Der Anfang vom Ende von Otogi (Mariku X Bakura) ================================================================================ Kapitel 16: Die Ruhe vor dem Sturm ---------------------------------- Mariku wollte eigentlich nicht schlafen, aber die Müdigkeit hatte ihn in der Nacht überrannt. Dennoch wachte er recht früh auf, als es noch dämmerte. Er versuchte das unruhige Gefühl, das sich im Moment in ihm ausbreitete zu ignorieren, also bediente er sich am Kühlschrank nach einer Flasche Bier. Mehr brachte er sowieso nicht runter. Danach sprang er kurz unter die Dusche und zog sich unauffällige Kleidung an. Er suchte nach einer alten Reisetasche, die genug Platz bot, ohne, dass sie zu voll wirkte und legte eine alte Decke hinein. Ryou schlief noch und bekam davon nichts mit, was Mariku auch lieber war. Er hinterließ ihm aber eine Nachricht, damit er sich nicht unnötig sorgte. Als er die Wohnung verließ, waren die Straßen noch unbelebt. Er fuhr mit dem Bus zum Clubgelände und sah sich erstmal dort um, damit er sich vergewissern konnte, dass niemand ihm gefolgt war. Er durfte sich jetzt keinen Fehltritt mehr erlauben. Dann bog er in die hinterste Straße ein, die auf den ersten Blick recht unauffällig wirkte. Mariku ging an den wenigen Leuten vorbei und sprach jeden leise mit dem Code an, den Ryou ihm genannt hatte. Mehr Worte wurden hier nicht gewechselt. Die ersten drei schüttelten den Kopf, der vierte schließlich nickte und winkte Mariku an, ihm zu folgen. Sie gingen in ein Hinterzimmer, indem der Kerl dann eine Kiste hervorholte und dem Ägypter den Inhalt zeigte. Mariku nickte, packte alles vorsichtig in seine Reisetasche und steckte dem Kerl nochmal 10.000 Yen zu. Ryou hatte ihn natürlich schon im Voraus bezahlt, aber das zusätzliche Geld war dafür, dass der Kerl Mariku weder gesehen, noch gehört hatte. Ein stilles Einvernehmen. Wer das nötige Kleingeld nicht dafür übrig hatte, sollte sich hier lieber garnicht erst blicken lassen. Mariku war froh, je schneller er hier wieder verschwinden konnte. Als er später wieder bei Ryou auftauchte, war dieser bereits wach und hielt Mariku einen Kaffee hin. Der junge Ägypter packte den Inhalt auf den Tisch und konnte die Teile recht schnell mit Ryou zusammenbauen. Es war nicht schwer, der Kerl hatte gute Vorarbeit geleistet. „Wir brauchen noch ein Auto, wo wir das Ding einbauen können,“ meinte Mariku nebenbei. „Hast du denn eine Ahnung, wie wir das genau anstellen?“, meinte Ryou, obwohl er sich das denken konnte. Ein Auto zu besorgen stellte für Mariku jedenfalls weniger das Problem dar, er war hauptsächlich darum besorgt, dass er Bakura heil aus der Sache rausbringen würde. Er sah Ryou dann ernst an und besprach mit ihm den Plan, der ihm in seinem Kopf vorschwebte. Der Weißhaarige nickte nur, auch wenn er nicht wirklich davon begeistert war. Aber Mariku war so entschlossen, dass Ryou wusste, ihn nicht davon abbringen zu können. Gegen Abend hatten sie so gut wie alles vorbereitet. Das Auto war besorgt, die Bombe so montiert, dass sie bei einer Erschütterung in die Luft ging und das Benzin würde dafür sorgen, dass die Wirkung verstärkt wurde. Mariku saß auf dem Beifahrersitz und sah aus dem Fenster. Ryou legte ihm eine Hand auf die Schulter, während er fuhr. „Es wird alles gut werden, Mariku.“ Der Ägypter nickte. Etwa eine halbe Meile vor dem Versteck von Dukes Boss stieg Mariku aus und lehnte sich nochmal an das Fenster. „Okay, du weißt, was du zu tun hast, Ryou.