Der Anfang vom Ende von Otogi (Mariku X Bakura) ================================================================================ Kapitel 1: Der Neue ------------------- Wie immer war es ein alltäglicher Schultag und Mariku, ein junger und gut aussehender Ägypter, saß im Unterricht und hörte nur desinteressiert zu. Er bekam höchstens so viel mit, dass sich heute ein neuer Schüler zu ihnen in die Klasse gesellen würde. Ein neuer Schüler? Das könnte interessant werden. Er würde nicht lange hier überleben, wenn er sich Mariku nicht anpassen würde. Bekannt auf der Schule war, dass Mariku ein Schlägertyp ist. Jeder fürchtete ihn und traute sich deshalb auch nicht, ihm zu widersprechen oder sich in sonst irgendeiner Weise mit ihm anzulegen. Selbst die Lehrer waren in der Hinsicht nicht ausgeschlossen und trauten sich kaum, dem jungen Schüler zu Nahe zu kommen. Aber solange er den Unterricht nicht störte und nicht wirklich negativ auffiel, war es für sie in Ordnung gewesen. Er war also der King auf der Schule und jeder hatte ihm zu gehorchen, ansonsten würde es Ärger geben. Gespannt blickte Mariku zur Tür, als er einen schmalen, blassen, langhaarigen Jungen herein treten sah. Richtig stark und selbstbewusst sah der Typ nicht gerade aus, das würde ein Kinderspiel werden und der junge Ägypter lies ein lässiges Grinsen durch den Klassenraum schweifen. “Das ist unser neuer Schüler, Bakura”, sagte der Lehrer nur flüchtig. “Setz dich bitte auf einen freien Platz. Kennenlernen könnt ihr euch später in der Pause”, fügte er noch gelangweilt hinzu, damit er schneller seinen Unterricht weiterführen konnte. Bakura war so ein Verhalten von den Lehrern schon gewohnt und es störte ihn nicht weiter. Auch er ließ lässig seinen Blick umherschweifen und grinste innerlich. Was Mariku nicht ahnen konnte, war, dass Bakura auf seiner alten Schule den selben Rang hatte, wie er in dieser Schule. Diese Streber sahen ja nicht gerade herausfordernd aus, dachte der Weißhaarige bei sich und entdeckte den einzigen, freien Platz im Klassenzimmer - neben Mariku. Sogleich bewegte er sich zu dem gesichteten Stuhl und setzte sich gemächlich hin, wobei er gleich einen giftigen Blick zu Mariku warf. Diesem schien das nicht sonderlich zu gefallen und er sah ihn nur von oben herab an. Bakura war ganz schön mutig, sich neben Mariku zu setzen, aber das war ja nicht wunderlich, da er nicht wissen konnte, neben wem er da gerade Platz genommen hatte. Um so einfacher würde es sein, ihm gleich zu zeigen, wer hier das sagen hatte, dachte der Ägypter. Es konnte ihm nur Recht sein, wenn der Neue es so einfach machen würde und sich freiwillig auslieferte. “Was glotzt du so dämlich?” kam es von Bakura - zu Marikus Verwunderung - genervt entgegen. Was bildete er sich überhaupt ein, ihn so dreist anzumotzen? Das ging Mariku doch gewaltig gegen den Strich. „Du weist wohl nicht, wen du hier vor dir hast?“ meinte dieser etwas gereizt. „Pass lieber auf, was du sagst, du Hirni. Sonst passiert was!“ fügte er noch drohend hinzu. Dieser Neue wagte sich etwas, aber das würde Mariku zu verhindern wissen. Bakura schien es aber nicht viel auszumachen, wenn sein Banknachbar so mit ihm redete und grinste nur. „Uh, jetzt habe ich aber Angst..“ meinte er gespielt. „Was soll denn passieren? Muss man dich kennen, oder was?“ lachte er. Mariku bekam ein böses Funkeln in den Augen, denn noch nie hatte es jemand gewagt, ihm derart respektlos gegenüber zu treten. „Jetzt hör mal zu, Kleiner! Auf dieser Schule bin ich Gott, ist das klar?! Also merk dir meinen Namen: Mariku! Verstanden, du Winzling!?“ gab er klar verständlich rüber und wandte seinen Blick nicht von dem Weißhaarigen ab. Bakura aber lachte nur noch mehr. „Du und ein Gott?! Guter Witz, du bist höchstens der Hofnarr.. Schau dich an, bevor du dein Maul aufreißt! Du suchst doch nur Ärger!“ Das ging Mariku eindeutig zu weit. Er packte sein Gegenüber am Kragen und zog ihn zu sich heran. „Hey, ich warne dich! Sei vorsichtig, wer hier sein Maul zu weit aufreißt. Du kannst gern Ärger haben, wenn du es willst!“ Bakura war sehr überrascht auf die Reaktion seines Gegenübers, ließ es sich aber nicht anmerken. Denn es hatte sich auch bei ihm noch nie jemand gewagt, derart zu widersprechen. Er konnte es überhaupt nicht leiden, wenn er nicht den höchsten Rang auf der Schule hatte. Wenn er diesen hier erreichen wollte, musste er sich wohl oder übel mit Mariku anlegen. Eins war sicher, kampflos wollte er diesem Angeber sicher nicht den Sieg überlassen. Im Gegenteil. Auch er hatte jetzt ein zorniges Funkeln in den Augen und legte seine Hände auf die von Mariku. „Ich weiß genau, was ich mir erlauben kann und lasse mir bestimmt nicht von SO einem Idioten wie dir meinen Mund verbieten! Glaubst du, solche Weicheier wie du machen mir Angst? Pah, lächerlich“ widersprach er. „Und jetzt lass mich gefälligst los!“ Gesagt, getan, ließ Mariku Bakura ruckartig wieder los und grinste breit. „An deiner Stelle würde ich Angst haben, Bakura! Das ist doch dein Name?“ drohte er wiederum. „Wir können das draußen klären und dann werden wir sehen, WER hier das Weichei ist!“ „Gerne doch. Ich weiß, dass du deinen Schwanz einziehen und zu deiner Mami rennen wirst…“ machte sich der Weißhaarige immer noch über ihn lustig. Mariku schüttelte gespielt den Kopf. „Anscheinend hat dir keiner Manieren beigebracht, Winzling. Aber dafür bin ich ja da und ich kann dir eins sagen: Du hast dir den falschen ausgesucht, du Spinner!“ Doch ehe Bakura was daraufhin sagen konnte, wurden sie beide von dem Lehrer unterbrochen, der sie wutentbrannt ansah. Sie hatten sich so laut gestritten, dass beide es gar nicht gemerkt hatten, dass sie den Unterricht derart gestört hatten. Der Lehrer verdonnerte sie zum Nachsitzen und jagte sie für den Rest der Stunde vor die Türe. „Das hast du echt toll hinbekommen, du Depp! Wegen dir muss ich am ersten Tag nachsitzen“ jammerte Bakura und ballte seine Hände zu Fäusten. Mariku aber lehnte sich lässig gegen die Wand. „Wem wir das zu verdanken haben, ist ja wohl klar!“ und sah Bakura dabei direkt in die Augen. „Du riskierst eine ganz schön große Lippe für den ersten Tag, den du hier bist, Winzling. Aber das werd ich dir schon austreiben.“ Ein Grinsen huschte Mariku dabei über sein Gesicht. Bakura mümpfte sich vor ihm auf und stellte sich, ebenfalls grinsend vor den Älteren hin. „Ach ja, dann las es uns doch gleich hier austragen!“ forderte er ihn sofort heraus. Mariku aber rührte sich nicht und lehnte weiter an der Wand, während er Bakura nur mit einer Augenbraue hebend ansah. „Ach, du traust dich wohl nicht. Du bist eben doch nur ein Hund, der bellt, aber nicht beißen kann“ meinte der Weißhaarige noch dazu und lachte. Mariku war wirklich kurz vor dem Ausrasten und prustete sich dann vor Bakura auf, um ihn mit der Brust zurückzustoßen. „Ich warne dich jetzt zum letzten Mal! Du lebst gefährlich, wenn du so weiter machst.“ Seine Stimme wurde drohender. Bakura aber grinste immer noch. „Ich hab keine Angst vor dir. Du traust dich ja nicht mal, zu zu schlagen. Trägst sogar Ohrringe, wie ein Weib..“ machte er sich weiter über ihn lustig und provozierte sein Gegenüber dadurch noch viel mehr. „Halt deine Klappe!“ fauchte Mariku. „Mein Schmuck ist mein Heiligtum!“ Das war zu viel. Er holte aus und verpasste dem Anderen einen Schlag in sein Gesicht. Dieser stolperte einige Schritte zurück und hielt sich kurz seinen Mund. Schnell richtete er sich wieder auf und sah immer noch amüsiert zu Mariku. „Was war denn das für ein Mädchenschlag? Und du willst der Stärkste der Schule sein?!“ fragte er und schubste Mariku dann zurück. Der Ägypter war verwundert, dass Bakura dem so leicht standgehalten hat. Ja, er hatte nicht fest zugeschlagen, aber viele Schüler waren meist nach so einem Schlag schon am Boden. Bakura war nicht so leicht kleinzukriegen, schien es. Um so mehr wurde Mariku wütender, als dieser ihn zurückschubste „Ey..!“ nicht lange darüber nachdenkend stürmte er wieder auf den Weißhaarigen zu, schlug ihn diesmal heftiger gegen sein Kinn und warf ihn damit zu Boden. Das hat besser gesessen, dachte sich Mariku. Der Jüngere war wohl doch nicht so stark, wie er gedacht hatte und grinste siegessicher. Aber zu seiner Überraschung stand Bakura schnell wieder auf den Beinen und wischte sich etwas Blut aus dem Gesicht. „Du hast es gewagt, dich mit mir anzulegen! Mir passt es gar nicht, wenn du dich hier aufspielst. In meiner Schule hatte ICH das sagen! Und das soll hier gefälligst auch so sein!“ fauchte er nun wütend. Sein Grinsen war plötzlich verschwunden, dafür wurde Marikus um so größer. „Tja, Pech gehabt, Winzling. Jetzt bist du auf meiner Schule und hier hat nur einer das Sagen. Und zwar ich! Also schreib dir das hinter die Ohren.“ „Von dir lass ich mir bestimmt nichts vorschreiben. Ich will hier die absolute Macht haben!“ „Macht?“ Mariku lachte. „Vergiss es, du Trottel! Dich ramm ich doch ungespitzt in den Boden.“ „Ach wirklich?“ Sein Gegenüber verschränkte die Arme. „Dann komm doch her, wenn du dich traust. Ich überlass dir gern wieder den nächsten Schlag“ neckte er ihn. „Was ist los mit dir? Du benimmst dich wie ein feiges Mädchen. Uhh, er will mich hauen.. komm her wenn du dich traust..“ äffte Mariku ihn nach. Mit langsamen Schritten näherte er sich Bakura. „Soll ich dir sagen, was ich von dir halte?“ kam es von dem Jüngeren. Er stellte sich frech vor Mariku und spuckte ihm ohne Vorwarnung ins Gesicht. „DAS!“ Jetzt reichte es wirklich! Das Maß war verdammt voll und er hatte es geschafft, dass Mariku nun endgültig wütend war. Er wischte sich Bakuras Sabber aus dem Gesicht und stürzte sich Bruchteile von Sekunden später auf den Weißhaarigen. „Das wagst du nicht noch mal!“ schrie er und fixierte ihn am Boden, während er seinen Mund zuhielt. „Das war dein größter Fehler, den du begangen hast, Bakura!“ Inzwischen hatten dies einige Schüler mitbekommen und begannen darüber zu tuscheln, dass jemand es wagte, sich mit Mariku anzulegen. Auch der Ägypter hatte das gehört und sah zu ihnen herüber. „Verzieht euch. Oder ihr seid die Nächsten!!“ drohte er ihnen. Diesen Moment nutze Bakura, biss Mariku in die Hand und versuchte, ihm direkt zwischen die Beine zu treten. Das zweite jedoch missglückte. Mariku weichte vor dem unerwarteten Biss zurück und hielt sich seine Hand. „So wie du wehrt sich nur ein Mädchen!! Auf eurer Schule müssen ja nur Memmen gewesen sein, eingeschlossen dir..“ meinte Mariku abfällig und ging wieder auf Bakura los, um ihn mit einigen wenigen Tritten und Schlägen, wobei der Andere sich natürlich zur wehr setzte, letzt endlich doch zu Boden brachte. Wütend schnaufend lag Bakura nun vor Mariku, der sich vor ihn stellte und lachte. „Was ist? Kannst wohl nicht mehr! Wer ist jetzt das Weichei?“ Bakura war zornig. Noch nie hatte ihn jemand fertig gemacht, und dann schon gar nicht nach so kurzer Zeit. Aber so leicht würde er sich nicht geschlagen geben. Dafür war er einfach zu Stolz. Das konnte nicht sein, dass er von so einem Idioten zum Narren gehalten wurde. Nach einigen Minuten richtete er sich wieder vor Mariku auf. „Das wirst du bereuen, Mariku! Darauf kannst du Gift nehmen!“ Ein wütendes Glitzern funkelte in Bakuras Augen und er bewegte sich auf sein Gegenüber zu. Aber gerade in diesem Moment läutete die Schulglocke und die Schüler der Klasse verließen das Klassenzimmer, um sich auf den Heimweg zu machen. Als letztes kam der Lehrer heraus und gab den Beiden zu verstehen, dass sie nun ins Klassenzimmer zu kommen hatten. Beide setzten sie sich auf zwei Bänke nebeneinander und der Lehrer teilte eine Strafarbeit aus. Das beeindruckte Mariku aber nicht. Er zerknüllte den Zettel und warf ihn zur Mülltonne, wobei er noch nicht mal traf. Der Lehrer grummte, aber sagte nichts darauf. Es konnte ihm egal sein, was sie machten, solange einfach nur die Zeit verging. Es nervte ihn, dass er hier - mit den schlimmsten Schülern wohlbemerkt – auch noch seinen freien Nachmittag verbringen musste. Auch Bakura hatte keine besonders große Lust, etwas zu tun und sah sich den Zettel nur gelangweilt an. Mariku grinste immer noch siegessicher und fing an, laut zu pfeifen. Du willst mir drohen? Du wirst schon sehen, was du davon hast! Dachte er bei sich und sah genau, dass Bakura von seinem Gepfeife genervt war. „Hör auf mich zu nerven, Angeber!“ zischte er zu dem Ägypter. Mariku dachte aber nicht daran und stieß Bakura sogleich mit der Faust in seine Seite, so dass dieser vom Stuhl flog. Als der Lehrer über seine Zeitung, die er las, schielte, tat Mariku so, als sei nichts gewesen, während Bakura sich vom Boden erhob und sein Kopf vor Wut rot anlief. „Wollt ihr noch eine Stunde länger bleiben!?“ fragte der Lehrer gereizt. „Wieso, kann ich was dafür, wenn der Spinner zu blöd zum Sitzen ist?“ gab Mariku zurück und fuchtelte abwegig mit der Hand herum. „Wie war das?! Zu blöd zum sitzen!!? DU hast mich vom Stuhl gestoßen, du Arsch!“ Noch wütender über dieses Verhalten von Mariku stieß er ihn ebenfalls vom Stuhl, schnappte sich einfach einen Stapel Kreide, die er gerade zu fassen bekam und stopfte sie Mariku direkt in den Mund. „Hier, das ist die passende Nahrung für dich, du Angeber! Na schmeckst?!“ Mit einem heftigen Fusstritt stieß Mariku Bakura von sich weg, stand schnell wieder auf und spuckte die Kreide auf den Boden. „Hast du ne Meise, du Knallkopf?! Was kann ich dafür, wenn du zu dumm zum Sitzen bist!“ schrie er und schleuderte Bakura gegen den nächsten Tisch. Der Lehrer schreckte hoch und rannte sofort aus dem Klassenzimmer. Allerdings nicht, um zu verschwinden, sondern eher, um Verstärkung zu holen. Denn er war sich sicher, dass er alleine keine wirkliche Chance hätte. Ein kurzes, schmerzliches Keuchen entrann Bakuras Kehle, als er gegen den Tisch flog. „Ich muss mir hier nichts von dir gefallen lassen!“ rief er und bewegte sich wieder auf Mariku zu, während er mit seiner geballten Faust weit ausholte. Aber Mariku weichte dem Angriff des Anderen geschickt aus, packte seinen Arm und nahm in fest in den Schwitzkasten. „Ach wirklich nicht?“ meinte er lachend und hielt Bakura weiterhin fest. Dieser rang etwas nach Luft. Verdammt, was sollte er jetzt nur tun? Mariku war um einiges stärker als er, wie er gerade feststellte, als er vergeblich versuchte, sich zu befreien. „Was ist? Jetzt spuckst du keine so großen Töne mehr, Bakura!“ Wann würde er sich denn geschlagen geben, er musste doch einmal kapieren, dass er gegen Mariku keine Chance hatte? Aber um so mehr Spaß hatte der Ägypter daran, Bakura zu zeigen, wo es lang ging. Wenige Augenblicke später kam der Lehrer mit Verstärkung wieder zurück in das Klassenzimmer. Nur mit Mühe schafften sie es, Mariku und Bakura auseinander zu reißen und in verschiedene Klassenzimmer zu stecken. „Das ist ja nicht auszuhalten!“ fluchte einer von ihnen, traute sich aber nichts weiter zu sagen, als er Marikus genervten Blick spürte. Bakura richtete seine Schuluniform zurecht und rieb sich kurz am Hals. Er war in seinem Stolz so verletzt und schwor sich, es Mariku heimzuzahlen. Er überlegte sich, was er machen könnte, um ihn bloß zu stellen. Nach dem Klingeln der Schulglocke verließ Bakura Kopf gesenkt haltend den Raum. „Ich hätte nicht gedacht, dass es jemanden gibt, der Stärker ist als ich“ sagte er leise zu sich selbst, merkte aber nicht, das Mariku gerade aus dem anderen Klassenzimmer getreten war und seine Worte gehört hatte. Dicht hinter ihn heranschleichend, flüsterte er ihm ins Ohr. „So ein Pech aber auch, nicht wahr?“ und musste grinsen, als er sah, wie Bakura bei diesen Worten etwas erschrocken zusammenfuhr. „Meine Güte, hast du eine gräßliche Stimme!“ überspielte er seine Erschrockenheit. „Haben sie dich also doch rausgelassen? Ich hatte schon gehofft, die knacken dich ein..“ Immer noch lachend über Bakuras Reaktion meinte Mariku: “Wer soll mich hier bitte einknacken?! Das ist mein Reich!“ Der Weißhaarige antwortete nichts darauf, sondern verschränkte nur wieder die Arme vor der Brust. Er wusste nicht, ob er Mariku jetzt noch mal herausfordern sollte, entschloss sich aber, lieber nichts zu sagen. Statt dessen überlegte er sich etwas Anderes. Mariku blickte auf die Uhr. „Wegen dir komm ich zu spät zur Arbeit, du Arschloch!!“ maulte er, als er merkte, wie Spät es war. Wütend darüber schubste er Bakura zur Seite und rannte die Treppe hinunter. “Oh, Mister Universum läßt sich dazu herab, zu arbeiten..“ rief dieser ihm noch laut hinterher, so dass der Andere es kaum überhören konnte. Das hätte Bakura nicht gedacht, dass so ein Kerl wie dieser eine Arbeit haben sollte. So wie er sich aufführte, würde er doch überall rausgeworfen werden. Aber was kümmerte es ihn auch, er sollte sich lieber um seinen Plan kümmern. Denn das, was Mariku heute gemacht hatte, würde er schon noch bereuen. Er wäre doch nicht Bakura, wenn er sich alles gefallen lassen würde. Mariku schwang sich auf seine Harley, die er besaß und fuhr, ohne richtig auf die Verkehrsschilder zu achten, zu seiner Arbeit. Er arbeitete unter anderem in einer Bar und konnte sich dort etwas abreagieren. Einerseits ärgerte er sich über Bakura, aber andererseits fand er es doch recht amüsant, dass dieser so stur war. Er hatte schon lange keinen Typ mehr getroffen, der etwas mehr drauf hatte, als die ganzen anderen Schüler seiner Schule. Noch lustiger fand er, dass der Weißhaarige sich doch tatsächlich einbildete, er könnte gegen Mariku etwas ausrichten. Zugegeben, bis jetzt hatte er sich wacker geschlagen, aber das war erst der Anfang gewesen. Es dauerte bestimmt nicht mehr lange und er würde klein beigeben. Auch Bakura hatte am Abend nur Mariku im Kopf. Es war doch nicht möglich, dass dieser Freak mit so einer Explosionsfrisur sich erlauben konnte, ihm etwas vorzuschreiben. Das konnte sein Stolz überhaupt nicht zulassen. Um so mehr freute er sich auf den nächsten Tag, da er was schönes für Mariku geplant hatte, auch wenn es nicht die beste Idee war. Aber Rache musste sein! Am nächsten Morgen kam Mariku nur schwer aus den Federn. Heute kann Bakura sich auf was gefasst machen! war sein erster Gedanke, als er zum Spiegel schlenderte und seine Frisur zurechtmachte. Auch wenn er dadurch des öfteren etwas verspätet zur Schule kam, die Haare mussten immer perfekt sein! In der Schule angekommen, sah er sich nach dem Weißhaarigen um und entdeckte ihn nicht. Er muss wohl doch Schiss bekommen haben, dachte Mariku grinsend, während er zu seinem Spinnt ging, um seine Schuhe zu holen. Doch was er nicht erwartete, war der Haufen von Mädchenzeitschriften und einige BH´s, die ihm sogleich um die Ohren flogen, als er den Spinnt öffnete. Alle Schüler sahen ihn erstaunt an, aber keiner traute sich, etwas zu sagen. Es herrschte Stille, mit Ausnahme von einem einzigen plötzlich ausbrechenden Gelächter. Mariku schielte sofort zu der Richtung, aus der er es hörte. Natürlich, wer konnte es denn sonst sein außer Bakura? „Man Alter...“ meinte dieser lachend. „Das ist ja total uncool. Das hätte ich nicht von dir gedacht...“ und lachte weiter. Der Ägypter fand das aber ganz und gar nicht lustig, schnappte sich mit einer Hand etwas von dem Haufen und marschierte schnurstracks in Richtung Bakura los. Einige Schüler machten sich schnell aus dem Staub, da sie genau wussten, dass mit Mariku nicht zu spaßen war und wünschten sich keineswegs in der Haut von Bakura zu stecken. Dieser bemerkte das gar nicht vor lauter Lachen, bis der Andere vor ihm Stand. Er packte das Hemd des Weißhaarigen und stopfte ihm das Zeug da rein. „Behalt dein Scheiß gefälligst bei dir, du Dreckskerl!“ brüllte Mariku unüberhörbar über den gesamten Flur zu seinem Gegenüber. Aber dem Weißhaarigen schien das nicht zu beeindrucken. Er hob lässig seine Hand und fischte die Dinge wieder aus seinem Hemd heraus. „Wie kommst du darauf, dass ich das war?“ säuselte er ganz unschuldig und setzte ein Grinsen auf. „Natürlich warst du das!“ beschuldigte Mariku ihn ja zurecht. „Wer sollte sonst auf so eine schwachsinnige Idee kommen!?“ Aber Bakura zuckte nur mit den Schultern. „Ich wusste gar nicht, dass du so was sammelst. Was sagt denn deine Freundin dazu, wenn sie das erfährt?“ fügte er hinzu und bemühte sich, nicht weiter zu lachen. Plötzlich ließ der Ägypter den Anderen schweigend los, schnappte sich die Sachen und warf sie in den Müll, während er sich dann schnell auf das Jungsklo verzog. Bakura blickte ihm nur erstaunt hinterher. Wieso war Mariku auf einmal verschwunden? Etwa, weil er seine Freundin erwähnt hatte? Dabei meinte er das nicht einmal ernst, denn mit so einer Reaktion hatte Bakura nicht bei Mariku gerechnet. Er hätte schwören können, dass er einen Anflug von Verlegenheit bei dem Ägpyter bemerkte. Hatte er denn wirklich eine Freundin? Das konnte sich der Weißhaarige aber kaum vorstellen. Das Verhalten von Mariku hatte doch glatt seine Neugierde geweckt. Natürlich musste er der Sache auf den Grund gehen und folgte ihm sogleich auf das Männerklo. Mariku eilte ja geradezu auf die Toilette und starrte da drin nur in den Spiegel. Verdammt, was war das denn jetzt?! schimpfte er sich selbst. Bakura hatte ihn total aus der Bahn geworfen mit seinem Gelaber. Das hatte noch ein Nachspiel! „Was ist auf einmal los?“ riss ihn eine bekannte Stimme aus seinen Gedanken. „Hab ich etwa einen empfindlichen Punkt getroffen?“ feixte Bakura grinsend zu Mariku, der sich rasch zu ihm umdrehte. „Halt deine dumme Klappe!“ fauchte der Ägypter und schubste Bakura zurück gegen die Wand. „Pass lieber auf, was du sagst, Freundchen! Sonst reiß ich dir am Ende noch die Zunge heraus!“ fügte er drohend hinzu und funkelte den Weißhaarigen böse an. „Pah! Du spuckst nur große Töne, aber traust dich sowieso nichts“ trotzte der Andere, wobei er Mariku nur noch mehr reizte. Dieser wollte Bakura gerade eine Tracht Prügel verpassen, als die Schulglocke zum Unterricht läutete. Er könnte ihn später auch noch dafür zur Rechenschaft ziehen, dachte sich Mariku und verließ den Saal wieder, um sich ins Klassenzimmer zu setzen. Gefolgt von Bakura, der sich recht amüsiert neben ihn setzte. Der Tag war ja noch nicht vorbei, so ging es durch seine Gedanken und das Grinsen des Weißhaarigen breitete sich nur noch mehr aus. Es dauerte auch nicht lange und es klopfte an der Klassenzimmertür. Alle staunten nicht schlecht, als ein Bote mit einem riesigen Blumenstrauß in das Zimmer trat und diesen an Mariku überreichte. Er blickte den Boten verwundert an, welcher dann ohne weitere Worte das Klassenzimmer wieder verließ. Sogar der Lehrer war perplex. Welcher Mensch würde denn diesem Idioten schon einen Blumenstrauß schicken wollen? Mariku war das total peinlich gewesen, weil er gar nicht wusste, was er machen sollte. Wie konnte ihm denn Jemand Blumen schicken, das war ja oberpeinlich! Noch dazu in der Klasse vor den ganzen Leuten. Was mussten diese von ihm halten? Das war für seinen Ruf mehr als nur verheerend, es würde ihn keiner mehr ernst nehmen. Wer konnte das bloß gewesen sein? Er schielte im Klassenzimmer umher und dann erblickte er das fies grinsende Gesicht seines Banknachbarn. Das wars! Wer denn auch sonst? Es war ja die Höhe! Marikus Topf war am Überlaufen. Er holte mit dem Strauß weit aus und warf ihn Bakura mit voller Wucht entgegen, so dass sich die Blumen auseinander sträubten. „Was fällt dir ein, du hirnverbrannter Idiot!“ brüllte er durch das ganze Klassenzimmer. Alle Augen rissen sich weit auf und keine halbe Sekunde später standen Bakura und Mariku wieder auf dem Flur vor dem Klassenzimmer. Bakura konnte sich kaum noch einkriegen vor Lachen. „Man, du hättest mal dein saudummes Gesicht sehen sollen!“ Aber Mariku, dessen Gesicht knallrot wurde, weil er inzwischen vor Wut kochte, holte mit seiner Faust aus und verpasste Bakura ein Kinnhaken. Dann sprang er auf ihn und schleuderte ihn zu Boden. An die Konsequenzen dachte er in diesem Augenblick nicht, weil Bakura entschieden zu weit gegangen war und seine Lektion wohl immer noch nicht gelernt hatte. Er setzte sich auf den Weißhaarigen und wollte gerade weiter zuschlagen, als dieser seine Hand jedoch abwehrte. „Alter, reg dich ab!“ zischte er. „Dass du wegen sowas ausrastest, ist echt schwach!“ Der Andere zog seine Hand zurück und packte Bakura am Kinn. „Hör auf, mich Alter zu nennen!“ befahl er ihm immer noch wütend. „Was fällt dir überhaupt ein, mir Blumen zu schicken? Hast du nichts besseres zu tun, oder was?“ Wieder musste Bakura kurz lachen, als er Marikus Gesicht sah, wurde aber schnell wieder ernst und befreite sich aus dem Griff des Älteren. „Hätte ja nicht gedacht, dass du deswegen gleicht das Flennen anfängst. Kann es sein, dass du ein Weichei bist? Schon allein, was deine Freundin angeht? Vielleicht ist der Strauß ja von ihr?“ stichelte Bakura wieder auf Mariku ein. Und da war es wieder. Prompt ließ Mariku von Bakura ab und stand auf. „Freundin?“ wie kam er nur immer auf dieses Thema? „Das geht dich ein Scheißdreck an! Hast du das kapiert!“ fauchte Mariku. „Wer braucht schon eine Freundin?! Dumme Zicken können mir gestohlen bleiben!“ meinte er verachtend. „Also spar dir deine Sprüche!“ Bakura stand ebenfalls auf und grinste wieder. „So, wenn ich das richtig verstehe, stehst du wohl nicht auf Frauen, was?“ meinte er, so wie er Marikus Verhalten nach urteilen würde. Er selbst jedenfalls hatte sich noch nie für Frauen interessiert. „Das habe ich niemals gesagt, du Arsch!“ Marikus Blick verfinsterte sich. „Steck dir deine Witze sonst wohin, klar! Wenn du das nochmal erwähnst, dann schlage ich dich dumm und dämlich, hast du das verstanden?!“ In der Tat hatte Bakura das verstanden. Und zwar, dass er damit direkt ins Schwarze getroffen hatte. „Na los, sag schon, auf was du genau stehst“ hackte er weiter nach. „Pff, das geht dich ein feuchten Dreck an!“ leugnete Mariku und drehte seinen Kopf zur Seite, während er sich an die Wand lehnte und lässig seine Arme verschränkte. Bakura war doch ein Idiot! Es ging ihn überhaupt nichts an, auf wen Mariku stand. Jetzt musste der Ägypter sich erstmal abreagieren, weil er sonst nie in der Schule direkt eine Schlägerei angefangen hatte. Wenn das jemand erfahren würde, dann wäre Mariku ein gefundenes Fressen für den Schulleiter, auch wenn sich kaum jemand traute, etwas zu sagen. Bakura aber stand nur daneben und lachte laut. „Haben wir aber schlechte Laune heute.“ Für ihn stand es fest, dass Mariku offensichtlich auf der anderen Linie fuhr, es aber mit Sicherheit niemals zugeben würde. Trotzdem wollte er es genau wissen. Mariku sah sein Gegenüber immernoch finster an. „Hör auf, so blöd zu lachen, oder soll ich dir gleich wieder die Fresse polieren?“ kurz davor wäre er schon wieder, wenn er seine Hände nicht verschränkt hätte, um sie davor zu bewahren. „Immerhin muss ich deinetwegen schon wieder nachsitzen. Ich habe keine Lust, wieder zu spät zu kommen!!“ „Bist doch selber schuld, dass wir länger bleiben müssen..“ war Bakuras trotzige Antwort. „Aber von dir hätte ich als letzter gedacht, dass du eine ehrliche Arbeit hast. Was machst du denn Schönes?“ Mariku hob eine Augenbraue an. „Sicher hab ich Arbeit, irgendwie muss ich doch mein Leben finanzieren, du Hirni. Denkst du, ich bin ein Gossenkind oder was?!“ Wieder breitete sich ein Grinsen auf Bakuras Gesicht aus. „So wie du dich aufführst, könnte man das glatt annehmen..“ er wollte eigentlich noch etwas sagen, wurde aber prompt von Mariku am Kragen gepackt. „Hey, jetzt flipp doch nicht schon wieder aus“ gab er nur lässig von sich und drückte Mariku wieder von sich weg. „Sag doch mal, was du machst?“ Bakura wusste nicht, warum es ihn so brennend interessierte, aber er wollte einfach wissen, was Mariku machte. Er war von Natur aus schon immer neugierig. „Barkeepern..“ kam es nach einigen Sekunden von Mariku. Der Rest würde ihn nichts angehen, den kleinen Wicht. „Aber davon verstehst du ja sowieso nichts. Du klaust dich bestimmt reich, so wie du rumläufst“ behauptete Mariku nun und grinste ebenfalls. Für einen kleinen Augenblick wurden Bakuras Augen ernst, aber er nahm sofort wieder die grinsende Miene an. „Klar versteh ich was davon!“ „Ja“ meinte Mariku lachend, „wie man die Drinks versaut.“ „Von wegen. Ich versau keine Drinks!“ widersprach Bakura. „Du kippst bestimmt zu viel Alkohol rein. Ist ja logisch, weil du anders keine abkriegst!“ „Tze, ich bekomme jeden, den ich will und nehme mir, was mir gefällt. Und dann sage ICH, wo es langgeht“ waren Bakuras Worte daraufhin. JedeN? dachte sich Mariku und wunderte sich darüber. Hatte sich Bakura gerade nur versprochen, oder war es so, wie Mariku dachte. Anscheinend war er nicht der Einzige, der hier nicht auf Frauen stand. Der Verdacht bestätigte sich, als er sah, wie Bakura sich über die Lippen leckte. Oder machte er das nur mit Absicht, um Mariku zu verarschen? Schweigend blickte der Ägypter den Weißhaarigen an. „Was ist denn, Mariku?“ grinste Bakura wieder. „Bist wohl zu feige, es zuzugeben, wie? Darum vermöbelst du jeden, um zu beweisen, dass du doch ein ganzer Kerl bist. Aber mir kannst du nichts vormachen.“ Er lachte wieder halblaut los. „Halt die Schnauze! Der Nächste, den ich vermöble, bist du, Bakura!“ fauchte der Angesprochene zurück. Aber wieder wurden sie vom Lehrer unterbrochen, der aus dem Klassezimmer kam und drohte „Wenn ihr wieder Gezeter macht, dann könnt ihr hier die ganze Schule sauber machen!“ Grummelnd schlenderte Mariku ins Zimmer und hockte sich auf seinen Platz. Dieser kleine Idiot machte sich doch tatsächlich schon den ganzen Tag über ihn lustig, dachte er bei sich und ärgerte sich tierisch, dass er wieder seine ganze Zeit hier verschwenden musste. Zudem hatte sich der Lehrer auch noch Verstärkung geholt. „Na was ist?“ flüstere Bakura zu Mariku hinüber. „Du schaust nachdenklich aus. Dabei wundert es mich, weil ich nicht gedacht hätte, dass du ein Hirn hast..“ Mutig war er ja wirklich und Mariku sah mit kaltem Blick zu ihm. „Bakura, wir können unseren Kampf von gestern gern wiederholen. Aber diesmal werde ich nicht mehr so rücksichtsvoll sein“ versprach Mariku und Bakura nickte nur. „Ach was!“ winkte der Andere ab. „Denkst du, dass ich jetzt schiss hab oder was? Von mir aus gern“ willigte er ein. „Diesmal wirst du aber der jenige sein, der winselnd am Boden liegt.“ Mariku grinste abfällig. „Das könnte dir so passen, ich war ja noch nachsichtig mit dir. Das wirst du nicht mal überleben, du Schwachkopf!“ Diesmal würde er keine Rücksicht mehr auf den Kleineren nehmen – auch wenn er nur einige Zentimeter kleiner war – sein Mundwerk war jedenfalls meilenweit groß. „Ich sag es nochmal, wenn ihr so weitermacht, könnt ihr die Schule putzen!“ wiederholte der Lehrer noch einmal, als er das aufbrausende Getuschel der Beiden bemerkt hatte. Die restlichen Minuten vergingen schweigend und die Lehrer räumten so schnell wie möglich das Feld, während Mariku seine Sachen zusammenräumte. Bakura beugte sich zu ihm vor. „Nun sag schon, wann und wooo du ES mir zeigen willst?“ hauchte er ihm lüstern ins Ohr. Damit meinte er eigentlich den Kampf zwischen ihnen, aber Bakura hatte Spaß daran, Mariku zu ärgern und es absichtlich zweideutig ausgesprochen. Er hatte einfach den Drang danach und es gefiel ihm sogar richtig, wenn Mariku sich aufregte. Dieser aber schubste Bakura nur von sich weg. „Verpiss dich von mir, du Schwuchtel!“ sagte er, stand auf und verließ das Klassenzimmer laut stampfend. Warum ließ er sich das überhaupt von diesem Scheißkerl gefallen!? „Hey, was heißt hier denn Schwuchtel?“ rief ihm Bakura über dem Flur hinterher. „Du stehst doch selbst auf Männer. Also, warum so beleidigend?“ Mariku machte auf anhieb kehrt und ging schnell auf Bakura zu. „Hast du ´nen Knall, das hier so rumzubrüllen?!“ zischte er ihn wütend an. „Halt gefälligst deine Schnauze!“ „So so, du gibst es also doch zu, dass du auf Männer stehst“ grinste der Weißhaarige frech und hob seine zu Fäusten geballten Hände. „Komm schon, du wolltest es mir doch zeigen, oder nicht?“ Mariku aber zwickte seine Augen halb zu. Er hatte sichtlich Mühe, nicht sofort loszulegen, aber er musste nun mal zu seiner Arbeit. „Das verschieben wir auf Morgen. Mach dich darauf gefasst!“ versprach Mariku. „Du hast Glück, dass ich arbeiten muss. Einen Tag länger, den du überlebst!“ Damit machte sich der Ägypter aus dem Staub, ehe er es sich doch noch anders überlegte. „Tzz, Feigling.. Morgen mache ich DICH fertig!“ schrie Bakura ihm noch hinterher. Er schwor sich, Mariku endlich zu schlagen, dass der seine Klappe nicht mehr so aufreißen konnte. Mariku war bei der Arbeit unkonzentriert, weil ihm Bakura einfach nicht aus dem Kopf ging. Es verwirrte ihn, dass der Weißhaarige auf Männer stand. Und ihm machte das scheinbar nichts aus, wenn es jemand wusste. Mariku jedenfalls hatte es niemals erwähnt und wollte auch nicht, dass jemand davon wusste. Er hatte nicht mal näheren Kontakt mit Männern. Seine Neigung hängte vielmehr von seiner schrecklichen Vergangenheit ab, über die er nicht gerne nachdachte und für die er sich teilweise sogar schämte. Dadurch hatte er ohnehin das Vertrauen in jeden verloren. Er war viel lieber allein! Aber Bakura wusste nun darüber bescheid und das passte ihm nicht. Auch wenn er ja nicht schlecht aussah, das musste Mariku doch zugeben. Jedoch verdrängte er diesen Gedanken schnell und schob ihn beiseite. Was dachte er da überhaupt? Der kleine Angeber würde morgen in den Boden gerammt für seine ganzen Frechheiten, die er sich heute geleistet hatte! Kapitel 2: Eine kleine Wette und ein kleiner Sieg? -------------------------------------------------- „Da bist du ja!“ War die herzliche Begrüßung von Mariku, als er Bakura halbverschlafen auf dem Flur antraf. Dieser setzte gleich einen grimmigen Blick auf, der soviel sagen sollte wie: Nicht du schon wieder, du Vollidiot. „Hast wohl schlecht geschlafen, was?“ neckte Mariku ihn gleich. „Spar die deine Töne, du hast doch selbst schlecht geschlafen!“ motzte er gleich zurück. „Willst du´s gleich hinter dich bringen?“ Der Ältere knackste mit seinen Fingern und streckte sich genüßlich. „Aber ich denke, wir verschieben das auf nach den Unterricht. Heute habe ich frei und kann mir Zeit lassen.“ Beschloss er einfach und schlenderte grinsend in das Klassenzimmer. Er freute sich schon darauf, denn dann konnte er Bakura endlich zeigen, wer hier das Sagen hatte. Und eins war sicher, verlieren würde er bestimmt nicht. Bakura nickte nur siegessicher daraufhin. Er schwieg verträumt vor sich hin und malte sich schon mal aus, wie gehässig er auf Mariku hinablachen würde, wenn er sich vor ihm besiegt auf dem Boden winselte. Denn auch er hatte nicht vor zu verlieren. Im Klassenzimmer blickte er sich jedoch fragend um, als die ganzen Schüler ihre Sachen zusammenräumten und an ihm vorbeigingen. Hinaus. „Wo wollen die denn hin?“ wollte er wissen. „Wir haben doch Unterricht, oder nicht?“ „Oh man, hast du nicht auf den Stundenplan geschaut?“ fragte ihn Mariku, der eine Tasche lässig hinter seinem Rücken trug, wie ein Bundeswehrsoldat seinen Sack. „Nein“, antwortete der Weißhaarige, woraufhin Mariku ihm schon einen Stundenplan vor die Nase hielt. Dort stand eindeutig in den ersten 2 Stunden: Schwimmunterricht. „Auch das noch, ich hab doch gar kein Schwimmzeug dabei!“ fluchte Bakura vor sich hin und sah, wie Mariku schon wieder begann zu grinsen. „Hör auf, so blöd zu grinsen, Mariku! Ich kann auch mit Boxershorts schwimmen, ist mir doch egal!“ meinte er trotzig und folgte den Anderen zur Schwimmhalle. Der Ägypter blieb dicht hinter ihm. „Ich würde eher an deine Schwimmflügel denken. Nicht, dass du absäufst. Sonst bleibt nichts mehr für mich.“ lachte er. „Ha ha, sehr witzig! Im Gegensatz zu dir kann ich schwimmen. So fett, wie du bist, ersäufst du doch gleich.“ Im Grunde fand er Mariku überhaupt nicht fett, ganz im Gegenteil. Aber er hatte wieder den Reiz, ihn zu ärgern. „Ach, nur zur Info: Erstens schwimmt fett und zweitens achte ich auf meinen Körper.“ „Viel sieht man davon nicht.“ grinste Bakura. Mariku fasste sich an die Hüften und wackelte gespielt hin und her. „Von wegen. Das hier ist alles harte Arbeit, was man von dir nicht gerade behaupten kann.“ „Wenn du meinst! Ich kann deinen Speck sehen, also mach mal mehr Sport. Dass du dich überhaupt in eine Badehose traust?“ Bakura würde es niemals zugeben, aber er war richtig gespannt darauf, Marikus Körper einmal zu sehen. „Du bist doch nur neidisch auf mich, Bakura.“ meinte der Ägypter hämisch. „Das werden wir ja noch sehen, wer hier auf wen neidisch sein soll!“ damit stapfte der Weißhaarige in eine Umkleidekabine, bei denen sie angekommen waren und zog sich, bis auf seine Boxershorts aus. Er sah noch einmal an sich herab. Ja, ich sehe gut aus, dachte er bei sich und trat wieder aus der Kabine hervor, musste aber unwillkürlich schlucken, als er einen schönen, wohlgeformten und gut gebauten Körper in einer dunkelblauen Badeshorts vor sich stehen sah. Mariku sah wirklich verdammt gut aus. Er hatte sich schon gedacht, dass der Ägypter nicht schlecht aussehen würde, aber das er SO aussehen würde, das hatte er nicht erwartet. Auch Mariku musterte Bakuras Körper, als dieser aus dem Umkleideraum herauskam und musste sich eingestehen, dass er einen heißen Body hatte. Überhaupt hatte er sich den Jüngeren mal ganz genau von oben bis unten angesehen. Wie schön er doch ist, schoss es ihm plötzlich wieder in den Kopf. Nein, verdammt! Was dachte er denn da? Das musste er schnell verdrängen und aus seinem Gedächtnis löschen. Dieser Zwerg würde heute noch seine Lektion lernen, egal, ob er nun gut aussah oder nicht. Was sollte an Bakura schon so tolles dran sein? Er hatte eine große Klappe und brachte Mariku immer wieder auf die Palme. Trotzdem verspürte Mariku ein gewisses Verlangen danach, seinen Körper anzufassen. Aber das verdrängte er auch ziemlich schnell wieder. „Und, worauf soll ich jetzt neidisch sein?“ sagte Bakura patzig zu Mariku, der sogleich aus seinen Gedanken gerissen wurde und wieder lachen musste. „Ich seh doch, wie dir vor Neid die Augen ausfallen!“ „Das glaubst auch nur du.“ entgegnete Bakura daraufhin. Unerwartet wurde er ziemlich nervös, je länger er den Körper des Ägypters betrachtete, also sah er einfach zu Boden, um es sich nicht anmerken zu lassen. Er verstand überhaupt nicht, warum er auf einmal so reagierte. Er hatte schon viele Männer gesehen, was also war an Mariku schon so besonderes dran?! Natürlich war es Mariku nicht entgangen, dass Bakura auf einmal so verlegen wurde und kam auf eine glänzende Idee. Wie er wohl darauf reagieren wird? fragte er sich in Gedanken und machte einige Schritte auf ihn zu. „Was machst du jetzt?“ wollte Bakura wissen und ging einige Schritte zurück. „Wir müssen uns beeilen, sonst fängt der Unterricht ohne uns an.“ Man konnte deutlich die Nervosität von Bakura aus der Stimme hören, die größer wurde, als Mariku auf einmal so nah vor ihm stand. „Es gibt sowieso keinen festen Plan vom Schwimmunterricht.“ erklärte Mariku und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Lust auf ne kleine Wette?“ schlug der Ägypter dann vor. „Eine Wette?“ wiederholte Bakura überrascht und schalt sich innerlich selbst, dass er sich mal zusammenreißen sollte. Er räusperte sich und versuchte wieder cool zu wirken. „Und was genau für eine Wette?“ grinste er dann. Mariku grinste ebenfalls. „Wir schwimmen um die Wette. Du und ich.“ schlug er vor. Ganz geheuer war es Bakura aber nicht und er hob eine Augenbraue. „Aha, und der Verlierer?“ „Naja..“ überlegte Mariku gespielt. „Ich dachte da an Folgendes: Wenn du verlierst, dann zeigst du mir dein..“ am Ende des Satzes wendete sich Marikus Blick genau auf Bakuras Boxershorts. „Und umgekehrt natürlich genauso.“ fügte er noch hinzu. Die Augen des Weißhaarigen weiteten sich und er dachte, er habe sich eben verhört. Das konnte doch nicht wahr sein! „Du spinnst ja wohl!“ fauchte er und schubste Mariku von sich weg, um in die Schwimmhalle zu gehen. Mariku aber lehnte seine Hand leger an die Wand. „So, du bist also ein Feigling“ stichelte er. „Dabei sagtest du doch selbst, dass du ein guter Schwimmer bist. Wovor hast du denn Angst?!“ Der Weißhaarige blieb stehen und ballte seine Hände zu Fäusten. Mariku hatte zum Teil ja Recht, mit dem was er sagte. Aber so ein guter Schwimmer war Bakura nun auch wieder nicht. Sollte er sich wirklich auf die Wette mit ihm einlassen? Andererseits konnte er es nicht ertragen, wenn er als Drückeberger dastehen würde. Prompt drehte er sich wieder um. „Keiner nennt mich einen Feigling!“ machte er klar und stellte sich neben Mariku. „Die Wette gilt!“ Mariku aber fing an zu lachen und klopfte dem Jüngeren auf die Schulter. „Hey, du hast echt mumm, Bakura. Ich hätte nicht gedacht, dass du dich wirklich traust.“ Der Blick des Weißhaarigen war verwirrt. „Das war doch nur ein Scherz, du Schwachkopf!“ lachte der Ägypter weiter und verschwand in die Schwimmhalle. Ein Scherz? Dieser Idiot hatte Bakura total in Verlegenheit gebracht und jetzt machte er sich auch noch darüber lustig. Das konnte er nicht auf sich sitzen lassen. Er folgte Mariku in die Schwimmhalle. „Schaut mal, die zwei schon wieder“ rief ein anderer Schüler der Klasse und deutete auf Mariku und Bakura. „Der Neue traut sich aber was, dass er sich ständig mit Mariku anlegt“ kam es von einem Anderen. „Ich finde Bakura ist total niedlich“ begann ein Mädchen zu schwärmen, wobei Einige daraufhin lächelnd nickten. Die Jungs rutschten verdutzt von ihnen weg. „Das ist doch genauso einer wie Mariku! Wie kann man überhaupt auf solche Deppen stehen?“ „Ihr seit eifersüchtig, das ist alles“ gaben die Mädchen von sich und sahen verträumt zu Bakura herüber. Doch ein böser Blick von Mariku brachte die Schüler schlagartig zum schweigen. „Für einen Scherz hat es sich aber ziemlich ernst angehört“ meinte Bakura zu Mariku, der sich dann zu ihm umdrehte. „Was ist denn los, schämst dich wohl für deinen Kleinen?“ Bakura wunderte sich über sich selbst, dass er Mariku auf einmal provozierte. Eigentlich konnte er sich doch glücklich schätzen, dass der Ägypter es nicht ernst meinte. Aber irgendwas in ihm drang danach, ihn doch heraus zu fordern. „Willst du es drauf ankommen lassen?“ kam es lässig von Mariku. Er legte seinen Kopf leicht schief und grinste fies. „Du bist wohl scharf drauf, mein Teil zu sehen, was?“ Obwohl er es wirklich nicht ernst gemeint hatte, bekam Mariku plötzlich nun selbst ein Verlangen danach, Bakura mal ganz unbekleidet zu sehen. „Pff, dein Ding interessiert mich nicht!“ Das war natürlich gelogen, aber Bakura würde das doch niemals zugeben. Er war nun mal von Natur aus neugierig. „Mir geht es allein um den Triumph. Schließlich will ich beweisen, dass ich besser bin als du! Egal, wobei!“ Da konnte Mariku natürlich nicht nein sagen. Schließlich wollte er selbst auch nicht als Drückeberger dastehen. Außerdem würde es doch ein Kinderspiel sein, den Winzling zu schlagen. Er hatte doch keine Angst, gegen so ein Großmaul an zu treten. „Die Wette gilt!“ Bakura grinste. Beide stellten sich an den Rand des Beckens und machten sich startbereit. „Also, nur eine Runde schwimmen?“ fragte Bakura nach. „Ja! Wer als erster wieder hier ankommt, der hat gewonnen“ antwortete Mariku nur knapp. Und wehe du kneifst danach, wenn du verlierst.“ „Tzz, das gleiche kann ich dir auch sagen!“ trotzte der Weißhaarige auf diese Bemerkung hin. „Ich kneife niemals!“ war Marikus feste Antwort. Die anderen Schüler blickten gespannt zu den Beiden hinüber. „Was machen die denn jetzt?“ fragte einer der Jungs. „Ich glaub, die schwimmen um die Wette“ rätselte ein anderer. Einige schüttelten den Kopf. „Die können es wohl nicht lassen, ständig zu wetteifern. Die sind doch so hohl!!“ schimpfte ein weiterer, wobei er sich eine Kopfnuss von einem Mädchen einfing. „Mein süßer Bakura!“ rief es in dessen Richtung. „Er soll gewinnen!“ Woraufhin sie Unterstützung von weiteren Mädchen bekam, dessen Augen herzchenförmig zu ihm rüberblickten. „Sie an, du hast weibliche Fans.“ bemerkte Mariku grinsend, als er das Gekreische mitbekam. Er sah ganz genau, wie Bakuras Augen sich zu Schlitzen verengten. Dieser drehte sich zu den schreienden Mädchen um und drohte mit der Faust. „Hey, schnauze da hinten. Ich bin nicht süß!“ schrie er wütend und die Stimmen verstummten. Aber ein Getuschel war trotzdem noch zu vernehmen. Sie fanden Bakura richtig cool, wenn er so reagierte. Mariku kassierte sich ein „Und du, grins nicht so bescheuert! Sondern konzentrier dich lieber aufs Schwimmen!“ von ihm ein. „Ja, ja. Also. 3 2 1..“ Beide legten sie einen atemberaubenden Start hin. Bakura war besser, als Mariku angenommen hatte. Aber nicht gut genug, so dachte der Ägypter. Der Weißhaarige war erstaunt darüber, dass es ihm anscheinend mit Leichtigkeit gelang, in Führung zu kommen. Das ging einfacher, als er erwartet hatte. Aber er hatte sich getäuscht. Mariku hatte ihn mit Absicht vorankommen lassen, damit er kurz vor Ende nochmal richtig loslegen konnte. In einem Zug schwamm er dicht an Bakura vorbei und erreichte als erster das Ziel. Das konnte doch nicht wahr sein! Mariku hatte den Weißhaarigen an der Nase herumgeführt. Er war ein verdammt guter Schwimmer! Noch dazu kam, dass Bakura selbst schon lange nicht mehr geschwommen war. „So ein verdammter Mist!“ fluchte Bakura, als er sich gerade in der Umkleide abtrocknete. Den siegestriefenden Blick von Mariku hatte er vollkommen ignoriert, als er an ihm vorbeigerauscht war. „Na, wer schaut jetzt dumm aus der Wäsche?“ hörte er die spottende Stimme in der Tür. Mariku lehnte sich wieder lässig an die Wand und grinste von einem Ohr zum nächsten. „Du hast nur Glück gehabt. Sonst nichts! Ich war eben etwas aus der Übung!“ „So so.“ meinte der Angesprochene nur daraufhin und kam dem Weißhaarigen etwas näher. Dieser trat einige Schritte zurück und blickte Stur in das Gesicht des anderen. Er konnte es nicht ertragen, dass er schon wieder gegen Mariku verloren hatte. „Na? Willst wohl doch kneifen?!“ meinte Mariku leicht amüsiert und legte den Kopf etwas schief. „Wär doch schade drum..“ Bakura ballte seine Hände zu Fäusten und blickte nun zu Boden. Es war schon demütigend genug, dass er verloren hatte. Aber jetzt musste Mariku sich auch noch über ihn lustig machen. Wieso war er überhaupt so blöd gewesen und drängte so auf die Wette? Er hätte doch nur sein Mund halten sollen. Jetzt war es zu Spät und Bakura wollte keineswegs als Kneifer gelten. „Du musst ja nicht, wenn du nicht willst.“ Mariku zuckte mit den Schultern, als er Bakura so beobachtete. Eigentlich wollte er darauf bestehen, aber er wollte auch nicht so wirken, als ob er total auf Bakuras Ding scharf war. „Bist eben doch nur ein kleines Großmaul, das feige ist.“ Er drehte sich um und wollte gerade gehen, als er hörte, wie ein nasses Stück Stoff auf den Boden klatschte. „Wenn ich was verspreche, dann halte ich es auch.“ murmelte Bakura nach dem Geräusch hinzu. Er hatte es also doch gemacht und Mariku drehte sich nur langsam um. Zuerst sah er in Bakuras gerötetes Gesicht, welches beschämend zur Seite blickte. Es war unübersehbar, dass es ihm höchst peinlich gewesen war. Aber Mut hatte er doch mehr, als Mariku dachte. Aber aus irgendeinem Grund war es dem Ägypter selbst auch peinlich gewesen. Auch wenn er so neugierig darauf gewesen war, konnte er überraschenderweise nicht nach unten sehen. Was war denn los mit ihm? Es konnte doch nicht sein, dass so ein kleiner Idiot ihn so aus der Fassung bringen konnte!? Schnell rüttelte er seine Gedanken zurecht und verschränkte lässig seine Hände vor der Brust. „Sehr schön.. Bist ja doch kein Feigling.“ bemerkte er, aber ohne, dass er hingesehen hatte. Es konnte ihm doch egal sein, was Bakura hatte! Aber er sollte bloß nicht denken, dass Mariku sich dadurch irritieren lassen würde. Bakura bewegte sich immer noch nicht und blickte nach wie vor zur Seite. Es war ihm viel zu peinlich und er konnte einfach nicht in Marikus Augen sehen. Das wollte er ihm nicht gönnen, dass er auch noch das schadenfrohe Grinsen des Ägypters mit ansehen musste. „Was ist? Fehlen dir jetzt die Worte?“ stichelte Mariku. „Vorhin klang das noch ganz anders.“ Lachend verschwand er in die Umkleide und zog sich um. Als er hinauskam, bemerkte er, dass Bakura sich immer noch nicht vom Fleck gerührt hatte. „Hey, willst du dich nicht mal wieder anziehen? Aber du kannst auch gerne so rumlaufen, wenns dir gefällt.“ Irgendwie fand Mariku Bakura richtig niedlich, wenn er so dastand. Bakura, der sich gerade wieder gefasst hatte, nachdem er so erstarrt war, trat einen Schritt zurück und zog die Boxershorts wieder blitzartig hoch. „Ach, halt doch die Klappe!!“ wütend stampfte er in die Umkleidekabine, um sich ebenfalls umzuziehen. Als er die Tür wieder öffnete, stand er auch schon vor Mariku, der ihm grinsend in sein Gesicht blickte. „Hey, es braucht dir doch nicht peinlich zu sein.“ meinte er leicht lüstern und beugte sich zu Bakura vor. Dieser weitete seine Augen und schubste Mariku zur Seite. „Sag mal! Kann es sein, dass zu ziemlich anhänglich bist!?“ zischte er wütend. „Langsam hab ich das Gefühl, dass du mich nicht verprügeln willst, sondern mir nur hinterher läufst, weil du mich geil findest!“ Bakura wusste nicht, warum er auf einmal so etwas sagte. Aber Mariku war im geradezu auf die Füße getreten mit seinem ganzen Getue, dass er sich ziemlich überrumpelt fühlte. „Sorry, aber da bist du bei mir an der falschen Adresse!“ fügte er noch hinzu und sah Mariku dabei zornig in die Augen. Perplex blickte Mariku den Weißhaarigen an. Was hatte dieser gerade gesagt?! Er ballte eine seiner Hände und hielt sie drohend vor Bakuras Gesicht. „Sag mal, hast du sie noch alle, du Spinner!“ brüllte er durch die gesamten Kabinen. „Wer hat dir denn ins Hirn geschissen!? Du hast wohl zu viele Wahnvorstellungen und bildest dir zu viel ein, du Dreckskerl!“ Jetzt hielt er beide Hände drohend in die Luft. „Wer hüpft mir denn wie ein Hoppelhäschen hinterher?? Das bist du doch du, du Volltrottel! An unserem Treffen nach der Schule hat sich NICHTS geändert! Und es wird mir ein Vergnügen sein, dich platt zu machen!“ Damit stürmte er ohne ein weiteres Wort aus dem Gebäude hinaus. Bakura konnte gar nicht so richtig fassen, was er da gerade erlebt hatte. Klar, er hatte schon öfter gesehen, wie Mariku ausgerastet war. Aber in so einem Ausmaß?! Was war denn nur in den gefahren, dass er hier wie so ein Löwe rumbrüllte? Schulternzuckend steckte er seine Hände in die Hosentasche und versuchte, den peinlichen Moment in der Kabine zu verdrängen. Wie konnte er nur so tief sinken? Er musste sich was einfallen lassen, wie er Mariku endlich schlagen könnte. Auf jeden Fall würde er heute Nachmittag alles geben! So leicht sollte dieser Angeber es nicht haben. Es war zum Haare raufen. Warum war Mariku vorhin nur so ausgerastet, als Bakura das zu ihm gesagt hatte? Wütend setzte er sich in das Klassenzimmer und blickte zur Tür. Es konnte ihm doch egal sein, was mit diesem Heini war! Aber der letzte Satz von Bakura ließ Mariku zugegebenermaßen nicht kalt. Er verstand nicht ganz, was er so anziehend an Bakura fand, aber Tatsache war, dass es so war. Irgendwas zog ihn an diesen Jungen. Mariku konnte es nicht leugnen, aber er fand den Anblick von dem verlegenen Bakura wirklich süß. Zum Teufel damit! Fluchte er in seinen Gedanken. Er wird schon sehen, was er davon hat! Als Bakura ins Klassenzimmer kam und zu Mariku rüber sah, ließ er mit Absicht seine Finger knacksen und grinste breit. Bakura aber ließ das ziemlich kalt. Mariku machte das alles doch nur mit Absicht. Aber der Weißhaarige würde sich nicht so leicht einschüchtern lassen. Im Gegenteil, er überlegte sich, wie er Mariku wieder ärgern konnte. Irgenwie machte er es einfach zu gerne, ohne an die Konsequenzen zu denken. Er formte kleine Papierkügelchen und begann damit, sie auf Mariku zu schmeißen. Dieser war sichtlich verärgert darüber, aber versuchte es krampfhaft zu ignorieren. Er wollte nicht schon wieder ausrasten. Bakura sollte bloß nicht denken, dass er irgendwelchen Einfluss über ihn haben könnte. Je weiter er machte, desto mehr würde er heute Nachmittag erleben. Aber Bakura machte immer weiter, bis Mariku einfach nicht mehr ruhig bleiben konnte. „Willst du mich etwa noch weiter provozieren, du Penner!?“ fauchte er leise. „Lass den Scheiß gefälligst, bevor wir wieder nachsitzen müssen!“ Aber Bakura machte trotzdem weiter. Es gefiel ihm, wenn Mariku so verärgert war. Warum, das wusste er nicht. „Mir ist eben langweilig..“ konterte er nur lässig. „Selbst schuld, wenn du dich drüber aufregst!“ meinte er nur und setzte mit seinem Handeln fort. Grummelnd packte Mariku Bakuras Hand fest. „Das führt nur dazu, dass du nach der Schule nicht mehr lange leben wirst!“ und warf sie zur Seite. Es dauerte nicht lange, bis diese dumme Schulglocke klingelte und Mariku sich streckend erhob. „Na endlich, wurde auch mal Zeit!“ maulte er und blickte auf Bakura hinab. „Jetzt kannst du was erleben, Freundchen.“ Er ließ ihm gar keine Zeit, seine Sachen einzupacken und zerrte ihn schon mit nach draußen in die hinterste Ecke des Schulhofes. Dort riss sich Bakura los und rückte sein Hemd zurecht. „Spiel dich mal nicht so auf, Blödmann! Du..“ doch weiter kam er nicht und wurde schon von Mariku angegriffen. Nach einer wilden Schlägerei der beiden hatte Mariku letztendlich triumphiert. Bakura lag bäuchlings auf dem Boden und der Ägypter hielt seine Arme auf seinem Rücken fest, während er ihn mit dem Knie auf den Boden drückte. Er hatte sich nicht schlecht geschlagen und Mariku war selbst aus der Puste. „Geh von mir runter, du Fettsack!“ fauchte Bakura wütend und strampelte so weit es ihm möglich war, mit den Füßen herum. „Na, wie schmeckt dir das, du Großmaul!“ kam es laut lachend von Mariku. „Na und, dann hast du eben gewonnen! Was bringt dir das?! Lass mich gefälligst los!“ wehrte sich Bakura immer noch. „Was mir das bringt?“ Mariku lachte weiter. „Ein wunderbares Gefühl, dich am Boden liegen zu sehen!“ Dann aber wurde er ernst. „Willst du dich immer noch mit mir anlegen?! Oder hast du nun endlich kapiert, dass ich der Bessere bin?!“ „Niemals!“ widersprach der unter ihm Liegende. „Ich werde schon noch beweisen, dass ich stärker bin als du! Und jetzt geh endlich von mir runter!“ Immer noch zappelte der Weißhaarige herum. Mit einem Ruck drehte Mariku Bakura auf der Rücken um und setzte sich auf ihn drauf. Er sah richtig süß aus, wie er da so unter ihm lag, kam es Mariku in seine Gedanken und er musste wieder grinsen. Seine Widerspenstigkeit gefiel dem Ägypter sogar. „Du bist ein Sturbock! Kapierst du nicht, dass es dir nichts nützt, wenn du dich wehrst?!“ Gekonnt fing Mariku Bakuras Hände ab, die gerade wieder zu einem Schlag ausgeholt hatten, und drückte sie auf den Boden. „Lass mich gefälligst los und geh endlich von mir runter!“ beharrte Bakura weiterhin. „Gibst du auf?“ Mariku lachte wieder. „Nein!“ Der Ägypter wunderte sich, wie viel Kraft in Bakura steckte, da er sich immer noch heftig gegen ihn wehrte. Weiter grinsend ließ er dann schließlich doch seine Hände los. „Ich denke, für heute hast du genug.“ meinte er nur und stand von Bakura auf, der sich grummelnd erhob und den Staub von sich abklopfte. „Das wirst du noch bereuen!“ murmelte er vor sich hin. „Du gibst wohl niemals auf, was?“ stellte Mariku fest. Insgeheim aber machte gerade diese Sturheit Bakura so anziehend. Was ging nur in Marikus Kopf vor sich? „Niemals!“ Trotzig verschränkte der Weißhaarige seine Hände vor der Brust. „Nie wird jemand meinen Willen brechen! Ich werde trainieren und dann werde ich dich fertig machen!“ Leicht amüsiert über seine Worte tätschelte Mariku den Kopf des Anderen. „Ach ja, mein kleiner Schwachkopf. Selbst mit noch so viel Training wirst du mich nicht besiegen!“ und verließ lachend das Schulgelände. „Bis Morgen, du Träumer.“ Grummelnd blickte Bakura Mariku nach. Das konnte er nicht einfach so auf sich sitzen lassen und beschloss kurzerhand – warum auch immer – ihm zu folgen. Er hatte ja sonst nichts besseres zu tun. Aber seine Neugierde war nun mal ein Teil von ihm. Wie eine Schlange auf den Versen einer Maus, schlich Bakura hinter Mariku her. Trotz seines freien Nachmittags machte der Ägypter sich auf den Weg in seinen Pub, in dem er arbeitete. Er war ziemlich verwirrt über den heutigen Tag und musste ständig an Bakuras Worte nach dem Wettschwimmen denken. Warum gingen sie ihm nicht aus dem Kopf? Und warum ging ihm Bakura nicht aus dem Kopf? Er war nicht so, wie alle anderen Jungs. Er war der erste Junge, der sich gegen ihn aufgelehnt hatte und sich nicht so einfach etwas von Mariku sagen ließ. Doch war es nur das, was Mariku anziehend fand? Immerhin sah er dazu noch verdammt gut aus und... ach! Der Ägypter schüttelte den Kopf und setzte sich auf seinen Stammplatz in der Bar. Bakura blieb draußen stehen, lugte aber vorsichtig zum Fenster hinein. Was wollte Mariku da drin? Ob er dort arbeitete? „Was ist denn mit dir los, Mariku? Du siehst so verwirrt aus. So kenn ich dich ja gar nicht?“ stellte der Barkeeper und Kollege fest, als der Ägypter sich an den Stammplatz setzte, während er ihm seinen Lieblingsdrink – einen Touchdown – einschenkte. „Ich brauch was stärkeres, Steve“ antwortete der Angesprochene nur darauf und schob den Cocktail zur Seite. „Wenn du meinst?“ Das kannte Steve überhaupt nicht von Mariku. Denn gewöhnlich trank er nicht viel. Um so mehr zog er seine Augenbraue hoch, als er einen Tequilla nach dem anderen weg kippte. „Das reicht aber mal, jetzt sag schon, was los ist“ drängte er nun, auch wenn er wusste, dass Mariku nie über Probleme sprach. Einen Versuch war es Wert. „Ach, in der Schule ist so ein neuer Typ, der ist so stur! Der will sich nichts von mir sagen lassen!“ Und er geht mir nicht mehr aus dem Kopf, fügte Mariku noch in seinen Gedanken hinzu. Das konnte er aber schlecht sagen. Steve aber musste laut auflachen. „Oh man, das bist echt typisch du. Also harmlos scheint der Kleine ja nicht zu sein, dass du dich wegen sowas betrinkst. Du wist doch sonst mit jedem fertig.“ Mürrisch packte Mariku den Keeper am Kragen. „Hey, mach dich nicht über mich lustig!“ fauchte er wütend. Steve aber hatte keine Angst vor ihm, besonders jetzt, wo er in diesem Zustand war. Lässig nahm er Marikus Hand von seinem Hemd weg. „Du bist ja schon total dicht. Geh lieber nach Hause und ruh dich aus“ meinte er nur dazu und schmunzelte immer noch. „Das gibt’s doch nicht! Er besäuft sich einfach so?“ flüsterte Bakura zu sich selbst und wunderte sich aber auch gleich im nächsten Augenblick, warum er dem Ägypter überhaupt gefolgt war. Jetzt schimpfte er sich dafür. Schnell huschte er hinter die Hausecke, damit Mariku ihn nicht sah, als er die Kneipe verließ. Zwar war er angetrunken, aber er konnte noch normal gehen, nur dass ihm Bakura immer noch nicht aus dem Kopf schwinden wollte. Ich will diesen Scheißkerl! schwirrte es ihm in Gedanken, aber gleichzeitig kam der Satz von Bakura, dass er bei ihm an der falschen Adresse sei, hinzu. - Das wird er schon noch sehen! Ich kriege immer, was ich will! - Zugegeben, ohne Alkohol wären seine Gedanken nicht so direkt. Er musste sich wohl doch etwas ausruhen und setzte sich einfach an den Rand des Bürgersteigs. Seine Beine streckte er weit von sich, während er seine Augen schloss und aufseufzte. Gedankenverstohlen ging Bakura dann einfach wieder die Straße entlang, als er dachte, Mariku wäre nun weg. ‚Das ist doch nicht zum aushalten! Ich folge diesem Idioten, nur um zu sehen, wie er sich betrinkt? Richtig erbärmlich! Ich habe besseres zu…’ „Wahhhhh!“ schrie er dann auf, als er urplötzlich über etwas stolperte und direkt auf die Schnauze flog. „Hey, pass doch auf, Trottel!“ fauchte eine bekannte Stimme. Geschockt drehte Bakura sich um und sah, dass Mariku da mitten auf dem Weg saß. So eine Scheiße aber auch. Er war so in seinen Gedanken vertieft, dass er ihn gar nicht gesehen hatte. Um so überraschter blickte Mariku auf, als er das bekannte Gesicht entdeckte. Bakura, hier? Das konnte doch unmöglich ein Zufall sein! „Du! Hast du mich etwa verfolgt?!“ zischte er wütend. „Ich fasse es nicht!“ Schnell erhob er sich von seinem „Sitzplatz“ und blickte zornig auf den Weißhaarigen herab. Es war ihm unangenehm, dass er ihn in so einem Zustand sah! „Pff, na und? Dann bin ich dir eben gefolgt!“ Bakura stritt es nicht einmal ab. Warum auch? Es hatte ja keinen Sinn, Mariku würde ihm sowieso nicht glauben. „Was fällt dir ein!?“ Die Augen des Ägypters verengten sich zu Schlitzen. „Ich wollte nur wissen, was du so treibst. Aber das hätte ich mir sparen können, du Schnapsdrossel!“ war die halbehrliche Antwort des Weißhaarigen. „Ich bin keine Schnapsdrossel!“ fauchte der Ältere zurück. Das war ja wiedermal ganz toll. Jetzt würde Bakura sonst noch was von ihm denken. „Und überhaupt, es geht dich nichts an, was ich nach der Schule treibe!!“ fügte er noch hinzu. Bakura schwieg und stand auch langsam auf, stellte sich vor ihn und blickte ihn nur gleichgültig an. „So so, ich verstehe...“ In Marikus Gesicht machte sich auf einmal ein Grinsen breit. „Du stehst auf mich, stimmts?“ Bakuras Augen weiteten sich. Nicht nur über die Aussage, sondern auch, über die plötzliche Direktheit von Mariku. „Was?! Warum sollte ich gerade auf so einen Angeber wie dich stehen? Wenn ich was Anständiges zum Vögeln suche, dann bestimmt nicht dich!“ zischte er. Mariku aber grinste noch weiter. „Ach wirklich? Woher willst du wissen, wie ich vögle?“ „Ich lasse mich aber nicht vögeln! Wenn, dann bin ICH oben!“ „Ha!“ Marikus Augen fingen an zu leuchten. „Du gibst also zu, dass du auf mich stehst!“ „Penner, so war das nicht gemeint!“ „So so, davon träumst du also?“ „Ich hab gesagt, ich hab das nicht so gemeint!! Ahrg, verdammt!“ fauchte Bakura, als Mariku ihm dann näher kam. „Bleib weg, du perverses Schwein!“ „Du würdest garantiert nicht oben liegen“ fuhr Mariku fort und näherte sich dem Weißhaarigen immer mehr, bis dieser nicht weiter zurückweichen konnte, weil es die Wand hinter ihm verhinderte. „Du spinnst doch, du bist besoffen!“ „Nein, ich bin ganz klar im Kopf.“ Das stimmte so nicht ganz, da Bakura ihm ziemlich den Kopf verwirrte. „Und du hast gesagt, dass du auf mich stehst!“ „NEIN, hab ich nicht!“ fauchte Bakura und wurde durch die Nähe von Mariku schon wieder ziemlich nervös, so dass er fast zu stottern begann. „Geh.. weg von mir..!“ „So aus der Fassung auf einmal?“ Jetzt konnte der Weißhaarige nicht mehr ausweichen, weil Mariku nun direkt vor ihm stand und seine Hände rechts und links neben den Jüngeren an der Wand abstützte. „Blödmann, das bildest du dir nur ein!“ fauchte er wieder und drückte Mariku von sich weg. „Hau endlich ab!“ Leider waren die Versuche vergeblich, weil der Ägypter sich nicht so einfach von ihm wegdrücken ließ. „Bist du sicher?“ säuselte ihm der Ältere ins Ohr. Bakura schluckte. „Natürlich bin ich mir sicher!“ Das klang aber eher unsicher, was Mariku auch merkte. „Ach wirklich, bist du das? Das klingt aber ganz anders, Süßer.“ „Du hast sie ja wohl nicht mehr alle!“ zischte Bakura nun etwas sicherer. „Und nenn mich gefälligst nicht Süßer! Du bist doch verrückt!“ Er konnte sich immer noch nicht gegen Mariku wehren, weil er einfach Stärker war, als er selbst. Da war aber noch etwas anderes, was Bakura Unruhe bereitete. Die Worte und die Nähe von Mariku ließen ihn nämlich nicht ganz kalt und das Schlimmste war, dass Mariku dies auch noch zu bemerken schien. Langsam legte er seine Hand unter das Kinn des Jüngeren und hob es an. „Wie soll ich dich dann nennen? Vielleicht Großmaul, oder Schwächling?“ grinste er. Das konnte doch alles nicht wahr sein, dachte sich Bakura und wollte Mariku so schnell wie möglich loswerden, jedenfalls sein Gehirn. „Ich bin weder ein Großmaul noch ein Schwächling und jetzt verschwinde endlich und schlaf mal deinen Rausch aus, Mariku!“ „Doch das bist du, und ein Sturbock auch!“ Während er das sagte, legte er seine Hand auf Bakuras Hüften und lehnte sich mit seinem Körper an den Körper des Anderen, wo er auch schon spürte, dass sein Gegenüber wohl doch nicht so abgeneigt war, wie er behauptete. „Ah... Wie ich mitbekomme, möchtest du nicht wirklich, dass ich verschwinde“ meinte er amüsiert und leckte nun an Bakuras Ohr. „Oder habe ich etwa unrecht? Du wehrst dich ja nicht einmal“ stellte Mariku fest, als Bakura für einen kurzen Moment die Augen schloss. Gerade in diesem Augenblick, dachte Mariku, er hätte den Jüngeren nun endlich soweit, aber er hatte sich getäuscht. Bakura wusste nicht, was da gerade in ihn gefahren war und öffnete schlagartig wieder die Augen, legte seine Hände auf Marikus Brust und stieß ihn mit aller Kraft von sich weg. „Fass mich bloß nie wieder an, du Mistkerl!“ brüllte er laut. „Kapierst du nicht, dass ich mich keinem unterwerfe!“ Mariku aber grinste nur noch breiter daraufhin. Schon wieder hatte Bakura sich einwenig verplappert. Das hörte sich doch ein wenig widersprüchlich bei ihm an. Ohne länger zu warten, drängte er sich gleich wieder an ihn heran und verpasste ihm völlig überraschend einen wilden Kuss. Vor Schreck weitete Bakura seine Augen und hatte sich nur für den Bruchteil einer Sekunde dem Kuss hingegeben. Jedoch versuchte er schon im nächsten Moment, Mariku mit dem Bein eine rein zu hauen. Aber es misslang, weil Bakura einfach zu perplex war. Nach einigen Sekunden löste sich Mariku grinsend von Bakura und trat einige Schritte zurück. „Es gefällt mir, wenn du widerspenstig bist“ fügte er hinzu. Dann leckte er sich über die Lippen. „Für den Anfang gar nicht schlecht.. Aber an deinem Tritt solltest du noch üben. Hast wohl weiche Knie bekommen?