Discharge von Mrs_Miyawaki (Ruki x Reita, Wataru x Tohru) ================================================================================ Kapitel 16: Run baby run ------------------------ Discharge XVI ~ Run baby run ~ „Das war meine Schwester.“, begann Tohru, als er die Küche betrat. Er hatte das Telefon noch in der Hand. „Wenn das für dich in Ordnung ist, würden sie und meine Mutter Samstag vorbeikommen.“ Wataru, der gerade den Reiskocher ausschaltete, drehte sich um und nickte: „Klar ist das in Ordnung. Ich freu mich, die beiden kennenzulernen.“ Inzwischen war Tohru hinter ihn getreten und zog ihn in seine Arme. Ihm war klar, dass sich sein jüngerer Freund trotzdem Sorgen machte: „Es wird gut laufen, glaub mir.“ „Das wird es, nur ist es einfach schwer dieses nagende Gefühl los zu werden, dass einen alle verachten.“, antwortete dieser. Tohru küsste ihn auf die Wange: „Das weiß ich und deshalb möchte ich dir gerne zeigen, dass es auch anders geht.“ „Du bist süß, weißt du das?“, wollte Wataru nun grinsend wissen. „Nein, das hat mir schon lange niemand mehr gesagt.“, erwiderte er ebenfalls grinsend. „Kann ich dich denn morgen alleine lassen, wenn ich wieder zur Arbeit gehe?“ „Klar, kannst du das. Mir geht’s soweit gut, ich werde auch nichts anstrengenderes als Einkaufen machen. Versprochen!“, erklärte dieser. „Das ist gut, denn sonst sehe ich mich genötigt dich ans Sofa zu ketten.“, grinste Tohru und küsste ihn erneut. „Ach komm, darauf legst du es doch an!“, bekam er mit gespielter Entrüstung von Wataru als Antwort. „Aber jetzt im Ernst, ich habe extra mehr gekocht, dann kannst du morgen noch etwas mit zur Arbeit nehmen.“ „Oh, ich bekomme sogar eine Lunchbox? Wataru, möchtest du mich heiraten?“, flaxte Tohru. Doch dieser sah ihn tadelnd an: „Du glaubst doch nicht, dass ich ja sage, wenn du nicht wenigstens auf die Knie gehst und mir einen super teurer Ring präsentierst?!“ „Sind wir doch so materialistisch?“, wollte er wissen. „We are living in a material world!“, antwortete Wataru mit einem Zitat von Madonna. Es tat einfach gut mit seinem Freund herumalbern zu können. Es hatte einfach so etwas Natürliches und normales. „Gut, ich sehe ein, dass ich mich etwas mehr ins Zeug legen muss. Das nächste Mal kriegst du einen Antrag, den du gar nicht ablehnen kannst!“, meinte Tohru. „Das will ich dir auch geraten haben!“, damit hatte er das letzte Wort. Um sicher zustellen, dass es auch so blieb, küsste er den anderen kurzerhand. In einem anderen Appartement hatte ein anderes Paar ein ähnliches „Problem“. Reita und Ruki saßen auf der Couch im Wohnzimmer und sahen fern. Der Jüngere hatte sich gegen ihn gelehnt, während dieser einen Arm um ihn gelegt hatte. „Kann ich dich denn morgen alleine lassen?“, erkundigte Reita sich. Er bedauerte es sehr, aber er konnte es sich nicht wirklich leisten länger Urlaub zu nehmen. „Ja, das kannst du. So schlecht geht es mir doch gar nicht mehr. Mit dem Knöchel kann ich zwar noch nicht so viel laufen, aber ich werde es schon überleben.“, versicherte dieser ihm. „Gut, ich werde dann morgen noch einkaufen gehen, bevor ich wieder komme. So langsam wird der Kühlschrank leer.“, erwiderte er mit einem Grinsen. „Das ist in der Tat eine gute Maßnahme.“, stimmte Ruki zu. „Brauchst du sonst noch etwas? Was zu lesen oder so?“, erkundigte Reita sich. „Nein, das passt schon. Du hast genug Bücher im Schrank und einen Fernseher.“, erwiderter der andere grinsend. „Und zur Not rufe ich Wataru an.