Discharge von Mrs_Miyawaki (Ruki x Reita, Wataru x Tohru) ================================================================================ Kapitel 10: Last Boquet ----------------------- Warnung vorweg, wie beim letzten Kapitel, falls sich da noch jemand dran erinnert! ^^' Also es ist kein "wirklicher" adult Inhalt, aber der enthaltene Rückblick erwähnt Vergewaltigung. Wie das letzte Mal möchte ich gerne darauf hinweisen, dass es hier kein Spaß ist! Jetzt aber das Kapitel... Discharge X ~ Last boquet ~ Es hatte eine ganze Weile gedauerte bis Ruki schließlich in Reitas Armen eingeschlafen war. Die ganze Zeit über hatte dieser ihm tröstend über den Rücken gestreichelt. Es fiel ihm nicht schwer, nicht zuerst einzuschlafen, er war viel zu geschockt von dem, was er erfahren hatte, auch wenn es nicht viel war. Es hatte ihm selber weh getan, den anderen so fertig zu sehen. Erst nachdem er eine ganze Weile den ruhigen Atem des anderen neben sich gespürt hatte, konnte er selber einschlafen. Am nächsten Morgen wachte Reita vor Ruki auf. Dieser lag an ihn gekuschelt neben ihm. Im Gegensatz zu gestern sah sein Gesichtsausdruck viel friedlicher und entspannter aus. Er konnte nicht anders, als ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. Wenn er es nicht besser wusste, würde er sagen, dass er sich in Ruki verliebte. Er hatte das dringende Bedürfnis ihn zu beschützen, auch wenn er noch nicht genau wusste, wusste wie. Er wollte ihm geben, was er schon so lange nicht mehr bekommen hatte: Zuneigung und Liebe. „…Reita…“, murmelte Ruki und blinzelte ihn verschlafen an. Er war froh, dass dieser die ganze Zeit bei ihm geblieben war. Er fühlte sich unglaublich wohl in dessen Nähe. Irgendwie half ihm das seine Probleme wenigstens ein bisschen vergessen zu können. Vor allem aber war er froh, dass Reita ihn nicht fallen ließ, auch wenn er immer mehr erfuhr, wenn er immer mehr von dem Dreck, der an ihm klebte, offenlegte. „Hab ich dich geweckt?“, fragte er besorgt. Das war das letzte, was er wollte, ihn um seinen Schlaf bringen. „Nein.“, antwortete dieser schlicht. „Kann ich noch ein wenig so bei dir liegen?“, fragte Ruki leise. „So lange du möchtest.“, erklärte Reita und strich ihm sanft über die Wange. Woraufhin dieser sich noch ein wenig näher an ihn heran kuschelte und seufzend dessen Geruch einsog. „Geht es dir wieder besser? Konntest du dann doch noch gut schlafen?“, wollte er wissen. „Ja, dank dir. Es ist einfacherer damit klar zu kommen, wenn man nicht alleine ist. Deshalb lässt Wataru mich auch ungern alleine, obwohl er doch einen Freund hat.“, antwortete der Jüngere. Seinem Tonfall nach zu urteilen, hatte er ein schlechtes Gewissen deshalb. „Aber ihr seid doch schon fast so was wie eine Familie, ihr beiden, oder? Den Eindruck hatte ich jedenfalls…“, meinte Reita, während er Ruki so wie gestern wieder über den Rücken streichelte. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass er das tat. Es war eher wie ein Reflex gewesen. „Hm, ich denke du hast recht. Wir haben beide ja auch keine mehr und wir wissen beide, wie es ist das durchzumachen, was wir erlebt haben.“, stimmte Ruki zu. Es stimmte, sie wussten beide haargenau wie es war anschaffen zu gehen. Spätestens nach dem einen Ereignis hatten sie sich miteinander verbunden gefühlt. „Ohne ihn hätte ich gar nicht so lange durchgehalten. Ich glaube, meine Zuhälterin bereut es, dass sie uns bekannt gemacht hat.“ „Warum will sie dich unbedingt kaputt machen? Ich verstehe das nicht. Müsste ihr nicht eher daran liegen, dass sie lange etwas von dir hat? Sie scheint ja gut an dir zu verdienen…“, bemerkte Reita. „Wenn du nicht darüber reden willst, ist das okay, das solltest du wissen.