Erwachen im Frühling von nataschl91 ================================================================================ Kapitel 7: Auf Kleidschau ------------------------- Gabriell kam seitdem jeden Tag zum Mittagessen, auch als die Schule wieder anfing. Natürlich hatte ich bin dahin nicht mal annähernd das Geld für mein Kleid zusammen (mittlerweile wusste ich immerhin schon mal, welches Kleid ich wollte und das war schon mal ein Fortschritt!) und somit ackerte ich mich weiter im Bistro ab. Meine Chefin wies mich noch weitere drei Male darauf hin, dass ich Sport treiben sollte, seit einer Woche wusste ich wenigstens auch den Grund, wenn man es so sehen konnte... "Man sieht, dass sich Ihre Bluse in Bauchgegend zu sehr spannt." "Dann besorg ich mir die Bluse eine Nummer größer...?", schlug ich ihr vor. "Dann sehen Sie zu locker aus, kommt nicht infrage!" So viel dazu, seit dem band ich die Schürze zehn Zentimeter höher, damit man die Problemzone nicht bemerkte und seitdem hatte Claire nichts mehr bemängelt. Oder war sie es sich mittlerweile leid? Ich bekam Gänsehaut an den Gedanken... In der Schule lief es wie immer mit dem kleinen Zusatz, dass jetzt jeder nur noch über den Ball sprach; welches Kleid man anzog, welcher Schmuck dazu getragen wurde...auch Melinarés und Daniela hatten keine wichtigeren Themen mehr außer dies, was mich an den Rand meiner Nervenbeherrschung brachte. Ich war übermüdet, Wochenendschichten und dann noch nach der Schule arbeiten...diese Kombination machte mich völlig fertig. "Jacky und ich waren in den Ferien mein Kleid kaufen...seitdem esse ich nur noch fettarm und kalorienreduziert", lachte Daniela und blätterte in einem Katalog für Schmuck. "Meins passt mir wie eine zweite Haut...", lächelte Melinarés. "Süße du spielts Handball. Es ist klar, dass dir dein Kleid auf Anhieb passt!", beschwerte sich Dani. Melinarés grinste noch breiter und aß ihr Mittagessen in der Kantine. Daniela sah zu mir und fragte mich wegen meinem Kleid aus. Ich hatte den Kopf auf die Hände gestützt und versuchte die Beherrschung nicht zu verlieren. Ich wusste gar nicht, dass sie so nerven konnte oder das ich so leicht reizbar war. Ihre Rettung vor meiner Wutattacke war der Gong zur nächsten Schulstunde. Auf den Weg zum Biologieraum lief ich Julien über den Weg, dieser lächelte mich heiter an und fragte ob ich denn schon aufgeregt sei. "Julien wir gehen auf den Frühlingsball, nicht auf unsere Hochzeit!", fauchte ich und eilte an ihm vorbei. "Hey...alles in Ordnung?" Ich blieb apruppt stehen, drehte auf dem Absatz um und starrte ihn an. "Sehe ich denn okay aus? Nein! Ich bin müde und ausgelaugt, meine Chefin legt es jedes mal darauf an mich auf eine Magerkur zu schicken nur weil sie meint, dass meine Bluse zu arg spannt! Dann kommt noch dazu, dass hier jeder wegen diesem Ball völlig durchdreht und nur noch über Kleider und Schmuck zu reden scheint!" Der Junge sah mich nur groß an und ich stellte mir in diesem Moment vor, dass er mit jedem Wort das ich sagte immer kleiner wurde. Als ich Luft holte war Julien nur noch zehn Zentimeter hoch und blickte leicht verängstigt drein. Gleich darauf tat er mir so leid, dass ich schon wieder hätte heulen können. Ich wollte meinen Frust nicht an einem Freund auslassen und schon gar nicht an ihm. Und jetzt hatte ich es doch getan... "Julien...es...es tut mir leid...", seufzte ich und strich meine Haare nach hinten. "Ist schon okay. Solange du mir nicht an die Gurgel springst!", lächelte er und klopfte mir auf die Schulter. Dabei hielt er jedoch gebührend Abstand. "Ihr tut mir alle so leid..." "Eine Vorwarnung wäre das nächste Mal nicht schlecht...ich habe uns übrigend eine Ansteckblume bestellt, eine weiße Rose!" "Oh, Julien! Was wäre ich nur ohne dich?" Eine Woche vor dem Ball lief ich