“ lachte er halblaut. Bakura bebte vor Wut, war aber viel zu verwirrt, als dass er gerade was ausrichten konnte. „Ich hab keine weichen Knie! Mir ist nur schlecht geworden, weil ich gerade von einem Arschloch geküsst wurde!“ fauchte er wild. „Klar, ich bin das Arschloch und du bist immer noch ein kleiner Sturkopf.“ Mariku ließ sich nicht beleidigen, denn dafür war Bakuras Gesicht einfach zu amüsant. „Wir sehen uns morgen, ich freu mich schon drauf“ rief er dem Weißhaarigen noch zu, als er sich dann auf den Weg nach Hause machte. Bakura ballte seine Hände zu Fäusten. „So ein verdammter…“ aber ihm fielen nicht die richtigen Worte ein. Was war da überhaupt gerade geschehen? Er blickte an sich herab. Es war mehr als demütigend, was Mariku da mit ihm angestellt hatte. Das war alles gegen seinen Stolz! Aber vielmehr war er am meisten über sich selbst verärgert. Warum hatte er sich denn nicht gegen Mariku gewehrt? Und warum hatte ihn seine Nähe so aus der Fassung gebracht? Und dann der Kuss. Er war gar nicht so schlimm. Im Gegenteil. „Verdammt!“ brüllte er durch die halbe Straße und bereute es schon im nächsten Augenblick. Hoffentlich hatte Mariku das nicht gehört. Er konnte nicht glauben, dass es jemanden gab, der ihm so überlegen war. Sein Stolz war gekränkt und das wollte er einfach nicht auf sich sitzen lassen! Als Mariku zu Hause ankam, sprang er als erstes unter die Dusche. Er selbst war verwundert über seine Reaktion. Es war wohl doch etwas zu viel Alkohol, dachte er sich. Aber er merkte, dass es nicht nur Bakuras Körper war, den er wollte. Nein, es wahr viel mehr. Und dieses mehr brachte in völlig um den Verstand und war im sogar unheimlich. So etwas hatte er bisher noch nie erlebt. Kapitel 3: Was er nicht weiß, macht mich heiß --------------------------------------------- Am nächsten Morgen schlenderte Mariku die Treppen langsam hinauf und entdeckte auch schon Bakura. Das besserte seine Laune doch schon wieder erheblich. „Guten Morgen, du Frühaufsteher!“, rief er ihm grinsend entgegen und kassierte dafür einen finsteren Blick des Angesprochenen. „Na, hast du schön von mir geträumt? Bist früh dran heute. Konntest es wohl kaum erwarten, mich zu sehen, was?“, neckte Mariku ihn. „Ich hab bestimmt nicht von dir geträumt! Wenn man dich trifft, ist der ganze Tag versaut!“, maulte Bakura in an. Mariku aber lachte und deutete auf das Hemd des Weißhaarigen. „Man, wo hast du heute dein Gehirn gelassen?“ Zornig darüber blickte Bakura an sich herab. „Na und?! Dann hab ich es halt falsch rum! Ich wollte sowieso grad aufs Klo gehen!“. Gesagt, getan. Natürlich folgte Mariku ihm. Das wollte er doch nicht verpassen und musste breit grinsen, als sie in der Toilette angekommen waren. Bakura blickte immer noch zornig zu Mariku. „Warum musst du so früh am Morgen schon so nervig sein?!“ „Wieso nervig? Ich dachte, du freust dich, mich zu sehen.“ „Bestimmt nicht!“ fauchte Bakura ihm entgegen und zog dann sein Hemd aus, um es richtig herum zu drehen. Als er zu Mariku schielte, sah er sein schelmisches Gesicht. „Was ist?!“, fragte er gelangweilt. „Muss ich dir jetzt beim pinkeln helfen, oder was?!“ Mariku lachte. „Wenn du willst.“ Dann trat der Ältere einige Schritte auf Bakura zu. „Wie schön, dass du dich extra für mich ausziehst. Warum lässt du es nicht so? Sieht viel besser aus.“ Mit einem erschrockenen Blick warf Bakura das Hemd aus Reflex Richtung Mariku. „Spinnst du?! Ich zieh mich bestimmt nicht für dich aus!“ Belustigt fing der Ägypter das Hemd auf und besah es sich. „Das brauchst du hier drin sowieso nicht“, meinte er grinsend und fasste über Bakuras Hüften. Bakura aber nahm sein Hemd wieder an sich und schlug Marikus Hände von sich weg. „Lass deine dreckigen Pfoten von mir!“, schrie er ihn an und zog sich schnell das Hemd wieder an. Aber Mariku ließ sich kaum davon beeindrucken, sondert trat nur einige Schritte zurück, sodass er direkt vor der Tür stand. „Was regst du dich denn gleich so auf, Süßer?“, hauchte er und machte sich extra in der Tür breit. „Das war nicht gerade nett von dir. Wenn du jetzt raus willst, musst du erstmal an mir vorbei“, grinste er. Grummelnd stand Bakura vor ihm und überlegte, was er tun sollte. Zur Not würde er ja sogar aus dem Fenster springen, aber ob das was brachte? „Du hast doch echt ne Meise! Ich hab kein Bock, wegen dir zu Spät zum Unterricht zu kommen“, meinte er nur und drückte Mariku dann mit voller Kraft zur Seite, was aber nicht so ganz hinhaute, weil dieser genau damit gerechnet hatte. Stattdessen legte Mariku wieder seine Hände auf Bakuras Hüften und rückte etwas vor, wobei er den Weißhaarigen einfach mitschob. „Was willst du überhaupt von mir, du Trottel?!“, fragte Bakura ihn und wehrte sich natürlich gegen ihn. „Was ich von dir will?“, wiederholte Mariku gespielt die Frage und wollte gerade darauf antworten, als plötzlich ein anderer Junge hineinkam und die beiden erstaunt anblickte. So ein verdammter Mist!, dachte sich Mariku und ließ von Bakura ab. Er ging an dem Jungen vorbei, aber nicht, ohne ihn kräftig anzurempeln und ihm einen Todesblick zu verpassen. Aber für Bakura war es die Rettung und er blickte Mariku misstrauisch nach, als er den Raum verließ. Er wollte ihn also ernsthaft flachlegen?, dachte er so bei sich und wurde wütend darüber. Auch deshalb, weil er gerade eine Gänsehaut bekommen hatte, als Mariku ihm so nah war. Zum Glück hatte er es aber nicht gemerkt, sonst wäre der nur zufriedener gewesen. Es konnte doch nicht sein, dass so ein Idiot wie Mariku ihn tatsächlich nicht kalt ließ. Aber um das zu realisieren, war Bakura einfach zu stolz. Bisher hatte er immer die Oberhand behalten und das sollte sich auf keinen Fall ändern. Niemals würde er es zugeben, aber Mariku hatte etwas an sich, was definitiv nicht uninteressant war. Diese Gedanken verdrängend machte er sich auf den Weg ins Klassenzimmer und setzte sich schweigend neben Mariku. Zuerst versuchte er ihn zu ignorieren, aber Mariku bemerkte es und provozierte Bakura absichtlich, indem er sich lüstern über den Zeigefinger leckte. Das machte den Weißhaarigen rasend und er warf seinem Banknachbarn einen vernichtenden Blick zu. „Jetzt zieh nicht so ein Gesicht. Bei deinem finsteren Blick muss man ja Angst bekommen, dass du ner alten Oma die Handtasche klauen willst“, sagte Mariku grinsend . „Fick dich!“, war die gereizte Antwort Bakuras. Mariku fand das aber genau das reizvoll an Bakura. Seine Sturheit gefiel ihm wahrlich und er konnte es nicht lassen, ihn weiter zu provozieren und lehnte sich zu seinem Gegenüber hinüber. „Lieber dich, wenn du unter mir liegst“, hauchte er ihm leise ins Ohr und begann einfach, daran zu knabbern. „Hör auf mit dem Scheiß!“, zischte der Andere und schubste Mariku von sich weg. „Ich hab dir schon gesagt, dass du keine Chance bei mir hast!“ „Das werden wir ja noch sehen“, meinte Mariku nur lässig daraufhin und wollte sich Bakura wieder nähern, als dieser einfach aufstand. „Davon träumst du wohl, du verdammter Affenarsch!“, brüllte er durch die ganze Klasse und erntete überraschte Blicke der gesamten Klasse auf sich, insbesondere der Lehrerin, die kurz vor dem Ausrasten war. Auch Mariku war über diese Reaktion überrascht und stand ebenfalls auf. Gereizt schlug er mit der geballten Faust auf den Tisch. „Was ist denn mit dir los?“, schrie er ebenso laut. „Du hast dich doch zu mir gesetzt, du Dreckskerl!“ Mariku wusste nicht, warum er selbst so ausrastete. Doch auch er hatte seinen Stolz und ließ sich garantiert nicht ohne Weiteres von Bakura anschreien. Es dauerte nicht lange und die Beiden standen wieder vor der Tür und mussten auch heute Nachmittag wieder in der Schule verbringen. „Das hast du echt wieder toll hinbekommen, du Schwachkopf!“, schimpfte Mariku wütend. „Was, ich!?“, grollte Bakura und deutete mit der Hand auf sich. „DU hast mich doch den ganzen Tag provoziert!“ „Tatsächlich?“, winkte Mariku ab. „Wer hat mich denn gestern vor der ganzen Klasse bloßgestellt. Das warst doch du!“, konterte er und trat ein Paar Schritte auf den Weißhaarigen zu. „Weil dus nicht anders verdienst“, zischte Bakura und wich von Mariku zurück. „Komm mir ja nicht näher, du Widerling!“ Nach ein Paar Sekunden drehte sich Bakura dann einfach um und ging den Flur entlang. „Das wird mir jetzt zu blöd! Wenn wir schon hier draußen sind, kann ich genausogut verschwinden und ein Bier trinken gehen!“ Gefolgt von Mariku, der ihn schnell einholte und neben ihm herging. „Keine Schlechte Idee“, grinste er. „Allein!“ „Warum? Ich hab eben ganz plötzlich durst bekommen!“ „Wie oft soll ich dir eigentlich noch sagen, dass ich nichts von dir will?“, fragte Bakura genervt und beschleunigte seinen Schritt. „Hey, geh doch nicht schnell“, meinte Mariku und hielt ihn an der Schulter zurück. „Hast du etwa so viel Angst vor mir? Ich will doch nur ein Bier trinken.“ „Angst?“, wiederholte Bakura und hob eine Augenbraue an. „Ich hab bestimmt keine Angst vor dir! Du widerst mich nur an. Und falls es dir nicht auffällt, ich geh nur so schnell, weil ich dich loswerden will!“ „Ach, wenn ich dich so anwidere, warum hast du dich dann neben mich gesetzt?“ „Depp!“ antwortete Bakura und schubste Mariku zur Seite. „Da war kein anderer Platz frei!“ Daraufhin musste Mariku nur grinsen. „Den hab ich nur für dich freigehalten“ und senkte lüstern die Augenbrauen auf und ab. „So ein Blödsinn, du kanntest mich doch gar nicht!“ „Ich kenn dich jetzt, das reicht.“ „Verzieh dich!“ „Ach komm schon, ein Bierchen zu zweit macht doch viel mehr Spaß“, schmollte Mariku dann. Bakura wusste noch nicht so recht, was er davon halten sollte, das Mariku scheinbar wirklich auf ihn stand. Aber wie es aussah, war er nicht so leicht abzuwimmeln, wie er dachte. Schulternzuckend betrat er den nächsten Laden und holte zwei Bier. „Meinetwegen, dann saufen ihr eben zusammen! Aber wag es bloß nicht, mich anzufassen!“, grummte er genervt und warf Mariku die Bierdose zu. Dann nahm er einen riesigen Schluck und seufzte zufrieden. Das tat wirklich gut. Auch Mariku öffnete sein Bier und grinste zufrieden. „Ich hab dir schon mal gesagt, dass dir so ein Blick nicht steht.“ „Sag mal?“, fing Bakura zusammenhanglos an und sah Mariku fragend an. „Du stehst doch nicht wirklich auf mich?“ Er wusste nicht warum, aber er musste das einfach fragen, weil es ihm irgendwie auf der Seele brannte. Aber im nächsten Moment bereute er es auch schon, als er Marikus leuchtende Augen wahrnahm. „Du gefällst mir eben. Was ist so schlimm daran?“, sagte er locker und lässig. Er leugnete es ja nicht einmal und das bereitete Bakura ein noch mulmigeres Gefühl, als er ohnehin schon hatte. „Du weißt schon, dass wir so gar nicht zueinander passen!“ „Wieso denn nicht?“ „Weil ich mich dir niemals unterwerfen werde! Also hör auf mir vorzuschreiben, was ich zu tun habe, du Spasst!“, meinte Bakura trotzig, nippte wieder an seinem Bier und setzte sich einfach auf eine Betonsteinkante. Mariku aber grinste daraufhin und setzte sich neben ihn. Bakura sah richtig niedlich aus, wenn er das so sagte. „Woher willst du wissen, dass wir nicht zusammen passen? Wir habens ja noch nicht probiert“, flüsterte Mariku lüstern. „Ich will nichts von dir, wie oft soll ich dir das noch sagen?!“ „Ja ja..“, winkte Mariku ab, grinste dann aber wieder. „Du bist ein schlechter Lügner.. Je öfter du es sagst, desto mehr klingts unglaubwürdig.“ „Halt deine Fresse!“, schrie Bakura und sprang auf. Vor lauter Wut hatte er seine Bierdose in der Hand zusammengedrückt, sodass das Bier ihn von oben bis unten abspritze. „Verdammter Scheißdreck, das ist nur wegen dir passiert!“, fluchte er rum. „Hör auf, so dämlich zu grinsen!“, fügte er noch hinzu und warf die Dose mit voller Wucht zur Seite. Lachend stand Mariku auf und stellte seine Bierdose auf den Boden. „Ach, und was willst du machen, wenn ich weiter grinse? Mich schlagen?“, verspottete er den Weißhaarigen und packte ihn wieder an den Hüften. „Ja!“, antwortete Bakura schnell und entriss sich von Marikus Griff. „Ich sagte doch, du sollst mich nicht anfassen!“ „Aber du hast dich voll gekleckert, ich wills nur wegmachen“, rechtfertigte sich Mariku und ehe sich sein Gegenüber versah, leckte er das Bier an Bakuras Hals weg. „Hör gefälligst auf damit!“, protestierte Bakura schonwieder und wehrte sich gegen Mariku. „Es macht mir aber Spaß“, flüsterte Mariku gegen seinen Hals und verpasste ihm einen leichten, bissigen Kuss. Unwillkürlich musste Bakura leise aufkeuchen, als er den Biss spürte und schloss seine Augen, um diesen Augenblick für einen kurzen Moment zu genießen. Marikus Nähe machte ihn etwas schwummrig. Doch gleich darauf riss er seine Augen wieder auf und ärgerte sich darüber. „Ähm.. was soll das?“ fragte er leicht verlegen. „Ich will nur dein Bier. Dafür bekommst du meins.“ „Ich bin doch keine Bierbar!“, sagte Bakura und versuchte, Mariku wieder von sich wegzudrücken. „Nein, du bist etwas viel besseres“, meinte Mariku leise und schob Bakura langsam zurück, bis er an eine Wand stieß und dem Ägypter nicht mehr so leicht ausweichen konnte. Wieder verteilte er ihm Küsse auf dem Hals, aber diesmal etwas leichter. Seine Hand tastete sich unter Bakuras Hemd und strich leicht über seine Brust. Bakura fühlte Marikus Berührungen und musste feststellen, dass sich in seinem Inneren etwas regte. Noch nie hatte ihn jemand so berührt und er hatte nicht gedacht, wie erregend es sein konnte. Außerdem schien es so zu sein, dass Mariku genau wusste, wo er es mochte, berührt zu werden. Kurz gab er sich dem Moment hin und wehrte sich nicht mehr dagegen. Er spürte, wie er erregt wurde und das löste einen schlagartigen Widerspruch in seinem Kopf aus. Was machte er da überhaupt?! „Du bist doch völlig wahnsinnig!“, schrie er und packte Marikus Hand, um sie von sich zu nehmen. „Ich will das nicht! Also hör endlich auf damit!“ Es klang aber nicht ganz glaubwürdig und Bakura zwickte seine Augen fest zusammen. Wütend und beschämt darüber, dass er so machtlos gegen das erregte Gefühl war. „Verdammt, lass mich in Ruhe!“ Mariku aber ließ sich davon wenig beeindrucken, schon allein, weil er Bakuras Erregnung deutlich fühlte, als er seinen Körper gegen den des Weißhaarigen stemmte. „Das spüre ich aber anders“, flüsterte er ihm leise ins Ohr und legte seine Hand sanft unter Bakuras Kinn, um es anzuheben. „Komm schon, sei mal locker. Es wird dir auch sehr gefallen. Wirklich.“, hauchte er ihm gegen seine Lippen. Bakura aber wagte es nicht, Mariku in die Augen zu sehen, sondern behielt sie zu und drehte den Kopf wieder zur Seite. „Ich hasse es, wenn du mich anfasst!“, antwortete er nur stur, was aber teilweise gelogen war. „Warum bist du nur so stur? Lass dich doch einfach gehen.“ „Nein, ich lass mich bestimmt nicht von dir flachlegen, du Arschloch!“, fauchte Bakura und sah Mariku dann doch standhaft in die Augen. Seufzend und schulternzuckend wandte sich Mariku dann von Bakura ab und blickte auffällig auf Bakuras Beule in der Hose. „Du kannst sagen, was du willst. Aber das, was ich sehe, ist ehrlicher“, meinte er grinsend und nahm sein Bier wieder in die Hand. Auch Bakura blickte an sich herab. „So ein verdammter Dreck!!“, fluchte er vor sich hin. Das hatte Mariku doch alles mit Absicht gemacht, dachte er wütend bei sich und versuchte, seine Erregung irgendwie zu verstecken. Es war aber viel zu auffällig gewesen. „Was mach ich jetzt?! So kann ich unmöglich in der Schule herumlaufen!“ Zornig blickte er Mariku an. „Das hast du wieder toll hinbekommen! Arsch!“ „Was kann ich dafür, wenn du mich anlügst?“, meinte der Ägypter gleichgültig und drückte Bakura dann sein Bier in die Hand, während er sich wieder seinem Ohr näherte. „Tja, so kannst du wirklich nicht rumrennen. Ich könnte es dir ja wegmachen, aber du willst ja nicht“, flüsterte er schulternzuckend und machte dann einfach kehrt, um Richtung Schule zu gehen. Das durfte doch alles nicht wahr sein!, dachte sich Bakura. Er konnte es einfach nicht glauben, wie dreist Mariku sein konnte und schlug mit der Faust gegen die Wand hinter sich. Es war ihm mehr als nur peinlich, aber in diesem Moment hatte er einfach keine andere Wahl. Erstens hatte er absolut keine Lust, sich jetzt einen runter zu holen und zweitens, war das Verlangen gerade zu groß und er wollte, dass Mariku ihn berührte. Auch wenn sein Stolz ihn hinterher hassen würde, überwand er sich. „Mariku!“, rief er ihm nach, wobei der Angesprochene stehenblieb und sich umdrehte. „Machs weg…“, murmelte Bakura so leise es ging, so dass Mariku es gerade noch hörte und drehte dann seinen Kopf beschämt zur Seite. Ein breites Grinsen übersäte Marikus Gesicht und er ging wieder zu Bakura zurück. Er hatte genau das erreicht, was er wollte. Und das befriedigendeste war, dass er wusste, dass Bakura es genauso wollte, wie er selbst. Da konnte ihm der Weißhaarige nichts vormachen, Mariku war sich sicher deswegen. „Na gut, ich machs. Wenn du mich schon sooo darum bittest“, sagte er siegessicher und öffnete langsam Bakuras Hose. „Ich hasse dich!“ Mehr brachte der Jüngere nicht zustande, weil Mariku sich schon zu seinem Glied runterbeugte und erstmal leicht über die Spitze leckte. Es war ein unglaublich befreiendes Gefühl und Bakura musste leicht keuchen, während er sich weiter gegen die Wand lehnte, damit er nicht seinen Halt verlor. Mariku war wirklich gut, das musste er zugeben. Jetzt konnte er nicht mal mehr ein leichtes Stöhnen unterdrücken. Mariku genoss es, dass Bakura unter seinen Berührungen solche Geräusche von sich gab. Es war merkwürdig, aber er wollte, dass es Bakura wirklich gefällt. Noch nie hatte er einem anderen Menschen etwas Gutes tun wollen und schon gar nicht so etwas. Er hatte es aufgrund seiner schrecklichen Vergangenheit sogar verabscheut. Jedesmal, wenn er daran zurück dachte, hatte er es verflucht und sich gefragt, wie Menschen es nur schön finden konnten. Aber bei Bakura war alles plötzlich so anders. Er fühlte sich stark zu ihm hingezogen und spürte immer mehr das Bedürfnis, seinen Körper zu verwöhnen. Ihm das zu geben, was er selbst nie bekommen hatte. Und er wusste, dass es Bakura gefiel, auch wenn er es niemals zugeben würde. Damit hatte er auch recht, denn Bakura gab sich seinem Gefühl voll und ganz hin. In diesem Moment dachte er nicht daran, was danach war, sondern nur an diesen Augenblick. Lange konnte er es nicht zurückhalten und ergoss sich schließlich nach kurzer Zeit ins Marikus Mund, welcher alles hinunterschluckte und Bakuras Glied dann vorsichtig losließ. Sich über die Lippen leckend richtete Mariku sich wieder auf und sah Bakura grinsend an. „Ich hasse dich“, wiederholte Bakura noch einmal und sah Mariku finster an. „Nein, tust du nicht“, meinte er nur daraufhin und nahm noch ein Schluck von dem Bier. Dann wandte er sich von dem Weißhaarigen ab und ging Richtung Schule zurück. „Beeil dich, sonst müssen wir deinetwegen wieder nachsitzen!“ Schweigend sah Bakura Mariku nach und versuchte erstmals, seinen Atem zu kontrollieren und zog seine Hose wieder an. Verdammt!, schimpfte er in seinen Gedanken und schüttelte den Kopf. Er hatte sich Mariku hingegeben, obwohl er es nicht wollte und dafür schämte er sich jetzt noch mehr, als ohnehin schon. Warum war er nur so überlegen? Das Schlimmste war, dass es Bakura gefallen hatte. Aber das konnte und wollte er niemals zugeben. Der Lehrer hatte nicht bemerkt, dass Bakura und Mariku weg waren, was beiden auch ganz recht gewesen war. Im Klassenzimmer angekommen, saß Mariku breit grinsend auf seinem Platz. Bakura setzte sich nur lässig daneben und ignorierte den Ägypter einfach. Es war ihm schon peinlich genug, wenn er an das vorige Geschehen dachte, aber jetzt auch noch neben Mariku zu sitzen war noch viel schlimmer. Hoffentlich würde der Tag schneller vorbei gehen. „Grins nicht dauernd so blöd! Ich hasse dich!“ „Nein, du hasst mich nicht. Ich weiß genau, dass es dir gefallen hat. Ich habs gesehen… und gehört“, meinte Mariku nur lässig und lehnte sich gemächlich in seinen Stuhl zurück. „Von wegen, das hättest du wohl gern! Das hast du dir eingebildet, du Lackaffe!“ „Hab ich nicht. Du warst ja kaum zu überhören. Und jetzt sei still. Wegen dir muss ich schließlich nachsitzen. Normalerweise hätte ich denjenigen schon längst dafür umgebracht!“, zischte er zurück. „Aber naja, solange du es bist, mit dem ich nachsitzen muss, ist es ja zum aushalten.“ „Meinetwegen?! Du baust doch ständig Mist, also schieb nicht alles auf mich!“ „Jetzt gib endlich zu, dass es dir gefallen hat!“, sagte Mariku leicht vom Thema abweichend mit einem schelmischen Grinsen, woraufhin Bakura nur dumm guckte. Sicherlich hatte es ihm gefallen, aber das würde er nie zugeben, weil sein Stolz dafür viel zu hoch war. „Hör auf damit, Mariku! Das war erste und letzte Mal, dass du das bei mir machen durftest!“ Mariku aber lachte nur. „Du kannst es soviel abstreiten, wie du willst. Aber SO hört sich niemand an, dem es nicht gefällt.“ Mit diesem Satz leckte Mariku mit seiner Zunge provozierend an seinem Zeigefinger herum und beobachtete Bakura dabei schielend. Dieser aber lies sich nicht davon beeindrucken. Jedenfalls nicht so, dass es Mariku auffallen würde. „Träum weiter, du Depp!“ Aber Mariku ging nicht darauf ein und nahm nun einen Stift zur Hand, mit dem er begann, herumzuspielen. „Das war noch garnichts, im Gegensatz zu dem, was ich wirklich drauf habe“, sagte er lässig und leckte den Stift langsam und genüßlich ab, deutete damit auf Bakura und zwinkerte. „Nimm diesem blöden Stift weg!“ „Warum, lass mich doch. Das ist mein Stift. Und ich kann damit machen, was ich will“, sagte Mariku und leckte jetzt noch mehr daran. „Lass den Scheiß endlich!“ fauchte er und schlug Mariku den Stift aus der Hand. „Hey, was soll das?! Geh und heb in gefälligst wieder auf!“ „Nein, du brauchst diesen Stift jetzt sowieso nicht!“ „Sicher brauch ich meinen Stift jetzt“, konterete Mariku und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich will nunmal damit spielen!“ Dann grinste er. „Aber ich kann mir auch gerne etwas Anderes suchen.“ Während er das sagte, wanderte die Hand von Mariku an Bakuras Oberschenkel, der im ersten Moment nur verdutzt zu dem Ägypter blickte. „Wag es bloß nicht!“ „Holst du mir jetzt meinen Stift, oder nicht?“ Jetzt war es Bakura zu viel und er knallte Mariku einfach eine. „Bei dir tickts ja wohl nicht mehr richtig!“ Doch ehe Mariku was daraufhin sagen konnte, wurden sie von dem Lehrer unterbrochen, der wiedermal knallrot angelaufen war. „Jetzt reichts!!“ brüllte er durch das Klassenzimmer und packte seinen Lehrerstuhl, den er an den ersten Tisch stellte. „Bakura, du setzt dich sofort hier vorne hin!“ „Nichts lieber als das“, meinte er nur und grinste Mariku noch siegessicher an, während er sich nach vorne platzierte. Dieser blöde Lehrer vermasselt mir meine ganze Tour!, dachte Mariku genervt. Auch als Bakura ihm die Zunge rausstreckte, hätte er ihn viel lieber neben sich sitzen gehabt. Warte nur! meinte er drohend in seinen Gedanken. „Bakura! Es reicht, schau gefälligst nach vorne! Und du, Mariku, pass gefälligst auch auf!“ zischte der Lehrer und war drauf und dran, beinahe auszuticken. „Das ist ja nicht auszuhalten mit euch! Noch einmal, und ich schmeiß euch wieder raus!“ Schön wärs, dachte sich Mariku. Bakura aber wusste nicht, was er denken sollte. Den Unterricht verfolgte er so gut wie garnicht, weil ihm ständig Mariku im Kopf rumschwirrte. Das konnte doch nicht sein, aber dieser Kerl brachte ihn völlig durcheinander. Der Rest des Unterrichts verlief sehr ruhig, und bevor es zum Nachsitzen ging, verzog Mariku sich schnell auf die Toilette und ließ sich einen ordentlichen Schub kaltes Wasser über seinen Kopf laufen. Was ist nur mir mir los, ich werde immer verrückter nach diesem kleinen Scheißer!, stellte er fest und wunderte sich über sich selbst, dass er überhaupt so ein großes Verlangen nach jemanden fühlen konnte. Als er wieder zurückkam, wurde er auch schon von Bakura ausgelacht. „Was ist denn mit dir passiert, Alter? Bist wohl ins Klo gefallen, was?“ „Hier, damit du auch etwas Klowasser abbekommst. Das reduziert Falten“, meinte Mariku grinsend und klatschte ihm seine nasse Hand ins Gesicht. „Und nenn mich gefälligst nicht Alter!“ „Igitt, was soll das? Behalt dein Trinkwasser für dich. Du bist doch hier der Ältere von uns Beiden, also hast dus nötiger als ich!“ Bakura bauschte sich vor Mariku auf, was diesen aber nicht sonderlich beeindruckte. Stattdessen nahm er einige Haare von Bakura in die Hand und besah sie sich gespielt kritisch. „Wenn hier einer alt ist, dann du. Du hast ja nichtmal eine Haarfarbe. Alles graue Haare“, lachte er. „Fass meine Haare nicht an!“ fauchte Bakura zornig und schlug Marikus Hand von sich weg. „Oh, sind wir aber empfindlich“, spottete Mariku und drehte sich kurz um, damit er den Zeigestock vom Lehrerpult nehmen konnte. „Hier, deine Krücke, damit du nicht noch umfliegst.“ Wütend darüber packte Bakura sich den Zeigstock und zerbrach ihn einfach in zwei Hälften, wobei der Lehrer aufsprang und jetzt wahrlich ausrastete. „Das darf doch nicht wahr sein! Das Nachsitzen allein reicht euch wohl nicht, ab mit euch, in die Kantine! Und dort kommt ihr nicht eher raus, bis alles sauber ist!“, schrie er aufgebracht und es dauerte auch nicht lange, da standen Bakura und Mariku in der Mensaküche und spülten das Geschirr ab. „Das hast du echt wieder suuuper hinbekommen! Mit dir hat man nichts als Ärger, du Arschloch!“, murmelte Bakura genervt, als er dabei war, die Teller abzuwischen. „Warum ist das jetzt wieder meine Schuld? Wer hat denn das dumme Ding zerbrochen?!“, konterte Mariku, der ebenfalls genervt einen Teller abtrocknete. Aber eigentlich war es ihm auch ganz recht, denn hier in der Mensa war kein Lehrer, der auf sie aufpasste. Sie waren also ungestört, sprang es Mariku so in die Gedanken. Leicht grinsend näherte er sich dem Weißhaarigen, schlug ihm mit dem Handtuch einfach mal gegen seinen Hintern und widmedte sich schnell wieder seiner Arbeit zu, während er nebenbein noch pfiff. Bakura war darüber so erschrocken, dass er den Teller fallen ließ, welcher in 100 Teile zersprang. „Sag mal, dir geht’s wohl zu gut! Musst du mich immer provozieren?“, fauchte er wütend und spritze Mariku einfach mit dem Spülwasser ab. „So, das hast du jetzt davon. Vielleicht wirst du dadurch etwas klarer im Kopf“, fügte er lachend hinzu. „Hey!“ meinte Mariku daraufhin, packte Bakura und presste ihn gegen den Spülstein um dann seine Hand ins Wasser zu tauchen und dem Weißhaarigen ins Gesicht zu schmieren. „Na, schmeckst dir?“, grinste er überlegen. „Igitt, du Idiot!“, schrie Bakura und schnappte sich die Spülflasche, um Mariku damit volle Kanne abzuspritzen. Mit einem Ruck aber schnappte der Ägypter sich die Flasche wieder und schmiss ihm sein Handtuch ins Gesicht. „Hör auf mit dem Kindergartenscheiß und trockne die Teller schneller ab. Sonst kommen wir hier nie raus!“, meinte er genervt. „Was heißt hier Kindergartenscheiß, du hast doch damit angefangen?! Willst du etwa schneller raus, weil dein Schatz auf dich wartet?“, spottete Bakura auf einmal. „Der soll dich mal ordentlich durchvögeln, dann lässt du mich wenigstens in Ruhe!“ Mariku fragte sich, wie Bakura gerade auf dieses Thema kam. „Sei still!,“ zischte er, während seine Hand mit geballter Faust zitterte und er die Augen schloss. Der Weißhaarige hob eine Augenbraue, als er den Ägypter so sah. Seine Stimme klang fast so, als wäre er dadruch verletzt, oder bildete er sich das nur ein? Dabei hatte er es nicht böse gemeint und war verwirrt, dass Mariku so reagierte. Als der Ägypter Bakuras Blick bemerkte, fing er allerdings schnell an zu grinsen. „Ich brauch niemanden, der mich durchvögelt. Aber du könntest jemanden gebrauchen, dann wirst du mal locker. Und ich weiß auch genau, wer dich durchvögeln wird“, säuselte er und leckte sich dabei genüßlich über die Lippen. „Du spinnst ja wohl!“, keifte Bakura nur daraufhin. Er hatte sich wohl doch geirrt, was Mariku betraf. „Ich will überhaupt nichts von dir, also lass mich endlich in Ruhe und such dir jemanden anderes aus.“ Eigentlich entsprachen diese Worte nicht ganz der Wahrheit, aber Bakura würde sich wohl eher auf die Zunge beissen, bis er zugab, dass Marikus Worte ihn nicht kalt ließen. „Und hör auf, so geschwollen zu reden, dass hört sich ätzend bei dir an!“ Der Ägypter stellte sich quer hinter Bakura und trocknete dann weiter in Ruhe seine Teller ab. „Warum bist du nur so stur, du kleiner Giftzwerg! Ich könnte dir alle deine Wünsche erfüllen. Dinge, von denen du nur träumen kannst und selbst die sind nichts dagegen“, schwafelte er weiter und beobachtete den Weißhaarigen dabei. Dieser reagierte beabsichtigt nicht darauf und tat so, als würde er die Worte überhören, dabei wusste Mariku genau, dass er damit exakt erreicht hatte, was er wollte. „Oh man, wie viel ist das noch. Ich will endlich nach Hause“, murmelte der Weißhaarige vor sich hin und das gab Mariku doch gleich einen Anlass, seinen nächsten Schritt zu unternehmen. Lässig verringerte er wieder den Abstand zu ihm. „Sei mal ehrlich, ist es dir nicht langweilig so gaanz allein zu Hause?“ flüsterte er ihm ins Ohr. „Was geht dich das an, ob mir daheim langweilig ist oder nicht? Selbst wenn, will ich die Zeit dort nicht mit dir verbringen!“, meinte Bakura bissig. „Also mir ist langweilig. Und wir müssen ja nicht zu dir gehen. Wir könnten doch auch was Anderes machen.“ „Wir? Vergiss es, mit dir geh ich nirgendwohin!“, war die Antwort Bakuras, aber er überlegte sich, ob er insgeheim nicht doch etwas mit Mariku machen wollte. „Komm, du hast doch bestimmt nichts vor. Ich lade dich auch ein“, drängte der Ägypter weiter. „Und ich fass dich auch nicht an.“ Das klang zwar nicht ganz glaubwürdig und Bakura würde es später sicherlich bereuen, aber schließlich gab er doch nach und nickte seufzend, woraufhin Mariku breit grinste. „Na, meinetwegen. Aber wehe, du fasst mich an!“ „Tu ich nicht, hab ich doch gesagt.“ Ob er das wirklich nicht tat, konnte Mariku allerdings nicht ganz versichern. „Also, wenn du mich einlädst. Wo soll es dann hin?“, fragte Bakura etwas skeptisch. „Gehen wir ins Kino“, dort ist es so schön romantisch, fügte Mariku noch in seinen Gedanken hinzu. „Auf was für Filme stehst du?“ „Auf jedenfall zieh ich mir keine Schnulze rein! Action oder Horror sollten schon drin sein.“, grinste der Weißhaarige dann. „Und ich will auch ne Cola und Popcorn haben, sonst komm ich nicht mit.“ Nicht nur stur, sondern auch verfressen, dachte sich Mariku. Aber ihm konnte es ja auch egal sein, an Geld mangelte es ihm wirklich nicht. Dafür sorgte Mariku schon. Nur brauchte Bakura nichts davon zu wissen. Er war schon froh, dass er ihn dazu überreden konnte. „Wie du willst, meine verwöhnte Prinzessin“, sagte er grinsend und holte dann im Kino zwei Tüten Popcorn und eine große Cola. „Warst du jetzt etwa zu geizig, noch eine Cola zu kaufen?“ „Jep, sonst hätte ich meinen großen Schein ausgeben müssen“, trotzte Mariku dagegen, setzte sich gemütlich hin und starrte auf den Film. Grummelnd aß Bakura sein Popcorn und linste ebenfalls zur Leinwand. Er wusste nicht warum, aber er konnte sich nicht richtig auf den Film konzentrieren, sondern musste ab und an immer wieder zu Mariku rüberschielen. Es hatte ihn noch nie jemand irgendwohin eingeladen und irgendwie war er sehr froh darüber, dass er hier mit Mariku war. Es war nur kurz, aber Bakura lächelte. Und als er merke, dass der Ägypter ihn gerade ansehen wollte, wendete er seinen Blick schnell ab und stopfte sich eine Hand voll Popcorn in den Mund. Allerdings tat er das so schnell, dass er sich daran verschluckte und einen heftigen Hustanfall bekam. „Ich… ersticke..“ keuchte er. Erst nahm Mariku sein Getue nicht ernst, aber als Bakura seine Hände um seinen Hals legte, sah es nicht danach aus, als würde er simulieren. „Hey Bakura, mach keinen Scheiß!“, meinte er und sprang sofort auf, um ihm auf den Rücken zu klopfen, bis er die Hälfte des Popcorns wieder ausspuckte und erst einmal tief durchatmen konnte. „Das war knapp“, murmelte er. Auch Mariku war erleichtert und ließ sich wieder auf seinen Platz sinken. „Man, hast du mir einen Schock eingejagt.“ Doch als Mariku gerade von seiner Cola trinken wollte, setzte sich Bakura ohne Vorwarnung einfach auf seinen Schoß. „Ein Kinobesuch ist ganz schön gefährlich“, murmelte er vor sich hin. Zuerst war Mariku etwas baff. Machte er das mit Absicht? Aber dennoch, er fand die Situation nicht mal schelcht und schlang seine Arme um den Weißhaarigen. „Wie schön“, hauchte er gegen sein Ohr. Bakura aber merkte erst jetzt, wo er versehentlich Platz genommen hatte und drehte sich zu Mariku um. „Äh… was soll das?!“, fragte er misstrauisch, musste sich selbst aber eingestehen, dass es ihm gefiehl, wie Mariku ihn umarmte. Schnell schüttelte er den Kopf und verfinsterte seinen Blick. „Du nutzt wohl jede Gelegenheit aus um…“, aber er verstummte, als Mariku seine Wange an die von Bakuras legte. „Warum, willst du etwa weg?“, unterbrach er ihn einfach. „Ich finde es sehr schön so.“ Leicht begann er, an Bakuras Ohr zu knabbern. „Verdammt, las mich los! Hast du schon vergessen, was du verprochen hast?“, flüsterte er leise, da er nicht wollte, dass man sie hören konnte. „Jetzt hab dich nicht so, ich seh doch, dass es dir gefällt“, meinte Mariku nur daraufhin und ließ ihn trotzdem nicht los. „Hör auf, es gefällt mir garnicht“, log Bakura schon wieder und wurde automatisch lauter. „Du lässt mich jetzt los, oder ich gehe und du siehst mich nie wieder!“ fauchte er und begann, gegen Marikus Beine zu treten. Jetzt bekamen sie doch mehr Aufmerksamkeit, als Mairku wollte und er stieß Bakura von sich runter, da es ihm doch etwas peinlich war. „Tze, dann geh doch“, zischte er genervt. „Du bist doch selbst dran Schuld. Erst setzt du dich auf mich und machst mich an, und dann plärrst du hier rum!“ „Erstens habe ich mich nicht absichtlich auf dich gesetzt, zweitens hab ich dich nicht angemacht und drittens plärre ich nicht!“, widersprach Bakura und setzte sich wieder auf seinen Platz. Er fragte sich selbst, warum er eigendlich so stur war, obwohl Mariku eigentlich Recht hatte. Aber andererseits wollte er ihm einfach nicht unterlegen sein und zugeben, dass er eben Recht hatte. Mariku war ziemlich aufgebracht deswegen und musste sich erst einmal wieder abreagieren. „Ich hab kein Bock mehr auf diesen scheiß Film!“, fluchte er rum und verließ dann einfach den Saal, um hinauszugehen. So leicht gebe ich nicht auf, du dummer Sturkopf!, spukte es in seinen Gedanken und lehnte sich lässig an die Wand, um auf ihn zu warten. Jetzt hatte er sich etwas beruhigt und ärgerte sich teilweise darüber, dass er immer so schnell gereizt reagierte. „Das gibt’s doch nicht!“ Irgendwie kam sich Bakura gerade ziemlich dämlich in dem Raum vor und auch ihm ist die Lust auf den Film vergangen. Ohne Mariku machte es ihm einfach keinen Spaß. Seufzend machte auch er sich auf den Weg nach draußen und sah Mariku an der Wand lehnen. „Der Film ist scheiße“, log er mit einem lässigen Ton, woraufhin Mariku nur grinsen musste. Sicherlich glaubte er ihm das nicht. „Hast mich wohl vermisst? Wars so einsam ohne mich da drin?“ „Ich hab dich bestimmt nicht vermisst, der Film ist einfach nur öde, sonst nichts“, stritt er es natülrlich wieder ab und lenkte dann auch schnell vom Thema ab. „Also, was machen wir jetzt? Der angebrochene Abend ist noch jung. Immerhin hast du mich eingeladen, da habe ich noch keine Lust, heimzugehen.“ Das war natürlich wieder nur eine Ausrede, aber Bakura wollte nicht zugeben, dass es ihm tatsälich langweilig ohne Mariku war. Mariku musste in sich hineingrinsen. Denn er wusste genau, dass Bakura ihn angelogen hatte. „Na dann komm mit.“ Er hatte Bakura genau da, wo er ihn haben wollte und so leicht würde er sich diesmal nicht geschlagen geben. Zusammen gingen sie zu seiner Bar, in der Mariku abreitete und rief seinen Kollegen zu sich. „Was willst du trinken?“ fragte er Bakura. „Gib mir einfach etwas hartes, ich vertrag schon Einiges“, grinste er und hatte sogleich eine Idee. „Ich wette, ich kann dich unter den Tisch saufen.“ Dass er viel vertrug, war doch glatt wieder eine Lüge gewesen, aber nachdem er Mariku einmal dabei beobachtet hatte, war er sich sicher, dass er mindestens genauso wenig vertrug und freute sich schon richtig darauf. Er wusste auch nicht so richtig warum, aber er hatte nunmal ständig das Gefühl, Mariku zu etwas herausfordern zu müssen. Wenn er schon körperlich überlegen war, dann musste er ihn eben wo anders schlagen, soviel verlangte sein Stolz einfach. Mariku aber kam das gerade recht, denn sein Plan lag darin, dass er Bakura abfüllen wollte und hätte nicht gedacht, dass es leichter gehen würde, als er sich vorgestellt hatte. Grinsend sah er zum Barkeeper und wendete ihm einen vielsagenden Blick zu. Dieser wusste sofort, worauf Mariku hinaus wollte, vor allem, da er wusste, wie viel Mariku vertrug. „Das wollen wir doch erst einmal sehen. Die Wette gilt! Aber eins sag ich dir, unterschätz mich nicht“, meinte er zu Bakura und nickte dem Barkeeper dann zu. „Du hast es ja gehört, Steve.“ Dieser hatte es allerdings gehört und wendete Beiden den Rücken zu, um ihnen dann einige Sekunden später zwei Gläser hinzustellen. Natürlich hatte er darauf geachtet, dass Bakuras Getränk um einiges hochprozentiger war als Marikus Getränk. Das war nicht ganz fair, dachte sich Mariku, aber das war egal. Bakura wollte es ja unbedingt so haben. „Wir werden ja sehen, wer gewinnt“, meinte Bakura und kippte sich den ersten Schluck in einem Zug nach hinten. Das hatte wirklich was, dachte er sich und hoffte, das Mariku bald nicht mehr konnte. Doch zu seiner Verwunderung trank Mariku ganz locker und bestellte die nächste Runde. Das war ihm doch nicht geheuer, aber dachte sich dann vorerst nichts weiter dabei und trank einfach weiter. „Um was wetten wir überhaupt?“, fragte Mariku, als sie beide schon einige Gläser getrunken haben und er merkte, wie Bakura schon leicht schwankte. Prompt wusste er, dass er also nicht die Wahrheit gesagt hatte. „Mir egal… ich gewinne sowieso…“, grinste Bakura. „Wie wärs, mit nem Striptease?“, meinte Mariku und leckte sich über die Lippen. Und vielleicht noch mehr, dachte er sich. „Na gut, meinetwegen. Ich hoffe, du kannst gut tanzen“, willigte Bakura ohne zu überlegen ein und trank den nächsten Wisky. Er merkte schon richtig, wie es ihm im Hals brannte, sodass ihm einige Tränen ins Auge schossen. Ich bin mal gespannt, wie viel er wirklich verträgt, dachte sich Mariku und rückte noch ein Stück näher, um ihm mit der Zunge über seine Träne zu lecken. „Du musst doch nicht gleich weinen, nur weil du verlierst“, meinte er ironisch. „Ich… werde nicht... verlieren“, hickste er und der Alkohol zeigte schon deutlich seine Wirkung. Dass Mariku das nichts ausmachte, wunderte Bakura doch einwenig und er begann, Mariku zu misstrauen. Als dieser sein Glas an den Mund legte, zog er es weg und wollte gerade selbst daran trinken. Aber Mariku war schneller und riss es ihm gleich wieder aus der Hand. „Hey, ich glaube, das reicht schon… sonst kippst du noch um“, redete er sich schnell heraus und hoffte, dass Bakura es nicht gemerkt hatte. „Nein… gib her…“, murmelte er, stand aber dann auf und taumelte leicht. Wobei man das nicht als leicht bezeichnen konnte. „Ich muss... aufs Klo“, schwankend wollte er dorthin gehen, verlor aber das Gleichgewicht und hielt sich automatisch an Mariku fest, den er dann mit sich zu Fall brachte und auf ihm lag. „Verdammt… was machst… du?“, zischte er. Ihm war schon garnichtmehr bewusst, was er da eigentlich tat, so sehr vernebelte ihm der Alkohol seinen Kopf. „Das war wohl doch etwas zu viel für dich“, stellte Mariku leicht amüsant fest und half ihm wieder auf, um mit ihm aufs Klo zu gehen. „Geht es, oder soll ich dir helfen?“, grinste er, als er die Kabine mit dem Fuß auftrat. „Natürlich… kann ich… das allein!“, fauchte Bakura stellte und sich direkt vor das Klo. Aber ihm war so schwindelig, dass er sich an die Wand abstützte und sich eine Hand vor die Augen hielt. „Oh man… was... nur los…“, murmelte er. Es sah wohl so aus, als würde Bakura es doch nicht alleine schaffen, dachte sich Mariku und hielt ihn wieder fest, öffnete seine Hose und zog ihm diese samt Boxershorts aus. „Na komm, lass mal laufen“, meinte er wie zu einem Kleinkind und musste grinsen. Bakura war noch viel niedlicher, wenn er betrunken war, stellte Mariku in Gedanken fest. „Ich sagte doch… keine… Hilfe… brauch…“, lallte Bakura einfach zusammen, aber erledigte nebenbei trotzdem sein Geschäft. Als sie fertig waren, zog Mariku ihn behutsam wieder an und dachte dabei, wie es wohl sein würde, wenn Bakura unter ihm stöhnen würde. „Dann… könn… wir… weitersäufen“, grinste Bakura ihn mit halb offenen Augen entgegen und klammerte sich an Mariku. „Kommt garnicht in Frage, du hast genug!“, meinte er daraufhin und verließ die Bar mit ihm, um zu ihm nach Hause zu gehen. Bei Mariku zu Hause klammerte Bakura sich überall fest, damit er nicht schon wieder den halt verlor. Denn Mariku hatte ihn kurz allein gelassen, um ihm ein nasses Handtuch zu bringen. „Hier, das wird dich etwas abkühlen, Bakura“, meitne er und legte es ihm auf die Stirn, während er sich mit ihm auf das Sofa setzte. „Wie… macht dir nichts aus… dass… du hast… geschummelt…“, redete Bakura stückchenweise. Dass er überhaupt noch so geschwolllen reden konnte?, dachte sich Mariku. Aber selbst wenn er jetzt behauptete, dass er schummelte, morgen würde er sich nicht daran erinnern können, also war ihm das jetzt egal. „Nein, hab ich nicht“, meinte Mariku fest und grinste dabei. Bakura sah so süß aus, als er da so neben ihm saß. Der Weißhaarige fühlte, wie ihm immer schwindeliger wurde und im nächsten Augeblick musste er wieder an die Situation denken, als Mariku ihm einen geblasen hatte. Dabei wurde ihm nur noch heißer und er riss sich das Handtuch von seiner Stirn und sah Mariku direkt an. Noch ehe er sich versehen konnte, drückte der Jüngere ihm einen wilden Kuss auf und zog ihn näher an sich heran, indem er das Hemd des Ägypters packte. Mariku war zuerst völlig verwirrt, erwiderte dann aber den Kuss und vertiefte ihn selbst. Er war so leidenschaftlich und so voller tatendrang, das hätte er Bakura niemals zugetraut. Er presste den Weißhaarigen unter sich auf das Sofa und tastete ungeduldig nach seiner Hose, um diese zu öffnen und sie ihm herunter zu ziehen. Den Kuss löste er und begann damit, weitere Küsse auf Bakuras Hals zu verteilen. Er spürte, wie der Körper des Anderen heiß wurde unter seinen Berührungen. „Fick mich“, stöhnte Bakura plötzlich in Marikus Ohr und der Ägypter dachte, er hätte sich verhört. Er richtete sich kurz auf und sah in Bakuras Gesicht, welches ihn teils betrunken und teils lustvoll ansah und seine Hand in Marikus Haaren verkrallte. Eigentlich war es doch genau das, was Mariku wollte, doch mit einem Mal war er nichtmehr sicher, ob er es wirklich tun sollte. „Bist du sicher, dass du das willst? Oder bist du zu betrunken?“, fragte er erstaunlicher Weise nach und wunderte sich über sich selbst. „Was… laberst du…? Mach gefälligst… weiter“, meinte Bakura etwas gereizt und zog Mariku wieder zu sich, um ihn nochmals einen heißen Kuss zu verpassen. Das war aber nicht der sture und bockige Bakura, den er kannte und Mariku wusste, dass der Weißhaarige es nur tat, weil er jetzt betrunken war. Sicher, es wäre bestimmt nicht so, dass Bakura es nicht wirklich wollte, denn Mariku wusste, dass der Weißhaarige sich innerlich genauso nach Mariku sehnte, wie er selbst sich nach Bakura sehnte. Aber das war ihm plötzlich zu einfach. Er wollte jetzt nicht mit Bakura schlafen. Irgendetwas hinderte ihn daran. Ich kann nicht, dachte sich Mariku. Nicht so. Aber warum? Bakura würde sich morgen doch nicht daran erinnern und Mariku hätte genau das, was er wollte. Aber wollte er wirklich NUR das? Darüber nachdenkend, was er da eigentlich gerade tat, setze er sich wieder zurück. „Was…?“, murrte Bakura und sah ihn nur fragend an. Man sah deutlich, dass er erregt war. „Du… kannst… jetzt nicht… einfach aufhören!“, meinte er und schmiegte sich wieder an Mariku. „Ich war… noch nie… so geil…“, fügte er noch hinzu. Das sagte er doch nur, weil er betrunken war, dachte sich Mariku, legte aber trotzdem seine Hand auf Bakuras Glied und begann damit, es zu streicheln, wobei dieser dabei aufstöhnen musste. „Ja… das ist… so geil…“, keuchte er und klammerte sich an Mariku fest. „Fick mich!“, stöhnte er nochmals, wobei Mariku seine Hand nur noch schneller bewegte und Bakura dazu verleitete, mit einem lauten Gerschrei zu kommen. Schnell atmend lehnte er sich auf das Sofa zurück und sah Mariku an. „Nimm mich… endlich…“, murmelte er wieder, aber etwas leiser und außer Atem. Mariku aber beugte sich über ihn und legte seinen Mund auf dessen Ohr. „Bakura, ich werde dich nicht ficken“, flüsterte er ihm leise hinein. „Nicht heute!“, fügte er noch dazu und stand dann ohne ein weiteres Wort auf, um sich ins Badezimmer zu begeben. Verdammt! Was war das blos?! Ich weiß überhaupt nicht, was mit mir los ist! fluchte er in seinen Gedanken und begann damit, seine eigene Erregung zu erlösen. Als er wieder zurückkam, lag Bakura bereits auf dem Sofa und schlief tief und fest. Vorsichtig hob Mariku ihn auf die Arme und brachte ihn zu sich ins Zimmer, legte ihn auf das Bett und deckte ihn zu. Er selbst zog sich bis auf seine Boxershorts aus und legte sich neben den Weißhaarigen. Kapitel 4: Nur ein Versehen --------------------------- Am nächsten Morgen wachte Bakura mit einem dröhnenden Kopf auf. Er konnte sich ab dem Zeitpunkt in der Bar sehr gedämmt daran erinnern, dass er noch zu Mariku gegangen war, aber der Rest war wie aus seinem Gedächtnis verbannt. Erschrocken über diese Tatsache, riss er die Augen auf und sah sich um. Das Erste, das er entdeckte, war Mariku, der neben ihm lag. In einem großen Bett und zu Bakuras weiterem Schock war er selbst auch noch nackt und spürte, dass Mariku seinen Arm um ihn gelegt hatte. Das konnte sich doch nur um einen Albtraum handeln. Wie von einer Vespe gestochen setzte er sich blitzschnell auf und befreite sich aus Marikus Griff. „Du mieser kleiner Arsch, was hast du getan?!“, schrie er wütend durch das ganze Schlafzimmer. Mariku, der eben noch im Land der Träume gewesen war, hörte dieses Geschrei, öffnete daraufhin langsam seine Augen und blickte als erstes in Bakuras zorniges Gesicht. Er konnte direkt ablesen, was Bakura jetzt dachte und hatte das dringende Bedürfnis, den Weißhaarigen zu ärgern. „Kannst du dich denn nicht erinnern?“, fragte er mit einem dreckigen Grinsen und sah sofort, wie sich der zornige Blick seines Gegenübers verstärkte. „Mich erinnern?“, fragte Bakura nochmals nach. „Ich kann mich nur erinnern, dass ich mit dir um die Wette gesoffen habe und im nächsten Augenlick lieg ich nackt in deinem Bett! Sag gefälligst, was du angestellt hast und grins nicht so dämlich!“ „Du kannst dich also wirklich an nichts erinnern, dabei wars gestern sooo schön. Und Spaß gemacht hat es auch…“, meinte Mariku richtig geschwollen, wobei sich die Augen von Bakura stark weiteten und er mit seiner Hand zum Schlag ausholte. Aber sein Plan scheiterte, da Mariku seine Hand abfing, sich mit einem Ruck über den Weißhaarigen legte und seine Hände über dem Kopf zusammenhielt. „Du hast mich angelogen! Von wegen, du verträgst was“, grinste Mariku noch immer hinterlistig. „Lass mich gefälligst los, du perverser Sack!“, brüllte Bakura und wand sich unter Marikus Griff. „Du schuldest mir einen Striptease“, sagte der Ägypter stattdessen locker und lässig. „Was tu ich?! Ich schulde dir garnichts, du hast doch betrogen!“ „Hab ich nicht, du Feigling!“ „Von mir bekommst du garnichts! Geh endlich runter von mir!“ „Das war doch selbst deine Idee und jetzt drückst du dich!“ „Sag mir lieber, was gestern passiert ist, du Arschloch! Was hast du mit mir gemacht?!“ „Garnichts.“ „Das glaubst du ja wohl selbst nicht!“ „Jedenfalls nichts, was ich nicht schonmal getan hätte“, grinste Mariku immernoch. „Jetzt red endlich!“ Langsam wurde Bakura ungeduldig, aber er konnte sich nicht gegen Marikus Griff wehren. Erstens war er von dem Alkoholeinfluss noch zu schwach dafür und andererseits musste er zugeben, dass ihm diese grobe Art und Weise von Mariku sogar gefiel. Schnell schüttelte er den Kopf, um wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Es schien wohl noch Restalkohol in seinem Blut zu sein, sonst würde er bestimmt nicht so einen Unsinn denken. „Ich hab dir nur einen runtergeholt, sonst nichts“, erklärte Mariku. „Du wolltest das!“, fügte er noch schnell hinzu und grinste immernoch, ohne dabei seinen Griff zu lockern. „Was soll das heißen, ich wollte das?“, fragte Bakura nun etwas unsicherer als vorhin. Das Dumme war, dass er ja nicht das Gegenteil behaupten konnte, da er sich nicht daran erinnerte. Aber genausogut konnte Mariku auch lügen, was Bakura sehr verwirrte. Denn im nächsten Moment stellte er sich die Frage, was Mariku für einen Grund hätte zu lügen. Musste Bakura nicht innerlich zugeben, dass er Mariku in gewisser Weise anziehend fand? Was, wenn er unter Alkoholeinfluss etwas getan oder gesagt hatte, was nicht gerade abweisend war? Dennoch war Bakura wütend darüber, auch deswegen, dass er so dumm gewesen war und sich auf das Wettsaufen eingelassen hatte. Er war doch selbst schuld daran. Aber das konnte und wollte er natürlich nicht zugeben. „Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen!“, stritt er es einfach ab. Mariku aber ließ sich davon nicht beirren, sondern rutschte ein Stück mit seinem Gesicht näher, sodass er die Lippen des Weißhaarigen nur knapp berührte. „Du wolltest, dass ich dich ficke…“, hauchte er so leise aber laut genug, dass Bakura es hörte. Bei diesen Worten wurde der Jüngere überraschenderweise nervös. „Das wollte ich bestimmt nicht!“, widersprach er kleinlaut. Warum nur wurde Bakura auf einmal so nervös? Schnell wendete er seinen Blick von Mariku ab, da er nicht wollte, dass der Ägypter dies mitbekam. Aber Mariku hatte es sehr wohl mitbekommen und hatte auch gar nichts Anderes erwartet. Bakura konnte es nunmal nicht abstreiten, dass er auf den Ägypter stand und Mariku wusste es genau, da konnte der Weißhaarige noch so sehr widersprechen. Doch genau dieses widerspenstige Verhalten war es, was Bakura so reizvoll machte. Ja, dies war der Bakura, den er kannte und dies war der Bakura, den Mariku so sehr haben wollte. Er legte seine Hand unter dessen Kinn und drehte den Kopf des Jüngeren wieder in seine Richtung. „Oh doch, das wolltest du. Dass muss dir doch nicht peinlich sein, mein kleiner Bakura.“ „Ich bin nicht dein kleiner Bakura! Und jetzt geh endlich runter von mir, du fetter Sack!“ „So? Und was, wenn ich das nicht tue?“ meinte Mariku und drückte seine Hände nur fester in das Bett. Bakura ärgerte sich darüber, dass er so viel getrunken hatte und wusste nicht mehr, wie er sich gegen Mariku verteidigen konnte. Er konnte ihm ja nicht einmal widersprechen, weil der Ägypter nicht ganz unrecht hatte. „Ich hab Wichtigeres zu tun, als mich mit dir zu beschäftigen!“, murmelte er vor sich hin. „Du hast nämlich nichts Gescheites in der Rübe!“ „Oh, wieder so störrisch?“, meinte Mariku nur daraufhin und leckte langsam Bakuras Hals entlang. „Das klang gestern noch ganz anders. Was hast du denn so wichtiges zu erledigen? Überlegen, wie du deinen Striptease aufführen willst?“ „Was ich gestern gesagt habe, zählt nicht! Da war ich betrunken!“, fauchte Bakura und zappelte wieder herum. „Außerdem kannst du es vergessen, ich mach kein Striptease! Du hast mich doch eh schon nackt gesehen!“ „Na und wenn schon? Dann hab ich dich eben nackt gesehen. Ich hab schon wieder vergessen, wie du aussiehst“, grinste Mariku lässig. „Wette ist Wette! Und du hast sie verloren. Ich werde dich nicht eher gehen lassen, bis ich meinen Einsatz bekommen habe. Mir egal, wie lange es dauert. Ich habe alle Zeit der Welt.“ Mit diesen Worten ließ Mariku eine Hand über Bakuras Bauch gleiten und strich sanft über die weiche Haut des Weißhaarigen, ohne jedoch dabei die Hände Bakuras loszulassen. „Na komm schon, du willst es doch auch.“ „Nein, wie oft noch! Ich will nicht!“ „Aber dann kommst du hier nicht weg“, grinste Mariku nur noch breiter und fuhr mit seiner Hand immer tiefer, bis er Bakuras empfindlichste Stelle erreicht hatte. Bei dieser Berührung musste der Weißhaarige unwillkührlich zusammenzucken und er konnte ein leichtes Keuchen nicht unterdücken, was natürlich auch Mariku nicht entgangen war, welcher sich noch weiter zu ihm runterbeugte. „Entspann dich einfach“, flüsterte er kaum hörbar in Bakuras Ohr und biss leicht in das Läppchen hinein. „Du dreckiger Mistkerl! Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du die Finger von mir lassen sollst?!“, keuchte Bakura hervor. Doch insgeheim war er froh, dass Mariku nicht damit aufhörte, weil ihm die Art und Weise des Ägypters gefiel. „Dein Körper sagt mir aber etwas Anderes“, meinte Mariku, als er die Erregung des Jüngeren spürte und begann damit, sein Glied etwas stärker zu bearbeiten. „Was weißt du schon über meinen Körper!“, keuchte Bakura wieder und begann nun endlich damit, sich zu entspannen, damit er Marikus Berührungen genießen konnte. Zwar streubte sich sein Verstand noch gegen ihn, aber sein Körper und seine Lust waren anderer Meinung und sehnten sich nach dem Ägypter. Warum musste Mariku auch nur so verdammt geil sein?! „Eine ganze Menge“, hauchte Mariku ihm in sein Ohr und näherte sich dem Mund des Jüngeren. „Endlich entspannst du dich mal. Geht doch“, fügte er noch hinzu und presste seine Lippen auf die des Weißhaarigen, um in seinen Mund einzudringen. Aber so leicht wollte Bakura sich Mariku nicht hingeben. Er sollte nur nicht denken, dass er schon gewonnen hatte. Frech biss der Weißhaarige dem Ägypter einfach auf die Zunge und grinste dabei. Er sollte es sich nur nicht so einfach vorstellen, dazu reichte Bakuras Stolz noch. „Du hast mir garnichts zu sagen!“ Leicht überrascht von der Aktion, aber keineswegs abschreckend, wich Mariku etwas von Bakuras Gesicht zurück. Im Gegenteil, es hatte Mariku sogar einen wohligen Schauer verpasst, ohne dass der Jüngere es gemerkt hatte. Trotzdem wollte er es nicht ungestraft lassen. Er ließ Bakuras Glied los und kratze mit der Hand fest über die Brust des Weißhaarigen, sodass dieser kurz aufschreien musste. Damit hatte Bakura nicht gerechnet und auch nicht, dass dieser Schmerz nur dazu führte, ihn noch mehr zu erregen. „Das wirst du bereuen!“, drohte er ihm schnell atmend und versuchte wieder, sich von Marikus Griff zu befreien. Er konnte es kaum noch ertragen, wenn der Ägypter ihn nicht endlich befriedigte. „Nein, das werde ich nicht. Weil es dir gefällt!“, grinste Mariku wieder überlegen und strich sanft über die kleinen roten Streifen, die sich auf der weißen Haut gebildet hatten. „Komm schon, du willst es doch“, fügte Mariku hinzu, als er seine Hand wieder tiefer gleiten ließ und damit begann, über Bakuras Hintern zu streichen und dessen Eingang zu umspielen. „Lass mich endlich los“, brachte der Weißhaarige nur kläglich hervor, streckte sich aber dem Ägypter entgegen und hoffte, dass er ihm endlich seine Befriedigung schenkte. Mittlerweile war die Lust nach ihm so groß, dass Bakura schon beinahe zu schreien beginnen wollte, aber er beherrschte sich und kniff seine Augen zusammen, damit er Mariku nicht ansehen musste, wie er sich an seinem Anblick ergötzte. Der Ältere wusste genau, was Bakura wollte und fand den Anblick des Weißhaarigen einfach unwiederstehlich. „Ich sehe, dass es dir gefällt!“, sagte er, ohne den Blick von Bakura abzuwenden, da er seine Reaktion bis ins kleinste Detail beobachten wollte. „Sag, dass du mich willst!“ befahl er nach einer kurzen Pause in einem lustvollen Ton und hatte seine Wirkung nicht verfehlt, als Bakrua sich nun endlich geschlagen geben musste und sich vor Lust wältze. „JA, verdammt!!!“, schrie er laut los. „Fick mich!! Nimm mich! Mach schon! Fick mich!“ Das waren genau die Worte, die Mariku von Bakura hören wollte. Breit grinsend griff er mit einer Hand auf den Boden und löste von seiner Hose den Gürtel, um damit Bakuras Hände an das Bettgeländer zu fesseln. „Mit Vergnügen“, antwortete er leise und verführerisch. Als Bakura das Leder des Gürtels auf seinen Handgelenkten spürte, öffnete er die Augen wieder und sah Mariku an. Warum nur musste er ihn so wahnsinnig machen? Es war doch genau das, was der Ägypter wollte. Er zögerte es absichtlich hinaus, um Bakura nur noch gefügiger zu machen. Er zerrte leicht an den Fesseln und wurde dadurch nur noch erregter. „Ich hasse dich!“, keuchte er laut und zappelte vor Lust wild umher. „Und ich finde dich geil, Bakura!“ Das war noch weitaus untertrieben. Denn Mariku war selbst schon extrem stark erregt, allein von dem Anblick des Weißhaarigen, der nun wehrlos unter ihm lag. „Was du nicht alles geil findest, du Arschloch!“, fauchte Bakura und genoß es, dass der Ägypter über seine Erregung massierte und seine Finger in ihn gleiten ließ. „Verdammt! Wie lang brauchst du denn noch?!“, beschwerte er sich nun fordernd und ungeduldig, benebelt durch seine Lust und sein Verlangen nach dem Ägypter. „Na, sind wir aber ungeduldig auf einmal“, lachte Mariku und hob das Becken des Weißhaarigen an, um in ihn einzudringen und dabei lustvoll aufzustöhnen. Auch Bakura musste laut aufstöhnen, als er nun endlich die ersehnte Erlösung fühlte. „Ja, Fester! Härter!“, schrie er in seiner ungebändigten Lust und bewegte sich im selben Rhythmus wie Mariku. „Du bist so geil, Bakura!“, stöhnte der Ägypter, während er immer fester zustieß. „Halts Maul, du widerst mich an!“, war die nette Antwort des Weißhaarigen, der seine Hände fest um das Bettgeländer klammerte und außer Atem geriet. Doch anstatt, dass Mariku seiner Bitte nachkam, wurde er wieder langsamer. „Ich höre dich nicht“, keuchte er leise und hinterhältig. „Ich weiß genau, dass du mich hörst!“ fauchte Bakura weiter. „Du willst wohl alles bestimmen!“, ärgerte er sich und blickte den Älteren zornig und lustvoll an, als er sah, dass Mariku ihn nur lässig beobachtete und sich nicht mehr bewegte. „Sicher will ich bestimmen! Oder vergisst du grad, dass du wehrlos bist?“, meinte er grinsend. „Das bin ich nur im Moment!“, protestierte Bakura und drehte seinen Kopf wieder zur Seite. „Aber ich schwöre dir, das wirst du bereuhen!“ Nach einer kurzen Weile drehte er seinen Kopf wieder zu Mariku. Es war kaum auszuhalten, er wollte nun endlich erlöst werden. „Kannst du es jetzt endlich mal zu Ende bringen? Oder warum wirst du immer langsammer?“ „Dir gefällt es, das weiß ich.“ „Vergiss es, mir gefällt es überhaupt nicht! Du bist furchtbar nervig und langweilig!“, log Bakura vor sich hin und war froh, als Mariku endlich wieder damit begann, fester in ihn zu stoßen und ihn von seinen Qualen zu befreien, indem er ihn und sich selbst zum Höhepunkt brachte. Erschöpft legte Mariku sich auf den Körper des Weißhaarigen und holte erst einmal wieder tief Luft. „Du weißt garnicht, wie sehr ich dich hasse!“, schimpfte Bakura, selbst außer Atem und blickte Mariku dabei tief in seine Augen, um ihn im nächsten Moment wieder zu beißen, woraufhin Mariku zurückwich. „Niemand nimmt mich einfach so ran, ohne es zu bereuen!“, fügte der Weißhaarige noch hinzu. „Hey, werd nicht frech! Oder ich lass dich hier liegen. Auch keine schlechte Idee, gefällt mir, wie du da so liegst“, schwärmte der Ältere und strich leicht über die Arme Bakuras. „Du kannst mich hier nicht lassen! Immerhin muss ich noch zur Schule.“ „Jetzt tu nicht so, als ob dir die Schule plötzlich so wichtig ist!“ „Die ist mir auf jedenfall wichtiger als du! Und jetzt mach mich los!“ „Jetzt schon? Was bekomme ich dafür?“ „Du bekommst eine aufs Maul, sobald du mich losbindest! Du Arsch!“ Mariku musste nur noch mehr grinsen. „Ich binde dich erst los, wenn du brav bist“, meinte er lässig. „Was soll der Scheiß?! Garnichts werd ich machen, schon recht nicht brav sein!“, war die freche Antwort Bakuras, der wieder seinen vollen Verstand erreicht hatte und sich jetzt von Mariku so erniedrigt fühlte, dass er nur noch von hier weg wollte. „Binde mich los, das ist nicht mehr witzig!“ Nach ein Paar Minuten entschloss Mariku sich dann doch, Bakura loszubinden. Er war sich sicher, das dies nicht das letzte Mal gewesen ist. „Na gut, fürs Erste ist es genug“, grinste er und verpasste Bakura aber vorher noch einen wilden Kuss, ehe er ihn dann losband, sich zurück auf seine Seite des Bettes legte und die Hände hinter dem Kopf verschränkte. Na endlich… Dieses geile Arschloch!, dachte Bakura sich und stand auf, um zur Türe zu gehen. Doch diese gab nicht unter ihm nach, sondern war verschlossen. Wütend drehte sich der Jüngere zu dem Älteren um. „Was soll das jetzt wieder?“ Genervt verdrehte er die Augen, als er Mariku breit grinsend den Schlüssel in der Hand rumwedeln sah. „Brauchst du die vielleicht?“ „Ja verdammt, die brauch ich!“, forderte Bakura, stampfte wieder zu Mariku aufs Bett zurück und schnappte nach dem Schlüssel. „Gib ihn sofort her, das ist echt nicht mehr witzig.“ Er spürte, wie schwach sein Körper auf einmal wurde und wollte nicht, dass Mariku etwas davon mitbekam. Er würde sich sonst bestimmt nur lustig über ihn machen und das wollte Bakura nicht. Aber Mariku fand die Situation viel amüsanter und legte seinen Arm um den Weißhaarigen, als dieser vergeblich den Schlüssel aus Marikus Hand entwenden wollte. „Nicht mehr witzig? Das finde ich schon“, lachte er. „Gib mir endlich die verdammten Schlüssel, Mariku!“, fast schon verzweifelt fauchte Bakura den Ägypter an, was diesen nur dazu verleitete, denn Schlüssel absichtlich fallen zu lassen. „Hoppla“, flüsterte er in sein Ohr und ließ ihn dann schließlich doch los. Noch wütender als vorhin hob Bakura den Schlüssel auf und merkte dabei, wie ihm immer schwindliger wurde. Darum beeilte er sich, die Tür aufzuschließen, hielt sich jedoch nur keuchend an der Türklinke fest. Es ärgerte ihn, warum er sich auf einmal so schlecht fühlte, schaffte es aber trotz aller Mühe nicht, sich auf den Beinen zu halten und sackte schließlich erschöpft auf den Boden. „Bakura, was ist mit dir?“ Erschrocken darüber sprang Mariku sofort vom Bett auf und eilte zu dem Weißhaarigen, um dabei fest zu stellen, dass er ohnmächtig geworden war und seine Körpertemperatur leicht angestiegen war. „War wohl doch etwas zu viel für dich“, stellte er besorgt fest und trug Bakura ins Bett zurück. Anschließend holte er ein in kaltes Wasser getränktes Tuch und legte es auf seine Stirn. Eine kurze Weile, die Mariku damit verbrachte, neben Bakura auf dem Bett zu sitzen, wachte dieser auf und sah den Ägypter etwas verwirrt an. „Was ist passiert?“, wollte er wissen, nachdem er wieder im Bett lag. „Du bist umgekippt. Und du hast Fieber“, antwortete Mariku ruhig, nahm das Tuch ab und küsste Bakuras Strin sanft, sodass er die Augen schloss. „Ganz toll! Genau das wollte ich vermeiden!“, fluchte er leise rum. „Ist doch nicht schlimm.“ „Das ist mir aber peinlich!“, meinte er und drehte den Kopf zur Seite, weil er es nicht mitansehen wollte, wie Mariku sich mit breit grinsendem Gesicht über ihn lustig machte. Doch es kam nichts. Statt dessen hörte er, wie der Ägypter das Zimmer verließ. Was hat er denn jetzt schon wieder vor?, wunderte er sich, konnte aber nicht aufstehen, um nach zu sehen. Kurze Zeit später tauchte Mariku wieder auf mit einem Tablett in der Hand, welches er neben Bakura abstellte. „Hier, ich hab dir etwas zu Essen gemacht“, sagte er lächelnd. Bakura setzte sich auf und sah Mariku misstrauisch an. „Kann man das wirklich essen, was du da zusammengebraut hast? Wer weis, was du da für Drogen reingetan hast?“ Mariku seuftze. „Keine angst, ich hab da schon nichts reingetan. Du vertraust mir wohl nicht. Meinst du, ich will dich vergiften? Was hab ich denn dann davon?“, grinste er wieder. Es war ja klar, dass er so einen dummen Kommentar ablassen musste und Bakura murrte nur genervt, aß dann aber trotzdem. „Schmeckt garnicht mal so schlecht. Hätte dir nicht zugetraut, dass du kochen kannst.“ „Natürlich, irgendwie muss ich ja überleben. Ist nicht schwer. Und für dich tu ichs doch gern.“ „Red nicht so geschwollen! Ich bin doch nur dein Spielzeug, nichts weiter!“ Mariku blinzelte. „Du bist nicht nur mein Spielzeug.“ „Doch und eigentlich hast du mich vergewaltigt!“ „Ich hab dich überhaupt nicht vergewaltigt! Du hast doch eingewilligt!“ Bei diesem Satz blickte Bakura Mariku direkt und ernst an. „Natürlich hast du mich vergewaltigt! Ich hab doch die ganze Zeit gesagt, dass ich nicht will. Aber du Penner hast mich ja nicht losgelassen!“ Zuerst wollte Mariku widersprechen, wusste aber im nächsten Moment nicht so recht, was er sagen sollte, weil ihn die Worte von Bakura stärker getroffen hatten, als er es vermutet hatte. Warum taten die Worte des Weißhaarigen auf einmal nur so weh? Auf eine ganz andere und neue Weise, die Mariku nicht ganz klar gewesen war. War er vielleicht doch zu weit gegangen? Aber er war sich doch sicher, dass Bakura es wollte. Es war ausgeschlossen, dass er sich irrte. Wütend darüber ballte er seinen Hände zu Fäusten. „Das ist mir doch scheißegal, was du denkst!“, murrte er. „Du kannst mir erzählen, was du willst! Ich weiß, dass es dir gefallen hat!