The Bitter & the Sweet von Asketenherz ================================================================================ Kapitel 14: Der Fluch. ---------------------- Kapitel 14 - Der Fluch. - Rose konnte sich kaum auf den Beinen halten. Ihr war bitterkalt und mit nassen Kleidern durch den Schnee zu laufen, war nicht gerade das, was sie als angenehm bezeichnen würde. Sie hielt sich an Scorpius Schultern fest, der große Mühe hatte, sie beide durch das kniehohe Weiß zu manövrieren. Erschwerend kam hinzu, dass er selbst in das eiskalte Wasser gesprungen war. Und seine Sachen schon steif froren in Anbetracht der Außentemperaturen. Alice, alarmiert von Hugo, der sie bei ihrem Eintreffen abgefangen hatte, rannte ihnen entgegen. Sie hatte sich nicht einmal eine Jacke angezogen. Und sie dankte Merlin, dass hier draußen nicht so viele Schüler herumlungerten, wie im Sommer. Für die Gerüchteküche wäre es ein gefundenes Fressen gewesen. Sie half Scorpius ohne ein weiteres Wort zu verlieren und zusammen schafften sie es ungesehen Schule zurück. Als sie eintrafen, saßen Albus und Hugo immer noch in Scorpius' Zimmer mit einer Flasche Feuerwhiskey. „Wie geht es ihr?“, fragte Albus. „Sie lebt noch, wie ihr seht!“, rief Alice und schob ihre Sorgenkinder in das kleine Badezimmer. Auch wenn es nicht sonderlich luxuriös war, besaß es zumindest eine Dusche. Ihr Ton wurde instruktiv: „Ihr zwei geht unverzüglich heiß duschen, sonst holt ihr euch den Tod.“ Nach einem Blick in Roses missmutiges Gesicht, fügte sie hinzu: „Es ist glücklicherweise nicht das erste Mal, dass ihr euch nackt seht.“ Dann schloss sie abrupt die Tür, bevor Rose einen weiteren Protest anbringen konnte. Ganz davon abgesehen, dass ihre Zähne ohnehin klapperten. Mit Alices beherztem Schließen der Tür trat eine unangenehme Stille ein. Rose wusste noch nicht, wie ihr geschehen war. Es kam ihr vor, als könne sie sich selbst zusehen, wie sie in der Mitte des quadratischen Raumes stand und nicht weiterwusste. Betretenes Schweigen trat ein. Mit einem prüfenden Blick in den Spiegel, stellte sie fest, dass ihr Makeup verlaufen war und hässliche Streifen über ihr Gesicht zog. Die Weasley besaß eine beängstigende Ähnlichkeit mit einer Todesfee. Aus den dunklen Augen nur ratlose Blicke eines kleinen Mädchens. Scorpius konnte nicht anders, als sich zuerst um sie zu kümmern. Sie wirkte völlig verstört und hilflos. Als sei sie aus einem bösen Traum aufgewacht und noch nicht ganz bei sich. „Ist alles okay?“, fragte er unbeholfen und suchte ihren rastlosen Blick. Es war selbstredend, dass nichts, aber auch gar nichts okay war. Das Mädchen mit den roten Haaren – seine Verlobte – hatte soeben einen Selbstmordversuch begangen. Wenn Hugo keinen Ton verloren hätte, wäre sie vermutlich jetzt tot. Das bedeutete zwar seine Freiheit, war aber trotz dessen ein unerträglicher Gedanke für ihn. Jetzt, wo er langsam begann sich an sie zu gewöhnen. Sie hielt inne und traf seine Augen. Dann rang sie sich ein Lächeln ab. „Ich habe den Ring verloren.“, antwortete sie scheinbar zusammenhangslos. Doch der Malfoy ließ sich nicht beirren, obgleich er wusste, wie viel ihr dieses Schmuckstück bedeutete. Das Bild von ihr auf dünnem Eis hatte sich in sein Gedächtnis eingebrannt. Ebenso sein Gefühl der absoluten Machtlosigkeit. Die Welt, in der Scorpius die Kontrolle besaß – wovon er zumindest immer ausgegangen war – hatte einen gefährlichen Riss bekommen. Noch in diesem Moment schlug sein Herz bis zum Hals. Diese Angst würde er wohl nie wieder vergessen können – alles, was ihm Stabilität gegeben hatte (ob er es nun wollte oder nicht), war in Gefahr gewesen für immer verloren zu gehen. „Wie bist du nur auf die Idee gekommen auf das Eis zu laufen?“, fragte er und unternahm einen Schritt in ihre Richtung. Er begann die Knöpfe ihrer Bluse zu öffnen und ihr aus den Klamotten zu helfen, weil er seine Hände irgendwie beschäftigen musste. Offensichtlich war Rose apathisch. Dabei versuchte er, nicht zu sehr auf ihre nackte Haut zu achten. Doch sein Körper stand derart unter Stress, dass es sich ihm förmlich aufzwang. Es war nicht an der Zeit für Zimperlichkeiten. Sie würden sich tödlich erkälten, wenn sie nicht bald unter das warme Wasser kamen. Ein sehr vernünftiger Grund sie zu entkleiden, fand er. „Überall war Dunkelheit und dann diese fürchterlichen Alpträume.