It's not a crime to want you, right? von Sterling (Tweek x Craig) ================================================================================ Kapitel 1: Will it ever be the same? (Tweek's View) --------------------------------------------------- Es gibt schon komische Menschen auf der Welt. Manche haben einen Putzfimmel, andere sind drogensüchtig. Alkoholiker gibt es auch noch und dann sind da noch die paranoiden, Psychosenhabenden Menschen, die sich zum Beispiel davor fürchten, eine Ratte unter ihrem Klodeckel zu finden, die ihnen in den Allerwertesten beißen will, oder meinen, die Apokalypse würde kommen, wenn nicht alles haargenau in einem rechten Winkel zueinander liegt. Und dann bin da noch ich. Eigentlich... zähle ich mich zu keiner dieser Gruppen, Ich bin ich. Tweek halt. Und ich trinke nur Kaffee, viel Kaffee. Und sich mit 16 vor Unterhosenwichteln und Monstern unter anderer Leute Betten zu fürchten, ist doch dagegen voll normal, oder? Na okay, viele sagen mir, ich sei paranoid. Keine Ahnung, wie die darauf kommen. Schließlich fürchte ich mich nun wirklich nicht vor mehr, als jeder andere Mensch auf dieser Welt auch. Nämlich vor Mördern, Einbrechern, Stromausfällen, Bränden, Flutwellen, Vulkanausbrüchen (egal ob es nun einen Vulkan in South Park gibt oder nicht), dem Satan, Kaffeeentzug, Sockenfressenden Waschmaschinen, Hempels unterm Sofa, dem Monster ausm Schrank, Sägen, Killerbienen, Hummeln, Ratten, Schlangen, Fußbällen, Basketbällen, Baseballs, vor Footballs besonders, Hunden, Katzen, Geistern, Zombies, Horrorfilmen, Clydes Gruselgeschichten... Menschen konnten auch ganz schlimm sein und dann... ist da noch- Craig... Er ist eine Klasse für sich. Natürlich. Wir hängen jeden Tag zusammen rum, aber das liegt auch daran, dass Clyde und Token uns irgendwie zusammenhalten, denke ich. Wir finden nichts aneinander. Das findet er zumindest nicht an mir. Ich mag ihn eigentlich, er mich aber nicht. Andauernd meint er, mich ärgern zu müssen. Zieht mir an den Haaren, macht mir bei jeder Gelegenheit Angst. An ganz extremen Tagen nennt er mich sogar Spasti. Wie alle anderen auch. Aber einzig aus seinem Mund gesprochen, tut das Wort wirklich weh. Die anderen kennen mich nicht. Craig schon. Auch wenn ich nie verstanden habe, warum. Er kann fast jede meiner Handlungen vorhersehen und so gemein er auch zu mir ist, manchmal bin ich froh, wenn er bei mir ist. Ich wollte schon immer sein Freund sein; nicht auf eine schwule Art und Weise, glaube ich. Aber so einen Menschen gibt es doch immer im Leben. Einen Menschen, dem man ums verrecken nochmal nah sein will, obwohl er einen wie Dreck behandelt. Ja, sowas hat auch der kaffeesüchtige Spast. Vielleicht ja vor allem er? Seufzend blicke ich auf die verregnete Kleinstadtidylle South Parks. Das Wort "Idylle" im Bezug auf South Park zu verwenden, ist schon beinahe zynisch. Kleinstadtkaff hätte es besser getroffen. Es regnet nicht oft hier- meistens schneit es. Aber heute sollte alles anders sein. Ich streichele mit einem Finger über das vom Kaffee angewärmte Metall meiner Thermoskanne, so als würde ich erwarten, sie würde schnurren, wie eine Katze. Wobei schnurrende Katzen irgendwie unheimlich wirken. Dann umfasse ich das verbeulte Aluminium fest und atme tief durch. Es ist wieder soweit. Mit quietschenden Reifen hält der Bus und ich zähle die Sekunden. »Guten Morgen, Tweeky!