Gone Forever von Lilian-Angel (Memorial Story für den Produzenten Kim Manners) ================================================================================ Kapitel 14: The Beauty of Silence Is the Noise of No Words ---------------------------------------------------------- The Beauty of Silence Is the Noise of No Words In Jensens Kopf herrschte vollkommenes Durcheinander. Er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Um ihn herum klirrte und krachte es. Vielleicht ein Gewitter? Sein Blick war getrübt und er sah nur Schatten um hin herum. Schatten gemischt mit rot. Blut. Woher– Wasser. Überall Wasser. Ertrank er? Wie war er hierher gekommen. Verzweifelt schnappte er nach Luft. Erleichtert, als sie seine Lunge füllte. Sanfte Hände strichen über seinen Körper. Sanft. Keine Angst. Jared. Er war hier, er war bei ihm. Jensen konnte ihn spüren. Doch seine Augen zeigten ihm, noch immer, nur dumpfe Bilder. Er flog. Wieso konnte er plötzlich fliegen? War er etwa ein Vogel? Jemand hielt ihn. Trug ihn. Jared. Weich. Alles so weich. Wie Federn. Wo die wohl herkamen? Es roch so vertraut. Nach Geborgenheit. Nach zu Hause. Nach Liebe. Liebe. Jared. Sein Herz schlug so schnell. Viel zu schnell. Es tat so weh. So unbeschreiblich weh. Als würde es jemand in kleine Stücke reißen. Es sollte aufhören. Warum hörte es denn nicht einfach auf. Plötzlich war das Wasser zurück. Anders diesmal. Salzig, als es gegen seine Lippen geriet. War er im Meer? Ein Fisch. Tränen. Weinte er? Es tat so weh. Alles tat weh. So warm. Jared. Liebe. Nein… Doch. Mehr Tränen. Seine Hände schmerzten. Waren feucht. Rot. Blut. Jared. Langsam wischte er seine Finger an der Decke, die ihn auf einmal umgab, ab. Jareds Blut. Er hatte Jared verletzt. Schon wieder. Immer wieder. Er musste hier weg. Er war eine Gefahr, er tat Jared weh. Seine Beine gehorchten ihm nicht. Tränen. Doch zwischen ihnen plötzlich wieder Farbe. Jared. Nein. Es schmerzte so sehr. Bitte es sollte aufhören. Starke Armen, die ihn sanft hin und her wiegten. Wie eine Mutter ihr Kind. Nein. Nicht diese Liebe. Liebe. Jared. Ja. Lippen auf seinen. Eine fremde Zunge, die durch seinen Mund tanzte. Mehr, immer mehr. Nicht aufhören. Niemals. Liebe. Jared. ~~~***~~~ Jared wusste keine Worte des Trosts für Jensens und so ließ er ihn einfach weinen. Hielt ihn fest und bot ihm im wahrsten Sinne eine Schulter zum ausweinen. Jensen Hände hinterließen dort wo sie sich in seine Haut gruben, blutige Spuren, doch das kümmerte ihn jetzt nicht. Jensen wimmerte und schluchzte, dass es Jared beinahe das Herz brach. Der Andere sah so unglaublich verletzlich aus. Als wäre gerade die ganze Welt über ihm zusammen gebrochen. Obwohl, wahrscheinlich war sie das auch. Seine Arme waren fest um Jensen geschlungen. Für einen Moment hatte er geglaubt, Jensen würde sich lösen wollen. Der andere Körper war plötzlich starr geworden, aber schon im nächsten Moment war es vorbei. Besorgt blickte er auf Jensen hinab. Der schien noch immer in seinen Gedanken gefangen zu sein. Auch wenn er ihm vorhin geantwortet hatte. Gerade, als er den Anderen ansprechen wollte, blickte dieser auf. Starrte direkt in Jareds Augen. Der Anblick nahm ihm augenblicklich die Luft zum Atmen. Noch nie hatte er so viel Schmerz auf einmal gesehen. So viel Trauer. Jensen musste Kim wirklich geliebt haben. Vielleicht mehr als ihn. Sicher mehr als ihn. Immerhin hatte Jensen mit Kim über seine Probleme geredet, nicht mit Jared. Vielleicht ja auch, weil er Jared mehr liebte. Weil seine Angst größer war, Jared zu verlieren. Würde Jensen genauso um ihn trauern, wie er es um Kim tat. Jensen küsste ihn. Oder küsste er Jensen? Wer hatte angefangen. Und wann? Jared wusste es nicht. Er spürte nur die weichen Lippen des Menschen, den er mehr als alles andere auf dieser Welt liebte. Und für einen Augenblick vergaß er all seinen Schmerz über