Dämonen und Zicken von anigunner ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Dämonen und Zicken Morcan krempelte die Ärmel seines schwarzen Mantels hoch, schaute nochmal in einen Spiegel um die Richtigkeit seiner rituellen Bemalung zu prüfen. Heute war der große Tag der Beschwörung, aber er würde alles perfekt machen müssen. Denn alles andere würde im Desaster enden. Ruhig schritt er zu seinem Tisch im dunklen Kellergewölbe, nur zwei Kerzen spendeten dürftig flackerndes Licht. Vor dem Tisch auf den Boden hatte er ein Pentagramm gemalt, mit roter Kreide, wie es die alten Schriften forderten. Morcan nahm geschickt einen kleinen Dolch zur Hand, besah sich die funkelnde Klinge. Die Kerzen spiegelten sich in seinen harten Augen und im Metall des Dolches. Würdevoll schritt er hinter den Tisch, entzündete einen Haufen Wayrinkräuter. Der beisende Geruch verbreitete sich bald im ganzen Raum, ließ seine Sinne vernebeln. Morcan brannten die Augen durch den Rauch, aber er fühlte sich durch die Kräuter leichter und besser. Leise fing er an zu murmeln, ließ die Arme entspannt hängen. Dann hob er sie langsam und beschwörend, seine Stimme wurde lauter und fordernder. Er hob seinen Kopf, schloss die Augen. Geschickt stach er sich in den Finger, ließ einen Tropfen Blut in die rauchenden Kräuter fallen. Ein leichtes zischen erklang, und der Rauch färbte sich rot, schien sich zum Pentagramm hin zu bewegen. Morcan faltete die Hände, in der Mitte der mit Blut benetzte Dolch. Seine Stirn ruhte auf dem Knauf, immer lauter wurde seine Stimme. Der Rauch sammelte sich immer mehr in dem Pentagramm, schien zu rotieren. Morcan beschwörte weiter die Mächte der Finsternis, fing zu zittern an. Immer dichter wurde der Rauch, schien zu vibrieren. Ein dumpfes brummen lag in der Luft. Dann riss Morcan die Arme auseinander, rief den letzten Satz. Das letzte an das er sich erinnern konnte war ein gleißendes Licht, welches von dem Nebel in dem Pentagramm ausging. Kapitel 1 - Warum man bei Beschwörungen nicht nuscheln sollte.... "AUFWACHEN, ICH BEFEHLE ES DIR!" Morcan öffnete langsam die Augen, hob sich den Kopf. "AUFWACHEN!" Verwirrt hob Morcan den Kopf, wollte nach vorne sehen. Anscheinend lag er. Eigentlich müsste er seine Füße sehen, doch etwas war im Weg... unter dem Bettlacken? Erschrocken sah er sich um, er lag in einem Himmelbett, war zugedeckt. Der Raum war groß, prächtig dekoriert. Neben ihn stand einen Frau... nein, das.. sie war halb durchsichtig und weiß..was? "Seid ihr endlich wach!? Was ist hier los!?", schrie sie aufgebracht. Morcan erschrak, sie war ein Geist! Immer noch verwirrt wollte er endlich wissen was unter der Decke war und hob diese an. "Was macht ihr da?", schrie die Frau neben ihn. Morcan hatte ein Nachthemd an... und darunter... nein, das konnte..... Er hob das Nachthemd an. Brüste! Er hatte Brüste! "Wagt es nicht zu schauen, ihr perverses Schwein!", kreischte die Frau entsetzt. Beide schrieen auf. Ein paar Momente später flog die Türe auf, zwei Soldaten stürmten hinein. "Prinzessin, was ist los?", fragte der erste, und schaute verschämt wag als er Morcan in der Haltung sah. Dieser nahm geistesgegenwärtig die Decke wieder runter, sah die beiden total perplex an. "Hoheit, alles in Ordnung? Sollen wir euren Vater und den Wundheiler holen?", fragte der zweite. In Morcans Kopf drehte sich alles, aber er riss sich zusammen. "Nein, ich habe nur schlecht geträumt. Geht jetzt!", sagte er. Was war denn mit seiner Stimme los, sie klang so weiblich? "Jawohl Hoheit, entschuldigt unser eindringen", verbeugen sich die zwei Wachen und verschwanden schnell. "Was zum Teufel habt ihr mit mir gemacht?!", fauchte die Frau neben ihm. "Psst, nicht so laut, die Wachen bekommen das mit!", meinte Morcan und schob die Decke beiseite, stand auf. Er war eine Frau! "Was habt ihr mit meinem Körper gemacht!?", rief die Frau immer noch total hysterisch. "Ist das euer Körper?", fragte Morcan noch völlig überrumpelt. "Natürlich, ich bin Prinzessin Aerit von Westmarch!", rief sie empört. "Was mache ich dann darin?", fragte Morcan irritiert. "Die Frage stelle sich mir auch schon seit geraumer Zeit!", sagte sie wütend. Morcan besah sich im Spiegel. Kein Zweifel, er steckte in einem Frauenkörper. Er war wunderschön, aber er konnte das Spiegelbild nicht mit sich in Einklang bringen. Was um Himmels Willen war passiert. "Wenn ihr euch lang genug bewundert habt, könnte ich dann bitte erfahren was hier vor sich geht?! Ich lasse euch dafür hinrichten!", rief sie zornig. "Schreit nicht so, das bringt keinem was. Ich weiß auch nicht was passiert ist", sagte er genervt, hielt sich den Kopf. Irgendwie hatte er Kopfschmerzen, und ihr Gekreische machte es nur noch schlimmer. "Ich schreie hier so lange ich will, merkt euch das! Ich bin die Prinzessin, mir schreibt niemand was vor!", tobte sie. "Haltet die Klappe, ich muß nachdenken!", giftete er zurück. Wieder ging dir Türe auf. "Prinzessin, alles in Ordnung. Wir hörten euch reden, ist jemand bei euch?", fragte wieder eine der beiden Wachen. "Ich spreche mit dem Spiegelbild. Geht jetzt!", schnauzte Morcan sie an. Wieder verbeugten sich die Wachen schnell und verließen den Raum. Ein leises Klick durch das schließen der Türe durchschnitt die Stille. Morcan sah nochmal in den Spiegel, fuhr sich über das zarte Gesicht. Irgend etwas mußte bei der Beschwörung schief gelaufen sein... schrecklich schief! "Es hat noch niemand gewagt mich so anzusprechen, dafür werdet ihr bezahlen!", fauchte Aerit's Geist. Morcan drehte sich um, besah sie sich. "Nun, ihr schreit die ganze Zeit herum, aber die Wachen sind nicht reingekommen..", fing er an. "Das wollen wir mal sehen... WACHEN! WAAACHEN!", rief sie. Nichts rührte sich. "... das läßt den Schluß zu das nur ich dich hören kann", meinte er abschließend. "Sprich mich gefälligst mit Hoheit an!", schimpfte sie. "Es ist mir egal wer du bist. Ich habe deinen Körper, und will ihn so schnell wie möglich wieder verlassen. Also sei ruhig, ich muß nachdenken", erwiderte er. Sie stieß nur einen beleidigten Schnaufer aus und verschränkte die Arme vor der Brust. Was könnte er falsch gemacht haben? Er wollte einen Dämon beschwören, und jetzt war er im Körper dieser Nervensäge. Was war passiert? "Wo sind wir hier eigentlich?", fragte Morcan. "Im Palast von Westmarch, dem Sitz der Königsfamilie", erwiderte sie verachtend. Westmarch? Morcan lebte normal in Scosglen, das war fast am anderen Ende der Welt! "Wie komme ich nur in diesen Körper. Vorallem in diesen hier?", fragte er mehr sich selber. "Fragen wir uns lieber wie ihr da wieder rauskommt! Ich will ihn wiederhaben!", zischte sie. "Da stimme ich euch zu. Wir sollten einen Nekromantenmeister befragen was passiert ist", erwiderte er. "Nekromant? Wovon redet ihr?", fragte sie verblüfft zurück. Morcan schilderte ihr was er bis zum erwachen gemacht hatte. "Ihr wollt sagen ihr sein ein junger Nekromant, und wolltet einen Dämon beschwören und seid stattdessen in meinen Körper gefahren!?", rief sie wütend. "So sieht es aus. Ach bitte, würdest du nicht so schreien, ich habe Kopfschmerzen..", meinte er. "Ich habe dir schon mal gesagt sprich mich mit Hoheit an du Wurm!", fauchte sie. "Ich halte nichts von Hierarchie . Abgesehen davon, im Moment bin ich hier die Prinzessin, also gibt es keinen Grund...", fing er an. "WIE KÖNNT IHR ES WAGEN!? ICH WERDE EUCH FÜR DIESEN FREVEL LEBENDIG DIE HAUT ABZIEHEN LASSEN!!!", tobte sie. "Beruhig dich wieder, wenn du hier so rumtobst bringt das keinem etwas!", grollte er zurück. "Ich will meinen Körper wiederhaben! Sofort!", rief sie weiter. "Wie denn, ich habe keine Ahnung was passiert ist. Du musst dich gedulden bis wir einen alten Nekromantenmeister gefragt haben", erwiderte Morcan und wollte zur Türe gehen. "Halt, wo wollt ihr hin? Ihr habt nichts an!", rief sie erschrocken. Er hatte schon die Klicke in der Hand. "Ups, du hast Recht", erwiderte er, sah an sich herab. "Naja, bei dem Körper wäre das keine Schande gewesen", grinste er. Ihr bleib die Luft weg. "Ok, folgendes. Ich habe keine Ahnung was ich jetzt machen soll, wie man sich als.... Frau... so anzieht... und was noch dazugehört... ähm... könntest du mir da helfen?", fragte er dann nach kurzen Überlegen. Sie schaute ihn entgeistert an. "Ich verachte euch, ihr seid das letzte!", zischte sie, drehte sich beleidigt um. Morcan zuckte mir den Schultern. "Wenn das so ist", meinte er und lief zum riesigen Schrank, öffnete ihn. Morcan stöhnte als er all die Kleider sah. Wer sollte das alles tragen. Er schnappte sich irgendeines der Kleider. "Seid ihr verrückt, doch nicht das! Da sehe ich ja aus wie ein Sack!", rief sie entsetzt. Morcan besah sich da Kleid. "Also ich finde es hübsch..", meinte er. Aerit schwebte auf ihn zu. "Du hast doch keine Ahnung, häng das wieder zurück!", belehrte sie ihn. "Warum, ich..", fing er an. "SOFORT! So laufe ich nicht herum!", schimpfte sie. Morcan zuckte mir den Schultern, hängte es zurück. "Welches dann?", fragte er. "Das rote da... nein, doch lieber nicht...mmmhh... das weiße da!", sagte sie und deutete drauf. Morcan zog es raus. "Ähmm... doch lieber nicht, lieber das blaue dort", winkte sie ab. Morcan sah sei schräg an. "Warum jetzt nicht das?", fragte er. "Weil ich es jetzt doch nicht tragen möchte, deshalb!", erwiderte sie. "Was ist da jetzt so schlimm dran, ist doch egal mit was für einem Kleid man rumläuft", sagte er "Spinnt ihr? Diese Entscheidung muß sorgfältig getroffen werden!", schüttelte sie empört den Kopf. "Warum? Was spricht gegen dieses?", fragte er abermals. "Es passt halt einfach nicht, verstanden? Hängt es zurück, sofort!", zischte sie etwas nach vorne gebeugt zu ihm. Morcan gab es auf darüber zu diskutieren. "Nehmt das da.... Doch lieber nicht, das passt nicht zum Wetter... das da! .... Nein, das habe ich letzte Woche erst getragen... Nehmen wir lieber das da...... Neinnein, wenn ich es mir genauer überlege.." So ging es fast zehn Minuten, bis Morcan der Kragen platzte. "ENTSCHEIDET EUCH!", rief er entnervt. Die Türe ging wieder auf. "UND WENN IHR ZWEI TAUBSTUMMEN WÜSTENRATTEN NOCH EINMAL HIER REINPLATZT DANN LASSE ICH EUCH KASTRIEREN, KAPIERT!!!", brüllte er die Wache an, welche sofort wieder fluchtartig das Zimmer verließen. Morcan schnaufte und sah Aerit böse an. "Ist ja in Ordnung, wir nehmen jetzt dieses. Beruhigt euch wieder", sagte sie vorsichtig. "Macht ihr das jeden Morgen so?", fragte er genervt. "Was wisst ihr von davon, ich repräsentiere den Hof und muß gut aussehen!", erwiderte sie beleidigt. "In Ordnung in Ordnung", schüttelte er den Kopf, zog das Nachhemd aus. Er sah wieder an sich herunter, lief feuerrot an. "KUCKT GEFÄLLIGST HOCH!", schrie sie wütend. "Entschuldigung, war keine Absicht. Ich bin das halt noch nicht gewohnt", stammelte er. "Die Unterwäsche ist im Schrank daneben", zischte sie wütend. Morcan lief zum Schrank, zog was raus und zog es so gut es ging an.. er durfte ja nicht runterschauen. Dann hob er das Kleid auf. "Wie zieht man das an?", fragte er nachdenklich. Sie schüttelte den Kopf. "Ihr wisst ja auch gar nichts. Schlüpft rein und bindet es hinten zu!", erwiderte sie herablassend. "Habt ihr dazu keine Diener?", fragte er während er einschlüpfte. "Die sind unfähig, so wie alle hier. Darum mache ich es selber!", sagte sie. Morcan zog sich das Kleid über. "Wo ist da vorne?", fragte er und schaute sich den Stoff an. "Na da wo die Brosche drin ist!", schüttelte Aerit den Kopf. Morcan drehte das Kleid bis es passte. Etwas peinlich berührt nestelte er am Busen bis dieser richtig saß. Aerit sagte nichts dazu, aber man sah ihr das sie innerlich kochte. "So, und was jetzt?", fragte Morcan. "Geht ins Bad und richtet euch", sagte Aerit. "Oh Mann, muß das sein?", fragte Morcan seufzend. "Natürlich, meint ihr ich renne so schlimm herum? Kommt mit verdammt, alles hier muß man selber machen", schimpfte Aerit und folgte Morcan ins Bad. Vor dem großen Spiegel, der die ganze obere Wandhälfte bedeckte stellte er sich auf, schaute verwirrt auf die Utensilien auf dem Tisch. "Verflixt, und ich dachte Beschwören ist schwer.....", murmelte er. "Zuerst machen wir die Haare. Nehmt die Bürste und kämmt die Haare durch", meinte Aerit. "Ähm Bürste... welche?", fragte Morcan und nahm irgendwas. "Das ist ein Kamm du Depp! Die Bürste liegt daneben!", platze es aus Aerit raus. "Wo ist da der Unterschied?", fragte Morcan. "Ohhh, fragt nicht so dumm und fangt an", murmelte sie. Morcan sah etwas betreten in sein Spiegelbild und fing an. Er kam bis zur Hälfte, ab da ging es schwer. "Urggggghhhh! Das kommt man ja kaum durch! Und weh tut es auch noch!", schimpfte er. "Wer schön sein will muß leiden. Auf jetzt, ich dachte Krieger sind schmerzunempfindlich?", fragte sie ironisch. "Habt ihr euch schon mal überlegt die Haare abzuschneiden, das würde euch ne Menge Arbeit ersparen", meinte er mürrisch. "Nichts da, lange Haare sind ein Statussymbol. Nur Bauerntöchter tragen kurze Haare, weil sie arbeiten müssen", erwiderte sie. "Und vermutlich auch klüger das sie den Mist hier nicht machen müssen", grinste Morcan. "Was wisst ihr denn schon darüber?", schimpfte Aerit. Nachdem Morcan durch war, was geraume Zeit in Anspruch nahm legte er die Bürste weg und massierte sich die Hand. "Jetzt schmerzt mir die Hand", brummte er. "Wie wehleidig doch Männer sind", schüttelte sie den Kopf. "Klar, wir wollen ja euer Mitleid erwecken", grinste Morcan. "Ihr erweckt schon durch eure Art genug Mitleid", grummelte Aerit. "Als ob ihr was besseres wärt", erwiderte Morcan. "Aber sicher, im Gegensatz zu euch habe ich adliges Blut!", rief Aerit. "Das ist auch nicht anders als meines", erwiderte Morcan. Aerit blieb wieder die Luft weg. "Ok, ich schätze eine aufwendige Frisur kriege ich mit euch nicht hin. Machen wir halt einen Zopf...", meinte sie. ".. und wie geht der?", fragte Morcan. Er ahnte schlimmes. "Ihr wisst ja auch gar nichts. Passt auf, ich erkläre es euch.", seufzte sie. "Ihr müsst das Haar in drei Strähnen unterteilen... nehmt das ganze Haar! Ja so, und die zwei außen müssen sich jetzt überkreuzen... über der mittleren Strähne!....Ja so... und jetzt nochmal überkreuzen... aber nicht über den mittleren!... zurück!... die muß jetzt dazwischen durch.... nein, nicht seitlich!....IN DER MITTE!.....Ja so, und das ganze nochmal... Nein, nicht über, sondern unter der mittleren Strähne!... Warum verdreht ihr jetzt alle?.... ARGGGGHHH!" Nach geraumer Zeit war es vollbracht. Morcan besah sich sein Werk im Spiegel. "War doch gar nicht so schwer", grinste er stolz. "Warum habt ihr euch dann wie der letzte Mensch angestellt?", fragte sie entnervt. "Das ist das erstemal das ich so etwas mache!", verteidigte er sich. "Das merkt man!", schimpfte sie. "Und was jetzt?", fragte er. Sie seufzte. "Schminken.... aber ich frage mich wirklich ob ich mir das mit euch antun sollte...", schüttelte sie den Kopf. "Dann lassen wie es weg", meinte Morcan schnell und war schon auf dem Weg aus dem Bad. "Stehenbleiben! Wir machen es, so kann ich nicht raus!", rief sie wütend. "Oh bitte, ich bin ein Nekromant und brauche mich nicht schminken!", sagte er mit Unlust. "Solange ihr in meinem Körper steckte macht ihr was ich sage! Kommt jetzt, so schwer ist es auch nicht!", sagte sie. Er seufzte nur, ergab sich seinem Schicksal. "So, nehmt das rote Puder da in der Dose", sagte sie und zeigte sicherheitshalber darauf. Vorsicht nahm er es. "Das erinnert mich an getrocknete und geriebene Mäuseherzen", sagte er dann und roch dran. "Bitte!? Das ist ja widerlich", schüttelte sie sich. "Nur das hier riecht schlimmer", meinte er und verzog das Gesicht. Ihr blieb wieder die Luft weg. "Wie dem auch sein. Nehmt den kleinen Pinsel und trag es auf die Lippen auf", sagte sie, eine böse Vorahnung beschlich ihre Stimme. Morcan sah sie flehend an, doch dann machte er es. "Nehmt wenig, verteilt es hinten und presst dann die Lippen zusammen", erklärte sie und sah ihm genau zu. Überraschenderweise klappte es für das erste mal ganz gut. "Für einen Mann stellt ihr euch gar nicht mal so blöd an", meinte sie überrascht. "Naja, ich erwähnte ja vorhin das Mäuseherzpulver?", deute er an. "Ja?", fragte sie etwas vorsichtig. "Das trägt man auch mit einem kleinen Pinsel auf... allerdings als rituelle Farbe auf dem Gesicht", beschrieb er weiter. Sie verzog das Gesicht. "Naja, ob rituelle Bemalung oder Schminke, Hauptsache ihr könnt den Pinsel führen...", meinte sie. "Und jetzt?, fragte er weiter. "Nehmt das blaue Pulver und streicht euch die Augelieder an", sagte sie. Skepsis lag in seinem Blick. "Das wirkt eleganter, jetzt macht!", trieb sie ihn an. Morcan trug es auf. "Autsch, jetzt ist mir was ins Auge!", fluchte er und wollte gerade das Auge reiben. Aber das ging ja nicht. So mußte er es aushalten und warten bis sich das brennen legte. "Uuuaaargggghh! Ummmmmpppppfff!", zischte er. "Stellt euch nicht so an, ihr müsst halt besser aufpassen", schmunzelte Aerit. Nachdem er sich wieder beruhigt hatte ging es weiter. Die Wimpern mußte nachgezogen werden, mit etwas das wie Asche aussah. "Nehmt etwas auf den Pinsel auf, feuchtet es mit Wasser an und taucht die Wimpern ein. Vorsichtig, nicht das wieder was ins Auge geht!", sagte sie. "Was bringt das überhaupt? Die Wimpern sind doch schon schwarz?", fragte er mürrisch. "Haltet den Mund und fragte nicht immer so blöd. Macht es einfach", erwiderte sie. "Ohhhhhhhhhhhhhh", war sein einziger Kommentar, und vorsichtig versuchte er die Wimpern in den feuchten Pinsel zu halten. Auch das brachte er hin, erleichtert atmete er auf. "Puh, diesmal ging es glatt", meinte er anschließend. Aerit sah der Ergebnis an. "Immer noch schlimm, ich hoffe nur wir treffen keinen den ich kenne", sagte sie das Gesicht verziehend. "Verzeihung wenn ich als Totenbeschwörer nicht in die Kunst des Schminkens unterrichtet bin!", erwiderte Morcan ironisch. "Ich glaube bei euch Spinnern würde das auch nicht mehr viel bringen", seufzte sie. "Wenn du nur lästern kannst", grummelte er. "Bei euch Narren muß man ja lästern! Durch eure Dummheit sind wir doch überhaupt erst in dieser Situation!", schimpfte sie. "Ich kann es nicht ändern, das kann jedem mal passieren das etwas schief geht bei einer Beschwörung!", verteidigte Morcan sich. "Warum habt ihr euch nicht ein Schwein verwandelt, oder einen Floh? Warum mußte gerade ich euer Opfer sein?", maulte sie weiter. "Wenn ich das wüsste wäre ich nicht mehr hier. Jetzt hört auf zu nerven, wird Zeit das ihr mir ein wenig von hier erzählt", sagte er und sah sich um. "Wie stellt ihr euch das vor? Das ich euch in fünf Minuten das Leben einer Prinzessin nahebringe?", sagte sie wütend. Er überlegte. "Naja, nicht wirklich. Gut, dann täusche ich einen Gedächtnisverlust vor", erwiderte er dann. "WAS!?", schrie Aerit überrascht. "Hast du einen anderen Vorschlag?", fragte Morcan ruhig. "Das.... könnt ihr nicht machen! Ich meine..... NEIN!", rief sie Kopfschüttelnd. "Entschuldigt mich, mein Auftritt", erwiderte er kurz und lief zur Türe. Sie versuchte ihn festzuhalten, aber als Geist war diese Aktion nicht von Erfolg gekrönt. "WAGT ES NICHT!", rief sie wütend hinter ihm her, doch schon öffnete er die Türe. Die Zwei Wachen standen sofort stramm. "Ohh, mir wird... so .... anders.....", stöhnte Morcan, riss den Arm hoch und ließ sich nach hinten fallen. "Majestät!? Majestät!?", rief die eine Wache überrascht. "Schnell, wir müssen etwas machen!", sagte der andere panisch. "Wir müssen einen Heiler holen!", rief der andere, und beide rannten los. "Das gibt es doch nicht, da rennen die beiden weg und keiner kümmert sich um mich! Typisch Männer, absolut unfähig und kopflos!", schimpfte Aerit und stemmte die Arme in die Seite. Morcan blinzelte kurz und seufzte auf. Etwas später lag er immer noch da. Der Steinboden war kalt, und er fror. "Kommen sie endlich?", fragte er leise. "Nein....... Moment, doch, da kommen sie endlich!", sagte Aerit und reckte ihren Hals. Morcan lauschte. Dem Klang nach mußte eine ganze Herde angerannt kommen. Nachdem die Horde bei ihm war wurde er untersucht. Morcan hatte die Augen geschlossen, konnte also nur hören. "Ich schätze sie ist einfach nur ohnmächtig", meinte eine Stimme. "Kollege, ich fürchte so einfach ist das nicht. Seht ihr diese Hautfraktur? Ich schätze es ist ein Hitzeschlag!", erwiderte ein anderen. "Ich schätze ihr wart zu lange in der Sonne. Seht doch, die Lider sind blau angelaufen, ich schätze das ist zu hoher Augendruck welcher die Augen gegen das Hirn drückt!", sagte ein anderen. "Mein verehrte Kollege, das ist Schminke", erwiderte ein anderen nüchtern. "Wirklich? Nun, in der Eile habe ich vergessen mein Sehglas mitzunehmen, in meinem Alter sieht man nicht mehr so scharf!", verteidigte sich der angesprochene. Jemand öffnete seine Augen und Morcan konnte vier alte Männer sehen, welche mit Kräutern und allerlei Gerätschaft bestückt über ihm knieten. Eine Menschenmenge hatte sich um ihn versammelt. "Sieht die Pupillen, es scheint so als würde sie uns beobachten... vielleicht ein Anfall, der ihren Körper lähmt?", meinte einer. "Nein nein, ich sage euch, das ist eine Herzattacke!", meinte wieder ein anderer. "Soweit ich weiß bekommen das nur Männer?", erwiderte ein anderer skeptisch. "Vielleicht hat sie bei ihrer letzten Blutung zu viel Blut verloren?", warf ein anderer ein. "Nein, seht doch, dazu ist sie nicht bleich genug. Aber seht, sie zittert!", rief einer überrascht. Kein Wunder, Morcan war es echt kalt auf dem Steinboden, und er verfluchte die Idioten das sie nicht mal auf die Idee kamen ihm eine Decke oder der gleiche zu geben. "Seht ihr, sie zittert! Das muß ein Anfall sein!", rief einer triumphierend. "Oder doch eine Herzattacke?", warf ein anderer ein. "Nein Kollegen, sie ist schwanger!", rief einer weiter hinten. "WAS!?", kam prompt von den anderen drei. "Was für unfähige Trottel", meinte Aerit kopfschüttelnd. Zum Schluß wurden die drei Heiler einig das man die gute in einen der Heilerräume bringen sollten. Nochmal geraume Zeit verging bis man sich entschieden hatte in welchen. Dann wurde Morcan auf eine Trage gehoben und fortgetragen. Er fluchte innerlich, wahrscheinlich hatte er jetzt Frostbeulen am ganzen Körper! Wenig später wurde er auf eine Couch gelegt, die Luft war voll von komischen Gerüchen. Morcan genoss noch die Wärme als er auch schon hörte wie sich ihm jemand nährte. Wurde Zeit die Sache zu beenden, wer weiß was die Spinner sonst noch bei ihm diagnostizieren würden! Er stöhnte theatralisch und erhob sich langsam, öffnete die Augen. Vor ihm stand ein verdutzter Heiler mit langen, weißen Bart und einer kleiner Kanne voll rauchenden Kräutern. Im Hintergrund die anderen. "Ich habe sie geheilt! Seht ihr!", rief er dann aus, drehte sich um. "Von denen lasse ich mich nie wieder behandeln", erwiderte Aerit verächtlich, welche wieder neben ihm stand. "Macht Platz, eure Majestät der König!", konnte man plötzlich von draußen hören. Sofort wurde die Türe freigemacht, die Heiler traten zur Seite. Soldaten traten ein, und dann kam ein dicklicher, kleinerer Mann hinein. Er war prunkvoll gekleidet, zahlreicher Fingerschmuck hing an seinen Fingern. Mit erhoben Hauptes kam er rein, doch dann als er seine vermeintliche Tochter sah streckte er die Hand aus. "Meine Tochter, was ist mit euch passiert?", fragte er besorgt. "Wer seid ihr?", fragte Morcan und hielt sich den Kopf als wäre ihm noch schwindelig. "ICH LASSE EUCH ALLE KÖPFEN! WAS HABT IHR MIT MEINER TOCHTER GEMACHT!!", rief der König wütend, die Heiler zuckten zusammen. Morcan zögert einen Moment. Gut, es waren alles Quacksalber, welche sich gegenseitig mit noch schlimmeren Befunden übertrumpfen wollten. Aber deswegen sollten sie nicht sterben. "Nein, bitte..... nicht", seufzte er gequält. Der König sah sie erstaunt an. "Wie du willst, bitte rege dich nicht auf! Lege dich hin, ruh dich aus", meinte er dann schnell, schaute die Heiler giftig an. Diese lächelten nervös, schwitzten. "Ich kann mich an nichts erinnern... wer bin ich?", fragte Morcan weiter. "Ihr hättet Schauspieler werden sollen", grummelte Aerit irgendwo nebendran. "Ihr seid meine Tochter, Prinzessin Aerit von Westmarch. Erinnert ihr euch nicht an mich, ich bin euer Vater!", sagte der König und versuchte so lieb wie möglich zu kucken. Morcan mußte sich zusammenreisen das er nicht loslachte. "Nein", gab er nur zurück. Sofort versteinerte sich die Miene des Königs. "IHR! Unternehmt was, sie erinnert sich nicht mal mehr an mich! An ihren Vater, den König!", tobte er. "Jawohl Majestät", verbeugten sich die Heiler schnell. "Keine Angst, sie werden dir sicher helfen können", sagte der König sanft, dann drehte er sich um und verließ den Raum mit seinen Soldaten. Morcan runzelte die Stirn, seine Tochter hatte das Gedächtnis verloren und er haute einfach ab? Schnell schloss einer der Heiler die Türe, drängte davor die Schaulustigen raus. "Ich habe schon unsere Köpfe rollen sehen!", keuchte einer der vier. "Wir müssen sie mit Adbarkraut behandeln!", sagte einer schnell. "Das hilft doch nur gegen Durchfall", meinte Morcan und rutschte von der Couch. Die Heiler sahen sie erstaunt an. "Majestät, legt euch hin, ihr müsst ruhen!", meinte einer von ihnen dann panisch. "Mir geht es soweit gut, ich erinnere mich nur an nichts. Ich werde etwas frische Luft schnappen, vielleicht bekomme ich ja in meiner vertrauten Umgebung mein Gedächtnis wieder. Meine Herren, wenn sie mich entschuldigen würden", erwiderte Morcan und schritt zur Türe. Fast wäre er auf der Kleid getreten und hingeflogen. "Du musst es vorne anhebe wenn du Steigungen gehst!", kam prompt der wütenden Kommentar von Aerit. "Majestät, wollt ihr wirklich..", wollte einer der Heiler schon wieder eingreifen. "Danke mein Herren, ich weiß ihre Sorge zu schätzen", erwiderte Morcan und verließ den Raum. Die vier Heiler sahen sich entgeistert an. "So freundlich habe ich sie noch nie erlebt! Sie muß wirklich krank sein", meinte dann einer. Aerit hörte es noch bevor sie Morcan durch die Türe folgte. Morcan lief den Gang entlang, die Schaulustigen vor der Türe sahen ihr erstaunt nach. Aerit holte auf und lief dann neben ihm. "So, und was gedenkt ihr jetzt nach dem Schauspiel zu machen?", fragte sie wirsch. "Wir suchen jetzt einen Nekromantenmeister auf", brummte Morcan leise damit es niemand anderes hörte. "Ich weiß hier keinen", erwiderte sie überheblich. "Aber ich. Wo geht es hier raus?", fragte Morcan. "Meint ihr nicht das es etwas auffällig ist nach so einem Schauspiel plötzlich aus dem Schloss zu reisen?", meinte sie mürrisch. "Habt ihr eine bessere Idee?", fragte er. "Ich hasse diesen Satz von euch", schüttelte sie den Kopf. Aerit führte ihn zu den Stallungen. Zwei Stallburschen verbeugten sich sofort als sie ihn sahen. "Majestät, euer Pferd wird sofort vorbereitet! Wir wußten nicht das ihr ausreiten wolltet, es ist natürlich unser Fehl....", sagte einer von ihnen unterwürfig, aber Morcan winkte ab. "Wie könntet ihr auch. Erhebt euch und sattelt bitte das Pferd ihr beiden", meinte er dann freundlich. Die Stallburschen sahen erstaunt auf, dann sich und blinzelten. Dann standen sie auf und liefen in den Stall. Unsicher sahen sie sich um, glaubten wohl nicht so ganz was sie hörten. "Die machen einen ziemlich eingeschüchterten Eindruck die beiden", flüsterte Morcan. "Natürlich, die faulen Burschen hier muß man hart rannehmen damit hier überhaupt alles so läuft wie ich es will!", erwiderte Aerit. Morcan schwieg, aber er dachte sich seinen Teil. Kurze Zeit später führte einer der Burschen das Pferd raus, es war ein wunderschöner Schimmel. Morcan besah sich das Tier, er hatte bisher noch nie so ein wunderbares Pferd reiten dürfen. Aufmuntertrend klopfte er es auf die Schulter, stieg auf. "Danke, ich werde in ein paar Stunden wieder zurück sein", meinte er zu den Burschen. Dann ritt er vom Hof. Die beiden Stallburschen sahen sich an. "Warum war sie so freundlich?", fragte einer. "Keine Ahnung, aber hoffen wir mal das es so bleibt", erwiderte der anderen, und beide gingen wieder ihrer Arbeit nach. Aerit stand noch im Hof, sah den beiden nach. Dann löste sie sich und rannte Morcan hinterher. "Wie stellt du dir das vor, du reitest und ich soll hinter herrennen?", rief sie vom weiten während er durch das Tor ritt. Den salutierenden Soldaten lächelte er freundlich zu, fragende Blicke verfolgten ihn. "Was ist denn mit der los?", kam wieder die Frage auf. "Sie hatte einen Unfall habe ich mitbekommen... vielleicht die Folgen davon.. wer weiß", zuckte die Wache und trat wieder in sein Wachhäuschen. "Hallo, ich rede mit dir!", rief Aerit wütend. Morcan blieb stehen. "Ich konnte doch nicht vor all den Leuten mit dir reden, die denken ja ich wäre total übergeschnappt!", flüsterte Morcan. Aerit schloss zu ihm auf. "Da habt ihr Recht, aber ich empfinde es trotzdem als Demütigung das ich laufen muß während ihr reitet. Lasst mich wenigstens mit aufsteigen!", schimpfte sie. "Versucht es doch", schmunzelte Morcan. Aerit versuchte den Fuß in den Steigbügel zu bekommen, aber dieser glitt immer wieder durch. "Was...was?", stammelte sie fassungslos. "Du bist momentan ein Geist. Und Geister lassen sich nicht von fester Materie aufhalten", meinte Morcan. "Das soll heißen....", murmelte sie. "Das soll heißen ihr könnt durch alles durchgehen. Türen, Wände, alles was ihr euch vorstellen könnt", sagte Morcan. Aerit sah einen der Bäume an. Ruckartig lief sie los, auf den Baum zu. Immer weiter lief sie, mitten durch den Stamm. "Oh mein Gott... was habt ihr nur mit mir gemacht?", fragte sie schockiert. "Das weiß ich nicht. Deshalb suchen wir ja den Nekromatenmeister auf", erklärte Morcan und trieb wieder das Pferd an. "Warte mal, ich will nicht hinterher rennen! Ich habe adliges Blut in mir, das ist unter meiner Würde!", rief sie aus. "Geister können meistens schweben, probiert das doch!", rief Morcan zurück. Aerit ballte wütend die Fäuste, wie konnte er es wagen! Schweben, wie denn? Sie sah ihre Füße an. Wie? Unentschlossen sprang sie in die Luft, landete aber wieder auf dem Boden. Wie!? Wütend begann sie wieder zu rennen, versuchte ihn zu erreichen. Da sie selber in ihrem Leben fast nie gerannt war stolperte sie über ihre eigenen Füße, aber anstatt hinzufliegen schoss sie durch die Luft. "AAAAAAAAAAAIIIIIIIIIIIIIIIII!", konnte man ihr schrilles Kreischen hören. Morcan sah erschocken zurück, aber schmunzelte dann als er sie durch die Luft gleiten sah. "Sehr gut, du kannst es ja!", rief er zurück. "Meint ihr ich mache das freiwillig!? Wie halte ich an! Hilfe! Ich befehle euch helft mir!", rief sie total überrascht und verängstigt. "Wie denn, du würdest durch mich hindurchfliegen. Versuch es mal zu kontrollieren!", rief er wieder zurück. "Wie denn!?", rief Aerit zurück. "Woher soll ich das wissen, ich war noch nie ein Geist!", rief er zurück. Sie sah ihn unsicher an, schaukelte etwas in der Luft hin und her. Dann wurde sie schneller, und wieder langsamer. "Ich... ich glaube ich weiß wie es geht!", rief sie überrascht. Morcan lachte erleichtert. Kurze Zeit später galoppierte er durch den Wald, etwas hinter ihm flog jauchzend Aerit. Sie drehte sich um die eigene Achse, flog einen Looping und lachte. Morcan grinste. Es freut ihn das sie nach all dem Schocks heute wieder etwas lachen konnte, und noch wichtiger... endlich mal die Klappe hielt! Sie eilten durch den Wald auf einen Berg, auf dessen Spitze ein alter, breiter Turm stand. Dort angekommen stieg Morcan ab, bemerkte die Blechmülleimer vor dem Turm. "Knochen", "Innereien" und "Fleisch" stand daran geschrieben, hier wurde also auch schon der Müll getrennt. "Hach, war das fliegen schön. Wie ein Vogel durch die Luft zu gleiten und völlig losgelöst von allem zu sein...", seufzte Aerit lachend als sie knapp neben ihm aufsetzte. "Freut mich wenn es dir gefallen hat... wirklich", meinte Morcan lächelnd. "Ihr braucht dennoch nicht so lieb kucken, daran das ich meinen Körper wieder haben will hat sich immer noch nichts geändert!", meinte sie im selben Atemzug. "Das ist auch mein Intresses. Hoffen wir das er uns weiterhelfen kann", erwiderte Morcan und zeigte mit einem Kopfnicken zu dem Turm. "Wer ist das?", fragte Aerit interessiert. "Pestos Stinkkadaver... ein alter und sehr weiser Nekromant", antwortet Morcan. "Ein etwas.....seltsamer Name", meinte Aerit stirnrunzelnd. "Nun, nicht jeder hat das Glück auf einem sauberen Platz auf die Welt zu kommen... er hatte es auf jedenfall nicht", erwiderte Morcan. "Vergesst es, ich will es gar nicht wissen", schüttelte es Aerit. "Na dann, ich hoffe er ist da", nickte Morcan und betätigte den Türklopfer, welcher die Form eines Totenschädels hatte. Nichts regte sich. "Keiner da?", fragte Aerit mehr sich selbst. "Kann nicht sein. Nekromantenmeister verlassen fast nie ihren Turm", meinte Morcan. "Aus Angst vor der Sonne?", fragte sie. "Nein, aus Angst davor lebendig begraben zu werden. Man erzählte sich von einem Nekromanten der nach vielen Jahren mal aus seinem Turmkeller kam um frische Luft zu schnappen. Also lehnte er sich an die Mauer und machte ein Nickerchen. Als er wieder aufwachte war alles dunkel, und er merkte das er in einer Holzkiste lag. Dorfbewohner waren zufällig vorbeigekommen und haben ihn dort gesehen. Durch seine Hautfarbe und seinen Duft dachten sie das er tot sei und haben ihn gleich beerdigt. Dort ist er dann wirklich gestorben.... wegen Luftmangel im Sarg.....", erzählte Morcan. "Tragisch. Aber wenn er tot war, wie konntet ihr das alles wissen?", fragte sie. "Nun, es ist rausgekommen als man sein Skelett wiederbelebte und......", fing Morcan an, aber Aerit winkte ab. "Widerlich, hört auf! Das ist ja schrecklich, ihr bist sicher auch so einer", meinte sie. "Nein, ich bin doch erst mit der Ausbildung fertig. So lange war ich bisher nie unten. Aber seit dem Vorfall gehen die Nekromanten nur noch mit einem umgehängten Schild mit der Aufschrift "Ich lebe noch!" raus", zuckte Morcan mit den Schultern. Aerit schüttelte den Kopf und seufzte. Kurz darauf konnte man etwas zur Türe gehen hören. "Wer seid ihr und was wollt ihr?", kam von innen die Stimme. "Ich bin Morcan der Nekromant und habe ein Problem bei dem ihr mir hoffentlich weiterhelfen könnten", rief Morcan. "Wie ein Nekromant klingt ihr mir aber nicht Fremde!", kam von drinnen die Antwort. Morcan fluchte innerlich, ganz vergessen. "Normal schon, aber es gab eine Art "Unfall", und seitdem ist nichts mehr so wie es war", rief Morcan. Die Türe öffnet sich einen Spaltbreit. Erstaunt sah ein bleicher alter Mann raus. Er hatte kurze Haare, trug keinen Bart oder ähnliches. Seine komplett schwarze Kleidung fiel sofort auf. "Und wer ist das Geist da neben euch?", fragte er überrascht. "Ihr könnt mich sehen?", fragte Aerit ihrerseits überrascht zurück. "Natürlich, schon Anfänger sind in der Lage Geister zu sehen!", meinte der Meister belehrend. "Können wir eintreten?", fragte Morcan. "Ungern, ich habe gerade aufgeräumt. Aber was solls, stellt es euch halt chaotisch vor", zuckte der Alte mit den Schultern und ließ die beiden eintreten. Dann führte er sie hoch in eine alten Bibliothek zu einem alten Sekretär. Diesen bedeckte eine dicke Staubschicht. "Entschuldigt bitte, aber ich bekomme selten Besucht", meinte er und fuhr mit der Hand über die Platte. Nachdem sich der Staub verzogen hatte und sie wieder etwas sehen konnten fing Morcan an zu erzählen was sich bisher zugetragen hatte. "Und daher kommen wir zu euch, könnt ihr mir helfen? Was habe ich falsch gemacht?", fragte Morcan. "Das kann ich euch unmöglich sagen. Eine Beschwörung ist eine so unglaublich empfindliche Sache. Ihr müsst nur einen Buchstaben anders aussprechen, und bekommt etwas völlig anderes als ihr wolltet. Was für eine Beschwörung war es denn?", fragte der Alte. Morcan sprach sie vor, der Alte lauschte. Als er fertig war zuckte er mit den Schultern. "Klingt für mich richtig", meinte er dann. Gleichzeitig, irgendwo im Turm. Ein auf dem Boden aufgemaltes Pentagramm begann zu leuchten, Nebel kam auf, verdichtete sich und ein Dämon stieg aus dem Nebel "Sterblicher, der du mich gerufen hast!", brüllte er, seine Stimme klang tief und unmenschlich. Dann stutzte er, sah sich um. Keiner da? "Hallo, ist da jemand?", rief er unsicher in den Raum, keine Antwort. Überrascht kratze er sich am Kopf. "Hallloooo, wer hat mich da gerade beschworen?", rief er nochmal, lief durch den Raum und sah sich um. Verwirrt blinzelte er, dann öffnete er die Türe und verließ den Raum. "Und was heißt das für mich", fragte Morcan den Alten. "Nun, ihr habt irgendwas falsch gemacht. Statt des Dämons seid ihr in den Körper des jungen Frau gefahren. Und dazu noch der der Prinzessin des Landes", fing der Alte an. "Das ist richtig, und ich will meinen Körper wiederhaben! So schnell wie möglich!", maulte Aerit. "So einfach ist das nicht. Ich muß erst die Bücher durchwälzen welchen Spruch ihr genommen habt. Das kann Tage, Wochen dauern. "TAGE ODER WOCHEN!?", schreien Morcan und Aerit gleichzeitig auf. "Es tut mir Leid, aber wie schon gesagt: Es gibt so viele Arten eine Beschwörung falsch zu machen, die muß man alle erstmal prüfen. Das dauert halt, ihr müsst euch in Geduld üben", versuchte der Alte zu beschwichtigen. "Das geht nicht, ich meine der kann doch nicht Wochenlang meinen Körper benutzten!? Ich brauche den so schnell wie möglich wieder, zur Zeit sind alle Prinzen der Länder angereist und ich soll mir einen zur Heirat aussuchen!", rief Aerit entsetzt. "Waaaaaaaaaaaaaas!?", rief Morcan überrascht, ahnte schlimmes. "Ich kann es nicht ändern, so Leid es mir tut. Ihr beide müsst euch für diesen Zeitraum irgendwie arrangieren bis ich die Lösung habe. Ich setzte mich sofort an die Arbeit, vielleicht finde ich ja in ein paar Tage die Lösung", sagte der Alte beruhigend. "Oh mein Gott.....", schniefte Aerit. "Das darf nicht wahr sein", murmelte Morcan. Plötzlich öffnete sich langsam die Türe. Alle drei sahen sie an, nichts rührte sich. Dann streckte eine komische Gestalt den Kopf rein, grinste verlegen. Schließlich öffnete er die Türe ganz, und man konnte einen kleinen, roten Dämon erkennen. Er lief auf Ziegenfüßen, hatte kleine Flügel und Hörner. Er maß gerade mal 80 cm in der Höhe. Etwas unsicher sah er die drei an. "Entschuldigt wenn ich euch störe, es ist normal nicht meine Art einfach reinzuplatzen... aber wisst ihr zufällig ob hier einer eine Beschwörung gesprochen hat? Ich meinte ich habe etwas gehört, bin natürlich sofort aufgetaucht aber dann war keiner da. Ähm, ihr wisst nicht ganz zufällig etwas darüber...vielleicht so zu den Ohren gekommen?", fragte er die drei dann schüchtern mit seiner tiefen Stimme. "Das darf nicht wahr sein... warum immer ich?", seufzte Morcan und fasste sich an den Kopf. Die Lust und Freude, mit der Aerit vorhin den Weg entlanggeflogen war schien verpufft. Mit hängenden Kopf flog sie neben Morcan her, der gemütlich im Schritt durch den Wald ritt, Gedankenversunken. Zuvor hatten sie sich verabschiedet, der Nekromantenmeister und der Dämon würden für sie eine Lösung suchen. "Ich kann es nicht glauben.... Tage oder Wochen als Geist, muß hilflos mit zusehen was ihr mit meinem Körper macht. Warum? Warum muß es mich so treffen", meinte sie nach einer Weile. "Es tut mir wirklich Leid. Aber meinst du ich bin glücklicher in dieser Situation als du?", erwiderte er. "Natürlich, ihr habt immerhin das Privileg als eure Hoheit durch das Schloss zu gehen, während ich als nichts durch die Gänge schwebe!", rief Aerit wütend. "Du bist immer noch du selber, auch wenn ich deine Hülle trage. Niemand auf der Welt kann dir deinen Charakter wegnehmen, du bist immer noch Aerit. Ich bin immer noch Morcan, und werde es immer bleiben", meinte er leise. Aerit schwieg. "Wisst ihr wie schwer das ist? Jeder beachtete dich, liest dir deine Wünsche von den Augen ab, tut alles damit es einem gut geht? Und dann bist du nur noch Luft, wirst von ihnen nicht mehr beachtet? All die Aufmerksamkeit, welche ihr nun habt, das ist mein Leben. Ohne ihm fehlt mir sehr viel", sagte sie traurig. "Auch wenn es ein kleiner Trost ist, ich bin immer noch für euch da", sagte er. "Das ist in der Tat ein schwacher Trost! Nur durch eure Unfähigkeit stecke ich in dieser Lage! Ich verachte euch!", schrie sie und flog davon. "Aerit! Was soll denn das, das hilft niemanden weiter!", rief er ihr hinterher, aber da war sie schon verschwunden. Morcan senkte den Kopf, tausend Dämonen quälten ihn innerlich. Er wollte nur einen, nur hatte er sie alle. Er fühlte sich mies, das schlechte Gewissen quälte ihn. Sicher, sie reagierte zu emotional auf die Sache, aber dennoch, er fügte ihr Leid zu. Er hoffte das der Meister bald eine Lösung finden würde. Später erreichte er das Schloss. Die Soldaten standen stramm und öffneten das Tor. "Hoheit", meinte sie ergeben. Morcan seufzte nur. Wieder sahen ihm die Wachen kopfschüttelnd nach. "Jetzt ist sie total niedergeschlagen. Verstehe einer dieses Mädchen", meinte einer der beiden leise. Morcan ritt zum Stall und stieg ab. Sofort tauchten zwei Diener auf und wollten es ihm abnehmen. Naja warum nicht. Nachdenklich sah der dem Schimmel nach wie er in den Stall gebracht wurde. Im Türbogen stand noch etwas anderes weises. Aerit. Beide musterten sich, wußten nicht so recht was sie machen sollten. Nach einer Weile löste sie sich vom Torrahmen und lief los. Sie zeigte dabei in den riesigen Park. Stumm liefen beiden auf dem Kiesweg, neben sich ein gepflegter Wald, dazwischen große Rasenflächen. Springbrunnen, künstliche Seen, der Park war voll davon. Morcan staunte, schaute zurück und besah sich das Schloss. Aerit führte ihn plötzlich in ein Waldstück. Morcan blieb etwas verwirrte stehen, folgte ihr aber dann durch das Unterholz. Vorsicht, Schritt für Schritt um nicht irgendwo hängenzubleiben. Dann erreichte er eine kleine Lichtung mitten im Wald, welche gerade mal groß genug für eine Handvoll Menschen war. "Hier bin ich immer als Kind hineingerannt wenn mir alle auf die Nerven gingen. Einfach mal raus aus allem, nachdenken", meinte Aerit welche mit dem Rücken zu ihm mitten auf der Lichtung stand. Morcan blieb am Rand an einem Baum stehen und sah sie an. Sie nahm die Hand hoch, fuhr sich nachdenklich über die Lippen. "Ich war schon ewig nicht mehr hier", murmelte sie. Dann drehte sie sich um. "Irgendwie ist es komisch sich selber zu sehen... man realisiert es nicht das man es selber ist, weil es einem so unlogisch vorkommt. Naja, ich habe nachgedacht. Schreiend wegzurennen konnte man vielleicht als kleines Kind machen, aber jetzt sollte ich mich den Problem stellen, nicht?", fragte sie leise. "Ich schätze durch dieses Problem kommen wir nur wenn wir beide uns helfen. Ich weiß nicht wie lange ich in eurem Körper stecke, aber wir sollten das beste daraus machen. Auch wenn es jetzt etwas komisch klingen mag", sagte Morcan. "Das fürchte ich auch. Es ist nur etwas komisch quasi sein eigener Berater zu sein. Wisst ihr, diese Sache mit den Prinzen ist für mich wichtig. Ich muß den Rest meines Lebens mit einem von ihnen zusammenleben. Zudem will mein Vater sein Reich vergrößern und festigen, damit wir stärker gegen die Mächte des Bösen sind, welche immer mehr das Land bedrohen", meinte sie. "Ihr heiratet also weil euer Vater es will?", fragte Morcan verdutzt. "Nicht ganz... aber eigentlich schon. Es ist mein Schicksal, wie das vieler anderen auch. Wenigstens darf ich mir meinen Mann aussuchen, das Glück haben viele andere nicht", erwidert sie. "Das ist doch krank", schüttelte Morcan den Kopf. "Das ist Tradition", meinte sie. "Das ist doch das gleiche", sagte er. "Meint ihr nicht das ihr da etwas radikal seid?", fragte sie. "Nein, absolut nicht. Es gibt schöne Traditionen, und grausame. Aber lassen wir das, wegen was hast du mich hier rein geführt?", fragte Morcan. "Einfach so, mir war danach.... und hier können wir ungestört reden", erwiderte sie. "Naja, ist ja auch ein schönes Plätzchen... für ein Pärchen s..", er biß sich auf die Zunge, wie konnte er jetzt so etwas sagen in ihrer Gegenwart? Aerit schaute ihn etwas skeptisch an, versuchte zu ergründen ob irgendwelche Hintergedanken mit dabei waren. "Da stimme ich euch zu, aber außer mir kennt diesen Ort niemand", erwiderte sie dann. "Wie habt ihr das hier gefunden?", fragte Morcan. "Ich mußte damals.... naja, ihr wisst schon", meinte sie etwas peinlich berührt. "Wasser lassen?", bohrte er nach. Sie seufzte. "Ich würde es schätzen wenn ihr solche Sachen bei Hofe nicht sagen würdet. Das gehört sich nicht", meinte sie. "Wieso, was ist daran schlimm?", fragte er. "Nichts... aber es gehört sich einfach nicht!", erwiderte sie. "Meine Güte, also gut. Wundert mich nicht das ihr das damals gefunden habt, Frauen rennen eh immer einen halben Kilometer in die Büsche", meinte Morcan. "Das stimmt doch gar nicht!", ereiferte sich Aerit. "Wir hatten mal einen weiblichen Lehrling bei meinem Meister, und da war das immer der Fall. Sehr amüsant", grinste Morcan. "Schweigt! Wie könnt ihr es wagen euch über uns lustig zu machen!?", sagte sie beleidigt. "Was heißt lustig machen, jetzt kriegt euch wieder ein. Wenn man eine Tatsache aufzeigt, was ist daran bitte falsch?", fragte Morcan. "Ihr müsst so etwas ja nicht immer sagen! Gewöhnt euch doch mal an nicht alles auszusprechend was ihr denkt", erwiderte Aerit. Morcan sah sie verwirrt an. "Ich sehe schon, das werden harte Tage", seufzte er. "Das sehe ich auch so. Kommt jetzt, es wird Zeit das wir uns für das Abendessen richten", sagte sie. "Wieso nochmal richten?", fragte er überrascht. "Na, man kann doch nicht dauernd das gleiche Kleid anziehen!", empörte sie sich. "Wieso?", fragte er wieder. "Weil sich das nicht gehört!", schimpfte Aerit. "Und du willst dir wieder ein Kleid aussuchen, schminken und Haare richten?", fragte er verzweifelt. "Natürlich!", rief sie. Kurz darauf konnte man durch den Wald einen langgezogenen Schrei hören, der die Vögel aus den Bäumen jagte und die Waldtiere in ihre Bauten hetzen ließ. "Ich verstehe immer noch nicht warum ihr unbedingt so schreien musstet, uns hätte einer hören können", schimpfte Aerit als sie viel später unterwegs zum Speisesaal waren. "Sagen wir es mal so, die Aussichten das ich wieder einen halbe Stunde vor dem Schrank stehen darf weil du dich nicht entscheiden kannst waren nicht sehr erfreulich für mich", grummelte Morcan. "Unmöglich", grollte Aerit beleidigt. "Majestät, wie schön euch zu sehen. Ich habe gehört ihr hattet einen Unfall?", säuselte es plötzlich neben ihnen. Morcan und Aerit blieben stehen, und sie sahen einen jungen Mann aus einem Seitengang kommen. "Sagt was nettes, los!", zischte Aerit. "Passt schon, nichts passiert", grinste Morcan. Der junge Mann blinzelte verwirrt, Aerit hielt sich die Hände vor den Mund und kreischte leise. "Seid ihr wahnsinnig!? Wir sind hier nicht in eurem Drecksloch, sondern im Palast! Redet gefälligst etwas vornehmer!", rief sie dann aufgebracht. Morcan verzog das Gesicht wegen der lauten Stimme. "Majestät, ist euch nicht gut?", fragte der junge Mann. "Nein, nein, es ist nichts, ich danke euch", erwiderte Morcan schnell, verfluchte in Gedanken seine jetzige Rolle. "Majestät, ihr seid wieder so schön wie eine Rose", säuselte der junge Mann wieder, verbeugte sich und hielt eine Hand hoch. Morcan sah sie verwundert an. "Na, los, gibt ihm deine Hand!", zischte Aerit. Morcan kapierte, und nahm die Hand, schüttelte sie freundlich lächelnd. Der junge Mann sah total erstaunt auf. "FÜR EINEN HANDKUSS, EINEN HAAAAAAANDKUSSSS, IHR VOLLIDIOT!", brüllte Aerit aufgebracht. Der junge Mann stand auf. "Nun, ich sehe, ihr leidet anscheinend noch unter dem Gedächtnisverlust", meinte der junge Mann etwas skeptisch. "Es tut mir Leid, momentan bin ich nicht ganz ich selbst", sagte Morcan und warf einen bösen Seitenblick zu Aerit. "Nun, ich bin sicher ihr werdet euch bald wieder an alles erinnern. Entschuldigt mich nun, aber ich hoffe das wir heute Abend nochmals das Vergnügen haben werden", säuselte der Mann wieder, verbeugte sich und lief weiter. "Hervorragend, ihr blamiert mich bis auf die Knochen!", rief Aerit zornig. "Verdammt nochmal, woher soll ich das alles wissen?", flüsterte Morcan. Aerit seufzte. "Na, egal, jetzt wisst ihr es. Und von dem wollte ich sowieso nichts", meinte sie dann. "Ist doch gut, dann habe ich ihn gleich für dich verprellt", grinste Morcan. Aerit hielt wieder die Luft an. So etwas unverschämtes hatte sie noch nie erlebt! Morcan ging weiter, schritt auf die Doppeltüre zu hinter welcher helles Licht kam. Im Türbogen blieb er stehen uns schaute sich erstaunt um. Er befand sich in einem großen, hell erleuchteten Saal. Zahlreiche, lange Tische standen in ihm, an denen die Leute saßen und sich unterhielten. Weinkrüge machten die Runde, es wurde gelacht und diskutiert. Morcan hatte so etwas noch nie zuvor gesehen, die große Menschenmenge hier machte ihn nervös. "Was ist mir euch?", fragte Aerit und sah ihn an. Morcans Mund ging auf und zu. "Sieh an, das ich das auch mal erleben das euch die Worte fehlen", schmunzelte sie. "Kommt, ich führe euch zu meinen Platz", meinte sie dann und lief voraus. Morcan folgte ihr. Die Anwesenden verbeugten sich sobald sie ihn sahen. Er lächelte nur scheu zurück, würde am liebsten im Boden versinken. Er mochte keine so große Aufmerksamkeit um seine Person, er war ein Nekromant. Ein Kämpfer des Schattens, der sich auch am liebsten im selbigen aufhielt. Sie kamen an einen Tisch, welcher etwas erhoben von anderen am Kopf des Saales stand. Morcan erkannte den König am Tischende wieder, ansonsten schauten ihn nur fremde Gesichter an. "Ah, meine Tochter! Wie geht es euch?", rief der König aus als er sie sah. Morcan schluckte, hatte einen trockenen Hals. "Gut, allerdings leide ich immer noch unter dem Gedächtnisverlust", räusperte er sich und setzt sich an den Platz, auf welchen Aerit zeigte. "Diese Heiler sind zu nichts zu gebrauchen! Ich werde Spezialisten kommen lassen, welche dich sicher heilen können", meinte der König etwas besorgt. Morcan lächelte nur nervös, sah die Leute am Tisch an. Neben ihn saß ein älterer Herr. "Das ist unser Berater hier am Hofe, DeVoltan", erklärte Aerit als Morcan unauffällig auf ihn zeigte. "Majestät, ich hoffe ihr könnt euch an mich erinnern, ansonsten wäre es wirklich eine Schmach für mich", meinte eine junge Frau ihm schräg gegenüber. "Das ist meine Freundin Susan von Beloch", sagte Aerit schnell. "Es tut mir Leid, ich kann mich im Moment nicht an euch erinnern", sagte Morcan. "Oh...", meinte diese etwas beleidigt. "Warum hast du das gemacht?", fragte Aerit böse. "Vergessen, ich kann mich an nichts erinnern. Wie sieht denn das aus wenn ich manche Namen wüsste und wieder andere nicht?", flüsterte Morcan. Der Berater neben ihn schaute sich um. Aber als er ihn lächeln sah drehte er sich wieder um. Morcan seufzte, nein, das war nicht seine Welt. Er lauschte dem Tischgesprächen der Anwesenden, und merkte das sie genauso überheblich klangen wie Aerit. Jene Art von Menschen die vornerum freundlich zu dir sind, und dir dann das Messer in den Rücken hauen sobald man sich umdreht. Er hasste das, schätzte Ehrlichkeit über alles. Sein Blick schweifte ab, da bemerkt er eine junge Frau, welche am Ende saß und stumm auf die Tischplatte sah. "Wer ist das?", flüsterte er und zeigte auf die betreffende. Aerit beugte sich runter und schaute. "Die am Tischende? Das ist Millenia Dankirch, eine Baronstochter. Vergesst sie, mit der will keiner etwas zu tun haben", sage Aerit. "Wieso?", fragte Morcan und räusperte sich weil DeVoltan wieder hersah. "Wieso? Sie passt nicht hierher, verhält sich total anders. Eine Schande für den Adel ist sie", zischte Aerit. Millenia bemerkte Morcans Blick, funkelte ihn abweisend ab und richtete den Blick wieder auf die Tischplatte. Die erste Person hier welche Morcan wirklich interessierte. "..... es tauchen immer mehr Dämonen auf, vorallem in der Hauptstadt Khanduras", konnte er dann plötzliche neben sich vernehmen. "Bitte, was haben sie gerade gesagt?", fragte er nach. DeVoltan sah sich erstaunt um. "Nun, ich sagte gerade das immer mehr Dämonen auftauchen, vorallem in Khanduras", wieder er dann. Morcan sah nachdenklich auf die Tischplatte. "Weiß man etwas genaures?", fragte er nochmal nach. DeVoltar, der sich gerade wieder umdrehen wollte sah wiederrum erstaunt rüber. "Es ist das erstemal das ihr euch für solche Ereignisse interessiert. Woher der Sinneswandel?", fragte er und drehte sich ganz zu ihr. "Nun, mich interessiert es eben im Moment. Was wisst ihr?", fragte Morcan. "Wir bekamen Botenmeldungen, das in Tristam vermehrt Leute verschwinden und des Nachts seltsame Gestalten auftauchen. Immer mehr Helden und Abenteurer strömen nach Tristam, und versuchen der Sache auf den Grund zu gehen. Allem Anschein nach hat das alte Kloster etwas damit zu tun...", erklärte DeVoltar. "Ihr meint das alte Horadrimkloster?", fragte Morcan nach. "Genau. Woher kennt ihr es?", fragte DeVoltar. "Ähm... ich habe davon gehört", grinste Morcan unschuldig. "Es soll entweiht worden sein durch die Kämpfe und das Blut welches dort überall fließt. Viele Abenteurer und Helden sind auf dem Weg um diese Plage zu beseitigen, aber viele von ihnen kommen nie mehr aus den Gewölben unter dem Kloster. Es muss schlimm sein, zudem ihr König Leoric immer mehr dem Wahnsinn zu verfallen scheint. Wir machen uns hier ernsthafte Sorgen", schloss DeVoltan und sah ihn an. "Es muß etwas sehr böses unter dem Kloster sein....", meinte Morcan. "In der Tat. So etwas gab es bisher noch nie. Hoffen wir das es sich nicht ausbreitet", nickte DeVoltan und drehte sich wieder zu seinem anderen Gesprächspartner um. "Majestät, darf ich fragen was euch dazu veranlasst in dieser Aufmachung zu uns zu kommen?", fragte eine der anderen Frauen unweit von ihm. Ihr Ton war überheblich und sie funkelte ihn Genugtuend an. "Das ist eine Frage welche sich mir bei eurem Anblick jeden Tag stellt", säuselte Morcan. Die adlige nahm empört ihre Serviette vor den Mund und tuschelte mit ihren Nachbarinnen. Morcan wartete, und drehte sich dann etwas überrascht zu Aerit um. "Was denn?", fragte diese schmunzelnd. "Keine Belehrung?", flüsterte Morcan als er wieder nach vorne sah. "Warum denn? Ihr habt doch Recht", erwiderte sie. Morcan sah verwirrt zurück, das sind ja ganz neue Töne hier! "Seht euch die da hinten an, was diese hier zur Schau stellt ist ja schlichtweg peinlich", flüsterte die Frau ein Stück neben ihr und zeigte auf eine andere Adlige, welche gerade um den Tisch lief. Ein allgemeines aufglucksen folgte von den übrigen Frauen. Morcan verzog das Gesicht, was für eine Gesellschaft. Ein dicker Baron vor ihm lachte, hob seinen Kelch und trank einen Schluck Wein. "Majestät, stimmt es das ihr euch immer noch nicht für einen Gemahl entschieden habt?", fragte die Frau von vorhin wieder. "So ist es", war die knappe Antwort von ihm. Dieses ewige Majestät ging ihm auf die Nerven. "Liegt es vielleicht nicht daran das euch keiner haben will? Ich könnte es ihnen nicht verübeln", erwiderte diese grinsend. Morcan erinnerte es fatal an das freundliche grinsen eines Schädels. Kalt und Gefühllos. Überheblich und eingebildet. Es wird Zeit ihr eine Lektion zu erteilen. Morcan schloss die Augen, neigte den Kopf nach unten und lehnte sich gegen seine gefalteten Hände. Das lachen der Frauen in den Ohren murmelte er seine Beschwörung. Er wußte das dieser Körper nicht so magisch