“ Der Angesprochene nickte und hob den Daumen an. Dann ging Mariku los. Seine Schritte waren langsam, aber gezielt. In seiner Jacke hielt er seine Waffe versteckt, bereit, um jederzeit damit zu schießen. Als er vor dem Gebäude stand, kam es ihm merkwürdig vor, dass er keine Leute vorfand, die es bewachten, so wie es das letzte Mal der Fall war. Mariku hatte das Gefühl, als würde man wollen, dass er hier hereinspazieren konnte, als er feststellte, dass die Tür nicht einmal verschlossen war. Er ging hinein, es war dunkel. Vorsichtig trat er einige Schritte vor, als er dann plötzlich ein lautes Geräusch hinter ihm hörte. Die Tür wurde geschlossen und helles Licht leuchtete ihn direkt an, sodass er geblendet wurde und seine Arme reflexartig vor das Gesicht hielt. „Scheisse…“ Bevor er noch irgendetwas machen konnte, spürte er schon, wie er von mehreren Männern festgehalten wurde, die Augen noch geschlossen, weil das Licht einfach im ersten Moment zu sehr blendete. Er merkte, wie er durchsucht und entwaffnet wurde, anschließend zerrte man ihn eine Treppe hinunter. Inzwischen konnte er wieder etwas erkennen, fluchte herum, aber es wurde von den Männern ignoriert. Zwei hielten ihn fest, ein weiterer ging vor ihm, ein anderer hinter ihm. Er wurde in einen Raum gebracht, die wie eine Art Büro wirkte. Der Stuhl mit dem Rücken hinter dem Schreibtisch zu ihnen gewandt. Die zwei Männer hielten Mariku weiterhin fest, die anderen stellten sich je rechts und links neben den Stuhl hin. „Boss, hier ist er“, meinte einer von ihnen. Mariku hob eine Augenbraue an, als der Stuhl sich dann umdrehte. Vor ihm sah er einen Mann sitzen, dessen graue Haare ihm über die Schulter fielen, obwohl er garnicht so alt wirkte. Er lächelte so, dass Mariku kotzen konnte. „Mariku, herzlich willkommen in meinem bescheidenen Reich. Ich habe dich schon erwartet, obwohl du dir viel zu viel Zeit gelassen hast. Aber das will ich dir nochmal verzeihen.“ Er breitete die Arme aus und legte den Kopf schief, während er den Ägypter erstmal von unten bis oben durchmusterte. Er konnte es kaum glauben, dass so ein Bursche wie Mariku seinen besten Mann einfach umlegen konnte. Noch dazu, dass er seinen Leuten so viele Probleme damit bereitet hat, ihn einfangen zu können. „Du bist also der Boss von dieser Organisation, für den ich Devlin hab draufgehen lassen?“ Mariku grinste und hatte keine Lust, ihm etwas vorzumachen. Sollte dieser Kerl doch ruhig wissen, dass Mariku keine Angst vor ihm hatte. Der Mann lachte und erhob sich vom Stuhl, er umrundete den Tisch und stellte sich dann direkt vor Mariku. Dieser wollte gerade mit dem Fuß austreten, aber die Männer neben ihm hielten ihn davon ab, indem sie ihm sofort die Beine vom Boden wegschlugen, sodass er zischend auf den Knien landete. Er sah den Mann an, hasste es, dass er ihm so unterlegen war. „Du kommst dir jetzt wohl super groß vor, was?“, knurrte er. Wieder lachte der Mann. „Du bist genauso stur wie dein kleiner Freund. Aber immerhin bist du gesprächiger als er.“ Mariku weitete die Augen. „Was hast du mit Bakura gemacht, du verdammtes Arschloch!?“ Er wollte wieder aufstehen, wurde aber zurück auf den Boden gedrückt. Die Griffe der Männer waren stark, egal, wie sehr er versuchte, sich zu befreien. „Keine Sorge, Mariku. Ich habe deinem kleinen Freund schon nichts angetan. Was denkst du denn von mir?“ Er legte sich gespielt eine Hand auf seine Brust, als wäre er betroffen von Marikus Worten. Der Ägypter lachte ihn nur verächtlich an. Sein schleimiges Gehabe konnte er sich sonst wohin stecken. „Was zum Teufel willst du überhaupt von mir?