«, begrüßt mich ein völlig durchnässter Craig. Wer jetzt denkt, das hört sich doch ganz freundlich an, der hat sich getäuscht. Ich hasse es, meinen Namen verniedlicht zu hören. Es machte mich irgendwie runter, und das hasse ich. Denn auch ich hab ein Ego und bin Weisgott nicht schwul! Wenn wir denn wirklich Freunde wären, dann würde ich es akzeptieren. Vielleicht. Aber er macht das nur, weil er weiß, dass es mich ärgert. Und leider besitze ich auch kein besonders glaubwürdiges Pokerface, das ihm weis gemacht hätte, dass es mir egal ist. Nun grummele ich und drehe meine Thermosflasche nervös in meinen Händen. Als er mir aber auf die Schulter klopft, während er sich neben mir niederlässt, lasse ich vor Schreck mein geliebtes Kaffeebehältnis fallen und zucke mit einem lautstarken »Ack!« zusammen. Beim Anfahren des Busses rollt sie nun davon, meine Thermoskanne. Ich will ihr nachlaufen, aber Craig lässt mich einfach nicht aus der Sitzbank heraus. Beleidigt sehe ich weg und bemerke gar nicht, dass Craig kurze Zeit später meine Thermosflasche in den Händen hält, mich anstupst und sie mir dann in den Schoß legt. Verwundert blicke ich dem Schwarzhaarigen in seine tiefblauen Augen. »Ehm... GAH!... Da... Danke... schön...«, stammele ich hervor. Es fällt mir sichtlich nicht einfach dem Jungen, der sonst jede Chance nutzt, um mich als Vollpfosten dastehen zu lassen, zu danken. Auch wenn er es ja wirklich verdient hat. Schließlich... macht er sowas ja nicht oft für mich. »Bitte sehr...«, erwidert er und lächelt zuckersüß. Das Zucken wird wieder stärker. Wenn es nicht so unartikuliert wäre, könnte man es glatt als Zittern interpretieren. Angst habe ich ja irgendwie auch. Heute ist Craig wirklich anders. Anhänglich. Gruselig ist das. Sofort beginnt er wieder, mir durch die Haare zu wuscheln. Ich schütte mir nervös eine Tasse Kaffee ein und nippe daran. Ich versuche, die Annäherungsversuche Craigs vehement zu ignorieren und trotzdem zucke ich bei jeder erneuten Berührung zusammen. Das kann er doch gar nicht ernst meinen! »Tweeky?«, fragt er mich dann. »GAH!«, ist meine erschrockene Antwort. »Was hast du denn?«, hakt er nach, während er mir meinen Kaffee wegnimmt, um selbst daran zu nippen. »ACK!... Gi- Gib mir da- GAH! Gib- Gib mir den Kaffee wieder!!«, jammere ich. Ich höre mich weder seriös, noch ernsthaft wütend an. Ich kann ihm auch irgendwie gar nicht böse sein. »Och Tweeky... unter Freunden teilt man doch?« Freunden. Natürlich. Ich schnaube. Jedoch hört es sich wieder so mickrig an, dass es nicht mehr ist, als ein ernüchtertes Seufzen. Nachdem er mir endlich meine Tasse wiedergegeben hat, drehe ich mich von ihm weg und ignoriere ihn für den Rest der Fahrt. Zumindest so gut es geht. Von Zeit zu Zeit stellen sich mir die Nackenhaare auf, wenn Craig meinen Rücken krault, oder es zumindest versucht. Aber auch wenn es sich gar nicht mal schlecht anfühlt, versuche ich, es krampfhaft zu ignorieren. Das meint er nicht ernst!, rede ich mir ein. Das ist alles Teil seines Spiels! Genau! Es kann doch gar nicht anders sein... Er macht das doch immer so. Als versuche er, mich um den Finger zu wickeln. Aber am nächsten Tag, wenn ich mich dann auf ihn freue, schubst oder tritt er mich. Ich merke gar nicht, wie Craig mich besorgt mustert und mein Gesicht in seine Richtung dreht. »Tweek? Ist alles okay?« »Na- Natürlich!«, schluchze ich. Erst jetzt merke ich, dass ich weine. Vor Schreck lasse ich meinen Kaffee fallen und die brühend heiße, schwarze Flüssigkeit ergießt sich über meine Jeans. Direkt in meinen Schritt. »ACK!«, schreie ich auf. Es brennt so höllisch! Und es.. es ist.. peinlich. Wimmernd springe ich auf, drücke mich an Craig vorbei und stürze Hals über Kopf aus dem Bus, gerade als dieser seine Türen zur South Park High öffnet. Toll gemacht, Tweek. Da hast du dich wieder auf ganzer Linie blamiert. Panisch renne ich in Richtung der Jungentoiletten und renne dabei fast den fetten Hausmeister über den Haufen, aber zum Glück nur fast. In der Toilette angekommen, verbarrikadiere mich in einer der Kabinen und klappe den Klodeckel hinunter, damit ich mich darauf setzen kann. Einige Minuten später höre ich, wie sich die schwere Tür quietschend öffnet und dann mit einem lauten "Klack" zurück ins Schloss fällt. Ich halte die Luft an und ziehe meine Beine an. Schlinge meine Arme darum. Ich fixiere die voll gekritzelte Tür und versuche zur Abwechslung mal unauffällig zu sein. Doch ich erstarre. "Tweek ist 'n schwuler Vollspast! gez. Craig", steht dort an der Tür geschrieben. Wieder laufen mir einige heiße Tränen über die Wangen. »Tweek?