“ „Das Problem ist, dass…“, begann Ruki. Er suchte nach den richtigen Worten. Dann holte er tief Luft und beschloss es einfach auszusprechen: „Sie ist meine Tante. Aber sie hatte nie ein gutes Verhältnis zur Familie, ganz im Gegensatz zu meiner Mutter, also ihrer jüngeren Schwester. Meine Mutter war mehr das Musterkind und sie eher das schwarze Schaf. Dann ist sie sehr früh schwanger geworden und da der Vater einen eher zweifelhaften Ruf hatte, hat die Familie sie enterbt und versucht alle Verbindungen mit ihr zu durchbrechen, damit der gute Ruf der Familie nicht leidet. Sie hat meine Mutter gehasst. Sie hasst mich, weil ich ihr Sohn bin und ihr auch noch so ähnlich sehe. Nur ich glaube, dass meine Mutter das nicht wahrhaben wollte. Sie hat ihre große Schwester trotz allem geliebt und hat sie zu meinem Vormund gemacht, falls meinen Eltern etwas zustoßen sollte. Als meine Eltern dann vor vier Jahren bei dem Unfall uns Leben kamen, hat sie mich bei sich aufgenommen. Am Anfang musste ich mir nur ständig Sticheleien anhören, aber ich hab das nicht wirklich wahrgenommen. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt in meiner Trauer zu ersaufen. Nach, ich glaube, einem Monat begann dann mein Alptraum. Ich bekam das Tattoo, wurde eingearbeitet und gehe seitdem für sie anschaffen.“ Ruki seufzte tief und vergrub sein Gesicht in Reitas Shirt. Dieser war entsetzt und sprachlos. Ihn nahm die Geschichte des anderes wirklich mit. Reita bewunderte ihn, dass er trotz allem durchhielt und versuchte stark zu bleiben. Aber das Vertrauen, dass Ruki ihm anscheinend entgegen brachte, freute ihn trotz allem. Die ganze Geschichte verstärkte nur seinen Beschluss ihm zu helfen. Er musste um jeden Preis. „Deshalb hasst sie dich so sehr und tut dir das alles an?“, fragte er. Zwar wusste er nicht wie tief die Verletzungen von Rukis Tante saßen, aber er fand es doch etwas krass, dass sie ihn deshalb so quälte. Er hatte das Gefühl, dass noch mehr hinter der Sache stecken musste. „Vielleicht gibt es noch andere Gründe, aber die kenne ich nicht.“, erklärte Ruki. „Jedenfalls kann ich schlecht zur Familie zurück, sie würden mich so ja gar nicht mehr haben wollen. Dafür hat sie gesorgt.“, fügte er dann bitter hinzu. Reita streichelte ihn weiter tröstend über den Rücken: „Das tut verdammt weh, oder?“ „Ja.“, antwortete er. Die Antwort war knapp, aber man konnte deutlich den Schmerz darin erkennen. „Tut mir leid, dass ich dir damit den Morgen verderbe…“, sagte Ruki dann. „Das tust du nicht. Wir sind Freunde, das hast du gestern selbst gesagt. Freunde hören einem zu, wenn man Probleme hat und ich hab dir gesagt, dass du jederzeit kommen kannst, wenn du reden möchtest. Also mach dir keine Sorgen, ja?“, beruhigte sein Freund ihn. „Danke. Es tut so gut, dich als Freund zu haben.“, murmelte Ruki. „Hier ist jederzeit ein Platz für dich frei, Ruki.“, erklärte Reita führsorglich und gab ihm damit das Gefühl ein weiteres Familienmitglied dazu gewonnen zu haben. Als Ruki von seinem ersten „Lehrtag“ zurück in die kleine Wohnung gebracht wurde, in der er von jetzt an wohnen würde, war er fix und fertig mit den Nerven. Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, ihm war schlecht und er fühlte sich unglaublich schmutzig. Seine Augen waren gerötet vom Weinen, während sich sein Körper anfühlte wie überfahren. Er war angewidert von sich selber und begriff nicht, wieso das alles passierte. Was hatte er ihr denn getan? Was hatte er überhaupt irgendjemandem getan? Der Mann, der ihn von jetzt an eine Woche lang in seine zukünftige Arbeit einweisen würde, hatte ihn zur Wohnung zurück geschliffen und ihn unsanft durch die Tür befördert. Dort saß Ruki nun und versuchte sich aufzurappeln. Er musste zur Dusche, den Dreck abwaschen, auch wenn er nicht glaubte, dass er sich wirklich besser fühlen würde. „Ruki?