wieso sie sich so anfeindeten. Er konnte sich es höchstens vorstellen, da ihm Akanes Kampfansage immer noch im Kopf herumschwirrte. Die Schulglocke riss ihn aus den Gedanken, so wie die Schüler aus ihren Gesprächen. Nach und nach leerte sich der Schulhof und jeder Schüler fieberte dem Ende des Schultages entgegen, der sich an diesem Tag unendlich lang hinzog. Selbst die Nachricht, dass die Klasse in der folgenden Woche einen Schulausflug machen würde, half nicht den Tag zu verkürzen. Sobald die letzte Stunde sich dem Ende neigte, packten alle bereits heimlich ihre Sachen weg um schnellstmöglich die Schule verlassen zu können. Ranma und Akane verabschiedeten Hitomi und gingen gemeinsam weiter. Unterwegs trafen sie Shampoo und Mousse, die, enganeinander gekuschelt, ihnen entgegen kamen. „Hallo Ranma“, lächelte Shampoo und sprang Akane um den Hals um sie zu begrüßen. Auch Mousse begrüßte die beiden freundlich, dennoch fing er sich von Ranma einen wütenden Blick ein. „Was ist denn los?“ Shampoo und Akane lösten die Umarmung und blickten überrascht die Jungs an. „Shampoo ist meine Verlobte“, knurrte Ranma. „Du willst sie mir wegnehmen?“ Entsetzt riss Akane ihre Augen auf. Hatte er wirklich seinen Anspruch auf Shampoo erhoben? Er, der sich immer von der Chinesin bedrängt gefühlt hatte. Ihr Herz begann wie wild zu rasen. „Ranma“, wich Mousse erschrocken zurück. „Du weißt doch, dass wir uns mögen.“ Er war ebenso überrascht, wie Akane. Shampoo, die neben Akane stand, beobachtete die Jungs. „Dennoch ist sie meine Verlobte und du hast kein Recht, dich an sie ranzumachen.“ „Das ist doch Blödsinn“, erwiderte Mousse beschwichtigend, aber Ranma blickte ihn todernst an. „Du willst Shampoo für dich? Dann lass uns um sie kämpfen“, forderte der Kampfsportler. „Wenn du mich besiegst, gehört sie ganz dir.“ Mousse erwog das Angebot ab und nickte schließlich zu. Entschlossenheit zeigte sich auf seinem Gesicht. „Wann?!“ „Heute Abend im Park, kurz vor Sonnenuntergang“, antwortete Ranma und ging an Mousse vorbei in Richtung Tendo-Anwesen. Er achtete auf keinen von ihnen und erst als er ihnen den Rücken zugekehrt hatte, legte sich ein Schmunzeln auf seine Lippen. Akane löste sich aus ihrer Starre, verabschiedete sich leise und folgte ihrem Ex-Verlobten. Immer noch verwirrt über das eben Geschehene. Mousse grummelte etwas vor sich hin, während Shampoo Ranma nachblickte, ebenfalls ein zartes Lächeln auf den Lippen tragend. Es war soweit. Ranma und Mousse standen sich im Park gegenüber. Shampoo und Akane hatten sich abseits gesetzt und harrten der Dinge, die kommen würden. Immer noch verwirrt über diese Aktion wusste Akane nicht was sie fühlen sollte. Es war zuviel geschehen in den letzten Tagen, das sie noch nicht verarbeitet hatte. Sie musste sich die Zeit nehmen um sich über alles klar zu werden. Somit konnte sie den Kampf überhaupt nicht einordnen. Shampoo war ihr bei der Aufklärung auch keine Hilfe gewesen. Sie starrte auf das Geschehen und nahm Akanes Anwesenheit nicht wirklich wahr. Wenn Mousse gewann, dann wären Ranma und sie von ihrer Verlobung gelöst. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und betete, dass ihre Wünsche in Erfüllung gingen. Ranma und Mousse standen sich gegenüber. Jeder kampfbereit, dennoch in lauernder Stellung. Doch bevor Ranma losstürmen konnte um anzugreifen übernahm der Chinese die Eröffnung des Kampfes. Er griff Ranma an mit einer Reihe von Schlägen und Tritten, doch Ranma konnte jedem einzelnen ausweichen. Dennoch wurde er zurückgedrängt. Der Kampfsportler beschloss sich Mousse zu stellen und nicht mehr zurück zu weichen. Er stellte sich entschlossen hin und blockte den kommenden Schlag von seinem Gegner. Nun wendete er das Blatt und griff den Chinesen an. Shampoo ballte ihre Hände zu Fäusten, schickte Stoßgebete gen Himmel, denn es sah nicht gut aus für Mousse. Gebannt blickte sie auf den Kampf, sah wie Ranma die Überhand gewann und Mousse immer weiter zurückdrängte. Kurz blickte sie zu Akane. Ob die Blauhaarige ahnte, worauf das hinauslief? Aber die Kampfsportlerin starrte auf den Kampf, gedankenverloren, emotionslos. Ein sanftes Lächeln trat der Lilahaarigen auf die Lippen. Es war schön in Akane eine Freundin gefunden zu haben. Endlich hatten sie alle Rivalitäten hinter sich gelassen. Mousse schrie auf, landete unsanft auf dem Boden und richtete sich langsam und müde wieder auf. Sofort richtete Shampoo ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Kampf. Dabei spürte sie Ranmas Blick auf sich, der sie unverwandt ansah. Sie wusste nicht, was in ihm vorging. Mousse