«, Craig klopft an die Tür. »Was willst du, Penner?«, schluchze ich und verkrampfe mich. »Du... hast deine Thermoskanne fallen lassen...«, antwortet er. Scheinbar zögerlich. Als ich ihm nicht antworte, rollt er mir die Flasche unter der Tür durch. Wortlos hebe ich sie auf. Ich merke, wie sehr ich zittere. Ich möchte einfach nur schreien. Einerseits vor Wut und Trauer, andererseits, weil der Kaffee in meinem Schritt alles andere als angenehm ist. »Tweek ich... hab dir was zum Wechseln mitgebracht...«, murmelt er. Ich lasse mich noch immer nicht dazu überreden, einen Mucks von mir zu geben. »Nun komm schon Tweek, sei doch nicht sauer...« »Halt- Ack! Halt doch dein Maul!«, schreie ich, reiße verzweifelt die Tür auf und versuche zu entkommen. Leider ist er aber schneller und ehe ich mich versehe zieht er mich schon an sich. Widerstand nahezu zwecklos. »Was ist denn nur los, Tweeky? Ich hab doch gar nichts gemacht...« Ich zittere und bleibe abermals stumm. Mein Blick geht stur an Craig vorbei. Direkt auf die gammeligen Kacheln an der Wand, die ihre letzte Reinigung wohl seit einem geschätzten Jahrhundert nicht mehr genießen durften. Erst merke ich gar nicht, wie Craig sich an meinem Hemd, das mal wieder nur lächerlich zugeknüpft ist, zu schaffen macht und es mir schließlich abstreift. Erst, als er mir einen seiner geliebten Hoodies über den Kopf stülpt, schrecke ich aus meinem Selbstmitleid hoch. Der hübsche blaue Hoodie ist mir bestimmt 3 Nummern zu groß. Aber er riecht gut. Nach Craig. Und ein bisschen nach Zigaretten. Aber dieser Geruch gehört genau so zu Craig. Auch wenn ich es nicht mag, wenn er raucht. Als er mir schließlich auch noch die Hose runterzieht, spüre ich die Schamesröte in mein Gesicht schießen. Hat er mich denn nicht schon genug gedemütigt? Nicht, dass es wirklich schlimm wäre, schließlich sind wir beide Jungen, aber trotzdem. Es behagt mir nicht. Selbst meine Shorts waren von dem Kaffee völlig durchweicht. Hoffentlich würde er nicht- Plötzlich springt er auf. »Tut mir leid..«, murmelt der Schwarzhaarige und wischt mir eine Träne von der geröteten Wange. Ich seufze. Ich werde ihm keine Antwort auf diese mickrige Entschuldigung geben, denn es ist einfach zu offensichtlich. Offensichtlich... Ja, aber... was denn eigentlich? »Bitte... Tweek! ..Es...« »Sei endlich still das... das- ACK! Das ist zu... zu viel...« Schnell verschwinde ich mit den frischen Shorts und der schwarzen Röhrenjeans, die mir auch einige Nummern zu groß ist in einer der Kabinen und ziehe mich um. Nachdem mein erster Fluchtversuch nun so kläglich gescheitert war, soll wenigstens der Zweite gelingen. Pustekuchen. Dieses Mal packt mich Craig grob an der Schulter, drückt mich gegen die Wand und dann... küsst er mich. Nur kurz, aber... nennt man sowas leidenschaftlich? Meine Augen weiten sich und füllen sich abermals mit Tränen. Als er schließlich von meinen Lippen ablässt, sieht er mir tief in die Augen. »Glaubst du mir jetzt?«, haucht er. »Das... Das...- GAH!«, ich zucke heftiger zusammen als sonst und spüre, wie mein Herz rast. Mein Atem geht flach. Panisch vergrabe ich meine Finger in meinem wuscheligen, blonden Haar. »JESUS! Craig! Das... Das ist... Das ist zu viel Druck!!!