“, antwortete sie ohne sich gegen Scorpius zu wehren, vor dem sie nun splitternackt stand. Sie ahnte nichts von ihrer Anziehungskraft, die nicht einmal von den Algen gemildert werden konnte, die auf ihrer Haut klebten. Wie eine Wassernymphe, ergänzte er gedanklich. „Ab unter die Dusche mit dir.“, sagte er und gab ihr einen Klaps auf den Po. Sie lief einen Schritt und drehte sich dann mit einem drohenden Blick zu ihm um. „Tu das noch einmal und du verlierst deine Hände.“ Ihr Blick war düster geworden und fixierte ihn bedrohlich, um keine Zweifel daran zu lassen, dass sie es ernst meinte. Er grinste und hob entschuldigend die Hände. „Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht.“, zitierte er. Er gewann ihr Lächeln. Sie drehte das Wasser auf und begann sogleich zu schreien. „Merlin, heiß!“ „Das kommt dir nur so vor.“ Sie drehte sich zu ihm um, doch hinter der mattierten Duschwand konnte er ihren Gesichtsausdruck nicht richtig deuten. Er konnte nur ihre nackte Silhouette erfassen und das brachte ihn fast um den Verstand. Tod und der Wunsch nach Lebendigkeit lagen sehr nah beieinander. „Worauf wartest du?“, fragte sie. Ihr Gesicht erschien im schmalen Spalt der Duschwand. Er bildete sich sogar ein, dass er für einen Moment ein berechnendes Lächeln aufblitzen sah. Er schwieg, zu verblüfft für irgendeine Reaktion. Sein für ihn sonst so typisches Verhalten, verunsicherte die Gryffindor diesmal. Rose war sich nicht sicher, ob sie damit eine Grenze überschritten hatte. „Ich dachte nur...“ Sie wurde rot. „Ach, vergiss es.“ Er musste grinsen, wenn es ihr auch entging, da sie eilig den Kopf zurückzog und im Eifer des Rückzugs ihren Kopf stieß. Auf eine seltsame Art und Weise war ihr Verhalten erleichternd für ihn. Vielleicht aus dem Grund, dass sie endlich wieder sie selbst war und typische Rose-Dinge tat und sagte. Eine unbeholfene Rose. Eine, die er kennen gelernt und lieb gewonnen hatte. Die Entscheidung, ob er ihrem Gedanken nachkommen sollte, machte er sich nicht leicht. Ob es nicht vielleicht besser wäre, ihr die Privatsphäre zu lassen? Scorpius kam zur Erkenntnis, dass er nur ein Feigling wäre, wenn er es nicht tat. Das könnte alles ändern. Er wollte ihre Situation nicht ausnutzen. Es wäre etwas, das er sich nie verzeihen konnte. Der Malfoy schüttelte heftig den Kopf. Unsinn. Sie hatten schon mehr miteinander geteilt als eine Dusche, wieso sollte er gerade in diesem Moment auf sein Gewissen hören? Sie war seine Verlobte, richtig? Richtig. Es war nicht schlimm mit seiner Verlobten, die man körperlich sehr anziehend fand, zu duschen, richtig? Richtig. Ehe er sich versah, gab er sich einen Ruck. Und sie hatte recht: Selbst das lauwarme Wasser fühlte sich kochend heiß an. Rose drehte ihm den Rücken zu, um eine erträgliche Temperatur einzustellen. Und da sah er es: Eine der beiden Knospen war gewelkt, ohne sich je geblüht zu haben. Ihm wurde schlecht. Was hieß das? Für wen hatte sich ihr Herz entschlossen? Jordan? Er war sich nicht einmal sicher, ob er sie darauf ansprechen sollte oder nicht. Stattdessen berührte er nur die Stelle ihrer Haut und versuchte das unebene Tattoo zu ertasten. Rose zuckte zusammen und erstarrte, als habe sie sich gerade erst wieder daran erinnert. Sie drehte sich zu ihm um und starrte ihm direkt in die Augen. Dann schluckte sie, als sie seinen weichen mitleidigen Blick sah. Sie wollte dieses Mitleid nicht – nicht von ihm und nicht von sonst irgendwem. Sie würde damit leben. „Darüber werden wir nie ein Wort verlieren.“, stellte sie klar und ihre Stimme klirrte vor Kälte. Sie wollte sich nicht demütigen und erklären, was er sich ohnehin denken konnte. Scorpius wertete es als Zeichen für Jordan. „Okay.