Binah von Rakushina (nur zusammen sind wir ganz) ================================================================================ Kapitel 2: Insomnia ------------------- Thema des Tages - Schlaflos im Hirn… Da ich so dauergeflasht bin, konnte ich nicht anders wie mir noch einmal Lyra zu schnappen. Ich hatte keine Lust extra noch einen OS hochzuladen, also habe ich das Gegenstück gleich geschrieben. Über Lyra zu schreiben war irgendwie einfacher, wohlmöglich, weil sie eben ein Mädchen ist und anders denkt wie Silver… Vielleicht ist ihr Teil nicht ganz so dramatisierend wie Silver´s. Allerdings dachte ich, ich schreibe ihn, einfach um zu verstehen, was eigentlich bei dem anderen OS eigentlich gelaufen ist. Das Telefonat war das geilste, ich hab mir mal genau angeguckt, wie die Trainer so reden, wenn sie mich im Spiel anrufen xD Dass ist echt geil… Und WAS sie als erzählen… Wenn´s wenigstens nützlich wäre… - Insomnia Ich habe nie zu den Kindern gehört, die Angst im Dunkeln hatten oder vor dem, was dort lauern könnte. Einfach weil ich wusste, dass dort nichts war, wieso sollte ich vor etwas Angst haben, was nicht existierte? Deswegen war ich auch immer von mir ausgegangen, dass ich eine gute Pokémon-Trainerin sein würde, weil ich mich vor nichts fürchtete, Ungewissheit kannte ich nicht. Entweder es war so oder es war gar nicht, ein dazwischen, etwas unklares, ein »vielleicht«, »eventuell«, »könnte sein«, Nein, darüber habe ich geschmunzelt. Und ich habe immer ruhige Nächte genossen, weil ich wusste, dass da nichts war. Und dann habe ich Silver getroffen… Ich hatte mein Endivie vielleicht einen Tag gehabt, als mir ausgerechnet so ein Mistkerl über den Weg lief. Mit einem von Prof. Linds Pokémon an seiner Seite, dass er ihm gestohlen hatte und er alles andere wie vorbildlich behandelte. Er war fies, grob und jähzornig, eine Sorte Mensch, die mich anwiderte. Aber selbst eine Niederlage hatte ihm kaum etwas bedeutet. Er drohte mir, und obwohl ich nach seiner Meinung ein Schwächling war, versprach er mir, dass es nicht unser letztes Treffen sein würde. Und er hatte Recht! Bereits in der nächsten Stadt, in Viola City fand unser nächstes Treffen statt… Auch in der nächsten Stadt, und wieder… Ich traf ihn immer wieder! Anfangs glaubte ich noch an Zufälle, an Versehen... Aber sas waren keine Zufälle mehr. Er verfolgte mich! Oder… Ich war mir tatsächlich nicht sicher… Ich hatte nach den ganzen Treffen kaum noch ein Auge zubekommen. Egal ob ich in der Stadt schlief oder im Wald ein Lager aufschlug, meine Nächte blieben schlaflos. Verfolgte er mich wirklich? Beobachtete er mich? Vielleicht, eventuell, könnte sein… Ich war unsicher. Manchmal dachte ich, ich hätte seine roten Haare zwischen den Büschen gesehen. Oder ich glaubte, ich hätte seine Stimme in der Ferne gehört… Was würde passieren, wenn ich einschlafen würde? Würde er kommen, wenn er überhaupt da war? Würde er meinen Pokémon oder mir etwas antun? Ich glaubte es, wusste es aber nicht… Ich… Ich hatte Angst vor dieser Ungewissheit. Ausgerechnet ich, die Angst nie gekannt hatte. Ich trainierte, um stark zu bleiben und um mich zu schützen, vor lauter Furcht vor ihm, von frühmorgens bis spätabends. Zwar gewann ich immer, aber ich bekam keine Ruhe. Die Unwissenheit darüber, ob er mich ansah, wenn ich schlief und glaubte allein zu sein raubte mir jede Vernunft. Und es verschwand nicht, auch als ich nach Kanto reiste. Immerzu glaubte ich, Silver´s Blicke im Rücken zu spüren und jeden Schritt den ich tat genau beobachtete. Haargenau konnte ich mir vorstellen, wie seine Augen mich anfunkelten und grinste, bei meinem kümmerlichen Anblick. Meine Angst blieb... bis