“, erklang die Stimme seines Mitbewohners aus der Küche, den er gestern kurz kennengelernt hatte, bevor dieser zur Arbeit gegangen war. Heute hatten sie sich noch gar nicht gesehen, Wataru hatte noch geschlafen, als er abgeholt wurde. Er hatte keine Kraft mehr zu antworten, er brauchte seine Kraft um ins Badezimmer zu kommen. Schließlich hatte Ruki das Badezimmer erreicht. Er hielt sich gar nicht mehr damit auf, sich auszuziehen, sondern stieg mit seiner Kleidung an in die Duschwanne und machte das Wasser an. Dann sank er an den kalten Fliesen hinab und brach erneut in Tränen aus. Er hörte Schritte näher kommen. Die Tür öffnete sich und Wataru betrat das Badezimmer. Er hatte eine Tasse Tee in der Hand. Besorgt stellte er die Tasse auf das klapprige Regal und kniete sich zu Ruki hin. „Sie arbeiten dich ein, hm? Das ist die Hölle, ich weiß. Ich habe das auch alles erlebt, jeder der hier arbeitet hat das. Aber das macht es nicht leichter für einen, ich weiß.“, meinte dieser sanft. „Vor einem halben Jahr habe ich auch in der Dusche gehockt.“ Ruki sah ihn mit verheulten Augen an. Man konnte nicht mehr sagen, was in seinem Gesicht Tränen waren und was Wasser. Sein Gegenüber wirkte nicht so, als wenn er es nicht ehrlich meinen würde. „Wenn du lieber allein sein möchtest, dann lass ich dich auch alleine.“, begann Wataru. Ruki schüttelte den Kopf. Er wollte nicht mehr alleine sein. Seit seine Eltern gestorben waren, hatte er sich die ganze Zeit alleine gefühlt. Was er jetzt brauchte, war jemand, der ihn verstand und ihm Zuspruch geben konnte. „Gut, dann bleib ich bei dir.“, erklärte er mit einem sanften Lächeln. Dann richtete er sich auf und drehte das Wasser zu. Er reichte ihm ein großes Handtuch: „Du solltest dich abtrocknen und was Trockenes anziehen, sonst holst du dir ne Erkältung und dann wird alles nur schlimmer. So was wie Gnade kennen die hier nicht… leider. Und wenn du dann magst, hab ich einen heißen Tee für dich.“ Dann streckte er Ruki seine Hand entgegen. Dieser zögerte für einen Moment, doch dann ergriff er die Hand und ließ sich von Wataru auf die Füße ziehen. Da er einfach keine Kraft mehr hatte, half Wataru ihm beim Umziehen und zog ihn dann mit in sein Zimmer. Dort setzte er Ruki auf sein Bett, setzte sich zu ihm und reichte ihm die Tasse Tee, die er aus dem Badezimmer mitgenommen hatte. Als er das Bett sah, stahl sich ein Ausdruck von Panik in den Blick des Jüngeren. „Danke.“, erwiderte Ruki dann mit brüchiger Stimme. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass Wataru ihm nichts tun würde. „Kein Problem. Ich weiß, es ist nur eine Tasse Tee, aber manchmal tut das trotzdem ganz gut.“, antwortete Wataru. „Wir haben uns ja noch gar nicht richtig kennengelernt. Ich musste ja gestern gleich los zur Arbeit.“ „Gewöhnt man sich daran?“, fragte Ruki plötzlich. „Es gibt Leute, die gewöhnen sich daran, anderen fällt es jedes Mal schwer. Ich hasse es, aber ich versuche zu verdrängen, dass ich mich verkaufe. Es ist ein wenig so, als wenn ich eine andere Rolle spiele, wenn ich arbeiten gehe.“, erklärte der andere. Sie saßen eine Weile schweigend nebeneinander. Ruki hatte das Gefühl, das hier wirklich jemand neben ihm saß, der wusste, was er durchmachte, der die Schmerzen kannte, die er gerade empfand. Genau wie den inneren Kampf, der in ihm tobte sich vor Ekel vor sich selber nicht gleich zur Toilette zu rennen und sich zu übergeben. Wataru hingegen fühlte sich irgendwie verantwortlich für ihn. Er hoffte, dass er ihm Beistand leisten konnte. Es war nebensächlich, dass sie sich gestern erst kennengelernt hatten, sie saßen im selben Boot und wahrscheinlich brauchten sie beide Hilfe, damit sie nicht untergingen. „Wie alt bist du eigentlich, Ruki?“, fragte Wataru. Inzwischen hatte Ruki seinen Tee ausgetrunken. Er nahm ihm die Tasse ab und stellte sie auf den kleinen Nachtschrank neben seinem Bett. „16 und du?“, entgegnete dieser. Er rutschte etwas näher an den anderen heran. Vorsichtig, da er sich nicht sicher war, ob Ruki die Berührungen ertragen würde, legte Wataru einen Arm um ihn. Zuerst zuckte er leicht zusammen, doch dann beruhigte er sich ein wenig. „Ich tu dir nichts. Keine Angst.