“ Und das war im Grunde die Frage, auf die der Mann schon die ganze Zeit gewartet hatte und die auch Mariku die ganze Zeit auf den Nägeln brannte. Das Grinsen des Mannes verschwand und er hielt Mariku jetzt direkt eine Waffe vor die Stirn. Mariku erkannte sofort, dass es Bakuras Pistole war, die er ihm besorgt hatte. „Was denkst du denn, Mariku? Du hast meinen besten Mann umgelegt. Und einen Haufen meiner anderen Männer auch.“ Verarschte der Kerl ihn jetzt? Mariku schnaubte nur. „Wenn es dir wirklich um meinen Tod gehen würde, dann hättest du es schon längst tun können! Also wozu dieses ganze Theater hier?“ Seine Worte waren ruhig, obwohl er innerlich sehr angespannt war. Der Mann hob die Waffe wieder an, spielte einwenig mit ihr herum. „Du bist wirklich nicht auf den Kopf gefallen, Mariku.“ Er lehnte sich gegen den Schreibtisch. „Bist du denn garnicht neugierig darauf, wer ich bin?“ Mariku schnaubte nur wieder verächtlich und sah gegen den Boden. „Interessiert mich ein Scheissdreck, um genau zu sein.“ Immerhin konnte der Kerl ihm auch nur etwas vormachen. Er konnte sich genauso nur für den Boss ausgeben, wie Duke es getan hatte und dann hätte Mariku genauso wenig davon, wenn er ihn auch zur Strecke brachte. Ihm ging es jetzt nur einzig und allein um Bakuras Leben, aber solange er hier von diesen Männern festgehalten wurde, konnte er nichts unternehmen. Der Mann lachte nur wieder. „Ich werde es dir trotzdem sagen. Vielleicht überlegst du es dir ja, wenn ich dir mein Anliegen geschildert habe.“ Jetzt blickte Mariku doch auf. „Was für ein Anliegen?“ Sein Gegenüber hob eine Augenbraue an, lachte aber immernoch. „Doch neugierig geworden, Mariku?“ Der Angesprochene knurrte. „Spucks endlich aus, verdammt!“ Er konnte es nicht leiden, wenn der Kerl hier seine Spielchen mit ihm trieb. Er würde ihn ja doch nicht in Ruhe lassen, bis Mariku ihm nicht zugehört hatte. Er hatte ja wohl im Moment keine Wahl. „Okay, wenn du darauf bestehst.“ Wieder bekam er ein Knurren als Antwort. „Ich bin Pegasus. Der Kopf dieser Organisation.“ Das war Mariku egal, er glaube es ihm sowieso nicht wirklich. „Und ich will, dass du für mich arbeitest.“ Ein kurzer Satz, fern von jeglichem Spott oder Sarkasmus, sondern mit vollem Ernst, der dahinter steckte. Aber Mariku musste nach einigen Sekunden dann trotzdem loslachen. So laut, dass es an den Wänden abprallte. Pegasus rührte sich nicht, sondern sah Mariku nur weiter ausdruckslos an. „Das ist doch wohl nicht dein ernst, Pegasus?“ Er sprach den Namen mit aller Verachtung aus, die er aufbringen konnte. „Den ganzen Aufwand nur deswegen? Und du gehst wirklich davon aus, dass ich darauf eingehe?“ Wieder lachte Mariku. Nein, das konnte er wirklich nicht glauben und hielt es für einen schlechten Scherz. Doch Pegasus machte keine Scherze. Jetzt war er doch ungeduldig, weil Mariku ihn scheinbar nicht für voll nahm. Er beugte sich zu ihm hinunter und packte den Ägypter an seinem Haarschopf, um seinen Kopf grob zurückzuziehen. Dieser keuchte erschrocken auf und verstummte. „Das ist mein voller ernst, Mariku!“, zischte er ihm entgegen. Die Worte jetzt wesentlich bedrohlicher als zuvor. Auch Mariku wurde jetzt ernst, sah ihn aber mit gleichgültiger Miene an. „Und was lässt dich in dem Glauben, dass ich darauf eingehen werde? Denkst du wirklich, ich werde Kaiba verraten und mich jetzt einfach so auf deine Seite stellen?“ Mariku war es egal, dass er Kaibas Namen erwähnte. Wozu noch diese ganze Heimlichtuerei? Dass er Kaiba verraten würde, damit hatte er sicher kein Problem. Aber sich jetzt auch noch auf die Seite von diesem Kerl zu stellen? Ganz bestimmt nicht. Er hatte die Schnauze gestrichen voll von allen. Sie alle benutzten sich doch nur gegenseitig. Pegasus lachte aber wieder und ließ Mariku dann los. „Ach komm schon, Mariku. Du kannst mir doch nicht erzählen, dass du gerne für Kaiba arbeitest, nachdem er dich so schamlos missbraucht hat.