«, schreie ich und renne so schnell aus der Toilette, als hätte ich Hummeln im Arsch. .... Oh Gott!! Geht so etwas etwa?! Nun flüchte ich nicht mehr nur vor Craig sondern auch vor wild gewordenen Hummeln, die es auf mein schönes Hinterteil abgesehen haben. Ich renne mitten in Cartman rein. Was bei seinen Körpermaßen auch nicht gerade schwierig ist. Der Fettwanst schreit auch sogleich auf. »Hey Dudes! Schaut mal wie schwuchtelig Tweek flennt!«, johlt er über den Gang. Sofort gehen alle Blicke auf mich. Einige tuscheln, warum ich Craigs Klamotten anhabe. Andere interessieren sich nicht dafür und der Rest hat das mit dem Kaffeeunfall mitbekommen. Bleibt für sie alle nur die Frage, weswegen ich heule. Wegen Craig. Ist doch klar. Aber ich kann doch schlecht "Craig Tucker wollte mich vergewaltigen!" in die Welt hinausschreien. Das würde unserer beiden Images schaden. Wenn wir überhaupt welche hatten. Also tue ich etwas, von dem alle glauben, ich könne es gar nicht. Ich denke nach. Ich bin ja nicht zurückgeblieben. Die meisten hier halten mich zusätzlich halt auch noch für geistig behindert. Zeit, ihnen das Gegenteil zu beweisen. Denn soweit ich das beurteilen kann, funktioniert mein Denkapparat noch ganz gut. »E- Ein paar... Ack!... Rie.... rie... RIESIGE Killerhummeln wollen meinen Arsch!«, jammere ich dann. Nun ist Craig, der eigentlich schuld an dieser ganzen Situation war, aus dem Schneider und ich stehe wieder als geistig behinderter Vollspast da. Wenigstens muss ich dieses Mal nicht anfangen zu weinen. Das tue ich schon die ganze Zeit. Erleichtert sehe ich zu, wie der Gang sich leert, natürlich nicht ohne Gelächter. Schluchzend lasse ich mich auf den Linoleumboden sinken. Wieso habe ich Craig überhaupt verteidigt? Vielleicht ist bei mir ja doch irgendwas nicht ganz richtig? Da es sonst völlig still auf dem Gang ist, höre ich sofort die Schritte, die immer näher kommen und schließlich in einiger Entfernung verstummen. »Tweek...«, höre ich Craig entgeistert sagen. Vorsichtig sehe ich von dem grauen Boden zu ihm auf. In seiner Hand ist meine Thermosflasche, in der anderen meine durchnässten Klamotten und meine Tasche hat er sich auch über die Schulter geworfen. Seine Wangen scheinen leicht gerötet, insofern ich das durch meine durch die Tränen verschwommene Sicht beurteilen kann. »Warum.. hast du das gemacht?« Ich habe keine Lust, das mit ihm durchzukauen. Also mime ich den Dummen, für den er mich ja laut der "Toiletten-News", wie Kenny die Kritzeleien an den Türen oftmals nennt, auch hält. »Killerhummeln... Sie... Sie sind überall...«, bringe ich mit gekünstelt ängstlicher Stimme hervor. Er kommt näher und kniet sich neben mir nieder. »Hör auf damit, Tweek. Ich weiß, dass du nicht dumm bist...«, murrt er. »A- Aber die...-« »TWEEK!«, faucht er mich barsch an. Ich schlucke. »Für.. Für dich bin ich doch... ngh... auch nur ein... hirnloser... Spasti...«, würge ich hervor. »Sagt wer?«, erwidert er und dreht eine Zigarette zwischen zwei Fingern. »DU!«, fahre ich ihn an und sehe beleidigt weg. Er verstummt. Wusste ich's doch.. dieser verlogene- »Glaubst du, wenn ich dich für so etwas halten würde, hätte ich dich geküsst?« »Tz, ob du jetzt mit einer Person mehr o- gah! oder weniger... rumleckst das... das macht den Braten auch... nicht mehr.... ngh... fett...«, murre ich. »Willst.. du damit sagen ich bin ne Schlampe?«, fragt er verdutzt und hebt eine Braue. »N- J- ACK! Das...« »...ist zu viel Druck für dich!?«, beendet er meinen Satz und es ist wohl eher eine Feststellung als eine Frage. Ich nicke ergeben. Stumm steht er auf, schmeißt meine Sachen vor seine Füße und verschwindet ohne ein weiteres Wort in den Klassenraum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)