“, sagte Wataru in einem sanften, beruhigenden Tonfall. Das waren die ersten netten Worte und die ersten netten Gesten, die Ruki heute bekam. Eigentlich waren es die ersten seit dem Tod seiner Eltern. Er versuchte die Tränen zu unterdrücken, die ihm gerade wieder in die Augen steigen wollten. „Ich bin übrigens 18. Wenn du erst 16 bist, war das dein erstes Mal?“, wollte Wataru wissen. Takeuchi stellte selten jemanden ein, der erst 16 war. Die meisten waren schon nicht mehr minderjährig gewesen, als sie hier angefangen hatten. „Ja, war es…“, schniefte Ruki nun. Mitfühlend streichelte Wataru ihm über den Rücken. Er war froh, dass es damals nicht sein erstes Mal gewesen war, aber der andere tat ihm trotzdem wirklich leid. Es dauerte eine ganze Weile bis Ruki schließlich erschöpft in seinen Armen einschlief. Dieser brachte es nicht übers Herz ihn alleine zu lassen und beschloss bei Ruki zu schlafen, was für die beiden zu einem festen Ritual wurde. Beide hatten von Anfang an auf eine seltsame Weise das Gefühl gehabt in dem anderen eine Art Seelenverwandten gefunden zu haben, obwohl beide Angst davor hatten anderen zu vertrauen, bei allem, was sie erlebt hatten… Zwei starke Arme schlangen sich von hinten um Wataru und zogen ihn näher an sich heran. „Woran denkst du?“, wollte Tohru von seinem jüngeren Partner wissen. Dieser hatte sich auf den Balkon zum Rauchen verzogen, als er von der Arbeit angerufen wurde. Leider konnte er es nicht immer vermeiden, dass er am Wochenende von seiner Arbeitsstelle belästigt wurde. „Ich musste dran denken, wie Ruki und ich uns kennengelernt haben.“, antwortete Wataru. „Du machst dir immer Sorgen um ihn, hm?“, meinte Tohru. Am Anfang hatte das enge Verhältnis der beiden etwas merkwürdig auf ihn gewirkt, aber als er mit der Zeit erfahren hatte, dass beide keine Familie mehr hatten, begann er zu verstehen, dass die beiden sich so verbunden fühlten. Und nachdem er von Wataru immer mehr Details erfahren hatte, was ihnen zugestoßen war, hatte er es noch besser verstehen können. „Ja, schon. Er ist ja auch so was wie mein kleiner Bruder.“, erwiderte Wataru. „Erinnerst du dich daran, dass ich dir erzählt habe, dass Ruki jemanden kennengelernt hat?“, wollte er dann wissen. „Er hieß Reita, oder? Trifft er sich mit ihm?“, erkundigte Tohru sich. „Ja, er trifft sich mit ihm, aber heimlich, da er nicht will, dass Reita weiter für ihn bezahlt.“, erklärte er. „Ich hoffe wirklich, dass Reita Ruki gut tut und dass er es schafft ihn daraus zu holen.“ „Es wäre ihm zu gönnen. Wenn er es tatsächlich schaffen sollte Ruki daraus zu holen, gehst du dann auch?“, erkundigte sich der Ältere. „Dann bin ich sofort weg, das heißt, wenn du mich hier haben willst.“, erwiderte Wataru. Seit er nicht mehr anschaffen gehen musste, gab es nur einen Grund weshalb er noch bei Takeuchi blieb. Wataru war nur noch wegen Ruki da. Er konnte ihn nicht alleine lassen, er hatte Angst, was passierte, wenn er nicht mehr für den anderen da war. Außerdem hatte Takeuchi ihn tatsächlich gebeten zu bleiben. Zwar hatte er den Verdacht, dass sie damit ein Druckmittel gegen ihn hatte, aber er hatte es nicht übers Herz gebracht Ruki alleine zu lassen. „Natürlich will ich dich hier haben.“, sagte Tohru. Er drehte den Jüngeren zu sich hin, sodass er ihm in die Augen sehen konnte. „Ich liebe dich.“ „Ich dich auch.“, antwortete Wataru. Dann stellte er sich ein wenig auf die Zehenspitzen und küsste seinen Partner zärtlich. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ * So da bin ich mal wieder mit einem neuen Kapitel für Discharge! ^^ Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat mit der Fortsetzung, aber ich bin gerade etwas im Stress! * Ich hoffe, dass Kapitel gefällt euch... es erklärt ja mal ein paar mehr Hintergründe... ^^ lg Miya Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)