Der Anfang vom Ende von Otogi (Mariku X Bakura) ================================================================================ Kapitel 17: Das Ende -------------------- Mariku zog sich wieder an und lief dann im Raum hin und her. Da Pegasus Leute ihm seine Uhr auch abgenommen hatten, wusste er nicht, wann es überhaupt Mitternacht war. „Wir müssen ganz auf das Fenster achten, Bakura.“ Er winkte seinen Freund zu sich herbei. Bakura, der sich ebenfalls wieder angezogen hatte, kam zu ihm ans Fenster. „Ich habs auch schon bemerkt, aber es ist zu hoch für uns Beide.“ „Achwas!“ Mariku stellte sich auf alle Viere. „Stell dich auf mich und sieh nach, ob du was erkennen kannst.“ Bakura blickte verwundert. Ein komischer Anblick, Mariku so zu sehen. „Hey, ich weiß genau was du denkst. Wir können die Plätze auch tauschen, wenn dir das lieber ist.“, grinste er dann, wurde aber schnell wieder ernst. „Jetzt mach schon.“ Nickend stellte sich der Weißhaarige dann auf Marikus Rücken und späte hinaus. Er konnte allerdings nur Dunkelheit erkennen. „Ich sehe nichts.“ „Achte darauf, ob sich was bewegt. Wenn du was siehst, dann klopf gegen die Scheibe.“ „Und wenns einer von Pegasus Leuten ist?“ „Das Risiko müssen wir eingehen. Wir sind doch schon hier eingesperrt, was will er also noch machen?“ „Du denkt ja wirklich an alles, Mariku.“ Bakura rollte mit den Augen. Mariku wirkte so, als würde er das alles total locker sehen, aber Bakura machte sich verdammt große Sorgen darüber, dass etwas schief laufen würde. Hatte Mariku denn gar keine Angst? In Wirklichkeit hatte Mariku aber mindestens genauso viele Bedenken wie Bakura gehabt. Aber es brachte ihm auch nichts, wenn er zu sehr darüber nachdachte. Er war einfach der Typ, der lieber handelte und dann schon sah, was am Ende dabei heraus kommen würde. Er hatte jetzt keine Wahl, als darauf zu vertrauen, dass alles reibungslos verlaufen würde. Nach einer gefühlten Stunde, die sie nun so in dieser Position verweilten, konnte Bakura dann endlich eine Bewegung ausmachen. „Mariku… Ich sehe etwas.“ „Worauf wartest du!“ Endlich, Marikus ganzer Körper war schon verdammt steif gewesen. Bakura klopfte vorsichtig gegen die Scheibe, aber keine Reaktion. Er klopfte etwas lauter. „Da ist wohl doch ni…“ Aber plötzlich wich Bakura ruckartig zurück, als ihn ein kleines Licht direkt ins Auge blendete und ihn damit fast zu Tode erschrak. Sie fielen beide um, weil Mariku durch die Bewegung das Gleichgewicht verlor. „Au, Scheisse“, fluchte Bakura leise und rieb sich den Hintern. „Was war das denn?“ Mariku sah zum Fenster hoch und konnte jetzt auch das Licht erkennen, das zu ihnen hineinleuchtete. „Schnell Bakura, kletter wieder hoch!“ „Jaja!“ Der Angesprochene nahm wieder seinen Platz ein und sah hinaus. Er erkannte einen Schatten und wenig später sah er tatsächlich Ryou, der eine Taschenlampe auf sie richtete. „Mariku, es ist Ryou. Er ist wirklich hier!“ „Siehst du, ich wusste doch, dass er kommt.“ „Und was machen wir jetzt?“ „Kann man das Fenster öffnen?“ Bakura fand weder eine Klinge noch sonst etwas. Er tastete die Ränder ab, aber da ließ sich nichts machen, also zuckte Bakura nur mit der Schulter, um Ryou klarzumachen, dass er nichts tun konnte. Ryou stand draußen und hatte sich zunächst am Gelände umgesehen. Es war zwar verdächtig ruhig, aber er wollte lieber auf Nummer sicher gehen. Mariku hatte ihm erzählt, dass er damals in den Kellerzimmern Fenster gesehen hatte und dass er sich sicher war, dass in einem der Räume auch Bakura stecken musste. Der Ägypter hatte ihm deutlich gemacht, dass er sich um Mitternacht, wenn er selbst