“ Ohne weitere Worte stampfte er wieder aus dem Zimmer und setzte sich im Wohnzimmer auf die Couch. Was war gerade los mit ihm? Normalerweise war es ihm egal, wenn jemand so mit ihm sprach, er war es schon gewohnt gewesen. Aber Bakura hatte diesen vielsagenden Blick, der Mariku irgenwie einen Stich versetzt hatte. Warum war es bei ihm anders? Warum war bei ihm überhaupt alles so anders? Er wollte Bakura nicht wehtun, im Gegenteil. Seine Gedanken wurden jedoch unterbrochen, als Bakura ins Zimmer kam und fragte, was los sei. Der Weißhaarige verstand es nicht ganz und hatte nicht die Absicht, Mariku auf irgendeine Weise wütend zu machen. Für ihn war es einfach nur der verletzte Stolz im Moment, der ihn dazu verleitet hatte, das zu sagen. Er hatte es nicht so gemeint. „Bist du fertig? Dann kannst du ja abhauen! Geh zu den Bullen und zeig mich an! Dann bist du mich los“, meinte Mariku bissig, ohne dass er richtig überlegte, was er sagte. Aber wenn er mal wütend war, dann war er nicht immer bei vollem Verstand. „Glaubst du wirklich, ich zeig dich an? Jetzt reg dich mal wieder ab. Das war doch nur ein Witz“, sagte er ernsthaft und hätte nicht gedacht, dass es Mariku so wütend machte, wenn er so etwas sagte. Machte er sich vielleicht doch mehr Gedanken um ihn als er gedacht hatte? „Außerdem bin ich noch nicht in der Lage abzuhauen, dazu bin ich noch zu schwach.“ Das war nicht übertrieben, denn er musste sich an die Wand lehnen, damit er nicht den Halt verlor. Als Mariku ihn ansah, bemerkte er, dass er noch viel blasser war, als er ohnehin schon war. Vielleicht hatte er auch etwas übertrieben reagiert, aber er war froh, dass Bakura gesagt hatte, dass es nur ein Witz war. Trotzdem hatte er ein schlechtes Gewissen, denn er fühlte sich für Bakuras Zusammenbruch verantwortlich. Schweigend ging er zu ihm und nahm ihn einfach auf den Arm, um ihn wieder zurück ins Bett zu tragen. „Dann bleib liegen und renn nicht rum! Ich will nicht, dass du nochmal umkippst.“ „Ich wollte nur nachsehen, ob du keine Dummheiten machst“, redete er sich raus. „Du hast ja fast nichts gegessen“, stellte Mariku fest, als er die noch fast volle Schüssel auf dem Tablett stehen sah. „Ich hab eben keinen Hunger.“ „Du musst aber etwas essen. Wofür habe ich denn gekocht?“, schmollte Mariku. Seufzend gab Bakura sich geschlagen und aß in Ruhe seine Suppe fertig. Während der Stille kam ihm eine Frage in den Sinn, die ihn sehr interessierte. „Sag mal, warum lebst du eigentlich ganz alleine? Hast du keine Familie?“ Mariku blickte ihn ernst an. „Ich habe keine Familie.“ Er fragte sich, wie Bakura gerade jetzt auf dieses Thema kam. Noch nie hatte ihn jemand über seine Familie gefragt und er hatte auch nicht das Bedürfnis, etwas darüber zu erzählen. Seine Erinnerungen daran waren schlimm genug. Doch Bakura wollte nicht so einfach locker lassen, da er von Natur aus neugierig war. „Sind sie etwa tot?“ „Ich will nicht darüber reden!“, blockte Mariku einfach ab und stand wieder auf. „Ich hab hunger und werd was essen.“ Er wollte einfach vom Thema ablenken, anders würde Bakura keine Ruhe geben. „Du bleibst brav hier liegen. Hast du verstanden? Sonst muss ich dich wieder festbinden!“, meinte er leicht grinsend und verließ dann den Raum. Zuerst wollte Bakura noch etwas dazu sagen, merkte aber, dass Mariku nicht darüber reden würde, da er sehr stur sein konnte, da war sich der Weißhaarige sicher. Er beschloss, dass er es fürs Erste dabei beließ, obwohl es ihn schon sehr stark interessierte. ‚Ich weiß nie, was ich von dem Kerl halten soll’ Mit geschlossenen Augen legte er sich wieder zurück in sein Bett und wartete, bis Mariku zurück kam. Nach einigen Minuten öffnete er die Augen wieder und hatte nicht gemerkt, dass der Ägypter bereits wieder neben ihm auf dem Bett saß und nachdenklich aus dem Fenster blickte. „Sag, über was denkst du nach?“ Mariku drehte sich zu ihm. „Wieso? Über garnichts.“ „Bist du jetzt etwa traurig, weil ich nach deiner Familie gefragt hab?“ „Nein, das bin ich nicht. Ist doch egal, was mit der ist!“, blockte Mariku schnell wieder ab und leitete das Gespräch mit „Was ist denn mit dir?“ um. „Mit mir? Ich wohn auch allein, weil ich von Zuhause abgehauen bin. Habs da echt nicht mehr ausgehalten“, plapperte Bakura einfach drauf los. Er hatte wohl keine Probleme damit, über seine Familie zu sprechen, stellte Mariku fest. „Aha. Und warum hast du die Schule gewechselt? Zuviel randaliert?“, sagte er grinsend. Bakura musste lachen. „Ja, genau deswegen haben sie mich von der Schule geworfen, die Idioten!“ Auch Mariku musste lachen. „Es würde mich wundern, wenn meinen Alten überhaupt schon aufgefallen ist, dass ich nicht mehr da bin“, zuckte Bakura dann mit den Schultern. „Wirklich? Was hat dein Alter denn gemacht?“ „Ach, meine Alten sind welche von diesen reichen Geschäftsleuten, die sich mal ab und zu daran erinnern, dass sie einen Sohn gezeugt haben. Und das auch nur, um sich über sein Benehmen aufzuregen.“ „Ach, tatsächlich?“ Das hätte Mariku nicht von Bakura gedacht. Er machte eher den Eindruck eines, aus dem Internat ausgebrochenen, Schülers. Er wäre niemals auf die Idee gekommen, dass Bakura aus einer reichen Familie stammte. „Woher hast du dann die Kohle, wenn du selbst nicht arbeitest und deine Alten nichts wissen?“ „Hab was mitgehen lassen. Die merken sowieso nichts, weil die zu viel haben.“ „Das dachte ich mir schon.“ „Naja, aber irgendwann muss ich mir doch nen Job suchen, weil die Kohle auch nicht ewig reicht.“ „Und an was hättest du dabei gedacht?“ Schulternzuckend blickte Bakura aus dem Fenster. „Wenn du wirklich nen Job suchst, ich kenne Läden, die Leute suchen. Kann ich dir zeigen.“ Unwillkürlich lächelte der Weißhaarige dann. „Wirklich? Na, worauf warten wir dann noch!?“ Fast schon stürmisch schlug er die Decke zurück. „Was wird das, wenn ich fragen darf?“ „Na, ich will keine Zeit verlieren!“ „Kommt nicht in Frage!“, wiedersprach Mariku prompt und schob Bakura wieder zurück ins Bett. „Du bleibst hier liegen und wirst erst einmal wieder Gesund. Der Job läuft dir schon nicht weg!“ „Hey, ich entscheide, ob ich liegen bleibe oder aufstehe!“, protestierte der Weißhaarige und wehrte sich gegen den Griff des Älteren. Dieser aber lies sich nicht so leicht davon abhalten, zu tun, was nötig war, um den Sturkopf zur Vernuft zu bringen. Ohne Vorwarnung legte er sich einfach auf den Jüngeren und führte seinen Mund an dessen Ohr. „Bitte...“, hauchte er kaum hörbar hinein. „Bleib liegen. Ich will nicht, dass du noch einmal umkippst.“ Er sagte dies in einem so sanften Ton, dass Bakura seine Augen weitete. Machte er sich wirklich Sorgen um ihn?, war das, was er sich in Gedanken fragte und spürte plötzlich, wie sein Herz stärker zu pochen begann. Was war das nur für ein Gefühl, das so stark war? Das hatte er noch nie empfunden. Schweigend drehte er den Kopf zur Seite und wehrte sich auch nichtmehr gegen den Älteren, sondern akzeptierte seine Aufforderung. Mariku war froh, dass Bakura wenigstens einmal seinen sturen Kopf unterdückte und stand wieder vom Bett auf. „Ich werde kurz zur Apotheke gehen und sehen, ob ich was Brauchbares finde, damit du schnell wieder auf die Beine kommst. Vielleicht geh ich danach noch einkaufen, kann also länger dauern“, warnte Mariku bereits vor, da er noch etwas Wichtiges zu erledigen hatte, aber dem Weißhaarigen nichts davon erzählen wollte. „Und wehe, du stehst doch auf“, grinste er noch mit einem vielsagendem Blick hinzu. „Schon klar. Ich werde etwas schlafen, ich fühle mich wirklich noch nicht so gut“, gestand der Weißhaarige sich dann selbst ein und kuschelte sich in das Bett, als Mariku die Wohnung verließ. Er schloss seine Augen und fasste sich mit der Hand an seine Brust, an der sein Herz eben noch so schnell geschlagen hatte. Mariku war schon ein verblüffender Junge. Bakura hatte noch nie zuvor so einen Menschen getroffen wie ihn. Er konnte wirklich richtig grob sein, besonders wenn er wütend war, aber er hatte auch eine so sanfte Seite an sich, die Bakura niemals zu vermuten gehabt hätte. Es dauerte nicht lange, bis der Weißhaarige dann einschlief. Es kam ihm garnicht lange vor, als er wieder seine Augen öffnete und sich verschlafen umblickte. Deshalb wunderte Bakura sich auch, als er plötzlich neben Mariku lag, der friedlich auf der anderen Seite des Bettes schlummerte. Als er hinausschaute, bemerkte er die aufgehende Sonne. Es war bereits der nächste Morgen und er hatte etliche Stunden verschlafen, ohne es zu merken. Was er aber merkte, war, dass er sich deutlich besser fühlte. „Hey Alter, bist du wach?“, fragte er leise, aber dennoch so, dass man es gut hören konnte. Keine Antwort des Ägypters, woraufhin der Weißhaarige seinen Kopf schüttelte und sich dann leicht zu Mariku runterbeugte, um ihn einmal genauer zu betrachten. Warum er das tat, wusste er selbst nicht so genau, aber er musste schmunzeln. „Wenn er pennt, dann sieht er ja mal richtig brav und unschuldig aus“, murmelte er leise zu sich selbst und strich dem Schlafenden leicht über die Wange. Was er aber nicht mitbekam war die Tatsache, dass Mariku überhaupt nicht mehr schlief. Er war schon bei der ersten Regung von Bakura wach geworden, tat aber weiter so, als ob er schlafen würde und spürte die kühle, aber zarte Haut des Jüngeren. Lange hielt er es nicht aus und musste schließlich grinsen. „Danke für dein Kompliment“, sagte er und legte seine Hand auf die des Weißhaarigen, um sie leicht zu küssen. Überrascht und verärgert darüber zog dieser seine Hand ruckartig wieder zurück. „Was soll das?“, überspielte er schnell die peinliche Situation. „Seit wann bist du denn so zärtlich?“ Mariku richtete sich auf und stüzte sich am Ellenbogen ab. „Du hast es mir ja nicht geglaubt. Du bist krank und ich will nur nicht, dass es dir schlechter geht“, antwortete er daraufhin und blickte dann wieder schelmisch. „Aber bilde dir ja nichts darauf ein. Das ist nur eine Ausnahme. Ich kann auch wieder ganz anders sein.“ Damit nahm er Bakuras Kinn zwischen seine Hand und zog den Weißhaarigen zu einem wilden Kuss an sich heran. Überaschenderweise wehrte er sich nicht dagegen, sondern erwiederte ihn sogar fordernd und krallte währendessen absichtlich seine Fingernägel in Marikus Brust. Sehr zum Genuss des Ägypters. Bakura traf wirklich in allen Dingen seinen Geschmack und er intensieverte den Kuss, wurde aber dann plötzlich gestoppt, als der Jüngere sich wieder von ihm löste. „Du willst mich doch schon wieder flachlegen! Vergiss das mal ganz schnell wieder“, meinte er und setzte sich an den Rand des Bettes. „Nochmal bekommst du mich nicht zu fassen.“ „Aber wie kommst du denn darauf?“, fragte der Ägypter gespielt geschockt. Er nahm es sich zu Herzen, nicht jede Aussage von Bakura als Negativ aufzufassen. Immerhin hatte er ihm eben noch gezeigt, dass er es nicht so meinte, wie sein Stolz es ihm einredete. „Ich hab noch genug Zeit. Da muss ich nicht gleich überteiben“, zwinkerte er dem Jüngeren zu. Eine kurze Zeit herrschte Stille, als Bakuras Magen sich meldete und zu Knurren begann. Der Ägypter lachte und sein Gegenüber hielt sich genervt seinen Bauch. „Können wir nicht eine Pizza bestellen?“ „Du magst also meine Kochkünste nicht?“, schmollte Mariku, stand aber schon im nächsten Augenblick auf und zog sich lässig eine Hose an. „Egal, du bekommst deine Pizza!“ Und schon war er wieder aus dem Schlafzimmer verschwunden. Leise seufzend stand Bakura ebenfalls auf und hatte immernoch nichts an. So konnte er doch unmöglich rumlaufen und entschloss sich kurzerhand, etwas von Marikus Klamotten zu borgen. Neugierig durchlugte er, nachdem er sich bedient und angezogen hatte, in den Schubladen des Ägypters herum. Er konnte es nicht lassen, er war schon immer so gewesen. Die Wohnung war so schön und groß, da gab es sicher noch Einiges zu entdecken. Zumal er sich auch fragte, wie Mariku das alles finanzieren konnte. Mit einem einfachen Kellnerjob konnte er doch unmöglich genug verdienen. „Was machst du da!?“, ließ ihn die verärgerte Stimme von Mariku aufschauen, der seine Hände in die Hüften stemmte und es ihn deutlich verstimmte, dass Bakura hier rumschnüffelte. „Nichts“, lächelte er unschuldig. „Ich hab mich nur ein bisschen umgesehen. Nun reg dich ab, ich hab ja nichts kaputt gemacht. Außerdem war mir langweilig.“ „Das gibt dir kein Recht, in meinen Sachen rumzuwühlen!“ Mariku war nicht etwa verärgert, weil er angst hatte, dass Bakura etwas kaputt machte. Er wollte nicht, dass der Weißhaarige bestimmte Dinge bei ihm fand, die er nicht finden sollte und Mariku hatte so Einiges zu verbergen! Doch lange hatte er nicht Zeit, sich darüber zu ärgern, als er hörte, wie sein kochendes Wasser plötzlich überlief. „So ein Mist!“, fluchte er und rannte wieder hinaus. Eine gute Gelegenheit für Bakura, ungestört weiter rumzuwühlen. Er störte sich nicht daran, was Mariku gesagt hatte. „Ah, was haben wir denn hier?“, meinte er siegesreich zu sich, als er fündig wurde und auf ein Foto stieß. Es zeigte einen dreißt blickenden, älteren Mann und das ernste Gesicht einer Frau im mittleren Alter, die in ihrer rechten Hand die Hand eines kleinen Kindes hielt. Bei genauerem Betrachten konnte Bakura erkennen, dass es sich um Mariku handelte. Denn diese Augen hatte kein Anderer. Jedenfalls stellte er das so fest und lächelte leicht. ‚Ob das seine…’ „Das ist…“, stellte Mariku fest, als er wieder das Zimmer betrat und stampfte auf Bakura zu, um ihm das Foto aus der Hand zu reißen. „Was soll das!?“ „Hey“, Bakura blickte auf. „Ich bin eben neugierig. Jetzt raste doch nicht gleich aus, ich will nur etwas mehr über dich erfahren. Das ist alles. Warum bist du gleich so gereizt?“ „Warum ich so gereizt bin?“, wiederholte Mariku aufbrausend. „Weil dich das nichts angeht! Du sollst nicht in meinen Sachen rumwühlen! Fertig aus! Würds dir gefallen, wenn jemand einfach deine Sachen durschnüffelt?!“ „Wenn du willst, geh in meine Wohnung und durchsuch sie. Ich hab nichts zu verbergen. Aber du hast viele Geheimnisse und das interessiert mich. Und wenn du nichts über deine Vergangenheit erzählen willst, muss ich es eben selbst rausfinden“, erklärte er ruhig, als ob nichts dabei wäre. „Was interessiert dich schon meine Vergangenheit? Du willst doch sowieso nichts von mir wissen!“ „Sicher interessiert es mich! Also, warum erzählst du es mir nicht einfach und ersparst mir das Suchen?“, dabei stupste Bakura die Nase des Älteren an. Es hatte wohl keinen Zweck für Mariku, sich weiter dagegen zu sträuben. „Oh man, du gibst ja doch keine Ruhe!“, gab er sich teilweise geschlagen. „Da gibt’s nicht viel zu erzählen. Die haben mich schlecht behandelt und dann bin ich von da weg.“ „Ein bisschen mehr könntest du schon erzählen“, beschwerte Bakura sich. Er wollte nicht so einfach locker lassen. „Dir muss man doch sonst nicht immer alles aus der Nase ziehen. In wie fern haben sie dich schlecht behandelt?“ „Du kannst einen echt durchlöchern, weißt du das?!“, blockte Mariku wieder ab. „Ich rede nicht gern darüber. Warum kapierst du das denn nicht?!“ Er klang nicht wütend, sondern eher traurig. Er wollte einfach nicht an seine Vergangenheit denken, weil sie schrecklich für den Ägypter war. Ohne weitere Worte zeriss er einfach das Foto und warf sie in die Mülltonne neben dem Schrank. Er hatte nämlich ganz vergessen, dass er dieses Foto überhaupt aufgehoben hatte und fragte sich wozu er das überhaupt gemacht hatte. Egal, jetzt war es weg. Bakura merkte schon, dass Mariku ein harter Brocken war. Aber ganz aufgeben wollte er es noch nicht. Nur für diesen Moment. „Dann lass es halt!“, meinte er patzig und ging dann in die Küche. Mariku wartete, bis es an der Tür klingelte und die Pizza kam. „Boah, schmeckt das lecker!“, schwärmte Bakura, als er kräftig hineinbiss. „Ich begreif nicht, warum du keine Pizza magst.“ „Ich vetrau dem Service nicht. Ich will wissen, was in meinem Essen ist, also koche ich lieber selbst. Außerdem esse ich kein Fleisch.“ „Du isst kein Fleisch? Und bist übertireben misstrauisch? Man man man.“ Bakura schüttelte den Kopf. „Aber haufenweise Alkohol trinkst du.“ „Was soll das heißen? Wer war denn gestern so besoffen ohne Ende, dass er nichts mehr mitbekommen hat?“ „Ja, ja schon gut“, gab sich Bakura schnell wieder geschlagen, ehe Mariku wieder mit seiner Wette begann. Viel eher beschäftigte ihn eine ganz andere Sache, die ihm einfach keine Ruhe ließ und ihm brennend auf der Zunge lag. „Darf ich dich mal ganz ehrlich was fragen?“, begann er vorsichtig, aber wartete garnicht auf Marikus Antwort. „Hat deine Familie dich missbraucht?“ Das letzte Wort flüsterte Bakura fast, weil er es nicht laut aussprechen wollte. Aber er wusste nicht, wie er es anders formulieren sollte. Der Ägypter starrte ihn erstaunlich an, da er mit dieser direkten Frage überhaupt nicht gerechnet hatte. Wie kam er denn ausgerechnet jetzt darauf? Und vor allem, interessierte es ihn denn wirklich so sehr, was mit dem Ägypter geschehen ist? Was aber noch schlimmer war, Bakura hatte den Nagel genau auf den Kopf getroffen, warum auch immer. Mariku verstand es nicht, er hatte bisher noch kein einziges Wort darüber erwähnt. War er etwa so leicht zu durchschauen? „Wieso fragst du mich so etwas?“, meinte Mariku dann gefühlskalt und in einem erschreckend, ausdruckslosen Ton, ohne Bakura anzusehen, was ihm den nahen Verdacht bestätigte, dass er mit seiner Vermutung recht haben musste. Er hatte den Ägypter noch nie so gesehen und fühlte sich plötzlich schlecht, weil er ihn gefragt hatte. Dennoch passte es ihm nicht, dass Mariku schon wieder auswich. „Warum sagst du mir nicht endlich, was los ist?“, fragte er vorsichtig. „Du kannst es doch nicht für immer Todschweigen.“ Seufzend stellte Mariku die Tasse ab, die er zuvor noch in der Hand hielt und sah Bakura ausdruckslos an. Es war ihm klar, dass er nicht locker lassen würde und er rang in sich, was er nun tun sollte. Noch nie hatte er zu irgendjemandem ein Wort über seine Vergangenheit gesprochen und sie bisher immer erfolgreich verdrängt. Es war auch nicht sonderlich schwer, da sich ohnehin niemand dafür interessierte. Aber Bakura war anders. Er zeigte wirkliches Interesse daran und blieb stur. Egal, wie oft Mariku ihm auswich, der Weißhaarige ließ ihm einfach keine Ruhe. Einerseits freute er sich darüber, aber andererseits war es überhaupt nicht gut, dass der Weißhaarige so neugierig war. Es machte ihm sogar Sorgen, wenn er an seine anderen Tätigkeiten dachte, denen er noch nachging. „Wenn du es genau wissen willst“, er überwand sich schließlich und atmete deutlich laut aus. „Ja, du hast Recht. Bist du jetzt zufrieden?“ Er lachte schon fast verächtlich darüber. Es war ihm mehr als unangenehm, darüber zu sprechen. Bakura hingegen konnte es kaum glauben, dass er tatsächlich Recht gehabt hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, was dies bedeutete. Zumal sich seine Familie überhaupt nicht um ihn scheerte, was ihm ganz recht war. Es tat ihm leid, so etwas von Mariku zu erfahren. Er war so stark und selbstbewusst, dass man es ihm nicht ansah. Aber in diesem Moment saß er nur da und hatte einen ausdruckslosen Blick, der überhaupt nicht zu ihm passte. „Das ist aber nicht schlimm“, beruhigte ihn der Ägypter wieder, als er sah, wie Bakura ihn ansah. „Ich bin nicht traurig oder wütend darüber. Sie sind sowieso nicht meine Familie.“ „Wie?“, hackte Bakura nach, weil er nicht ganz verstand. „Es sind nur meine Pflegeeltern gewesen. Meine Familie ist tot. Und es ist mir auch egal. Ich bin auch ohne sie ganz zufrieden mit meinem Leben.“ Er konnte es sich nicht erklären, aber es war für Mariku plötzlich so einfach, darüber zu sprechen und er hätte nicht gedacht, wie gut es ihm tat, dies endlich einmal los zu werden. „Ich wollte nur nicht so werden, wie mein Pflegevater. Aber ich bins trotzdem.“ Bakura nickte. Ihm war schon klar geworden, was der Ägypter damit sagen wollte. Es musste sein Pflegevater gewesen sein, der ihn misshandelt hatte. „Aber wie kommst du darauf, dass du so bist wie er?“, wollte er dann wissen und legte seinen Kopf schief. „Weil ich mir einfach hole, was ich will. Genau wie er. Egal, ob er andere verletzt hat oder nicht.“ Dann sah er Bakura ernst an. „Wegen mir bist du jetzt krank.“ fügte er leise hinzu. „Es ist nicht deine Schuld, dass ich krank bin! Ich war schon davor krank! Warum hast du den Mistkerl denn nicht angezeigt? Hat deine Mutter denn nicht geholfen?“ Mariku zuckte nur mit den Schultern. „Die war doch genauso wie er! Sowieso hat mir keiner geglaubt, war eh nicht meine Familie. Also bin ich einfach abgehauen und jetzt bin ich hier, genau wie du.“ Bakura lächelte daraufhin unwillikürlich, auch wenn es nicht wirklich passte. „Dann haben wir immerhin eine Sache gemeinsam.“ Die Stimmung lockerte sich wieder und Mariku musste zugeben, dass ihm das Gespräch sehr gut getan hatte. Auch wenn Bakura manchmal richtig nervig sein konnte, der Ägypter spürte, wie stark er sich von ihm angezogen fühlte. Als Mariku Bakura später nach Hause brachte, staunte er nicht schlecht über so viel Unordnung. „Du bist nicht gerade ordentlich. Aber das habe ich mir bei dir schon gedacht.“ Auch wenn er es für weitaus harmloser eingeschätzt hatte. „Ach, das bisschen Unordnung. Ich bin eben Master of Chaos“, meinte er grinsend und stolz darauf. „Hey, was soll das?“, fragte Bakura dann überrascht, als Mariku sich daran machte, einfach mal ein wenig aufzuräumen. „Das ist meine Unordnung, du kannst doch nicht einfach aufräumen?“ „Na und? Du kannst hier unmöglich so rumlaufen. Man stolpert ja in jeder Ecke.“ „Ich kommt damit zurecht. Bis jetzt lebe ich noch und bin auch nicht gestolpert.“ „Naja…“, meinte der Ägypter skeptisch, beließ es dann allerdings dabei. So wie er Bakura einschätze, würde es keinen Zweck haben und spätestens nach einem Tag wieder genauso aussehen. Der Weißhaarige stand immernoch in der Tür und grinste leicht, während Mariku wieder an ihm vorbeiging, um sich auf den Heimweg zu machen. „Ich schätze mal, wir sehen uns dann morgen wieder in der Schule“, sagte der Jüngere zum Abschied. Kapitel 5: Gezeter mit Folgen ----------------------------- Ich möchte mich für die Verspätung entschuldigen und hoffe, dass euch das Kapitel gefällt ^^ Ich möchte mich hier auch gleich an alle Leser und Kommentarschreiber bedanken. ^^ So, aber jetzt viel Spaß~ --- Am nächsten Morgen war Bakura früher als Mariku in der Schule und wartete im Klassenzimmer auf seinem Platz auf ihn. Er wollte es nicht zugeben, aber er vermisste den Ägypter. Er hatte die Zeit, die sie zusammen verbracht haben, richtig genossen und hatte sich die Nacht ohne ihn einsam gefühlt. Woran das nur liegen konnte? Das war doch alles zum Verrückt werden. „Hallöchen, mein Sonnenschein“, begrüßte Mariku ihn grinsend und nahm lässig seinen Platz ein. „Ich hasse es, wenn du mir Spitznamen gibst!“, zischte der Weißhaarige daraufhin. „Da kann einem ja echt die Laune vergehen! Hat der Macho denn gut geschlafen so ganz allein in der Wohnung!?“ Er wunderte sich selbst darüber, warum er auf einmal so schlecht gelaunt war, sobald er Mariku sah. Hatte er sich nicht eben noch so auf ihn gefreut? Aber irgendetwas sträubte sich in ihm so stark, wenn er daran dachte, was Mariku gestern mit ihm gemacht hatte. Sein Stolz war verletzt und das konnte sein Verstand einfach nicht zulassen, egal, was seine Gefühle dazu sagten. Bakura war verwirrt. „Klar hab ich gut geschlafen! Ich hatte ja wieder das ganze Bett für mich allein! Da konnte ich mich schön ausbreiten!“ Das war natürlich glatt gelogen, denn Mariku hatte Bakura ebenso vermisst. Aber wenn der Weißhaarige ihm so schnippisch antwortete, dann antwortete er eben genauso. „Aber du hast mich doch vermisst, nicht wahr?“, hackte er dann doch nochmal nach „Sicher hast du von mir geträumt.“ „Ich und dich vermisst?“ Bakura lachte fast verächtlich und zog eine Augenbraue hinauf. „Ich war froh, als ich endlich wieder allein war. Ich hab höchstens davon geträumt, wie ich dich vermöble! Außerdem musst du hier nicht so rumposaunen, dass ich bei dir war!“ „Ja, das glaub ich, dass du nur davon träumst. Leider wird es nur ein Traum bleiben!“ Marikus Stimme wurde lauter, was der Lehrer auch mitbekam, da der Unterricht schon begonnen hatte. Dieser war schon froh, dass sie gestern nicht gekommen waren, weil es viel ruhiger war. Warum konnten sie sich nicht einmal benehmen? Noch ein Wort und er würde sie wieder rauswerfen müssen, es war kaum auszuhalten. „Pass auf, dass es nicht bald Wirklichkeit wird!“, konterte Bakura gleichlaut und ließ seine Finger knacksen. „Pass du lieber auf, dass ich dir keine Knochen breche!“, fauchte der Ägypter dann zurück. „Das hällt man ja im Kopf nicht aus!“, schrie der Lehrer sie Beide an. „Gibt’s nicht einen Tag, an dem ihr mal ruhig sein könnt?! RAUS MIT EUCH!“ Wenige Sekunden später standen sie beide schon wieder draußen. „Man, was flippt der denn immer gleich so aus?!“, beschwerte sich Bakura murrend. „Wir wissen ja, wer Schuld ist.“ „Was soll das heißen?!“ „Wer hat denn angefangen?“ „Ich bestimmt nicht! Du lässt doch wieder den Obermacker raushängen. Du hast aber auch zwei Gesichter!“, knurrte Bakura und ging auf den Ägypter zu, der ihn sogleich am Kragen packte und zu sich zog. „Was heißt hier zwei Gesichter?! Ich geb immerhin zu, dass ich auf dich stehe!“ Bakura aber entriss sich dem Griff von Mariku und schubste ihn zurück. „Du stehst auf mich?“, meinte er wütend. „Hast du nicht gemerkt, dass zwischen uns ein Machtkampf besteht?!“ „Den hab ich längst gewonnen, du Hirni! Warum kannst du nicht zugeben, dass du auf mich stehst und es dir gefällt?!“ „Du widerst mich genauso an, wie am ersten Tag!“ Bakuras Körper zitterte vor Wut und Verzweiflung. Er konnte einfach nicht begreifen, was mit ihm los war. Im Grunde wollte er das alles nicht zu Mariku sagen. Er hatte sogar das dringende Bedürfnis, einfach loszuheulen. Diese ganzen Gefühle in ihm, die er nicht einzuordnen wusste, konnte er einfach nicht mit seinem Verstand in Einklang bringen und das verwirrte ihn. „Mir reichts, ich gehe!“ Schnell drehte er seinen Kopf einfach weg und wollte sich gerade umdrehen, wurde aber von Mariku aufgehalten, der sein Kinn in die Hand nahm, und seinen Kopf wieder zu sich drehte. Der Ägypter verstand nicht, was auf einmal mit Bakura los war, aber es machte ihm Sorgen. „Wohin gehst du?“, fragte er. „Was ist los, Bakura?“ „Fass mich nicht an!“, fauchte er nur und schlug Marikus Hand weg. „Das kann dir doch egal sein, im Moment will ich einfach nur weit weg von dir!“ Dann wendete er sich ohne weitere Worte ab und ging Richtung Ausgang. Der Ägypter stand wie angewurzelt da und wusste überhaupt nicht, was er jetzt tun sollte. Hatte er etwas falsch gemacht?, fragte er sich und blickte Bakura nach. Eins war sicher, er wollte ihn jetzt nicht so einfach gehen lassen. Egal, was der Weißhaarige gesagt hatte, Mariku konnte und wollte es nicht glauben. Gestern hatte er ihm deutlich gezeigt, was er für ihn empfand, er konnte sich doch nicht geirrt haben? Er musste jetzt unbedingt etwas unternehmen, sonst würde er es nie herausfinden. Ohne weiter darüber nachzudenken, holte der den Jüngeren ein und legte seine Arme von hinten um seinen Körper, um ihn fest zu halten. „Bakura, bitte geh nicht weg!“, flüsterte er kaum hörbar in dessen Ohr. Damit hatte der Weißhaarige überhaupt nicht gerechnet und war total überrascht. „Was soll das?“, fragte er leicht verwirrt. „Du kannst mich doch nicht einfach umarmen! Ich versteh manchmal wirklich nicht, was in dir vorgeht!“ Mariku dachte aber nicht daran, Bakura los zu lassen, sondern schloss nur fest seine Augen und verstärkte seinen Griff. „Du verstehst es nicht?!“, wiederholte er die Frage. „Ich sage dir das doch die ganze Zeit! Nur du willst das nicht wahr haben! Ständig blockst du mich ab und trotzdem verbringst du Zeit mit mir. Und das widerspricht auch dem, was du sagst. ICH verstehe nicht, was in DEINEM Kopf vor sich geht!“, erklärte Mariku schon fast verzweifelt und schwieg kurz. „Aber…“, dann ließ er Bakura los. „Wenn du das wirklich nicht willst. Dann geh.“ Bakura senkte den Kopf. Mariku hatte verdammt noch mal Recht mit allem, was er gesagt hatte. Nicht der Ägypter, sondern der Weißhaarige war es, der sich nicht eingestehen konnte, dass er Mariku gern hatte. Mehr als gern. Warum war er nur so dumm gewesen und wollte es nicht wahr haben? Der Ägypter hatte ihm schon mehrmals gezeigt, wie wichtig er ihm war. War es denn nicht Beweis genug? Warum also zweifelte er immernoch daran? Seufzend ballte er seine Hände zu Fäusten. „Verdammt! Natürlich steh ich auch auf dich!“, gab er dann mit leiser und zitternder Stimme endlich zu und drehte sich langsam zu dem Älteren um. „Aber ich kann mich einfach nicht damit abfinden, dass du stärker bist als ich. Sonst war ich immer der Stärkere. Und du besiegst mich überall und legst mich dann auch noch flach…“, dann brach er ab und seufzte abermals. War es etwa das, was Bakura die ganze Zeit gestört hatte? Hatte er es nur deswegen nicht zugeben wollen? Mariku atmete erst einmal tief ein und dann wieder aus. „Das ist das erste Mal, dass du mir die Wahrheit sagst. Aber was ist so schlimm daran?“ „Für mich ist das schon schlimm. Ich hab viel Stolz und ich kann überhaupt nicht damit umgehen, wenn jemand besser ist als ich.“ „Mag schon sein, dass ich stärker bin, aber es gibt bestimmt auch Dinge, die du besser kannst als ich.“ Er versuchte den Weißhaarigen zu trösten. Offenbar war sein Stolz wirklich sehr groß, das hätte der Ägypter nicht vermutet. „Ach ja, und was für Dinge wären das?“ „Du kannst dich zum Beispiel besser beherrschen als ich.“ Daraufhin mussten sie beide lachen. „Und da gibt es noch eine Sache“, meinte Mariku und kam dem Weißhaarigen etwas näher. „Du bist viel besser als jeder Andere und ich krieg nie genug von dir…“, hauchte er ihm leise in sein Ohr und streifte mit seiner Hand über Bakuras empfindsamste Stelle. Mariku hatte zwar noch keine anderen Kerle, aber gerade deswegen war diese Aussage auch nicht gelogen. Der Weißhaarige wurde daraufhin sehr verlegen und blickte sich hastig um. „Spinnst du!? Willst du, dass ich hier in aller Öffentlichkeit ne Latte bekomme?“ Aber es war schon zu Spät. Marikus Worte und Berührung waren einfach wiedermal so verführerisch, dass er es nichtmehr zurück halten konnte. Na toll!, schimpfte Bakura sich. ‚Erst mach ich so ein Theater und dann krieg ich auch noch ne Latte. Toll gemacht!’ Mariku störte es aber nicht im Geringsten und er musste wieder grinsen. Irgendwie fand er es richtig süß, dass Bakura so reagierte. Das war ein mehr als deutliches Zeichen dafür, wie sehr er doch auf ihn stand. „Ist doch kein schlechter Anblick“, sagte er nur lässig. „Gehen wir ins Klo, dann sorg ich schon dafür, dass es wieder verschwindet.“ „Na gut, dann gehen wir halt ins Klo. Aber das ist nur eine Ausnahme, verstanden?!“, ließ sich der Weißhaarige ohne große Widerworte breitschlagen, da er ja schlecht so rumlaufen konnte. Außerdem war sein Verlangen nach Mariku gerade so groß, dass es ihm schlichtweg egal war, wohin sie jetzt gingen. Wild packte Mariku Bakuras Handgelenk und stürmte schon fast zur Männertoilette, wobei er jeden Schüler, der ihm in die Quere kam, mit einem „Weg da, ich brauch Platz!“ zur Seite drängte und natürlich wieder den Großkotz raushängen lassen musste. Die Schüler dachten, dass es nun Ärger geben würde und machten sich – was Mariku und Bakura auch ganz Recht war – von alleine aus dem Staub. Im Klo angekommen, schleuderte der Ägypter den Weißhaarigen regelrecht wie ein wildgewordenes Tier in eine Kabine und schloss hinter sich ab. „Hey, es gibt kein Grund, mich wie einen Sack Kartoffeln zu behandeln! Warum musst du mich in der Schule auch scharf machen?“ „Sorry“, meinte Mariku halbherzig. „Aber du weißt doch, ich kann mich nicht beherrschen!“ Grinsend begann er hastig damit, Bakuras Hose zu öffnen und runterzuziehen. Irgendwie verleihte ihm die Situation, dass jederzeit jemand reinkommen und sie hören könnte, einen zusätzlichen Adrenalinstoß. Wahrscheinlich war er deswegen so wild auf Bakura. Diesem ging es nicht anders. Auch seine Erregung wurde durch dieses Gefühl noch verstärkt. „Willst du mir jetzt einen blasen oder mich wieder ficken?“ „Suchs dir aus!“, grinste Mariku ihm entgegen und wanderte mit einer Hand unter Bakuras Hemd. „Fick mich!“ flüsterte er ihm verführerisch und lustvoll ins Ohr. „Fick mich genauso, wie beim letzten Mal!“, forderte er und zog Mariku ebenfalls die Hose runter. Diese Worte ließen Mariku den letzten Verstand rauben und er packte Bakura an den Hüften, um ihn dann ruckartig umzudrehen und ihn gegen die Toilettenwand zu pressen. Mittlerweile war es ihm egal, ob sie nun jemand hörte oder nicht. Er hatte alles um ihn herum vergessen und wollte nurnoch den Weißhaarigen fühlen. Er schob eine Hand unter Bakuras Kinn und drehte dessen Kopf grob in seine Richtung, um ihm einen wilden und leidenschaftlichen Kuss zu stehlen. Mit der anderen Hand begann er, sein Glied zu bearbeiten, um ihn so noch mehr zu erregen. Bakura keuchte und stöhnte. Er liebte diese grobe Art von Mariku und krallte sich an der Wand fest. „Nimm mich endlich!“ Eine weitere Aufforderung war nicht nötig und Mariku drang letzendlich in den Körper des Jüngeren ein. Zunächst vorsichtig, da er ihn niemals verletzten wollte und er sich so an ihn gewöhnen konnte, wurde aber nach kurzer Zeit immer schneller, bis sie beide ihren Höhepunkt erreicht hatten und heftig atmeten. Kurz verweilten sie so, bis Mariku sich dann wieder aus Bakura entfernte und ihn mit seinem Körper stützte, damit er nicht umfiel. Er spürte, wie der Jüngere noch etwas zitterte und ließ seine Hand um dessen Taille geschlungen. „Ich hasse dich“, murmelte Bakura, da sich sein Stolz wieder meldete. „Ja ja, Bakura. Ich weiß, dass du mich hasst.“ Irgendwie war es ihm klar, dass Bakura das sagen würde. „Das im Flur hast du doch absichtlich gemacht!“ „Ach, jetzt ist es wieder meine Schuld, ja? Ich dachte, dass du dich beherrschen kannst. Aber ich hab mich wohl geirrt.“ „Ich kann mich ja auch beherrschen, aber du bist über mich hergefallen, wie ein wildes Tier!“ „Und du hast gestöhnt wie ein wildes Tier! Du musst dich eben vor dem bösen Wolf in acht nehmen, mein Rotkäppchen“, meinte Mariku daraufhin grinsend und verließ die Kabine ganz lässig wieder, als sei gerade nichts gewesen. Am Waschbecken wusch er sich die Hände. Bakura sagte einfach garnichts, sondern grummelte vor sich hin. So richtig konnte er ja auch nicht widersprechen, weil er es einfach zu schön dafür fand. Auch er machte sich kurz etwas frisch, ehe sie den Raum wieder verließen. „Was machen wir jetzt?“, fragte er, als sie sich wieder zum Klassenzimmer begaben. „Ich glaube nicht, dass wir heute noch da drin erwünscht sind.“ „Wolltest du dir nicht nen Job suchen?“ „Ja, stimmt. Das hatte ich glatt vergessen. Du arbeitest jetzt also in dieser Bar, hab ich Recht?“ „Ja.“ „Verdienst du dort wenigstens auch gut?“ „Es reicht zum Überleben. Und die Leute geben gutes Trinkgeld!“, antwortete Mariku knapp und fing sich einen misstrauischen Blick von Bakura ein. Das war kein gutes Zeichen. Natürlich war es für den Weißhaarigen merkwürdig, wenn er so darüber nachdachte. Mariku konnte sich doch unmöglich eine solche Wohnung damit finanzieren. Aber er beließ es dabei, ehe sie sich schon wieder streiten würden und Mariku es sich mit seinem Angebot, ihm zu helfen, überlegte. Vielleicht war der Job nicht so schlecht, wie Bakura meinte und legte seine Zweifel beiseite. „Okay. Du hast gesagt, du hast Jobs für mich?“ „Klar, komm mit. Ich kenne ein Game Center, die suchen jemanden. Ich kenn den Typ sehr gut und wenn ich dich empfehle, gibt’s mehr Kohle. Die verdienen wirklich gut.“ Schnell verließen sie die Schule, bevor sie noch jemand sah. Den Lehrer würde es nicht wirklich stören und außerdem ist der Unterricht ohnehin bald zu Ende, dachte Mariku. An der Spielehalle angekommen, hatte Mariku den Weißhaarigen vor der Eingangstür abgestellt und gebeten, auf ihn zu warten. Erwartungsvoll blickte er Mariku an, als dieser wiederkam und nickte. „Er ist einverstanden. Du kannst hier probearbeiten. Wenn du willst, kannst du gleich anfangen bis heute Abend. Oder musst du noch wohin? Ich muss jedenfalls…“, er blickte auf die Uhr „…in knapp 2 Stunden in der Bar sein.“ „Nein, ich hab jetzt nichts mehr vor. Dann kanns ja losgehen!“ Bakura war sehr optimistisch, wenn es um solche Dinge ging. „Sehen wir uns heute abend oder morgen wieder?“ „Morgen erst? Das ist viel zu Lange, ich komm heute Abend zu dir. Ich will doch wissen, wies dir gefallen hat.“ „Ok, bis heute Abend.“ „Viel Spaß, mein kleiner Sturkopf. Und verbocks nicht!“, meinte Mariku und gab ihm zum Abschied einen Kuss. Am Abend saß Bakura auf der Couch und schaute Fernseher. „Jetzt muss ich gleich wieder diesen Spinner ertragen“, meckerte er, freute sich aber insgeheim natürlich darüber, dass Mariku kam. Es dauerte auch nicht lange, als es an der Tür klingelte. Bakura öffnete und hob eine Augenbraue an. „Gibt’s nen Grund, dass du so gut gelaunt bist? Oder hast dir eine neue Foltermethode für mich ausgedacht?“ „Nette Begrüßung. Vielleicht hab ich das ja wirklich“, antwortete Mariku schelmisch, hielt Bakura aber eine Tüte vor die Nase. „Hier, für dich. Ist nicht Besonderes. Kannst ja mal anziehen, wenn du mit mir in die Disco gehst.“ „Warum bringst du mir was mit? Niemand zwingt dich, mir was zu schenken.“ Bakura war es nicht gewohnt, dass man ihm irgendwelche Geschenke machte. Auch wenn er aus einer reichen Familie stammte. Umso erstaunter packte er ein cooles T-shirt und eine Hose aus. „Warum darf ich das nicht? Es hat mich doch keiner dazu gezwungen. Wenns so schlimm ist, kann ichs gern wieder nehmen“, meinte Mariku und spazierte in die Wohnung. Sie war nicht viel ordentlicher, als beim letzten Mal. Welch ein Wunder. „Ähm… also“, stotterte Bakura. „Es sieht auf jeden Fall mal nicht schlecht aus. Aber du willst doch bestimmt ne Gegenleistung dafür. Ich glaub nicht, dass du mir so einfach etwas schenkst.“ Mariku zuckte mit den Schultern und grinste. „Vielleicht.“ „Was?!“ „Das war nur ein Scherz und jetzt guck nicht so misstrauisch! Erzähl lieber, wies im Game Center lief. War der Chef zufrieden mit dir oder warst du zu stur und bist rausgeflogen?“ „Natürlich war er mit mir zufrieden“, meinte Bakura stolz. „Immerhin provoziert er mich nicht die ganze Zeit und will mich auch nicht ständig flachlegen.“ „Na! Das wäre ja noch schöner, wenn er dich flach legen will. Da muss er erst an mir vorbei und das überlebt er nicht! Keiner darf dich flachlegen! Außer mir!“, sagte Mariku leicht aufgebracht. Er hatte nicht verstanden, dass es nur ein Witz sein sollte. Um genau zu sein, wenn es darum ging, verstand er keinen Spaß. „Spielst du dich jetzt als Beschützer auf?! Das geht dich doch nichts an, mit wem ich es treibe! Ich warte gewiss nicht darauf, dass ich für dich die Beine spreizen kann!“ „Du gehörst mir und sonst niemanden! Wer es wagt, dich anzufassen, kriegt es mit mir zu tun!“ Mariku merkte garnicht, dass er plötzlich eifersüchtig wurde. Auch dieses Gefühl kannte er nicht. Er mochte es nicht, wenn Bakura so etwas sagte und fragte sich, was ihn so sehr an seinen Worten störte. Nicht weiter darauf eingehend, nahm er einfach auf dem Sofa platz. Bakura seufzte. „Willst du was trinken?“ „Ja, ne Cola“, antwortete er nur knapp und entdeckte dann eine auffallende Zeitschrift auf dem Tisch liegen. Eine Pornozeitschrift, die er durchblätterte und lauter nackte Frauen darin fand. Nichts reizvolles für ihn, aber Mariku hob trotzdem eine Augenbraue an. „Warum hast du denn sowas?“ Schnell riss Bakura ihm die Zeitschrift wieder aus der Hand, als er ins Wohnzimmer kam und knallte die Cola auf den Tisch. „Du sollst meine Sachen nicht anfassen!“ „Aha! Gleich so gereizt? Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass mir jemand erlaubt hat, bei dir rumzuschnüffeln, da er ja nichts zu verbergen hat.“ „Ach ja? Hab ich das echt gesagt?“ Natürlich konnte Bakura sich noch daran erinnern, aber das wollte er natürlich nicht zugeben, weil es ihm im Moment peinlich war, dass Mariku so etwas bei ihm sah. „Stehst wohl heimlich doch auf Frauen, ja?“ „Ist doch egal. Die Zeitschrift ist zwei Jahre alt. Damals war ich mir noch nicht ganz sicher, auf welches Geschlecht ich stehe und hab eben mal so ne Zeitschrift gekauft. Sag blos, du musstest es nicht herausfinden?“ Der Ägypter schüttelte den Kopf. „Nein.“ Er wusste, dass es durch seine Pflegeeltern so gekommen war. „War schon immer so“, fügte er hinzu. „Sag mal. Hast du das heute ernst gemeint?“, fragte Bakura nach einigen Minuten. „Was?“ „Dass ich besser als jeder Andere bin?“ „Um genau zu sein. Mich interessieren keine Anderen außer dir.“ „Ich meine, bevor du mich kanntest.“ Der Ägypter schwieg und blickte Bakura nur ernst an, während er die Zeitschrift zur Seite legte. „Und ist das wirklich dein ernst, dass du darauf wartest, dass ich sage, dass du mich ficken darfst?“, fragte der Weißhaarige weiter. Mariku nickte. „Also erstens, hast du es schon gesagt und zweitens, ja. Ich werde darauf warten, wenns sein muss. Ich renne nicht zu anderen Männern.“ „Was hast du denn gemacht, bevor du mich kennegelernt hast?“ „Nichts.“ „Nichts?“, wiederholte Bakura erstaunt. „Ich hatte gedacht, du legst einen Kerl nach dem Anderen flach?“ Ja, das hatte er wirklich gedacht, nachdem Mariku ihm von seiner Vergangenheit mit seinen Pflegeeltern erzählt hatte. Schon allein, weil der Ägypter so aufdringlich war, wenn es darum ging und abgesehen davon, war er verdammt gut. Er konnte es nicht so richtig glauben, dass Mariku vorher noch keinen Anderen gefickt haben sollte. Aber er dachte auch nicht, dass er ihn gerade in dieser Hinsicht belügen würde. Mariku seufzte. „Ob du das nun glaubst oder nicht. So bin ich nicht. Aber es ist nicht wichtig. Du denkst doch sowieso was Anderes von mir. Also, warum weiter darüber reden?“ Irgendwie gefiel es Bakura, dass Mariku nicht so war, wie er ihn zuvor eingeschätzt hatte. Er musste unweigerlich lächeln. Vielleicht war der Ägypter ja doch nicht so schlimm, wie er angenommen hatte. Mariku hatte wirklich viele verblüffende Geheimnisse. Was er wohl noch alles über ihn rausfinden würde? Je mehr er erfuhr, desto anziehender wurde er. „Wie lang willst du eigentlich noch bleiben?“ „Willst du mich etwa loswerden?“ „Ich hab doch nur gefragt. Eigentlich ist es mir egal, ob ich allein bin oder du bei mir bist“, zuckte Bakura nur mit den Schultern und blickte zur Seite. Auch das war gelogen. Aber er konnte ihm nicht sagen, was er wirklich fühlte. Er konnte es einfach nicht. „Ich hab mich noch garnicht dafür bedankt, dass du dich um mich gekümmert hast. Bleib doch einfach über Nacht und wir machen uns eine schöne Zeit“, lächelte er dann. Vielleicht gab es auch andere Wege, Mariku mitzuteilen, was er fühlte. Der Weißhaarige hoffte, dass es ihm mal gelingen würde. Der Ägypter dachte zuerst, dass er sich verhört hatte, nahm das Angebot aber sehr gerne an. „Und was machen wir?“ Bakura grinste. „Wir können ja Strippoker spielen“, und haute mit der Hand auf den Tisch. Auf einmal hatte er tierisch gute Laune. „Strippoker? Warum auf einmal der Sinneswandel?“, hackte Mariku nach, fand die Idee aber reizend. „Aber jammer nicht, wenn du wieder verlierst!“ „Von wegen. Diesmal ziehst du dich für mich aus!“, meinte Bakura und hob seine Augenbrauen verführerisch auf und ab. „Ist gut. Aber diesmal gibt’s kein Kneifen!“ Gesagt, getan, saßen sie wenige Minuten später am Wohnzimmertisch und spielten Strippoker. Die erste Runde hatte der Ägypter verloren und Bakura befahl ihm siegessicher, sein Hemd langsam auszuziehen. Er war sich sicher, dass er diesmal im wahrsten Sinne des Wortes die besseren Karten hatte. Doch da hatte er sich geirrt, weil die nächsten 2 Runden an Mariku gingen und Bakura sich nun seinem Oberteil und seiner Hose entledigen musste. So langsam bereute er schon wieder, dass er das Spiel vorgeschlagen hatte. Warum musste Mariku auch wirklich in allem immer die Oberhand gewinnen? „Wenn du nochmal gewinnst, dann glaub ich das nicht!“ „Dann teil du das nächste Mal die Karten aus, wenns dich glücklich macht.“ Aber auch das half nichts und Bakura verlor auch die nächste Runde. Er murrte genervt, als Mariku gespielt mit der Hand hin und her wanderte, weil die Auswahl an Kleidung ja auch so groß war, da Bakura nur noch in Shorts da saß. „Das da“, hauchte der Ägypter und deutete natürlich darauf. Wiedermal stand Bakura nackt vor Mariku und verschränkte seine Arme vor ihm. „Na toll!“, fluchte er. „Sollen wir weiterspielen?“ „Du hast aber keinen Einsatz mehr“, stichelte Mariku und fröstelte leicht. Bakura hatte es nicht gerade warm in der Wohnung. „Mir ist kalt. Dir nicht?“ „Natürlich ist mir kalt! Immerhin musste ich ja meine Klamotten hergeben.“ „Lust auf ein Bad? Dann wirds schön warm.“ „Hört sich verlockend an. Aber lass die Finger von mir!“, warnte er ihn jetzt schonmal vor, da er sich gut denken konnte, warum er mit ihm baden wollte. Trotzdem war der Gedanke daran wirklich verlockend, zumal es immer kälter wurde, je länger er hier rumsaß. „Ja ja… Aber so ganz versprechen, kann ich dir das nicht. Bei so einem Knackhintern.“ Leicht knurrend begab sich der Weißhaarige dann ins Bad und ließ heißes Wasser und einen kräftigen Schuss Badeschaum in die Wanne einlaufen. „Was ist, willst du dich nicht ausziehen?“, wendete er sich ungeduldig an Mariku. „Immer mit der Ruhe“, besänftigte er ihn und gab ihm einen Klaps auf den Hintern. „Finger weg von meinem Arsch!“ „Sind wir aber empfindlich… Nicht deine Haare, nicht dein Arsch“, zuckte Mariku mit den Schultern und entledigte sich dann langsam und gemütlich seiner restlichen Kleidung, um sich dann wohlig seufzend hinter Bakura ins Wasser zu setzen. „Das tut gut“, murmelte er zufrieden. Ohne Vorwarnung umarmte er den Weißhaarigen von hinten und zwirbelte leicht an seiner Brustwarze herum. „Na, bist du hier genauso empfindlich?“, hauchte er ihm verführerisch in sein Ohr und Bakura musste leise keuchen, schüttelte aber schnell seinen Kopf. „Hey, was soll das! Ich hab doch gesagt, nicht berühren“, beschwerte er sich und versuchte, sich aus dem Griff zu befreien. „Du Schuft!“ „Nicht berühren? Das ist doch nicht dein ernst? Soll ich etwa fünf Meter von dir weg sitzen?“ „Fünf Meter ist ja wohl lange nicht genug!“ „Dafür ist die Wanne aber zu klein.“ Mariku ließ nicht davon beirren und verwöhnte Bakuras Körper weiter. Er leckte an seinem Ohrläppchen und biss leicht in seinen Hals hinein, sehr zum Genuss des Weißhaarigen, der seinen Kopf nach hinten lehnte und Mariku so mehr Zugang ermöglichte. Der Ägypter mochte es, wenn Bakura durch seine Berührungen unterwürfiger wurde und massierte ihm leicht den Rücken. Sein Herz schlug immer wilder. „Was ist denn los? Dein Herz schlägt ja so schnell. Bin ich dir zu heiß? Pass nur auf, dass du dich nicht an mir verbrennst“, stichelte Bakura grinsend und lehnte sich etwas mehr an die starke, männliche Brust hinter ihm. „Tja, da hast du nicht ganz unrecht“, gab Mariku zu und grinste ebenfalls. „Aber ich verbrenne mir gern die Finger an dir.“ Bakura seufzte daraufhin. „Dann behalte lieber einen kühlen Kopf! Warum lasse ich mich eigentlich jedesmal von dir verführen?!“ Ohne es zu merken, widersprach er sich schon wieder. Aber Mariku versuchte es zu ignorieren und probierte stattdessen eine andere Methode, um Bakura mal von seinen Gedanken abzulenken. Mal sehen, ob er kitzelig war?, dachte er sich und kniff ihm leicht in seine Hüften. Leider ging dies nach hinten los, da Bakura ihm auf die Finger schlug und nach vorne rutschte. „Was soll der Scheiß?“, fauchte er sichtlich genervt. „Ich wollte nur, dass du etwas lachst“, einwenig verwunderte es ihn schon, da er nicht die Absicht hatte, den Weißhaarigen zu verärgern. „Du bringst mich schon zum Lachen, allein wenn ich dein Gesicht sehen muss!“ Bakura konnte wohl nicht ohne Beleidigungen leben. Nur fragte Mariku sich, ob es wirklich nur versehentlich war, oder ob es ernst gemeint war. Manchmal konnte er es nicht unterscheiden, so wie es gerade der Fall war. „Wie witzig! Deine Scherze bringen mich auch zum Lachen!“ „Das sind keine Scherze, sondern mein Ernst! Ich dachte, du willst mich ficken!" Mit einem Mal ließ Mariku ganz von Bakura ab. „Denkst du wirklich von mir, dass ich dich immer nur ficken will?“ Er wollte nicht beleidigt klingen. Dennoch konnte man eine leichte Enttäuschung darin hören, auch wenn Mariku es sich nicht anmerken lassen wollte. Aber Bakura bekam davon wohl nichts mit. „Natürlich denke ich das!“, warf er ihm stattdessen vor. „Was solltest du denn sonst von mir wollen? Ständig musst du mich berühren, das ist ja schlimmer als eine Sucht bei dir!“ „Wenn du so meinst. Dann fass ich dich eben nicht mehr an“, meinte er ungewohnt ruhig, ohne den Weißhaarigen anzusehen. Langsam stieg er aus der Badewanne, trocknete sich ab und verließ wortlos den Raum. Bakura konnte sich in dem Moment ohrfeigen. Er hatte es wiedermal geschafft, die Situation zu ruinieren und das nur, weil er nicht über seine Gefühle reden konnte. Er wollte Mariku doch so gerne sagen, was er wirklich für ihn empfand, aber sein Verstand sträubte sich immernoch. Wenige Minuten später verließ auch er das Bad und wickelte sich nur ein Handtuch um die Hüften. „Du musst doch nicht kochen“, sagte er zu Mariku, den er in der Küche vorfand, wie er am Herd stand und sich etwas zu Essen machte. „Ich habe aber Hunger. Oder willst du nichts essen?“, antworte er ganz monoton und blickte immernoch nicht auf. Schweigend setzte sich Bakura an den Tisch und konnte nicht anders, als Mariku zu fragen, warum er einfach gegangen war. „In der Badewanne kann ich ja schlecht Abstand zu dir halten, ohne dich zu berühren, oder?“ Seine Stimme klang ausdruckslos, aber keineswegs wütend oder der Gleichen. Bakura stand daraufhin auf und umschloss Mariku von hinten. Es war ein schönes Gefühl, das musste er zugeben. Kein Wunder, dass der Ägypter es so gerne machte. „Jetzt sei doch nicht gleich beleidigt. Du weißt, dass das nur ein Scherz war?“ Hoffte er zumindest. Schlagartig drehte der Ägypter sich um und küsste Bakura leicht auf den Mund. „Gewusst nicht, aber froh darüber“, lächelte er dann und hielt ihm den Löffel hin. „Probier mal, obs schmeckt.“ Auch der Weißhaarige lächelte wieder und kostete Marikus wirklich gute Küche. Er kannte keinen einzigen Mann, der so kochen konnte wie er. Er hatte überhaupt noch nie einen Mann kochen sehen. Eigentlich passte es nicht zu dem Ägypter, aber er fand es irgendwie süß. Er war froh, dass wieder alles gut war. „Ziehen wir uns nen Film rein? Ich hab sogar noch irgendwo Popcorn hier rumliegen“, fragte Bakura, nachdem sie in Ruhe gegessen hatten. „Okay. Aber pass auf, dass du dich nicht wieder dran verschluckst.“ „Keine Sorge, mein Retter sitzt doch neben mir.“ Während sie so nebeneinander saßen, bemerkte Bakura die Distanz zwischen ihm und Mariku. Er hatte sich etwas weiter weggesetzt und starrte nun gebannt auf das Video. Bakura hatte das Gefühl, dass Mariku seine Aussage doch nicht so ganz als Scherz abgehackt hatte und wusste nicht so recht, was er jetzt machen sollte. Aber eins wusste er. Und zwar, dass er jetzt die Wärme des Ägypter spüren wollte, weil er sich in seiner kalten Sitzecke so unwohl fühlte. Langsam aber sicher hielt er es nicht mehr aus und lehnte sich gegen den Ägypter, wobei dieser instinktiv seinen Arm um den Weißhaarigen legte und ihn etwas an sich zog, um ihm sanft mit den Fingern über die weiße Haut zu streichen. Es war ein angenehmes Gefühl für den Jüngeren, Marikus Wärme zu spüren. Er legte seine Hand auf dessen Bein und streichelte leicht darüber, wobei sein Handtuch wegrutschte. Aber das störte ihn kaum. Zumahl der Ägypter selbst nicht viel mehr an hatte, was den Weißhaarigen leicht erregte. Um genau zu sein, er war gerade richtig scharf auf Mariku und wusste nicht, wie er es ihm klarmachen sollte. Normalerweise machte der Ägypter den ersten Schritt, aber seit seiner Aktion in der Badewanne, hatte Mariku keine Andeutungen mehr gemacht. Vielleicht war er ihm doch beleidigt? Auch wenn sein Verstand ihn hinterher dafür hassen würde, aber nun wollte er nicht länger zögern und zog mit seiner Hand Marikus Handtuch einfach weg, um ihm anschließend zwischen die Beine zu fahren und dessen Glied zu steicheln. Mariku war im ersten Augenblick erstaunt darüber, dass Bakura plötzlich so aktiv war, aber es wandelte sich in Genuss um. Deutlicher konnte der Weißhaarige es nicht mehr machen und der Ägypter drehte sogleich langsam den Kopf in seine Richtung, um ihm einen Kuss zu geben und mit seiner Zunge einzudringen. Zusätzlich fuhr er mit seinen Händen wieder zu Bakuras Brustwarzen, die er schon in der Badewanne so anziehend fand und umspielte sie. Keuchend wand der Jüngere sich unter den Berührungen und rutschte immer näher an Mariku heran, bis er schließlich auf dessen Schoß landete. Er war schon sichtlich erregt. Sein Glied pochte geradezu vor Steifheit. Mariku machte ihn rattenscharf. Auch der Ägypter spürte seine stärker werdende Erregung und kratze Bakura ohne Vorwarnung über den Rücken, worauf dieser seinen Kopf in den Nacken schmiss und laut aufstöhnte. Eine gute Gelegenheit für den Älteren, um über seinen Hals zu lecken und leicht reinzubeissen. Dabei keuchte Mariku, weil Bakura sein Glied automatisch wilder bearbeitete. Lustvoll und ungeduldig setzte der Weißhaarige sich schließlich so auf Mariku, dass er automatisch in ihn eindrang und bewegte sich intensiv und gezielt hin und her. Auch wenn es diesmal viel sanfter als die letzten beiden Male ablief, so war es dennoch wunderbar und beide erreichten ihren Höhepunkt. Danach lagen sie wieder nebeneinander und Bakura streichelte leicht über Marikus Bauch, bis er plötzlich inne hielt und sich kerzengerade aufsetzte. „Das hätte nicht passieren dürfen!“, sagte er mit wütender Stimme. „Warum hast du mich schonwieder flachgelegt?!“ „Was?!“ Mariku war verwirrt. Er verstand nicht, was jetzt schon wieder mit dem Weißhaarigen los war und wurde selbst wütend. „Hör mal! Du hast doch angefangen, mich scharf zu machen! Warum sagst du jetzt sowas? Du wolltest es doch!“ „Ich hab dich bestimmt nicht scharf gemacht!“, schrie Bakura, obwohl er wusste, dass Mariku recht behielt. „Du hast doch keine Ahnung, was ich will oder nicht!“ Er drehte den Kopf weg und seufzte. „Außerdem… Was willst du denn noch hier? Hast du kein Privatleben, oder irgendetwas zu tun?! Du bist ja schlimmer als die Pest!“ Mariku konnte nicht glauben, was er da hörte. So langsam hatte er das Gefühl, dass in Bakura mehr als nur eine Person steckte, was aber nicht der Fall war. Der Weißhaarige verstand sich selbst nicht mehr. Er war wütend über sich und über seinen Stolz. „Sag mal, gehst noch?!“ Der Ägypter stand auf und tippte sich an die Stirn. Das war eindeutig zu viel. „Wenn ich keine Ahnung hab, was du willst, dann sag es mir und mach mich nicht scharf, wenn dus angeblich nicht willst! Aber das kann Mister Super Sturmann ja nicht!“ Mit diesen Worten packte Mariku einfach seine Sachen und zog sich etwas über. „Weißt du was?!“, meinte er zu Bakura, der sich nicht rührte. „Ich hab kein Bock mehr, länger hier zu bleiben. Schließlich wolltest DU, dass ich hier penne! Aber gut, wenn ich ne Pest bin, hau ich eben ab!“ Mit einem krachenden Geräusch fiel die Tür ins Schloss und Mariku ließ Bakura allein in der Wohnung zurück. Wütend und verzweifelt versuchte der Jüngere, einige Tränen zurück zu halten. Er hasste sich selbst. Warum nur? Warum konnte er Mariku nicht einfach sagen, was er wirklich fühlte? Was war denn so schwer daran? Er schämte sich für seine Feigheit und auch dafür, dass er Mariku diese Dinge an den Kopf geworfen hatte. Eins war sicher, er durfte nicht tatenlos rumstehen und musste ihm nach. Schnell zog er sich an und rannte aus der Wohnung. Mariku stampfte wütend die Straße entlang. Er hatte jetzt keine Lust, nach Hause zu gehen. Aber genausowenig hatte er auch Lust, sich weiter von dem Weißhaarigen beleidigen zu lassen. Was will ich schon von dem?, fluchte er innerlich. ‚Bevor ich mich weiter beleidigen lasse, bleib ich doch gleich allein!’ Doch gleichzeitig taten ihm diese Worte weh und er wurde diese Schmerzen nicht los. Sie schmerzten in seinem Inneren. Genauso, wie die Worte von Bakura. „Mariku!“, schrie Bakura, der es geschafft hatte, den Ägypter ein zu holen. Der Angesprochene würdigte ihm jedoch keines Blickes und ging einfach weiter. Doch der Weißhaarige gab sich nicht so einfach geschlagen und stellte sich direkt vor Mariku und hielt ihn an dessen Schulter fest. „Mariku!“ Jetzt schaute er auf, hatte jedoch einen kalten Blick und verbarg seinen Schmerz. „Was willst du von mir?! Sag bloß nicht, du willst dich jetzt entschuldigen und mich dann bei der nächsten Gelegenheit wieder dumm anschnauzen!“, meinte er abwägig und schubste ihn zur Seite, um seinen Weg fort zu setzten. „Warte doch!“, flehte der Jüngere ihn an. „Ich muss mit dir reden!“ „Ich hab keine Lust mehr auf deine Spielchen! Ich komme auch gut ohne dich zu recht!“ Im Grunde meinte Mariku es nicht so, aber ihm war es in seiner Wut einfach so herausgerutscht. „Bitte… Ich muss wirklich mit dir reden!“, versuchte Bakura es immernoch, bekam aber keine Antwort mehr. Er hatte Mühe, dem Ägypter zu folgen, weil dieser immer schneller ging. „Es tut mir wirklich Leid!“ „Erspar dir das!“ Bei all seiner Wut hatte Mariku nicht gemerkt, dass er unbewusst in eine üble Gegend gegangen war. Nicht, dass er sich dort nicht auskannte. Im Gegenteil. Aber er hatte es nicht bemerkt. Umso schlimmer war es, dass sie plötzlich von einem Auto verfolgt wurden, welches laut quitschend vor ihnen zum stehen kam. Bakura blickte sich erschrocken um, woraufhin Mariku die Augen weitete. ‚Verdammter Mist! Warum bin ich nur hierher gegangen!?’ Erst jetzt realisierte er, wo er überhaupt war und stellte sich automatisch vor Bakura, als er sah, wie zwei Kerle aus dem Auto angerannt kamen und beide so schnell gepackt hatten, dass Mariku keine Chance bekam, zu kontern. ‚Außgerechnet jetzt hab ich meine verfluchte Knarre nicht dabei!’, ärgerte der Ägypter sich und wehrte sich vergeblich gegen den Griff, da er spürte, wie ihn die Kraft verließ, als ihm ein Tuch vor die Nase gehalten wurde. Das Letzte, was er sah, war Bakura, wie er in den Armen des Mannes hinter ihm zusammenfiel, bevor ihm selbst Schwarz vor Augen wurde. Kapitel 6: Ein Unglück kommt selten allein ------------------------------------------ Kommentar der Autorin: Bevor es weitergeht, möchte ich etwas dazu sagen. Beim Schreiben von diesem Kapitel habe ich mich sehr schwer getan, da ich kein Fan von Rape bin. Ja, ich mache kein Geheimnis daraus, hier kommt es leider vor, weil es nunmal zur Story gehört « Allerdings liegt dieses Geschehen nicht im Zentrum des weiteren Verlaufs, also mit anderen Worten: Dieses Ereignis ist nicht das, was die eigentliche Geschichte ausmacht, darum werde ich auch kein Psycho"zeug" daraus machen, es leitet die Dinge einfach nur etwas um, aber das werdet ihr dann schon mitbekommen. Die Action bleibt auf keinen Fall aus. Im Gegenteil, es wird noch sehr spannend werden, soviel steht schonmal fest. ^^ Ich danke hier auf jedenfall meinen Lesern, denen meine Story gefällt. Aber jetzt genug der Rede und zurück zur Geschichte. ~~~ Ein Unglück kommt selten allein Langsam öffnete Mariku seine Augen und versuchte sich gedämpft daran zu erinnern, was passiert war. Aber es dauerte nicht lang, als ihn eine Stimme in die Realität wachrief. „Na, auch schon wieder wach?“, grinste ihn ein schwarzhaariger Mann an. Er war schon etwas älter als Mariku, aber das störte den Ägypter nicht im Geringsten. Schlagartig verengte er die Augen zu Schlitzen und wollte seine Hände bewegen. Allerdings musste er zu seinem Bedauern feststellen, dass diese mit Handschellen an eine alte Heizung des Raumes gefesselt waren. „Wer hat dich geschickt!?“, fragte der Ägypter sichtlich wütend. Er war nicht nur wütend darüber, dass er sich in dieser Lage befand, sondern, dass Bakura dabei gewesen war. „Was?“ Das Gesicht des Mannes bekam einen fragenden Ausdruck. „Wer ist dein Auftraggeber?“, formulierte Mariku konkreter und ungeduldiger. „Wovon redest du?“ Immernoch verstand sein Gegenüber nicht, was der Jüngere von ihm wollte. „Tu nicht so!“, fauchte Mariku. „Es ist bestimmt kein Zufall, dass du gerade mich entführt hast! Also, spucks aus!“ Der Angesprochene schüttelte den Kopf und grinste wieder. „Du bist ganz schon eingebildet, Kleiner! Ich kenne dich nicht, aber dein kleiner Freund hat 'nen stinkreichen Vater und bringt uns bestimmt ein schönes Sümmchen ein. Du hast einfach nur das Pech gehabt, dass du daneben gestanden bist“, antwortete er dann lässig und setzte sich auf einen Stuhl. So langsam begriff Mariku, was los war. Der Kerl war nicht die Person, für die Mariku ihn gehalten hatte. Er hatte es auf Bakura abgesehen und der Ägypter war so dumm gewesen, ihn auch noch auf dem Präsentierteller zu liefern. Warum nur hatte er nicht aufgepasst? Es war seine Schuld gewesen! Schnell schüttelte er seinen Kopf. „Wo ist er!?“, wollte er dann wissen, woraufhin der Ältere noch breiter grinste und nach rechts deutete. „Er hat nur etwas Spaß, sonst nichts.“ Mariku konnte seinen Augen nicht trauen. Der Anblick, der sich ihm darbot, verleitete ihn zu einem Schock. Er riss und zerrte vergeblich an den Handschellen, als er sah, wie Bakura gegen seinen Willen vergewaltigt wurde. Der Weißhaarige versuchte, nicht zu schreien, aber Tränen bahnten sich ihren Weg. „Hör auf, du scheiß Perversling!“, schrie Mariku durch den ganzen Raum und zerrte immernoch an den Fesseln. „Das bringt dir nichts!“, meinte der Sitzende nur abwertend. „Feigling! Mach mich los und du kannst was erleben! Wenn ihr auf Geld scharf seid, dann lasst ihn gefälligst in Ruhe! Wenn sein Vater erfährt, was ihr mit ihm macht, könnt ihr euch auf etwas gefasst machen!“ Mariku war sich sicher, nachdem, was Bakura ihm erzählt hatte, dass sein Vater keinen Finger für seinen Sohn rühren würde, was ihn verzweifeln ließ. Wenn er hier doch nur wegkommen könnte! Er hatte einen Drang danach, die Kerle in Fetzten zu zerreißen und würde es auch tun, sobald er sich nur irgendwie befreien konnte, da konnten diese sich sicher sein! „Keine Sorge. Sobald wir unser Geld haben, kommt er frei!“ Der Angesprochene stand auf und ging auf Mariku zu. „Aber mit dir kann man bestimmt auch viel Spaß haben…“ „Mach mit mir, was du willst! Aber lass ihn in Ruhe!“ Der Ägypter überlegte, was er tun konnte, da die Situation so ausweglos schien und er immer wieder das Schluchzen des Weißhaarigen hörte. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, welche Schmerzen er in diesen Augenblick durchleiden musste und dass er hier auch noch nebenan saß und nichts tun konnte. Als er jedoch das lüsterne Gesicht des Älteren erblickte, der auf ihn zukam, kam ihm schlagartig eine Idee. ‚Na warte, du schweinische Mistgeburt!’ dachte er bei sich und setzte selbst einen verführerischen Blick auf. „Wenn du es so nötig hast, dann komm zu mir und zeig mir, was du hast“, sagte er lüstern und leckte sich dabei über die Lippen, was den Älteren deutlich anmachte. „Du bist ja nicht so verklemmt, wie dein kleiner Freund hier. Aber das rettet ihn auch nicht“, grinste dieser und wurde immer ungeduldiger und lüsterner, was Mariku an dessen Stimme erkennen konnte. Der Blick des Ägypters schweifte hinunter zu dessen Hose und ließ den Kerl dadurch noch mehr grinsen. Doch Mariku hatte nur eine einzige Sache im Visier. Und zwar der Schlüssel, der daran hing. Es mussten die Schlüssel für Handschellen und die Tür des Raumes sein. Der Blonde hatte nur einen Versuch und den musste er nutzen. Immernoch verführerisch blickte er wieder in dessen Gesicht. „Na komm schon, zeigs mir! Ob du dein Miniding überhaupt hochkriegst?“, provozierte er ihn absichtlich. „Ach entschuldige, du hast ja nichts dran. Und traust dich bestimmt nicht mal deine Hose runter zu ziehen! Ja genau, darum fickst du mich nicht! Weil ich mit Sicherheit nen 100 mal Größeren habe als du!“ Seine Worte hatten die Wirkung nicht verfehlt, als sich der Ältere verärgert vor ihn stellte, seine Hose regelrecht runter riss und Mariku an den Haaren packte. Bereit dazu, seinen Schwanz in dessen Mund zu stecken. „So, du kleiner Dreckskerl! Du wolltest es ja nicht anders!“ ‚Das könnte dir so passen!’ grinste Mariku dann in sich hinein. Mit einem Fuß hielt er dessen Hose am Boden fest und mit dem anderen trat er seinem Gegenüber mit voller Wucht in seine Genitalien, so dass er mit einem heftigen Aufschrei nach hinten flog und sich wimmernd und fluchend sein bestes Stück hielt, das jetzt bestimmt nicht mehr so funktionsfähig war wie vorhin. „Scheisskerl!“, murmelte der Ägypter und schob sich die Hose zu seinen Händen, damit er sich von den Handschellen befreien konnte. Jetzt bekam auch sein Partner etwas davon mit und entfernte sich aus Bakura, der kraftlos auf dem Boden liegen blieb. Doch noch ehe der Kerl etwas ausrichten konnte, stand Mariku schon vor ihm und packte ihn krallend an seiner Kehle, um seinen Kopf heftig gegen die Wand zu schlagen und seine Männlichkeit anschließend eben so stark, wie schon seinem Gefährten, außer Gefecht zu setzen! „Fass ihn nie wieder an!“, fauchte er, aufgebracht vor Wut und Hass. So schnell würden sie hier nicht wegkommen, da war sich Mariku sicher und eilte zu Bakura, um ihn zu befreien und fest in seine Arme zu nehmen. Er zitterte am ganzen Körper und Mariku sah, dass er blutete. Verächtlich warf er den Kerlen Todesblicke zu. ‚Wartet nur! Lebend kommt ihr hier nicht mehr raus!’ Das war ein Versprechen von Mariku. Und damit sie nicht abhauen konnten, fesselte er sie nun selbst an die Heizung, ehe er mit Bakura diesen Ort verließ. „Niemand darf dir das antun! Niemand!“, flüstere er dem Weißhaarigen in sein Ohr. In einer Telefonzelle rief der Ägypter einen Freund von sich an, der wenige Minuten mit dem Auto vorbeikam, sie abholte und zu Mariku nach Hause brachte. Schweigend legte Mariku den Jüngeren in sein Bett und deckte ihn zu. Als er gerade wieder gehen wollte, packte Bakura sein Hemd und zerrte daran. „Mariku… Es tut mir so Leid!“, krächzte er hervor und öffnete seine Augen, während ihm einige Tränen hinunterliefen. Der Angesprochene setzte sich zu ihm aufs Bett und wischte die Tränen weg, legte sich dann über ihn und nahm ihn in seinen Arm. „Ruhig. Ist schon gut“, sagte er gebrochen, weil ihm der Anblick von Bakura so schrecklich weh tat, wollte es sich aber nicht anmerken lassen. Wut kochte in ihm! „Es ist meine Schuld, dass du… Dass das passiert ist!“, warf er sich vor und ballte seine Hände zu Fäusten. Er legte seinen Kopf auf die Schultern des Weißhaarigen. „Es tut weh…“, murmelte Bakura nur und presste seine Augen zusammen. Nach einigen Minuten löste Mariku sich von ihm und stand auf. Es lag ein trauriger und gleichzeitig wütender Glanz in seinen Augen, aber er wollte nicht, dass der Jüngere es mitbekam, also wendete er sich schnell ab. „Ich lass dir ein Bad mit Kamille ein, das lindert.“ Bakura, der es aber doch mitbekommen hatte, hielt ihn auf und drehte ihn wieder zu sich um. „Wein bitte nicht“, meinte er verzweifelt. „Es passt nicht zu dir.“ „Ich weine nicht“, grinste Mariku wieder. „Keine Sorge“, fügte er schnell hinzu und flüchtete ins Bad, ehe er noch etwas sagen konnte. Das war so typisch Mariku, dachte sich der Weißhaarige und ließ sich ins Bett zurückfallen. Doch sobald er die Augen schloss, musste er wieder an die schrecklichen Minuten denken, die ihm widerfahren waren und er sah statt dessen an die Zimmerdecke im Raum. Er war Mariku so unendlich dankbar, dass er ihn gerettet hatte, denn länger hätte er es bestimmt nicht mehr ausgehalten. „Es ist fertig“, meinte Mariku einige Minuten später, als er wieder ins Zimmer kam. „Soll ich dir beim Ausziehen helfen?“, grinste er dazu und überspielte seine Wut damit. Aber widererwartend nickte der Weißhaarige, da er kaum Kraft hatte, aufzustehen. Die Schmerzen waren zu groß. Der Ältere trug ihn daraufhin wortlos ins Bad und entledigte ihm seiner Kleidung, um ihn anschließend in die Wanne zu setzen. Bakura sagte nichts, sondern klammerte sich an den Ägypter. Ihm war die Sache auch furchtbar peinlich gewesen und er schämte sich dafür. Auch deswegen, dass er sich jetzt von Mariku wie ein Kleinkind verpflegen ließ, obwohl er ihn vorher noch beschimpft hatte. „Tut mir leid, dass du meinetwegen da reingeraten bist“, entschuldigte Bakura sich und ließ den Kopf hängen. „Wie bitte?“ Mariku verschlug es die Sprache. „ICH hätte nicht dorthin gehen sollen, dann wär das auch nicht passiert! Ich wollte das nicht!“ Dabei fuhr er leicht über die Wange des Weißhaarigen. „Früher oder später wäre es sowieso passiert. Ich weiß, das viele hinter dem Geld meines Vaters her sind. Außerdem bist du meinetwegen dorthin gegangen. Ich hätte dich nicht beleidigen dürfen“, seufzte er. „Ist nicht so schlimm. Ich weiß doch, dass du so bist. Ich hab mich auch nicht besser verhalten.“ Dabei spielte er auf seine Ausraster an, die er gelegentlich mal hatte und stupste leicht die Nase des Jüngeren an. „Du kannst hier schlafen, wenn du willst“, bot Mariku an, obwohl er noch etwas zu erledigen hatte. Aber es war besser, dem Weißhaarigen nichts davon zu erzählen und zu warten, bis er eingeschlafen war. Der Ägypter fühlte sich viel wohler, wenn er wusste, dass Bakura sicher bei ihm war und nicht wo anders. „Okay“, nickte der Jüngere. „Eine Frage hab ich noch. Woher weißt du, dass Kamille lindert? Es fühlt sich nämlich viel besser an.“ Mariku senkte den Kopf. „Von früher.“ „Das… tut mir Leid für dich.“ Bakura fragte sich, wie Mariku es früher die ganze Zeit ausgehalten hatte. Für ihn war es dieses eine Mal schon schlimm genug gewesen, aber wenn er sich vorstellte, dass dies regelmäßig der Fall war? Daran wollte er garnicht denken und bewunderte Mariku sogar dafür. „Braucht es nicht“, antwortete er nur knapp und spielte mit den Fingern im Wasser. „Willst du dich nicht zu mir in die Wanne setzen?“ „Na endlich! Ich dachte schon, du würdest nie fragen“, grinste der Ältere und saß schon wenige Sekunden später gegenüber von Bakura. Vorsichtig strich Mariku über leichte Wunden, die Bakura abbekommen hatte und spürte, wie dieser unter der Berührung etwas zusammenzuckte. Trotzdem kam der Weißhaarige ihm näher und lehnte sich leicht an ihn. Marikus Nähe tat ihm jetzt so unheimlich gut. Noch nie war jemand so für ihn da gewesen, wie er. Immer war er allein und musste zusehen, wie er damit zurecht kam. Während er so verweilte, spürte er, wie der Körper des Ägypters zitterte. „Was ist los?“, fragte er leise. „Ich hätte es dir so gern ersparrt!“, flüsterte er knapp und strich sanft über dessen Rücken. „Jetzt mach dir keinen Kopf“, beruhigte der Weißhaarige ihn wieder. „Ich lebe ja noch. Hattest du davor nicht noch gesagt, dass du ohne mich ganz gut zurecht kommst? Du bist doch nur hier, weil ich… naja, du weißt schon. Ansonsten wärst du nach Hause gegangen. Oder was hattest du eigentlich vor?“ „Ich weiß nicht, wohin ich gegangen wäre. Aber ich war dir nicht wirklich böse“, zuckte Mariku mit den Schultern. „Das hat sich aber anders angehört.“ „Ich hätte mich abreagiert und wär schon wieder gekommen.“ „Wirklich?“ „Ja.“ „Naja, wenn du das sagst. Immerhin bin ich ja manchmal wirklich unerträglich.“ „Manchmal?“, lachte Mariku. „Hey, ich bin nicht der Einzige, der unerträglich ist. Deine Triebe sind auch nicht grad erträglich.“ „Wofür hältst du mich überhaupt?“ „Ganz ehrlich? Ich halte dich die meiste Zeit für ein perverses Schwein.“ „Oh, danke“, Mariku hatte sich fast gedacht, dass wieder so eine Aussage kam und obwohl er es erwartet hatte, war er doch enttäuscht darüber, dass Bakura immernoch so von ihm dachte. „Gibt’s nichts, womit ich dir das Gegenteil beweisen kann.“ Das klang eher nach einer Aussage, als nach einer Frage. „Musst du nicht, ich weiß, dass du so bist. Du bist eine notgeile Sau!“ Bakura wollte schon weiter reden, hielt aber inne. Er merkte, dass er schon wieder damit begann, Mariku zu beleidigen. Wollte er nicht damit aufhören? Jetzt bereute er seine Worte schon wieder und suchte etwas, womit der das Thema umlenken konnte. „Wollen wir nicht langsam aus dem Bad? Ich will nicht verschrumpeln.“ Gefragt, getan. Beide stiegen sie aus der Badewanne. Mariku zuerst, der Bakura anschließend half und ihn in seinen Bademantel steckte. Dessen rote Farbe passte irgendwie zu ihm. Darin sah er so vornehm und edel aus. „Magst du kochen? Oder bestellen wir etwas?“ „Ich koche mir etwas, du kannst dir etwas bestellen.“ „Und deine Kochkünste verpassen? Nein, dafür kochst du so gut und das auch noch freiwillig.“ Bakura musste lachen und nahm am Tisch platz. Es war schon erstaunlich, dass ein Kamillenbad solche Wunder wirken konnte, da er kaum mehr Schmerzen verspürte. Während er am Tisch saß und Mariku beim Kochen zusah, musste er unweigerlich lächeln. Der Ägypter war richtig beeindruckend, auch wenn er manchmal ausrastete. Bakuras Herz klopfte schneller. „Ich hab mich noch garnicht dafür bedankt. Ich meine…“ „Ist schon gut. Ist selbstverständlich.“ „Nein, ist es nicht! Du bist vermutlich der Einzige, der das für mich tun würde. Ob mein Alter gezahlt hätte, bezweifle ich.“ Mariku stellte den vollen Teller ab und nahm nur schweigend neben dem Weißhaarigen Platz. Genauso schweigend aßen sie auch. Die Stimmung wirkte bedrückt. „Hat dein Vater denn überhaupt nichts für dich übrig?“, fragte Mariku nach einiger Zeit dann doch, weil es ihm auf der Zunge lag. „Nein. Für ihn war ich wie Luft. Meine Mutter hat vielleicht mal dran gedacht, dass es mich gibt, indem sie mir ab und zu mal Klamotten vorbeigebracht hat. Und ein Onkel von mir, aber der wohnt am anderen Ende der Welt.“ „Dein Onkel?“ „Ja, er hat mir zum Geburtstag immer eine Kleinigkeit geschickt. Meine Eltern haben nie an meinen Geburtstag gedacht.“ „Dein Geburtstag? Wann ist der denn?“ Bakura lachte und sah auf die Uhr. „Naja, du wirst es nicht glauben. Aber in 20 Minuten. 17 beschissene Jahre.“ „Du meinst also, Morgen? Warum hast du denn nichts gesagt?“ „Wozu? Es denkt ohnehin niemand daran.“ „Ich hätte mit Sicherheit daran gedacht!“ Der Weißhaarige zuckte mit den Schultern. „Ist nicht wichtig, ist nur ein dämlicher Tag wie jeder andere auch.“ „Doch, er ist wichtig! Sonst wärst du nicht hier!“ Das war Mariku einfach so herausgeplatzt und er wurde schlagartig verlegen, so auch der Jüngere. Beide sahen sie sich an und grinsten dann. „Sag mal, warst du schon Mal in einem Vergnügungspark?“, unterbrach Mariku schnell die etwas peinlich berührte Situation. „Nein.“ „Dann gehen wir Morgen hin. Vorausgesetzt, dir geht es wieder besser.“ „Warum das?“ „Als Geschenk. Noch ist es ja nicht zu Spät.“ „Wirklich?“ „Klar! Aber jetzt lass uns schlafen, damit du wieder fit wirst.“ Bakuras Augen strahlten, wie die von einem Kleinkind. Noch nie hatte jemand mit ihm etwas unternommen. Vor einigen Wochen hätte er dies bestimmt für Kinderkram gehalten, aber mit Mariku wollte er gerne dorthin gehen. Er freute sich wirklich darauf. Im Bett lehnte Bakura sich an Mariku, welcher schweigend an die Decke starrte und seine Hände hinter dem Kopf verschränkte. „Woran denkst du?“, fragte er ihn leise. „An garnichts.“ „Du machst dir aber keine Gedanken wegen dem, was heute passiert ist?“ „Nein.“ „Versprichst du es mir?“ Mariku seufzte und nickte, küsste den Weißhaarigen auf die Stirn und legte seinen Arm um dessen Schulter. Auch wenn es schwer fiel, Bakura zu belügen, konnte und wollte er ihm nicht die Wahrheit erzählen. Es wäre einfach zu gefährlich für den Weißhaarigen. Mariku wartete, bis er eingeschlafen war, um dann das zu erledigen, was er noch zu erledigen hatte. Am nächsten Morgen war Bakura schon recht früh auf den Beinen und wühlte im Kleiderschrank des Ägypters herum. „Ich sagte doch, dass du nicht rumwühlen sollst!“, meinte Mariku, als er von dem Geräusch wach wurde. „Ach komm schon, ich hab nichts anzuziehen. Also muss ich mir etwas von dir borgen.“ Mariku verdrehte die Augen, während Bakura sich anzog und deutete mit dem Finger, dass er zu ihm kommen sollte. Als der Weißhaarige fragend vor dem Bett des Älteren stand, zog ihn dieser am Handgelenk zu sich und küsste ihn kurz, aber wild. „Happy Birthday!“ flüsterte er in dessen Ohr und Bakura lachte. „Beeil dich lieber, sonst sieht deine Wohnung bald genauso aus, wie meine.“ „Nein, bloß nicht!“, grinste Mariku und stand ebenfalls auf, um sich für den heutigen Tag zurecht zu machen. Als sie draußen waren, wollte Bakura bereits losgehen, als Mariku ihn aufhielt und mit ihm in die Tiefgarage des Hauses ging. „Du hast ein Motorrad?“, fragte Bakura verwundert, als er seine Maschine sah. Das hatte er wirklich nicht gedacht. Mariku überraschte ihn immer wieder aufs Neue. „Klar, warum nicht?“ „Naja, ich frage mich nur, wie du das alles finanzierst?“ „Das geht schon. Hier, fang auf und halt dich fest.“ Ganz geheuer war es dem Weißhaarigen nicht und er dachte die ganze Fahrt darüber nach. Es schien ihm fast so, als würde der Ägypter bei dem Thema Geld sehr schnell ausweichen. Aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein und er schob den Gedanken wieder beiseite. Er wollte nur einen schönen Tag mit Mariku verbringen, mehr nicht. „Wow, der ist ja riesig!“, bemerkte der Weißhaarige, als sie im Park angekommen waren und lief schon fast von einem Stand zum Nächsten. Das hatte er noch nie gesehen. Fast instinktiv nahm er Marikus Hand und zog ihn durch die Gegend. Er war von der Atmosphäre so überwältigt und dem Ägypter machte es auch nichts aus, dass der Weißhaarige plötzlich so aufgedreht war. Im Gegenteil, es machte ihn froh, wenn er auf andere Gedanken kam. „Schon mal Zuckerwatte probiert?“ „Was?“ Der Ältere bestellte einmal Zuckerwatte für den Weißhaarigen, der daraufhin gleich neugierig probierte. „Ih, das ist ja süß und klebrig!“ „Darum heißt es ja auch Zuckerwatte.“ „Schmeckt mir nicht, aber hey, ich will Achterbahn fahren!“ Sie wussten garnicht, wohin sie zuerst gehen sollten. Bakura wollte am Liebsten alles auf einmal machen, aber sie entschlossen sich, mit der Geisterbahn zu fahren. Was war ein Tag ihm Vergnügungspark ohne mindestens einmal Geisterbahn zu fahren? Es war sehr dunkel in der Geisterbahn und Bakura lehnte sich an Mariku, auch wenn er es nicht gruselig fand. Allerdings merkte er, dass ihm leicht schwindelig wurde, als er seine Augen schloss. Scheinbar ging es ihm doch noch nicht so gut, wie er zunächst gedacht hatte, wollte es aber keinesfalls erwähnen. Er ignorierte das Gefühl einfach und hoffte, dass es vergehen würde. Es ärgerte ihn schon. Warum musste er auch so labil sein, wenn es um seine Gesundheit ging? Er war es einfach nicht gewohnt, so viel zu unternehmen, da er sein Leben sonst immer nur in der riesigen Villa seiner Eltern verbracht hatte. „Wir sind da, du kannst aussteigen“, riss ihn Mariku aus den Gedanken und blickte etwas komisch, als Bakura nur langsam den Wagen verließ. „Bist du sicher, dass es dir gut geht?“, fragte der Ägypter und fasste Bakura leicht auf die Stirn, der seine Hand schnell wieder wegschlug. „Natürlich geht’s mir gut! Was für ne blöde Frage!“, meinte er gereizt und eilte dem Älteren voraus. Mariku zuckte nur mit den Schultern und fragte sich, warum der Weißhaarige plötzlich so gereizt war. Er hatte doch nichts Falsches gesagt, oder? Schnell holte er den Jüngeren wieder ein. „Hör mal, wir können jederzeit wieder hierherkommen. Aber ich merk doch, das etwas nicht stimmt.“ „Nein, mit mir ist alles in Ordnung. Lass uns doch einfach einen schönen Tag haben.“ Mariku merkte, dass es keinen Sinn hatte, Bakura zu überzeugen. Er wusste, wie stur er sein konnte und es nicht zugeben würde. „Okay“, murmelte er leise und gab Bakura einen Kuss. In diesem Moment sah Mariku aus den Augenwinkeln, wie sie von einigen Typen komisch angesehen wurden. Zunächst ging er mit Bakura unbeirrt weiter, aber weit kamen sie nicht, bis sie von diesen Kerlen als Schwuchteln beschimpft wurden. Das konnte der Ägypter natürlich nicht auf sich sitzen lassen und drehte sich schlagartig um. „Na und? Gibt’s Probleme damit?“, antwortete er lässig und machte sich keine Mühe mehr darum, es zu verleugnen, so wie er es vor einiger Zeit mit Sicherheit noch getan hätte. „Solche Typen haben hier nichts zu suchen!“, meinte einer der Jungs, der seine Bierflasche einfach auf den Boden schmiss und offensichtlich schon betrunken war, so wie auch die Anderen. Das schrie doch nur nach Ärger, aber Mariku war dies egal. Er hatte es schon oft mit mehreren Jungs auf einmal aufgenommen. Diese paar Idioten machten ihm gewiss keine Angst, zumal sie nicht mal in der Verfassung waren, richtig zu kämpfen, sondern einfach nur Spaß daran hatten, andere an zu pöbeln. Er kannte solche Kerle zu Genüge. Wie schade, dass sie Mariku unterschätzten. „Ach ja, wer bestimmt das?“, grinste der Ägypter lässig und stemmte seine Hände in die Hüfte. Doch statt einer Antwort, stürmten die Kerle bereits auf sie zu und rissen sie auseinander. Bakura wappnete sich ebenfalls zum Kampf, bekam aber einen unerwarteten Schock, als er sah, wie einer von ihnen seine Zunge herausstreckte und lüstern damit spielte, um seinen Ekel zu symbolisieren. Sein Körper zitterte und er fragte sich, was plötzlich mit ihm los war. So etwas war ihm noch nie zuvor passiert. Er bekam Panik und schrie den Kerl nur an, dass er ihn nicht berühren sollte. Mariku hatte dies natürlich gehört und schlug gezielt auf seine Gegner ein, damit er den Kerl von Bakura fern halten konnte. „Pfoten weg!“, fauchte er wütend. „Schwuchtel wie ihr verschmutzen den Park!“, fluchte der Angesprochene und zückte ein Messer. Glücklicherweise kam dieses nicht zum Einsatz, als die Park-Security bereits kam und den Streit schlichtete, indem sie alle Anwesenden, darunter auch Mariku und Bakura in getrennte Zellen sperrten. „Hey, wir haben doch garnichts gemacht! Die haben angefangen!“, fluchte Mariku zu dem Wächter. „Ja ja, erzähl das deinem Anwalt“, meinte dieser nur genervt. Für ihn war es nichts Außergewöhnliches, dass die Security Schlägertypen einsperrte. Davon gab es in diesem Park mehr als genug und er kümmerte sich schon garnicht mehr darum. Das war auch dem Ägypter bewusst, darum hatte es auch keinen Zweck, weiter auf ihn ein zu reden. Stattdessen ging er ans Ende seiner Zelle zu der von Bakura. Sie waren nur durch Gitterstäbe voneinander getrennt gewesen. „Bakura, ist alles in Ordnung?“, fragte er besorgt. Schon wieder waren sie irgendwo eingesperrt und er war Schuld daran. Er hätte einfach nicht auf diese Typen reagieren sollen, dann wäre auch nichts passiert. „Ja, ist alles okay“, log Bakura, da es ihm nicht wirklich gut ging. Er zitterte immernoch von dem Anblick seines Angreifers und spürte, wie sein Körper zunehmend heißer wurde und er sich nicht wirklich aufrecht halten konnte. Mühsam krallte er sich am Gitter fest. „Lüg nicht, dir geht es nicht gut!“, stelle Mariku fest und wendete sich wieder an den Wächter. „Hey, siehst du nicht, dass er krank ist?!“ „Der ist nicht krank, sondern betrunken!“, meinte der Wächter daraufhin, ohne ihn auch nur anzusehen. „Man, du Scheisskerl!“, fluchte Mariku. „Wie lange müssen wir denn hier drin bleiben?!“ „Mindestens 24 Stunden, dann sehen wir weiter.“ „Was heißt hier, sehen wir weiter?!“ „Ob du weiter so ein Radau machst, oder still bist!“ Es hatte wirklich keinen Zweck, vernünftig mit ihm zu sprechen. Also wendete er sich wieder an Bakura. „Bakura, bitte komm her“, meinte er leise und streckte seine Hand durch die Zelle. „Mir geht es gut… ehrlich…“, murmelte der Weißhaarige, näherte sich aber trotzdem. „Das nennst du gut?!“, bemerkte Mariku aufgebracht, als er spürte, wie heiß Bakuras Körper war, während er ihn durch die Zelle hindurch so gut es ging in den Arm nahm. „Jetzt schau ihn dir doch mal an!“, rief er wieder zur Wache gewannt. „Sieht so etwa ein Betrunkener aus?“ Dieser scherte sich immernoch kaum darum, grinste aber. „Ach, wie süß. Ein Pärchen!“, meinte er sarkastisch und verschränkte die Arme vor der Brust. „Na und! Hast du etwa ein Problem damit?!“ Wie sehr Mariku solche Leute doch hasste. Ebenso hasste er auch Polizisten oder anderes Sicherheitspersonal. Sie glaubten einem sowieso nie das, was man ihnen erzählte. Mariku wusste, dass es jetzt nur noch eine Möglichkeit gab, hier raus zu kommen. „Was ist mit Kaution? Wie viel ist es, wenn wir hier sofort rauswollen?“, fragte er dann, woraufhin der Wächter zuerst erstaunt die Augenbraue anhob, da er nicht damit gerechnet hätte, dass Mariku darüber bescheid wusste, musste dann aber im nächsten Moment verächtlich lachen. „Du bist nicht so dumm, wie ich dachte, Kleiner. Aber so ein Raudi wie du wird es sich kaum leisten können!“ ‚Und ob!’ versicherte Mariku im Gedanken. Es gab eine Menge Dinge, die der Wächter nicht von Mariku wusste, aber das brauchte ihn auch kaum zu interessieren. „Jetzt sag schon!“ Der Wächter wurde ernst und nannte ihm eine beträchtliche Summe, woraufhin Bakura aufschauen musste. Das konnte doch unmöglich wahr sein und noch dazu, dass Mariku, ohne mit der Wimper zu zucken, einwilligte. „Wenn ich telefonieren kann, bekommst du die Kohle“, meinte er und der Wächter sperrte die Zelle schweigend auf, um Mariku seine Bedingung zu gewährleisten. Wenige Minuten später kamen sie wieder und ließen auch Bakura gehen, der sich an Mariku lehnte. „Komm, wir gehen“, sagte er sanft und warf dem grinsenden Wächter verächtliche Blicke zu. „Freu dich nur, du verdammtes Großmaul!“ Er wusste, dass der Wächter noch sein eigenes Trinkgeld aufgeschlagen hatte, aber er hatte jetzt keine andere Wahl gehabt, als zu zahlen. Diese Art von Polizisten kannte er ebenfalls mehr als genug. Aber es war ihm nur Recht, denn er wollte so schnell wie möglich weg von dort. Bakura konnte es kaum glauben, was da eben passiert war. Bildete er sich das nur ein? Hatte sein Fieber ihm jetzt den Verstand geraubt? „Woher hast du so viel Geld?“, fragte er Mariku, als sie wieder draußen waren und sich zu der Harley des Ägypters bewegten. „Ist geliehen.“ „So viel?! Das glaub ich dir nicht. Nun sag schon, wo du es her hast!“ „Hab ich.“ Indirekt war es auch die Wahrheit. Mariku hatte sich das Geld wirklich für den Moment geliehen, auch wenn er es sofort zurückzahlen würde. Aber so, wie er Bakura kannte, würde er nicht locker lassen mit seinen Fragen, also versuchte er, so schnell wie möglich von dem Thema ab zu lenken. „Du hast mich angelogen! Dir geht’s überhaupt nicht gut.“ „Mariku!“ „Wir fahren jetzt nach Hause und du ruhst dich aus!“, bestimmte der Ägypter und deutete Bakura auf das Motorrad. „Es gibt jemanden, der dir so eine hohe Summe leiht?“ Ja, er hatte Recht, Bakura ließ auch nicht locker, weil ihn die Sache viel zu sehr beschäftigte. Mariku seufzte. „Reden wir zu Hause weiter, aber jetzt fahren wir, bevor es dir schlechter geht.“ Somit konnte er immerhin etwas Zeit herausschlagen. Bei Mariku angekommen, setzte Bakura sich erst einmal auf das Sofa. Mariku bereitete ihm einen Erkältungstee vor und stellte ihn auf dem Tisch ab. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du dich nicht gut fühlst?“ „Mir gings doch gut. Nur die Penner haben alles versaut.“ Zumindest waren sie für eine Ausrede gut, dachte sich Bakura. „Ich werde die Hälfte der Kosten übernehmen“, platzte der Weißhaarige dann einfach heraus und sah Mariku ernst an. „Was redest du da? Das kommt nicht in Frage! Du zahlst garnichts!“ „Du wirst das auf keinen Fall allein zahlen. Ich saß genauso im Gefängnis. Auch wenns nur geliehen ist. Ich muss heute Abend sowieso arbeiten, also bekomm ich schon Geld.“ „Du gehst heute Abend nirgendwo hin, sondern ins Bett!“ Damit nahm Mariku den Jüngeren auf seine Arme und trug ihn in sein Bett. Er war wirklich heiß und Mariku machte sich Sorgen um Bakura. Seine Temperatur war höher, als beim letzten Mal. „Ich will den Job nicht verlieren, ich brauch ihn doch. Dieses blöde krank sein regt mich so auf!“, schwafelte Bakura, legte sich aber ohne Widerworte ins Bett, da er wirklich keine Kraft mehr hatte. „Denk nicht so viel nach. Ich rede mit dem Chef und dann hat sich die Sache.“ „Bist du sicher?“ „Ja, und jetzt sei still, sonst wirst du nie gesund. Am Besten gehe ich gleich dorthin und danach wieder in die Apotheke. Die Medizin vom letzten Mal hat scheinbar nicht wirklich gewirkt, wenn du immernoch krank bist.“ „Aber wirft er mich nicht raus, wenn ich gleich beim zweiten Mal fehle?“, zweifelte Bakura immernoch. „Nein. Du kannst nichts dafür. Er weiß, dass ich keine schlechten Leute empfehle und jetzt mach dir keine Gedanken mehr. Du sollst schlafen, während ich weg bin. Alles klar?“ Bakura nickte und Mariku machte sich dann auf den Weg. Während der Weißhaarige sich unter die Bettdecke kuschelte, dachte er nochmals über die letzten Tage nach. Er hatte sich ohnehin schon gewundert, wie Mariku das alles finanzieren konnte. Die Summe, die er sich angeblich geliehen hatte, war nicht gerade gering und Bakura konnte nicht glauben, dass Mariku sich das alles so einfach leisten konnte. Zudem wich er dem Thema immer aus, wenn Bakura es ansprach. Der Ägypter musste irgendein Geheimnis haben, von dem er dem Weißhaarigen bestimmt nichts erzählen würde. Bakura wusste, dass er es selbst herausfinden musste. Auch wenn er es immer verdrängt hatte, mittlerweile war seine Neugier dafür einfach zu groß, als dass er es wieder ignorieren konnte. Es konnte alles kein Zufall sein, etwas musste dahinter stecken. Leider war er im Moment viel zu schwach, um aufzustehen. Er verfluchte sein schwaches Immunsystem und wälzte sich im Bett umher, bis er nach kurzer Zeit in Tiefschlaf verfiel. Kapitel 7: Ein kleines Geheimnis -------------------------------- Als Bakura aufwachte, blickte er als aller erstes auf die Uhr. Er hatte den ganzen, restlichen Tag verschlafen, aber dafür fühlte er sich auch schon viel besser und konnte sogar wieder aufstehen. Schleichend streifte er in der Wohnung umher und stellte fest, dass Mariku noch immer nicht hier war. Vielleicht war er ja auch in der Zwischenzeit hier, das wusste der Weißhaarige nicht. Zuerst wollte er wieder zurück in das Schlafzimmer gehen, betrachtete dann aber die Schränke im Wohnzimmer genauer. Er wusste, dass er es Mariku versprochen hatte, aber die Gelegenheit war einfach zu verführerisch gewesen. Außerdem war seine Neugier einfach viel zu groß, als dass er sie so einfach ignorieren konnte. So leise es ging, öffnete er eine Schublade nach der Anderen und durchstöberte sie ausgiebig. Mariku hatte wirklich viele interessante Dinge, die Bakura nicht von einem Jungen in seinem Alter erwartet hatte. Reisepapiere, verschiedene Stadtpläne, Bücher über Jura, Psychologie, Politik und anderem – Bakuras Meinung nach – unwichtigen Informationskram. Kein Wunder, das Mariku im Gefängnis so gut informiert war. Es erinnerte ihn an die Schränke seines Vaters, die er auch gerne durchschnüffelt hatte und er fragte sich, ob Mariku wohl heimlich ein Geschäftsmann war, so wie es den Eindruck machte. So absurd die Idee auch klang, Bakura würde es fast sogar glauben. Zumindest würde das die Frage des Geldes erklären. Was er allerdings in der hintersten Ecke der nächsten Schublade fand, verschlug ihm beinahe die Sprache. „Ach du meine Fresse…“ Er holte das Zeug hervor und betrachtete es etwas genauer. So wirklich kannte er sich nicht mit Drogen aus, aber er wusste genug, um zu erkennen, dass es sich darum handelte. Nach kurzen Momenten der Sprachlosigkeit, leuchtete ihm dann plötzlich ein, woher Mariku so viel Geld hatte. Von wegen, Geschäftsmann. „Er ist ja ein richtiger Krimineller“, stellte er geschockt fest. Dass er nicht schon früher darauf gekommen war. Jetzt, wo er so darüber nachdachte, rief er sich Situationen, in der Mariku sich verdächtig verhielt, in seine Erinnerung. Und jetzt begriff er auch, warum der Ägypter so verärgert war, als Bakura in seinem Zimmer rumgewühlt hatte. Er wusste nicht, was er jetzt denken sollte und besah sich das Zeug einmal genauer. Leider hatte er dabei so sehr die Zeit vergessen, dass er nicht bemerkte, wie Mariku zurückkam. Der Ägypter hatte nicht die leiseste Ahnung, dass Bakura seine Wohnung durchsuchte, da er davon ausging, dass er ihm vertrauen konnte. Als er jedoch sah, wie Bakura genau das gefunden hatte, was er nicht finden sollte, stand Mariku nur geschockt da und ließ die Medikamente, die er von der Apotheke geholt hatte, fallen. Ohne Worte starrte er auf den Weißhaarigen, der das Geräusch hörte, die Sachen schnell wieder in die Schublade verfrachtete und sich erschrocken umdrehte. „Du bist… schon wieder zurück?“, stotterte er, als er Mariku erblickte. Er musste sich so schnell wie möglich etwas einfallen lassen. „Ich… ähm… mir wurde auf einmal schlecht und da hab ich nach Tabletten gesucht.“ Er ahnte schon, dass der Ägypter ihm die Geschichte nicht abkaufen würde und setzte sich langsam auf das Sofa. Was sollte er jetzt tun? Sollte er Angst vor Mariku haben? Jedenfalls fühlte er sich im Moment sehr unsicher und war etwas von Panik erfüllt. Er musste an den gestrigen Tag denken, immerhin konnte Mariku richtig brutal sein. Er machte sich darauf gefasst, dass der Ägypter schreien würde, aber nichts der Gleichen geschah. Stattdessen setzte der Ältere sich nur neben ihn und sah ihn an. Natürlich kaufte Mariku Bakuras Lüge nicht ab. Er wusste doch genau, wo seine Sachen lagen und an dem Blick des Weißhaarigen konnte er genau sehen, was in seinem Kopf vor ging. „Bist du jetzt zufrieden, dass du weißt, woher ich so viel Geld habe?“, sagte er flüchtig. Nicht böse und auch nicht verärgert. Wieso auch? Er war nicht böse auf Bakura, immerhin konnte der Weißhaarige nichts dafür, dass Mariku mit Drogenhandel sein Geld verdiente. Aber der Ägypter war enttäuscht. Enttäuscht darüber, dass Bakura sein Vertrauen missbraucht hatte. Er hatte Angst, dass Bakura ihn verlassen würde, jetzt, nachdem er wusste, womit Mariku sich beschäftigte. Aber Bakura sah ihn nur schuldbewusst an. Erst jetzt merkte er, dass er einen Fehler begangen hatte. Seine Angst war unbegründet, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass der Ägypter ihm etwas antun würde. Zumal er jetzt auch sehr ruhig wirkte. Er konnte die leichte Enttäuschung des Ägypters heraushören und senkte seinen Kopf. „Es… tut mir Leid. Mir ist egal, woher du das Geld hast.“ Jetzt, wo er so darüber nach dachte, empfand er es wirklich so. Immerhin hatte er selbst seinen Vater bestohlen, war es nicht mindestens genauso ein Verbrechen gewesen? Auch wenn es sein Vater war. „Ich habe mich nur gefragt, woher du so viel Geld hattest. Teilweise habe ich sogar befürchtet, dass du deinen Körper für Geld verkaufst.“ Mariku atmete erst einmal tief ein und dann wieder aus. Er war über die Reaktion des Weißhaarigen verwundert, da er angenommen hatte, dass Bakura gleich aus der Wohnung stürmen würde, so wie er geguckt hatte. Er ließ es sich nicht anmerken, aber er fürchtete wirklich, Bakura zu verlieren. „Und jetzt?“ Er blickte den Weißhaarigen immernoch nicht an. „Was denkst du jetzt von mir?“ Der Angesprochene dachte über die Worte nach. Im Grunde hatte Mariku sich dadurch doch nicht verändert. Was konnte schon so schlimm daran sein? Zumindest versuchte er es sich einzureden. „Ich denke, dass du das Geld braucht. Weil du sonst nicht über die Runden kommst. Ich weiß ja, dass du von deiner Familie nichts erwarten kannst“, sagte er langsam. Auch mit so einer Antwort hatte Mariku nicht gerechnet und sah den Weißhaarigen jetzt an. „Und ist das okay für dich?“, fragte er misstrauisch. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Bakura das so einfach hinnehmen würde. Abgesehen davon, hatte Mariku das Vertrauen in den Jüngeren verloren und wusste nicht, ob er ihm glauben sollte oder nicht. „Ich hätte nicht gedacht, dass du das machst. Aber… ich weiß, dass du das Geld brauchst. Und ich werde auch nichts sagen, immerhin hast du schon so viel für mich getan. Wofür ich dir dankbar bin.“ Bakura fühlte sich wie ein Verräter. Der Ägypter sah ihn auch so an, als ob er einer wäre, er traute sich kaum, in seine Augen zu sehen. Statt dessen hob er das Medikament auf, das auf dem Boden lag. „Und hast du wirklich gedacht, dass ich mich verkaufe?“, war Marikus nächste Frage. Er hatte Bakura gesagt, dass er, außer mit seinem Pflegevater, mit keinem sexuellen Kontakt hatte. Offensichtlich hatte ihm auch das der Weißhaarige nicht geglaubt. „Natürlich hatte ich auch Angst, dass du deinen Körper verkaufst. Man weiß doch nie… Es ist mir in den Sinn gekommen, als ich mich gefragt habe, woher du so viel Geld hast.“ „Du hast also wirklich geglaubt, dass ich so tief sinke? Vertraust du mir denn garnicht…?“ Der letzte Satz war mehr ein Flüstern. Mariku wusste nicht, was er denken sollte. Er wusste nicht, ob er Bakura dafür böse sein sollte oder nicht. „Ich weiß doch jetzt, dass es falsch war. Und es tut mir leid, aber ich kann es nicht mehr rückgängig machen.“ Bakura seufzte. „Nein, kannst du nicht. Ich bringe dich nach Hause.“ Mariku wollte für einen Moment alleine sein und nahm Bakura einfach auf den Arm, um ihn zu seiner Harley zu bringen. Der Weißhaarige wehrte sich auch nicht dagegen. Er konnte schlecht etwas sagen, auch wenn er nicht nach Hause wollte. Vielleicht war es besser, wenn er mal in Ruhe darüber nachdenken konnte. Bei Bakura in der Wohnung legte Mariku den Weißhaarigen ins Bett und deckte ihn zu. Auch das Medikament legte er auf den Nachttisch und fasste Bakura an die Stirn. Die Temperatur war schon wieder gesunken und darüber freute sich Mariku. „Bitte schlaf jetzt, damit du gesund wirst. Und mach dir nicht zu viele Gedanken“, sagte Mariku leise zu dem Jüngeren, der schweigsam nickte. „Ich komme später nochmal vorbei.“ Der Ägypter brauchte einfach einen kurzen Moment für sich, um darüber nach zu denken, was er jetzt tun sollte. Leise verließ er die Wohnung und ging ziellos umher. Er war weder wütend, noch verärgert über Bakuras Handlung. Vielleicht war er auch selber Schuld daran gewesen, weil er es verschwiegen hatte. Er hatte ungern solche Geheimnisse vor dem Weißhaarigen, aber er konnte nicht anders. Er hatte es immerhin auch aus Schutz gegenüber ihm getan. Jetzt, wo Bakura wusste, was Mariku tat, machte er sich Sorgen um ihn. Gleichzeitig war er auch traurig darüber, dass er sein Vertrauen in Bakura verloren hatte. Er war überhaupt die einzige Person, der er je vertraut hatte. Wahllos wuschelte er seine Hände durch den Kopf. Ich brauche dringend eine Abkühlung! stellte er in Gedanken fest und begab sich zum nächsten See, den er finden konnte. Ohne zu zögern oder sich zu entkleiden sprang er einfach hinein und schwamm ein Paar Runden. Die Kälte tat gut und allmählich wurde sein Kopf auch freier. Selbst wenn er Bakura nicht mehr vertraute, so wollte er ihn dennoch nicht verlieren. Er wusste, dass er sich ohne den Weißhaarigen einsam fühlte. Auch Bakura dachte darüber nach. Die ganze Zeit hatte er kein Wort gesagt, oder Mariku auch nur angesehen. Er spürte die Enttäuschung des Älteren. Er hätte ihm vertrauen sollen. Schlafen konnte er jetzt sowieso nicht, also raffte er sich auf und machte im Wohnzimmer den Fernseher an. Er fragte sich, wie es jetzt mit ihm und Mariku weitergehen sollte. Die Stimmung wirkte so bedrückt, das wollte er nicht. Es dauerte nicht lang, bis Mariku durchnässt wieder zu Bakura kam. Aber dieser Zustand war ihm egal, er wollte ihn jetzt ungern alleine lassen. Den Schlüssel hatte er mitgenommen, da er den Weißhaarigen nicht wecken wollte. „Hey, warum schläfst du nicht?“, fragte er leise, als er Bakura auf dem Sofa erblickte. „Ich konnte nicht schlafen. Hier war es so still und das hat mich wahnsinnig gemacht.“ „Hast du wenigstens deine Tabletten eingenommen? Und viel getrunken?“ „Nein, ich habs vergessen.“ Mariku schüttelte den Kopf und holte die Tabletten, sowie ein Glas Wasser aus der Küche und setzte sich neben den Weißhaarigen. „Hier nimm. Und leg dich hin. Von mir aus bleib ich auch bei dir, wenn es zu still ist. Aber Hauptsache, du wirst wieder gesund.“ Erst jetzt bemerkte Bakura, dass Mariku pitschnass war. „Was ist denn mit dir passiert? Du bist ja ganz nass?“ „Ach das?“ Mariku winkte ab. „War nur ne Runde schwimmen.“ „Mit Klamotten?“ „Ja! Ich hatte nun mal Lust dazu.“ „Zieh dir wenigstens was Trockenes an, sonst erkältest du dich noch.“ „Ich halt schon was aus. Jetzt nimm“, meinte Mariku und hielt ihm die Medikamente hin, die Bakura nur widerwillig schluckte. Er hasste Medikamente. Aber wenn es nicht anders ging, rang er sich durch. Außerdem würde Mariku es bestimmt nicht zulassen, dass er sie nicht einnahm. Widerspruch half also nicht. Einige Momente saßen sie nur schweigend da. Bakura wollte eigentlich zu Mariku rutschten, weil er seine Nähe so sehr misste, traute sich aber nicht. Vorsichtig sah er den Ägypter an. „Ich will mich bei dir entschuldigen“, flüsterte er kaum verständlich, weil er sich immernoch schlecht fühlte Mariku gegenüber. „Ich hätte dir vertrauen sollen. Vor allem, wo du doch so viel für mich getan hast.“ „Ja, das hättest du. Aber vielleicht hätte ich es dir auch erzählen sollen. Ich weiß es nicht.“ Mariku besah sich nur seine Hand und spielte an seinem Ohrring. „Ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen. Oder vielleicht wieder gut machen.“ „Naja, vielleicht solltest du nicht mehr in meiner Wohnung rumschnüffeln, wenn ich nicht da bin?“ Der Blick des Ägypters wandelte sich in ein Lächeln um und jetzt musste auch Bakura lächeln und nickte. Er hatte schon begriffen, was Mariku meinte. „Ja, ich werde es in Zukunft unterlassen. Manchmal bin ich eben schlimmer als ein Kleinkind.“ „Dann muss ich dir eben mehr Manieren beibringen“, grinste Mariku und winkte Bakura zu sich. Natürlich hatte er bemerkt, dass der Weißhaarige seine Nähe wollte. Er selbst hatte mindestens genauso viel Bedürfnis danach. Der Einladung nachkommend und nicht darauf achtend, dass Mariku immernoch nass war – es war ihm egal – schmiegte Bakura sich an ihn. „Tut mir wirklich leid, Mariku.“ „Ist schon in Ordnung, ich bin dir nicht böse. Ich kann… dir nur noch nicht wieder vertrauen.“ Bakura nickte. „Ich wollte es wirklich nicht missbrauchen.“ „Mach dir keine Gedanken darum. Tu mir nur einen Gefallen und leg dich schlafen, damit du wieder gesund wirst.“ Wieder nickte Bakura und döste ohnehin schon ein. Die Tabletten machten nämlich auch schläfrig, damit man einen ruhigen und ausreichenden Schlaf hatte. Mariku trug den Weißhaarigen wieder in sein Bett zurück und bediente sich anschließend aus dessen Kleiderschrank. Wenn er schlief, sah er wirklich niedlich aus, ging es dem Ägypter durch die Gedanken, während er Bakura beim Schlafen beobachtete. Obwohl er nicht müde war, legte er sich zu ihm und studierte jede seiner Bewegungen. Bakura schlief bis zum nächsten Morgen durch. Mariku hingegen hatte nur kaum ein Auge zubekommen, weil er sich die ganze Nacht Gedanken gemacht hatte. Schließlich musste er weiterhin seinen Job erledigen. Er hatte das ungute Gefühl, dass es jetzt schwieriger sein würde. „Was ist denn passiert?“, fragte Bakura verschlafen und sah sich um. „Na, du bist eingeschlafen. Wie geht’s dir denn heute?“ „Heute geht’s mir blendend. Aber du siehst nicht danach aus, als hättest du viel geschlafen.“ „Ach, das bildest du dir nur ein. Ich freu mich, dass es dir wieder besser geht. Ich mach dir etwas zu Essen.“ Gesagt, getan, sprang der Ägypter fröhlich aus dem Bett und verschwand in der Küche. Leicht verwundert folgte Bakura Mariku wenige Augenblicke später in die Küche. „Das ist aber nicht nötig, ich kann auch ein Brötchen essen.“ „Kommt nicht in Frage, ich mach dir was Warmes.“ „Hör doch auf, mich so zu verwöhnen.“ „Ich mach’s aber gern.“ „Ich will dich aber nicht ausnutzen.“ „Das tust du auch nicht. Ich sagte doch, ich mach es gern“, entgegnete Mariku gelassen und stellte die Suppe auf dem Tisch ab. Er kochte gerne. Vor allem, wenn er für jemanden kochen konnte. Das war im vorher noch nie richtig bewusst gewesen. Wie denn auch, wenn er niemanden hatte? Während sie aßen, blickte Bakura immer wieder zu Mariku. Ihm ging vieles durch den Kopf und erst jetzt wurde ihm wirklich bewusst, was der Ägypter eigentlich tat. Auch wenn es vielleicht ein ungünstiger Moment war, so wollte er es dennoch genauer wissen. „Ist die Arbeit eigentlich anstrengend?“ „Welche Arbeit meinst du?“, fragte Mariku, auch wenn er es sich schon denken konnte. „Ich meine, die Arbeit mit den Drogen. Ist das nicht gefährlich?“ „Nicht direkt.“ Der Ägypter blickte mit den Augen zur Seite, als würde er etwas suchen, was er nicht finden konnte. Bakura schwieg. „Gefährlich wird es dann…“ Mariku überlegte, wie er es richtig formulieren sollte. Zuerst wollte er garnichts sagen, fuhr dann aber wieder fort und sah Bakura dabei in die Augen. „…wenn es jemand weiß, der es nicht wissen soll.“ „Was soll das denn heißen? Dass ich jetzt eine Gefahr für dich bin?“ „Nein, so habe ich das nicht gemeint. Du bist keine Gefahr für mich. Sondern… du selbst bist in Gefahr. Wegen mir.“ „Warum das denn?“ „Wenn die rauskriegen, dass du was weißt…“ Mariku konnte den Satz nicht vervollständigen. Er fühlte sich schuldig. Immerhin gab es schon genug Leute, die Bakura wegen seinem Vater verfolgten. Er brauchte nicht noch jemanden, wegen dem er sich in acht nehmen sollte. „Ich will nicht, dass sie dir was antun!“ „Das werden sie schon nicht rausfinden! Es wird schon alles gut gehen. Aber musst du den Job denn für immer machen?“ „Ja, muss ich. Ob ich nun will oder nicht“, meinte Mariku unberührt. Aber die Tatsache, dass Mariku den Job gern hatte, verschwieg er lieber. Das schien ihm in diesem Augenblick eher unpassend zu sein. Bakura legte seine Hand auf die von Mariku und hob sie leicht an. Sie war so schön warm. „Diese Drogengeschäfte sind wirklich brutal. Wirst du denn jemals wieder dort rauskommen?“, fragte er besorgt und küsste Marikus Hand. „Mach dir keine Sorgen, mir passiert schon nichts. Außerdem habe ich mich schon daran gewöhnt.“ Mariku genoß Bakuras Küsse und zog ihn langsam auf seinem Schoß, um ihm ebenfalls leichte Küsse auf dem Hals zu verteilen. „Trotzdem mach ich mir Sorgen. Wie lange machst du es denn schon?“ Er schloss seine Augen und beugte seinen Kopf zurück, damit Mariku leichteren Zugriff zu seinem Hals hatte. Es tat so gut, die Nähe des Ägypters zu spüren. „3 Jahre“, antworte Mariku nebenbei und schob Bakuras Hemd leicht zur Seite, um mit den Küssen am Schlüsselbein fort zu fahren. „So lange? Und du willst es jetzt dein Leben lang machen?“ „Wir werden sehen. Bis jetzt habe ich nicht vor, damit auf zu hören.“ Während Mariku das sagte, knöpfte er Bakuras Hemd auf und verteilte ihm weiterhin leicht bissig werdende Küsse auf dem Hals. „Warum willst du nicht damit aufhören? Es ist gefährlich und man muss jeden Tag um sein Leben bangen.“ „Es geht nicht so einfach, da auf zu hören. Mir wird schon nichts passieren.“ Mariku wollte nicht weiter darüber sprechen und küsste zu Bakuras Brustwarze hinunter, um ihm ein leichtes Keuchen zu stehlen. Der Weißhaarige merkte schon, dass es im Moment nicht viel brachte, mit Mariku zu sprechen und beschloss, es ruhen zu lassen. Auch wenn es ihm weiterhin durch die Gedanken spukte. „Pass auf dich auf“, hauchte er leise und legte seine Hände um Marikus Nacken. Er hatte sich so sehr nach dem Körper des Ägypters gesehnt und wollte es jetzt genießen. Auch Mariku hatte sich nach Bakuras Körper gesehnt und wollte ihn jetzt einfach nur verwöhnen. Er wollte nicht, dass der Weißhaarige sich weiter Gedanken darum machte und versuchte im Moment, seine eigenen Sorgen weg zu werfen. Langsam streifte er Bakuras Hemd von seinem Oberkörper und warf es achtlos zu Boden. Seine Hände glitten sanft über dessen Rücken zu seinen Seiten bis zu seinem Hosenknopf, den er ebenso langsam öffnete. Mit der Zunge leckte er über dessen Brust. Bakura genoß zwar die Berührungen von Mariku, aber als er spürte, wie Mariku die Hose öffnete, machte sich in ihm unkontrolliert Panik breit. Er versuchte es aber zu ignorieren und wollte sich nichts anmerken lassen. Immerhin wollte er Mariku doch so gerne wieder spüren, warum also hatte er denn plötzlich so ein Gefühl? Mariku bemerkte, dass mit dem Weißhaarigen etwas nicht stimmte, da er plötzlich so abwesend und leicht verspannt wirkte. Er ahnte, dass es etwas mit der Vergewaltigung zu tun haben musste und hielt in seiner Bewegung inne. Immerhin wusste er sehr gut, wie man sich dabei fühlte und wollte Bakura auf keinen Fall wehtun. Langsam ließ er von ihm ab, um ihm in die Augen zu sehen. „Hast du Angst?“, fragte er leise. Bakura nickte leicht und versuchte, zu lächeln. „Ein wenig“, gestand er und war froh, dass Mariku aufgehört hatte. „Sag bitte, wenn ich aufhören soll.“ Bakura nickte wieder und gab Mariku einen Kuss, der in sogleich erwiderte und über die Seiten des Weißhaarigen strich. „Versprich es“, hauchte er in sein Ohr. „Ja, ich verspreche es.“ Mariku nickte und fuhr mit seiner Hand wieder über den Bauchnabel zu Bakuras Hose hinunter. Er öffnete sie, zog sie aber nicht aus, sondern glitt mit seiner Hand hinein, um Bakuras empfindlichste Stelle sanft und vorsichtig zu berühren. Dabei spürte er, wie die Fingernägel des Weißhaarigen tief in seine Haut fuhren und er seine Augen krampfhaft schloss. „Keine Angst“, flüsterte er sanft in sein Ohr und stoppte. „Ich werde dir nicht wehtun.“ Bakura öffnete seine Augen und sah Mariku an. „Du kannst ruhig weitermachen, wo du aufgehört hast.“ Er schämte sich dafür, dass er so schwach war und sich plötzlich vor Berührungen fürchtete. Dennoch waren sie sehr schön und er hätte nicht gedacht, dass Mariku auch so sanft sein konnte. Der Ägypter wollte, dass Bakura es wieder schön fand und ohne Ängste genießen konnte. Vorsichtig verstärkte er seinen Griff und fuhr rhythmisch auf und ab, bis Bakura sich allmählich entspannte und leicht keuchen musste. Trotz der aufkommenden Erinnerungen, die er zu verdrängen versuchte, stand er kurz vor dem Höhepunkt und wollte es auch nicht zurückhalten. Mariku wusste einfach genau, wie er ihn anfassen musste und das brachte ihn fast bis zum Wahnsinn. Er ergoss sich einfach in die Hand des Ägypters und sah ihn dann verwirrt an, als dieser einfach seine Hand ableckte und Bakura dabei angrinste. „Manchmal bist du wirklich mehr als pervers“, grinste er und kuschelte sich dabei an den Älteren, der seine Arme fest um ihn schlang. „Ach wirklich? Ich kann nichts dafür, du schmeckst einfach zu gut.“ „Ich hätte nicht gedacht, dass du dich schon mit so wenig zufrieden gibst.“ „Sicher doch, ich sag dir das schon die ganze Zeit, dass ich nicht so ein Typ bin, wie du das von mir denkst.“ „Du willst mich doch sicher flachlegen.“ „Nein! Wenn du es nicht willst, dann werd ichs auch nicht tun.“ Bakura schüttelte den Kopf, lächelte aber dabei. „Ich frage mich trotzdem, was in deinem Kopf vorgeht.“ Mariku zuckte daraufhin nur mit den Schultern und setzte Bakura auf seinem Stuhl ab, der seine Hose wieder schloss. Er fragte sich das selbst und fand nicht so wirklich eine Antwort darauf. Er wusste nur, dass Bakura ihm inzwischen sehr wichtig war. Er hatte das Gefühl, dass er ohne ihn nicht mehr er selbst sein konnte. Aber gleichzeitig hatte er kein Vertrauen zu ihm. Das war schon sehr verwirrend für Mariku. Jedoch wurde er aus dem Gedanken gerissen, als der Weißhaarige ihn fragte, ob er heute noch seine illegalen Geschäfte erledigen musste. Warum beunruhigte ihn diese Frage nur so sehr? „Ja, aber später!“, antwortete er nur knapp und begann damit, den Tisch abzuräumen. Bakura seufzte. „Und ich kann dich wirklich nicht davon überzeugen, aufzuhören?“, fragte er traurig. Mariku beugte sich zu ihm vor und nahm ihn leicht in den Arm. „Bakura, ich wusste, dass du das sagen würdest. Aber es geht nicht.“ Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis es zu dieser Frage kam. „Was musst du denn alles machen? Kann ich dir nicht dabei helfen?“ Als Mariku das hörte, trat er wieder zurück und wandte sich von Bakura ab. „Mir helfen?! Kommt nicht in Frage!“, sagte er bitter. Das würde er auf keinen Fall zulassen. „Aber das ist ein hartes Geschäft, dabei kann man sterben…“ Es kam keine Reaktion von Mariku, was Bakura doch leicht verärgerte. Er stand ebenfalls auf und drehte den Älteren wieder um, damit er ihn ansehen konnte. „Das will ich nicht!“, schrie er ihn an. Es musste einfach raus. „Bitte, kannst du nicht aussteigen, bevor es zu Spät ist?!“ Mariku sah Bakura ernst an. „Kapierst du das denn nicht?! Es ist bereits zu Spät! Ich kann da nicht so einfach raus!“ Er ballte seine Hände zu Fäusten und schloss seine Augen. „Das ist genau der Grund, warum ich es nicht sagen wollte. Ich ahnte, dass du versuchen willst, mich davon weg zu bringen.“ Langsam legte er seine Hände auf dessen Arme und hielt sie fest. „Verstehs bitte. Ich will, dass du dich da raus hälst!“ Aber Bakura löste sich ruckartig aus dem Griff und sah Mariku zornig an. „Ich kann mich da aber nicht raushalten!“ Er war aufgewühlt, weil Mariku in seinen Augen so leichtsinnig war. Hatte er denn keine Vorstellung davon, dass Bakura sich Sorgen um ihn machte? „Es muss doch eine Möglichkeit geben! Was ist, wenn wir beide von hier verschwinden?“ „Bakura!“ Mariku packte Bakura wieder an den Armen. Diesmal unsanfter. Er wusste zwar, dass Bakura stur war, aber jetzt war er ziemlich sauer deswegen. „Das geht nicht! Egal, wohin ich gehe, sie finden uns!“ „Kann ich dich denn nicht aus dem Drogengeschäft rauskaufen, immerhin hat mein Alter genug Kohle…“ „Ich hab gesagt, du sollst dich da raushalten!“, schrie Mariku wütend und befehlerisch und verstärkte ungewollt seinen Griff. Bakura wehrte sich erfolglos gegen ihn. „Ich werde mich aber nicht raushalten! Ich hab gefragt, ob ich dich rauskaufen kann, antworte!“ Auch er schrie durch den ganzen Raum. „Kannst du nicht! Wenn sie merken, dass du überhaupt etwas weißt…“ „Sie werden nichts erfahren! Gib mir doch wenigstens die Chance, dir zu helfen. Wie viel Kohle wollen sie denn für dich? Ich zahle jeden Preis!“ „Du scheinst es wohl immer noch nicht zu kapieren?! Meinst du, ich kann da hin gehen und fragen, wie viel die für mich haben wollen?!“, meinte Mariku sarkastisch. „Ich kann da nicht weg, begreifst du das nicht?! Sie bringen mich um! Und wenn sie von dir wissen, bringen sie uns beide um!“ Bakura wusste, dass Mariku Recht mit dem hatte, was er sagte, dennoch wollte er es einfach nicht verstehen. Er machte sich Sorgen um den Ägypter und zitterte vor Verzweiflung. „Aber es muss doch eine Möglichkeit geben“, seine Stimme wurde leiser und klang sehr belegt. Als Mariku merkte, wie Bakura zitterte, löste er seinen Griff und legte seine Hände auf dessen Wange. „Mach dir keine Gedanken um mich. Mir wird nichts passieren“, sagte er wieder ruhiger. „Aber ich mach mir nunmal Gedanken um dich“, murmelte Bakura und sah zu Boden. „Ich will dir helfen. Das bin ich dir auch schuldig.“ „Du bist mir garnichts schuldig!“ Der Ägypter ließ wieder von ihm ab und schüttelte den Kopf. „Ich will nicht, dass du dich meinetwegen in Gefahr begibst. Verstehst du das denn nicht?“ Natürlich hatte Bakura verstanden und antwortete nicht darauf, sondern blickte weiterhin auf den Boden. Einige Minuten verstrichen, bis Mariku auf die Uhr sah und sich wunderte, warum die Zeit so schnell vergangen war. Noch blöder konnte die Situation nicht verlaufen und er ärgerte sich. Der Weißhaarige bemerkte Marikus Blick und wusste schon, was los war. „Musst du jetzt gehen?“ Ein trockenes Nicken war die Antwort Marikus und er räumte das restliche Geschirr weg, ehe er sich auf den Weg machte und zu Bakura sagte: „Ich bin bald zurück, bleib bitte hier!“ Der Weißhaarige stand eine Zeit lang seelenverloren in der Gegend herum und dachte nach. Auch wenn Mariku sagte, er sollte sich keine Gedanken machen, konnte er nicht anders. Er musste daran denken, dass dem Ägypter jeder Zeit etwas passieren konnte und wenn er sich vorstellte, dass er ständig mit solchen Leuten zu tun hatte, wie diese Männer, die sie entführt hatten, konnte er doch nicht ruhig bleiben. Auch wenn Mariku sehr stark war, er war trotzdem noch jung. Er seufzte und setzte sich auf das Sofa, um auf den Ägypter zu warten. Mariku war bei seiner Arbeit auf einmal sehr unaufmerksam gewesen, weil er ständig an Bakura denken musste, deswegen hatte er länger gebraucht als gewöhnlich. Er hätte nicht gedacht, dass er sich so leicht ablenken lassen könnte, das war nicht gut. Er musste seine Gedanken wieder sammeln und sich konzentrieren, sonst hatte Bakura wirklich Grund, sich Sorgen zu machen und das wollte Mariku nicht. Er beschloss, ihm eine kleine Freude zu machen, auch wenn er sich dazu überwinden musste, in sein meist gehasstes Lokal zu gehen. McDonalds. Wieso mache ich das überhaupt?, frage er sich, als er in der ewig langen Schlange anstand und sich die Plakate besah, die alle nur irgendwelche Fleischgerichte auflisteten. Zu dem wusste er überhaupt nicht, was Bakura gerne davon aß. Er wusste eigentlich überhaupt nicht sehr viel über Bakuras Vorlieben, außer vielleicht, dass sie auf die selbe Art von Sex standen. Dabei musste Mariku grinsen und schüttelte leicht den Kopf. An der Kasse bestellte er einfach Hamburger und machte sich dann so schnell wie möglich wieder auf den Weg zu Bakura. Der Weißhaarige sprang wild vom Sofa auf, als Mariku nach endloser Zeit wieder ankam. „Da bist du ja. Das hat ewig gedauert!“ Er klang schon fast, wie eine besorgte Ehefrau, die auf ihren Mann wartete. Irgendwie niedlich und Mariku musste grinsen. „Ich hab dir was mitgebracht. Ich hoffe, das magst du.“ Perplex starrte Bakura auf die Tüte von Mc Donalds und wunderte sich, dass Mariku sich dort blicken ließ, da er ja meinte, er würde kein Fleisch essen. Trotzdem freute er sich darüber und fing an zu essen. „Danke! Ich hab schon ganz vergessen, wie gut die sind!“ Erstaunlicherweise hatte der Ägypter genau seine Lieblingssorte erwischt. „Was ist los, du siehst so gestresst aus?“, bemerkte er, als Mariku sich müde auf das Sofa setzte und nahm neben ihm Platz nahm. Der Gefragte zuckte nur mit den Schultern. „Nicht so wichtig“, winkte er schnell ab und stand wieder auf. „Ich gehe duschen, willst du auch?“ grinste er. „Na klar komm ich mit. So eine schöne heiße Dusche tut bestimmt gut!“ Er war so froh, dass Mariku wieder hier war. Er wäre fast wahnsinnig geworden und folgte ihm sogleich ins Bad. Es war schon fast dämlich. Aber wenn er nicht wissen würde, was Mariku während seiner Abwesenheit trieb, würde er sich wohl kaum so viele Gedanken machen. Es würde ihm nichtmal auffallen, dass Mariku noch Dinge zu erledigen hätte. Sicher hatte jeder Mensch wichtige Dinge, um die er sich kümmern müsste und Bakura hätte sich nie etwas dabei gedacht. Aber bei dieser Art von Dingen, die der Ägypter zu erledigen hatte, konnte er nicht mehr anders, als sich Sorgen zu machen. Unter der Dusche bemerkte Bakura, dass Mariku eine Verletzung an seinem Arm hatte. Normalerweise fiel im so etwas ebenfalls nicht auf, da er selbst daran gewöhnt war, von seinen ständigen Prügeleien Verletzungen zu haben, aber jetzt, wo er genauer hinsah, fielen ihm mehrere Wunden an dem Ägypter auf. „Was ist denn passiert?“, fragte er und deutete auf die Wunde. Mariku sah auf die Stelle und hatte selbst nicht bemerkt, dass er verletzt war. „Ach das? Das ist nicht schlimm“, meinte er und drehte das Wasser auf. „Jetzt schau nicht so besorgt, ich halte schon was aus.“ Dann nahm er das Duschgel und hielt es Bakura hin. „Komm, ich reib dich ein.“ „Du weichst mir schon wieder aus“, meinte Bakura verärgert, ließ sich aber von Mariku mit dem Gel einreiben. „Ich will wissen, was passiert ist. Also sag es mir lieber, wenn du nicht willst, dass ich die ganze Zeit weiterfrage.“ Mariku seuftze. Es hatte keine Zweck, etwas weiter zu verheimlichen. Wenn er nichts erzählen würde, würde Bakura bestimmt wieder auf eigene Faust handeln und das wollte er nun wirklich nicht. „Es gibt eben Kunden, die nicht pünktlich bezahlen und dann läuft es nicht so harmonisch ab, wie man es gerne hätte. Aber von so einem Kratzer lasse ich mich nicht beeindrucken. Und jetzt will ich nicht weiter darüber reden, okay?“ Bakura schwieg und rieb nun auch Mariku mit Duschgel ein. Langsam massierte er über dessen Körper und besah sich dessen Verletzungen. „Dann lass mich wenigstens um deine Wunden kümmern. Oder ist das auch schon zu viel verlangt?“ Mariku lächelte. Auch wenn Bakura manchmal nervtötend war, so fühlte er sich dennoch in seiner Gegenwart wohl. Noch nie hatte jemand sich um Mariku kümmern wollen und es klang so merkwürdig, wenn Bakura das sagte. Es machte ihn glücklich und er nickte. Sie wuschen sich den Rest des Duschgels ab und stiegen aus der Dusche. Im Schlafzimmer kniete Bakura vor Mariku und verband ihm seine Wunde. „Geht es so, oder ist es zu eng?“ „Geht so.“ Als Mariku darüber strich, merke er erst, wie es schmerzte, aber es machte ihm nichts aus. Es war ein komisches Gefühl. Noch nie hatte sich jemand darum geschert, was mit ihm war. Jetzt war Bakura so fürsorglich gewesen, obwohl er ihn vor einiger Zeit selbst noch geschimpft hatte, dass Mariku sich so um ihn kümmerte. Aber der Weißhaarige machte sich einfach immer mehr Sorgen um den Ägypter und hätte nicht gedacht, dass dieses Gefühl so schlimm sein konnte. Er stellte fest, dass Mariku ihm wirklich sehr viel bedeutete und er noch nie so viel für jemanden empfunden hatte, wie für ihn. „Was machen wir morgen?“, fragte er, nachdem er fertig war und neben ihm auf dem Bett lag. „Was willst du machen?“ „In die Stadt gehen. Wir können Essen gehen, wenn du willst.“ „Doch nicht etwa McDonalds?“, fragte Mariku skeptisch. „Nein, müssen wir nicht. Da geht man nicht hin, wenn man vernünftig essen will. Ich war schon lange nicht mehr in einem Restaurant. Also richtig Essen gehen.“ „Du meinst also, so etwas, wie ein Date?“ Bakura lachte. „Wenn du es so nennen willst.“ „Okay, gehen wir morgen Essen.“ Kapitel 8: Auch ein Geheimnis kommt selten allein ------------------------------------------------- In dem Restaurant hatte Mariku sich natürlich für ein vegetarisches Menü entschieden und wunderte sich, wie Bakura nur so viel in sich hineinschlingen konnte. Er musste darüber grinsen, da er das nicht erwartet hatte. Wieder eine Eigenschaft mehr, die er an Bakura kennenlernte. Nachdem sie das Lokal verließen, seufzte Bakura herzhaft. „Wahnsinn, bin ich überfressen!“ Er hatte nicht bemerkt, wie eine Frau wild auf sie zu gestürmt kam und Bakura Hals über Kopf in die Arme sprang. Mariku war richtig verwundert darüber. „Bakura, da bist du ja endlich! Wir haben uns schon alle sorgen gemacht. Aber zum Glück geht es dir gut. Dann können wir wieder heimgehen. Dein Vater hat alles für die Hochzeit vorbereitet“, sprudelte sie daraufhin los und zog Bakura an der Hand die Straße entlang. Mariku war richtig perplex und wusste nicht, was er davon halten sollte. Aber er war nicht gerade erfreut darüber, als sie etwas von Hochzeit schwafelte. Er verstand überhaupt nicht, was hier vor sich ging und sah Bakura verwirrt an. Offenbar war Mariku nicht der Einzige, der Geheimnisse hatte. „Wer ist das?“ wollte der Ägypter schließlich wissen und stellte sich vor die Beiden. „Na, ich bin seine Verlobte!“ antwortete die aufgewühlte Dame, bevor Bakura etwas sagen konnte. „Bevor Bakura verschwunden ist, wollten wir heiraten.“ Dann wandte sie sich wieder an Bakura. „Ich bin so froh, dass ich dich gefunden habe. Lass uns heim gehen.“ Aber Mariku machte ihnen keinen Platz, sondern sah Bakura nur noch fragender an. Was sollte das Ganze? Der Weißhaarige hatte dies mit keinem Wort erwähnt. „Wer bist du eigentlich?“ fragte sie nun, das Wort wieder an Mariku gerichtet. Der Angesprochene blickte von beiden hin und her. Bakura senkte seinen Blick nur auf den Boden und sagte kein Wort. Was sollte das? Irgendwie machte es Mariku wütend, dass er nichts sagte. „Ich bin Mariku! Und Bakura geht nirgendwohin. Er ist hier zu Hause!“ legte Mariku jetzt einfach so fest. Was bildete sich diese Tussi überhaupt ein? „Das hast du ja wohl nicht zu entscheiden! Sein Zuhause ist bei mir und seinen Eltern! Wenn du willst, bist du zu unserer Hochzeit eingeladen“, lächelte sie fröhlich. Bakura sagte immernoch kein Wort. „Sag mal, wer bist du eigentlich, dass du das so einfach entscheiden kannst? Frag Bakura erst einmal, ob er das will. Das kannst du nicht allein entscheiden!“ Damit sah er zu dem Weißhaarigen, der jetzt aufblickte. „Es reicht! Ich bin absichtlich von zu Hause weggelaufen! Gerade, weil ich dich nicht heiraten will! Und jetzt verschwinde von hier! Ich bin hier viel glücklicher als bei meinem Vater oder bei dir!“ wand er nun endlich zu Marikus Erleichterung ein. Es störte ihn, dass Bakura so verzögert reagiert hatte. „Da siehst du, was er von dir hält!“ bestätigte er und wollte diese Frau so schnell wie möglich wieder loswerden. Sie machte ihn rasend. „Was willst du denn überhaupt von meinem Verlobten? Er sagt das nur so, weil er ein Hitzkopf ist. Das gewöhnte ich ihm schon ab.“ Mariku grinste verächtlich. „Von deinem Gelaber tun einem ja die Ohren weh. Du hast wenig Ahnung von Männern, also geh lieber wieder in deinen Käfig, aus dem du ausgebrochen bist und leg deinen Maulkorb wieder an! Eins kannst du mir glauben, Bakura geht bestimmt nicht mit so einer Schnepfe wie dir mit!“ Bakura wunderte sich über Marikus Wortwahl. Es machte ihm schon fast Angst. Der Ägypter kämpfte regelrecht um ihn. So langsam konnte er das nicht mit ansehen und stellte sich zwischen die Beiden, ehe sie sich noch zu prügeln begannen. Mariku würde er es jedenfalls zutrauen. „Ich habe jetzt mein eigenes Leben und mich hier niedergelassen. Egal, was du oder meine Eltern sagen. Ich bleibe hier.“ „So, wir werden ja sehen. Wenn du nicht freiwillig mitkommst, muss ich dich eben zu deinem Glück zwingen, du Sturkopf!“ Mit diesem Satz wendete sich einfach ab, um ihren Weg fort zu setzen. Noch einmal drehte sie sich um und zwinkerte Bakura zu. „Wir sehen uns noch, Liebster!“ Der Weißhaarige krallte sich in seine Haare und zog daran. „Verdammt, wie hat sie mich nur gefunden?!“ fluchte er vor sich und verzweifelte fast daran. Er wusste, dass sie seinem Vater bescheid sagen würde. Mariku begriff nicht so ganz, was er jetzt machen sollte und nahm Bakuras Hände von seinen Haaren. „Bakura, bist du dir sicher? Ich meine, dass du wirklich hier bleiben willst?“ Er wusste nicht, warum er noch fragte, aber Bakura war sich vorhin sehr unsicher, als er das zu dieser Frau gesagt hatte. „Natürlich bin ich mir sicher, dass ich hier bleiben will!“ bestätigte der Jüngere sicher. „Aber du kennst meinen Vater nicht. Der ist zu allem im Stande und das macht mir Angst! Ich will diese blöde Kuh garnicht heiraten. Und wenn ich erzähle, dass ich schwul bin, flippen sie gleich noch mehr aus. Was soll ich jetzt machen?!“ Mariku nahm Bakura in die Arme. „Mach dir keine Sorgen. Sie wissen doch garnicht, wo du wohnst. Sie hat dich doch nur auf der Straße gesehen.“ Dann überlegte Mariku kurz und blickte nochmal in die Richtung, aus der sie gekommen war. „Wie kommt das überhaupt, dass ihr verlobt seid?“ Mariku konnte es noch immer nicht glauben und machte sich erstmal mit Bakura wieder auf den Heimweg zu seiner Wohnung, da es für ihn zu unsicher war, zu Bakura zu gehen. Natürlich darauf bedacht, dass sie nicht von dieser Irren verfolgt wurden. „Die Verlobung geht aufs Konto meiner Eltern. Sie wollen, dass ihre Firmen fusionieren und wir sie zusammen leiten als Nachfolger. Mein Vater vertraut mir allein nicht und ihre Eltern sind sehr einflussreich. Es geht nur ums Geschäft…“ murmelte Bakura. „Ist das der wahre Grund, warum du abgehauen bist?“ hackte Mariku nach und der Weißhaarige nickte. „Mir wird schon schlecht, wenn ich daran denke. Man wird seine Vergangenheit wohl doch nicht los, was?“ lächelte er schon fast. „Wundert mich nicht, wenn sie dich in DER Form einholt.“ Mariku musste den Kopf schütteln und blickte sich noch einmal um. Dabei entdeckte er einen schönen Laden. „Hey, wie wärs, wenn wir noch eine Flasche Tequilla mitnehmen? Dann können wir uns heute einen schönen Abend machen.“ „Tequilla? Musst du heute nicht weg?“ „Nein, heute nicht. Ich nehme mir Zeit für dich.“ „Wie kommst du denn auf Tequilla? Du verträgst doch kaum was!“ „Ach was, wir müssen es ja nicht übertreiben.“ Auch wenn Bakura Recht hatte, so war Mariku jetzt einfach danach und er machte noch einen Abspringer in diesem Kiosk, um das besagte Getränk zu besorgen. „Na super. Wir müssen morgen wieder in die Schule gehen.“ „Ich sagte doch, wir werden es schon nicht übertreiben! Und jetzt komm.“ Fast schon stürmisch eilten sie beide nach Hause. Bakura fragte sich, was auf einmal mit Mariku los war, er war doch sonst nicht so überschwänglich gewesen. Ob es etwas mit dem Treffen seiner Verlobten zu tun hatte? Aber darüber wollte er nicht nachdenken. Er war froh, das Mariku heute nicht weg musste und freute sich auf den gemeinsamen Abend mit ihm. Bakura saß in Marikus Wohnzimmer als dieser mit der Flasche, zwei Gläsern und Würfeln in der Hand neben ihm Platz nahm. „Hier, damit es spannender wird“, grinste der Ägypter und drückte Bakura einen Würfel in die Hand. „Der, der die höhere Zahl hat, trinkt? Oder wie?“ grinste Bakura ebenfalls zurück. Er freute sich, dass Mariku mal so unbesonnen war. „Nein, die niedrigere Zahl trinkt. Also los!“ meinte Mariku, während er schon mal die Gläser auffüllte. Beim ersten Wurf hatte natürlich der Ägypter wieder die höhere Zahl und grinste überlegen. „Na so was, muss wohl mein Glückstag sein.“ „Klar, du und dein Glück. Ist schon reiner Zufall, dass du immer Glück hast.“ „Red nicht, du hast verloren!“ „Ja ja…“ murrte Bakura und leerte das Glas in einem Zug, um dann anschließend scharf die Luft einzusaugen. „Boah, das Zeugs ist echt stark!“ „Du sollst ja auch nicht so gierig sein, du bekommst schon noch genug“, neckte Mariku, woraufhin Bakura ihn misstrauisch anblickte. „Weißt du was? Ich nehme deinen Würfel!“ grummte er und riss dem Älteren den Würfel aus der Hand, ehe er etwas dagegen sagen konnte. Diesmal würfelten sie beide die gleiche Zahl. „Und was machen wir jetzt?“ „Tja“ Mariku lachte. „Dann trinken wir eben beide.“ Auch das zweite Glas leerte Bakura auf ex und schüttelte sich dabei. Das Zeug haute wirklich ziemlich rein, aber es schmeckte sehr gut. Der Ägypter machte es dem Weißhaarigen gleich und trank ebenfalls in einem Zug. So ging das Spiel eine Zeitlang bis beide schon mehrere Gläser hinter sich hatten und Bakura immer näher und immer weiter auf Mariku krabbelte. „Warum verliere ich immer gegen dich, das kotzt mich tierisch an“, flüsterte er verführerisch in sein Ohr und kaute daran. „Ist wohl Schicksal, dass ich immer gegen dich gewinne. Aber ich glaube, das reicht“, meinte Mariku und trank aus Lust und Laune noch das letzte volle Glas leer. „Ach was, ich vertrag schon noch was! Und jetzt würfel gefälligst!