“ Mariku guckte skeptisch. „Ja, ich weiß Bescheid, dass er dich darauf angesetzt hat, Devlin umzubringen. Dass du nur sein Werkzeug warst. Aber deine Fähigkeiten sind viel zu schade für diesen Idioten. Ich weiß sie viel mehr zu schätzen als Kaiba.“ Eigentlich wunderte es Mariku nicht wirklich, dass Pegasus so viel wusste, aber dennoch war ihm das nicht Geheuer. Er sagte nichts dazu, der Kerl konnte ihn auch genauso gut reinlegen, damit er irgendwas ausplauderte. „Wo ist Bakura?“, wechselte er stattdessen das Thema. „Wirst du für mich arbeiten?“, wiederholte Pegasus allerdings seine Frage etwas eindringlicher. Dieser Bastard! Mariku wusste genau, dass er ihn damit nur erpressen wollte. Was hatte dieser Kerl denn davon? Er würde Mariku doch ohnehin kein Stück über den Weg trauen, wenn er ihn dazu zwingen würde, für ihn zu arbeiten. So wirklich wurde er also nicht schlau aus ihm. Er hegte den groben Verdacht, dass es ein persönliches Problem mit Kaiba sein musste, aber Mariku hatte jetzt keine Zeit, um der Sache auf den Grund zu gehen. Immerhin hatte er noch einen Plan zu erfüllen. Kaiba war das Arschloch, das ihm das alles eingebrockt hat! „Und was willst du, das ich für dich mache?“ Der Gedanke widerstrebte ihm, aber wenn er Bakura hier raus holen wollte, dann musste er das Spiel jetzt wohl oder übel mitspielen. Aber statt einer Antwort lachte Pegasus nur wieder. „Das wirst du schon noch früh genug erfahren. Ich werde dir doch nicht jetzt schon alles verraten, so weit sind wir noch lange nicht, Mariku.“ Mariku konnte nicht anders, als wieder an seinen Armen zu zerren, um erneut kläglich zu versuchen, sich zu befreien. Wie sehr wollte er Pegasus eine reinschlagen, sodass ihm alle Zähne rausfallen würden. „Du dreckiger Scheisskerl! Hör endlich auf mit deinen Spielchen und sag mir endlich, wo Bakura ist! Wenn du ihm was angetan hast, dann werde ich ein Scheissdreck für dich machen, hörst du?!“ „Du kannst es dir ja heute Nacht noch in Ruhe überlegen, Mariku.“, meinte Pegasus ruhig darauf und nickte seinen Männern zu, während er sich wieder in seinen Stuhl setzte. Als Mariku hinausgebracht wurde, wehrte er sich heftig fluchend gegen die Kerle, die ihn hinaustrugen und über den Gang zu einer anderen Tür schliffen. Sie warfen ihn in einen Raum hinein und schlossen die Tür wieder. Mariku stolperte, drehte sich allerdings sofort wieder um und hämmerte wild gegen die Tür. Er wusste, dass es nichts brachte, aber er musste seinem Zorn jetzt Luft machen. „Pegasus, du verdammter Dreckskerl! Lass mich hier raus und sag mir, wo Bakura ist!“, schrie er und klopfte immernoch verzweifelt an der Tür. Bakura hatte sich den ganzen Tag nur unter der Decke in dem Bett seiner Zelle verkrochen. Vor Hunger hatte er sich doch dazu entschlossen, etwas zu essen, als der Mann ihm wieder etwas vorbeibrachte, aber er sprach kein Wort mit ihm. Er hatte kein Zeitgefühl, allerdings konnte er an dem kargen, kleinen Fenster am oberen Rand des Raumes zumindest erkennen, ob es Tag oder Nacht war. Inzwischen war es wieder dunkel, sodass Bakura wusste, dass jetzt ein Tag vorüber war, indem er hier drin eingesperrt war. Als er hörte, wie die Tür sich öffnete, schlug er sich sofort wieder die Decke über den Kopf. Er wollte niemanden sehen und mit niemanden sprechen, solange man ihn nicht dazu zwingen würde. Allerdings riss