zu unserem einen Kampf… Er hatte mich vor dem Mondberg abgefangen und zu einem Kampf rausgefordert. Zwar war dieser Kampf auch nicht anders gewesen wie die Vorherigen, aber irgendwie hatte es einen dennoch komischen Ausgang genommen. Ich hatte gewonnen… und Silver schwieg. Sein Blick war leer, das Gesicht blass, er sprach kaum verständliche Worte. Und dann ging er einfach an mir vorbei und verschwand und diesmal wusste ich, dass er mir nicht mehr folgen würde. Sein Blick hatte es mir verraten. Eigentlich hätte ich froh darüber sein sollen, aber meine Nächte blieben schlaflos. Zwar wusste ich, dass er nicht da war, ich hatte Klarheit… Aber trotzdem. Es war auch keine Angst… Ich fühlte mich niedergeschlagen… Und verlassen. Irgendetwas fehlte mir einfach. Vielleicht war es die Gewohnheit, aber die angebliche Sicherheit die mich in den Nächten umgaben, waren die reinste Qual, ebenso die Erkenntnis. Ich weinte, weil ich nun alleine war... „Hi, Lyra, hör dir das mal an! Auf dem Hinweg nach Ebenholz City bin ich einem Trainer begegnet. Er hat mich aber gleich besiegt! Er hatte rote Haare und sah sooo toll aus, da kann ich fast nicht böse sein. Mich hat es so geärgert, dass er mich einen Schwächling genannt hat, als ob er und sein Tornupto so unschlagbar wären.” Als ich diesen Anruf einer befreundeten Trainerin über meinen Pokécom erhielt, dachte ich gleich an Silver. Es hätte auch ein anderer Trainer sein können, Silver war sicher nicht der einzige Rotschopf mit einem Tornupto, es könnte… Nein, er war es bestimmt! Er war wieder in Johto. Und ich wusste nicht genau warum, aber mich trugen meine Beine sofort wieder nach Hause. Kaum eine Stunde nach diesem Anruf hatte ich mein Zugticket in der Hand um nach Dukatia City zu gelangen. Nach der Ankunft sofort in den nächsten Zug, dann in den nächsten Bus. Nonstop, tagelang ohne eine Pause, ohne seelische Ruhe, stets unter den besorgten Blicken meines Meganies. Verständlich, ich kannte Silver kaum, ich wusste nichts über ihn. Weder wer er nun überhaupt genau war, oder wo er herkam. Ich wusste nur, dass er mir manchmal Angst machte, wenn ich es vor ihm nie gezeigt hatte. Seine Art hatte mich oft an die Team Rocket Rüpel erinnert, die mich anwiderten und die ich hasste. Silver war wie sie, er behandelte seine Pokémon wie Werkzeuge und er allein war unfehlbar. Und dennoch hielt ich es ohne ihn einfach nicht aus. Letztendlich hasste ich ihn nicht einmal wirklich für all dass, was geschehen war oder wegen seiner Art… Ich hasste ihn, allein deswegen, weil er mich alleingelassen hatte… Hungrig schlenderten Meganie und ich durch die Wälder, in denen Silver angeblich sein sollte. Dass ich schon länger nichts mehr zwischen die Zähne bekommen hatte, hatte ich vollkommen vergessen, meine Gedanken waren immer woanders gewesen. „Meeeegaaaa…“ „Ich weiß, Meganie, ich habe auch Kohldampf. Aber wir sind ein ganzes Stück von der nächsten Stadt entfernt. Außerdem haben wir keinen einzigen Cent mehr!“ Mein Pokémon ließ einen entsetzlich tiefen Seufzer los, ihm war beinah zum Heulen zumute. Als ob es mir anders dabei ginge… „Ah, jetzt versuchst du mich einzuschüchtern. Versuch´s ruhig, aber dass zieht bei mir nicht!