stand wieder auf seinen Beinen und als er Ranma sah, wie er Shampoo anblickte, packte ihn die Eifersucht. Er würde seine Freundin niemals Ranma überlassen. Er sammelte seine Kräfte und griff Ranma erneut an. Dieser hatte nun mehr Mühe den Schlägen seines Konkurrenten auszuweichen und er spürte auch die Kraft, die der Chinese nun verstärkt hineinversetzte. So hatte er es gewollt. Mousse sollte all seine Kraft gegen ihn anwenden. Und dann würde der Weg freistehen, für ihn und Akane. Ranma Herz schlug bei dem Gedanken schneller und instinktiv suchte er ihre Augen. Diese rehbraunen Augen, die ihm Mut zu sprachen, die ihn aufbauten, die ihn anblitzten, je nachdem welche Gefühlslage er in sie aufrief. Aber am allermeisten liebte er ihre braunen Augen, wenn sie ihn leidenschaftlich ansahen. Akane saß immer noch wie apathisch in der Wiese, sah nicht einmal mehr dem Kampf zu sondern starrte in die Luft. Ihr Anblick überraschte Ranma so sehr, dass er einen Moment abgelenkt war. Diesen Moment nutzte Mousse sofort aus und setzte all seine Kraft in den Schlag und traf Ranma am Brustbein. Die Wucht des Schlages traf den Schwarzhaarigen so überraschend, dass ihm die Luft weg blieb, gleichzeitig hob es ihn von den Füßen und er fiel rückwärts auf den Boden. Er rang nach Atem, blieb aber auf dem Boden liegen. Shampoo sprang sofort auf und rannte erfreut auf Mousse zu. Sie fiel ihm um den Hals und jubelte: „Du hast gewonnen!“ Erst als die Rosahaarige so abrupt aufstand, blickte Akane sich um und sah Ranma am Boden liegend. Erschrocken riss sie ihre Augen auf und besorgt schlug ihr Herz schneller. Sofort stand sie auf und rannte auf Ranma zu. Neben ihm ließ sie sich auf die Knie fallen und legte besorgt eine Hand auf seinen Brustkorb, der sich stark hob und senkte. Seine Augen waren geschlossen und er konzentrierte sich nur aufs Atmen. Sanft strich ihm Akane eine dunkle Haarsträhne aus dem verschwitzten Gesicht. Bei ihren Berührungen schlug Ranma seine Augen auf und blickte direkt in diese wunderschönen Augen, die ihm besorgt ansahen. Ein zaghaftes Lächeln umspielte seine Lippen. „Akane“, hauchte er atemlos. Er hob seine rechte Hand und legte sie auf Akanes Hand, die auf seinem Brustkorb ruhte. Fest umschloss er ihre Finger und streichelte sanft mit seinem Daumen über ihre Haut. Verwirrt über diese Berührung starrte sie ihm in die blauen Augen. Fast tonlos hauchte sie: „Ranma.“ Mousse und Shampoo traten auf Ranma zu. Mousse streckte ihm die Hand entgegen. Ranma ließ Akanes Hand los und reichte sie Mousse. Akane löste sich auch sofort von ihm und stand auf. Mousse zog Ranma auf die Beine. Als sie sich gegenüber standen lächelten sie einander zu. „Danke, Ranma.“ „Sie gehört dir, du hast sie verdient, Mousse“, nickte Ranma zu. „Nur du kannst sie glücklich machen.“ „Ranma“, lachte Shampoo und fiel ihm dankbar um den Hals. Erst jetzt wurde Akane bewusst, dass er wirklich verloren hatte. Ranma hatte verloren. Ranma beugte sich vornüber und holte tief Luft. „Donnerwetter, deine Schlagkraft sollte man nicht unterschätzen.“ Akane half ihm, sich wieder aufzurichten und stützte ihn leicht. Mousse sah ihn besorgt an. „Sollen wir dich nach Hause bringen?“ „Nein, Akane hilft mir“, lächelte Ranma und wünschte den Chinesen einen schönen Abend. Dabei stützte er sich ein wenig fester auf Akanes Schulter. Gemeinsam gingen sie langsam nach Hause. Die Dunkelheit nahm Nerima ein. Langsam gingen Akane und Ranma durch die beleuchteten Straßen und Wohngebiete. Lange hatten sie geschwiegen, jeder in seinen Gedanken versunken, doch dann wagte Akane den Durchbruch der Stille. „Du hast gegen Mousse verloren“, stellte sie fest. Ranma blickte zu ihr rüber. Er war ihr so nah, ihre Körper berührten sich und er fühlte ihre Hand, die ihn stützte. „Ja.“ „Deine Verlobung mit Shampoo ist somit aufgehoben“, erläuterte sie weiter. Aber ihm in die Augen zu blicken wagte sie nicht. „Ja.“ Ihr wollte die ganze Sache immer noch nicht aus dem Kopf gehen. Aber bevor sie noch etwas sagen konnte, erreichten sie das Tendo-Anwesen. Es war Zeit sich zu trennen. Akane löste sich langsam von ihm. „Warum hast du verloren?“ Ranma blickte sie überrascht an. „Jeder gewinnt und jeder verliert mal. Das ist normal in einem Kampf.“ Er ging ein paar Schritte weiter, blieb wieder stehen und drehte sich zu Akane. „Aus jeder Niederlage lernt man dazu und wird noch stärker.“ Dann erst ging er ins Haus und verschwand sofort ins Badezimmer. Akane hingegen zog sich in ihr Zimmer zurück und ließ sich seine Worte durch den Kopf gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)