“ „Nein, es reicht jetzt. Ich will nicht, dass du wieder krank wirst, wenns zu viel wird. Außerdem bist du ein schlechter Lügner.“ „Ich hab doch erst ein paar gehabt. So viel ist das jetzt auch nicht. Wir spielen weiter!“ Bakura wollte nach den Würfeln greifen, wurde aber von Mariku zurückgehalten, der einfach seine Hände festhielt. „Oh nein“, beharrte der Ägypter und zog Bakura näher zu sich, so dass sich ihre Körper berührten. „Ich kenne da noch andere Spiele“, hauchte er in dessen Ohr und grinste. „Ja, ich kenne deine Spiele, du alter Lustmolch!“ stichelte Bakura, wehrte sich aber nicht gegen Älteren. Im Gegenteil, er legte seine Lippen auf die des Ägypters und forderte ihn zu einem wilden Gefecht zwischen ihren Zungen heraus. Mariku drehte Bakura so, dass er nun unter ihm lag und begann damit, sein Shirt einfach auszuziehen und über die weiche Haut zu streichen. Er beugte sich runter und leckte über den Hals des Jüngeren entlang, bis dieser leise zu keuchen begann. Bakura wusste nicht, ob es der Alkohol war oder nicht, aber er war schon jetzt deutlich erregt und konnte es nicht länger zurückhalten. „Bitte, ich will dich wieder in mir spüren“, flüsterte er Mariku leise zu, auch wenn er sich nicht sicher war, ob er sich dafür bereit fühlte. Aber er hatte so große Sehnsucht nach dem Körper des Ägypters, dass er es nicht länger aushalten wollte. Mariku wunderte sich über die Worte, weil er das Gefühl hatte, dass Bakura dies nur sagte, weil er etwas getrunken hatte. Langsam schaute er zu ihm auf und strich sanft über dessen Wange. „Und du bist dir ganz sicher, dass du das willst?“ „Ja und wie sicher ich mir bin! Ich kann es kaum noch erwarten!“ Mariku nickte und legte seine Hand auf den Hintern des Weißhaarigen. „Aber wenn es nicht mehr geht, dann musst du es mir sagen, hast du verstanden?!“ „Werde ich!“ Der Ägypter öffnete langsam Bakuras Hose, um sie ihm anschließend samt Boxershorts aus zu ziehen. Der Weißhaarige tat es dem Älteren gleich und entledigte auch ihm seine Kleidung, um sie dann achtlos zu Boden fallen zu lassen. Während sie sich beide wild küssten, glitt Marikus Hand spielerisch über Bakuras Brustwarten, bis hinunter zu seiner Erregung, um kurz und fest daran zu reiben. Anschließend wanderten seine Finger zu dessen Eingang und er drang zunächst mit einem Finger in den Weißhaarigen ein, wartete darauf, dass er sich entspannte, ehe er den Zweiten und Dritten dazu gab. Bakura spürte, dass es immernoch einwenig schmerzte, aber das sichere Gefühl, dass es kein anderer als Mariku war, ließ ihn diesen Schmerz zumindest anfangs vergessen und er versuchte sich, so gut es ging, zu entspannen, damit Mariku in ihn eindringen konnte. Ein stechendes Gefühl durchfloss ihn dabei. Anders, als bei den letzten Malen, war es diesmal viel intensiver. Verdammt, er musste sich doch wieder daran gewöhnen können, dass es schön war. Doch je mehr er versuchte, sich zu entspannen, desto weniger gelang ihm dies und als Mariku zu stoßen begann, verkrampfte er sich komplett. Er verfluchte sich innerlich dafür, dass er so schwach war. Sein Lustrausch verwob sich mit dem Alkohol. Er wollte sich auf das lustvolle Gefühl in ihm konzentrieren, aber es verklang, bis es schließlich nicht mehr ging. „Bitte… aufhören.“ Leicht erschrocken darüber stoppte Mariku mit seiner Bewegung. Er entfernte sich aus dem Weißhaarigen und nahm ihn wieder in den Arm. Jetzt machte er sich jetzt Vorwürfe, dass er überhaupt eingewilligt hatte. Er wusste doch, dass Bakura unter Alkohol nicht ganz er selbst war. Dabei wollte er ihn auf keinen Fall verletzen. „Es tut mir Leid…“ wimmerte Bakura und konnte nicht verhindern, dass ihm Tränen hochstiegen. Warum war er nur so feige und schwach? Und jetzt heulte er schon wieder hier rum, das war ihm mehr als nur peinlich. „Bakura, das braucht dir nicht Leid zu tun! Es ist in Ordnung“, flüsterte Mariku und küsste seine Augenlieder leicht. „Trotzdem tut’s mir Leid. Wir haben wohl doch kein Glück“, schmunzelte er leicht, weil er sich einfach zu dämlich vorkam. „Hey, sag doch sowas nicht. Es braucht eben Zeit. Außerdem fand ichs doch sehr schön.“ „Klar, weil du auch auf Blümchensex stehst…“ meinte Bakura sarkastisch und setzte sich dann auf, um sich die wenigen Tränen abzuwischen. „Soll ich dir einen blasen?“ „Jetzt red keinen Blödsinn, nein!“ Mariku wusste, dass Bakura dies nur sagte, weil er ein schlechtes Gewissen hatte und nicht, weil er jetzt unbedingt wollte. Auch wenn es eine schöne Vorstellung war, so wollte er auf keinen Fall, dass der Weißhaarige sich wegen ihm zu irgend etwas zwingen musste. „Legen wir uns hin? Wir müssen morgen zur Schule.“ Bakura lächelte und nickte. In der Nacht wachte Mariku schweißgebadet auf und befühlte das Bett neben sich. Bakura war noch da und schlief seelenruhig. Noch ganz benommen von dem Alptraum, an den er sich glücklicherweise nicht erinnern konnte, stand der Ägypter vom Bett auf, streifte sich seine Decke über und ging auf den Balkon. Er griff nach einer Zigarettenschachtel in einem kleinen Schränkchen neben sich und zündete sich eine Zigarette an. Er hatte dies schon ewig nicht mehr gemacht und inhalierte sie richtig tief. „Seit wann rauchst du?“ hörte er eine verwunderte Stimme hinter sich fragen und drehte sich um. Seufzend schnalzte er die noch halbe Zigarette einfach weg. „Eigentlich rauche ich nicht… mehr. Aber manchmal verspüre ich einfach den Drang, doch noch mal zu zugreifen“, zuckte er nur mit den Schultern. „Ich wollte nicht, dass du das mitbekommst.“ „Ist doch nichts dabei. Hab ich auch schon mal gemacht, danach hat mich mein Alter ziemlich zur Sau gemacht.“ „Ja, der hat schon Recht. Gesund sind die Dinger wirklich nicht.“ „Aber warum machst du das mitten in der Nacht? Kannst du nicht schlafen?“ „Nein. Ich wollte dich nicht wecken. Geh bitte wieder rein und schlaf weiter, du musst meinetwegen nicht wach bleiben.“ „Denkst du, dass ich seelenruhig weiterschlafe, während du hier draußen stehst und frierst?“ Als Mariku sah, dass Bakura nichts anhatte und offensichtlich selbst fror, streifte er ihm seine Decke über. Der Weißhaarige kuschelte sich hinein und wunderte sich darüber, dass Mariku so bedrückt wirkte. Er hatte doch irgendwas. „Über was denkst du nach, wenn du nicht schlafen kannst?“ „Ich sehe einfach nur den Autos nach.“ „Aber dich muss doch irgend etwas bedrücken. Willst du es mir nicht sagen, oder vertraust du mir jetzt gar nicht mehr?“ Einen kurzen Moment schwieg Mariku und atmete tief aus, ehe er die Arme um den Weißhaarigen legte und ihn an sich drückte. Sein Gesicht versteckte er in den Haaren des Jüngeren. „Versprichst du mir etwas?“ fragte er leise. „Was soll ich dir denn versprechen?“ Bakura fragte sich, was mit ihm los war. „Versprichst du mir, dass du mich nicht alleine lässt?“ Mariku wollte es nicht zugeben, aber die Begegnung mit Bakuras Verlobten hatte ihn so dermaßen verwirrt, dass er sich einfach vergewissern wollte. Und wenn er noch mehr darüber nachdachte, war er sogar tierisch eifersüchtig auf sie und wollte unter keinen Umständen, dass Bakura zu ihr ging. „Na klar versprech ich das. Keine Angst, du wirst mich nicht so schnell los. Ich werde dich auf ewig nerven“, grinste Bakura. „Mach dir da mal keine Sorgen. Ist es etwa das, was dich bedrückt hat?“ Mariku musste auch grinsen. Er verpasste Bakura einen Kuss auf die Wange und strahlte wieder über beide Ohren. „Na wenn das so ist, bin ich ja beruhigt.“ Er war schon ein merkwürdiger Typ, dachte sich Bakura. „Darum musst du dir wirklich keinen Kopf machen. Glaubst du wirklich, ich würde zu meiner Verlobten oder meinen Eltern zurückgehen?“ Als ob Bakura die Gedanken von Mariku lesen konnte. Aber der Weißhaarige konnte sich das Verhalten des Älteren nicht anders erklären. „Und jetzt lass uns wieder reingehen, hier draußen ist es kalt.“ Am nächsten Morgen konnte Mariku es kaum abwarten, bis der Wecker endlich klingelte. Er drehte sich gut gelaunt zu Bakura um, und begrüßte ihn mit einem kleinen Kuss auf seine Wange. „Morgen. Aufstehen, Schlafmütze.“ „Morgen“, antwortete Bakura noch im Halbschlaf, setzte sich aber trotzdem auf. „Hast du überhaupt geschlafen?“ „Ja, halbwegs“, meinte Mariku und streckte sich ausgiebig. Er fühlte sich aber keineswegs schlapp oder so, sondern sogar richtig fit. „Deine Schuluniform ist nicht da, also müssen wir wohl noch bei dir vorbei.“ „Ja müssen wir wohl.“ Bakura kratze sich am Kopf und grinste verlegen. „Ich weiß nur nicht, wo ich sie hingelegt hab. Ich muss sie suchen und dann geht das nervige Gefrage von dem Lehrer wieder los.“ „Ist doch egal, wir nehmen meine Harley. Zumindest hast du einen Grund, mal auf zu räumen.“ Mariku lachte und Bakura schmollte. Solange sie zu ihm fuhren lieh er sich Sachen von dem Ägypter aus. Ihm standen sie mindestens genausogut wie Mariku selbst und er musste zugeben, dass er es mochte, wenn Bakura Sachen von ihm trug. Während Bakura nach seiner Schuluniform suchte, blätterte Mariku in einer Zeitung umher, die er aus einem Postkasten der Nachbarn mitgenommen hatte. Er musste verächtlich grinsen, als er einen Artikel sah. „Ich bin soweit. Siehst du, ich hab sie doch gefunden. Ich bin eben Master of Chaos“, meinte Bakura stolz. „Mariku?“ Der Angesprochene schaute auf, weil er so eben in Gedanken gesunken war. „Okay, dann kanns ja losgehen.“ Als Bakura kurz zu der Zeitung rüberblickte, entdeckte er eine Schlagzeile, die über einen Mord schrieb. Verwundert hob er eine Augenbraue und blickte zu Mariku hinüber. „Ist was?“ fragte dieser belanglos. „Nein nichts“, antwortete Bakura schnell und schüttelte den Kopf. Was sollte denn schon sein? Die Zeitung schrieb viel, wenn der Tag lang war. In der Schule sitzend dachte sich Mariku, dass sie nicht wirklich viel verpasst hatten vom Unterrichtsstoff. Er war so langweilig wie immer und der Ägypter wollte sich mit irgend etwas die Zeit vertreiben. Er piekste Bakura in die Seite und schob ihm ein Blatt Papier rüber, auf welchem er ein Tick Tack Toe spiel aufgemalt hatte. Der Lehrer bekam schon wieder mit, dass die beiden nicht aufpassten, aber es war ihm mittlerweile egal, so lange sie zumindest ruhig waren. Ihm war es auch egal, wenn sie nicht zur Schule kamen, weil der Unterricht ohne sie viel ruhiger verlief. Was sollte es schon, das Schuljahr war ja bald zu Ende. Glücklicherweise hatten sie letzte Stunde nur Musikunterricht und waren nicht gezwungen, mit zu singen. Zumal sie die Lieder des Lehrers nicht ausstehen konnten. Aber dies brachte Mariku auf eine ganz andere Idee und er war froh, als die rettende Schulglocke endlich den Unterricht beendete. „Na endlich!“ fluchte Bakura. „Ich dachte schon, die Schule geht ewig. Das war das erste Mal, dass wir mal nicht nachsitzen mussten.“ „Na dann weg von hier. Willst du etwas essen?“ „Da fragst du noch?!“ lachte Bakura und schwang sich auf Marikus Harley, um mit ihm nach Hause zu fahren. Nach dem Essen seufzte der Weißhaarige und sah zu dem Ägypter, der das Geschirr wegräumte. „Sag. Musst du heute wieder arbeiten?“ fragte er leicht bedrückt. Es fiel ihm immernoch schwer, es zu akzeptieren und konnte diese Frage nicht abstellen. Mariku nickte nur leicht. „Ja, muss ich. Aber es dauert nicht lange. Was ist denn überhaupt mit deiner Arbeit?“ „Ich werde später auch hingehen.“ „Hast du keine festen Zeiten?“ „Nicht wirklich. Darum gehe ich auch hin und frage. Schon allein, weil ich letztes Mal krank war. Ich will diesen Job nicht verlieren. Wie lange kannst du jetzt noch bleiben?“ „Eine halbe Stunde.“ Bakura stand vom Tisch auf und umarmte Mariku einfach ohne Vorwarnung. „Mariku, pass bitte auf, ja?!“ „Natürlich“, meinte er überrascht, legte aber seine Arme um die des Jüngeren. „Mach dir keine Sorgen, so schnell passiert mir nichts. Ich hole dich danach vom Game Center ab. Soll ich dir etwas mitbringen?“ „Bring bloß dich wieder mit. Und das möglichst lebendig, hast du verstanden?!“ Während Bakura im Game Center arbeitete, kreisten seine Gedanken ständig um Mariku. Es war leichter gesagt, als getan, dass er sich keine Sorgen um den Ägypter machen sollte. Bakura hatte angenommen, dass es wesentlich einfacher wäre, die Sache mit dem Drogengeschäft hin zu nehmen, aber er stellte fest, dass es statt dessen immer schlimmer wurde. Jede Minute, in der er nicht wusste, was Mariku gerade tat, war wie eine Qual für ihn. Das konnte doch nicht normal sein? Fast pausenlos hielt er die Uhr im Visier und wartete nur darauf, bis Mariku endlich kam, um ihn abzuholen. Nachdem Mariku seine Geschäfte erledigt hatte, wollte er Bakura unbedingt eine Freude machen und ihn etwas von seinen Gedanken ablenken. Darum machte er einen Abstecher in einem Musikladen. Er hatte keine Ahnung, auf welche Musik der Weißhaarige stand, darum entschied er sich nach seinem eigenen Musikgeschmack, da Bakura ihm, was den Geschmack betraf, in vieler Hinsicht sehr ähnlich war. Das konnte er nicht leugnen und grinste. Hoffentlich würde Bakura sich über das Geschenk freuen. Fröhlich betrat er das Game Center und hielt dem Jüngeren einen Umschlag vor seine Nase. „Hier, mach auf.“ Bakura aber achtete zuerst garnicht darauf, sondern fiel erstmal Mariku um den Hals, glücklich darüber, ihn unverletzt zu sehen. Erst nach einigen Minuten lies er ihn wieder los und nahm den Umschlag aus Marikus Hand. „Was ist denn da drin?“ Er beäugte es zuerst misstrauisch, nahm dann allerdings zwei Konzertkarten heraus und sah Mariku dann erstaunt an. „Woher weißt du, welche Musik ich mag?“ „Ich weiß es nicht, aber ich hab darauf vertraut, dass wir den gleichen Geschmack haben.“ „Das ist ja der Wahnsinn, ich war noch nie auf einem Konzert und wollte schon immer mal auf eins gehen!“ strahlte Bakura und fiel Mariku gleich wieder um den Hals. „Danke, Mariku!“ Der Ägypter freute sich, dass Bakura so glücklich über die Karten war und noch mehr darüber, dass er für einen Augenblick die Sorgen vergessen hatte, die zuvor noch deutlich auf seinem Gesicht zu sehen waren. „Ich nehme an, dass du zusagst.“ „Machst du Witze, klar sag ich zu! Hast du etwa gehofft, dass ich die Musik nicht mag und du wohl jemand anderen fragen kannst?“ neckte Bakura und wedelte mit den Karten vor dem Ägypter herum. „Vergiss es, die lass ich nicht mehr los!“ Mariku und Bakura waren so abgelenkt, dass sie nicht bemerkt hatten, wie der Laden plötzlich von einigen Polizisten betreten wurde und einer von ihnen auf Bakura deutete. „Das ist er.“ sagte er und hielt ihn ohne Vorwarnung fest. „Was soll denn das?“ zischte Bakura und wehrte sich gegen den Griff und ein Paar andere Polizisten kamen seinem Kollegen zu Hilfe, um den Weißhaarigen aus dem Laden zu zerren. Mariku wollte Bakura helfen, wurde aber von zwei anderen Polizisten davon abgehalten. Er befürchtete, dass sie irgendwelchen Verdacht geschöpft hatten und wollte nicht schon wieder, dass Bakura wegen ihm eingesperrt wurde. „Was wollt ihr denn von ihm!“ fauchte er wütend. „Sein Vater hat uns beauftragt, ihn nach Hause zu bringen und uns schon davor gewarnt, dass er sich dagegen wehren würde.“ „Natürlich hat er das!“ entgegnete Mariku noch wütender. Einerseits war er natürlich erleichtert, dass die Polizei aus einem anderen Grund hier war, als er erwartet hatte, aber das machte die Sache nicht besser. „Keiner kann in zwingen, zu seinem Vater zurück zu gehen!“ „Da muss ich sie enttäuschen. Er ist nicht volljährig und sein Vater ist der Erziehungsberechtigter und hat ihn als Vermisst gemeldet“, antwortete der Polizist, der Bakura festhielt und zog ihn mit sich. „Also kommen sie bitte mit, er macht sich sorgen.“ Mariku spuckte auf den Boden, obwohl er eigentlich zuerst auf den Polizisten gezielt hatte. Aber er durfte jetzt nicht ausfallend werden, das gab sonst nur unnötigen Ärger. „Klar!“ grinste er verächtlich. „Sicher hat sein Vater euch ein Haufen Kohle bezahlt, dass ihr in wieder zurück bringt!“ „Ganz Recht!“, flüsterte der Polizist, der Mariku festhielt, in sein Ohr. „Und wenn du etwas dagegen unternimmst, können wir dich wegen Unruhestiftung einbuchten!“ Scheiß Bullen, dachte sich Mariku, aber verkniff sich seinen Kommentar lieber, den er dazu geben wollte. Er konnte nicht wirklich etwas dagegen tun und musste nur hilflos zusehen, wie Bakura in den Streifenwagen geschoben wurde und Mariku verzweifelt ansah. Dieser ballte nur seine Hände zu Fäusten und senkte seinen Kopf, als die restlichen Polizisten ihn wieder losließen und den Laden verließen. Der Chef fragte Mariku verwundert, was gerade geschehen war, aber der Ägypter konnte nicht darauf antworten, sondern sah nur auf die Konzertkarten, die auf dem Boden lagen und dachte daran, wie Bakura noch eben vor ein Paar Minuten gesagt hatte, er würde sie nicht loslassen. Langsam hob er sie auf und blickte sie traurig an. Es war genau das, wovor er sich gefürchtet hatte und es war auch der Grund, warum Mariku heute Nacht nicht richtig schlafen konnte. Wortlos verließ er das Game Center und machte sich auf den Weg zu sich nach Hause. Er war so in Gedanken vertieft, dass er nicht merkte, dass er von einem Unbekannten verfolgt wurde, der ihm bis hin zu seiner Haustüre nachspionierte und über die Unvorsichtigkeit von Mariku grinsen musste. „Wundert mich, dass du so einen guten Ruf hast“, murmelte er zu sich selbst und beobachtete Marikus Wohnhaus. Es war so still und einsam ohne Bakura und er musste ständig an den verzweifelten Blick denken, als er im Polizeiwagen saß. „Verdammt!“ fluchte Mariku und schlug heftig gegen den Schrank, sodass ihm eine kleine Figur, die darauf stand, entgegen flog und er sie reflexartig auffing. Ein guter Freund von ihm hatte sie ihm einmal als Dankeschön geschenkt, obwohl es nicht gerade seine übliche Art war, jemandem Geschenke zu machen. Aber dennoch kam dem Ägypter dadurch eine Idee. So leicht würde er doch nicht aufgeben und schon garnicht würde er es zulassen, dass ihm irgend jemand Bakura wegnehmen würde. Hastig griff er zum Telefon und wählte die Nummer von seinem Freund. „Was?“ zischte eine genervte Stimmte an der anderen Leitung. „Ryou, Klappe zu und zuhören!“ meinte Mariku befehlerisch. Er hatte einfach zu schlechte Laune, um ruhig zu bleiben. „Du musst mir helfen, ne wichtige Sache zu erledigen! Und damit dus gleich weißt, ein Nein hör ich ungern!!“ „Mariku?! Hast ja ewig nichts von dir hören lassen.“ „Jetzt lass ich was von mir hören, also was ist!!“ dränge er weiter. „Na toll! Was springt für mich denn dabei raus?“ „Dass du eine in die Fresse bekommst, wenn du es nicht tust.“ „Jetzt reg dich mal ab! Du bist doch sonst nicht so schlecht drauf!“ „Mach schon, du schuldest mir noch einen Gefallen oder hast du vergessen, wer dir damals den Arsch gerettet hat, als… du weißt schon!“ „Ja, ist ja gut. Also, was gibt’s?!“ „Komm zu mir und ich erklär dir alles.“ „Jetzt?!“ „Klar, wann denn sonst!“ „In einer halben Stunde bin ich da“, meinte Ryou und legte dann auf. Mariku nickte und legte dann ebenfalls auf. Eins war sicher, so leicht machte er es Bakuras Vater bestimmt nicht. Und schon garnicht seiner Verlobten. Es war ihm egal, was sie gestern gesagt hatte, er vertraute allein den Worten Bakuras, dass er ihn nicht alleine lassen würde. Es war nicht Bakuras Schuld gewesen, dass er jetzt weg war. Er wollte nicht weg, das konnte er deutlich an den Augen des Weißhaarigen sehen. Noch einmal blickte er auf die Konzertkarten, die er für das Konzert in zwei Tagen geholt hatte. „Bakura. Ich hole dich zu mir zurück! Wir gehen zusammen dort hin!“ Kapitel 9: Befreiungsaktion --------------------------- Mariku zog sich seine Handschuhe an und holte sich die Zeitungen aus den Postkästen seiner Nachbarn heraus. Dann begann er, einzelne Buchstaben und Worte daraus zu schneiden, ehe es an der Tür klingelte und Ryou kam. „Was wird denn das, wenns fertig ist?“ „Bist du mit deiner Karre da?“ „Ja.“ „Gut. Du musst mir helfen, jemanden zu entführen.“ Mariku fackelte nicht lange herum, sondern kam gleich zur Sache. Er hatte ohnehin keine Geduld und außerdem machte er sich Sorgen um Bakura. „Was? Wir sollen jemanden entführen?“, fragte Ryou überrascht. „Bist du jetzt total übergeschnappt? Willst du auch noch mit Erpressung anfangen?“ Er besah sich die Zeitungsschnipsel. „Nein, ist nicht so, wie du denkst. Es ist… ein Freund von mir. Und er ist von seinem Vater eingesperrt worden. Seine Eltern sind stinkreich und wir müssen ihn da raus holen und dafür sorgen, dass sein Vater nicht mehr nach ihm sucht“, erklärte Mariku schon viel ruhiger, während er weitere Wörter aus der Zeitung heraus schnitt. Ryou hob verwundert eine Augenbraue. Noch am Telefon hatte Mariku sich angehört, als würde es um Leben und Tod gehen und jetzt saß er plötzlich seelenruhig da und schnitt in der Zeitung herum. Er war wie ausgewechselt. Aber er dachte nicht weiter darüber nach, sondern lachte nur. Immerhin kannte er Mariku schon länger und wusste, dass er ziemlich launisch sein konnte. „Muss ja ein interessanter Freund sein, den du dir da zugelegt hast, wenn du schon bereit bist, für ihn zum Kidnapper zu werden.“ „Hör auf zu lachen, das geht dich nichts an! Du musst mir einfach nur helfen, sonst nichts.“ „Ist ja schon gut. Hast du überhaupt seine Adresse?“ Mariku grinste und griff zum Telefon. „Das haben wir schnell raus, dafür gibt’s schließlich die Idioten vom Dienst, die sich Auskunft nennen.“ „Nun gut, jetzt hast du seine Adresse, aber du brauchst nen Plan, wie wir das anstellen. Wenn der Reich ist, wird das sicher ein riesiges Anwesen sein, dass streng bewacht wird.“ „Das überlege ich mir gerade.“ Mariku ging in der Wohnung auf und ab und blickte immer wieder zu den Zeitungsschnipsel. „Ich weiß nicht mal, was ich schreiben soll.“ „Das hast du ja fein durchdacht, Mariku. Du bist doch sonst nicht so planlos. Was ist los mit dir?“ „Was soll schon sein?! garnichts!“ „Dann lass dir was einfallen, du bist doch derjenige, die die besten Ideen hat. Droh seinem Vater, dass du seinem Sohn was antun wirst, wenn er nichts rausrückt oder sonst was.“ „Ich will doch garnichts von seinem Vater. Ich will einfach nur Bakura von dort weg bringen, also muss ich ihn eher auf eine falsche Spur schicken, damit er nicht hier nach ihm sucht.“ „Aha, Bakura heißt er also. Sag mal, woher willst du überhaupt wissen, dass dieser Bakura damit einverstanden ist, dass du ihn von dort weg bringen willst? Immerhin ist dort doch sein Zuhause.“ Als Mariku die Frage hörte, musste er an den Augenblick denken, als Bakura ihm versprochen hatte, dass er ihn nicht alleine lässt. Er war sich einfach sicher, dass der Weißhaarige bestimmt nicht dort bleiben wollte. „Weil die ihn nur haben wollen, damit er seinen Sklaven spielt! Sonst garnichts.“ Er setzte sich an den Tisch und begann damit, die Schnipsel auf ein Blatt zu kleben. „Ich werde ihm einfach schreiben, dass Bakura weiter weg von hier ist, damit er dort nach ihm sucht und in einem zweiten Brief werde ich schreiben, dass ich ihn umgebracht habe…“, sprach Mariku mehr zu sich selbst, als zu Ryou. Der Kleinere setzte sich neben Mariku und blickte ihn fraglich an. Irgendetwas musste mit Mariku passiert sein. Der Ägypter hatte sich noch nie so stark für einen anderen Menschen interessiert und war auch nie so unvorbereitet und verwirrt gewesen, wie er jetzt war. Sicher, Mariku hatte Ryou schon einmal davor bewahrt, dass er in den Knast kam, als ein Plan von ihnen schief gegangen war, aber das war eine andere Sache. Sie wären alle aufgeflogen, wenn er nichts unternommen hätte. Es ging um ihre Existenz. Aber jetzt war er komplett anders und das weckte die Neugier von Ryou doch ein wenig mehr. „Sag mal, wer ist dieser Bakura überhaupt, du hast nie von ihm erzählt?“ „Ich kenne ihn auch noch nicht so lange. Er sieht dir übrigens ähnlich, weißt du das?“ „Nein, das weiß ich nicht, weil ich ihn noch nie gesehn hab. Aber scheinbar bedeutet er dir sehr viel, wenn du so verzweifelt bist.“, meinte Ryou leicht grinsend. „Was soll das heißen?“ Mariku blickte von seinem Brief auf und sah den Jüngeren leicht gereizt an. „Liebst du ihn?“ „Wie kommst du denn darauf? Er ist bloß ein guter Freund, das ist alles!“, antwortete Mariku barsch. „War nur so ne Vermutung, weil du dir so viel Mühe für ihn gibst. Komm, gibs ruhig zu. Ich weiß sowieso, dass du nicht auf Frauen stehst und hab mir gleich gedacht, dass nur Männer für dich in Frage kommen. Hast du ihn schon gevögelt?“ „Ryou! Fresse! Das geht dich ein Scheißdreck an!“ „Is ja schon gut. Ich will nur nicht, dass du unvorsichtig wirst!“ „Werde ich schon nicht und jetzt lass uns gehen, der Brief ist fertig.“ Hastig erhob Mariku sich von seinem Platz und war ein wenig verwirrt. Vielleicht hatte Ryou recht mit dem, was er gesagt hatte. Liebte er Bakura wirklich? Woher sollte er denn das wissen, wenn er gar nicht wusste, was es heißt, jemanden zu lieben. Aber er wollte jetzt nicht weiter darüber nachdenken, sondern musste sich darauf konzentrieren, seinen Freund von seinem Vater weg zu bringen. Als der Unbekannte sah, dass Mariku mit seinem Freund das Wohnhaus verließ, gab er seinen Männern per Funk bescheid, die sich in der Nähe bereit hielten und nun auf sein Zeichen warteten. Grinsend blickte er sich noch einmal in der Gegend umher. Es dämmerte zwar schon, aber er konnte genug sehen, um sicher zu sein, dass die Luft rein war und stieg dann aus seinem Wagen. „Im Kofferraum ist ein Seil, damit können wir ihn aus dem Fenster klettern lassen.“, sagte Ryou zu Mariku und setzte sich bereits in das Auto, um die Koordinaten in sein Navigationssystem einzugeben. Während der Ägypter im Kofferraum rumwühlte, gab der unbekannte Verfolger nun sein Zeichen, dass sie zuschlagen konnten. Zwei Männer traten aus einem Hinterhof hervor und zerrten Ryou wieder aus dem Wagen heraus. „Hey, was soll der Scheiß?!“, fluchte er und begann, mit dem Fuß nach ihnen zu treten und an seine Knarre zu kommen, aber es gelang ihm nicht. „Loslassen! Was hab ich euch getan?!“ „Ryou, was ist los?“, fragte Mariku, der immernoch im Kofferraum wühlte, dann aber aufblickte. Als er sah, dass Ryou von zwei Männern festgehalten wurde, musste er zuerst an die Situation im Game Center denken, als die Polizisten Bakura festhielten. Schnell schüttelte er den Kopf und wollte auf die beiden Typen losgehen, als der unbekannte Verfolger dann vor ihm auftauchte. „Da bist du ja. Und deinen kleinen Freund hast du auch dabei.“ „Ach, kennen wir uns etwa?“ Mariku ahnte nichts Gutes, versuchte allerdings gelassen zu bleiben und grinste nur verächtlich. „Dein dämliches Grinsen wird dir vergehen!“ „Was willst du?“ „Überleg mal, Mariku! Du hast einen unserer besten Männer umgebracht und das gefällt unserem Boss ganz und garnicht. Ich soll dich zu ihm bringen.“ Der Ägypter wusste, wen sie meinten und fragte sich, wie sie das nur rausgefunden hatten. Er hatte doch sehr genau darauf geachtet, dass niemand etwas davon mitbekam. Trotzdem ließ er sich nicht davon beirren und behielt seine Fassung. „Woher will dein Boss wissen, dass ich das gewesen bin?“ „Halts Maul! Du bist nicht in der Lage, Fragen zu stellen. Wir wissen es, das reicht! Und wenn du nicht mitkommst…“, er schnippte und einer der zwei Männer, die Ryou festhielten, legte ihm ein Messer an den Hals. „… wird’s deinem Freund nicht gut gehen.“ „Halt ihn raus, das ist nicht mein Freund!“ Offensichtlich wussten diese Kerle auch von Bakura und verwechselten ihn gerade mit Ryou. Das hatte Mariku gerade noch gefehlt. „Was redest du da, sicher bin ich dein Freund!“, mischte sich Ryou ein und blickte nervös auf das Messer an seinem Hals, welches immer näher rutschte. „Dein Freund ist viel ehrlicher als du, Mariku. Wundert mich auch nicht“, lachte der Unbekannte kurz, wurde aber wieder ernst. „Also, was ist jetzt!?“ Mariku schloss die Augen. Das konnte er jetzt am wenigstens gebrauchen, er musste sich schnell etwas einfallen lassen, um die Kerle los zu werden. Er öffnete seine Augen leicht und blickte zuerst zu Ryou und dann wieder auf den Unbekannten. Er durfte sich jetzt keinen Fehler erlauben und sah ein letztes Mal zu Ryou. „Beweg dich jetzt nicht!“, sagte er ruhig und ehe sein Gegenüber verstand, was Mariku damit meinte, holte der Ägypter zum Schlag aus und lenkte ihn somit ab. Es musste schnell gehen, sonst war Ryous Leben in Gefahr. Ruckartig zog er seine Waffe hervor, die er seit der Entführung immer bei sich trug und feuerte zwei Schüsse in Ryous Richtung ab, sodass die Männer neben ihm synchron auf den Boden zusammensackten. „Was soll das?!“, schrie Marikus Gegenüber, hatte aber sogleich die nächste Kugel im Kopf, sodass auch er zu Boden sackte und sich nicht mehr regte. Ryou sah Mariku richtig baff an und atmete schnell. „Alles in Ordnung?“, fragte Mariku ruhig und steckte seine Waffe wieder weg, als sei gerade nichts passiert. „Ja schon…“, er erhob sich langsam und blickte auf die zwei Leichen, die neben ihm lagen. „Du hast ne Knarre bei dir und sie einfach umgelegt? Ich fass es nicht, aus dir ist ein richtiger Krimineller geworden!“ „Wärs dir lieber, sie hätten dich umgelegt?“ „Nein, aber… Was machen wir jetzt, wir können die doch kaum hier liegen lassen?“ Ein bisschen erschrocken darüber, wie kalt Mariku diese Sache gerade ließ, war Ryou schon. Selbst wenn das Geschäft nicht immer einfach war, hatte er selbst noch nie jemanden umgebracht und wollte es auch nie dazu kommen lassen. Er sah den Ägypter nur fragend an und half ihm, die Leichen in eine kleine Gasse zu schieben und in den nächstbesten Müllcontainer zu werfen. „Wird man die hier denn nicht suchen?“ „In dieser Gegend wird man nie jemanden suchen, den Menschen ist hier alles egal und den Bullen erst recht!“ „Na toll! Du scheinst dich ja auszukennen und ich steck da jetzt auch noch mit drin.“ „Nein, tust du nicht. Sie halten dich für Bakura.“ „Ist ja noch schöner...“ „Das war doch nicht meine Absicht! Ich wollt dich da nicht mit reinziehen. Aber wenn wir erstmal Bakura rausgeholt haben, dann werden sie dich schon in Ruhe lassen, weil sie nicht hinter dir her sind.“ „Ist schon okay. Du bist nunmal, wie du bist und so wies aussieht, wirst du noch mehr Ärger bekommen.“ „Das werde ich schon irgendwie hinbekommen, aber jetzt lass uns fahren, wir haben nicht viel Zeit“, meinte Mariku ungeduldig und holte das Seil aus dem Kofferraum. „Ist es das?“ „Ja“ Auf der Fahrt legte Mariku sich weitere Vorgehensweisen zurecht, während er sich wieder seine Handschuhe anzog, da er auch hier keine Fingerabdrücke hinterlassen wollte. „Wir werden etwas weiter entfernt unser Auto abstellen und müssen sicher gehen, dass uns niemand sieht.“ „Was ist mit einer Alarmanlage oder Kameras? Würde mich wundern, wenn es keine gäbe.“ „Das lass mich mal machen.“ „Stimmt, hab ich vergessen. Du kennst dich ja aus...“, meinte Ryou genervt und stellte seinen Wagen dann in einem Waltstück ab. „Jetzt lass diese blöden Kommentare und beweg deinen Arsch!“ So leise wie möglich stiegen sie aus dem Wagen aus und machten sich dann auf den Weg zu dem Haus, in dem Bakura aufgewachsen war. Mariku fragte sich, wie der Weißhaarige es überhaupt geschafft hatte, von hier ab zu hauen, da das Haus sehr abgelegen von Domino war und offensichtlich keine anderen Häuser zu sehen waren. „Man, ist das eine bombastische Villa! Vielleicht lässt der Kerl, der hier wohnt, ja doch was rausspringen.“, bemerkte Ryoy, während er das riesige Gebäude betrachtete. „Du hast doch genug Kohle.“ „War ja nur ein Witz. Aber das Haus sieht leer aus. Hier ist keine Menschenseele, ich hätte erwartet, dass es von Wachen nur so wimmelt.“ „Ist doch besser so. Die erwarten offenbar nicht, dass jemand hierher kommt. Ich kümmer mich um die Überwachungsanlagen“, meinte Mariku, verschwand kurz und kam nach wenigen Minuten wieder. „So schnell?“ „Ist kein großes Ding. Je reicher die Besitzer, desto weniger Ahnung haben sie. Und jetzt komm.“ Inzwischen war es richtig Dunkel geworden und Mariku sah in keinem Fenster Licht brennen. Er konnte nur sehen, dass in jedem Fenster die Vorhänge zugezogen waren. Das Haus wirkte wirklich leer. „Wenn ich nur wüsste, wo Bakura ist.“ „Wir können nur raten, wo sein Zimmer ist, aber das kann dauern.“ „Mist, so viel Zeit haben wir nicht!“ „Bist du sicher, dass er hier ist? Das Haus sieht nicht so aus, als würde jemand hier wohnen.“ „Er muss einfach hier sein!“ Als Mariku weiter ums Haus schlich, entdeckte er einen großen Teich und hatte eine Idee. Er sah sich nach einem großen Stein um und hatte Glück, dass hier einige herum lagen. „Was hast du vor?“, fragte Ryou etwas unsicher. „Wirst du gleich sehen“, meinte Mariku und setzte zum Wurf an. In einem hohen Bogen flog der Stein direkt ins Wasser und verursachte in der Stille einen ungewöhnlichen Lärm. „Spinnst du, da können wir auch gleich mit Sirene hier antanzen. Und denkst du wirklich, dass Bakura gerade darauf aufmerksam wird?“ „Hast du eine bessere Idee?“ „Komm mit!“ Hastig schnellte er zur Haustüre vor und klingelte einfach. „Tolle Idee!“, zischte Mariku verärgert und zog Ryou wieder von der Haustüre weg. „Ganz tolle Idee!“ „Aber es macht niemand auf, es ist keiner da!“ „Trotzdem ist das bescheuert!“ „Mindestens halb so bescheuert, wie einen Stein ins Wasser zu werfen!“ Sie hatten beide nicht bemerkt, dass sie mit jedem Wort etwas lauter gesprochen hatten. „Hallo, wer ist das?“, hörten sie plötzlich eine Stimme rufen. Es war Bakuras Stimme, Mariku hatte sie sofort erkannt. Er war in einem Zimmer im dritten Stock und hatte das Geräusch des Wassers sehr deutlich gehört. „Bakura?“, fragte Mariku und ging einige Schritte zurück, um nach oben zu blicken. Er war es wirklich. Der Ägypter war so froh, ihn unbeschadet zu sehen, dass er unwillkürlich lächeln musste. „Mariku?? Bist du es?“ Auch Bakura lächelte, als er sah, dass es tatsächlich Mariku war, der da unten stand und zu ihm hochblickte. „Ja, aber warum ist es so dunkel in diesem Haus?“ „Vater ist nicht da, er ist in der Firma.“ „Passt denn keiner auf dich auf?“ „Ich bin hier eingesperrt und wenn ich rausklettere, geht die Alarmanlage los. Dann dauert es nicht lang, bis jemand hier ist. Aber wie bist du überhaupt hierher gekommen?“ „Das ist egal, ich will dich hier rausholen.“ „Trottel, wie bei Romeo und Julia. Ich komm mir richtig dämlich vor… Aber ich bin froh, dich zu sehen.“ „Keine Zeit für Schnulzen! Hier, bind das irgendwo fest!“ Er warf dem Weißhaarigen das Seil hoch, dass er aus dem Kofferraum geholt hatte und deutete Ryou, dass er darauf achten sollte, das wirklich kein Mensch in der Nähe war, der etwas mitbekommen konnte. Bakura tat, was Mariku ihm sagte und kam wieder zum Fenster zurück. „Soll ich jetzt runterklettern, oder was?“ „Nein, ich komme rauf!“, meinte Mariku und war schon dabei, am Seil hochzuklettern. Ryou schüttelte nur den Kopf und musste schmunzeln. Mariku hatte einfach viele Facetten an sich und es war schon interessant, ihn so zu beobachten. Jetzt war er plötzlich gespannt darauf, Bakura kennen zu lernen. Er musste schon etwas Außergewöhnliches an sich haben, dass er es schaffte, Mariku derart zu beeinflussen. Als Mariku am Fenster ankam, nahm er als aller erstes Bakura in den Arm und konnte nicht glauben, wie sehr er ihn vermisst hatte und das, obwohl sie sich doch erst vor einigen Stunden getrennt hatten. „Ich werde dich jetzt entführen“, flüsterte Mariku grinsend in Bakuras Ohr. „Du bist wahnsinnig, mein Vater wird nach dir suchen!“ „Wird er nicht.“ Mariku löste sich wieder von dem Weißhaarigen und holte den Umschlag mit dem Brief hervor, den er mit Zeitungsschnipsel angefertigt hatte. „Der hier wird uns etwas Zeit geben und deinen Vater ablenken.“ „Du hast ja echt an alles gedacht!“, grinste Bakura und schüttelte nur den Kopf. „Aber was, wenn die Polizei mich wieder findet, sie wissen doch, wie ich aussehe.“ „Das ist denen egal. Dein Vater hat sie nur dafür bezahlt und wenn er nicht mehr zahlt, wissen sie auch nichts mehr von dir.“ „Woher weißt du das?“ „Quellen, und jetzt beeil dich!“ Er schickte Bakura vor und legte den Brief auf das Bett. „Tja, so dumm kann auch nur ein Geschäftsmann sein“, flüsterte er zu sich selbst und folgte Bakura sogleich. Unten angekommen blickte Bakura verwirrt in das Gesicht von Ryou. Er sah ihm wirklich ähnlich und Bakura fragte sich, woher Mariku ihn kannte. „Wen hast du da mitgebracht?“, wollte er dann neugierig wissen. „Ich bin Ryou.“ „Ryou?“ Bakura würde es nicht zugeben, aber er könnte schwören, dass er eine Spur Eifersucht auf diesen Ryou hatte und blickte ihn leicht gereizt an. „Jetzt kommt schon, wir haben keine Zeit!“, hetzte Mariku. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Auto zurück. Mariku setzte sich zu Bakura nach hinten und nahm ihn wieder in seinen Arm. Er wollte ihn jetzt nicht mehr so schnell loslassen und machte sich noch mehr Sorgen um ihm, weil er sich sicher war, dass es nicht lange dauern würde, bis man weitere Kerle auf ihn hetzen würde. Und jetzt wussten sie auch über Bakura bescheid, also musste er noch vorsichtiger sein als bisher. Ryou fuhr einen Schleichweg entlang, weil dies unauffälliger war. „So, jetzt hab ich meinen Teil erledigt und bringe euch noch nach Hause.“ „Danke Ryou.“ „Aber du scheinst jetzt ganz schön tief in der Scheiße zu stecken, Mariku.“ „Ryou, lass uns bitte woanders raus und sieh zu, dass dich niemand sieht.“ Der Ägypter machte Ryou Andeutungen, dass er nicht weiter vor Bakura darüber sprechen sollte, weil er nicht wollte, das der Weißhaarige etwas davon mitbekam. Ryou nickte und tat, was Mariku ihm sagte. In Marikus Wohnung lagen noch die Zeitungsschnipsel herum. Er hatte auch schon einen zweiten Brief vorbereitet, auf dem stand, dass er Bakura bereits umgebracht hatte. „Was ist das denn?“, fragte Bakura verwirrt und wollte den Brief aufheben. „Nichts anfassen, sonst hinterlässt du Abdrücke darauf!“ Vorsichtig packte Mariku die Zeitungsreste weg und setzte sich mit Bakura erschöpft auf die Couch. „Willst du den denn auch abschicken?“ „Wenn es die einzige Möglichkeit ist, deinen Vater fern zu halten, dann ja.“ Bakura atmete nur tief ein und wieder aus. Er konnte es nicht glauben, was Mariku für ihn getan hatte. Aber eine Sache beschäftigte ihn doch noch. Er lehnte sich zurück auf die Couch. „Wer ist dieser Ryou?“, fragte Bakura. „Ach ja, er ist ein guter Freund von mir. Er hat mir geholfen, dich zu entführen.“ „Und wie lange kennst du ihn schon?“ „Ich habe fast zeitgleich mit ihm angefangen, Drogen zu verkaufen. Damals haben wir zusammen gearbeitet, weil wir noch unerfahren waren. Ist praktisch, dass er paar Jährchen älter ist und nen Führerschein hat, was man ihm nicht gleich ansieht. Und er ist auch viel freundlicher als Andere.“ „Also kennst du ihn schon länger und hast mir nichts von ihm erzählt.“ „Ich wüsste nicht, warum ich dir hätte von ihm erzählen sollen?“ „Er sieht mir ähnlich.“ „Ja und?“ „Naja, ich…“ „Bakura?“ „Ja?“ „Denkst du etwa, dass ich mehr als nur Freundschaft mit ihm hatte?“ „Keine Ahnung! Er sieht mir halt ähnlich!“ „Bakura! Er ist ganz anders als du und hat mich nie interessiert! Du bist der Einzige, das habe ich dir schonmal gesagt.“ „Ist gut, ich glaub dir ja. Aber was hat er damit gemeint, dass du tief in der Scheisse steckst?“ „Garnichts!“ „Natürlich nicht, das sagst du immer!“ „Weils auch so ist.“ „Hat sich aber nicht so angehört.“ „Ryou übertreibt einfach nur, es ist schon nichts und jetzt frag nicht weiter. Es ist wirklich alles in Ordnung, Bakura.“ „Wenn du das sagst.“ Es war dem Weißhaarigen schon klar, dass Mariku ihm nichts sagen würde, also brachte es nicht viel, ihn weiter darüber auszufragen, da er ihn damit nur reizen würde. Seufzend resignierte er und sah wieder auf den Brief. „Und was ist, wenn das nicht funktioniert?“ „Dann gibt’s nur eine Lösung.“ „Und die wäre?“ „Dann müssen wir das Land verlassen.“ „Aber wir können es doch nicht einfach verlassen?! Du hast doch gesagt, es geht nicht wegen deinem Job.“ „Das ist… Mir jetzt egal! Ich will dort nicht mehr bleiben!“ Inzwischen war es Mariku klar geworden, dass es ihm wichtiger war, bei Bakura zu sein und zu wissen, dass er in Sicherheit war. Er wusste noch nicht, was er genau tun sollte, aber er wusste, dass er nicht mehr viel Zeit hatte, sich etwas einfallen zu lassen. „Ich… ich…“ Bakura war sprachlos deswegen und konnte nicht anders, als einfach loszuheulen. „Bakura, was hast du?“, fragte Mariku verwirrt und erschrocken. „Mach dir keine Sorgen deswegen, bitte.“ „Das ist es nicht“, schluchzte der Jüngere weiter und senkte seinen Kopf auf Marikus Brust. „Du tust so viel für mich und ich weiß garnicht, wie ich dir danken soll! Ich merke nur immer, dass mein Herz so schnell schlägt, wenn du da bist und ich weiß garnicht, ob ich traurig oder glücklich bin.“ „Bakura, du musst doch deswegen nicht weinen. Ich tu es auch, weil ich es selbst will. Ich hab jetzt begriffen, wie gefährlich es ist.“ „Ich fühle mich aber trotzdem so schuldig deswegen, weil du dort nicht weg wolltest und...“ „Du brauchst dich nicht schuldig zu fühlen“, sagte Mariku sanft und legte seine Arme um den Weißhaarigen, bis dieser sich wieder einwenig beruhigte. „Ich wollte nicht weg von dort, weil ich nicht wusste, wohin ich sonst gehen sollte. Für mich war das so, wie eine Familie. Aber das stimmt nicht, die Leute benutzten dich nur und dann hetzen sie Leute auf dich und tun nur den Menschen weh, die man mag. Damals war mir das egal, aber jetzt nicht mehr. Verstehst du? Du bist mir einfach wichtiger als sie.“ „Wieso hetzten sie Leute auf dich?“ „Ich meine… Nicht direkt mich, aber es ist so in diesem Geschäft.“ Bakura nickte ungläubig und wischte sich die Tränen wieder aus dem Gesicht. Es musste etwas in der Zwischenzeit passiert sein, ohne Grund würde Mariku bestimmt nicht so denken, aber er wollte jetzt im Moment nicht weiter daran denken, weil er einfach nur glücklich war, dass Mariku bei ihm war. „Ich dachte schon, ich würde ewig da eingesperrt bleiben.“ „Hast du wirklich gedacht, ich lasse das zu? Außerdem wollten wir doch noch wohin gehen, oder hast du schon vergessen, was du mir versprochen hast?“ „Nein, bestimmt nicht.“ „Aber es ist jetzt spät, wir sollten schlafen gehen.“ Bakura antwortete nicht darauf. Er blieb auf der Couch sitzen und starrte auf seine Finger, mit denen er verlegen herumspielte, während Mariku aufstand und ins Schlafzimmer gehen wollte. „Was ist?“ „Ähm…“, stotterte Bakura nur vor sich hin und blickte dann mit einem Unschuldsblick in Marikus Augen. „Eigentlich würd ich jetzt viel lieber mit dir schlafen…“ Es war im peinlich gewesen, weil er sich so sehr nach Mariku sehnte, dass er allein von seinem Anblick erregt wurde. Mariku starrte Bakura nur perplex an und konnte nicht glauben, was er da gerade hörte. Das hatte er noch nie so direkt von Bakura gehört, jedenfalls nicht, wenn er nüchtern war und musste unwillkürlich grinsen. „Ist das dein ernst?“ Bakura nickte nur. „Klar, ist das mein ernst. Sonst würde ich es nicht sagen.“ „Und du bist dir absolut sicher?!“ „So sicher wie heute war ich mir noch nie! Und jetzt mach schon! Du fragst doch sonst nicht so blöd nach!“ Das ließ Mariku sich bestimmt nicht zweimal sagen und nahm gleich wieder seinen Platz auf der Couch ein. Langsam rutschte er an Bakura heran und legte sich über ihn. Als er seine Hand in dessen Hose fahren ließ, war er erstaunt darüber, wie erregt der Weißhaarige bereits war und musste gleich noch mehr darüber grinsen. Er schloss seine Augen und genoss das Gefühl, den Jüngeren unter sich zu spüren. Grob drückte er seine Lippen auf die des Anderen, und zwang ihm einen wilden und leidenschaftlichen Kuss auf, der allerdings ohne widerstreben erwidert wurde. Mit der anderen Hand umspielte Mariku Bakuras Brustwarze und zwirbelte sie einmal etwas stärker und dann wieder etwas schwächer herum. Bakura konnte es kaum ertragen, dass Mariku sich so viel Zeit mit ihm ließ und wand sich leicht vor Erregung unter dem Ägypter. Er zog an dessen Hemd, weil er endlich seine Haut sehen und berühren wollte, aber Mariku machte es ihm nicht so einfach, wie er es sich gedacht hatte. Es gefiel ihm, wie Bakura sich unter seinen Berührungen nicht beherrschen konnte und legte seinen Körper auf ihn, damit er Marikus Oberteil nicht ausziehen konnte und ihn so noch länger zappeln lassen konnte. Stattdessen biss er ihm gierig in den Hals und saugte so fest daran, dass er einen Abdruck hinterließ und sein Werk stolz betrachtete. Endlich entledigte Mariku Bakura seiner Hose. Doch der Weißhaarige wartete vergebens darauf, dass Mariku ihm nun endlich die Erlösung schenkte, nach der er sich so erbittert sehnte. Der Ägypter konnte nicht anders, als den Jüngeren zu quälen, weil ihn genau das selbst so sehr erregte. Er leckte kurz an dessen Lippen und setzte den Weg seiner Zunge nach unten fort, um leicht an der Spitze von Bakuras Glied zu lecken. Währenddessen befeuchtete er seine Finger, indem er sie kurz über Bakuras Zunge gleiten ließ, der gierig daran saugte, um sie anschließend langsam in Bakuras Hintern eindringen zu lassen und leicht zu bewegen. Bakura musste heftig keuchen, weil das Gefühl ihm seine letzten Sinne beraubten, aber ihn nicht zum Höhepunkt kommen ließen. „Du Bastard machst mich verrückt!“, presste er zwischen seinen Lippen hervor. „Ich will mir eben etwas Zeit lassen und ein wenig spielen, Bakura“, entgegnete Mariku verführerisch darauf. Er konnte richtig grausam sein und das trieb den Weißhaarigen in den Wahnsinn. „Ja, ich merke, dass du mich leiden lässt. Dafür hasse ich dich!“, grinste der Weißhaarige und krallte sich ohne Vorwarnung an der Beule in der Hose des Ägypters fest. Damit brachte er diesen zu einem lauten, unerwarteten Stöhnen. „Ahhh, Bakura! Sei nicht so frech!“ Damit hatte Mariku nicht gerechnet, musste aber zugeben, dass er es sehr genoß, wenn Bakura so widerspenstig war. „Ich bin nicht frech. Das ist Rache, mein Guter!“ „Doch, Bakura. Das war sehr frech“, flüsterte Mariku in das Ohr des Jüngeren, knabberte kurz wild und fest daran, ehe er einfach aufstand und Bakura am Handgelenk packte, um ihn ins Schlafzimmer zu ziehen. „Dafür werde ich dich jetzt noch weiter quälen!“ Ungeduldig warf Mariku Bakura einfach aufs Bett und krabbelte selbst darauf, damit der Weißhaarige ihm nicht mehr entwischen konnte, obwohl er es nicht wirklich vorhatte. Mit einem verschmitzen Grinsen beugte er sich über den Jüngeren und presste dessen Schultern in sein Bett. „Ach, du willst mich weiter quälen? Wie denn?!“ „Warts ab!“, grinste Mariku noch immer. „Grins nicht so dämlich, sondern fick mich endlich, du verdammtes, geiles Arschloch!“, zischte Bakura unüberlegt hervor, weil er vor Lust schon so erregt war, dass er nicht mehr bei klarem Verstand war. „Na na. Erst muss ich dafür sorgen, dass deine Hände nicht schon wieder ausrutschen. Und weil ich so nett bin, lass ich dich mal entscheiden.“ „Was laberst du da für einen Mist?!“ Bakuras Geduld neigte sich langsam dem Ende zu und er schlang seine Hand um Marikus Nacken, um ihn zu sich herunter zu ziehen und ihm einen wilden Kuss zu verpassen. Aber der Ägypter machte ihm einen Strich durch die Rechnung und löste den Kuss wieder, wobei er sich einen bissigen Blick von Bakura einfing. „Ich hasse dich, Mariku!“ „Nein, du bist verrückt nach mir! Und jetzt entscheide dich: Willst du lieber romaaantische Seide, oder Handschellen?“ „Arsch! Nimm, was schneller geht und mach endlich, dass du mich fickst!“ Mit einem Ruck griff Mariku in seine Nachschublade und holte Handschellen hervor, weil er ohnehin keine Seide hatte und Bakura damit nur ärgern wollte. Dann fesselte er dessen Hände an das Bettgestell über seinem Kopf. „Das machst du doch mit Absicht!“, knurrte Bakura und wälzte sich grinsend im Bett umher. „Gib zu, genau das gefällt dir doch. Aber ich bin noch nicht fertig.“ Mariku leckte sich über die Lippen und holte noch ein schwarzes Tuch hervor, das er Bakura vor die Augen hielt. „Du vertraust mir doch, oder?“ Bakura nickte und schloss die Augen, damit Mariku sie ihm verbinden konnte. Das machte die Sache nur noch erregender, als sie ohnehin gewesen war. Warum nur musste Mariku einfach so unwiderstehlich sein und ihm das letzte Fünkchen Verstand rauben? Der Ägypter hatte den Raum kurz verlassen, kam aber nach wenigen Minuten wieder, die Bakura wie eine Ewigkeit vorkamen. Er spürte, wie Mariku leicht über seine Hüften strich und mit seiner Zunge in seinen Mund eindrang und überraschend sanft seine Mundhöhle ausräuberte. „Mariku, lass diesen Scheiß Romeo und Julia kram und fick mich endlich!“, hauchte Bakura gegen seine Lippen. „Entspann dich, Bakura.“ „Mistkerl! Du machst mich wahnsinnig, wie soll ich mich da entspannen?!“ Gierig biss der Weißhaarige unerwartet in Marikus Lippen, so dass sie zu bluten begannen und saugte daran. Er wollte Mariku reizen und nicht mehr länger warten, er hatte ihn lang genug gequält. Der Ägypter keuchte laut auf, als er den Schmerz fühlte und packte Bakuras Hintern richtig hart, sodass er einen lauten und wohligen Seufzer von sich ließ. „Ja, das ist der Mariku, den ich kenne“, säuselte Bakura und schmeckte immernoch Marikus Blut auf seiner Zunge. Inzwischen glühte sein Körper richtig vor Erregung und er beugte sich so weit nach oben, dass er Marikus Körper berührte, welcher, so wie er spürte, ebenfalls entblößt und mindestens genauso heiß war. Plötzlich spürte Bakura etwas Kaltes, das über seine Hüfte entlang glitt und er zog die Luft scharf ein. Mariku strich mit einem Eiswürfel darüber, um Bakura etwas abzukühlen. Obwohl die Kälte so unerwartet kam, tat sie jedoch unglaublich gut und bändigte seine Hitze etwas. Mariku fuhr so lange über Bakuras Körper, bis das Eis komplett geschmolzen war und saugte das Wasser von dem jüngeren und wunderschönen Körper unter ihm auf. „Ich hoffe, du hast Hunger?“, fragte Mariku nebenbei und hielt ihm eine Weintraube vor den Mund. „Ich hab doch immer Hunger!“, antwortete Bakura und leckte lüstern an der Weintraube, ehe er sie verschlang. Währenddessen begann Mariku damit, das Glied des Jüngeren zu bearbeiten und fuhr mit seiner Hand langsam, aber fest am Schaft auf und ab, was Bakura dazu verleitete, laut auf zu stöhnen. Doch dieses Vergnügen bekam Bakura nicht lange, als Mariku seine Hand wieder entfernte und stattdessen mit seinem Glied daran rieb. Er wollte dem Weißhaarigen damit demonstrieren, dass er mindestens genauso erregt war und küsste sich an der Brust zu Bakuras Hals hoch, um ihm dort noch einen bissigen Abdruck zu hinterlassen. „Hab ich nicht schon genug Knutschflecken?“ „Du schmeckst einfach zu gut.“ „Mariku... Bitte, nimm mich endlich, ich werde auch nicht mehr frech sein.“ Bakura flehte schon fast, weil er es vor Erregung nicht mehr aushielt. Das hörte Mariku doch gerne und musste es natürlich auskosten. „Brav“, flüsterte der Ältere und hielt ihm einen weiteren Eiswürfel an die Lippen, an denen Bakura leicht saugte. Das kühle Wasser tat so gut in seiner trockenen Kehle. „Mariku, bitte“ „Ja, was ist?“ „Fick mich, du Arsch!“, brüllte Bakura lustverschleiert und zerrte wild an den Handschellen herum. „Du hast mich genug gequält!“ Aber Mariku wollte Bakuras Bitte noch nicht nachkommen, bis er nicht selbst endgültig erregt war und es erregte ihn am meisten, wenn er sie beide quälen konnte und die Erregung so weit es nur ging hinaus zögerte. Langsam glitt er mit dem Eiswürfel über Bakuras Brust, über seinen Bauchnabel, bis hin zu seinem Glied und verharrte einige Sekunden auf der Spitze, so dass Bakura zu schreien begann. „Sag, was du von mir verlangst, ich tue alles!! Wirklich ALLES, aber bitte FICK MICH!!!“ „Nimm ihn in den Mund!“, befahl Mariku herrscherisch und setzte sich so über Bakura, dass sein Schwanz direkt über dessen Gesicht war und Bakura leichten Zugriff hatte. Versessen saugte und leckte der Weißhaarige über Marikus Erregung und spürte, wie er durch seine wilden und ungezügelten Liebkosungen immer härter wurde. „Reicht!“ Jetzt hatte auch Mariku seine Grenze erreicht und entfernte sein Glied aus Bakuras Mund. Als Bakura spürte, wie der Ältere seine Beine anhob und zum Stoß ansetzte, musste er vor Ungeduld laut aufstöhnen, da er nun endlich auf seine Befriedigung hoffen konnte. Und er wurde dieses Mal auch nicht enttäuscht und spürte, wie Marikus Glied tief in ihn eindrang und ihm endlich die atemberaubende und berauschende Befriedigung gab, nach der er sich die ganze Zeit qualvoll gesehnt hatte. Er stöhnte aus voller Kraft durch den Raum, weil er nun vollkommen in seiner Lust gefangen war. Es tat so unglaublich gut, Mariku endlich wieder ohne Angst und Schmerz in sich zu spüren. Auch Mariku musste laut stöhnen und stieß immer kräftiger zu, bis sie beide nicht mehr bei klarem Verstand waren und sich dem Gefühl des Höhepunkts vollkommen hingaben. Laut atmend und erschöpft ließ Mariku sich schließlich nach einigen Minuten nach dem Genuss der Wonne auf den ebenfalls heftig atmenden Körper unter ihm sinken. Nur langsam entfernte er sich aus Bakuras Eingang und streifte ihm vorsichtig das Tuch von dessen Augen ab. Als er seinen zufriedenen und fast unschuldigen Gesichtsausdruck sah, durchfloss den Ägypter ein richtiges Glücksgefühl und erst jetzt fühlte er sich wirklich befriedigt. „Du bringst mich wirklich noch um meinen Verstand, Mariku.“ „Ich kann einfach nicht anders, Bakura“, schmunzelte der Angesprochene und küsste den Weißhaarigen sanft, ehe er ihn von den Handschellen befreite und sie beide anschließend zudeckte. Bakura schlang seine Arme um den Körper das Ägypters. Er fühlte sich richtig gut und vor allem konnte er endlich wieder den Sex mit Mariku genießen, ohne ständig an die Vergewaltigung denken zu müssen. Auch Mariku war froh, dass Bakura keine Angst mehr davor hatte, mit ihm zu schlafen und lauschte Bakuras Herz, welches nun etwas ruhiger schlug. „Mariku?“ Nach einigen Minuten der Stille brach Bakura das Schweigen. „Hm?“ „Du hast wegen mir Probleme, stimmts?“ Mariku hob seinen Kopf und sah zu Bakura. Er lag mit dem Kopf auf seinen verschränken Armen und sah hoch zur Decke, ohne den Ägypter anzusehen. „Wie kommst du jetzt darauf?“ „Naja, du hast die Schule schon oft geschwänzt und außerdem läufts in deinem Drogengeschäft nicht so gut, wie ich das mitbekommen habe. Das ist wegen mir so. Und jetzt hängt dir noch mein Vater am Hals, weswegen wir wahrscheinlich noch das Land verlassen müssen. Manchmal glaube ich, es wäre besser, einfach zu ihm zurück zu gehen und zu tun, was er von mir verlangt. Dann hättest du weniger Probleme.“ „Sag sowas nicht!“, meinte Mariku leise und legte eine Hand auf die Wange des Weißhaarigen. „Du wirst nicht zu ihm gehen, wenn du nicht willst. Und mach dir wegen meinen Geschäften mal keine Sorgen, ich bin schon aus vielen Situation heil rausgekommen. Außerdem ist mir egal, was ist, solange du da bist.“ „Aber meinetwegen musst du von hier weg. Geht das überhaupt? Du hast mir doch gesagt, dass das nicht so einfach ist.“ „Bakura, das wird schon. Ich muss nur etwas Geduld haben und den richtigen Moment abwarten, aber es wird gut gehen. Und ich ziehe lieber mit dir um, als weiter von den ganzen Idioten hier ausgenutzt zu werden. Ohne dich hätte ich das garnicht gemerkt.“ „Danke für alles, was du für mich getan hast. Und das, obwohl ich dich so oft verletzt hab.“ „Ach, jetzt werd nicht sentimental. Wer hat noch eben gesagt, dass wir das ganze Romeo und Julia Geschnulze lassen sollen?! Du bist eben ein kleiner Sturkopf und nicht so leicht zu bekommen. Umso stolzer bin ich, dass ich dich wieder flachgelegt hab.“ „Du fieses Arschloch, diesmal hast dus wirklich auf die Spitze getrieben!“, lachte Bakura und schlug gegen Marikus Schulter. „Es hat dir doch gefallen“, grinste Mariku und hob seine Augenbrauen lasziv auf und ab. „Ach, es war ganz in Ordnung…“, log Bakura. Sein Stolz war eben noch nicht ganz gebrochen und er würde auch jetzt nicht zugeben, dass er es einfach nur geil fand. „Ja klar, du bist wie eh und je ein schlechter Lügner. Aber jetzt lass uns schlafen und mach dir keine Gedanken mehr. Ich verspreche dir, dass alles gut gehen wird und dass ich dich niemals alleine lassen werde.“ „Wenn du das sagst.“ Bakura küsste Mariku sanft. „Dann vertraue ich dir.“ ~~~ Ne ganz kleine Anmerkung zu diesem Kapitel: Ja, ich weiß, es ist (vergleichsweise) für Psychoshipping recht Soft-Yaoi, aber es ist in dieser Story nunmal so und nicht anders und mir gefällt es so :3 Außerdem hier mal wieder ein zwischenzeitliches Dankeschön an meine fleißigen Leser und Kommischreiber ^^ Kapitel 10: Einbahnstraße ------------------------- Mariku wachte mitten in der Nacht auf und blickte zu Bakura, der offensichtlich tief schlief, da er gleichmäßig atmete. Langsam erhob er sich aus dem Bett und ging leise zum Schrank, um sich einige Klamotten raus zu suchen und sich an zu ziehen. „Was machst du?“, hörte er die krächzende Stimme von dem Weißhaarigen fragen, der sich umdrehte und verschlafen zu Mariku blickte. „Ich wollte mich nur anziehen.“ „Warum? Es ist mitten in der Nacht.“ Jetzt war Bakura hellwach, weil es ihm zu merkwürdig vorkam. „Mariku, sag mir die Wahrheit. Was hast du vor?“ Der Ägypter seufzte. „Ich muss nochmal weg.“ „Was? Um die Uhrzeit? Du wolltest doch schlafen.“ „Ja, ich weiß. Aber es ist besser, jetzt zu gehen, als am Tag.“ Als er angezogen war, setzte er sich kurz zu Bakura ans Bett. „Mach dir keine Sorgen, es wird nicht lange dauern. Schlaf bitte weiter.“ Der Jüngere seufzte und senkte den Kopf. Er konnte doch jetzt nicht seelenruhig weiterschlafen, während Mariku draußen war und er nicht wusste, wohin er überhaupt gehen wollte. Zum Abschied gab der Ältere ihm einen Kuss auf die Stirn und verließ dann ohne weitere Worte die Wohnung. Bakura konnte es nicht ertragen, dass Mariku heimlich in der Nacht hinausgehen wollte. Irgendetwas stimmte doch an der Sache nicht, wenn Mariku nicht am Tag gehen konnte. Es musste etwas passiert sein und Bakura konnte einfach nicht still sitzen und darauf warten, bis Mariku wieder lebend zurückkam. „Tut mir leid, Mariku. Aber du verlangst zu viel von mir!