Rainy Days in Viridian von -Black_Star- (Eine Viridianshipping-Friendship Fanfiction) ================================================================================ Rainy Days in Viridian ---------------------- Und weiterhin prasselte der Regen gegen die Scheiben. Es regnete schon seit Tagen durchgängig. Ein rothaariger Trainer, der auf den Namen Silver hörte stand beinahe apathisch am Fenster. Der Regen drückte genau das aus was er fühlte. Tiefe Trauer. Kaum hatte er seinen Vater wiedergefunden hatte er ihn auf Dauer verloren. Es waren zwar mittlerweile etwas mehr als zwei Monate vergangen, doch in dieser Zeit hatte er nicht allzu viel machen können, war er doch im wahrsten Sinne des Wortes versteinert gewesen. Nur dank Gold und Emerald war er wieder so wie früher. Doch...war es wirklich so? War er immer noch der alte Silver, den die anderen Pokedexholders kannten? Wohl kaum. Er hatte seine Wurzeln gefunden. Sie lagen hier in Vertania. Hier, wo er zwecks seiner weiteren Nachforschungen über seine verlorene Vergangenheit bei jemandem untergekommen war, den er kaum kannte. Die blonde ‚Heilerin’ Yellow, geboren und aufgewachsen in dieser so ruhigen, verschlafenen Stadt. Sie war wirklich sehr nett zu ihm, hatte ihm angeboten über alles was er wollte zu reden. Doch Silver hatte dankend abgelehnt. Er wollte von niemandem Freundlichkeit, musste erst einmal selbst mit seiner Situation fertig werden. Auf Blues drängen hin, das Mädchen konnte wirklich nerven, war er dann jedoch bei Yellow untergekommen. Wie es aussah lebte das Mädchen den Großteil der Zeit allein hier, auf den Fotos war sie zusammen mit den anderen ‚Senior’-Trainern zu sehen, ab und an auch mit Professor Eich oder mit einem Mann, der offensichtlich ein Fischer war. Soweit der Rothaarige wusste war das ihr Onkel, Wilton. Silver hatte gerade das Bild in der Hand, was vor dem Turnier der 10 Pokedexholder geschossen wurden war in der Hand, als er hörte, wie sich die Tür öffnete. Zuerst trat ein Pikachu mit einer Blume am Ohr ein, schüttelte sich heftig durch. Dann betrat auch schon die Heilerin das Haus, spannte den Regenschirm zu. „ChuChu...“, hörte Silver lachend die Stimme Yellows, „du spritzt mich noch ganz nass.“ Sie klang absolut fröhlich. Ja...warum auch nicht? Immerhin war bei ihrer Familie ja alles in Ordnung. Sie war nicht allein. Nicht so wie Silver. Sie war nicht im Alter von 2 Jahren von ihren Eltern fortgerissen wurden. Er stellte das Bild wieder auf den Kaminsims, wandte seinen Blick wieder zum Fenster. Er konnte diese fröhliche Art gar nicht vertragen, egal für wie fürsorglich Blue sie hielt. Sie war einfach nur zu nervig. „Tadaima“, hörte Silver Yellows Stimme. Er nickte leicht, sonst keinerlei Reaktion. Das blonde Mädchen setzte ihren durchnässten Strohhut ab, legte ihn auf einen Sessel in der Nähe des Kamins. Anschließend rückte sie ihren Zopf etwas zurecht. Yellow sah Silver eine ganze Weile wortlos an, während sie ihren Zopf richtete. Er war wirklich alles andere als redselig. Mit einem kurzen Seufzen nahm sie das zur Kenntnis. Wieder einmal. Er lebte nun schon eine ganze Woche bei ihr, doch die Worte die er bisher an sie gerichtet hatte gingen gegen Null. Nur das nötigste wurde gesprochen. Scheinbar versuchte er sich etwas von der Welt abzukapseln. Wer konnte es ihm verdenken, nachdem er seinen Vater verloren hatte, den er gerade erst kenngelernt hatte. Nun gut...Giovanni war nicht unbedingt ein Vater wie man ihn sich wünschte, doch hatte er wohl bewiesen, dass er als Vater handeln konnte. Yellow fachte wortlos den Kamin an. So war es schon viel gemütlicher, wie es sich für dieses Wetter gehörte. „Möchtest du einen Kakao, Silver-kun?“, fragte das Mädchen ihn lächelnd. Der Rothaarige nickte nur. Yellow ging in die Küche, um für sich selbst und Silver einen Kakao zuzubereiten, schön warm, das war genau das Richtige. Es dauerte nicht lange den Kakao warm zu machen, Yellow dachte inzwischen darüber nach, wie sie am besten mit Silver reden konnte. Sie seufzte. Es war wohl wirklich das Beste zu warten, bis er zu ihr kam, auch wenn sie so etwas gar nicht mochte. Nachdenklich begutachtete sie die Milch die sie aufwärmte. Immer darauf bedacht, dass sie keinesfalls anbrannte. Als der Kakao fertig war ging sie zurück ins Wohnzimmer, stellte ihre Tasse auf dem Couchtisch ab, ging mit der anderen zu Silver und hielt sie ihm freundlich lächelnd und mit einem freundlichen „Hai“, hin. Daraufhin folgte ihr Hinweis, er solle sich nicht verbrennen. Silver war noch immer gedankenverloren, hatte den Regen beobachtet. Plötzlich fand er das milde Kakaoaroma in seiner Nase wieder, wandte sich zu Yellow, die ihn geradezu anstrahlte. Er sah sie fragend an, nahm den Kakao. „Danke.