nicht zurückkommen würde, allein darum kümmern sollte, dass er Bakura dort hinausbrachte. Nun, da Mariku nicht wie vereinbart um Mitternacht beim Auto auftauchte, machte Ryou sich auf den Weg. Er hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl dabei gehabt, aber es ließ sich jetzt nicht mehr ändern. Umso überraschter war er allerdings, als er das Klopfen an einer der Scheiben vernehmen konnte. Zuerst wollte er flüchten, weil er dachte, dass man ihn entdeckt hatte, aber dafür wäre das Signal dann doch zu absurd gewesen. Ein zweites Klopfen war zu hören. Er hielt seine Taschenlampe dagegen und erkannte zuerst nichts. Er ging näher an das kleine Fenster und sah dann Bakura, wie er die Scheibe abtastete und dann mit den Schultern zuckte. Ryou fragte sich, woher Bakura überhaupt wusste, dass er sich durch das Klopfen bemerkbar machen sollte. Es sei denn, Mariku war bei ihm und hatte ihm davon erzählt. Erleichtert kramte er dann in seiner Tasche herum, um einen Glasschneider hervorzuholen. Er setzte direkt am Rand der Scheiben an, damit er das ganze Fenster aufschneiden konnte, denn es war wirklich sehr klein. Bakura wich schonwieder zurück als er den Glasschneider von Ryou sah, aber diesesmal nicht so ruckartig, damit er nicht schonwieder von Marikus Rücken flog. Als Ryou mit dem Schneiden fertig war, nickten sie beide kurz und Ryou trat zurück. Bakura holte dann mit dem Ellenbogen aus und stieß dann so fest er konnte gegen die Scheibe, die dann mit einem fürchterlichen Geräusch zusammenfiel. Sie zuckten beide zusammen und der Weißhaarige sprang regelrecht von Mariku hinunter. „Scheisse, war das laut!“ Der Ägypter rannte zur Tür und lauschte mit dem Ohr daran, während Bakura hinaus blickte. „Hey, ist alles in Ordnung?“, hörte Bakura Ryous Stimme zu ihm hinunterflüstern. Mariku hielt seinen Daumen hoch, als Zeichen, dass er nichts Verdächtiges hören konnte. „Ja, alles klar soweit.“, rief Bakura leise zu ihm hoch. „Ist Mariku bei dir?“ Die Frage war überflüssig, als Ryou sah, wie Mariku ebenfalls zum Fenster kam und hochblickte. Er grinste. „Ich hoffe, dich hat keiner gesehen.“ „Im Gegensatz zu dir bin ich noch hier draußen, oder irre ich mich?“ Ryou zwinkerte, hielt dann aber die Hand hinein. „Und jetzt laber nicht so viel, sondern beeilt euch.“ Mariku nickte und half Bakura dann hoch, indem er wieder auf dem Boden kniete, sodass Ryou ihn hinaufziehen konnte. Er passte wirklich nur knapp durch das Fenster, aber es funktionierte. Danach war Mariku dran. Es war nicht ganz einfach, die Wand hochzuklettern, aber Ryous und Bakuras Hand halfen ihm dabei. Und gerade, als er aus dem Fenster geklettert war, konnte er hören, wie die Tür des Raumes aufgerissen wurde. „Was ist denn hier los?“, rief eine Stimme. Mariku blickte erschrocken hinein und sah, wie Pegasus in einem Morgenmantel und einigen Leuten im Raum stand. Mist, sie waren also doch zu laut gewesen! Allerdings konnte Mariku in dem Moment nicht anders und musste Pegasus grinsend zuwinken. „Danke nochmal für das Angebot, Pegasus. Aber ich denke, es ist nicht mehr nötig, darüber nachzudenken.“ Danach stand er hastig auf, packte sich Bakuras Hand und rannte los. „Nichts wie weg von hier!“ Ryou lief voran, sie verschwanden in den Gebüschen, aus denen er zuvor gekommen war. Der Weg war länger, aber dafür sicherer. Pegasus kochte fast vor Wut und wedelte mit dem Armen herum. „Raus, sofort! Ihnen nach, sie dürfen uns nicht entkommen!“ Seine Männer stürmten hinaus, während Pegasus sich im Raum umsah und auf dem zerwühlten Bett noch die Spuren von Marikus und Bakuras Session entdecken konnte. „Diese kleinen, verdammten Karnickel!