begabt und ungeübt war, aber eine leichte Beschwörung würde ihm sicher glücken. "Was machst du da?", fragte Aerit unsicher als sie ihn so sah. Morcan löste einer seiner Hände, öffnete die Handfläche und hielt sie so über den Boden. Kurze Zeit später konnte man im Boden ein sehr leises grummeln vernehmen, wie es unter dem Saal hin- und herschoss. Dann kam es unter den Tisch, kam Oberfläche zur. Es gab ein leichtes rauschen, dann war stille. Die Adlige schaute etwas verdutzt, anscheinend war sie die einzige welche das leise Geräusch gehört hatte. Neugierig hob sie die Tischdecke etwas an. Genau zwischen ihren Füßen war ein Totenschädel, der sie anklotzte. Mit einem Schreikrampf flog die Frau vom Stuhl, alle wendeten ihre Köpfe zu ihr. Danach rappelte sie sich auf und rannte schreiend durch den Raum. Ihre Tischnachbarin beugte sich langsam runter und hob vorsichtig die Tischdecke, welche bis zum Boden ging. Nichts, nur ein Loch im Boden. "Vielleicht ein Maulwurf", meinte der Baron und lachte. Schulterzucken überall, eine Wache kam herbei und besah sich das Loch. "Und?", fragte der König wirsch. Ratlose Blicke. "Behaltet mir das Loch im Auge, verstanden!", befahl der König barsch. Die Wache stand stramm, danach kehrte im Saal wieder langsam die Normalität ein. "Was habt ihr gemacht!?", fragte Aerit wütend, aber Morcan konnte nur leise in sich hineinlachen. DeVoltan sah ihn wieder an und schüttelte wortlos den Kopf. Eine Gestalt lief hinter ihm vorbei, seine Schritte klangen etwas komisch. Es war fast mehr ein klappern. Dann bliebe sie stehen. Morcan drehte sich zur Seite um zu sehen wer das war. Sein Herz blieb fast stehen. Etwas neben ihm stand eine hohe Gestalt mit einer Schwarzen Kutte, welche das Licht zu schlucken schien. Eine Sense, deren Klinge fast durchsichtig war und bläulich schimmerte hielt er in seiner knochigen Hand. Die Gestalt drehte sich zu ihm um, und in der Kapuze sah ihn ein kahler Schädel an. Bläuliches schimmern lag in seinen Augenhöhlen, der Mund schien zu einem grinsen gezogen zu sein. "IHR KÖNNT MICH SEHEN?", fragte die Gestalt. Seine Stimme war anders als alles andere was Morcan bisher gehört hatte. Morcan klappte nur überrascht den Kiefer auf und zu, war total baff. "ICH DACHTE BISHER IMMER NUR DAS MAGIER, HEXEN UND KATZEN MICH SEHEN KÖNNEN. DAS WÄRE ÄUSSERST UNPRAKTISCH WENN MICH DER ADEL AUCH NOCH SEHEN KÖNNTE", sagte die Gestalt. Seine Stimme schien eher im Kopf zu sein, war überall und doch nirgends. "Wer seid ihr?", flüsterte Morcan. "WAS? IHR MÜSST LAUTER REDEN", sagte die Gestalt. Aerit stand mit offnen Mund da, unfähig etwas zu sagen oder sich zu rühren. "UND WER IST DIESE PERSON HIER?", fragte die Gestalt und zeigte auf den Aerit. "Entschuldigt mich, ich muß kurz an die frische Luft", lächelte Morcan nervös und stand auf. "Geht es dir gut?", fragte der König besorgt. "Jaja, ich schätze es ist nur die Luft hier", meinte Morcan schnell. "ICH WARS NICHT", erwiderte die Gestalt trocken. Morcan lief zur großen Terrasse, welche ein Stück von dem Tisch entfernt draußen lag. Die Sonne war untergegangen, und es wurde deutlich dunkler. Auf der Terrasse schnappte Morcan erstmal nach Luft und sah sich um. Die schwarze Gestalt kam ebenfalls auf die Terrasse, Aerit tippelte immer noch schockiert hinter ihr her. "Was seid ihr", fragte Morcan als sich die Gestalt neben ihn gestellt hatte. "ICH BIN DER BESIEGER VON KÖNIGREICHEN, DER VERSCHLUCKER VON OZEANEN, DER DIEB DER JAHRE, DIE..", sagte er. "Also der Tod?", fragte Morcan dazwischen. Tod sah ihn an. "NATÜRLICH, ABER DAS ANDERE KLINGT DOCH EINDRUCKSVOLLER NICH?", fragte er dann. "Für mich klingt Tod alleine eindrucksvoll genug", meinte Morcan unsicher. "ENDLICH JEMAND DER MEINE ARBEIT ZU SCHÄTZEN WEISS", erwiderte Tod. "Ihr wollt mir sagen das ist der leibhaftige Tod?", fragte Aerit hinter ihnen, immer noch mir ihrer Fassung ringend. "ICH WEISS NICHT WIE VIELE LEUTE IHR GETROFFEN HABT WELCHE SICH ALS TOD AUSGEBEN HABEN FRÄULEIN...", meinte Tod und sah sie an. "Ich habe viel über euch gelesen, jeder Nekromant träumt davon euch zu beschwören", sagte Morcan. "DAS IST NICH NÖTIG, IRGENDWANN SEHEN SIE MICH ALLE EINMAL", erwiderte Tod. "Das ist wahr....", zuckte Morcan mit den Schultern. "UND IHR BEIDE GEHÖRT ZUSAMMEN?", fragte Tod. Der Wind strich an seiner Sense vorbei und man konnte ein leises jaulen vernehmen. "Ja. Es ist ihr Körper, ich bin durch eine falsche Beschwörung in sie gefahren", sagte Morcan. "SEID FROH DAS ES SO GEKOMMEN IST. VOR KURZEN HATTE ICH EINEN NEKROMANT WELCHE SICH IN EINE EINTAGSFLIEGE HINEINBESCHWOREN HATTE. EINE ALTE EINTAGSFLIEGE....", meinte Tod. "Das wäre mir lieber gewesen..", schmollte Aerit. "ICH SCHÄTZE SIE IST ÜBER DIESEN UMSTAND NICHT SEHR ERFREUT?", fragte Tod. "Nein, überhaupt nicht! Ich will meinen Körper wiederhaben, koste es was es wolle!", schimpfte Aerit. "SIE ERINNERT MICH AN MEINE TOCHTER", sagte Tod als er Aerit so schmollend sah. "Ihr habt eine Tochter?", fragte Morcan überrascht. "NUN, ICH HABE SIE DAMALS ZU MIR GENOMMEN, ES IST NATÜRLICH NICHT MEIN EIGENES KIND. IHR KÖNNT EUCH VORSTELLEN DAS ICH GEWISSEN PROBELEME HÄTTE EIN EIGENES ZU BEKOMMEN", erwiderte Tod. "Kann ich nachvollziehen. Was macht ihr hier?", fragte Morcan. "ICH BIN WIE IMMER DIENSTLICH UNTERWEGS. EIN VOLLZEITJOB", sagte Tod. "ihr meint es ist jemand gestorben?", fragte Aerit erschrocken. "NOCH NICHT", meinte Tod und zog eine Sanduhr raus. Es war kaum noch Sand in der oberen Hälfte. "Das ist ja schrecklich, könnt ihr die Uhr nicht wieder umdrehen?", fragte Aerit. "DIE UHR UMDREHEN? DAZU BIN ICH NICHT BEFUGT", sagte Tod. "Was, der Tod ist dazu nicht befugt?", fragte Morcan verblüfft. "DAS HABE ICH NICHT IN DER HAND WEM NOCH WIE VIEL ZEIT VERBLEIBT", sagte Tod. Aerit bemerkte noch andere Sanduhren an Tods Gewand. Er bemerkt ihren Blick. "JA, AUCH HEUTE IST WIEDER VIEL LOS. UNRUHIGE ZEITEN, UND ICH DARF WIEDER SEHEN WIE ICH DAS ALLES SCHAFFE. ENTSCHULDIGT MICH NUN, ES IST BALD SOWEIT", nickte Tod und lief wieder in den Saal. Gerade wurde das Essen auf den königlichen Tisch gestellt. Tod lief hinter den Baron und musterte ihn. Dieser bekam gerade eine Schweinshaxe auf seinen Teller, und er rieb sich die Hände. Er nahm das fettige Stück Fleisch in die Hand, Tod hinter ihm holte mit der Sense Schwung. Der Baron Biss gerade in der Fleisch, als er auch schon nach vorne auf den Teller kippte. "Wo bin ich?", fragte der Geist des Baron, der hinter seinem Stuhl stand. Die ersten Gäste rannten zu seinem Körper, ein Heiler kam von einem anderen Tisch. Tod führte den verwirrten Geist des Barons zur Terrasse. "Was ist passiert?", fragte dieser wieder. "JEMAND HAT EUER FLEISCH VERGIFTET", sagte Tod. "Wirklich? Welcher Schuft war das?", fragte der Baron überrascht. "UNWICHTIG. MACHT EUCH BEREIT FÜR EURE REISE", meinte Tod nur. "Ist die Prinzessin auch Tod?", fragte der Baron und zeigte auf sie. "Wie könnt ihr es wagen....!?", empörte sich Aerit. "NEIN, IHRE ZEIT IST NOCH NICHT GEKOMMEN. BEI IHR WAR ES EINE ART .....BETRIEBSUNFALL", sagte Tod. "Ich verstehe. Nun, ich habe damit gerechnet, so viel wie in letzter Zeit hier passiert ist", seufzte der Baron. "Was passiert?", fragte Morcan. "Nun, sie Sterblichkeitsrate ist in den letzten Monaten ziemlich hoch. Vorallem unter mächtigen Adligen, wenn ihr versteht was ich meine?", sagte der Baron. "Ihr meint da will sich einer lästige Mitbewerber und Feinde aus dem Weg schaffen?", fragte Morcan besorgt. "Nun, sonst wäre ich ja jetzt nicht Tod oder?", erwiderte der Baron. "Naja.....wenn ihr es so seht", erwiderte Morcan vorsichtig. "NUN, IHR MÜSST EUCH NUN AUF DEN WEG MACHEN. GLEICH KOMMT EUER ZUKÜNFTIGES ICH AUF DIE WELT", meinte Tod. "Lebt wohl", winkte der Baron. Sein Geist löste sich auf, und wurde vom Wind in die Nacht getragen. "Was meint ihr mit zukünftigen ich?", fragte Morcan. "SEINE SEELE FÄHRT IN EIN NEUES LEBEN", sagte Tod. "Wiedergeburt?", fragte Aerit überrascht. "NICHT GANZ. IHR VERGESST ALLES AUS EUREM VORHERIGEN LEBEN, UND EURE NÄCHSTE FORM IST REIN ZUFÄLLIG GEWÄHLT", erklärte Tod. "Und was wird der Baron?", fragte Morcan. "EIN HÄNGEBAUCHSCHWEIN", erwiderte Tod. Aerit und Morcan schwiegen. "NUN, ES WAR SCHÖN MIT EUCH ZU REDEN, ABER ICH MUSS WEITER. MEIN NÄCHSTER KUNDE WARTET NICHT, IHR VERSTEHT", sagte Tod. "Darf ich fragen wer es diesmal ist?", fragte Morcan etwas vorsichtig. "KÖNIG LEORIC", erwiderte Tod. Morcan blieb die Luft weg. "AUF WIEDERSEHEN", verabschiedete sich Tod und lief raus in den Garten, verlor sich in der Dunkelheit. "Hoffentlich nicht so bald....", flüsterte Morcan. "FRÜH GENUG", kam plötzlich noch eine Stimme aus dem Dunkeln. Morcan erschrak, stahl sich schnell in den Saal zurück. Aerit sah noch in den nachtschwarzen Garten, dann folgte sie Morcan. Im Saal herrschte helle Aufregung über den Tod des Barons. Die Heiler standen hilflos um den Körper, wußten nicht richtig an was der Adlige verstorben ist. Das Essen stand unberührt auf dem Tisch, niemand traute sich an die Köstlichkeiten. Der König tobte, drohte wieder mal Köpfe rollen zu lassen. Morcan sah sich um Saale um. Wie aufgeschreckte Hühner irrten manche herum, wieder andere gafften unverhohlen und manche standen einfach nur geschockt da. Da Morcan Hunger hatte, aber sich auch nicht so Recht an das Fleisch traute schnappte er sich einen Laib Brot und verließ den Tisch. Augenpaare hefteten sich an seine Schritte, aber das war ihm egal. Sollten sie doch denken was sie wollen. "Wo ist die Küche?", fragte Morcan Aerit als sie den Saal verlassen hatten. "Warum wollt ihr das wissen?", fragte sie. "Naja, trockenes Brot muß nicht sein", grinste er. "Wie könnt ihr nur so fröhlich sein nachdem was passiert ist?", fragte sie. "Nun, ihr habt doch mitbekommen das es ein Leben nach dem Tode gibt. Ich denke dem Baron geht es gut. Und ich bin an Tod und Leid gewohnt, so absurd sich das in deinen Ohren auch anhören mag, es ist für mich normal", erwiderte Morcan. "Ihr seid Grausam", murmelte sie. "Warum? Tod und Sterben sind natürliche Dinge, jeder muß es irgendwann. Wenn die Gesellschaft unfähig ist damit umzugehen und es tabuisiert, warum bin ich dann grausam wenn ich mich dem nicht füge?", fragte Morcan. Aerit schwieg. Etwas später erreichten sie die Küche. Kaum hatte Morcan die Türe geöffnet starrten ihn schon viele erstaunte Augenpaare an. Es war wohl nicht oft der Fall das hoher Besuch hier war. Und Morcan konnte auch ahnen warum. Hier sah es nämlich übel aus. Überall Lebensmittel, zum Teil bearbeitet oder roh. Dreckige Töpfe, eine stickige Luft durch die Feuer, Abfall lag auf dem Boden. Und überall war etwas am köcheln. Morcan fühlte sich sofort wohl hier. "Majestät", stammelte einer der Köche, wußte nicht so Recht was er machen sollte. Morcan winkte ab. "Irgendein Spaßvogel hat das Essen oben vergiftet, und ich habe keine Lust trockenes Brot zu essen. Habt ihr irgendwo eine Wurst und ein Messer rumfahren? Ach ja, ein Krug Gewürzwein wäre auch fein", sagte Morcan und lächelte. Der Koch und die nahestehenden Bediensteten schauten ihn völlig perplex an. Dann löste sich der Koch aus der Starre und brüllte einen der Küchenjungen an. Dieser rannte los. "Das Essen oben ist vergiftet?", fragte der Koch nochmals, um die peinliche Pause zu überbrücken. "Ja, ein Baron ist gestorben. Soweit ich das mitbekommen habe kein Einzelfall in letzter Zeit", meinte Aerit. "Nein, die sterben zur Zeit weg wie die Fliegen. Ich schätze da will einer an eurem Thron wackeln", meinte der Koch. Aerit schnaufte empört auf. "Wie kann er es wagen so in meiner Gegenwart zu reden?!", zischte sie. "Wisst ihr wer das sein könnte?", fragte Morcan. Der Koch zuckte mir den Schultern. "Es gibt so viele die scharf auf das Königreich sind, es könnte jeder sein. Und selbst wenn ich es wüsste würde ich es nicht sagen, weil ich noch eine Weile leben will", sagte der Koch. "Verstehe. Aber ich könnte euch auch in die Folterkammer sperren und es aus euch rauskitzeln", erwiderte Morcan. Der Koch wurde bleich. Morcan lachte. "Um Gottes Willen, nehmt doch nicht alles ernst was ich sage", meinte er grinsend. "Sagt mal, was fällt euch ein so vertraut mit diesen Leuten zu reden!?", rief Aerit außer sich. Der Koch sah Morcan etwas verwirrt an. Anscheinend wußte er nicht so recht was er von einer freundlichen Prinzessin halten sollte. Der Junge tauchte wieder auf, eine große Salami und einen Krug Würzwein in der Hand. Morcan nahm die Sachen entgehen, und holte sich eines der Messer vom angrenzenden Tisch. "Gehabt euch wohl", rief er noch, dann schloss er die Türe hinter sich. Die Leute sahen sich fragend an. Was war bloß mit ihr passiert? "Ich will nicht das ihr so mit meinen Untertanen redet! Ich bin eine Respektsperson, und so will ich auch auftreten!", schimpfe Aerit. "Respekt muß man sich verdienen. Nur Narren bestehen auf Respekt durch Auszeichnungen und Stand", erwiderte Morcan. "Wie bitte!?", zischte Aerit wütend. "Wollt ihr das die Leute euch wegen eurer Person respektieren, oder nur wegen eurem Rang?", fragte Morcan ernst. "Ist mir egal, Hauptsache sie respektieren mich!", sagte sie. "Falsche Einstellung. Ich persönlich respektiere nur Personen welche es sich bei mir verdient haben. Alles andere wird eh nur vorgeheuchelt. In Krisenzeiten zeigt sich dann ganz schnell ob man wirklich respektiert wird oder nicht, oder wer eine Respektsperson ist. Ich habe schon viele angebliche Helden in der Schlacht vor Angst zittern gesehen, während normale Kämpfernaturen die Truppen ruhig und Geschick in den Kampf geführt haben. Im Angesicht der Gefahr zeigt jeder Mensch sein wahres Gesicht", sagte Morcan. Aerit wollte was sagen, schwieg dann aber. Sie liefen einen dunklen Weg neben den Palastmauern entlang, links von ihnen waren die Gärten. Kleine Gestrüppe waren am Wegesrand. Zwei von ihnen raschelten plötzlich. Eher Morcan reagieren konnten sprangen zwei vermummte Gestalten auf den Weg, das blitzen ihrer Waffen im faden Mondlicht stach durch die Dunkelheit. Aerit ließ vor Schreck einen spitzen Schrei los. "Hier endet dein Weg.... Miststück", zischte einer der Vermummten. "Was wollt ihr?", fragte Morcan ruhig. Die zwei Gestalten schwiegen kurz, anscheinend waren sie von der Ruhe seinerseits beeindruckt. "Euch die Kehle aufflitzen. Ihr habt es verdient!", zischte der rechte. "Warum? Wer schickt euch?", fragte Morcan weiter und stellte sie Sachen vorsichtig auf den Boden. "Das ist unwichtig! Jahrelang habt ihr uns unterdrückt und schlecht behandelt, wie Dreck! Jetzt werdet ihr dafür büßen, und einem Herrscher Platz machen welcher auf unserer Seite steht!", zischte die linke Gestalt. Morcan ahnte was hier los war. Die zwei Gestalten kamen auf ihn zu. Ruhig schloss er die Augen, schritt mit dem rechten Fuß etwas zurück und ging leicht in die Knie. Die Hände hielt er vor sich, als ob er einen unsichtbare Kugel halten würde. Währenddessen murmelte er uralte Beschwörungen, welche alleine durch ihren Klang Furcht einflößten. "Betet nur, es wird euch nichts nützen!", zischte der rechte und sprang auf sie zu. Die Klinge blitzte auf, aber er konnte den tödlichen Streich nicht ausführen. Mit einer letzten Silbe entstand Nebel um Morcan, zog sich spiralförmig blitzschnell zwischen seinen Handflächen zusammen. Dann schoss ein Knochengeist heraus, die Qualen und Schmerzen seiner Existenz in die Nacht kreischend. Mit einem unbeschreiblichen Hass stürzte er sich auf den Mörder, wollte ihn ebenso leiden lassen wie sich selber. Dieser wurde durch den Aufprall nach hinten gerissen, als der Knochengeist durch seinen Körper schoss und sich auflöste nachdem er dessen Leben aus ihm herausgerissen hatte. Das kreischen hallte noch nach, verschwand er langsam in der Dunkelheit der Nacht. Der zweite Mörder blieb starr vor Schreck stehen. Morcan beschwor wieder seinen tödlichen Diener des Schreckens. "Ihr seid mit dem Teufel im Bunde! Hexe!", schrie der Mörder panisch, versuchte wegzurennen. Aber der zweite Knochengeist erblickte auch kreischend diese Welt, schoss hinter ihm her. Morcan könnte hören wie sein unmenschliches Kreischen leiser wurde, um in einem triumphierenden Schrei durch die Nacht zu hallen. Er hatte sein Opfer gefunden. Morcan sah sich um, keine weiteren Meuchler. Aerit sah ihn schockiert an. Morcan hob die Sachen vom Boden auf, und lief weiter. Aerit blieb noch stehen, löste sich schließlich aus ihrer Schreckstarre und folgte ihm mit etwas Abstand. Sein Blick hatte sie frösteln lassen, es war der Blick eines Menschen welcher genau wußte was er tat. Berechnend, kalt, gefühllos. Der Blick eines Kämpfers welche seine Waffe durch das Fleisch seiner Feinde trieb um selber zu überleben. Leise ging die Türe auf als beide eintraten. Morcan schloss die Türe und sah sich im Zimmer um. Vorsichtig legte er die Sachen aufs Bett, schlich zu den Vorhängen. Mit einem Ruck zog er sie zur Seite. Kein Meuchler dahinter. Weiter ging die Suche, unter dem Bett, in dem Schrank und Badezimmer. Nichts. "Na wenigstens lauernd sie mir hier nicht auf", seufzte Morcan und ließ sich auf das Bett plumsen. "Mich! Mich wollten sie umbringen. Ich kann es gar nicht fassen!", meinte Aerit immer noch mitgenommen. Morcan richtete sich auf. "Soweit ich das von denen verstanden habe waren sie ziemlich sauer auf dich... und deinen Vater. Das kommt davon wenn man seine Untertanen schlecht behandelt", sagte er. "Wie meinst du das?", fragte Aerit. "Nun, ich sehe es so. Der Ader unterdrückt die Bevölkerung, diese wird mit der Zeit stinkig. Dann sieht einer seine Chance, erhebt sich zum Anführer und verspricht ihnen das blaue vom Himmel wenn sie ihm helfen an die Macht zu kommen", erklärte Morcan. "Verdammte Politiker!", schimpfte Aerit. "Was heißt... obwohl, den traue ich auch alles zu. Aber ich denke eher es ist einer aus euren Reihen", dachte Morcan laut nach. "Ihr meint ein Adliger? Warum, denen mangelt es hier an nichts", erwiderte sie. "Doch, an Macht. Manche Menschen können nie genug davon haben", meinte Morcan. "Und was sollen wir jetzt machen?", fragte sie. "Abwarten und weiter beobachten. Mehr können wir nicht machen, aber deinen Vater müssen wir vorwarnen. Irgendwann wird er sicher auch mal das Ziel werden", sagte Morcan. "Mein Vater hat immer seine Leibwache um sich, an ihn kommt niemand ran", meinte sie. "Derjenige welcher ihn beseitigen will wird sicher eine Möglichkeit dazu finden", erwiderte er. Dann nahm er das Brot, schnitt sich ein Stück der Salami ab und biss abwechselnd von einem der beiden ab. Aerit beobachtete ihn eine Weile wortlos. "Ähm... wegen vorhin...", fing sie an. "Hmm?" grummelte er mir vollem Mund. "Hast.. du das schon oft gemacht?", fragte sie weiter. "Jemanden umgebracht?", fragte er zurück. Sie nickte langsam. "Wenn man Kämpfer ist muß man normal mit sowas rechnen. Aber hier, das wundert mich schon. Und ich dachte euer Alltag ist langweilig", grinste er, biss wieder von der Salami ab. "Ihr findet das auch noch komisch oder was?", fragte sie wütend. "Zu einem gewissen Grad schon. Aber ich will diesem Mistkerl welcher für die Macht über Leichen geht das Handwerk legen. König Leoric ist Tod, der Krieg gegen sein Reich hat das Land geschwächt, und es geschehen immer mehr merkwürdige Dinge in unserer Welt. Es muß nicht auch noch ein Revolution folgen....", erwiderte er. "Ihr vergesst das wichtigste: Jemand wollte mich töten!", rief sie. "Seid nicht so selbstherrlich", meinte er. "Wie.. könnt ihr nur so etwas zu mir sagen!? Ich hasse euch!", schrie sie und verschwand aus dem Fenster in die Nacht hinaus. Morcan kaute weiter, aber irgendwie schmeckte es ihm nicht mehr. Er war sauer wegen allem hier, und anstatt das er es ihr leichter machte hatte er nur Spot und Tadel für sie übrig. Manchmal fragte er sich ob er nicht schon zu lange in den Gewölben war.... aber Frauen waren so verdammt kompliziert, Leichen und Dämonen dagegen nicht. Ärgerlich schüttelte er diese Gedanken ab, legte das Zeug auf den Boden und löschte die Fackeln im Zimmer. Danach schmiss er sich so wie er war auf das Bett und versuchte zu schlafen. Er ertappte sich dabei das er immer wieder zum Fenster schaute ob sie wieder da war. Aber sie erschien nicht. Sollte er raus und sie suchen? Er drehte sich um, schloss die Augen. Aber eine innere Unruhe ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Er wälzte sich, versuchte endlich seine Gedanken abzuschütteln, aber diese wehrten sich. Immer wieder kehrten sie zurück wie Fliegen zu einem frischen Pferdeapfel, egal wie oft man sie verscheuchte. Schließlich seufzte er auf, rollte sich vom Bett und sah aus dem Fenster. Nichts. Ohne ein weiteres Wort schlich er vorsichtig zur Türe und verließ das Zimmer. Das klacken des Schloss war das letzte was diesen Raum erfüllte bevor es wieder ruhig war. Kapitel 2 - Aller Anfang ist schwer Innerlich fluchend schritt Morcan durch die Dunkelheit, nur ab und an erhellte eine einsame Fackel das Gelände. Er lief auf einem Weg neben der Palastwand, rechts von ihm waren Säulen welche ein kunstvoll verziertes Dach trugen. Neben den Säulen führte immer wieder kleine Durchgänge zu einer niedrigen Treppe, welche in den riesigen Park führten. Es war tagsüber sicher schön hier, wenn man auf einer Bank im Schatten saß und durch die Säulen in den prächtig angelegten Park sehen konnte, aber im Moment kam sich Morcan etwas hilflos vor. Wo sollte er sie auf dem riesigen Gebiet suchen gehen? War sie wieder in ihrem Versteck? Morcan schüttelte den Kopf, er würde diese Stelle nie im Leben in der Nacht finden. Und im Dunkeln durch den Park, das war zu gefährlich. So lief er Gedankenversunken weiter durch die Nacht, wußte nicht so recht wie er anfangen sollte. Da bemerkte er vor sich eine Gestalt, welche an der Brüstung zwischen zwei Säulen lehnte und in die Nacht hinausschaute. Als sie Morcan bemerkt lehnte sie sich zurück und wendete den Kopf. "Wer ist da?", kam eine Frage durch die Nacht. Es war eine Frau, soviel wußte Morcan schon einmal. "Mor.., ähm.. Prinzessin Aerit", erwiderte er. Fast hätte er sich verplappert. "Oh.. Entschuldigt Majestät, ich werde mich gleich aus eurem Umfeld zurückziehen", kam die Antwort, welche alles andere als Begeistert war. "Darf ich fragen wer ihr seid?", fragte Morcan. "Millenia... ach, ich vergaß, ihr leidet ja unter einem Gedächtnisverlust", erwiderte sie. Morcans Herz setzte einen Moment aus. Gerade wollte Millenia gehen. "Flüchtet ihr wegen mir?", fragte er am Hirn vorbei. Irgendwie wollte er nicht das sie ging. "Wie meinen Majestät?", fragte Millenia und blieb stehen. "Ich habe euch am Tisch gesehen. Anscheinend war ihr von der affektierten Gesellschaft genauso begeistert wie ich", sagte Morcan und lehnte an die Brüstung. Millenia stand ein Stück weg in der Dunkelheit. Sie schwieg. "Das ich das mal aus eurem Mund höre hätte ich nie gedacht", erwiderte sie misstrauisch. Irgendwie hatte die Stimme was geheimnisvolles, wenn man den Körper dazu nicht sah. Er mochte das. "Da ihr nicht prototestiert scheint ihr der gleichen Meinung zu sein", meinte Morcan. "Das habe ich nicht gesagt", erwiderte Millenia. "Aber sicher gedacht", grinste Morcan. Millenia schwieg. Sie traute ihm wohl nicht. "Ihr scheint mir nicht sehr zu vertrauen", meinte Morcan schließlich. Millenia schnaufte kurz auf. "Wundert euch das?", erwiderte sie. Morcan drehte sich um. "Hört zu. Ich weiß nicht was ich vor meinem Gedächtnisverlust gemacht habe, aber so wie die Leute sich mir gegenüber benehmen muß ich wohl ein ziemliches selbstherrliches Miststück gewesen sein. So wie die meisten hier. Gesellschaftszwang. Auf den Kosten von anderen. Und diese wehren sich jetzt, die Schatten meiner Vergangenheit habe ich täglich vor meinen Augen. Ihr scheint mir eine starke Persönlichkeit zu sein, welche sich so lange gegen die Gesellschaftsformen erfolgreich gewehrt hat. Ihr seht das alles aus einer anderen Perspektive. Es passieren hier schlimme Dinge, jemand will die Macht an sich reißen. Ich will das verhindern", sagte Morcan. "Ah, so läuft das Hase. Jetzt wo ihr eure Macht in Gefahr seht braucht ihr mich plötzlich um den Schuldigen zu finden, weil ihr so verblendet seid das ihr nur noch das seht, was ihr sehen wollt!", erwiderte Millenia. "Ihr liegt falsch. Meine Interesse liegt nicht darin die Macht meines Vaters zu wahren, sondern die Macht des Königreiches. Westmarch ist ein Bollwerk gegen die Aufkommende Gefahr aus dem Norden, und eine Revolte würde dieses Bollwerk schwächen. Aber in einem Punkt stimme ich mit euch überein, so wie es jetzt läuft kann es nicht weitergehen. Aber mir sind im Moment die Hände gebunden, auch da ich keine Ahnung habe was hier abläuft, und wie", sagte Morcan. "Irgendwie kann ich euch eure Worte nicht glauben. Der Umschwung ist einfach zu stark. Was ist wenn ihr euer Gedächtnis wieder habt, und die Leute weiter unterdrückt? Mich hier nur belügt, wie ihr es mit den meisten macht? Sie nur zu eurem Gunsten ausnützt und euch dann über sie lustig macht? Ich habe jahrelang eure Lauen ertragen müssen, wir alle hier. Selbst der Adel tuschelt hinter eurem Rücken. Gut, das macht er sowieso, aber ihr seid wirklich unbeliebt unter den Leuten hier. Und jetzt kommt ihr her und wollt meine Hilfe, so plötzlich?", fragte Millenia. "Ich kann euch nicht zwingen Millenia. Aber ich biete euch eine Chance an das System zu ändern, und euren Teil der Besserung beizutragen. Durch mich. Ihr könnt diese Chance annehmen und mir helfen, oder ihr könnt mich weiterhin verfluchen und hassen wie ihr es seit Jahren macht, hoffen das sich irgendein Meuchler meiner annimmt und mir die Kehle durchschneidet! Aber was bringt es? Es gibt hier genug Hyänen welche sofort meine Stelle annehmen, und das ganze Spiel geht wieder von vorne los. Ihr müsst euch entscheiden..", antworte Morcan. Millenia schwieg. Das zirpen der Grillen aus dem Park, das plätschern der Brunnen, das leise pfeifen des Windes welcher durch die Säulen glitt kam ihm lauter als sonst vor, so eine gespannte Ruhe lag plötzlich in der Luft. "Was habt ihr überhaupt vor?", fragte Millenia leise. "Es gibt hier jemanden der die Macht an sich reißen will. Soweit ich es herausgefunden habe bedient er sich dafür an dem gemeinen Volk hier, redet ihnen ein das nach seiner Machtergreifung alles anders und besser wird. Es könnte sein das er wirklich diese edlen Ziele hat, aber ich fürchte die Geschichte zeigt uns das diese Herrscher meistens noch schlimmer waren als ihre Vorgänger. Abgesehen davon weiß ich nicht in wie weit diese Person in die Ereignisse in Tristam verwickelt ist. Im Moment kann ich nur warten und versuchen Informationen über ihn zu bekommen, aber dazu muß ich erst das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen. Und das dauert, ihr seht es ja selbst an euch. Und ich frage mich ernsthaft ob ich das überhaupt noch kann....", sagte Morcan. "Gut, ich versuche euch zu helfen. Aber wie ihr schon sagtet, vertrauen tu ich euch noch deswegen noch lange nicht. Gute Nacht Majestät", erwiderte Millenia nach einer Weile und lief weiter. Morcan seufzte auf. Das würde hart werden. "Ähm..." räusperte etwas plötzlich, und Aerit trat hinter einem großen Gebüsch hervor. Morcan wurde es heißkalt, hatte sie alles mitgehört? Sie kam auf ihn zu, er lächelte etwas verlegen. Was würde sie jetzt machen? Ihn anschreien was er sich hier erlauben würde? Ihn beschimpfen weil er so über sie hergezogen ist? Würde er nachgeben? Nein, er stand zu dem was er sagte, dieser kleiner verzogener Fratz sollte..... "Meinst du das sie Recht hat?", fragte Aerit plötzlich leise. Morcan blieb die Luft weg, sah sie völlig perplex an. Stille. Damit hatte er nicht gerechnet. Eine Träne lief ihre Wange runter, sie sah zur Seite. Plötzlich tat sie ihm Leid. Sie war so erzogen worden, kannte nichts anderes. Jeder tat so als würde er sie respektieren und mögen, warum sollte sie also anders handeln? Jetzt hielt man ihr den bitteren Spiegel der Realität vor das Gesicht, und sie sah alles. Das ihre Art falsch war, ohne das sie es wußte. Das alle ihr nur etwas vorgemacht hatten, die ganze Zeit über. Wie mußte sich das anfühlen? Erfahren das sein ganzes Leben nur aus Illusion bestand, eine Illusion welche man von Kindesbeinen an mitbekommen hatte? Sie war genauso ein Opfer wie alle anderen auch. "Aerit, es tut mir Leid. Ich meine ich hätte es nicht so ausdrücken sollen...", meinte Morcan schließlich dumpf und sah sie an. Sie schwieg, sah immer noch zur Seite. "Ich weiß nicht was ich von allem halten soll. Weißt du, es ist das erstemal das ich so etwas höre. Das sie mich hassen könnten. Ich mag diesen Gedanken nicht. Aber... wenn es so ist, warum sagen sie es mir nicht? Warum hat mir nie einer etwas von dem gesagt, was ich heute Abend erlauscht habe?", fragte sie. "Wahrscheinlich weil sie Angst hatten", erwiderte Morcan. Sie sah auf. "Meinst du?", fragte sie. "Ich weiß es nicht, aber ich denke es mir. Übringens, wegen dem Ansprechen, ich meine...", fing Morcan an, wußte nicht so Recht wie er seine Frage formulieren sollte. "Es ist in Ordnung, ich kam mir immer so blöd vor wenn mich einer persönlich anredet, und ich krampfhaft versuchte den persönlichen Abstand zu wahren, nur weil ich es so gewohnt bin. Nicht das ich das jetzt jedem Bauerntrottel erlauben würde, so ist es nicht. Ich bin schließlich adlig, und sie trotz allem immer noch meine Untertanen. Obwohl ich mittlerweile wirklich nicht mehr weiß er hier wessen Untertan ist, nach dem was heute alles passiert ist. Ich meine wenn mich jemand versucht umzubringen........", meinte sie, wußte nicht mehr weiter. "Wir werden denjenigen finden, da bin ich mir sicher. Aber du musst trotz allem lernen auch mal aus der Sicht der anderen zu sehen, nicht nur aus deiner", sagte er. "Das sagst du so einfach. Du bist es gewohnt, ich nicht. Das ist so als würdest du selber dein ganzes bisheriges Leben in Frage stellen", erwiderte sie. "Nein, das heißt es nicht. Was geschehen ist, das ist geschehen. Aus und vorbei, kann man nicht ändern. Man kann immer wieder nach hinten sehen auf dem Pfad des Lebens, aber man sollte nach vorne sehen um nicht in ein Schlagloch zu laufen oder gegen einen Baum zu prallen", meinte Morcan. Aerit schmunzelte kurz. "Du hast eine komische Art über das Leben zu reden", sagte sie. "Naja, ich bin ein Nekromant, ich sehe eben die Dinge etwas anders. Ich bin oft genug gegen einen Baum gerannt, und das tut weh. Vorallem wenn es ein Nadelbaum war", erwiderte er. "Du bist verrückt", meinte Aerit. "Mag sein, aber ich steh dazu. Komm jetzt, ich bin müde, und du solltest deinem Körper auch etwas Erholung gönnen", grinste er. "Du hast Recht. Warum bist du eigentlich raus?", fragte sie ihn. Er druckte etwas, sie lächelte. "Das sieht dir gar nicht ähnlich das du dich um andere sorgst", sagte sie. "Ich wollte mir nur die Füße vertreten", erwiderte er verteidigend, aber nicht glaubwürdig. Beide liefen zurück zum Zimmer. "Danke", sagte sie plötzlich. "Für was?", fragte er verdutzt zurück. Sie lächelte nur wissend. Plötzlich kribbelte sein Gesicht, und es wurde ihm heißer als sonst. Verdammt, er würde doch nicht etwa.... er als Nekromant! Plötzlich war er sehr froh das es so dunkel war. "AUFSTEHEN!". Morcan machte einen Satz im Bett, sah sich schnell um. Aerit stand neben dem Bett, die Hände in die Hüfte stemmend. "blgrm...Was denn?", brummte er und rieb sich die Augen. "Zeit das du aus den Federn kommst. Es wird Zeit fürs Frühstück", meinte sie. "Warum so früh?", brummte er müde weiter. "Weil ich auch immer so früh aufstehe, darum", meinte sie. Er grunzte nur, dreht sich um und zog sich die Decke über den Kopf. "Hey, raus jetzt! Du Spinner hast das ganze Bett versaut weil du dich nicht abgeschminkt hast gestern Abend!", sagte sie schmunzelnd. "Und?", tönte es dumpf unter der Decke vor. "Das ist schlecht für die Haut, und außerdem verschmierst du alles. Auf jetzt, wir müssen noch dich noch waschen und herrichten!", trieb sie ihn an. "Ich habe keine Lust. Dürfen Prinzessinnen nicht schlafen so lange sie wollen?", brummte es wieder unter der Decke. "Nein, das gehört sich nicht. Jeder steht hier so früh auf", erwiderte sie. "Um was zu machen?", fragte er zurück. "Naja... um sich dann anschließend zu unterhalten oder anderweitig zu beschäftigen", sagte sie. "Hervorragend, ihr steht früh auf und langweilt euch dann, anstatt das ihr ausschlaft und die Zeit sinnvoll nützt", grummelte er wieder. "Das stimmt doch gar nicht!", rief sie empört. "Alleine das du dich so aufregst gibt mir Recht", erwiderte er. "Für das, das du noch im Halbschlaf bist hast du einen ganz schon unverschämte Art. Raus jetzt, oder ich fang an zu singen", drohte sie. "Mach halt. Ich hab schon Dämonen kreischen hören, mich schreckt so leicht nichts", sagte er. "WAS WILLST DU DAMIT SAGEN!?", rief sie wütend. "Das du sicher ganz bezaubernd singen kannst", erwiderte er schnell. "Natürlich. Das werde ich mir merken. Raus jetzt, oder ich flieg die ganze Zeit um das Bett herum und gehe dir so lange auf die Nerven bis du freiwillig rauskommst", erwiderte sie. "Dazu brauchst du nicht um das Bett zu fliegen, das kannst du auch schon gut im stehen", meinte er schläfrig. Aerit holte hörbar Luft, riss sich aber zusammen. "Bist du immer so unverschämt?", grollte sie nur. "Nein, aber bei dir mache ich eine Ausnahme", brummte es unter der Decke. "Also gut, dann werde ich andere Saiten aufziehen!", meinte sie und lief in das Bett hinein, beugte sich genau über seinen Kopf und fing an ziemlich schräg zu singen. Er packte sich noch das Kopfkissen über den Kopf, drückte es fest an. Sie sang im Gegenzug lauter. Aerit konnte sein leisen wimmern unter dem Bettzeug hören, aber sie hörte nicht auf. Schließlich schälte er sich aus demselbigen und setzte sich an die Bettkante. "Wach?", fragte sie schelmisch. "Du bist grausam", erwiderte er nur. "Dann haben wir ja was gemeinsam. Auf jetzt, du siehst schlimm aus! Wir müssen erstmal das in Ordnung bringen was du da gestern angerichtet habt!", sagte sie. "Ich habe keine Lust", erwiderte er nur. "Interessiert das hier im Raum irgendjemand anderen als dich?", fragte sie zurück. Er seufzte, sah sie an. Das lange Blonde Haar hing total wirr an ihm herab, bedeckte halb sein Gesicht, Die Schminke vom Vortag war überall im Gesicht verteilt, der Blick war müde und die Haltung bilderbuchhaft schlapp. Aerit mußte lachen. "Entschuldige, aber das immer noch dein Körper über den du lachst", brummte er. "Mag sein, aber nicht mehr lange. Wir richten das jetzt, also steh endlich auf und folge mir ins Bad!", sagte sie mit leicht befehlenden Ton. "Oh Mann, du gibst ja eher nicht Ruhe", erwiderte er und stand auf, folgte ihr ins Bad. Zu seiner Überraschung stand da schon eine Wanne mit heißen Wasser. "Woher kommt das denn?", fragte er verblüfft. "Die Diener haben sie durch die anderen Türe reingebracht, so wie jeden Morgen", erwiderte sie. Er rieb sich das Gesicht, und blinzelte. "Nicht, du verschmierst ja alles noch mehr! Zieh dich aus und gehe in die Wanne.... aber wehe du schaust runter, ich sage es dir!", sagte sie und drohte mir dem Finger. Er brummte ergeben, zog sich aus und stieg in die Wanne, verzog das Gesicht. "Verflucht, ist das heiß!", schimpfte er. "Das muß so sein, stell dich nicht so an! Jetzt nimm den Schwamm da und reinige dir erstmal das Gesicht mir dem Öl da", sagte sie. Morcan nahm den Schwamm, besah sich die vielen kleinen Fläschchen. "Wenn ich das so sehe fühle ich mich fast wie zuhause", schmunzelte er. "Ich will gar nicht wissen was in deinen Fläschchen alles drin ist", erwiderte sie und schüttelte sich. "Banause. Also jetzt welches von den Dingern da?", fragte er. Sie zeigte auf das richtige. "Das grüne da? Naja...". Morcan nahm es, öffnete den Stöpsel und roch daran. "Puhh, was ist denn das? Riecht ja furchtbar", meinte er und verzog das Gesicht. "Zypressbaumöl... Banause", schmunzelte sie. "Wirklich sehr witzig", grummelte er und tropfte etwas davon auf die Hand, schmierte es sich danach ins Gesicht. Anschließend wusch er sich mit dem Schwamm, so wie sie es ihm sagte. Prüfend sah sie ihm ins Gesicht. "Jetzt ist alles weg. Ok, macht die Haare richtig nass damit wir sie auch waschen können. "Wieso, das dauert doch ewig bis die trocknen?", fragte er. "Natürlich, was meinst du warum ich so früh aufstehe?", erwiderte sie lachend. "Ohhhhhhohhhhhohhhhhhh", war alles was er noch von sich geben konnte. Eine geschlagene Stunde später stand Morcan vor der Türe des Zimmer, sichtlich genervt. "Wenn ich das mein Leben lang machen müsste würde ich mir selber einen Knochengeist durch die Rippen jagen!", grummelte er. "Das kannst du machen wenn du wieder in deinem Körper bist, nicht vorher", erwiderte Aerit hinter ihm. Er schloss die Türe und lief mit ihr den Weg entlang zu dem Speisesaal. "Guten Morgen Hoheit, ihr seht wieder fabelhaft aus", tönte es unterwegs neben ihm. Wieder kam ein elegant angezogener Mann auf ihn zu. "Ich danke euch", erwiderte Morcan mit einem gequälten Lächeln. Wieder verbeugte sich der betreffende und hielt ihm die Hand hin. Morcan schluckte, Aerit hinter ihm räusperte sich extra laut. Da mußte er wohl durch. Er nahm die Hand und küsste sie schnell. Dabei kam er sich so unendlich dämlich vor... oh nein, da war wieder dieses verdammt kribbeln im Gesicht! Der Mann sah auf, bemerkte die Schamröte und schmunzelte. "Darf ich mich anschließen Hoheit?", säuselte er, schien wohl durch Morcans scheue Art seine Chance zu riechen. Wahrscheinlich einer dieser heiratsgeilen Prinzen. Morcan kramte in seinem Schädel nach einer geeigneten Ausrede, fand aber nichts. So seufzte er nur, und aus dem gedachten "Mach das du fortkommst!" wurde ein ergebenes "Es wäre mir ein Vergnügen". "Das Vergnügen liegt ganz auf meiner Seite", erwiderte der Prinz und hakte sich bei ihm ein. Zusammen liefen sie weiter. Morcan konnte nicht glauben was er da machte. "Kuck etwas freundlicher! Du siehst aus als hättest du gerade eine Kolik!", schimpfte Aerit hinter ihm. Er schaute nur wütend nach hinten, was bildete sie sich ein? Er war ein Mann, und mußte mit einem anderen hier händchenhaltend durch die Gegend marschieren! "Jetzt rede doch schon etwas mit ihm, das wird doch nicht so schwer sein! Verprelle mir den nicht, den finde ich süß!", sagte Aerit drohend. Ein Gespräch, naja wenn es sein muß. Immer noch besser als diese peinliche Ruhe. "Darf ich fragen wer ihr seid?", fragte Morcan aus dem Bauch heraus. "Wie? Ach, ich entsinne mich, ihr hattet einen Unfall. Nun, ich bin Prinz Andreano von Spadera, der Sohn den Herrschers von Entsteig", erwiderte er hochgestochen und stolz. "Erfreut euch kennenzulernen", log Morcan, was für ein Wichtigtuer. "Nun Hoheit, wie geht es euch? Ich hoffe doch gut", fragte Andreano. Morcan lachte fast los, wenn er wüsste wie es ihm im Moment ging... und mit wem er in Wirklichkeit redete! Aber er mußte sich zusammenreisen, wegen ihr. "Besser, danke der Nachfrage", erwiderte er und versuchte sich ein lächeln ins Gesicht zu zerren. Dieses gelang nur zum Teil, und das Ergebnis war sicher nicht so eindrucksvoll. Aber der Prinz lächelte zurück, schien anscheinend nichts anderes gewöhnt. "Darf ich euch heute Nachmittag zu einem Ausritt einladen?", fragte er charmant, schaute ihm in die Augen. Dieser Schmachtblick würde wohl bei Frauen helfen, doch hier hatte er nur den Effekt das Morcan sich noch dämlicher vorkam.. und prompt wieder rot anlief. Zufrieden grinsend sah sich der Prinz bestätigt. "Sag ja!", fuchtelte Aerit hinter ihm mit den Armen. Morcan hatte aber überhaupt keine Lust dazu! Er würde nein sagen! "Es wäre mir eine Freude", sagte er stattdessen. Verdammt, er war einfach zu gutherzig. "Ich treffe euch also nach dem Mittagsmahl an den Ställen. Lasst mich nicht zu lange warten Hoheit", schmunzelte Andreano, gab ihm einen weiteren Handkuss und löste sich dann vom ihm, schritt auf den Saal zu. "Uhhhh, ist er nicht süß?", seufzte Aerit. Morcan verzog das Gesicht. "Pah, was mache ich da nur? Weißt du wie peinlich das für mich ist? Warum mache ich das alles nur?", schimpfte Morcan leise. "Wegen mir", lächelte Aerit ihn an. Argh, wie er dieses kribbeln hasste! "Du wirst ja noch schneller rot als ich", schmunzelte sie. "Mach dich nur lustig, was kann ich denn dafür wenn ich dauernd in so Situationen komme? Ohhhh, ich will zurück in meinen Keller, dieses Gehabe hier geht mir so gegen den Strich!", grummelte er weiter. "Hab dich nicht so, du machst das wirklich gut", versuchte Aerit ihn aufzuheitern. "Na danke, das fasse ich als Mann natürlich sofort als Kompliment auf!", schüttelte er schimpfend den Kopf. Aerit schüttelte nur den Kopf, was für Theater. Er betrat den Saal, strebte wieder zu dem leicht erhöhten Tisch am Ende des Saales. Der König war nicht da, aber ansonsten war der Tisch gut gefüllt. Außer die Adlige von gestern Abend saß nicht an ihrem Platz, aber wen wunderte es. Morcan schmunzelte in sich hinein. Dann blieb sein Blick an Millenia haften. Beide sahen sich an, die Zeit schien stehenzubleiben. Leichte Skepsis lag in ihrem Blick, aber nicht nur. Sie schien auf seine Reaktion zu warten. Morcan fiel nichts anderes ein als ein neckisches Augenzwinkern, was er im selben Moment bereute. Millenia sah ihn etwas überrascht an, beobachtete wie er sich hinsetzte. Sofort sprangen zwei Diener an ihn heran und brachten ihm das Frühstück. Als er auf die Sachen sah machte sich sein Magen bemerkbar. "Ich danke euch", sagte er glücklich zu den Diener, welche sich verduzt ansahen. Ebenso wie eine Reihe von Damen und Herren am Tisch. Manch einer verzog das Gesicht, anscheinend konnten sie es nicht verstehen wie man sich bei dem niederen Volk für irgendetwas bedanken sollte. Morcan wollte schon loslegen, da zischte Aerit hinter ihm. "Leg dir eine Serviette auf den Schoß!". Morcan brummte, tat aber wie ihm geheißen. "Nimm Messer und Gabel, bloß nicht die Finger!", kam die nächste Ermahnung. Morcan sah sauer nach hinten, aber ihr Gesichtsausdruck blieb hart. Also fügte er sich, nahm das Silberbesteck und fing an den Speck auf seinem Teller zu zerteilen, ebenso wie das Brot. Er hätte das ganze auf das Brot geknallt und dann so gegessen, wie man es sonst auch tat. Morcan sah sich vorsichtig um wie die anderen ihre Speisen zu sich nahmen, und versuchte ebenso zu handeln. Auch wenn es ihn viel Überwindung kostete. Immer wieder warf er einen Seitenblick zu Millenia rüber, ertappte sie dabei wie sie ebenfalls hin und wieder rüberschielte. Wie konnte er ihr Vertrauen gewinnen? Nach dem Frühstück wischte er sich den Mund vorsichtig ab und stand auf. Er bemerkte ein blitzen und Donnern, drehte sich um. Durch die zahlreichen Terrassendurchgänge konnte er sehen das es draußen in strömen regnete. Es kübelte so stark, das man fast dachte draußen wäre eine einzige Wasserwand. Morcan grinste in sich hinein. "Ich fürchte das wird nichts mit eurem Ausritt", flüsterte er. "Das ist untröstlich!", schimpfte sie sauer, sah ebenfalls raus. Er wendete sich ab, lief den Tisch entlang. Millenia sah ihn wieder an, stand ebenfalls auf und folgte ihm. "Guten Morgen Hoheit", sagte sie dann schließlich als beide den Saal verlassen hatten. "Oh, bitte tut mir einen Gefallen und lasst das Hoheit weg, es geht mir so auf die Nerven mittlerweile", seufzte Morcan. "Was erlaubst du dir da!?", rief Aerit wütend. Millenia sah ihn überrascht an. "Wie soll ich euch denn sonst nennen?", fragte sie dann. "Wie ihr wollt", erwiderte Morcan, besah sich den Regen. Fast schwarz war der Himmel, das prasseln der Wassermassen war allgegenwärtig. Erinnerungen kamen in Morcan hoch, damals... vor der Schlacht hatte es auch so geregnet. Er konnte sich noch erinnern wie sie sich schweren Schrittes durch den matschigen Boden kämpften, mit gesenkten Haupt um das gerötete Gesicht zu schützen. Nässe hatte jeden verdammten Faden an ihrem Körper durchdrungen, und sie froren. Das Metall der Rüstungen scheuerte auf der nassen Haut, das schlagen der Tropfen auf ihren Körpern schmerzte. Sie waren unterwegs zu einem kleinen Dorf, welches durch eine Banditengruppe gebranntschatzt wurde. Die wenigen Überlebenden konnten sich bis zum Grafen durchschlagen, der um ihre Hilfe bat. Ein Haufen Söldner und viele Nekromanten des Ordens waren dabei. Sie sollten den Söldnern Rückendeckung geben. Ihr Lehrmeister, ein großer, starker Mann lief am Kopf der Gruppe. "Hallo?". Millenias Stimme holte ihn plötzlich wieder in die Wirklichkeit zurück. Morcan schüttelte den Kopf. "Entschuldigt, ich war gerade geistig woanders", sagte er. "In der Tat, das habe ich auch bemerkt", erwiderte sie. "Was habt ihr gerade gesagt?", fragte Morcan. "Nun, ich habe euch gefragt ob wir uns dann mit den Vornamen ansprechen sollen", antwortete sie. "Wenn es dir nichts ausmacht", schmunzelte Morcan. "Was? Was erlaubst du dir da!", zischte Aerit wieder, aber Morcan achtete nicht auf sie. "Nein", nickte Millenia. Bevor Morcan etwas sagen konnte hörten sie ein keuchen durch die Gänge hallen. Beide sahen rüber, und erkannten eine durchnässte Gestalt, deren Hose total verdreckt war. Er trug die Kleidung eines Bauers. Erschöpft rannte er, sah auf und erkannte die Prinzessin bzw. Morcan. Er schmiss sich vor ihm auf den Boden. "Majestät, bitte erhört mich! Ich flehe euch an, ihr müsst uns helfen! Unser Dorf wird von einer Sturmflut bedroht, das Wasser des Flusses steigt immer höher! Bitte helft uns!", keuchte er verzweifelt. Die anwesenden Adligen schüttelten angewidert den Kopf, zwei Wachen kamen angerannt. "Entschuldigt Hoheit, wir werden ihn sogleich aus eurem Blickwinkel entfernen", sagte einer der beiden. "Was? Seid ihr Wahnsinnig!", fuhr Morcan sie an. Die Wachen zuckten zusammen, die Adligen sahen ihn erstaunt an. "Steht auf, so kann ich nicht mit euch reden. Was wollt ihr machen?", fragte sie den Fremden. Dieser sah auf, stand langsam auf. "Wir müssen den Damm festigen, aber wir sind zu wenig Leute", erwiderte er dann etwas unsicher. Morcan drehte sich zu den Wachen um. "Wie viele Leute hat die Palastwache?", fragte er. "200 Mann Hoheit", sagte die Wache. "Wo sind die meisten?", fragte Morcan weiter. "Sie sind in dem Kasernentrakt ", antwortete die Wache. "Führ mich sofort da hin. Du kommst mit", sagte Morcan und zeigte auf den Bauern. Zusammen liefen sie los, Millenia folgte ihnen. "Was willst du machen? Das sind doch nur Bauern, die werden sich bald wieder von der Überflutung erholen!", sagte Aerit neben ihn. Morcan sagte nichts, drehte den Kopf und sah sie an. Aerit schwieg sofort, der Blick schien sie zu durchbohren. Sie erreichten die Kaserne, Morcan öffnete die Doppeltüre und trat in den Saal. An den Tischen saßen die Männer, aßen, tranken und vertrieben sich die Zeit. Das knallen der Türen ließ sie aufschrecken und hochsehen. Die Wache von vorhin stand etwas hilflos neben Morcan, der ein paar Schritte nach vorne ging und auf den Anfang des langen Tisches sprang. Die Soldaten sahen ihn verdutzt an. "Herhören Männer! Unten ist ein Dorf in Gefahr, der Fluss droht den Damm zu durchbrechen. Ich brache sofort Freiwillige welche mit mir runtergehen und den Leute da unten helfen", rief Morcan. Seine Haltung war selbstsicher, und seine Stimme duldete keinen Widerspruch. Die Männer sahen sich an, tuschelten. Morcan sah ihnen in die Gesichter, einem nach dem anderen. Dann erhob sich der erste zaghaft. "Hoheit, ich komme mit", sagte er. Immer mehr erhoben sich, bis schließlich alle standen. "Männer, ich danke euch. Ihr wisst sicher selber am besten das es diese Menschen da unten eh schon schwer genug haben, vielleicht schaffen wir es gemeinsam schlimmere Not zu verhindern. Zieht euch an, nehmt Werkzeug mit!", rief er und nickte. Die Soldaten sprangen vom Tisch weg auf ihre Kammern um sich umzuziehen. Morcan schnappte sich einen von ihnen der ungefähr die gleiche Statur hatte und bat ihn ein paar Kleidungsstücke mitzunehmen. Mit dem Kleid würde er sicher nicht da runtergehen. "Was soll das?", fragte Aerit ihn. "Das meine Liebe, das ist Respekt", flüsterte Morcan im vorbeigehen. Der Soldat kam wieder, drückte ihm seine Zweitgarnitur in die Hand. "Ich danke euch, ich bringe es wieder gereinigt zurück", versprach er. "Jawohl Hoheit, danke", erwiderte der Soldat, stand stramm und rannte wieder zurück. Morcan sah sich um, bemerkte eine kleine Kammer. Dort würde er sich umziehen. "Wartet", konnte er plötzlich ein Stück hinter ihm vernehmen. Millenia kam angerannt, in der Hand ebenfalls eine Zweitgarnitur. "Was willst du damit?", fragte Morcan überrascht. "Was meinst du wohl, ich komme mit. Prinzessin Aerit als Guter Geist, das möchte sich sehen", meinte sie lächelnd. Morcan schluckte kurz, was für ein süßes.... er schüttelte den Kopf, parierte sich selber durch. "Gute Geist!", grummelte Aerit, Morcan mußte schmunzeln. Er rannte in die kleine Kammer, wollte gerade die Türe zumachen. "Moment, ich komme mit rein. Soll ich mich vor all den Männern umziehen", sagte Millenia und drückte sich rein, schloss die Türe bevor Morcan reagieren konnte. Oh Gott! Morcan lief in die Ecke, drehte sich mit dem Rücken zu ihr und schluckte. "Ich wußte gar nicht das ihr so prüde seid. An euch ist doch auch nichts anders als bei mir", schmunzelte Millenia und man hörte wie sie ihre Kleidung ablegte. Morcan tat es ihr gleich, immer den Blick gegen die Wand gerichtet. Warum mußte ihm immer so etwas passieren? Nachdem sie sich angezogen hatten verließen sie wieder die Kammer. Morcan mußte schmunzeln als er Millenia so sah, die Kleidung war ihr etwas zu weit. Die ersten Soldaten rannten umgezogen durch die Halle, holten verschiedene Werkzeuge. Bald darauf waren sie wieder vollzählig versammelt und sahen Morcan an. " Zu den Pferden!", rief er, und die Truppe setzte sich in Marsch. Die Adligen rissen die Augen auf als die Soldaten sie passierten, sahen ihnen erstaunt nach. War das nicht die Prinzessin an der Spitze? Geschlossen erreichten sie die Ställe, sofort gingen die Männer und Frauen daran ihre Pferde zu satteln. Auch hier folgten ihnen wieder ungläubige Blicke, niemand wußte so recht wie er sich bei dem Aufgebot verhalten sollte. Gab es Krieg? Aber warum trugen die Soldaten dann keine Waffen, sondern Brechstangen, Äxte und Hämmer? Millenia sagte die ganze Zeit über nichts, saß zusammen mit Morcan im Sattel auf dem Hof und wartete auf die anderen. Die Pferde schnauften, scharten mit den Hufen. Anscheinend ahnten sie das etwas größeres Bevorstand. Der Bauer nahm hinter einem der Soldaten Platz, konnte immer noch nicht so Recht glauben was er sah. "Du hast dich wirklich verändert. Ich glaube früher wärst du eher gestorben als diese Hosen anzuziehen", schmunzelte Millenia. Wenn sie wüsste..... "Manche Situationen verlangen eben außergewöhnliche Lösungen", erwiderte Morcan. Das lange Haar klebte im Gesicht und am Stoff, war schwer durch die Nässe. Aerit stand etwas weiter weg und besah sich den Trubel. "Meinem Vater wird das sicher sehr missfallen", meinte sie kopfschüttelnd. "Na und wenn schon", erwiderte Morcan automatisch. "Was hast du gesagt?", fragte Millenia. "Nichts, hab nur gerade mit dem Pferd geredet", redete Morcan sich schnell raus. "Mit dem Pferd!?", schimpfte Aerit ihrerseits. Morcan seufzte, wie so oft an dem Tag. Schließlich waren alle Soldaten da, und Morcan gab den Aufbruchbefehl. An der Spitze zusammen mit Millenia reitend kamen sie auf der Tor zu. Die Wachen öffneten dieses überrascht, sahen zu wie die Gruppe in den Wald hinausritt. "Ist heute eine Übung?", fragte einer der Soldaten überrascht. "Könnte sein. Bin ich froh das ich Wache habe, bei dem Wetter da raus, nein danke!", erwiderte der andere. Der Regen hämmerte auf sie ein, durchnässte Mensch und Tier. Man konnte bei dem Tempo kau etwas sehen, Wasserschleicher peitschten ins Gesicht und die Pferde rutschten auf dem Schlamm. Morcan hoffe das keiner stürzte, er wollte nicht das einer der Männer oder Pferde Schaden nahm. Aber sie mussten sich beeilen, womöglich war es sonst zu spät. Erschwert durch das Wetter kamen sie endlich an dem Dorf an. Man konnte sehen wie die Dorfbewohner an dem Damm waren, und versuchten ihn durch Baumstämme zu befestigen. Der Bauer sprang ab, rannte vor. Die Soldaten stiegen ab und banden die Pferde an nahestehende Bäume an. Kurz darauf waren sie am Damm, sahen sich die reisenden Fluten an. "Wir müssen den Damm stabilisieren!", rief einer der Bauern. "Wie?", fragte Morcan. "Mit Baumstämmen! Wir haben welche in dem Speicher da hinten!", rief der Bauer wieder. Morcan nickte, teilte die Soldaten ein und schickte sie an die Arbeit. Ein großer Teil trug die schweren Stämme aus dem Speicher an den Damm, dort wurden sie zur Befestigung längsseits hingelegt. Andere Soldaten halfen den Bauern mit dem festigen und Abdichten der Stämme. Morcan versuchte die Leute zu leiten, half aus wo er konnte. Aber der Körper war solche Anstrengungen nicht gewohnt, und bald tat ihm alles weh. Seine Kleidung war durchnässt und dreckig, die Haare total durchwühlt und zersaust. Schließlich hatte er die Schnauze voll sie jedesmal aus dem Gesicht zu streichen und steckte sie unter das Hemd. Millenia half so gut sie konnte, aber auch sie kam bald an ihre Grenzen. Wieder kam ein Baumstamm, Morcan packte an. Seine Finger protestierten, sein Rücken schmerzte und fast wäre ihm der Stamm auf den Fuß geflogen. Mit einem Platschen landete er auf dem feuchten Boden, sofort wurde er gesichert und notdürftig abgedichtet. Männer, Frauen, Kinder, sie alle arbeiteten gegen die Zeit. Bald gingen die Baume zur Neige, es mussten neue gefällt werden. Pferde wurden zum Holzrücken geholt, Das schlagen von Äxten zog durch die Wassermassen des Himmels. Morcan und Millenia setzten sich kurz auf einen der Stämme am Damm, schnauften aus. Der ganze Körper war taub und zitterte. "Ich kann nicht mehr", japste Millenia. Auch ihr klebte ihr Haar im Gesicht, trotzig wischte sie es mit einer Handbewegung weg. "Sie geht es mir auch. Ich spüre jeden Knochen", erwiderte Morcan. Ein weiterer Baumstamm wurde angetragen, es ging weiter. Stundenlang schichteten sie das Holz, Wasser quoll durch den aufgeweichten Damm und lief in kleinen Bächen in das Dorf. Aber noch hielt er. Doch wie die meisten hier stellte er sich immer wieder die Bange Frage ob er auch halten würde? Zumindest hörte der Regen auf, Morcan sah zum Himmel auf. Endlich hatte die Marter der hämmernden Tropfen aufgehört. Dann sah er zum Damm, ein Großteil davon war mit Stämmen abgedeckt. Ob ihr Gewicht den Damm halten würde, er hoffe es. Es wäre grausam wenn trotz all der Mühe dennoch die Katastrophe eintreten würde. Weiter dirigierte er die Soldaten, das einzige was er noch machen konnte. Zupacken konnte er nicht mehr, er hatte keinen Kraft mehr in den Armen. Aerit stand die ganze Zeit abseits und schaute dem Treiben zu. Als Morcan wieder mal eine Pause machte kam sie auf ihn zu. "Du siehst schlimm aus", meinte sie und setzte sich neben ihn. "Ich fühle mich auch so. Ich wette das ich morgen keinen Finger rühren kann", schnaufte er. "Ich kann es dir nicht verdenken. Ich war nie körperliche Arbeit gewohnt", sagte sie. "Man merkt es", war nur seine knappe Antwort. "Das hatte ich auch nie nötig!", verteidigte sie sich. "Ist auch egal", winkte er ab, hatte keine Lust auf einen Streit. "Erstaunlich wie die Soldaten hier mithelfen, das hätte ich ihnen nie zugetraut", sagte Aerit mit einem Blick auf den Damm werfend. "Sie kommen aus dem einfachen Volk und wissen was eine