wie ein aufgeschäuchtes Huhn im Bistro herum, nicht nur weil ich mein Kleid noch nicht hatte sondern auch weil ich überhaupt keine Ahung hatte, was die weiße Ansteckrose bedeuten sollte. Benoît klebte an mir wie mein Schatten, doch nachdem er nach drei Stunden nörgeln immer noch keine Details von mir bekam gab er es endlich auf. Auch Claire hatte seit ihrem letzten Mal nichts mehr zu beanstanden was aber auch daran liegen könnte, dass ich aus lauter Stress und Müdigkeit gute fünf Kilo abgenommen hatte. Mittlerweile konnte ich die Menükarte im Schlaf und auch das Tragen der Teller war für mich ein Kinderspiel geworden. Das Wetter hatte sich um 180° gedreht die Sonne schien nur noch und abgesehen von einem lauen Wind war es super angenehm. Der falsche Engel kam seit drei Tagen sogar schon wieder im Shirt zum Essen. "Ist dir überhaupt nicht kalt?" "Nein, warum denn auch? Draußen sind es fast 14 Grad!" "Du irrer!" "Nein! 'Falscher Engel' für dich!", grinste er. Dienstag. Gabriell hatte mir heute in der Schule mitgeteilt, dass er wegen eines Arzttermines nicht zum Essen kömmen könnte und es hörte sich sehr nach einer Entschuldigung an. Ich musste schmunzeln und versprach, dass ich es ihm nicht nachtragen würde. Als ich jedoch den Ersatzgast für Gape im Bistro sitzten sah nahm ich mir feste vor, es doch zu tun. Shane hatte die Beine übereinander geschlagen und studierte die Karte interessiert. Mir kam eine Gänsehaut auf, als ich es gerade noch schaffte ihren Blicken auszuweichen und mich hinter der Theke zu verstecken. "Kannst du die nicht übernehmen?", fragte ich Benoît als er mich hinter der Theke knien sah. "Welche? Die heiße Schecke an Tisch sieben, wo sonst dein 'Kumpel' immer sitzt?" "Ja die. Wir...wir verstehen uns nicht so gut..." "Sorry, Chery...aber ich habe Schichtschluss." "Du Idiot hast doch immer dann Schluss, wenn ich dich um was bitte?!", murmelte ich und stand wieder auf. "Klar ich habe sonst ja nichts zu tun!", lachte er und zog sich seine Jacke an. Ich wünschte ihm innerlich alles Mögliche an den Hals und holte noch einmal tief Luft dann ging ich Richtung Weltuntergang und stellte mich genau vor Shane. "Hi! Kann ich deine Bestellung aufnehmen?" Sie blickte mich mit einer Kombination aus Feindseeligkeit und Überraschung an, bis sie aus der Überwältigung auftaute hatte ich wenigstens Zeit noch mal Luft zu holen und meinen letzten Funken Nerven zusammenzukratzen. "Was machst du hier?", fragte sie mich schließlich. "Ich bediene hier." "Du bedienst?" Ich zeigte auf meinen Block und die Schürze. Shanes Augen wurden kurz zu schmalen Schlitzen, doch sie blieb brav und bestellte ihr Essen. Stolz aber auf zittrigen Knien begab ich mich in Richtung Küche. Dort lauerte mir Benoît auf und meinte belustigt, dass ich immer noch am Leben sei. Leider kam Claire grad in die Küche stolziert sonst hätte ich ihm am Liebsten einmal gegen das Schienbein getreten. Claire guckte kurz von mir zu Benoît und dann zum Koch, der nur breit grinsend die Schultern zuckte. Wir nickten alle drei als sie fragte, ob alles in Ordnung sei und ging wieder. Ich kniff Benoît dann doch in die Seite, so dass er einen Satz zur Seite machte. Der Koch gab mir den Salatteller der für Shane war und schickte mich damit wieder raus. Shane sah mit ihren blauen Augen zu meiner Wenigkeit hoch, als ich den Teller voller Grünzeug vor sie hinstellte und ihr einen guten Appetit wünschte. Sie schob ich gleich zwei Gabeln voll Karotte und Bambussprossen in den Mund, während ich den Tisch nebenan bediente. Im Augenwinkel konnte ich beobachten wie der Salatteller einem Schlachtfeld glich und immer weniger wurde. Bereits als ich die Getränke an den Nachbartisch brachte winkte Shane mich wieder zu ihr; die Schlacht von Salat war gewonnen, der Teller war leer. "Kann