“ „Das ist eine gute Idee. Dann brauche ich mir ja keine Sorgen mehr machen.“, lachte er. Er war erleichtert, dass Ruki so gut gelaunt schien. „Nein, brauchst du nicht. Auch wenn ich es sehr süß finde, wie du dich um mich kümmerst.“, antwortete dieser. Er drehte sich ein wenig aus der Umarmung, sodass er Reita küssen konnte. Sanft, schon fast ein wenig zögerlich berührten Rukis weiche Lippen, die seines Freundes. Dieser erwiderte den Kuss, was Ruki etwas selbstsicherer werden ließ und so berührten seine Lippen Reitas beim nächsten schon fordernder. Er spürte wie Reita mit seiner Zunge um Einlass bat, den er ihm natürlich gerne gewährte. Während sie einen Zungenkuss austauschten, strich Reita sanft über Rukis Bauch, da sein Shirt an einer Stelle hoch gerutscht war. Genau so zögerlich wie bei dem vorherigen Kuss ließ Ruki nun seine Hand unter Reitas Shirt wandern. Er war nicht so vorsichtig, da er nicht wusste wie sein Freund reagieren würde, sondern da er selbst nicht wusste wie er reagieren sollte. Bisher hatte er Sex und das damit eventuell verbundene Vorspiel nur unter Zwang gehabt. Man hatte ihm mehr oder weniger gesagt, was er tun sollte oder er hatte zumindest gewusst, was von ihm erwartet wurde. Bei Reita war es anders. Er wusste, dass dieser ihn aufrichtig liebte, aber er wusste nicht so recht wie er jetzt mit der Situation umgehen sollte. Ruki wollte ihm nahe sein, er wollte ihn küssen und auch mehr als das, jedoch konnte er nicht verhindern, dass er etwas verkrampfte. Was war wenn Reita mehr wollte, als nur ein paar Küsse? Er wusste einfach nicht, ob er dazu schon bereit war. Vor seinem inneren Auge tauchten Bilder aus der Vergangenheit auf, wie einer seiner Kunden ihn auf das Bett drückte. Reita bemerkte, wie Ruki angespannter wurde. Er unterbrach ihren Kuss und meinte behutsam: „Hey, ganz ruhig.“ „Es… es tut mir leid…“, stammelte dieser. Er wusste nicht, wie er erklären sollte, was genau los war. Doch anscheinend brauchte er das nicht. „Dir braucht nichts leid zu tun. Es ist ok, wir haben Zeit und müssen nichts überstürzen.“, antwortete er und sah dem Jüngeren fest in die Augen. „Wir machen nichts, was du nicht willst und ich werde dich nie zu etwas zwingen. Aber ich kann dir etwas versprechen und zwar, dass ich warten werde, bis du bereit bist.“ Nun küsste Ruki ihn doch noch einmal. „Danke!“, meinte er dann. Langsam begriff er, was Wataru gemeint hatte, als er erzählt hatte, dass Tohru warten konnte und nicht gleich über ihn hergefallen war. „Ruki, ich möchte nicht mit dir zusammen sein, weil ich dringend einen wegstecken muss. Sondern, weil mir eine Menge an dir liegt und aus diesem Grund kann ich auch warten.“, erklärte Reita. Vorsichtig zog er ihn wieder in seine Arme und merkte wie dieser sich an ihn kuschelte. Er war erleichtert, dass es kein Problem war, wenn er sich nicht ganz so wohl dabei fühlte oder fühlen sollte. „Mir liegt auch eine Menge an dir.“, erwiderte er dann. Als am nächsten Morgen Reitas Wecker klingelte, beeilte er sich ihn wieder auszustellen, damit Ruki nicht geweckt wurde. Doch dieser blinzelte kurz. „Schlaf einfach weiter.“, flüsterte er und küsste ihn sanft auf die Stirn. „Wir sehen uns heute Abend.“ „Bis dann.