Flut für ein Dorf bedeutetet. Euch blaublütigen ist das einfache Volk doch scheißegal", erwiderte Morcan. "Das stimmt doch nicht!", sagte Aerit beleidigt. "Redete euch nicht raus, eurer erster Kommentar zu meinem Plan hat voll ausgereicht", zischte Morcan. Aerit schwieg. "Ich wußte nicht das eine Flut so schlimm für die Menschen sein kann. Jetzt nachdem ich gesehen habe wie der Fluss hier tobt kann ich mir denken was diese Wassermassen mit dem Dorf machen könnten. Aber warum?", fragte Aerit. "Der Damm ist nicht weiter als aufgehäufte Erde, mit Baumstämmen als Kern. Meint ihr die Menschen können es sich leisten Steine zu verwenden? Das ist alles was sie haben, und es muß reichen. Ich hoffe nur es hält jetzt, mehr als Abwarten können wir nicht", sagte Morcan. "Sie arbeiten immer noch daran. Sie müssen wirklich verzweifelt sein", dachte Aerit laut. "Das sind sie. Aber wenigstens haben sie die Hoffnung nicht aufgeben", erwiderte Morcan. Damit erhob er sich wieder und lief zurück. Aerit blieb sitzen und sah ihm nachdenklich nach. Gerade in dem Moment stolperte Morcan, fiel voll in den matschigen Boden. Dreck spritze weg, dann war es kurz ruhig. Aerit prustete los, versuchte es zu unterdrücken. Doch dann ließ sie es einfach raus, lachte lauthals los. Morcan erhob sich aus dem Dreck wischte sich so gut es ging ab. Er sah zurück zu der lachenden Aerit, welche sich den Bauch hielt. Zuerst funkelte Morcan sie wütend an, doch dann lachte er mit. "Was ist den mit dir passiert?", fragte Millenia da auch rüberkam. "Ich habe gehört das Schlamm gut für die Haut ist.... Was meinst du was ich hier mache!?, schimpfte Morcan scherzhaft, und auch sie mußte in sich hineinschmunzeln. "Ich schätze ich muß mich waschen gehen...",grummelte Morcan. "Warte, ich helfe dir", bot sich Millenia an. So stampften beide zum Brunnen des Dorfes, und Morcan versuche sich so gut es ging von dem Dreck zu befreien. "Du hast mich heute wirklich erstaunt. Dir scheint es wirklich ernst mit dem zu sein was du gestern Abend gesagt hast", meinte Millenia und sah ihn an. "Natürlich ist es mir ernst", erwiderte Morcan. Scheinbar hatte er jetzt einen Fuß bei ihr zwischen der Türe treiben können. "Das hätte ich nicht erwartet. Auch wenn es jetzt böse klingen sollte, ich hoffe das du so bleibst wie du im Moment bist", sagte Millenia schmunzelnd. Gottseiddank war Aerit im Moment nicht da, diese Bemerkung hätte ihr sicher nicht gefallen. Nachdem sie fertig waren kehrten sie wieder zu dem Damm zurück. Mittlerweile saßen auch die Soldaten herum, ruhten sich aus. Mehr konnten sie nicht machen. Die Bauern ließen Brot und Dürrfleisch herumgehen, welches dankbar angenommen wurde. Morcan winkte ab, ihn erinnerte das trockene Fleisch zu sehr an das, was er immer wieder beschwor. Jeder Muskel tat ihm weh, er würde nachher die Heiler aufsuchen und sie um Hilfe bieten. Schlimmer konnten sie es eh nicht machen. Hoffe er. Ein Mann kam auf Morcan zu, auch er ebenso wie die anderen feucht und dreckig. "Hoheit, wir wissen gar nicht wie wir ihnen danken können. Ich bin der Bürgermeister dieses Dorfes, welches ihr zusammen mit euren Truppen gerettet habt. Wir stehen dafür ewig in eurer Schuld!", verbeugte er sich vor ihm. Morcan winkte müde ab. "Bedankt euch nicht bei mir, sondern bei den Soldaten. Sie sind alle freiwillig hier. Ich für meinen Teil bin froh wenn wir euch helfen konnten. Ich hoffe nur das Damm hält", meinte er. "Nun, nachdem dem Regen aufgehört hat wird der Fluss sicher noch eine Weile so hoch bleiben, aber nicht steigen. Ich denke der Damm sollte das jetzt halten, aber wir werden hier trotzdem die Nacht Wache halten. Aber das schlimmste sollten wir überstanden haben. Ich denke ihr und eure Männer könnt euch wieder zurückziehen und ausruhen, ihr habt schon genug für uns getan. Danke nochmals, das werden wir euch nie vergessen", sagte der Bürgermeister und nickte. Dann lief er wieder weiter, redete mit einer Gruppe Bauern. Langsam erhob sich Morcan, sein Körper war ein einziger Schmerz. Er winkte die Soldaten zusammen und wartete. "Männer, ich danke euch. Ihr habt heute großes vollbracht. Ich werde mich dafür einsetzen das ihr einen Verdienst dafür bekommt. Lasst uns zurückkehren, die Dorfbewohner kommen nun alleine klar", sagte Morcan. "Du willst doch so nicht zurück ins Schloss!?", schimpfte Aerit, wie schon fast den ganzen Weg zurück. Morcan schaute genervt, er konnte nichts sagen weil Millenia neben ihm ritt. "Wie sieht denn das aus!? Die Leute werden mich auslachen! Du setzt in der Aufmachung keinen Fuß da rein verstanden!", rief sie weiter aus. Wie stellte sie sich das vor, sollte er nackt da rein oder was? "An was denkst du?", fragte Millenia plötzlich neben ihn. Morcan sah sie etwas verwirrt an, hatte nicht mit dieser Frage gerechnet. "Ähm... nichts bestimmtes", erwiderte er, ihm fiel nichts besseres ein. "So, also etwas was du mir nicht sagen willst", schmunzelte Millenia. "Nein, so ist es nicht. Es waren hat viele Dinge welche mir durch den Kopf sind", sagte Morcan schnell. "Zum Beispiel?", fragte Millenia neugierig. So leicht wollte sie ihn anscheinend nicht von der Schippe lassen. "Hörst du, so reitest du nicht rein!", rief Aerit wieder. "Jetzt sag schon, wenn du so schweigsam bist muß es ja wichtiges sein", bohrte Millenia nach. "Auch keinen Fall erscheinst du so vor den Leuten!", schimpfte Aerit wieder dazwischen. Morcan platzte der Kragen. "Entschuldige mich", sagte er kurz und gepresst. Dann trieb er sein Pferd an und galoppierte davon. Millenia und Aerit sahen ihm verdutzt nach. Morcan schoss durch den Wald, egal wohin. Einfach weg von den beiden Nervensägen. Aerit hatte seine Nerven heute echt strapaziert, Millenia war nur der Tropfen welcher das Fass zum überlaufen gebracht hatte. Er war keine Gesellschaft gewöhnt, vorallem keine weibliche. Die meiste Zeit verbrachte er in Abgeschiedenheit, das dauernd jemand um ihn herum war schaffte ihn. Mehr als alle Dämonen zusammen. Der Wind blieb ihm ins Gesicht, ließ die langen verdreckten Haare im Wind flattern. Er tat tut, ließ sein Gesicht schmerzen und blies alles von ihm weg was lästig war. Er achtete nicht auf den Weg, das Pferd würde schon seinen Weg finden. Er dachte nach, ließ seinen Geist ziehen. Nachdenken, für sich selber sein, welch ein wundervolles Gefühl nach all den Ereignissen der letzten Tage. Er kam an einen kleinen Hügel, ritt diesen hinauf und blieb oben stehen. Das Pferd schnaubte, ließ den Kopf hängen. Feiner Schaum war an dessen Maul, seine Mähne flatterte ebenso wie Morcans Haare im Wind. Nachdenklich schaute er in die vor ihm liegende Landschaft. Er dachte viel nach, über die Situation in der er streckte und was noch vor ihm liegen könnte. Und über die Frauen. Sie waren wirklich anstrengend, das mußte man sagen. Aber irgendwie war es auch schön. Er wußte auch nicht warum. Er konnte hinter sich ein schnauben vernehmen, drehte sich um. Millenia kam den Hügel langsam hochgeritten, stellte sich neben ihn und sah ebenfalls in die Landschaft raus. "Es tut mir Leid wenn ich dir vorhin zu neugierig war", meinte sie nach einer Pause. "Es lag nicht an dir. Was mich dazu getrieben hat kann ich dir im Moment nicht erzählen, es ist im Moment einfach alles etwas zu viel für mich. So viele Probleme und so viel Arbeit, es ist echt zum verrückt werden", sagte Morcan. "Das kann ich mir vorstellen. Vorallem wenn man dauernd auf der Suche nach sich selbst ist", nickte Millenia. "Du weißt gar nicht wie recht du hast....", erwiderte Morcan nur. Millenia sah ihn an, wischte sich eine dunkle Strähne aus dem Gesicht. Morcan hielt wieder ungewollt die Luft an. Sie sah mitgenommen aus, müde und abgekämpft. Aber trotzdem, irgendwie brachte sie sein Herz dazu schneller zu schlagen und wohlige Wärme in ihn zu verbreiten. "Keine Sorge, irgendwann wirst du auch fündig. Jeder Mensch findet früher oder später zu sich selbst, es ist nur eine Frage der Zeit", meinte sie lächelnd. Morcan hielt lieber den Mund, momentan hätte er wahrscheinlich eh nur Blödsinn geantwortet. "Lass uns zurückreiten, mir ist kalt", sagte er nur nach einer Weile und wendete sein Pferd. Millenia folgte ihm, schweigend ritten sie nebeneinander her. Sie wurden schon empfangen. Kaum waren sie durch das Tor geritten kam schon der König auf sie zugerannt. "Aerit! Mein Gott Kind, was hast du gemacht? Und wie siehst du aus?", rief er total entsetzt aus. Morcan sah ihn an. "Das einzig richtige", erwiderte er nur müde und ritt vorbei. Der König stand mit offnen Mund da, wußte nicht was er sagen sollte. Dann fing er sich wieder, kam hinterher. "Was sollte das? Wieso hast du meine Soldaten genommen um diesen Bauern da unten zu helfen?", fragte er wieder hektisch. Morcan stieg schweigen ab, führte das Pferd in den Stall. "Aerit, ich rede mit dir!", rief der König. Morcan blieb stehen und drehte sich um. Wie sie ihn alle anschauten, als wäre er völlig von Sinnen. Angeekelt und fassungslos. Dann sah er den König an, fixierte ihn. Beide schauten sich an, mehr mußte nicht gesagt werden. Anschließend drehte er sich wieder um, drückte die Zügel des Pferdes einem Stalljungen in die Hand und lief am König vorbei zum Palast. Die Adligen wichen zur Seite als er den Weg Entlangschritt, stolz aber müde. Sie würden ihn nie verstehen.... "Ich sagte doch, nicht so viel von dem Kraut! Jetzt können wir nochmal von vorne anfangen!", schimpfte einer der Heiler. "Ich hätte schwören können das es Azytkraut war!", verteidigte dich der Beschuldigte. "Das war Kazytkraut was ihr da reingekippt habt!", meinte der dritte. Der Heiler rückte sich die Brille zurecht und sah nochmal die Beschriftung des Glaskolbens in seiner Hand an. "Sie haben Recht. Naja, im Alter lässt die Sehkraft nach....", gab er dann kleinlaut zu. "Hat eigentlich jemand eine Ahnung warum das Gebräu jetzt die Farbe wechselt?", fragte der erste Heiler. "Nein, aber eine hochinteressante Reaktion", meinte ein anderer fasziniert. "Man beachte auch diese tolle Rauchentwicklung, welche prozentual zunimmt!", meinte wieder ein anderer anerkennend. "Meine Herren, ich schätze das ganze entwickelt sich zu einem neuen Stoff", erwiderte der dritte. "Mein werter Kollege, aus Kräutern kann man keinen neuen Stoff machen", meinte einer belehrend. "Ich fürchte sie irren sich. Das ist sehr wohl möglich!", sagte der erste. "Ist es nicht!", entfuhr es dem zweiten. "Doch, darauf muß ich bestehen!", sagte der erster und verschränkte die Arme vor der Brust. "Meine Herren, sahen sie sich das an!", sagte der dritte plötzlich hektisch und putzte schnell seine Brille welche durch den Dampf etwas beschlagen war. Die zwei anderen beugten sich auch neben ihm runter und sahen hin. "Erstaunlich, die Reaktion wird immer heftiger", meinte der erste. "Die Farbe hat sich wieder geändert. Und sehen sei doch wie heftig das ganze nun brodelt!", sagte der zweite fasziniert. "Und es wird immer heftiger. Wirklich beachtenswert", meinte der dritte. Dann verstummten sie, sahen sich an. Morcan lief durch den Gang des Palastes als eine dumpfe Explosion den Boden erzittern ließ. Überrascht blieb er stehen, dann rannte er zu der Zimmertüre, riss sie auf. Zuerst sah er nichts, schwarzer Rauch quoll durch den Raum. Ein Tisch an der rechten Seite des Raumes wies ein Loch in der Mitte auf, schwärze von Asche ringsherum. Scherben lagen auf dem Boden, es wirkte ziemlich chaotisch. Wo waren die Heiler, hatten die Mörder wieder zugeschlagen? Ein husten ging durch den Raum, und ein Tisch auf der Linken Seite fiel nach vorne. Dahinter konnte man die drei verdutzten Herren sehen, wie auf dem Boden saßen und Morcan unschuldig ankuckten. Ihre Gesichter waren Schwarz, anscheinend hatten sie ihren Kopf noch über den Tisch gestreckt um zu sehen was passiert. "Prinzessin! Schön euch zu sehen, auch wenn eure Aufmachung etwas... naja.... befremdet ist!", rief der erste erfreut, tat so als wäre nichts besonderes passiert. "Geht es ihnen gut?", fragte Morcan und sah sie an. "Wie? Ach, das ist nichts. Das kommt ab und zu vor", meint der erste, warf einen bösen Seitenblick zu dem zweiten Heiler. "Was ist passiert?", fragte Morcan schmunzelnd. "Nun, wir haben eine nicht beabsichtigte Reaktion hervorgerufen, weil sich mein werter Kollege hier in der Zutat geirrt hat", meinte der dritte Heiler und stand auf. "Ich sagte doch, wir müssen die Beschriftung größer gestalten!", wehrte sich der zweite welche sich den Staub von der Robe abklopfte. "Ich denke eher eine neue Sehhilfe wäre die bessere Lösung!", erwiderte der erste alte. "Moment, eine stärkere Sehhilfe brauch ich nicht! Meine Augen sehen vorzüglich", sagte der zweite. "Ja, eines Maulwurfes ebenwürdig!", meinte der erste. "Maulwürfe können vorzüglich sehen!", warf der dritte ein. "Maulwürfe sind blind!", warf der erste ein. "Blödsinn, wie könnten sie sonst sehen wohin sie graben werter Kollege?", fragte der dritte belehrend. "Unten kann man nichts sehen weil es unter der Erde stockfinster ist Kollege!", sagte wieder der erste. "Da Stimme ich euch zu, aber warum sollten sie im dunklen graben? Sie benutzen Glühwürmchen als Lampe!", meinte der dritte triumphierend. "Das halte ich für ein Gerücht werter Kollege!", schüttelte der ersten den Kopf "Sie haben beide Unrecht! Maulwürfe haben überhaupt keine Augen, welche Sinn würde das mache? Da würde ja dauernd Dreck in diese kommen wenn er im Dreck wühlt!", warf der zweite dazwischen. Morcan biss sich auf die Lippe damit er nicht loslachen mußte, diese drei waren einfach zu köstlich. "Entschuldigt meine Heeren wenn ich störe, aber haben sie hier irgendwo zufällig etwas Heidekraut?", fragte er unschuldig bevor die drei richtig in Fahrt kamen. "Wie was? Wozu?, fragte der erster Heiler verwirrt. "Um ein Entspannungsbad zu machen", erwiderte Morcan. Die drei sahen ihn an als würde er vom Mond kommen. "Ich fürchte mein Kollege hier hat es in die Luft gejagt", sagte der zweite nachdenklich. "Nein, sie verwechseln das. Ich habe anstatt Heidekraut Meidekraut in das Gefäß geworfen, obwohl Heidekraut in dem Rezept stand. Aber da es Meidekraut war , und ich nachher noch anstatt....", fing der dritte ab, aber der erste winkte ab. "Nicht von Interesse werter Kollege", meinte er und suchte das besagte Kraut. Die anderen halfen mit, hoben die verrußten Glasbehälter auf und besahen sich den Inhalt. "Isses das?*riech*...Puh, nein, das ist Wurzelhein", sagte der zweite und verzog das Gesicht. "Ob es das ist?*schnüff*....Ha......HA......HATSCHIIII... HATSCHII.... HATSCHI...!", der erste konnte nicht mehr aufhören zu niesen. "Oh, ich fürchte der Kollege ist an das Dottersumpfkraut gekommen. Das haben wir damals als Lehrlinge immer dem Dozenten ins Buch gestreut weil er so schlecht sehen konnte das er fast immer mit der Nase auf dem Buch selber war. Ja, damals... wie lange ist das wieder her? Jaja, damals...", meinte der zweite träumerisch. "Kollege, werden sie jetzt nicht senil. Helfen sie mir lieber das Gegenmittel zu finden", sagte der dritte. "Ha, ich habs!", fuhr kurz drauf der zweit hoch. "Was, das Gegenmittel?", fragte der dritte und sah auf. "Nein, ich weiß doch garnicht was das Gegenmittel ist. Nein, ich habe das Meidekraut gefunden!", sagte der zweite stolz. "Aber die Prinzessin wollte Heidekraut, und ich das Gegenmittel Kollege!", seufzte der dritte. "Wirklich?", fragte der zweite verblüfft. "HATSCHI!", meinte der erste und holte sein Taschentuch raus. "Aber jetzt, hier ist es. Hier Prinzessin, nehmt es", sagte der dritte und übergab ein paar Blätter an Morcan, dessen Lippe derweil tierisch schmerzte. "Sagt mal, soll ich euch nicht etwas gegen geschwollene Lippen geben? Das sieht nicht gesund aus", sagte der dritte als er diese bemerkte. "Nein danke...Entschuldigt mich", sagte Morcan schnell und prustete, schlüpfte aus dem Zimmer. Die drei Heiler konnten ihn anschließend im Gang lachen hören. Fragend sahen sie sich an. "Merkwürdiges Mädchen", meint der zweite kopfschüttelnd. "HATSCHI!", entfuhr es dem ersten. "Ich schließe mich dem Kollegen an", nickte der dritte. "Sie wissen doch garnicht was er gesagt hat!", meinte der zweite. "HATSCHI!", der erste versuchte krampfhaft etwas zu sagen. "Natürlich weiß ich es!", sagte der zweite Beleidigt. Der erste Heiler winkte mit den Händen, man konnte ihm ansehen das er dringend was sagen wollte. "Was wollen sie uns sagen?", wurde es dem dritten schließlich zu bunt und er kam näher. "HATSCHIII!", entfuhr es dem ersten wieder. "Und?", fragte der zweite gespannt. "Ich weiß nicht, es klang so ähnlich wie nicht näherkommen, es ist ansteckend.. oh, warum kribbelt plötzlich meine Nase so....ha...HA... HATSCHIII!", meinte der dritte. "Was sagen sie Kollege?", fragte der zweite und kam näher. Eher der dritte ihn wegstoßen konnte kam wieder der erste dazwischen. "HATSCHIII!!" "HATSCHIII??" "HATSCHIII!!!!!!!!!!" Morcan mußte immer noch in sich hineingrinsen, er fragte sich wie die drei überhaupt hier als Heiler landen konnten. Aber wenigstens waren sie neben Millenia die sympathischsten Artgenossen hier im Palast. Die Adligen auf seinem Weg sahen ihn befremdend an, tuschelten hinter seinem Rücken. Sollten sie doch, mittlerweile war ihm das egal. Zurück im Zimmer schaute er ins Bad. Eine Wanne voll heißem Wasser stand da. Woher hatte er es gewußt? Schnell entledigte er sich den feuchten, dreckigen Kleidern und schmiss die Blätter ins Wasser. Dann ließ er sich seufzend in die Wanne gleiten, schloss die Augen und genoss die Wärme. Der Duft der Blätter strömte in die Nase, und er merkte wie die Muskeln sich entspannten. "BUHHHHH!!!!!!!!" Morcan riss die Augen auf, bekam so einen Schreck das er mit dem Fuß abglitt, mit welcher er sich am Wannenrand abstützte und voll in das Wasser reinrutschte. Prustend tauchte er wieder auf, wischte sich verärgert die Strähnen aus dem Gesicht. Aerit stand neben ihn und lachte herzhaft. "Was sollte das?", schimpfte Morcan. "Entschuldige, ich konnte es mir nicht verkneifen", schmunzelte sie. "Wie bist du überhaupt hier rein gekommen?", fragte er. "Na, nachdem du weg bist bin ich zurück zum Schloss geflogen und habe dort auf dich gewartet. Danach bin ich dir gefolgt, und schließlich durch das Fenster hier reingeflogen", sagte Aerit. "... und hattest nichts besseres zu tun als mich zu erschrecken", grummelte Morcan. Aerit stutzte. "Ist das ein blauer Fleck da am Bein?", fragte sie lauernd. "Wo? Kann gut sein, ich hab eine menge davon", meinte er. "WAAAS!? Mein Gott, wie kannst du das meinem Körper antun!?", rief Aerit entsetzt. "Wo gehobelt wird fallen Späne", zuckte Morcan mit den Schultern. "Das sieht ja furchtbar aus, wir müssen das nachher mit Schminke abdecken!", ereiferte sich Aerit. "Wie bitte!?", fragte Morcan verdutzt. "Vergessen? Prinz Andreano!", rief Aerit. "Spinnst du? Ich setze keinen Fuß mehr vor die Türe, mir tut alles weh.. und außerdem ist es eh zu spät!", schüttelte Morcan den Kopf. "In der Tat, aber du wirst ihn nachher trotzdem aufsuchen. Er sitzt gekränkt in seinem Zimmer, weil du ihn versetzt habt!", sagte Aerit ernst. "Soll er doch schmollen....", erwiderte Morcan. "Bitte!? Mein Schicksal ist weniger wert als das der Bauern welche du gerettet hast!?", zickte sie. "Nein, das auch nicht... aber ich habe keine Lust mehr mich mit..", fing Morcan an. "Das hättest du dir vorher überlegen sollen, bevor du den Helden spielen musstest. Keine Widerrede, wir richten dich jetzt her und dann gehst du zu ihm!", drohte sie, und Morcan merkte das es ihr verdammt ernst war. Er schüttelte nur den Kopf, was hatte er nur verbrochen? Viel viel später saß er vor dem Spiegel. Die Haare hatten sie zu einem langen Zopf geflochten, in den Blumen mit eingearbeitet waren. Morcan hatte zwar scharf protestiert, bot an dekorative Fledermausschädel einzusetzen, aber das stieß bei ihr auf taube Ohren. Dazu trug er ein dunkelblaues Kleid, welches ziemlich Figurbetonend war. Morcan maulte weil er in dem Ding nicht richtig Luft bekam, aber auch das stieß bei ihr auf taube Ohren. "Wie könnt ihr Frauen euch so etwas antun?", fragte er schmollend, besah sich im Spiegel und fuhr nochmal die Lippen nach. Obwohl ihm die Vorstellung missfiel, langsam hatte er den Dreh raus. "Schönheit muß leiden", erwiderte Aerit nur knapp. "Gottseidank bin ich ein hässlicher Nekromant", seufzte Morcan. "... der trotzdem leiden muß wenn er sich jetzt nicht zusammenreißt!", drohte Aerit. "Du bist ein Geist, was willst du mir antun?", fragte Morcan. "Irgendwann steckt jeder wieder in seinem Körper, und dann wirst du mir alles büßen. Ist mir egal wo du dann sitzt, ich finde dich!", meinte sie. Konnte er da einen leichten Sarkasmus raushören? "Wenn du so scharf auf einen Knochengeist zwischen den Rippen bist, bitte", grummelte er nur. "Du würdest mich umbringen?", fragte sie verblüfft. "Bitte? Nimm nicht alles so ernst was ich von mir gebe!", grinste er. "Sollte ich wohl besser....", schüttelte sie den Kopf. "So, fertig. Hat Madam noch etwas auszusetzen, oder können wir die Sache endlich hinter uns bringen?", fragte er. "Auszusetzen hätte ich genug, aber so muß es gehen. Also setz ein nettes lächeln an, so als würde Millenia vor dir stehen", meinte Aerit. Morcan fuhr herum. "Was? Spinnst du!?", grollte er wütend. "Oh, wie mir scheint habe ich voll ins schwarze getroffen", schmunzelte sie. Morcan wollte etwas sagen, aber er wußte nicht was. "Pah, wenn du meinst", war das einzige was er von sich gab. "Ich will nicht!", maulte er als sie das Zimmer verließen. "Stell dich nicht so an!", schüttelte Aerit den Kopf. "Verdammt, es zieht zwischen den Beinen! Das ist ja furchtbar!", grummelte er. "Ach was, der Stoff ist doch viel zu dick als das was durchziehen könnte!", sagte sie. "Natürlich zieht es! Und das blöde Koset schnürt mir die Luft ab!", jammerte Morcan weiter als sie den Weg entlang liefen. "Es heißt Korsett!", verbesserte Aerit ihn. "Egal, ob es nur Koset oder Korsett heißt, es schnürt mir trotzdem die Luft ab!", meinte er wieder. "Mimose", schmunzelte Aerit. "Nein, nur ein Mann in Frauengestalt", sagte Morcan. Bald erreichten sie die Zimmertüre, nachdem Aerit ihn durch den Palast hingeführt hatte. "Muss das sein?", fragte Morcan nochmal mürrisch. "Ja, jetzt denk an Millenia und klopf!", sagte sie. "Erwähne nochmal ihren Namen und du kannst selbst kucken wie du dir einen Göttergatten angelst!", schimpfte er. Gerade wollte er klopfen, da wurde auch schon die Türe aufgemacht. Zwei verdutzt Augenpaare sahen sich an. Andreano fasst sich als erstes wieder, grinste und verbeugte sich. "Hoheit, wie schön das ihr es doch noch einrichten konntet, ich hatte schon nicht mehr mit euch gerechnet", meinte er. "Entschuldigt, mir ist etwas dazwischengekommen", sagte Morcan und ließ sich wieder widerwillig einen Handkuss auf den Handrücken drücken. "Nun, ich habe gehört ihr seid mit einer handvoll Soldaten runter um Bauern bei einer Flutwelle beizustehen. Seid wann müsst ihr euch mit solchen Untermenschen abgeben?", fragte Andreano. Das Wort Bauern sprach er so aus als würde er etwas wirklich widerliches ansprechen. Morcan kochte innerlich, was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? "Diese Menschen waren in Not, und ich habe ihnen geholfen", erklärte er stattdessen. Gedacht hatte er natürlich etwas anderes.... "Wie edel von euch, aber hat man dazu nicht Untertanen welche das erledigen? Es ist ja eine Schande das eure Hoheit das machen musste, unter eurer Würde", erwiderte Andreano zynisch. Morcan hatte immer mehr das Bedürfnis ihm einen Golem an den Hals zu hetzen. "Lasst das meine Sorge sein werter Andreano. Würdet ihr mir die Ehre erweisen?", fragte er, zerrte sich wieder ein lächeln ins Gesicht. "Nun Hoheit, da ihr es für wichtiger gehalten habt Bauern zu helfen anstatt sich an unsere Verabredung zu halten, halte ich eine Entschuldigung doch für angebracht", meinte er. "Du arroganter Arsch, steck dir deine Entschuldigung sonst wo hin!", das waren Morcans Gedanken. Aber eher sie aussprechen konnte war Aerit neben ihn. "Bitte, beruhige dich! Er ist halt verletzt das du ihn versetzt hast!", versuchte sie ihn zu beschwichtigen. Andreano schaute Morcan erwartungsvoll an. Dieser kämpfte sehr mit sich. Gedanken zuckten durch seinen Kopf. "Ihr erwartet also das sich ein Mitglied des Königshauses für eine humane Tat bei jemanden entschuldigt?", zischte er. Seine lauernde Stimme hatte die gleiche einschüchternde Wirkung wie eine Haifischflosse, welche vor einem im Meer auftauchte und in immer enger werdenden Bahnen umkreiste. Andreano schaute ihn etwas überrascht an, wich seinen bohrenden Blick aus. "Nun ja, ich weiß nicht....", meinte er etwas unsicher lächelnd. "Dann teilt es mir mit wenn ihr euch entschieden habt!", zischte Morcan, drehte auf dem Absatz um und lief wütend von dannen. "Was machst du da, komm sofort zurück!", rief Aerit überrascht, rannte hinter ihm her. Andreano stand im Türrahmen und schaute ihm völlig überrumpelt hinterher. "Geh sofort zurück!", rief Aerit wieder. "Vergiss es, vergiss diesen Idioten! So einen selbstherrlichen Arsch hast du nicht nötig!", sagte Morcan und sah sie wütend an. Ihr fehlten kurz die Worte. "Wenn ich nötig habe und wenn ich mag bestimme immer noch ich!", meinte sie schließlich. Morcan blieb stehen. "Was findest du an ihm? Er ist ein Schnösel, er respektiert dich nur weil du die Königstochter bist! Meinst du der mag dich als Mensch? Vergiss es, das Junge ist nur auf den Thron und die Macht scharf! Tu dir so etwas nicht an, du wirst es dein Leben lang bereuen!", sagte Morcan bitterernst und sah sie fest an. Aerit wußte nicht so recht was sie sagen sollte. "Hoheit", konnte er Morcan plötzlich hinter sich hören. Schnell drehte er sich um, und sah einen weiteren jungen Mann welcher sich vor ihm verbeugte. Nicht noch mal einer! Zu seiner Überraschung verzichtete dieser aber auf einen formellen Handkuss und richtete sich gleich wieder auf. "Darf ich fragen mit wem ihr gerade geredet habt?", war das nächste was er von sich gab. Dumme Frage, konnte Morcan ihm doch nicht auf die Nase binden das er gerade mit Aerit gesprochen hatte. "Darf ich erstmal fragen wer sich das Recht für diese Frage nimmt?", kam seine spontane Reaktion. Der junge Mann zog kurz die Augenbrauen hoch, schmunzelte dann aber in sich hinein. "Entschuldigt, wo bleiben meine Manieren. Ich bin Cadel Mearan, Sohn des Baron von Endover", erklärte er. "Endover, ist das nicht in Khanduras?", fragte Morcan nach kurzem überlegen. "So ist es, ein kleiner Teil von Khanduras", bestätigte Cadel. "Habt ihr auch gehört was in Tristam alles passiert?", fragte Morcan gleich. "Ich wünschte nicht. Aber die Schreckensmeldungen reißen nicht ab. König Leoric ist gestern vermutlich verstorben, Zeugen haben gesehen wie er angeblich von seinem engsten Vertrauten getötet wurde. Aber die Leiche und die Vertrauten sind verschwunden, und niemand weiß wohin. Zudem kursieren noch wilde Gerüchte aller Art, es ist furchtbar..", seufzte er. "Leoric ist Tod", murmelte Morcan. "Woher wollt ihr das so genau wissen?", fragte Cadel überrascht. Morcan biss sich auf die Zunge, er mußte wirklich aufpassen was er sagte. Das ihm Gevatter Tod persönlich davon erzählt hat würde ihm eh wieder keiner glauben. "Ich gehe einfach davon aus. So oder so, da ist doch jetzt ein großes Machtvakuum?", fragte er stattdessen. "Nun, das verschwinden ist noch nicht so lange her, aber es zeichnet sich trotzdem deutlich ab das ihr Recht habt. Verschiedene Adlige werden sicher bald alles daran setzen dieses Loch zu füllen.... und vielleicht auch andere Mächte...", meinte Cadel. "Andere Mächte?", fragte Morcan. "Nun, die Vorfälle in Tristam häufen sich von Tag zu Tag, immer mehr Helden strömen in die Katakomben unter dem alten Kloster. Überall Tod und Leid, Dämonen und Untote sollen nachts durch die Straßen wandeln. Die Bürger sind voller Schrecken, und immer mehr glauben das etwas sehr böses und grausames seine Rückkehr in die Welt der Sterblichen vorbereitet. Und Momentan gibt es keine Macht welche dagegenhält. Die Truppen des Königs sind im sinnlosen Krieg mit eurem Land verheizt worden, und durch den Tod Leorics wird die Lage nicht besser. Seine Tochter, welche den Thron irgendwann erben sollte ist auch verschwunden. Niemand weiß wohin. Es setzt auch kaum noch einer den Fuß in das Schloss", sagte Cadel. "Wieso?", fragte Morcan abermals. "Nun, es soll da drinnen nicht mit rechten Dingen zugehen. Die Kerzen lassen sich angeblich nicht mehr entzünden, gehen sofort aus. Nachts tanzen Schatten durch das Kinderzimmer, und die Asche im Kamin beginnt zu glühen. Schreien soll durch die Gänge hallen, und dauernd fühlt man sich beobachtet. Und dann noch etwas.... Spuren im Gras des Schlossgartens. Fußstapfen, in denen nichts mehr wächst und alles verdorrt. Sie sollen quer durch den Garten gehen und sich in einem Waldstück verlieren", erzählte Cadel weiter. "Das klingt alles sehr beunruhigend was ihr mir da erzählt", sagte Morcan. "Nun, ich halte das für Gerüchte und Aberglauben. In die Welt gesetzt damit keine Plünderer ins Schloss gehen", zuckte Cadel mit den Schultern. "Nun, vieles ist möglich. Hoffen wir das es nicht zum schlimmsten kommt", meinte Morcan. "Ihr sagt es", nickte Morcan. "Hoheit!", konnten sie plötzlich von der Seite hören. Andreano kam angelaufen und verbeugte sich tief. "Ich bin zu weit gegangen, würdet ihr mir verzeihen und mir anschließen?", säuselte er ergeben. Morcan sah ihn an, dann Cadel. Er konnte Aerit im Hintergrund aufseufzen hören, anscheinend sagte ihr dieser billige Versuch wirklich zu. Morcan lächelte, ging zu Cadel und hakte sich in seinem Arm ein. "Wollen wir?", fragte er fröhlich. Cadel sah ihn total erstaunt an, dann Andreano der ihn giftig beäugte. "Es ist mir eine Ehre", sagte er schließlich. So liefen beide los, in Richtung des Schlossparks. Hinter ihnen einen wütenden Andreano und eine überrumpelte Aerit welche nicht wußte wie sie jetzt reagieren sollte. Verdammt, nie machte er was sie wollte! "Warum habt ihr euch nicht ihm angeschlossen?", fragte Cadel nach einer Weile während sie durch den prachtvollen Park schlenderten. "Mit diesem selbstherrlichen Idioten? Für den bin ich doch nichts weiter als ein Püppchen, durch das er später einmal auf den Thron kommt", erwiderte Morcan. "Wahrlich, ihr habt euch wirklich sehr verändert", schmunzelte Cadel. "In wie fern?", fragte Morcan, ahnte aber schon die Antwort. "Nun, darf ich offen sein?", fragte Cadel seinerseits zurück. "Ich bitte darum", sagte Morcan. "Vor ein paar Tagen habt ihr einen weiten Bogen um mich gemacht, wie um viele andere hier auch. Durch eure selbstgefällige Art hattet ihr wirklich keinen guten Ruf, und die meisten Gäste hier bemitleideten insgeheim denjenigen, den ihr mal als Mann auswählt. Es gab natürlich Ausnahmen, welche genauso waren wie ihr, aber die meisten nicht. Mittlerweile, eure Taten und euer auftreten haben bei vielen Eindruck hinterlassen, und sie fangen an sich wirklich für euch zu interessieren. Nur haben viele noch Angst das ihr irgendwann wieder eurer Gedächtnis erlangt und wieder die alte Prinzessin werdet. Ich selber habe vorhin, zufällig, eurer Gespräch belauscht. Solch charakterresche Züge hätte ich wirklich niemals von euch erwartet. Ihr werdet mir wirklich immer sympathischer", schmunzelte Cadel verlegen. Morcan war etwas baff, hatte nicht mit so etwas gerechnet. "Ihr übertreibt maßlos", meinte er dann schließlich. "Das denke ich nicht. Ihr werdet sehen", sagte Cadel freundlich. "Was sehen?", fragte Morcan. "Das bald immer mehr Adlige um euere Aufmerksamkeit buhlen werden", erwiderte er. Morcan verzog das Gesicht, das hatte ihm gerade noch gefehlt. Liebestolle Prinzen welche um ihn herumschwirrten, als ob er nicht schon genug zu tun hätte! Zufällig fiel sein Blick zur Seite, und er erkannte Aerit. Sie stand ein Stück abseits auf einer Wiese. Ihr Schulter hingen, der Wind spielte mit ihrem Haaren. Sie hatte Tränen in den Augenwinkeln. Dann drehte sie sich um, rannte weg. Sie mußte innerlich so zerwühlt sein, das sie vergessen hatte das sie fliegen konnte. Hatte sie wieder alles mitgehört? Dieses Mädchen hatte echt eine Gabe zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein! "Hoheit, alles in Ordnung. Ihr seht etwas blass aus", fragte Cadel besorgt. "Alle in Ordnung, danke der Nachfrage. Aber ich muß etwas erledigen, entschuldigt mich bitte. Wir sehen uns heute Abend beim Essen!", rief Morcan, zog sein Kleid vorne ein Stück hoch und rannte Aerit hinterher. Langsam tat sie ihm echt Leid, von allen Seite bekam sie Prügel, und die einzige Person die ihr beistehen konnte was derjenige, welche an allem Schuld war. Es gab wirklich angenehmere Arten sein Leben zu verbringen.... Die Leute schauten verwundert hinter ihm her, selten hat man die Prinzessin so in Eile gesehen. Sie konnten ja nicht sehen wie Aerit zuerst an ihnen vorbeirannte. Langsam aber sicher ging Morcan die Puste aus, und er verlor sie aus den Augen. Verdammt! Wo war sie hin? Suchend sah er sich um und stellte sich dann die nächste Frage: Wo war er hier? Mit diesen beiden Problemen konfrontiert lief er weiter, planlos. Vielleicht fand er sie durch Zufall. Zumindest war das seine Hoffnung. "Hoheit!", langsam bekam Morcan Zustände wenn er dieses Wort hörte. Vorsichtig drehte er sich um. Andreano kam angelaufen. "Warum seid ihr so gerannt, stimmt etwas nicht?", fragte er, schnaufte etwas. Der Herr war Anstrengungen wohl nicht gewohnt. Und zudem anhänglich wie eine Klette. Und nicht minder nervtötend wie diese! "Es ist alles in Ordnung, mir war nur gerade danach", erwiderte Morcan und lief weiter. Andreano folgte ihm. "Euch war danach durch die Gärten zu rennen?", fragte er verdutzt. "Um der Wahrheit die Ehre zu gebe, ich muss dringend ein Geschäft verrichten. Wenn ihr mich also freundlicherweise entschuldigen würdet?", sagte Morcan. Das freundlicherweise betonte er so scharf, das selbst eine Rasierklinge neidisch geworden wäre. "Oh, entschuldigt. Ich warte hier auf euch, lasst mich nicht allzu lange warten", säuselte Andreano und verbeugte sich. Morcan lief um die nächste Ecke. Der Gute konnte warten bis er schwarz wurde, das war mal sicher! Er kam an eine riesige Terrasse, welche zudem über einen hohe Brüstung verfügte. Zwei große Springbrunnen waren hier errichtet, ihr plätschern erfüllte die Luft. Vögel badeten in ihren, flogen erschrocken weg als Morcan sich ihnen nährten, beschimpften ihn lauthals aus den angrenzenden Bäumen. Aber das interessierte ihn nicht, er konnte eine Gestalt ausmachen welche sich gegen die Brüstung lehnte und in die Landschaft hinaussah. Langsam näherte sich Morcan ihr, ließ sich neben Aerit nieder. Eine Zeitlang schwiegen sie, sahen in die Landschaft hinaus. "Wie geht es dir?", fragte er schließlich. Aerit schwieg. "Wie soll es mir schon gehen? Das Leben verpasst meine schallende Ohrfeige nach der anderen", erwiderte sie traurig. "Nehmt es nicht so persönlich, ihr könnt nichts dafür", meinte Morcan. "Warum sollte ich nichts dafür können? Sie reden schließlich über mich, nicht über dich. Dir küssen sie bald die Füße, obwohl du gerade mal zwei Tage hier bist. Zwei Tage, und meine Welt steht völlig Kopf. Nichts ist mehr wie es war, selbst wenn ich irgendwann wieder in meinen Körper zurückkomme. Weißt du, es ist irgendwie deprimierend das alles hintenrum zu erfahren. Nie hatte einer den Mut mir ins Gesicht zu sagen was er wirklich von mir denkt. Irgendwie bin ich wütend deswegen, hasse diese Situation, aber gleichzeitig bin ich auch irgendwie froh das ich diesen Einblick bekomme. Nicht viele Menschen werden wohl so eine Gelegenheit bekommen. Und ich glaube das Schicksal will mir damit einen Fingerzeig geben, das es so nicht weitergehen kann. Die Leute hassen mich, zum Teil würden sie mich am liebsten unter der Erde sehen. Ich glaube ich muss noch eine Menge lernen was das Leben betrifft....", sagte sie nachdenklich. Morcan nickte überrascht. "Das du es so siehst überrascht mich ehrlich gesagt etwas, aber es ist der richtige Schritt. Man kann nicht dauernd so leben wie es einem passt, sondern man muß sich auch nach den anderen richten. Aber ich bin sicher du wirst das lernen Aerit", meinte Morcan lächelnd. Aerit sah ihn an. "Irgendwie ist es komisch von sich selber angelächelt zu werden...", schmunzelte sie. Morcan verzog das Gesicht. "Hoheit!", tönte es hinter ihnen. Morcans Gesicht verzog sich noch mehr und glich dem eines Menschen der merkte das kein Klopapier mehr auf dem stillen Örtchen war. Andreano ließ sich neben ihm an der Brüstung nieder. "Habt ihr mich vergessen?", fragte er vorwurfsvoll. "Ich hab es versucht, aber ihr verhindert es immer wieder erfolgreich durch euer erscheinen", erwiderte er. "Warum seid ihr so grausam zu mir?", fragte Andreano schmollend, wollte wohl etwas Mitgefühl rausschinden. "Weil es meine gute Erziehung nicht zulässt das ich euch meine wahren Gefühle zeige", sagte Morcan, sah immer geradewegs in die Landschaft hinaus. "Liebe?", fragte Andreano. "Eher würde ich einen stinkenden Affen lieben als euch. Obwohl der Unterschied nicht mehr so groß ist, zugegeben", erwiderte Morcan. Andreano blieb die Luft weg. Morcan freute sich insgeheim, gleich würde er wütend werden und abhauen, die Schmach.... "Nun, ich bin bereit euch diese Bemerkung zu verzeihen. Würdet ihr heute Abend neben mir speisen?", fiel er ihm in die Gedanken. Bitte!? "Was muss ich noch tun damit ihr endlich aus meinem Blickfeld verschwindet?", fragte Morcan spitz und sah ihn an. "Sagt für heute Abend zu, und dann seht ihr mich für den Rest des Tages nicht mehr", erwiderte er. Ihm schien die Sache Spaß zu machen, anscheinend stand er auf störrische Frauen. "Das könnt ihr euch gleich wieder aus dem Kopf schlagen", sagte Morcan und sah wieder in die Landschaft raus. "Jetzt sei doch nicht so, du kannst es ja wenigstens mal mit ihm probieren", meldete sich Aerit von der Seite. Morcan sah sie nur genervt an. "Was muss ich machen um eure Gunst zu kriegen? Soll ich ausziehen und euch den Kopf eines Drachen bringen?", fragte Andreano. Morcan wußte nicht so Recht ob das nur Spaß oder ernst gemeint war. "Wie wäre es mit eurem Kopf, auf einem silbernen Tablett?", fragte er spitz zurück. "Ihr seid ziemlich hartnäckig. Aber ihr werdet sehen, so schnell gebe ich nicht auf", meinte Andreano, verbeugte sich und marschierte von dannen. Morcan sah ihm hinterher, atmete auf. Endlich! "Der Junge geht mir gehörig auf die Nerven", meinte er leise. "Ich finde ihn trotz allem irgendwie immer noch süß", sagte Aerit und sah ihm ebenfalls hinterher. "Wenn du wieder in deinem Körper bist kannst du ihn sofort heiraten wenn du willst, ich habe dich gewarnt", schüttelte Morcan den Kopf. "Bist ja bloß neidisch", stichelte ihn Aerit. "Was, auf den da? Warum sollte ich, mein Golem hat mehr Charme als dieser stolzierende Nachwuchscasanova", schüttelte sich Morcan. "Wer ist Casanova?", fragte Aerit unwissend. "Vergiss es", seufzte Morcan. "Nein, jetzt mal im ernst wer ist das?", bohrte Aerit weiter nach als beide sich ebenfalls von der Brüstung erhoben und den Platz verließen. "Das erzähle ich dir wenn du mal reifer bist", grinste Morcan. "Was soll das wieder heißen!?", zischte Aerit beleidigt. "Gar nichts.", war die einzige Antwort welche sie von ihm bekam. Es wurde langsam Zeit fürs essen, Morcan knurrte der Magen. Aber bis dahin brauchte es noch etwas, also schlenderte er durch den Palast und wußte nicht so recht wohin mit seiner Langeweile. Aerit erzählte ihm währenddessen aus ihrem Alltagsleben, lief neben ihm her. Mittlerweile kamen sie wieder an der Vorderseite des Palastes an, traten auf den Weg vor dem Park. Morcan suchte ob er zufällig Cadel sah. ".. und als Kind bin ich immer hier durchgerannt, meinem Vater missfiel das immer sehr. Er meinte das gehöre sich nicht für eine kleine Prinzessin zwischen den Beinen der Leute herumzurennen", redete sie neben in um lächelte dabei in Erinnerungen schwelgend. "Wie fandest du Cadel?", fragte Morcan plötzlich dazwischen. Aerit verlor für einen kurzen Moment den Faden, sah ihn überrascht an. "Cadel? Meinst du den Baronssohn? Ich bitte dich....", meinte sie dann. "Was hast du an ihm auszusetzen? Ich fand ihn sympathisch", erwiderte Morcan als sie den Park betraten. "Hört hört, da bahnt sich ja die große Liebe an", kicherte Aerit. "Sehr witzig", grummelte Morcan. "Wenn du über mich herziehst ist es witzig, aber wenn ich das gleiche mit dir mache ist es auf einmal nicht mehr komisch, oder wie soll ich das sehen?", lachte Aerit. "Erfasst", schmunzelte Morcan. Ein Schrei ließ die beiden zusammenzucken. "Was war das?", fragte Aerit. "Keine Ahnung, aber es kam da von da hinten", sagte Morcan und zeigte auf eine Baumgruppe. Wieder kam der Schrei, es war eine Frau! Morcan rannte sofort los, Aerit hinter ihm. Schnell nährten sie sich dem quadratisch angelegten Wäldchen, andere Adlige aus dem Park nährten sich vorsichtig. Wieder ertönte der Schrei, er kam aus dem Wald. Der Kriegergeist brach in Morcan durch, er rannte durch die Bäume und spitze die Ohren. Dann sah er eine junge Frau, welche auf dem Boden kauerte. Sie trug ein schlichtes Leinenkleid, ihr dunkles Haar bedeckte ihr Gesicht. Morcan kniete sich schnaufend neben sie, und rüttelte an ihr. "Hallo, ist ihnen was passiert?", fragte er besorgt. Kein Blut zu sehen oder zu riechen. Keine äußerlichen Verletzungen. Morcan untersuchte sie, bis er ein leichtes rascheln hörte. Aus puren Instinkt schmiss er sich zur Seite, neben ihn fuhr eine Klinge in den Boden und er sah in zwei hasserfüllte Augen. Sie war schnell, zog die Klinge aus dem Boden und versuchte ihn damit zu treffen. Morcan wich wieder aus, murmelte alte Worte der Beschwörung. Die junge Frau schrie triumphierend auf, stürzte sich auf ihn. Doch Morcan war schneller, mit einem zischen formten sich dämonische Zähne zwischen seinen Handflächen, milchig und unnatürlich. Mit einer letzten Silbe schossen diese Zähne durch die Luft, trafen die junge Frau und riss sie nach hinten. Ein dumpfer Aufprall gefolgt von einem letzten Aufstöhnen, dann war es wieder ruhig in dem Wäldchen. Morcan erhob sich, lief zu ihr. Trotz ihres Todes konnte er immer noch ihren Hass in ihren Augen ausmachen. Dieser Blick in den Augen einer schönen Frau wirkten beängstigend, völlig deplaziert. Mit einem Schauer schloss er ihre Augen. Aerit fehlten noch die Worte, es ging alles so schnell. "Unser Gegner hat sich sehr schnell auf die neuen Spielregeln eingestellt", meinte Morcan leise. "Mein Gott....", war das einzige was sie von sich gab. "Kennst du sie?", fragte Morcan ernst. "Nein. Nicht das ich wüsste", schüttelte Aerit langsam den Kopf. "Wer immer sie war, die muß dich wirklich gehasst haben. Ich glaube ich habe so einen Blick noch nie zuvor im Leben gesehen", meinte er. Sie schwieg. Morcan erhob sich, die ersten Palastwachen kamen durch die Bäume auf sie zu. Schnell nahm er das Messer an sich. "Was ist passiert?", fragte eine der Wachen als sie bei ihnen ankamen. "Ich weiß es nicht. Ich habe sie schon tot hier vorgefunden", log Morcan. "Mein Gott, seht ihr die drei Löcher in ihrer Brust? Wer ist denn so grausam und bringt auf diese Art ein Mädchen um", keuchte einer der Wachen. "Schwärmt aus, der Mörder kann nicht weit sein. Hoheit, ich schlage vor ihr zieht euch zurück, hier ist es zu gefährlich!", sagte eine der Wachen. "Gottseidank muß Will das nicht mehr miterleben...", konnte Morcan einen Soldaten flüstern hören. "Ihr kennt sie?", fragte er schnell. "Das war die Tochter des alten Will, einem Stallmeister. Ihr solltet ihn doch kennen, ihr habt ihn wegen Inkompetenz des Amtes enthoben und ihn des Palastes verwiesen", sagte der Soldat. "Was ist mit ihm passiert?", fragte Morcan. Der Soldat zögerte. "Hoheit, bitte, ihr müsst von hier fort...", fing der Befehlshaber wieder an. "Was ist passiert?", fragte Morcan nochmal, und seine Stimme duldete keinen Aufschub. "Er ist mit seiner Tochter durch den Wald, war verzweifelt und wußte nicht was er machen sollte. In der Nacht lagerten sie im Wald, wurden von Banditen überfallen. Er wurde getötet, seine Tochter verschleppt. Gott weiß was sie alles durchgemacht hat, und warum sie hier wieder aufgetaucht ist.....", sagte der Soldat mit gesenkten Kopf. Morcan verzog das Gesicht, sah zu Aerit. Diese hatte die Hände vor den Mund gehoben, ihre Augen drückten entsetzen und Trauer aus. Morcan verließ den Wald, zusammen mit Aerit. Adlige kamen näher, wollten wissen was passiert war, aber er ging einfach durch die Menge durch. Seine Gedanken kreisten, ohne Aussicht auf Erlösung. "Das wollte ich nicht", flüsterte Aerit neben ihm. Morcan sah sie an, ein Häufchen Elend. Er sagte nichts, konnte nicht. Kein klarer Gedanke ließ sich in dem Chaos fassen, Fragen prallten mit Thesen zusammen und versuchten sich in eine Antwort zu entpuppen. Doch meistens lösten sich in Ungewissheit auf. Beide liefen schweigend zurück auf Aerits Zimmer, Morcan stellte sich auf den kleinen Balkon und schaute ins Tal hinab. Sie stand neben ihm und versuchte ihre Tränen zurückzuhalten. "Was ist damals passiert?", fragte Morcan plötzlich. Die Thesen in seinem Kopf erschraken, sahen sich in ihrer Existenz bedroht. "Vor ein paar Jahren starb unser alter Stallmeister an einer Herzattacke, der Nachfolger war dieser Will. Er erwies sich als unfähig die Stallungen nach unsern Vorgaben zu verwalten, und auf unsere Tiere einzugehen. Er wollte es immer nach seiner Methode machen, welche er an einem Baronsstall erlernt hatte. Er war erfahren, keine Frage, aber auch sehr machtsüchtig. Irgendwann, an einem Sommertag platze ihm der Kragen und er schrie mich an was ich mir hier überhaupt einbilde ihn zu kritisieren. Er hätte genauso viele Jahre Erfahrung wie ich überhaupt auf dieser Welt existieren würde. Nun, es war das erstemal das mich jemand derartig öffentlich kritisierte, und das machte mich wütend. Ich bat meinen Vater ihn des Postens zu entheben, um ihn nicht mehr sehen zu müssen. Mein Vater kam der bitte nach, und er wurde des Palastes verwiesen. Seitdem hat keiner mehr etwas von ihm gehört, und ich nahm an das er irgendwo anders eine Arbeitstelle bekommen hatte. Ich meine er war schließlich einmal Stallmeister am Hofe, kann es ein besseres Zeugnis geben? Ich konnte ja nicht ahnen das er so enden würde... und seine Tochter.....", erzählte Aerit leise. "Er ist doch unweit von hier ermordet wurden, ich kann mir nicht vorstellen das so etwas sich nicht hier herumspricht", meinte Morcan nach einer Weile. "Was?", fragte Aerit unsicher. "Ihr bekommt doch Meldungen aus allen Teilen des Landes herein, warum dann nicht auch die Meldung von Todes des alten Stallmeisters? Bist du sicher das du davon nichts gehört hast?", fragte Morcan. "Nein, ganz sicher", schüttelte Aerit den Kopf. "Dann hat man es schlichtweg vergessen dir zu sagen, wollte es aus Sorge dir damit ein schlechtes Gewissen zu schaffen nicht sagen oder..... man hat es vorsätzlich nicht gemacht", sagte Morcan nachdenklich. "Warum sollte man so etwas machen?", fragte Aerit verblüfft. "Gute Frage. Die Antwort hast du vorhin vor dir gesehen", sagte Morcan. Ein Paar Thesen verschwanden aus seinem Kopf, und eine Ahnung formte sich. Schwer hing sie in seinem Kopf, besorgniserregend. Aber sie machte keine Anstalt sich zu verflüchtigen, sie wuchs weiter..... "Seine Tochter? Ich verstehe nicht....", meinte Aerit. "Die Tochter war ein williges Werkzeug um dich umzubringen. Dazu durfte sie aber nicht ihren Hass auf dich verlieren. Ich denke wenn du vom Tode des Stallmeisters erfahren hättest, und das die Tochter verschleppt wurde, was hättest du gemacht.. ehrlich?", fragte Morcan. Aerit schwieg kurz. "Ich glaube das hätte mir keine Ruhe gelassen, und ich hätte ein paar Söldner beauftragt sie zu befreien. Was danach passiert wäre weiß ich nicht, aber das hätte ich sicher gemacht", sagte sie. "Wenn man seinen Feind besser kennenlernt fällt es einem immer schwerer ihn zu hassen. Das wußte auch unser großer Unbekannte. Er wollte sich dieses Werkzeug scharf halten, und hat es dir deshalb verschwiegen", meinte Morcan. "Glaubst du", erwiderte sie. "Ich gebe zu, im Moment nicht mehr als eine Ahnung, aber widerlegen kannst du sie auch nicht", sagte er. Aerit schwieg abermals. "Das schlechte an dieser Sache, jemand der Information für das Königshaus zurückhalten kann, und anscheinend viele politische Fäden in den Händen hat muß mächtig sein. So mächtig das es verdammt schwierig wird an ihn heranzukommen....", seufzte Morcan. "Du meinst, man sie hat ausgenützt... um mich zu töten?", fragte Aerit leise. "Der Unbekannte hat gemerkt das seine zwei Meuchler irgendwie getötet wurden. Er kann ja nicht wissen das ich in deinem Körper stecke. Wahrscheinlich denkt er sich das in dem Moment ein Beschützer da war, oder durch einen dummen Zufall Palastwachen vorbeigekommen sind. Darum hat er sie geholt, auch weil er plötzlich von der Barmherzigkeit der Prinzessin erfahren hat. Es muß alles wirklich sehr schnell gegangen sein, ich glaube diese Tochter war die ganze Zeit hier", meinte Morcan. "Als Diener?", fragte Aerit. "Warum nicht? Natürlich nur in den Bereichen wo du nie einen Fuß reinsetzen würdest.... weil er nicht wollte das sie Amok läuft wenn du ihr begegnest. Noch nicht. Zudem, er muß mich dauernd beobachten lassen, weil er genau wußte wo er sie schreien lassen mußte. Fragt sich bloß wie viele Augen mich verfolgen... hier im Palast rennen Hunderte herum. Jeder kann ein Spitzel sein", sagte Morcan nachdenklich. Die Ahnung in seinem Kopf wuchtete sich zur bitteren Einsicht, er war nur eine kleine Schachfigur auf dem Feld der Macht. Und er stand anscheinend im Wege. Ein paar Bauer konnte er noch abwehren, aber was ist wenn die richtig gefährlichen Figuren ins Spiel kommen? Eine Gänsehaut überfiel ihn, nicht genug das er hier in diesem Körper gefangen war, man trachtete ihn auch noch nach dem Leben. Und wenn es ihn erwischte... dann waren beide verloren. "Da muß was wirklich großes im Gang sein", flüsterte er nur. Aerit wurde immer bleicher, obwohl sie schon ein Geist war. "Was hast du vor?", fragte sie. "Nun, es ist wie gesagt wie beim Schach. Er greift gerade an, tastet die Abwehr auf Schwachstellen ab. Wir sind in der Defensive, und wenn wir das bleiben zwingt er uns irgendwann in die Knie. Es wird Zeit das wir selber zurückschlagen", sagte Morcan mit einem grimmigen Unterton. "Und wie willst du das machen? Du weißt ja nicht mal wer er ist?", fragte sie unsicher. "Aber die Tochter des Stallmeisters weiß es sicher", sagte Morcan. Ein Plan reifte in seinem Kopf, drückte alles zur Seite und ließ sich neben der bitteren Einsicht nieder. "Aber sie ist Tod!", ereiferte sich Aerit. "Das ist für einen Totenbeschwörer kein wirkliches Hindernis", grinste Morcan fies. "Du... du willst... sie doch nicht....", keuchte Aerit. "Doch, ich werde sie wiederbeleben und sie dann ausfragen. Wenn sie erstmal unter meiner Kontrolle ist kann sie mir nichts mehr verschweigen", sagte er. Seine Augen umspielte ein dämonisches grinsen. Egal wie klug der unbekannte Widersacher war, Morcan hatte immer noch das Ass im Ärmel. Sich selbst. Etwas später verließen sie wieder das Zimmer, Morcan hatte sich unter Protest wieder herrichten müssen. Wenigstens hatte er wieder diese Blumen aus dem Haar nehmen können, auch wenn es seine ganze Überredungskunst gebraucht hat. "Man, wir gehen zum essen und du machst so ein Theater!", schimpfte Morcan. "Gerade weil wir zum essen gehen, einer der wenigen Höhepunkte des Tages!", erwiderte Aerit. "Ihr habt Sorgen....", schüttelte er den Kopf, "Wenn du nicht aufpasst brauchst du dir bald über nichts mehr Sorgen zu machen!", meinte Aerit. "Immer diese leeren Versprechen", kicherte Morcan in sich hinein. "Warts nur ab...", schmollte sie. Sie erreichten fast den riesigen Speisesaal, da löste sich ein Schatten von einer Säule. "Hoheit, schön euch zu sehen!", säuselte Andreano und deutete eine Verbeugung an. "Wenn ich euch sehe vergeht mir der Appetit", seufzte Morcan. "Seid doch nicht immer so gemein!", herrschte ihn Aerit an. "Na, ich denke wenn ihr erstmal die Köstlichkeiten des Abends gesehen habt werdet ihr sicher wieder welchen bekommen", meinte Andreano schmunzelnd. "Ihr bildet euch doch nicht ein neben mir sitzen zu dürfen?", fragte Morcan abweisend während er weiterlief. Andreano gesellte sich neben ihn. "Das, Hoheit, ist mein Ziel für diese Woche, heute begnüge ich mich damit neben euch in den Saal einschreiten zu dürfen", säuselte er wieder. "Ihr seid ja ein so bescheidener Mensch", erwiderte Morcan, die Ironie war so dick aufgetragen das sie buchstäblich zu Boden tropfte und der nachfolgende Gast sicher darauf ausrutschen würde. Beide betraten den Saal, Morcan hielt etwas Abstand. Andreano lächelte siegessicher, also wollte er sagen das die Prinzessin sein persönliches Jagdrevier war. Morcan verzog das Gesicht als sie die große Treppe hinunterschritten, der Idiot führte sich echt auf wie der Hahn im Korb. Während Andreano kurz ein paar anderen Gästen zuwinkte stellte im Morcan unauffällig ein Bein. Die siegessichere Visage verwandelte sich im nächsten Moment in eine überraschte. Kopfüber flog Andreano nach vorne, rutschte die Treppe runter und kam auf den Boden an. Ein Glück das die Stufen schön klein und aus Marmor waren, das machte sie herrlich glatt. Morcan hielt sich die Hände vor den Mund und spielte die völlig entsetzte, eilte runter um den immer noch verdattert kuckenden Andreano aufzuhelfen. "Ich bin untröstlich, wie konnte das nur passieren?", fragte er besorgt, aber nicht zu übertrieben. "Eurer plötzliches Mitgefühl ist erschreckend verdächtig", grummelte er, ihm war die Sache mehr als peinlich. Er war gerade vor dem ganzen Hochadel gestürzt, das würde hämische Kommentare geben. "Ich würde vorschlagen ihr geht schnell an euren Platz, damit sich das Interesse an eurer Person legt", zwinkerte Morcan und lief seinerseits zu seinem Tisch. "Das war gemein!", schimpfte Aerit. "Ich weiß...", kicherte er in sich hinein, zog misstrauische Blicke auf sich. Millenia saß am Tisch, lächelte ihn an. Morcan lächelte zurück, Gott war die Frau süß wenn sie.... Kopfschüttelnd setzte er sich an seinen Platz, er mußte sich zusammenreisen. "Guten Abend Hoheit", nickte ihm DeVoltan zu. "Guten Abend, gibt es was neues aus Tristam... außer das König Leoric ermordet wurde?", fragte Morcan. "Nun, das ist nicht sicher. Seine Leiche wurde bisher noch nicht gefunden. Sie sind alle wie vom Erdboden verschluckt. Ich meine wir können über diesen Umstand froh sein das der Kriegstreiber weg ist. Aber im Moment sieht es in Tristam wirklich nicht rosig aus, was immer unter dem Kloster ist, es wird von Tag zu Tag mächtiger", erzählte DeVoltan. "Werden wir etwas unternehmen?", fragte Morcan. "Nein, das ist nicht unser Problem", schüttelte DeVoltan den Kopf. "Noch nicht", dachte sich Morcan schweigend, behielt es aber für sich. Der König erschien, setzte sich an seinen Platz. "Aerit, wie geht es dir? Ich habe gehört was geschehen ist. Ich bin froh das dir nichts passiert ist, wer weiß ob der Mörder auch dich getötet hätte! Versprich mir dich in Zukunft aus so etwas rauszuhalten.. du bist meine Tochter, und keine Heilige", sagte der König. "Was hat Humanität mit Heiligkeit zu tun? Ich habe den Leuten geholfen ihr Dorf zu schützen, ansonsten würde es nicht mehr stehen und die Bewohner wären tot!", erwiderte Morcan. Er sah