“, sagte er mit belegter Stimme, doch es war alles andere als okay. Sein Adrenalinspiegel erhöhte sich ein zweites Mal, während seine Kiefermuskeln arbeiteten und versuchten die aufwallende blinde Wut zu kompensieren. Die Bilder der schändlichen Dingen, zu denen sie sich vermutlich hatte hinreißen lassen, gruben, kratzten und fraßen sich in seinen Schädel, als seine Phantasie das Zepter seiner sonst sehr rationalen Gedankengänge übernahm. Was trieb sie nur in Jordans Arme? Er konnte es nicht verstehen. Ebenso wenig war dem Malfoy klar, wieso ihn das gerade in diesem Augenblick so rasend machte. Vielleicht war es die Endgültigkeit ihres eigenen Fluches, der ihn bangen ließ. Er beobachtete jede ihrer Bewegungen, während sie unbeirrt weiter duschte. Wie konnte es ihr derart gleich sein? Rose summte ein Lied, mehr um sich zu beruhigen als aus Gleichgültigkeit. Doch gerade das war es, dass Scorpius' Sicherung durchbrennen ließ. „Rose! Hör auf damit!“, schrie er sie an. Erschrocken fuhr die Angesprochene herum und starrte ihn an, wie ein Reh ins Scheinwerferlicht. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass er jemals die Beherrschung verloren und sie angeschrien hätte. Der Malfoy, erschrocken über sich selbst, machte kehrt und trat aus der Dusche heraus, ehe er etwas unüberlegtes tun oder sagen konnte. Verdutzt sah sie ihm dabei zu, wie er sich ein Handtuch griff und anschließend die Tür hinter sich zuschmiss. Die Zurückbleibende schluckte, als sich ein reißendes Gefühl in ihrer Brust ausbreitete und ihr Tränen in die Augen trieb. Sie schloss die Augen um nicht zu weinen – egal, was sie tat, es war ihm nicht recht. Vielleicht würde diese Angst ihr Leben irgendwann beherrschen. Sie fühlte sich zurückgewiesen. Dass er so auf ihr Tattoo reagieren würde, auf die Botschaft, die ihm innewohnte, hatte sie nicht geahnt. Sie dachte es sei ihm gleich. Stattdessen machte es ihn wütend. Seufzend schaltete sie das warme Wasser ab und griff sich selbst ein Handtuch, zog es aber vor, in Alices Morgenmantel zurückzukehren. Besagte beugte sich gerade über einen Stapel wichtiger Unterlagen und kritzelte wild auf Pergament herum, als sie ihre beste Freundin bemerkte, die nun noch elender aussah als zuvor. Sie hatte keine Ahnung, was sich gerade zwischen beiden abgespielt hatte, doch dass Scorpius' wutentbrannt die Badezimmertür zuschlug und anschließend seine Zimmertür, bedeutete, dass es hässlich geworden war. „Ich habe ein paar Decken besorgt und Tee gekocht.“, erklärte sie und deutete auf die Couch. Das Mienenspiel der Schulsprecherin ließ nicht vermuten, dass sie sich extrem sorgte. Und dass sie versuchte, sich den Anlass der Auseinandersetzung zusammenzureimen. Sie setzt sich zu ihrer besten Freundin und starrten eine Weile mit ihr gemeinsam ins Kaminfeuer, bis Alice das Schweigen nicht mehr ertragen konnte. „Was ist passiert?“, platzte es aus der Professorentochter heraus. Rose kniff die Lippen zusammen und starrte auf die Teekanne. Schließlich entschloss sie sich, ihnen beiden einzuschenken. Alice, der Rose eine Antwort schuldig blieb, seufzte und versuchte sich die Sorgenfalte zwischen ihren Augenbrauen glatt zu streichen, während sie fieberhaft überlegte. Gerade als Rose ansetzen wollte, ging Scorpius' Tür erneut auf. Er hatte sich inzwischen angekleidet, doch sein Gesicht war noch immer mürrisch. Wie ein Goldfisch klappte Rose ihren Mund wieder zu und beobachtete seine tigernden Bewegungen aus den Augenwinkeln. Ihre Schultern verspannten sich und ihre Augen füllten sich unbeabsichtigt mit Tränen. „Dann sag du es mir.“, sagte die Schulsprecherin an ihren Kollegen gewandt. „Was ist da gerade passiert?“ „Rose wollte sich umbringen, das reicht als Erklärung.“, wich er der neugierigen besten Freundin aus. Noch immer grollte seine Stimme vor Zorn. Dass Rose gerade im Begriff gewesen war, sich das Leben zu nehmen, war ihr nicht entgangen. Umso unverständlicher fand sie es, dass Scorpius die Arme nun so in Terror versetzte. „Wollte ich nicht. Das Eis ist eingebrochen.“, verteidigte sich Rose mit brüchiger Stimme. Die Empörung stand ihr ins Gesicht geschrieben, als sie ihre Arme abwehrend vor der Brust verschränkte. „Nachdem du zum Sterben darauf gegangen bist.“ Scorpius lachte bitter. Rose schnappte nach Luft. „Ich wollte zu dir umkehren, da ist es eingebrochen.