“, murmelte Ruki verschlafen. Er spürte wie Reita ihn langsam aus seiner Umarmung frei gab und aufstand. Bevor er ins Bad ging, deckte er den Jüngeren wieder richtig zu. Dieser kuschelte sich wieder darin ein und schlief weiter. Es war immer noch früh und er war einfach müde. Gewohnt schnell wie immer sprang er unter die Dusche, zog sich an und frühstückte kurz. Für gewöhnlich bestand sein Frühstück nur aus zwei Scheiben Toast mit Belag und einer Tasse Kaffee. Schließlich griff er nach seiner Aktentasche und verließ das Haus. Was er nicht sah war, dass nicht weit von seinem Hauseingang ein dunkles Auto parkte und sich dessen Insassen notierten, wann er das Haus verlassen hatte. Gegen frühen Mittag kam Wataru vorbei. Auch ihm fiel das dunkle Auto nicht weiter auf, schließlich war es nicht das einzige, das dort stand. Er hatte eine Tüte dabei, in der sich ein paar Zutaten für etwas zu Essen befanden. Sie hatten kurz telefoniert und beschlossen sich zum Kochen zu verabreden. Auf dem Rückweg würde Wataru dann noch für Tohru und sich einkaufen gehen. Viel brauchten sie sowieso nicht. Nachdem es geklingelt hatte, humpelte Ruki zur Tür und öffnete. Er ließ Wataru in die Wohnung. Wie auch das letzte Mal war er dick eingepackt und trug Jacke und Schal. Sie begrüßten sich herzlich. „Uh was hast du denn schönes mitgebracht?“, wollte Ruki wissen und nahm seinem Freund die Tüte ab. „Ich dachte wir machen ganz einfach Nudeln mit Tomatensoße.“, erwiderte er. „Und Kuchen hab ich noch mitgebracht.“ „Das klingt gut. Ich bin froh, dass du das bist, sonst wäre es recht langweilig geworden.“, antwortete er. „Wenn ich wieder fit bin, dann suche ich mir auf jeden Fall einen normalen Job. Ich will Reita auch nicht komplett auf der Tasche liegen.“ „Das versteh ich gut. Werde ich auch tun, aus dem gleichen Grund.“, antwortete Wataru. Er zog sich die Schuhe und die Jacke aus. Dann grinste er ihn an: „Und das schaffen wir auch. Das wird endlich ein besseres Leben, als bei Takeuchi.“ „Das wird es auf jeden Fall.“, antwortete Ruki. Er trug die Tüte in die Küche und packte aus. Wataru folgte ihm. „Und es stört Reita nicht, dass wir seine Küche in Schutt und Asche legen?“, wollte er mit einem Grinsen wissen. „Ich schätze, dass kann er auch ganz gut alleine. Er kocht noch schlechter als ich.“, gab dieser lachend zurück. Während sie sich daran machten zu kochen, wobei Wataru die Führung übernahm, wandten sie sich wieder ernsteren Gesprächsthemen zu. Ruki erzählte, was gestern Abend geschehen war und dass er auf einmal Angst bekommen hatte: „Aber es war in Ordnung für ihn. Er hat gesagt, er könne warten.“ Er sah wirklich glücklich und erleichtert aus, als er das erzählte. „Siehst du, es geht auch anders. Reita gehört zum Glück auch zu den vernünftigen Menschen. Ich bin mir sicher, dass wenn du mit ihm schläfst, du entdecken wirst, dass Sex auch Spaß machen kann. Natürlich braucht es Zeit, aber Tohru und ich haben auch mehr als einen Anlauf gebraucht. Also eher ich habe mehr als einen Anlauf gebraucht. Weißt du, an dem einen Abend meinte Tohru, dass ich vergessen soll was vorher war. Es sollte ein Neuanfang werden und er würde mich so behandeln, als wenn ich noch nie Sex gehabt hätte. Ich weiß nicht wieso, aber es hat geholfen. Er war einfach so wunderbar…“, nun lachte Wataru. „Ich weiß, ich klinge wie ein kleines frisch verliebtes Mädchen!“ „Schon, aber es war wirklich süß von ihm.“, stimmte Ruki zu und sorgte dafür, dass die Nudeln im Wasser landeten. „Jedenfalls…“, räusperte sein Freund sich. „ … denke ich, wird Reita sich im Falle des Falles genauso verhalten.“ „Ich hoffe doch.“, erwiderte Ruki. „Aber mal etwas anderes, ich habe ja bald Geburtstag und würde mich freuen, wenn Tohru und du vorbeikommt. Abends wollten Reita und ich essen gehen, aber nachmittags wäre es schön, wenn ihr vorbeikommt.