“ Er konnte wirklich nicht fassen, wie dreist Mariku überhaupt war. Er war so kurz davor, sein Ziel zu erreichen und würde nicht einfach zulassen, dass jemand ihm einen Strich durch die Rechnung machte. Er ging zurück in sein Büro und ließ einige Männer zu Kaibas Versteck schicken, denn er war sich sicher, dass Mariku dort früher oder später auftauchen würde. „Noch ist das Spiel nicht vorbei, Kaiba!“, murmelte er zu sich selbst. Bakura war schon aus der Puste, aber Mariku zerrte ihn weiter durch die Sträucher. Nach gefühlten 10 Kilometern erreichten sie endlich das Auto und sprangen hinein. Diesesmal setzte Mariku sich ans Steuer, während Bakura am Beifahrersitz Platz nahm. Ryou nahm die hintere Bank ein und blickte sich um. Niemand war zu sehen, die Luft war also rein. Mariku drückte auf das Gaspedal und fuhr sofort los, während die anderen noch verschnaufen mussten. „Mariku, was machen wir jetzt? Pegasus wird sicher nicht aufhören, uns zu jagen!“, meinte Bakura unruhig. „Wir halten uns weiter an den Plan. Ich fahre zu Kaiba. Wenn ich jetzt seine scheiss Bude endlich abfackel, dann kann Pegasus mir auch nichts mehr anhaben!“ Jedenfalls war Mariku sich sicher, dass es Pegasus nicht wirklich um den Ägypter ging. Und überhaupt, wenn Kaiba erstmal ausgeschaltet war, dann hatte Mariku den Braunhaarigen nicht mehr am Hals und konnte machen, was er wollte. Dann war er endlich frei. Er und Bakura! Das war der einzige Gedanke, der jetzt noch zählte. „Aber Mariku…“ „Bakura, tu einfach, was ich dir sage! Vertrau mir!“ Mariku sah ihn eindringlich an, während er weiterfuhr. Bakura nickte. „Ich vertraue dir, Mariku.“ Wenige Minuten später standen sie mit dem Auto vor Kaibas Versteck. Marikus Blick war starr darauf gerichtet. Er wusste, dass sein Boss sich mit dem Rest seiner Leute, die er noch übrig hatte, in dem Langerhaus befand. Jetzt gab es also kein Zurück mehr. „Okay. Ryou, Bakura, öffnet eure Türen.“ Beide Angesprochenen taten, was Mariku sagte. Er blickte sie jedoch immernoch nicht an, sondern geradeaus auf die Holzwand des Lagerhauses. Um es zu durchbrechen, brauchte er genügend Schwung. „Und jetzt raus mit euch!“ Ryou folgte der Anweisung und verließ den Wagen, aber Bakura zögerte. „Was hast du denn jetzt vor?“ „Ich werde mit dem Auto losfahren. Die Bombe ist hier drin und geht hoch, sobald sie die Holzwand vom Lagerhaus durchrammt. Davor springe ich aber hinaus. Also jetzt raus mit dir.“ „WAS?!“ Bakura hielt sich jetzt an Marikus Arm fest. „Das ist doch wahnsinnig! Mariku nein, das lasse ich nicht zu!“ Erst jetzt sah Mariku seinen Freund wieder an. „Bakura, lass mich los und steig aus dem Wagen! Du hast gesagt, du tust, was ich sage! Also los jetzt!“ Aber Bakura schüttelte den Kopf und rührte sich nicht. Seine besorgten Augen trafen die von Mariku. „Da hast du mir ja auch noch nicht gesagt, dass du mit einem bomenbeladenen Auto gegen eine Wand fahren willst!“ Mariku lächelte Bakura an und strich ihm behutsam mit seiner Hand über das Haar und über die Wange. „Bakura, mach dir keine Sorgen um mich. Ich hab dir doch versprochen, dass ich dich nicht alleine lassen werde.