“ Scorpius sah sie mitleidlos an, was Roses Herz erneut krampfen ließ. Sie fühlte sich schäbig – mit den Nerven am Ende, aufgerieben und rastlos zugleich. Und Scorpius Zorn versprach ihr keine Besserung. Sie konnte die Kraft nicht aufbringen, ihm dieses Mal die Stirn zu bieten. „War das bevor oder nachdem du mir gesagt hast, das du ein Leben mit mir nicht ertragen könntest?“ Alice Kopf flog zu Scorpius und betrachtete sein Gesicht. Dass Rose diese Dinge gesagt hatte, verwunderte sie weniger als der Fakt, dass er dadurch so verwundbar war. Es geschah nicht oft, dass er sich so tief in die Seele blicken ließ. Und als habe er ihre Gedanken gehört, senkte er den Blick auf den Teppich und sortierte seinen Gesichtsausdruck. Als er wieder aufsah, war er so aalglatt wie zuvor. Rose konnte sich nicht erinnern, das gesagt zu haben. Dennoch war sie gewillt, es zu glauben. Doch gewiss hatte sie es anders gemeint, als er vermutete. Sie wäre lieber gestorben, als ein Leben an seiner Seite zu fristen, ohne auch nur die Chance darauf, dass er ihr Gefühle entgegenbrachte. „Das meinte ich nicht so.“, sagte sie ruhig. „Das entschuldigt dich nicht.“, konterte er erbost. Da war sie wieder: die beherrschte, unfaire Strenge eines Malfoys. Dass sie auch noch versuchte, sich so leicht aus der Affäre zu ziehen, gab ihm noch mehr das Gefühl... welches Gefühl eigentlich? Abgewiesen zu werden? Egal, es fühlte sich nicht gut an. „Es ist keine Entschuldigung.“, flackerte der Stolz der Weasley auf. „Ich habe es nur nicht so gemeint, wie du denkst.“ Rose wandte den Blick ab, bevor er bemerken konnte, dass sie ihre Tränen nicht mehr halten konnte. Dann sah sie zu Alice. Sie wusste, dass ihre beste Freundin verstand, was sie eigentlich zu sagen versucht hatte. Das einvernehmliche Nicken und ihr Schweigen darüber, waren eine Wohltat für die Rothaarige. „Für mich war es eindeutig.“, endete er. Damit hatte er das Thema abgehakt. Ein Malfoy hatte immer das letzte Wort, so stand es in den Regeln des Spiels. Er hatte keine Lust auf Kompromisse und er hatte keine Lust darauf, immer zu vergeben und zu verstehen. Er sah zu Alice, die verlegen aussah. Bei dieser Auseinandersetzung Zeuge gewesen zu sein, war ihr mehr als unangenehm gewesen. Allerdings hätte sie unmöglich zulassen können, dass Rose ihrem Verlobten schutzlos entgegen trat nach einem derartigen Ereignis. Das schlechte Timing witternd, trat Albus aus Scorpius' Zimmertür. Mit einem bedrohlichen Schwanken beugte er sich über die Couchlehne, um Rose aus nächster Nähe in die Augen zu sehen. Sie rümpfte die Nase, denn er stank nach Whiskey und Zigarettenrauch. „Jede Wette, dass wir das unserer wahnsinnigen Cousine zu verdanken haben.“, hauchte er ihr entgegen. Rose lehnte sich ein wenig weiter von ihm weg. „Welchen Grund hätte sie gehabt?“ „Grund?“, lachte Hugo im Hintergrund auf. Wenige Sekunden später erschien auch er im Studierzimmer. Seine Augen flogen mit glasigem Blick zwischen allen Anwesenden hin und her. „Sie gönnt dir nicht einmal die Butter auf dem Brot, geschweige denn Malfoy. Sie denkt, dass ihr freiwillig miteinander zu tun habt und das passt nicht in ihr Weltbild. Vermutlich ist sie sogar der Ansicht, dass man auf diese Weise um einen Mann kämpft.“ Sein Blick wurde düster und er sah für einen Moment drei Jahre älter aus. Rose zweifelte keinen Moment daran, dass er – genau wie sie – Lucy verprügeln würde, wenn es darauf ankäme. Rose wunderte sich nur, weswegen er sich ausgerechnet jetzt für seine ältere Schwester interessierte. „Das halte ich für wahrscheinlich. Wir sollten dem nachgehen, bevor sie auf schlimmere Ideen kommt.“, meinte Alice nach einigen Sekunden des Schweigens nachdenklich. Wenn es stimmte, hatte Lucy keine Skrupel. Gepaart mit ihrer rasenden Eifersucht, ihrem Wahnsinn, ergab das eine tickende Zeitbombe. Fast hätte sie Rose auf dem Gewissen gehabt, eine zweite Chance sollte man ihr gar nicht erst geben. „Ich kümmere mich darum.