“ „Oh ein Abend in trauter Zweisamkeit? Das klingt doch gut und ich denke, wir kommen. Ich hoffe, Tohru hat nicht zu viel mit der Arbeit um die Ohren. Aber das sollte passen, ist ja am Wochenende.“, erwiderte Wataru. „Ich sage noch Bescheid, wegen der Details.“, meinte er. „Klar, kein Problem.“, bekam er als Antwort. Die nächsten drei Tage verliefen nach dem gleichen Muster. Inzwischen konnte Ruki schon besser laufen, sodass er mit Wataru gestern das erste Mal spazieren gegangen war. Es hatte ihm gut getan mal wieder vor die Tür zu kommen. Wataru hastete gerade durch die Wohnung. Da er mit Ruki verabredet war und bereits ein wenig spät dran war, wollte er so schnell wie möglich los. Er stolperte ins Wohnzimmer mit seiner Tasche in der Hand. Sein Handy musste doch hier irgendwo sein. Tatsächlich dort lag es auf dem Wohnzimmertisch. Er griff danach, machte die Tastensperre rein und steckte es in die Tasche. Dann stockte er. Der Name, der gerade in der Nachrichtensendung fiel, weckte seine Aufmerksamkeit. Es war Rukis richtiger Name. „Von dem vor vier Jahren spurlos verschwundene Erbe des millionenschweren Matsumoto Clan, Matsumoto Takanori, fehlt nach wie vor ein Lebenszeichen. Anlässlich seines sich nähernden 21. Geburtstages hat das Familienoberhaupt, Matsumoto Kimiko, eine Belohnung für Hinweise zum Verbleib ihres Enkels ausgeschrieben. Bitte melden sie sich unter folgender Telefonnummer…“ Wataru starrte förmlich auf den Bildschirm. Es wurde ein altes Foto von Ruki eingeblendet, auch wenn dieser jetzt seine Haare anders hatte und dünner war, konnte man ihn ohne Probleme erkennen. Natürlich wusste er von der Vergangenheit seines Freundes, aber er hatte noch kein Foto aus dieser Zeit gesehen. Was ihn allerdings erschütterte war der veränderte Ausdruck in den Augen. Auf dem Foto konnte man einen Teenager erkennen, der erwartungsvoll in die Zukunft blickte. Davon war die letzten Jahre, seit seine Tante ihn arbeiten ließ, nicht mehr viel zu sehen gewesen. Es hatte Wataru oft erschreckt wie leer seine Augen gewirkt hatten. Erst mit Reita war ein gewisser Funken zurückgekehrt. Aber wenn seine Großmutter eine Belohnung für Hinweise ausschrieb, dann hieß es, dass sie ihn wirklich dringend finden wollte. Vielleicht würde sie sogar darüber hinweg sehen, dass er anschaffen gegangen war, wenn sie nur die Umstände erfuhr. Bisher war Ruki ja auch davon ausgegangen, dass ihn keiner mehr suchte. Und plötzlich fiel es ihm förmlich wie Schuppen von den Augen. Konnte es sein, dass es seiner Tante um sein Erbe ging? Er beschloss gleich mit Ruki darüber zu reden, genau wie über die Tatsache, dass seine Großmutter ihn suchte. Allem Anschein nach hatte dieser es noch gar nicht gesehen, denn sonst hätte er garantiert schon angerufen gehabt. Eilig schaltete Wataru den Fernseher aus und machte sich auf den Weg zu Reitas Appartement. Auch heute stand an der Straße vor Reitas Appartement das dunkle Auto. Dieses Mal stutzte Wataru. Hatte es nicht auch die letzten Tage dort gestanden, als er Ruki besucht hatte? Und auch als er wieder gegangen war… Bevor er jedoch noch länger darüber nachdenken konnte, schwang die Tür des Wagens auf. Als Wataru erkannte, wer dort ausstieg, gefror ihm das Blut in den Adern. Es war der Leibwächter von Takeuchi. Er schluckte, er hätte gleich misstrauisch werden müssen, als er den Wagen mit verdunkelten Scheiben hier hatte parken