“, fauchte die Stimme eines Jungen, gar nicht mal so weit von uns. Schließlich erkannte ich die roten Haare zwischen dem ganzen Grün des Waldes. „Hey, schau mal, Meganie, ist das…“ Ich zögerte, glaubte es beinah kaum. Es hätte eine Verwechslung sein können. Aber es war eindeutig die Stimme gewesen, die ich nachts reden hörte, dasselbe Gefühl, dass für meine Schlaflosigkeit verantwortlich war. Sogar das Tornupto hatte denselben grimmigen Blick wie sein Trainer. „Ja! Heeeee, Silver!!!”, schrie ich los und konnte meine Freude kaum zurückhalten, als ich zu ihm rannte. Zögerlich drehte er sich ein wenig um und blickte mich teilweise über die Schultern an. Er sagte erst gar nichts, schien verwirrt, aber ich lächelte weiter, dann verzog er das Gesicht. „Du schon wieder? Ich dachte, ich hätte endlich meine Ruhe vor dir, während du in Kanto unterwegs bist.” „Tja, tut mir Leid, aber so schnell verschwinde ich aus deinem Leben nicht“, lachte ich ihn an, er fand es aber nicht ganz so witzig. „Ich kam vor ein paar Tagen nach Hause. Und schau, ich hab endlich alle acht Orden von Kanto!” Silver hob eine Augenbraue, wirkte aber noch immer ein wenig desinteressiert, auch als ich ihm meine Orden zeigte. Ich hatte sie zusammen mit denen aus Johto in einer Schatulle aufbewahrt, die Klarin mir zum Einstieg in mein Abenteuer geschenkt hatte. Er sagte immer noch nichts und es machte mich leicht nervös. Ich musste versuchen das Gespräch am laufen zu halten. Ansonsten… würde er wieder gehen… „Unglaublich, wie lange ich durch Kanto gereist bin. Ich habe Johto sehr vermisst und wollte noch einmal nach Hause, zu meiner Mutter, Klarin und Prof. Lind, ehe ich zum Silberberg reise. Und dann treffe ich dich. Hi, hi, so ein wunderbarer Zufall”, log ich, Silver betrachtete mich dabei mit etwas Skepsis. Dass ich wegen ihm nach Johto gekommen war konnte ich nicht sagen. Vermutlich würde er mich dann sogar auslachen, obwohl er ich im Moment nicht einmal ansah. Sein Blick war gesenkt, also beugte ich mich nach vorn, um so in sein Blickfeld zu gelangen und lachte ihn an. „Was machst du überhaupt hier in der Einsamkeit, hm?” „Stärker werden, was sonst?! Nur ein ausgiebiges Training und Konzentration kann einem zum Ziel verhelfen. Da kann ich keine Schwächlinge wie dich gebrauchen, die mich andauernd stören.” „Oh Mann, klingt ja total langweilig. Aber okay, dann testen wir das mal aus. Los, kämpf mit mir!” Nun schreckte er auf, die Augen waren weit aufgerissen, Meganie quietsche regelrecht, als es diese Worte hörte. Ein Kampf war meine erst beste Idee gewesen, die ich nur zu gern umsetzen würde. Und es würde ihm sicher auch so gehen, schließlich war ein Kampf immer das Resultat unser Treffen gewesen. Doch dieses mal schien Silver nicht so begeistert. Wieder zögerte er eine Antwort hinaus und dann schrie er mich plötzlich an. „Dein hässlicher Hut kappt wohl deine Blutzufuhr! Du glaubst wohl, nur weil du alle Orden hast, könntest du große Töne spucken, wie?” „Wieso, ich will dir nur zeigen, wie stark ich geworden bin und dass ohne in der Einsamkeit zu versauern. Komm schon, Silver! Unser letzter Kampf ist so lange her. Ich will sehen, was du und dein Tornupto in der langen Zeit geleistet habt. Ich hab unsere ständigen Streitkämpfe vermisst, als ich in Kanto war. Komm, gib dir einen Ruck!“, sagte ich zu ihm, schüchtern, freundlich. Und dann blieb ich an den Keksen hängen, die er in der Hand hielt. Wutkekse aus Mahagonia City… Wieder kam das Hungergefühl hoch und ich presste die Lippen zusammen, um zu verhindern dass mir das Wasser im Mund zusammen lief und ich anfangen würde zu sabbern, wie Meganie es schon tat. „Außerdem… Lenkt mich das vielleicht von meinem Hunger ab… Ich hab mein ganzes Geld für die Reise hierher ausgegeben, weißt du… Sag mal, deine Wutkekse, isst du die noch?“ „Ja, die esse ich noch“, erklärte er grob, aber das stört mich kaum, ich hatte nur die Kekse im Auge. Mir war vor Hunger regelrecht schwindlig. Es sah aus, als würde die Keks-Verpackung herumschweben… „Oh… Aber, meinst du, du könntest mir und Meganie welche abgeben?“ „Wenn du mich so fragst - Nö!