ich dir noch etwas bringen? Ein Eis vielleicht?", grinste ich sie gehässig an. Shane warf mir diesen eiskalten Blick zu, der die Sahara gefrieren ließ und meinte sie würde noch ein Wasser trinken. An der Bar zapfte ich ihr gewünschtes Getränk und brachte es sogleich. Als ich dann wieder nach einem Eis fragte verdrehte sie nur die Augen und raunte: "Willst du, dass ich am Freitag nicht mehr in mein Kleid passe?" Überrascht sah ich zu ihr. "Du hast schon dein Kleid?" "Natürlich!", antwortete sie und warf sich die Haare von der Schulter nach hinten. Ich biss mir auf die Lippe, die Neugierde brannte in mir. Von einem Fuß auf den anderen tänzelnd schluckte ich die Fragen herunter, welche mir zu ihren Kleid einfielen und hüpfte so hinter die Theke und beobachtete Shane. Das restliche Bistro war bis auf den Nebentisch und ein Ehepaar in den älteren Jahren völlig leer. Ich guckte noch ein letztes Mal das wirklich jeder bedient war, schlich mich auf den Hocker um meinen Füßen eine kleine Auszeit zu gönnen und um auf mein Handy zu spitzen. Ich hatte mich für morgen mit Daniela verabredet um mir mein Kleid zu kaufen, somit brauchten wir nur noch die nötigsten Detailes zu klären. Gerade rechtzeitig steckte ich mein Handy wieder ein, als Claire um die Ecke geschlendert kam und mit ihrem Blick an mir haften blieb. "Mademoielle Clarissa...haben Sie nichts zu tun?", fragte sie spitz. "Tisch 4 hat gerade die Hauptspeise bekommen, der Tisch daneben trinkt ein stilles Wasser und ließt in einer Fachzeitschrift für Ballschmuck und Tisch 14 verspeißt soeben sein Dessert." Claire blickte einmal in die Runde und dann auf ihr Schreibbrett, dann zu mir. "Glück gehabt." Mit diesen Satz verließ sie das Bistro entgüldig, es war kurz vor 18 Uhr und ihr kleiner Sohn somit zu Hause. Ich seufzte leicht gestresst, denn ich würde noch bis 20 Uhr Dienst schieben und dann daheim duschen und ab ins Bett. Meine Hausaufgaben hatte ich in meiner Pause gemacht und war damit von wenigstens einer Last befreit. Zehn Minuten später kassierte ich das ältere Ehepaar ab und auch die Frau, die neben Shane saß. Diese blätterte immer noch in der Fachzeitschrift für Ball- und Brautschmuck und nippte gelegentlich an ihrem Wasser. Jetzt wurde es auch wieder ein bisschen voller im Bistro, so dass ich gar nicht merkte wie die Zeit verging. Plötzlich stand Frederik und meine Ablösung in der Tür; beide grinsten. Mittwoch. Gerade als ich in den Schulbus steigen wollte um nach Hause zu fahren packte mich jemand am Blazer und hielt mich zurück. Es war Daniela und Julien. Beide grinsten. "Ähm...ja?", fragte ich. "Wir beide gehen in die City und kaufen dir endlich dein Kleid!", grinste Daniela noch breiter. Julien sah sie leicht verwirrt an: "Ich dachte wir gehn' Kaffeetrinken?" "Das können wir machen, nachdem wir das Kleid haben!" "Und...was soll ich bitte dabei?" "Das hier ist keine Hochzeit Julien! Da du auch noch eine Krawatte für den Ball brauchst und diese farblich zu Clarissas Kleid passen muss gehst du mit!" Der Junge hob eine Augenbraue und meinte, dass Daniela eine perfekte Organistin werden könnte und schüttelte dann den Kopf. Wir gingen zu ihrem Auto und fuhren Richtung Stadt. "Wie sollt dein Kleid überhaupt aussehen? Du meinstes, dass du schon eine Idee hättest?", fragte Daniela und parkte geschickt ihr Auto in einer Parklücke. "Ja", lächelte ich und kramte in einer Mappe und zeigte ihr das Bild. "Okay...aber auf keinen Fall diese Farbe!" "Warum denn nicht?", wollten Julien und ich im Chor wissen. "Ganz einfach. Guck dir Julien mal an." Ich tat wie mir befohlen und sah meinen Ballpartner an, welcher sofort smart grinste. "Ja...?" "Er ist goldblond, hat grüne Augen und einen blassen Teint!", meinte Daniela und ging in einen Laden für Hochzeits- und Ballmode, "da