sehen. Aber irgendwie hatte er es nicht mit ihr in Verbindung gebracht. Vielleicht war der Wunsch, dass es alles vorbei war einfach zu groß gewesen? Wataru hatte nicht einmal Zeit zu reagieren, da wurde er schon gepackt. Der Mann drehte ihm den Arm schmerzhaft auf den Rücken und hielt ihm mit der freien Hand den Mund zu. So zerrte er ihn zu Auto und wenig später hinein. Natürlich versuchte er sich zu wehren, doch er war nicht erfolgreich. Der Griff war zu fest. Wataru wurde auf den Rücksitz gedrückt und mit dem Gewicht des Leibwächters auf ihm, war er so gut wie wehrlos. „So schnell sehen wir uns also wieder!“, hörte er Takeuchis Stimme lachen. „Ihr beiden habt doch nicht ernsthaft geglaubt, dass wir euch nicht finden? Wobei du kleines Stück Dreck mir eigentlich egal bist. Du hast mir zwar viel Geld im Club eingebracht, aber letztendlich muss ich jetzt ja Angst haben, dass dein Freund mich verklagt, wenn ich dich wieder anstelle.“ „Sollen wir ihn hier im Auto einsperren, bis wir Ruki geholt haben?“, erkundigte sich ihr Leibwächter. „Nein, ich denke, du wirst mit ihm hierbleiben und ich werde meinen Neffen holen. Ich werd noch alleine mit ihm fertig werden. Zur Not drohe ich ihm damit, dass wir Wataru in unserer Gewalt haben, spätestens dann wird er spuren.“, antwortete sie. „Dass eure Freundschaft mir immer so gut in die Hände spielt, hätte ich gar nicht gedacht.“ Damit stieg sie aus und verschwand in Richtung des Hauses. In dem Moment, als es an der Tür klingelte, hatte Ruki ein seltsames Gefühl und es war bei weitem kein positives. Trotzdem ging er um zu öffnen, schließlich erwartete er Wataru. Als er die Tür geöffnet hatte und sah, wer dort stand, fühlte er sich in seiner Ahnung bestätigt. Es war der Mensch, den er am allerwenigstens auf dieser Welt hatte sehen wollen: seine Tante. Am liebsten hätte er ihr die Tür sofort vor der Nase zu geschlagen, doch er war gerade einfach gelähmt vor Angst. In seinem Kopf rasten die Gedanken. Wie hatte sie ihn gefunden? Und wo war Wataru? Takeuchi nutzte die Gelegenheit und machte einen schnellen Schritt in die Wohnung. Als er sie auf sich zukommen sah, löste sich Rukis Lethargie. Er sah ein, dass er sie nicht mehr aussperren können würde, also wich er zurück. Panik stieg in ihm auf. Was sollte er bloß tun? „Hallo Taka-chan. Freust du dich gar nicht mich zu sehen?“, wollte sie mit einem süffisanten Grinsen wissen. „Natürlich nicht!“, gab er wütend zurück. „Ich hatte gehofft, dich nie wiedersehen zu müssen!“ „Ach du und Wataru ich seid so süß. Habt ihr doch wirklich geglaubt, dass ihr davonlaufen könnt…“, lachte sie dann. Sie ging immer weiter auf ihn zu, da er immer weiter zurückwich. „Wo ist Wataru?“, fragte Ruki misstrauisch. Inzwischen betrat er rückwärts die Küche, immer noch fieberhaft dabei zu überlegen, was es gegen sie tun konnte. „Oh dein Freund sitzt bei uns im Auto. Mein Leibwächter kümmert sich um ihn und wenn du nicht mitkommst, dann kann ich leider nicht dafür garantieren, dass er weiterhin so nett zu ihm sein wird.“, meinte Takeuchi. Plötzlich spürte er die Kante der Arbeitsplatte in seinem Rücken. Als er hörte, was sie sagte, wurde er noch blasser. Deshalb war Wataru noch nicht hier und hatte auch nicht Bescheid gesagt, dass er später kam. Alles in ihm sträubte sich dagegen mit seiner Tante mitzugehen, doch wer wusste schon, was sie Wataru sonst antun würde. „Warum?“, fragte er plötzlich, wobei seine Stimme lauter wurde. „Warum kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen? Was zum Teufel habe ich dir denn getan?!