“ Ohne Zweifel fühlte sich Scorpius dafür verantwortlich. Er hatte Lucy erst in die Position versetzt, sich etwas einzubilden, das nie geschehen würde und ihm verdanke Rose es letztendlich, dass sie fast ums Leben gekommen wäre. Solche Zeiten erforderten keine Pläne, sondern konsequentes Handeln. * Lily war erschüttert als sie von dem Selbstmordversuch ihrer Cousine hörte. Sie hatte die Situation falsch eingeschätzt. Rose ging es elender mit ihrer Zwangsverlobung, als sie zunächst vermutet hatte. Aus irgendeinem Grund war sie der Ansicht gewesen, dass am Ende die Liebe siegte und nicht die Verzweiflung. Nun hinterließ diese Naivität einen bitteren Beigeschmack. Vielleicht lag es daran, dass sie selbst so ungebrochen glücklich war. Sie war von Nathans und ihrer Verliebtheit geblendet gewesen. Wer konnte es ihr verdenken? Das erste Mal in ihrem Leben hatte sie das Gefühl, dort zu sein, wo sie sein sollte. Im Laufe ihrer Schuljahre hatte sie sich oft mit Jungs verabredet und war zu vielen Schandtaten bereit gewesen, doch dieses eine Mal wollte sie sich Zeit lassen. Es war, als ahnte sie, dass es diesmal etwas mehr war, als einfach nur Spaß. Sie sah ihren Freund an, der neben ihr durch den Hochschnee stapfte. Er schien besorgt zu sein. Vor einer Stunde hatte Albus ihnen gesagt, was vorgefallen war. Vermutlich schlug er sich mit denselben Schuldgefühlen herum, wie sie. Nach endlosen Minuten erreichten sie den See, auf dem tausende Eissplitter schwammen. Scorpius hatte also alles hochgehen lassen. Sie dankte Merlin, dass er die richtige Eingebung zur richtigen Zeit gehabt hatte, sonst wäre Rose vermutlich ertrunken. Ihr Magen zog sich zusammen. Wie war sie auf die Idee gekommen, dass es besser wäre zu sterben? Lily presste ihre Kieferknochen aufeinander bis ihre Zähne knirschten. Sie konnte einfach nicht verstehen, wie man sich für den Freitod und gegen das Leben entscheiden konnte. Das Leben hatte so viele endlose Facetten – einige waren dunkel, aber viele waren hell. Ihr war es unmöglich zu glauben, dass Rose ihrem Vater und ihrem Bruder das angetan hätte. Vor allem nicht nach dem frühen Tod Tante Hermines. Ihre Cousine hatte sich immer als die einzige Frau im Haus bezeichnet und in den Ferien den kompletten Haushalt geschmissen, um ihren Vater zu entlasten. Allein dies war Zeichen genug, wie verantwortlich sie sich fühlte. „Ich würde Draco Malfoy am liebsten verprügeln. Das ist nur wegen diesem infamen Mistkerl passiert.“, bebten ihre Lippen. Es war das erste Mal seit fünf Minuten, dass sie gesprochen hatte. Nathan ließ die Luft in kleinen Dampfwölkchen vor seinem Mund aufsteigen. Die Hände hatte er in seinen Manteltaschen vergraben. „Rose leidet nicht allein.“, setzte er hinzu. Doch Lily schüttelte nur eifrig die Mähne. „Aber Scorpius wollte sich nicht umbringen. Ich dachte wirklich, dass nach Silvester die Fronten geklärt wären.“ Der Frust in ihrer Stimme ließ ihre Töne überschnappen. Nathan nahm ihre Hand in seine und drückte sie kurz. „Albus betrinkt sich zu jeder möglichen Uhrzeit, Alice ist wieder mannstoll, Rose wollte sich umbringen und Scorpius – keine Ahnung wie er leidet, man merkt ihm nichts an.“, fuhr sie fort. Sie verschränkte die Finger mit denen ihres Freundes und wandte sich zu ihm um. „Wir lagen eben falsch mit unserer Annahme, Silvester hätte es Klick gemacht.“, sprach Zabini geduldig. „Es ist nicht unsere Schuld, dass es sich diese Idioten in ihrem Elend bequem machen.“, versicherte er ihr. Lily nickte langsam, obwohl sie die Verantwortung für das Glück ihrer Liebsten nicht so einfach von sich weisen konnte, wie Nathan es von ihr verlangte. Lily besann sich auf ihr Vorhaben und zückte den Zauberstab. „Accio Verlobungsring!“ Zunächst hatte sie das Gefühl, dass sich gar nichts regte, doch nach ein paar Sekunden konnte sie in der Mitte des Sees einen goldenen Schimmer ausmachen, der auf sie zugeflogen kam. Nathan fischte es aus der Luft, als die Kette samt Anhänger das Ufer erreichte und ließ ihn in seiner Manteltasche verschwinden. „Alles, was wir für sie tun können, ist, für sie da zu sein, wenn sie uns brauchen. Mehr steht nicht in unserer Macht.