den König vorwurfsvoll an. "Und? Wir können uns nicht um alles kümmern, um jedes Dorf mit seinen Sorgen und Nöten. Wo kommen wir denn da hin?", fragte der König. Morcan wollte etwas sagen, verkniff es sich aber lieber. Nein, von ihm konnte man keine Einsicht mehr verlangen. "Hast du dich mittlerweile entschieden?", fragte der König nach einer Pause. "Wofür entschieden?", fragte Morcan zurück. Der König sah ihn verwirrt an. "Für einen der jungen Männer, welche extra wegen dir hier her gekommen sind, damit du deinen Mann aussuchen kannst", sagte er dann. Morcan verschluckte sich. "Hat das nicht noch Zeit?", fragte er schnell. "Nein, du versuchst dich schon seit zwei Wochen zu entscheiden! Die Männer werden langsam ungeduldig, du musst deine Entscheidung treffen", schüttelte der König den Kopf. Morcan sah zu Aerit, aber diese zuckte mit den Schultern. Zwei Wochen, wieso hatte sie ihm nichts davon erzählt? "Ich weiß es nicht", meinte er leise, was hätte er auch anderes sagen können. "Nun, dann gebe ich morgen Abend einen Ball, auf dem du dich entscheiden wirst", sagte der König. "Aber....", fing Morcan an. "Keine Widerrede!", fuhr der König scharf dazwischen. Die Diener kamen mit dem Essen, und der König widmete sich diesem. Morcan aber war der Appetit vergangen, was sollte er bloß machen? "Ich gehe mal kurz an die frische Luft", entschuldigte sich Morcan und erhob sich vom Tisch. "Ist wirklich alles in Ordnung?", fragte der König abermals. "Ja", war die knappe Antwort von Morcan bevor er wieder auf die Terrasse ging. Aerit folgte ihm. "Wieso hast du mir nicht gesagt das dein Vater schon zwei Wochen wartet?", fragte er sie verstimmt. "Wieso, das macht das für einen Unterschied?", fragte Aerit. "Einen großen, wenn ich das früher gewußt hätte, hätte ich die Sache nicht so sehr vernachlässigt!", erwiderte er. "Selbst wenn ich es dir gesagt hätte, was hätte es geändert?", fragte Aerit zurück. "Ich hätte meinen Zeitplan gleich realistisch eingrenzen können. Uns bleibt damit noch ein Tag", sagte Morcan. "Wieso ein Tag? Ich verstehe nicht?", fragte Aerit verwirrt. Morcan drehte sich zu ihr hin. "Das ist doch klar. Wenn du erstmal verheiratet bist oder deinen Zukünftigen ausgewählt hast muß der Unbekannte einen Gegner mehr aus dem Weg räumen, und zieht damit den Hass eines anderen Reiches auf sich. Das kann ihm unter Umständen schaden, da seine Macht nach dem Wechsel mit Sicherheit noch etwas wacklig sein wird. Also muß er zuschlagen bevor du offiziell verlobt wirst. Also vor morgen Abend", sagte Morcan. "Das heißt...", fing Aerit entsetzt an. "Das heißt innerhalb der nächsten 24 Stunden wird man alles daran setzen dich aus dem Weg zu räumen", flüsterte Morcan. "Oh mein Gott...", sage Aerit leise, geschockt sah sie zu Boden. "Das Ironische an der Sache, ich habe vorhin gemeint wir müssen aus der Defensive raus. Jetzt ist es so weit, unser Unbekannte steht nun unter Zeitdruck und muss handeln. Das heißt aber auch das er alles aufbringen wird was in seiner Macht steht, um an sein Ziel zu kommen. Es wird Zeit das wir erfahren wer hinter dem ganzen steckt...", dachte Morcan laut nach, als er plötzlich unterbrochen wurde. "Alles in Ordnung Aerit? Ich habe dich rausgehen sehen", fragte Millenia und kam zu ihm. "Es ist alles in Ordnung, mir ist die Suppe nicht richtig bekommen", sagte er, lächelte unschuldig. "Das kann ich verstehen, ich mag die Schneckensuppe auch nicht", nickte Millenia zustimmend. "Sch....Schn..Schneckensuppe!?", flüsterte Morcan ungläubig und riss die Augen auf. "Wie, du wusstest nicht was das war?", fragte Millenia überrascht. "Das hätte ich dir auch sagen können", erwiderte Aerit neben ihm, immer noch leicht unter Schock stehend. "Ich glaube jetzt wird mir wirklich schlecht...", stöhnte Morcan. Seine Gesicht nahm die Farbe eines sauber abgenagten Knochens an. Millenia lachte. "Nun, ich glaube ich gehe wieder rein. Ich hoffe es geht dir bald wieder besser. Bist du schon weitergekommen", fragte sie dann leise. "Nein. Nicht wirklich", log Morcan. "Schade. Wenn du Hilfe brauchst kannst du jederzeit zu mir kommen. Ich werde mich auch weiter umhören, vielleicht finde ich was heraus. Vorallem was es mit dem komische Tod dieses Mädchens auf sich hat", nickte Millenia. Danach drehte sie sich wieder um und trat durch die Vorhänge zurück in den hellen Saal. "Warum hast du ihr nichts gesagt?", fragte Aerit. "Ich traue im Moment niemanden...außer dir", erwiderte Morcan. Es tat innerlich weh das zu sagen, weil Millenia war ihm sehr sympathisch. Aber er durfte jetzt keine Fehler machen. "Weißt du wie sie die Leiche des Mädchens hingebraucht haben könnten?", fragte Morcan. "Sicher in die Leichenhalle, neben der Kapelle", sagte Aerit. Ganz wohl war ihr bei dem Gedanken an diesen Ort sicher nicht. Vorallem bei Nacht. "Führ mich hin", sagte Morcan. Mit Schwung überwand er die Brüstung, bedachte aber dabei nicht das er eine Kleid anhatte. Unsanft fiel er in ein Gebüsch weiter unterhalb. "Alles in Ordnung?", fragte Aerit und schwebte runter. Morcan befreite sich gerade aus dem Gestrüpp. "Jaja, alles in Ordnung. Ich hasse Kleider, die engen so ein!", schimpfte er. "Reine Gewöhnungssache", erwiderte Aerit. "Wie du meinst. Los jetzt, bevor einer mein verschwinden bemerkt", meinte Morcan. Aerit lief voraus durch die Dunkelheit, Morcan folgte ihr. In einem weisen Frauenkleid Beschwörungen durchführen, das hätte er sich auch nie träumen lassen.... Kapitel 3 - Darf ich bitten? Leise Schlichen die beiden durch die Nacht, Morcan hoffe das Aerit wußte wohin. Immer wieder konnte er sie vor sich hören, wie sie ihn vor Hindernissen warnte. Half nichts, Morcan erwischte einen guten Teil von ihnen trotzdem. Sie mieden die beleuchteten Wegen wo sie konnten, bis die beiden schließlich an einem dunklen Gebäude ankamen. Es hatte keine Fenster, war eckig und nicht besonders groß. Es erinnerte mehr an einen protzigen Geräteschuppen aus Stein. "Bist du sicher das wir hier richtig sind?", fragte er sie leise. "Natürlich!", sagte Aerit beleidigt. "Na dann", erwiderte Morcan und tastete sich an der rauen Wand entlang bis er auf Holz stieß. Ein paar Momente später hatte er die Klinge in der Hand. Abgeschlossen, das wäre auch zu einfach gewesen. "Natürlich zu", grummelte er. "Was hast du erwartet? Das hier jeder rein kann und sich die aufgebahrten Leichen ansehen darf?", meinte Aerit. "Naja, bei uns in der Lehre schon", grinste Morcan. Aerit konnte es zwar nicht sehen aber deutlich raushören. "Und wie gedenkst du hier reinzukommen?", fragte sie. Kurz darauf konnte sie ein knacken hören, dann ein brummen gefolgt von einem unmenschlichen heulen. Dieses mischte sich mit einem klappernden Geräusch, es rasselte kurz dann gab es ein dumpfes ploppen. Danach war Ruhe. Morcan öffnete die Türe. "Was war das bitte?!", fragte Aerit überrascht. "Das willst du gar nicht wissen", schmunzelte Morcan. "Langsam wirst du mir unheimlich....", erwiderte Aerit und folgte ihm. "Oh ja, hier sind wir richtig. Den Geruch kenne ich zu gut", meinte Morcan. Nun konnte er sehen das dieses Gebäude nur der Eingang war, ein kleiner Raum in dem einen große Treppe nach unten führte. Zahlreiche Fackeln hingen an den Wänden, so das man sie rausnehmen und runtergehen konnten. "Ich hasse diesen Ort, er erinnert mich an den Tod", flüsterte Aerit. "Also ich fand ihn ganz nett...", meinte Morcan. "Ich meine nicht den Tod als Person, sondern als Zustand!", schimpfte Aerit. "Ach so....", erwiderte er nur, schritt die Treppe hinab. Die Fackeln knisterte, spendete flackerndes Licht. Aerit blieb dicht hinter ihm, hatte Angst. Und Erinnerungen kamen hoch, an den Tod ihrer Mutter vor vielen Jahren. Plötzlich hatte sie wieder ihr aschfahles, ruhiges Gesicht vor dem inneren Augen, wie sie mit einem Seidentuch zugedeckt da unten lag. Aerit würde diesen Anblick wohl nie vergessen, wie jeder der seine Mutter tot vor sich liegen sah. "Bleib bei mir, in Ordnung?", ermahnte Morcan sie, und sie nickte. Folgte ihm hinein in die Dunkelheit der Treppe. "Macht dir das überhaupt nichts aus?", fragte Aerit etwas unsicher hinter ihm. "Nein, ich bin das gewöhnt. Da habe ich mehr Angst oben im Speisesaal zu sitzen als hier unten", kicherte er. "Sehr witzig", murrte Aerit. Sie kamen unten an, das Licht das Fackel zeigte einige steinernen Liegen recht und Links an der Wand. Sie ähnelten großen Quadern, gingen einem bis zur Brust und waren mit Engelsmotiven verziert. Fast alle waren leer, drei waren belegt. Im zuckenden Licht konnte man nicht genau ausmachen wer was war. Morcan schritt näher heran, Aerit sträubte sich. "Macht es dir etwas aus wenn ich etwas wegbleibe?", meinte sie . "Nein, warum sollte es?", fragte er über die Schulter zurück und ging zu der ersten zugedeckten Gestalt. Ohne Scheu nahm Morcan das Tuch vom Gesicht weg und hob die Fackeln über den Körper. Es war der vergiftete Baron. Er hatte immer noch diesen freudigen, genussvollen Blick im Gesicht. Er mußte ein echten Genießer gewesen sein. Morcan deckte ihn wieder zu und ging zu der nächsten Gestalt. An den Wänden der kleinen Gruft hingen ein paar Fackeln, welche den Raum aber nur notdürftig erhellten. Das nächste Tuch wurde angehoben, ein alter Mann kam zum Vorschein. Seine Züge waren entspannt, wahrscheinlich im Schlaf verstorben. "Und, ist sie das?", fragte Aerit, um die gespenstische Stille zu unterbrechen. Immer wieder sah sie sich nervös um. "Du kannst auch oben warten", bot Morcan an. "Nein, es geht schon", sagte Aerit und lächelte tapfer, aber auch ebenso falsch. "Wie du willst", meinte er und lief zur letzten zugedeckten Leiche. Wieder hob er das Lacken an, und schaute in das Gesicht einer jungen Frau. "Scheiße....", fluchte er leise in sich hinein. "Was?", fragte Aerit. "Das ist die falsche. Bist du dir sicher das hier alle Toten hinkommen?", fragte Morcan. "Ja, ganz sicher", erwiderte Sie. "Dann hat man die Leichen ausgetauscht", seufzte Morcan. "Was!? Und wer ist dann das Mädchen da?", fragte Aerit überrascht. "Irgendeine arme Seele...", sagte Morcan. "Oh mein Gott...", kam die geschockte Antwort von ihr. Morcan sah sich wieder den Leichnam an. "..Aber vielleicht weiß sie ja wer sie umgebracht hat. Mit etwas Glück bringt uns das etwas weiter", überlegte er dann laut. Dann drehte er sich ruckartig um, stellt sich neben den Leichnam und hob die Hände darüber. Davor entfernte er noch das Lacken, es würde eh nur stören. Er konnte sehen das man versucht hatte die drei Wunden zu imitieren, aber jeder Kenner sah das diese mit einem Dolch verursacht wurden. Nicht durch die dämonischen Zähne. Morcan fing an Sätze in einer uralten Sprache zu murmeln, schloss die Augen. Aerit sah zu, angewidert, aber dennoch konnte sie ihren Blick nicht abwenden. Die Neugierde war zu stark. Morcan murmelte weiter, unermüdlich. Seine Hände formten mystische Zeichen über dem Körper. Dann konnte man ein funkeln sehen, wie es langsam an der Leiche entlangglitt und zu Boden fiel. Fäden, welche aus feinen, puren Licht zu bestehen schienen bildeten sich, erweckten den Eindruck in den toten Körper zu fließen. Langsam hob Morcan die Arme, mehr Lichtfäden und Funken bildeten sich. Aerit konnte sehe wie sie in den Körper eindrangen, man konnte die Knochen und Venen unter der Haut durchschimmern sehen. Schließlich, mit einer finalen Handbewegung schien das ganze Licht im Körper zu verschwinden, der noch einmal aufleuchtet und dann wieder dunkel wurde. Morcan schnaufte kurz auf, trat etwas zur Seite. Aerit konnte sehen wie sich die Leiche bewegte, ihre Augen leuchteten schwach. Langsam setzte sie sich auf, glitt seitlich von der Liege und stand dann vor Morcan. Aerit war entsetzt und fasziniert zugleich, kriegte ihren Mund nicht mehr zu. Morcan kam auf sie zu, das Mädchen hinter ihm her. Sie lief relativ normal, noch etwas steif. Starr vor Schreck stand Aerit da. "Faszinierend nicht? Was ist, du sagst ja nichts", schmunzelte Morcan. "Äh......", war das einzige was sie von sich gab. "Naja, ich sehe schon. Gut, nun zu dir....", sagte Morcan und sah das Untote Mädchen an. "Erzähle mir, ruhelose Seele, was hat sich zugetragen!", forderte er. Langsam fing sie an zu sprechen, rau und unnatürlich klang ihre Stimme. "Ich war..... im Weinkeller.... geschickt von meinem Herren.... getrieben ihm einen Wein zu holen....geschwind....wie ein Windstoß... zu später Nacht......... ich in den Keller lief.... um zu erfüllen seinen Wunsch.... in dem dunklen Ort...... ich nach der Flasche suchte.... zwei Schatten plötzlich auf mich zuschossen...leise und schnell....ein funkeln.....mein Schrei... widerhallend zwischen den Wänden.... und Flaschen.....sich darin verlor.....wie mein letzter Atemzug..... ich aushauchte auf dem Boden.... mein Blut zwischen den Händen haltend..... und in die Augen meines Mörders blickend", sagte das Mädchen. Keine Regung kam von ihr, ihre Stimme war Emotionslos. Fast flüsterte sie ihre Worte, als würde es ihr schwer fallen zu reden. "Wer war der Mörder?", fragte Morcan. "....Mein Mörder.... unbekannt... mir war....ebenso wie der Tod.... den er mir brachte....", erwiderte sie. "Und der zweite Schatten?", fragte Morcan. ".... der zweite...im Hintergrund sich hielt.... seinen Blick ich spürte.... mein Leiden er ansah....der Unbekannte", sagte sie weiter. Morcan dachte nach. "Vielleicht der Auftraggeber. Beschreibe mir deinen Mörder", forderte Morcan wieder. "...Ein Mann er war..... blond sein Haupt..... eisig seine Augen.... kräftig seine Hände... blitzend sein Messer..... kein Mitleid sein Begleiter..... Tod sein Nachfolger.....", flüsterte sie. "War er ein Adliger? Wie war er gekleidet?", fragte Morcan weiter. "...Schmutzig seine Kleidung war.... noch schmutziger sie wurde durch mein Blut.... welches er sich an seiner Kleidung abwischte... beiläufig....", erwiderte das Mädchen. "Ich kann das nicht mehr hören!", rief Aerit schluchzend und rannte die Treppe hoch. Morcan sah ihr kurz nach. "Gibt es sonst noch etwas was du mir sagen kannst?", fragte Morcan. "...meine Mörder.... sie sich kannten.....und mich erwarteten..... mein Leben.... schon längst verwirkt war.................. erlöse mich.... lasse mich nicht mehr leiden.......", sagte das Mädchen. Morcan hob seine Hand, murmelte ein paar Wörter. Mit einem erlösenden stöhnen klappte sie zusammen, flog in Morcans Arme. Sanft strich er ihr über das Haar. "Nun hast du deine Ruhe, niemand mehr wird dich stören", flüsterte er und hob sie an, trug sie zurück zu der Liege. Dort bette er sie wieder nieder, deckte sie zu. Nachdenklich fuhr er ihr nochmal über den Kopf, dann drehte er sich um und lief zur Treppe. Es war nicht so das ihr Schicksal ihn kalt ließ, so war es nicht. Er war nur abgestumpft, der Tod war ihm ein vertrauter Anblick. Sie mußte leiden, war zu einer unglücklichen Spielfigur in dem brutalen Spiel geworden. Viel hatte sie gelitten, doch jetzt konnte sie ruhen. Für immer. Schweren Schrittes überwand er die Treppen, kam oben im Vorraum an. Aerit stand dort, mit dem Blick zur Türe und gesenkten Kopf. "Alles in Ordnung?", fragte Morcan. "Es geht wieder, danke", flüsterte sie. "Es tut mir wirklich Leid, ich hätte dir das ersparen sollen. Ich hab halt nicht mehr daran gedacht wie so etwas auf Unwissende wirkt", entschuldigte er sich. Langsam drehte Aerit sich um. "Es war grausam. Ihre Erzählungen haben so berührt. Völlig emotionslos, und doch war es schlimmer als alles Klagen was ich bisher gehört habe. Es war einfach zu viel für mich", meinte sie leise. "Das verstehe ich. Mir ging es damals auch nicht anders, genau so wie dir. Aber jetzt hat sie wieder ihren Frieden, und niemand mehr wird sie stören", erwiderte er. "Das hoffe ich. Aber viel weiter sind wir jetzt auch nicht", sagte Aerit. "Naja, wir wissen das dieses Mädchen da unten für diesen Zweck ermordet wurde. Ihr Herr, wer immer das auch gewesen ist, hat sie in den Keller gelockt und sie dort ermorden lassen. Danach haben sie die Leiche zugerichtet und hierher verfrachtet. Was jetzt mit dem richtigen Leichnam ist, keine Ahnung. Wenn unser Gegner nur halb so schlau ist wie ich ihn einschätze gibt es diese schon nicht mehr. Verbrannt, vergraben, je nachdem. Zu ärgerlich.....", seufzte Morcan. "Und was nun?", fragte sie. "Nun, eine Chance haben wir noch. Dieses Mädchen da unten war ein persönlicher Diener, und der Herr wird sich hoffentlich morgen einen neuen Bediensteten holen", erwiderte Morcan. "Meinst du?", fragte sie. "Ich hoffe es. Weil wenn dem nicht so ist, und der Betreffende damit wartet haben wir keine Chance. Blondschöpfe rennen hier zu viele herum, als das wir sie innerhalb von 24 Stunden alle überprüfen könnten. Wer ist hier überhaupt für die Zuteilung der Bediensteten zuständig?", fragte Morcan. "DeVoltan", erwiderte sie. Ihm blieb die Spucke weg. "Bist du dir sicher?", fragte er. "Natürlich!... Meinst du ob er auch dazuzählt?", ereiferte sich Aerit. "Kann sein. Ein mächtiger Verbündeter wäre er. Er kontrolliert ziemlich viel hier im Reich, beratet den König und kann auf ihn einwirken. Wir müssen ihn im Auge behalten", sagte Morcan. "Und wie?", fragte sie. "Einen Moment....", nickte Morcan und lief wieder in die Gruft herab. Aerit sah ihm überrascht nach, sagte aber nicht. Etwas später kam er wieder, hielt eine tote Maus in seiner Hand. "IGIIT!", schrie Aerit und sprang etwas zurück. Morcan achtete nicht darauf, sondern murmelte wieder uralte Sprüche. Wieder kam das Licht und die Funken, und die Maus bewegte sich. "Wo ist sein Zimmer?", fragte er dann Aerit. "D...Dort", stotterte sie, schüttelte sich. Mäuse, wie sie diese Viecher hasste! Beide verließen den Raum, und eilten zum Palast. Morcan schlich durch die beleuchteten Gänge, Aerit voraus. Sie mussten sich nicht oft verstecken, die meisten Adligen waren noch im Saal und nicht unterwegs. Schließlich kamen sie an das Zimmer. "Dreh dich um", befahl er Aerit, und sie schaute weg. Wieder kamen diese komischen Geräusche, und nach einem plopp konnte man einen Türe quietschen hören. "Also langsam wüsste ich schon gerne was das ist", meinte Aerit zu ihm. "Vielleicht ein andermal", grinste Morcan und setzte behutsam die Maus ab. "Ich befehle dir, folge der Gestalt welche hier drin wohnt!", flüsterte er. Wie als hätte die Maus verstanden drehte diese sich um und rannte in das dunkle Zimmer. Leise schloss Morcan die Türe. "Was sollte das?", fragte Aerit. "Die Maus wird alles beobachten", erklärte Morcan. "Die Maus!? Wie soll das gehen?", fragte Aerit verblüfft. "Lass dich überraschen", schmunzelte Morcan. Verständnislose Blicke ihrerseits. "So, lass uns hier verschwinden!", flüsterte Morcan, und beide schlichen wieder durch die Gänge zurück. "Wohin jetzt?", fragte sie unterwegs. "Zum Weinkeller", antwortete Morcan. "Was? Weißt du wie groß dieser ist? Woher willst du wissen wo das Verbrechen stattgefunden hat?", meinte Aerit skeptisch. "Hast du eine bessere Idee?", fragte Morcan, sie schüttelte den Kopf. "Also, dann führ mich bitte hin. Vielleicht finden wir etwas was uns weiterhilft", flüsterte er. "Wenn du meinst...", erwiderte Aerit, und so schlüpften sie weiter durch die Gänge des Palastes in das Untergeschoss. Im Gegensatz zu oben rannten hier die Diener durch die Gänge, unerkannt vorankommen war unmöglich. Also möglichst unauffällig durch die Gänge schreiten, eine wichtige Miene ziehen und immer freundlich zurückgrüßen. Verwundert schauten die Bediensteten ihn an, anscheinend war Hoheit hier unten nicht sehr oft anzutreffen. Sie kamen an eine schwere Eichentüre. Morcan drückte den Riegel weg und öffnete sie. "Nicht abgeschlossen? Hier kann also jeder rein oder was?", fragte er überrascht. "Ja, weil die Bediensteten oft hier rein müssen", erwiderte Aerit. "Blöd, ich hatte gehofft das es nur einen ausgewählten Kreis gibt der hier rein darf...", seufzte Morcan und trat ein. Behutsam schloss er die Türe und sah sich um. Zahlreiche Weinregale standen hier, Fackeln spiegelten sich in den Flaschen. Morcan war wirklich beeindruckt. "Ich glaube so mancher würde sein linkes Bein dafür geben hier mal eine Abend eingeschlossen zu sein...", meinte er. "Es ist der größte Weinkeller in ganz Westmarch", sagte Aerit, nicht ganz ohne stolz. "...was uns im Moment eher hinderlich ist als es hilft", meinte Morcan. Dann dachte er nach. "Sie erwähnte Weinfässer, wo sind die hier?", fragte er dann. "Da hinten", antwortete Aerit und zeigte nach hinten. "Dann wollen wir mal", nickte Morcan, und folgte Aerit durch den Keller. Nach einer Weile kamen sie in einen Abschnitt wo Weinfässer an der Wand standen. Interessiert besah sich Morcan diese. "Was hatte sie hier verloren... bei den Fässern?", fragte er sich laut. "Wie meinst du das?, fragte Aerit zurück. "Nun, wenn der Herr Wein will, nimmt man dann normal nicht eine Flasche mit hoch? Was wollte sie dann hier bei den Fässern?", stellte er die Frage in den Raum. "Das hier ist Gewürzwein, den kann man in Flaschen abfüllen. Viele Adlige haben ihre eigene kunstvollen Flaschen auf dem Zimmer, und lassen diese immer wieder nachfüllen", erwiderte Aerit. "Ach so, interessant", meinte Morcan und dachte nach. Dabei schritt er weiter durch den Gang, schaute die Fässer und den Boden an. Blut war eine faszinierende Flüssigkeit mit vielen Eigenschaften. Eine davon war das es sehr hartnäckig den Untergrund verschmutzte, egal wie sehr man putzte. Mit etwas Mühe holte Morcan eine der Fackeln aus der Haltung und hob sie immer vor und zwischen die Fässer. "Suchst du was?", fragte Aerit. "Ja, den Blutfleck", erwiderte Morcan. Er fand ihn eine Weile später, er war zwischen zwei großen Weinfässer. Außerdem war hinter ihm eine Säule, aber kein Schatten. Morcan sah sich um, die Mörder mussten hier die Fackeln gelöscht haben damit man sie nicht sah. Wieso war dies dem Mädchen nicht aufgefallen? Morcan lief zwischen die Fässer und ging vor dem Blutfleck in die Knie. Die Stelle war noch feucht, allerdings vom Wasser um ihn zu entfernen. "Und?", fragte sie hinter ihm. "Hier ist es passiert. Die Mörder haben die Fackeln gelöscht, und sind dann aus dem Schatten hinter mir rausgeschossen um sie zu töten. Eine gute Stelle, weit weg von der Türe. Man hätte sie kaum gehört im Gang, höchstens jemand würde direkt vor der Türe stehen. Ok, sehen wir uns mal etwas um....", meinte Morcan und suchte mir der Fackeln den Boden ab, selbst unter den Fässern. "Liegt da hinten nicht was?", fragte Aerit. "Wo?", meinte Morcan und schaute auf die Stelle. "Da!", sagte Aerit und hob den Finger genau darüber. Jetzt sah es auch Morcan, vorsichtig hob er es hoch. "Sieht aus wie ein Stück von einer Pflanze. Wahrscheinlich Dreck", meinte Aerit beim näheren Hinsehen. "Schon, aber das hier ist relativ frisch. Kann gut sein das es von den Schuhen des Mörders kommt", erwiderte Morcan. "Und was hast du damit vor?", fragte Aerit. "Naja, ich kenn mich mit Pflanzen zwar etwas aus, aber nur wenn sie getrocknet sind. Und meistens sind es Kräuter mit denen ich arbeite. Das hier sagt mir leider nichts", meinte Morcan bedauernd. "Vielleicht sollten wir morgen die Heiler fragen?", dachte Aerit laut nach. "Oder einen Gärtner, ihr habt hier doch sicher so etwas?", fragte Morcan. "Sicher, den können wir morgen auch aufsuchen", nickte Aerit. "Gehen wir, hier gibt es nichts mehr was uns interessieren könnte fürchte ich", sagte Morcan und erhob sich wieder. "Und was jetzt?", fragte Aerit. "Schlafen, ich bin müde", erwiderte er. Zusammen verließen sie den Weinkeller und liefen zurück vor Aerits Zimmer. Dort stieg Morcan kurz in den Garten uns sah sich um. "Was hast du vor? Wir haben auch ein Klo!", schimpfte Aerit. Er warf ihr einen bösen Seitenblick zu. "Als ob ich dazu mitten in den Garten stehen würde. Nein, ich werde nicht die Beete düngen, sondern nur meine Sicherheit für eine ruhige Nacht zusammenstellen", erwiderte er dann. Aerit konnte im dunklen nicht genau sehen was er macht, er murmelte wieder in einer Sprache welche sie nicht verstand. Ein kurzes aufleuchten, dann ein grummeln im Boden. Plötzlich konnte sie hören wie etwas den Boden durchbracht, zwei Schatten welche vor Morcan standen. Dieser drehte sich um und kam wieder auf den Gang zurück. Im Schein der Fackel trat er zur Seite und Aerit konnte sehen was da hinter ihm herlief. Einen spitzen Schrei ließ sie los, riss die Augen auf. "Beruhige dich, die beiden werden im Zimmer Wache halten", sagte Morcan. "D...Das... si...sind...Skelette!?", rief sie aufgebracht. Ihr Schritte klapperten auf dem Steinboden, sie trugen alte Schwerter und Schilde. In ihren leeren Augenhöhlen klomm schwach ein rötliches Licht, immer wieder klappten sie mit dem Kiefer und sahen sich um. "Ja und? Ich habe keine toten Krieger die ich wiederbeleben könnte, und dein Körper lässt im Moment nicht mehr zu. Ich muß erstmal schlafen um wieder zu Kräften zu kommen", meinte Morcan müde und trat in das Zimmer. Die zwei Knochenmänner drückte sich hinter ihm rein, das klappern wurde durch den Teppich im Zimmer unterdrückt. Aerit trat mit Abstand hinter ihnen ein, beäugte die beiden misstrauisch. "Wer sind die beiden überhaupt?", fragte sie. "Namenlose Krieger, irgendwann hier gefallen", sagte Morcan und zog sich um. "Und die bleiben jetzt die ganze Nacht hier?", fragte Aerit weiter. "Ja, morgen früh entlasse ich sie wieder aus dem Bund zu mir. Sollte heute Abend ein Besucher kommen werden sich die beiden darum kümmern. "Und was wenn ein Diener morgen früh hereinkommt?", fragte sie abermals. "Ich schließe ab, da kommt niemand rein", erwiderte er. Nachdem er sich umgezogen hatte lief er ins Badezimmer, schminkte sich ab und öffnete die Haare. Müde schlurfte er zum Bett und ließ sich hineinfallen nachdem er die Fackeln gelöscht hatte. "Können die mich sehen?", fragte Aerit ins Dunkle. "Skelette sehen das, was ihr Meister sieht", erwiderte er im Bett. "Ach so..... Können sie reden?", fragte Aerit wieder. "Mit mir schon, mit dir nicht. Sag mal, bist du immer so neugierig?", fragte Morcan sie. "Das ist das erstmal das ich die Nacht zusammen mit Untoten verbringen muss, da darf man doch wohl nochmal fragen!", empörte sich Aerit. "Beachte sie einfach nicht. Gute Nacht", gähnte er und zog sich die Decke über den Kopf. "Das sagt er so einfach", murmelte sie und warf einen Seitenblick zu den zwei Gestalten mitten im Raum. Ein Schatten sprang durch die Nacht auf den Dächern des Palastes herum. Kaum einen Laut von sich gebend, immer geduckt näherte er sich seinem Ziel. An einer Ecke kam er schließlich zum stehen und sah runter. Man konnte den überdachten Gang sehen, in dem Fackeln brannten. Eine größere Holztüre war in der Wand eingelassen. Ruhig sah sich der Schatten um, keine Wachen da. Nach einer Weile sprang der Schatten runter, landete im Garten und rollte sich ab. Schnell huschte er in Deckung, sah sich um. Dann löste sich der Schatten aus dem dunklen Garten und sprang in den hellen Gang, löschte die Fackeln an der Türe. Man konnte kurz die schwarze Lederrüstung der Attentäterin erkennen, und die blitzenden Klingen am ihrem Handgelenk. Ihr Gesicht hatte sie mit einem schwarzen Tuch vermummt, nur ein Spalt blieb offen, durch welchen die Augen die Landschaft musterten. Also sie sich sicher war das keiner etwas bemerkt hatte schlich sie zur Türe und zückte einen Dietrich. Das primitive Schloss war schnell geöffnet, kurz stieß sie die Türe an. Anscheinend keine Fallen. Weiter öffnete sie die Türe, trat ein. Da lag sie, im Bett und schlief friedlich. Aerit vom Westmarch. Bald würde sie in ihrem eigenen Blute liegen und für immer schlafen. Plötzlich konnte sie neben sich ein Geräusch vernehmen. ihr Kopf flog zur Seite, und sie konnte sehen wie vier rote Punkte auf sie zukamen. Erschrocken hüpfte die Attentäterin zur Seite eher der erste Gegner zuschlug. Sofort ging sie in Abwehrstellung und blockte den zweiten Schlag ab. Ihre Gegner schlugen erneut zu, und sie hatte alle Hände voll zu tun ihre Angriffe abzuwehren. Mit einem gedrehten Angriff schlug sie dem ersten Gegner das Schild aus den Händen. Skelette! Erschrocken sprang die Attentäterin etwas zurück, fasste sich aber wieder. Mit dieser Art von Gegner hatte sie hier nicht gerechnet! Das zweite Skelett griff wieder an, doch sie blockte den Schlag ab und schlug ihrerseits zu. Die metallischen Klauen krachten durch den Schädel, und das Skelett fiel in seine Einzelteile zusammen. Unbeeindruckt von allem griff das erste Skelett an, schlug zu und wich den Konterschlägen aus. Die Attentäterin schloss nach vorne und traf den Oberschenkelknochen, der sofort unter der Wucht barst. Das Skelett flog hin, und eher es sich wieder aufrappeln konnte schlug ihm sie ihm den Schädel ein. Einen Moment holte sie Luft, dann sah sie wieder zum Bett. Das kleine Prinzeschen würde jetzt sicher durch den Kampflärm aufgewacht sein und sich zitternd vor Angst in die Ecke gedrückt haben. Umso erstaunter merkte sie das diese aufrecht im Bett saß und sie ansah. "Ihr kämpft nicht schlecht. Warum muss ein Krieger eures könnens solche Aufträge erfüllen?", fragte Morcan sie. Die Attentäterin sah ihn verwirrt an. "Ihr wisst warum ich hier bin?", fragte sie dann. "Natürlich, ihr wollt mich umbringen", grinste Morcan. "Dafür nehmt ihr es aber ziemlich leicht", meinte die Attentäterin unsicher. "Bevor ihr mich aufschlitzt, dürfte ich wenigstens erfahren wem ich das ganze hier zu verdanken habe?", fragte Morcan. Die Attentäterin schüttelte den Kopf. "Zu meinem Beruf gehört Verschwiegenheit, ihr wisst schon. Es könnte ja sein das ihr ihn mit dem letzten Atemzug verflucht, oder als Geist umherirrt und ihm das Leben zur Hölle macht. Meine Kunden wollen vor so etwas geschützt werden", erwiderte die Attentäterin immer noch verwirrt. So etwas hatte sie noch nie erlebt! "Ich verstehe. Einen Tipp?", bohrte Morcan weiter nach. "Bitte?", fragte sie verdutzt. "Ihr versteht schon richtig", erwiderte Morcan. "Selbst wenn ich euch sagen wollte könnte ich es nicht. Meine Kunden pflegen fast nie persönlichen Kontakt mit mir aufzunehmen, dieser ganz besonders. Er hat mir per Nachricht diesen Auftrag zukommen lassen", sagte sie. Die Prinzessin fing zu murmeln an, was hatte sie vor? Leichte Rauchschwaden bildeten sich um ihre Hände. Moment, das erinnerte sie an etwas, aber.....das konnte dich nicht sein!? Eher die Attentäterin realisierte was passierte schoss schon der Knochengeist durch den Raum, irre kreischend. Mit entsetzen Blick sah sie die Fratze auf sich zukommen, war starr vor Schreck. Mit einem dumpfen Knall traf sie der Knochengeist und riss sie von den Füßen. Unglücklicherweise quer durch das Zimmer, raus aus dem Terassenfenster und über den Balkon. Die Attentäterin war schon Tod bevor sie unten In den Fluss fiel, der weiter unterhalb des Palastes in einem Tal lag. "Verdammt!", zischte Morcan und sprang aus dem Bett auf den Balkon. "Was heißt hier verdammt!? Seid doch froh das sie weg ist, die wollte dich umbringen!", sagte Aerit etwas schockiert. "Ja, aber ich hätte sie gerne wiederbelebt um vielleicht zu erfahren wer der Auftraggeber war. Das können wir jetzt vergessen", schimpfte Morcan und sah runter in die Dunkelheit. "Hoffentlich ist sie wenigstens Tod", meinte Aerit nach einer Weile. "Das sicher. Ihre Rüstung war zu dünn als das sie dem Knochengeist ernsthaft Widerstand bieten konnte. Unser Widersacher muß langsam wirklich nervös werden wenn er schon zu solchen Profis greift", erwiderte Morcan. "Wer war sie?", fragte Aerit. "Sicher eine abtrünnige Attentäterin", meinte Morcan und lief wieder ins Zimmer. "Abtrünnig? Ich meine sie hat doch ihrem Namen alle Ehre gemacht?", fragte sie weiter. "Der Attentäterorden wurde ins Leben gerufen um Magier zu töten, welche sich dem Bösen zugewendet haben. Die Frauen dieses Ordens sind sehr gefürchtet unter den Kreisen der Magier, und lassen daher den Finger von schwarzer Magie. Uns Nekromanten können sie überhaupt nicht leiden, da wir ihn ihren Augen schon zu viel mit den dämonischen Mächten zusammenarbeiten. Sie haben eine Kontrollfunktion, aber sind auch als Meuchler unter den zwielichtigen Personen beliebt. Die hohe Belohnung hat so manche von ihren vom rechten Pfad abgebracht und sie zur Austragsmörderin werden lassen. Wahrscheinlich auch diese.....", erklärte Morcan. Er sammelte die Knochen seiner Skelette ein und warf diese ebenso runter. "Verrückte Welt....", meinte Aerit. "Das kannst du laut sagen. Naja, ich denke für den Rest der Nacht haben wir nun Ruhe. Ich gehe wieder zu Bett", sagte Morcan. "Also ich weiß nicht, nach so etwas gleich schlafen...", meinte Aerit. "Du wirst dich wundern wo und wann ich schon geschlafen habe", erwiderte Morcan und deckte sich wieder zu. "Ich glaube ich will es gar nicht wissen", schüttelte sie nur noch den Kopf. Der nächste Morgen schickte sich an, und die Sonne kitzelte Morcan in der Nase. Langsam erwachte dieser und gähnte noch einmal herzhaft bevor er sich aufrichtete. Ihm tat alles weh, und er hatte leichtes Schädelbrummen. "Guten Morgen, gut geschlafen?", fragte Aerit welche neben seinem Bett stand. "Ja, wenn man mal von dem Besucher absieht...", meinte Morcan und stand auf. Dort reckte er sich erstmal. "Etwas steif hmmm?", fragte sie ihn. "In der Tat", erwiderte Morcan und lief zu dem Schrank. "Warte, ich suche eines aus", sagte Aerit. "Och, muss das sein?", fragte Morcan seufzend. "Ja, das muss sein!", ereiferte sie sich. Er ergab sich wimmernd seinem Schicksal. "So langsam solltest du es doch können", meinte Aerit stirnrunzelnd als Morcan durchs Zimmer sprang. "Ohhhhhhhhhohhhhhhhhhahhhhhhhhhhhhhhrgggggggggggggggggg!", knurrte er nur. Er hatte wieder etwas von der Schminke ins Auge bekommen. Nach kurzer Zeit beruhigte er sich wieder und stellte sich mürrisch vor den Spiegel. "Verflucht noch eins, das brennt!", schimpfte er. "Das Zeug gehört auch auf die Wimpern, nicht ins Auge", schmunzelte sie. "Ich bin heute morgen noch etwas zittrig wegen der Dammgeschichte", erwiderte er während er vorsichtig die Schminke auftrug. "Übung macht den Meister", meinte sie nur dazu. "Super, als ob ich diese Fähigkeiten je wieder brauchen kann wenn ich in meinem Körper bin", sagte er. "Wer weiß wo du bei der nächsten Beschwörung landest...", erwiderte Aerit. "Kann es sein das wir heute morgen etwas spitzzüngig sind?", fragte er sie. Aerit grinste nur frech. "Frauen....", grummelte Morcan kopfschüttelnd. Frisch herausgeputzt öffnete Morcan die Türe des Zimmers und trat auf den Gang. "Guten Morgen Hoheit!", tönte es plötzlich hinter ihm. Morcan fuhr herum, hielt die Arme zusammen als wolle er jeden Moment einen Knochengeist beschwören. Andreano sah ihn erstaunt an. "Darf ich fragen was das darstellen soll?", kam prompt seine Frage. Morcan zog die Hände zurück und sah ihn vernichtend an. "Ich habe versucht euch zu verfluchen, aber leider ist es mir nicht geglückt", erwiderte er dann. "Interessant. Aber ihr braucht mich nicht verfluchen, ihr habt mich auch schon so in euren Bann gezogen", säuselte er und verbeugte sich vor ihm. "Ich denke Gegensätze stoßen sich ab? Was macht ihr dann noch hier?", meinte Morcan kühl. "Bei Magneten ziehen sie sich an", grinste Andreano frech. Noch mal so einer, er sollte sich mit Aerit zusammentun. "Habt ihr nichts besseres zu tun als mir nachzustellen?", fragte Morcan seufzend. "Wollt ihr eine ehrliche Antwort?", kam prompt die Gegenfrage. "Lieber nicht, ich kann es mir denken. Warum schmeißt ihr euch nicht an jemand anderen, der empfänglicher ist als ich?", fragte Morcan. "Warum sollte ich, ihr seid bisher die einzige Frau welche mich richtig fesseln konnte", erwidert Andreano grinsend. "Wahrscheinlich weil ich die einzige bin die euch nicht sofort zu Füßen gelegen ist", sagte Morcan. "Euer Herz zu erobern wird mein größter Triumph sein", säuselte Andreano wieder. "Mein Herz bleibt da wo es ist", rümpfte Morcan die Nase und drehte sich um. Das sich Andreano ihm unterwegs zum Speisesaal anschloss hatte er natürlich befürchtet. "Meint ihr das ihr diesmal die Treppe normal herabsteigen könnt?", fragte Morcan nach einer Weile. "Solange euer hübscher Fuß da bleibt wo er hingehört sicherlich", erwiderte Andreano. "Was hat mein Fuß damit zu tun?", fragte Morcan unschuldig. "Ihr wisst schon. Irgendwann werde ich mich dafür revanchieren", meinte er grinsend. "Das solltet ihr lieber lassen, ansonsten müsste ich euch dafür foltern lassen", sagte Morcan. "Durch eure Hand?", fragte Andreano. "Nein, aber ich verspreche euch das unser Folterknecht sehr sanft zu euch sein wird", erwiderte Morcan. "Wir haben hier keinen Folterknecht", raunte Aerit neben ihn. Morcan zog nur eine Augenbraue hoch. "Beruhigend zu erfahren", grinste er. Sie erreichten den Speisessaal, Andreano schritt diesmal ein Stück hinter ihr die Treppe herunter. Wenigstens lernte er. Morcan lief zu seinem Tisch, Millenia war auch schon da. "Guten Morgen", grüßte er sie. Die anderen Adligen am Tisch sehen sie überrascht an. "Guten Morgen eure Hoheit", meinte Millenia ganz formell. "Treffen wir nachher auf der Terrasse", flüsterte Morcan zu ihr und lief zu seinem Platz und setzte sich. "Seid wann lasst ihr euch mit dieser Außenseiterin ein?", fragte eine der anwesenden Frauen und schaute ihn überheblich an. "Warum nicht?", fragte Morcan zurück. "Weil sie sich unserer Gesellschaft verschließt, es wirft kein gutes Licht auf euch", erwiderte diese und warf einen verächtlichen Blick zu Millenia. Morcan kochte vor Wut, wie konnte diese Schnepfe so über Millenia reden? Irgendwas in ihm regte sich wirklich ziemlich über diese Bemerkung auf. Er versuchte sich erst zu beruhigen bevor er antwortete. "Im Gegensatz zu euch ist das ein Mensch den ich respektiere!", zischte Morcan. So ganz hatte er seine Wut nicht unterdrücken können, die Adlige schaute weg als sie seine funkelnden Augen sah. Dieser Blick konnte man ungefähr mit dem Blick vergleichen den eine Mutter auflegte, wenn sich ein Unbekannter ihrem Kind nährte. Es gibt keinen gefährlicheren Platz auf der Welt als zwischen einer Mutter und ihrem Kind.... Die Adlige zog es lieber vor beleidigt zu schmollen als sich mit Morcan Auseinanderzusetzen. "Sag mal, du hättest nicht gleich so giftig reagieren müssen!", schimpfte Aerit hinter ihm. "Entschuldigung", flüsterte Morcan. DeVoltan saß noch nicht an seinem Platz, Schade eigentlich. Ihn hätte Morcan gerne befragt. Vielleicht würde er ja später aufkreuzen. Der König war auch noch nicht da, vielleicht hatten die beiden etwas zu besprechen. Weiter konnte Morcan nicht grübeln, da kam schon der erste Diener angesprungen und brachte ihr das Frühstück. Zeit um wieder mal über weltliche Dinge nachzudenken.... ********************************************************************** Eine ältere Frau nahm ihm Gegenüber Platz, ein Diener schob ihr den Stuhl zurück. Sie nahm Platz, und sah auf. Grüne Augen sahen ihn an. Morcan sah sie an, und plötzlich kam es wieder hoch. Dunkle Wolken zogen durch den Himmel, Wind und Regen zogen an den Kriegern welche sich durch die Landschaft kämpften. Tief waren ihre Kapuzen ins Gesicht gezogen, eng die Kleidung an ihren Körper gezogen. Die Waffen funkelten im faden Licht des Sturms. An der Spitze der Gruppe ein Hüne, sein weiter Umhang flatterte im Wind. Nichts schien ihm auszumachen, trotzig und erhaben schritt er durch das nasse Gras. Hinter ihm die Söldner und die Nekromanten. Mittendrin ein junger Mann, der ansonsten nur feuchten Kellergewölben in alten Büchern las und sein Wissen immer weiter vertiefte. Jetzt war er hier draussen, kämpfte wie die anderen gegen das Wetter und die eigene Angst an. Unerfahren war er, noch nie hatten seinen beschwörerischen Worte einem Gegner gegolten. Bis jetzt. Sie erreichten das Dorf, Lichter brannten in den Häusern. Rauch stieg aus den nassen Dächern. Die ersten Türen flogen auf, und die Bewohner verfolgten argwöhnisch die Fremden welche in ihr Dorf kamen. Der junge Nekromant konnte sie sehen, die Alten wie sie im Türrahmen standen. Wie sie ihn misstrauisch anfunkelten, obwohl er doch zu ihrem Schutz hier war. Warum? Dann fiel der Blick des Nekromant auf eine junge Frau, welche hinter einer der Alten erschien. Die grünen Augen tauchten aus dem dunkeln auf, Angst lag ihn ihrem Blick. Dann bemerkte sie die Gestalt auf dem Weg, schwarz gekleidet und das nasse Gesicht zu ihr gewendet. Ihre Blicke trafen sich, scheu. Doch dann redeten sie, ihre Augen sahen sich unentwegt an. Mit einem mal verschwand die Angst aus ihrem Blick und wich Hoffnung. Ein Leuchten, welches ihn in den Bann zog. Langsam verloren sich beide aus den Augen, sie blieb im Türrahmen stehen während er weiterzog. Zum Banditenlager. Immer weiter zogen sie, durch den Wald. Immer voraus der Hüne, vergeblich zerrten Wind und Wetter an ihm, versuchten ihn zu schwächen. Sein schwarzer Umhang glänzte wegen der Nässe, seine Rüstung schimmerte schwach im Licht, welches dürftig durch dir Blätter des Waldes fiel. Immer weiter führte er sie, suchend glitt sein Blick durch die Stämme. Eine ganze Weile später fanden sie wonach sie suchten. Doch, es war keiner mehr im Lager. Die Lagerfeuer waren lange aus, nasse Holzkohle bildete schwarze Haufen inmitten der Steinkreise. Sie blieben stehen, sahen sich um. Keine Gegner mehr da. Das Lager war leer. Der junge Nekromant fragte sich wo diese waren, froh nicht gegen sie kämpfen zu müssen. Aber Unbehangen erfüllte ihn, eine innere Stimme sagte ihm das etwas nicht stimmte. Der Hüne sah sich dir Überreste des Lagers an, dann drehte er um und sie liefen wieder in den Wald. Seine Schritte waren länger und schneller. Die anderen hatten Mühe mitzukommen, und dennoch wurde er immer schneller. Fordernd drückte sich seine Füße in den Morast, keine Wurzel kein Ast konnte seine Schritte beirren. Der junge Nekromant fluchte, wie viele seiner Kameraden. Viel später, als sie den Wald verließen konnten sie durch die Regenschleier Rauch sehen. Der Hüne verfiel in einen schnellen Schritt, die anderen folgten ihm. Der junge Nekromant sah den Rauch, das Dorf! Ohne Rast eilten sie über die rutschigen Wiesen, nur das Ziel vor Augen. Es war vor ihnen, und doch konnten sie es nicht glauben. Bis sie das Dorf sahen. Die Reste der Häuser brannten vor sich hin, Mensch und Vieh lagen abgeschlachtet im Dreck. Ihr Blut mischte sich mit dem Wasser, bildete rote Pfützen in dem sich die Flammen spiegelten. Und dann sah er sie. Ihr Gesicht in den Himmel gerichtet, ihre Augen offen. Die Hoffnung war aus ihrem Blick verschwunden, Qual und Enttäuschung starrten in den Himmel. Der junge Necromant stand vor ihrem geschundenen Körper, sah sie an. Dann sackte er in die Knie, und kurz darauf mischte sich ein schluchzen in das prasseln des Regens, das pfeifen des Windes und das knistern der Flammen. "Morcan!", eine Stimme holte ihn wieder zurück. Morcan blinzelte, bemerkte das er die ganze Zeit auf die Frau gestarrt hatte. Diese sah ihn etwas irritiert an. "Guten Morgen Hoheit", meinte sie dann unsicher. "Guten Morgen.... es tut mir Leid das ich euch angestarrt habe, mit hat nur eure Frisur sehr zugesagt", sagte Morcan und nickte entschuldigend. "Ich danke euch", meinte die alte Dame und lächelte. Damit gab sie sich anscheinend zufrieden. "Was war den los?", fragte Aerit hinter ihm. Morcan sagte nicht, legte das Besteck und die Serviette auf den Tisch und erhob sich. Er lief wieder auf die Terrasse, zog den Vorhang hinter sich wieder zu. Dann stellte er sich an die Brüstung und atmete tief durch. Sein Herz raste wieder, und er spürte dieses stechen, und unmächtige Wut. Und die ohnmächtige Verzweiflung von damals. "Was ist denn los?", fragte Aerit abermals und trat neben ihm auf die Terrasse. "Hast du schon mal einen Menschen enttäuscht, der an dich geglaubt hat? Der dir vertraut hat?", fragte Morcan dumpf. "Wie?.....Wie kommst du jetzt darauf?", fragte sie verblüfft. "Tu es nie, es wird dich dein ganzes Leben verfolgen", erwiderte er und sah sie an. Aerit erschrak als sie eine Träne die Wange runterrollen sah. "Wenn hast du enttäuscht?", fragte sie. Morcan sah wieder in die Landschaft und erzählte ihr von damals. Seinem ersten Einsatz, sie Nekromanten und ein Haufen Söldner auf der Jagt nach einer Banditenbande. Sie sollten das Dorf beschützen, aber durch die Ironie des Schicksals liefen beiden Gruppen aneinander vorbei. Die einen um das Banditenlager zu finden, die anderen um das Dorf brandzuschatzen. Sie kamen zu spät. Als Morcan fertig war schwieg Aerit. "Das war nicht deine Schuld", sagte sie dann. "Sie hat mir vertraut", erwiderte er. "Vielleicht hat sie das. Aber wie konntet ihr ahnen das in dem Moment die Banditen losziehen würden? Niemand hätte das verhindern können", sagte Aerit ernst. **************************************************************************************** Nach dem Frühstück gab Morcan Millenia ein unauffälliges Zeichen und erhob sich vom Tisch. Dann schlenderte er auf die Terrasse, zog den Vorhang des Torbogens zu. Dort stellte er sich an die Brüstung und schaute in die Landschaft. Leichter Nebel lag in den Wäldern, aber die Sonne würde ihn bald auflösen. Im Hof unten war hektische Betriebsamkeit, immer wieder kamen prachtvolle Kutschen den Steinweg hochgefahren. Wahrscheinlich wegen dem Ball heute Abend. Morcan verzog das Gesicht, als auch schon Millenia durch den Vorhang schritt und sich neben ihn auf der Brüstung niederließ. "Was ist denn los?", fragte sie, den Blick ebenfalls in den Hof gerichtet. "Könntest du dich einmal umhören ob wer heute einer neuen persönlichen Bediensteten beantragt?", fragte Morcan. Sie sah ihn verwirrt an. "Wieso willst du das wissen?", fragte Millenia. "Ich habe da eine Spur. Und ich hoffe das derjenige einen Fehler macht", erwiderte Morcan. "Ich verstehe keine Wort. Willst du mich nicht aufklären?", fragte sie. Morcan stockte kurz. "Ich verstehe, du vertraust mir wohl noch nicht richtig..", erwiderte sie. Morcan hatte geglaubt dieses Misstrauen würde sie verärgern, aber weit gefehlt. Ihre Worte klangen enttäuscht. "Millenia, ich kann dir ansehen das du ein ehrlicher Mensch bist, und ich schätze dich sehr. Bloß, die Umstände sind momentan so schlecht das ich kaum eine anderen Möglichkeit habe mich niemanden anzuvertrauen wenn ich den Tag heute noch überleben will", sagte Morcan. "Ist es wirklich so schlimm?", fragte Millenia etwas überrascht. "Ich fürchte ja. Du hältst dich besser fern von mir Millenia, ich will nicht das dir auch noch etwas passiert", sagte Morcan ernst und sah sie an. Wieder pochte sein Herz, in diesen Augen könnte er jedesmal versinken. "Wenn du das Ziel bist, warum sollte ich dann auch in Gefahr sein? Das ist doch Blödsinn", erwiderte sie. "Würde ich nicht sagen, eine Unschuldige ist schon gestorben in diesem Machtspiel. Heute Abend bei dem Ball wird sich alles entscheiden fürchte ich", sagte er. "Du meinst heute Abend gibt sich der Unbekannte preis?", fragte Millenia. "Ich denke schon", nickte Morcan. "Nun, wenn dem so ist wird er eine Menge Vorbereitungen treffen müssen. Vielleicht können wir ihn dadurch finden", meinte sie. "Wenn er so schlau ist wie ich ihn einschätze hat er schon alle geregelt. Ich gehe sogar so weit zu sagen das die Sache ohne großes Zutun seinerseits läuft", sagte Morcan nachdenklich. "Meinst du nicht das du da übertreibst?", fragte Millenia unsicher. "Sicher nicht. Wer so offen handelt und tötet muss sich seiner Sache sehr sicher sein. Ich schätze das da eine Menge Leute dahinterstecken, eine Menge. Ich kann daher keinem vertrauen, kann die Sache nicht mehr verhindern sondern nur sehen das ich bis heute Abend unbeschadet überstehe. Was dann passiert, keine Ahnung....", sagte er ernst. "Und der Schlüssel zu dem ganzen ist ein neuer Diener?", fragte sie abermals. "Ja", nickte Morcan. "Das Problem ist, heute kommen viele Adlige wegen dem Ball. Nicht alle werden ihre Dienerschaft mitnehmen, und der König wird ihnen für den Tag welche zur Seite stellen", meinte Millenia. "Mich interessieren nur Leute, welche hier am Hofe leben", sagte er. "DeVoltan ist dafür zuständig, warum fragst du nicht selber?", fragte sie. "Ich traue ihm nicht mehr", erwiderte Morcan. "Was, dem Berater des Königs? Dann bleiben dir wirklich nicht mehr viele Leute hier denen du Vertrauen kannst", seufzte sie. "Klopf mal deine Stellen ab ob etwas heraus kommt. Aber keine offiziellen Stellen, und bitte nicht zu auffällig. Ich will nicht das du da mit reingezogen wirst", sagte Morcan. "Das hättest du dir früher überlegen sollen. Jetzt häng ich schon mit drinnen, und werde das auch mit dir zusammen durchstehen. Kann sein das du mir nicht richtig vertraust, aber meines hast du", erwiderte Millenia und lächelte ihn an. Morcan Herz sprang bald aus dem Brustkorb, seine Rippen versuchten es mit Mühe und Not zurückzuhalten. "Ich danke dir", sagte er nur etwas verlegen. "Wenn ich etwas weiß komme ich auf dich zurück", nickte sie und verließ die Terrasse. "Meinst du das sie das gerade ernst gemeint hat?", fragte Aerit nachdem Millenia verschwunden war. "Ich glaube ja", erwiderte Morcan. "Glaube?", bohrte Aerit nach. "Ganz sicher kann man sich nie sein. Aber ich bin mir sehr sicher", sagte Morcan ernst. "Hoffen wir das du Recht hast...", meinte sie. "Es wird Zeit das wir zu den Heilern gehen", sagte Morcan um endlich das Thema zu wechseln. "In Ordnung. Ich hoffe sie können uns weiterhelfen", nickte Aerit. Beide gingen los, betraten wieder den Saal und schritten hindurch. An den Tischen herrschten rege Unterhaltungen. Das Thema war der Ball, und Morcan konnte vieles im Vorbeigehen aufschnappen. Welches Kleid man anzog, wer mit wem erschien, und welchen sie die Prinzessin wohl aussuchen würde. Also die richtig weltbewegenden Probleme. Wenn man hier in der Adelswelt lebte natürlich. Und nur in dieser. Morcan verließ Kopfschüttelnd den Saal, strebte zu dem Labor der Heiler. Wenn es überhaupt noch stand. "Hast du gehört wie die sich über den Ball unterhalten haben?", fragte Aerit unterwegs. "War ja nicht zu überhören", erwiderte er. "Wenn es dabei nicht um mich gehen würde könnte ich wirklich darüber schmunzeln, aber im Moment ist mir wirklich nicht danach zumute....", schüttelte sie den Kopf. "Mir auch nicht", meinte Morcan. Kurz darauf erreichten sie die Türe und er klopfte an. "Herein!" tönte es drinnen im Chor. Morcan öffnete die Türe und fand alle drei vor einem Tisch vor. Dort brodelte wieder etwas vor sich hin. Ohoh, instinktiv suchte Morcan einen Platz hinter den er sich um Notfall flüchten konnte. "Ahh, Hoheit! Schön euch zu sehen! Habt ihr euer Gedächtnis wieder erlangt?", fragte einer der Heiler erfreut. "Bisher nicht, nein", schüttelte Morcan den Kopf. Betroffenheit machte sich untern Heilern breit. "Ich schätze wir müssen ihr doch etwas verschreiben", meinte der erste. "Das wird wohl nicht viel bringen, ich denke da müssen wir eine Kur machen", meinte der zweite. "Kollegen, ich halte beides für nicht wirksam. Da hilft nur noch ein Eingriff an der Gebärmutter!", schüttelte der dritte den Kopf. "Kollege, wozu wollen sie einen Eingriff an der Gebärmutter vornehmen!?", fragte der zweite irritiert. "Naja, durch deren Stimulation ist es sicher möglich das Gedächtnis wieder zu erlangen", erwiderte der dritte. "Das ist doch Unsinn Kollege! So etwas macht man bei Geburtsproblemen! Und die Prinzessin bekommt keine Kind!", meinte der erste. "Oh, natürlich. Wie wäre es dann mit einem Eingriff am öffnen Schädel?", fragte der dritte. "Kollege, ich denke wir sollten bei einer Kur bleiben", meinte der zweite kopfschüttelnd. "Meine Herren, ich bin wegen etwas ganz anderem hier", fiel ihnen Morcan ins Wort, was er gehört hatte reichte ihm völlig. "Wegen was dann Hoheit?", fragte der erste interessiert. Morcan zog das Pflanzenteil aus einer kleinen Tasche und gab es ihnen. "Ich muss wissen was das für eine Pflanze ist", erwiderte er. Die drei setzten ihre Brillengläser auf und besahen sich das besagte Stück. "Uhm.... interessant. Woher habt ihr das?", fragte einer. "Uninteressant, ich muss nur wissen was es ist", erwiderte Morcan. "Sieht aus wie ein Stück Leder", meinte der dritte. "Kollege, Leder ist nicht so hell und fasrig!", rügte ihn der zweite. "Vielleicht speziell bearbeitetes Leder?", versuchte der dritte sich zu retten. "Das kommt von einer relativ großen Pflanze scheint mir", meinte der erste. "Sehr groß", pflichtete der zweit ihm bei. "Gewaltig groß", nickte der dritte. "Kollege, übertreiben sie nicht so maßlos", schüttelte der erste den Kopf. "Könnte es von einem Baum stammen?", stellte der zweite die Frage in den Raum. "Nein, es stammt sicher von einer Blume", meinte der dritte. "Sie irren beide, das stammt sicher von einem Gestrüpp", schüttelte der erste den Kopf. "Wie kommen sie darauf Kollege?", fragte der zweite. "Sehen sie doch, das Ding hat keine Rinde und eine Pflanzen ist normal grün, das hier ist ...ähm....