“ „Der Grund ist ganz einfach, wenn du 21 wirst und dein Erbe nicht antrittst, weil du verhindert bist, fällt es mir zu. Damit hätte ich endlich das Recht was mir zu steht! Nicht deine Mutter oder du hättet das Unternehmen erben sollen, sondern ich oder mein Sohn! Ich bin die älteste Tochter, es ist mein gutes Recht!“, knurrte sie. Ruki sah sie geschockt an. Er hatte all das nur deswegen durchmachen müssen? Wenn ihm die letzten vier Jahre erspart geblieben wären, dann hätte er ihr sein Erbe auch bereitwillig abgetreten: „Das ist der Grund?“ Seine Stimme zitterte. „Ja und dass du das Balg von meiner ach wie tollen Schwester bist! Warum solltest du besser behandelt werden, als mein Sohn?!“, zeterte Takeuchi. Sie machte noch einen Schritt auf ihn zu, sodass sich ihre Körper beinahe berührten. Ruki konnte den Hass in ihrem Blick deutlich wahrnehmen. Er stützte sich mit den Händen hinter dem Körper auf der Arbeitsplatte ab. Plötzlich spürte er etwas kaltes, metallische an seinen Fingern. Es war das Küchenmesser. Er tastete nach dem Griff, während sie ihm weiter Beleidigungen an den Kopf warf, die er jedoch gar nicht wirklich wahrnahm. Als Ruki den kalten Holzgriff in der Hand spürte, fühlte er sich auf einmal wie die Wut in ihm die Überhand gewann. Vor seinem inneren Auge zogen all die Dinge vorbei, die sie ihn hatte durchmachen lassen, aber nicht nur die. Er konnte immer noch Watarus Schreie hören, als Tanaka ihn vergewaltigt hatte und es kam ihm vor, als wenn es erst gestern gewesen wäre, als sein Freund deswegen weinend in seinen Armen gelegen hatte und ihn einfach nur gebeten hatte, ihn zu halten. Er sah das Blut auf dem Laken… In diesem Moment setzte etwas in ihm aus und er zog das Messer nach vorn. Es war als wenn ein Schalter umgelegt worden war. Er war es in diesem Augenblick einfach leid immer das Opfer zu sein. Er wollte und konnte es einfach nicht mehr hinnehmen. Nein, sie durfte ihm sein neues zu Hause, sein neues Leben mit Reita einfach nicht zerstören. Dass würde er nicht zu lassen. Endlich hatte er einen Grund zu kämpfen und fühlte sich nicht mehr so taub. Nicht wie all die Jahre über. Takeuchi sah nicht genau was, er in der Hand hatte, sondern wich aus Reflex zurück. Erst dann sah sie das Metall des Messers im Tageslicht glänzen. Nun wirkte sie nervös. Das wütende Flackern in den Augen ihres Neffen wirkte doch beängstigend auf sie. Abwehrend hob sie die Hände: „Ganz ruhig, Taka-chan. Denk an Wataru…“ „Das tue ich, aber wie willst du deinem Leibwächter mitteilen, dass ich nicht spure? Wataru war nur so lange ein Druckmittel, wie wir beide unbewaffnet waren. Wie soll er denn erfahren, dass er Wataru etwas tun soll?“, meinte Ruki nun mit einem spöttischen Grinsen. Er konnte nicht leugnen, dass er es genoss einmal nicht vor ihr im Staub kriechen zu müssen. „Aber du willst mich doch jetzt nicht abstechen?!“, wollte sie nun panisch wissen. Sie hatte ihn noch nie so erlebt und es machte ihre verdammte Angst. Sie wusste ja nur zu gut, was sie ihm alles angetan hatte. „Nenn mir doch nur einen Grund, wieso ich es nicht tun sollte!