“, sagte er im väterlichen Tonfall und zog Lily hinter sich her zum Schloss zurück. * Alice seufzte, als sie Albus über der Toilette hängen sah. Wie konnte man sich so früh am Tag schon so betrinken? Dass er vor allem ihre Toilette vollkotzte, störte sie. Und überhaupt störte es sie, dass er sooft im Wohnbereich der Schulsprecher war. Es war ihr einziger Rückzugsort und selbst hier war sie vor seiner Anwesenheit nicht sicher. Ein weiterer Schwall schallte durch den Raum. Die Schulsprecherin sah zu Hugo, der ebenfalls wie ein Häufchen Elend dasaß und ins Feuer starrte. Wahrscheinlich bereute er bereits, sich mit Albus betrunken zu haben. Doch Hugo war entschuldigt, da ihm vor wenigen Stunden der Verlust seiner Schwester gedroht hatte, nachdem er schon seine Mutter zu früh zu Grabe getragen hatte. „Albus – ich hoffe das wischt du danach auch wieder auf.“, rief sie. Sie schlenderte hinüber zu Rose und Scorpius, die noch immer schweigend nebeneinander saßen, ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Das lästige Gefühl der Sorge flammte in der Professorentochter auf. Wahrscheinlich waren sie und ihre beste Freundin die einzigen in diesem Raum, die wussten, wie es gemeint war. Doch dieses Missverständnis ließ sich nicht aus der Welt schaffen, wenn Rosie ihr Gesicht vor Malfoy wahren wollte. Sie ging zu ihrem Schreibtisch und zog eine Schachtel Zigaretten aus dem Schubfach. Mit einem leisen Klacken ihres Feuerzeugs, entzündete sie die Glut, dann nahm sie einen tiefen Zug und ließ ihn in einer riesigen Rauchwolke wieder ausströmen. Ihre beste Freundin wollte sich umbringen. Die Erkenntnis war noch nicht in ihrem Großhirn angekommen, doch schon jetzt wusste sie, dass sie in der Nacht vor Sorge kein Auge zu bekommen würde, so lange nicht geklärt war, inwiefern diese Idee aus Rose selbst kam und zu welchen Teilen ein eventueller Fluch daran Schuld war. Sie stand eigentlich in der Pflicht ihrem Vater davon zu erzählen, denn es handelte sich hier um einen Selbstmordversuch und vermeintlich um versuchten Mord. Das war kein Kavaliersdelikt und Lucy schien mit großer Wahrscheinlichkeit geistesgestört zu sein. Als hätten sich ein paar Drähte in ihrem Kopf gelöst und einen Kurzschluss erzeugt, als sie den Kuss zwischen Scorpius und Rose beobachten musste. Doch Alice konnte es ihrem Vater nicht erzählen, weil sie dann auch erzählen musste, welche Motive Lucy haben könnte. Sie hatte Stillschweigen versprochen, als Rose ihnen damals beim Flaschendrehen die Wahrheit eröffnet hatte. Alice lächelte schmal – es kam ihr vor, als sei es Jahre her gewesen, seit sie das letzte mal so ausgiebig gelacht hatten und albern waren. Wann hatte das Erwachsenwerden angefangen? Sie hatte keine Ahnung. Endlich traten Lily und Nathan ein. Beide hatten rote Nasen und sie hielten Händchen, wie es verliebte Teenager taten, die sie waren. Aus irgendeinem Grund fand Alice das kindisch. Gerade als sie die Tür schlossen, übergab sich Albus ein weiteres Mal. Seine jüngere Schwester rümpfte die Nase und blickte zur Badezimmertür. Nathan besann sich auf seine Aufgabe als bester Freund und trat in die Höhle des Löwen, um Albus beizustehen. Vorher warf er Alice noch den Ring zu. Nachdenklich betrachtete sie das billige Stück, bei dem Rose regelmäßig nostalgisch wurde. Es war einer dieser verstellbaren Ringe mit einem Plastiksteinchen. Dafür hatte Scorpius nicht einmal eine Galleone ausgegeben. Ihr kam eine Eingebung, als ihr der Geruch von verbranntem Plastik in die Nase stieg. Morgana hatte ihn Rose zurückgegeben, nachdem Lucy ihn hatte mitgehen lassen. „Der Ring war es.“, sagte sie in die Stille hinein. Nur das Knistern des Feuers war zu hören, dann wandten sich alle Anwesenden fragend zu ihr um. „Es hat angefangen, seit du den Ring wieder hast. Lucy hat ihn dir Silvester entwendet.“, fuhr Alice an Rose gewandt fort. Diese Erklärung war einleuchtend und zaghaft nickte die Weasley. „Und beheben wir dieses Problem?“, fragte Scorpius. „Gar nicht. Wir zerstören ihn und hoffen, dass es damit aufhört.“ Ihre Stimme war entschlossen. Es war nicht möglich, mit Lehrern darüber zu sprechen, insbesondere nicht mit ihrem Vater, weil er ein guter Freund der Familie war. Sie wollte Rose davor bewahren, noch weiter im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Hogwarts tuschelte immer noch hinter vorgehaltenen Händen, was das mit dieser Malfoy-Weasley-Kombination auf sich hatte. Alice sah auf und bemerkte, dass Rose alle Farbe aus dem Gesicht gewichen war und ihre Augen matt wurden. Auch wenn es ihr Gesicht nicht verriet, hing ihr Herz an diesem wertlosen Schmuckstück. Hilflos sah sie zu Scorpius, der nur mit den Schultern zuckte. „Ich kann dir einen neuen kaufen.