“ Hastig eilte er zum Schrank, um sich etwas Unauffälliges überzuziehen und verließ dann ebenfalls die Wohnung. Zum Glück konnte er Mariku gerade noch entdecken, bevor dieser um eine Ecke bog. Langsam und unauffällig folgte er dem Ägypter und war ständig auf der Hut, nicht von ihm erwischt zu werden. Denn Mariku war verdammt vorsichtig gewesen und blickte sich regelmäßig um, als würde er bereits den Verdacht haben, dass ihn jemand verfolgte. Aber der Weißhaarige schaffte es, den Älteren bis ans Ende seines Ziels zu verfolgen. Mariku ging zu einer alten Lagerhalle, die etwas abseits der Stadt lag und Bakura fragte sich, warum er den ganzen Weg zu Fuß ging, wenn er doch eine Maschine besaß. Aber wohlmöglich hatte er einfach seine Gründe dafür. Viel wichtiger und vor allem viel mehr interessierte es ihn, was Mariku dort zu suchen hatte. Immer noch leise und unauffällig schlich er sich an ein Fenster heran und spähte in das Gebäude hinein. Im Inneren des Raumes erkannte der Weißhaarige nur eine große, braunhaarige Gestalt, dessen eisblaue Augen so unglaublich kalt waren, dass es Bakura einen Schauder über den Rücken jagte. "Hier, das wirst du heute Nacht noch erledigen, Mariku!", meinte Seto Kaiba verärgert, da er mit der Arbeit des Ägypters in der letzten Zeit mehr als nur unzufrieden war, und warf ihm den Stoff zu, welcher auf dem Boden landete. "Das ist aber nicht meine Aufgabe, Kaiba!" Mariku machte keinerlei Anstalten, das Zeug aufzuheben und fing sich sogleich einen noch zornigeren Blick seines Bosses ein. "Hör mal…", setzte er an. “Mir ist es scheißegal, was du denkst! Das Zeug muss heute Nacht noch vertickt werden und DU wirst das erledigen, Punkt! Bau nur nicht noch mehr Scheiße, als du es eh schon getan hast, Mariku!" Was zur Hölle hatten sie dort drinnen nur zu besprechen? Als Bakura sich ein Stück weiter vorbeugte, um etwas mehr zu erkennen, hörte er plötzlich eine Stimme, die ihn vor Schreck beinahe umfallen ließ. "Hey Kleiner, was macht du da?!", fragte die Stimme barsch. "Ähm." Der Angesprochene drehte sich um und ihm blieben die Worte im Hals stecken, als er einen stämmigen Kerl vor sich stehen sah. Er musste sich schnell etwas einfallen lassen, das auch plausibel klang. Aber ihm fiel nicht wirklich etwas ein, also antwortete er nur "Ich warte hier auf jemanden." "So" Der Kerl hob verächtlich eine Augenbraue und blickte ihn misstrauisch an. "Und auf wen wartest du? Ich hab dich hier noch nie gesehen." "Das geht dich nichts an! Kümmer dich um deinen Kram!", antwortete Bakura gereizt. Teils, weil er nicht wusste, was er sonst sagen sollte und Teils aus Panik, weil er nicht wusste, was im nächsten Augenblick geschehen würde. Doch schon Sekunden später bereute der Jüngere seine Worte wieder, als er spürte, wie sein Gegenüber ihn grob an den Haaren packte und gewaltsam zu ihm zog. "Das tue ich gerade! Du bist nämlich mein Kram, um den ich mich kümmere! Und am besten bringe ich dich gleich zu meinem Boss. Mal sehen, was er dazu sagt." Das war definitiv nicht gut und Bakura wehrte sich gegen ihn, kam aber bei Weitem nicht gegen diesen Griff an. Der Kerl wusste, was er zu tun hatte und wenige Momente später fand sich der Weißhaarige auf den Knien heruntergedrückt vor Kaiba wieder, der ihn nur missmutig ansah. "Der Typ hat hier draußen rumgeschnüffelt, Boss!" Als Mariku Bakura erblickte, weiteten sich seine Augen schlagartig und er ballte die Hände zu Fäusten. Was zum Teufel hatte ausgerechnet er nur hier zu suchen?! Und noch schlimmer, was sollte er selbst jetzt tun? Sein Boss war ohnehin schon nicht gut auf ihn zu sprechen und das Letzte, was Mariku wollte, war, dass er auch noch Bakura da mit reinzog. Angespannt biss er sich auf die Lippen und wartete ab, was als nächstes passierte. Er hoffte nur nicht das Schlimmste... "Dann mach ihn kalt, verdammt!", herrschte Kaiba seinen Türsteher an und warf Bakura noch einen verächtlichen Blick zu. "Nein bitte! Ich habe nichts gesehen... das schwöre ich", flehte der Weißhaarige aus Verzweiflung und spürte, wie die Angst um sein Leben in ihm aufstieg und ihm jegliche Kontrolle über seinen Körper versiegte. Er sank auf dem Boden zusammen und presste seine Augen zu, als er im nächsten Augenblick das kalte Metall einer Waffe an seiner Schläfe spürte und sein Flehen nicht beachtet wurde. "Halt! Er gehört zu mir!", schrie Mariku im letzten Moment und seine geballten Fäuste zitterten vor Angst und Wut. Angst, dass er Bakura jeden Moment verlieren könnte und Wut darüber, dass er es überhaupt so weit kommen hat lassen. Der Türsteher hielt inne und sah zu Kaiba, der zuerst Mariku und dann den Weißhaarigen genauestens musterte, ehe sich ein bedrohlich kühles Grinsen auf seine Lippen legte. "So ist da also", stellte er fast schon belustigt fest und deutete seinem Helfer mit einer Handgeste, dass er Bakura in einen anderen Raum bringen sollte. "Bring ihn weg, du weißt schon, wohin", meinte er nur knapp und der Angesprochene tat, was Kaiba ihm befohlen hatte. Er packte Bakuras Arm, drehte ihn auf den Rücken, sodass der Weißhaarige schmerzlich aufkeuchte und verschwand mit ihm in einer Tür. "Bakura..." Mariku wollte ihm folgen, wurde aber von Kaiba aufgehalten, der sich vor ihn stellte und die Arme vor der Brust verschränkte. Sein Gesicht wandelte sich von seinem Grinsen zu einer finsteren Miene, wenn nicht sogar zu einem Todesblick. "Mach mich nicht noch wütender, als ich es schon bin!" Dann wendete er seinen Blick zu dem Beutel, der immernoch auf dem Boden lag. "Bring das Zeug heute Nacht noch weg und ihm wird nichts passieren!" Seine Worte bohrten sich eindringlich in Marikus Innerstes und ließen ihn erstarren. Aber nicht etwa, weil er sich vor Kaiba fürchtete, sondern weil er sich um Bakura Sorgen machte und nicht wusste, was er nun tun sollte. Weglaufen war unmöglich und widersprechen durfte er auch nichtmehr. Er schüttelte nur den Kopf und hob dann resignierend das Päckchen mit dem Stoff auf. Kaiba hob die Hand in die Höhe und hielt 3 Finger hoch. "Drei Stunden, mehr nicht!" Das konnte doch alles nicht wahr sein und Mariku knurrte ihn nur an, konnte aber nichts dagegen sagen, sondern machte sich stattdessen lieber auf den Weg, um rechtzeitig fertig zu werden. Damit es schneller voranging, machte er einen Abstecher bei seiner Wohnung, um seine Harley zu holen, denn seine Zielorte lagen etwas weiter entfernt. Glücklicherweise war es für Mariku ein Leichtes gewesen, Käufer zu finden, aber er war bei der Sache so unkonzentriert, dass es ihm sichtlich schwer fiel, einen klaren Kopf zu bewahren. Dabei durfte er sich nicht ablenken lassen, um Bakuras Willen! Der Weißhaarige schlug verärgert und verzweifelt gegen die Wand des Raumes, indem er eingesperrt wurde und sank dann langsam an ihr herunter. Warum nur hatte er nicht auf Mariku gehört und war Zuhause geblieben? Wenn er das hier überleben würde, dann würde ihn sicher der Ägypter umbringen. Was sollte er jetzt nur tun? Doch er hatte kaum Zeit, darüber nachzudenken, als sich die Tür öffnete und Kaiba hereintrat, während er der Wache sagte, sie solle draußen aufpassen. Hastig stand Bakura wieder auf und blickte ihn wütend, aber gleichzeitig auch ängstlich an. Er konnte seine Angst nicht vor ihm verbergen. Nicht, nachdem ihm bewusst war, wie schnell dieser Kerl sein Leben einfach auslöschen konnte. "Bakura heißt du also." Der Braunhaarige verschränkte seine Arme und besah sich den Weißhaarigen skeptisch. "Was weißt du über Mariku?" Bakuras Atem war unkontrolliert und sein Körper zitterte, aber er nahm den Mut zusammen, um zumindest dem Blick des Älteren etwas Stand zu halten. "Was soll ich schon über ihn wissen? Er ist nur mein Freund und wir gehen auf dieselbe Schule.", antwortete Bakura unsicher. Es würde bestimmt nichts bringen, wenn er schwieg, oder ihn großartig anlog, da war er sich sicher. Dennoch musste er nicht mehr erzählen, als nötig war. Sein Freund? Kaiba hob fragend eine Augenbraue und überlegte eine kurze Zeit, wie er das gemeint haben könnte, da er schließlich keine Ahnung von Marikus Vorlieben hatte und es ihn auch herzlich wenig interessierte. Ihm ging es lediglich nur darum, dass jeder seinen Job ordentlich ausführte und die Mittel und Wege dazu waren ihm alle Recht, solange sie ihren Zweck erfüllten. Mit langsamen Schritten näherte er sich dem Weißhaarigen und genoss die Angst, die er in seinen Augen sehen konnte. Er hatte Spaß daran, anderen Menschen Angst einzujagen und grinste sein Gegenüber amüsiert an, während er ihm seine Hand unters Kinn legte, die sogleich von Bakura wieder weggeschlagen wurde. "Fass mich nicht an, du Widerling." Doch das beeindruckte den Braunhaarigen nur wenig. "Und was, wenn ich es doch tue?", fragte Kaiba grinsend und legte seine Hand nun auf die Wange seines Gefangenen, um dessen Reaktion abzuwarten. Als Bakura seine Hand erneut wegschlagen wollte, wurde sie von dem Älteren gepackt und gegen die Wand gedrückt. Sein Gesicht war dem des Jüngeren gefährlich Nahe und sein Blick wurde wieder eiskalt. Bakura presste sich so stark er nur konnte gegen die Wand zurück, um dessen Gesicht auszuweichen, aber es hatte wenig Zweck. Daher drehte er nur seinen Kopf zur Seite. "Was willst du denn von mir?", fragte er kleinlaut. "Zieh dein Hemd aus!", herrschte Kaiba ihn nur an und trat dann einen Schritt von ihm zurück. Dieser presste die Augen zusammen und dachte, er hätte sich verhört. Als er seinen Kopf schüttelte, wurde er von dem Älteren am Hals gepackt und spürte deutlich dessen Atem an seinem Ohr. "Hör zu! Du gehörst jetzt mir. Ich entscheide, ob du lebst oder stirbst. Also hast du gefälligst zu tun, was ich sage." Die Stimme war so bedrohlich leise und kalt, dass sie ungewollt in Bakuras Haut kroch und ihm dort einen eiskalten Schauder versetzte. Er musste unweigerlich an die Vergewaltigung denken und hatte Mühe, nicht in Panik zu verfallen. "Also nochmal: Zieh dein Hemd aus!" Wieder keine Reaktion von Bakura. Aber diesmal war es dem Älteren egal. Er packte den Weißhaarigen an der Schulter, drehte ihn mit dem Rücken zu ihm und presste ihn gegen die Wand. "Gut, dann muss ich dich eben dazu zwingen!" Mit einer schnellen Handbewegung zückte er ein Messer aus seinem langen Mantel und schnitt Bakuras Hemd dann quer von oben nach unten durch, sodass sich der Rücken des Weißhaarigen entblößte. Bakura presste die Augen zusammen, in der Hoffnung, dass es sich nur um einen Alptraum handeln könnte, aus dem er so schnell wie möglich erwachen wollte. Als einige Minuten nichts geschah, wagte er es, die Augen einen Spalt breit zu öffnen und einen Blick zu Kaiba zu riskieren, welcher das Messer in der Hand hielt und ihn immernoch eiskalt anblickte. Auf seinen unwissenden Blick hin näherte sich der Braunhaarige wieder dem Ohr des Weißhaarigen. "Wenn du Marikus Rücken schon einmal gesehen hast, dann weißt du, was dir jetzt blüht." "Wie?" Bakura verstand erst nicht, worauf Kaiba hinauswollte. Aber als dieser allerdings an seinem linken Schulterblatt mit seinem Messer ansetzte und Bakura daraufhin ein fürchterlicher Schmerz durchfuhr, wurde es ihm bewusst. Nur einmal beim Schwimmunterricht hatte er auf Marikus Schulter eine ungewöhnliche Narbe wahrgenommen, es aber nicht weiter beachtet. Und nun war ihm klar, was diese Narbe zu bedeuten hatte und er wusste auch, dass er dieselbe Narbe bekommen würde, wie Mariku. Er machte sich keine Mühe, seine Schmerzenslaute zu unterdrücken, da er einfach keine Kraft hatte, dagegen anzukämpfen und es ohnehin nicht vermeiden konnte. Er hoffte nur, dass diese Tortur bald zu Ende war und sank an der Wand zusammen, als Kaiba sein Werk vollbracht hatte und den Weißhaarigen endlich losließ. Das Blut rann ihm über den Rücken und er spürte, wie die Wunde brannte. "So, jetzt gehörst du wirklich mir. Und wenn du nicht tust, was ich sage, dann werde ich euch beide umbringen. Mariku zuerst, undzwar so, dass du noch was Schönes davon hast! Verstanden?!", meinte Kaiba abfällig und verließ dann ohne weitere Worte einfach den Raum. Bakura schleppte sich zu der einzigen Matratze im Raum und ließ sich darauf sinken. Einzelne Tränen liefen über sein Gesicht und er zitterte am ganzen Körper. Er wollte jetzt nichts sehnlicher, als bei Mariku zu sein! Ungeduldig blickte Kaiba auf die Uhr, denn mittlerweile waren bereits über 2 Stunden vergangen. Aber es dauerte auch nicht mehr lange, als Mariku später außer Atem und nervös zur Tür hereinrieselte. "Alles erledigt!", meinte er hastig und übergab seinem Boss den Umschlag mit dem einkassierten Geld. "Wo ist Bakura?" Ein Nicken von Kaiba wies Mariku den Weg zur Tür. Doch als er am Braunhaarigen vorbeiging, wurde er kurz von ihm am Arm zurückgehalten. "Ich sag dir eins, Mariku. Nimm ihn mit und sorg dafür, dass er schnell lernt! Wenn er oder du nur noch einmal Scheiße baut, dann ist meine Geduld zu Ende!" Was meinte Kaiba damit, er solle schnell lernen? Es war doch nicht etwa das, was Mariku vermutete? Er hoffte, dass es nicht so war! Doch leider bestätigte sich sein Verdacht, als er Bakura blutend auf der Matratze liegen sah. "Bakura!" Der Angesprochene drehte sich zu dem Ägypter um und war tierisch erleichtert, dass er seinen Freund unverletzt vor sich stehen sah. Was man allerdings von Mariku nicht behaupten konnte. Der Anblick von Bakura war für ihn schrecklich gewesen und er Umschloss den Weißhaarigen vorsichtig, damit er dessen Verletzung nicht berührte. "Ist alles okay bei dir?", flüsterte Bakura dem Älteren ins Ohr, denn er hatte sich viel mehr Sorgen um ihn, als um sich selbst gemacht. Doch Mariku nickte nur mit dem Kopf und war nicht in der Lage, auf diese Frage zu antworten. Stattdessen zog er seine Jacke aus und legte sie dem Weißhaarigen um die Schulter. "Wir fahren jetzt mit meiner Harley zu mir. Schaffst du es, dich an mir festzuhalten?" Bakura lächelte gekünstelt. "Wird schon.", antwortete er nur knapp und richtete sich auf, musste sich allerdings an Mariku abstützen, da er durch den Blutverlust viel zu geschwächt war. Aber seine Kraft reichte noch aus, um sich an Mariku festzuhalten, bis sie nach kurzer Zeit die Wohnung von Mariku erreicht hatten. Dort angekommen trug Mariku Bakura halb die Treppen hinauf und legte ihn schließlich in sein Bett. Schweigend setzte er sich neben ihn aufs Bett und krallte seine Hände in das Lacken, während er seinen Kopf gesenkt hielt. "Bitte sag doch was", murmelte Bakura traurig und stellte sich darauf ein, dass Mariku ihn gleich anbrüllen würde. Verdient hätte er es auf jeden Fall. Doch der Ägypter blickte nur auf und sah ihn mit einem undefinierbaren Ausdruck an. Die Stille und den stechenden Blick kaum ertragend, drehte Bakura sich von dem Älteren weg und schloss die Augen. Mariku starrte ihn immernoch schweigend an und spürte, wie zum ersten Mal seit langer Zeit Tränen aus seinem Inneren aufsteigen wollten. Hastig erhob er sich und schlug mit voller Wucht gegen den Schrank, sodass es heftig donnerte und der Weißhaarige vor Schreck zusammenzuckte. Sein Atem ging unkontrolliert und er rutsche unbemerkt in die Decke zurück. Geschockt blickte er zu Mariku. So einen Ausdruck hatte er noch nie zuvor in den Augen des Anderen gesehen und es machte ihm fast schon Angst. "Ist dir klar, dass du dem Tod um Haaresbreite entkommen bist?!", fragte Mariku in einem unerwartet ruhigen Ton, der Bakura aber dennoch erschaudern ließ. Er drehte seinen Kopf wieder von dem Jüngeren weg, sodass er ihn nicht ansehen musste und Bakura auch nicht mitbekam, dass er seine Tränen gewaltsam unterdrückte. Noch einmal schlug er gegen den Schrank, um so mit seinen Gefühlen, die ihn gerade überrannten, fertig zu werden. "Verdammt Bakura!", fluchte er leise. "Das Letzte, was ich wollte, ist dich da mit reinzuziehen!" Er klang verzweifelt. Und zwar deswegen, weil er im Moment überhaupt nicht weiter wusste und seine Sorge um den Weißhaarigen seinen Gipfel erreicht hatte. Tief seufzend legte er seine Stirn auf seine geballte Faust, welche an dem Schrank lehnte. Doch noch bevor der Weißhaarige etwas erwidern konnte, verschwand Mariku aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Bakura wusste nicht, was er davon halten sollte, aber er schämte sich dafür. Dafür, dass er so neugierig und misstrauisch war. Aber vor allem auch dafür, dass Mariku wegen ihm so viele Schwierigkeiten hatte. Schluchzend vergrub er sein Gesicht in seine Hände und schimpfte sich innerlich für seine Schwäche. Er wollte nicht schon wieder Weinen und unterdrückte seine Tränen so gut er nur konnte. Hastig rieb er sich über die Augen und legte sich dann mit dem Bauch voran auf das Bett, da seine Wunde zu sehr schmerzte. Er wollte jetzt etwas schlafen und schloss die Augen, bis er hörte, wie die Zimmertür wieder geöffnet wurde und Mariku hereinkam. Bakura blickte auf. Der Ägypter hatte ein Desinfektionsspray und ein weißes Tuch in der Hand und kam schweigend auf den Weißhaarigen zu. Leicht strich er dem Jüngeren über den Rücken, aber bedacht darauf, seine Wunde nicht noch unnötig zu reizen. Sein Gesicht sah gequält aus. "Mariku, mach dir bitte keine Vorwürfe!" Es war mehr als offensichtlich, dass der Ägypter sie hatte, da war sich Bakura sicher. "Ich bin doch selbst schuld daran. Ich..." "Du bist gut, Bakura!", unterbrach ihn der Andere gleich. "Wie soll ich mir keine Vorwürfe machen? Ohne mich wäre es niemals so weit gekommen." Während er die Worte sprach, strich er behutsam mit dem Tuch, welches er vorher mit dem Desinfektionsmittel getränkt hatte, über Bakuras Wunde. Dieser zog scharf die Luft ein, als er das brennende Gefühl auf seiner Haut spürte und biss sich auf die Lippen. Er wollte nicht weiter auf die Worte von Mariku eingehen, da er sich sicher war, dass er nichts dagegen sagen konnte und ballte seine Hände zu Fäusten. Warum nur war er so dumm gewesen? Mariku hatte ihm mehrmals gesagt, dass er hier bleiben sollte, aber Bakura wollte ja nicht hören. Und hatte der Ägypter ihm denn nicht versprochen, dass er mit diesen Geschäften aufhören wollte? Aber das war jetzt kaum mehr möglich, nachdem er sich selbst in diese Sache mit reingezogen hatte. Diese ganzen Gedanken im Kopf herumschwirrend kam ihm dann schließlich Marikus und jetzt auch wohl oder übel sein Boss in den Sinn. "Dein Boss ist wirklich ein Monster", murmelte er schwach und richtete sich dann auf, um Mariku anzusehen. "Ich hatte mehr Angst, dass er über mich herfällt, als dass er mich umbringt. Ist er denn auch so grausam zu dir?" Als Mariku diese Worte hörte, sprang er regelrecht auf und sah Bakura ungläubig an. "WAS?!", schrie er. "Was meinst du mit: Über dich herfallen? Was hat er angestellt, Bakura?!" Jetzt, nachdem Mariku schonwieder so ausgerastet war, bereute Bakura seine Worte und schüttelte den Kopf. "Nichts, beruhige dich wieder!", blockte er nur ab, wurde aber von Mariku an den Schultern gepackt. "Was hat er gemacht?! Sag es mir!" "Ich sagte doch, er hat nichts gemacht. Nur... als er meine Wange berührt und gesagt hat, ich soll mein Hemd ausziehen...", die Worte versiegten ihm und er schüttelte nur wieder den Kopf. "Es war aber wirklich nichts, Mariku! Beruhige dich!" Aber genau das konnte Mariku nicht, weil es ihn auf die Palme brachte, dass Kaiba es wagte, seinem Freund zu nahe zu kommen. Er kannte ihn und wusste, dass er das nur machte, weil es ihm Spaß machte, sich über andere Leute lustig zu machen. Und genau das machte Mariku so rasend. Wütend darüber schlug er abermals gegen den Schrank, bis seine Faust zu Schmerzen begann, doch das war ihm egal. "Kaiba, dieses verdammte Schwein! Ich hasse ihn! Ich hasse ihn noch mehr!", rief Mariku und atmete unkontrolliert. Bakura sah dieses Szenario erst eine Weile an und konnte es dann nicht mehr ertragen. Auch wenn er sich zugegeben gerade etwas vor Mariku fürchtete, so wusste er, dass der Ägypter völlig überreagierte. Langsam erhob er sich und ging mit vorsichtigen Schritten auf den Älteren zu, um ihn von hinten zu umarmen. "Mariku, hör auf. Das bringt doch nichts!", versuchte er ihn etwas zu beruhigen. Aber leider war es vergebens, da der Ägypter von seinem Schwall an Wut und Sorge keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte und sich von dem Weißhaarigen losriss. Zielstrebig marschierte er Richtung Wohnzimmer und wühlte hastig in einer Schublade herum. "Ich bringe ihn um! Ich bringe Kaiba um!", waren die einzigen Worte, die ihm in diesem Moment einfielen. "Mariku, du kannst doch nicht mehr klar denken!", rief Bakura ihm hinterher, während er ihm folgte. Was sollte er nur tun, so kannte er den Ägypter überhaupt nicht? Verzweifelt versuchte er weiter, ihn aufzuhalten. "Überleg doch mal. Wenn du das tust, kommst du in den Knast! Hältst du das wirklich für eine so gute Idee?!" Doch Mariku ließ sich nicht so leicht aufhalten und würgte es nur mit einem "Die Bullen können mir gestohlen bleiben", ab. "Jeder, der dir zu nahe kommt, ist mein Todfeind! Und Kaiba erst recht!" Endlich fand Mariku, wonach er gesucht hatte und holte seine Waffe hervor, um sie mit der Munition nachzuladen. Im ersten Augenblick wich Bakura zurück, da ihm der Anblick einer Knarre in Marikus Hand einen kurzen Schrecken einjagte, aber sofort fing er sich wieder. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der Ägypter ihm etwas antun würde und genau deswegen wollte er auch nicht, dass dieser sich jetzt noch mehr in Schwierigkeiten brachte. Er wusste immerhin, wie impulsiv der Ältere manchmal reagieren konnte und musste ihn unbedingt von seinem Vorhaben abhalten. Nur wie?! Er musste schnell machen, sonst war es zu Spät. Ohne zu überlegen, legte er einfach seine Hand auf das kalte Metall und sah Mariku schon fast verzweifelt an. "Bitte! Ich will nicht, dass du etwas Dummes tust, Mariku!" Doch auch das half nichts. Nach kurzen Blicken zur Waffe und wieder zu Bakura, wandte sich der Ägypter einfach ab und ging in Richtung Tür. Nein, das durfte er nicht! Den Kopf hastig schüttelnd und all seine Ängste und Schmerzen ignorierend stellte sich Bakura dann einfach direkt vor die Wohnungstür und breitete seine Arme darüber aus. "Mariku! Wenn du das tun willst, dann musst du erst mich erschießen!" Seine Stimme bebte und sein Körper zitterte. Noch nie hatte er solch eine Angst vor dem Ägypter gehabt, wie in diesem Augenblick. "Bakura, geh weg! Kaiba hats nicht anders verdient!" Als Mariku schnellen Schrittes auf den Weißhaarigen zukam, schloss dieser nur seine Augen und zuckte ein wenig zusammen. "Mariku, nicht Kaiba hat mich vergewaltigt!" Diese Worte schossen einfach aus ihm heraus, weil er sich keinen anderen Ausweg mehr wusste. Wie vom Schlag getroffen, blieb Mariku abrupt stehen und blickte den Jüngeren nur an. Die Worte von Bakura rissen ihn regelrecht aus seinem Wahn und riefen ihn langsam wieder zur Vernunft. Der Weißhaarige hatte Recht mit dem, was er sagte und auch damit, dass Mariku genau aus diesem Grund so übertrieben ausgerastet war. Das wurde ihm erst jetzt so richtig bewusst. Er senkte seine Waffe und ging zum Weißhaarigen, um seine Arme um ihn zu legen. Bakura zuckte erneut zusammen, klammerte sich aber aus Reflex an Mariku und drückte sich so fest an ihn, damit die Angst von ihm abfiel und er sich bei ihm wieder sicher fühlen konnte. Er war heilfroh, dass er offenbar die richtigen Worte gefunden hatte, um den Ägypter wieder zur Vernunft zu bringen und ignorierte seinen wieder aufkommenden Schmerz in seinem Schulterblatt für einen kurzen Moment so gut es nur ging. "Tut mir leid, Bakura", flüsterte Mariku ihm ins Ohr und drückte dessen Körper an sich. "Trotzdem hasse ich Kaiba! Schon allein für das, was er mit deinem Rücken angestellt hat." Bakura schüttelte nur den Kopf. "Aber er hat dir doch dasselbe angetan." "Ja, aber…" Kurz schwieg Mariku und vergrub sein Gesicht in Bakuras Haaren. "Ich habe mich selbst dafür entschieden. Du nicht." Der Weißhaarige seufzte und ließ dann schließlich von Mariku ab. "Ich möchte mich jetzt hinlegen.", meinte er leise und spürte, wie ihm langsam wirklich schwindelig wurde, da es im Moment zu viel Aufregung für ihn wahr. Der Ägypter nickte nur und brachte ihn wieder ins Bett zurück. Sanft strich er ihm über den Kopf. Als er wieder aufstehen wollte, wurde er von dem Anderen am Handgelenk zurückgehalten. "Bitte leg dich zu mir. Ohne dich ist das Bett so kalt.", brachte er schwach grinsend hervor und zog Mariku mit seiner restlichen Kraft, die er noch hatte, zurück. Auch der Ägypter musste grinsen und kam der Bitte von Bakura nach. Immerhin war er selbst ziemlich erschöpft gewesen, da er die Nacht nicht geschlafen hatte und ein wenig Ruhe tat den beiden sicherlich sehr gut. Er zog sich bis auf seine Shorts aus und legte seine Waffe in dem Nachtkasten ab. Dann kuschelte er sich zu seinem Freund ins Bett und legte einen Arm um ihn, damit er ihn vorsichtig ein Stück an sich ziehen konnte, aber noch genug Abstand hatte, um auf dessen Verletzung achtgeben zu können. Es dauerte auch nicht lange, bis sie beide vor Müdigkeit einschliefen. Kapitel 11: Und Sackgasse ------------------------- Als Bakura am nächsten Morgen aufwachte und zu Mariku blickte, war dieser bereits längst wach und blickte nachdenklich zur Decke. Einige Minuten beobachtete der Weißhaarige ihn, bis er sich dazu entschloss, die Stille zu brechen. "Worüber denkst du nach?", fragte er leise und strich dem Älteren dabei über dessen Arm. Mariku hatte garnicht bemerkt, dass Bakura aufgewacht war. Er blickte kurz zu ihm und wieder zur Decke. "Wie kommst du darauf, dass ich über etwas nachdenke?" Bakura schüttelte den Kopf und setzte sich auf. "Ach komm schon, Mariku. Das sieht ein Blinder mit Krückstock.", meinte er trocken. Der Angesprochene schwieg. "Ich weiß, dass du wieder an Kaiba denkst." Das konnte sich der Jüngere jedenfalls denken. Wieder keine Antwort. "Das werden wir schon hinbekommen. Wirklich." Es klang nicht gerade optimistisch, aber Bakura wusste nicht, was er sonst sagen sollte und er wollte nicht, dass Mariku sich unnötig Gedanken darüber machte. Vorsichtig betastete er seine Wunde und war froh, dass die Schmerzen nachgelassen haben. "Ich will nicht, dass du für Kaiba arbeitest. Du hast keine Ahnung, wozu er in der Lage ist, Bakura", flüsterte der Ägypter mit geschlossenen Augen. "Mariku. Es bringt doch jetzt nichts mehr, sich dagegen zu wehren." Normalerweise würde Bakura seinem Freund zustimmen, aber er musste immerzu an die Drohung von Kaiba denken und konnte sich sehr wohl vorstellen, wozu er im Stande war. Immerhin hatte er es am eigenen Leibe gespürt. "Aber...", wollte Mariku widersprechen, doch der Weißhaarige legte ihm einen Zeigefinger auf den Mund. "Sag mir lieber, was ich zu tun habe. Bitte." Es klang verzweifelt, aber er wusste keinen anderen Weg, um ihn von diesem Thema abzulenken. Er wollte jetzt nicht schon wieder mit Mariku streiten und nachdem, wie er ihn gestern erlebt hatte, wollte er es lieber nicht noch einmal vertiefen. Mariku seufzte und überlegte. Natürlich hatte Bakura recht mit dem, was er sagte. Und er wusste, dass er vorerst keine andere Wahl hatte, als das zu tun, was Kaiba von ihnen verlangte. Er musste sich unbedingt etwas einfallen lassen, wie er endlich aus dieser Sache rauskommen konnte. Jetzt, wo er Bakura mit reingezogen hatte, war die Situation noch viel schwieriger als sie es ohnehin schon war. Und da ihm im Moment keine Lösung einfiel, konnte er auch nicht widersprechen. Schweigend griff er in sein Nachtkästchen und holte seine Waffe hervor. Bakura schreckte zurück und sah Mariku leicht entgeistert an, fasste sich aber wieder und schüttelte den Kopf. Er musste sich jetzt einfach an diesen Anblick gewöhnen und durfte nicht so viel Angst zeigen. Leichter gesagt, als getan. Aber er gab sich Mühe. "Bakura, hast du so eine schonmal benutzt?", fragte Mariku und hielt den metallenen Gegenstand in die Höhe. Der Angesprochene blinzelte. "Nein, wann sollte ich auch die Gelegenheit dazu gehabt haben?" Was für eine Frage. Aber Bakura interessierte noch etwas ganz anderes. "Hast du schon mal auf jemanden geschossen?", kam es ungewollt über seine Lippen. "Was denkst du?" Ohne mit der Wimper zu zucken, blickte Mariku ihn an. Der Jüngere blickte zur Seite. "Ich denke schon... Wozu hast du sie denn sonst?" Dann sah er wieder zu Mariku. "Hast du jemanden damit umgebracht?" Das war Bakura auch wieder rausgerutscht und er hoffte, dass Mariku ihm nicht böse war, dass er überhaupt auf so eine Idee kam. Doch zu seiner negativen Überraschung blickte Mariku jetzt zur Seite und antwortete nicht auf diese Frage, sondern erhob sich nur aus dem Bett, um das Zimmer zu verlassen. Was sollte das bedeuten? Ohne es zu wollen, lief dem Weißhaarigen ein eiskalter Schauder über den Rücken. Warum antwortete Mariku auf diese Frage nicht? Hatte er etwa wirklich? Nein! Das wollte Bakura sich nicht vorstellen und legte seine Hand auf sein Gesicht. Er versuchte diesen Gedanken so schnell wie möglich wieder zu vertreiben und beschloss bei sich, dass er Mariku lieber nicht noch einmal darauf ansprechen würde. Nach einigen Minuten kam Mariku wieder in das Zimmer und hatte Munition in der Hand, die er in eine kleine Tasche packte. Bakura schluckte und beobachtete den Ägypter eine Zeit lang. Er hatte ein sehr ungutes Gefühl und spürte, wie sein Körper ein leichtes Zittern annahm. "Was hast du denn jetzt genau vor?" Die Frage kam etwas stockend und als Mariku ihn daraufhin mit einem undefinierbaren Blick ansah, überkam ihn wieder dieselbe Unsicherheit, die er gestern Abend schon einmal gefühlt hatte. Auf seine Frage hatte er immernoch keine Antwort bekommen und fühlte seinen beschleunigten Herzschlag. Die Stille war unerträglich. Als Mariku mit dem Packen fertig war, kroch Bakura ohne es zu merken ein Stück zurück. Der Ägypter benahm sich auf einmal so merkwürdig und das machte ihm fast schon wieder Angst. Mariku hatte garnicht bemerkt, dass er Bakura mit seinen Gesten einen leichten Schrecken einjagte, bis er sah, wie der Weißhaarige ein Stück von ihm wegrutschte und ihn mit unsicheren Augen ansah. Fragend blickte er zuerst auf seine Waffe in der Hand, dann wieder auf seinen Freund. Er war es schon so gewöhnt, dass er Waffen bei sich trug, dass ihm garnicht bewusst war, wie selbstverständlich er damit hantierte. Nach einigen Minuten begriff er schließlich, dass er Bakura damit verunsicherte und senkte die Waffe augenblicklich. "Sorry", meinte er dann. "Ich möchte dir nur zeigen, wie sie funktioniert." Die Antwort klang sanft und mit einer Handbewegung deutete der Ägypter seinem Freund, dass er unbesorgt zu ihm kommen konnte. Bakura atmete erleichtert auf. Was hatte er denn jetzt erwartet? Zugegen, es gab tatsächlich diese drei Sekunden, in denen er alles erwartet hatte, aber jetzt war diese Unsicherheit wieder verflogen. Mariku würde ihm bestimmt nichts antun, dessen war er sich einfach sicher. Und er vertraute dem Ägypter wirklich. Mit festen Schritten näherte er sich seinem Freund. "Du willst mir zeigen, wie die Knarre funktioniert? Hier?" Nervös blickte er hin und her. "Was, wenn uns jemand dabei erwischt? Und leise ist die bestimmt auch nicht." "Uns wird schon niemand erwischen. Aber du musst das lernen, Bakura. Der Job ist alles andere als ungefährlich. Du kannst dir garnicht vorstellen, wie schnell du da untergehen kannst." Marikus Stimme klang etwas belegt. Er hätte es seinem Geliebten am liebsten erspart, aber nun war es zu Spät. Also wollte er es lieber schnell hinter sich bringen. Und er war nicht der Typ, der die Dinge beschönigte. Bakura seufzte, "Ist mir schon klar, dass der Job gefährlich ist. Aber braucht man da wirklich gleich eine Waffe? Wir sollen doch nur Drogen verkaufen und...", er wollte noch weiterreden, wurde aber prompt unterbrochen. "NUR?!" Marikus Blick verfinsterte sich. "Das ist ein knallhartes Geschäft, Bakura! Eine Waffe ist das mindeste, was du dabei brauchst! Oder denkst du vielleicht, dass alle Kunden immer brav und fleißig zahlen wie in einem Supermarkt? Und wir sprechen hier auch nicht von kleinen Geldsümmchen, die man mal so eben in der Tasche hat!" Bakura starrte ihn nur ungläubig an und hatte nicht mit so einer Reaktion gerechnet. Vielleicht unterschätze er es wirklich zu sehr. Andererseits hatte er doch genau gesehen, wozu Kaiba im Stande war, also hatte Mariku durchaus Recht. Manchmal war der Weißhaarige wirklich naiv und nickte nur resignierend. Der Ägypter seufzte und ärgerte sich über seine Tonwahl. Bakura konnte nun wirklich nichts dafür, dass es so war. Er atmete einmal tief ein und dann wieder aus. "Ich zeige dir das, damit du dich verteidigen kannst, bis wir einen Weg finden, von hier zu verschwinden.", sagte er nun im ruhigeren Ton und strich ihm dabei über seine Wange. "Gut, bring mir alles bei, was ich wissen muss." Er widersprach nicht und tat lieber, was Mariku sagte. "Aber wie schaffst du das alles nur? Ich meine, neben der Bar und neben der Schule?" Das wollte er wirklich wissen, weil er sich das nur schwer vorstellen konnte. Mariku grinste, als hätte er auf diese Frage gewartet. "Die Schule oder die Bar sind nicht das Problem. Du hast schließlich keine festen Arbeitszeiten, nach denen du dich richten musst. Wichtig ist nur, dass du deine Aufträge erledigst. Egal wie. Kaiba ist es jedenfalls egal, solange er seine Kohle bekommt." Bakura nickte. Der Ägypter sagte dies alles mit so einer Lockerheit, als wäre es das Einfachste auf der Welt, aber er selbst stellte es sich verdammt schwierig vor. Vielleicht sollte er auch nicht zu viel darüber nachdenken, es bereitete ihm nur Kopfschmerzen und das konnte er jetzt überhaupt nicht gebrauchten. Noch einmal blickte er sich nervös um. "Okay, komm mit", meinte der Ältere und kramte aus seinem Kleiderschrank einen zweiten Motorradhelm heraus. "Wohin?" "Wir fahren dorthin, wo wir ungestört üben können." Mariku zwinkerte dem Jüngeren zu und begab sich dann zur Tür. Lächeln folgte Bakura ihm und nahm den Helm entgegen. Im Moment war es ihm egal, was sie machten, solange er nur mit Mariku zusammen war. Er gab ihm Halt und das war es, was zählte. Und je länger er bei Mariku war, desto bewusster wurde ihm, wie wichtig Mariku für ihn war und dass er ihn nicht missen wollte. Egal, was um sie herum passierte. Draußen angekommen, setzte Mariku sich sogleich auf seine Harley und wendete sich an Bakura. "Halt dich gut fest." Es war ein schönes Gefühl für den Weißhaarigen, als er seine Hände um Marikus Taille schlang und dessen muskulösen Körper spüren konnte. Während der Fahrt konnte er für ein paar Minuten alles vergessen, was er in den letzten Tagen erlebt hatte und konzentrierte sich nur an das wohlig warme Gefühl, wenn er in Marikus Nähe war. Der Weg endete in einem Wald abseits der Stadt. Mariku und Bakura stiegen von der Maschine ab und gingen dann weiter in den Wald hinein, natürlich nicht, ohne vorher das Gefährt zu verstecken, damit niemand es so leicht entdecken konnte. Mariku konnte in dieser Hinsicht nicht vorsichtig genug sein, immerhin musste er jetzt doppelt, wenn nicht sogar dreifach auf der Hut sein. Besonders, wenn er Bakura bei sich hatte. "Ich denke, hier sind wir wirklich ungestört", meinte Mariku und sah sich um. Die Stille und die Natur um sie herum war herrlich und ließ die Probleme wirklich in den Hintergrund schweifen. Der Ägypter würde sich jetzt einfach auf Bakura konzentrieren und auf sonst niemanden, er hatte sich in letzter Zeit ohnehin viel zu viel Gedanken um andere Dinge gemacht. Er packte in Ruhe noch einige Dinge aus, die sie brauchen würden und hielt Bakura dann einen Schalldämpfer hin. "Weißt du, was das ist?" "Klar, immerhin hab ich genug Krimifilme gesehen.", meinte Bakura lässig, dachte sich aber noch dazu, dass er niemals geahnt hätte, selbst mal in einem dabei zu sein. Und es fühlte sich überhaupt nicht so aufregend an, wie er immer gedacht hatte, als er die Filme mit Begeisterung ansah. Es fühlte sich eher ängstigend an, wenn man nicht wusste, was auf einen zukam. Im Film war es klar, dass es am Ende immer gut ausging, aber in Wirklichkeit sah die Welt anders aus, soviel hatte er inzwischen begriffen. Aber daran wollte er jetzt lieber nicht denken und sah Mariku aufmerksam zu, wie er den Schalldämpfer am Lauf befestigte und ihm die Waffe in die Hand drückte. Das Gewicht war schon erstaunlich und das Gefühl, dass er dabei empfand, extrem neu. Zum ersten Mal in seinem Leben hielt er eine echte Pistole in der Hand. Wie von selbst legte seine Hand sich um den Griff der Waffe und richtete sie auf einen nächstgelegenen Baum, um darauf zu zielen. Das Metall war kühl in seiner Hand und das Gewicht drückte den Arm leicht nach unten, sodass er die zweite Hand als Stütze mit an die Pistole legte. Ein wirklich komisches Gefühl. Bakura wusste nicht einmal, ob es nun ein gutes oder schlechtes Gefühl war. Es vermischte sich zu etwas undefinierbaren und verunsicherte ihn etwas. Aber das Gefühl verschwand, als Mariku sich dicht hinter ihn stellte. Marikus Wange berührte Bakuras Wange und die Hände des Ägypters wanderten von der Schulter über die Arme des Weißhaarigen bis hin zu den Handgelenken, um sie leicht zu umfassen und ihm so einen besseren Halt gaben. "Garnicht schlecht, Bakura", hauchte der Ältere in das Ohr des Anderen, als er sah, dass Bakura den richtigen Winkel zum Zielen sofort eingenommen hatte. "Erzähl mir nicht, dass du wirklich noch niemals eine Waffe benutzt hast? Oder zumindest in der Hand gehalten." Der Weißhaarige drehte seinen Kopf etwas, sodass ihre Lippen nur noch ein paar Millimeter voneinander getrennt waren. "Nein, hab ich wirklich noch nie. Woher sollte ich auch eine herhaben?" Die Antwort kam nur ganz leise. Er merkte, wie er nervös wurde. Aber nicht nur deshalb, weil er hier zum ersten Mal vor Schießübungen stand, sondern weil Mariku selten so sanft war, dass es ihm eine wohlige Gänsehaut bescherte. "Dann bist du ein Naturtalent, wenn du gleich zu Beginn ein Gefühl für das Zielen hast", bemerkte Mariku selbst erstaunt darüber und umfasste Bakuras Handgelenke etwas fester. Er wusste nicht, ob es Bakura klar war, dass beim Schießen ein starker Gegendruck entstand und wollte sicherheitshalber verhindern, dass ihm die Waffe hinterher um den Kopf flog. "Ok und jetzt: Schieß!" Erst zögerte Bakura nach der Aufforderung etwas, nahm sich aber den Mut zusammen und drückte dann ab. Und er hatte tatsächlich nicht mit so einem Gegendruck gerechnet. Darum war er froh um Marikus Schutz. Mein erster Schuss, kam es ihm sogleich in Gedanken und er musste zugeben, dass er es weitaus weniger schlimm fand, als er zunächst gedacht hatte. Im Gegenteil, es war sogar recht interessant, das hatte er nicht erwartet. Jetzt, nachdem der erste Schuss gefallen war, fühlte er sich gleich viel lockerer und seine Anspannung ließ nach. Weitere Schüsse fielen und mit jedem einzelnen davon, fühlte Bakura sich sicherer und wurde entspannter. Auch das Zielen wurde präziser, sodass er sich schon an weiter entferntere Bäume wagte. Er hatte sich auch an den Gegendruck gewohnt, sodass Mariku ihn nicht mehr stützen musste. "Und, wie hab ich mich gehalten? Bist du zufrieden mit mir?", fragte Bakura dann nach einiger Zeit der Übungen fast schon lächelnd. Mariku musste grinsen. "Nicht schlecht, du bist wirklich ein Naturtalent." Und das meinte er auch so, denn Bakura hatte die Bäume sehr gut erwischt. Es würde sicher nicht lange dauern und der Weißhaarige hatte mehr drauf, als er für möglich halten würde. "Ich werde dir eine eigene Waffe besorgen", meinte Mariku noch darauf und löste sich dann wieder von dem Jüngeren. "Aber, wo willst du denn so schnell eine herbekommen?" Bakura blinzelte und hatte nicht erwartet, dass das alles gleich so schnell gehen würde. Er hatte doch gerade erst ein paarmal geschossen und sollte tatsächlich schon eine eigene Waffe besitzen? Ganz wohl war ihm bei dem Gedanken nicht, aber er hatte wohl keine andere Wahl. Wenn Mariku etwas sagte, dann meinte er es auch so. "Das lass mal meine Sorge sein." Der Blick von Mariku wurde wieder ernst und er trat einige Schritte zurück. "Aber eines ist noch ganz wichtig, Bakura." Die Worte klangen streng und der Weißhaarige legte den Kopf schief. Was würde das sein? Doch bevor er fragen konnte, antwortete sein Gegenüber auch schon. "Du musst auf jedenfall auch auf Menschen zielen können." Dem Weißhaarigen verschlug es fast die Sprache, schon allein, mit welch einer Schärfe Mariku diese Worte gesagt hatte. Er schluckte leicht. "Wenn es drauf ankommt, werde ich sicherlich auf Menschen zielen können", sagte er nach einer kurzen Pause, war sich dessen aber nicht wirklich sicher, was Mariku auch zu merken schien. "Bist du dir sicher?" Mariku trat noch einen kleinen Schritt zurück. "Du sollst es aber nicht drauf ankommen lassen, Bakura. Du musst sofort zielen. Das ist nicht so einfach." Er überlegte kurz und blickte ihm dann ernst in seine Augen. "Ziel auf mich!" "Bist du verrückt?", schoss es sogleich aus Bakura heraus und er starrte Mariku nur ungläubig an. "Warum soll ich denn auf dich zielen? Ich werde schon zielen, wenn mir einer zu blöd kommt!" Aber Mariku meinte es verdammt ernst und rührte sich nicht vom Fleck. Sicher war es für Bakura nicht einfach, wenn der Ägypter so etwas von ihm verlangte, aber er musste nunmal lernen und das am besten, so schnell wie nur möglich. Und wenn er auf einen Menschen zielen konnte, den er gern hatte, dann war es auch kein Thema, auf jemanden zielen zu können, den er nicht gern hatte, soviel stand fest. "Nun mach schon, Bakura!", drängte er weiter. "Ziel auf mich. Du sollst ja nicht schießen, nur zielen. Du hast schließlich die Kontrolle über die Waffe und nicht sie über dich! Es liegt in deiner Hand, ob du schießt oder nicht. Also: Ziel. Auf. Mich." Die Worte klangen immernoch so gestochen scharf in Bakuras Ohren, obwohl Mariku ja eigentlich Recht hatte. Es lag schließlich wirklich in seiner Hand, im wahrsten Sinne des Wortes. Außerdem würde Mariku ohnehin kein Widerspruch dulden, also hatte es keinen Zweck, sich weiter dagegen zu sträuben. Zögerlich hob er die Waffe wieder an und zielte damit direkt auf Mariku. Wohin er genau zielen sollte, das wusste er nicht. Seine Hand begann zu zittern, je länger er die Pistole auf seinen Freund hielt. Die Tatsache, dass dieses Ding wirklich geladen war und dass er plötzlich die Macht hatte, in diesem Moment über ein anderes Leben zu entscheiden, war schon richtig unheimlich. Aber er durfte sich nicht aus der Ruhe bringen lassen und musste sich konzentrieren. "Bist du nun endlich zufrieden?", meinte er ungeduldig und hoffte, dass dieser Moment nur schnell wieder vorbeiging. "Ja, bin ich." Mariku nickte grinsend und trat dann so schnell nach vorne, dass der Schalldämpfer ihn direkt an der Brust berührte, wo sein Herz lag. Total erschrocken darüber zog Bakura die Waffe hastig zurück und atmete unruhig. "Jetzt reicht es aber wirklich", murmelte er und bemühte sich, wieder Fassung zu bekommen. "Das denke ich auch." Mariku lächelte. Bakura war wirklich verdammt mutig, das musste man ihm lassen. Er hätte nicht damit gerechnet, dass der Weißhaarige so schnell lernte, das war ein gutes Zeichen. "Na, dann können wir auch wieder heimfahren", meinte Bakura leicht ungeduldig, denn er hatte wirklich genug für heute. Aber Mariku überhörte diese Worte und legte stattdessen nur seine Hand unter Bakuras Kinn, um es anzuheben und ihm dann einen wilden und leidenschaftlichen Kuss zu geben. Im ersten Moment war der Weißhaarige überrascht, gab sich jedoch sofort dem Kuss hin und drückte sich stark an den Körper des Älteren. Er liebte Marikus Leidenschaft. Sie ließ ihn alle Ängste und Sorgen von sich nehmen, sodass er sich nur auf ihn konzentrieren konnte. "Warum? Ich finde es richtig schön hier", murmelte Mariku, als sie sich wieder von dem Kuss lösten und fing damit an, eine Hand unter Bakuras Shirt zu schieben. Bakura grinste bei dieser Anspielung. "Na gut, von mir aus können wir auch hier bleiben. Hier sind wir ja hoffentlich wirklich ungestört." "Sicher sind wir das." Mariku fackelte nicht lange herum, sondern packte Bakuras Haarsträhne und zog ihn auf den Boden, sodass Mariku sich ins Gras legte und Bakura auf ihm saß. "Fühl dich geehrt, normal darfst du das nicht, weil ich immer oben bin!", grinste der Ägypter, ehe er Bakura in einen erneuten Kuss verwickelte. Der Weißhaarige grummte in den Kuss, aber Mariku löste ihn nicht, sondern biss Bakura leicht in die Unterlippe. Seine Hand fuhr über die Brust und blieb dann in der Mitte stehen. "Weißt du", hauchte er gegen die Lippen Bakuras, "dass hier deine wärmste Stelle ist? Ich meine, wenn du nicht gerade scharf bist." "Nein, wusste ich nicht. Willst du jetzt meinen Körper studieren?" "Das muss ich nicht, ich kenne bereits jeden Winkel davon und es ist jedesmal berauschender." "Ach komm, so oft hast du auch noch nicht mit mir geschlafen, dass du das behaupten kannst." Bakura setzte sich wieder auf. "Außerdem hab ich mir immernoch das Ziel gesetzt, dass ich dich mal besiegen werde, vergiss das nicht." Mariku lachte über die Sturheit Bakuras. Er hätte nicht gedacht, dass Bakura immernoch so hartnäckig blieb, aber es gefiel ihm, dass der Weißhaarige sich nicht so einfach geschlagen gab. Er nahm die Hände des Jüngeren und begann damit, leicht zwischen seinen Fingerkuppen zu massieren. "Gefällt dir das?", ging er garnicht weiter auf Bakuras Worte ein, sondern machte einfach weiter. Bakura grummte schonwieder, weil Mariku einfach seine Worte ignoriert hatte. Aber er musste zugeben, dass ihm die Massage des Ägypters wirklich gefiel und es verblüffte ihn. " Hast du etwa eine Gebrauchsanweisung für meinen Körper?" "Eine Gebrauchsanweisung? Die brauch ich nicht", grinste Mariku überheblich und fuhr mit seiner Massage an den Unterarmen, dann an den Oberarmen und schließlich im Nackenbereich fort. "Entspann deine Muskeln, Bakura." Der Weißhaarige war wirklich verspannt, aber es wunderte Mariku nicht wirklich, nachdem, was sein Freund in den letzten Tagen durchgemacht hatte. Darum wollte er ihn jetzt unbedingt auf andere Gedanken bringen und nur den Moment mit ihm genießen, denn Bakura machte sich ohnehin schon zu viele Gedanken um ihn. "Du bist wirklich unmöglich, denkst immer nur an das Eine." Bakura rollte die Augen und Mariku schüttelte nur den Kopf und schloss lächelnd die Augen. "So? An was denke ich denn schon wieder?" "Na, an was wirst du wohl denken? Natürlich an Sex, du alter Lustmolch!" "Aha, und du kannst wohl meine Gedanken lesen?!" "Dazu muss man keine Gedanken lesen. Das merkt man schon an deinem Blick, dass du wieder geil bist!" Bakura wusste nicht, warum er wieder so patzig wurde. "Pff. Und du nicht, oder?", patzte Mariku gleich zurück. "Dein Blick ist auch nicht unleserlich. Ich seh doch genau, dass du selbst scharf wirst. Also sag jetzt nicht, dass es dir jetzt nicht gefällt, was ich mache!" Bakura schloss die Augen. Mariku hatte ihn ertappt, denn natürlich gefiel es ihm, was der Ältere mit ihm machte. Aber er war einfach beunruhigt wegen der Situation und blickte sich dann etwas um. Er seufzte. "Am liebsten würde ich mich mit dir hier im Wald verstecken, damit Kaiba uns nicht findet.", sprach er dann einfach seine Sorgen aus und Mariku setzte sich etwas auf, soweit es ihm möglich war. "Mag sein.“ "Und meine Familie. Hoffentlich kommt sie nicht drauf, bei dir zu suchen.", meinte Bakura noch dazu und blickte zur Seite. Die Gedanken kreisten ihm einfach ständig im Kopf herum und jetzt seufzte Mariku. Er wollte nicht, dass der Weißhaarige sich ständig Sorgen machen musste und nahm Bakuras Gesicht zwischen seine Hände. "Bakura, sie wissen garnicht, wo ich wohne. Ich kann ihnen noch einen Drohbrief schicken, das hätte ich gleich machen sollen." Keine Antwort von dem Jüngeren. "Ich verstehe das nicht." Der Blick des Älteren wurde fraglich. "Wenn sie dich nicht wollen, warum sollten sie dann nach dir suchen? Etwa nicht wirklich wegen dieser Schnepfe, die von Heiraten spricht?!" "Doch. Genau deswegen. Sie wollen, dass ich sie heirate, damit die Firmen unserer Väter fusionieren können, weil die Firma ihres Vaters nichts mehr einbringt und sie dann pleite gehen. Es geht nur um ihre Machtbehauptung und meinem Vater ist auch jedes Mittel recht, dass er seinen Konzern erweitern kann. Das kotzt mich alles so verdammt an." "Ich schicke ihnen noch einen Brief, damit sie uns in Ruhe lassen!" Bakura löste sich aus Marikus Griff. "Trotzdem wissen wir nicht, wie es weiter gehen soll. Meine Alten sind ja noch das geringste Problem." Er klang verzweifelt. Erst jetzt wurde Bakura die Situation, in der sie sich befanden, so richtig bewusst und er hatte Angst davor. Mariku spürte das und legte seine Hände um den Körper des Jüngeren, der leicht zu zittern begann. "Bakura, ich werde mir schon etwas überlegen.", meinte Mariku ruhig und mit festen Worten. "Aber später." Der Weißhaarige blickte auf und sogleich spürte er wieder Lippen von Marikus an seinen eigenen. "Denn jetzt", flüsterte Mariku dagegen. "Möchte ich einfach nur diesen Moment mit dir genießen. Bitte." Resignierend nickte Bakura und lächelte. Denn eigentlich wollte er selbst jetzt auch nur den Augenblick mit seinem Geliebten genießen und an nichts anderes denken, als an ihre Zweisamkeit. Er spürte die Wärme Marikus und trotz der leichten Brise, die ihm um die Nase wehte, fühlte er die Hitze seiner Leidenschaft in sich aufsteigen, als Mariku sein Hemd öffnete und es zur Seite warf. Bakura liebte es zwar, wenn Mariku ihn grob behandelte, aber er liebte es genauso sehr, wenn Mariku sanft war und das konnte er durchaus manchmal sein, so wie in diesem Augenblick. Bakura genoss es, in seiner Nähe zu sein und schaffte es wirklich, seine Gedanken abzulegen und sich nur noch auf Mariku zu konzentrieren. Es war ein neues Gefühl, dass er dieses Mal auf dem Älteren saß und ihn ritt. In dieser Stellung hatte er noch keinen Sex gehabt und musste zugeben, dass sie ihm durchaus zusagte, denn diesesmal hatte er die Zügel in der Hand und das allein machte den Höhepunkt zu einem herrlichen Genuss für beide. "Bakura, ich wusste ja garnicht, wie gut du bist.", grinste Mariku leicht außer Atem und kniff Bakura dabei in seinen Hintern. "Hey, natürlich bin ich gut, das müsstest du doch mitleierweile wissen", grinste Bakura genauso erschöpft zurück und gab Mariku einen bissigen Kuss auf den Mund. "Was für Geheimnisse du wohl noch hast, die ich herausfinden muss?" Mariku zwinkerte den Weißhaarigen schelmisch an. "Ich und verborgene Geheimnisse? Die hast wohl eher du. Rück lieber gleich damit raus, sonst werde ich deine Wohnung wieder durchsuchen müssen", stichelte Bakura und legte einen Finger auf Marikus Brust. "Du hast meine Wohnung schon oft genug durchschnüffelt. Ich sollte dich lieber irgendwo festbinden, damit du nicht mehr auf solche Gedanken kommst." Mariku lachte und packte sich Bakuras Hand, die er dann auf den Rücken des Jüngeren drehte, um ihm nochmals zu zeigen, dass er eindeutig der Stärkere war. "Das war nur einmal!", protestierte der Weißhaarige sofort und packte mit seiner freien Hand die andere Hand Marikus, die er dann sogleich auf den Boden drückte. "Nein zweimal. Und jetzt weißt du schon mehr, als du solltest." "Na und, das gibt dir kein Recht, mich fest zu binden, ich bin doch kein Hund!" "Ach ja, warum denn nicht?", provozierte Mariku weiter und leckte sich dabei über die Lippen. "Dann kann ich dir mal Manieren beibringen, damit du nicht so neugierig bist." "Und wie willst du das anstellen?" Bakura beugte sich so weit über Mariku, dass ihre Nasenspitzen sich berührten und grinste überheblich. "Oh, ich wüsste da schon einiges." Marikus Augen blitzen verschwörerisch auf und er biss Bakura flink wieder in die Unterlippe, ehe er noch zurückweichen konnte. "Aber dazu bräuchte ich einige schöne Spielsachen. Mit denen macht es gleich viel mehr Spaß, findest du nicht?" "So so, mit Spielzeug willst du mich also besänftigen?" Bakura lachte. "Aber pass bloß auf, wenn ich dich mal erwische, dann bist nämlich DU derjenige, mit dem ich spiele!" "Du willst mit mir spielen?" "Ja und ich werde dich genauso quälen, wie du mich immer quälst!" Jetzt setzte sich Bakura wieder auf und legte einen richtigen hochnäsigen Blick auf. Dabei merkte er garnicht, wie er Marikus Hand wieder befreite, die sich sogleich in den Nacken des Weißhaarigen krallte. "Wir werden ja sehen, ob du das schaffst." "Oh, spielst du jetzt wieder den Dominaten?", spottete Bakura nur und rollte gespielt mit seinen Augen. Da war er wieder, der Mariku, den er kannte und der es immer wieder schaffte, ihn scharf zu machen mit seiner herausfordernden Art. "Was heißt hier spielen? Ich bin der Dominante!", gab Mariku deutlich zu verstehen und erhob sich so, dass er Bakura einfach mit sich riss. Noch ehe der Weißhaarige reagieren konnte, fand er sich schon an den nächsten Baum gedrückt. Mit dem Rücken zu Mariku, der seinen Körper gegen den des Jüngeren presste und eine Hand auf sein noch erschlafftes Glied legte, um leicht daran zu kratzen. Bakura keuchte auf und biss sich auf die Unterlippe. Vorbei war es mit der sanften Ader des Ägypters, aber das war ihm egal. Er konnte einfach nicht genug von Mariku haben und musste zugeben, dass er dieses Spielchen genoss. "Na, was ist? Noch eine kleine Nummer, bevor wir wieder verschwinden?" Auch Mariku wurde durch ihr kleines Techtelmechtel wieder scharf und hatte durchaus noch einmal Lust auf einen Quicki. "Wenn du das denn durchhältst?", grinste Bakura nur und krallte sich am Baum fest. Wenn das mal keine Einladung für Mariku gewesen war. Ihr Stöhnen drang in die Stille des Waldes hinein und diesesmal hatten sie ihren Höhepunkt recht schnell erreicht, sodass Bakuras Körper nur noch schlaff am Baum lehnte. Mariku konnte manchmal wirklich wie ein wildes Tier sein und Bakura musste erstmal wieder zu Atem kommen, sowie auch der Ägypter sich wieder fangen musste. Das hatte wirklich gut getan und er grinste zufrieden. Der Weißhaarige machte ihn manchmal aber auch wirklich zu scharf, dass er sich nicht beherrschen konnte. "Bakura, du bist unwiderstehlich", hauchte Mariku ihm ins Ohr und leckte leicht darüber. "Du Schleimbeutel! Das ist ja eine richtige Sucht bei dir." "Kann schon sein. Du machst mich eben süchtig", zuckte Mariku nur mit den Schultern und legte seine Lippen erneut auf die des Weißhaarigen, der sich nun zu ihm gedreht hatte. "Hier sollten wir öfters her, was?" Bakura schüttelte nur den Kopf und zwinkerte leicht. "Von mir aus können wir öfters hier sein, wo uns niemand findet und stört." Dann wurde sein Blick wieder ernst und er strich sanft über die Oberarme des Ägypters, denn es war doch etwas kühl so ganz unbekleidet hier draußen zu stehen. "Aber wir sollten uns auch mal wieder in der Schule blicken lassen. Du sollst wegen mir nicht so viel versäumen." Mariku rollte mit den Augen. Bakura machte sich manchmal wirklich zu viele Sorgen. "Mach dir da mal keine Gedanken deswegen. Ich denke eher, dass du wegen mir schon genug versäumt hast. Immerhin ist das meine Schuld, dass du jetzt in dem Schlamassel steckst." "Ist es nicht. Immerhin bin ich dir gefolgt, obwohl du mich mehrmals gewarnt hast, also hör jetzt auf, dir die Schuld zu geben. Und außerdem..." Mariku hob eine Augenbraue. "Ja?" "Ist es mir egal, was um uns herum passiert, solange ich dann bei dir sein kann." "Bakura... du..." "Mariku, gehen wir zu dir oder zu mir?", lenkte Bakura schnell ab, weil er garnicht weiter darauf eingehen wollte. Er wusste, dass Mariku sich weiter Vorwürfe machen würde, je länger sie darüber sprachen, also hatte es keinen Zweck, weiter zu diskutieren. Mariku grinste. Er hatte schon begriffen und sprach auch nicht mehr weiter. Es hatte ja doch keinen Zweck, denn ändern würde es an der Sache ohnehin nichts mehr und jedesmal, wenn es um dieses Thema ging, endete es in einem Streit und das wollte er nun wirklich nicht. Nicht, nachdem sie gerade so geilen Sex miteinander hatten. "Ich denke, dass wir bei dir sicherer sind. Sie wissen immerhin nicht, wo du wohnst." Das hoffte Mariku zumindest und Bakura nickte zustimmend. Sie lösten sich voneinander und sammelten ihre Kleidung wieder auf, damit sie sich anziehen konnten. Der Ägypter warf seinem Freund den Helm zu und gemeinsam fuhren sie dann zu Bakuras Wohnung. Kapitel 12: Eine neue Erkenntnis -------------------------------- In Bakuras Wohnung angekommen schüttelte Mariku erst mal den Kopf. „Vielleicht koch ich etwas. Aber nur, wenns ordentlich ist. Denn bei so einem Dreck hab ich keine Lust zu kochen.“ Bakura schmollte. „Aber bis ich mit aufräumen fertig bin, ist Weihnachten. Dann muss ich ja verhungern.“ „Ich kann warten“, grinste Mariku fies und verschränkte die Arme vor der Brust. „Nun sei nicht so gemein.“ Bakura gab Mariku einen kleinen Kuss auf den Mund. Und ehe er sich wieder von Mariku entfernen wollte, hatte dieser ihn auch schon gepackt und zog ihn wieder an sich heran. „Vielleicht überlege ich es mir anders, wenn du das richtige Argument findest.“, hauchte er dann verführerisch in sein Ohr. „Zum Beispiel?“ Mariku grinste und ließ Bakura dann wieder los, gab ihm aber noch einen Klapps auf den Hintern. „Dass du einfach aufräumst, während ich koche. Also los.“ „Du bist gemein…“ Mit diesen Worten machte Bakura sich widerwillig daran, dann doch etwas aufzuräumen, während Mariku sich an den Herd stellte und anfing zu kochen. Währenddessen beobachtete er den Jüngeren beim Aufräumen und stellte sich vor, wie es wäre, wenn er dabei etwas weniger anhätte. Als ob Bakura es geahnt hätte, schielte er zu Mariku rüber und setzte einen skeptischen Blick auf. „Nun sag schon, was du wieder für perverse Gedanken hast.“ „Wie kommst du da drauf, dass ich perverse Gedanken habe?“ Mariku fühlte sich ertappt und bemerkte dabei nicht, wie gierig er die Gabel ableckte. „Weil du immer perverse Gedanken hast. Schon allein, wie du gerade die Gabel abschleckst.“ Bakura lachte. „Ich und immer perverse Gedanken? Pff… Niemals!“ Der Ägypter drehte sich weg und las stattdessen in der Zeitung, was für Bakura nur ein Zeichen war, dass er Recht hatte. Manchmal konnte Mariku wirklich süß sein, wenn man ihn durchschaute. Der Weißhaarige lächelte. Ihm war nie wirklich aufgefallen, wie wunderschön er Marikus Gesten eigentlich fand. Besonders, wenn sie in so ruhigen Momenten einfach nur einwenig rumscherzten. Während Mariku die Zeitung las, grinste er plötzlich schief. „Ts, scheiss Bullen.“ „Wieso, was steht denn da drin?“ „Da steht drin, dass die Bullen dumm sind, weiter nichts.“ Bakura wusste nicht, was Mariku mit dieser Aussage meinte, aber er hielt es für besser, lieber nicht danach zu fragen, und es dabei zu belassen. Im Moment war es ihm lieber, so wenig wie möglich zu wissen. Er hatte schon genug mit seiner Neugier angerichtet. Auch während des Essens sprach Bakura kein Wort. Er wusste nicht so recht, was er nun sagen sollte. Er genoss stattdessen einfach nur Marikus Kost. Es war erstaunlich, dass er aus seinen Resten überhaupt noch etwas zustande gebracht hatte. Während Mariku aß, fiel ihm wieder ein, dass er noch den weiteren Brief an Bakuras Elternhaus schicken wollte. Und das am besten so schnell wie nur möglich. Abgesehen davon hatte er ohnehin noch etwas anderes zu erledigen. „Bakura, ich muss nochmal weg.“ Die Worte klangen einwenig unsicher. So kannte Bakura Mariku überhaupt nicht. „Wo musst du denn jetzt noch hin? Etwa zu Kaiba?“ Er wollte nicht, dass der Ägypter ihn jetzt schon wieder alleine ließ. „Nein, nicht zu ihm. Den will ich heute nicht mehr sehen! Ich muss woanders hin.“ Bakura schwieg und sah Mariku fest in die Augen. Auch wenn es ihm auf der Zunge lag, würde er Mariku nicht danach fragen, wohin er gehen wollte. Vielleicht wollte er es auch garnichtmehr so genau wissen. „Kommst du zurecht?“, fragte Mariku, als Bakura nicht antwortete und ihm auch nicht widersprach. Er wartete nicht auf die Antwort, sondern stand auf und holte seine Waffe, um sie Bakura hinzuhalten. „Hier, ist sicherer.“ Er selbst hatte noch genug andere. Bakura blickte etwas entgeistert auf Marikus Pistole in seiner Hand, nahm sie dann zögerlich entgegen. „Warum kann ich denn nicht mitkommen? Ich dachte, es gibt keine Geheimnisse mehr zwischen uns?“ Seine Stimme klang etwas enttäuscht. „Weil es noch zu gefährlich für dich ist.“ Mariku legte Bakura die Hände auf dessen Schultern. „Versprich mir, Bakura…“ Sein Blick wurde eindringlich. „Versprich es mir, dass du hierbleibst. Ich will dir vertrauen können.“ Am liebsten hätte Bakura den Ägypter begleitet, aber er senkte nur den Kopf und besah sich die Pistole in seiner Hand. „Na gut, ich bleibe hier.“ „Ich vertraue dir, Bakura.“ Mariku hoffte, dass Bakura sein Versprechen halten würde. Er hob dessen Kinn und gab ihm zum Abschied einen leidenschaftlichen Kuss, ehe er dann verschwand. Seufzend starrte Bakura immernoch auf die Waffe in seiner Hand. Die Wohnung war plötzlich so groß und ungemütlich, wenn Mariku nicht hier war. Draußen dämmerte es langsam und er hatte keine Ahnung, wo sein Freund jetzt war oder wann er wiederkam. Folgen würde er ihm dieses mal wirklich nicht, er musste hier bleiben und auf ihn warten. Stattdessen musste er sich irgendwie ablenken und schaltete dann den Fernseher ein. Er hoffte, dass es nicht so lange dauern würde. Der Weißhaarige hatte nicht gemerkt, dass er vor dem Fernseher eingeschlafen war, als es an der Tür klingelte und er aufschreckte. „Mariku!“ Mit einem erleichterten Lächeln stürmte er zur Tür und riss sie auf. Doch zu seinem negativen Erstaunen war es nicht der Ägypter, der ihm einen Besuch abstattete. Bakura wollte die Türe wieder zuschlagen und ins Wohnzimmer zurückrennen, da er dort Marikus Waffe hatte liegen lassen. Aber er wurde schon zurückgehalten. Einer der zwei fremden Kerle packte ihn am Arm und hielt ihn fest. „So, da bist du ja.“ „Was?“ Bakura versuchte sich vergeblich zu befreien. Warum war er denn so leichtsinnig gewesen und hatte nicht wenigstens in den Türspion geguckt? Er war wirklich zu dumm gewesen. Aber dafür war es jetzt zu Spät. „Bist du allein?“ Fragte der zweite Typ, der dann in die Wohnung trat und die Tür hinter sich schloss. Er sah sich erstmal um. „Nein!“ Bakura wusste nicht, was er sagen sollte. Aber vielleicht konnte er sie so vielleicht ablenken. Der zweite Typ durchsuchte daraufhin die Wohnung. Es kam ihm seltsam vor, dass er eine Waffe unbeaufsichtigt im Wohnzimmer vorfand. Mit einem Kick schleuderte er sie von der Couch, sodass sie zur Seite schlitterte. Dann kehrte er zu dem Weißhaarigen zurück. „Du willst uns wohl verscheissern!“, fauchte er barsch und zückte ein Messer hervor. „Wo ist Mariku?!“ Bakura versuchte nach dem Kerl zu treten, der ihn festhielt, wurde aber stattdessen selbst in den Magen getreten, sodass er auf die Knie fiel und leicht keuchte. „Also, wo ist er?“ Dränge er weiter, hatte aber nicht gerade viel Geduld. Er packte Bakuras Arm und schnitt quer darüber. Anschließend presste er das Blut heraus und verspritzte es auf dem Boden. „Mir egal, wenn du nicht antworten willst. Mariku wird schon kommen, wenn er das hier sieht.“ Mit diesen Worten schmiss er einen Zettel auf den Boden und sie zerrten Bakura hinaus. Er konnte sich schlecht gegen die Typen wehren, da er durch den Blutverlust wenig Kraft hatte. Mariku hatte etwas länger mit seiner Arbeit gebraucht, als er gedacht hatte. Aber zumindest war jetzt alles erledigt. Er hatte den zweiten Brief an Bakuras Elternhaus geschickt und ihm eine neue Pistole besorgt. Doch als er gerade bei Bakuras Wohnblock ankam, entdeckte er zwei Gestalten, die eine dritte Gestalt in einen Wagen zerrten. Er schlich etwas näher heran und erkannte dann seinen Freund. „Bakura!“ Die zwei Kerle sahen sich sofort nach der Stimme um, die gerade geschrien hatte. „Ah, Mariku. Da bist…“, der Typ konnte garnicht aussprechen, was er sagen wollte, weil Mariku ihm mit Bakuras Knarre schon einen Schuss in sein Bein verpasste. Er ließ Bakura los und hielt sich schreiend sein Bein. Trotzdem setzte er ein schiefes Grinsen auf und blickte Mariku leicht schmerzverzerrt an. „Du entkommst uns nicht, Mariku…“ Der Ägypter fackelte nicht lange herum, sondern jagte ihm direkt eine weitere Kugel in seinen Kopf, sodass er auf dem Boden zusammensackte. Bakura konnte garnicht richtig realisieren, wie schnell das alles passierte. Er hörte nur Marikus Stimme und Schüsse, die fielen. „Mariku…“, murmelte er nur vor sich her, während der zweite Kerl versuchte, ihn weiter in den Wagen zu zerren. „Hey, lass ihn los!“, zischte Mariku, wartete aber nicht darauf, sondern erlegte ihn dann ebenfalls mit drei weiteren Schüssen, sodass er auf dem Rücksitz zusammenklappte und Bakura sich an der Autotür abstützte. Mariku stemmte den ersten Typen ebenfalls auf den Rücksitz und schob Bakura dann auf den Beifahrersitz. Er musste sich beeilen, denn bestimmt hatte jemand die Schüsse gehört, da er keinen Schalldämpfer benutzt hatte. Mit quietschenden Reifen verließ er Bakuras Wohnblock und fuhr direkt zu einem See, indem er mühevoll die Leichen entsorgte. Dann sah er zu dem Weißhaarigen und strich ihm behutsam einige Strähnen hinters Ohr. Es konnte doch einfach nicht wahr sein, dass seine Verfolger jetzt auch noch hinter Bakura her waren. In seiner Wohnung jedenfalls waren sie auch nicht mehr sicher. Erst jetzt bemerkte Mariku die Verletzung an Bakuras Arm und riss ein Stück seines Hemds ab, um ihn damit zu verbinden. Bakura bewegte sich kaum. Er war zwar geschwächt von dem Blutverlust, dennoch hatte er sehr gut mitbekommen, was da gerade passiert war. Nur konnte er es nicht wirklich fassen. Um genau zu sein, stand er gerade ziemlich unter Schock, denn er hatte so etwas noch nie erlebt. „Bakura, ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte Mariku vorsichtig. Als der Angesprochene etwas sagen wollte, beugte er sich nur nach vorne und musste sich erstmal übergeben, ehe er anschließend das Bewusstsein verlor. Das, was er gesehen hatte, war im ersten Moment einfach zu viel für ihn. Mariku seufzte und nahm ihn erstmal fest in den Arm. Er konnte es Bakura schlecht verübeln, dass er mit der ganzen Situation noch nicht zurechtkam. Jetzt musste der Ältere erstmal überlegen, was er überhaupt tun sollte. Er wusste nicht, wo er noch hinsollte, ehe ihm diese Kerle schonwieder auflauerten. Ihm fiel im Moment nur eine Person ein, zu der er jetzt gehen könnte. Etwa eine halbe Stunde später klingelte es an Ryous Tür, der auch sogleich öffnete. „Hätte ich mir auch gleich denken können. Was ist denn jetzt wieder passiert?“ Ryou klang nur deswegen genervt, weil Mariku mitten in der Nacht einfach so reinplatzte, war aber sofort hellwach, als er den verletzten Bakura erblickte. Mariku trug ihn ohne Worte auf die Couch und machte sich erstmal daran, Bakuras Wunde zu säubern und ordentlich zu verbinden. „Nun sag schon, was passiert ist“, drängte Ryou, während er Mariku dabei zusah, wie er den Bewusstlosen versorgte. „Erinnerst du dich noch an die Typen von neulich? Die, die dich mit Bakura verwechselt haben?“ „Sicher, aber die sind doch tot.“ „Es waren schon wieder andere da.“ Mariku legte seine Stirn auf seine geballte Faust. „Ich muss heute Nacht bei dir bleiben.“ „Hast du die Typen auch abgeknallt?“ „Natürlich hab ich das! Und ihre dämliche Karre hab ich verbrannt.“ Er musste sich erstmal abreagieren. „Verdammt, die sollen Bakura bloß in Ruhe lassen! Er hat meinetwegen schon genug am Hals. Da braucht er nicht auch die Kerle von…“ Mariku stockte. Es wäre besser, wenn Ryou nicht zu viel wusste. Ryou legte Mariku eine Hand auf die Schulter. „Jetzt ruh dich erstmal aus. Du bist ja völlig fertig.“ Er hatte zwar keine Ahnung, was passiert war, aber in so einer Verfassung hatte er Mariku noch nie erlebt. Er war doch sonst nicht so aufgewühlt und hatte keine Probleme, mit denen er nicht fertig geworden war. „Ich werde nicht lange bleiben. Hab kein Bock, dass du meinetwegen auch noch Stress bekommst.“ Aber wo er hin sollte, wusste Mariku noch nicht so wirklich. Ryou grinste. „Mach dir um mich mal keinen Kopf. Wir haben doch schon einen Haufen krumme Dinger gedreht und sind so gut wie immer heil davon gekommen.“ Er wollte den Ägypter etwas ablenken. Mariku grinste ebenfalls. „Das waren noch Zeiten damals.“ „Du kannst ohne deine illegalen Geschäfte aber auch nicht mehr leben, was Mariku?“ Im Grunde hatte Ryou schon Recht. Damals hielt der Ägypter diese ganze Sache für seinen einzigen Lebensinhalt. Aber jetzt? Wenn Mariku nur gewusst hätte, wo das alles hinführte. „Ich hab echt keine Ahnung. Zur Zeit bin ich von Kaiba einfach nur angepisst, dass ich Bock hätte, ihn umzulegen.“ Dann deutete er auf Bakura und schob sein Hemd zur Seite, um Ryou die Wunde auf Bakuras Schulter zu zeigen. „Und jetzt hat er auch noch ihn.“ Ryou schüttelte den Kopf. „Sag mal, willst du Kaiba wirklich umlegen? Verdient hätte er es nämlich.“ Er hatte sich damals im Gegensatz zu Mariku dagegen entschlossen, sich Kaiba anzuschließen. Er beließ es dabei, seine eigenen Dinger zu drehen und wollte sich nicht unterordnen. Demzufolge war er noch nie gut auf Kaiba zu sprechen. Der Ägypter sah Ryou nur an und zuckte mit den Schultern. Inzwischen war sein Gedanke wirklich so weit, dass er es ernst meinte. „Hast du einen Plan?“ Mariku schüttelte den Kopf. „Wie soll ich denn alleine was gegen Kaiba ausrichten? Der hat doch seine Leute überall. Sogar die Bullen.“ „Da wäre ich mir aber nicht mehr so sicher.“ Ryou lehnte sich zurück in die Couch. „Wie meinst du das?“ „Für jemanden, der immer auf dem Laufenden ist, bist du ziemlich uninformiert, Mariku.“ „Spuck schon aus, was du gehört hast, Ryou!“ Ryou stand kurz auf und brachte Mariku eine Zeitung. „Hier, ließ das mal.“ Der Ältere überflog den Titel und staunte nicht schlecht. Schon allein deswegen, weil ihm das heute Nachmittag noch nicht aufgefallen war, als er in der Zeitung gelesen hatte. Er war von einem anderen Artikel so abgelenkt gewesen. „Ist nicht wahr!“ „Doch wahr.“ Wieder grinste Ryou. „Kaiba hat schon lange nicht mehr das sagen, weil die meisten seiner Männer bereits Keith angehören. Er merkt es nur noch nicht. Und wenn das so weitergeht, dann wird Kaiba sein Schutzgeld verlieren. Das hier war kein Zufallsfund. Ben ist definitiv verpfeift worden, soviel steht fest.“ „Kein Wunder, dass Kaiba in letzter Zeit so gestresst drauf ist.“ „Das ist der Vorteil, wenn man für niemanden arbeitet. Man bekommt einiges mit, ohne, dass man erkannt wird.“ Ryou zwinkerte. Aber er bekam auch deutlich mit, dass Mariku ebenfalls so gestresst war und wurde wieder ernst. „Es ist auch kein Zufall, dass du so penetrant verfolgt wirst, Mariku.“ „Das ist ein ganz anderer Grund!“ „Achja, welcher denn?“ Der Ägypter schwieg. „Egal, welchen Grund es gibt, Mariku. Du bist einer von Kaibas Leuten, das wissen so gut wie alle. Damals hattest du keine Schwierigkeiten, weil Kaiba sie alle geschmiert hatte und du in Ruhe seine Aufträge erledigen konntest, ohne, dass dich dabei jemand stört. Aber jetzt bist du in Schwierigkeiten, weil Kaiba an Einfluss verliert und sie somit leichteres Spiel haben. Hast du das noch nicht gemerkt? Denk doch mal nach, Mariku.“ Das, was Ryou sagte, machte durchaus Sinn. Immerhin war Kaiba es, der ihm damals den Mordauftrag gegeben hatte, der ihm jetzt zum Verhängnis wurde. Er hätte von sich selber nie daran gedacht, jemanden zu töten. Doch wenn man es einmal getan hatte, war der Skrupel gebrochen. Dann war er auch nicht mehr wieder zu bekommen. „Dieser Mistkerl!“ Jetzt fiel es Mariku wie Schuppen von den Augen. „Er hat mich benutzt, damit er sich aus der Affäre ziehen kann! Und dann wagt der Wichser es auch noch, mir zu drohen und Bakura zu missbrauchen!“ Er ballte die Hände zu Fäusten. „Warum ist mir das denn nicht schon früher aufgefallen?“ „Ich glaube, dass sie garnicht dich wollen, Mariku. Es geht ihnen vielmehr um Kaiba. Je mehr sie von seinen Leuten töten, desto schneller setzten sie ihn außer Gefecht. Und ich glaube, dass du nach Ben noch der Einzige bist, der bewusst für ihn arbeitet. Vielleicht hat er auch ein paar andere Typen, die ihm noch in den Arsch kriechen. Aber ich denke, dass sie ihm nicht wirklich viel bringen.“ Mariku knurrte und blickte zu Bakura. „Jetzt nicht mehr!“ Dann grinste er und sah Ryou wieder an. „Wenn sie Kaiba loswerden wollen, dann werde ich ihnen diese Last abnehmen und dafür sorgen, dass sie mich nie wieder belästigen!“ „Und wie willst du das anstellen?“, fragte Ryou verblüfft über Marikus plötzliche Entschlossenheit. „Das werde ich mir noch überlegen. Jetzt ist es ohnehin noch zu früh, um etwas zu unternehmen. Kaiba darf nicht merken, dass ich mich gegen ihn gewendet habe. Ich möchte erstmal rausfinden, wie viel Einfluss er noch hat. Und außerdem muss Bakura erstmal wieder gesund werden.“ In Wirklichkeit hatte Mariku noch keinen Plan, was er tun sollte. Aber sobald ihm etwas einfallen würde, würde er auch handeln, soviel stand fest. „Wenn du Hilfe brauchst, dann kannst du auf mich zählen.“ „Danke, Ryou.