“, schnaubte er. „Taka…“, seine Tante machte einen weiteren Schritt rückwärts, kam aber so unglücklich mit dem Absatz ihres Schuhes auf dem Boden auf, dass sie umknickte. Sie ruderte ein wenig mit den Armen, um das Gleichgewicht wiederzuerlangen, doch sie hatte Pech und schaffte es nicht. Mit einem leisen Japsen fiel sie hin, schlug jedoch nicht mit dem Hinterkopf auf dem Boden auf. Ruki nahm irgendwie wahr, dass er sich über sich selbst erschreckte, als er mit einem Satz über ihr war, das Messer in der erhobenen Hand. Doch er war gerade zu wütend, als dass er aufhören konnte. Tränen aus Wut und Verzweiflung schossen ihm in die Augen: „Du hast dafür gesorgt, dass ich vergewaltigt wurde! Du hast mich anschaffen lassen und mir die widerlichsten Kunden überhaupt zugeteilt! Es hat dir Spaß gemacht, zu zusehen wie sie mich gequält haben und mir das letzte bisschen Selbstachtung genommen haben! Und damit nicht genug! Du hast Wataru genauso mies behandelt, wahrscheinlich nur, weil du wusstest, dass es mir weh tut, ihn so zu sehen! Also nenn mir nur einen guten Grund, wieso ich Mitleid mit dir haben sollte!“ „Was mach ich bloß mit dir?“, säuselte der Leibwächter Wataru entgegen. Er hatte ihn sich aufrappeln lassen und so saß er gegen die Tür gepresst, während Takeuchis Handlanger sich über ihn beugte. „Wir könnten etwas Spaß haben, was meinst du?“ Wataru überlegte fieberhaft wie er Ruki zur Hilfe eilen konnte. Erstmal musste er hier aus dem Wagen entkommen und vor allem, musste er sicherstellen, dass der Leibwächter ihn nicht vorher erwischte. Als dieser nun etwas Spaß haben wollte, sah Wataru seine Chance gekommen. „Was für Spaß hast du dir denn vorgestellt?“, erkundigte er sich mit einem unschuldigen Lächeln. Er beschloss erstmal auf das Spiel einzugehen. Ihm war bewusst, dass ein gewisses Risiko dabei war, aber er musste es eingehen. Es ging nicht anders. „Ach Wataru, du weißt doch was ich meine. Du bist doch nicht so unschuldig…“, fuhr er fort. „Nein, aber vielleicht höre ich gerne, was du für Schweinereien du gerne mit mir veranstalten würdest.“, erwiderte er nun mit einem verführerischen Grinsen. Er hatte kein Problem das Spiel zu spielen, so lange er nicht bis zum Ende gehen musste. Der andere lehnte sich ein wenig zurück: „Nun wenn das so ist, würde ich vorschlagen, du bläst mir erstmal einen. Das kannst du ja sehr gut und je nachdem wie viel Zeit wir dann noch haben, kannst du mich noch reiten. Die Scheiben sind ja verdunkelt, keiner wird etwas sehen. Weißt du, du gefällst mir viel besser so, wenn du kooperierst und dein Freund braucht ja auch nichts davon zu erfahren.“ „Allerdings, er braucht nichts davon zu erfahren.“, säuselte Wataru nun. Er tat so, als wenn er sich aufrappeln wollte, doch dann zog er seine Beine an den Körper und stieß mit aller Kraft gegen den Oberkörper des Mannes. Dieser war so überrascht, dass er sich nicht wehren konnte. Von der Wucht knallte er mit dem Hinterkopf gegen die Fensterscheibe des Wagens. Er war zwar nicht bewusstlos, aber benommen und diese Zeit reichte Wataru um aus dem Wagen zu krabbeln. Es war ihm egal wie er dabei aussah, Hauptsache war, er kam hier raus. Er schmiss die Tür zu und riss die vordere Tür auf. Schnell hatte er den Schlüssel abgezogen und konnte so das Auto von Außen verriegeln. Dann rannte er zum Hauseingang. Wataru hatte Glück, unten verließ gerade eine alte Dame das Haus und so konnte er den Hausflur betreten. Er hastete die Treppen nach oben und auch dieses Mal hatte er Glück. Die Tür zu Reitas Appartement war nicht ins Schloss gefallen, sondern stand einen Spalt offen. Er konnte Stimmen hören, aber noch nicht genau ausmachen, was sie sagten. Schnell war er in der Wohnung und schloss die Tür hinter sich. Als Wataru die Küche betrat, schluckte er bei dem Anblick, der sich ihm bot. Auf dem Boden lag seine ehemalige Zuhälterin und man konnte deutlich sehen, dass sie Angst hatte. Ruki saß über ihr und hatte das Messer über seinen Kopf erhoben, so als ob er gleich zustechen wollte. „Du hast mir das alles nur angetan, weil du das beschissene Erbe haben wolltest?! Das hättest du auch so bekommen können! Vielleicht hätte ich es nicht einmal haben wollen!