“, schlug er Rose vor. Es verletzte sie, dass er annahm, das das ausreichen würde, um sie glücklich zu machen. Die Weasley schüttelte ihr rotes Haar energisch, dann verschränkte sie die Arme vor der Brust. Ihr Kinn zitterte und alles an ihrer Haltung verriet, dass sie einem zweiten Nervenzusammenbruch gefährlich nahe war. „Ich möchte keinen neuen.“ Scorpius riss der Geduldsfaden. „Das Ding hätte dich fast dein Leben gekostet.“ Und seines noch dazu, ergänzte er gedanklich, als er daran dachte, ihr hinterher gesprungen zu sein. Er hätte genauso gut bei dem Versuch, sie zu retten, ertrinken können. Rose hörte seine Ermahnung, doch sie reagierte nicht, sondern blieb eisern. Bis zu einem gewissen Punkt konnte er nachvollziehen, dass sie sich an diese gute Erinnerung klammerte – gerade weil in den letzten Monaten alles so kompliziert geworden war – doch Lucy hätte sie damit fast ermordet. Man konnte keine derart schwarzmagischen Flüche von einem Gegenstand bannen; alles, was man tun konnte, war, den Ring zu zerstören. Alice blies ihren Rauch aus, während der Raum wieder diese Art Schweigen versank, das immer weiter anschwoll. Sie musste fast Lachen, als sie sich fragte, ob das die Bilanz des letzten Halbjahres war. Die Mädchen waren wirklich erfolgreich darin gewesen, alles Gewesene im Nachgang zu zerstören. Nur um sich nun in einer festgefahrenen Situation zu befinden, die eine von ihnen fast das Leben gekostet hätte. * Es war fast Mitternacht, als sich die Gruppe der sieben eingeweihten Schülern aus dem Schloss schlich. Ihre Mienen waren entschlossen, Rose und Scorpius fröstelten immer noch, doch als sie einen Kreis in den Schnee unter der Eulerei geschmolzen hatten, zückte jeder seinen Zauberstab. Alice zog den Ring an seiner Kette aus ihrer Jackentasche und warf ihn zielgenau in die Mitte. Sie sah zu ihren Mitstreitern und bemerkte, dass Nathan und Lily sich an den Händen hielten. Ein gemeinschaftliches Nicken folgte. „Bereit?“, fragte sie. Sie richteten ihre Zauberstäbe auf den Ring. Wenn etwas mit einem derart starken Fluch belegt war, brauchte es die Zauberkraft jedes einzelnen, um ihn zu zerstören. „Auf drei.“ Alice zählte langsam von Null aufwärts, während die Gruppe ihre Zauberstäbe bei zwei zusammen hoben. „Reducio!“, schmetterten sie unisono durch die Nacht. Die Gemäuer der Schule warfen den Hall mehrfach zurück und blaue Blitze trafen auf den schmale Objekt. Die geballte Zauberkraft, ließ die kleine Kugel um den Ring herum implodieren, bis nichts mehr davon übrig blieb. Erleichtert atmete Lily aus. Endlich hatte dieser Spuk ein Ende. Rose schluckte leise und wandte sich als erste ab. Sie hatte das Gefühl, dass ihr ein Organ fehlte, nun, da sie nichts mehr hatte, an das sie sich erinnern konnte und das ihr die Kraft gab, nicht den Mut zu verlieren. Alleine lief sie zurück zum Eingang und ließ eine betretene Gruppe zurück, die ihr nachsah. „Du solltest ihr einen neuen kaufen“, sagte Albus an seinen besten Freund gewandt. Scorpius nickte – sein Blick hatte sich verdunkelt. „Tu es nicht, Scorpius.“, sagte Alice barsch. „Diese Trauer ruft nicht der Ring hervor, sondern ein Mangel an anderen positiven Erinnerungen.“ Sie holte Luft für die nächsten, für sie sehr wichtigen Worte: „Du hast dir nicht gerade Mühe gegeben.“ Hugo räusperte sich. Die Kälte tat seinem schwirrendem Schädel gut. Langsam kehrte sein Verstand zurück. „Es ist vielleicht auch ein bisschen viel verlangt, Alice. Scorpius Leben wurde ebenso in die Waagschale geworfen.“ Roses Bruder war gerne bereit, Verständnis aufzubringen. Diese Situation war für niemanden einfach, dessen war er sich trotz seines Alters mehr als bewusst. Jede Medaille hatte zwei Seiten. Was ihm wesentlich mehr am Herzen lag, war etwas anderes: „Wir müssen ein Auge auf sie haben. Es ist möglich, dass dieser Fluch nur ihre wahren Gefühle verstärkt hat.