“ Mariku umarmte seinen besten Freund und wünschte ihm noch eine gute Nacht, als dieser sich dann zum Schlafen verzog. Er selbst entledigte sich seiner Kleider bis zur Shorts und kuschelte sich zu Bakura auf die Couch. Zwar war er Müde, aber einschlafen konnte er noch nicht wirklich, er dachte über einen Plan nach. Wenn es tatsächlich so war, wie er mit Ryou vermutet hatte, dann würde er vielleicht doch noch eine gute Chance haben, mit Bakura aus dieser Sache rauszukommen. Noch war nichts verloren. Mariku legte seinen Arm um Bakura und strich ihm sanft über dessen Bauch. Er war so froh, dass er noch rechtzeitig zurückgekommen war und bereute es, dass er seinen Freund allein in dessen Wohnung gelassen hatte. Ab jetzt würde Mariku ihn nicht mehr so ohne Weiteres aus den Augen lassen. Doch bevor er noch weiter darüber nachdachte, siegte letztendlich die Müdigkeit und er schlief ein. Bakura war der Erste, der am Morgen aufwachte. Er fühlte sich schon etwas besser und spürte die Wärme von Marikus Körper, der neben ihm lag und friedlich schlief. Der Weißhaarige streckte sich und sah sich um. „Wo sind wir hier?“ Er kannte Ryous Wohnung immerhin noch nicht und war leicht verwirrt. Er rüttelte leicht an Marikus Arm. „Hey Mariku. Wach auf.“ Mariku verzog sein Gesicht, als er das Rütteln spürte, machte aber sogleich seine Augen auf und war hellwach, als er seinen Freund erblickte. „Bakura, wie geht’s dir?“ Der Angesprochene sah kurz an seinem Arm hinab, dann wieder zu Mariku. „Mir geht es soweit gut.“ Die Schmerzen ignorierte er. In den letzten Tagen hatte er schon so viele Schmerzen ertragen, dass er sich langsam daran gewöhnte und sie ihm weniger auszumachen schienen. „Aber wo sind wir hier überhaupt?“ „Wir sind bei Ryou. Ich hab dich hierhergebracht, nachdem du...“, er stockte kurz und räusperte sich. „Ich meine, du bist umgekippt. Kannst du dich erinnern, was gestern war?“ Bakura senkte seinen Blick. Er überlegte kurz, rieb sich dabei seinen Arm. „Ich kann mich daran erinnern, dass ich ins Auto gezogen wurde. Danach ist alles schwarz geworden.“ „Ist das alles?“, fragte Mariku etwas vorsichtig nach. Daraufhin hob Bakura seine Augen an, die Marikus trafen. „Ich weiß auch, dass du die Kerle… erschossen hast.“ Keine schöne Erinnerung. Bakura wäre es lieber, er würde sich nicht daran erinnern. Der Ägypter nickte. Was sollte er jetzt auch daraufhin sagen, es war nunmal, wie es war und Mariku konnte nichts mehr daran ändern. „Haben sie dir etwas angetan?“ Fuhr er stattdessen fort. „Ich meine, außer dieser Verletzung?“ Er fuhr mit seiner Hand leicht über Bakuras Verband am Arm entlang. Der Weißhaarige schüttelte nur den Kopf. Letztendlich war er froh, dass Mariku ihm geholfen hatte. Wie schon so oft in den letzten Tagen. Wer weiß, was die Typen alles mit ihm angestellt hätten, sie konnten ihm doch wirklich herzlich egal sein. Ihm war es viel wichtiger bei Mariku zu sein. Und sonst nichts. Unverhofft hatte er das Bedürfnis, seinem Freund in die Arme zu fallen und ehe er darüber nachdachte, tat er es auch. Er zitterte am ganzen Körper, denn erst jetzt spürte er die Angst. Angst vor der ganzen Situation und vor allem die Angst, wenn Mariku nicht bei ihm war. Was waren das überhaupt für Kerle? Der Ägypter war leicht erstaunt über Bakuras Reaktion, legte aber ebenfalls seine Arme um Bakura und hielt ihn fest in seinen Armen. Er schloss die Augen und genoss für einen Augenblick diesen Moment. „Hör zu, Bakura. In deiner Wohnung bist du nicht mehr sicher. Wir suchen etwas anderes, wo wir erstmal unter kommen können.“ Der Weißhaarige nickte. „Ja, das wäre wohl das Beste.“ Er wollte dort sowieso nicht mehr alleine hin. Mariku blickte auf die Uhr und überlegte. „Es ist noch sehr früh. Vielleicht sollten wir erstmal wieder zur Schule gehen, bis mir etwas eingefallen ist. Dort wären wir fürs erste auf jedenfall sicher.“ „Bist du sicher? Die Schule kennt doch jeder.“ „Ja, aber am Tag wird bestimmt keiner an einem so öffentlichen Platz erscheinen. Vertrau mir.“ „Ich vertraue dir immer, Mariku.“ Zur Untermalung seiner Worte zwickte Bakura leicht in dessen Bauch und lächelte dabei. Der Körper des Älteren roch so wahnsinnig gut. Bei ihm fühlte Bakura sich wirklich sicher. Kapitel 13: Führt zu einem neuen Plan ------------------------------------- Während Mariku sich in Ryous Küche bediente und für beide Kaffee machte, sah Bakura sich noch einmal in der Wohnung um. Eigentlich hatte er nicht wirklich Lust, wieder in die Schule zu gehen und so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Aber er war der Meinung, dass Mariku Recht hatte. Im Moment war das ihre einzige Möglichkeit gewesen. Er setzte sich zu Mariku an den Küchentisch und nahm erstmal einen großen Schluck des braunen Gebräus zu sich. „Wie gern hätte ich jetzt Lust auf eine Kippe“, meinte Mariku, während er ebenfalls an seinem Kaffee nippte. Bakura grinste. „Wäre ein schöner Anblick.“ „Was?“ „Na du mit einer Zigarette im Mund und einem Morgenmantel, der fast nichts verdeckt.“ Mariku lachte. „Wer hat denn hier jetzt perverse Gedanken?“ „Ich nicht.“ Bakura verzog keine Miene und tat auf unschuldig. Der Ägypter beugte sich nach vorne und blickte schelmisch. „Weißt du, Bakura. Ich glaube, dass du noch viel perverser bist als ich.“ „Nein. Ich denke eher, dass ich das von dir übernommen habe.“ Sie mussten beide darüber lachen. Es lockerte die Stimmung etwas, aber es gab da doch noch eine Sache, die Bakura keine Ruhe ließ. „Darf ich dich eigentlich etwas fragen, Mariku?“ Der Ägypter verstummte. „Klar, warum nicht?“ Er wunderte sich auf einmal über Bakura ernstes Gesicht und hatte den Verdacht, dass es sich wieder um Kaiba drehen würde. „Du hast mir ja mal erzählt, dass du Ryou schon ewig kennst.“ Es war also doch nicht Kaiba, aber dennoch wunderte es Mariku. „Ja“, gab er nur knapp von sich. „Woher eigentlich? Und wie lange schon?“ Mariku hatte Bakura zwar schon von Ryou erzählt, aber dieses Gespräch war damals nur sehr dürftig gewesen. Der Weißhaarige wollte nicht eifersüchtig sein, aber ganz loslassen wollte ihn das irgendwie auch nicht. „Wie kommst du denn jetzt darauf?“ Mariku musste zugeben, dass er es nicht mochte, wenn Bakura in der Art auf Ryou zu sprechen kam. Er spürte Bakuras Eifersucht und war nicht gerade erfreut darüber. „Ich frage doch nur. Darf ich das denn nicht? Ich weiß ja sonst nicht viel aus deinem Leben!“ Bakura zügelte sich schnell wieder, weil er nicht aufbrausend werden wollte. Mariku stattdessen seufzte nur. „Nur zur Info. Ryou ist nicht schwul!“ Bakura schwieg und blickte zur Seite. „Das ist es doch, was du unbedingt hören wolltest, oder nicht?“, kam es dann leicht ungeduldig von dem Ägypter. „Und arbeitet er auch für Kaiba?“ Mariku stellte seine Kaffeetasse nicht gerade sanft auf dem Tisch ab. „Nein, er arbeitet nicht für Kaiba.“ Der Weißhaarige blickte erstaunt und wusste nicht so recht, ob er Mariku das glauben sollte. Er hatte nämlich zuerst angenommen, dass Ryou es war, der Mariku überhaupt zu Kaiba gebracht hatte. „Wirklich nicht?“ „Nein.“ Mariku schnaufte noch einmal und beruhigte sich dann wieder. „Ryou wollte damals nicht für Kaiba arbeiten, also bin ich alleine gegangen. Danach haben wir auch keine Deals mehr zusammen gemacht.“ „Du hast also schon vor Kaiba damit angefangen?“ „Ja, aber nicht so, wie du denkst. Mit Ryou waren das eher harmlose Sachen. Meistens Gras oder allerhöchstens mal ein Päckchen Heroin auf Partys und in Discos vertickt, die wir selbst von Kleindealern herhatten. Erst mit Kaiba hat sich das verändert.“ Dann schüttelte er den Kopf. „Aber, ich will auch garnicht weiter darüber reden. Jedenfalls ist nie was mit Ryou gelaufen. Ich wäre nichtmal auf die Idee gekommen und jetzt hör auf, dir ständig Gedanken deswegen zu machen.“ Bakura seufzte und lächelte dann wieder. „Okay, dann mache ich mir auch keine Gedanken mehr darüber. Klingt, als wäre Ryou ein netter Kerl.“ Der Weißhaarige war sichtlich erleichtert über das, was Mariku gesagt hatte, denn er hatte Ryou völlig falsch eingeschätzt. Wenn Mariku ihm vertrauen konnte, dann Bakura wohl auch. Mariku grinste ebenfalls zufrieden. „Gut. Beeilen wir uns, wir müssen noch in deine Wohnung und unsere Sachen holen.“ In Bakuras Wohnung angekommen, blieb Mariku fast die Luft weg, als er das Chaos erblickte. Und er meinte dabei nicht Bakuras Unordnung. „Was ist denn hier passiert?“ „Das ist wohl mein Blut. Dabei hatte ich doch so schön aufgeräumt.“ Bakura hätte nicht gedacht, dass es gleich so schlimm aussehen würde und versuchte es mit Humor zu überspielen. Mariku lachte ebenfalls kurz. „Wenigstens musst du jetzt nichtmehr aufräumen.“ Aber dann wurde er wieder ernst. „Okay, pack deine Sachen. Je schneller wir von hier weg sind, desto besser.“ Bakura nahm nicht viele Sachen mit, sodass ihm ein Rucksack ausreichte. Mariku packte ebenfalls den Rest seiner Sachen ein, die er noch bei dem Weißhaarigen liegen hatte. Sie zogen ihre Schuluniform an und verließen dann gemeinsam die Wohnung. „Hast du schon eine Ahnung, wo wir überhaupt hinsollen?“, fragte Bakura, während sie sich auf den Weg zur Schule machten. „Noch nicht so wirklich. Aber ich werde mir schon was einfallen lassen.“ Als sie gerade an der Schule ankamen, packte Bakura Mariku am Arm und drängte ihm einen leidenschaftlichen Kuss auf. Der Ägypter war zwar überrascht, aber erwiderte den Kuss natürlich ohne zu zögern. Es war selten, dass Bakura mal so überschwänglich die Initiative ergriff. Und es gefiel ihm. „Wofür war das denn?“, fragte er grinsend und schlang seine Arme um den Jüngeren. „Es hat mich überkommen. Und ich mach das viel lieber, als in den Schuppen da rein zu gehen.“ Mariku blickte zur Eingangstür der Schule, dann wieder zu Bakura. „Ich verstehe schon, was du meinst. Aber im Moment sind wir hier sicher.“ „Gibt es denn nicht irgendwo ein Fleckchen, wo wir sonst noch hinkönnen? Irgendwo, wo uns Kaiba nicht finden kann. Warum jagen wir ihn denn nicht gleich in die Luft, dann sind wir ihn los.“ Bakura schmollte, während er die Frage stellte. Eigentlich hatte er das nicht ernst gemeint, aber Mariku schien zu überlegen. Dann fing er plötzlich über das ganze Gesicht an zu strahlen. Es kam Bakura allerdings leicht diabolisch vor. „Verdammt Bakura!“ Der Weißhaarige blinzelte verwirrt. „Ähm, ja?“ „Du bist ein Genie, weißt du das?“ „Wirklich?“ Was war denn plötzlich in Mariku gefahren? Wie von einer Wespe gestochen krallte er sich Bakuras Hand und verließ mit ihm das Schulgebäude. „Ja aber…“ Zwangsweise folgte er dem Ägypter, da dieser ihn mitzog. „Was hast du denn auf einmal vor, Mariku?“ „Das wirst du schon sehen.“ Der Weißhaarige zuckte nur mit den Schultern und fragte nicht weiter nach. Alles war jedenfalls besser, als jetzt in die Schule zu gehen. Mariku machte einen kurzen Abstecher bei sich in der Wohnung und packte noch einige Sachen zusammen, ehe er Bakura danach in einem Hinterhof einen Wagen präsentierte, in den er sich setzte. „Na komm schon, beeil dich.“ Verwundert darüber nahm der Weißhaarige dann platz. „Sag mal, wie kannst du mit 17 denn eigentlich schon einen Führerschein haben?“ Und wo Mariku das Auto herhatte, wollte Bakura auch wissen. Oder vielleicht auch nicht. „Wer hat gesagt, dass ich schon einen Führerschein habe?“ Mariku lachte, weil Bakura diese Frage doch tatsächlich ernst meinte, woraufhin dieser dann den Kopf schütteln musste. Hätte er sich das denn nicht gleich denken können? So langsam wunderte ihn bei Mariku garnichts mehr. „Hey, hier waren wir doch schonmal“, meinte Bakura, als sie nach einiger Zeit im Wald ankamen. An den Platz, an dem der Weißhaarige seine Schießübungen mit Mariku gemacht hatte. „In der Tat. Aber das ist ja noch nicht alles.“ Sie gingen weiter in den Wald hinein und kamen bald an einer kleinen Holzhütte an. „Es ist jetzt nicht der Luxus, aber hier dürften wir fürs erste sicher sein.“ Mariku hatte diese Hütte vollkommen vergessen, aber er hatte sie damals gefunden, als er seine Pflegeeltern verlassen hatte. Sie stand leer und war weit genug von der Stadt entfernt, sodass er damals seine Ruhe genießen konnte. Erst jetzt, nachdem Bakura ihm einwenig auf die Sprünge geholfen hatte, war sie ihm wieder eingefallen. Überhaupt hatte er jetzt einen viel klareren Kopf. „Ich wusste garnicht, dass es hier eine Holzhütte gibt. Woher kennst du so ein Versteck?“ „Das spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass wir vorerst hier bleiben können.“ Er stellte seine Tasche ab und schlang dann wieder seine Arme um den Weißhaarigen. „Ich will nur, dass du in Sicherheit bist.“ Mariku knabberte leicht an Bakuras Ohr, woraufhin dieser genüsslich seufzte und seinen Kopf gegen die Brust des Älteren lehnte. Nach der ganzen Aufregung tat es gut, sich in dem Moment zu entspannen. Der Ägypter führte Bakura auf eine Matratze auf dem Boden, welches nun als ihr Bett herhalten musste. Dann begann er damit, an seinem Hals entlang zu küssen. „Du bist wunderschön, weißt du das eigentlich?“ Bakura grinste. „Sag doch gleich, dass du mich flachlegen willst.“ „Vielleicht will ich nicht nur das“, flüstere Mariku, während seine Hand unter Bakuras Shirt wanderte und leicht über dessen Brust kratzte. „Vielleicht will ich vorher noch etwas mit dir spielen, hm?“ „Du bist ein elender Sadist!“ Bakura konnte es nicht leugnen, dass es ihm gefiel, was Mariku mit ihm anstellte. „Und dir gefällt es.“ Der Ägypter ließ kurz von ihm ab, um seine Tasche zu holen. Er setzte sich neben Bakura und verband ihm zunächst seine Augen mit einem Seidentuch. „Du hast wohl auch an alles gedacht, nicht wahr? Was hast du denn jetzt schonwieder vor, Mariku?“ „Lass dich überraschen und sei nicht so neugierig.“ Mit einem Kuss brachte Mariku Bakura zum Schweigen und schnappte sich dabei dessen Handgelenke, die er mit einem Gürtel fesselte und das Ende an einer losen Holznische befestigte. „Du kannst es einfach nicht lassen… Brauchst immer was zum Spielen!“ Bakura musste grinsen, weil er sich dabei das ungeduldige Gesicht des Älteren vorstellen konnte. Auch wenn er Mariku jetzt nicht sehen konnte, seine Erregung konnte er deutlich erahnen. „Natürlich, sonst ist mir doch langweilig“, säuselte Mariku spielerisch in Bakuras Ohr, das er anschließend ableckte und dabei leicht hineinbiss. „Aber heute werde ich mal etwas sanfter sein.“ Mariku knöpfte Bakuras Hemd auf und trennte ihn von seiner Hose. Danach entledigte er sich seiner eigenen Kleidung. „Du und sanft? Das bezweifle ich.“ Der Weißhaarige lauschte den Geräuschen, die er vernahm und er hörte zum ersten Mal, dass Mariku sang. Was für eine schöne Stimme er doch hatte. Es breitete sich ein angenehmer Duft in der Hütte aus und ehe er schonwieder fragen konnte, spürte er auch schon einen undefinierbaren Schmerz auf seiner Brust. Er zuckte zusammen und zischte leise, bis der Schmerz auch schnell wieder abebbte. „Was ist das?“ Es fühlte sich neu, aber auch gleichzeitig erregend an. Wieder spürte er diesen kurzen Schmerz. Diesesmal aber an seinem Bauchnabel. Dann fühlte er, wie Marikus Finger leicht darüber strich und die Konturen seiner Bauchmuskeln nachfuhr. Dabei hinterließ er eine Wärme, die Bakura erschaudern ließ. Wieder der leichte Schmerz, der sich langsam über seine Oberschenkel hinfort setzte, wobei Marikus Hand gleichzeitig damit begann, über Bakuras Erregung zu streichen. „Scheisse Mariku, was ist das?“ Er konnte es nicht einordnen, aber es verlieh ihm ein so berauschendes Gefühl, dass er es nicht wirklich wissen wollte. Er wollte es lieber genießen, sein Verstand schwand ohnehin schonwieder davon. Zu schön war es einfach, wenn er daran dachte, dass er in Marikus Nähe war und dass dieser ihn so verwöhnte. „Mariku, das tut so gut.“ „Ich weiß“, grinste der Ältere und tröpfelte noch etwas Wachs auf Bakuras weiche Haut. Er genoss den Anblick, wenn Bakura dabei immer leicht zusammenzuckte und er dabei zusehen konnte, wie dessen Glied heranwuchs. Seine Daumenspitze verweilte direkt auf der Spitze, während seine Hand das Glied leicht zusammenpresste. Der Weißhaarige keuchte dabei und wand sich leicht hin und her. Er wollte eigentlich nicht so schnell so steif werden, aber das war garnicht so einfach. Mariku stellte die Duftkerze zur Seite und beugte sich wieder über den Jüngeren, sodass sich ihre Lippen trafen und Bakura neben Marikus Hand auch dessen Glied auf seiner Haut fühlen konnte. Schon allein der Gedanke an den Anblick des nackten Ägypters ließ Bakura erneut aufkeuchen. Er schnappte nach dessen Unterlippe und saugte gierig daran. Nach einem kurzen Moment kratzte Mariku dann langsam, aber grob über Bakuras Schwanz, sodass dieser Marikus Lippe wieder loslassen musste, weil er vor Schmerz aufstöhnte. „Scheisse, wofür war das denn?!“, meckerte Bakura, als Mariku sein Glied wieder losließ. „Weil du frech warst.“ Bakura zerrte an den Fesseln. „Dann hör auf, so gemein zu sein.“ „Warum?“ Mariku lachte und amüsierte sich herrlich dabei, wenn Bakura sich ärgerte. „Ich sagte doch, dass du ein elender Sadist bist!“ „Und ich sagte doch, dass es dir gefällt.“ „Ja, es gefällt mir. Also fick mich jetzt!“ Wieder musste Mariku lachen. Auch wenn er der Bitte zu gern nachkommen würde, wollte er unbedingt noch etwas anderes ausprobieren. Er holte eine Dose mit Honig aus seiner Tasche und begann damit, ihn sanft über Bakuras Glied zu streichen. Natürlich ließ er sich dabei absichtlich viel Zeit. „Fuck, was ist das denn schonwieder?“ „Etwas, dass genauso süß und klebrig ist wie du, Bakura.“ „Was soll denn dieses schnulzige Gerede auf einmal?“ Der Weißhaarige knurrte, weil Mariku seine Massage absichtlich in die Länge hinauszögerte. Der Ägypter begann nun damit, den Honig von Bakuras Glied abzulecken. Er fing dabei an dessen Spitze an und setzte anschließend wieder seinen Daumen auf dessen Ausgang, um ihn zu verschließen. „Mariku, du bist wirklich gemein!“ Bakura wand sich vor Lust, spürte aber auch gleichzeig den schmerzlichen Druck von Marikus Finger, der ihn daran hinderte, sich zu ergießen. Es war so qualvoll und gleichzeitig geil. Der Ägypter ließ sich davon nicht beirren und leckte weiter am Schaft bis hin zu Bakuras Hoden entlang, welche er dann genüsslich mit seiner Zunge verwöhnte und langsam aber sicher von dem Honig sauber leckte. Auf Bakuras Haut schmeckte er noch weitaus besser, als er es ohnehin schon tat. Als er fertig war und Bakura vor Lust wieder anfangen wollte zu schimpfen, stahl Mariku ihm hastig einen Kuss, sodass der Weißhaarige den Honig schmecken konnte. Er stöhnte in den Kuss hinein und umspielte Marikus Zunge, um den Geschmack vollends auszukosten. Wie sehr würde er jetzt Marikus Körper berühren. Ihn verwöhnen und vor allem wollte er den Honig ebenfalls auf dessen Haut probieren. Wieder zerrte er bei dieser Vorstellung an den Fesseln. „Mariku…“, murmelte er leise, als er den Kuss wieder löste. „Ich will dich!“ Der Ägypter grinste und ließ dann Bakuras Glied los, aber nur, um mit seinen Händen über dessen Taille zu fahren und seinen Hintern zu massieren. Bakura spreizte seine Beine dabei fast schon automatisch, weil er kaum mehr erwarten konnte, den Älteren in sich zu spüren. Während Mariku damit begann, in den heißen Körper unter ihm zu stoßen, streifte er ihm die Augenbinde vom Kopf. Er wollte in Bakuras Augen sehen, wie sie ihn lustvoll anblickten und Mariku sich darin verlieren konnte. „Scheisse Mariku, du siehst so geil aus!“, stöhnte Bakura, während sich seine Hände zu Fäusten ballten. „Ich will dich so gern anfassen!“ Der Ägypter grinse dabei hinterlistig, was Bakura unter seinem Stöhnen knurren ließ. Natürlich hatte Mariku noch mehr Spaß dabei, wenn er in den verärgerten Gesichtsausdruck sah, während er Bakura einfach weiterfickte. Und eigentlich wollte Bakura ihm das heimzahlen, indem er krampfhaft versuchte, sein Samenerguss zu unterdrücken. Aber es scheiterte kläglich und landete direkt auf Marikus Bauch. „Hast du mich jetzt etwa eingesaut? Wie frech du schonwieder bist, mein kleiner Bakura!“ „Halts Maul, Mariku!“ Am liebsten würde der Weißhaarige jetzt doch lieber wieder nach Mariku treten, aber in seiner Situation hatte er eindeutig die schlechten Karten, woraufhin Mariku wieder lachen musste. Er hatte noch nicht abgespritzt, aber er entfernte sich trotzdem wieder aus dem Jüngeren. Aber nur, um sich dann soweit nach vorne zu beugen, dass Marikus Bauch direkt über Bakuras Mund lag. „Das wirst du jetzt brav wieder sauber machen!“, meinte er herrisch. „Und wenn ich mich weigere, was dann?“, knurrte Bakura, grinste aber dabei. Zugegen, einerseits machte ihn das Spielchen natürlich an, aber andererseits gefiel es ihm auch, wenn er Mariku reizen konnte. Zumindest zögerte er damit die Befriedigung des Ägypters hinaus und das verlieh ihm ein kleines Gefühl des Triumphs, den er ebenfalls genoss. „Dann…“ Marikus Gesicht näherte sich wieder dem von Bakura. Er packte dessen Haare und zog seinen Kopf grob zurück. Währenddessen fuhr er mit seiner anderen Hand über Bakuras Sperma und leckte es zuerst selbst ab, ehe er seine Finger dann auf die Lippen des Jüngeren legte und gewaltsam in dessen Mund eindrang. „Werde ich dich eben dazu zwingen!“ Bakura schloss seine Augen und saugte gierig an Marikus Fingern entlang. Er umspielte dabei jede Kuppe einzeln, obgleich sich dort schon lange kein Sperma mehr befand. Aber er liebte es. Vor allem, dass der Ältere dabei stöhnte. „Okay, das reicht.“ Mariku ließ wieder von Bakura ab. Dieser schmollte und zerrte erneut an den Fesseln. „Mariku, das kannst du mir nicht antun!“ Der Angesprochene grinste. „Lass mich frei, sonst werde ich noch verrückt!“ Immernoch keine Reaktion des Älteren, woraufhin Bakura dann hinterlistig grinste und auffällig auf Marikus Teil blickte. „Komm schon, Mariku. Ich weiß, dass der Große hier will, dass ich auch mit ihm spiele.“ „Wenn das so ist, dann mache ich mal eine Ausnahme. Aber nur, weil du das richtige Argument gefunden hast.“ Mit diesen Worten löste Mariku dann die Fesseln von Bakura, der sich sogleich regelrecht auf Mariku schmiss und ihn gegen die Matratze drückte. „Na endlich!“ Mariku lachte, zuckte aber zusammen, als Bakura damit begann, wild an seinem Glied hin und her zu reiben, wobei er seinen Druck mit jedem Mal verstärkte. „Nicht so stürmisch…“, stöhne Mariku hervor, da er bei dieser Prozedur drauf und dran war, im nächsten Moment abzuspritzen. Immerhin hatte er lange genug darauf gewartet. „Daran bist du selbst schuld!“ Bakuras andere Hand fuhr kratzend über Marikus Brust, während er jedes Detail seiner Haut sorgfältig durchforstete. Als Mariku abspritzte, leckte Bakura das Sperma von seinem Handrücken ab und ließ sich dann auf dem Älteren nieder, um sich an den warmen Körper zu kuscheln. „Du bist ein Mistkerl, Mariku!“ „Ich weiß“, meinte der Ägypter grinsend und gab ihm einen flüchtigen Kuss. „Lass uns duschen gehen.“ „Hier in der Hütte?“ „Naja, es ist kein warmes Wasser, aber immerhin haben wir welches. Frisch angezapft von einer Quelle hier ganz in der Nähe.“ „Na toll.“ Bakura verdrehte die Augen, aber letztendlich war es ihm egal. Mit Mariku duschte es sich auch im kalten Wasser nicht schlecht. Zumindest waren sie wieder sauber und er konnte seinen Verband erneuern. Und nachdem sie sich danach zusammen auf die Matratze gekuschelt hatten, wurde es auch schnell wieder warm. Während Bakura so dalag und mit seinen Fingern über Marikus Brust fuhr, dachte er über einiges nach. „Sag mal, wie lange müssen wir eigentlich hier drin bleiben?“ „Ich weiß es nicht. Aber heute Abend gehe ich wieder zu Kaiba.“ Der Jüngere blickte auf. „Was? Warum das denn? Ich dachte, wir wollten uns vor ihm verstecken?“ Bakura setzte sich auf. „Mach dir keine Gedanken, okay? Ich achte schon darauf, dass er uns hier nicht findet.“ Mariku setzte sich ebenfalls auf und strich Bakura über die Wange. „Achja, bevor ich es vergesse.“ Er griff dann in die Tasche und holte dann wieder die Pistole hervor, die er Bakura besorgt hatte. Schweigend hielt er sie ihm hin, der ihn daraufhin nur verdutzt anblickte. Warum musste der schöne Moment, den sie eben noch gehabt hatten, auf einmal so drastisch dahinschwinden? Leicht verärgert griff Bakura danach und stand dann ganz auf. „Du glaubst doch nicht etwa, dass ich dich da nochmal allein hingehen lassen werde?“ Er drehte sich um und zielte auf ein Fenster. „Ich komme auf jeden Fall mit.“ Wenn er Mariku schon nicht daran hindern konnte, dann wollte er ihn auf jedenfall begleiten. Mariku stand ebenfalls auf und legte eine Hand auf Bakuras Schulter. „Bakura, du kannst nicht…“ „Doch, ich kann!“ Der Weißhaarige drehte sich wieder um und zielte dann auf Mariku. Wohl war ihm dabei nicht, aber er wollte dem Älteren damit beweisen, dass er es ernst meinte. „Und ich werde! Du wirst mich diesmal nicht zurückhalten können. Ich bleibe bestimmt nicht alleine hier, Mariku!“ Der Ägypter war erstaunt über Bakuras Reaktion. Er wirkte auf einmal so verbissen. „Außerdem habe ich keine Lust darauf, dass uns ständig irgendjemand verfolgt! Ich dachte wirklich, wir würden von hier verschwinden, aber stattdessen willst du wieder zu ihm gehen? Warum?“ „Bakura, ich will genauso von hier verschwinden wie du. Aber vorerst muss ich Zeit gewinnen, sonst wird daraus nichts.“ „Zeit?“ Bakura breitete die Arme aus. „Wofür denn?“ „Ich habe einen Plan und er wird funktionieren. Aber dafür brauchen wir Zeit. Und vor allem muss ich dafür sorgen, dass Kaiba keinen Verdacht schöpft.“ „Einen Plan?“ Etwas ungläubig hob Bakura seine Augenbrauen. „Und wie sieht der aus?“ Bis vor kurzem hatte Mariku noch behauptet, er hätte keine Ahnung, was er tun sollte. Umso mehr war er gespannt darauf, was das nun für ein Plan sein sollte. Der Ägypter aber schwieg, woraufhin Bakura nur verächtlich nickte. „Achso, natürlich. Auch das darf der kleine, dumme Bakura natürlich wieder nicht wissen. Schon klar!“ Der Weißhaarige packte seine Sachen und zog sich wieder an, ehe er dann die Holzhütte verließ. Mariku zog sich ebenfalls an und konnte von draußen Schüsse hören. Er seufzte kurz und folgte seinem Freund sogleich. „Warum machst du es mir eigentlich so verdammt schwer, Bakura?!“ Der Angesprochene senke seine Waffe. „Ich mach es dir schwer?!“ Er trat an den Älteren heran und tippte gegen dessen Brust. „Du bist es doch, der nicht mit mir reden will!“ Er stieß Mariku weiter gegen die Brust, sodass dieser einige Schritte zurück trat. „Bakura…“ „Ich hab es satt, dass du mich immernoch aus alledem raushalten willst! Ich stecke da schon mindestens genauso tief drin wie du selbst, Mariku!“ Der Ägypter blinzelte, wollte schonwieder ansetzten, etwas zu sagen, aber Bakura unterbrach ihn abermals. „Ich gebe ja zu, dass ich vielleicht noch nicht wirklich mit der ganzen Sache umgehen kann wie du und dass ich noch etwas geschockt davon bin, was hier passiert. Aber…“ Er lehnte sich gegen Mariku. „Aber ich will dir helfen, Mariku. Du selbst hast gesagt, dass du mir vertrauen willst. Warum tust du es dann nicht? Ich will dich nicht alleine lassen! Entweder, wir stehen das jetzt zusammen durch oder garnicht.“ Mariku legte seine Hände auf Bakuras Rücken und nahm ihn fest in den Arm. Er hatte ja keine Ahnung, dass es dem Jüngeren wirklich so ernst gewesen war. Noch nie hatte sich jemand so dermaßen um ihn gekümmert. Sicher, Ryou war sein bester Freund. Aber wenn es drauf ankam, kämpfte jeder für sich selbst. So war es bisher immer gewesen, daher kannte Mariku dieses Gefühl überhaupt nicht. Er nickte und strich dem Jüngeren dann über das Haar. Unwillkürlich musste er lächeln, weil er dabei ein erstaunliches Glücksgefühl empfand. „Okay, Bakura. Aber du musst mir versprechen, dass du abhaust, wenn etwas schief läuft.“ „Es wird aber nichts schief laufen!“ Das war das letzte Wort von Bakura zu diesem Thema, ehe er sich dann wieder von Mariku löste. „Und jetzt sag mir, was du vorhast. Wir ziehen das gemeinsam durch.“ Kapitel 14: Kaibas Hinterhalt ----------------------------- Mariku ging in die Holzhütte zurück. „Lass uns erst etwas essen und in Ruhe darüber sprechen.“ Das ließ Bakura sich nicht zweimal sagen. Immerhin hatte er heute noch nichts gegessen. Es war zwar nicht Marikus bestes Menü und bestand nur aus Sandwiches, aber es schmeckte immerhin viel besser, als garnichts. „Also, ich bin ganz Ohr.“ Bakura ließ nicht locker und sah Mariku erwartungsvoll an. „Erinnerst du dich noch daran, was du heute Morgen gesagt hast, Bakura?“ „Nein.“ „Dass wir Kaiba in die Luft jagen sollten. Das ist keine schlechte Idee.“ Bakura riss seine Augen auf. „Ist das jetzt dein Ernst? Ich hab das doch nur so daher gesagt.“ „Ja, aber das ist genau die Lösung, die mir noch gefehlt hatte. Und du hast mich darauf gebracht.“ „Mariku, du meinst es also wirklich ernst?“ „Natürlich meine ich das ernst!“ Der Ägypter blickte kurz leicht abwesend, hatte dabei einen fast mörderischen Blick. „Wir wären nicht nur Kaiba los, sondern alle, die uns wegen ihm nachjagen.“ „Bist du dir da sicher?“ „Nicht wirklich, aber es ist unsere einzige Chance. Wenn wir das nicht tun, dann können wir garnichts tun.“ Bakura schüttelte den Kopf. „Und wie willst du das anstellen?“ „Das weiß ich noch nicht genau, darum wollte ich auch erst etwas Zeit herausschlagen. Kaiba darf nicht merken, dass ich mich gegen ihn gewendet habe…“ „Aber das ist doch viel zu gefährlich. Wer sagt dir denn, dass das funktioniert? Hast du das überhaupt schonmal gemacht?“ „Nein. Aber ich muss jemanden finden, der sich damit auskennt.“ „Mariku, das ist Wahnsinn. Lass es bleiben. Wir sollten lieber von hier verschwinden, solange wir noch können!“ Mariku stand auf. „Bakura, du hast gesagt, dass du mir helfen willst.“ „Aber doch nicht so.“ „Wie denn dann? Das ist die einzige Möglichkeit, wie wir Kaiba loswerden können.“ „Können wir ihn nicht einfach erschießen?“ „Wenn wir das machen, dann würden die Anderen uns aber immernoch verfolgen. Sie müssen mitbekommen, wie Kaiba mitsamt seinem Versteck draufgeht, dann können wir untertauchen und jeder wird denken, wir wären ebenfalls umgekommen. Anders werden wir nie unsere Ruhe haben.“ Bakura seufzte. Mariku griff nach seinen Händen. „Bakura, zusammen werden wir das schon schaffen. Das hast du doch selbst gesagt. Und ich vertraue dir.“ Der Weißhaarige lächelte zwar, aber wohl war ihm bei der ganzen Sache nicht. Er fürchtete sich, wenn er daran dachte, aber er versuchte es weitmöglichst zu verdrängen. Er hatte jetzt einfach nicht die Zeit für Zweifel. Er sollte Mariku lieber auch vertrauen. „Also gut.“ Er besiegelte seine Entscheidung mit einem tiefen Kuss. „Jetzt wissen wir aber trotzdem nicht, wie wir das angehen sollen.“ Mariku überlegte, was er jetzt tun sollte. Er hatte zwar seinen Plan, aber für die Umsetzung musste er sich noch mehr einfallen lassen. Die Zeit drängte, er würde die ganze Sache nicht lange vor Kaiba geheim halten können. Wenn er anfangen würde, sich über Sprengstoff zu informieren, dann würde Kaiba sicher etwas davon mitbekommen. „Was ist mit Ryou?“ „Was?“ Mariku hatte garnicht zugehört. „Kann Ryou nicht etwas machen? Immerhin hat er ja nichts mit Kabia zu tun, also würde er auch nicht auffallen.“ Mariku kam es fast so vor, als könnte Bakura seine Gedanken lesen. So unwissend und unerfahren er doch war, wirkte der Weißhaarige aber trotzdem sehr geschickt. Ob ihm das überhaupt bewusst war? Er blickte auf die Uhr und nickte. „Gute Idee, Bakura. Wir werden ihn fragen.“ Mariku stand auf und blickte nach draußen. Es war bereits später Nachmittag und es würde nicht lange dauern, ehe es dunkel wurde. „Kaiba wartet nicht gern. Wir sollten uns lieber beeilen.“ Er ballte die Hände zu Fäusten, wenn er nur daran dachte, wieder zu ihm zu gehen. Bakura umschloss Marikus Hände und lächelte ihn beruhigend an. „Reg dich nicht auf, es bringt ja doch nichts mehr.“ Bakura konnte sich nicht vorstellen, wie sehr er Mariku damit half. Es fühlte sich wirklich gut an, zu wissen, dass der Jüngere auf seiner Seite stand. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu Ryou. Sie ließen das Auto stehen und gingen lieber zu Fuß, weswegen sie auch viel länger brauchten, bis sie in die Stadt kamen. Mariku ließ Bakuras Hand nicht los, weshalb sie wirklich wie ein richtiges Paar aussahen. Aber mittlerweile war es ihm egal, was die anderen von ihm dachten. Es wusste sowieso schon jeder über Bakura Bescheid, warum sollte er jetzt noch etwas davon geheim halten? Er wollte endlich seine Ruhe haben. Ehe sie bei Ryou klingelten, blickte Mariku noch einmal auf die Tür. „In knapp einer Stunde müssen wir bei Kaiba sein. Wenn wir zu Spät kommen, dann wird er sicher jemanden schicken. Es ist nicht gut, wenn er merkt, dass wir die Wohnung verlassen haben.“ Sofern er überhaupt noch Leute hatte, die er schicken konnte, dachte Mariku sich noch dazu. Aber er durfte kein unnötiges Risiko eingehen. Als Ryou öffnete, traten sie einfach wortlos ein. „Hey Mariku. Na, schon etwas mehr herausgefunden?“ Der Ägypter schüttelte den Kopf und setzte sich dann auf die Couch. „Ryou, ich brauche deine Hilfe.“ „Wann denn nicht?“ Er zwinkerte. „Ich hab nicht viel Zeit, also komm ich gleich zur Sache. Kannst du uns einpaar Dinge besorgen? Ist auch nicht Umsonst für dich. Ich bezahl dich dafür.“ „Und was für Dinge brauchst du denn?“ „Da liegt das Problem, ich weiß nicht genau, was ich brauche. Jedenfalls alles, was man braucht, um eine Bombe zu bauen. Nicht zu groß, aber wirksam. Mit Benzin kann man sie dann noch verstärken.“ „Eine Bombe?“ „Ja, frag jetzt nicht. Informier dich einfach, was man dafür braucht und besorg das Zeug. Ich brauchs so schnell wie möglich.“ Bakura stand daneben und sagte nichts. Ryou starrte sie beide nur entgeistert an. Er dachte kurz nach, fragte aber nicht weiter und schüttelte letztendlich den Kopf. Natürlich konnte er sich schon denken, was Mariku damit vorhatte und klopfte ihm auf die Schulter. „Interessanter Plan, Mariku.“ Er stand auf. „Ich werde sehen, was sich finden lässt.“ „Sei nur nicht so auffällig, okay?“ „Klar, was denkst du denn von mir!“ „In ein paar Tagen schaue ich wieder bei dir vorbei. Wir müssen jetzt gehen.“ Mit diesen Worten wendete Mariku sich wieder an Bakura und deutete ihm an, zu gehen. „Denk daran, dass du deine Knarre immer griffbereit hast.“ Der Weißhaarige nickte, dann verließen sie die Wohnung. Ryou schüttelte leicht den Kopf hinter ihnen. Er kannte Bakura zwar kaum, aber es kam ihm trotzdem so vor, als hätte er sich seit dem letzten Besuch verändert. Dann setzte er sich vor seinen PC und machte sich an die Arbeit. Bei der Lagerhalle angekommen musterte Mariku das Versteck etwas eindringlicher. Wenn er genauer hinsah, fiel ihm schon auf, dass im Gegensatz zu früher nur mehr ein Türsteher, den Mariku garnicht kannte, den Laden bewachte. Sie zeigten ihm nur das Zeichen auf ihrer Schulter, sodass er sie beide gewähren ließ. Mariku zog Bakura automisch hinter sich und stellte sich vor Kaiba, der ihn sogleich hinterlistig angrinste. „Da bist du ja, Mariku. Und deinen hübschen Freund hast du auch wieder mitgebracht. Sehr schön.“ Schon allein, wenn Mariku seine Stimme hörte, würde er ihn am liebsten in Stücke reißen, aber er beherrschte sich. „Gib uns schon deinen Auftrag!“ Kaiba lachte. „Uns?“ Er deutete auf Bakura. „Er bleibt hier. Du gehst“, meinte er nur knapp, ehe er auf Mariku zuging und ihm etwas in die Hand drückte und seine Fäuste festhielt. „Ich würde an deiner Stelle keine Dummheiten mehr machen, Mariku!“ Dann ließ er ihn los und begab sich zurück auf seinen Platz. Es war so klar, dass Kaiba wieder seine armselige Masche abzog! Wo waren denn überhaupt seine Gorillas abgeblieben, die sonst immer bei ihm standen? Der Ägypter knurrte, aber Bakura legte ihm eine Hand auf seine Schulter. „Schon gut, Mariku. Es hat keinen Sinn, sich aufzuregen. Ich kann schon auf mich aufpassen. Kümmer du dich um deinen Auftrag, okay?“ Es kam keine Antwort, nur ein nicken. Mariku hielt sich zurück. Allein um Bakuras Willen, aber in Wirklichkeit wollte er Kaiba seine dreckige Fresse polieren. Kaiba aber grinste nur wieder, als der Ägypter sein Versteck verließ. „Wie schön, dass du so brav bist, das erspart uns unnötigen Ärger.“ Er näherte sich dem Jüngeren und legte seine Hand auf dessen Wange. „Nicht wahr, Bakura?“ Der Angesprochene schlug Kaibas Hand wieder weg. „Fass mich nicht an!“ Kaibas Blick wurde wieder eiskalt und er krallte sich schmerzhaft in Bakuras Oberarm. „Hör zu, Kleiner! Ich lass dich nur deswegen bei mir, weil ich dir nicht traue! Und weil Mariku dann seine Arbeit erledigt.“ Bakura aber grinste nur verächtlich. „Wem kann man denn hier überhaupt trauen? Hier ist man doch sowieso nur als Druckmittel tauglich.“ Jedenfalls hatte der Weißhaarige es bisher nicht anders kennengelernt. Jetzt verstand er auch, warum Mariku jedem gegenüber so misstrauisch war. „Du bist garnichtmal so dumm, Kleiner. Aus dir kann nochmal was Richtiges werden.“ Kaiba ließ wieder von Bakura ab und wollte gerade etwas sagen, als er dann sah, wie der Weißhaarige seine Waffe zückte und direkt auf Kaiba zielte. Es fiel ihm wesentlich einfacher, auf den Braunhaarigen zu zielen, als auf Mariku. Kaiba aber lachte nur. „Ah, nettes Geschütz. Hat Mariku sie dir besorgt?“ Bakura schwieg und rührte sich nicht. „Was willst du machen? Mich erschießen?“ Er legte seine Hand auf den Lauf der Pistole. „Hör lieber auf damit, Kleiner. Das wird dir garnichts bringen. Außer, dass Mariku ebenfalls tot ist, sobald du auch nur daran denkst, irgendwas zu machen.“ Bakura zitterte, nahm dann aber die Waffe wieder runter. Was sollte das überhaupt? Es war eher eine Kurzschlussreaktion, weil er sich vor seinem Gegenüber fürchtete. Mariku sollte schneller zurückkommen, bevor Bakura noch etwas tat, was er am Ende bereuen würde. „Du bist mutiger, als ich gedacht hatte und offensichtlich hast du schnell gelernt, mit einer Waffe umzugehen. Das hätte ich dir garnicht zugetraut.“ Bakura hasste diese kühle und selbstgefällige Art von Kaiba. „Glaub ja nicht, dass ich Angst vor dir habe!“ Zumindest versuchte er so gut wie möglich, sie vor ihm zu verbergen. „Das denkst du, Kleiner. Aber deine Stimme sagt mir etwas Anderes.“ Kaiba hatte Bakura wirklich falsch eingeschätzt. Aber es war garnicht mal so schlecht. So konnte er ihm vielleicht doch mehr nutzen, als er gedacht hatte. „Ich hoffe nur, dass Mariku seine Arbeit ordentlich macht. Du kannst dich von mir aus solange setzen.“ Misstrauisch setzte Bakura sich auf den Stuhl, auf den Kaiba deutete, während dieser sich wieder auf seinen eigenen Platz setzte und sich seiner Arbeit widmete. Trotzdem ließ der Jüngere ihn nicht aus den Augen. Nervös spielte er mit seinen Fingern herum und wartete darauf, dass der Ägypter jederzeit hier eintreten müsste. Etwas unternehmen wollte er nicht, denn dafür war ihm Kaiba nicht ganz geheuer. Er war nur froh, solange der die Finger von ihm ließ. Als Mariku nach etwa zwei Stunden zurückkam, fiel Bakura ihm sogleich um den Hals. „Was ist denn passiert?“ Er deutete auf Marikus Hand, die einige Blutspuren aufwies. „Das ist nichts.“ Er wendete sich an Kaiba. „Ich hab alles erledigt.“ Dann nahm er Bakuras Hand. „Komm, wir gehen.“ „Halt!“ Kaiba richtete seine Knarre auf Bakura. „Er bleibt hier. Du kannst gehen.“ „Was soll das? Ich werde ihn bestimmt nicht bei dir lassen!“ Mariku knurrte. „Oh doch, das wirst du!“ Er feuerte einen Warnschuss zur Decke ab, wobei sofort sein Türsteher in das Zimmer stürmte und fragte, ob was vorgefallen war. Kaiba nickte zu Mariku. „Sorg dafür, dass er geht!“ „Das kannst du nicht machen, Kaiba!“ Mariku hatte den Drang, auf den Braunhaarigen zu stürmen, als Bakura ihn davon abhielten. Er umklammerte das Gesicht von Mariku und drehte seinen Kopf zu sich, sodass er ihn ansehen musste. „Mariku, mach bitte keinen Ärger. Tu einfach, was er sagt! Mir wird schon nichts passieren. Bitte...“ Sicher gefiel Bakura der Gedanke daran so gut wie garnicht und Mariku konnte eindeutig die Angst in dessen Augen sehen. Aber er hatte jetzt keine andere Wahl, als es so hinzunehmen. „Du weißt, was du jetzt zu tun hast“, flüsterte Bakura ihm zu, ehe er seinem Freund einen leichten Abschiedskuss gab und der Türsteher ihn dann mehr oder weniger hinauswarf. Wütend schlug Mariku gegen das Lagerhaus, um sich etwas abzureagieren. Er hätte ahnen müssen, dass etwas schief laufen würde! Solange Bakura bei Kaiba war, konnte er überhaupt nichts machen. Der Weißhaarige schluckte und traute sich nicht wirklich, sich zu bewegen. „Wie romantisch“, spottete Kaiba verächtlich und lachte dabei, wurde aber schnell wieder ernst. „Okay, Kleiner. Ich habe eine Aufgabe für dich.“ Jetzt blickte Bakura auf. „Eine Aufgabe?“ Er wusste nicht, ob er das wirklich hören wollte, aber er hatte wohl keine Wahl. Kaiba fackelte nicht lange herum und rief dann Joey herbei. „Was gibt’s, Boss?“ „Das ist der Neue. Bring ihm bei, wie man dealt und sieh zu, dass er keinen Blödsinn macht.“ „Geht klar.“ Joey kam auf Bakura zu und musterte diesen erstmal von oben bis unten. Bakura konnte nicht glauben, dass Kaiba es ernst meinte. Wer sagte ihm denn, dass er nicht bei der kleinsten Gelegenheit die Flucht ergreifen würde? Als ob Kaiba seine Gedanken erahnen würde, richtete er seinen Lauf direkt gegen Bakuras Stirn. „Ich rate dir, dich zu benehmen, Kleiner. Du weißt, wer sonst seinen Kopf dafür hinhalten muss!“ Der Weißhaarige verengte seine Augen. „Ja, schon klar.“ Mariku machte sich in der Zwischenzeit wieder auf den Weg zu Ryou. Er hätte nicht gedacht, dass er dort so schnell wieder auftauchen würde, aber so langsam fing seine verletzte Hand an zu brennen und er fand keine Kraft, um sich jetzt darum zu kümmern. „Hat dich jemand zusammengeschlagen? Du siehst ja noch schlimmer aus, als letztes Mal. Und wo ist Bakura?“ Ryou wunderte es nicht, dass Mariku wieder vor seiner Tür stand. Irgendwie hatte er fast damit gerechnet. „Nein, mich hat niemand zusammengeschlagen. Ich hab mir meine Hand bei nem Sturz aufgeschlagen. Und… Bakura ist bei Kaiba.“ Ryou nickte und fing an, ihm die Wunde zu versorgen. Es war nicht nötig, weiter nachzufragen, da er sich vorstellen konnte, dass es Mariku sehr belastete. „Wie weit bist du mit den Informationen, Ryou?“ „Ich hab soweit einiges bestellt. Es dauert allerdings einpaar Tage, bis sie mir das Zeug liefern.“ Mariku grinste. „Das ist doch schonmal eine gute Nachricht. Was kostet der Spaß?“ „Nunja, er meinte mit allem drum und dran wären es 90.000 Yen.“ Mariku schüttelte den Kopf. „Ist kein Problem, das bekommst du sofort wieder, ich habe genug dabei.“ Als Ryou mit Marikus Wunde fertig war, lehnte dieser sich zurück und seufzte. „Du scheinst ihn wirklich sehr zu lieben, hab ich Recht?“ Zuerst wollte Mariku widersprechen, verstummte aber recht schnell. Warum jetzt noch leugnen, was bereits offensichtlich war? „Ja, verdammt!“ „Das braucht dir doch nicht peinlich zu sein. Oder hast du gedacht, dass du ewig allein bleiben würdest?“ „Darüber habe ich nie nachgedacht. Für mich zählte nur das Heute und sonst nichts.“ „Tja, wie sich das Blatt doch auf einmal gewendet hat. Hoffentlich lädst du mich danach auch zu eurer Hochzeit ein.“ „Ich und Smoking? Ein guter Witz! Es reicht mir, wenn ich mit Bakura zusammen sein kann.“ Wobei die Vorstellung, Bakura in einem Hochzeitskleid zu sehen, doch etwas Reizvolles hatte und Mariku dabei doch tatsächlich grinsen musste. „Ich kann mir gut denken, was du dir jetzt vorstellst, Mariku.“ Sie mussten beide lachen, als es dann plötzlich an der Tür klingelte. Erschrocken sahen sie sich beide an. „Erwartest du jemanden?“ Mariku wartete nicht auf die Antwort, sondern zückte seine Pistole und machte sich drauf und dran, sich ein Versteck zu suchen. Ryou schüttelte nur den Kopf, er hatte Niemanden eingeladen. Er zückte ebenfalls eine Waffe und blickte vorsichtig durch seinen Spion, wobei er dann erleichtert aufatmete. „Mariku, du kannst raus kommen. Es ist dein Geliebter.“ Der Ägypter sprang sogleich auf und stürmte zur Tür. Tatsächlich, es war Bakura. Sofort nahm er ihn in den Arm und atmete erstmal erleichtert auf, als er ihn unbeschadet vorfand. „Was ist passiert? Was hat dieses Schwein von dir verlangt?“ „Beruhige dich, Mariku. Es ist nichts passiert. Kaibas Hündchen Joey hat mir beigebracht, wie man Drogen verkauft. Danach durfte ich eigentlich auch schonwieder gehen. Ich habe mir eher mehr Sorgen um dich gemacht.“ Er blickte auf Marikus bandagierte Hand, der winkte aber nur ab. „Joey? Dieser kleine, arrogante Blondi?“ Den hatte Mariku doch glatt vergessen, der fraß Kaiba ja nun wirklich aus der Hand, aber hatte nicht wirklich etwas drauf. Er blickte zu Ryou und dieser nickte. „Klingt fast so, als hätte er sonst niemanden mehr, Mariku.“ „Dann lagen wir garnicht so falsch.“ Bakura verstand nicht ganz. „Wie meinst du das?“ „Ist nicht so wichtig. Wie ist es gelaufen, hat er sonst irgendetwas gemacht?“ Der Weißhaarige zuckte nur mit den Schultern. „Naja, es lief eigentlich ganz gut. Joey meinte allerdings, dass man es mir ansehen würde, dass ich noch neu bin und die Kunden mich dann nicht ernst nehmen könnten. Wir haben nicht viel gemacht, eigentlich hat Joey die ganze Arbeit gemacht. Danach hat Kaiba mich wieder nach Hause geschickt.“ Mariku nickte. „Auch wenn Joey ein Trottel ist, in einem hat er Recht. Man sieht jemanden schon an, ob er ein Neuling ist oder nicht. Du musst vorsichtig sein.“ „Das werde ich, Mariku. Natürlich.“ Er lächelte, wobei Mariku ihm einen Finger unters Kinn legte und ihm einen wilden Kuss aufdrückte. „Von so einem Sturkopf wie dir hätte ich auch nichts anderes erwartet.“ Bakura grinste. „Sicher, sonst funktioniert unser Plan doch nicht. Wie weit sind wir eigentlich?“ „Wir brauchen noch etwas Zeit, bis das Zeug geliefert wird. Aber ansonsten läuft es besser, als ich gedacht hatte.“ „Also schonwieder warten? Und Kaiba noch weiter in den Arsch kriechen!“ „Das hätte er wohl gern!“ Mariku näherte sich Bakuras Ohr und knabberte leicht daran. „Wie schade, dass wir nicht in unserer Hütte sind, sonst hätte ich dich auf der Stelle vernascht.“ Bakura musste wieder grinsen. Ryou räusperte sich und manövrierte sie wieder ins Wohnzimmer, er selbst verschwand im Schlafzimmer. Auf der Couch massierte Mariku die Schultern von Bakura, der sich dabei sichtlich entspannte. „Wo wollen wir die Bombe eigentlich anbringen? In seinem Lagerhaus?“, fragte Bakura nach einigen Minuten des Schweigens. „Keine Sorge, auch dafür habe ich schon eine Idee. Lass uns nur erstmal darauf warten, bis das Zeug da ist. Und solange genießen wir einfach unsere Zeit.“ „Und was willst du machen? Ein Spiel spielen? Mit Alkohol Einsatz, bei dem du dann wieder schummeln kannst?“ Bakura lachte und kassierte sich einen finsteren Blick von Mariku, der immernoch darauf beharrte, dass er niemals schummeln würde. „Aber ein Gläschen wäre jetzt nicht schlecht. Ryou hat nichts da, aber meine Stammkneipe hat noch offen.“ „Sie hat noch offen? Na dann lass uns doch da hingehen, ich könnte jetzt auch etwas vertragen.“ „Und wenn du wieder verlierst, dann bekomme ich diesesmal meinen Striptease.“ „Das überlege ich mir noch. Dann verlange ich aber dasselbe von dir, Mariku. Ohne Schummelei.“ Gesagt, getan, machten sie sich auf den Weg dorthin. Mariku hatte Ryou noch Bescheid gesagt, dass sie bald wieder bei ihm auftauchen würden. Er sollte sich melden, sobald ihre Lieferung da war. Aber bis dahin konnte es nicht schaden, sich einwenig zu amüsieren. In seiner Kneipe angekommen, bat er Steve auch schon um zwei Tequillas. „Hey Mariku, lange nicht gesehen. Und deinen Freund hast du auch wieder dabei.“ Der Ägypter nickte nur und kippte sich sogleich seine Spirituose hinunter, Bakura tat es ihm gleich. Was für ein Genuss! Manchmal brauchte er das einfach, genauso wie seine Kippen. Als nächstes musste ein Bacardi herhalten und Bakura spürte schon die Wirkung davon. Wie Mariku das nur so schnell runterbekommen konnte? „Sag mal…“ Mariku knabberte wieder an seinem Ohr. „Hast du ein Lieblingslied?“ Bakura nickte. „Ich mag eigentlich alles von den Ärzten. Warum fragst du?“ „Steve, du hast es gehört. Hau was von den Ärzten rein.“ Steve lachte. „Heute scheinst du ja gute Laune zu haben.“ Auch Mariku lachte. „Dann freu dich, solange ich gut gelaunt bin.“ Mariku schien der Alkohol diesmal auch etwas schneller zuzusagen, da er schon länger nichts mehr getrunken hatte und gegessen hatten sie beide immerhin auch nicht sonderlich viel. Bakura entschloss sich allerdings, nicht mehr so schnell zu trinken, da er nicht schon wieder unter den Tisch fallen wollte. Er wollte lieber die Zeit mit Mariku genießen und schmiegte sich stattdessen an ihn. Steve staunte nicht schlecht, als er die beiden so beobachtete, immerhin hatte er keine Ahnung von der Beziehung zwischen den Beiden, aber offenbar musste da mehr laufen, als das letzte Mal. Mariku fuhr mit der Hand unter Bakuras Shirt und reizte dessen Brustwarze einwenig. „Na, schon genug getrunken? Gibst du auf?“ „Ja ist ja gut. Du hast gewonnen, ich kann nicht mehr. Du bekommst ja schon deinen Striptease.“ Mariku lachte und kippte sich noch den letzten Drink hinunter. Es machte ihn an, wenn Bakura leicht taumelig wurde, aber nicht ganz so betrunken war. Am liebsten würde er ihn hier und jetzt auf der Stelle flachlegen. „Wie wärs, wenn wir eine Runde Schwimmen gehen, um uns etwas abzukühlen?“ Bakura blinzelte. „Ist das dein ernst?“ „Mein voller ernst.“ „Wo willst du denn jetzt noch Schwimmen gehen?“ „Ich kenne da einen kleinen See ganz in der Nähe, da können wir hin.“ Noch ehe Mariku eine Antwort bekam, zog er Bakura schon mit. In der Nacht würde sie niemand dort sehen und sie konnten sich ungehindert austoben. „Du bist verrückt, Mariku.“ Bakura lachte leise, aber es gefiel ihm, dass der Ägypter so spontan war. Am See angekommen, entledigten sie sich beide ihrer Kleidung und sprangen in das Wasser. Es war so herrlich erfrischend. Bakura musste zugeben, dass er es wahnsinnig erotisch fand, so ohne Weiteres mit Mariku hier nackt zu baden und ehe er sich versah, hatte Mariku sich auch an ihn genähert und rieb sich sein Glied an ihm. „Du bist echt notgeil, Mariku! Deswegen hast du mich also hierhergeschleppt.“ „Was hast du denn gedacht, Baby?“ Der Ägypter lachte, weil er keinen Hehl mehr daraus machte, seine Erektion zu verbergen. „Du bist eben so unwiderstehlich, dass ich mich nicht mehr beherrschen kann.“ Der Weißhaarige grinste und fing dann an, Marikus Steifen zu streicheln. „So wild ist er schonwieder auf mich? Na das kann ja was werden.“ „Nur was Geiles!“ Der Ägypter schlang seine Arme um Bakura und tauchte dann mit ihm unter Wasser, wo er ihm dann einen langen und leidenschaftlichen Kuss stahl. Bakuras Hände legten sich in den Nacken von Mariku. Er vertiefte sich in den Kuss, denn es fühlte sich unter Wasser noch besser an, als er angenommen hatte. Marikus Hände wanderten zu Bakuras Hintern, den er sogleich kräftig massierte, wobei der Jüngere sie beide dann über Wasser zog und leise keuchen musste. Den Kuss allerdings löste er dabei nicht, im Gegenteil. Es entstand ein wildes Gefecht der beiden. Ihre Hände befummelten sich gegenseitig, schossen über den Körper des jeweils anderen, als würden sie in ihrer eigenen Hitze verglühen, so stark konnten sie gegenseitig ihre Leidenschaft spüren. Das Wasser verbreitete eine angenehme Kühle, die ihnen das Gefühl gab, als würde man sie darauf tragen. Marikus Stöße wurden durch das Wasser gebremst, was sie dadurch nur intensiver machte. Und in der Stille der Dunkelheit wirkte das Stöhnen zusammen mit dem Rauschen des Wassers wie eine Welle von erregendem Gesang. Kapitel 15: Marikus Entscheidung -------------------------------- Nachdem Mariku und Bakura ihr Vergnügen im Wasser gehabt hatten, zogen sie sich wieder an und machten einen Spaziergang durch den Park. Sie lagen sich in den Armen und waren beide beschwipst, sodass sie für einen Augenblick ihre Sorgen beiseite werfen konnten. Allerdings hatte Mariku deswegen auch nicht darauf geachtet, wo sie hingelaufen waren und er bemerkte, wie ihn jemand heftig anrempelte. Er schwankte leicht und fand seinen Stand wieder. Wütend drehte er sich zu der Person um. Es war zwar dunkel, aber er konnte erkennen, wie diese Person verächtlich lachte. „Schwules Pack!“ „Wie war das?!“ Eigentlich wollte Mariku sich nicht provozieren lassen, aber er hatte zu viel getrunken, als dass er sich jetzt beherrschen konnte. Er ließ Bakura los und stürmte auf den Fremden zu. Dieser jedoch rannte einfach davon und schrie Mariku noch einige Beleidigungen an den Kopf, sodass der Ägypter ihm nachrannte. „Mariku, lass ihn doch!“ Bakura wollte gerade selbst loslaufen, als er merkte, wie ihn jemand von hinten in den Schwitzkasten nahm. „Hey, was…?“ Doch bevor er weiter fragen konnte, legte sich eine Hand mit einem Tuch auf seinen Mund und er verlor nach und nach das Bewusstsein. „Schlaf schön…“, hörte er noch die leisen Worte in seinem Ohr, ehe er zusammensackte. Nach einigen Metern hatte Mariku den Kerl auch schon eingeholt. Er packte ihn an der Schulter und drehte ihn zu sich um, damit er ihm im nächsten Moment eine reinschlagen konnte, sodass der zu Boden fiel. Schnaufend beugte er sich zu dem Fremden runter und packte ihn am Kragen. „So und jetzt sag das nochmal, du Arsch!“ Doch zu seiner Verwunderung grinste der Typ nur. „Was soll das? Stehst wohl auch noch drauf, wenn du verprügelt wirst, was!“ „Nein, ich lache nur, weil du so dumm bist, Mariku“, antwortete sein Gegenüber. Mariku riss die Augen auf. Woher kannte der Kerl denn seinen Namen? Dann traf ihn allerdings der Schlag. „Verflucht!“ Er ließ den Kerl los und rannte zurück. „Bakura, wo steckst du?!“ Er bekam keine Antwort und konnte seinen Freund auch nirgends entdecken. „Scheisse!“ Er rannte zurück zu dem Kerl, der sich jetzt aufgesetzt hatte und lachte. Als Mariku nach ihm treten wollte, packte er dessen Fuß und wirbelte ihn somit zu Boden. „Du wirkst nachlässig, Mariku. Ich kann nicht glauben, dass so jemand wie du unseren besten Mann umlegen konnte.“ Der Ägypter setzte sich hastig wieder auf und zückte seine Pistole hervor. „Halt gefälligst dein dreckiges Maul und sag mir, wo Bakura ist!“ „Was denn? Fehlt dir dein Liebling etwa?“ Mariku krabbelte vor und packte sein Gegenüber wieder am Kragen, um ihm die Pistole an dessen Stirn zu halten. „Hör auf, dich darüber lustig zu machen, du Dreckskerl. Denkst du, dass ich mich nicht traue, zu schießen?!“ Der Kerl wurde ruhig und ernst, machte aber nicht die Anstalten, sich gegen Mariku zu wehren. „Und denkst du, ich habe Angst vor dir? Wenn du mich jetzt erschießt, dann wirst du nie erfahren, wo dein…“ Noch bevor er den Satz beenden konnte, hatte Mariku auch schon abgedrückt. „Das weiß ich schon längst, du Idiot!“ Er ließ die Leiche achtlos zu Boden fallen und stand dann wieder auf. Dann sah er sich im Park um. Es war dunkel und still. Durch den Adrenalinkick war er wieder relativ nüchtern geworden und konnte nicht fassen, dass er wirklich so dumm gewesen war und mit Bakura einfach hierhergekommen war. Noch etwa eine halbe Stunde lang hatte er den Park nach seinem Freund abgesucht, aber es fehlte jede Spur von ihm. Er überlegte, ob er allein zu dem Versteck gehen sollte, indem er Bakura vermutete und entschloss sich letztendlich doch dagegen. Stattdessen stieß er einen kurzen, aber lauten Schrei in die Dunkelheit aus und machte sich dann auf den Weg zu Ryou. Bakura spürte ein leichtes Dröhnen in seinem Kopf, ehe er langsam zu sich kam. Er ahnte schon, dass er Chloroform eingeatmet hatte und spürte, dass es sich nur schwer mit Alkohol vertrug. Er war ja noch nichtmal richtig nüchtern in seinem Kopf, als er seine Augen öffnete. Lange hatte er also nicht geschlafen. Überrascht stellte er fest, dass er sich in einem sehr edlen Saal befand. Er lag auf einer barockähnlichen Couch und setzte sich dann auf. Sogleich wühlte er in seinen Taschen herum. „Suchst du das hier?“ Bakura drehte sich zu der Stimme um und erblickte einen Mann mittleren Alters, der seine Pistole in der Hand hielt und damit rumwedelte. „Wo bin ich hier?“ Der Mann lachte. Er hatte ein tiefes Lachen, das ihm leichtes Unbehagen einflößte. „Willst du denn nicht lieber wissen, warum du hier bist?“ Bakura schwieg und blickte zur Seite. Er konnte sich den Grund schon gut genug alleine denken. „Ich nehme an, du hast nicht vor, dich mit mir über Mariku zu unterhalten?“ Der Weißhaarige schwieg immernoch und ballte seine Hände zu Fäusten. „Das dachte ich mir schon. Aber das stört mich auch nicht weiter. Ich kann mich dann selbst mit ihm unterhalten, wenn er kommt.“ Er schnippte, drehte Bakura dann den Rücken zu und ging. Der Jüngere sprang knurrend von der Couch auf und rannte auf den Mann zu, doch er wurde von zwei Männern zurückgehalten, die ihn an seinen Armen packten und ihn festhielten. Keine Ahnung, wo die so plötzlich herkamen, aber das war Bakura letztendlich egal. „Mariku ist aber nicht so blöd, wie du denkst, du Mistkerl!“ Der Mann stoppte und wandte sich wieder dem Weißhaarigen zu. Er lachte. „Wie mir scheint, bist du doch redseliger, als ich dachte.“ Jetzt ärgerte sich Bakura über seine Worte und knurrte abermals. Er zerrte an seinen Armen und versuchte, sich zu befreien, aber es half nichts. „Scheisskerl! Ihr könnt doch alle nur große Töne spucken. Aber die Drecksarbeit dürfen immer andere für euch erledigen! Du selbst hast doch garnichts drauf!“ Zugegeben, Bakuras Mund wäre nicht so locker gewesen, wenn er zuvor nichts getrunken hätte. Wieder lachte der Mann ruhig. „Aber aber, wer wird denn gleich so beleidigend sein?“ Als er sich Bakura einige Schritte näherte, spuckte der Weißhaarige ihm verächtlich ins Gesicht. Der Mann schloss die Augen und blieb stehen. Dann wischte er sich sein Gesicht mit einem Tuch sauber und setzte nun eine ernste Miene auf. „Jetzt ist dir dein Lachen vergangen, du Drecksack!“ knurrte Bakura immernoch wütend. „Wir werden ja sehen, wem das Lachen am Ende vergeht.“ Er blickte zu seinen zwei Männern und nickte ihnen zu. „Bringt ihn hier weg.“ Auf Befehl zerrten sie Bakura hinaus. Mariku blieb kurz vor Ryous Wohnung stehen und zögerte. Im Moment zweifelte er daran, ob sein Plan auch wirklich funktionieren würde. Nur einen kurzen Augenblick atmete er tief durch und versank in einen kleinen Tagtraum mit Bakura, ehe er wieder zu sich kam und den Kopf schüttelte. Dann klingelte er. Wenige Sekunden später hörte er Ryou schreien. „Mariku verschwinde! Das ist eine Falle!“, gefolgt von einer weiteren Stimme, noch ehe Mariku verstand, was überhaupt los war. „Mariku, wenn du jetzt abhaust, dann ist er und dein kleiner Freund tot!“ Mariku schüttelte erneut seinen Kopf. Sein kleiner Freund? Bakura? War er etwa hier? Wie wild klopfte er an die Tür. „Macht die verdammte Tür auf!“ Seiner mehr oder weniger dezenten Bitte wurde nachgekommen. Mit einem Ruck öffnete sich die Tür, sodass Mariku in die Wohnung stolperte. Noch ehe er auf die Idee kam, seine eigene Waffe zu ziehen, spürte er schon den kalten Lauf einer anderen in seinem Nacken. „Nimm die Hände nach oben, Mariku!“ Er tat wie ihm geheißen und verschränkte seine Hände hinter seinem Kopf. Der Typ hinter ihm durchsuchte und entwaffnete den Ägypter und gab anschließend ein Pfeifen von sich. Wenige Sekunden später trat auch schon Ryou hervor, der ebenfalls von einem Kerl mit einer Waffe bedroht wurde. „Oh Scheiße…“, murmelte Mariku vor sich hin. „Das kannst du laut sagen, Mariku.“, grinste sein Hintermann, wurde aber schnell wieder ernst. „Okay, wir machen jetzt eine kleine Spritztour.“ Mit diesen Worten schubste er Mariku vor sich aus der Wohnung solange voran, bis sie an einem dunklen Auto ankamen. Der Ägypter vor einer Wagentür und gegenüber von ihm Ryou vor der anderen Wagentür. „Einsteigen!“, befahlen beide Typen fast zeitgleich. Ryou und Mariku grinsten sich an. Auch sie öffneten zeitgleich die Autotüren, aber nur, um sich im nächsten Augenblick zu ducken und im Schutz der Türen ihre Gegner abzuwehren. „Hast du sie?“ rief Mariku. „Klar, was denkst du denn? Ist ja schon fast wie früher.“, antwortete Ryou und warf Mariku die Autoschlüssel zu, während er seinem Gegenüber die Pistole aus der Hand schlug. „Lauf zurück in die Wohnung, ich komme gleich nach!“ „Aber Mariku…?“ „Mach schon, Ryou! Vergiss unsere Vereinbarung nicht!“ Mariku war noch dabei, mit seinem Kerl um dessen Waffe zu kämpfen. Ryou nickte und verschwand. „Wie lange willst du dich noch gegen uns wehren, es hat ja doch keinen Sinn!“, keuchte der Kerl angestrengt. „Das werden wir ja sehen.“ Mühevoll schaffte Mariku es noch, seinem Gegner den Arm zu verrenken und ihm die Waffe zu entreißen. Kurz nachdem er ihn abgeknallt hatte, hörte er auch schon einen weiteren Schuss und duckte sich. Der andere Typ hatte sich seine Pistole wieder geschnappt und feuerte nun auf ihn. „Verfluchter Mistkerl!“ Mariku rollte sich über den Boden und versuchte hinter den Wohnblock zu rennen, doch dann spürte er, wie eine weitere Kugel ihn an der Schulter streifte. Aufkeuchend ließ er die Waffe in seiner Hand fallen und stützte sich an der Wand ab. Er sah zu dem zweiten Kerl, der jetzt grinsend auf ihn zukam und den rauchenden Lauf seiner Pistole nun direkt auf Mariku richtete. „Wie schade, dass du nicht mehr lebend zu unserem Boss kommen wirst, Mariku! Ich werde ihm einfach sagen, dass du einen Unfall hattest.“ Es fiel ein weiterer Schuss und Mariku schloss die Augen. Er hielt den Atem an und wunderte sich, warum er nichts spürte. Als er die Augen wieder öffnete, sah er, wie der zweite Kerl mit verzerrtem Blick zu Boden fiel. „Ryou…“ Mariku blickte auf. Ryous Pistole rauchte in seiner Hand. Er nahm sie herunter und hatte einen leicht erschrockenen Blick. Er hatte zuvor noch nie auf jemanden geschossen, das wusste Mariku. Darum war er ihm umso dankbarer, dass er ihm jetzt das Leben gerettet hatte. Ohne weitere Worte begab Ryou sich zurück in die Wohnung. Mariku hielt sich seine Schulter und sah ihm nach, wie er wieder verschwand. Kurz darauf später machte er sich daran, die Leichen in den Wagen zu packen und mit ihnen wegzufahren, um sie zu entsorgen. Mit Sicherheit hatte jemand die Schüsse gehört, aber er bezweifelte, dass jemand was dagegen unternehmen würde. Hier in der Gegend dachte jeder nur an sich selbst. Die Menschen hörten nichts und sahen nichts. Und das war auch gut so. Danach machte Mariku sich wieder auf den Weg zurück zu Ryou. In der Wohnung angekommen setzte er sich auf das Sofa, während Ryou seine Waffe nachlud. „Danke Ryou.“ „Keine Ursache.“ Der Angesprochene blickte nicht auf, sondern hantierte weiter. Mariku aber stand auf und legte seine Hand auf Ryous Schulter. „Ryou. Ernsthaft. Danke. Ohne dich hätte ich es diesmal nicht geschafft.“ Jetzt sah der Ältere Mariku an. „Auch wenn wir uns damals das Versprechen gegeben haben, dass sich jeder nur um sich selbst kümmert, sobald es brenzlig wird. Mariku, hast du ernsthaft gedacht, ich würde dich im Stich lassen?“ „Ryou…“ „Wir stehen das gemeinsam durch.“ Und dann konnte Mariku nicht mehr. Er ließ sich auf das Sofa zurückfallen und legte seine Hand auf sein Gesicht. „Sag das nicht, Ryou.“ Der Weißhaarige setzte sich neben den Ägypter. „Was ist denn los mit dir, Mariku? Du bist doch sonst nicht so mutlos.“ „Ich wollte nicht, dass du meinetwegen auch noch Ärger hast.“ „Jetzt sag mir nicht, dass du deswegen zu heulen anfängst!“ Mariku schüttelte den Kopf und senkte seine Hand wieder. „Bakura hat dasselbe zu mir gesagt und jetzt? Jetzt sehe ich ihn vielleicht nie wieder und das ist allein meine Schuld.“ „Was redest du denn da? Was ist denn überhaupt passiert? Du riechst nach Alkohol, hast du dich etwa betrunken und bist jetzt deswegen so drauf?“ Mariku packte Ryou an seinen Schultern. „Verdammt, Ryou. Sie haben ihn!“ „Was?“ „Sie haben Bakura und das nur, weil ich zu blöd war und nicht aufgepasst habe!“ „Okay, beruhige dich.“ „Ich kann mich aber nicht beruhigen. Wir müssen Bakura da raus holen, bevor sie ihn umbringen!“ „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie Bakura umbringen wollen.“ „Aber wir müssen trotzdem was tun!“ „Das ist mir schon klar, Mariku.“ „Scheisse Ryou! Scheisse!“ Mariku stand auf und lief unruhig im Raum herum. Ryou seufzte und strich sich durch sein Haar. „Hör zu. Solange jemand wirklich hinter dir her ist, wird Bakura nichts geschehen, da bin ich sicher. Aber es bringt nichts, wenn du jetzt alles übereilst. Wir müssen uns etwas überlegen. Ich nehme an, dass die Leute, die gerade hier waren, auch zu ihnen gehören, oder?“ Mariku nickte und fing an, sich langsam wieder zu beruhigen. Er zündete sich eine Kippe an und zog erstmal ausgiebig daran. „Wie sind sie überhaupt hierher gekommen?“ „Es war meine Schuld.“, gab Ryou zu. „Als es an der Tür klingelte, habe ich sie leichtfertig geöffnet, weil ich dachte, dass du das bist. Das war wohl ein Fehler, denn plötzlich standen die Kerle vor der Tür und haben dann solange auf dich gewartet, bis du gekommen bist.“ „Das gibt’s doch nicht! Reicht es ihnen denn nicht, dass sie Bakura haben? Jetzt müssen sie auch noch dich belästigen!“ Mariku zerdrückte die Kippe in seiner Hand. Dabei war es ihm egal, ob er seine Hand verbrannte. „Vorsicht, Mariku!“ Ryou riss ihm die restliche Asche aus der Hand und holte seinen Verbandskasten hervor. „Es bringt jetzt auch nichts, wenn du dich noch mehr verletzt. Und jetzt her mit deiner Schulter.“ Knurrend ließ Mariku sich von Ryou verarzten, während er sich eine Cola aufmachte. „Langsam solltest du deine Launen mal in den Griff bekommen.