“, stieß er mit tränenerstickter Stimme hervor. „Ruki…“, meinte Wataru behutsam, um ihn auf sich aufmerksam zu machen. „Lass das Messer fallen, sie ist es nicht wert…“ „Hat sie es nicht verdient auch leiden zu müssen?“, wollte er wissen, ohne ihn anzusehen. Alleine Watarus Stimme wirkte etwas beruhigender auf ihn. „Das hat sie auf jeden Fall, aber du hast es nicht verdient, dir die Hände schmutzig zu machen. Wir werden gleich die Polizei rufen und dann werden sie dafür sorgen, dass sie ihre Strafe erhält. Sie wird nicht einfach davon kommen, wir haben die Bilder als Beweis und Tohrus Schwester ist Anwältin… deine Großmutter sucht dich…“, stammelte Wataru. Er hoffte gerade einfach nur, dass Ruki das Messer weglegen würde. Dieser seufzte, doch er behielt das Messer immer noch in der Hand. Auf einmal ließ er es heruntersausen. Takeuchi schrie, sie wartete förmlich nur noch auf den Schmerz. Doch der trat nicht ein, stattdessen bohrte sich die Klinge des Messers neben ihrem Kopf in den weichen Parkettboden der Küche. Verächtlich schnaubte Ruki: „Du hast Recht, sie ist es nicht wert!“ Wataru machte einen Satz auf seinen Freund zu. Er riss das Messer aus dem Boden und schob er mit dem Fuß außer Reichweite. Dann zog er Ruki von seiner Tante herunter. Bevor er sich jedoch um ihn kümmerte, bückte er sich. Wutentbrannt sah er sie an und schlug dann einmal kräftig und beherzt zu. Takeuchi verlor mit einem Stöhnen das Bewusstsein. Nun zog Wataru Ruki in seine Arme. Dieser brach nun endgültig in Tränen aus. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Whoupi! Ein neues Kapitel und es hat nicht sooo lange gedauert wie manchmal davor XD Miya ist guuuut! *lach* Ganz wichtig!!! Jetzt ist das Kapitel überarbeitet! Aus diesem Grund gaaanz lieben Dank an Katzensushi, die meine manchmal doch etwas wirren Gedanken etwas korrigiert hat und die meine ganzen Fluselfehler gefunden hat! *Cupcake reich* Hihi jetzt hab ich sozusagen eine Lektorin! Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und es kommt so rüber wie ich das wollte ^^ Und na ja wenn das Handeln von der doofen Tante nicht so ganz schlüssig ist... sorry, sie ist ein Psycho und da ist ja nun mal auch nicht alles rational im Hirn. Oh ja und dieses Mal kein Gazette Lied als Titel... nein dieses Mal Garbage XD aber das passte gut und ich maaaag die gern! XP Shirley *_* Gaaaanz liebe Dank für die Kommis, die ihr mir schreibt und auch an die Leute, die diese Fanfic auf ihrer Favoritenliste haben. Ich freue mich wirklich sehr darüber! ^.^ Wenn ich mich nicht persönlich bedankt habe, tut mir das leid, dann hab ich das verplant oder einfach die Übersicht verloren T.T Aber es ist mir trotzdem sehr wichtig! Besonderer Dank geht dieses Mal an mein liebes Erinnermich Ringo-chan ^.^ Hast mir weitergeholfen! *buuussiii* Oh und falls jemand ne ENS Benachrichtung haben, will wenn es weiter geht (gilt auch für meine anderen FFs), einfach bescheid sagen! Dann schreib ich mir ne Liste und dann verlier ich den Überblick auch nicht XD lg Miya Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)