Clover von -Moonshine- (Three leaves are lucky enough) ================================================================================ Epilog: - Epilog - ------------------ Als Hannah in einem fremden Schlafzimmer erwachte, musste sie einen Augenblick lang überlegen und den Schlaf aus ihrem Bewusstsein verdrängen. Sie befand sich auf einem Doppelbett, in einem Zimmer aus gedeckten Farben und geradlinigen Formen. Die Regale waren voller Bücher und die Weidenzweige, die vor dem Fenster hingen, ließen kaum Sonnenstrahlen hinein. Hannah schlug irritiert die Decke zurück. Sie musste irgendwann im Laufe des Abends eingeschlafen sein, erinnerte sie sich, und, Mist, das hatte ihre Pläne ganz durcheinandergeworfen. Sie musste lächeln, als sie bemerkte, dass sie ihre Kleidung - abgesehen von den Schuhen - noch anhatte. So ziemlich jeder hätte die Situation wohl ausgenutzt und ihr zum Schlafen die Kleider ausgezogen und dabei den ein oder anderen Blick riskiert, aber Nathan war es noch nicht einmal in den Sinn gekommen, neben ihr zu schlafen - wie sie aus der ordentlich gemachten zweiten Hälfte seines Bettes schließen konnte. Die Frage war nur - wo war er? Und was hatte er die ganze Nacht gemacht? Sie schlich sich aus dem Zimmer, denn im Haus war es verdächtig still. So ruhig, wie es sonst nur an einem frühen Morgen ist, wenn alle noch schlafen. Am Fußende der Treppe angekommen, steuerte sie direkt das Wohnzimmer an und blieb mitten in der Tür stehen. Nathan saß halb liegend auf seiner Couch, sein Kopf war zur Seite gekippt und lehnte an der Rückenstütze, sein Kater - den sie gestern Abend auch noch hatte kennen lernen dürfen - hatte es sich auf seiner Brust gemütlich gemacht und sich dort eingerollt. Neben ihm lag ein aufgeklapptes Buch. Es war ein Anblick für die Götter und Hannah wünschte sich nichts sehnlicher, als jetzt eine Kamera zur Hand zu haben. Sie näherte sich, der Kater wurde wach, fixierte sie mit Argusaugen, entschied sich nach einem eindringlichen Blickduell wohl dafür, dass sie kein feindlicher Eindringling war, sondern harmlos, und verschwand dann auf Samtpfoten aus dem Zimmer, ohne ein Geräusch zu machen. Hannah bewunderte ihn dafür. Sie setzte sich auf die Kante des Sofas, beugte sich zu Nathan herüber und küsste ihn vorsichtig auf die Wange. Wie sie es sich erhofft hatte, erwachte er, und, anders als sie, brauchte er nicht einen Moment, um zu begreifen, was los war, sondern lächelte sie verschlafen an. "Du hättest doch auch im Bett schlafen können", sagte sie fast ein bisschen vorwurfsvoll. "Ich wäre schon nicht über dich hergefallen." Nathan blinzelte die Müdigkeit weg und setzte sich aufrecht hin. "Aber möglicherweise wäre ich dann über dich hergefallen...", gestand er zögernd. Hannah lachte, nahm sein Buch und klappte es zu, um es dann auf den Couchtisch zu legen. "Du bist echt süß, Nathan. Ich hätte nichts dagegen gehabt. War bestimmt unbequem hier." "Es war es wert, so geweckt zu werden." Hannah ließ sich kurz durch den Kopf gehen, ob Nathan es wohl begrüßen würde oder nicht, wenn sie sich hier und jetzt auf ihn stürzte, und kam dann zu dem Schluss, dass es ihr vollkommen egal war, doch plötzlich fuhr er erschrocken hoch und schien hellwach zu sein. "Wie spät ist es?!" Sie warf einen kurzen Blick auf ihre Uhr. "Kurz nach sieben, wieso?" "Ich komme zu spät zur Schule!" Hannah musste ein Grinsen unterdrücken und beobachtete interessiert, wie er nervös im Zimmer umherwanderte, Sachen zusammensuchte und in seine Tasche hineinstopfte, die er augenscheinlich für die Arbeit brauchte. Im Türrahmen blieb er auf einmal stehen und wandte sich zu ihr um. "Du kannst natürlich so lange bleiben, wie du willst. Fühl dich wie zu Hause." Er stürmte hinaus und kam genau zwei Sekunden später wieder hinein. "Ich sollte mir die Zähne putzen und etwas Anderes anziehen", verkündete er verlegen mit einem Blick auf seine zerknitterte Kleidung. "Und dich kämmen", schlug Hannah amüsiert vor und betrachtete sein zerzaustes, braunes Haar. "Obwohl dieser Look auch etwas hat, wirklich." "Ja, du hast Recht." Nathan wirkte zerstreut und wusste gar nicht, wo er zuerst anfangen sollte. Wahrscheinlich, dachte Hannah sich, passierte ihm so etwas zum ersten Mal. Zu spät zur Arbeit zu kommen stand bei ihm sicherlich unter Todesstrafe. "Ich ruf an und sag, dass ich erst zur zweiten Stunde komme. Verdammt." Sie hob eine Augenbraue, denn sie hatte ihn noch nie fluchen gehört. Und damit meinte sie - noch nie. Nicht einmal damals. Kein einziges Mal. "Ich mach dir einen Kaffee." Seine Reaktion war heftiger, als beabsichtigt. "Nein!" "Nein?" Sie runzelte die Stirn und musterte ihn. "Ich dachte..." "Kein Kaffee", fiel er ihr ins Wort und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Sie hatte seinen Morgen ganz schön durcheinandergebracht, das hatte sie schon gemerkt, aber weshalb seine Ohren bei der Erwähnung von Kaffee erröteten, das konnte sie sich beim besten Willen nicht erklären. Doch dann fiel der Groschen und Hannah erinnerte sich an das Gespräch vom Vorabend. Sie hatte ihm erzählt, dass sie es furchtbar fand, einen Kaffeetrinker zu küssen. Kopfschüttelnd und fast ein bisschen fassungslos, aber gleichzeitig ziemlich gerührt sah sie ihn lange an. "Geh dich besser umziehen, sonst falle ich gleich noch wirklich über dich her, Nathan Cartwright, und dann kannst du dir sicher sein, dass du heute keinen einzigen Fuß mehr in die Schule setzen wirst." Als sie von oben das Wasser der Dusche laufen hörte und nach ein paar Frühstückssachen in der Küche suchte, konnte sie sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen. Als würde irgendetwas auf dieser Welt sie je davon abhalten können, Nathan zu küssen! _______ Danke für's Lesen, für die Kommentare und die Favs und wem es gefallen hat: Mit Waterfall geht's weiter: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/258791/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)