Big Green von sleepyhead82 ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Es war ein ungewöhnlich warmer Frühling in diesem Jahr. Anfang April und schon 28 Grad. Die Sonne schien gnadenlos auf die Erde nieder. Keine Wolke war am Himmel zu sehen. Jeder der die Möglichkeit hatte, blieb im Schatten. Seit Wochen hatte es nicht geregnet. Selbst die Vögel zogen es heute vor, in den Bäumen sitzen zu bleiben und gaben keinen Ton von sich. Kein Windhauch regte sich. Alles war still. Nur aus der Scheune der Kentfarm war ein leichtes Schaben und Kratzen zu hören. Sarah war damit beschäftigt die Boxen der Pferde auszumisten. Geschafft stellte sie die Mistgabel auf die Erde und stützte sich an deren Stiel ab. Sie schwitzte. Mit einem Seufzen wischte sie sich den Schweiß von der Stirn und betrachtete die leere Box. Ihre innere Hitze erinnerte sie an vergangene Zeiten, denn eigentlich machte ihr Wärme nichts mehr aus. Doch scheinbar waren ihre Hormone derart durcheinander gewirbelt, dass sie dieser menschlichen Eigenschaft wieder erlegen war. Ruhig atmete sie etwas durch. Sie freute sich schon jetzt darauf, wenn sie wieder all ihre Kraft zurückhaben würde. Noch drei Monate, dann wäre es soweit. “Hey Schatz, was machst du denn da?” Erschrocken drehte sich Sarah herum. Verdammt, er hatte sie erwischt. Jetzt durfte sie sich wieder eine Predigt anhören. Sie setzte ihr unwiderstehliches Lächeln auf, dass ihr Freund aber mittlerweile zur genüge kannte und auch nicht mehr viel ausrichten konnte. Sie sah zu, wie er langsam, mit besorgtem Blick, auf sie zu kam. Sein Anblick entschädigte sie jetzt schon vor der kommenden Predigt. Er hatte sein T-shirt ausgezogen und lief lediglich in seiner Jeans auf sie zu. Trotz der anderthalb Jahre, die sie jetzt schon zusammen waren, hatte ihre Liebe zu ihm kein Stück nachgelassen. Im Gegenteil, in den letzten sechs Monaten war sie geradezu verrückt nach ihm. Ob das wohl auch an ihrer Situation lag? Ihr Lächeln wich einem gierigen Blick auf seinen Oberkörper. Clark fand es gar nicht gut, dass Sarah so hart arbeitete. Sie wusste doch genau, was er davon hielt. Da konnte sie ihn so bezaubernd angucken wie sie wollte. Er blieb direkt vor ihr stehen und strich ihr eine Strähne, ihres langen, braunen Haares, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte, hinter das Ohr. Sanft sah er sie an und spürte ihre Fingerspitzen auf seiner Brust. Nein, dass konnte doch nicht wahr sein. Sie war im Moment wirklich unersättlich. Zärtlich nahm er ihre Hand von seinem Körper, hielt sie fest, drehte sich um seine Freundin herum, so dass er hinter ihr stand und umarmte sie. Dabei legte er ihre und seine Hand auf ihren Bauch. Er drückte seine Wange gegen ihre und meinte: “Du weißt, was ich davon halte, in deinen Umständen!” Genervt ließ sie ihren Hinterkopf an seine Schulter sinken und widersprach: “Clark, ich bin schwanger, nicht krank!” Sie löste sich aus seiner Umarmung und sah ihn auffordernd an. Eigentlich war es ja auch süß, wie sehr er sich sorgte. Clark konnte ihrem Blick nicht lange standhalten. Er legte seine Hand an ihre Wange und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss. Dennoch meinte er danach besorgt: “Aber die Schwangerschaft nimmt dir deine Kräfte. Du bist bei weitem nicht so fit wie vorher. Du schwitzt sogar!” Sarah verdrehte ihre Augen. Jetzt reichte es aber. “Clark, ich fühle mich topfit! Es ist alles in Ordnung!” Liebevoll sah Clark Sarah an. Sie war so süß, wenn sie sich ärgerte. Beschwichtigend sagte er: “Ich weiß. Trotzdem, überlass doch wenigstens solche Sachen mir!” Sarah hatte keine Lust, mit ihm erneut darüber zu diskutieren. Stattdessen hielt sie ihm lediglich die Mistgabel entgegen. Clark grinste. Den kleinen Machtkampf hatte er gewonnen. Sofort legte er los. Er nutzte dabei seine Geschwindigkeit um schnell fertig zu werden. Sarah hatte sich unterdessen auf einen Strohballen gesetzt und sah ihm dabei zu. Sie genoss den Anblick in vollen Zügen. Sofort wurde ihr noch wärmer. “Mach doch langsamer,” unterbrach sie ihn bei seinem Tun. Clark stellte die Mistgabel zur Seite und sah sie irritiert an. Was meinte sie denn jetzt damit? Diese Schwangerschaft gab ihm ständig neue Rätsel auf. “Dann habe ich länger etwas davon,” grinste sie und ging zu ihm. Verliebt sah sie ihm in die Augen und ließ ihre Hand über seine Brust gleiten. Sie fasste ihm in den Nacken und zog ihn zu sich. Dann verschmolzen ihre Lippen miteinander. “Hey Leute!” wurden sie jäh aus ihrem leidenschaftlichen Kuss gerissen. Oliver betrat die Scheune, gefolgt von einem zweiten, sehr ansehnlichen, Mann. Er war so groß wie Olli, hatte kurze braune Haare und braune Augen. Er trug, so wie Oliver, eine Jeans und ein Hemd. Irgendwie sahen sich die Beiden ein bisschen ähnlich. Es störte Olli scheinbar überhaupt nicht, so hereinzuplatzen. Im Gegenteil, ihm stand ein dickes Grinsen ins Gesicht geschrieben. “Stören wir etwa?” fragte er ganz unschuldig. Für diese dumme Frage erntete er einen bösen Blick von Sarah. “Oliver, was treibt dich hierher?” wunderte sich Clark, nachdem er seinen Missmut abgelegt hatte. “Ich wollte euch Jemanden vorstellen. Das ist mein Cousin Devon! Er wird die nächsten Monate in Metropolis wohnen.” Er wies mit der Hand auf seinen Cousin. Clark ergriff Devons Hand und stellte sich vor: “Clark. Und das ist…” “Sarah,” stellte sich nun auch Sarah vor. Devon sah Clark und Sarah überrascht an und deutete mit seiner Hand abwechselnd auf die Beiden und schließlich auf Sarahs Bauch: “Woah, ihr Beide? Ihr bekommt Nachwuchs?” Sarah legte glücklich eine Hand auf ihren kleinen runden Kugelbauch und nickte. “Herzlichen Glückwunsch! Wann ist es denn so weit?” fragte Devon ehrlich interessiert. “Im Juli,” antwortete Clark stolz und legte ebenfalls seine Hand auf Sarahs Bauch. “Und was treibt dich nach Metropolis, Devon?” hängte er neugierig an. “Geschäfte,” antwortete Devon knapp. “Olli, wo ist Chloe denn?” wollte Sarah wissen. Sie vermisste ihre Freundin, denn sie hatte sie schon einige Tage nicht mehr zu Gesicht bekommen. “Die ist mal wieder in Arbeit versunken. Als Chefredakteurin hat man eine Menge zu tun,” meinte Oliver und man konnte den leicht traurigen Tonfall heraushören, wenn man ihn gut kannte. “Wie? Auf einem Sonntag?” stutze Sarah. “Du kennst sie doch, Sarah. Wenn Chloe an einer Story dran ist, dann hört sie erst auf, wenn sie wirklich alles bis auf das letzte Detail herausgefunden hat. Außerdem beansprucht ihr Nebenjob sie nun auch etwas mehr!” Sarah wusste was Oliver mit dem Nebenjob meinte. Chloe hatte sich nun mit in Olivers Geschäfte eingeklinkt, seine Geschäfte als Oliver Queen, aber auch die als Green Arrow. Unauffällig nickte sie zu Devon rüber. Oliver verstand die tonlose Frage und schüttelte den Kopf. Devon wusste also nichts von dem Zusammenhang zwischen Oliver und Green Arrow. “Du solltest dringend darauf achten, dass sie sich nicht irgendwann überarbeitet,” mischte Clark sich ein. Er kannte seine beste Freundin, sie neigte schon immer dazu, zu wenig an sich selbst zu denken. “Seit wann lässt sich Chloe in ihr Leben reinreden?” fragte Oliver vorwurfsvoll. Clark nickte verständlich. Da hatte Olli recht, Chloe war ein purer Dickkopf. “Ich denke ich werde gleich mal bei ihr vorbeischauen,” warf Sarah ein und biss sich sofort auf die Unterlippe. Zu spät, Devon sah sie bereits verwirrt an. “Gleich? Bis Metropolis fährst du doch mindestens zwei Stunden. Bis dahin ist sie wahrscheinlich schon gar nicht mehr im Daily Planet,” warf er ein. “Äh,… ja, du hast recht. Ich werde sie vorher anrufen,” redete sich Sarah heraus. Mist, wieso hatte sie gerade nicht aufgepasst. Devon durfte auf keinen Fall misstrauisch werden. Er durfte nicht erfahren, was es mit ihr und Clark auf sich hatte. Schließlich wusste er ja auch nichts von Olivers Doppelleben. Sarah deutete mit ihrem Daumen in Richtung des Hauses und meinte: “Ich versuch jetzt gleich mal sie zu erreichen. Und eine Dusche schadet mir jetzt auch nicht. Wir sehen uns!” Sie hob kurz die Hand zum Abschied, drückte Clark einen Kuss auf die Wange und verließ die Scheune. Clark sah ihr mit einem Lächeln hinterher. Dann sah er Olli und Devon an. “Ähm, wollt ihr was trinken?” fragte er die Beiden. “Nee, lass mal, Clark! Ich wollt euch eigentlich nur mal bekannt machen, weil ihr euch bestimmt öfter über den Weg laufen werdet, in den nächsten Tagen,” winkte Oliver ab. “Wir wollten eigentlich zu Lex und da dachte ich, wir kommen hier vorher noch einmal schnell rum!” “Lex?” verwundert sah Clark Oliver an. “Was wollt ihr denn bei ihm?” “Ich wollte mit