kannst du keine kräftigen Farben anziehen!" "Soll ich nackt gehen?" "Nein...was du brauchst sind Pastellfarben!" Eine Verkäuferin kam zu uns geschländert und lächelte übertrieben: "Hallo ihr lieben! Was kann ich für euch tun?" Julien und ich zogen Aufgrund ihres übertriebenen Grinsen einen Schmollmund und wichen einen Schritt zurück, Daniela dagegen erklährte warum wir hier seien: "Wir haben diesen Freitag von unserer Schule aus Frühlingsball und meine Freundin hier benötigt noch ein Kleid..." "Okay, dann kommt doch gleich mal mit! Was hast du dir vorgestellt?" Nachdem Daniela mein Traumkleid einen Tritt in den Hintern verpasst hatte musste ich mir schnell etwas anderes überlegen. Ich wühlte in meinem Kopf nach ein paar Entwürfen oder Volagen, welche ich in einem Katalog vorher schon erhascht hatte und sagte der Verkäuferin meine Vorstellung. Daraufhin verschwand sie kurz in einem Nebenraum und suchte die Kleider. Wir nahmen solange auf drei Loungesesseln Platz und warteten geduldig. "Wie ich dich kenne hast du sicherlich auch noch keinen Schmuck...?", fragte Daniela und warf mir einen vielsagenden Blick zu. "Nachdem ich besagtes Kleid nicht mehr tragen darf muss ich mir auch neuen Schmuck kaufen...", raunte ich zurück. "Süße...auch wenn Julien ein Latino wäre..." Sie guckte Julien grinsend an und fügte hinzu: "...könntest du keine knallige Farbe tragen. Du bist erstens dunkelhaarig und hast auch einen hellen Teint...und wie eine Bordsteinschwalbe willst du dich ja auch nicht schminken, das wäre nämlich der einzige Weg um das auszugleichen!" "Willst du mir damit sagen, dass ich meine Haare färben soll?" "Könnte ich dir machen, ich habe noch Haarfarbe zu Hause", grinste Daniela und zwirbelte eine meiner Haarstähnen um ihren Finger. "Vergiss es! Ich lass mir meine Haare nicht färben nur damit du deinen Willen bekommst!", erwiderte ich und stummte ihre Hand weg. "Wenn ihr zwei nicht gleich aufhört setzt ich mich dazwischen!", warnte uns Julien und rieb sich die Stirn, "ich krieg schon Kopfschmerzen!" "Ich habe ein Aspirin", lachte Daniela und beugte sich vor, um Julien zu sehen. In dem Moment kam die Verkäuferin zurück, eine Stange voll Kleider im Schlepptau. "Na dann...auf ins Gefecht!", lächelte die Frau und zeigte mir das erste Kleid. "Nein, viel zu gelb!", rief Daniela gleich und winkte weiter. "Ich kann mich nur wiederholen...das ist nicht meine Hochzeit! Wir gehen nur auf den Frühlingsball!" "Und dort werden auch Fotos gemacht...willst du deinen Kindern später mal ein Bild von dir und ihrem Vater zeigen, wo du ein quietschgelbes Kleid anhattest?" Julien lachte los und fuhr sich mit den Händen fassungringend durch die Haare, während ich meiner Freundin in die Seite kniff und mir die nächsten Kleider ansah. Diese gefielen mir wiederum nicht und das fünfte Kleid setzte alledem noch die Krönung auf, als Julien verneinte. "Hast du das grade nur gesagt um nicht völlig stumm bei uns zu sitzten? Oder hast du endlich mal ein Paar Eier in deiner Hose entdeckt?", wollte Daniela wissen und lehnte sich erneut vor. "Mir gefiel die Farbe an Clarissa nicht und ich hatte schon immer die nötige Portion Eier in der Hose..." Daniela schwieg kurz, sah dann zu mir, doch ich zuckte nur mit den Schultern. "Braver Junge!", lobte sie ihn schließlich und zeigte auf ein Kleid im Regal. Dieses war eisblau und hatte Spaghettiträger und einen angedeuteten Ausschnitt. Sie reichte es mir und wies mich in die Umkleide. Während ich mich umzog fragte sie wie ich meine Haare machen wollte und als ich mit "Keine Ahnung" antwortete riss Daniela den Vorhang auf. Ich zuckte zusammen und fauchte ihr ein paar Bemerkungen entgegen. "Du...hast...keine Ahnung...wie du deine Friseur am wichtigsten Abend deines Schuldaseins machen willst?", fragte sie