öhm..... halt nicht grün", sagte der erste. "Klingt logisch", meinte der zweite. "Kollegen, die Rinde kann auch ab sein. Und Pflanzen verblassen auch wenn sie austrocknen", gab der dritte zu bedenken. "Verwirren sie uns doch nicht so!", sagte wieder der erste. "Ich bin dafür es zu verbrennen und die Asche zu untersuchen!", meinte der zweite. "Ich bin dafür es auszukochen und die Flüssigkeit zu untersuchen", erwiderte der erste. "Ich bin dafür es probezukosten!", meinte der dritte besserwisserisch. "Kollege, ich glaube sie haben gestern zu viel von dem Sumpfkraut geschnüffelt", schüttelte der zweite den Kopf. "Das kann sein, mir war irgendwie etwas komisch zumute...", meinte der dritte. "In wie fern?", fragte der erste. "Nunja, irgendwie waren die Farben intensiver als sonst. Und meine Rückenschmerzen waren auch weg. Zudem fühlte ich mich um Jahre jünger, und irgendwie war mir alles egal.... wirklich faszinierend", sagte der dritte. "Kollegen, bin dafür einen Selbstversuch in dieser Sache vorzunehmen", meinte der erste und die anderen nickten. Sie wandten sich ab und liefen zu dem Kolben im Hintergrund, in dem etwas brodelte. Vorsichtig zog einer der drei den Verschluss ab, und alle drei hielten die Nase über den Qualm. "Uaaaaa, das brennt aber ganz schön in der Nase!", meinte der erste. "Aber ich muss mich den Ausführungen des Kollegen anschließen.... Farben!", grinste der zweite. "Oh ja, diesmal ist es noch intensiver als sonst! Vielleicht kann man den Effekt verstärken wenn wir die Dosis erhöhen?", fragte der dritte. Gesagt getan, wieder wurde die Nase in den Qualm gehängt. Morcan nahm in der Zeit wieder das Pflanzenstück an sich und schüttelte nur den Kopf. Die drei Heiler lachten währenddessen irre am Tisch, ließen den rauchenden Kolben rumgehen. "Wirklich.... faszinierend!", lallte der erste und lachte. "Hui, wieso stehen plötzlich weise Elefanten im Raum?", fragte der zweite und zeigte auf ein Stück Wand. "Quatsch Kollege, die sind grün! Aber die sind nichts im Gegensatz zu den ....zu den...... was ist das, es hat vier Augen und drei Beine!", lachte der dritte. "Kollege, hören sie auf zu lallen und geben sie mir den Kolben rüber!", kicherte der erste. Morcan verließ schmunzelnd den Raum. "Diese drei sind wirklich das letzte!", schimpfte Aerit. "Vielleicht sollten wir alle an dem Zeug schnuppern", scherzte er. "Sehr witzig", grollte sie. "Tja, ich denke da müssen wir dann wohl einen Gärtner aufsuchen", meinte Morcan. "Sehe ich auch so. Die drei sind nicht mal mehr in der Lage einen Baum von einer Sonnenblume zu unterscheiden", schüttelte Aerit den Kopf. "Wo finde ich die?", fragte er. "Folge mir", erwiderte Aerit einfach nur und lief voraus. Sie erreichten den offenen Außengang, im Garten waren viele Leute welche sich unterhielten und spazierten. "Hoheit, schö....urg!", kam Cadel freundlich lächelnd um die Ecke, um gleich darauf mit verdrehten Augen in Morcans Arme zu fliegen. Ein Bolzen steckte in seinem Rücken. Aerit schrie auf, Morcan sah nochmals ungläubig auf den Bolzen, dann aus der Richtung woher dieser kam. Ein kleines Wäldchen lag dort. Sofort legte Morcan den toten Baronssohn auf den Boden und rannte auf das Wäldchen zu. "Machen sie das sie von hier verschwinden, der Mördern von gestern hat wieder zugeschlagen!", rief er den Adligen zu, welche sofort in Panik umherrannten. Das würden den Schützen irritieren. Keuchend rannte Morcan im Zickzack über den Rasen, ein sirren flog an seinem Ohr vorbei. Hinter ihm kreischte eine Frau auf, und ein dumpfes Aufschlagen war zu hören. Verdammt, diesem Kerl war es scheiss egal ob er Unschuldige erwischte! Geduckt sprang Morcan in das Wäldchen, konnte einen Schatten sehen welcher sich von einem Baumstamm löste und flüchtete. Morcan murmelte wieder seine Beschwörung, was im rennen nicht einfach war. Ein Knochengeist schoss einen Moment später durch die Stämme auf den Unbekannten zu. Doch dieser ließ sich nicht beirren und rannte weiter. Kurz bevor der Knochengeist ihn erreichte machte er einen Satz zur Seite, und der Knochengeist raste vorbei. Mittlerweile waren sie auf dem Waldstück draußen und rannten über die Wiese. Morcan ließ den Knochengeist sofort verschwinden, hier waren zu viele Zeugen. Der Mörder rannte weiter, das Geschrei der Adligen erfüllte den Park. Plötzlich blieb der Kerl stehen, drehte sich um und legte mit der Armbrust auf Morcan an. In dem Moment wurde sich Morcan seiner Dummheit bewusst unbewaffnet hinter dem Mörder herzurennen. Er bremste ab, da klackte auch schon der Abzug der Armbrust. Sirrend schoss der Bolzen durch die Luft auf Morcan zu. So viel Morcan auch die weibliche Kleidung verfluchte, in dem Moment rette sie ihm das leben. Die Sohlen der feinen Lederschuhe hatte kein Profil, waren nicht dazu geschaffen im Gelände zu gehen. Im Wald fiel dank des raueren Untergrundes nichts auf, aber auf dem feuchten Gras zeigten sich sehr schnell die Folgen. Durch das plötzliche abbremsen rutschte Morcan mit den Schuhen über den Rasen, verlor das Gleichgewicht und flog mit den Füßen voraus hin. Der Bolzen zog an seinem Kopf vorbei, streifte die Schulter. Ein Schmerz schoss durch diese bevor Morcan auf dem Boden aufschlug. Dabei kam er so unglücklich mit dem Kopf auf das er ohnmächtig wurde. Das Kleid rutschte hoch über den Unterkörper, verdeckte ihn. Der Unterrock war zwar noch unten, aber auch diese war halb noch oben gerutscht und gab einen Blick auf die Beine der Prinzessen frei. Der Mörder stand vor Morcan und musterte ihn. Er konnte durch das hochgeschlagene Kleid nichts sehen, sah nicht ob er getroffen hatte. Doch da Morcan völlig bewegungslos am Boden lag und die ersten Wachen angerannt kamen gab er sich damit zufrieden, drehte sich um und rannte in den Park hinaus. Morcan kam wieder zu sich, er tauchte aus der Finsternis auf und öffnete die Augen. Er konnte nur weiß sehen. War er tot? Panik machte sich in seinem Kopf breit, und er schoss hoch. Ein Schmerz zuckte durch seinen Kopf und seine Schulter, und er sah plötzlich in die Gesichter verdutzter Adligen, welche sich um ihn versammelt hatten. Morcan registrierte das er gerade das weise Kleid vor seinem Gesicht gehabt hatte, er atmete durch. Keine Panik. Dann schielte er zur rechten Schulter, konnte sehen das sich das Kleid an der Stelle rot gefärbt hatte und zudem einen leichten Schnitt hatte. "Hoheit, geht es euch gut?", fragte plötzlich eine Wache welche sich neben ihm niedergelassen hatte. "ZIEH DAS KLEID RUNTER!! OH MEIN GOTT!", konnte er Aerit kreischen hören. Etwas geistesabwesend stand Morcan auf, zog sich das schmutzige Kleid zurecht. Sein Geist musste erstmal erfassen was überhaupt passiert war, ihm fehlten ein paar Stücke. "Mir geht es gut.. denke ich. Was ist mit dem Mörder?", fragte Morcan. "Meine Kameraden verfolgen ihn, er ist in den Park gerannt. Ihr seid an der Schulter verletzt, es ist wohl besser wenn ich die Heiler rufe", sagte die Wache, immer noch etwas geschockt. Morcan schüttelte den Kopf. "Kümmert euch um die anderen Leute welche der Kerl erwischt hat, die sind schwerer verletzt", sagte er dann. Die Adligen um ihn herum wirkten wie Statisten, wussten nicht so recht was sie machen sollte. Aufgeregt redeten sie durcheinander, die eine oder andere Frau weinte. Morcan bekam wieder einen klaren Kopf. Dieser schmerzte ihm zwar noch etwas, aber es ging. Er musste ohnmächtig gewesen sein. Mein Gott, er hätte tot sein können. Wie konnte man nur so dumm sein. Am liebsten würde er sich selber in den Hintern treten. "Mach das nie nie wieder, ich habe gedacht du wärst tot!", rief Aerit wütend. Sie zitterte. Morcan setzte sich in Bewegung. "Wohin wollt ihr Hoheit?", fragte die Wache sofort. "Zum Labor der Heiler. Ich komme alleine zu Recht, danke. Kümmert euch endlich um die anderen getroffenen!", sagte Morcan befehlerisch und etwas genervt. Er wollte erstmal seine Ruhe. "Jawohl!", stand die Wache stramm, sah sich um und rannte weg. Morcan massierte sich die Stirn während er über den Rasen lief. Die Adligen hinter ihm redeten weiter, weinten, klagten, fluchten. Bloß weg von hier, erstmal in Ruhe nachdenken. "Hast du gehört!?", rief Aerit hinter ihm. "Jaja, ich hab es gehört. Es war dumm hinter ihm her zu rennen", meinte Morcan. "Das kannst du laut sagen. Du......", weiter kam Aerit nicht, da löste sich der Schock und sie weinte. Morcan sah zurück, blieb stehen und sah sie an. "Es tut mir wirklich Leid, ich wollte dich nicht so erschrecken Aerit. Das passiert nicht noch einmal", sagte er dann entschuldigend. Es tat ihm wirklich Leid. Sie nickte langsam, wischte sich energisch das Gesicht ab. "Es ist in Ordnung, ich bin froh das dir nichts passiert ist. Aber ich hoffe das ich das nie wieder miterleben muss. Bitte, halte dich das nächstemal zurück...", schluchzte sie. Morcan hatte irgendwie das Bedürfnis sie in den Arm zu nehmen und zu trösten, aber weil sie ein Geist war ging das nicht. Und vielleicht hätte sie es auch missverstanden. Stattdessen riss er den Ärmel des beschädigten Kleides ab und legte sich einen provisorischen Verband um die Schulter. Aerit beruhigte sich langsam, versuchte das schluchzen zu unterdrücken. "Irgendwie kann ich nicht aufhören", sagte sie. "Das ist normal nach einen Schock", erklärte Morcan. "Und warum weinst du dann nicht?", fragte sie. "Wer sagt denn das mein Schock vorbei ist?", erwiderte er. Dann drehte er sich wieder um und lief weiter. Die Leute, denen sie unterwegs begegneten sahen ihn erstaunt an. Er konnte es ihnen nicht verübeln. Es musste für diese Herrschaften sicher ein komischer Anblick sein. Die Prinzessin mit schmutzigen, mitgenommenen Kleid, zersausten Haaren und blutigen Verband an der Schulter. Wie aus dem Krieg. Und genau das war es langsam. Wieder hatte der Unbekannte unschuldige Opfer in Kauf genommen. Morcan wurde wütend. Dieser Bastard. Er würde ihn zur Strecke bringen, irgendwie. Bald erreichten sie das Labor der Heiler. Diese waren nicht da, wahrscheinlich unten im Park bei den anderen. "Weißt du was du machen musst?", fragte Aerit. "Ja. Ich habe bei meiner Ausbildung eine Menge über Kräuter gelernt, und wir dadurch bei kämpfen auch bei der Versorgung der Verletzen helfen. Natürlich nur beratend, aber immerhin. Ein paar der Lehrlinge sind nach der Grundausbildung raus, um bei einem Arzt in die Lehre zu gehen. Beschwörungen, Nekromantie und Flüche kamen erst danach dran", erklärte Morcan und suchte die Glasgefäße ab. "Du meinst am Anfang habt ihr nur alles über Kräuter gelernt?", fragte sie. "Nein, auch über die Anatomie verschiedener Spezies zum Beispiel", erwiderte er. "Und wie lange dauert so etwas?", fragte sie abermals. "Ein paar Jahre, je nachdem wie gut man ist. Ich selber habe mich nach dem Tod meiner Eltern sehr früh den Nekromanten angeschlossen", sagte Morcan während er ein paar Blätter aus einem Gefäß entnahm. "Deine Eltern sind Tod?", überrascht sah sie ihn an. "Ja, sie sind schon sehr früh gestorben. Ich war ein Straßenkind, lebte von der Hand in den Mund und Diebstahl. Aber ein alter Nekromantenmeister zeigte mir das es so nicht weitergehen konnte, und bot mir an mich mit auszubilden. Er gab mit ein Heim, Essen, einen Sinn im Leben und seine Moral mit auf den Lebensweg. Ich habe ihn sehr geschätzt...", sagte Morcan nachdenklich. "Das habe ich nicht gewußt...", meinte sie mitfühlend. "Ich erzähle dir vielleicht mal mehr aus meinem Leben, wenn wir mehr Zeit haben. Aber im Moment nicht", nickte Morcan. "Was machst du da?", fragte sie nach einer Weile. "Ich werde die Blätter hier abkochen, und einen Verband mit der gewonnen Flüssigkeit befeuchten", sagte er. "Wozu?", kam wieder ihre Frage. "Es verhindert das sich die Wunde entzündet", erwiderte er. Aerit kam näher und besah sich die Schulter. "Wie schlimm ist es?", fragte sie mit verzogenen Gesicht. "Nur ein Streifschuss, nichts schlimmes. Das verbinde ich nur, und dann ist das ok", meinte Morcan. "Das schöne Kleid.....", schüttelte Aerit den Kopf. "Kann man nichts machen", zuckte er mit der Schulter. Nach einer Weile verließen sie das Labor. "Jetzt gehen wir erstmal in das Zimmer, und ziehen dich um", sagte Aerit. "Ich habe gewusst das dies jetzt kommt", seufzte er. Auf dem Rückweg zu dem Zimmer beobachtete Morcan das Gelände, hielt sich hinter Säulen wenn es ging. Wer wusste was da noch hinter den Bäumen lauerte. Gerade als er wieder einmal hinter einer Säule unauffällig in Deckung gegangen war bemerkte er einen Mann, welcher zusammen mit anderen in den Beeten des Parks arbeiteten. "Ich glaube die könnte ich mal fragen", flüsterte er mehr zu sich selber. Aerit, welche etwas vorauslief drehte sich um und bemerkte das Morcan nicht mehr hinter ihr war. Einige Schrecksekunden später bemerkte sie ihn auf dem Rasen, unterwegs zu den Gärtnern. Erleichtert atmete sie auf und flog zu ihm herüber. "Guten Tag Hoheit", verbeugte sich der verdutzte Gärtner als er Morcan auf sich zukommen sah. "Seid gegrüßt. Wer von euch kennt sich sehr gut mit Pflanzen aus?", fragte er freundlich. "Ähm... Lemnar da hinten", meinte der Gärtner und zeigte auf die Person. "Ich danke euch", nickte Morcan und lief weiter. Zahlreiche Augen folgten seinen Schritten, wussten nicht so Recht was sie von seinem Auftreten halten sollten. "Seid ihr Lemnar?", fragte Morcan als er endlich an die besagte Person kam. "Das bin ich Hoheit. Wie kann ich euch helfen.. was ist passiert?", fragte dieser etwas unsicher. "Entschuldigt meine Kleidung, aber ich wurde vorhin angegriffen und war gerade auf dem Weg um mich umzuziehen. Achtet nicht darauf", sagte Morcan etwas verlegen lächelnd. Etwas peinlich war ihm die Sache schon. Schnell zog er das Pflanzenstück aus einer Tasche und gab sie dem Gärtner. "Könnt ihr mir sagen von welcher Pflanze das kommt?", fragte er. Der Gärtner stellte seinen Spaten ab, besah sich das Stück. Hielt es gegen das Licht, rieb daran. "Wenn mich nicht alles täuscht ist das Schilf", meinte er dann. "Schilf?", fragte Morcan nochmals. "Ja. Auf jedenfall Schilf oder ein ähnliches Gewächs", nickte der Gärtner zuversichtlich. "Ich danke euch, ihr habt mir sehr weitergeholfen", lächelte Morcan, nahm das Stück wieder an sich und verließ den Park. "Schilf? Was hat das im Weinkeller verloren?", fragte Aerit ihn. "Das weiß ich noch nicht. Vielleicht hing es einfach an irgendeiner Sohle fest, oder es wurde zu irgendwas benutzt", erwiderte Morcan nachdenklich. "Zu was?", fragte Aerit abermals. "Keine Ahnung, ich denke wir sollten nachher noch einmal kurz in den Weinkeller", meinte Morcan. "Wenn du meinst. Aber davor wird sich umgezogen, verstanden?", sagte Aerit belehrend. "Ja Mama", schmunzelte Morcan. "Idiot!", schimpfte Aerit, mußte aber dann doch in sich hineingrinsen. Geraume Zeit später öffnete sich die Türe des Weinkellers. Morcan trat ein, frisch angezogen und hergerichtet. Aerit wollte zwar das er sich noch badete, aber er weigerte sich. Man einigte sich schließlich das er sich vor dem Ball nochmals waschen würde. Im Moment hatte er wirklich andere Sorgen. Vorsichtig sah er sich um, langsam wurde er wirklich paranoide. Es wurde Zeit das dieser verdammte Tag endlich rumging! Leise lief er zu der Stelle, an der er den Blutfleck gefunden hatte. Die Fackeln brannten in der Zwischenzeit wieder, irgendeiner hatte sie entzündet. "In Ordnung. Der Mörder war hier. Und der Schilf war auch hier. Was hat er hier verloren?", fragte sich Morcan laut und sah sich um. "Vielleicht war er kurz davor an einem Weiher?", meinte Aerit. "Möglich, aber kuck dir mal das Stück an. Das ist gerade geschnitten, nicht abgerissen oder so", erwiderte Morcan als dieser sich das Pflanzenteil nochmals genau anschaute. "Also fällt die Möglichkeit schon mal aus das er am Weiher oder einem See war und sich dort irgendwie in die Sohle verklemmt hat?", fragte sie wieder. "Naja, einer könnte am Ufer Schilf geschnitten haben, und das war ein Rest davon der am Schuh hängengeblieben ist. Aber ich weiß nicht, das sieht mir dafür noch zu unversehrt aus. Wenn man..... moment mal", sagte Morcan plötzlich als er seinen Blick durch den Keller gleiten ließ. Seine Augen erfassten etwas. Neugierig lief er vor. "Was ist?", fragte Aerit. Morcan antwortete nicht, sondern verrenkte sich den Hals um auf eines der großen Weinfässer zu sehen. Dann wandte er sich ab, rannte zurück zu den kleinen, mannshohen Weinfässern. Aerit schloss sich ihm an. "Würdest du mir bitte sagen was los ist?", fragte sie ungeduldig. Morcan kletterte auf eines der Fässer, rutschte zur Mitte. Dort wo der Spund in dem Loch steckte, durch welches das Fass befüllt wurde. Aerit flog hoch zu ihm. "Natürlich", grinste Morcan und zeigte auf den Spund. Sie sah es jetzt auch. "Da klemmt ja Schilf dazwischen!", rief sie überrascht. "Zum Abdichten! So wie das raussteht eine Lage Schilf, und dann noch nen Stoff, wahrscheinlich aus Hanf. Deshalb lag hier der Schilf!", sagte Morcan immer noch befreit lächelnd. "Gut, aber was sagt das uns? Das dieses Stück wahrscheinlich von einem Diener kommt, der ein Fass abgedichtet hat", meinte Aerit. "Könnte sein. Aber auch nicht", erwiderte Morcan und rutschte wieder runter. "Was heißt das?", fragte sie. "Das wir ein weiteres Puzzlestück gefunden haben. Aber es fehlt uns noch etwas zu dem ganzen Bild", erwiderte er. Dann rannte er wieder zurück zu den großen Fässern, besah sich wieder den Blutfleck. Dort dachte er nach, Aerit hielt sich im Hintergrund. "Wenn ich..... vielleicht.... das sollte gehen", hörte sie ihn nur flüstern. Nach einer Weile hielt sie es nicht mehr aus. "An was denkst du?", platzte es aus ihr heraus. "Ich habe eine Idee. Hoffentlich funktioniert sie", erwiderte er. "Und was?", bohrte sie nach. "Wir Nekromanten können auch Flüche aussprechen. Einer davon ist schwächen. Er bringt unter anderem frische und alte Wunden wieder zum bluten. Wenn ich ihn hier anwende wird sich das alte Blut ihm Boden wieder verflüssigen uns sich an der Oberfläche sammeln.. theoretisch....", erklärte er nachdenklich. "Theoretisch?", fragte Aerit zweifelnd. "Normalerweise muss man den Fluch gezielt auf eine Person aussprechen, ich weiß nicht wie es ist wenn man ihn einfach so ausspricht. Und ob dein Körper das überhaupt kann", sagte er. "Dann probiere es am besten aus", trieb sie ihn an. Morcan nickte, hob die Arme und schloss die Augen. Er murmelte uralte Beschwörungen, ließ die Hände beschwörerisch über den Boden kreisen. Anfangs passierte nichts, doch dann konnte Aerit sehen wie der Boden an manchen Stellen feucht wurde, kaum sichbar. Dunkel Flecken, auf dem Boden kaum gesehen wurden heller, und der Geruch von Blut hing plötzlich in der Luft. Morcan öffnete die Augen, schnaufte aus. Dann nahm er einen Fackel, hielt sie über den Boden. "Es hat geklappt. Schau mal, da geht eine dünne Tropfenlinie da hoch", meinte er grinsend. "Folgen wir dieser schnell, bevor es wieder eintrocknet", nickte Aerit. Die Fackeln über dem Boden haltend lief Morcan der Spur nach. "Es wird weniger, die Wunden des Mädchens müssen sich la......", fing Morcan an, dann stockte ihm der Atem. Er hielt die Fackel etwas hoch. Sie waren an einer Nische angekommen, in der alle Fackeln erloschen waren, und ein großes Weinfass an der Wand stand. Aber das war nicht das besondere, der ganze Boden in der Nische war feucht, das Blut stand regelrecht über der Bodenoberfläche in einem dünnen Film. "Oh mein Gott!", keuchte Aerit. Morcan sah sich um. "Das kann unmöglich alles von dem Mädchen kommen....", erwiderte er trocken. Er lief zu dem Fass, hinterließ rote Fußspuren auf dem feuchten Boden. Aerit stand immer noch wie angewurzelt an der Stelle, besah sich geschockt den Boden. "Das Fass ist seitlich auch blutig. Moment, da steh einer Leiter", sagte Morcan. Er holte diese, stellte sie an das Fass und kletterte hoch. Es war ein großes Weinfass, gut 5 Meter hoch. Oben angekommen bemerkte Morcan das Loch. Es war frisch abgedichtet. Blut war an seinem Rand. Aerit kam zu ihm geflogen, mit angewiderten Gesicht. "Aerit, es ist wohl besser wenn du wieder rübergehst", sagte Morcan. "Wieso?", fragte sie. "Aerit, bitte!", sagte Morcan ernst, sah sie an. Diese schaute ihn etwas befremdet an, tat aber wie ihr gesagt. Morcan legte die Fackel auf das Fass und zog an dem Spund. Er musste seine ganze Kraft aufbringen bis sich dieser endlich langsam löste. Ein Duft strömte aus dem Fass, welche Morcan in seinen Vorahnungen bestärkten. Er legte den Spund zu Seite, nahm wieder die Fackel und schaute durch das etwa 30 cm große Loch. "Bei allen Dämonen der Hölle...", keuchte er überrascht. "Was ist da drin?", fragte Aerit, in ihrer Stimme schwang Unbehagen mit, welch jederzeit in Panik umschlagen konnte. "Ich fürchte ich habe das Mädchen gefunden.... und den Rest auch", meinte Morcan dumpf. Aerit riss die Augen auf, ihr fehlten die Wort. Schnell verschloss Morcan wieder das Loch und kletterte hinab. Die Leiter stelle er wieder an den Platz. "Was hast du gesehen?", fragte sie bibbernd. "Willst du das wirklich wissen?", fragte er während er eiligen Schrittes durch den Weinkeller lief und sich nervös umschaute. "Ja!", rief sie fast hysterisch. "Da drin lagen die Leichen von Dutzenden von Menschen. Zerlegt damit sie durch das Loch da gehen. Unser Mädchen obendrauf, ich habe in ihre Augen gesehen!", schüttelte Morcan den Kopf. "Oh mein Gott!.....", keuchte Aerit abermals, und sie hob sich die Hände vor den Mund. "Das sind wohl alles Gegner gewesen. Der Adel wurde vergiftet und erdolcht, die armen Schweine da drin wurden umgebracht und hier her gebracht. Das gemeine Volk eben...", sagte er dumpf. "Wer macht so etwas grausames?", frage sie geschockt. "Das werden wir denke ich noch früh genug herausfinden.....", erwiderte er. Zuerst musste er hier raus, es gab hier zu viele dunkle Ecken..... und er fühlte sich beobachtet.... Erleichtert trat er aus der Türe, schloss diese hinter sich, lehnte erleichtert schnaufend dagegen. Aerit schüttelte immer noch den Kopf. "Wie kann man nur so grausam sein...", flüsterte sie immer wieder. "Menschen sind es nun mal", erwiderte Morcan und sah sich um. Mörder, Leichen, Intrigen, was war das hier für ein Mist! Er war wirklich froh das er kein Adliger war, sondern nur ein unbedeutendes Licht. Der Boden wurde langsam heiß hier, es wurde das Zeit das er sich zurück zog. "Da steckst du!", konnte er plötzlich eine Stimme hören. Millenia kam auf ihn zugelaufen, winkte ihm zu. Morcan rannte los, packte sie und zog sie hinter eine der Säulen. "Was zum.....", rief diese überrascht aus. "Geh in Deckung wenn du in meine Gegenwart bis!", zischte Morcan. "Meinst du nicht das du es langsam übertreibst?", fragte Millenia grinsend. Das grinsen verflog aber gleich wieder als sie Morcan Gesichtsausdruck sah. Morcan erzählte ihr von dem Attentat, das Weinfass mit den Leichen verschwieg er noch. "Oh mein Gott, ich kannte Cadel!", meinte Millenia betroffen. "Es hat noch ein paar andere erwischt, der Kerl hat wahllos in die Menge geschossen nur um mich vielleicht zu treffen", schüttelte Morcan den Kopf. "Furchtbar! Ich bin froh das dir nichts passiert ist, auch wenn das vielleicht jetzt bösartig klingen sollte...", meinte Millenia. "Fragt sich bloß ob ich das nächstemal auch so viel Glück habe...", murmelte Morcan. "Dann versteck dich doch", schlug Millenia vor. "Wo denn? Der Kerl der das hier leitet hat seine Finger überall", schüttelte er den Kopf. "Und was willst du dann machen?", fragte sie weiter. "Ich weiß es noch nicht. Wegen was hast du mich eigentlich gesucht?", fragte Morcan. "Ich hab dich gesucht weil ich mich mal umgehört habe. Keiner der hier sesshaften Adligen hat einen neuen Diener geholt", sagte Millenia. "Sicher?", fragte Morcan. "Ziemlich sicher. Meine Quellen sind zuverlässig", nickte sie mit dem Kopf. "Verdammt, ich hab es doch geahnt. Und jetzt rauszufinden wessen Diener das war der da unten im der Gruft liegt ist es zu spät", grummelte Morcan, biss sich auf die Zunge. "Was!?", fragte Millenia überrascht. Verplappert, was war er doch für ein Trottel. Jetzt blieb ihm nichts anderen übrig als ihr alles zu erzählen, was er dann auch tat... "Das kann ich einfach nicht glauben...", meinte Millenia geschockt. "Dem ist aber so", erwiderte Morcan. "Das ist menschenverachtend!", schüttelte sie den Kopf. "Ich weiß, aber das zeigt mir auch wie skrupellos er vorgeht. Und das er sicher nicht die versprechen einhält welche er seinen Leuten gibt. Der Kerl will die Macht um jeden Preis an sich reißen....", sagte Morcan ernst. "Und du meinst das er heute Abend zuschlagen wird?", fragte Millenia. "Er muss, ansonsten hat er einen Prinzen mehr zum beseitigen, und das kann die Wut eines anderen Königreiches nach sich ziehen. Für einen Thronräuber in den ersten instabilen Wochen sich keine angenehme Sache.....", sagte Morcan. "Und wenn du dich einfach nicht entscheidest?", fragte sie. "Das würde nichts ändern, da ist es schon zu spät heute Abend....", schüttelte Morcan den Kopf. "Und wenn du fliehst?", fragte sie wieder. "Dann würde er es sicher so drehen das alle Schuld auf mich abgewälzt wird. Die Prinzessin ist nach dem Unfall nicht mehr sich selber, völlig verrückt geworden hat sie mehrere Menschen hinrichten lassen. Das kann der sicher in die Welt setzen und zurechtbiegen!", sagte er das Gesicht verziehend. "Was kannst du dann überhaupt machen?", fragte Millenia weiter. "Nichts außer warten und überleben", erwiderte Morcan. "Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte sie hoffnungsvoll. "Ja, kuck das du dich von mir fernhältst Millenia. Ich will nicht das es dir so ergeht wie Cadel", sagte Morcan und sah ihr fest in die Augen. Diese schaute ihn etwas überrascht an, blinzelte und sah weg. "Ich hoffe wirklich dir passiert nichts. Wenn du Probleme hast kannst du jederzeit zu mir kommen. Hast du verstanden?", erwidert sie besorgt. "Ich danke dir dafür, aber ich will dich da nicht noch mehr hineinziehen", meinte Morcan. "Dafür stecke ich schon zu tief drinnen. Bis heute Abend, und pass auf dich auf, hörst du?", nickte Millenia und dreht sich um. Morcan seufzte leise während sie durch den Gang eilte. "Jetzt hast du ihr doch alles erzählt", schüttelte Aerit den Kopf. "Ich habe mich verplappert, was soll ich machen", zuckte er mit den Schultern. Dann knurrte sein Magen. "Hunger?", fragte Aerit etwas verschmitzt. "Ja, aber ich werde nichts anrühren", schüttelte Morcan den Kopf. "Dazu ist es eh zu spät, das Mittagsmahl ist lange vorbei", meinte Aerit. "Nicht darum, das Zeug ist sicher vergiftet", sagte Morcan. "DAS WAR ES NICHT, DA KANN ICH EUCH BERUHIGEN", tönte plötzlich eine Stimme hinter ihm. Sie klang wie schwerer Regen der auf Grabsteine fiel, war überall und doch nirgendwo. Morcan drehte sich um, und sah in zwei leere Augenhöhlen, in den schwach ein bläuliches Licht glomm. Ein Schrei entfuhr ihm, und er macht einen Satz zurück. "SEHR ERFREUT MICH ZU SEHEN SEIT IHR ANSCHEINEND NICHT?", fragte Tod, welche in den Gang schwebte. "Seid ihr wegen mir hier?", fragte Morcan, sein Herz schlug ihm bin in den Hals. "NEIN, ICH WAR GERADE DABEI EINEN KUNDEN ABZUHOLEN, DA HABE ICH EUCH UNTEN GESEHEN UND WOLLTE NUR HALLO SAGEN. DAS IST DOCH BEI EUCH SO ÜBLICH ODER?", fragte Tod. Morcan atmete auf. "Ein recht unpassender Zeitpunkt....", meinte er. "ICH KOMME NIE UNPASSEND", erwiderte Tod. "Ansichtssache", sagte Morcan. "BEIM TOD GIBT ES KEINE ANSICHTSACHEN", meinte Tod. "Ist es eigentlich nicht depressiv immer Leute zu töten?", fragte Aerit vorsichtig. "DEPPRESSIV? WAS IST DAS?", fragte Tod irritiert. Menschliche Gefühle waren ihm fremd. "Naja, wie soll ich sagen.... ich kann mir vorstellen das es in euren Job nicht besonders viele fröhliche Momente gibt?", meinte Aerit kleinlaut. "FRÖHLICH? IST DAS WENN IHR MENSCHEN WEINT?", fragte Tod abermals. "Nein, wenn wir lachen", erwiderte Morcan, welche sich wieder hinter die Säule gestellt hatte. "ENTSCHULDIGT, ICH VERWECHSEL DAS IMMER. WARUM LACHT IHR?", fragte Tod wieder. "Weil wir etwas lustig finden", sagte Aerit. "WAS IST LUSTIG?", kam prompt die Frage. "Naja, wenn..... etwas passiert womit keiner gerechnet hat, und wenn man sich blamiert", meinte Aerit etwas hilflos erklärend. "IHR MEINT WENN EIN BAUER AUSRUTSCHT UND SICH DIE SENSE IN DAS BEIN HAUT UND AN EINER BLUTVERGIFTUNG STRIBT, IST DAS LUSTIG?", fragte Tod wieder. "Nein, das ist schlimm", schüttelte Aerit den Kopf. "WIRKLICH? SCHADE, SONST HÄTTE ICH EUCH ETWAS LUSTIGES ERZÄHLEN KÖNNEN. WOLLT IHR DANN WAS SCHLIMMES HÖREN?", fragte Tod etwas zögernd. "Danke, im Moment habe ich genug schlimmes gehört", seufzte Aerit. "OH. ICH VERSTEHE", meinte Tod. "Habt ihr euch überhaupt schon mal amüsiert?", fragte Aerit. "AMÜSIERT? WAS MUSS ICH DAZU TUN?", fragte Tod wieder. "Naja, einfach Spaß haben, fröhlich sein", zuckte Aerit mit den Schultern. "WO KANN MAN SO ETWAS MACHEN?", kam prompt die nächste Frage. "Einem Ball zum Beispiel!.. Oh, Entschuldigung", meinte Aerit als sie sah wie Morcan das Gesicht verzog. "ER MAG ES WOHL NICHT ZU SOLCHEN ANLÄSSEN ZU ERSCHEINEN?", fragte Tod die beiden. "Im Moment nicht", erwidert Morcan. "DAS IST... WIE SAGT IHR IMMER... BEDAUERLICH?", meinte Tod. "Das trifft es ganz gut", sagte Aerit. "WAS HABE ICH DAMIT GETROFFEN?", fragte Tod sofort. "Mit eurer Aussage habt ihr das Problem gut erkannt", sagte Aerit. "AHA... ALSO WAR DAS NUR EINE REDEWENDUNG?", bohrte Tod nach. "Ja", sagte Aerit. "OH. IHR MEINT ALSO WENN ICH NICHT OFT GENUG LUSTIG BIN WERDE ICH.... WIE SAGTET IHR.... DEPPRESSIV?", fragte Tod wieder. "Ich denke schon.... oder?", meinte Aerit vorsichtig. "WIE MACHT SICH DAS BEMERKBAR?", fragte Tod. "Naja, man lacht nicht, ist nicht fröhlich.....ähm", fing Aerit an bis sie merkte wie sinnlos ihre Worte bei ihm waren. "DANN BIN ICH WOHL DEPPRESSIV", meinte Tod. "Das muss nicht sein, ich meine.. ihr habt halt gewisse .... wie soll ich sagen..... körperliche Nachteile?", sagte Aerit vorsichtig. "ICH HATTE OFT MIT DEPPRESSIVEN KUNDEN ZU TUN. WENN MAN DEPPRESSIV IST, MUSS MAN DANN VON BRÜCKEN SPRINGEN? ODER SICH EINEN STEIN UM DEN FUSS BINDEN UND DANN IN EINEN FLUSS SPRINGEN? ODER SICH IN EIN ZIMMER EINSCHLIESSEN, ALLES ABDICHTEN UND NICHTS ANDERES MEHR ALS BOHNEN ESSEN?", fragte Tod. "Nein, das ist Selbstmord", schüttelte Aerit den Kopf. "GEHÖRT DAS NICHT ZUSAMMEN?", fragte Tod abermals. "Nein, um Himmels Willen. Bei den allermeisten ist eine Depression nur vorrübergehend. Das ist nur bei Leuten bei denen das sehr lange geht...ähm", wieder wurde sich ihrer Worte erst zu spät bewusst. "DANN STECKE ICH IN EINER ZWICKMÜHLE. WEIL ICH SCHEINE UNTER DEPPRESSIONEN ZU LEIDEN, UND DAS SCHON SEIT EINER EWIGKEIT. ABER SELBTMORD KANN ICH NICH BEGEHEN WEIL ICH NICHT STERBEN KANN. IRGENDWAS MUSS ICH DOCH FALSCH MACHEN?", fragte Tod. "Vergesst am besten einfach was ich gesagt habe", winkte Aerit ab. "OH. WIE IHR MEINT. ICH MUSS LOS, IHR WISST JA, MEINE KUNDEN NEHMEN WARTEZEITEN SEHR PERSÖNLICH", meinte Tod. "Wir wollen euch nicht länger aufhalten", nickte Morcan. "WIR SEHEN UNS WIEDER", sagte Tod, dann verschwand er. "Wunderbar, jetzt hättest du es fast geschafft das sich der Tod selber richtet", schmunzelte Morcan. "Sehr witzig Idiot!", zischte Aerit ihn beleidigt an. Währenddessen, sehr weit weg. Ein Diener sah die große Gestalt an, welche vor ihm stand. Er war komplett Schwarz gekleidet und trug eine Sense bei sich. "Es tut mir Leid, ich finde euch nicht auf meiner Gästeliste vor", meinte der Diener entschuldigend. "ABER DA DRIN FINDET EIN BALL STATT?", fragte die Gestalt. "Ja, ein Maskenball. Ich sehe das ihr verkleidet seid, aber ihr seid trotzdem nicht auf der Gästeliste", sagte der Diener "VERKLEIDET? ABER DAS IST MEINE GEWÖHNLICHE ARBEITSKLEIDUNG?", meinte die Gestalt. "Wirklich? Darf ich aus Interesse fragen wo ihr arbeitet?", fragte der Diener. "ICH ARBEITE IN DER DIENSTLEISTUNGSBRANCHE", antwortete die Gestalt. "Wo braucht man dort Sensen?", kam prompt die überraschte Frage. "ÄHM.....DU KRIEGST NICHTS AUS MIR RAUS BULLE!", sagte Tod nach kurzer Zeit. "Bitte!?", der Diener sah ihn total verwirrt an. "WAR DIESE BEMERKUNG NICHT PASSEND?", fragte Tod unsicher. "Hat eure Arbeit etwas mit Bullen zu tun?", fragte der Diener etwas unsicher. "NEIN, NICHT DIREKT.....", sagte Tod langsam. "Wie dem auch sei, ich kann euch nicht reinlassen, ihr habt keine Einladung", sagte der Diener. "ABER ICH MUSS FRÖHLICH SEIN UM MEINE DEPPRESSION LOSZUWERDEN, UND DAS GEHT NUR AUF EINEM BALL", sagte Tod. "Es tut mir Leid. Wenn ihr fröhlich sein wollt geht in die Bar oder in das Freudenhaus. Entschuldigt mich nun..", erwiderte der Diener und schloss die Türe. "BAR? FREUDENHAUS?", fragte Tod verwirrt. Wieder etwas später in einer dunklen Seitengasse. Ein Dieb hatte einen Mann in eine Ecke gedrängt und zückte sein Messer. "Geld her, oder ich schlitz dich auf!", zischte er. "ENTSCHULDIGUNG", tönte es plötzlich hinter ihm. Der Dieb wirbelte herum und sah eine große, dunkle Gestalt vor sich. "KÖNNT IHR MIR SAGEN WO HIER EINE BAR ODER EIN FREUDENHAUS IST?", fragte die Gestalt. "Verzieh sich, oder ich....", fing der Dieb an, weiter kam er nicht. Der Mann hatte nur geblinzelt, und schon lag der Dieb auf dem Boden. "KÖNNT IHR MIR WEITERHELFEN?", fragte die Gestalt. "Ein..Einfach die Stra...Straße da run..run...runtergehen, da.. kommt dann au...auf der rechten Sei....Seite eine Bar", stammelte der Mann verängstigt. "ICH DANKE EUCH. ICH WILL EUCH NICHT LÄNGER STÖREN", meinte die Gestalt, dreht sich um und verschwand in der Dunkelheit. Der Mann sah ihm bleich nach, was war das gerade? Dann fasst er sich wieder, durchsuchte den Dieb und nahm das Geld an sich. Dann rannte er weg, konnte sein Glück kaum fassen. Fünf Minuten später konnte ein anderer Dieb sein Glück kaum fassen..... "WAS MUSS ICH MACHEN UM HIER FRÖHLICH ZU WERDEN?", fragte eine Gestalt auf dem Barhocker neben ein paar Arbeiter. Diese warfen einen Misstrauischen Blick auf ihn, und dann auf die Sense. Vorallem auf die Sense. "Trinkt ein paar Schnäpse, dann wird hier jeder fröhlich", meinte einer der Männer. "UND WO KRIEGE ICH DAS?", fragte Tod. "Bei mir. Aber hast du überhaupt Geld dabei?", fragte der Barmann hinter seinem Tresen. Wortlos zog die Gestalt ein paar Goldstücke aus dem Ärmel und legte sie auf den Tisch. Die Augen des Barmannes leuchteten, und er holte ein besonderes Glas hervor... nämlich ein sauberes und stellte es auf den Tresen. Dann füllte er es mit Schnaps. Tod nahm diesen, kippte es hinunter. Die Kapuze war so tief ins Gesicht gezogen das die Leute nicht sahen er da saß. "UND DANN?", fragte Tod. "Naja, du musst mehr Gläser trinken", sagte einer der Männer. "Und vorallem muss man zusammen mit anderen trinken!", warf ein anderer ein als er die Goldstücke sah. "ICH WILL NOCH MEHR, UND FÜR DIE HERREN DA AUCH", sagte Tod. "Ihr meint also eine Runde?", fragte der Barmann. "NENNT MAN DAS SO?", fragte Tod wieder. "Ja, das heißt man gibt den anderen ein Glas aus", erklärte der Barmann. "ALSO GUT, DANN GEBE ICH EINE RUNDE AUS", meinte Tod etwas unsicher. Ein Grölen brach in der Bar aus, und die Leute kamen an die Theke. "Du bischt escht ihhhn Orjnung", lallte einer der Arbeiter viel später. "ISCH MAN JEHT..JETSCHT FRÖÖÖÖÖHLISCH?", fragte Tod. "Jaaahaaaa!", grölte ein anderen Arbeiter. "ISCHT ES NOOORHMAL DA....DA...DASCH ICH MISCH DAPEI WIEH IMMMMMER FÜCHLE?", fragte Tod wieder. "Bischt... Bischt hald ein ganzzz harter!", lachten ein paar. "DASCH IST.....LUSCHTIG?", fragte Tod wieder. Ein lachen ging durch den Saal. "Frach nischt so wiel, saufff einfachh!", lachte einer der Arbeiter. "EINjE RUNDE FÜÜÜR AHLLE!", rief Tod, was sofort mit einem grölen quittiert wurde. Noch viel Später lagen alle am Boden und schliefen ihren Rausch aus. "ISCH WILL NOCH EIJN GLASCH", sagte Tod zum Barmann. "Nein, ich mache die Bar jetzt zu. Sperrstunde", schüttelte der Barmann den Kopf. "OH. WAR DAS JETZT FRÖHLICH?", fragte Tod. Der Barmann sah ihn verwirrt an. "Ihr seid aber schnell wieder nüchtern", meinte er irritiert. "ICH FÜRCHTE BEI MIR HAT ES NICHT GEKLAPPT. WO IST DAS NÄCHSTE FREUDENHAUS?", fragte Tod. Der Barmann sah ihn völlig Perplex an. "Na süßer, wie wäre es mit uns?", fragte eine Frau die komische Gestalt welche vor dem Haus auftauchte. "IST DAS HIER DAS FREUDENHAUS?", fragte die Gestalt. "Ja. Willst ne Nummer?", fragte die Frau wieder. "EINE NUMMER?", fragte Tod verwirrt. "Na du weißt schon. Was darf es sein?", fragte die Frau wieder. "ICH WILL FRÖHLICH SEIN", meinte Tod. "Oh, das wirst du sein, glaub mir. Aber das kostet was", meinte die Frau. "OH. UND WAS?", fragte Tod. "Naja, kommt drauf an. Umso mehr du bezahlt, umso fröhlicher wirst du", säuselte die Frau. "WIRKLICH?", fragte Tod. Sie nickte. Wortlos hielt er ihr einen Beutel voll Goldstücke hin. "Wow, du hast aber wirklich noch was vor heute Abend", meinte die Frau überrascht. Dann nahm sie den Beutel in die einen, und seine Hand an der anderen, führte ihn in Haus. "UND IHR SEID EUCH SICHER DAS ICH JETZT FRÖHLICH WERDE?", fragte Tod. "Ganz sicher mein süßer", erwiderte die Frau, uns schloss die Türe des Hauses hinter sich. Morcan löste sich von der Säule nachdem Tod verschwunden war und sah sich abermals um. Wie so oft an diesem Tag. "Also sind wird wieder ganz bei Null", seufzte er. "Wer immer das ist, er geht wirklich sehr überlegt vor", meinte Aerit. "Vorallem hat er sich wirklich zu allen Seiten hin abgesichert. Es gibt kein rankommen an ihn", schüttelte er den Kopf und löste sich von der Säule. "Wo willst du hin?", fragte sie. "Raus, irgendwo hin wo ich nicht dauernd das Gefühl habe beobachtet zu werden", erwiderte Morcan. Schnell schritt er den Gang entlang, immer wieder hinter einer Deckung verharrend. Dann rannte er noch über den Vorplatz bis er an den Ställen war. Endlich! Erleichtert atmete er auf. "Hoheit, sollen wir euer Pferd satteln?", fragte einer der Stallburschen und verbeugte sich. "Seid so gut", erwiderte Morcan. "Wie ihr wünscht", nickte der Stallbursche und verschwand im Stall. "Ausreiten?", fragte Aerit etwas überrascht. "Ja. Weg von dem Palast, und da draußen findet mich so schnell keiner", erwiderte Morcan. "Aber das wir wieder pünktlich da sind wegen...", fing Aerit an. "Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa, ich weiß", seufzte Morcan gequält auf, was ihm einen befremdenden Seitenblick eines Stallburschen einbrachte. Aerit schnaufte nur beleidigt auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Etwas später erschien der Junge mit dem gesattelten Pferde. Morcan nahm es dankbar entgegen, führte es raus auf den Hof. Gerade wollte er sich auf den Sattel schwiegen, da bemerkte er etwas. "Das ist ja ein Damensattel!?", meinte er ungläubig. "Könnte es daran liegen das du im Moment in einem Damenkörper bist?", fragte Aerit scheinheilig. "Deinen Sarkasmus kannst du dir schenken. Ich hätte ihn doch selber satteln sollen, wie das letzte mal auch!", schüttelte Morcan den Kopf. "Da hattest du auch eine Hose an, jetzt ein Kleid. Wie willst du da breitbeinig auf das Pferd sitzen?", fragte Aerit mit verzogener Miene. "Ich mach nen Schlitz seitlich rein?", grinste Morcan. "UNTERSTEH DICH! Dann würde ja jeder unterwegs meine Beine sehen!", schimpfte Aerit. "Ist ja gut. Aber wie sitze man dann da drauf?", fragte Morcan. "Du musst mit einem Fuß in den Bügel, dich hoch drücken und seitlich draufsitzen. Die Halterung da nimmst du zwischen die Beine", erklärte Aerit. "Zwischen die Beine?", fragte Morcan kichernd nach. "Denkt nicht so zweideutig, das ist ja abstoßend!", schüttelte die den Kopf. Immer noch leise lachend stieg Morcan in den Sattel. "Uah, ich rutsch ja gleich runter!", sagte er misstrauisch. "Das kommt einem am Anfang nur so vor", meinte Aerit. "Also gut. Dann wollen wir mal...", erwiderte Morcan und trieb das Pferd an. Langsam ritt er auf der Tor zu. "Und wie soll ich bitte lenken? Die Beine kann ich ja jetzt nicht dazu nehmen!", fragte er etwas genervt. "Nimm nur die Zügel, das Pferd ist dafür ausgebildet so geritten zu werden", sagte Aerit vorwurfsvoll. "Oh Mann, ihr Blaublüter tut auch alles um euch das Leben schwer zu machen", seufzte Morcan auf. "Ich finde es so bequem zu reiten", verteidigte sich Aerit. "Bist du überhaupt schon mal normal geritten?", fragte Morcan. "Sicher, als Kind", erwiderte Aerit. "Hoheit!", die zwei Wachen am Tor standen stramm. Morcan winkte ihnen geistesabwesend zu und lenkte Richtung Waldpfad ein. So folgten beide eine Weile dem ruhigen Pfad. Er auf dem Pferd, sie flog ein Stück daneben entlang. Morcan atmete durch, es tat gut mal wieder etwas Ruhe zu haben. Er war solchen Stress nicht gewohnt, und langsam wuchs ihm alles über den Kopf. Wurde Zeit den Kasten da oben wieder auf Durchzug zu stellen. "Geht es dir jetzt wieder etwas besser?", fragte sie eine ganze Weile später. "Ja, bedeutend. Es hat sich zwar nichts an der Situation geändert, aber wenigstens kann ich wieder mal etwas klar denken", meinte Morcan und sah ein paar Vögeln nach welche aus einem Baum flogen. "Und an was denkst du?", fragte Aerit interessiert. "An nichts", sagte Morcan. "Nichts?", bohrte sie nach. "Ja, wirklich. Nichts, und es tut wirklich gut", schmunzelte er. Aerit flog über ihn drüber, machte eine Rolle und ließ sich dann wieder neben ihn nieder. "Was meinst du, ob der alte Nekromant und dein Dämon weitergekommen sind?", fragte sie. "Das weiß ich nicht, aber wenn sie etwas finden kommen sie sicher auf uns zu", meinte Morcan nach kurzem nachdenken. "Weißt du, am Anfang habe ich es echt verflucht das ich hier als Geist neben dir mitgehen muss. Aber wenn wir die Rollen nicht getauscht hätten wäre ich jetzt sicher Tod. Und zudem konnte ich so sehr viele Einblicke in mein wirkliches Leben gewinnen. Ich hoffe nur das ich diese Erkenntnisse nicht zu spät bekommen haben...", sagte sie etwas deprimiert. "Wir werden das schon schaffen, ich weiß zwar noch nicht was uns heute Abend erwartet, aber wir schaffen das. Ganz sicher", versuchte Morcan sie aufzuheitern. "Ich hoffe das du Recht hast....", erwiderte sie. "Vertrau mir, ich werde mein bestes geben", erwiderte Morcan zuversichtlich. Er lehnte sich etwas zurück um besser zur Seite zu sehen, plötzlich wieherte das Pferd auf und stürmte los. Es galoppierte durch den Wald, schlug immer wieder Haken. "Was ist los!?", rief Aerit entsetzt und flog neben Morcan her. Dieser war im ersten Moment in Panik, fing sich aber wieder und duckte sich auf den Pferderücken so gut es ging. Die Äste flogen über seinen Kopf hinweg, kleine Zweite schlugen auf seinen Körper ein. Er zog an den Zügel, versuchte das Tier zu bremsen, aber diese stürmte weiter. Morcan sah das er keine Chance hatte das Pferd zu stoppen, aber meistens konnte man des noch lenken hatte der alte Stallmeister ihm damals gesagt. Er versuchte es, und das Pferd lenkte wieder weiter in die Mitte des Pfades. "Was ist los?", rief Aerit wieder, konnte nur hilflos zusehen. Er musste das Pferd rennen lassen, es war ein Fluchttier. Irgendwann würde es von selber wieder halten. Hoffte Morcan zumindest. Etwas später kam das Tier tatsächlich zum halten. Schaum lag vor seinem Maul, und es schnaufte stark. Während Morcan vorsichtig abstieg und das Tier beruhigte landete sie neben ihm. "Was war denn plötzlich los?", fragte sie abermals. "Ich weiß es nicht, plötzlich ging das Pferd durch", meinte Morcan, er war immer noch bleich und zitterte etwas. "Irgendwas musst du doch gemacht haben", sagte Aerit. "Ich hab mich nur etwas im Sattel gedreht", erwiderte er. "Was? Kuck mal unter den Sattel", schlug sie vor. Morcan löste die Schnalle und schob den Sattel ein Stück vor. Das Pferd tänzelte nervös auf der Stelle, er hatte wirklich zu tun es in Zaum zu halten. Dann wollte er gerade den Sattel anheben um darunter zu schauen, da fiel ihm etwas in dem Rücken des Tieres auf. Da steckte ein kleiner Nagel in der Haut! Vorsichtig zog Morcan ihn raus, das Pferd schnaubte und spielte mit den Ohren. "Verdammt! Woher hast du das gewußt?", zischte Morcan. "Ich hatte irgendwie eine Ahnung....", meinte Aerit. "Das Ding war wohl so angelegt, das es sich in die Haut bohrt wenn ich mich etwas zurücklehne. Das Pferd geht wegen dem Schmerz durch, die Prinzessin gerät in Panik und bleibt an einem Ast hängen oder fliegt zumindest runter. Bei dem Tempo ist beides nicht sehr gesund......", schüttelte er den Kopf. "Es muss einer der Stalljungen gewesen sein", sagte sie ernst. "Natürlich, aber welche, das kriegen wir nie raus", seufzte Morcan. "Warum? Derjenige welche das Pferd gebracht hat!", schimpfte Aerit. "Vergiss. Das könnte jeder gewesen sein. Und wenn wir die fragen wird keiner etwas zugeben. Keine Chance", schüttelte er wieder den Kopf. "Es ist zum heulen!", entrüstete sich Aerit. "Ich würde sogar noch weiter gehen, aber lassen wir das. Machen wir das wir wegkommen, die suchen sicher schon nach uns", erwiderte er. "Meinst du?", fragte sie überrascht. "Denke schon, die wollen sichergehen das ich Tod bin", sagte er und sattelte wieder das Pferd. "Dann sollten wir besser zurückkehren, es wird eh Zeit sich fertigzumachen", sagte Aerit. "Bitte, es ist doch noch Nachmittag?", fragte Morcan überrascht. "Ja und? Das dauert halt bis man sich für so ein Ereignis vorbereitet hat!", erwiderte sie. "Muss das sein?", fragte Morcan flehend. "Ja, das muss!", stellte Aerit klar. Sie ritten zurück zum Palast, passierten das Tor und erreichten den Stall. Sofort erschien einer der Stallburschen. "Soll ich euch das Pferd abnehmen?", fragte er mit einer Verbeugung. "Ja, und kümmert euch um den Stich auf dem Rücken", meinte Morcan. "Stich Hoheit?", fragte der Stallbursche verwirrt. Morcan kam zu ihm und drückte ihm den Nagel in die Hand. "Stich von diesem hier. Ich weiß nicht wer das von euch war, aber du kannst deinen Kollegen ausrichten es ist besser wenn ich es nie herausfinde...", zischte er den Stallburschen leise an. Dieser wurde bleich, verbeugte sich mehrmals und verschwand mit dem Pferd im Stall. "Der war es nicht", meinte Morcan zu sich selber. "Meinst du nicht das dies vielleicht etwas zu direkt war?", fragte Aerit. "Wenn mich jemand umbringen will werde ich halt leider etwas wütend, ich kann es nicht verhindern", erwiderte Morcan sarkastisch. "Umpf!", meinte Aerit nur schmollend. Wieder suchte Morcan so unauffällig wie möglich alle Deckungen unterwegs zu seinem Zimmer auf, welche er finden konnte. Die Adligen sahen ihm immer etwas verwirrt nach, sagten aber nichts. Schließlich kam er an seinem Zimmer an. Bevor er eintrat prüfte er ob die Türe noch zu war. "Aerit, geh mal voraus ins Zimmer und kuck alles durch ob da jemand steckt", flüsterte er. "Und wie soll ich das machen? Die Türe ist zu?", fragte sie. "Du bist ein Geist, geh durch die Wand!", schüttelte Morcan den Kopf. "Einfach so?", fragte sie weiter. "Einfach so. Ihr Frauen geht doch sonst auch immer mit dem Kopf durch die Wand, von dem her sollte das doch...", fing Morcan an. "Idiot!", unterbrach ihn Aerit. Dann stellte sie sich vor die Mauer, streckte vorsichtig die Finger aus. Morcan fuhr sich über das Gesicht, das konnte dauern! Schließlich, nach einem weiteren fragenden Blick trat sie durch die Mauer und war weg. Morcan stellte sich wieder hinter einer Säule und wartete. Etwas später kam Aerit wieder durch die Wand. "Da wartet einer im Schrank!", rief sie überrascht. "Im welchen?", fragte Morcan. "Im Kleiderschrank natürlich", meinte sie herablassend. "Das ist mir schon klar, aber im welchen Teil vom Schrank?", fragte Morcan und schüttelte wieder mal den Kopf. "Ach so. Ganz Links, wo meine Mäntel drin sind hat er sich unten reingeduckt", antwortete sie. "Klar, in den Kleiderschrank hat er nicht mehr reingepasst, so voll wie der ist", kicherte Morcan. "Trottel!", schimpfte Aerit wie so oft an dem Tag. "Und was willst du jetzt machen?", fragte sie dann nachdem sie sich wieder beruhigt hatte. "Mit ihm reden", sagte Morcan und lief zur Türe. "Du willst WAS!?", rief Aerit überrascht, da war Morcan schon im Zimmer. "Ich weiß das jemand in meinen Schrank sitzt. Ich habe die Wachen gerufen, du bist verraten worden! Also komm raus!", rief er zum Schrank. "Verrecke!", tönte es plötzlich aus dem Schrank, darauf folgte ein höhnisches lachen. Dann ein tiefes schnaufen, anschließend war es still. Morcan hatte eine Vorahnung und lief vorsichtig zu dem Schrank. "Sei vorsichtig!", sagte Aerit ängstlich hinter ihm. Mit einer schneller Bewegung riss Morcan die Schranktüre auf. Eine leblose Gestalt rollte auf den Boden, seine Augen waren glasig. In der Hand hielt er die Reste einer Pflanze. "Teufelskralle", zischte Morcan enttäuscht. "Was?", fragte Aerit verwirrt. "Teufelkralle, eine der giftigsten Pflanzen die es gibt. Der Kerl hat sich selbst vergiftet", schüttelte Morcan den Kopf. "Oh mein Gott!", entfuhr es ihr. "Ein Fanatiker. Das habe ich schon oft erlebt", sagte Morcan das Gesicht verziehend. "Die Welt ist krank....", meinte Aerit mit dem Blick auf den Toten. "Nicht die Welt, nur die Bewohner. Komm, wir werfen ihn über den Balkon", meinte Morcan. "Was? Aber... ich meine.....", Aerit sah ihn entsetzt an. "Was willst du sonst machen?", fragte er. Aerit schwieg. "Ich weiß, es ist nicht besonders schön, aber er spürt nichts mehr", sagte Morcan und zog ihn an den Armen zum Balkon. "Willst du ihn nicht wiederbeleben, vielleicht weiß er etwas?", fragte sie schnell. "Der weiß nichts, das ist bei Fanatikern so üblich. Sie sehen nicht wer dahinter steckt, sondern nur das Phantom was derjenige erzeugt. Völlig zwecklos, da spare ich mir lieber meine Energie", erwidert Morcan. Mit etwas Mühe hievte er den Toten auf die Brüstung, dann packte er seine Beine und ließ ihn in den Fluss fallen. Aerit verzog das Gesicht. "Das ist grausam", meinte sie mit verzogenen Gesicht. "Ich weiß. Meinst du ich mache das gerne?", fragte er zurück. "Nein....", erwiderte Aerit zögerlich. "Heute werden noch mehr Menschen sterben, das war nur der Anfang....", meinte Morcan bitter. "Und wir können nichts dagegen tun?", fragte sie. "Nichts. Leider", schüttelte er den Kopf. Das ankleiden dauerte diesmal besonders lang. Wirklich lange. Zu lange. Morcan machte gute Miene zum bösen Spiel, und fragte sich wirklich warum er sich das alles nur antat. Das Kleid war ein rotes Monstrum aus Rüschen, Spitze und Samt. Er war davon überzeugt das man aus dem Stoff dieses Kleides locker 10 normale machen konnte. Und dem Gewicht nach auch. Das lange Haar wurde hochgesteckt, ein unendlicher Aufwand für jemanden, der sich morgens nicht mal mit dem Kamm durch die Haare fuhr. Von dem Schminken wollen wir erst gar nicht anfangen. Endlich waren sie fertig, und Morcan besah sich im Spiegel. "Naja, kann man so lassen", meinte Aerit mit kritischen Blick. "Was? Kann man so lassen? Also ich find es wirklich wunderschön", sagte Morcan. Er kam sich dabei zwar ziemlich dämlich vor das zu sagen, aber er fand es wirklich. "Findest du?", fragte sie etwas verlegen. "Ich bin ein Mensch der wirklich denkt was er sagt, das solltest du doch langsam wissen", erwiderte Morcan etwas vorwurfsvoll. Da machte er einmal ein Kompliment, und sie stellte es in Frage. "Naja... wenn es dir gefällt, gefällt es mir auch", schmunzelte sie. Was war denn das jetzt für eine Logik? Morcan behielt die Frage lieber für sich. "Das Baden war noch angenehmste. Ich hoffe das ich im Leben nie wieder einen verdammten Schminkpinsel in die Hand nehmen muss!", meinte er etwas genervt. "Wenn wir Pech haben müssen wir das beide nicht mehr", sagte sie. "Das wird schon klappen", nickte Morcan zuversichtlich. "Das hoffe ich auch", erwiderte Aerit. "In Ordnung. Dann lass uns mal etwas Präsenz zeigen und ein paar Miezen flach....Oh hupps", kicherte Morcan. "Das hast du mit Absicht gemacht! Schwein!", schmollte Aerit. "Komm schon, ein wenig Spaß muss sein", grinste Morcan. "Blöderweise bin ich für dumme Scherze im Moment nicht sehr empfänglich", meinte sie kopfschüttelnd. "So oder so, es geht los", sagte Morcan, zog das Kleid vorne etwas hoch und lief zur Türe. So viel hatte er mittlerweile gelernt. Das Kleid raschelte, und irgendwie fühlte es sich komisch an. Männer haben nicht oft Samt am nackten Bein hängen. "Soll ich nicht davor raus und nachsehen?", fragte Aerit schnell. "Nein, so wie ich ihn einschätze will er mich jetzt vor allen Leuten richten. Als krönenden Abschluss", meinte Morcan sarkastisch. "Du machst mir richtig Angst", erwiderte Aerit. "Roarrrr!", fauchte Morcan zum Spaß. "Lass das!", schimpfte sie verärgert. Morcan lachte nur. Es war mittlerweile dunkel, und die Fackeln wurden gerade überall entzündet. Bewundernde Blicke folgten ihm wo immer war. Adlige verbeugten sich, zollten ihm ihren Respekt. Aber Morcan wurde irgendwie das Gefühl nicht los das er etwas vergessen hatte. "Hoheit!" Natürlich, wie konnte er den vergessen..... "Ihre Schönheit raubt mir den Atem", säuselte Andreano und verbeugte sich vor ihm. "Ich habe euch schon fast vermisst. Aber auch nur fast", meinte Morcan und verzog das Gesicht. "Immerhin etwas. Ich bessere mich", grinste er. "Eure Chance Gefühle in mir für euch zu wecken hat die gleiche Konsistenz einer Schneeflocke welche in der prallen Mittagssonne liegt", sagte Aerit verachtend. "Ihr seid so erfrischend ehrlich das es fast wehtut", schmunzelte Andreano. "Ich kann auch mit einem Hufeisen nachhelfen falls es euch noch nicht reicht", erwiderte Morcan während er zum Saal lief. "Hufeisen sollen Glück bringen", meinte er. "Aber sicher nicht wenn sie euch in gewissen Körperöffnungen schiebe", sagte Morcan. "Kommen Hufeisen normal nicht an die Füße?", fragte Andreano spöttisch. "Das können wir auch machen, aber dazu müssen sie glühen!", zischte Morcan. "Das glühen ist nichts im Vergleich zu dem Glühen meines Herzens für euch!", säuselte Andreano hingebungsvoll. "Ihr habt auch schon mal besser Honig um den Mund geschmiert", erwidert Morcan. "Geduld, die Nacht ist noch jung", grinste er. "Und eure Bemühungen um mich schon längst dem Tode geweiht!", sagte Morcan genervt. "Ihr seht so süß aus wenn ihr euch aufregt Hoheit", sagte Andreano schmunzelnd. "Ich wette ihr seht mit einer dicken Backe auch süß aus", erwiderte Morcan. Sie betraten den Saal. Morcan blieb kurz stehen und staunte. So viele Lichter, so viele prächtig gekleidete Herren und Frauen. So etwas hatte er noch nie gesehen. "Beindruckend nicht?", fragte Andreano welcher sich neben sie stelle. "Das war es, bis ich eure Stimme vernehmen musste", grummelte Morcan und lief die Treppe runter. Unten konnte sie Millenia ausmachen, zielstrebig lief sie auf diese zu. Adlige welche seinen Weg säumten verbeugten sich. Irgendwie kam er sich dabei dämlich vor. "Hoheit, sie sehen fabelhaft aus", sagte Millenia als sie Morcan sah. "Ihr ebenfalls", erwidert Morcan, und musste dafür nicht mal lügen. Millenia sah hinreisend aus. Verflixt, er wurde in dem Moment sicher wieder rot..... "Heiß hier nicht?", fragte sie schmunzelnd. "Ja, sieht man ja", nickte Morcan und war froh eine Ausrede gefunden zu haben. "Also bisher habe ich noch nichts auffälliges bemerkt", flüsterte Millenia. "Warte es ab", flüsterte Morcan zurück. Die ersten Prinzen erschienen, zeugten ihren Respekt. Aber Hauptsächlich wollten sie sich sicher nochmal in seine Erinnerung rufen, für den Tanz nachher. Darf ich bitten, das würde nachher wohl öfters kommen. Das Problem an der Sachen, er konnte nicht tanzen. Nicht einen Schritt. "Deine Person ist heute sehr gefragt", grinste Millenia. "Sehr witzig. Du kannst ja gerne ein paar abhaben", grummelte Morcan. Sie winkte lachend ab. "Nein danke, meinen Zukünftigen suche ich mir ganz woanders", meinte sie lächelnd. "Vielleicht in einem dunklen Keller?", fragte Morcan am Hirn vorbei. "Bitte?", fragte sie verwirrt. "Öhm....nichts. Vergiss es, war nur ein Scherz", lachte Morcan gequält auf. "Meine Damen und Herren, ihre Majestät, der König!", tönte es plötzlich durch den Saal. Alle wendeten ihre Blicke zum großen Tor des Saales. Und da erschien er, ebenso prachtvoll eingekleidet wie alle hier. Er trug eine Krone auf den Kopf, und zog eine Schleppe hinter sich her. Zwei Diener trugen diese. Erhaben stolzierte er zum Thron, ließ sich dort nieder. Alle verbeugten sich vor ihm während er sich suchend umschaute. Was suchte er nur? Der König bemerkte ihn. "Ah, meine Tochter! Schön wie eh und je", rief er verzückt aus und stand mit erhobenen Armen vor seinem Thron. "Ich glaube er will das du zu ihm kommst", stieß ihm Millenia in die Seite. Morcan lächelte etwas verlegen und schritt durch die Menge. Mein Gott, sie alle sahen ihn an! Er würde am liebsten im Boden versinken. Der König lächelte, doch auf einmal verschwand dieses. Ein ungläubiger Blick lag in seine Augen, und er kippte langsam nach vorne. "VATER!", schrie Aerit entsetzt aus. Die Menge stockte, doch dann schrieen die ersten auf als die den Dolch in dem Rücken des Königs bemerkten. DeVoltan löste sich aus dem Schatten des Throns, verächtlich grinsend sah er auf den Toten König hinab. "Der Tyrann ist Tod!", rief er triumphierend aus. "VATER!", Aerit rannte wider Sinnen nach vorne. Gleichzeitig löste sich ein Mann aus der zurückweichenden Menge und stieg den Thron hinauf. Dort stelle er sich neben DeVoltan und sah in die Menge. "Zollen sie dem neuen König ihren Respekt!", rief DeVoltan auffordernd. "VATER?", kam wieder ein Ruf, der aber nicht von Aerit stammte. Diesmal kam er von Millenia. Der Graf winkte ab. "DeVoltan mein treuer Diener, noch bin ich nicht König. Es gibt hier noch einen Thronfolger, der das Anrecht auf den Thron hat.... bringt mir die Prinzessin!", rief er zu den Soldaten. Diese lösten sich aus der Starre und rannten auf Morcan zu. Verdammt, er hatte Recht! Der Kerl hatte den Hof hinter sich! "Vater, was hat das zu bedeuten!?", rief Millenia geschockt. "Meine Tochter, hast du nicht immer über den König und seine verzogene Tochter geschimpft, sie als Abschaum des Reiches bezeichnet? Dem war so, und jetzt ist dieser Abschaum bald Geschichte! Das Reich wird unter meiner Herrschaft erblühen wie nie zuvor!", rief der Graf. Morcan sah Aerit wie sie sich schluchzend über den Körper ihres Vater beugte. Dann drehte er sich um und sah Millenia an. "Ich wusste nichts davon, bitte glaube mir!", keuchte sie geschockt. Die Soldaten kamen näher. "Ihr seid nichts weiter als ein Tyrann, der seine Leute in einem falschen Glauben dazu genutzt hat selber an die Macht zu kommen! Erklärt doch mal den Inhalt des Weinfasses!", rief Morcan wütend, aber nicht ängstlich. "Oh, ihr habt es entdeckt? Ihr seid gar nicht mal so dumm wie ich angenommen haben Prinzessin. Das waren Unwillige, welche sich nicht unseres gemeinsamen Sache anschließen wollten. Ihr dürft euch bald zu ihnen gesellen", lachte der Graf. Die Soldaten waren fast bei ihm. "Ich werde wiederkommen, und wenn ich mit euch fertig bin werden die Dämonen eure Seele in der Glut der Hölle schmoren lassen!", brüllte Morcan wütend, hob den Arm und zischte seine Beschwörungen. Nebelfetzen bildeten sich, zogen durch den Saal. Das grummeln unter der Erde nahm zu, Skelette schossen aus dem Boden, Geister formten sich aus dem Nebel und schossen kreischend durch die Luft. Die Soldaten blieben schockiert stehen, der erste knickte tödlich getroffen zusammen. Die Adligen kreischten panisch, rannten umher. Die Soldaten mussten sich gegen die fliehende Masse kämpfen, und gegen die angreifenden Skelette. Aber Morcan sah das diese zahlenmäßig weit unterlegen waren. Er drehte sich um, rannte auf die Terrasse zu. "Lasst sie nicht entkommen!", konnte er den Grafen hinter sich kreischen hören. Doch Morcan war schon an dem Vorhang, riss diesen zur Seite und sprang runter in das Gebüsch. Dort rappelte er sich auf und rannte weiter. Normalerweise würde er mit diesem Kleid nicht so schnell vorankommen, aber es ist die Angst die einem Mann Flügel verleiht. Mitten durch die Dunkelheit rannte er über den Rasen, auf den Hof zu. Die Adligen und Diener sahen ihn erstaunt an als er auf den Stall zurannte. Dort huschte er in eine Box, zog ein Pferd heraus und sprang ihm auf den Rücken. Das das Kleid ihm dabei fast bis über die Hüfte rutschte war ihm egal. Ein Stallbursche versuchte sich ihm in den Weg zu stellen, aber Morcan ritt in ihm vorbei. "Warte!", konnte er eine bekannte Stimme hören als er auf dem Hof war. Millenia rannte an ihm vorbei in der Stall. "Was willst du denn hier?", rief Morcan außer Atem. "Dir helfen!", tönte es aus dem Stall. Zwei Diener kamen angerannt, mit Mistgabeln bewaffnet. "Wer sagt das ich dir trauen kann?", rief Morcan zurück. Millenia kam aus dem Stall geritten, auch sie ohne Sattel und Zaumzeug. "Ohne mich hast du keine Chance", sagte sie ruhig und sah ihm in die Augen. Für einen Bruchteil von Sekunden versank die restliche Welt um Morcan herum, es gab nur diese Augen. Und irgendwie wusste er plötzlich das er ihr trauen konnte. "Dann los!", rief er und trieb das Pferd an. Beide galoppierte auf das Tor zu. Eine Kutsche war gerade dabei den Hof zu verlassen, und ehe die Wache das Tor wieder zumachen konnten ritten die beiden durch den Spalt und verschwanden hinaus in die Nacht. Wütendende Rufe verfolgten sie, aber diese verloren sich ohne Wirkung in der Dunkelheit. Kapitel 4 - Ein Gegenschlag der anderen Art Schnell ritten sie durch die Dunkelheit, sahen kaum wohin es entlangging. Morcan fluchte innerlich, jetzt war es passiert. Und er hatte es nicht verhindern können. Aber er würde den Thronräuber stellen, koste es was es wolle! Aerit, er hatte immer noch ihren entsetzten Ausdruck vor sich, als sie erkennen musste das ihr Vater Tod war. Ihre Mutter hatte sie schon verloren, und jetzt auch noch den Vater.... hilflos dabei zusehend. Das Mädchen muss langsam wahnsinnig werden. Und er wusste nicht wo sie war. Verflixt, alles was schief gehen konnte lief schief an dem Abend. Einzig das er lebte, das war ein Lichtblick. "Wohin reiten wir?", rief Millenia hinter ihm, riss ihn aus seinen Gedanken. "Folge mir einfach!", rief er zurück, mehr wollte er nicht sagen. Innerlich war er zerwühlt, ohnmächtige Wut und Mitleid flossen durch seine Venen und brannten höllisch. Er wunderte sich das er überhaupt wusste wohin er ritt. Später kamen sie an den Turm des alten Nekromantenmeisters an. Morcan stieg ab und klopfte an die Türe. "Was willst du denn hier?", fragte Millenia überrascht. Er antwortete nicht. Unschlüssig standen beide vor der Türe bis man etwas zur Türe kommen hörte. Es klang wie Hufklappern, aber viel leiser und zarter. Nach einen knacken öffnete sich langsam die Türe. Der kleine rote Dämon stand im Türrahmen und sah die beiden an. Millenia machte ein paar Schritte zurück und atmete schneller. "Keine Angst, der tut nichts, der gehört zu mir", meinte Morcan. "Ah Sterblicher, ihr seid es. Kommt rein und gebt mir die Pferde", sagte der Dämon. "Kannst du überhaupt mir Pferden umgehen?", fragte Morcan etwas unsicher. "Ich kann alles", erwiderte der Dämon erschöpft und nahm die Zügel der Pferd in die Klaue. "Du siehst müde aus", meinte Morcan. "Wundert euch das Sterblicher? Ich stöbere seit Tagen in alten Büchern herum, und das Koffeinkraut ist aus. Verdammt, meine Augenringe machen mich noch fertig!", grummelte der Dämon und zog mit den Pferden von dannen. "Der scheint aber nicht besonders gut drauf zu sein", sagte Millenia, immer noch verwirrt von dem ganzen. "Das haben Dämonen an sich habe ich mir sagen lassen. Komm rein, hier sind wir erstmal sicher", erwiderte Morcan und trat ein. Sie folgte ihm immer noch etwas widerwillig, aber der Gedanke das der Dämon sie hier alleine antreffen könnte war ihr doch unheimlicher. Morcan verlor keine Zeit und lief die Treppen hoch in die Bibliothek. Der schwacher Schein einer Kerze führte ihn durch die Regale. "Ah, ihr seid es", meinte der alte Nekromant als er Morcan sah. "Erfreut euch zu sehen, wie sieht es aus?", fragte dieser ihn. "Bisher haben wir noch nichts gefunden, sind aber an ein paar heißen Spuren. Eurer Aufmachung nach hat sich etwas auf dem Palast ereignet?", fragte Pestos ihn. "Das könnt ihr laut sagen, ich komme gerade von einem Putsch", sagte Morcan. "Unruhige Zeiten was?", meinte Pestos schulterzuckend. "Wie wahr. Ich muss so schnell wie möglich meine Gestalt zurückbekommen damit ich dem Verursacher von dem ganzen das Handwerk legen kann", sagte Morcan. "Wie, was? Was für eine Gestalt?", fragte Millenia immer verwirrter. "Weiß sie es nicht?", fragte Pestos. "Nein, aber ich erklär es ihr gleich", erwidert Morcan. "Was willst du mir gleich erklären?", fragte Millenia bohrend. "Ist es nicht schön wenn hier endlich mal etwas Leben reinkommt?", konnten sie plötzlich die unmenschliche Stimme des Dämons hören, er kam gerade die Stufen hoch. "Ich mag es etwas ruhiger", meinte Pestos und zog ein anderes Buch aus dem Regal. "Jetzt sag mir schon, was ist los?", fragte Millenia wieder. "Wie heiß sind diese Spuren?", fragte Morcan. Pestos drehte sich um. "Das kann ich euch nicht sagen. Ich würde vorschlagen ihr erklärt dem Mädchen erstmal alles, und dann ruht ihr euch aus. Ihr seht beide etwas mitgenommen aus, und machen könnt ihr eh nichts. Ich hab ein Gästezimmer am anderen Ende dieser Etage, fühlt euch wie zuhause. Vielleicht haben wir morgen die Lösung", sagte er dann. "Das hoffe ich, sonst muss ich auf Kokasamen umsteigen", grummelte der Dämon. Morcan sah die beiden verwirrt an, bis Pestos ihn mit einer Handbewegung fortscheuchte. Er und Millenia lief zu dem Zimmer, schlossen die Türe hinter sich. Sie sah in etwas befemdent an während er sich auf einem der Betten niederließ. "Hättest du jetzt bitte die Güte mir zu erzählen was hier los ist?", fragte sie Abermals, setzt sich auf ein anderes Bett gegenüber. Morcan seufzte und fing an zu erzählen. "Du willst mir also sagen das du ein Nekromant bist, und Aerit als Geist neben dir weilt?", fragte Millenia überrascht nach als Morcan seine Ausführungen abgeschlossen hatte. "Ja, so ist es", nickte Morcan. Millenia schwieg. "Das erklärt einiges....", meinte sie dann. "Tut mir Leid das ich dich angelogen habe, aber es gab keine andere Möglichkeit", sagte er etwas schuldbewusst. "Ist eine unschöne Situation in die ihr beide da geraten seid. Und heute Abend ist sie noch schlimmer geworden. Sie tut mir wirklich Leid", sagte Millenia und sah betrübt zu Boden. "Vorallem das es dein Vater ist.... Ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll", erwiderte Morcan vorsichtig. "Ich weiß es auch nicht.... ich.... hätte ihm das nie zugetraut. Sicher, ich war über den König und seine Tochter nicht besonders begeistert, und hab ihnen im Zorn auch schon vieles gewünscht was ich im nachhinein bereut habe. Aber wie konnte ich wissen das mein Vater..... ich kann es einfach nicht fassen.....", schüttelte sie den Kopf. "Ich denke so geht es uns allen. Arme Aerit, ich hoffe sie verkraftet das alles", meinte Morcan. "Ist sie nicht bei dir?", fragte Millenia. "Nein, sie ist zu ihrem toten Vater gerannt während ich geflüchtet bin. Seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen", schüttelte Morcan den Kopf. "Oh Gott..", schniefte Millenia, Tränen glitten ihre Wangen hinab. "Mach dir keine Vorwürfe, du hättest es nicht verhindern können", sagte Morcan etwas unsicher. Das war das erstmal das er in so eine Situation war. "Ja, aber....", weiter kam Millenia nicht, da brach ihr die Stimme und sie legte weinend den Kopf in ihre Hände. Morcan zögerte kurz einen Moment, dann ließ er seinen Gefühlen freien Lauf, setzte sich neben sie aufs Bett und legte ihren Kopf auf seine Brust. So saßen sie eine Weile da, sie weinte und er strich ihr über das Haar. Irgendwie kam er sich komisch vor, aber irgendwie wußte er das es richtig war was er machte. Es war verrückt was er heute alles fühlte, im Moment würde er alles machen um sie zu trösten. So etwas hatte er bis dahin noch nie so gefühlt. Diese Seite an sich erlebte er heute zum ersten mal. Millenia tauchte aus der Dunkelheit auf, öffnete langsam die Augen und blinzelte. Es war noch Dunkel in dem Raum, und fasst hätte sie die Augen geschlossen und weitergeschlafen. Da fiel ihr ein das sie nicht im Bett des Palastes war. Die Flucht fiel ihr wieder ein. Sie bemerkte zudem das sie auf roter Seite lag, und ein paar Spitzen vor dem Gesicht hatte. Sie erhob sich vom Bett, merkte das eine Hand noch auf ihrem Kopf geruht hatte. Auf der linken Hand lehnend lag sie seitlich auf dem Bett und sah hinter sich. Aerit, bzw. Morcan war da. Sie hatte wohl auf seinem Schoß geschlafen, während er mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt und so geschlafen hat. Dunkel konnte sie sich an gestern Abend erinnern, der Schmerz der plötzlich ausgebrochen war nachdem der Schock gewichen war. Sie rutschte langsam von dem Bett, sah wieder zu Morcan. Wie würde er wohl aussehen? Es war verrückt, die Frauengestalt vor ihm soll ein Mann sein? Millenia bemerkte das Morcan nichts zwischen dem Rücken und der Steinwand hatte. Erschrocken beugte sie sich zu ihm, und zog ihn an den Schultern langsam runter auf die Strohmatratze. Er grummelte, legte den Kopf auf seine Arme und lag seitlich im Bett. Sie sah sich um, nahm die Decke von dem anderen Bett und deckte ihn vorsichtig damit zu damit er sich aufwärmen konnte. Was er wohl für ein Mensch war fragte sie sich immer wieder. Unfreiwillig in all dem gelandet, versuchte er trotzdem für die anderen da zu sein. Irgendwie war er ihr sympathisch. Ach Millenia, langsam schüttelte sie den Kopf. Sie kannte den Mann doch überhaupt nicht, wie konnte man ihn dann sympathisch finden? Leise schlich sie zur Türe, öffnete diese. Bevor sie hindurchging warf sie noch einmal einen Blick auf den schlafenden Morcan. Dann schloss sie die Türe und atmete durch, streckte sich. Es war blöd das dieser Turm keine Fenster hatte, wenn es so dunkel war wurde man ja nie wach. Etwas verloren stand sie da, wusste nicht so Recht was sie machen sollte. Vielleicht hätte sie sich in das andere Bett legen sollen und dort weiterschlafen, wäre sicher nicht so falsch gewesen. Doch stattdessen siegte die Neugierde und sie lief zu den schwachen Lichtern weiter hinten zwischen den Bücherregalen. Das knistern der Fackeln an der Wand und ihre Schritte über den Holzboden waren die einzige Geräusche welche den großen Raum erfüllten. Sie lief durch die Regalreihen, strich mit der Hand über die Buchrücken. Es gab hier so viele Bücher, dicke und dünne, kunstvoll verzierte und einfach gebundene. Sie alle trugen Schriftzeichen an sich, welche sie nicht deuten konnte. Während sie nachdenklich durch die Regale lief bemerkte sie plötzlich Pestos, wie er in einem Sessel saß und an einer Tasse nippte. Eine Kerze stand vor ihm auf einem großen Tisch, welcher zwischen den Regalen aufgebaut war. "Ah, ihr seid wach? Setzt euch doch etwas, ihr seht müde aus", winkte er ihr zu als Pestos sie bemerkte. "Ich danke euch", erwiderte Millenia und nahm ihm gegenüber Platz. Sie musterte die Gestalt vor ihr, ein bleicher alter Mann der sich aber noch gut gehalten hatte. Dieser nahm wieder einen Schluck aus der dampfenden Tasse und sah sie an. "Wollt ihr auch einen Tee?", fragte er freundlich. "Danke, im Moment nicht", winkte sie ab, der Tee roch etwas seltsam. "Nun denn, darf ich erfahren was die letzten Tage passiert ist das ihr beide so plötzlich die Flucht antreten musstet?", fragte Pestos. Millenia erzählte ihm was sie die letzten Tage erlebt hatte, oder was Morcan ihr erzählt hatte. Zwischendurch bemerkte sie den kleinen roten Dämon welche im Hintergrund in ein paar Büchern las. "Es klingt wirklich nicht besonders gut was ihr mir da erzählt", meinte er nachdem sie fertig war. "Nein. Ich weiß auch nicht was meinen Vater zu solchen Taten bewegt haben könnte. Ich kann es einfach nicht glauben....", meinte Millenia niedergeschlagen. "Hat man es ihm nicht angemerkt?", fragte Pestos. "Nein, er war eigentlich so wie immer. Ich wusste ja nicht das ihm dieser Hass so zu Kopf steigt", schüttelte sie traurig den Kopf. "Interessant..... nun denn, was wollt ihr nun machen?", fragte er weiter. "Das weiß ich nicht, Morcan und ich sind mehr oder weniger Hals über Kopf geflohen. Ich habe keine Ahnung ob er wieder einen Plan hat", erwiderte Millenia. "So wie ich ihn einschätze hat er den sicher schon", nickte Pestos. "Weshalb seid ihr euch da so sicher?", fragte sie überrascht. "Nun, Morcan mag ein Anfänger in Dämonenbeschwörungen sein, aber so wie ich ihn einschätze ist er ein guter Nekromant, der seine Umwelt genau wahrnimmt und einschätzt. Ein deutliches Zeichen dafür ist das er noch lebt", grinste Pestos und nahm wieder einen Schluck. "Ich hoffe auch das es so bliebt. Wie weit seid ihr bei eurer Suche?", fragte sie nach kurzem Nachdenken. "Es wird ihn freuen zu hören das wir sehr nah an der Lösung dran sind. Gestern Nacht konnten wir wichtige Fragmente entziffern, welche den Kreis der in Frage kommenden Beschwörungen stark einschränkt. Ich habe da so einen Ahnung, mein kleiner wackerer Helfer hier kuckt gerade danach", sagte er. "Das mit dem klein habe ich gehört!", schimpfte der Dämon hinter einem der Buchregale. Pestos überhörte ihn. "Was für eine Ahnung?", fragte sie und warf einen wachsamen Blick zur Seite. Schmollende Dämonen waren ihr nicht so geheuer. "Ich kann mich erinnern, zu meiner Ausbildungszeit war die Rede von Beschwörungen, welche die Nekromanten einsetzten um unliebsame politische Gegner loszuwerden. Diese sind allerdings nicht gerne gesehen und wurden auch nicht oft eingesetzt. Ich selber habe diese Art von Beschwörungen nie vorgenommen, und weiß daher kaum etwas über sie. Nur so viel, man beschwört sich in einen Person welche dem Zielobjekt sehr nahe steht, beseitigt dieses und verschwindet wieder aus dem Wirtskörper, der für die Folgen Rechenschaft tragen muss", erklärte Pestos. "Das ist ja hinterhältig und abstoßend!", rief Millenia erschüttert. "Aber sehr effektiv", grinste Pestos. Sie machte den Mund auf und wieder zu. "Mag sein, aber moralisch nicht tragbar", meinte sie dann. "Moral ist ein Spiegel der Gesellschaft. Sie ändert sich laufend, ist meistens falsch und gegen jedes natürliche Verhalten. Ich will damit nicht sagen das sie generell schlecht ist, aber man sollte sie sehr vorsichtig genießen. Speziell in euren Kreisen", sagte er. "Mag sein das die Moral ein sehr dehnbarer Begriff ist, aber ohne diese geht es nicht. Ich muss mir so etwas nicht von jemanden sagen lassen der solche unmenschlichen Beschwörungen gut heißt", erwiderte Millenia. "Ich habe sie nicht gutgeheißen, aber seid ehrlich, es ist immer gut ein Mittel zur Hand zu haben, falls alle Stricke reisen. Wenn man auf die Art einen Tyrannen loswerden kann, unter dem das ganze Volk leidet, wer würde nicht darauf zurückgreifen?", fragte Pestos sie direkt. "Da gibt es dann auch andere Wege. So leidet immer eine unschuldige Person unten den Nachwirkungen", sagte Millenia. "Gut, es gibt nie perfekte Lösungen. Aber lassen wir das Thema ruhen, wie gesagt, ich glaube das Morcan diesen Spruch gesprochen hat. Bloß müssen wir rausfinden welche der Sprüche es war", sagte er und wechselte das Thema. "Wie lange dauert es bis ihr das herausfindet?", fragte Millenia. "Das müsst ihr meinen wackeren Helfen da fragen", schmunzelte Pestos und goss sich nach. Sie schaute etwas unsicher. "Keine Angst, er steht unter dem Einfluss von Morcan. Er wird euch nur angreifen wenn er es will. Wenn wir gerade bei Einfluss sind, wo ist der Geist der Prinzessin?", fragte er schnell. "Das weiß ich nicht, Morcan meinte er haben sie zuletzt bei der Leiche ihres Vaters gesehen", erwiderte Millenia. "Das ist schlecht. Wir brauchen beide wenn wir die Beschwörung rückgängig machen wollen", meinte Pestos und verzog leicht das Gesicht. "Vielleicht taucht sie bald auf?", sagte sie etwas zweifelnd. "Wenn sie weiß das ihr hier seid ja. Aber vielleicht ist sie im Moment durch die Ereignisse so mitgenommen das sie irgendwo herumirrt?", gab Pestos zu bedenken. "Ihr meint wir sollten sie suchen?", fragte Millenia. "Das Problem, ihr beide könnt nicht zurück zum Palast, sonst werdet ihr geschnappt", meinte er. "Das arme Ding...", seufzte sie leise. "Schicksalsschläge gehören zum Leben dazu", nickte Pestos und stellte die leere Tasse ab. "Wie weit bist du?", fragte er dann den Dämon. "Wenn du helfen würdest Sterblicher wesentlich weiter!", rief dieser hinter dem Regal. "Ist er immer so schlecht gelaunt?", flüsterte Millenia. Pestos lachte. "Glaubt mir, für einen Dämonen ist es noch wirklich gut gelaunt", sagte er dann und erhob sich vom Stuhl. "Das könnt ihr laut sagen!", schimpfte der besagte wieder. "Hast du einen Namen?", fragte Millenia in einem versöhnlichen Ton. "Sicher Sterbliche, mein Name ist Nanghaituamesharadelspantadigorewultandesporotos", erwiderte der Dämon. Millenia sah Pestos verwirrt an. "Macht es dir was aus wenn ich dich Nang nenne?", fragte sie unschuldig. "Macht es dir etwas aus wenn ich dich Mil nenne?", grunzte dieser zurück. "Ach komm schon, ich meine dein Name lässt sich so schwer merken", meinte sie. "Nur weil ihr Sterblichen so dumm seid kann ich doch nichts dafür... mein Name wird nicht verunglimpft!", rief der Dämon zurück. "Bitte sei so lieb", bat Millenia ihn. "Vergiss es!", kam prompt die Antwort. Pestos kam zu ihr rüber und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Ihre Miene erhellte sich. "Wenn du nicht artig bist sage ich Morcan das er dir befehlen soll die Bücher zu sortieren!", sagte sie dann mit gespielten ernst. "WAS? Ich HASSE Ordnung! Ekelhaft!", rief dieser angewidert. Dann nach einen weiteren Augenblick seufzte er resigniert, "Nenn mich Nang Sterbliche". "Danke, das finde ich lieb von dir", sagte Millenia freundlich und heiter. "Ärg, ich glaube ich muss mich gleich übergeben...", ächzte dieser. "Jetzt sei doch nicht so!", schimpfte sie beleidigt. "Ich bin ein Dämon verdammt, ich stifte Unzufriedenheit und verbreite Chaos, Ordnung und Heiterkeit machen mich krank!", grunzte er. "Dann stirb doch dran!", meinte Millenia scharf. "Danke, jetzt geht es mir besser", kicherte Nang, sie schnaufte nur beleidigt aus. Irgendwo konnte man plötzlich eine Türe hören, gefolgt von schleppenden Schritten. Morcan tauchte auf, sich noch die Augen reibend. "Guten Morgen, war wohl eine kurze Nacht?", fragte Pestos aufmunternd als Morcan sich zu ihren gesellte. "Es ging, bloß mein Kreuz schmerzt", meinte dieser. "Und das alles nur wegen mir....", flüsterte Millenia schuldbewusst. "Das ist doch nicht so schlimm, ich meine.... ich hoffe.....ich habe dich etwas trösten können", sagte Morcan schnell und lief rot an. "Das hast du, danke", erwidert Millenia und lief ihrerseits etwas rot an. So standen sich beide gegenüber, den Blick auf dem Boden und mit Schamröte im Gesicht, nervös mit den Fingern spielend. Pestos lachte, schüttelte den Kopf. "Wie weit seid ihr vorangekommen?", fragte Morcan um sich aus der Situation rauszuwinden. Pestos schilderte ihm was er Millenia vor kurzem erzählt hat. "Das klingt doch schon mal gut. Ich hoffe das ihr die Beschwörung bald herausfindet. Jetzt müssen wir noch Aerit finden, hoffentlich geht es ihr gut", meinte Morcan, er machte sich insgeheim Sorgen. "Wo willst du sie suchen, zu dem Palast kannst du in deiner jetzigen Form nicht gehen", erwiderte Pestos. "Ich denke ich weiß wo sie ist....", sagte Morcan. "Wirklich?", fragte Millenia überrascht. "Ja. Aber wir müssen zuvor noch in das Dorf gehen", nickte Morcan. "Wieso ins Dorf?", fragte sie wieder. "Wir brauchen Verstärkung. Ich hoffe das wir in dem Dorf irgendwo ein paar Söldner finden", erklärte er. "Söldner?", meinte Millenia verächtlich. "Hör mal, rede nicht so über sie. Ich kannte viele, und diese waren wirklich gute Menschen. Man darf wegen ein paar schwarzen Schafen nicht alle in einen Topf werfen!", sagte Morcan belehrend. "Ich hoffe du weißt was du tust...", erwiderte sie nur. "Mädchen, stell nicht immer alles in Frage was von ihm kommt!", rief Nang im Hintergrund. "Könntest du dich mal etwas zurückhalten Nang?", fragte sie wieder schmollend. "Nang?", fragte Morcan verblüfft. "Mein neuer Spitzname für ihn", grinste sie fröhlich. "Nur weil sie zu dumm ist sich Nanghaituamesharadelspantadigorewultandesporotos zu merken!", schimpfte dieser. "Nanghawas? Ich habe noch nie etwas über einen Dämonen mit diesem Namen gelesen", fragte Morcan verwirrt. "Pah, nur geltungssüchtige Idioten lassen sich überall erwischen, die wahren Meister erkennt man daran das sie unerkannt zuschlagen und verschwinden", erwiderte Nang. "Oder das sie nie etwas gemacht haben wobei man sie hätte erwischen können?", fragte Morcan mehr sich selber. "Soll ich dein Blut zum kochen bringen Sterblicher?", tobte der kleine Dämon. "Das können doch nur Engel und Todesboten", sagte Morcan belehrend. "Verdammt... doch belesener als ich dachte", fluchte Nang. Die drei lachten, während er wieder grummelnd ein Buch rauszog und aufschlug. Pestos führte die beiden hoch in einen größeren Raum mit einem Tisch und gemütlichen Stühlen. Es kam nicht oft vor das er Gastgeber spielen musste, aber er gab sich Mühe. Morcan beobachtete ihn. Es lebte fast sein ganzes Leben hier, sein Wissen war gewaltig aber irgendwie auch so gering. Alles was er zum größten Teil kannte hatte er aus den Büchern, schriftliche Erinnerungen von anderen. Sicher, er war schon in Schlachten, aber so richtig gelebt, hatte er das jemals? Was ist das für ein Leben, eingeengt, alleine in diesem Ort? Morcan sah betrübt zu der Tischplatte. Sein Streben lag auch darin so wie Pestos zu leben. Weise, zurückgezogen. Seinen Wissenddurst stillend, jeden Tag. Stolz über seine Werke und Bücher zu sehend. Doch was brachte es einem wenn niemand daran teilnahm? Wenn sich niemand mit einem freute? Was brachte einem das Wissen wenn man Abends alleine vor dem Kamin saß, nur sich hatte? Unauffällig sah er zu Millenia wie sie gerade aß. Zwei Tage hatten genügt um ihm zu zeigen wie dumm er doch gewesen war zu glauben das er alleine durch Wissen und Arbeit glücklich sein könnte. Ohne Gefühle und Liebe, sei sie noch so schmerzhaft war man nur ein halber Mensch. Doch das war einem nur bewusst wenn man diese gespürt hatte, innerlich. Der Gedanke so wie Pestos zu enden beunruhigte ihn. Er wollte weiterhin seine Fragen beantworten, die Geheimnisse des Beschwörens auf den Grund gehen, aber nicht um den Preis der Einsamkeit willen. So seltsam es auch war, irgendwie war es schön unter anderen Menschen zu weilen, sein Leben mit ihnen zu teilen, mögen sie auch noch so seltsam und manchmal nervend sein. Allen voran Frauen. Manchmal konnte man wirklich nur den Kopf über diese Geschöpfe schütteln, aber sie brachte einem irgendwie auch so viel Freunde ins Leben durch ihre Art. Ohne sie würde Morcan doch viel fehlen, ein Teil des Lebens den er durch sie neu entdeckt hatte. "Was schaust du so Gedankenversunken?", fragte Millenia ihn plötzlich, Morcan riss sich aus den Gedanken. Verdammt, er hatte sie die ganze Zeit über angeschaut! "Ähm, nichts", meinte er schnell. Ihre Augen funkelten belustigt, und sie lächelte. "Wenn du meinst", sagte sie und widmete sich wieder ihrem Frühstück. Morcan grummelte, wieder nicht aufgepasst. Nach dem Mahl erhob sich Morcan von seinem Platz und sah in die Runde. "Wird Zeit das wir aufbrechen", meinte er. "Meinst du wirklich das dies eine gute Idee ist?", fragte Millenia. "Ganz sicher natürlich nicht, aber andere Möglichkeiten sind rar gesät", meinte er kopfschüttelnd. "Was willst du überhaupt mit den Söldnern?", fragte Millenia während sie sich vom Stuhl erhob. "Ins Schloss und der Sache ein Ende bereiten", erwiderte Morcan. "DU WILLST MEINEN VATER UMBRINGEN!?", fragte sie aufgebracht. Morcan nahm sofort abwehrend die Hände hoch. "Nein, natürlich nicht! Das ist auch nicht nötig, denn Aerit ist der Erbe des Throns und die Söldner sollen nur sicherstellen das ihr in dem Palast nichts passiert", sagte er schnell. Millenia sah ihn an, schwieg einen Moment. "Wer sagt das ihr Vater so einfach aufgibt?", fragte Pestos ihn. "Ich weiß nicht wie viele hinter ihm stehen, vorallem von den Soldaten. Es ist ein großes Risiko, aber wir müssen es eingehen", erwiderte Morcan. "Und was ist wenn mein Vater nicht nachgibt und sie versucht zu töten?", fragte Millenia. Morcan senkte den Kopf, wusste nicht was er sagen sollte. Millenia sah auch betrübt zur Wand, ihre Fingernägel bohrten sich wütend in die Tischplatte. "So wie ich das sehe gibt es nur drei Möglichkeiten. Erstens, Aerit verzichtet auf den Thron und muss fliehen. Zweitens, ihr Vater gibt nach und sie besteigt den Thron während er für seinen Verrat büßen muss. Und drittens, beide kämpfen um die Macht und einer muss schließlich sterben.....", sagte Pestos vorsichtig. Er wusste um der Brisanz seiner Worte. Er sprach aus was alle dachten, aber nicht sagten. "Ich hoffe wirklich sehr das du ihn wieder zur Vernunft bringen kannst", flüsterte Morcan zu ihr. Sie sah ihn mit feuchten Augen an, ein Anflug von Verzweiflung lag in ihrem Blick. Wieder konnte Morcan nicht anders, löste sich aus seiner Starre und lief zu ihr, nahm sie in die Arme. Es war eine grausame Welt, und noch ein grausameres Machtspiel in das sie alle verwickelt waren. "Ich hoffe das wir die Lösung bald finden", verabschiede Pestos die beiden an der Türe. Morcan und Millenia trugen Nekromantenumhänge, schwarz und mit großen Kapuzen. Auch damit würden sie auffallen, aber nicht so wie mit ihren festlichen Kleidern welche sie darunter trugen. "Wir kommen bald wieder....hoffentlich", meinte Morcan mit einem gequälten Lächeln. "Soll ich nicht doch mitkommen und auf euch aufpassen?", fragte Nang der neben Pestos hervorschaute. "Danke, aber ich fürchte deine Gegenwart würde es nicht vereinfachen", sagte Morcan. "Wie ihr meint Sterblicher", grunzte dieser und verschwand wieder. Millenia und Morcan stiegen in den Sattel der Pferde, welche Nang ihnen vorhin gebracht hatte. Er wunderte sich das die Tiere bei dem Dämon so ruhig blieben, eigentlich hätte Morcan erwartet das diese bei seiner Gegenwart zumindest nervös wurden. Sie winkten dem alten Nekromantenmeister noch einmal zu, dann trieben beide ihre Pferde an und ritten los. "Irgendwie wirken das blutrote Kleid und der schwarze Umhang richtig geheimnisvoll und mystisch", rief Millenia welche vor ihm ritt. Morcan lachte etwas gequält auf, auf was für Gedanken sie jetzt kam, er hatte ganz andere Dinge im Kopf! Nach einer Weile erreichten sie den Rand der Siedlung. Beide hielten an, versteckten die Pferde im Waldstück davor. Man wusste nie wann man flüchten musste, da war es besser einen kleinen Trumpf in der Hand zu haben. Danach gingen sie auf den Weg ins Dorf und liefen diesen entlang. Der Rauch aus den Kaminen der Häuser war über den Bäumen zu sehen, das rauschen des Flusses lag in der Luft. Ebenso wie das unregelmäßige Schlagen aus der Schmiede. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten beide das Dorf. Viel war dort los, Bauern waren dabei die Ernte einzufahren, Frauen wuschen am Fluss Kleidung oder halfen ihren Männern bei der Arbeit. Dazwischen rannten ein paar Kinder lachend umher, spielten fangen. Sie alle warfen einen misstrauischen Blick auf die zwei dunklen Gestalten, welche über den Dorfplatz eilten. Es wurde getuschelt, und so mancher rief seine Kinder zu sich her. Ihnen war die Sache nicht geheuer. Morcan musste nicht lange suchen bis er den großen Gasthof sah, der von den Durchreisenden lebte. Zielstrebig hielt er darauf zu. "Halt dich einfach hinter mir", sagte er zu Millenia als sie die Türe erreichten. Diese nickte stumm, sie war nervös. Morcan lächelte ihr kurz zu und trat dann ein. Sofort hefteten zahlreiche Augenpaare auf ihnen in der halbdunklen Taverne des Gasthofes. Morcan lief die kleine Treppe herunter, sah den Wirt hinter der Theke welcher ihn abwertend ansah. Mit einer langsamen Bewegung nahm Morcan die Kapuze herunter und schüttelte die Haare. "Hoheit!", rief der Wirt überrascht aus. Unter den anderen Gästen der Taverne brach leises Getuschel aus. "Was ist passiert? Wir haben schlimme Dinge vom Palast gehört?", fragte das Wirt stürmisch als er hinter seiner Theke hervorkam. "Was habt ihr gehört?", fragte Morcan ihn. "Nun Hoheit, der Palast wurde abgeschottet und zahlreiche Soldaten sind auf der Suche nach euch. Keiner weiß so richtig was passiert ist!", sagte der Wirt. Dann beugte er sich etwas vor und flüsterte in sein Ohr: "Zudem ist ein Kopfgeld auf euch ausgesetzt worden, ich würde euch wirklich raten diesen Ort mit all den Söldnern hier schnell zu verlassen! Wendet euch an den Bürgermeister, ich bin sicher er kann euch helfen! Wir stehen in eurer Schuld, keine Angst, wie werden euch sicher nicht ausliefern". "Ich danke euch, aber ich weiß was ich tue", flüsterte Morcan zurück. Millenia trat hinter ihn, schob ebenfalls ihre Kapuze vom Kopf. Er sah sich um, bemerkte zahlreiche Krieger im Halbdunkeln. Sie waren wohl alle auf der Reise nach Tristam. Mit einem Satz sprang er auf einen der Tische vor ihm und wartete bis die Anwesenden ruhig waren. Er konnte kaum glauben was er da gerade machte, er musste verrückt sein. "Krieger, ich bitte um eure Aufmerksamkeit. Gestern Abend hat ein Usurpator den Thron meines Vaters versucht an sich zu reißen, indem er meinem Vater hinterrücks ermorden ließ. Ich konnte ihm entkommen, und solange ich lebe hat er kein Anrecht auf den Thron. Ich brauche eure Hilfe um in den Palast zu kommen und den Verräter zur Rede zu stellen", rief Morcan den Leuten zu. "Wie sieht es mit der Bezahlung aus?", grunzte einer der Söldner. "Im Moment habe ich nichts bei mir, aber ich verspreche euch für eure Dienste angemessen zu entlohnen sobald ich die Lage wieder unter Kontrolle habe", log Morcan. Er hatte natürlich noch den Schmuck vom Ballabend, aber er wollte den Charakter der Söldner prüfen. "Dann vergesst es, Söldner werde immer vor ihrem Einsatz bezahlt, das sollte doch bekannt sein. Die Gefahr das man von dem korrupten Wachen da oben getötet wird ist das Risiko nicht wert", winkte der Söldner ab, und die anderen stimmten ihm zu. Morcan sah in die Runde, erntete nur ablehnende Blicke. Doch dann erhob sich eine Amazone, welche etwas abseits gesessen war. "Darf ich euch meine Dienste anbieten?", fragte diese fröhlich. Ein paar der Söldner kicherten. "Ja, nehmt sie mit, dann haben wir sie schon mal los", lachte einer der Söldner. Die Amazone streckte ihm die Zunge raus. Morcan blinzelte. Das passte vom Verhalten nicht zu den Schilderungen von Amazonen die er gehört und gelesen hatte. Die Amazone kam auf ihn zu, stolperte unterwegs fast über ein Stuhlbein. Unschuldig lächelt zuckte sie mit den Schulter und trat vor ihn. Morcan stieg vom Tisch runter und musterte diese. "Darf ich fragen wer ihr seid?", fragte er schließlich etwas unsicher. "Minerva!", sagte die Amazone fröhlich und grinste ihn an. "Von wegen, so heißt eine ihrer Schwestern!", lachte ein Söldner im Hintergrund. Das Gesicht der Amazone versteinerte, das lächeln verschwand und sie schaute wütend zu dem Betreffenden. "Seid ihr nun Minerva?", fragte Morcan ernst. Die Amazone spielte mit den Händen hinter dem Rücken und schaute verlegen zu Boden. Sie erinnerte an ein Kind welches beim Kekseklauen erwischt worden war. "Nein", sagte sie dann kleinlaut. Morcan blinzelte Abermals, konnte das wirklich eine Amazone sein? Eine überlegende Kriegerin, welche kraftvoll und elegant über das Schlachtfeld stürmte und zum Schrecken der Gegner wurde? Diese hier erinnerte überhaupt nicht an diese Vorstellung! "Minerva ist meine große Schwester", sagte die Amazone weiterhin kleinlaut. Millenia stupste Morcan in die Seite, schüttelte kaum merkbar den Kopf. Sie schien nicht viel von ihr zu halten. "Darf ich dann fragen warum ihr mich angelogen habt?", fragte Morcan sie weiter. "Vergesst es einfach", sagte die Amazone traurig und drehte sich wieder um. Die anderen lachten, sie lief hochrot an und trottete an ihren Platz. Einer der Söldner stellte ihr ein Bein, und sie flog der Länge nach hin. Großes Gelächter machte sich breit in der Taverne. "Ihr seid so gemein!", rief sie aufgebracht und ballte die Fäuste als sie sich wieder aufgerappelt hatte. Man konnte sehen wie etwas in ihrem Gesicht schimmerte, und ein schniefen erhärtete noch den Eindruck. "Amazone", rief Morcan. Diese drehte sich um und sah ihn mit feuchten Augen an. Morcan lächelte sie freundlich an und steckte eine der Hände einladend aus. "Gesellt euch doch etwas zu mir, ich möchte mehr über euch erfahren", bot er ihr an. "Mein Gott, die muss es wirklich nötig haben um so einen Trottel überhaupt ernst zu nehmen", meinte einer der Söldner in Morcans Nähe. Dieser drehte den Kopf und schritt langsam durch die Tische auf ihn zu. Der Söldner lachte noch mit seinen Kameraden über seinen eigenen Spruch. Mit einem Knall schlug Morcan mit beiden Handflächen auf den Tisch und sah den überraschten Kämpfer fest an. "Seid beruhigt, so verzweifelt das ich so etwas wie euch anheuern würde werde ich nie sein", meinte er ruhig und leise. "Was erlaubst du dir Miststück eigentlich!", rief der Söldner aufgebracht und sprang auf. Ein Messer blitze. "Bisher habe ich dich aus Mitleid verschont, aber jetzt wird es mir eine Freude sein deine Kehle durchzuschneiden!", zischte er aufgebracht. Dann sprang er auf die vermeidlich schwache Prinzessin zu, doch diese fuhr vom Tisch hoch, hob die Hand und murmelte eine Beschwörung. Plötzlich weiteten sich die Augen des Söldners, er hielt inne und schrie wie am Spieß, rannte panisch durch die Taverne und stürzte aus der Türe raus. Gemurmel machte sich in der Taverne breit während Morcan wieder zurück lief. "Was war denn das?", fragte Millenia leise. "Terror, ein Bann welcher den Betreffenden mit unsagbarer Furcht erfüllt. Ich denke der Söldner wird eine Zeitlang einen sehr großen Bogen um uns machen", grinste Morcan. Dann wandte er sich der Amazone zu, welche ihn mit großen Augen anschaute. "Ich... danke euch", meinte sie verlegen und etwas ungeschickt. "Trocknet eure Tränen und setzt euch zu uns", lächelte Morcan und setzte sich zusammen mit ihr und Millenia an die Theke. "Drei mal Met bitte", sagte er zum Wirt und legte eine Münze auf den Tisch. "Ist ja witzig, ich hab auch ein paar Münzen bei mir", meinte Millenia. "Hatte", grinste Morcan. Millenia klopfte ihre Tasche ab und sah in überrascht an. "Als Straßenkind ist das erste was man lernt Taschendiebstahl", flüsterte er entschuldigend. "Du Schuft!", flüsterte Millenia wütend zurück, doch dann lachte sie. Die anderen Gäste sahen sie kopfschüttelnd an, widmeten sich dann aber wieder ihren Gesprächen. Bald herrschte wieder der normale Lärmpegel in der Taverne. Der Wirt stelle ihnen drei Holzkrüge mit Met hin und nickte. Die Amazone nahm nervös Platz und sah die beiden an. "Wer bist du wirklich?", fragte Morcan nachdem er einen Schluck genommen hatte. Die Amazone sah unsicher zur Seite, spielte mit den Finger am Holzkrug. "Vertraust du uns nicht?", fragte Morcan lächelnd. "Doch, doch, natürlich Hoheit!", meinte diese schnell und verschüttete dabei etwas von dem Met. "Oh nein!", sagte die Amazone genervt, lief hochrot an und versuche schnell den Fleck von ihrer Lederrüstung zu bekommen. Dabei benutzte sie fatalerweise einen Zipfel von einem Tuch, auf dem eine Kerze stand, welche die Theke schmückte. Diese fiel um, hektisch versuchte sie diese noch zu fangen und stieß dabei den Becher mit dem Met um. Der Inhalt ergoss sich über das Holz, die Kerzen samt Ständer flog hinter der Theke auf den Boden. Die Amazone nahm die Hände in den Schoß, schaute peinlich berührt zu Boden und lief noch röter an als sie schon war. Morcan lachte leise in sich hinein, aber nicht boshaft. Der Wirt hob die Kerze auf, stellte sie wieder an ihren Platz. "Ich wische das kurz weg, der Met geht auf kosten den Hauses. Ich bringe euch einen neuen", meinte er freundlich und lief in die Küche um einen Lappen zu holen. "D..d..danke", stammelte die Amazone verlegen. "Jetzt sagt schon, wie heißt ihr?", fragte Morcan wieder, legte seine Hand auf ihre. Sie schluckte verlegen. "Seid ihr euch sicher das ihr euch mit mir einlassen wollt? Ihr seht doch das ich ungeschickt und unfähig bin", stammelte sie wieder. "Seid nicht so hart mit euch, so etwas passiert jedem einmal", erwiderte Morcan. "Ihr versteht nicht, das passiert mir dauernd", schüttelte die Amazone schnell den Kopf. "Aber kämpfen könnt ihr doch gut?", fragte Morcan. "Natürlich! Sehr gut sogar!", ereiferte sich die Amazone empört, juckelte auf ihrem Stuhl und ballte wieder die Fäuste. "Na also. Verratet mir doch bitte euren Namen", lächelte Morcan sie an. Dies sträubte sich sichtlich, doch dann seufzte sie. "Katrinchen", erwiderte sie resigniert. Morcan blinzelte wieder mit den Augen. Millenia prustete hinter ihr los. "Entschuldigt bitte, es war nicht so gemeint. Aber wie kommt ihr zu dem Namen, er ist...etwas ungewöhnlich", sagte Millenia dann schnell entschuldigend. "Es war der Wunsch meiner Großmutter", sagte Katrinchen und verzog den Mund. "Ich habe noch nie von einer Amazone gehört, die so einen Namen trägt", schüttelte Morcan immer noch überrascht den Kopf. Irgendwie war diese Amazone wirklich seltsam, ganz anders wie man sich die Kriegerinnen sonst vorstellte. Sah man von ihrem attraktiven äußeren ab, welches in einer schweren Lederrüstung steckte und dem Bogen als Waffe auf ihrem Rücken trug. "Ich bin die einzige welche so einen Namen trägt. Ich habe noch eine ältere Schwester, welche Minerva heißt. Sie ist auch unterwegs nach Tristam, ich wollte ebenfalls da hin um ihr zu helfen", sagte die Amazone. "Wie ist es dazu gekommen?", fragte Morcan wieder. "Naja, ich bin wie meine Schwester auf der Insel Skovas geboren. Zusammen wuchsen wir dort auf, wurden in der Kunst des Kampfes gelehrt. Sie war die beste von allen, hoch angesehen unter den Kriegerinnen. Ich stand immer in ihrem Schatten, erreichte nie ihre Klasse. Im Gegenteil, ich war meistens so nervös und schusslig das ich nie etwas richtig hinbrachte. Ich wäre sicher zum Gespött der anderen geworden wenn meine Schwester mir nicht immer zur Seite gestanden wäre. Sie meinte irgendwann würde auch sicher meine Chance kommen zu beweisen was in mir steckt. Vor ein paar Wochen dann machten die Geschichten rund um Tristam die Runde auf der Insel. Zahlreiche Kriegerinnen brachen auf, um ihre Fähigkeiten für die gute Sache zur Verfügung zu stellen. Auch meine Schwester war untern ihnen. Ich wollte das sie auch mal auf mich stolz sein konnte und machte mich auch auf die Reise. Leider lief wieder gar nichts so wie ich mir gedacht habe, verpasste mein Schiff und brauchte Tage um endlich zum Festland überzusetzen. Unterwegs hatten wir noch Sturm, was die Sache nicht wirklich schöner machte. Dann suchte ich eine Reisegruppe, mit der ich mitzog. Aber da ging es gerade so weiter...", erzählte die Amazone bis Morcan sie unterbrach. "Ihr seid wohl kein Kind des Glücks", meinte er. "Nein, ganz sicher nicht", grummelte sie niedergeschlagen. "Wie ist es jetzt eigentlich zu dem Namen gekommen?", fragte Millenia nochmals. "Bei der Geburt meiner Schwester durften meine Eltern noch den Namen aussuchen. Minerva ist ein hübscher Name. Besser als der, den meine Großeltern bei meiner Geburt aussuchen durften!", schimpfte sie und klopfte mit dem neuen Holzkrug auf die Theke. Wieder schwappte etwas über. Entschuldigend schaute sie den Wirt an welche mit guter Miene wieder die Theke abwischte. Aber man merkte ihm an das er das nicht noch einmal machen würde.... "Ich glaube ich gehe besser wieder, mit mir handelt ihr euch eh nur mehr Ärger ein als ihr ohnehin schon habt", sagte Katrinchen traurig und rutschte vom Stuhl. "Wartet mal", sagte Morcan und hielt sie an der Schulter fest. "Wenn ihr mir beistehen wollt müsst ihr euch im klaren sein das ihr möglicherweise euer Leben riskiert. Ruhm ist bei dieser Sache kaum zu holen, aber ihr würdet mir eurer Hilfe sicher gutes tun. Ich biete euch an uns zu helfen, weil ich glaube das ihr uns eine große Hilfe sein könntet. Es mag sein das ihr etwas tollpatschig seid, aber ich sehe auch eure Narben, euren athletischen Körper, gestählt im Kampf. Und in euren Augen flackert Mut und Ehrgeiz, mehr als ich bei vielen anderen gesehen habe. Entscheidet euch, und schließt euch uns nur an wenn ihr euch wirklich sicher seid und die Folgen zu tragen, egal welche es sind", sagte er ernst und sah ihr in die Augen. Die Amazone sah ihn überrascht an, lächelte etwas unbeholfen und knetete sich hinter dem Rücken nervös die Finger. Ein lautes knacken erklang, und sie riss die Augen auf. Dann verzog sie das Gesicht, massierte sich vorsichtig die Hände. Anscheinend hatte sie in der Nervosität zu fest geknetet. "Es wäre mir eine Ehre euch zu helfen Prinzessin", druckste Katrinchen dann leise, aber sicher heraus. "Ich freue mich das ihr euch dafür entschieden habt Katri.... habt ihr keinen Spitznamen?", erwidert Morcan fröhlich. "Meine Eltern haben mich immer Katrin gerufen", sagte die Amazone mit leuchtenden Augen. "Das klingt doch viel schöner", nickte Millenia und sah Morcan etwas fragend an. "Wartet kurz draußen auf uns", nickte Morcan, und Katrin sprang zur Türe, fiel fast über die Stufen hinaus. Mit Mühe konnte sie sich noch an der Klinke festhalten. Nervös grinste sie die beiden an, dann schloss sie die Türe. "Bist du sicher das sie uns helfen kann?", fragte Millenia unsicher. "Doch, da bin ich mir sicher", lächelte Morcan. "Wie kannst du dir nur so sicher sein? Verkauf doch lieber den Schmuck und heuer ein paar richtige Kämpfer hier an", meinte Millenia. "Ich habe schon viele Söldner gesehen, und glaube mir, sie ist die richtige. Ich habs im Gefühl", erwidert Morcan und zwinkerte. "Ein Gefühl? Gott steh uns bei, hoffentlich hast du Recht", seufzte sie und beide lösten sich von ihren Stühlen, folgten Katrin raus aus der Taverne. "In Ordnung, lasst uns von hier verschwinden", sagte Morcan als sie wieder raus in die grelle Sonne kamen. "Moment, ich habe vorhin einen Schmied gesehen. Der hat doch sicher Schwerter", meinte Millenia schnell. "Sicher, warum? Katrin benutzt einen Bogen", erwiderte Morcan verwirrt. "Doch nicht für sie, für mich!", sagte Millenia belehrend. "Für dich!?", Morcan sah sie perplex an. "Schau nicht so, ich kann etwas mit dem Schwert umgehen. Ich habe heimlich mit einem Ritter geübt, welcher meinem Vater sehr nahe stand", erklärte sie. "Wieso das?", fragte er immer noch überrascht. "Ich hab ihn immer beim Training zugesehen, in der Übungshalle des Palastes. Eines Tages kam er auf mich zu und bot mir an auch einmal die Klinge zu schwingen, weil ich doch immer zusah. Zuerst sträubte ich mich, doch dann nahm ich an. Anfangs war es natürlich kaum der Rede wert, ich konnte das Schwert nicht einmal richtig heben. Aber irgendwie kam ich doch immer wieder, und er zeigte mir nach seinen Übungen immer etwas. Wir beide behielten das für uns, weil mein Vater würde das nicht gerne sehen. Mit der Zeit konnte ich immer geschickter das Schwert führen, übte sogar etwas mit dem Ritter kämpfen. Dann, vor knapp 2 Jahren zog er in einen Kampf und kam nicht mehr zurück. Seitdem habe ich nicht mehr geübt, aber wenn wir wirklich in den Palast gehen wird wohl jede Klinge gebraucht", erzählte Millenia. "Aber du hast doch gar nicht mehr die Muskeln um ein Schwert zu führen", erwiderte Morcan. "Wenn man ein Schwert richtig führen kann kommt es nicht mehr auf Muskelkraft an", sagte Millenia. "Das ist doch zu gefährlich, ich meine die Soldaten da oben sind ausgebildet und trainieren täglich!", schüttelte Morcan den Kopf. "Machst du dir Sorgen wegen mir?", fragte sie lächelnd. Morcan schluckte, lief rot an. "Natürlich", meinte er dann. "Das ist lieb von dir, aber das musst du nicht. Ich weiß was ich tue", lachte sie und lief los. "Moment!", rief Morcan, aber Millenia war schon unterwegs zum Schmied. Überrumpelt! "Sie scheint ihren eigenen Kopf zu haben", schmunzelte Katrinchen. "Das könnt ihr laut sagen...", seufzte Morcan und beide folgten Millenia. Der Schmied schwitzte, immer wieder ließ er den schweren Hammer auf das glühende Stück Metal sausen. Das Schmiedfeuer neben ihn strahlte enorme Hitze aus, ließ seine Haut jucken. Mit einem seufzen fuhr er sich mit dem Handrücken über die Stirn, wischte den Schweiß ab. Dann bemerkte er eine Gestalt hinter sich am Eingang. Der Schmied sah sich um, erkannt eine junge Frau welche in einem schwarzen Umhang gekleidet war. "Ihr wünscht?", fragte er etwas verwirrt. "Führt ihr auch Schwerter?", fragte die junge Frau freundlich. Schwerter? So wie sie aussah würde sie eher mit Nagelfeilen geübt sein. "Da hinten", erwiderte der Schmied und zeigte zu den gebrauchten Schwertern. Wahrscheinlich wollte sie etwas um es über den Türrahmen zu hängen. Die junge Frau löste sich vom Eingang und lief zu den Schwertern. Wieder tauchten zwei Gestalten im Türrahmen auf. Er staunte als er die Prinzessin erkannte. "Hoheit?", fragte er ungläubig. "Im Moment bin ich eher ein Flüchtling, aber ihr habt richtig erkannt", schmunzelte diese. "Ich habe gehört was passiert ist, ist euer Vater wirklich tot?", fragte der Schmied und stellte den Hammer ab. Er bemerkte zudem eine Amazone hinter ihr welche sich gerade ihren Kopf am Türrahmen anstieß als sie eintrat. "Autsch!", fluchte sie dann hingebungsvoll, ließ rot an als die Prinzessin sie schief ansah. "Ja, mein Vater wurde ermordet. Und der Täter wird dafür zur Rechenschaft gezogen", sagte die Prinzessin leise und nachdenklich. "Mein Beileid. Solltet ihr nicht lieber von hier verschwinden, ihr werdet überall gesucht?", sagte der Schmied. "Nein, wir werden heute Abend in den Palast eindringen", erwiderte diese. Er kratzte sich am Hinterkopf, hatte er das richtig verstanden? "Ist das alles was ihr habt?", fragte die junge Frau in der Ecke plötzlich dazwischen. "Wieso?", fragte der Schmied. "Das ist alles Schrott, damit könnt ihr vielleicht ein paar Söldner ausrüsten aber ich will ein richtiges Schwert", erwiderte diese. "Ihr scheint euch wirklich in Waffen auszukennen", meinte der Schmied überrascht. "Nur weil ich ein hübsches Gesicht habe braucht ihr nicht glauben das ich nicht kämpfen kann!", meinte die junge Frau spöttisch. Der Schmied sah sie prüfend an. Dann zeigte er auf ein großes Lacken in der Ecke. "Darunter findet ihr sicher etwas", sagte er dann. "Ich danke euch", erwiderte sie und lief zu der besagten Stelle. Während Millenia das Lacken zur Seite zog und die Schwerte begutachtete besah sich der Schmied den Bogen der Amazone. "Einen schönen Bogen habt ihr da, darf ich fragen woher ihr den habt?", fragte er sie. Die Amazone schaute ihn überrascht an, anscheinend war sie etwas perplex das er sie meinte. "Meinen Bogen? Den habe ich von meiner Lehrmeisterin bekommen", sage sie hastig. "Darf ich ihn mal begutachten?", fragte der Schmied. Der Bogen interessierte ihn. "Natürlich!", rief die Amazone aus und versuchte den Bogen vom Rücken zu nehmen. Dabei verhedderte sie ihn allerdings im Gürtel, an dem der Köcher hing. Die Pfeile flogen raus, und fluchend bückte sie sich um diese aufzuheben. Dabei rutschte der Bogen etwas runter, verfing sich in ihren langen Haaren. Der Schmied schüttelte fassungslos den Kopf als die Prinzessin der Amazone half sich aus dieser misslichen Lage zu befreien. Diese war hochrot, ballte die Fäuste. "Immer passiert mir so etwas!", jammerte sie wütend. Ein pfeifen unterbrach die Luft, und alle wendeten ihren Kopf zu Millenia. Diese ließ gerade gekonnt ein Schwert in einer Hand wirbeln, es schien um ihren Körper zu tanzen. Glänzend und pfeilschnell Durchschnitt es die Luft. "Wow!", entfuhr es der Amazone, welche wie die anderen erstaunt zusahen. "Soso, ein wenig mit dem Schwert herumgespielt... man sieht es", meinte Morcan baff. "Ihr hättet sehen sollen was der Ritter konnte. Dagegen ist das hier nichts", winkte Millenia ab, bremste das Schwert ab und stellte er neben sich ab den Boden ab. "Junge Dame, ich hab mich in euch getäuscht scheint mir", schmunzelte der Schmied. "Ein sehr gutes Schwert. Was wollt ihr dafür haben?", fragte Millenia. "Was könnt ihr mir bieten?", fragte der Schmied zurück. Millenia warf einen Seitenblick zu Morcan. Dieser sah sie zuerst fragend an, doch dann dämmerte es ihm. "Ich hoffe nur Aerit wird mich dafür nicht erschlagen", murmelte er und zog einen Ring aus der Tasche und gab ihn dem Schmied. Der war zwar kein Experte wenn es um Edelsteine und Gold ging, aber selbst er sah das dieser Ring ein Vermögen wert war. "Das ist viel zu viel Hoheit!", schüttelte er den Kopf. "Dann nehmt den Ring als Pfand bis wir euch mit Goldstücken bezahlen können", erwiderte Morcan. "Braucht ihr vielleicht noch etwas?", fragte dieser und steckte den Ring weg. "Brauchst du eine Rüstung?", fragte Morcan. Millenia schüttelte den Kopf. "Hab nie eine getragen, und das Schwert alleine ist schon schwer genug", erwiderte sie. "Wie du meinst. Brauchst du was Katrin?", fragte Morcan weiter. Diese schüttelte ebenfalls den Kopf. "Ich werde den Ring für euch verwahren Hoheit. Viel Glück", nickte der Schmied als Millenia das Schwert in die Holzscheide steckte und sich das ganze unter dem Mantel um die Hüfte band. "Ich danke euch. Gehabt euch wohl", nickte Morcan ihm zu und sie verließen die Schmiede. "In dir steckt immer wieder überraschendes", schmunzelte Morcan als sie unterwegs zu den Pferden waren. "Wieso, du hast mich nur noch nie danach gefragt", erwiderte Millenia lachend. "Wie konnte ich auch ahnen das eine Adlige Schwertkämpferin ist", meinte er. "Du unterschätzt mich", zwinkerte Millenia ihm zu. "Den Eindruck habe ich auch", schüttelte Morcan den Kopf. "Darf ich fragen wohin wir gehen?", kam die Frage von Katrinchen hinter den beiden. "Zurück zu einem guten Freund. Ihr werdet ihn bald kennenlernen.... übrigens, macht es euch etwas aus wenn wir diese formelle Anrede auslassen?", fragte Morcan im Gegenzug zurück. "Nein, wenn ihr...du mir so weit vertraut", meinte diese etwas unsicher. "Sicher tue ich das. Wenn du mir vertraust", erwiderte Morcan. "Natürlich tue ich das! Warum sollte ich nicht?", sagte Katrinchen mit kindlichen Übermut. "Naja, nichts ist immer wie es scheint...", erwiderte Morcan und dachte schon daran das er sie irgendwann über seine Person aufklären sollte. "Wie meinst du das?", fragte diese überrascht. "Wir erklären es dir nachher", sagte Millenia und nickte Morcan zu. Damit schien das Thema erst mal erledigt. Sie erreichten die Pferde, stiegen auf. Katrinchen kletterte ungeschickt zu Millenia hinten drauf, und so ritten sie zurück zu dem Turm des Nekromantenmeisters. Sie erreichten diesen etwas später, schnaubend blieben die Pferde stehen. Katrinchen rutschte schimpfen vom Pferderücken, unterwegs wäre sie fast einmal runtergeflogen. Millenia konnte sie glücklicherweise noch festhalten. Unglücklicherweise aber an den Haaren, was ziemlich schmerzte. "Beruhige dich doch wieder, es ist ja nichts passiert", schmunzelte Millenia als sie aus dem Sattel stieg. "Das tat verdammt weh!", meinte Katrinchen schmollend und trat nach einem Stein. Was sie nicht wusste, was da nach einem kleinen Stein aussah war in Wirklichkeit die Spitze eines großen Steinbrockens unter der Erde. Das Ergebnis übertraf selbst die halb herausgerissenen Haare. "Bist du verletzt?", fragte Millenia besorgt. Katrinchen saß auf dem Boden und hob sich den Fuß. "Nein, nur mein Stolz", jammerte sie herzerweichend. Morcan tat sie wirklich Leid, wie konnte man denn nur so viel Pech haben? "Da habt ihr ja wirklich einen großen Krieger an Land gezogen, Glückwunsch Sterblicher", kicherte plötzlich eine unmenschliche Stimme hinter ihm. Nang und Pestos standen an der Türe. "Wir hörten einen Schrei und wollten nachsahen was passiert ist", meinte dieser und lief zu Katrinchen welche mit großen Augen den Dämon ansah. Und wieder erfüllte ein Schrei die ansonsten ruhige Wälder rund um den Turm. "Musste das sein, jetzt bin ich halbtaub!", schimpfte Nang und bohrte mit dem Finger im rechten Ohr. "Das ist ein Dämon!", rief Katrinchen aufgebracht und sprang auf. "Wenigstens kapiert sie schnell", grinste Nang. Sein grinsen gleich das einer Hyäne welche den Geruch eines stinkenden Aases wahrnahm. Und genauso herzlich war es zudem auch noch. "Keine Angst, er tut dir nichts", meinte Pestos beruhigend. Dann drehte er sich zu Morcan um. "Weiß sie bescheit?", fragte er ihn. "Was bescheit?", fragte Katrinchen überrascht. "Das hatten wir heute schon mal", kicherte Nang wieder. "Ich würde sagen wir gehen erst mal alle rein. Nang, kümmere dich bitte um die Pferde", seufzte Morcan. "Klar, immer doch Sterblicher. Ich liebe die Gegenwart von Pferden! Im Gegensatz zu euch wissen Pferde wenigstens wann sie die Klappe halten müssen.... nämlich immer!", meinte Nang und nahm die beiden Tiere an den Zügel, führte sie weg. "Was wir hier eigentlich gespielt?", fragte Katrinchen abermals während sie in den Turm liefen. Drinnen führte Pestos sie in den kleinen Speiseraum, da konnte man wenigstens sitzen. Und es war zudem der einzige Raum welcher im Moment unaufgeräumt war. Man war seinem Klischees doch immerhin verpflichtet als Nekromant. "Du willst mir sagen du bist gar nicht die Prinzessin, sondern ein Nekromant in ihrem Körper?", fragte Katrinchen verblüfft nachdem Morcan ihr alles erzählt hatte. "So ist es", nickte dieser. "Wow.... und wie fühlt sich das so an?", fragte sie interessiert. "Naja....", fing Morcan an, wusste nicht so Recht was er darauf antworten sollten. Pestos lachte leise in sich hinein, sie war einfach zu süß in ihrer