Lex etwas geschäftliches klären,” mischte sich Devon wieder ein. “Ich könnte ihm bei seinen aktuellen Nachforschungen unterstützen!” “Nachforschungen?” Solche Sachen ließen Clark immer aufhorchen, auch wenn Lex nun schon seit einem Jahr auf der guten Seite stand. “Ja, nachdem er dieses Heilmittel gegen Krebs entwickelt hat, habe ich einfach mal damit weiter experimentiert und dabei sehr interessante Sachen festgestellt. Aber das ist alles noch nicht spruchreif,” grinste Devon. Clark zog erstaunt die Augenbrauen hoch und nickte: “Dann bist du ein…” Er suchte nach dem passenden Wort. “Hobbyforscher! So kannst du mich nennen,” lachte Devon. “Seit ich klein bin interessieren mich solche Sachen, besonders unerforschte Dinge. Aber mir fehlen einfach die finanziellen Mittel und Geräte und da dachte ich, ich könnte mich vielleicht mit Lex zusammentun. Er hat schon so viele wunderbare Sachen herausgefunden, das hat mich einfach beeindruckt!” Clark nickte ihm freundlich zu, doch innerlich war er von großen Zweifeln zerfressen. Ob es wirklich eine gute Idee von Oliver war, Devon mit Lex bekannt zu machen? Lex hatte damals auch seine Forschungen voran getrieben, mit der Option Gutes tun zu wollen, doch die Machtgier hatte von ihm Besitz ergriffen. Es bestand die Möglichkeit, dass es mit Devon auch so werden würde. “Devon, entschuldigst du uns kurz?” bat Clark höflich, packte Oliver am Arm und zerrte ihn mit sich. Der sah ihn irritiert an, riss sich von Clark los und ging mit ihm hinaus. “Was soll denn das werden?” fragte Clark in flüsternden, aber deutlich zornigem Ton. “Was?” Oliver verstand nicht, was Clark von ihm wollte. “Du willst Devon mit Lex Nachforschungen anstellen lassen? Wahrscheinlich noch über Kryptonit!” “Ja, und?” Oliver war etwas genervt von Clarks Panikanfall. “Clark, Devon hat mir erzählt, wie begeistert er von Lex Forschungen ist. Er glaubt, dieses Heilmittel ist zu noch mehr fähig. Er erzählte mir etwas von Aids. Glaub mir, er hat nichts weiter im Sinn, als noch mehr Krankheiten damit heilen zu können. Ich habe ihm meine Hilfe und finanzielle Unterstützung angeboten, aber er wollte es selbst schaffen und hat mich daraufhin gebeten, ihm Lex vorzustellen!” “Du vertraust ihm?” fragte Clark skeptisch. “Ja,” antwortete Oliver selbstsicher. “Wie gut kennst du ihn?” Clark ließ nicht locker. “Ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass er niemals so etwas tun würde, wie Lex es damals tat!” versuchte Oliver Clark die Zweifel zu nehmen. Clark nickte sachte: “Gut, ich hoffe du hast recht!” “Vertrau mir! Er ist durch und durch gut. Du brauchst dir keine Sorgen machen!” Erleichtert klopfte Oliver Clark auf die Schulter. “Er hat für mich auch schon einige Dinge erforscht. Für die Justice League zum Beispiel und er hat nie Fragen gestellt! Oder glaubst du ich habe alle Substanzen für meine Pfeile selbst erforscht?” Das beruhigte Clark ein wenig. Warum hatte Oliver das nicht gleich gesagt? Clark rang sich ein Lächeln ab. Sie gingen zurück in die Scheune, wo Devon auf die Beiden wartete und sie fragend ansah. “Sorry, Dev! Wir mussten kurz was klären. Clark kommt mit dem Vaterwerden noch nicht so ganz klar,” grinste Oliver. Clark sah ihn für diese Ausrede, abwertend, mit zusammengekniffenen Augen an. Dann nickte er eher widerwillig, um Olivers Aussage zu bestätigen. “Oh, verstehe! Kein Problem,” meinte Devon verlegen und sah Clark mitleidig an. “Wie alt bist du denn?” fragte er Clark dann. “Sechsundzwanzig! Wieso?” Clark stutzte. Was sollte diese Frage? “Nur so,” winkte Devon schnell ab. Die Beiden sahen sich skeptisch an. Irgendwie konnte Clark Devon nicht einordnen. Er schien nett zu sein, ein anständiger Kerl, aber zugleich war er irgendwie seltsam. “Okay,” warf Oliver ein. Er spürte die Spannung zwischen den Beiden und wollte den Bogen nicht überspannen. “Dann machen wir uns mal auf den Weg. Wir sehen uns, Clark!” Er wandte sich ab und ging hinaus. “War nett dich kennen zu lernen,” murmelte Devon Clark zu und folgte Oliver. Clark nickte kurz und sah den Beiden hinterher. Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Lex saß an seinem Schreibtisch im Schloss und war in einige Unterlagen vertieft. Kleine Schweißperlen liefen ihm über die Stirn. Er hatte seine Krawatte schon längst abgemacht und sein Hemd leicht aufgeknöpft. Das Jackett hatte er über einen Stuhl geworfen, der neben seinem Schreibtisch stand. Mit einem Seufzen sah er auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er tippte eine Nummer auf seinem Telefon und stellte den Lautsprecher ein: “Thomas, wann wird denn endlich wieder die Klimaanlage in Gang gesetzt? So lange kann das doch nicht dauern,” stellte Lex, in leicht verärgertem Ton, fest. “Entschuldigen Sie, Mister Luthor! Der Elektriker meint, in zwei Stunden dürfte alles wieder funktionieren,” antwortete eine tiefe Stimme aus dem Telefon. “Danke, Thomas!” Lex drückte einen Knopf am Apparat und beendete das Gespräch. Er atmete einmal tief aus, bevor er seinen Blick wieder auf seine Unterlagen warf. Bei der Wärme konnte man einfach keinen klaren Gedanken fassen. Einige Minuten später schwang die Tür auf und sein Blick fiel auf die Person die eintrat. Sofort breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Es war Lana. Sie bot heute einen besonders wundervollen Anblick. Die Hitze hatte auch ihre guten Seiten. Mit einem luftigen Rock und einem knappen rosa Top durchquerte Lana den Raum. Ihre Haare hatte sie locker hochgesteckt. Sie stellte sich hinter Lex und ließ ihre Hände auf seine Schultern sinken. Sanft massierte sie ihn. “Du solltest mal eine Pause machen,” hauchte sie ihm ins Ohr. Zärtlich ließ sie ihre Hände nach vorne wandern und tauchte in sein Hemd ein, wo sie die Hände auf seiner Brust verharren ließ. Lex genoss ihre Berührungen in vollen Zügen und lehnte sich entspannt zurück. Langsam drehte er seinen Kopf, um seine Freundin küssen zu können. Doch zu einem Kuss kam es nicht mehr. Die Tür öffnete sich erneut und ein Angestellter trat ein. Er räusperte sich: “Mister Luthor, Besuch für Sie!” “Danke, Victor!” Lex gab dem Bediensteten ein Zeichen den Besuch einzulassen, während Lana schnell ihre Hände von Lex Brust nahm. Oliver und Devon betraten den Raum und gingen zielstrebig auf Lex’ Schreibtisch zu. “Hi Lex!” Oliver hob kurz die Hand zur Begrüßung und nickte Lana zu: “Lana!” “Oliver, hallo! Was führt dich zu mir?” fragte Lex verwundert, denn selten suchte sein Freund ihn hier auf. Lex erhob sich, ging um den Schreibtisch herum und gab ihm die Hand. “Ich hatte dir doch von Devon erzählt! Nun, darf ich vorstellen, Devon Dale, mein Cousin!” Oliver richtete seine Hand vorführend auf Devon. “Freut mich Sie kennen zu lernen, Devon! Olli hat mir interessante Dinge von ihnen erzählt,” meinte Lex, während er Devon die Hand schüttelte. Lana musterte kurz die drei Männer aus sicherem Abstand und ging dann an ihnen vorbei, wobei sie sanft Lex’ Rücken mit einer Hand streifte: “Ich werde euch dann mal allein lassen! Wir sehen uns später!” Lex nickte Lana dankend zu und sah ihr verliebt hinterher. Sie war einfach eine wunderbare Frau. Mit einer Handbewegung deutete Lex auf die Sofas, die neben einem Couchtisch vor dem Kamin standen: “Bitte, setzt euch doch!” Die Drei nahmen Platz und verfielen in ein tiefes Gespräch, in dem Devon Lex von seinen Forschungen mit dem Meteoritengestein berichtete. “Sie sind also tatsächlich der Meinung, dass man auch noch weitere Krankheiten damit heilen könnte?” fragte Lex verwundert. “Ich bin mir sicher,” stimmte Devon zu. “Aber mir fehlen die Mittel dazu, mehr darüber hinauszufinden. Deswegen wollte ich Sie bitten, mich in ihr Team aufzunehmen und für Luthor Corp arbeiten zu lassen!” Lex nickte nachdenklich und warf dabei Oliver einen Blick zu, der ihn auffordernd ansah. “Okay, versuchen wir es, Devon! Kommen Sie Morgen früh um neun zu Luthor Corp, dort werden wir alles Weitere besprechen,” forderte Lex. Ein freudiges Lächeln erstrahlte auf Devons Gesicht. “Sie werden es nicht bereuen, Mister Luthor,” freute er sich. “Bitte, nennen Sie mich ruhig Lex! Schließlich sind sie Olivers Cousin,” zwinkerte Lex Devon zu. Devon nickte respektvoll und erhob sich. “Dann sehen wir uns Morgen,” bestätigte er noch einmal, reichte Lex die Hand zum Abschied und sah Oliver an. “Geh schon mal vor, Dev, ich muss noch kurz was mit Lex besprechen,” bat Oliver seinen Cousin. “Okay, ich warte am Auto auf dich,” meinte Devon und verließ den Raum. “Was gibt es denn?” wollte Lex wissen, dessen Neugier geweckt war. Gespannt sah er Oliver an. “Hör zu, Lex! Devon ist ein toller Kerl. Ich bin mir sicher, dass er nur Gutes im Sinn hat. Aber bitte, hab ein Auge auf ihn! Ich weiß, dass er schon lange Interesse am Kryptonit hat. Ich habe Angst, dass er so besessen davon wird, wie du es einst warst. Deswegen habe ich ihn zu dir gebracht. Du kennst dich mit diesem Problem aus!” Besorgt sah Oliver Lex an. Dieser nickte ihm verständnisvoll zu: “Ich kann deine Sorgen verstehen, Olli! Ich werde aufpassen, dass er auf der richtigen Bahn bleibt. Versprochen!” Lex blickte eindringlich in Olivers Augen. “Danke!” Erleichtert schlug Oliver seinem Freund auf die Schulter. Dann verließ auch er den Raum. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Chloe sah gebannt auf den Bildschirm ihres Rechners im Daily Planet. Sie drückte auf die Maus. Ein Klick hier, ein Klick dort und die Titelseite war ausgerichtet. Wenn schon die Titelstory nicht sonderlich spannend war, dann musste es wenigstens nach etwas aussehen. Schon seit Tagen gaben die Schlagzeilen des Daily Planet nicht die erwünschten Erfolge her. Kein Wunder, in Metropolis war es auch ruhig geworden im letzten halben Jahr. Seit der Kampf ihrer Freunde, gegen einige Freaks, öffentlich bekannt gemacht wurde, wussten die Meteoritenfreaks, die noch in der Stadt waren, dass ihnen die Kraft abgesaugt werden könnte. Also hielten sie sich lieber im Hintergrund, um nicht aufzufallen. Sechs Monate waren vergangen, seit Chloes Freunde entführt wurden und dieser Kampf stattgefunden hatte. Als Clark bei dieser Aktion gegen die Freaks gestorben war und Sarah es geschafft hatte, ihn zurückzuholen. Sechs Monate, in denen Chloe nun schon mit Oliver zusammen war! Oliver! Verliebt sah Chloe zur Bürotür die ihr gegenüber lag. Sie fiel in Gedanken. Wie sehr sie ihn doch liebte. Er war ein wundervoller Mann. Und sie hatte Angst um ihn, jedes Mal wenn er als Green Arrow unterwegs war. Aber noch war sie stark genug das auszuhalten. Sie hatte sich mittlerweile sogar komplett in seine Geschäfte der Justice League eingeklinkt. So war sie immer über alles informiert, was er gerade tat. Das erleichterte ihr das Warten, wenn er nachts mal wieder allein unterwegs war. Unsanft wurde Chloe aus ihren Gedanken gerissen. Die Tür schlug auf und herein kam ein aufgeregter Hobbyfotograf, der ab und zu für den Daily Planet arbeitete. Der Vierzigjährige schob aufgeregt seine Brille zurecht und fuhr sich mit der Hand durch die schweißnassen, braunen Haare, die schon einige graue Stellen aufwiesen. In einer Hand hielt er ein Foto und fuchtelte wild damit umher: “Chloe, du wirst es nicht glauben! Vergiss den aktuellen Titel, ich hab DAS Foto der letzten Monate geschossen!” Wie besessen tippte er mit dem Zeigefinger auf das Foto, bevor er es Chloe auf den Schreibtisch knallte und hinzufügte: “Big Green ist in Metropolis!” Chloe sah Daniel verwirrt an. Selten hatte sie ihn derart aufgeregt erlebt. Sie kannte ihn jetzt schon ein halbes Jahr, denn auch er wurde damals mit ihren Freunden entführt und kannte, seit seiner Befreiung, alle ihre Geheimnisse. Chloe hob das Foto leicht an und betrachtete es. Darauf war ein riesiger muskelbepackter Mann zu sehen, seine Haut schimmerte grün. Er gab einer alten Dame eine Handtasche wieder. Chloe zog fragend die Augenbrauen zusammen und sah ihren älteren Freund an: “Big Green? Wer ist das?” “Du kennst Big Green nicht?” fragte Daniel entsetzt. “Chloe wo lebst du denn? Er ist ein Held! Er würde es locker mit Clark aufnehmen!” “Clark?” stockte Chloe und musterte das Foto erneut. “Du willst sagen er hat Superkräfte?” “Na schau ihn dir doch mal an. Klar hat er Superkräfte. Eigentlich bewacht er die Straßen in Washington, aber scheinbar hat ihn irgendetwas nach Metropolis gezogen,” kombinierte Daniel. “Na schön! Meinetwegen können wir ihn auf den Titel setzten, aber wer soll den Artikel schreiben?” fragte sich Chloe. “Na ich, Cousinchen!” rief eine Stimme vom Flur aus und eine Sekunde später betrat Lois den Raum. Sie wedelte, wie zuvor Daniel mit dem Foto, mit einem Blatt Papier in der Luft herum und legte es zu dem Foto auf den Schreibtisch: “Hier, der Artikel ist schon fertig! Ich brauch nur noch dein okay! Mensch, Chloe, ich war live dabei als Big Green in Action war. Unglaublich! Er hat diesen Dieb einfach mit dem kleinen Finger an die Wand geschnipst! Dagegen ist Clark ein Hasenpups!” Plötzlich wehte ein Luftzug durch den Raum und wirbelte Lois’ Artikel und Daniels Foto vom Schriebtisch. “Hasenpups?” fragte Sarah gespielt verärgert, die mit Superspeed in den Raum gelaufen kam und nun neben dem Schreibtisch zum Stehen gekommen war. Sie sah Lois auffordernd an und ließ den Hitzeblick in ihren Augen aufflammen. “Ah, Sarah,” erschrocken blickte Lois sie an. “Ich… ich…” stotterte sie und trat instinktiv einige Schritte zurück ohne Sarah aus dem Auge zu lassen. “Ja?” hakte Sarah nach und ging näher auf Lois zu. “Ich… ich wollte nicht…” wisperte Lois respektvoll. Seit sie wusste wozu Sarah alles fähig war, sah sie sie noch einmal mit ganz anderen Augen. Sarah prustete los vor Lachen. “Gott, Lois! Du müsstest mal dein Gesicht sehen!” Lois sah Sarah verdattert an, dann fiel alle Anspannung von ihr ab und sie wurde etwas rot. Eingeschnappt sah sie Sarah zu, wie sie sich auf ihre Kosten amüsierte. “Du glaubst ja wohl nicht, ich hätte dir das eben abgenommen? Ich wollte nur dein Spielchen mitspielen,” rechtfertigte Lois sich verärgert. Sarah grinste: “Schon klar, Lois!” Sie sah ihre Freundin belustigt an und flüsterte: “Keine Sorge, ich werde Clark nicht verraten, wie du über ihn redest!” Für diese Bemerkung erntete sie einen bösen Blick von Lois, während Chloe und Daniel das Schauspiel belustigt mit ansahen. “Aber jetzt im Ernst,” wurde Sarah nun ruhig, “wogegen ist Clark ein… Hasenpups?” “Gegen Big Green,” schoss es aus Lois heraus. Sie sammelte das Foto und den Bericht vom Boden und reichte es Sarah. Skeptisch musterte diese das Bild. “Wer ist das?” fragte Sarah irritiert, die nie etwas von ihm gehört hatte. Chloe musste lächeln, sie war also nicht die Einzige, die noch nie von Big Green gehört hatte. “Big Green ist das für Washington, was Green Arrow für uns hier ist. Er kämpft gegen Ungerechtigkeit und Verbrechen. Wer er genau ist, weiß aber niemand,” erklärte Lois aufgeregt. Sarah nickte abwesend. Was wollte dieser Typ hier in Metropolis? Okay, er schien Gutes zu tun, aber was hatte es mit ihm auf sich? Sie traute der Sache nicht, er sah einfach zu ungewöhnlich aus. “Wie lange gibt es ihn schon? Was kann er?” Sarah wurde neugierig. “Eigentlich ist er erst seit drei Monaten bekannt,” mischte sich Daniel wieder ein. “Er ist unglaublich stark! Wie Lois schon sagte, dagegen sind selbst eure Kräfte ein Witz!” “Naja, ganz so hat sie es nicht gesagt,” grinste Sarah zu Lois hinüber. “Kann er noch mehr?” wollte sie dann wissen. “Er hat schon einige verschiedene Fähigkeiten gezeigt, aber nie zur gleichen Zeit. Man sah ihn unsichtbar werden, seine Gestalt verändern, Kraftfelder bilden, Hitzebälle schleudern… und… was weiß ich noch alles. Aber scheinbar ist nur sein Aussehen und seine Stärke immer vorhanden.” Daniel geriet richtig ins Schwärmen. “Ist er verwundbar?” fragte Sarah ruhig, die Daniels Begeisterung nicht teilen konnte. Er musste kurz überlegen, bevor er leise antwortete: “Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht! Es hat noch nie jemand geschafft ihm so nahe zu kommen, um ihn zu verletzen!” Sarah nickte nachdenklich. Irgendwie war ihr diese Sache nicht geheuer! Sie spürte es. Irgendetwas brachte Big Green mit sich… und es war nichts Gutes. Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Es wurde dunkel. Die letzten Sonnenstrahlen färbten die Wolken über der Farm rosa. Irgendwo in den Bäumen saß ein Käuzchen, das leise sein Nachtlied sang. Ein leichter Wind ließ die Blätter rascheln und wiegte die Blumen leicht in der Abendröte. Es war ein wunderschönes Naturschauspiel. Doch Clark bekam von alledem nichts mit. Er saß in Gedanken versunken an der Küchentheke und betrachtete das Bild von Big Green. Sarah hatte es ihm mitgebracht und erzählt, was Daniel und Lois über ihn berichtet hatten. Sie sagte ihm auch, dass sie sich Sorgen machte. Clark wusste nicht so recht, was er damit anfangen sollte. Natürlich glaubte er seiner Freundin, sie hatte eigentlich immer Recht mit ihren Vermutungen, aber im Moment machte er sich noch keine Gedanken darum. Er wusste einfach noch nicht genug über diesen Big Green. Viel mehr beschäftigte ihn noch die Sache mit Devon und Lex. Hoffentlich würde sich nicht heraus stellen, das Devon der zweite Lex werden würde. Wie konnte Oliver nur so unvorsichtig sein? Und dann war da noch etwas völlig anderes, das ihm immer wieder durch den Kopf ging. Das Baby! Dafür das Clark, nach dem Kampf mit den Meteoritenfreaks vor einem halben Jahr, weiterleben durfte, hatte Jor-El das Baby eingefordert. Er wollte, das Clarks Sohn die Ausbildung machte, die Jor-El ursprünglich für ihn geplant hatte. Sicherlich war noch Zeit bis sein Kind alt genug war, um zu Jor-El zu gehen. Aber langsam musste sich Clark etwas einfallen lassen, um zu verhindern, dass er seinen eigenen Sohn verlieren würde. Und zu guter Letzt, beschäftigte ihn noch eine andere, angenehmere Sache. Etwas, dass er schon ziemlich lange vor sich her schob, weil er nicht wusste, wie und wann er es tun sollte. Das Einzige das er wusste, war, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte, es überhaupt tun zu wollen. Um nichts war er sich seit langem so sicher, wie in dieser Sache. Seine Hand glitt in die Hosentasche, tastete nach dem kleinen Kästchen, dass er schon tagelang bei sich trug. Er würde es tun, vielleicht nicht morgen, oder übermorgen, aber sicher ganz bald. Wenn der richtige Augenblick gekommen war. Mit einem Flüstern wurde er aus seinen Gedanken gerissen. “Schade, das Gedankenlesen nicht zu unseren Fähigkeiten gehört,” wisperte Sarah in sein Ohr und schlang ihre Arme von hinten um ihn. Ein müdes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. ‘Zum Glück,’ dachte Clark, denn sonst könnte er sie mit seinen Plänen gar nicht überraschen. Er zog die Hand aus der Tasche und legte sie auf ihren Unterarm, den er zärtlich mit dem Daumen streichelte. Sie roch einfach wunderbar. Auch wenn er sie noch nicht gesehen hatte, wusste er genau wie sie gerade aussah. Er konnte ihr Shampoo riechen, dass angenehm in seiner Nase kribbelte. Langsam erhob er sich und drehte sich zu ihr. Sie sah genau so aus, wie er es sich vorgestellt hatte. In ein großes Handtuch gewickelt stand sie vor ihm, die langen, nassen Haare fielen über ihre Schultern. Überall perlten noch kleine Wassertropfen an ihr herab. Sanft lächelte sie ihn an und blickte ihm dabei tief in die Augen. Es verschlang ihm beinahe den Atem, sie sah einfach zauberhaft aus. Er versank in ihren grünen Augen und alle Sorgen fielen von ihm ab. “Was beschäftigt dich denn?” fragte Sarah leise. Clark strich ihr eine nasse Strähne von der Stirn und antwortete ehrlich: “Du!” Verdutzt zog Sarah ihre Augebrauen zusammen und sah ihn fragend an: “Ich?” Clark spürte, wie er sie verwirrte. Konnte sie es sich denn wirklich noch nicht denken? Rechnete sie denn nicht damit? Schließlich war sie schwanger von ihm. Sie würden bald ein Kind gemeinsam großziehen! Oder wollte sie das vielleicht gar nicht? Unsicherheit machte sich in ihm breit. Wann wäre wohl der richtige Augenblick? Würde es ihn überhaupt jemals geben? Oder würde er sich selbst immer etwas vormachen, um der Situation zu entfliehen? Vielleicht jetzt? Seine Hand tastete wieder nach dem Kästchen in der Hosentasche. Jetzt? Hier? In diesem Augenblick? Sarah bemerkte, das Clark etwas beschäftigte. Etwas wichtiges. Er wirkte so abwesend und zugleich angespannt und nervös. Was war nur los mit ihm? “Clark?” Sie sorgte sich, wollte nach ihm greifen, als er plötzlich vor ihr auf die Knie sank und ihre Hand ergriff. Sie begriff nicht im geringsten, was hier passierte, bis er endlich etwas sagte: “Sarah… Schatz… willst du mich heiraten?” Er zog das Kästchen mit dem Ring aus der Tasche und öffnete es. Sein Herz raste vor Aufregung. Sarah fiel aus allen Wolken. Ein Heiratsantrag! Noch nie hatte sie daran gedacht, nicht ernsthaft jedenfalls. Ihr fehlten die Worte. Erst, als sie Clarks gequälten, flehenden Blick wahrnahm, war sie zu einer Reaktion fähig. Clark kam es ewig vor. Warum sagte sie denn nichts? Sie wollte nicht! Oh nein. Doch dann zog sie ihn hoch und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss. “Ja!” hauchte sie und hielt ihm die Hand entgegen. Erleichtert schob Clark ihr den Ring auf den Finger, zog sie eng an sich heran und küsste sie erneut. Er war überglücklich. Am nächsten Morgen klingelte schon früh das Telefon. Sarah und Clark saßen beim Frühstück. Clark nahm das Gespräch an: “Ja?” Er lauschte kurz in den Hörer. “Hi, Mom! Ja, hier ist alles klar! Ja! Nein, wir schaffen das alles ganz gut hier, mach dir keine Sorgen. Erhol dich ruhig noch ein bisschen bei Nell. Nächsten Freitag? Ja, wir holen dich vom Bahnhof ab. Um sechs? Okay! Ich dich auch, Mom! Bis Freitag!” Clark legte auf und setzte sich wieder zu Sarah. “Am Freitag kommt sie wieder?” fragte Sarah etwas irritiert. Sie wunderte sich, weil es ihr nicht gelungen war, das Gespräch mit anzuhören. Ihre Fähigkeiten ließen immer öfter nach. “Ja, sie will nicht länger als zwei Wochen auf der Farm fehlen, du kennst sie doch. Besonders wegen letztem Mal. Sie hat immer noch nicht verkraftet, dass sie damals nicht da war, als ich fast gestorben…” Clark sah Sarah besorgt an: “Was ist los? Warum guckst du so merkwürdig?” Sarah starrte angestrengt auf ihr Toast. Clark seufzte, als ihm klar wurde was sie versuchte. “Geht es wieder nicht?” fragte er mitfühlend. Sarah schüttelte enttäuscht den Kopf und reichte ihm die Scheibe. Mit zwei kurzen Strahlen seines Hitzeblickes bräunte er ihre Toastscheibe und legte sie ihr zurück auf den Teller. “Danke! Ich hoffe, dass nach der Schwangerschaft alles wieder so funktioniert, wie es funktionieren soll,” sagte sie genervt und schmierte sich Marmelade auf den Toast. Besänftigend lächelte Clark sie an. “Fändest du es denn so schlimm, wenn es nicht so wäre?” fragte er ruhig. “Naja, ich habe mich halt daran gewöhnt und schließlich, bringt es ja auch einige Vorteile mit sich,” dachte sie laut nach und warf dabei einen Blick auf die Uhr. “So wie für dich jetzt zum Beispiel!” Sie zog die Augenbrauen hoch und grinste ihn an. “Wieso, wie spät ist es denn?” fragte Clark beunruhigt. “Zehn vor acht!” “Was?” Er ließ seinen Toast auf den Teller fallen und war sofort verschwunden. Sekunden später stand er mit Anzug und Krawatte neben ihr. “Bis nachher!” meinte er schnell und drückte Sarah einen Kuss auf die Wange. Dann machte er sich auf den Weg zum Daily Planet. Zwei Minuten später brach Sarah mit starken Kopfschmerzen zusammen… Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Oliver wachte auf. Langsam öffnete er die Augen. Kein Wecker riss ihn heute aus dem Schlaf. Er drehte sich um und sein Blick fiel auf Chloes nackten Rücken. Vorsichtig rutschte er zu ihr heran, hob ihre Decke und kuschelte sich eng an sie. Er küsste ihre Schulter und schlang seinen Arm um ihren Körper. Sie war ganz warm, ihre Haut fühlte sich wunderbar zart an. Er steckte seine Nase in ihre Haare und zog tief ihren Geruch ein. Dann gab er ihr einen Kuss in den Nacken. Leise wisperte er in ihr Ohr: “Hey Süße, aufwachen!” Ein Kuss auf ihr Ohrläppchen folgte. Seine Hand glitt leicht über ihren Bauch und bahnte sich einen Weg, tiefer an ihr herab. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Noch immer war Chloe völlig nackt. Sie hatten sich gestern Abend leidenschaftlich geliebt. Oliver wunderte sich, dass Chloe, bei der vielen Arbeit, noch zu so wilden Liebespielen in der Lage war. Sie überraschte ihn immer wieder. Er hörte ein Murmeln von Chloe. Sie war so süß, wenn sie im Halbschlaf lag. Sanft zog er an ihrer Schulter, um sie zu sich zu drehen. Fast wie von selbst drehte sie sich herum und schmatze ein wenig. Oliver stellte fest, dass sie noch fest schlief. Unter diesen Umständen wollte er sie nicht wecken. Sie brauchte den Schlaf, dessen war er sich sicher. Behutsam zog er die Decke weiter über ihren Körper, dann stand er auf. Als Chloe wach wurde, fiel ihr Arm in eine leere Betthälfte. Sie öffnete ein Auge und blinzelte hinüber. Wo war Olli? Langsam richtete sie sich auf und ließ den Blick durch den Raum gleiten. Nichts. Keine Spur von ihrem Freund. Nachdem sie ein paar Minuten brauchte, um etwas wacher zu werden, quälte sie sich aus dem Bett. Ihr Weg führte sie unter die Dusche und als nächstes in die Küche. Dort stellte sie eine Tasse unter die Kaffeemaschine, drückte einen Knopf und zog sofort den Geruch des frischen Kaffees ein. Während sie auf den Kaffee wartete, bemerkte sie, dass Oliver seine Ausrüstung mitgenommen hatte. Schließlich stellte sie sich mit der Kaffeetasse an das Fenster und sah hinab auf Metropolis. Irgendwo da draußen war er gerade mal wieder als Green Arrow unterwegs. Hoffentlich passierte ihm nichts. Er hatte nicht einmal eine Nachricht für sie hinterlassen. Chloe nahm einen großen Schluck des heißen Getränks, als ihr Handy klingelte. Sie stellte die Tasse auf dem Couchtisch ab und ging an ihr Telefon: “Hallo Sarah!” freute sie sich ihre Freundin zu hören. Jede Abwechslung tat ihr gut, wenn sie sich um Oliver sorgte. “Chloe, ich hatte gerade wieder eine Vision! Können wir uns treffen?” hörte sie Sarah aufgeregt ins Telefon sprechen. “Eine Vision?” Chloe schluckte. Sarahs Visionen verhießen nichts Gutes. Die letzte war schon lange her, als die Sache mit den Meteoritenfreaks war. “Klar können wir uns treffen! Wo?” fragte Chloe aufgeregt. “Kann ich zu dir kommen?” Chloe spürte, wie fertig Sarah war. “Ja, ich bin in Olivers Apartment.” Kaum hatte Chloe ausgesprochen, war nur noch ein Tuten in der Leitung zu hören. In Gedanken versunken, ließ Chloe ihr Handy sinken. Wenige Augenblicke später, rührte sich auch schon der Fahrstuhl zum Apartment. Chloe erwartete Sarah direkt vor der Fahrstuhltür. Sie war darauf gefasst, dass ihre Freundin Trost brauchte. Doch als sich die Tür öffnete, zeigte sich Chloe ein anderes Bild. Es war Oliver, der sich in den Raum schleppte. Er presste seine Hand auf den Oberschenkel. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, er atmete schnell. Sofort stürzte sich Chloe auf ihn, griff ihm unter den Arm und half ihm zum Sofa. Flüchtig sah sie im Aufzug noch die kleine Blutlache die er hinterlassen hatte. “Oh mein Gott, Olli, was ist passiert?” fragte Chloe entsetzt, während sie ihm half, sich aus seiner Green Arrow Verkleidung zu befreien. Oliver schwitzte. Der Schmerz ließ bereits sein Bein taub werden. Verdammt, warum hatte er nicht besser aufgepasst? Erleichtert ließ er sich auf das Sofa fallen, als er seine Wunde freigelegt hatte. Mist, es steckte immer noch in seinem Schenkel. Chloe inspizierte seine Wunde genau. Das Blut floss stark heraus, bereits sein ganzes Bein war davon rot verfärbt. Dann fiel Chloes Blick auf das Teil, das in seinem Bein steckte. Es schimmerte hellgrün und sah wie irgendein Wurfgeschoss aus. “Was ist das,” fragte sie schockiert. “Gott, wir müssen dich so schnell wie möglich ins Krankenhaus bringen!” “Nein,” hauchte Oliver leise aber bestimmt. “Wir müssen nur dieses Ding da raus kriegen!” “Bist du verrückt. Was ist wenn wir es herausziehen und… Nein, ich rufe Clark an, er soll dich in ein Krankenhaus bringen!” Chloe war von ihrer Entscheidung nicht abzubringen. Aufgeregt drehte sie sich um, schnappte ihr Handy und wählte Clarks Nummer. Oliver nutzte die Gelegenheit und biss die Zähne aufeinander. Er griff nach dem grünen Etwas in seinem Fleisch und zog es mit aller Kraft heraus. Es fühlte sich an wie tausende Messerstiche, denn er bekam es nicht so schnell aus der Wunde gezogen, wie er gehofft hatte. Dabei entwich ihm ein Schmerzensschrei, der Chloe zusammenschrecken ließ. Sie wirbelte herum und sah wie Oliver das grüne Stück in der Hand hielt. Es war mit seinem Blut besudelt. Dann fiel ihr Blick auf seine Verletzung, sie begann sich zu schließen. Fassungslos drückte sie das Gespräch weg, bevor Clark annehmen konnte und ließ ihr Handy auf den Tisch fallen. Mit offenem Mund starrte sie ihn an. “Olli…das ist… wie ist das möglich?” Sie setzte sich neben ihn und sah ihn verwundert an. “Was ist mit dir passiert?” fragte sie in Sorge, denn was sie eben sah, schien ihr unbegreiflich! Oliver schluckte und betrachtete weiterhin das grüne Geschoss, dass ihm eben noch so unsägliche Schmerzen bereitet hatte. “Ich… ich…” stotterte er. Er musste für sich selbst erst mal alles erlebte sortieren. “Ich bin zwischen einen Kampf geraten! Dieser Big Green hat es gerade mit einem Meteoriten Freak aufgenommen und… und ich musste ihm helfen, sonst hätte er keine Chance gehabt,” erklärte er, selbst noch etwas verwirrt. “Big Green?” wiederholte Chloe. “Ja, dieser Typ gegen den er kämpfte, hatte unglaubliche Fähigkeiten. Er konnte ganze Autos mit seinen Gedanken durch die Luft schleudern. Ich wollte ihm einen Pfeil verpassen. Und Big Green, zur gleichen Zeit, eines seiner Geschosse von der anderen Seite. Nur so konnten wir ihn besiegen, denn er konnte sich nur auf eine Sache konzentrieren und sie steuern.” Vor Olivers Augen spielte sich der ganze Verlauf des Geschehens noch einmal ab. “Mein Pfeil traf ihn, aber Big Greens Geschoss lenkte er vorher zu mir. Ich konnte nicht schnell genug ausweichen. Big Green hielt mir den Rücken frei, meinte ich sollte mich zurückziehen und mir sein Geschoss aus der Wunde ziehen, dann würde sich die Wunde schließen, da die Waffen extra für Meteoritenfreaks entwickelt sind. Für einfache Menschen wären sie ungefährlich. Also machte ich mich davon, während er sich um das Schicksal dieses Freaks kümmerte.” Chloe hatte Olli aufmerksam zugehört und sah nun auch auf dieses Geschoss von Big Green. War es aus Kryptonit? Wieso entwickelte Big Green Waffen für Meteoritenfreaks? Er kam doch aus Washington. Wollte er etwa länger hier in Metropolis bleiben? Lauter Fragen durchfluteten ihren Kopf. Da hörte sie wie der Fahrstuhl nach unten fuhr. ‘Sarah,’ fiel es Chloe wieder ein. Eigentlich hätte ihre Freundin schon längst da sein müssen. Kurz darauf öffnete sich die Tür des Aufzugs und Sarah betrat das Apartment. Verwundert fiel ihr Blick auf den, bis auf die Shorts ausgezogenen, Oliver, der auf dem Sofa saß. Sie sah ein grünes Etwas, dass er in der Hand hielt. Irgendwo hatte sie es schon einmal gesehen. Aber wo? “Sarah, warum hat das so lange gedauert?” fragte Chloe besorgt. Sie bemerkte die Schweißperlen, die ihrer Freundin auf der Stirn standen. Merkwürdig, Sarah schwitzte doch sonst nie. “Die Schwangerschaft schwächt meine Fähigkeiten immer mehr. Zwischendurch musste ich etwas im Normaltempo joggen,” erklärte Sarah völlig genervt. Noch immer sah sie Oliver irritiert an, während sie sich den Beiden näherte. Dann überkam sie ein plötzliches Gefühl der Schwäche. Erst dachte sie, sie würde wieder eine Vision bekommen, doch es waren keine Kopfschmerzen, die sie plagten. Der Schmerz durchzog ihren ganzen Körper und schließlich versagten ihre Beine den Dienst. Jetzt war ihr klar, was los war. Schon lange war ihr das nicht mehr passiert. Es war Kryptonit in der Nähe. Gekrümmt auf dem Boden liegend und von Krämpfen durchschüttelt, sah sie das grüne Ding an, das Oliver noch immer festhielt. Das war also für ihre plötzlichen Schmerzen verantwortlich. “Oliver, das Krypto…“ wisperte Sarah erschöpft. Chloe eilte zu ihrer Freundin und half ihr auf, während Oliver das Kryptonit verschwinden ließ. Er zog sich im Schlafzimmer eine Hose über und ging zurück zu den Frauen. Chloe sah ihren Freund verliebt an. Bei seinen Bewegungen spiegelte sein durchtrainierter Körper jeden Muskel wieder. Es fiel Chloe schwer, den Blick von ihm abzuwenden. Mit Genuss bemerkte Oliver, wie die Beiden ihn ansahen. Selbst Sarahs Blick war auf ihn gerichtet. Er setzte sich neben Chloe und legte seinen Arm um sie. Chloe durchfuhr ein warmer Schauer, als ihr Freund sie berührte. So sehr sie auch wissen wollte, was ihre Freundin in ihrer Vision gesehen hatte, im Moment wünschte sie sich, alleine mit Oliver zu sein. Sarah musste grinsen, sie konnte den Blick ihrer Freundin lesen und überlegte kurz, ob sie gehen sollte. Doch plötzlich wurde ihr klar, wo sie diesen grünen Kryptonitstein gesehen hatte. Sachte lächelte sie Chloe an und fragte: “Dieses Kryptonit was ihr da eben hattet… ich habe es in meiner Vision gesehen! Wo habt ihr es her?” Oliver berichtete Sarah von dem Kampf an der Seite von Big Green. Seine Aussagen trafen eins zu eins auf ihre Vision zu. “Das ist genau das, was ich gesehen habe! Aber… wann ist das passiert?” “Vielleicht vor einer halben Stunde,” schätzte Oliver. Sarah überlegte kurz, wann sie ihre Vision hatte. Mittlerweile ist es halb elf. Ihre Vision war gegen acht, erst vor zweieinhalb Stunden. Sonst hatte sie sie viel weiter im Voraus gehabt. Wahrscheinlich war auch diese Fähigkeit durch ihre Schwangerschaft geschwächt. “Sarah, was ist los?” Chloe bemerkte ihren nachdenklichen Blick. “Ach… ich… ich hatte mich nur gewundert, warum ich es diesmal so kurzfristig vorausgesehen habe. Aber…” Gedankenverloren strich Sarah sich ihr Haar hinter das Ohr, während sie redete. Chloes Blick fiel auf den Ring an Sarahs Hand. Euphorisch unterbrach sie ihre Freundin: “Oh mein Gott, Sarah!” Sie stieß Oliver den Ellenbogen in die Rippen und deutete auf Sarahs Ring. “Was?” fragte Sarah erschrocken und bemerkte dann Chloes begeisterten Blick. “Sag nicht, Clark hat…” Chloe konnte gar nicht ausreden vor Aufregung, was wirklich untypisch für sie war. Sie