“, sagte Silver und biss vor unseren Augen in einen der Kekse. „Die habe ich von meinem hartverdienten Geld gekauft. Besorg dir selbst welche!“ „Hörst du mir überhaupt zu, ich hab mein Geld für die Reise hierher rausgeworfen. Und selbst wenn ich hätte, müsste ich erst einmal nach Mahagonia City kommen, bis dahin ist nichts mehr von uns übrig.“ „Tja, das ist Pech…“ Vollkommen uninteressiert an unserem Leid aß er genüsslich weiter und gab sogar seinen Tornupto einen Keks. Für Meganie brach regelrecht die Welt zusammen, als es zusehen müsste, wie es den Keks wegputzte. Was fiel diesem Sadist überhaupt ein?! Wutentbrannt packte ich ihn und fing an ihn zuschütteln. „Du blöder Kerl, du kannst ein armes Mädchen und ihr Pokémon doch nicht verhungern lassen!! Bitte, wenn du schon nicht kämpft, kannst du doch wenigstens mit uns teilen! Biiiittäääääh!“ „Ahr, also schön, du Nervensäge, du kommst deinen Kampf! Wenn du gewinnst, kriegst du die Kekse. Bei mir wird nur der belohnt, der es sich auch verdient hat.” „Das klingt gut“, sagte ich nun zufrieden und ließ ihn los, auch Meganie schien erleichtert auf die Hoffnung, doch noch etwas nahrhaftes zu bekommen. Doch ich hielt inne. „He, Moment, das ist aber nicht in Ordnung, da muss ein Gegenangebot her, sonst wär´s nicht fair. Was kriegst du, wenn du gewinnst? Bitte etwas, was nichts kostet, sonst bleib ich auf ewig verschuldet!” „Wenn ich gewinne… Bekomme ich einen Kuss!”, meinte er so ernsthaft und nüchtern, dass ich erst glaubte, mich verhört zu haben. „WIE!? E-Einen Kuss?! Nur über meine Leiche würde ich dich küssen!” „Wer hat denn von dir geredet? Ich hätte auch wen anders meinen können, den du dann herbringst. Du gehst wohl immer gleich von dir aus, aber so toll bist du auch wieder nicht.” „Erst flirten und dann noch frech werden, was? Na warte, das bekommst du zurück!”, keifte ich ihn an und ging einen Schritt weiter auf ihm so nahe, dass meine Nase beinahe seine berührte und sah ihm in die Augen. In jene, von denen ich oft glaubte, dass sie mir zusahen, wie ich nachts in meinem Schlafsack lag und mich hin und her wälzte… Ob er mich wirklich beobachtet hatte und nachts auf mich lauerte? Eigentlich waren es sehr schöne Augen, wenn er nicht immer so grimmig schauen würde. Langsam schien ich wohl zu begreifen, warum ich sie vermisst hatte… Angeblich wütend und eingeschüchtert ließ ich Silver stehen und ging zu meinem Pokémon, aber hörte noch, wie Silver irgendetwas zu seinem Tornupto sagte. „Was? Ich hab doch nur Spaß gemacht.” Und sie fingen an zu lachen… Ich verstand nicht ganz, was vorgefallen war und warum sie überhaupt so lachten - und seit wann überhaupt - aber dennoch fing ich zu schmunzeln an. Bevor es aber zu einem Gelächter wurde, hielt ich mir unbemerkt die Hand vor den Mund. „Hörst du das, Meganie? Die zwei Spaßvögel machen sich über uns lustig. Aber denen wird das Lachen schon noch vergehen, wenn wir mit ihnen fertig sind.” „Mega!“ „Und du meinst, dass lassen wir einfach so auf uns sitzen? Denk bloß nicht daran, mich mit den Losern aus Kanto zu vergleichen.“ „To!“ So selbstbewusst hatte ich ihn schon lange nicht mehr gesehen, mein Herz machte dabei Freudensprünge. Er schien wieder er selbst zu sein… Ob dass auch hieß, dass er mich wieder verfolgen würde? Es wäre möglich… Vermutlich würde er nachts irgendwo nicht weit weg von mir stehen und mich beobachten… Doch es war mir egal. Wenn er es tun sollte, sollte es mir Recht sein. Egal was sein Grund dafür war, er konnte mir im Nacken sitzen und konnte ich immer wieder herausfordern. Ich würde weiter ruhig schlafen, solange er mich nicht wieder verlassen würde… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)