den Verlust eines Freundes, all die Probleme, die ihre Beziehung hervorgerufen hatte, all seine Ängste, Jensen durch irgendein Wort oder eine Tat zu verschrecken, oder sogar für immer zu verlieren. Er ließ sich einfach in den Kuss fallen. Gab alles was er hatte und öffnete sein Herz für Jensen. Nur für Jensen. Hoffend, dass dieser das Gleiche auch für ihn tun würde. Irgendwann. Jensen liebte ihn. Soviel war sicher. Und Jensen wollte ihn. Wollte mit ihm zusammen sein. Jetzt war es an Jared, dem Anderen zu beweisen, dass es ihm genauso ging. Dass er bereit war mit Jensen gegen alles anzukämpfen, was ihre Beziehung gefährden könnte. Dass er ihn auch liebte. ~~~***~~~ Es mussten Stunden vergangen sein, ehe sie ihr Zungenspiel beendeten. Immer wieder trafen sich ihre Lippen, bis Jensen seinen Kopf schließlich auf Jareds Brust legte und seine Hand nahm. Der Schmerz in seiner Brust war noch immer da, machte ihm das Atmen noch immer schwer, doch nicht mehr unmöglich. Irgendetwas war an diesem Kuss anders gewesen. Er konnte nur noch nicht genau begreifen, was. Jareds Arme schlossen sich erneut um ihn und er strich sanft über seinen Rücken. Erst jetzt wurde Jensen bewusst, dass Jared sie nach ihrer Dusche nicht wieder angezogen hatte. Das wäre wahrscheinlich auch sehr kompliziert geworden, so schwach, wie Jensen sich fühlte. Er hatte sich ja nicht mal auf den Beinen halten können. Oh Gott. Jared hatte ihn tatsächlich getragen. Viel peinlicher ging es wohl nicht mehr. Jensen spürte sein Gesicht vor Scham rot anlaufen, doch sollte Jared das bemerkt haben, sagte er nichts. Sein Kopf fühlte sich wegen der vielen Tränen und der Gedankenfetzen schwer und benommen an. Er wollte einfach nur schlafen. Wollte sich für die Nacht sicher in Jareds Armen wissen. Denn egal ob dieser ihn liebte oder nicht, vertrauen konnte er ihm. Jetzt musste er nur noch mit der Wahrheit rausrücken. Jared würde ihn nicht verachten. Vielleicht würde er nicht mit ihm zusammen sein wollen, aber sein Freund würde er immer bleiben. Jensen würde ihm allerdings auch von den letzten Minuten, die er mit Kim verbracht hatte erzählen müssen. Kim, der ihm seine Liebe gestanden hatte. Liebe. Und Jensen, der ihn daraufhin geküsst hatte. Geküsst. Und jetzt hatte dieser ihn einfach verlassen. Wieso nur? Jensen brauchte ihn doch. Wie sollte er nur alleine weitermachen. Er war nicht allein. Jared war da, war bei ihm. Würde er gehen, wenn er erfuhr, dass Jensen ihn zu allem Überfluss auch noch betrogen hatte. Mit Kim. Ausgerechnet mit Kim. Gegen den Jared gerade erst genau diese Vorwürfe hervorgebracht hatte. Und Jensen hatte nichts Besseres zu tun, als sie auch noch wahr zu machen. Eigentlich brauchte Jared das gar nicht zu erfahren. Niemand wusste– Nein. Er schuldete ihm die Wahrheit. So viel Respekt sollte er dem Anderen schon entgegenbringen. Das hatte er verdient. Er würde Jared nicht anlügen. Nicht mehr. Nie mehr. ~~~***~~~ Erst als die Sonne bereits hoch am Himmel stand und Jensen einfach keine Tränen mehr zu vergießen hatte, holte ihn die Erschöpfung ein. Er hauchte einen letzen, bittersüßen Kuss auf Jareds Lippen, ehe er seine Augen schloss. Seine Hand noch immer fest mit Jareds verbunden. Jared hätte es nicht übers Herz gebracht, Jensen mit seinem Schmerz alleine zu lassen. Doch jetzt wo der andere endlich eingeschlafen war, konnte auch er sich etwas Ruhe erlauben. Er fiel in einen leichten Schlaf, immer damit rechnend, der Andere könnte aufwachen. Er könnte wieder gebraucht werden. So waren sie also nach einer langen Nacht endlich beide eingeschlafen. Und auch, wenn Alpträume und Tränen ungeduldig vor dem Fenster warteten, so hatten sie doch keine Chance. Nicht heute. Nicht solange die beiden Körper fest miteinander verbunden waren. In Liebe. TBC Hoffe, ihr lebt alle noch... Lilian Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)