er die Decke sofort wieder runter, als er das Geschrei vernahm. Er weitete seine Augen und konnte kaum glauben, was er da sah. Beziehungsweise wen er da vor sich sah. Vor ihm stand Mariku mit dem Rücken zu ihm gewandt und klopfte wild gegen die Tür. Offenbar bemerkte der den Weißhaarigen überhaupt nicht, als Bakura dann die Worte hörte, die Mariku da schrie. „Mariku, ich bin doch hier“, meinte er dann vorsichtig, als hätte er Angst, dass der Ägypter sich in Luft auflöste und er sich das nur einbilden würde. Der Angesprochene hörte abrupt auf zu klopfen und drehte sich schlagartig um. Hatte er da nicht eine ihm bekannte Stimme wahrgenommen? Tatsächlich, Bakura saß am Bett und sah ihn etwas unsicher an. „Bakura?“ Er blinzelte zuerst kurz, kam aber dann sogleich auf seinen Freund zu und umarmte ihn fest. „Scheisse Bakura, du bist es wirklich!“ Auch Bakura rührte sich zuerst nicht. Erst als er Marikus starke Arme um seinen Körper spürte, erwiderte er dessen Umarmung. Einfach nur glücklich darüber, dass der Ägypter jetzt wirklich hier bei ihm war. „Bakura, du glaubst garnicht, wie froh ich bin, dich zu sehen!“ Nach einer Weile ließ Mariku ihn wieder los und umfasste seine Wangen mit beiden Händen. „Geht es dir gut?“ Bakura nickte. „Hat er dir was angetan?“ Der Angesprochene schüttelte nur den Kopf und atmete ruhig aus, spürte allerdings immernoch seinen Körper zittern vor all der Angst, die er die ganze Zeit unterdrückt hatte. Doch der Kuss, der ihre Lippen im nächsten Augenblick verschmelzen ließ, sorgte dafür, dass er diese Angst fallen lassen konnte. Mariku war jetzt hier bei ihm und das war das sicherste Gefühl, dass er haben konnte. Er gab sich dem Kuss hin, ließ sich auch von Mariku auf das Bett zurückdrängen. Dann allerdings öffnete er die Augen und schob Mariku etwas von sich. „Mariku, warum bist du überhaupt hier?“ Der Ägypter sah Bakura in seine Augen und strich ihm einige Strähnen hinters Ohr. Er war wirklich sehr erleichtert darüber, dass seinem Geliebten nichts zugestoßen war. In der Hinsicht hatte Pegasus offenbar die Wahrheit gesagt. „Ich bin hier, um dich hier rauszuholen. Immerhin ist es meine Schuld, dass du hier eingesperrt bist.“ „Ach Mariku, das hättest du nicht machen sollen. Der Kerl hat doch nur auf dich gewartet. Und jetzt sind wir beide hier drin eingesperrt.“ Bakura blickte zur Seite, weil ihm die Situation hoffnungslos erschien. Er war der Meinung, dass Mariku bestimmt nicht darüber nachgedacht hatte, als er hierhergekommen war. Aber der Ältere legte seine Hand unter Bakuras Kinn und hob dessen Kopf wieder zu sich an. „Bakura, denkst du wirklich, dass ich so blöd bin und einfach hierher komme, ohne einen Plan zu haben?“ „Frag mich das besser nicht.“ Jetzt musste Bakura doch grinsen, fing sich dadurch einen leichten Biss in seinen Hals von Mariku ein, der ihm einen Schauer einjagte. „Hey Mariku, lass das!“ Er stemmte sich wieder gegen den Ägypter, doch diesesmal ließ dieser sich nicht von Bakura wegdrücken, sondern strich mit der Hand unter dem Hemd an seiner Taille entlang. „Sag mal, gehört das etwa auch zu deinem Plan, dass du mich jetzt hier drin flachlegen willst?“ Mariku lachte und küsste nochmal gegen Bakuras Hals. „Nein, das gehört nicht zum Plan, ist aber eine schöne Nebensache. Wir müssen sowieso noch warten, bis Ryou auftaucht, also haben wir noch etwas Zeit.“ „Ryou ist auch hier?“ „Ja, er wartet bis Mitternacht auf mich. Wenn ich nicht komme, dann wird er kommen und uns beide holen.“ „Er ganz allein?“ „Ich habe ihm gesagt, dass er die Wand an den Kellerzimmern entlang gehen soll.