ungläubig. "Machst du bitte mal den Vorhang zu!" "Julien sieht sicherlich nicht zum ersten mal einen BH an einer Frau..." Daniela drehte sich zu dem Jungen um, dieser hielt sich verlegen die Hand vor die Augen und lief rot an. "Ich darf mich doch mal irren!", meinte Daniela dann und schloss den Vorhang wieder. Ich zoh den Seitenreißverschluss zu und begutachtete das Kleid im Stillen. Es passte eigentlich wie angegossen und auch die Art des Schnittes gefiel mir gut. Ich ging aus der Kabine und lief ein paar Meter. Dann guckte ich noch mal in den Spiegel und drehte mich zu Julien um. Dieser rümpfte leicht die Nase und schüttelte den Kopf. "Es gefällt dir auch nicht...wenigstens haben wir den selben Geschmack!", lächelte ich und zog mich wieder um. "Vielleicht sollten wir es doch einmal mit einer kräftigen Farbe probieren?", fragte Julien. "Wollte ich auch grade vorschlagen. Wo ist Dani?" Ich trat aus der Kabine und schlenderte zu meinem Ballpartner, welcher mir ein anderes Kleid von der Stange gab. "Sie guckt grad in der Abteilung von Schmuck..." "Als hätte sie nicht schon genug!" Julien grinste und ging ein paar Schritte. Ich fasste den Entschluss auch ihm ein bisschen Entscheidungskraft zu geben und bat ihn ein Kleid für mich auszusuchen, was ihm gefiel. Als mich mein Sandkastenfreund nur groß anschaute musste ich grinsen. "Wegen der Farbe die später auch deine Krawatte haben wird dachte ich, ich tu dir den Gefallen. Das heißt, wenn du magst!" Julien grinste jetzt auch und erwiederte das er am Ball sowieso eine Fliege tragen würde und machte sich auf die Suche. In dieser Zeit zog ich ein Lachsfarbenes Korsagenkleid an, welches mir von Anhieb nicht gefiel. Ich musste lachen und ging aus der Kabine, wo Daniela bereits auf mich wartete. "Wo ist Julien?" "Er sucht ein Kleid für mich aus." Jetzt guckte Dani dumm aus der Wäsche und brauchte ihre fünf Minuten um sich wieder zu fangen. Sie sagte nicht viel weiter und zeigte mir stolz ihren neu ergatterten Schmuck, welchen sie unbedingt tragen wollte wenn wir wieder mal zusammen auf die Piste gingen. "Melinarés hat mir erzählt, dass du nach diesem Jahr studieren willst...was für ein Fach hast du denn in Erwägung gezogen?" "Jura. Ich will der Gerechtigkeit einen neuen Schliff geben!", lachte sie und nahm wieder im Sessel Platz. Wie auf Knopfdruck kam Julien um die Ecke geschlendert und hielt ein dunkelblaues Kleid in der Hand. "Das ist aber keine Pastellfarbe!", meldete sich Dani sofort zu Wort. "Ja, aber ich muss es auch tragen, oder?", grinste ich und nahm das Kleid mit in die Kabine. Es saß perfekt hatte etwa drei Zentimeter breite Träger, einen V-Ausschnitt der nicht zu tief ging, es kniff nicht und der Rock ging bis zu den Knöcheln. Es gefiel mir auf Anhieb und als ich aus der Kabine trat bemerkte ich entzückt, dass es beim Gehen Falten warf. Daniela und Julien standen erwartungsvoll vor mir und beäugten mein neues Anhängsel. "Gut gemacht", sagte Daniela reumütig und klopfte Julien auf die Schulter. "Danke", erwiderte er und fügte hinzu", irren ist menschlich...du hast also dein Bestes gegeben!" Jetzt kniff sie ihn in den Unterarm, bevor sie zu mir kam und mit einem Zopfgummi meine Haare zu einem Dutt zusammenband und ein paar einzelne Strähnen heraushängen ließ. Wir schauten in den Spiegel und kommentierten zusammen, dass das Kleid seinen Test bestanden hatte und somit auch die provisorische Frisur. Der Blick aus das Preisschild verriet mir gleich das ich sogar noch ein bisschen Geld übrig haben würde, um mir den passenden Schmuck zu kaufen. Niemand von uns dreien hätte jemals im Leben daran gedacht, in knapp drei Stunden wieder in Danielas Auto zu sitzen...Julien bemerkte sogar, dass das ein persönlicher Rekord wäre... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)