“, meckerte Ryou, aber meinte es nicht böse. Immerhin war er das von Mariku ja schon gewohnt. „Und jetzt erzähl mir mal, wer das überhaupt ist, der dich verfolgt. Kaiba kann es ja wohl kaum sein. Und bei Keith kann ich mir das auch nicht vorstellen, oder irre ich mich?“ „Nein, es ist nicht Keith.“ „Aber wer dann?“ Mariku seufzte. Es brachte jetzt nichts mehr, die Sache noch vor Ryou geheim zu halten, er hatte schon zuviel mitbekommen, als dass Mariku ihm noch etwas vormachen konnte. Er suchte nach der gestrigen Zeitung und schlug die Seite auf, die er gestern schon zuvor gelesen hatte. „Kennst du diesen Mann, Ryou?“ Ryou besah sich die Zeitung. „Duke Devlin tot aufgefunden. Polizei vermutet Selbstmord.“, las er die Überschrift. „Ich habe von ihm gehört. Aber warum sollte er sich selbst umbringen?“ Mariku lachte kurz. „Ryou, er hat sich bestimmt nicht selbst umgebracht!“ Der Ältere blickte auf. „Das warst du?“ Mariku nickte. „Aber wieso, Mariku?“ Es kam keine Antwort. Ryou stand auf und wedelte mit der Zeitung in der Hand. „Ich verstehe das alles nicht. Sind das etwa Devlins Leute, die dich verfolgen? Was hat das denn für einen Sinn, wenn er tot ist?! Woher wollen die überhaupt wissen, dass du das warst?!“ „Devlin war nicht der Kopf dieser Organisation, es ist jemand anderes. Er hat sich nur für den Boss ausgegeben.“ „Achja, woher weißt du das?“ „Kurz nach seinem Tod ging diese ganze Verfolgungsjagt los und dann habe ich auch erfahren, dass Devlin überhaupt nicht ihr Boss ist. Er stand selbst unter der Leitung ihres wirklichen Bosses. Ich weiß nicht, wer es ist und was er noch von mir will. Aber ich weiß, wo er ist. Und Bakura muss jetzt bei ihm sein.“ Ryou atmete durch. „Warum hast du ihn überhaupt umgebracht, Mariku?“ Der Angesprochene drehte seinen Kopf zur Seite und trank von der Cola. „Jetzt antworte mir! Du bist doch niemals ein Mörder gewesen, das weiß ich!“ „Kaiba hat mich dazu beauftragt.“ „Kaiba? Aber warum?“ Jetzt erhob Mariku sich ebenfalls. „Woher soll ich das wissen, ich hab nur seinen Befehl ausgeführt!“ „Warum hast du dich nicht geweigert? Immerhin bist du kein Auftragskiller!“ „Du sagst das so einfach! Was hätte ich denn machen sollen?! Ich konnte mich ja wohl schlecht gegen Kaiba stellen, oder wie denkst du dir das?“ „Du stellst dich doch jetzt auch gegen ihn.“ „Ja, aber nur, weil ich weiß, dass er keinen Einfluss mehr hat.“ „Du würdest ihn auch jagen, wenn die ganze Welt auf seiner Seite wäre. Es fällt dir ja offenbar nicht schwer, jemanden umzubringen, der nicht auf deiner Seite steht!“ Mariku konnte nicht fassen, was Ryou ihm das gerade vorwarf. „Glaubst du, mir macht das Spaß, all die Typen umzulegen, die hinter mir her sind? Wenn man erstmal damit angefangen hat, dann kann man nicht so einfach wieder damit aufhören.“ „Mariku, ich habe auch einen Mann umgebracht. Aber nur, um dir das Leben zu retten. Ich habe nicht vor, damit weiter zu machen.“ „Hör auf damit, Ryou! Du hast keine Ahnung davon, wie das ist!“ Ryou schüttelte den Kopf und setzte sich in den Sessel. Er wollte sich jetzt eigentlich garnicht mit Mariku streiten und bereute, was er gesagt hatte. „Sorry, Mariku. Ich wollte dir keinen Vorwurf machen. Du hast ja Recht.“ Auch Mariku beruhigte sich wieder. „Ich kann es nicht mehr ändern, Ryou. Ich will einfach nur, dass das endlich ein Ende hat.“ „Das glaub ich dir.“ Sie schwiegen kurz und Mariku überlegte sich, wie er nun vorgehen sollte. Er konnte sich keinen Reim darauf machen, warum Devlins Boss ihn unbedingt empfangen wollte, anstatt ihn einfach umzulegen. Das wäre für alle doch viel einfacher gewesen. Er schüttelte den Kopf. „Wie sieht es mir der Lieferung aus, Ryou?“ „Sie müsste morgen auf dem Schwarzmarkt sein. Code Camp.“ Mariku nickte. „Ich werde morgen Abend zu Devlins Versteck gehen und mich stellen.“ „Wie war das?“ „Ich werde hingehen und Bakura zurück holen. Danach werden wir Kaiba den Gar ausmachen.“ „Bist du jetzt total übergeschnappt? Woher willst du denn wissen, ob das so einfach klappt?“ „Ich weiß es nicht. Aber es bringt jetzt auch nichts mehr, sich vor ihm zu verstecken. Er hat, was er braucht und er weiß, dass ich deswegen zu ihm kommen werde.“ „Mariku, ich glaube nicht…“ „Ryou!“ Mariku stand auf und stellte sich ans Fenster. „Du kannst mir das nicht ausreden, also gib es auf.“ Dann blickte er ihm ernst in die Augen. „Es liegt an dir, ob du mir dabei hilfst oder nicht.“ Ryou senkte seinen Kopf und lächelte leicht. „Natürlich, Mariku.“ Die beiden Männer, die Bakura in seine Zelle gebracht hatten, zogen sich wieder zurück und ließen ihren Boss allein im Saal zurück. Er ließ den Kerl rufen, der Bakura zu ihm gebracht hatte und erkundigte sich nach seinen anderen drei Männern. Der vierte Mann gab ihm zu verstehen, dass sie bis jetzt noch nicht zurückgekommen waren. „Nun, dann gehe ich davon aus, dass Mariku sie auch umgebracht hat.“ Er legte seinen Finger auf seine Lippen und umspielte sie. „Das heißt, dass er schon bald hier sein wird.“ Bakura saß auf dem Bett in der Zelle und hatte seinen Kopf auf seine verschränkten Hände gelegt. Er blickte auf, als er sah, wie sich die Zellentür öffnete und der Mann mit einem Tablett hereinspazierte, bewegte sich aber sonst kein Stück. „Ich dachte, dass du vielleicht Hunger hast.“ „Verpiss dich, ich will nichts!“ „Bist du sicher?“ Der Mann näherte sich dem Bett, doch Bakura schlug ihm sogleich das Tablett aus der Hand, sodass es laut schepperte. Der Mann zuckte mit den Schultern und machte wieder kehrt. „Wie du willst. Ich wollte nur freundlich sein.“ „Auf deine Freundlichkeit kann ich gut verzichten, Dreckskerl!“, antwortete Bakura. Am liebsten hätte er den Mann einfach angesprungen, aber das Risiko war ihm dann doch zu groß. Er sollte ihn lieber nicht unterschätzen. Als der Mann die Zelle wieder verließ, schlug er mit der Faust aufs Bett und murmelte immer wieder Marikus Namen vor sich hin. Der Gedanke an ihn gab ihm Kraft. Kapitel 16: Die Ruhe vor dem Sturm ---------------------------------- Mariku wollte eigentlich nicht schlafen, aber die Müdigkeit hatte ihn in der Nacht überrannt. Dennoch wachte er recht früh auf, als es noch dämmerte. Er versuchte das unruhige Gefühl, das sich im Moment in ihm ausbreitete zu ignorieren, also bediente er sich am Kühlschrank nach einer Flasche Bier. Mehr brachte er sowieso nicht runter. Danach sprang er kurz unter die Dusche und zog sich unauffällige Kleidung an. Er suchte nach einer alten Reisetasche, die genug Platz bot, ohne, dass sie zu voll wirkte und legte eine alte Decke hinein. Ryou schlief noch und bekam davon nichts mit, was Mariku auch lieber war. Er hinterließ ihm aber eine Nachricht, damit er sich nicht unnötig sorgte. Als er die Wohnung verließ, waren die Straßen noch unbelebt. Er fuhr mit dem Bus zum Clubgelände und sah sich erstmal dort um, damit er sich vergewissern konnte, dass niemand ihm gefolgt war. Er durfte sich jetzt keinen Fehltritt mehr erlauben. Dann bog er in die hinterste Straße ein, die auf den ersten Blick recht unauffällig wirkte. Mariku ging an den wenigen Leuten vorbei und sprach jeden leise mit dem Code an, den Ryou ihm genannt hatte. Mehr Worte wurden hier nicht gewechselt. Die ersten drei schüttelten den Kopf, der vierte schließlich nickte und winkte Mariku an, ihm zu folgen. Sie gingen in ein Hinterzimmer, indem der Kerl dann eine Kiste hervorholte und dem Ägypter den Inhalt zeigte. Mariku nickte, packte alles vorsichtig in seine Reisetasche und steckte dem Kerl nochmal 10.000 Yen zu. Ryou hatte ihn natürlich schon im Voraus bezahlt, aber das zusätzliche Geld war dafür, dass der Kerl Mariku weder gesehen, noch gehört hatte. Ein stilles Einvernehmen. Wer das nötige Kleingeld nicht dafür übrig hatte, sollte sich hier lieber garnicht erst blicken lassen. Mariku war froh, je schneller er hier wieder verschwinden konnte. Als er später wieder bei Ryou auftauchte, war dieser bereits wach und hielt Mariku einen Kaffee hin. Der junge Ägypter packte den Inhalt auf den Tisch und konnte die Teile recht schnell mit Ryou zusammenbauen. Es war nicht schwer, der Kerl hatte gute Vorarbeit geleistet. „Wir brauchen noch ein Auto, wo wir das Ding einbauen können,“ meinte Mariku nebenbei. „Hast du denn eine Ahnung, wie wir das genau anstellen?“, meinte Ryou, obwohl er sich das denken konnte. Ein Auto zu besorgen stellte für Mariku jedenfalls weniger das Problem dar, er war hauptsächlich darum besorgt, dass er Bakura heil aus der Sache rausbringen würde. Er sah Ryou dann ernst an und besprach mit ihm den Plan, der ihm in seinem Kopf vorschwebte. Der Weißhaarige nickte nur, auch wenn er nicht wirklich davon begeistert war. Aber Mariku war so entschlossen, dass Ryou wusste, ihn nicht davon abbringen zu können. Gegen Abend hatten sie so gut wie alles vorbereitet. Das Auto war besorgt, die Bombe so montiert, dass sie bei einer Erschütterung in die Luft ging und das Benzin würde dafür sorgen, dass die Wirkung verstärkt wurde. Mariku saß auf dem Beifahrersitz und sah aus dem Fenster. Ryou legte ihm eine Hand auf die Schulter, während er fuhr. „Es wird alles gut werden, Mariku.“ Der Ägypter nickte. Etwa eine halbe Meile vor dem Versteck von Dukes Boss stieg Mariku aus und lehnte sich nochmal an das Fenster. „Okay, du weißt, was du zu tun hast, Ryou.“ Der Angesprochene nickte und hob den Daumen an. Dann ging Mariku los. Seine Schritte waren langsam, aber gezielt. In seiner Jacke hielt er seine Waffe versteckt, bereit, um jederzeit damit zu schießen. Als er vor dem Gebäude stand, kam es ihm merkwürdig vor, dass er keine Leute vorfand, die es bewachten, so wie es das letzte Mal der Fall war. Mariku hatte das Gefühl, als würde man wollen, dass er hier hereinspazieren konnte, als er feststellte, dass die Tür nicht einmal verschlossen war. Er ging hinein, es war dunkel. Vorsichtig trat er einige Schritte vor, als er dann plötzlich ein lautes Geräusch hinter ihm hörte. Die Tür wurde geschlossen und helles Licht leuchtete ihn direkt an, sodass er geblendet wurde und seine Arme reflexartig vor das Gesicht hielt. „Scheisse…“ Bevor er noch irgendetwas machen konnte, spürte er schon, wie er von mehreren Männern festgehalten wurde, die Augen noch geschlossen, weil das Licht einfach im ersten Moment zu sehr blendete. Er merkte, wie er durchsucht und entwaffnet wurde, anschließend zerrte man ihn eine Treppe hinunter. Inzwischen konnte er wieder etwas erkennen, fluchte herum, aber es wurde von den Männern ignoriert. Zwei hielten ihn fest, ein weiterer ging vor ihm, ein anderer hinter ihm. Er wurde in einen Raum gebracht, die wie eine Art Büro wirkte. Der Stuhl mit dem Rücken hinter dem Schreibtisch zu ihnen gewandt. Die zwei Männer hielten Mariku weiterhin fest, die anderen stellten sich je rechts und links neben den Stuhl hin. „Boss, hier ist er“, meinte einer von ihnen. Mariku hob eine Augenbraue an, als der Stuhl sich dann umdrehte. Vor ihm sah er einen Mann sitzen, dessen graue Haare ihm über die Schulter fielen, obwohl er garnicht so alt wirkte. Er lächelte so, dass Mariku kotzen konnte. „Mariku, herzlich willkommen in meinem bescheidenen Reich. Ich habe dich schon erwartet, obwohl du dir viel zu viel Zeit gelassen hast. Aber das will ich dir nochmal verzeihen.“ Er breitete die Arme aus und legte den Kopf schief, während er den Ägypter erstmal von unten bis oben durchmusterte. Er konnte es kaum glauben, dass so ein Bursche wie Mariku seinen besten Mann einfach umlegen konnte. Noch dazu, dass er seinen Leuten so viele Probleme damit bereitet hat, ihn einfangen zu können. „Du bist also der Boss von dieser Organisation, für den ich Devlin hab draufgehen lassen?“ Mariku grinste und hatte keine Lust, ihm etwas vorzumachen. Sollte dieser Kerl doch ruhig wissen, dass Mariku keine Angst vor ihm hatte. Der Mann lachte und erhob sich vom Stuhl, er umrundete den Tisch und stellte sich dann direkt vor Mariku. Dieser wollte gerade mit dem Fuß austreten, aber die Männer neben ihm hielten ihn davon ab, indem sie ihm sofort die Beine vom Boden wegschlugen, sodass er zischend auf den Knien landete. Er sah den Mann an, hasste es, dass er ihm so unterlegen war. „Du kommst dir jetzt wohl super groß vor, was?“, knurrte er. Wieder lachte der Mann. „Du bist genauso stur wie dein kleiner Freund. Aber immerhin bist du gesprächiger als er.“ Mariku weitete die Augen. „Was hast du mit Bakura gemacht, du verdammtes Arschloch!?“ Er wollte wieder aufstehen, wurde aber zurück auf den Boden gedrückt. Die Griffe der Männer waren stark, egal, wie sehr er versuchte, sich zu befreien. „Keine Sorge, Mariku. Ich habe deinem kleinen Freund schon nichts angetan. Was denkst du denn von mir?“ Er legte sich gespielt eine Hand auf seine Brust, als wäre er betroffen von Marikus Worten. Der Ägypter lachte ihn nur verächtlich an. Sein schleimiges Gehabe konnte er sich sonst wohin stecken. „Was zum Teufel willst du überhaupt von mir?“ Und das war im Grunde die Frage, auf die der Mann schon die ganze Zeit gewartet hatte und die auch Mariku die ganze Zeit auf den Nägeln brannte. Das Grinsen des Mannes verschwand und er hielt Mariku jetzt direkt eine Waffe vor die Stirn. Mariku erkannte sofort, dass es Bakuras Pistole war, die er ihm besorgt hatte. „Was denkst du denn, Mariku? Du hast meinen besten Mann umgelegt. Und einen Haufen meiner anderen Männer auch.“ Verarschte der Kerl ihn jetzt? Mariku schnaubte nur. „Wenn es dir wirklich um meinen Tod gehen würde, dann hättest du es schon längst tun können! Also wozu dieses ganze Theater hier?“ Seine Worte waren ruhig, obwohl er innerlich sehr angespannt war. Der Mann hob die Waffe wieder an, spielte einwenig mit ihr herum. „Du bist wirklich nicht auf den Kopf gefallen, Mariku.“ Er lehnte sich gegen den Schreibtisch. „Bist du denn garnicht neugierig darauf, wer ich bin?“ Mariku schnaubte nur wieder verächtlich und sah gegen den Boden. „Interessiert mich ein Scheissdreck, um genau zu sein.“ Immerhin konnte der Kerl ihm auch nur etwas vormachen. Er konnte sich genauso nur für den Boss ausgeben, wie Duke es getan hatte und dann hätte Mariku genauso wenig davon, wenn er ihn auch zur Strecke brachte. Ihm ging es jetzt nur einzig und allein um Bakuras Leben, aber solange er hier von diesen Männern festgehalten wurde, konnte er nichts unternehmen. Der Mann lachte nur wieder. „Ich werde es dir trotzdem sagen. Vielleicht überlegst du es dir ja, wenn ich dir mein Anliegen geschildert habe.“ Jetzt blickte Mariku doch auf. „Was für ein Anliegen?“ Sein Gegenüber hob eine Augenbraue an, lachte aber immernoch. „Doch neugierig geworden, Mariku?“ Der Angesprochene knurrte. „Spucks endlich aus, verdammt!“ Er konnte es nicht leiden, wenn der Kerl hier seine Spielchen mit ihm trieb. Er würde ihn ja doch nicht in Ruhe lassen, bis Mariku ihm nicht zugehört hatte. Er hatte ja wohl im Moment keine Wahl. „Okay, wenn du darauf bestehst.“ Wieder bekam er ein Knurren als Antwort. „Ich bin Pegasus. Der Kopf dieser Organisation.“ Das war Mariku egal, er glaube es ihm sowieso nicht wirklich. „Und ich will, dass du für mich arbeitest.“ Ein kurzer Satz, fern von jeglichem Spott oder Sarkasmus, sondern mit vollem Ernst, der dahinter steckte. Aber Mariku musste nach einigen Sekunden dann trotzdem loslachen. So laut, dass es an den Wänden abprallte. Pegasus rührte sich nicht, sondern sah Mariku nur weiter ausdruckslos an. „Das ist doch wohl nicht dein ernst, Pegasus?“ Er sprach den Namen mit aller Verachtung aus, die er aufbringen konnte. „Den ganzen Aufwand nur deswegen? Und du gehst wirklich davon aus, dass ich darauf eingehe?“ Wieder lachte Mariku. Nein, das konnte er wirklich nicht glauben und hielt es für einen schlechten Scherz. Doch Pegasus machte keine Scherze. Jetzt war er doch ungeduldig, weil Mariku ihn scheinbar nicht für voll nahm. Er beugte sich zu ihm hinunter und packte den Ägypter an seinem Haarschopf, um seinen Kopf grob zurückzuziehen. Dieser keuchte erschrocken auf und verstummte. „Das ist mein voller ernst, Mariku!“, zischte er ihm entgegen. Die Worte jetzt wesentlich bedrohlicher als zuvor. Auch Mariku wurde jetzt ernst, sah ihn aber mit gleichgültiger Miene an. „Und was lässt dich in dem Glauben, dass ich darauf eingehen werde? Denkst du wirklich, ich werde Kaiba verraten und mich jetzt einfach so auf deine Seite stellen?“ Mariku war es egal, dass er Kaibas Namen erwähnte. Wozu noch diese ganze Heimlichtuerei? Dass er Kaiba verraten würde, damit hatte er sicher kein Problem. Aber sich jetzt auch noch auf die Seite von diesem Kerl zu stellen? Ganz bestimmt nicht. Er hatte die Schnauze gestrichen voll von allen. Sie alle benutzten sich doch nur gegenseitig. Pegasus lachte aber wieder und ließ Mariku dann los. „Ach komm schon, Mariku. Du kannst mir doch nicht erzählen, dass du gerne für Kaiba arbeitest, nachdem er dich so schamlos missbraucht hat.“ Mariku guckte skeptisch. „Ja, ich weiß Bescheid, dass er dich darauf angesetzt hat, Devlin umzubringen. Dass du nur sein Werkzeug warst. Aber deine Fähigkeiten sind viel zu schade für diesen Idioten. Ich weiß sie viel mehr zu schätzen als Kaiba.“ Eigentlich wunderte es Mariku nicht wirklich, dass Pegasus so viel wusste, aber dennoch war ihm das nicht Geheuer. Er sagte nichts dazu, der Kerl konnte ihn auch genauso gut reinlegen, damit er irgendwas ausplauderte. „Wo ist Bakura?“, wechselte er stattdessen das Thema. „Wirst du für mich arbeiten?“, wiederholte Pegasus allerdings seine Frage etwas eindringlicher. Dieser Bastard! Mariku wusste genau, dass er ihn damit nur erpressen wollte. Was hatte dieser Kerl denn davon? Er würde Mariku doch ohnehin kein Stück über den Weg trauen, wenn er ihn dazu zwingen würde, für ihn zu arbeiten. So wirklich wurde er also nicht schlau aus ihm. Er hegte den groben Verdacht, dass es ein persönliches Problem mit Kaiba sein musste, aber Mariku hatte jetzt keine Zeit, um der Sache auf den Grund zu gehen. Immerhin hatte er noch einen Plan zu erfüllen. Kaiba war das Arschloch, das ihm das alles eingebrockt hat! „Und was willst du, das ich für dich mache?“ Der Gedanke widerstrebte ihm, aber wenn er Bakura hier raus holen wollte, dann musste er das Spiel jetzt wohl oder übel mitspielen. Aber statt einer Antwort lachte Pegasus nur wieder. „Das wirst du schon noch früh genug erfahren. Ich werde dir doch nicht jetzt schon alles verraten, so weit sind wir noch lange nicht, Mariku.“ Mariku konnte nicht anders, als wieder an seinen Armen zu zerren, um erneut kläglich zu versuchen, sich zu befreien. Wie sehr wollte er Pegasus eine reinschlagen, sodass ihm alle Zähne rausfallen würden. „Du dreckiger Scheisskerl! Hör endlich auf mit deinen Spielchen und sag mir endlich, wo Bakura ist! Wenn du ihm was angetan hast, dann werde ich ein Scheissdreck für dich machen, hörst du?!“ „Du kannst es dir ja heute Nacht noch in Ruhe überlegen, Mariku.“, meinte Pegasus ruhig darauf und nickte seinen Männern zu, während er sich wieder in seinen Stuhl setzte. Als Mariku hinausgebracht wurde, wehrte er sich heftig fluchend gegen die Kerle, die ihn hinaustrugen und über den Gang zu einer anderen Tür schliffen. Sie warfen ihn in einen Raum hinein und schlossen die Tür wieder. Mariku stolperte, drehte sich allerdings sofort wieder um und hämmerte wild gegen die Tür. Er wusste, dass es nichts brachte, aber er musste seinem Zorn jetzt Luft machen. „Pegasus, du verdammter Dreckskerl! Lass mich hier raus und sag mir, wo Bakura ist!“, schrie er und klopfte immernoch verzweifelt an der Tür. Bakura hatte sich den ganzen Tag nur unter der Decke in dem Bett seiner Zelle verkrochen. Vor Hunger hatte er sich doch dazu entschlossen, etwas zu essen, als der Mann ihm wieder etwas vorbeibrachte, aber er sprach kein Wort mit ihm. Er hatte kein Zeitgefühl, allerdings konnte er an dem kargen, kleinen Fenster am oberen Rand des Raumes zumindest erkennen, ob es Tag oder Nacht war. Inzwischen war es wieder dunkel, sodass Bakura wusste, dass jetzt ein Tag vorüber war, indem er hier drin eingesperrt war. Als er hörte, wie die Tür sich öffnete, schlug er sich sofort wieder die Decke über den Kopf. Er wollte niemanden sehen und mit niemanden sprechen, solange man ihn nicht dazu zwingen würde. Allerdings riss er die Decke sofort wieder runter, als er das Geschrei vernahm. Er weitete seine Augen und konnte kaum glauben, was er da sah. Beziehungsweise wen er da vor sich sah. Vor ihm stand Mariku mit dem Rücken zu ihm gewandt und klopfte wild gegen die Tür. Offenbar bemerkte der den Weißhaarigen überhaupt nicht, als Bakura dann die Worte hörte, die Mariku da schrie. „Mariku, ich bin doch hier“, meinte er dann vorsichtig, als hätte er Angst, dass der Ägypter sich in Luft auflöste und er sich das nur einbilden würde. Der Angesprochene hörte abrupt auf zu klopfen und drehte sich schlagartig um. Hatte er da nicht eine ihm bekannte Stimme wahrgenommen? Tatsächlich, Bakura saß am Bett und sah ihn etwas unsicher an. „Bakura?“ Er blinzelte zuerst kurz, kam aber dann sogleich auf seinen Freund zu und umarmte ihn fest. „Scheisse Bakura, du bist es wirklich!“ Auch Bakura rührte sich zuerst nicht. Erst als er Marikus starke Arme um seinen Körper spürte, erwiderte er dessen Umarmung. Einfach nur glücklich darüber, dass der Ägypter jetzt wirklich hier bei ihm war. „Bakura, du glaubst garnicht, wie froh ich bin, dich zu sehen!“ Nach einer Weile ließ Mariku ihn wieder los und umfasste seine Wangen mit beiden Händen. „Geht es dir gut?“ Bakura nickte. „Hat er dir was angetan?“ Der Angesprochene schüttelte nur den Kopf und atmete ruhig aus, spürte allerdings immernoch seinen Körper zittern vor all der Angst, die er die ganze Zeit unterdrückt hatte. Doch der Kuss, der ihre Lippen im nächsten Augenblick verschmelzen ließ, sorgte dafür, dass er diese Angst fallen lassen konnte. Mariku war jetzt hier bei ihm und das war das sicherste Gefühl, dass er haben konnte. Er gab sich dem Kuss hin, ließ sich auch von Mariku auf das Bett zurückdrängen. Dann allerdings öffnete er die Augen und schob Mariku etwas von sich. „Mariku, warum bist du überhaupt hier?“ Der Ägypter sah Bakura in seine Augen und strich ihm einige Strähnen hinters Ohr. Er war wirklich sehr erleichtert darüber, dass seinem Geliebten nichts zugestoßen war. In der Hinsicht hatte Pegasus offenbar die Wahrheit gesagt. „Ich bin hier, um dich hier rauszuholen. Immerhin ist es meine Schuld, dass du hier eingesperrt bist.“ „Ach Mariku, das hättest du nicht machen sollen. Der Kerl hat doch nur auf dich gewartet. Und jetzt sind wir beide hier drin eingesperrt.“ Bakura blickte zur Seite, weil ihm die Situation hoffnungslos erschien. Er war der Meinung, dass Mariku bestimmt nicht darüber nachgedacht hatte, als er hierhergekommen war. Aber der Ältere legte seine Hand unter Bakuras Kinn und hob dessen Kopf wieder zu sich an. „Bakura, denkst du wirklich, dass ich so blöd bin und einfach hierher komme, ohne einen Plan zu haben?“ „Frag mich das besser nicht.“ Jetzt musste Bakura doch grinsen, fing sich dadurch einen leichten Biss in seinen Hals von Mariku ein, der ihm einen Schauer einjagte. „Hey Mariku, lass das!“ Er stemmte sich wieder gegen den Ägypter, doch diesesmal ließ dieser sich nicht von Bakura wegdrücken, sondern strich mit der Hand unter dem Hemd an seiner Taille entlang. „Sag mal, gehört das etwa auch zu deinem Plan, dass du mich jetzt hier drin flachlegen willst?“ Mariku lachte und küsste nochmal gegen Bakuras Hals. „Nein, das gehört nicht zum Plan, ist aber eine schöne Nebensache. Wir müssen sowieso noch warten, bis Ryou auftaucht, also haben wir noch etwas Zeit.“ „Ryou ist auch hier?“ „Ja, er wartet bis Mitternacht auf mich. Wenn ich nicht komme, dann wird er kommen und uns beide holen.“ „Er ganz allein?“ „Ich habe ihm gesagt, dass er die Wand an den Kellerzimmern entlang gehen soll.“ Mariku blickte hinauf zum Fenster und grinste. „Ich wusste, dass die Fenster hier sind, das ist mir schon beim letzten Mal aufgefallen, als ich hier war.“ „Aha. Und das ist jetzt also dein genialer Plan? Dieser Kerl wird doch sicher Wachen aufgestellt haben. Denkst du denn, dass es so einfach funktioniert?“ „Ich habe keine Wachen gesehen. Pegasus erwartet auch garnicht, dass ich noch jemanden habe, der mir hilft. Also muss es einfach gehen!“ „Mariku, du hast mir nie etwas von einem Pegasus erzählt. Was will er denn überhaupt von dir? Ich verstehe das alles nicht. Ich dachte, dass wir unsere Ruhe haben, wenn wir Kaiba ausschalten. Wenn wir das überhaupt noch schaffen.“ „Bakura, natürlich werden wir das schaffen! Ich kannte diesen Pegasus selbst nicht, das musst du mir glauben. Er hat sich mir erst jetzt unter diesem Namen vorgestellt. Wenn wir erstmal hier raus sind, dann werde ich schon dafür sorgen, dass er uns in Ruhe lässt.“ Bakura nickte nur, sah aber Mariku nicht an. „Mach dir keine Gedanken. Ich habe alles im Griff. Der Plan wird funktionieren. Es ist alles vorbereitet.“ Er drehte den Kopf des Weißhaarigen wieder zu sich und küsste ihn dann sanft auf die Stirn. „Vertrau mir einfach, Bakura.“ Bakura seufzte bei diesen Worten. Er schlang seine Arme um Mariku und drückte ihn so fest er nur konnte an sich. „Lass mich bitte nie wieder alleine, Mariku“, flüsterte er ihm gegen sein Ohr und strich über den Rücken des Älteren. Auch Mariku seufzte. Er schloss die Augen und nickte leicht. Nach einigen Minuten ließ Bakura dann wieder locker und lehnte sich zurück. „Also heißt es jetzt warten?“ Mariku aber grinste etwas verführerisch und fummelte wieder an Bakuras Hemd herum. „Wir hatten doch schon geklärt, womit wir uns bis dahin die Zeit vertreiben können.“ „Hör auf damit, Mariku. Doch nicht hier drin!“ Bakura spürte, wie er knallrot anlief. Das konnte doch jetzt nicht Marikus ernst sein? „Aber ich hab dich so sehr vermisst, das glaubst du garnicht!“ „Du bist echt unverbesserlich! Sogar jetzt in der Zelle denkst du nur an das eine.“ „Warum denn nicht, wir sind doch ungestört und haben nichts Besseres zu tun, oder?“ „Du bist so ein Idiot! Ich hab mir die ganze Zeit Gedanken um dich gemacht und jetzt kommst du her und willst vögeln?“ „Ja…“ Bakura musste den Kopf schütteln, lächelte Mariku dann allerdings an. Der Ägypter hatte sich kein Stück geändert, aber irgendwo war es doch genau das, was ihn ausmachte. Er nickte und legte dann seine Arme um Mariku, um ihn wieder an sich zu ziehen. Er wehrte sich auch nicht, als Mariku damit begann, ihm langsam die Kleider auszuziehen. Er selbst tat es ihm gleich und entledigte auch den Älteren seiner Kleidung. Der Raum war kaum beleuchtet, aber hell genug, sodass sie alles voneinander erkennen konnten. Zugegeben, es war wirklich sehr abstrus, dass sie es gerade hier in ihrer Zelle miteinander treiben würden, wo doch um sie herum gerade dicke Luft herrschte. Aber sowohl Mariku als auch Bakura wollten diese Situation für diesen einen Augenblick einfach ausblenden und ihn nur ihnen selbst widmen. Sie entschieden sich dafür, diesen Moment einfach zu genießen. Bakura spürte Marikus Berührungen. Mariku spürte Bakuras Berührungen. Ihre Augen waren geschlossen. Ihre Lippen trafen sich, ihre Haut traf sich, ihre Körper trafen sich und verschmolzen sich zu einem Ganzen zusammen. Ihre Leidenschaft war so groß, dass Bakura das Gefühl hatte, als würde er auf einer Wolke schweben. Ja, er liebte Mariku inzwischen wirklich mit seinem ganzen Herzen. Kapitel 17: Das Ende -------------------- Mariku zog sich wieder an und lief dann im Raum hin und her. Da Pegasus Leute ihm seine Uhr auch abgenommen hatten, wusste er nicht, wann es überhaupt Mitternacht war. „Wir müssen ganz auf das Fenster achten, Bakura.“ Er winkte seinen Freund zu sich herbei. Bakura, der sich ebenfalls wieder angezogen hatte, kam zu ihm ans Fenster. „Ich habs auch schon bemerkt, aber es ist zu hoch für uns Beide.“ „Achwas!“ Mariku stellte sich auf alle Viere. „Stell dich auf mich und sieh nach, ob du was erkennen kannst.“ Bakura blickte verwundert. Ein komischer Anblick, Mariku so zu sehen. „Hey, ich weiß genau was du denkst. Wir können die Plätze auch tauschen, wenn dir das lieber ist.“, grinste er dann, wurde aber schnell wieder ernst. „Jetzt mach schon.“ Nickend stellte sich der Weißhaarige dann auf Marikus Rücken und späte hinaus. Er konnte allerdings nur Dunkelheit erkennen. „Ich sehe nichts.“ „Achte darauf, ob sich was bewegt. Wenn du was siehst, dann klopf gegen die Scheibe.“ „Und wenns einer von Pegasus Leuten ist?“ „Das Risiko müssen wir eingehen. Wir sind doch schon hier eingesperrt, was will er also noch machen?“ „Du denkt ja wirklich an alles, Mariku.“ Bakura rollte mit den Augen. Mariku wirkte so, als würde er das alles total locker sehen, aber Bakura machte sich verdammt große Sorgen darüber, dass etwas schief laufen würde. Hatte Mariku denn gar keine Angst? In Wirklichkeit hatte Mariku aber mindestens genauso viele Bedenken wie Bakura gehabt. Aber es brachte ihm auch nichts, wenn er zu sehr darüber nachdachte. Er war einfach der Typ, der lieber handelte und dann schon sah, was am Ende dabei heraus kommen würde. Er hatte jetzt keine Wahl, als darauf zu vertrauen, dass alles reibungslos verlaufen würde. Nach einer gefühlten Stunde, die sie nun so in dieser Position verweilten, konnte Bakura dann endlich eine Bewegung ausmachen. „Mariku… Ich sehe etwas.“ „Worauf wartest du!“ Endlich, Marikus ganzer Körper war schon verdammt steif gewesen. Bakura klopfte vorsichtig gegen die Scheibe, aber keine Reaktion. Er klopfte etwas lauter. „Da ist wohl doch ni…“ Aber plötzlich wich Bakura ruckartig zurück, als ihn ein kleines Licht direkt ins Auge blendete und ihn damit fast zu Tode erschrak. Sie fielen beide um, weil Mariku durch die Bewegung das Gleichgewicht verlor. „Au, Scheisse“, fluchte Bakura leise und rieb sich den Hintern. „Was war das denn?“ Mariku sah zum Fenster hoch und konnte jetzt auch das Licht erkennen, das zu ihnen hineinleuchtete. „Schnell Bakura, kletter wieder hoch!“ „Jaja!“ Der Angesprochene nahm wieder seinen Platz ein und sah hinaus. Er erkannte einen Schatten und wenig später sah er tatsächlich Ryou, der eine Taschenlampe auf sie richtete. „Mariku, es ist Ryou. Er ist wirklich hier!“ „Siehst du, ich wusste doch, dass er kommt.“ „Und was machen wir jetzt?“ „Kann man das Fenster öffnen?“ Bakura fand weder eine Klinge noch sonst etwas. Er tastete die Ränder ab, aber da ließ sich nichts machen, also zuckte Bakura nur mit der Schulter, um Ryou klarzumachen, dass er nichts tun konnte. Ryou stand draußen und hatte sich zunächst am Gelände umgesehen. Es war zwar verdächtig ruhig, aber er wollte lieber auf Nummer sicher gehen. Mariku hatte ihm erzählt, dass er damals in den Kellerzimmern Fenster gesehen hatte und dass er sich sicher war, dass in einem der Räume auch Bakura stecken musste. Der Ägypter hatte ihm deutlich gemacht, dass er sich um Mitternacht, wenn er selbst nicht zurückkommen würde, allein darum kümmern sollte, dass er Bakura dort hinausbrachte. Nun, da Mariku nicht wie vereinbart um Mitternacht beim Auto auftauchte, machte Ryou sich auf den Weg. Er hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl dabei gehabt, aber es ließ sich jetzt nicht mehr ändern. Umso überraschter war er allerdings, als er das Klopfen an einer der Scheiben vernehmen konnte. Zuerst wollte er flüchten, weil er dachte, dass man ihn entdeckt hatte, aber dafür wäre das Signal dann doch zu absurd gewesen. Ein zweites Klopfen war zu hören. Er hielt seine Taschenlampe dagegen und erkannte zuerst nichts. Er ging näher an das kleine Fenster und sah dann Bakura, wie er die Scheibe abtastete und dann mit den Schultern zuckte. Ryou fragte sich, woher Bakura überhaupt wusste, dass er sich durch das Klopfen bemerkbar machen sollte. Es sei denn, Mariku war bei ihm und hatte ihm davon erzählt. Erleichtert kramte er dann in seiner Tasche herum, um einen Glasschneider hervorzuholen. Er setzte direkt am Rand der Scheiben an, damit er das ganze Fenster aufschneiden konnte, denn es war wirklich sehr klein. Bakura wich schonwieder zurück als er den Glasschneider von Ryou sah, aber diesesmal nicht so ruckartig, damit er nicht schonwieder von Marikus Rücken flog. Als Ryou mit dem Schneiden fertig war, nickten sie beide kurz und Ryou trat zurück. Bakura holte dann mit dem Ellenbogen aus und stieß dann so fest er konnte gegen die Scheibe, die dann mit einem fürchterlichen Geräusch zusammenfiel. Sie zuckten beide zusammen und der Weißhaarige sprang regelrecht von Mariku hinunter. „Scheisse, war das laut!“ Der Ägypter rannte zur Tür und lauschte mit dem Ohr daran, während Bakura hinaus blickte. „Hey, ist alles in Ordnung?“, hörte Bakura Ryous Stimme zu ihm hinunterflüstern. Mariku hielt seinen Daumen hoch, als Zeichen, dass er nichts Verdächtiges hören konnte. „Ja, alles klar soweit.“, rief Bakura leise zu ihm hoch. „Ist Mariku bei dir?“ Die Frage war überflüssig, als Ryou sah, wie Mariku ebenfalls zum Fenster kam und hochblickte. Er grinste. „Ich hoffe, dich hat keiner gesehen.“ „Im Gegensatz zu dir bin ich noch hier draußen, oder irre ich mich?“ Ryou zwinkerte, hielt dann aber die Hand hinein. „Und jetzt laber nicht so viel, sondern beeilt euch.“ Mariku nickte und half Bakura dann hoch, indem er wieder auf dem Boden kniete, sodass Ryou ihn hinaufziehen konnte. Er passte wirklich nur knapp durch das Fenster, aber es funktionierte. Danach war Mariku dran. Es war nicht ganz einfach, die Wand hochzuklettern, aber Ryous und Bakuras Hand halfen ihm dabei. Und gerade, als er aus dem Fenster geklettert war, konnte er hören, wie die Tür des Raumes aufgerissen wurde. „Was ist denn hier los?“, rief eine Stimme. Mariku blickte erschrocken hinein und sah, wie Pegasus in einem Morgenmantel und einigen Leuten im Raum stand. Mist, sie waren also doch zu laut gewesen! Allerdings konnte Mariku in dem Moment nicht anders und musste Pegasus grinsend zuwinken. „Danke nochmal für das Angebot, Pegasus. Aber ich denke, es ist nicht mehr nötig, darüber nachzudenken.“ Danach stand er hastig auf, packte sich Bakuras Hand und rannte los. „Nichts wie weg von hier!“ Ryou lief voran, sie verschwanden in den Gebüschen, aus denen er zuvor gekommen war. Der Weg war länger, aber dafür sicherer. Pegasus kochte fast vor Wut und wedelte mit dem Armen herum. „Raus, sofort! Ihnen nach, sie dürfen uns nicht entkommen!“ Seine Männer stürmten hinaus, während Pegasus sich im Raum umsah und auf dem zerwühlten Bett noch die Spuren von Marikus und Bakuras Session entdecken konnte. „Diese kleinen, verdammten Karnickel!“ Er konnte wirklich nicht fassen, wie dreist Mariku überhaupt war. Er war so kurz davor, sein Ziel zu erreichen und würde nicht einfach zulassen, dass jemand ihm einen Strich durch die Rechnung machte. Er ging zurück in sein Büro und ließ einige Männer zu Kaibas Versteck schicken, denn er war sich sicher, dass Mariku dort früher oder später auftauchen würde. „Noch ist das Spiel nicht vorbei, Kaiba!“, murmelte er zu sich selbst. Bakura war schon aus der Puste, aber Mariku zerrte ihn weiter durch die Sträucher. Nach gefühlten 10 Kilometern erreichten sie endlich das Auto und sprangen hinein. Diesesmal setzte Mariku sich ans Steuer, während Bakura am Beifahrersitz Platz nahm. Ryou nahm die hintere Bank ein und blickte sich um. Niemand war zu sehen, die Luft war also rein. Mariku drückte auf das Gaspedal und fuhr sofort los, während die anderen noch verschnaufen mussten. „Mariku, was machen wir jetzt? Pegasus wird sicher nicht aufhören, uns zu jagen!“, meinte Bakura unruhig. „Wir halten uns weiter an den Plan. Ich fahre zu Kaiba. Wenn ich jetzt seine scheiss Bude endlich abfackel, dann kann Pegasus mir auch nichts mehr anhaben!“ Jedenfalls war Mariku sich sicher, dass es Pegasus nicht wirklich um den Ägypter ging. Und überhaupt, wenn Kaiba erstmal ausgeschaltet war, dann hatte Mariku den Braunhaarigen nicht mehr am Hals und konnte machen, was er wollte. Dann war er endlich frei. Er und Bakura! Das war der einzige Gedanke, der jetzt noch zählte. „Aber Mariku…“ „Bakura, tu einfach, was ich dir sage! Vertrau mir!“ Mariku sah ihn eindringlich an, während er weiterfuhr. Bakura nickte. „Ich vertraue dir, Mariku.“ Wenige Minuten später standen sie mit dem Auto vor Kaibas Versteck. Marikus Blick war starr darauf gerichtet. Er wusste, dass sein Boss sich mit dem Rest seiner Leute, die er noch übrig hatte, in dem Langerhaus befand. Jetzt gab es also kein Zurück mehr. „Okay. Ryou, Bakura, öffnet eure Türen.“ Beide Angesprochenen taten, was Mariku sagte. Er blickte sie jedoch immernoch nicht an, sondern geradeaus auf die Holzwand des Lagerhauses. Um es zu durchbrechen, brauchte er genügend Schwung. „Und jetzt raus mit euch!“ Ryou folgte der Anweisung und verließ den Wagen, aber Bakura zögerte. „Was hast du denn jetzt vor?“ „Ich werde mit dem Auto losfahren. Die Bombe ist hier drin und geht hoch, sobald sie die Holzwand vom Lagerhaus durchrammt. Davor springe ich aber hinaus. Also jetzt raus mit dir.“ „WAS?!“ Bakura hielt sich jetzt an Marikus Arm fest. „Das ist doch wahnsinnig! Mariku nein, das lasse ich nicht zu!“ Erst jetzt sah Mariku seinen Freund wieder an. „Bakura, lass mich los und steig aus dem Wagen! Du hast gesagt, du tust, was ich sage! Also los jetzt!“ Aber Bakura schüttelte den Kopf und rührte sich nicht. Seine besorgten Augen trafen die von Mariku. „Da hast du mir ja auch noch nicht gesagt, dass du mit einem bomenbeladenen Auto gegen eine Wand fahren willst!“ Mariku lächelte Bakura an und strich ihm behutsam mit seiner Hand über das Haar und über die Wange. „Bakura, mach dir keine Sorgen um mich. Ich hab dir doch versprochen, dass ich dich nicht alleine lassen werde.“ Er küsste den Weißhaarigen auf den Mund. Ein langer Kuss, der Bakura dazu brachte, seine Augen zu schließen und für einen Moment zu vergessen, dass er Mariku zurückhalten wollte. Und genau in diesem Moment löste Mariku sich aus dem Griff von Bakura, schob ihn vor und schubste ihn mit all seiner Kraft aus dem Auto hinaus, damit er in der nächsten Sekunde auf das Gaspedal drücken konnte und dann losfuhr. Bakura öffnete die Augen, als er den Druck von Marikus Hand spürte. Es war zu spät, um sich noch an ihn zu klammern, als er dann schon aus dem Wagen flog und unsanft auf der Straße landete. Er sah das Auto davonfahren und blieb auf dem Asphalt sitzen. Marikus Herz klopfte wild, als er die wenigen Meter, die ihm noch übrig blieben, abzählte. Zehn. Neun. Acht. Jetzt musste er springen! Er ließ das Lenkrad los und machte sich bereit, das Auto zu verlassen. Doch als er sich zur Seite drehte, die Autotür aufstieß und zum Sprung ansetzte, verhakte sich sein Fuß zwischen den Pedalen und er spürte einen Widerstand. Er kippte vornüber und landete mit dem Gesicht wieder auf dem Lenkrad. „Scheisse!“ Er sah leicht benebelt auf und konnte vor sich nur noch die Lamellen der Holzwand realisieren, die in dem Augenblick wie in Zeitlupe auf ihn zukamen. Dann verschwanden sie und vor seinem inneren Auge tauchten alle die Erinnerungen in ihm auf, die er bisher als die schönsten empfunden hatte. Einschließlich das Lächeln von Bakura, das ihm die Tränen in die Augen trieb. Ihm wurde jetzt bewusst, dass er ihn das letzte Mal in seinem Leben gesehen hatte. „Bakura, es tut mir so leid…“, hörte er sich noch selber sagen. Bakura riss die Augen auf, als er den Knall hörte und sah, wie sich das Feuer blitzartig im gesamten Lagerhaus ausbreitete. Es war kaum mehr als ein Trümmerhaufen davon übrig, während einzelne Holzteile ihm sogar noch entgegenflogen. Er schütze sich, indem er sich auf den Boden legte und die Hände über den Kopf hielt. Allerdings verweilte er nicht lange in der Position, sondern sprang sofort wieder auf und wollte auf den Flammenberg losrennen, wurde jedoch von Ryou zurückgehalten, der ihn festhielt. „Mariku, NEIN! Wir müssen ihn retten!“ Er schlug gegen Ryous Brust, damit dieser ihn losließ, aber der Ältere ließ nicht locker, starrte dennoch selber geschockt in das Feuer. „Bakura es… es bringt nichts mehr. Wir müssen hier weg!“ Sein eigener Schock war noch zu tief, um zu verstehen, was da eben passiert war. Sie hatten beide beobachtet, dass Mariku nicht aus dem Wagen gesprungen war, so wie er es geplant hatte, sondern dass er direkt mit dem Auto und dem Haus in die Luft geflogen war. Bakura konnte einfach nicht glauben, was er da gesehen hatte und verlor letztendlich die Kraft, um sich noch weiter auf den Beinen zu halten. Er sank in Ryous Armen zusammen und brach in Tränen aus. Ryou schüttelte den Kopf und zog Bakura dann einfach mit sich mit. Der Jüngere schaffe es in seinem Zustand jetzt nichtmehr, sich dagegen zu wehren. Das einzige, was Ryou jetzt tat, war zu handeln. Er dachte nicht nach, durfte jetzt nicht nachdenken! Sie liefen zu seinem eigenen Wagen, den er hier bereits platziert hatte. Das alles gehörte zu Marikus Plan. Nein, es hatte zu Marikus Plan gehört. Er schob Bakura auf den Rücksitz und stieg dann selbst ein, damit sie hier so schnell wie möglich verschwinden konnten. Als Pegasus Männer bei Kaiba ankamen, stand das Gebäude bereits lichterloh in Flammen und es waren nurnoch Rauchschwaden zu erkennen. Erstaunt darüber fuhren sie wieder zurück, um ihrem Boss davon zu berichten. Er hatte keine Ahnung, ob das nun Marikus Werk war oder nicht. Allerdings würde sich die Nachricht über Kaibas Tod schon bald wie ein Laubfeuer in der gesamten Stadt ausbreiten, sodass alle Anhänger von Kaiba kein Gesprächsthema mehr gewesen waren. Mariku hatte also wirklich erreicht, dass man sie nun in Ruhe lassen würde. Und sein eigener Tod als Opfer für Kaibas Niederlage sorgte dafür, dass seinem Namen Ehre und Rum zugeschrieben wurde. Kapitel 18: Und der Anfang -------------------------- Bakura hatte vor Erschöpfung und von seinem Schock das Bewusstsein in Ryous Auto verloren, was auch nicht verwunderlich war. Ryou tat es leid, was passiert war, vor allem für Bakura. Er selbst kämpfte mit den Tränen, während er sich all die Erinnerungen von Mariku noch einmal ins Gedächtnis rief. Sie hatten so viel zusammen erlebt und nun war das alles mit einem Mal für immer verloren. Er schüttelte den Kopf. Als sie bei Ryous Wohnung ankamen, schleppte dieser Bakura mühsam die Treppen hinauf und legte ihn auf die Couch, während er ihm störende Haarsträhnen aus seinem Gesicht hinter die Ohren strich. Leise erhob er sich, um in sein Schlafzimmer zu gehen und in der Schublade nach etwas zu suchen, von der er niemals gedacht hätte, dass er es tatsächlich tun musste. Mit einem verschlossenen Umschlag ging er ins Wohnzimmer zurück, wo Bakura lag und langsam seine Augen öffnete. Der Weißhaarige blinzelte und erhob sich. Er sah sich um und erkannte die Wohnung von Ryou. Als er hörte, wie jemand eintrat und die Tür schloss, rief er als allererstes nach Mariku, doch er erblickte nur Ryou, der ihn traurig ansah. Hastig sprang er von der Couch auf und rannte regelrecht auf den Älteren zu. "Wo ist Mariku?!", fragte er mit einer besorgten Stimme. Das letzte, woran er sich erinnern konnte, war die Explosion. Und Mariku... Er hatte es nicht geschafft, aus dem Auto zu springen... Nein! Das war sicher nur ein Alptraum gewesen! Aber Ryou schloss nur die Augen und schüttelte den Kopf. "Das kann nicht wahr sein!" "Doch, es ist wahr, Bakura.", antwortete Ryou. "Nein! Du lügst!" Der Weißhaarige schrie den Älteren aus vollen Kräften an, packte ihn an den Schultern und drückte ihn gegen die Schlafzimmertür. "Du lügst mich an, verdammt nochmal! Ryou, du lügst!" Der Angeschriene konnte es ihm nicht verübeln, dass Bakura so reagierte und so sehr er sich auch wünschte, etwas dagegen tun zu können, aber er war einfach machtlos. Das einzige, was er tat, war es, den Brief anzuheben, sodass Bakura verstummte. "Mariku wollte, dass ich dir das gebe.“ Ryou sprach ruhig, ohne ihn dabei anzusehen. "WAS?!" Sofort riss der Jüngere ihm den Brief aus der Hand und holte den Zettel hervor. Während er las, sackte er langsam auf dem Boden zusammen und hatte einen undefinierbaren Ausdruck in den Augen. Einige Minuten saß er nur so da, ohne jegliche Reaktion, sodass Ryou es nichtmehr aushielt und ihn vorsichtig an der Schulter berührte. Bei dieser Berührung schoss Bakura wieder in die Höhe und zerknüllte das Blatt in seiner Hand, sah Ryou aber nicht an, sondern stand nur mit dem Rücken zu ihm gewandt. "Wann hat er dir das gegeben?", presste Bakura unter bebender Stimme hervor. Ryou trat einen Schritt zurück. "Letzte Nacht. Er trat zu mir ins Zimmer, hat mich geweckt und zu mir gesagt, dass ich dir den Brief nur geben soll, wenn ihm was passiert.“ "Er hat es gewusst!", stellte Bakura geschockt fest und weitete seine Augen. "Zum Teufel nochmal, er hat es gewusst! Ryou! Warum hast du ihn nicht davon abgehalten? Warum!?" Bakura war verzweifelt und hatte den Drang danach, diese ganze Wohnung in Schutt und Asche zu legen. "Bakura! Wenn Mariku dich geliebt hat - und das hat er, davon bin ich überzeugt - dann hätte ihn niemand aufhalten können, das weißt du genau!", redete Ryou auf ihn ein und sah, wie Bakura sich krampfhaft die Hände auf die Ohren legte. "Hör auf, ich will das nicht hören! Nein!" Mit diesen Worten rannte Bakura hinaus und ließ Ryou allein zurück. "Bakura, es ist nunmal nicht zu ändern.", murmelte er ihm hinterher, obwohl Bakura die Worte schon längst nichtmehr hören konnte. Er setzte sich an den Tisch und begann, stumme Tränen zu weinen. Bakura rannte so schnell er nur konnte, bis er bei dem Block von Mariku ankam und sah eine ganze Weile nur zu der Wohnung hoch. Den Brief hielt er immernoch zerknüllt in der Hand und wartete darauf, bis unten jemand die Tür zum Haus öffnete, sodass er die Treppen zu Marikus Wohnung hinaufsteigen konnte. Er hatte keinen Hausschlüssel, doch das war ihm in diesem Moment egal. Er war so wütend und verletzt, dass er die Tür gewaltsam eintrat und nicht darauf achtete, ob er sie zerstörte oder nicht. Mit langsamen Schritten betrat er die Wohnung. Sie sah noch genauso aus, wie Mariku und er sie das letzte Mal hinterlassen hatten. Bakura konnte nicht mehr stehen und fiel auf die Knie. Tränen schossen ihm in die Augen und rannen seine Wangen hinab, sodass er wenige Sekunden alles nur noch verschwommen wahrnehmen konnte. "Mariku, wie konntest du nur?!", schrie er in die Wohnung hinein und schlug mit seiner Faust mehrere Male auf den Boden, bis seine Hände schmerzten, doch das kümmerte ihn nicht. Er schrie seine ganze Verzweiflung aus sich heraus und schlug immer wieder, so lange er konnte, gegen den Boden. Auch seinen Tränen ließ er freien Lauf, die bereits sein ganzes Gesicht überströmten. Er konnte es nicht glauben. Er wollte es nicht glauben! Er konnte einfach nicht fassen, dass nun alles einfach vorbei gewesen war. All das, was er sich mit Mariku vorgenommen hatte, war nun für immer verschwunden. Einfach so, auf einen Schlag. Es schmerzte. Es schmerzte in seiner Brust und sein Herz zog sich zusammen, als würde jemand mit einem tiefen Messer darin herumbohren. "Mariku...", seine Stimme verebbte und er schluchzte nurnoch, er hatte keine Kraft mehr. Er wusste nicht, wie lange er so auf dem Boden kauerte, aber nach einer sehr langen Weile erhob er sich wieder. Seine Augen brannten und seine Hände taten ihm von den Schlägen weh, doch er ignorierte es und ging langsam durch die Wohnung. Was sollte er denn jetzt tun? All die Dinge, die er sah, erinnerten ihn an Mariku. Seine erste Begegnung im Klassenzimmer, den Schwimmunterricht und daran, wie überheblich und widerlich er den Ägypter zu Beginn fand. Und schließlich daran, wie er ihn hier zum ersten Mal flach gelegt hatte. Aber auch daran, wie fürsorglich und sanft Mariku trotz seiner harten Fassade sein konnte. Er schüttelte den Kopf und wollte es immernoch nicht glauben, dass all diese Dinge jetzt für immer und ewig vorbei waren. Wie lange war es her, dass er Mariku kennengelernt hatte? Gerade mal knapp zwei Monate. Es war unglaublich, wie sehr sich sein Leben in nur so kurzer Zeit so dermaßen verändert hatte und dass Bakura Mariku in dieser Zeit so unendlich lieben gelernt hatte, dass er das Gefühl hatte, einen Teil von sich verloren zu haben. Während Bakura die Wohnung weiter durchforstete, fiel ihm etwas ins Auge, dass er schon längst vergessen hatte. Es waren die Konzertkarten, die Mariku ihm damals geschenkt hatte, als er von seiner Verlobten entführt worden war. Die hatte er komplett vergessen und in das Konzert waren sie nie gegangen, weil sich die Gelegenheit durch die ganze Aufregung nie ergeben hatte. Und jetzt, nachdem das alles vorbei war, hatte er nie wieder die Gelegenheit dazu. Wieder spürte er, wie ihm Tränen in die Augen stiegen, doch diesmal waren sie stumm und einsam. Er ließ die Konzertkarten fallen und ging nun zum besagten Ort, den Mariku in seinem Brief erwähnte. Als er den unteren Boden der Schublade öffnete, entdeckte er einen erstaunlichen Haufen an Geldbündel, den Mariku offensichtlich hier versteckt gehalten hatte. Er schüttelte den Kopf und zitterte am ganzen Leib. "Mariku..." Wieder schluchzte er und noch einmal las er sich den Brief durch, den er immernoch in der Hand hielt. "Bakura, ich hoffe, dass du diesen Brief niemals lesen musst. Wenn es aber doch der Fall ist, dann weiß ich, dass ich nicht mehr am Leben bin. Ich habe Ryou darum gebeten, dir diesen Brief nur zu geben, wenn mir etwas zustoßen sollte. Jetzt ist es passiert und ich bedauere es zutiefst. Es tut mir so unendlich leid, dass ich mein Versprechen gebrochen habe, dich niemals alleine zu lassen. Aber ich bitte dich in diesem Brief um einen letzten Gefallen, den du mir erweisen musst. Geh in meine Wohnung und öffne die Schublade, in der du meine Drogen gefunden hast. Wenn du genauer hinsiehst, wirst du merken, dass dort ein zweiter Boden existiert. Öffne ihn und du wirst etwas finden, was ich dir hiermit hinterlasse. Nimm es bitte an dich und versprich mir, dass du für mich weiterleben wirst. Ich wünsche mir so sehr, dass es dir gut geht. Wenn du wohlauf bist, dann bin ich als glücklicher Mensch gestorben. Ich liebe dich von ganzem Herzen, Bakura. Mariku." Tränen tropften auf das Blatt, sodass die Tinte leicht verwischte. "Mariku, wie kann es mir denn gut gehen, wenn du nicht da bist?", fragte er in die Stille hinein und warf das Geld zur Seite. Wie konnte der Ägypter nur so etwas von ihm verlangen? Was hatte es denn für einen Sinn, ohne Mariku weiter zu leben? Was er allerdings noch in der Schublade entdeckte, ließ ihn aufblicken. Er nahm die Pistole in die Hand und besah sie sich ausgiebig. Sie gehörte Mariku und sah in dem Augenblick sehr faszinierend aus. Er legte sich auf den Boden und dachte über die Worte in dem Brief nach, während seine Tränen weiter liefen. Es nahm kein Ende. Doch plötzlich hörte Bakura auffällig laute Stimmen und Schritte, die eindeutig auf die Wohnung von Mariku zukamen und er erhob sich. Schnell rieb er sich die Tränen aus dem Gesicht und rannte zum nächsten Fenster, wovon er auf die Straße blicken konnte. Erschrocken wich er vom Fenster zurück, als er die Polizeiwagen vor dem Haus erblickte. Zuerst war er davon überzeugt, dass sie wegen der Explosion zu Mariku wollten, aber dann entdeckte er unter den fremden Gesichtern ein sehr bekanntes Gesicht, dass er um alles in der Welt gerade nicht sehen wollte. "Das kann doch nicht sein!", murmelte er zu sich selbst, als er seine Verlobte sah, die den Polizisten Anweisungen zu geben schien. Wütend darüber verzog er sein Gesicht zu einem abfälligen Grinsen und rannte zurück in die Wohnung, um dort nach einer Tüte zu suchen und das Geld von Mariku einzupacken. Das letzte, was er wollte, war, dass seine Verlobte ihn ausgerechnet jetzt fand. Er schaffte es gerade noch, alles mitzunehmen, ehe er auf Marikus Balkon rannte und von dort aus fluchtartig über das Notfallgelände hinunter sprang. Er lief über die Seitengasse zum nächsten Wohnhaus und kletterte dort so schnell er nur konnte auf Dach des Gebäudes, damit er einen guten Blick auf die Bullen und seine Verlobte hatte. Vor Zorn gepackt hob er seine Hand mit Marikus Waffe an und zielte damit direkt auf seine Verlobte. Er war wirklich drauf und dran, abzudrücken. Seine Hände zitterten und er schloss die Augen. Einige Momente dachte er nach und öffnete sie dann wieder, ließ die Waffe sinken. Nein, es hatte keinen Zweck, seine Verlobte jetzt zu erschießen. Zum einen würde er sich so direkt den Bullen ausliefern und zum anderen war nicht sie das Problem. Bakura blickte auf die Tasche mit Marikus Geld, das jetzt sein eigenes Geld war und überlegte. Es gab noch eine Sache, die er zu erledigen hatte und nickte sich selbst entschlossen zu. "Mariku, ich verspreche es dir!" Mit diesen Worten wartete er darauf, bis die Polizei das Haus wieder verlassen hatte, nachdem sie offensichtlich nicht das gefunden hatten, wonach sie gesucht hatten und machte sich dann auf den Weg. Das einzige Ziel, das er jetzt noch hatte, war das Haus seines Vaters. Er ging den ganzen Weg zu Fuß und schlich über Felder, weil er es nicht riskieren wollte, mit einem Taxi oder öffentlichen Verkehrsmittel zu fahren. Zu groß war das Risiko, dass ihn jemand von der Polizei entdecken würde, wenn er sich so auffällig dem Haus näherte. Den ganzen Weg über hielt er Marikus – jetzt seine - Pistole fest umschlungen und ließ sich nicht von seinem Vorhaben abbringen. Es war an der Zeit, sich wirklich von allen Problemen zu befreien, die noch zu beseitigen waren. Das war er Mariku schuldig. Vor allem schuldete er es sich selbst, da er die Schnauze voll hatte, ständig vor seiner Vergangenheit auf der Flucht zu sein und damit aufhören wollte, ein Feigling zu sein. Mariku war kein Feigling gewesen. Er hatte sich seinen Problemen mutig gegenüber gestellt und Bakura immer beschützt. Doch jetzt war er nicht mehr da und Bakura konnte sich nicht mehr hinter ihm verstecken. Es war sowieso seine Schuld, dass Mariku nun tot war und das würde er sich selbst nie verzeihen. Es war bereits später Nachmittag, ehe er an seinem Ziel ankam und der Donner verriet, dass es gleich zu regnen begann. Neugierig beobachtete er sein Haus und wartete darauf, dass sein Vater irgendwann von seiner Firma zurückkam, denn so, wie es momentan aussah, war wiedermal keine Menschenseele anwesend. Was für ein Idiot sein Vater doch war! Er lebte ganz allein in diesem Haus und hatte jetzt nicht einmal seine Überwachungsanlange angestellt. Seine Mutter hatte er seit dem Tag, an dem sein Vater die Verlobung mit seinem Sohn verkündet hatte, nie wieder gesehen. Wer wollte auch schon bei so einem Tyrann leben? Bakura spürte Regentropfen, die zuerst leicht, dann immer stärker auf ihn herabfielen und es nun wie aus Eimern goss. Doch das störte ihn nicht und er wartete weiter geduldig in seinem Versteck auf seinen Vater. Nichts konnte ihn jetzt noch davon abbringen. Nichts! Was hatte er schon zu verlieren? Es war ihm nun egal, ob er zum Verbrecher wurde oder nicht. Er hatte bereits das Einzige verloren, das ihm etwas bedeutet hatte und jetzt waren ihm die Menschen auf der Welt nichts mehr wert. Und endlich, er sah das Auto seines Vaters, wie es vor dem großen Tor stehen blieb. Als es sich öffnete und der Wagen durchfuhr, schlich Bakura geschwind hinterher, ehe es sich wieder schloss. Er wartete darauf, dass sein Vater aus dem Auto ausstieg und stellte sich dann direkt vor die Haustür. Der Regen prasselte an ihm herab, doch das trübte ihn nicht. Sein Blick haftete an den Augen seines Vaters. Erschrocken darüber, dass sein Sohn plötzlich ohne ein Wort zu sagen, vor ihm stand, trat Bakuras Vater einen Schritt zurück. "Bakura?" Er war so erstaunt, dass er es nicht wirklich glauben konnte. Aber er fing sich wieder ein. "Du lebst? Ich dachte, du wärst tot. Ich habe dich sehr vermisst." "Das hast du nicht!“ Er hatte nur die Tatsache vermisst, dass er nun nicht mit der Firma seiner Verlobungskandidatin fusionieren konnte. "Natürlich habe ich das und ich bin so froh, dass du wieder hier bist." Der alte Mann schüttelte den Kopf und kramte sein Handy hervor. Er wollte die Polizei anrufen, um Bescheid zu sagen, dass Bakura hier vor seinem Haus stand. Doch sein Vorhaben wurde verhindert, als er spürte, wie ihm das Handy direkt aus seiner Hand geschossen wurde. Verwundert sah er zu seinem Sohn und entdeckte das Blitzen von Metall in dessen Hand. "Was...?", weiter kam er nicht, da ihm die Stimme versagte, als er das Metall trotz des Regens an seiner Stirn spürte. Hastig eilte er Schritte zurück, doch Bakura folgte ihm, bis sein Vater schließlich das Auto im Rücken spürte, das ihm den Weg versperrte. "Bakura, was machst du da?" Seine Stimme klang belegt und in seinen Augen spiegelte sich die Todesangst, die Bakura mit Genuss entdecken konnte. Wie gern würde er jetzt abdrücken. Einfach abdrücken und er wäre ihn für immer losgeworden. Er hasste seinen Vater abgrundtief, das hatte er schon immer getan! "Was ist denn nur aus dir geworden?", sprach sein Vater verzweifelt weiter, weil er es einfach nicht fassen konnte. "Was wird denn nur aus der Firma und... Kaori?" "Halt deine beschissene Klappe!", schrie Bakura seinen Vater an und schlug ihn mit der Knarre direkt ins Gesicht, sodass dieser den Halt verlor und auf die Knie sank. Seine Lippe war von dem Schlag aufgeplatzt und blutete nun, verlief sich allerdings mit dem Regen. Sein Vater blickte ihn nach wie vor geschockt an und schüttelte abermals den Kopf. Bakuras Hand zitterte und sein Zeigefinger befand sich bereits am Abzug, aber er zögerte. In diesem Augenblick musste er an Mariku denken und an seine Worte, die er zu ihm gesagt hatte, als er ihm das Schießen beigebracht hatte. 'Im Notfall musst du auch auf Menschen zielen können. Ziel auf mich. Auf MICH.' Dieses Wort hallte in seinen Gedanken nach und er spürte wieder Tränen aufsteigen. Schnell schüttelte er den Kopf, um wieder zur Sache zu kommen. Die wenigen Tränen vermischten sich glücklicherweise mit dem Regen, sodass sein Vater es nicht bemerkte. "Hör mir zu, Vater!" Das letzte Wort betonte er verächtlich und verfinsterte seinen Blick. "Ich werde das Land verlassen und ich schwöre dir bei Gott: Wenn du und deine beschissene Kaori mich nicht in Ruhe lassen, dann werde ich euch alle umbringen. Für dich gibt es keinen Sohn mehr, hast du das verstanden?!" Sein Vater schwieg. Wütend darüber packte Bakura ihn am Kragen, drückte ihn gegen das Auto und hielt ihm die Waffe grob unter sein Kinn. "Ob du das verstanden hast!", brüllte er mit Nachdruck und konnte nun erkennen, dass sein Vater ebenfalls mit Tränen kämpfte. Ob es Tränen der Angst oder Verzweiflung waren, wusste er nicht, aber Mitgefühl hatte er in diesem Augenblick keines, auch wenn er diesen Anblick später nie wieder vergessen würde. "Mein Sohn...", murmelte sein Vater und schloss die Augen. Wieder vom Zorn darüber gepackt, schlug Bakura seinen Vater gegen das Auto. "Ich bin nichtmehr dein Sohn, jetzt krieg das endlich in deinen verfluchten Schädel hinein, oder ich knall dich auf der Stelle ab. Es ist mir egal! Hörst du?! Es ist mir verdammt nochmal scheissegal! Ich will jetzt mein eigenes Leben leben und nichts mehr von dir wissen!" Er konnte nicht anders, als seinen Vater nur noch anzuschreien und weiter gegen das Auto zu schlagen. Er musste seine Wut an ihm auslassen, die sich all die Jahre gegen ihn aufgestaut hatte. Vor allem aber war er darüber wütend, dass es in Wirklichkeit keinen richtigen Sinn mehr machte, was er hier tat. Welches eigene Leben meinte er denn überhaupt? Er wollte doch nur ein Leben mit Mariku haben. "Ich hasse dich! Lass mich in Ruhe!", schrie er weiter und ließ dann schließlich von seinem Vater ab, um wieder aufzustehen. "Ich hasse dich! Das nächste Mal, wenn ich dich sehe, werde ich dich abknallen, das verspreche ich dir!" Mit diesen Worten verließ Bakura das Gelände seines Vaters und verachtete sich selbst dafür, dass er doch ein Feigling gewesen war. Warum nur war er so feige gewesen und hatte nicht das getan, was er sich so fest vorgenommen hatte? Als er in die ängstlichen Augen seines Vaters sah, war ihm der Mut seiner Entschlossenheit verflogen und er schämte sich dafür. Warum denn nur? Er rannte über das Feld, ehe er den Halt verlor, stürzte und im nassen Gras landete. Wieder rannen im Tränen über das Gesicht. Er war so erbärmlich! So verdammt erbärmlich und feige! Wozu das Ganze noch? Er setzte sich auf. Geistlos blickte er seine Waffe an, die er dann mit zitternden Händen an seine eigene Schläfe legte. Hatte er denn wenigstens jetzt noch einwenig Mut, sein Vorhaben durchzuziehen? "Mariku, ich will bei dir sein...", murmelte er und schloss die Augen. Gleich... Es dauerte nicht mehr lange. Drei... Zwei... "Bakura!" Mariku? Der Klang der Stimme riss ihn aus den Gedanken. Er schlug die Augen auf und drehte sich um, nach der Stimme, die ihn gerufen hatte. Verflucht! Es war sein dummer Vater gewesen, der ihm nachgerannt war. "Bakura, ich habe die Polizei gerufen! Sie wird gleich hier sein." "Warum, Vater?", flüsterte er leise und grinste verächtlich. Ja, es war zum Lachen. Sein Vater war tatsächlich so dumm gewesen und ihm jetzt noch gefolgt. Oder war er nicht dumm? Nein, er war nicht dumm, er war mutig genug, seinem Sohn zu folgen, der ihn noch eben bedroht hatte. Sogar sein Vater war mutiger als er und Bakura konnte nur noch darüber lachen. Sein Lachen wurde immer lauter und er hob seine Waffe wieder an. "Vater", lachte er weiter. "Ich werde mein Versprechen halten und du bist selber schuld daran!" "Bakura, warte! Ich bin dein Vater, das wirst du nicht tun!" "Ich habe keinen Vater mehr!" Aus der Ferne konnte man den dumpfen Schall im Regen kaum hören und so bekam niemand mit, dass Bakuras Vater in diesem Augenblick sein Leben verlor. Man würde ihn später finden und niemand würde jemals seinen eigenen Sohn dafür verdächtigen. Bakura flüchtete und kam nie wieder an diesen Ort zurück. Während er über das Feld lief, musste er ständig laut lachen und spürte eine tiefe Leere in sich. Jetzt war er wirklich zum Mörder geworden und hatte jegliches Gefühl für das Leben verloren. Sich selbst umbringen? Nein, das wäre zu einfach gewesen! Das wäre das einzig feige, das er dann tun würde. Er hatte dem Ägypter versprochen, weiter zu leben und das würde auch die gerechte Strafe für den Tod seines Vaters sein. Abgesehen davon durfte Marikus Tod nicht sinnlos gewesen sein. Er machte sich nicht die Mühe, seine Tränen zu verbergen, während er weiter über das Feld rannte. Er rannte solange, bis ihn die Erschöpfung schließlich einholte und er spürte, wie er wieder im Schlamm landete. „Mariku fang mich auf, sonst versinke ich.“, murmelte er vor sich hin, ohne es wirklich zu merken. Er schloss seine Augen. Ein Bild von Mariku tauchte vor seinem inneren Auge auf, wie er die Arme ausbreitete und ihn anlächelte. So sanft und herzlich, wie er den Ägypter noch nie hatte lächeln sehen. Bakura wusste nicht, wie lange er in dem Feld gelegen hatte, ehe er seine Augen aufschlug und der Sonne entgegenblickte. Er stand auf und hielt sich die Hand über die Stirn, so sehr blendete ihn das Licht. In der letzten Zeit war er mehr an die Dunkelheit gewöhnt. Dann sah er an sich herab und spürte das Gewicht des getrockneten Schlamms auf seiner Kleidung. Nur mit langsamen Schritten machte er sich wieder auf den Weg zurück in die Stadt. Er bemühte sich, möglichst unauffällige Straßen zu benutzen. Er suchte sich das nächstgelegene, billige Motel und ließ sich ohne viele Worte ein Zimmer geben. Er hatte im Moment kein Bedürfnis auf Gespräche und gönnte sich erst einmal eine ausgiebige, heiße Dusche. Nachdem er sich etwas zu essen bestellt hatte, besorgte er sich eine Schachtel Zigaretten und zündete sich eine davon an. Der Geschmack des Tabaks erinnerte ihn an einen Kuss mit Mariku, nachdem er geraucht hatte. Er hatte diesen Geschmack bei Mariku sehr angenehm empfunden. Es machte ihn so männlich. Er schloss die Augen und rief sich in aller Ruhe die ganzen Erinnerungen an den Ägypter zusammen. Er wollte noch ein letztes Mal ausgiebig weinen. Danach würde er sich seinem neuen Leben widmen. Er schwor Mariku und vor allem sich selbst, all diejenigen zu jagen, die einem das Leben zur Hölle machen konnten. Epilog: -------- Bakura zielte auf den fremden Kerl vor sich und starrte ihn verächtlich an. Er war bereit, ihn jederzeit zu erschießen. Seine Unsicherheit, sowie sein Mitgefühl waren längst ausgelöscht und sein Blick war kalt. Im Gegenteil, er verspürte nur Hass für sein Gegenüber und das machte die Sache sogar noch einfacher. "Wer bist du?", fragte der Kerl vor ihm und wollte zur Flucht ansetzten, als Bakura ihm ohne zu zögern erstmal einen Schuss in sein linkes Bein verpasste, sodass er elendig aufschreien musste. Er hatte keine Chance mehr, dem Weißhaarigen zu entkommen, der nun mit wenigen Schritten vor ihm stand. "Das was ich dir jetzt sage, ist das letzte, was du zu hören bekommst. Also fühl dich geehrt, du Bastard!" Mit diesen Worten setzte er zu einem zweiten Schuss an und zielte damit auf dessen Herz. "Grüß Mariku im Jenseits von mir." Und dann feuerte er mehrmals ab und der Typ ging zu Boden. Verachtend spuckte der Weißhaarige ihn nochmal an, ehe er über ihn stieg und dessen Wohnung begutachtete. "Wieder einer weniger." Er steckte seine Waffe weg und fing damit an, die ganzen Drogen, die hier herumlagen einzusammeln und auf einen Haufen zu sortieren. Dann überschüttete er dieses Zeug mit Benzin, dass er ab sofort immer bei sich trug und zündete ein Streichholz an. Ebenso wie die Flamme auf dem Holz loderte, so loderte es in Bakuras Augen und er ließ das Streichholz auf den Tisch fallen, während er dabei folgende Worte murmelte: "Das war erst der Anfang vom Ende!" ~~~ Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)