“ Mariku blickte hinauf zum Fenster und grinste. „Ich wusste, dass die Fenster hier sind, das ist mir schon beim letzten Mal aufgefallen, als ich hier war.“ „Aha. Und das ist jetzt also dein genialer Plan? Dieser Kerl wird doch sicher Wachen aufgestellt haben. Denkst du denn, dass es so einfach funktioniert?“ „Ich habe keine Wachen gesehen. Pegasus erwartet auch garnicht, dass ich noch jemanden habe, der mir hilft. Also muss es einfach gehen!“ „Mariku, du hast mir nie etwas von einem Pegasus erzählt. Was will er denn überhaupt von dir? Ich verstehe das alles nicht. Ich dachte, dass wir unsere Ruhe haben, wenn wir Kaiba ausschalten. Wenn wir das überhaupt noch schaffen.“ „Bakura, natürlich werden wir das schaffen! Ich kannte diesen Pegasus selbst nicht, das musst du mir glauben. Er hat sich mir erst jetzt unter diesem Namen vorgestellt. Wenn wir erstmal hier raus sind, dann werde ich schon dafür sorgen, dass er uns in Ruhe lässt.“ Bakura nickte nur, sah aber Mariku nicht an. „Mach dir keine Gedanken. Ich habe alles im Griff. Der Plan wird funktionieren. Es ist alles vorbereitet.“ Er drehte den Kopf des Weißhaarigen wieder zu sich und küsste ihn dann sanft auf die Stirn. „Vertrau mir einfach, Bakura.“ Bakura seufzte bei diesen Worten. Er schlang seine Arme um Mariku und drückte ihn so fest er nur konnte an sich. „Lass mich bitte nie wieder alleine, Mariku“, flüsterte er ihm gegen sein Ohr und strich über den Rücken des Älteren. Auch Mariku seufzte. Er schloss die Augen und nickte leicht. Nach einigen Minuten ließ Bakura dann wieder locker und lehnte sich zurück. „Also heißt es jetzt warten?“ Mariku aber grinste etwas verführerisch und fummelte wieder an Bakuras Hemd herum. „Wir hatten doch schon geklärt, womit wir uns bis dahin die Zeit vertreiben können.“ „Hör auf damit, Mariku. Doch nicht hier drin!“ Bakura spürte, wie er knallrot anlief. Das konnte doch jetzt nicht Marikus ernst sein? „Aber ich hab dich so sehr vermisst, das glaubst du garnicht!“ „Du bist echt unverbesserlich! Sogar jetzt in der Zelle denkst du nur an das eine.“ „Warum denn nicht, wir sind doch ungestört und haben nichts Besseres zu tun, oder?“ „Du bist so ein Idiot! Ich hab mir die ganze Zeit Gedanken um dich gemacht und jetzt kommst du her und willst vögeln?“ „Ja…“ Bakura musste den Kopf schütteln, lächelte Mariku dann allerdings an. Der Ägypter hatte sich kein Stück geändert, aber irgendwo war es doch genau das, was ihn ausmachte. Er nickte und legte dann seine Arme um Mariku, um ihn wieder an sich zu ziehen. Er wehrte sich auch nicht, als Mariku damit begann, ihm langsam die Kleider auszuziehen. Er selbst tat es ihm gleich und entledigte auch den Älteren seiner Kleidung. Der Raum war kaum beleuchtet, aber hell genug, sodass sie alles voneinander erkennen konnten. Zugegeben, es war wirklich sehr abstrus, dass sie es gerade hier in ihrer Zelle miteinander treiben würden, wo doch um sie herum gerade dicke Luft herrschte. Aber sowohl Mariku als auch Bakura wollten diese Situation für diesen einen Augenblick einfach ausblenden und ihn nur ihnen selbst widmen. Sie entschieden sich dafür, diesen Moment einfach zu genießen. Bakura spürte Marikus Berührungen. Mariku spürte Bakuras Berührungen. Ihre Augen waren geschlossen. Ihre Lippen trafen sich, ihre Haut traf sich, ihre Körper trafen sich und verschmolzen sich zu einem Ganzen zusammen. Ihre Leidenschaft war so groß, dass Bakura das Gefühl hatte, als würde er auf einer Wolke schweben. Ja, er liebte Mariku inzwischen wirklich mit seinem ganzen Herzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)