“ Er küsste den Weißhaarigen auf den Mund. Ein langer Kuss, der Bakura dazu brachte, seine Augen zu schließen und für einen Moment zu vergessen, dass er Mariku zurückhalten wollte. Und genau in diesem Moment löste Mariku sich aus dem Griff von Bakura, schob ihn vor und schubste ihn mit all seiner Kraft aus dem Auto hinaus, damit er in der nächsten Sekunde auf das Gaspedal drücken konnte und dann losfuhr. Bakura öffnete die Augen, als er den Druck von Marikus Hand spürte. Es war zu spät, um sich noch an ihn zu klammern, als er dann schon aus dem Wagen flog und unsanft auf der Straße landete. Er sah das Auto davonfahren und blieb auf dem Asphalt sitzen. Marikus Herz klopfte wild, als er die wenigen Meter, die ihm noch übrig blieben, abzählte. Zehn. Neun. Acht. Jetzt musste er springen! Er ließ das Lenkrad los und machte sich bereit, das Auto zu verlassen. Doch als er sich zur Seite drehte, die Autotür aufstieß und zum Sprung ansetzte, verhakte sich sein Fuß zwischen den Pedalen und er spürte einen Widerstand. Er kippte vornüber und landete mit dem Gesicht wieder auf dem Lenkrad. „Scheisse!“ Er sah leicht benebelt auf und konnte vor sich nur noch die Lamellen der Holzwand realisieren, die in dem Augenblick wie in Zeitlupe auf ihn zukamen. Dann verschwanden sie und vor seinem inneren Auge tauchten alle die Erinnerungen in ihm auf, die er bisher als die schönsten empfunden hatte. Einschließlich das Lächeln von Bakura, das ihm die Tränen in die Augen trieb. Ihm wurde jetzt bewusst, dass er ihn das letzte Mal in seinem Leben gesehen hatte. „Bakura, es tut mir so leid…“, hörte er sich noch selber sagen. Bakura riss die Augen auf, als er den Knall hörte und sah, wie sich das Feuer blitzartig im gesamten Lagerhaus ausbreitete. Es war kaum mehr als ein Trümmerhaufen davon übrig, während einzelne Holzteile ihm sogar noch entgegenflogen. Er schütze sich, indem er sich auf den Boden legte und die Hände über den Kopf hielt. Allerdings verweilte er nicht lange in der Position, sondern sprang sofort wieder auf und wollte auf den Flammenberg losrennen, wurde jedoch von Ryou zurückgehalten, der ihn festhielt. „Mariku, NEIN! Wir müssen ihn retten!“ Er schlug gegen Ryous Brust, damit dieser ihn losließ, aber der Ältere ließ nicht locker, starrte dennoch selber geschockt in das Feuer. „Bakura es… es bringt nichts mehr. Wir müssen hier weg!“ Sein eigener Schock war noch zu tief, um zu verstehen, was da eben passiert war. Sie hatten beide beobachtet, dass Mariku nicht aus dem Wagen gesprungen war, so wie er es geplant hatte, sondern dass er direkt mit dem Auto und dem Haus in die Luft geflogen war. Bakura konnte einfach nicht glauben, was er da gesehen hatte und verlor letztendlich die Kraft, um sich noch weiter auf den Beinen zu halten. Er sank in Ryous Armen zusammen und brach in Tränen aus. Ryou schüttelte den Kopf und zog Bakura dann einfach mit sich mit. Der Jüngere schaffe es in seinem Zustand jetzt nichtmehr, sich dagegen zu wehren. Das einzige, was Ryou jetzt tat, war zu handeln. Er dachte nicht nach, durfte jetzt nicht nachdenken! Sie liefen zu seinem eigenen Wagen, den er hier bereits platziert hatte. Das alles gehörte zu Marikus Plan. Nein, es hatte zu Marikus Plan gehört. Er schob Bakura auf den Rücksitz und stieg dann selbst ein, damit sie hier so schnell wie möglich verschwinden konnten. Als Pegasus Männer bei Kaiba ankamen, stand das Gebäude bereits lichterloh in Flammen und es waren nurnoch Rauchschwaden zu erkennen. Erstaunt darüber fuhren sie wieder zurück, um ihrem Boss davon zu berichten. Er hatte keine Ahnung, ob das nun Marikus Werk war oder nicht. Allerdings würde sich die Nachricht über Kaibas Tod schon bald wie ein Laubfeuer in der gesamten Stadt ausbreiten, sodass alle Anhänger von Kaiba kein Gesprächsthema mehr gewesen waren. Mariku hatte also wirklich erreicht, dass man sie nun in Ruhe lassen würde. Und sein eigener Tod als Opfer für Kaibas Niederlage sorgte dafür, dass seinem Namen Ehre und Rum zugeschrieben wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)