“ Er blickte sich um. Hatte sie sich etwa keinen Kakao gemacht? Doch...da stand er. Auf dem Couchtisch. Es würde wohl nicht schaden, wenn er so freundlich war sich wenigstens solange sie den Kakao tranken mit ihr auf die Couch zu setzen. Das tat er dann auch. Mit schnellen Schritten. Kurz darauf saß die Blonde neben ihm. Es folgte ein längeres Schweigen. Der Rothaarige sah zu der Heilerin. Sie schien sehr nachdenklich zu sein. Doch worüber, das wusste er nicht. Vermutlich über Red. Denn soweit er wusste war die Kleine doch in ihn verliebt. Das Schweigen wurde von Yellow gebrochen, genau in diesem Moment. Vollkommen unerwartet. „Ich weiß wie du dich fühlst“, sagte sie mit ihrer beruhigenden Stimme. Silvers Blick wurde ein wenig kalt. Was hatte sie eben gesagt? Maß sie sich etwa an seine Gefühle zu verstehen? Obwohl sie sich kaum kannten? Das konnte nicht sein. Das ging absolut nicht. Wenn nicht einmal Blue ihn verstehen konnte, die er schon 11 Jahre kannte, wie sollte es dann so ein kleines Mädchen aus Vertania? Er stellte den Kakao beiseite, stand auf und sah sie an. „Du hast keine Ahnung wie ich mich fühle. Du hast nicht deinen Vater verloren, als du ihn kaum kennen gelernt hattest“, Silvers Stimme klang kalt. Die Blonde blickte ihn überrascht an. Was sollte dieser Blick ihrerseits? War sie etwa so überrascht darüber was er sagte? Yellow stand nun ebenfalls auf. Ohne ein weiteres Wort zu sagen umarmte sie ihn einfach. Silvers Augen weiteten sich. Warum umarmte sie ihn einfach so? Er verstand es nicht. „Ich verstehe dich sehr wohl~“, murmelte Yellow leise, in sein Ohr. „Ich...habe meine Eltern auch nie kennen gelernt“, erklärte sie. Silver lies sie los, sah sie geschockt an. Yellow lächelte ihn milde an. Was war das für ein wärmendes Gefühl, das er in seiner Brust fühlte, als sie ihn so anlächelte? Was war hier los? Er lies sich wieder auf die Couch sinken, sah von seiner sitzenden Position aus zu ihr auf. Sie lächelte ihn immer noch an. Natürlich. Yellow hatte Recht. Das fiel Silver jetzt erst auf. In diesem Haus gab es nicht ein einziges Bild von ihren Eltern. Vermutlich waren sie wirklich verstorben und Yellow hatte sie nicht kennen lernen können. Und Silver hatte diese wunde wieder aufgewühlt. „Tut mir Leid...aber...wenn du sie verloren hast, wie kannst du dann so fröhlich sein?“, fragte er sie. Das Lächeln der Blonden wurde etwas breiter, sie beugte sich etwas nach vorne. Bevor Silver irgendwie reagieren konnte fühlte er auch schon etwas auf seiner Stirn. Dieses Etwas waren Yellows Lippen, welche ihm einen sachten Kuss auf die Stirn gaben. Silver spürte etwas undefinierbares. Ein Kribbeln in seinem Körper, als würde alle Sorge von ihm abfallen. Yellow verweilte einige Sekunden so, dann löste sie sich. „Der Tod ist ein natürlicher Bestandteil des Lebens. Ich weiß, dass nichts meine Eltern zurückbringt. Aber...das alles wird viel erträglicher, wenn man nach vorne blickt und fröhlich in den Tag geht“, erklärte sie. Der Rothaarige lies dies erst einmal auf sich wirken. Er blickte sie an. Das war vielleicht ein Weg damit fertig zu werden, statt einfach nur apathisch zu sein. Blue hatte Recht gehabt. Yellow konnte Wunden heilen, nicht nur körperliche. Jedoch brannte noch eine Frage in seinem Inneren. „Warum erzählst du mir das alles? Und warum hilfst du mir? Ich meine...wir kennen uns kaum. Wir sind nur...“, Bekannte hatte er sagen wollen, doch ihm blieb ein Kloß im Hals stecken. Yellow ging zum Kamin, setzte ihren Hut auf und beendete seinen Satz. „Tomodachi“, sagte sie als sie ihren Hut aufgesetzt hatte. Daraufhin lies Silver ein erstauntes „Eh“ vernehmen. „Wir sind doch Freunde“, sagte Yellow lächelnd. Silver sah sie mehr als überrascht an. Dann jedoch schloss er die Augen. Er begann nun auch leicht zu lächeln. Ja, Das war wirklich das richtige Wort. Das waren sie also in so kurzer Zeit geworden. Aus einer leeren Worthülle war ein tolles Gefühl entstanden. Ja, so musste es sein. Das war es, was dieses neue Gefühl beschrieb, diese wohlige Wärme. Freundschaft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)