Art. "War eine dumme Frage, entschuldige...", meinte Katrinchen schnell und wurde wieder etwas rot. "Es ist schon in Ordnung", winkte Morcan ab. Wenn man es genau nahm, anders anfühlen tat es sich nicht, außer man fasste an bestimmte Stellen des Körpers..... Er schüttelte den dämlichen Gedanken ab, nebenbei öffnete sich die Türe und Nang trat an. "Wieso sind diese verdammten Klingen alle so weit oben angebracht, ich muss mich jedesmal strecken!", schimpfte er und kletterte einen Stuhle hoch. "Sie sind auch nicht für kleine Dämonen gedacht", schmunzelte Millenia. "Sag noch einmal klein und ich werde mit deiner Visage den Boden schrubben Sterbliche!", grollte Nang und versuchte fruchteinflößend zu wirken. Was allerdings an seiner Größe scheiterte. Es hatte ungefähr die gleiche furchteinflößende Wirkung wie ein Kind mit einer Monstermaske an Helloween vor der Haustüre. "Was habt ihr nun vor?", fragte Pestos um vom Thema abzukommen. "Jetzt müssen wir Aerit finden", erwiderte Morcan. "Du meintest vorhin das du vielleicht wüsstest wo sie ist?", fragte Millenia. "Ja, aber das dumme ist ich weiß zwar wo diese Stelle ist, aber ich komme in dieser Gestalt nicht an diese heran", sagte Morcan. "Wieso, ist diese Stelle im Palast?", fragte Millenia wieder. "So ist es", antwortete er. "Dann haben wir ein Problem...", grinste Nang. Irgendwie schien ihm dieser Umstand Freude zu bereite. Wen wunderte es wenn man bedankt das Dämonen Unzufriedenheit lieben..... "Moment, ich hätte da einen Einfall", meldete sich Pestos zu Wort. "Wirklich? Was für einen?", fragte Morcan überrascht. "Nun, folgendermaßen...", fing Pestos an, hatte ihre volle Aufmerksamkeit. "Das können die nicht machen!", schimpfe Nang und schlüpfte durch die Bäume des Parks. Pestos hatte die geniale Idee ihn loszuschicken, weil er am ehesten in den Palast kam. Morcan hatte bedenken wegen dem Zustand von Aerit, ob da ein Dämon der richtige Ansprechpartner war? Nichtsdestotrotz hatten sie ihn losgeschickt nachdem Morcan ihm einigermaßen erklärt hatte wo er hin musste. Ha! Das war ja wohl das letzte, er als Diener des Chaos auf der Suche nach einer Prinzessin im Wald... wenn das seine Kollegen mitbekamen würde er zum Gespött der Hölle verkommen! Wieder schlug ihm ein Ast ins Gesicht, Nang riss diesen wütend ab und fraß ihn in einem Stück. Er war sauer, und das nicht zu knapp! Der Weg zum Palast war kein Problem, aber diese verdammte Mauer umso mehr. Glücklicherweise fand er eine Stelle an der Mauer wo ein Baum nebendran wuchs, diesen kletterte er hinauf und sprang dort über diese. Das Problem, der Baum war ein Nadelbaum, und auf der Gegenseite ging es ebenso runter wie auf der anderen Seite rauf. Das Hochklettern war schon schmerzhaft, aber der Fall hinter Mauer war noch schmerzhafter. Er hätte doch ein Loch in die Mauer sprengen sollen, aber Morcan hatte darauf bestanden das nichts und niemand zu schaden kam. Weichei! So kämpfte sich der kleine Dämon weiter durch die Wälder, auf der Suche nach dieser kleinen Lichtung. Nang hoffte insgeheim das die Prinzessin nicht dort war, das würde ihm einiges ersparen. Viel später konnte er etwas hören. Ruhig blieb er stehen und lauschte. Es war ein heulen, das Geräusch kannte er zu gut. Es versprach Schmerzen und Unzufriedenheit, genau das was er mochte. Zielstrebig kämpfte er sich weiter, das weinen wurde immer lauter. Schließlich konnte er eine kleine Lichtung vor sich ausmachen, in der ein Geist kniete und sein Gesicht in seinen Händen vergrub. Nang verzog das Gesicht, jetzt war sie doch da. Morcan hatte leider Recht. Aerit schreckte hoch als ein knacken aus dem Unterholz kam, und einen Augenblick später ein kleiner Dämon am Lichtungsrand stand. Genervt befreite er sich von den Blättern, Nadeln, Ästen und vor allem Spinnweben welche an ihm klebten. "Dich kenne ich doch?", fragte Aerit mit verweinter Stimme. "Ha, sie erkennt mich noch, das erleichtert einiges. Morcan schickt mich, ich soll dich zu ihnen führen. Also steh auf und komm mit!", sagte Nang und drehte wieder um. Aerit wand sich ab und weinte leise weiter. Der kleine Dämon merkte das sie ihm nicht folgte und kam wieder zurück. "Verdammt, was ist denn los?", fragte er genervt. "Geh ohne mich!", sagte Aerit weinend. "Du weißt ja nicht wie gerne ich das machen würde, aber da ich unter dem Bann von diesem Nekromanten stehen muss ich machen was er will. Also komm jetzt!", befahl er. "Lass mich in Ruhe", erwiderte Aerit schluchzend. Nang seufzte. "Sterbliche, sie machen es sich immer so einfach", maulte er. "Was?", fragte Aerit verwirrt und sah ihn mit rotgeweinten Augen an. "Kaum passiert etwas in ihrem Leben wirft sie das aus der Bahn, und sie kriegen die Krise, heulen rum und manche Spinner bringen sich sogar deswegen selber um. Ohhh wie schlimm, mir ist etwas passiert! Bemitleidet mich, ich kann mein Leben nicht mehr so weiterleben!", grummelte Nang und schüttelte den Kopf. "Haltet den Mund, ihr wisst ja nicht von was ihr redet!", fuhr ihn Aerit an. "Eure Vater ist Tod, mein Güte, früher oder später wäre er sowieso gestorben, was macht ihr dann so ein Theater?", fragte Nang genervt. Aerit sah ihn sprachlos an. "Nützt es irgendeinem wenn ihr hier sitzt, euch die Seele aus dem Augen weint und euch in Selbstmitleid suhlt? Euer Vater ist Tot, nichts auf der Welt wird ihn zurückbringen. Warum tut ihr Sterblichen euch mit dieser Tatsache so schwer?", fragte Nang abermals. "Weil wir diese Menschen geliebt haben und ihr Verlust eine klaffende Wunde in uns hinterläßt!", rief Aerit aufgebracht. "Ist eure Liebe zu ihm zu Ende nur weil er gestorben ist?", fragte Nang sie bohrend. "Nein, das nicht...", fing Aerit an. "Also, was soll dann das? Er ist nicht mehr da, gut, das ist tragisch aber das lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Meint ihr er hätte es gewollt das ihr euch so wegen seinem Ableben aufführt und euch selber das Leben schwer macht?", fragte er sie weiter. "Nein, das auch nicht...", wollte Aerit sagen. "Na also, warum macht ihr es dann Sterbliche? Nennt mir einen guten Grund warum ihr hier so ein Theater machen wollt?", kam die nächste Frage von ihm. "Weil es weh tut, deshalb! Ich vermisse ihn, und das schmerzt! Ich würde am liebten den ganzen Tag meine Schmerzen rausschreien, irgendwie versuchen diese loszuwerden. Aber das werdet ihr nie verstehen.....", schluchzte sie. "Nein, vermutlich ist das auch besser so. Dann schreit doch, schreit bis ihr heiser seid. Und? Ändert das etwas außer das ihr Halsweh habt?", fragte er provokativ weiter. "Es erleichtert", meinte sie leise. "Ah, von was? Meint ihr damit wird der Verlust leichter zu tragen? Ich will euch mal was sagen, ich bin zwar nur ein Diener des Chaos, aber selbst ich weiß das geteiltes Leid leichter zu tragen ist. Leider, das versaut uns einiges, aber das ist ein anderes Thema. Kommt jetzt endlich mit und redet mit den anderen darüber, weil ich bin da die völlig falsche Ansprechperson in dem Fall. Mir geht euer Problem am Hinterteil vorbei, ich hab schon unzählige Klagen von euch Sterblichen gehört. Es ist lächerlich wie ihr euch in Selbstmitleid suhlt, und ihr scheint das auch noch zu genießen dadurch im Mittelpunkt zu stehen. Anteilnahme der anderen zu erhaschen, die meistens eh nur aus dem Bauch heraus kommt und nicht ernst gemeint ist. Was für ein Blödsinn!", grummelte Nang weiter. Aerit schluchzte weiter, sie war es leid ihm zu widersprechen. "Also was ist jetzt, ich habe keine Lust den ganzen Tag hier rumzustehen, macht endlich mal das richtige und kommt mit!", sagte Nang genervt. "Wenn ich euch dadurch endlich loswerde", schimpfe Aerit und stand auf. "Na endlich, Morcan und Millenia werden sicher über eure Ankunft....", fing Nang an. "WER!?", rief Aerit überrascht. "Spreche ich vielleicht so undeutlich das ihr es nicht versteht, oder wollt ihr nicht verstehen?", schnauzte Nang zurück. "Mit diesem Miststück will ich nichts zu tun haben. Ihr Vater hat meinen umgebracht!", rief sie aufgerbacht. "Haltet die Klappe Sterbliche, was ist das wieder für eine Logik? Sie hat damit nicht zu tun, außer das sie seine Tochter ist. Ist sie damit jetzt genauso Schuld, NUR weil sie seine Tochter ist? Ihr Sterblichen seid doch so anmaßend und dumm...", schüttelte Nang den Kopf. "Wie redet ihr mit mir? Vielleicht steckt sie ja unter einer Decke...", fing Aerit wieder an. "Ich rede mit euch wie es mir passt, verstanden? Meint ihr ich habe irgendeinen Respekt vor eurer Herkunft oder eurem Stand? Das könnt ihr vergessen, das wirkt vielleicht bei Bauertölpeln und schwachsinnigen Adligen, aber nicht bei mir. Ich existierte schon als ihr noch in den Bäumen rumkletterte! Und was soll dieser Mist mit dem Verdacht? Da seid ihr Sterbliche immer schnell, andere Verdächtigen und Misstrauen sähen. Ich meine mir macht das nichts aus, im Gegenteil. Bloß jetzt nervt es mich, also schaltet mal euer Hirn an und denkt nach bevor ihr etwas sagt! Ist das zu viel verlangt? Oder ist das Zeugs da oben im Schädel nur zum Schunkeln da?", grollte Nang. Aerit sah ihn wortlos an, wusste nicht wie sie reagieren konnte. "Hallooo, jemand da? Oder hat sich euer Geist in den Wahnsinn verabschiedet?", fragte Nang und winkte. "Jaja, haltet einfach den Mund in Ordnung? Ich komme ja schon....", grummelte Aerit. Sie war wütend, der Verlust an ihren Vater und die Art wie er starb schmerzte. Aber noch mehr nervte sie der Dämon. Und das Umstand das sie seine Worte nicht mal wirklich bestreiten konnte wenn sie ehrlich war. Nang lief voraus, Aerit folgte ihm nachdenklich. Im Gegensatz zu ihm musste sie nicht auf die Bäume achten, kämpfte gegen die Erinnerungen und die Tränen an während er vorne fluchend durch den Wald tapste. "Warum müssen Spinnen ihre verdammten Netze immer auf Gesichtshöhe aufhängen!?", grummelte er. "Das liegt wahrscheinlich daran das ihr so klein seid", erwiderte Aerit nebenher. "Sag das nochmal und ich wickle dich um den nächsten Ast Sterbliche!", schimpfte Nang. "Komplexe deswegen?", fragte sie zurück. "Sollte ich?", erwiderte er. "Ehrliche Antwort?", kam prompt ihre Frage. "Wolltet ihr nicht weinen und schreien?", grummelte Nang wütend. "Die Genugtuung gönne ich euch nicht", meinte Aerit trotzig. "Pah!", schüttelte er den Kopf. Als sie an der Mauer waren merkte Nang das er ein Problem hatte. Wie da drüberkommen? "Kannst du nicht fliegen?", fragte Aerit. "Hab ich Flügel auf dem Rücken?", grunzte er zurück. "Vielleicht versteckt?", fragte sie scheinheilig. "Ja, in meinem Hinten gnädigste, soll ich sie entfalten?", erwiderte er. "Soll ich euch rüberschmeissen?", bot Aerit an. "Soll ich euch einen Knoten in euren Finger machen?", fragte Nang genervt. "Warum seid ihr immer so gehässig?", fragte sie ihrerseits. "Meine Güte, was erwarten alle von einem Dämon? Das ich mit Blumen und Pralinen vor der Haustüre auftauche?", fauchte dieser. "Das wäre doch mal ein Anfang", meinte Aerit. "Könnten ihr mir einen gefallen tun? HALTET DIE KLAPPE!", platzte es aus ihm heraus und er fing an der Mauer entlang zulaufen. "Wieso, gehe ich euch auf die Nerven?", fragte sie scheinheilig. "Nein, die sind mittlerweile alle durch!", schnaubte er verächtlich. "Wo ist dann das Problem?", fragte sie weiter. Irgendwie machte ihr das Spaß, sie wusste nicht warum, aber es erleichterte. "Wenn ihr nicht den Mund haltet werdet ihr das noch früh genug erfahren!.. Ah", sagte Nang und grinste. Er hatte einen Baum gefunden welcher nah genug an der Mauer war. Er ging darauf zu, fing an diesen umständlich hochzuklettern. Aerit stand unten und sah ihm zu. "Das sieht wirklich sehr gekonnt aus", meinte sie unschuldig, die Arme hinter dem Rücken verschränkt. "Macht es besser Sterbliche!", grummelt er. "Ich meine ein Wasserbüffel könnte es nicht besser als ihr", meinte sie weiter. "KLAPPE JETZT!", rief Nang ihr zu. "Ihr besitzt wirklich Talent dazu möglichst umständlich zu klettern", sagte sie unbeeindruckt weiter. "Ich dachte ihr seid verzweifelt und am Boden zerstört?", giftete Nang während er sich verzweifelt an einen Ast klammerte um nicht hinunterzufliegen. "Wenn ihr nicht aufpasst seid ihr bald am Boden zerstört", erwiderte Aerit. "ARGHHHHHHHHHHHHHH!", rief Nang aufgebracht. Ein paar Moment später liefen beide wieder an der Mauer entlang, hinter ihnen brannte der Baum lichterloh. "Konntet ihr euch nicht beherrschen?", grinste Aerit. "Das nächstemal trifft der Blitz euch!", grummelte er. "Wisst ihr wie sehr mich das beunruhigt?", meinte sie wieder. "Ich hasse nervende Geister......", schüttelte Nang den Kopf. "Das ist gut, nervende Dämonen sind nicht besser", sagte Aerit neben ihm. "Wannn habe ich euch bitte genervt?", fragte Nang misstrauisch. "Fragen wir lieber so, wann nicht? Das ist kürzer", erwiderte sie. "Sterbliche, ihr seid Schuld wenn ich nach dieser Aktion erstmal eine ganze Flasche Beruhigungskraut brauche...", jammerte er. "Entschuldigt, das habe ich die letzten Tage verbraucht", erwiderte Aerit trocken. "Auch das noch... dann muss halt Pestos Keller wieder herhalten", seufzte Nang. "Pestos? Ihr meint die anderen sind bei ihm?", fragte Aerit ihn. "Na wo denn sonst?", sagte Nang und sah sie herablassend an. Eine Weile liefen sie schweigend nebeneinander her. "Wisst ihr was, ich weiß nicht warum, aber ich fühle mich besser", meinte sie dann plötzlich. "Das freut mich für euch Sterbliche... naja nicht wirklich, sagt es niemanden weiter sonst bin ich meinen guten Ruf los", erwiderte dieser. "Verrückt, ein Dämon als Seelentröster", schüttelte Aerit den Kopf. "Noch verrückter das dieser Dämon auch noch bei diesem Unfug mitmacht", sagte er. Wieder fiel sein Blick auf einen Baum. "Ich rate euch, haltet diesmal die Klappe! Ich habe keine Lust den ganzen Tag hier in Bäumen herumzuklettern!", drohte er ihr und lief zu dem Stamm. "Das wäre doch amüsant", grinste Aerit. "Für euch vielleicht!", schimpfte er während er auf den ersten Ast kletterte. "Was macht ihr eigentlich sonst wenn ihr nicht elegant in Bäumen rumklettert?", fragte Aerit ihn. "Chaos stiften, Unzufriedenheit und Hass unter die Menschen bringen!", erwiderte Nang. "Kann man davon leben?", fragte Aerit unschuldig. "Ich hasse euch....", grummelte er. "Och, warum denn? Wenn ihr mich näher kennen würdet und zu einem anderen Zeitpunkt als jetzt hier wärt wäre ich eine richtig liebe Person. Ihr müsst entschuldigen, durch die ganzen Ereignisse im Moment bin ich nicht ganz ich selbst", sagte Aerit ironisch. "Das sehe ich", grinste Nang. "Ihr müsst mich nur besser kennenlernen", schmunzelte Aerit ihrerseits. "Bei allen stinkenden Höllenlöchern, nichts liegt mir ferner als das!", schimpfte er aufgebracht. Mittlerweile war er fast an der Kante der Mauer angelangt. "Strengt euch an, bald habt ihr es geschafft. Ich warte auf der anderen Seite auf euch", meinte Aerit und schritt provokativ einfach durch die Mauer hindurch. Das letzte was sie vor dem grellen Blitz noch vernahm war ein lautes "ICH HASSE EEEEEEUCH!". "Wo die nur so lange bleiben?", fragte Millenia in den Raum. Sie alle waren in der Bibliothek von Pestos. Dieser durchsuchte zusammen mit Morcan den Inhalt mehrerer Bücher. Sie saß auf einem Stuhl nicht unweit der beiden und langweilte sich noch mehr als das sie sich Sorgen machte. "Die werden schon kommen. Keine Sorge, Dämonen sind da hart im nehmen", erwiderte Morcan etwas geistesabwesend während er in einem Buch nachblätterte. "Und was ist wenn sie ihn erwischt haben?", fragte Millenia weiter. Ihre weibliche Seite der Neugierde und Beachtet werden kam voll zum Vorschein. "Nang lässt sich nicht erwischen", sagte Morcan wieder. "Ich hoffe das du Recht hast", seufzte sie. "Mach dir bitte keine Sorgen, Aerit kann doch nichts passieren so lange sie ein Geist ist", versuchte Morcan sie aufzuheitern. "Stimmt.... Wie soll ich sie dann überhaupt mal sehen? Ich meine.... ich würde schon gerne mal mit ihr reden..... wegen meinen Vater....", flüsterte sie nachdenklich vor sich hin. "Ich glaube ich kann dir da helfen", erwiderte Pestos weiter abseits, legte das Buch zur Seite und verschwand die Treppe runter. "Was hat er vor?", fragte sie überrascht. "Ich glaube ich ahne was er vorhat", meinte Morcan zur Seite sehend. "Tut es weh?", fragte Millenia etwas ängstlich. Er sah sie überrascht an, fing dann kurz zu lachen an. "Nein, ich bitte dich", schmunzelte er. Etwas später kam Pestos wieder die Treppe hoch und schritt zu Millenia. Die Hände waren hinter dem Rücken verschränkt. Millenias ängstlichen Blick ließ ihn grinsen. Als Pestos vor ihr stand nahm er die Hände vor und hielt ihr einen Ring vor ihr Gesicht. "Ein Ring?", fragte diese überrascht. "Was habt ihr denn erwartet?", lachte Pestos. Millenia nahm den Ring und besah sich diesen. Er sah eigentlich ganz normal aus. Bloß sein Metall schimmerte in unterschiedlichen Farben, je nachdem wie man ihn in das Licht hielt. Kleine Edelsteine und Mineralien waren an der Oberseite angebracht, schimmerten zum Teil. "Das ist ein Ring, aus einer speziellen Metalllegierung und angeordneten Edelsteinen nebst Mineralien. Er stimuliert das Bewusstsein des Menschen, erweitert es. Normalerweise bekomme Nekromantenlehrlinge solche Ringe, welche anfangs Probleme mit der erweiterten Wahrnehmung haben. Was hilft es eine übernatürliche Kreatur beschwören zu können, wenn man diese nicht sehen kann?", fragte er sie schmunzelnd. "Wahrscheinlich nicht viel", erwiderte Millenia. "Richtig. Zieht den Ring an, und ihr werdet für eine begrenzte Zeit eurer Bewusstsein erweitern", sagte Pestos. "Warum begrenzte Zeit?", fragte sie überrascht. "Nun, irgendwann gewöhnt sich eurer Bewusstsein quasi an diese Stimulation und blendet diese aus. Dieser Ring ist auch nicht dazu gedacht für immer getragen zu werden. Wenn man ihn zu lange trägt kann er gesundheitliche Probleme verursachen wie permanentes Kopfweh, Halluzinationen und Trägheit. Ihr werdet auch merken das ihr schneller müde werdet wenn ihr den Ring tragt. Das liegt einfach daran das eurer Bewusstein stärker in Anspruch genommen wird, und dementsprechend eure Energie verbraucht. Aber keine Sorge, für die paar Tage welche ihr ihn tragt passiert euch nichts", nickte Pestos. "Seid ihr euch sicher?", fragte sie etwas mulmig. "Ganz sicher, vertraut mir", lächelte Pestos. Millenia besah sich nochmal den Ring, und steckte ihn dann langsam auf den Finger. Nichts. Pestos lachte als er ihnen verdutzten Blick sah. "Sieht alles aus wie immer nicht?", fragte er schmunzelnd. "Ja... irgendwie schon", meinte Millenia und sah sich um. "Was erwartet ihr, das überall Geister und Dämonen sind?", fragte er heiter. "Nein.... natürlich nicht", schüttelte sie den Kopf. "Wenn Aerit wieder kommt werdet ihr sehen das der Ring funktioniert. Ihr entschuldigt mich nun, ich muss weitersuchen. Morcan?", sagte er und sah zu diesem. Dieser nickte, und zusammen liefen sie wieder zu den Büchern, schlugen sie auf. Millenia besah sich den Ring an ihrem Finger, seufzte und stand auf. "Wohin willst du?", frage Morcan und sah zu ihr. "Etwas raus an die frische Luft, mir die Beine vertreten. Willst du mitkommen, das würde dir sicher gut tun", meinte Millenia. "Nein danke, im Moment nicht. Ich bin das gewohnt", lächelte Morcan leicht. "Na dann", winkte Millenia ab und verließ die Etage mit den zahlreichen Bücherregalen. Sie gähnte, Leuten beim lesen zuzusehen schläferte wirklich ein. Wenn wenigstens Katrinchen da wäre, aber diese schlief in einem der Zimmer. Das arme Ding, seit Tagen unterwegs und dabei kaum geschlafen. Sie murmelte im Halbschlaf immer wieder von ihrer Schwester, Millenia konnte nicht genau verstehen was aber es schienen schöne Erinnerungen zu sein. Katrinchen lächelte nämlich im Schlaf als sie ihre Schwester erwähnte. Irgendwie erinnerte sie Millenia an ein kleines Kind, fehlte nur noch das Kuscheltuch und der Finger im Mund. Das diese junge Frau in der Lage sein könnte jemanden umzubringen, das konnte sie sich wirklich nicht vorstellen. Millenia kam zur Türe, öffnete diese und trat raus. Sie zog die frische Luft in sich hinein, streckte sich. Auch sie bemerkte die kurze Nacht, unterdrückte wieder ein gähnen. Vielleicht würde sie sich nachher auch nochmal hinlegen, damit sie heute Abend munter war. Der Gedanken an das eindringen in den Palast machte sie nervös, aber noch nervöser machte sie der Gedanke an die Konfrontation mit ihrem Vater. Würde er nachgeben, würde sie ihn überzeugen können? Oder würde es zum äußersten kommen.... sogar zum Kampf gegen.. Millenia schüttelte den Gedanken ab, er war so erschreckend das sie ihn gar nicht im Kopf haben wollte. Wie eine Bestie, die man an der verschlossenen Türe kratzen hören konnte. Und die Gewissheit das man dieser Bestie irgendwann ins Gesicht sehen musste. Millenia schritt langsam über den Rasen hinter dem Turm, hatte die Hände hinter dem Rücken und sah zu Boden. Ihr Blick lag auf dem Gras, also könnte man da irgendetwas interessantes beobachten. Irgendwas um die Gedanken darauf zu konzentrieren. Schließlich setzte sich an einen Baum, lehnte gegen den Stamm. Ihr Kopf gegen das Holz gedrückt schaute sie in den blauen Himmel, ließ ihre Gedanken schweifen. Was würde passieren wenn Aerit kommen würde? Wie würde Sie auf sie reagieren? Würde Hass hochkommen, würde Sie sie beschimpfen? Würden die Schmerzen über den Verlust wieder hochkommen? Millenias Herz schlug schneller, sie musste sich eingestehen das sie vor diesem Moment Angst hatte. Aerit würde ihr sicher nicht vertrauen. Konnten sie überhaupt zusammen in einer Gruppe in den Palast eindringen? Ferne Stimmen drangen durch ihren Geist, schwebten wie in Rauschen in ihren Ohren. Ihr entrückter Blick, ihre Gedanken wurden schärfer als Millenia merkte das diese Stimmen nicht nur ihn ihrer Phantasie waren. Sie wurden lauter. Sie sah zur Seite, dort wo der Weg zum Turm lief. Zwei Schemenhafte Gestalten tauchten immer wieder zwischen den Stämmen des Waldes auf, nährten sich dem Waldrand. Schließlich traten sie aus dem Schutz der Bäume. Es waren Nang und Aerit. Millenia zig zischend die Luft an, ihr Herz schlug bis in den Hals. Aerit redete gerade mit Nang, aber mit einem male flog ihr Kopf herum und sie sah Millenia direkt in die Augen. Also ob sie plötzlich genau gewußt hätte das sie jemand anstarrt. Beide Frauen sahen sich an, Aerit blieb stehen. Nang wechselte den Blick zwischen den beiden, merkte das er im Moment fehl am Platz war und verschwand weiter Richtung Turm. Aerit und Millenia sahen sich immer noch an. Keine bewegte sich, starr saßen oder standen sie da. Schließlich, nach einem Zeitraum welcher Millenia wie eine Ewigkeit vorkam löste sich Aerit von der Stelle und kam auf sie zu. Diese aber dabei nie aus den Augen lassen. Millenia blieb sitzen, hielt dem Blick stand. Schließlich stand Aerit ein Stück vor ihr. Keine Gefühlsregung war in ihrem Gesicht zu sehen, keine Muskelfaser schien im Moment angespannt zu sein. Dazu dieser leere, starrende Blick. Kein Wort wurde gesprochen, keine Silbe verließ die Lippen. Es war nicht nötig, Millenia verstand was Aerit sagte. Ihr Blick sagte mehr als Millionen von Worte, es schien als würde in Sekundenbruchteile etwas zwischen den beiden wechseln, welches Worte nie beschrieben konnte. Es war als würde man alle Gespräche seines Leben in einer Sekunde an den anderen übermitteln, und gleichzeitig eine Antwort bekommen. So klar, Millenia war sich nie ihrer Gedanken und Gefühle so sicher wie in dem Moment. Plötzlich, als würde eine innere Mauer fallen schossen Tränen in Aerits Augen, der Vorhang fiel und gab den Blick frei hinter die sorgsam aufgebauten Kulissen welche Zuschauer und Schauspieler zugleich das wahren Theater verdeckten. Ein lauter Schluchzer, der einem das Herz in der Brust erstarren ließ vor Qualen, die ohnmächtigen Schmerzen hautnah fühlen ließ fuhr über die Wiese als Aerit weinend zusammenbrach und in den tröstenden Armen von Millenia landete. Menschsein war manchmal grausam. "Da bin ich wieder!", rief Nang als er die Treppe hochkam. "Wie ist Aerit?", fragte Morcan sofort. "Die ist im Moment bei Millenia", sagte Nang. "Was? Vielleicht sollte ich besser zu ihnen", erwiderte Morcan besorgt und klappte das Buch zu. "Mach das nicht", schüttelte Nang den Kopf. "Wieso?", fragte Morcan. "Ich denke die beiden werden kommen wenn sie bereit dazu sind", sagte Nang nur und lief zu Pestos. Morcan sah nachdenklich zu Boden, verspürte das Verlangen rauszugehen und ihr irgendwie zu helfen. Er hatte ein schlechtes Gewissen das er einfach so abgehauen war ohne sich um sie zu kümmern. Das arme Mädchen musste die schlimmsten Moment in ihrem Leben alleine zubringen, ohne bei jemanden Trost zu finden. "Ich gehe zu ihr", sagte Morcan nochmals. "Nein Sterblicher, bleib hier! Vertrau mir, wenn du jetzt zu den beiden gehst machst du es nur noch schwerer", erwidert Nang. "Seit wann kennen sich Dämon mit Menschen so gut aus?", fragte Morcan etwas misstrauisch. "Wir kenne euch seit Urzeiten Sterblicher, da lernt man doch einiges dazu..." meinte Nang nur, dann widmete er sich wieder seinen zugeteilten Büchern. "Wie geht es ihr?", fragte Morcan nach einer Weile. "Sie versucht krampfhaft dieser Erinnerungen und Gefühle zu unterdrücken. Und macht sie dadurch nur noch schlimmer. Aber irgendwann wird sie das auch merken, und dann wird es ihr wesentlich besser gehen. Sie ist stark, auch wenn sie sich dieser Stärke nicht bewusst ist im Moment. Gebt ihr Zeit", sagte Nang und kratze sich am Kopf. "Das erstemal das ihr nicht flucht", meinte Pestos schmunzelnd. "Hört mir auf, ich bin froh wenn ich im Moment meine Ruhe habe", seufzte der kleine Dämon gequält auf. "Wieso, was ist passiert?", fragte Pestos ihn. "Nichts was ihr wissen müsst", grummelte Nang. "Wenn ihr meint....", schmunzelte Pestos und widmete sich wieder dem Buch. Auch Morcan suchte weiter, aber seine Gedanken waren nicht mehr bei den komplizierten Beschwörungssprüchen im Buch, sondern draußen bei ihr. Er hoffe das es ihr so weit gut ging. Viel später, Morcan wurde immer nervöser. Sein Blick fiel immer öfter zur Treppe, in der Hoffung sie zu sehen. Pestos bemerkte das, sagte aber nichts. Eine Türe knarrte plötzlich, und Morcans Kopf schoss herum. Schritte hallten wieder, doch sie kamen nicht von unten. Er seufzte, das war sicher Katrinchen welche gerade aufgewacht war. Ein paar Sekunden später kam sie um das Bücherregal und bemerkte die drei. "Hallo ihr", grinste sie und winkte ihnen zu. "Hallo Katrin. Gut geschlafen?", fragte Pestos freundlich. "Natürlich, ich kann überall gut schlafen", erwiderte diese heiter. Sie reckte sich nochmal und sah sich um. "Wo ist Millenia?", fragte sie. "Draußen, mit Aerit zusammen", antwortete Morcan. "Wirklich? Ich sage mal kurz hallo", rief sie freundlich aus. "Halt, Moment! Blieb hier", sagte Pestos schnell. "Warum?", fragte sie überrascht. "Erstens, du kannst sie nicht sehen weil sie ein Geist ist. Und zweitens ist es im...", fing Pestos an, da konnte man die Eingangstüre hören. ".. schätze es hat sich erledigt. Moment, ich hole nur etwas", nickte Pestos und verschwand wieder in einem anderen Raum. Millenia kam die Treppe hoch, Aerit war hinter ihr. Morcan musterte sie, suchte Anzeichen für einen Streit oder dergleichen. Aber da war nichts. "Hallo, da bin ich wieder", sagte Millenia. "Aerit, wie geht es dir?", fragte Morcan sofort. Diese sah ihn an, sagte nichts. Dann erhellte sich ihre Miene etwas. "Mir geht es so weit gut, ich hoffe dir auch", sagte sie dann. "Natürlich.. ich hab mit Sorgen gemacht... es tut mir Leid das ich so einfach weggerannt bin Aerit", meinte Morcan entschuldigend und sah etwas zur Seite. "Ich bitte dich, wenn du nicht weggelaufen wärst hätten sie dich umgebracht. Ich bin einfach zu dumm gewesen dir nicht zu folgen", schüttelte Aerit den Kopf. "Nein, ich meine.... du hattest....", fing Morcan an. "Ich hätte für meinen Vater nichts mehr machen können zu dem Zeitpunkt. Ich bin aber trotzdem zu ihm, musste irgendwie seine Leiche sehen um zu begreifen was man im ersten Moment nicht wahrhaben will. Ich kann es gar nicht beschreiben was in dem Moment in mir los war Morcan, ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Irgendwie bin ich automatisch an diesen Platz gerannt, meine letzte Zuflucht. Ich weiß nicht wie lange ich dort war, bis der Dämon dort auftauchte. Die Zeit dazwischen... die möchte ich nicht mal meinem ärgsten Feind wünschen. Alleine, voller Qualen und Schmerzen, Vorwürfen, Wut und Verzweiflung. Es war grausam...." sagte Aerit dumpf. "Es tut mir wirklich Leid, ich hätte für dich da sein müssen", flüsterte Morcan. "Da hast das einzig richtige getan, mach dir keine Vorwürfe. Ich hätte zu dir kommen können, jederzeit, aber ich wollte nicht. Meine Schuld. Das habe ich gemerkt als ich vorhin bei Millenia war. Irgendwie.... es tat nochmal sehr weh, so weh wie noch nie zuvor drüber zu sprechen. Aber jetzt... geht es mir besser. Ich glaube ich kann es langsam anfangen zu verarbeiten", erwiderte Aerit. "Mit wem redet er da? Aerit?", fragte Katrinchen. "Kann sie mich nicht sehen?", fragte Aerit überrascht. "Nein, sie hat noch keinen Ring", erwiderte Morcan. Irgendwie war er froh das Katrinchen dazwischengefragt hatte, es hätte nicht mehr viel gefehlt und die Tränen wären auch bei ihm gekommen. Er war so erleichtert das es ihr gut ging, als schien ihm einer eine riesige Last vom Herzen genommen zu haben. "Was für einen Ring?", fragte Katrinchen verwirrt. "Diesen", tönte es plötzlich an der Treppe, Pestos kam diese gerade hoch. Er reichte Katrinchen dann den Ring und erklärte ihr das, was er Millenia schon gesagt hatte. "Wow. Kann ich dann auch den Geist meiner toten Mutter sehen?", fragte Katrinchen ihn unwissend. Pestos lächelte. "Nein, nur wenn ihr diesen beschwört. Nur zieht den Ring an, dann könnt ihr Aerit sehen", meinte er dann zu ihr. Katrinchen nickte eifrig und zog den Ring über den Finger. "Ähm, warum nehmt ihr nicht den Ringfinger?", fragte Pestos etwas überrascht. "Oh.... ihr habt Recht", sagte Katrinchen und lief rot an. Dann versuchte sie den Ring vom Finger zu ziehen, aber dieser hängte fest. "Warte mal", meinte Millenia und nahm die Hand von ihr. Dann drehte sie den Ring vom Finger, Katrinchen verzog das Gesicht. "Siehst du, schon ist er weg. Das ist nicht das erstemal das ich mit solchen Problemen konfrontiert werde", schmunzelte Millenia. Katrinchen war die Sache peinlich, stecke den Ring schnell auf den richtigen Finger. Alle sahen sie gespannt an. Katrinchen sah sich um, Aerit winkte ihr zu. "Huhu, hier bin ich kleine Amazone", sagte sie. "Ich sehe sie nicht. Wo hat sie sich versteckt? Das ist gemein", meinte Katrinchen nach ein paar Momenten. Die übrigen sahen sie überrascht an. "Aerit steht ein paar Meter vor dir", sagte Morcan dann. "Wirklich? Wo denn?", fragte Katrinchen verwirrt. "Irgendwie wundert mich das nicht....", grinste Nang neben dem Regal. "Das ist doch unmöglich, bisher hat das jedem geholfen", meinte Pestos überrascht. "Vielleicht bei ihr nicht?", zuckte Morcan mit den Schultern. "Sterbliche....", seufzte Nang und lief zu Pestos. "Gib mir noch nen Ring", sagte er dann zu ihm. "Wozu brauchst du noch einen Ring?", fragte Pestos überrascht. "Frag nicht, gib ihn mir einfach", sagte Nang und hielt ihm die Hand hin. Pestos zog einen weitern Ring aus einer Tasche und gab ihm dem Dämon. Dieser lief zu Katrinchen, welche etwas zurückwich. "Keine Sorge, es ist nur zu eurem besten", sagte er, nahm die andere Hand und steckte den Ring auf den anderen Finger. Katrinchen blinzelte kurz, dann erhellte sich ihre Miene. "Ah, da ist sie! Jetzt kann ich sie sehen", freute sie sich. Die übrigen sahen sie total irritiert an, während Nang grinsend zurücklief. "Tja, unsere Kleine hier ist halt nicht besonders helle, da muss man mehr stimulieren als bei anderen", kicherte er unterwegs. "Was willst du damit sagen!?", rief Katrinchen aufgebracht. "Das es mich wundert das du nicht drei Ringe brauchst", grinste Nang. "Du bist immer noch kleiner als ich", meinte Katrinchen beleidigt. "Aber nur von der Körpergröße", erwiderte Nang. "Schluss jetzt ihr beiden. Du bist also die Amazone von der mir Millenia erzählt hat. Ich bin Aerit von Westmarch, erfreut dich kennen zulernen", sagte Aerit dazwischen und sah sie freundlich an. "Die Ehre ist ganz auf meiner Seite Hoheit", sagte Katrinchen und verbeugte sich leicht und steif. "Lasst das, für euch bin ich nicht eure Hoheit... das gilt für alle hier. Ich danke euch allen für eure Bemühungen und der Hilfe bisher. Ihr habt mir sehr geholfen, mir die Augen geöffnet. Ich weiß gar nicht wie ich dieses jemals wieder gut machen könnte. Und ich hoffe das wir alle zusammen lebend und heil den nächsten Tag anbrechen sehen können..", sagte Aerit zu allen. Schweigen. Damit hatte im Moment keiner gerechnet. Morcan und Millenia sahen sich überrascht an, wussten nicht so recht was sie darauf antworten sollten. "Das haben wir gerne gemacht Aerit. Wir sind immer für dich da, ich hoffe ich spreche da im Namen von allen", sagte Morcan schließlich. Die anderen nickten, außer Nang. Der schüttelte den Kopf. "Ich würde vorschlagen das wir uns alle ausruhen. Die Nacht wird anstrengend", meinte Morcan. Dann wandte er sich an Pestos. "Ich glaube die Chance das wir heute noch den richtige Spruch finden ist ziemlich gering oder?", fragte er ihn. "Das weiß ich nicht. Es ist alles möglich. Aber angesichts dessen was wir bisher gesehen haben würde ich die Chancen auch niedrig einschätzen", nickte dieser. "Dann müssen wir danach sehen wenn alles vorbei ist", seufzte Morcan. "Ist der ein Problem?", fragte Katrinchen. "Indirekt. Aerits Körper ist nur begrenzt belastbar, ich kann mit ihm lange nicht so viel beschwören wie mit meinem", erklärte er. "Keine Sorge, ich und mein Bogen werden die Sache übernehmen", meinte sie grinsend und fasste hinter den Rücken. Sie bemerkte das sie diesem im Zimmer gelassen hatte. Etwas peinlich berührt nahm sie wieder die Hand zurück. "In Ordnung. Lasst uns schlafen gehen", nickte Morcan, und die Gruppe löste sich auf. Einzig Aerit blieb etwas unschlüssig stehen. Nur Nang wütete weiter in den Regalen herum. Sie überlegte kurz, sollte sie ihm schon wieder auf die Nerven gehen? Sie beschloss trotzdem zu ihm zu gehen, man konnte sich doch sicher auch normal mit ihm unterhalten... hoffe sie zumindest. "Du musst anscheinend auch nicht schlafen" meinte sie und stellte sich hinter ihn. "Doch. Aber nicht so oft wie ihr", erwiderte er und blätterte weiter. Aerit sah ihm eine Weile zu. "Warum suchst du weiter?", fragte sie dann. "Weil ich nichts anderen zu tun habe Sterbliche", sagte er nebenbei. "Das glaube ich nicht. Wenn du Zeit hättest würdest du sicher was anderen machen außer Bücher zu durchsuchen", meinte sie. Er seufzte "Dir kann man wohl nichts vormachen oder?", fragte er dann. "Das war geraten", grinste sie. "Verdammt! Verraten!", schimpfte Nang. "Selbst Schuld. Du musst uns ja nicht alles glauben", sagte Aerit. "Entschuldige, ich habe mit euch Sterblichen noch nicht so viel zu tun gehabt", grunzte er weiter. "Gut zu wissen das überirdische Wesen uns genauso wie die Männer nicht durchschauen können", schmunzelte Aerit. "Wer kann das schon?", erwiderte Nang. "Irgendeiner sicher", zuckte sie mit den Schultern. "Du glaubst sicher auch noch an den Weihnachtsmann?", kicherte der Dämon. "Werde nicht frech", drohte Aerit ihm. "Was sonst? Willst du mir ins Genick pusten?", lachte Nang. "Ich könnte dir den ganzen Abend auf die Nerven gehen", erwiderte sie. "In Ordnung, du hast gewonnen", sagte er schnell. "Das war die falsche Antwort", grinste sie. "Moment, wenn das die falsche war... verdammt, eine der Fragen bei denen ich nur verlieren konnte oder?", meinte er und sah sich um. Aerit grinste nur. "Ihr seid echt gemein Sterbliche", grollte er. "Ich kann auch ganz lieb sein", meinte sie. "Wahrscheinlich wenn du schläfst, nur dann", schüttelte Nang den Kopf. "Ich kann gerade nicht schlafen.....", deutete Aerit mit verstellter, dunkler Stimme an. "Womit habe ich das verdient?", schüttelte Nang verzweifelt den Kopf. Nach ein paar Stunden, es war schon dunkel draußen. Nang und Aerit wußten das auch nur weil sie immer wieder durch die Mauer rauskuckte. Weil hier im Turm war es immer dunkel, einzig die Fackeln spendeten Licht. Der Dämon blätterte immer noch in den Büchern. Neben ihm stand ein Glaskolben mir einem seltsam braunen Kraut. "Du stopfst das Zeug schon einer Stunde in dich hinein, meinst du nicht das dies schädlich sein könnte? Selbst für einen Dämon? Ich meine wenn wir es mal eingesetzt haben war es ein Blatt... abgekocht.... und nochmals verdünnt. Und dann hielt es für viele Stunden an", meinte Aerit. "Ihr seid auch Weicheier Sterbliche. Einen Dämon haut so schnell nichts um!", sagte Nang spöttisch und nahm nochmal eine Handvoll von dem Koffeinblätter in das Maul. "Du führst dich auf wie ein Macho", schüttelte Aerit den Kopf. "Wie, du vergleichst mich mit einem Sterblichen? Nimm das zurück!", grollte Nang. "Ich korrigiere, wie ein kindlicher Macho", grinste sie. "Haha, jetzt kommt sicher auch noch und die Größe habe ich auch noch dazu!", schimpfte Nang, nahm ein anderen Buch zur Hand. Aerit sich wunderte wie er bei all dem noch lesen konnte. "Mit dem Gedanken habe ich wirklich gespielt", schmunzelte sie. "Wie putzig... Moment", meinte Nang plötzlich ernsthaft. "Was ist?", fragte Aerit überrascht. "Ich glaube ich habe die Beschwörung gefunden von der Pestos geredet hat", sagte er konzentriert. "Wirklich!?", rief erfreut aus. "Ich habe gesagt ich glaube! Warum müsst ihr Sterbliche gleich immer so früh jubeln?", schüttelte Nang den Kopf. "Ich hole Pestos", sagte Aerit aufgeregt. "STERBLICHE!!!! WIE OFT NOCH! ICH GLAUBE NUR DAS ICH ETWAS HAAAABEEEEE!", rief Nang aufgebracht und sah sie vernichtend an. "'Tschuldigung" meinte Aerit eingeschüchtert. "Schon gut", winkte er ab, widmete sich wieder dem Buch. Aerit stand hinter ihm, beobachtete ihn gespannt. "Und?", fragte sie schließlich. "Ich muss noch kucken, einen Moment", erwiderte er. Nach einer Weile fragte sie wieder. "Sterbliche, ich sagte ich muss noch kucken!", schimpfe Nang. Aerit schwieg wieder. Eine Weile später. "Un..", fing sie an." "UUUUUUUUUUUHHHHHHHHHHHHAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!", Nang sprang auf, seine Augen waren rot unterlaufen und glühten unheimlich. Aerit machte erschrocken einen Satz nach hinten. "STERBLICHE!", brüllte er, fing sich aber dann wieder und sprach normal weiter. "Halte endlich den Mund, wie soll ich mich hier konzentrieren wenn mir die ganze Zeit eine im Nacken hockt und dumm fragt!?" "'Tschuldigung", meinte sie wieder eingeschüchtert. "Und du meinst damit isses erledigt? Ich bin kein Sterblicher, bei mir zieht diese Hundeblicknummer nicht verstanden!? Halt endlich die Klappe!", brummte Nang. "Jaja, ich hab ja verstanden", sagte Aerit und verzog das Gesicht. "Na hoffentlich", grunzte Nang und nahm wieder das Buch zur Hand. Er blinzelte. "Scheisse, jetzt hab ich es zugeschlagen und darf nochmal die Seite suchen gehen!", fluchte er aufgebracht und stopfte sich aus Frust nochmal eine Handvoll Blätter in den Mund. "Hör doch damit auf, es schadet deiner Gesundheit wenn...", fing Aerit wieder an. Morcan erwachte als der Boden leicht zitterte. Er schaute in die Dunkelheit des Zimmers. "Was war das?, konnte er plötzlich Millenia fragen hören. "Vielleicht ein kleines Erdbeben?", meinte Morcan schläfrig. "Erdbeben zischen nicht", erwiderte sie. "Was weiß ich. Schlaf weiter, war sicher nicht schlimmes", grunzte Morcan und drehte sich um. "Morcan", kam wieder die Stimme von ihr. "Uhm?", brummte er. "Und wenn doch etwas passiert ist? Kannst du nicht mal nachsehen?", fragte Millenia. "Ohhhhhhh, da ist nichts passiert", brummte Morcan unter dem Kopfkissen. "Bitte, ich mache mir Sorgen", säuselte Millenia. Er seufzte, stand auf. Im Halbschlaf wankte er aus dem Zimmer zwischen den Buchregalen entlang. Dann sah er um eine Ecke Nang und Aerit. Der Boden unter Nang war Rußgeschwärzt, er selber trat noch ein paar brennen Bücher aus. Verwirrt sahen sie Morcan an, der kurz brummte und wieder zurück ins Zimmer wankte. "Nur Nang und Aerit, kein Grund zur Sorge", raunte er als er wieder im Zimmer war. Keine Antwort. "Millenia?", fragte er in den Raum. Plötzlich konnte er ein leichtes schnarchen vernehmen. Was zum....... "Was hast du dir dabei gedacht? Ich wollte doch nur freundlich sein! Wenn jetzt das Buch verbrannt wäre, es wäre deine Schuld!", schimpfte Aerit. "Wieso meine? Wenn du mich mit deinen Nerverei so zur Weißglut bringst!", schimpfte Nang während er die Bücher wieder einräumte. Gottseidank war nur der dicke Einband der Bücher etwas angekohlt. "Ich hab mich doch nur um deine..." fing Aerit an, als ein dumpfer Schrei erklang. Kurz danach konnte man eine Türe aufschlagen hören, der Schrei wurde lauter. Nang und Aerit schauten in eine der Gassen welche zwischen den Buchregalen war. Sie konnten Millenia vorbeirennen sehen, die Arme hochgerissen und immer noch schreiend. Kurz danach konnten die beiden einen fliegend Totenkopf vorbeizischen sehen, dessen Augen rot glühten und irre lachend hinter ihr her war. Millenia rannte zwischen den Regal herum, bis es einen leisen Knall gab. Anschließend konnte man hören wie jemand wütend zurückstampfte, wieder knallte eine Türe. Aerit und Nang sahen sich wieder verwirrt an. "Ich habe den Eindruck das ihr Sterbliche nicht mehr alle ganz klar im Kopf seid", schüttelte er dann seufzend den Kopf. "Was hast du dir dabei gedacht!?", rief Millenia aufgebracht. "Was hast du dir dabei gedacht mich da draußen rumzuschicken, während du wieder friedlich einschlafen kannst?", fragte Morcan zurück "Was ist denn los..?", konnte man plötzlich Katrinchen hören wie sie schläfrig fragte. "KLAPPE!", riefen Millenia und Morcan zusammen. "In Ordnung", gähnte sie. Man konnte hören wie ein Bett knarrte, als ob sich jemand umdreht. Sekunden später schnaufte sie wieder regelmäßig. "Wie, schläft die schon wieder?", fragte Morcan verwundert. "Beneidenswert", meinte Millenia. "Ja, das könnte ich jetzt auch wenn du mich nicht so rumgescheucht hättest!", schimpfte Morcan wieder. "Was heißt hier rumgescheucht, es hätte doch echt etwas passiert sein können!", erwiderte sie. "Warum bist du dann nicht raus nachkucken?", fragte er weiter. "Wenn nun etwas gefährliches da draußen ist.... da könnte mir etwas passieren!", sagte sie. "Ach ja, und da schickst du lieber einen großen, starken Mann raus der dich im Notfall beschützen soll oder was?", fragte Morcan wieder. "Ja genau! Du kannst dich besser wehren als ich!", verteidigte sich Millenia. "Es ist unglaublich wie viel Sorgen du dir da wegen mir gemacht hast, das du Minuten später wieder fest schläfst!", sagte er. "Na und? Soll ich etwa wach bleiben oder was?", fragte sie zurück. Morcan seufzte nur. "Gehen wir wieder schlafen", meinte er dann und beide schlüpften wieder zurück in ihre Betten. "Ich hab die Seite wieder!", freut sich Nang nachdem er wieder eine Weile in dem Buch gesucht hatte. "Wirklich?", fragte Aerit gespannt. "Nein, unwirklich. Warum müsst ihr immer alles in Frage stellen, nur damit ihr es nochmal bestätigt kriegt?", fragte Nang das Gesicht verziehend. "Mein Gott, das ist halt nun mal so", schimpfte Aerit. "Ärg, nehmt bitte nicht mehr dieses Wort in den Mund. Ich fluche auch nicht dauernd im Namen meines Chefs rum", schüttelte er sich. "In Ordnung. Jetzt lest weiter, ich muss wissen ob du jetzt die richtige Beschwörung gefunden habt", trieb sie ihn an. "Und was erhoffst du dir davon?", fragte er. "Naja, das du diese Beschwörung rückgängig machen kannst", meinte sie. "Sterbliche, du hast keine Ahnung. Selbst wenn das der richtige Spruch ist, muss ich dann erstmal die Aufhebungsbeschwörung suchen gehen. Das kann auch wieder Tage dauern", schüttelt er den Kopf. "WAAAAASSSSS!?", rief Aerit überrascht. "Traurig aber wahr... nicht?", grinste Nang. "Oh nein, das darf nicht sein! Bist du dir da sicher?", fragte sie panisch. "Beruhig dich wieder Sterbliche, ich habe dich nur hochgenommen. Die Aufhebungsbeschwörung steht genau darunter", lachte Nang schadenfroh. "Ich hasse dich...."schmollte Aerit beleidigt. "Ich denke das ist bei beiden Seiten der Fall nicht?", kicherte er in sich hinein als er weiterlas. Aerit blieb stumm, wartete. Plötzlich holte Nang Luft als wollte er was sagen. Aerit klebte förmlich an seinen Lippen. Doch Nang sagte nichts, sprang auf und rannte durch die Buchregalreihen. Aerit flog hinter ihm her. "Was ist denn?", rief sie aufgebracht, die Neugierde machte sie fast verrückt. Nang rannte zu Pestos Zimmer, stürmte hinein. Dieser richtete sich im Bett auf, blinzelte verwirrt und noch verschlafen. Der kleine Dämon machte einen Satz, sprang auf das Bett und hielt Pestos das Buch unter die Nase. "Ich habs!", rief er stolz aus. Der Nekromant rieb sich erstmal die Augen, wusste im ersten Moment nicht was hier los war. Doch dann begann sein Hirn wieder träge mit der Arbeit, und seine Miene erhellte sich. "Bist du dir sicher?", fragte er dann, nahm das Buch. "Ziemlich", nickte Nang grinsend. Aerit jauchzte auf. "Heißt das ich kann bald wieder ein meinen Körper?", fragte sie gespannt. Pestos ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, las erstmal die betreffende Beschwörung welche Nang ihm zeigte. "Du könntest Recht haben. Und es ist genau die Beschwörung die ich gemeint habe. Was ist das überhaupt für ein Buch?", fragte er sich selber und drehte es um. "Oh, das "Absolut geheime Buch, so geheim das du mich besser gleich wieder vergisst!" Buch. Ich hätte es wissen sollen....", seufzte er. "Und, könnt ihr die Beschwörung rückgängig machen?", fragte Aerit so gespannt wie ein Flitzebogen. "Sicher, jetzt wo wir den genauen Wortlaut wissen können wir die Beschwörung mittels einer anderen wieder aufheben. Ich muss mir das mal durchlesen was man für Vorbereitungen treffen muss", nickte Pestos. Aerit sprang freudig auf, huschte durch die Türe raus. "Ich glaube die Ruhezeit für die anderen ist vorbei", grinste Nang. "Wer kann es ihr verübeln? Also komm, wir treffen die Vorbereitungen in Keller. Wir können dann deine Beschwörung auch mit aufheben wenn du willst?", bot Pestos an. "Bist du irre, jetzt wo es interessant wird? Heute Abend gehe ich mit denen mit und tobe mich in dem Palast mal wieder so richtig aus! Das seid ihr mir schuldig nach all der Arbeit in den letzten Tagen", ereiferte sich dieser. "Aber denk dran, der Palast muss danach noch stehen! Aerit muss schließlich danach noch dort regieren", mahnte Pestos. "Och Mann, kein Spaß wird mir gegönnt!", brummte Nang beleidigt. "MORCAN! SIE HABEN ES GEFUNDEN!", huschte Aerit in das dunkle Zimmer, wo die übrigen schliefen. "Urlbm... was?", fragte dieser schläfrig. Mann konnte hören wie sich auch die anderen in ihren Betten bewegten. "Die Beschwörung welche die Beschwörung von dir rückgängig macht!", sagte Aerit freudig lachend. "Hä?", war alles was Morcan von sich gab. Auch sein Hirn musste erstmal anspringen. "Er kann alles wieder rückgängig machen!", rief Aerit. "Ah. Verstehe. Dann wollen wir mal...", gähnte er und stand auf. "Also etwas mehr Begeisterung hätte ich schon erwartet", grummelte Aerit. "Las mich erstmal wach werden, dann sehen wir weiter", erwiderte Morcan und verließ das Zimmer. Die anderen beiden würden sicher bald folgen. Etwas später standen sie unten im Keller des Turmes. Pestos zeichnete gerade ein Pentagramm auf den Boden während Nang die Kräuter zusammensuchte und in eine kleine Schale schmiss. Die übrigen standen etwas weg und sahen zu. Es war hier unten dunkler als oben, nur ein paar Fackeln waren an. Und es stank hier unten nach allem möglichen, besser man wusste nicht nach was allem. "Ok, das Pentagramm ist fertig", meinte Pestos nach einer Weile zufrieden und legte die rote Kreide weg. "Ich hab auch alles. Bloß, wir brauchen noch einen Tropfen Jungfernblut steht hier", sagte er und kam mit der Schale zu ihnen rüber. "Kein Problem, Morcan kann etwas von meinem nehmen", sagte Aerit schnell. "Das geht nicht", sagte Nang. "Wieso nicht?", fragten Pestos und Aerit gleichzeitig. "Hier steht nur das Blut einer Außenstehenden ist für diese Beschwörung zulässig", sagte Nang belehrend. "Na dann soll halt Millenia kurz ein paar Tropfen spenden", sagte Aerit. "Ähm.... würde ich ja gerne.... aber... ich bin keine...