“, sagte er schließlich. * Auch wenn Rose das Gefühl hatte, ihr sei nun alles genommen, was sie je als wertvoll erachtet hatte, fühlte sie sich von Stunde zu Stunde besser. Als sauge ihr jemand das Gedankengift aus den Venen. Am nächsten Morgen saß sie mit roten Wangen und leicht erhöhter Temperatur am Frühstückstisch bei einer Schüssel Cornflakes. Ihre besten Freundinnen und ihr Bruder saßen ihr gegenüber. Hugo vergrub sein Gesicht in den Handflächen, als versuche er jede Reizüberflutung zu verhindern. Seine Schwester grinste schadenfroh und stieß ihm aufmunternd mit dem Ellenbogen in die Seiten. Es war wahrscheinlich der schlimmste Kater, unter dem Hugo je zu leiden hatte. Cameron Finnigan kam vom Tisch der Hufflepuffs zu ihnen geschlendert und ließ sich gegenüber Alice nieder, die ihn überrascht ansah. Als habe sie sich eben erst daran erinnert, dass es ihn auch noch gab. Rose und Lily wechselten verschwörerische Blicke, bis Lily anfing zu kichern. Rose bebte mit den Schultern, als sie Alice neuen Verehrer sah. Sie blickten beide zu Albus, der vor Schreck aufgehört hatte, zu essen und nur zu ihnen hinüber sah. „Machst du mit mir nach der Schule einen Spaziergang?“, fragte er. Alice versuchte Zeit zu schinden und nahm einen großen Schluck schwarzen Tee, den sie fast wieder in die Tasse gespuckt hätte, weil sie sich die Zunge daran verbannte. Ärgerlich bemerkte sie die Bläschenbildung. Dann sah sie zwischen ihren Freundinnen hin und her, die beide aufmunternd nickten. Lily zwinkerte sogar ermutigend. „Klar, wieso nicht?“, sagte sie schließlich. Er wirkte erleichtert und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Aus irgendeinem Grund hatte er mit mehr Kontra gerechnet, da Alice wieder einige Zeit mit Albus verbracht hatte. Er hatte schon befürchtet, dass sie sich wieder umentschieden haben könnte. „Super.“ Er erhob sich und verließ sie Gruppe mit beschwingten Schritten. Ein Eulenschrei ertönte kurz darauf und kündigte die Post an. Die Blicke aller Anwesenden gingen in Richtung Decke, wo eine Vielzahl an Vögeln durch schmale Schneisen im Gemäuer herein flogen. Einige trugen kleinere Päckchen von Verwandten, andere Zeitungen und wieder andere hatten einen Brief an den Fuß gebunden bekommen. Rose erwartete nicht, dass etwas für sie kam. Doch dann erregte etwas Ungewöhnliches ihre Aufmerksamkeit, als eine fast zahllose Masse an Eulen hereinkam. Drei Vögel auf einmal trugen einen Kleidersack herein, dann noch einen und noch einen – insgesamt fünf Stück. Ihr lief es eiskalt den Rücken hinab, als sie auf sie zuflogen. Alice, geistesgegenwärtig, nahm die ersten beiden Kleidersäcke, Lily nahm die nächsten und Rose nahm das letzte, wohl voluminöseste Sonderpaket an. An einer der Eulen befand sich ein Brief, der an sie adressiert war. Liebe Rose, ich hatte Sorge, dass wir es zeitlich nicht mehr schaffen. Die meisten Kleider müssen geändert werden. Ich habe die schönsten rausgesucht, also bitte probiere sie an und schick mir die anderen zurück. In den Osterferien gehen wir zum Änderungsschneider. Liebe Grüße, Astoria. Der Weasley wich jegliche Farbe aus dem Gesicht, als Alice dabei war, einen der Säcke zu öffnen. Hastig riss sie es ihr aus der Hand und zog den Reißverschluss wieder nach oben, um das darunter lauernde Weiß zu verstecken. Alice sah Rose vielsagend an. Auch ihr stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben. Als sie bemerkten, dass sie beobachtet wurden, war Alice die erste, die angemessen reagierte: „Rose“, rief sie, sodass es genug Schüler hören konnten und der Rest sich wie ein Lauffeuer verbreiten konnte, „endlich kommen die Kleider für den Abschlussball!“ Ihrer besten Freundin stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Sie lächelte sie dankbar an, dann schnappten sich die Mädchen die Säcke und verließen die Große Halle, um das Gefahrengut angemessen zu verstecken. Auf dem Weg in die nächste Etage beschlossen sie, dass die Kleider im Geheimen Clubraum wohl am besten aufgehoben wären. Bei dieser Gelegenheit sah Alice gleich nach ihren heißgeliebten Pflanzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)