ähm", meinte diese etwas peinlich berührt. "Du bist keine Jungfrau mehr!?", fragte Aerit perplex. "Mein Gott, ich bin doch kein kleines Mädchen mehr!", empörte sich Millenia. "Unmöglich. Aber du Katrinchen....", fing Aerit an, doch diese verdrehte sofort die Augen und lief rot an. "Ihr wollt mir also sagen das ihr BEIDE keine Jungfrauen mehr seid!", rief Aerit entsetzt aus. Die beiden drucksten herum. Morcan konnte sich nicht erinnern jemals einen Geist so rumtoben gesehen zu haben, dagegen waren die Knochengeister wirklich handzahme Streicheltiere. Nachdem sich Aerit wieder beruhig hatte fluchte sie herum. "Warum muss es auch immer das Blut von Jungfrauen sein? Das muss doch irgend so ein perverser Mann erfunden haben!", rief sie wütend. "Vielleicht wirkt das effektvoller?", zuckte Nang mit den Schultern. "HALT DIE KLAPPE!", fuhr Aerit ihn an. "Hach, heute mal Rollentausch?", grinste dieser umsomehr. "Leute, beruhigt euch wieder. Wir brauchen eine Jungfrau, und das ganz schnell.. bloß wo finden wir da eine?", ging Morcan dazwischen und richtete das Gespräch wieder auf das wichtige Thema. "Geh ins Dorf und such nach einer", sagte Aerit genervt. "Klar, ich gehe jetzt in der Nacht zu jeder Tür und frage die Töchter ob sie Jungfrauen sind... Was meinst du wie mein Gesicht danach aussieht!", brummte Morcan. "Du steckst dich noch in meinem Körper? Wo ist das Problem? Erfinde halt eine Ausrede!", fuhr ihn Aerit an. "Und woher sollen wir wissen ob sie die Wahrheit sagen?", erwiderte er. "Ich weiß wo wir sicher ein paar Jungfrauen finden", erwiderte Millenia. "Und wo wäre das bitte?", fragte Pestos. "Hier in der Nähe ist doch ein Kloster... ich meine die Nonnen.....", meinte sie verlegen. "Wir sollen einen Nonne fragen ob wir etwas von ihrem Blut bekommen?", fragte Morcan verdutzt. "Ob das klappt, ich meine das ist eine dunkle Beschwörung, und dann gesegnetes Blut? Das wage ich zu bezweifeln", schüttelte Pestos den Kopf. "Kinder sind doch noch Jungfrauen, da könnten wir..", schlug Morcan vor, aber Nang schüttelte sofort den Kopf. "Hier steht zudem von einer ausgewachsenen Frau", verwies er auf das Buch. "Verdammt!", brummte Morcan. "Ich wusste es doch, perverse Spinner!", schimpfte Aerit wieder. "Es hilft wohl nichts, wir müssen in das Dorf", seufzte Millenia. "Nur weil ihr zwei es nicht erwarten konntet!", grollte Aerit zu den beiden. "Meine Güte, wir leben in einer aufgeschlossenen Zeit. Nur weil du zu prüde bist muss das nicht heißen das wir es auch sind", verteidigte sich Millenia. "Was kann denn ich dafür, es war halt ein feucht, fröhlich Abend und am nächsten Tag wachte ich mit Kopfschmerzen auf", sagte Katrinchen etwas verlegen. "Was, nur Kopfweh? Woher willst du dann wissen das du danach keine Jungfrau mehr warst?", fragte Aerit. "Naja, er lag noch auf mir drauf... war an Ort und Stelle eingeschlafen", sagte Katrinchen und lief Feuerrot an. Die anderen stöhnten gequält auf. Der alter Bauer schürte das Feuer im Kamin, setzte sich danach wieder in seinen Sessel. Seine Frau saß neben ihm, zusammen beobachteten sie glücklich das Feuer. Ihre Tochter saß im Schneidersitz auf dem Boden und nähte gerade an einer Blumendarstellung. Es war idyllisch und gemütlich, einzig das prasseln das Feuers konnte man hören. Plötzlich klopfte es an der Türe. Verwundert schaute der Bauer seine Familie an, erhob sich langsam und lief zur Türe. Dahinter konnte er ein paar Stimmen hören. "Ich sage dir, die war noch Jungfrau! So wie die verklemmt war!" "Ach was, das sind die schlimmsten!" "Woher willst du das wissen?" "Kuck Katrinchen an!" "Was? Was soll das jetzt wieder heißen!?" "Verdammt, du hast Recht" "Hört auf so über mich zu reden! Ich konnte doch nichts dafür!" Als er die Türe öffnete riss er überrascht die Augen auf. Vor ihm stand nervös lächelnd die Prinzessin, im Hintergrund konnte er zwei Frauen streiten sehen. "Hoheit? Was macht ihr denn hier?", fragte er überrascht. "Haha, spät nicht?", lachte Morcan nervös. Der fragende Blick des Bauern blieb. "Nun denn, wie sind hier weil wir weibliche Tanzpartner für die Prinzen suchen, welche momentan bei uns sind", sagte er weiter. "Um diese Uhrzeit?", fragte der Bauer wieder. "Ist halt dringend", lächelte Morcan unschuldig. "Ich verstehe das nicht, es hieß doch das Fest wurde unterbrochen?", kam die nächste Frage des Bauern. "Ja, das stimmt. Weil wir nicht genug Tanzpartner hatten", sagte Morcan schnell. "Was? Wieso das denn?", fragte er verwirrt. "Naja..... Grippe! Die meisten Damen haben die Grippe und liegen im Bett. Und daher brauchen wir Ersatz", log Morcan schnell. "Grippe? Davon habe ich gar nichts mitbekommen? Da soll doch einer die Macht an sich gerissen haben", meinte der Bauer weiter. Seine Frau und die Tochter reckten neugierig die Köpfe. "Ach, das sind nur Gerüchte", winkte Morcan ab. "Wirklich? Dann bin ich wirklich froh. Nun, meine Tochter kann schon tanzen...", fing der Bauer an. "Aber?", fragte Morcan. "Allerdings nur einen einfachen Lagerfeuertanz", sagte er. "Reicht völlig aus", sagte Morcan schnell. "Tanzen die Herrschaften da oben nicht Walzer?", fragte der Bauer verblüfft. "Normal schon, aber in dem Fall machen wir eine Ausnahme..... ist eure Tochter noch Jungfrau?", fragte Morcan und lief rot an. "Bitte!?", fragte der Bauer überrascht. "Naja, es ist eine alte Sitte das nur Jungfrauen tanzen dürfen zu solchen Anlässen", lachte Morcan nervös. "Wirklich? Das wusste ich nicht. Ja, sie ist noch Jungfrau", erwiderte der Bauer. "Sicher?", fragten Millenia und Katrinchen gleichzeitig hinter Morcan. "Was soll denn die Frage?", erwiderte der Bauer verwirrt. "Naja, wir müssen da sicher gehen.. wir wollen uns ja nicht vor unseren Gästen blamieren, versteht ihr? Wir brauchen daher eine kleine Blutprobe...", fing Morcan an. "Tut mir Leid Hoheit, meiner Tochter wird kein Blut abgenommen. Ich glaube auch nicht das sie für so einen Ball das richtige ist", schüttelt der Bauer den Kopf. "Ich bitte euch, sie ist doch bildhübsch und eine Zierde für jeden Tanzpartner", sagte Morcan. "Tut mir Leid, ich traue der Sache nicht", blockte der Bauer ab, "Autsch!", sagte plötzlich seine Tochter im Hintergrund. "Was ist denn Liebes?", fragte der Bauer. "Ich hab mich mit der Nadel in den Finger gestochen", erwiderte diese. "Was? AUF SIE!", rief Morcan, und sie stürmten ins Haus. Chaotische Szenen spielten sich ab, Die Nachbarn wunderten sich warum es drüben plötzlich so Schläge und Schreie gab. Doch dann schüttelten sie nur den Kopf, vielleicht nur ein Streit. "Dafür werden wir in der Hölle schmoren", jammerte Katrinchen und hob sich die Backe. Auch Millenia und Morcan hatten leicht Blessuren. "Ich hasse es wenn Frauen so lange Fingernägel haben", schimpfte Morcan und fuhr sich mit der Hand über das zerkratzte Gesicht. "Das ist doch gar nichts gegen die Bäuerin mit dem Besen!", stöhnte Millenia. "Habt ihr gesehen wie der Bauer mit der Sense hinter uns her ist?", fragte Katrinchen die beiden. "Sicher, was meinst du warum ich trotz Kleid so schnell rennen konnte?", grummelte Morcan. "Wegen so ein bisschen Blut so einen Aufstand", schmollte Millenia. "Vergessen wir das ganze besser schnell wieder und sehen zu das wir zu dem Turm kommen", erwiderte Morcan, und die anderen beiden nickten. "Wir haben es!", rief Morcan als die drei wieder den Turm betraten. Nang kümmerte sich wieder um die Pferde. "Wie schön, ich.... was ist denn mit euch passiert?", fragte Aerit verdutzt. "Sagen wir es so, es gab ein wenig Widerstand", grummelte Morcan. "War es arg schlimm?", fragte Pestos grinsend. "Ein Tiger kann nicht schlimmer sein", seufzte Morcan. "Ein Tiger ist nichts im Gegensatz zu einer Furie", stöhnte Katrinchen. "... oder einem Sensenmann", schüttelte Millenia den Kopf. "Zumindest habt ihr das Blut. Dann können wir ja weitermachen wenn Nang da ist", sagte Pestos, und sie liefen wieder in den Keller. Ein paar Minuten später kam Nang die Treppe runter. "In Ordnung. Mal sehen wie es weitergeht", sagte dieser und schnappte sich das Buch. "Wo ist denn die Stelle? Ah hier. Oh, Moment....", meinte Nang plötzlich. "Was denn?", fragte Pestos. "Ich bin in der Zeile verrutscht, in der Beschwörung braucht man kein Jungfernblut", sagte er unschuldig grinsend. Das hätte er lieber nicht sagen sollen..... "Ich glaube er hat genug", ging Pestos nach einer Weile dazwischen. Nang krabbelte ächzend unter ein paar schweren Dingen hervor, welche zuvor als Schlagwerkzeug missbraucht wurden. "Wie kann man nur so nachtragend sein?", ächzte er und verzog das Gesicht. "Weißt du was wir wegen dir durchgemacht haben!?", rief Millenia wütend. "Grrrr, wenn ich dran denke wie ich zerkratzt wurde, für nichts!", grummelte Morcan. "Schluss jetzt, es reicht!", rief Pestos belehrend. "Ist ja in Ordnung. Machen wir weiter, es wird Zeit", nickte Morcan. Pestos schritt zu einem kleinen Tisch, wo die Schale mit den Zutaten stand. "Der Rest stimmt doch, oder?", fragte er Nang. "Ja, ganz sicher.... kuckt mich nicht so böse an!", grunzte er. "Wenn ich nachher irgendwo im Dschungel sitze dann......", drohte Morcan. "Stimmt. Wie ist das eigentlich, Morcan verschwindet ja wieder in seinen Körper, und braucht Tage bis er endlich hier her gereist ist?", fragte Aerit. "Keine Sorge, ich habe eine weitere Beschwörung parat, welche leblose Körper über weite Strecken transportieren kann. Wir bringen Morcan Körper hier her, und gleichzeitig werden eure Geister wieder dem richtigen Körper zugeordnet", nickte Pestos. "Das ist aber ziemlich riskant", gab Morcan zu bedenken. "Es hält sich in Grenzen. Bloß, wenn ich einmal angefangen habe dürft ihr mich um keinen Preis stören, das hätte schlimme Folgen. Verstanden?", sagte Pestos ernst. Die übrigen nickten. "In Ordnung. Gehen wir es an....", meinte Pestos und entzündete die Kräuter und Öle in der Schale. Beißender Rauch stieg auf, Nang löschte bis auf eine Fackel alle anderen in dem Kellerlabor. Pestos nahm einen Dolch, sprach leise Sätze in einer uralten Sprache. Der Rauch fing an sich zu verwirbeln, als ob ein leichter Luftzug durch den Raum ging. Immer mehr Rauch sammelte sich in dem Raum während er weiter seine Beschwörung flüsterte. Der Rauch, welcher mittlerweile den ganzen Raum erfüllte fing an sich langsam zu drehen. Das Pentagramm am Boden leuchtete schwach, ein brummen lag in der Luft. Ab und zu zischte es, als würde irgendwo eine statische Entladung stattfinden. Der Rauch vor Pestos wurde immer dichter, immer lauter wurden seine Beschwörungen. Kleine Blitze zuckten durch den Raum, der Nebel färbte sich rot. Das Pentagramm leuchtete immer stärker. Das brummen wurden stärker, mehr Entladungen fanden statt. Mit einer langsamen Bewegung nahm Pestos den Dolch hoch, und ritzte durch die Nebenwand vor sich. Die Schriftzeichen blieben im Nebel erhalten, so als würde er auf einem Stück Papier zeichnen. Rote Lichtbögen gingen vom Zentrum des Pentagramms aus, zuckten über dessen kreisförmigen Rand. Pestos schrieb zuerst Morcans Name in die Nebelwand, dann fing er an Aerits ihren zu schreiben. Das Brummen nahm immer mehr zu, ebenso wie die Lichtbögen am Pentagramm. Pestos schien das alles nicht wahrzunehmen, seine Augen waren geschlossen und er redete mit fester Stimme. "Moment, mich schreibt man nicht hinten mir h!", rief Aerit plötzlich auf. Pestos riss die Augen auf, seine glasigen Augen wurden wieder normal. "Was habt ihr getan!", brüllte er. Die Nebenwand vor ihm zerbarst, die Blitze aus dem Pentagramm schlugen durch das Zimmer in die Wände. Immer mehr wurden es, Flaschen explodierten wenn sie getroffen wurden, ein Buchregal stürzte ein. Überall Entladungen, Morcan versuchte in Deckung zu springen. Doch da erwischte ihn eine der Blitze. Erst sah er alles rot, dann stürzte er in die Schwärze der Bewusstlosigkeit. Alles war plötzlich ruhig, das nichts umgab ihn. So schien es. Aber er konnte sein Herz schlagen hören. Plötzlich konnte er wieder das Labor sehen, die roten Blitze zuckten durch den Raum, der Nebel schoss als Schwaden umher. Dann wieder schwärze. Sein Herz schlug immer schneller, er vermochte keine klaren Gedanken mehr zu fassen. Wieder konnte er plötzlich was sehen, aber das war ein anderer Ort. Er stand in einem Wald, große Bäume ragten in den Himmel. Er konnte das rauschen der Blätter hören, den leichten Wind spüren, das heulen eines Wolfes weit entfernt. Wieder ein zischen, schwärze. Das nächste Bild, er stand an einem Fluss. Er hörte das Wasser glucksen, konnte es in der Dunkelheit aber nur erahnen. Das zirpen von Grillen ertönte hinter ihm, dann wieder schwärze. Sein Herz raste, es fühlte sich an als würde er plötzlich in einen Strudel gerissen, sein Körper in die Länge gezogen. Immer tiefer, immer schneller. Morcan wollte schreien, aber er konnte nicht. Nur sein Herz und sein Bewusstsein schienen zu existieren, sonst nichts. Er konnte nichts gegen den Strudel machen, schließlich hörte das Herzklopfen auf, und sein Bewusstsein nahm nichts mehr wahr, verlor sich in der Materie in die es immer weiter hineingezogen wurde. Ein leichtes stöhnen ging durch das verwüstete Labor, überall lagen Fetzen und Scherben. Die Wände übersäht von Rußspuren, welche die Lichtbögen dort hinterlassen hatten. Leichter Qualm lag in der Luft, hier und da brannte ein Buch. Einer der umgekippten Tische rührte sich, Pestos und Nang schauten hervor. "Meine Güte", meinte Pestos hustend und stand auf. Er klopfte sich den Dreck von der Kleidung, Nang schüttelte den Kopf. "Ohhh, hab ich Kopfweh", konnte die beiden irgendwo im Raum eine Stimme hören. Besorgt lief Pestos zu dieser Stimme und fand Millenia vor. Sie lag noch auf dem Boden, hielt sich den Kopf. "Alles in Ordnung?", fragte Pestos sie und untersuchte ihren Körper auf Verletzungen. "Nur etwas Kopfweh, ansonsten glaub ich nichts", meinte sie und setzte sich auf. "Du hast auch keine äußerlichen Wunden, wahrscheinlich wurdest du in die Ecke geschleudert", nickte Pestos. "Was ist passiert?", fragte Millenia. "Hoheit meinte mich mitten in der laufenden Beschwörung stören zu müssen", meinte er sarkastisch. "Wie geht es den anderen?", fragte sie weiter und stand langsam auf. "Ich sehe mal nach ihnen", sagte er und suchte das Labor nach ihnen ab. "Geh du nach oben, ich glaub nicht das der Rauch hier besonders Ggesundheitsfördernd ist", rief er Millenia zu. "In Ordnung", rief diese zurück, gefolgt von einem heftigen Husten. Unter ein paar zerstörten Büchern fand er Katrinchen. Er rüttelte sie an den Schultern, bis sie endlich stöhnend die Augen öffnete. "Wo bin ich?", fragte sie, ihre Augen versuchten das Gesicht über sich zu fixieren. "In meinem Labor. Naja, was davon übrig ist", sagte Pestos. "Geht das bei Beschwörungen immer so zu?", fragte Katrinchen und stand auf. Ihr schien es so weit ganz gut zu gehen. "Nein, normal nicht. Wie geht es dir?", fragte Pestos. "Noch etwas mitgenommen, aber ich denke es geht", nickte diese. "In Ordnung, gehe zu Millenia hoch und schau nach ihr", sagte er und suchte weiter. Der Körper von Aerit lag nahe den Stufen hoch ins Erdgeschoss. Pestos grinste, ein Nekromant wusste immer wohin er bei Gefahr flüchten musste. Wieder rüttelte er an den Schultern, aber diesem kam kein Leben in den am Boden liegen Körper. "Pack mal mit an", rief er zu Nang, der widerwillig mithalf Aerits Körper hochzutragen. "Was ist mit ihm?", fragte Millenia draußen entsetzt als Nang und Pestos mit diesem vor der Türe erschienen und ihn im Gras ablegten. "Ich weiß es nicht, aber er atmet noch", meinte Pestos. "Hoffentlich kommt er wieder zu sich", sagte Katrinchen besorgt. "Aerit hast du nicht finden können?", fragte Millenia. "Nein, wahrscheinlich ist sie davongeflogen", grummelte Pestos. Millenia kniete zu Aerits Körper und fuhr ihm vorsichtig über das Gesicht. "Verdammt nochmal, ich hab doch gesagt das ihr mich um keinen Preis stören sollt. Wer weiß was jetzt mit den beiden passiert ist?", fluchte Pestos vor sich hin. Plötzlich schlug Aerit die Augen auf, blinzelte. "Was ist passiert?", flüsterte sie. "Morcan, Gottseidank, dir ist nichts passiert", freute sich Millenia. "Ich bin nicht Morcan", stöhnte Aerit und massierte sich die Stirn. "Was?", fragte Katrinchen und Millenia gleichzeitig verdutzt. Aerit blinzelte wieder, besah sich dann staunend ihren Körper. "ICH BIN WIEDER ICH SELBST!", rief sie aus, Tränen der Erleichterung flossen über ihr Gesicht. "Aber wenn Aerit wieder in ihrem Körper steckt, wo ist dann Morcan?", fragte Millenia Pestos. Dieser zuckte mir den Schulter. "Überall, es wundert mich das der Körpertausch überhaupt geklappt hat. Wenn Aerit wieder in ihrem richtigen Körper ist, muss das bei Morcan auch so sein. Bloß, wo der jetzt ist das weiß ich nicht.....", zuckte dieser mit den Schultern. "Auf jedenfall nicht weit weg, ich stehe immer noch unter seiner Beschwörung", grummelte Nang. "Was? Bist du dir sicher?", fragte Pestos ihn. "Ganz sicher, glaub mir, ich spüre das", sagte der kleine Dämon belehrend. "Aber wo könnte er dann stecken?", fragte Katrinchen, und alle sahen sich schulterzuckend an. "Es war ein Glück das Aerit mich erst ganz zum Schluß gestört hat, wahrscheinlich wurde dann nur die Transferbeschwörung gestört, und Morcan ist hierher unterwegs irgendwo 'hängengeblieben'", dachte Pestos laut nach. "Ich hoffe es geht ihm gut", meinte Millenia besorgt. "Kannst du nicht spüren wo Morcan ist?", fragte Katrinchen Nang. "Nein, ich weiß nur das er irgendwo in der Nähe sein muss", schüttelte dieser den Kopf. "Wir sollten ihn suchen", sagte Millenia. "Und wo?", fragte Aerit. Allgemeines schweigen. "Ich würde sagen, egal wo er ist, er wird entweder hier her kommen, oder zum Palast gehen um euch zu helfen", sagte Pestos nach einer Weile. "Meinst du?", fragte Katrinchen. "Ich denke schon. Fragt sich bloß was näher ist", erwiderte Pestos. "Es ist schon spät, wir können nicht länger warten wenn wir in den Palast wollen", gab Aerit zu bedenken. "Ich bleibe hier falls Morcan hier landet, ihr geht zum Palast und versucht Millenias Vater zur Rede zu stellen. Nang begleitet euch und passt auf euch auf", sagte Pestos. "Ich weiß nicht so Recht...", sagte Millenia besorgt. "Wenn ihr hier wartet bringt das nichts wenn er am Palast auf euch wartet. Geht jetzt, führt euren Plan aus!", nickte Pestos. "Sagt nichts, laßt mich raten. Ich soll die Pferde holen", grummelte Nang und verschwand. "Er lernt dazu", grinste Pestos. "Wie fühlst du dich Aerit?", fragte Katrinchen. "Noch etwas benebelt, aber es wird besser. Ich denke bis wir am Palast sind bin ich wieder die alte", sagte diese. "Na hoffentlich nicht....", seufzte Millenia. "Das habe ich gehört", grummelte Aerit. "Holt eure Sachen", sagte Pestos, und Millenia nebst Katrinchen rannten nochmal in den Turm um ihre Waffen zu holen. Als sie wieder zurück waren warten Aerit und Nang auf einem Pferd sitzend auf sie. "Steigt auf!", rief sie ihnen zu. Millenia stieg als erstes auf, Pestos musste Katrinchen hinter ihr in den Sattel helfen. Mehrmals trat sie ihm dabei ins Gesicht bis sie endlich oben war. "Entschuldigt bitte!", sagte sie peinlich berührt. "Das ist ok, vergesst es. Viel Glück!", rief Pestos hinter ihnen her als sie davonritten. Zum Glück war es dunklen, so hatte Katrinchen nicht das grinsen auf Pestos Gesicht sehen können. Es war lange her das er eine Frau so ausgiebig anfassen durfte.... das diese ihm dabei immer wieder im Gesicht traf nahm er gerne im Kauf. Pestos seufzte auf, schüttelte den Kopf. Er musste aufpassen das die Frauen ihm nicht den Kopf verdrehten, so wie Morcan. Plötzlich konnte er unten etwas krachen hören, wahrscheinlich ein Buchregal im Labor unten welches entgültig zusammengebrochen war. Scheinbar hatte er noch eine menge Arbeit vor sich..... Morcans Bewusstsein kam wieder auf, er konnte denken, also musste er irgendwie wieder existieren. Er spürte zudem auch plötzlich Masse. Masse in welcher sein Bewusstsein steckte. Und diese Masse schmerzte wenn man sich bewegte. Das musste ein Körper sein. Er öffnete seine Augen, konnte erstmal nur verschwommen sehen. flackerndes Licht tanze vor seinen Augen, und es roch streng. Es dauerte einen Moment bis er realisierte das es ein ihm bekannter Geruch war. Leichengeruch. Morcan setzte sich auf, sah sich um. Viele Sachen zugleich nahm er war. Sein Körper lag auf einem großen Steintisch, sein Bewusstsein steckte wieder im richtigen Körper und er war zudem in der Gruft des Palastes. Er erkannte den Ort sofort wieder. Morcans Gedanken überschlugen sich, Erleichterung überflutete ihn weil er wieder im richtigen Körper war . Aber gleichzeitig beunruhigten es ihn das er hier war. Morcan versuchte von dem Steintisch zu rutschen, doch er flog sofort der Länge nach hin. Seine Beine waren noch steif, das kam wohl vom tagelangen herumliegen bei sich im Labor. So musste er erstmal seine müden Knochen bewegen, dachte dabei immer wieder an die anderen. Hoffentlich ging es ihnen gut, vorallem Millenia. Der Gedanke das ihr etwas passiert sein könnte ließ ihm keine Ruhe. Warum nur? Was um Himmels Willen was hier passiert? Wie lange war er Bewusstlos? Waren die Frauen gerade dabei in den Palast einzudringen? Oder waren sie schon drin? Womöglich gefangen? Oder schlimmer? Morcan setzt sich auf, er musste sie suchen. Der Baron, er musste ihn finden. Mit eiligen Schritten verließ Morcan die Gruft, stieg die Treppen zur Erdoberfläche hinauf. Durch den kleinen Raum zur Türe, öffnete diese vorsichtig. Es war noch Nacht, oder wieder? Welche Nacht? Es war kühler geworden. Und irgendwas stimmte hier nicht. Wie ein Schatten huschte er durch die Nacht rüber zu dem Palast und verschwand in einem der Eingänge. Schweigend ritten die vier durch die Nacht, nur das rhythmische Schnaufen der Pferde nebst ihrer in Morast eintauchenden Hufe war zu hören. Der Mond spendete etwas Licht, so das man schemenhaft den Weg erkennen konnte. Immer wieder blitzen rote Augenpaare zwischen den Bäumen auf, Waldtiere welche flüchteten. Es bestand zwar durch sie keine Gefahr, aber der unheimliche Eindruck wurde wegen ihrer reflektierenden Augen noch verstärkt. Je näher sie dem Palast kamen, desto mulmiger war ihnen zumute. Sie wussten nicht was sie dort erwartete, und diese Ungewissheit machte ihnen zu schaffen. Trotz allem ritten sie zügig durch die Nacht, bis sie in der Nähe des Tores abstiegen und die Pferde an einem Baum anbanden. Vorsichtig schlichen sie vor bis zum Waldrand. Zwei Wachen waren in den kleinen Türmen neben dem Tor, zahlreiche Fackeln schienen im Innenhof zu brennen, ihr Schein erhellte die Nacht. "Und was jetzt?", fragte Millenia geduckt und leise. "Anklopfen und fragen ob sie uns reinlassen?", kicherte Nang. "Ernsthaft", zischte Millenia ihn an. "In Ordnung. Ich bin weiter drüber über einen Baum reingeklettert, allerdings muss man auf der anderen Seite auch wieder runterspringen. Und das ist nicht besonders niedrig", erwiderte dieser. "Hat einer ein Seil dabei?", fragte Katrinchen. Schweigen. "Ich sehe schon, die geborenen Einbrecher", seufzte Aerit. "Du hättest doch auch daran denken können", meinte Millenia. "Woher soll ich wissen was man alles bei einem Einbruch braucht?", fragte Aerit beleidigt. "Schluss jetzt! Wir machen es so, ich klettere zuerst rüber, und dann folgt ihr nach. Ich fang euch dann auf", seufzte Nang. "Sehr nobel von dir", meinte Millenia anerkennend. "Ich tue alles nur damit ich euch Nervensägen nicht streiten hören muss", kicherte dieser. "Trottel!", grollte Aerit. Die Gruppe löste sich aus ihrer Starre und folgte Nang, der sie am Waldrand entlang führte. Als sie dann aus dem Sichtkreis der Türme waren huschten die Gruppe zur Mauer. Leise liefen sie diese entlang, bis der Dämon endlich stoppte. "Hier ist er. Ok, ich klettere hinüber. Haltet die Augen und Ohren offen!", flüsterte er energisch. Dann wandte er sich dem Baum zu und seufzte. Nicht schon wieder.... Die drei Frauen mussten ihr kichern unterdrücken als sie hörten wie Nang sich fluchend und stöhnen hinaufbewegte. Dann plötzlich gab es ein rascheln, gefolgt von einem Aufschlag hinter der Mauer. "Alles in Ordnung?", rief Aerit so leise wie möglich. Ein grummeln kam als Antwort. "Verdammt, ich hatte da noch einen Ast in Erinnerung...... naja, jetzt bin ich ja drüben....irgendwie.... ich sortiere hier meine Knochen während die erste hochklettert.... UND WEHE ICH HÖRE EIN LACHEN ODER EIN GRINSEN!", schimpfte Nang hinter der Mauer. "Also los Katrinchen, du zuerst", flüsterte Aerit. "Warum ich?", fragte diese verblüfft. "Weil du hier die Kämpferin bist, deshalb!", flüsterte Millenia ihr zu. "Aber ich hab doch Höhenangst...", meinte Katrinchen verlegen. "Was? Warum sagst du das jetzt erst!?", schimpfte Aerit. "Es hat mich doch keiner danach gefragt!", verteidigte sich diese. "Was ist da drüben los?", fragte Nang. "Katrinchen hat Höhenangst und kann nicht hoch!", rief Millenia zurück. Es folgte eine Schimpfkanonade von Nang, der seinem Ärger damit erstmal Luft machte. "Alle Engel des Himmels haben mich strapaziert, aber ihr macht mich wirklich noch fertig! Folgt mir!", rief er wütend, und man konnte hören wie er auf der anderen Seite die Mauer entlang rannte. Immer weiter weg vom Tor. Die drei Frauen folgten ihm. Nach einer Weile schließlich stoppte er. "Haltet hier und bleibt auch da, verstanden!", rief er hinter der Mauer. "In Ordnung", schnaufte Aerit, sie war es nicht gewohnt so lange zu rennen. Als Geist war das keine Sache, aber jetzt..... Sie konnten hören wie Nang weiterrannte, sich etwas entfernte. "Was hat er bloß vor?", fragte Katrinchen die anderen beiden. "Keine Ahnung, ich denke das...", fing Millenia an, da gab es einen dumpfen Knall. Alle drei rissen die Köpfe herum, und sahen gerade noch wie ein Feuerball durch die Mauer schoss und diese wegsprengte. Die Druckwelle schlug ihnen ins Gesicht, ließ im Wald darunter die Blätter rascheln. So schnell wie die Detonation erschienen war, so schnell war sie auch wieder fort. Das rieseln von kleinen Teilen war das einzige was man im Moment hören konnte. Millenia fasste sich als erste wieder, stand auf und lief los. Die übrigen folgten ihr mit etwas Abstand. "Macht schon, wir habe schon genug Zeit verloren!", konnten sie Nang hören, welcher sich durch die Lücke in der Mauer zu beugen schien. "Was war das?", fragte Aerit von hinten. "Nicht der Rede wert, nur meine Art anzuklopfen", grinste Nang. Millenia kam jetzt an die Lücke in der Mauer an. Diese war gute drei Meter breit, die Reste der Mauer lagen versetzt vor dem Loch. Die Kraft, welche hier gewütet hatte musste wirklich gewaltig gewesen sein. Die drei Frauen liefen durch die Lücke zu Nang, das etwas abseits stand. "Und wohin jetzt?", fragte er. "Meinst du nicht das die Wachen den Knall gehört haben?", fragte Katrinchen ihn. "Und wenn schon, bis die das hier finden sind wir schon lange weg", zuckte Nang mit den Schultern. "Aerit, du kennst dich hier am besten aus. Führe uns zum Palast", meinte Millenia. "Moment, hier im Wald war ich noch nie, vor allem nicht nachts", sagte diese abwehrend. "Laßt mich vor, ich bin im Dschungel aufgewachsen und kann mich gut in solchen Wäldern zurechtfinden", bot sich Katrinchen an. "In Ordnung, geh du vor, wir folgen dir. Einfach immer dem Lichtschein da hinten folgen, das müsste der Palast sein", nickte Aerit. Katrinchen huschte an ihnen vorbei in den Wald, die anderen folgten ihr. Morcan drückte sich in die Ecken des Ganges. Sah sich immer wieder in den Gängen um bevor er weiterschlich. Hin und wieder machte eine Wache die Runde, aber ansonsten war hier niemand. Morcan wurde immer misstrauischer. Nicht ein Adliger war ihm bis jetzt begegnet, nicht ein Diener der eiligen Schrittes durch den Palast lief. Was war hier los? Er gelangte vom Außenbereich des Palastes in den Innenbereich. Hier brannten weniger Fackeln, in dem großen Bad neben ihm brannten überhaupt keine. Keine Stimmen, keine Geräusche, nichts. Nur sein eigener Atem, das war alles was er hörte. Die Stille war so bedrohlich, das Morcan eine Gänsehaut bekam. Sie war schlimmer als Schmerzenschreie, Kampflärm oder das heulen von Dämonen. Die Schatten erschienen ihm plötzlich wie Wesen, die in den Ecken lauerten und auf ihn warteten. Die Nacht war wie eine Bestie, welche ihr Gesicht verbarg, und doch ihre ganze fruchteinflößende Fratze zeigte. Die Ungewissheit was einen erwartete, das war das schlimmste. Und es würde etwas passieren. Noch vorsichtiger schlich er voran, immer wieder lauschend und sich in die Ecke drückend. Nicht mal mehr Wachen erschienen hier, selbst ihre gefährdende Präsenz vermisste Morcan in dem Moment. Wo war er hier überhaupt? Den Teil des Palastes kannte er nicht. Nervös massierte er sich die kalten und schwitzigen Finger, überlegte fieberhaft. Was war hier bloß los? "Autsch, verdammt, schon wieder!", fluchte Millenia als sie wieder in einen Ast rannte. "Bleibt geduckt!", ermahnte Katrinchen zum wiederholtenmalle die anderen hinter sich. "Dann haut es mir die Dinger ins Gesicht!", protestierte Millenia. "Hör auf zu heulen da vorne, was soll ich erst sagen!", rief Nang genervt. "Was kann ich dafür wenn du so klein bist", erwiderte sie. "Könntet ihr beiden da vorne die Klappe halten, man hört uns ja zehn Meilen gegen den Wind!", schimpfte Aerit ganz hinten. Weiter kämpften sie sich durch den Wald, so leise wie möglich. Doch eine Herde Wasserbüffel hätte nicht lauter durch das Unterholz steigen können, Katrinchen vorne seufzte. Und mit dieser Truppe musste sie in einen Palast eindringen... Endlich erreichten sie den Waldrand. Dort knieten sie hintern den Bäumen und sahen sich um. "Wo ist das hier?", fragte Katrinchen leise. "Anfang des Parks. Da hinten ist der See, da vorne der Seitenflügel des Palastes", erklärte Aerit. "Wo wird sich der Baron wohl aufhalten?", fragte Katrinchen weiter. "Auf dem Klo natürlich. Meine Güte, im Thronsaal natürlich!", grummelte Nang. "Um die Uhrzeit?", gab Katrinchen zu bedenken. "Um die Uhrzeit", erwiderte Nang. "In Ordnung. Aerit, führe uns zum Thronsaal!", flüsterte Katrinchen und sprang hinter dem Baum auf die Wiese. Dabei blieb sie leider an einer Wurzel hängen, und man konnte einen dumpfen Aufprall in der Nacht hören. "Alles folgt dem Anführer", kicherte Nang. Katrinchen grummelte nur. Kurze Zeit später huschten mehr oder weniger leise und elegant vier Schatten durch die Parkablagen. Aerit voraus, sie kannte den Weg. Nichts desto trotz ließ es sich Katrinchen nicht nehmen in zwei Hecken reinzurennen, und anschließend noch über eine Parkbank zu poltern. "Jetzt weiß ich auch warum die so einen massiven Bogen mitschleppt", kicherte Nang als sie an dem Außengang des Palastes angekommen waren. "Ja, damit ich vorlauten Dämonen damit den Schädel einschlagen kann!", schimpfte die hörbar gereizte Katrinchen. "Warum bis du nicht auf dem Weg geblieben, so wie wir?", fragte Aerit. "Ich wollte das wir etwas ausgeschwärmt vorgehen, damit wir nicht alle auf einem Haufen sind. Ich konnte ja nicht wissen das da überall Hindernisse sind!", meinte diese. "Ein kluger Taktiker, aber dazu sollte man auch das Gelände vor sich kennen", sagte Millenia. "Sterbliche, ich will na nicht stören, aber wir sollten weiter! Durch das ganze Licht sitzen wir hier wie auf dem Präsentierteller", zischte Nang. "Katrinchen, geh du vor", nickte Aerit. Diese schob sich an allen vorbei, und die Gruppe eilte leise in einen der Eingänge zum Palast und verschwanden darin. Morcan irrte weiter durch die dunklen Gänge des Palastes. Prunk und Reichtum strahlten diese normal aus, aber im Moment glichen sie eher einem schwarzen Labyrinth. Da bemerkte er einen Schatten an der Wand. Blitzschnell hob Morcan die Arme, ließ sie aber wieder sinken als er den Schatten genauer ansah. Langsam ging er auf diesen zu und wieder jagte ihm eine Gänsehaut den Rücken runter. Es war eine Adlige, welcher mit einem Schwert an der Wand hing, welches mitten durch ihren Körper getrieben war. Das Blut hatte die Wand hinter ihr dunkel gefärbt, entsetzen lag in ihrem Blick. Morcan besah sich die Leiche, fand aber keine anderen Verletzungen. Irgendwie hatte er Bissspuren oder dergleichen erwartet, aber nichts. Aber auf jedenfall wusste er jetzt das er sich nicht getäuscht hatte mit seinen Gefühlen. Er schlich weiter den Gang entlang, kam sich dabei vor wie eine Maus, welche in das Maul einer Kobra lief. Wann würde diese zuschnappen? Katrinchen schlich durch die hell erleuchteten Gänge, die drei anderen tippelten hinter ihr drein. Plötzlich konnte sie einen Schatten aus einem Seitengang herausragen sehen. "Wache!", flüsterte sie schnell und drückte sich an die Wand hinter einer Säule. Die anderen taten es ihr gleich und rückten auf. "Autsch, das war mein Fuß!", zischte Aerit. "Entschuldigung, warum stellst du ihn auch genau da hin?", fragte Millenia. "Ich kann meinen Fuß hinstellen wo ich will!", erwiderte Millenia. "Haltet endlich die Klappe, alle beide!", fuhr Nang dazwischen. Die Wache kam in den Gang, sah in ihre Richtung. Dann drehte er sich um und lief den Gang in die andere Richtung hinauf. Katrinchen seufzte erleichtert auf. Ein niesen neben ihr ließ sie zusammenzucken. Ebenso die Wache welche sich sofort umdrehte und das Schwert zückte. Bevor er einen Ton sagen konnte schoss ein Pfeil durch die Luft und traf ihn ins Herz. Röchelnd brach er zusammen. "Verdammt nochmal, hättest du dir das nicht verkneifen können", fuhr Katrinchen Aerit neben sich an. "Entschuldigung, ich konnte es nicht mehr halten", meinte diese und putzte sich die Nase. "Netter Schuss", grinste Nang anerkennend. "Du findest das auch noch komisch oder?", fragte Millenia ihn mit verzogenen Gesicht. "Hey, Tod und Zerstörung, genau mein Gebiet", kicherte dieser. "Los jetzt, wir müssen seine Leiche verschwinden lassen!", zischte Katrinchen und rannte vor. "Los, jeder von uns packt sich ein Gliedmaß!", befahl sie. Kurze Zeit später trugen drei Frauen und ein Dämon äußerst umständlich die tote Wache durch den Gang. "Nang, heb mal das Bein mehr an!", zischte Aerit. "Wie denn verdammt, ich heb es doch schon so hoch wie es geht!", grollte der zurück. "Ist der schwer, warum haben wir keinen leichteren erwischt", stöhnte Millenia. "Ihh, ich glaube ich habe mein Kleid mit seinem Blut verschmutzt!", meinte Aerit angeekelt. "Mein Gott, du wirst es überleben", schüttelte Millenia den Kopf. "Hey, könntet ihr es bitte unterlassen diesen Namen auszusprechen?!", sagte Nang unzufrieden. "Wie weit müssen wir den noch tragen?", fragte Aerit schnaufend. "Bis wir eine dunkle Ecke gefunden haben wo wir ihn verstecken können", erwiderte Katrinchen. "Was? Hier sind überall Fackeln, hier gibt es keine dunklen Ecken!", entfuhr es Millenia. "Dann suchen wir halt eine!", zischte Katrinchen. "Meine Arme schlafen ein!", jammerte Nang. "Können wir ihn nicht einfach gegen die Wand stellen, ich meine dann sieht es vielleicht so aus als würde es schlafen?", fragte Aerit erschöpft. "Mit einem Pfeil in der Brust? Denk mal nach", erwiderte Millenia herablassend. "Wir können ihn vielleicht auch rausziehen Fräulein Neunmalklug?", sagte Aerit beleidigt. "Und der Blutfleck?", fragte Millenia weiter. "Mein Gott, dann geben wir ihm eine auf die Nase, und dann kommt das vom Nasenbluten. Warum muss ich mir immer alles ausdenken!?", zischte Aerit weiter. "Könnt ihr beide mir einen Gefallen tun?", fragte Nang die beiden. "Was denn?", fragte Millenia. "HALTET VERDAMMT NOCHMAL DIE KLAPPE!", grollte er wütend. So schleiften sie die Wache weiter durch den Gang, immer auf der Suche nach einer dunklen Ecke.... Morcan tastete sich weiter durch die dunklen Gänge, stieß immer wieder auf Leichen. Alle mit dem Schwert erschlagen. Die Soldaten haben ein wahres Blutbad hinterlassen. Wenn die es überhaupt waren. Von denen ließ sich hier nämlich nicht einer blicken. Keine Wachen, keine Patrouillen. Und dann noch alles dunkel. Morcan wunderte sich was wohl mit den ganzen Adligen passiert war. Lagen diese alle hier in den Gängen herum? Auf der Flucht getötet? Wenn ja, wovor waren sie geflüchtet? Es kamen immer mehr Fragen auf als das welche beantwortet wurden. Nur soviel wusste er, seit seinem Verschwinden hatte sich hier einiges geändert. Was wohl mit den drei Heilern passiert war. Oder mit den Gärtnern. Oder den Soldaten welche ihm im Dorf geholfen hatten. Es war verrückt wie schnell etwas persönlich werden konnte, er kannte all diese Leute nur flüchtig, aber dennoch lag ihm ihr Schicksal sehr am Herzen. Er hoffe nur das sie sich retten konnten. Egal vor was. Immer weiter schlich Morcan, kam an einen breiten Gang. Dieser endete an einer großen Doppeltüre, vor der zwei Wachen standen. Durch den Türspalt drang Licht, was immer dahinter war, das war sein Ziel. "Wegen deiner dunkler Ecke sind wir jetzt fast den ganzen Weg zurück!", schimpfte Millenia und massierte sich den Arm. "Wir waren so nah am Park, wir hätten ihn dort gleich verbuddeln können!", stimmte Aerit mit ein. "Wer hat hier geniest und das ganze überhaupt in Gang gesetzt?", verteidigte sich Katrinchen. "Lenk nicht vom Thema ab!", erwiderte Aerit. "Könntet ihr eure Kontroverse nicht auf nachher verschieben? Ich würde euch nur ungern weh tun. Und ihr wisst ja wie ich zu Schmerzen stehe oder?", sagte Nang gefährlich ruhig und gelassen. Das wirkte, die Frauen waren sofort still. Sie passierte die Stelle mit dem Blutfleck auf den Boden, schlichen weiter. Bald kamen sie auch zu der Stelle, an der die Fackeln zum größten Teil aus waren. "Komisch, warum haben die hier die Fackeln gelöscht?", fragte sich Katrinchen an der Spitze. "Vielleicht um aus dem dunkeln heraus attackieren zu können?", meinte Nang. "Das könnte sein... gehe du besser voraus", lächelte Katrinchen unschuldig. "Ja, genau. Geh du vor, einen Artgenossen werden sie hoffentlich nicht angreifen", meinte auch Millenia. "Kommt es mir nur so vor oder habt ihr Angst?", grinste Nang. "Neinnein, nur eine Vorsichtsmaßnahme. Du bist kleiner als wir, dich sieht man nicht so schnell", lachte Katrinchen nervös. "Fast hätte ich euch das abgenommen", kicherte Nang und lief vor. Die drei Frauen folgten in einem gewissen Abstand. Nervös sahen sie sich um, immer weniger Fackeln brannten hier. Es war dunkel, still und zudem leuchteten Nangs Augen im dunkeln rot. "Kannst du das Augenglühen nicht abstellen? Irgendwie beunruhigt das einen", meinte Aerit nach einer Weile. "Dann müsste ich die Augen schließen und blind herumlaufen. Also vergiss es", erwiderte er. "Kannst du dann vielleicht die Farbe wechseln? Vielleicht weiß?", fragte Aerit. "Oder ein schönes blau", erwiderte Millenia. "Ich wäre eher für ein dezentes gelb", schüttelte Katrinchen den Kopf. Nang fasste sich an den Kopf und seufzte, womit hatte er das nur verdient? Die Wachen starrten in den Gang vor sich, rührten sich nicht. Plötzlich, ein leises klappern vor ihnen. Fragend sahen sich die beiden an, zückten die Waffen und liefen vorsichtig vor. Mit einem mal blieben beide stehen, wankten kurz. Dann sahen sie sich an, gingen aufeinander los. Das pfeifen der Klingen und das aufeinanderschlagen von Metall hallte durch den Gang. Bis es einen dumpfen Knall gab, und ein stöhnen. Eine der Wachen sackte zusammen, die zweite Wache stand mit blutigen Schwert da. Ein zischen, drei weiße Gegenstände schossen durch die Luft und trafen die überlebende Wache, rissen sie von den Füßen. Ein Aufprall, dann war es ruhig. Morcan trat aus dem Schatten und lief an den beiden toten Wachen vorbei. Seine schwarze Robe flatterte leicht während er den Gang entschritt, entschlossen ging er auf die Doppeltüre zu. Er packte beide Türklingen, drückte sie durch und riss die Türen auf. Helles Licht flutete den Gang, blendete ihn. Er brauchte einen Moment bis sich die Augen an das Licht gewöhnt hatten, dann trat in den riesigen Saal. Er konnte viele der Soldaten darin sehen, und am Ende des länglichen Saales einen großen Thron. Jemand saß darauf, erhob sich als Morcan hereinplatzte. "Wer seid ihr das ihr es wagt mich zu stören?", rief die Person durch den Saal. Morcan erkannte den Baron wieder, Millenias Vater. "Ihr kennt mich nicht, aber ich kenne euch. Was habt ihr mit Prinzessen Aerit von Westmarch gemacht?", rief Morcan zurück. Die Soldaten vor ihm zogen ihre Schwerter und stellen sich kampfbereit vor den Baron. "Die Prinzessin ist noch auf der Flucht, aber wir werden sie bald finden und ihrem gerechten Schicksal übergeben", rief der Baron. Morcan bemerkt einen vertrauten Geruch, sah zur Seite und erstarrte. Links und recht im Saal lagen unzählige Leichen, mit ihrem Blut waren verschiedenste Zeichen auf den Boden und an die Wände des Saales geschmiert. Morcan kannte diese Schriftzeichen nicht, aber eine Schrift welche ähnliche Runen aufwies. Eine uralte Schrift. Diese hier musste noch älter sein, quasi der Vorgänger. Woher kamen sie? Und wer hat sie hier geschrieben? "Tötet den Eindringling!", rief der Baron zornig. Die Soldaten setzten sich in Bewegung, kamen auf ihn zu. Morcan sah in ihrer Augen, bemerkte ihren leeren Blick. Keiner sagte etwas, jeder kam stumm auf ihn zu. Sie mussten unter einem Bann stehen. Er ballte die Fäuste, begann eine Beschwörung zu sprechen. Es wurde Zeit den Spuk hier zu beenden... "Wie weit ist es noch?", fragte Katrinchen unterwegs. "Keine Ahnung, hier ist es so dunkel, woher soll ich das wissen wo wir genau sind?", erwiderte Aerit. "Du bist doch hier aufgewachsen", sagte Katrinchen. "Na und? Meinst du ich merke mir hier jede Ecke?", meinte Aerit überheblich. "Wie denn, wenn man den ganzen Tag mit der Nase zum Himmel gereckt rumstolziert ist", grollte Millenia. "Dich hat keiner gefragt!", sagte Aerit beleidigt. "Ruhe dahinten, ihr seid schlimmer als einen Haufen Engel zu hüten!", schimpfte Nang vorne. "Dich hat auch keiner gefragt!", erwiderte Aerit trotzig. "Für diese Bemerkung sollte ich dich glatt zu Asche verbrennen lassen Sterbliche!", grollte er. "Was ist das da vorne?", fragte Katrinchen dazwischen. Sie kamen an die Stelle wo die Adlige an die Wand hing. "Wie grausam!", keuchte Millenia entsetzt. "Moment, die kenne ich doch....", meinte Aerit und trat vor. "Wer macht denn so etwas?", fragte Katrinchen angewidert. "Ich würde das gleiche zu gerne mir euch machen", erwiderte Nang. "Wieso musst du immer so boshaft sein?", fragte Millenia. "Hab ich Flügel? Renne ich mit einem Heiligenschein herum? Nein? Also, ich bin kein Engel sondern ein DÄMON, und darum kann ich mir so etwas erlauben!", schimpfte er. "Können wir bitte weiter? Die Gegenwart dieser Leiche macht mich ehrlich gesagt nervös", sagte Aerit und schielte zu dieser. "In Ordnung, bevor die Sterblichen hier deswegen eine Nervenkrise kriegen....", seufzte Nang und lief weiter. Die drei folgten ihm dichtauf, sahen sich immer nervöser um. "Igitt, da hinten liegt schon wieder einer. Das werden ja immer mehr!", keuchte Aerit. "Was für ein bestialischer Geruch, ich glaube mir wird schlecht", würgte Millenia. "Was denn, es könnte nicht besser riechen", erwiderte Nang und zog die Luft tief ein. "Widerlich", kommentierte Katrinchen das Verhalten. "Hey, ihr nebelt euch mit dem Duft stinkender Blumen ein, und habe ich bisher was gesagt?", fragte Nang grummelnd zurück. "Als ob man das miteinander vergleichen könnte!", ereiferte sich Aerit. "Nein, da hast du Recht. Schlimmer als ihr stinken kann nichts auf dieser Welt", schüttelte sich Nang. "Ich wette dein Mundgeruch übertrifft alles", erwiderte Millenia schlagfertig. "Ich lache später darüber, in Ordnung?", grollte er beleidigt zurück. Wieder etwas später stoppe Nang plötzlich. "Kampflärm!", zischte er und rannte los. "Warte, nicht so schnell!", rief Aerit und versuchte mitzukommen. Katrinchen rannten an den zwei Adligen vorbei zu Nang. Zusammen bogen sie in den großen Gang, sahen den hell erleuchteten Saal. "Das ist sicher Morcan!", rief Katrinchen, und stürmte mit Nang weiter. Morcan indes baute gerade eine Knochensperre vor sich auf, welche durch den Boden schoss und einen Teil der Angreifer ablenkte. Skelette und ein Golem kämpften wacker mit den Soldaten, aber diese waren stärker und hatten durch den Bann keine Furcht vor den untoten Kriegern. "Morcan!", rief Katrinchen nochmal als sie in den Raum rannte. Dieser drehte sich um, sah die Neuankömmlinge erstaunt an. "Bin ich froh euch zu sehen!", rief erleichtert auf. Ein Knochengeist schoss kreischend aus seinen Handflächen und traf einen der Angreifer. Der erste Pfeil sirrte durch die Luft, traf einen der Soldaten und streckte ihn nieder. Katrinchen holte den nächsten Pfeil aus dem Köcher. Im Hintergrund kamen Aerit und Millenia angerannt." "Morcan!", rief Millenia erfreut aus. Aerit konnte noch nichts sagen, ihr fehlte die Puste. Aber man sah ihr an das sie Morcan musterte, musste die Gestalt vor sich erstmal mit dem Charakter verbinden welchen sie zwei Tage erlebt hatte. Das war also Morcan, der Nekromant? " Meine Güte, ist das alles was ihr könnt?", seufzte Nang. "Es sind so viele, ich kann sie nicht immer alle in Schacht halten", erwidert Morcan und ließ ein weiteres Skelett aus dem Boden schießen. Dieses drehte sich sofort um, lief auf die Front zu. Wieder knallte die Sehne des Bogen, ein Pfeil fand sein Ziel inmitten der Masse von Gegnern. Vorbeischießen praktisch unmöglich. "Das dauert viel zu lange, macht mal Platz", erwiderte Nang und lief ein Stück vor. Morcan und die anderen sahen ihn erstaunt an. Nang hielt an, führte die Hände zusammen wie zum Gebet. Er murmelte etwas, ballte dann die Fäuste, sprang auf und haute mit diesen auf den Boden. Die Erde bebte, und der Boden wellte sich in der ganzen Länge des Saales. Die Welle schoss auf die Angreifer zu, bis eine Feuerwalze aus dem Boden brach. Rauschend rollte sie auf die Soldaten zu, durch die Massen der Feinde. Zurück blieben halb verbrannte Körper welche zusammensackten, durch die Gewalt durcheinander gewirbelt wurden. Immer weiter rollte die Feuerwalze, bis sie am Ende des Saals in die Wand donnerte. Die Wandplatten aus polierten Stein zerschlug es in dem Bereich wo diese Walze einschlug, Splitter schossen durch die Luft. In der gesamten Länge des Saales. Der Baron stand immer noch am Thron, die Walze erreichte ihn dort oben nicht. Nachdem der Knall und die Erschütterung des Einschlags vorbei war und das leise rieseln des groben Staubs den Saal erfüllten lief er langsam die zerstörten Stufen hinab. "Meine Güte...", Morcan starrte fassungslos auf die Schäden welche die Walze hinterlassen hatte. Alle Soldaten waren tot, der Boden vor ihnen zerstört, ebenso wie der untere Teil der Wand vor ihnen. Die Kraft musste wirklich gewaltig gewesen sein. "So langsam bekomme ich doch Respekt vor ihm", meinte Millenia baff. Nang wollte etwas sagen, da fielen ihm die Schriftzeichen auf der Wand auf. Sie waren von der Hitze etwas mitgenommen, aber anscheinend konnte er sie immer noch lesen. "Wenn ich diese Schriftzeichen da richtig deute haben wir ein Problem", sagte er zischend. "Wieso?", fragte Morcan. "Beeindruckend, wirklich! Wer hätte gedacht das ein Dämon auf eurer Seite ist? Aber das wird euch auch nicht mehr helfen Hoheit, nun werdet ihr wie der Rest sterben! Niemand wird uns mehr aufhalten, Diablo wird eure Welt in einen Vorposten der Hölle verwandeln!", rief der Baron. Er blieb stehen und fing plötzlich an zu zittern. "Vater, was redest du da?", rief Millenia und wollte zu diesem vorrennen. Nang hielt sie fest. "Blieb hier Sterbliche, und seht am besten jetzt nicht hin", sagte er ernst. Ein Schrei folgte seinen Worten, er stammten von Millenia. Der Baron riss die Arme hoch, seine Kleidung platzt vom Körper. Er wuchs, Muskelsträhnen wucherten überall. Seine Haut färbte sich schwarz, seine Arme wurden zu riesigen Klauen. Seine Stimme wurde immer lauter, dumpfer und unmenschlicher. Bald ließ sie der Gruppe das Blut in den Adern gefrieren. Vor ihnen stand ein mehrerer Meter hoher Dämon. Schwarz, mit Klauen und auf Ziegenfüßen. In seinem gewaltigen Schädel glühten drei Augen, sein Maul war voll von spitz zulaufenden Fangzähnen. Sein Körper schien nur aus Muskeln zu bestehen, das lachen klang genauso grausam wie brechen von Knochen im eigenen Körper. "Pah, Anfänger. Und ich habe mir schon Sorgen gemacht", kommentierte Nang die Verwandlung. "Also ich mache mir immer noch GROSSE Sorgen!", sagte Morcan beeindruckt und trat einen Schritt zurück. "Tut doch was, der zerdrückt uns in seinen Klauen wie eine Laus!", keuchte Aerit panisch. "Vater!", rief Millenia gequält auf, Tränen durchdrangen ihre Stimme. "Sterbliche, dein Vater existiert nicht mehr. Ich habe seine Stelle angenommen!", brüllte der Dämon, Putz bröckelte von der Decke. "Worauf wartest du noch, greif an!", befahl Morcan dem Dämon. "Entschuldigt, aber wir Dämonen greifen uns nicht gegenseitig an. Ehrenkodex, ihr versteht?", schüttelte dieser den Kopf. "WAS? WENN DU UNS NICHT HILFST WIRD ER UNS UMBRINGEN!", rief Aerit aufgebracht. "Interessiert das hier jemanden außer euch?", fragte Nang schulterzuckend zurück. Bevor Aerit wieder etwas sagen konnte setzte sich der Dämon in Bewegung und kam auf sie zu. Seine Schritte ließen den Boden beben. "Auseinander!", brüllte Morcan, und die Gruppe rannte auseinander. Der Dämon hielt kurz an, dann jagte er Aerit hinterher. Morcan erkannte das, hielt an und murmelte eine Beschwörung. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn, eine so mächtige Kreatur zu verfluchen war sehr schwer. Aerit schrie, sprang zur Seite. Die Klaue des Dämon schlug knapp neben ihr in den Boden, Staub und Splitter flogen umher. Suchend schaute er sich um, erkannte Aerit welche aus der Wolke wegrannte. Sie war durch die Splitter verletzt, aber dadurch das sie im Moment panisch auf der Flucht war bemerkte sie nichts davon. Der Dämon setzte sich in Bewegung, jagte wieder hinter ihr her. "Das nächste mal werde ich euch nicht verfehlen!", brüllte er und lachte grausam. Morcan schaffte es nicht dieses Biest zu verfluchen, er brach ab. Der Dämon war fast bei Aerit, er musste handeln. Ihm blieb nur eine Wahl, er verfluchte sich selber. Ruhig murmelte er die Worte, schloss die Augen, hob die Handflächen von sich. Dann drehte er sie plötzlich um, nach dem aussprechen der letzten Worte zuckte er zusammen. Er spürte es wie der Fluch ihn traf, seinen spirituelle Geist erschütterte. In dem Moment bremste der Dämon ab, drehte sich um und fixierte Morcan. Ohne weiter Aerit zu beachten stürmte er jetzt auf Morcan zu. Dieser murmelte wieder uralte Wörter, fuhr die Hände dann zu Millenia aus. Diese sah immer noch den Dämon an, wie er auf Morcan zustürmte. Plötzlich bildete sich um ihre Hüfte Rauch, aus dem sich mehrere Totenschädel formten. Leise kreischend jagten sie um ihren Körper, umkreisten sie immerzu. "Millenia!", rief Morcan. "Was ist das!?", rief sie ihrerseits panisch und hob die Arme hoch. "Das ist zu deinem Schutz. Stürm auf den Dämon zu, jetzt!", schrie Morcan erschöpft. "Was!?", rief Millenia erstaunt zurück. "Mach, sonst sind wir alle verloren! Du musst seinen Schädel mit dem Schwert durchbohren!", rief Morcan wieder. "Aber das ist mein Vater!", brüllte Millenia verzweifelt zurück. "Das ist nicht mehr dein Vater Millenia, der Dämon hat von seinem Körper besitz genommen. Erlöse ihn von seinen Qualen!", brüllte Morcan. Dann fing er wieder an eine Beschwörung auszusprechen. Er wankte, er hatte sich verausgabt. Millenia sah ihn tränenüberströmt an, dann wieder zu dem Dämon. Sie musste die schwerste Entscheidung in ihrem Leben treffen. Doch dann rannte sie los. Wider Willen, wider aller Vernunft. Irgendwie nahm sie nicht mehr alles wahr, es schien als würde sie sich selber über die Schulter beobachten, weit weg von allem zu sein. Der Schmerz und die Verzweiflung in ihrem Herzen war so groß, das sie ihn nicht mehr spüren konnte. abgestumpft, der Körper pumpte sich mit Adrenalin voll. Sie fasste keine Gedanken mehr, alles schien langsamer abzulaufen. Gelassenheit erfüllte sie, Gelassenheit das Schicksal zu ertragen und auszuführen. Millenia weinte, doch sie merkte es nicht mehr. Sie schrie, aber das bemerkte sie auch nicht mehr. Alles in ihr schien abgestorben zu sein, ihre Beine und ihre Arme führten ein Eigenleben. Die körpereigenen Drogen ließen das nun bevorstehende leichter ertragen. Morcan sprach seine Beschwörung fertig, und ging dann keuchend in die Knie, stützte sich ab. Auch er sah den Dämon auf sich zustürmen, sein Lebenserhaltungswillen peitschte ihn an zu rennen. Doch sein Körper weigerte sich, konnte nicht mehr. Wie ein Opfer, welches seinem Jäger in die Augen schaute und genau wusste das es nicht mehr erkommen konnte. Bald würde der Jäger sich auf das Opfer stürzen und es zerfleischen. Dieses würde diese letzten Momente nicht mehr mit allen Sinnen erleben, auch hier setzte der Körper Adrenalin ein. Fast gleichgültig schaute Morcan zu dem Dämon, schien der Welt entrückt. Nur ein Hoffnungsschimmer brannte ihn ihm. Nur ein Hoffnungsschimmer, für den er alles gegeben hatte. Millenia. Vor dem Dämon rumorte die Erde, Plötzlich schoss eine Knochenwand aus dem Boden heraus. Diese war zwar zu klein um den Dämon aufzuhalten, aber dennoch hoch genug damit er darüber stolperte. Knochen spritzen durch die Luft als er mit den Füssen in der Wand einschlug, durchbrach sie. Aber er verlor das Gleichgewicht, fiel der Länge nach hin und rutscht etwas über den Boden. Millenia stürmte weiter, immer schneller. Das Schwert seitlich weghaltend. Immer mehr von ihrer Umwelt blendete sich aus, der Herz raste, sie zitterte. Immer näher kam sie auf den Dämon zu. Dieser lag auf dem Boden, drehte den Kopf zu ihr hin. Millenia rannte weiter, sah zwar die ausholenden Klauen aber registrierte sie nicht richtig. Der Schädel, der Schädel. Morcans Satz ging ihr immer wieder durch den Kopf als sie sprang und die Klinge mit beiden Händen fest packte und nach unten gerichtet auf den Kopf des Dämons zusausen ließ. Sie spürte den Widerstand der Haut, der Knochen. Aber die scharfe Klinge glitt immer weiter in den Schädel. Sie bemerkt das Brüllen aus dem Maul unter ihr, wie es sie erzittern ließ. Dann folgte der Schlag der Klaue welche sie voll erwischte. Die Knochenrüstung fing den größten Teil der Wucht ab, aber dennoch wurde sie meterweit fortgeschleudert und landete hart auf dem Boden. Der Dämon bäumte sich auf, brüllte und schlug um sich. Splitter des Bodens schossen durch die Luft, Staub hüllte ihn ein. Immer wieder war das dumpfe schlagen der Klauen auf dem Boden war zu hören, bis der Widerstand gehen den Tod immer mehr nachließ. Mit seinen letzten Atemzügen rollte sich der Dämon auf die Seite, seine Augen drückten Zorn, Entsetzen und Verachtung aus. Dann wurden sie glasig und der Blick leer. Langsam legte sich der Staub wieder, leichte Schwaden zogen durch den verwüsteten Saal. Die Knochenwand hinter dem Dämon zerfiel in ihre Einzelteile, Knochenteile klapperten über den Boden. Dann war es wieder still. Einzig eine Gestalt bewegte sich schnell durch den Saal. Es war Katrinchen welche zu Millenia rannte. Aerit rappelte sich auf, lehnte sich gegen die Wand des Saales. Ihr Blick fiel zu dem Dämon, dann legte sie den Kopf auf ihre Knie und weinte. Der Schock kam, der Körper zittert und erfasste langsam was sie gerade durchgemacht hatte. Sie hatte die letzten Tage zu viel erlebt und gesehen, der Zusammenbruch war nicht mehr zu vermeiden. Morcan setzte sich ebenfalls auf den Boden, schweigend sah er zu dem besiegten Gegner. Er spürte nichts, keine Erleichterung, keine Freude, gar nichts. Es war vorbei, eine leere war in ihn wie er sie nach jeder Schlacht erlebt hatte. Man lebte, verstand aber nicht warum. Man lebte, aber man glaubte es nicht. Im Angesicht des Todes, und dennoch entkommen. Er lebte, diese Einsicht würde ihm erst langsam kommen, der Geist es annehmen. Es war so als hätte der Körper trotz seiner Maßnahmen selber nicht mehr daran geglaubt, und war nun geschockt das er dennoch existierte. Morcan kannte dieses Gefühl zu gut, und er wusste auch das es noch eine Weile anhalten würde. Wie nach jeder Kampf. Millenia tauchte langsam aus der Dunkelheit auf. Ihr Geist löste sich ungern davon, weg von allem. Wieder aufwachen und merken das alles nur ein böser Traum war. Das wollte sie, nicht wieder in die Wirklichkeit zurück. Doch etwas rüttelte an ihr, riss sie immer mehr zurück ins Diesseits. Die Kälte des Bodens war das erste was sie bemerkt, und das etwas vor ihr stand. Langsam realisierte sie das es Katrinchen war. Sie schloss noch einmal die Augen, flüchtete sich ins dunkle. Schöpfte Mut sich all dem zu stellen, der grausamen Wirklichkeit. Dann öffnete sie diese wieder, fixierte erstmal nichts. Dann richtete sie ihren Blick zu Katrinchen, sah diese an. "Gott sei dank, du lebst! Hast du Schmerzen?", hörte sie diese Fragen. Millenia versuchte aufzustehen, stechende Schmerzen zuckten durch ihren Körper. Sie ignorierte diese, erhob sich vom Boden. "Wie geht es dir?", fragte Katrinchen besorgt, bemerkte den seltsamen Blick. Millenia sah sie an, Tränen liefen auch ihr die Wangen hinab. Sie wusste was hinter ihr lag, was es einmal war und wer es getötet hatte. Sie wusste es, und diese Erkenntnis peinigte sie. Katrinchen nahm Millenia in den Arm, versuchte sie zu trösten. Auch ihr Blick ging in die Unendlichkeit, all das Leid um sie herum. Und sie konnte nichts dagegen machen. Es war vorbei, aber um welchen Preis? So waren alle zusammen in diesem Saal, und jeder dennoch unendlich weit weg in seinem Geiste. Von diesem Platz, an dem sich ihr aller Schicksal verzogen hat. Epilog "Ihr seid euch sicher das ihr nicht bleiben wollt? Ich könnte eure Hilfe bei Wiederaufbau des Hofstaates gebrauchen", sagte Aerit traurig. Sie standen vor dem Stall auf dem Hof, Morcan und Millenia nebst Katrinchen hoch zu Ross. "Danke, aber ich denke das du das alleine schaffen wirst Aerit. Du bist stark genug um dieser Herausforderung anzunehmen. Dein Königreich wird sicher mächtig werden, und als Bollwerk gegen das Böse weiterhin bestehen. Wenn du uns brauchst, wir sind immer für dich da", sagte Morcan lächelnd. "Nun gut, wenn ihr es sagt. Danke für alles, ohne euch wäre es sicher schlimm für uns alle gekommen", sagte Aerit seufzend. Man konnte ihr ansehen das ihr der Abschied schwer fiel. "Wir sind froh das wir helfen konnten. Auch wenn es leider mit großen Opfern verbunden war", erwiderte Morcan leise. Jeder schwieg für kurze Zeit, dann sah Aerit wieder auf. "Ich werde euch vermissen. Ihr seid mir in den letzten Wochen so nah gewesen wie sonst noch niemand. Es schmerzt euch gehen zu sehen, und doch will ich euch nicht halten. Wenn man etwas liebt muss man es freilassen", flüsterte Aerit. Ihre Augen wurden feucht. "Wir kommen dich besuchen, versprochen", meinte Millenia und sah sie freundlich an. Auch sie kämpfte mir dem Abschied. "Bitte passt gut auf euch auf, versprecht es mir. Ich freue mich schon auf den Tag an dem sich unsere Wege wieder kreuzen. So lange werde ich euch alle in meinem Herzen tragen", sagte Aerit. "Das werden wir auch Aerit. Möge das Schicksal dir wohlgesonnen sein. Leb wohl", nickte Morcan ihr ein letztes mal zu. "Lebt wohl", sage Aerit. Erste Tränen rollten über ihre Backe, energisch wischte sie diese ab. Aber eigentlich war es ihr egal das sie öffentlich weinte, sollten die Diener es doch sehen. Stumm weinend folgte sie mit ihrem Blick den drei Reitern, welche durch das Tor ritten und sich dieses hinter ihnen schloss. "Meinst du es ist wirklich in Ordnung das wir jetzt gehen?", fragte Katrinchen. "Ja, es ist richtig so. Sie wird alles nach ihrem Willen wiederaufbauen, und da sind wir nur im Weg. Auch wenn sie das nie zugeben würde, nicht mal sich selber", nickte Morcan. "So denke ich auch. Vor ein paar Wochen war die Vorstellung von ihr als Königin ein Horror für mich, aber jetzt wüsste ich keine bessere als sie", meinte auch Millenia. "So sehe ich das auch. Sie hat sich verändert, und das zum besseren hin", sagte Morcan. "Irgendwie tut es mir trotzdem Leid sie alleine zu lassen", erwiderte Katrinchen traurig. Millenia lächelte. "Keine Angst, Sie wird sicher nicht lange alleine bleiben", grinste auch Morcan. "Wieso?", fragte Katrinchen verwirrt. "Ich sage nur Andreano", schmunzelte er. "Was? Seid ihr euch sicher?", fragte Katrinchen überrascht. "Sicher. Die zwei raufen sich noch zusammen", meinte Millenia lachend. "Das sehe ich auch so. Ich schätze mal spätestens in einem Jahr wird wohl ne Hochzeit anstehen", sagte Morcan lächelnd. "Und ihr beide?", fragte Katrinchen scheinheilig. Morcan und Millenia liefen rot an. Sie lachte. "Ich sage euch, wenn ich nicht eingeladen werde dann hetze ich Nang auf euch", sagte Katrinchen dann scherzhaft. "Was der wohl gerade macht? Ich meine es ist ja schon eine Weile her wo du ihn von dem Bann entbunden hast", überlegte Millenia laut. "Keine Ahnung, aber so genau will das auch gar nicht wissen", grinste Morcan. "Irgendwie vermisse ich ihn etwas... aber auch nur etwas", meinte Millenia. "Und du willst jetzt wirklich deine Schwester suchen gehen?", fragte Millenia Katrinchen. Diese nickte. "In Tristam ist Diablo besiegt, ihr Name ist desöfteren gefallen. Ich will wissen wie es ihr geht und mit ihr gemeinsam nach Hause zurückkehren. Ich werde euch vermissen, ich hoffe ihr besucht uns mal auf unserer Insel. Ihr seid dort jederzeit willkommen", sagte sie dann tapfer lächelnd. "Das werden wir sicher machen. Irgendwann", nickte Morcan. "Was habt ihr beide vor?", fragte Katrinchen die beiden. Morcan und Millenia sahen sich an und lächelten verschmitzt. "Das bleibt unser Geheimnis. Du wirst es irgendwann erfahren", sagte dann Millenia. "Och Mensch, ihr seid gemein!", rief Katrinchen aus, musste dann aber selber lachen. Fast wäre sei dabei aus dem Sattel gefallen. Sie konnte sich gerade noch so am Sattelknauf festhalten. Der Bogen schlug gegen die Flanke des Pferde, welches drauf hin sofort losgaloppierte . "HIIIIIILLLFEEE!", rief Katrinchen halb aus dem Sattel hängend. "Ich glaube die Entscheindung sie zu begleiten war richtig", meinte Millenia schmunzelnd. "Das glaube ich auch. Also komm, helfen wir ihr", grinste Morcan und trieb sein Pferd an. Zusammen ritten sie dem durchgehenden Pferd von Katrinchen hinterher, bis sich ihre Geräusche im Wald verloren und wieder Stille in den Wäldern rund um den Palast einkehrte. Vieles hatte sich geändert, und viel mehr würde sich noch ändern an diesem Ort. Aber nach all den Tragödien und Schmerzen konnte man das erstemal zuversichtlich in die Zukunft blicken, und was sie bringen würde. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)