starrte nur noch auf den Ring an Sarahs Hand, die immer noch an ihrem Ohr ruhte. Sarah ließ die Hand sinken und drehte den Ring verträumt an ihrem Finger. Sie strahlte Chloe an: “Gestern Abend hat er mich gefragt!” Sie war überglücklich, als sie wieder daran dachte. “Wow! Das ist super!” Chloe fiel ihrer Freundin um den Hals und drückte sie. “Ich freu mich so für euch!” jubelte sie angetan. “Wurde auch Zeit,” grinste Oliver Sarah an. Sarah warf ihm einen gespielt, entrüsteten Blick zu und meinte: “Wenn du so redest, kannst du Clark das ja bald nachmachen!” Chloe sah ihre Freundin geschockt an. Sie hatte noch nie mit Oliver über dieses Thema gesprochen. Daher traute sie sich nicht, ihn anzusehen, um festzustellen, wie er auf Sarahs Aufforderung reagieren würde. “Wer weiß?” tat Oliver das Thema geheimnisvoll ab. Dann stand er auf und ging Chloe und sich einen Kaffee machen. “Möchtest du auch einen, Sarah?” fragte er von der Küche aus. “Nein, danke! Ich wollte noch zu Clark, er weiß noch nichts von der Vision die ich hatte,” erklärte Sarah ruhig und erhob sich vom Sofa. “Okay,” meinte Chloe und zwinkerte ihrer Freundin zu: “Und sag ihm, dass ich stolz auf ihn bin!” “Mach ich,” grinste Sarah und drückte sie zum Abschied. “Ciao Olli!” rief Sarah ihm noch zu, bevor sie sich zum Aufzug begab. Als sie im Fahrstuhl stand meinte sie noch neckisch zu ihm: “Ach, und pass das nächste Mal besser auf dich auf! Wenn ich die Zukunft das nächste Mal wieder so kurzfristig sehe, können wir dich nicht mehr beschützen!” Sie liebte es, ihn ein wenig zu ärgern. Zwischen ihnen hatten sich in letzter Zeit, immer wieder, kleine Sticheleien entwickelt. Neben Chloe, war Oliver Sarahs bester Freund hier geworden. Sie hatten im letzten Jahr viel zu viert unternommen. Ihr Verhältnis zu ihm war inzwischen so, wie Chloes zu Clark. Außerdem musste Sarah sich ja auch noch für Olivers Auftritt, von gestern in der Scheune, revanchieren, wo er einfach so reingeplatzt war, als sie und Clark sich küssten. Zufrieden genoss Sarah seinen verdatterten Anblick. Oliver presste nickend die Lippen aufeinander. Warum musste Sarah eigentlich immer das letzte Wort haben und ihn als völlig dämlich darstellen? Verdammt! Ihm fiel aber auch nichts mehr ein, womit er kontern könnte, als sich die Fahrstuhltür vor ihr schloss. Chloe grinste Oliver verschmitzt an, als sie wieder alleine waren: “Sie ist dir einfach überlegen!” Im nächsten Moment flog ihr ein nasser Lappen ins Gesicht. Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Lex saß in seinem Büro im Luthor Corp Gebäude. Es war kurz vor neun. Gleich müsste Olivers Cousin Devon kommen. Lex massierte sich die linke Schulter. Er hätte Lanas Ratschlag gestern befolgen und ein Pause machen sollen. Stattdessen hatte er bis weit nach Mitternacht noch gearbeitet und das auf einem Sonntag. Dementsprechend wenig Schlaf hatte er bekommen. Da brauchte er sich nicht wundern, dass er schon um neun so verspannt war. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen. Das Telefon klingelte. Lex nahm ab. “Mr. Luthor, Devon Dale ist für sie am Apparat,” säuselte seine Sekretärin durch den Hörer. “Stellen Sie ihn durch,” meinte Lex überrascht. Er war gespannt, warum sich Devon so kurz vor ihrem Termin meldete. “Hallo?” fragte er in den Hörer als es in der Leitung knackte. “Mr. Luthor… ich meine Lex? Hier ist Devon Dale!” Im Hintergrund hörte Lex Motorengeräusche und unsäglichen Lärm. Devon klang abgehetzt. “Mir ist etwas sehr dringendes dazwischen gekommen! Ich werde unseren Termin nicht einhalten können!” Lex musste den Hörer etwas von sich weg halten. Der Lärm im Hintergrund war einfach zu laut. Es klang, als würden direkt neben Devon irgendwelche Sachen verschrottet. “Devon, was ist da los bei Ihnen?” rief Lex, nun selbst lauter, ins Telefon. “Ich kann ihnen das leider nicht erklären…” Eine Pause trat ein. Lex hörte Devon keuchen, bevor er weiter redete. “Kann ich später noch bei ihnen vorbei kommen? Sobald ich hier fertig bin, würde ich mich auf den Weg machen!” Devon klang immer atemloser. Lex stockte kurz. Eigentlich hielt er nichts davon, wenn man seinen ersten Termin absagte, vor allem, wenn es um den eigenen Arbeitsplatz ging. Andererseits war er neugierig, was Devon gerade aufhielt. Also stimmte er dem Vorschlag zu. “Ich bin heute den ganzen Tag im Büro! Kommen Sie einfach vorbei, wenn Sie Zeit haben!” “Danke!” hörte Lex noch und schon wurde das Gespräch seitens Devon beendet. Perplex legte Lex den Hörer auf. Was war das nur für ein komischer Typ? Doch Lex zweifelte nicht an ihm, im Gegenteil, er machte ihn neugierig. Lex brauchte eine Weile, um dieses merkwürdige Gespräch aus dem Kopf zu kriegen, dann widmete er sich wieder seinen Geschäften. Zwei Stunden später klingelte wieder seine Sekretärin durch. Devon war angekommen. Lex ließ ihn herein bitten und begrüßte ihn mit einem Handschlag: “Hallo Devon, schön dass Sie es doch noch geschafft haben!” Devon nickte höflich. Er sah müde und abgekämpft aus. “Natürlich,” meinte er schnell, “mir liegt viel daran, für Sie arbeiten zu können, Mr. Luthor… ähm, Lex.” Lex lächelte ihn nickend an und wies auf den Sessel vor seinem Schreibtisch. “Setzten Sie sich, Devon! Darf ich ihnen etwas anbieten? Wasser, Kaffee?” “Ja, ein Wasser wäre nett,” meinte Devon ruhig und nahm Platz. Lex setzte sich ebenfalls auf seinen Stuhl hinter dem Schreibtisch und drückte auf eine Taste des Telefons: “Bringen Sie uns bitte ein Wasser, Mrs. Bellberry,” bat Lex seine Sekretärin. Dann wandte er sich wieder mit voller Aufmerksamkeit Devon zu. “Also Devon, was hat Sie denn so wichtiges aufgehalten? Mittlerweile haben wir es ja schon elf Uhr,” begann Lex das Gespräch, neugierig auf die Antwort seines Gegenübers. “Es tut mir sehr leid Mr. Lu… Lex, aber das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Sie müssen mir einfach glauben, das es sehr wichtig war,” antwortete Devon ernst. Lex musterte seine Gesichtszüge und stellte fest, dass er wohl wirklich nicht mehr aus Devon herausbekommen würde. “Wichtiger als der Job, den sie unbedingt haben wollen?” hakte Lex dennoch nach. “In diesem Fall schon. Es gibt einfach Dinge im Leben, die Vorrang haben, egal wie wichtig einem andere Sachen vielleicht sind,” erklärte Devon ehrlich. Lex schwieg kurz und sah ihn respektvoll an. Das klang sehr ehrlich und durchaus lag etwas Wahres in diesen Worten. “Gut Devon. Ich respektiere, dass Sie mir nicht mehr erzählen wollen, letztendlich geht mich Ihr Privatleben auch nichts an,” gab Lex nach. “Danke Lex!” nickte Devon ihm zu. Mrs. Bellberry trat ein und stellte ein Glas Wasser vor Devon ab, der es hastig in einem Zug austrank. Verwirrt sah Lex ihn an, verdrängte dann aber weitere Fragen aus seinem Kopf. “Kommen wir zum Geschäftlichen,” wechselte Lex das Thema. “Was genau haben Sie sich denn vorgestellt?” “Wie ich Ihnen schon erklärte, habe ich weitere Forschungen bezüglich ihres Heilmittels gegen Krebs angestellt. Ich bin der festen Überzeugung, das man es weiterentwickeln kann, um auch Aids damit heilen zu können. Leider fehlten mir bisher die Möglichkeiten, die erforderlichen Experimente dafür zu machen. Ich würde Sie bitten, mir ihr Labor zur Verfügung zu stellen, damit ich in Ihrem Sinne an diesem Projekt arbeiten kann. Natürlich werde ich sie immer über die neuesten Entwicklungen informieren.” Devon redete ohne Punkt und Komma. Lex hatte fast schon Schwierigkeiten ihm zu folgen. “Ich soll ihnen also ein Labor zur Verfügung stellen, in dem Sie ihre Experimente machen können, um das Mittel zu verbessern?” fragte er nach, um sich zu vergewissern, dass er alles korrekt verstanden hatte. “Richtig,” stimmte Devon zu. “Und was für Bedingungen stellen Sie dafür?” fragte Lex gespannt. “Keine! Ich werde wie jeder Andere ihrer Mitarbeiter arbeiten. Ich verlange keine Extrazahlungen oder dergleichen, auch keine Gewinnbeteiligung,” antwortete Devon ernst. Lex zog verwundert die Augenbrauen zusammen. War Devon wirklich nur daran interessiert, den Menschen zu helfen? “Sie stellen also keine Forderungen?” hakte Lex noch einmal verblüfft nach. “Nein,” antwortete Devon und fügte dann hinzu: “Das heißt… doch! Eine! Ich möchte gerne allein arbeiten. Ein Labor nur für mich. Ich kann mich einfach besser konzentrieren, wenn ich allein bin. Und ich bin es gewohnt, allein zu arbeiten.” Aufrichtig sah er Lex an. “Gut Devon,” nickte Lex verständnisvoll. Er hatte schon einige Einzelgänger in seinem Team, das war nichts ungewöhnlich. Seiner Meinung nach, waren das sogar die Leute, die am meisten Potenzial besaßen. “Dann können Sie direkt morgen anfangen, wenn Sie möchten. Ich werde den Vertrag noch heute fertig machen!” Devon sah Lex erfreut an. “Das ist großartig! Vielen Dank Lex!” Er erhob sich und reichte Lex die Hand. “Dann sehen wir uns Morgen um halb acht, hier in meinem Büro, Devon! Ich werde gleich alles veranlassen, dass ich Ihnen morgen direkt Ihren Arbeitsplatz zeigen kann,” lächelte Lex ihn an. “Okay,” freute sich Devon. Dann drehte er sich um und verließ den Raum. Lex machte sich gleich daran, den Vertrag aufzusetzen. Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- Clark saß an seinem Schreibtisch im Daily Planet. Er starrte auf den Bildschirm seines Rechners, in dem ein Fenster geöffnet war. Dort sollte er eigentlich seinen Artikel schreiben, doch das Fenster war leer. Angestrengt grübelte er nach, doch ihm wollte einfach nichts einfallen. Sein Blick fiel auf den leeren Platz gegenüber. Dort saß sonst immer Lois, doch heute war sie in Metropolis unterwegs, um eine gute Story zu finden. Clark ließ seinen Blick durch den großen Raum schweifen. Um ihn herum herrschte reges Treiben. Fast alle Schreibtische waren besetzt. Trotzdem war es erstaunlich leise, nur vereinzelt fanden Unterhaltungen statt. Größtenteils waren das Tippen auf Tastaturen, der Kopierer und ab und zu ein Telefonklingeln zu hören. Clarks Blick fiel auf die Tür des Aufzugs, die sich gerade öffnete. Entsetzt stellte er fest, dass es Sarah war, die aus dem Fahrstuhl taumelte. Binnen Sekunden stand er bei ihr und schlang seinen Arm um ihre Taille, um sie zu stützen. “Schatz, was machst du hier?” fragte er besorgt und ging mit ihr zu seinem Schreibtisch, wo er sie auf seinem Stuhl Platz nehmen ließ. Sie sah erschöpft aus und atmete schwer. Unbewusst hielt sie eine Hand auf ihren Bauch. Als Sarah nicht antwortete, hockte Clark sich neben sie und fragte panisch: “Ist etwas mit dem Baby?” Eindringlich sah er sie an und fasste ihr Kinn, um ihren Blick auf sich zu lenken. “Nein… nein es ist alles in Ordnung,” hechelte sie. “Meine Fähigkeiten… sie lassen immer mehr nach. Ich bin von Ollis Apartment zu Fuß hier her gekommen. Bis zu ihm hielt das Superspeed noch einigermaßen durch, aber jetzt ist es scheinbar ganz weg. Und die Hitze macht mir unheimlich zu schaffen.” Clark sah auf die Uhr, es war mittlerweile fast zwölf. Er konnte sich denken, wie heiß es draußen inzwischen war. Er reichte ihr sein Wasserglas, das sie dankend annahm. “Von Ollis Apartment?” stockte Clark. Sarah nickte und berichtete ihm von ihrem bisherigen Tag und von den Geschehnissen mit Big Green. Doch Big Green interessierte Clark im Moment nicht. Er dachte erst mal nur an seine Freundin, die verschwitzt und kraftlos vor ihm saß. “Du meinst, du warst fast zwei Stunden bewusstlos, während der Vision?” Erschrocken griff er ihre Hand. Verdammt, er musste mehr auf sie aufpassen! Wenn ihr etwas zustoßen würde, würde er sich das nie verzeihen. “Ja, ich hatte sie fast zeitgleich mit dem Ereignis. Es lagen nur ein paar Minuten dazwischen,” bestätigte sie ihm und drückte seine Hand. “Wenn das so weiter geht, wirst du bald … verletzlich sein… ich meine…” “Normal?” fiel Sarah ihm ins Wort. Clark zog nickend die Augenbrauen zusammen und flüsterte heiser: “Ja!” “Mach dir keine Sorgen Clark, ich kann auf mich aufpassen,” versuchte sie ihn zu besänftigen. Besorgt lächelte er sie an und strich ihr sanft über die Wange. “Ich weiß,” lächelte er sie gequält an. In Wirklichkeit dachte er ganz anders darüber, aber in ihrem momentanen Zustand wollte er keine Grundsatzdiskussion anfangen. Sarah war erleichtert, dass Clark sie diesmal mit einer seiner Predigten verschonte. Langsam fühlte sie sich wohler, ihre Kraft schien allmählich zurückzukehren. Sie stützte sich etwas an den Lehnen des Stuhls ab und richtete sich weiter auf. “Es wird wieder besser,” gab sie Clark zu verstehen, der sie noch immer sorgenvoll ansah. Sie beugte sich etwas vor, nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände und gab ihm einen sanften Kuss. Dann lächelte sie ihn besänftigend an und fragte: “Kannst du mich kurz nach Hause bringen?” Er erhob sich und schaltete seinen Rechner aus, während sie ihm mit ihren Blicken folgte. Nebenbei meinte er: “Weißt du was? Ich bleibe dann gleich bei dir, mir fällt sowieso nichts Spannendes für einen Bericht ein.” Sarah sah ihn etwas genervt an. Das war doch nur wieder eine Ausrede, um sie behüten zu können. “Clark, bitte, du musst nicht bei mir bleiben. Mir geht es wirklich schon viel besser!” Um ihre Aussage zu bestätigen, stand sie auf und stellte sich sicher neben ihn. Auffordernd sah sie ihn an. “Trotzdem, ich bleibe auf der Farm. Was soll ich hier rum sitzen, wenn mir doch nichts Vernünftiges einfällt?” blieb Clark hartnäckig. “Du kannst doch von dem Kampf Big Greens und Green Arrows schreiben! Komm schon, ich habe dir alle Einzelheiten beschrieben! Da kannst du doch was draus machen,” versuchte Sarah ihn zum Bleiben zu überreden. Clark zögerte einen Moment, doch schließlich gab er nach. Sie hatte Recht, daraus ließ sich durchaus etwas machen, wahrscheinlich sogar die Titelstory. Also brachte er sie zur Farm und kehrte dann zu seinem Arbeitsplatz zurück. Kapitel 8: Kapitel 8 -------------------- Devon verließ das Luthor Corp Gebäude. Auf seinem Gesicht hatte sich ein freudiges Lächeln eingebrannt. Alles lief voll nach Plan. Morgen schon würde er in seinem eigenen Labor sitzen und hätte alle Möglichkeiten der Welt, das grüne Kryptonit weiter zu erforschen. Er hatte schon so einiges darüber herausgefunden, sonst würde er nicht das Leben führen, das er im Moment so genoss. Es fehlten nur noch ein paar Kleinigkeiten. Er bog um die Ecke des Gebäudes und stieß unsanft mit einer Frau zusammen, die es sofort von den Füßen riss. Schmerzvoll landete sie auf ihrem Hintern. “Kannst du nicht aufpassen, du Idiot!” maulte sie Devon ärgerlich an, während sie sich aufrappelte. Sie würdigte ihn keines Blickes. Er streckte ihr seine Hand als Hilfe entgegen. Doch sie sah diese nur missbilligend an und erhob sich. Genervt rieb sie sich den Staub von der Hose. “Unglaublich!” entfuhr es ihr. “Wie kann man sich nur so dämlich anstellen?” “Sorry, ich hab dich nicht gesehen,” rechtfertigte er sich, während er zusah, wie sie sich vom Dreck befreite. Sie sah verdammt gut, stellte er fest. Ihre langen, braunen Haare fielen ihr leicht gewellt über die Schultern. Sie trug eine dunkle Hose und eine eng anliegende, orangefarbene Bluse, die tief Blicken ließ. Sie wirkte ein wenig arrogant, aber irgendwie zog sie ihn sofort in ihren Bann. Schließlich kreuzten sich ihre Blicke. Sie hatte wundervolle Augen. Er spürte wie auch sie einen Moment verharrte und ihn einfach nur ansah. Sie versank in seinen braunen Augen. Dann musterte sie ihn langsam, von oben bis unten. Über seiner Jeans trug er ein dunkelgraues aufgeknöpftes Hemd, darunter ein weißes T-Shirt. Was sich unter dem T-Shirt abzeichnete sah viel versprechend aus. Er sah gut aus, richtig gut. Er könnte glatt ihr Typ sein, überlegte sie und meinte frech: “Was glotzt du so? Willst du mich nicht lieber als Entschädigung auf einen Kaffee einladen?” Völlig überrumpelt sah Devon sie an. Erst fuhr sie ihn derart übertrieben an und dann kam so eine Frage? Er war total verwirrt. Aber die Frau gefiel ihm. “Ähm… Kaffee… ja… also, kann ich dich auf einen Kaffee einladen?” stotterte er plump. “Das ist ja wohl das Mindeste,” grinste sie ihn rechthaberisch an. Er kräuselte die Stirn und fragte vorsichtig: “Darf ich denn wissen, mit wem ich das Vergnügen habe?” “Lane, Lois Lane!” Nun streckte sie ihm die Hand entgegen. Er ergriff zögerlich ihre Hand: “Devon Dale,” stellte er sich vor und fügte mit einem Grinsen hinzu: “Es ist mir eine Ehre Miss Lane!” Sie sah ihm noch einmal tief in die Augen. Der Mann hatte etwas. Er wirkte irgendwie so vertraut auf sie. Als wäre sie ihm schon einmal begegnet. “Hast du eine Thermoskanne Kaffe dabei, den wir direkt hier trinken können? Oder warum bewegst du dich noch nicht zum nächsten Café?” stichelte sie, nachdem einige Augenblicke vergangen waren und sie immer noch wortlos am selben Fleck standen. Wow, was für eine Frau. Er spürte sofort, wie er begann ihr zu verfallen. Sie war unglaublich. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, auch wenn ihre frechen Sprüche auf seine Kosten gingen. “Ich bin neu hier,” redete er sich nervös raus. “Such dir aus, wo du hingehen möchtest!” Lois drehte sich augenblicklich um und marschierte zielstrebig los. Er hatte Mühe mit ihr mitzuhalten. “Wo.. Wohin gehen wir,” rief er ihr hinterher. Sie war ihm noch immer zwei Schritte voraus. Er setzte zu größeren, schnelleren Schritten an, um mit ihr auf gleiche Höhe zu kommen. Doch sie blieb abrupt stehen und drehte sich zu ihm um. Er konnte nicht rechtzeitig stoppen und rannte ein zweites Mal in sie hinein. Gerade noch konnte er Lois halten, indem er seine Arme um sie schlang, bevor sie wieder gestürzt wäre. Er drückte sie, unnötigerweise, fest an sich heran, so dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Für einen Moment verharrten sie in dieser Position. Er spürte ihren warmen Atem im Gesicht. “Woah, Mister Dale! EIN Kaffee mit mir, reicht dir wohl nicht,” grinste Lois ihn schief, mit säuselnder Stimme, an. Er gab sie aus seiner Umarmung frei, woraufhin sie einen Schritt zurück trat. Sie stocherte mit ihrem Zeigefinger auf seiner Brust herum und meinte: “Wenn du so weiter machst, kannst du mir auch eine Kaffeemaschine schenken, ist bestimmt günstiger!” Er schüttelte mit einem leisen Lachen den Kopf. Sie war aber auch schlagfertig. Für einen kurzen Augenblick rief er sich noch einmal den gerade erlebten Moment ins Gedächtnis zurück. Wie sie in seinen Armen lag und ihn so verführerisch dabei anlächelte. Verträumt sah er sie an und bekam nicht mehr mit, was sie noch sagte. Dann spürte er eine Faust auf seinen Oberarm schlagen: “Hallo? Jemand zu Hause?” Lois fuchtelte vor seinem Gesicht herum. Er zog die Augenbrauen zusammen und sah sie irritiert an: “Was hast du gesagt?” “Ach, doch wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen,” stellte sie mit hochgezogenen Augenbrauen fest. “Ich hab dich gefragt, was dich hier nach Metropolis treibt? Du bist doch sicher nicht hierher gekommen, um ständig irgendwelche Frauen über den Haufen zu rennen.” “Nein, nicht irgendwelche Frauen,” meinte Devon gespielt ernst. “Nur dich!” Lois verzog das Gesicht angeekelt und meinte trocken: “Weißt du, ich steh nicht so auf Schleimer!” Devon schluckte zerknirscht und reagierte lieber nicht auf ihre Bemerkung. Stattdessen, setzte er sich wieder in Bewegung. Die Beiden schlenderten nun Seite an Seite weiter, bis Lois auf ein kleines Café deutete. Dort nahmen sie Platz und verfielen in ein tiefes, ernsthaftes Gespräch. Sie verbrachten den Rest des Tages zusammen und kamen sich immer näher. Kapitel 9: Kapitel 9 -------------------- Am nächsten Tag hatten sich die Frauen zum Shoppen verabredet. Da es die letzten Tage unerträglich heiß war, mussten sie sich endlich mit den angesagtesten, neuesten, kurzen Kleidungsstücken eindecken. Natürlich durften Bikinis nicht fehlen, denn im Anschluss planten sie, gemeinsam mit ihren Freunden, schwimmen zu gehen. Lana, die wieder die Führung des Talons übernommen hatte, konnte sich ihre Zeit frei einteilen. Auch Chloe und Lois war dies möglich, so lange sie ihre Storys rechtzeitig ablieferten. Und Sarah hatte damit sowieso keine Probleme. Sie schrieb noch immer für ihren alten Chef in Deutschland, der nur alle zwei Wochen einen Artikel von ihr erwartete. Somit stand einem ungezwungenen Einkaufstag nichts im Weg. Die Vier schlenderten, seit einigen Stunden, plappernd durch die Innenstadt von Metropolis. Mittlerweile waren es 31 Grad und sie schleppten bereits einige Tüten mit sich. Auf die Abkühlung am Kratersee freuten sich die Frauen schon jetzt. Lois hatte ihren Freundinnen längst von ihrer neuen Bekanntschaft berichtet. Als sie von Chloe erfuhr, dass Devon Ollis Cousin ist, wunderte es sie nicht mehr, dass sie sich sofort zu ihm hingezogen gefühlt hatte. Die Anderen merkten ihr an, wie beflügelt sie war. Lois redete noch mehr, als sie es sowieso schon tat. Wild gestikulierend, fuchtelte sie mit ihren Einkauftüten herum. Sie schwärmte geradezu von Devon, was für Lois absolut untypisch war. Lana, Sarah und Chloe warfen sich immer wieder Blicke zu und lachten in sich hinein, als Lois so erregt von ihrem neuen Freund berichtete. “Na, das passt ja,” meinte Lana lachend. “Chloe mit Olli und du mit Devon. Da bleibt es wenigstens in der Familie!” Sarah prustete los: “Haha, vielleicht ist Devon ja auch so ein Superheld wie Olli! Vor EINEM Sturz hat er dich ja schon bewahrt!” Lana und Chloe fielen in ihr Lachen ein und ernteten einen bösen Blick von Lois. “Ja, er ist ein bisschen tollpatschig, aber das ist doch süß,” gab Lois zu bedenken. “Außerdem kennt ihr ihn ja noch gar nicht. Wartet mal ab, er wird auch zum Kratersee kommen und dann werdet ihr Augen machen,” meinte sie schnippisch. “Ach Lois,” Chloe legte beschwichtigend ihre Hand auf die Schulter ihrer Cousine, ”wir gönnen dir das doch! Jetzt sind wir alle unter der Haube!” Sarah und Lana nickten ihr zustimmend zu, obwohl sie noch immer verwundert waren, dass Lois so schnell etwas mit einem Fremden angefangen hatte. Lois rang sich ein Lächeln ab und musterte ihre Freundinnen der Reihe nach. Sie zuckte mit den Schultern und zeigte auf ein Geschäft: “Was meint ihr Mädels, ob wir hier das Passende für nachher finden?” Ohne eine Antwort abzuwarten, steuerte sie auf das Geschäft zu. Als sie eintraten, machten sie alle große Augen. Es war ein Dessousladen der die ungewöhnlichsten Dinge anbot. Während sich Chloe und Lois über die ausgefallenen Stücke amüsierten, kämpfte sich Lana zur Bademode durch. Sarah folgte ihr unauffällig und begann ein bisschen zwischen den Bikinis herum zu stöbern. Lana schnappte sich bereits die ersten Stücke und verschwand damit in der Umkleide. “Hey Sarah, was hältst du davon,” gackerte Lois durch den ganzen Laden und hielt einen sehr merkwürdigen BH in die Höhe. Wenn man den Stofffetzen überhaupt BH nennen konnte. Er war quietschpink und bestand lediglich aus einem Band, an dem vorne zwei kleine Ringe befestigt waren, die wohl die Brustwaren umschließen sollten. Eine stützende Funktion hatte dieses Ding, beim besten Willen, nicht. Das hatte Sarah zwar auch nicht nötig, aber ebenso wenig brauchte sie so ein merkwürdiges Etwas, für ihr Liebesleben. Sie bemerkte mit hochrotem Kopf, wie drei Leute, die sich hier auch gerade umschauten, erst auf Lois und dann auf sie blickten. “Der ist doch praktisch, da brauchst du später beim Stillen nichts ausziehen,” johlte Lois laut weiter. Chloe stand neben ihr und kriegte sich vor Lachen nicht mehr ein. Sarah sah Lois panisch an und gestikulierte ihr wild zu, das sie das lassen sollte. Es war ihr unheimlich peinlich. Lois erbarmte sich und hing das Ding weg. Dann kam sie mit Chloe ebenfalls zu der Bademode. “Hey Sarah, jetzt sei doch nicht so verklemmt,” zog Lois sie auf, als sie neben ihr stand und schon den ersten Bikini in der Hand hielt. “Was hältst du von dem?” fragte sie Sarah und hielt ihn ihr prüfend vor den Körper. “Ja, der ist gar nicht mal schlecht,” stimmte Sarah Lois verlegen zu. Es war ein blauer Bikini, mit knappen Höschen und Neckholderoberteil. Bevor Lois wieder irgendetwas peinliches anschleppen konnte, schnappte sich Sarah das Stück und probierte es in der Umkleide an. Vorsichtig zog sie den Vorhang zurück und steckte ihren Kopf hindurch, als sie den Bikini an hatte. “Nun komm schon raus,” forderte Chloe sie auf. Die Ecke der Umkleide war etwas abgeschirmt zum Rest des Ladens und so trat Sarah langsam, hinter dem schützenden Vorhang, hervor. Ihre Freundinnen starrten sie mit offenen Mündern an. Sarah wusste nicht, wie sie diese Reaktion deuten sollte und meinte etwas schüchtern: “Also, mir gefällt es.” Lana, die sich bereits für ein Teil entschieden hatte, nickte ihr bestätigend zu: “Er ist wie für dich gemacht, Sarah!” “Perfekt,” meinte auch Chloe mit einem Strahlen im Gesicht. Nur Lois sah sie noch immer sprachlos an. Sie rang sichtlich um Fassung. Schließlich ging sie zu Sarah und fragte sanft: “Darf ich mal anfassen?” Dabei blickte sie auf Sarahs runden Bauch. Sarah flog ein Lächeln auf das Gesicht und meinte: “Natürlich, aber vorsichtig, er tritt gerade!” “Ja, das habe ich eben gesehen,” war Lois ganz angetan. Dann legte sie sanft ihre Hand auf Sarahs Bauch. Tatsächlich, sie konnte das Baby fühlen, wie es sich in Sarah bewegte. “Das ist unglaublich,” hauchte Lois, die plötzlich wie verwandelt schien. Sie hätte ihre Hand noch Stunden über Sarah Bauch gleiten lassen können. Es war einfach überwältigend. Sarah musterte derweil Lois Gesicht. Es wirkte absolut entspannt und ihr Blick war wie gefesselt auf Sarahs Bauch gerichtet. Sie holte ihre Freundin aus ihrer Starre, indem sie murmelte: “Ähm, Lois, mir wird etwas frisch. Die Klimaanlage leistet hier gute Arbeit!” Lois sah sie irritiert an, dann nahm sie langsam ihre Hand von dem Babybauch. “Oh ja, entschuldige. Es… es ist nur… ich habe noch nie so direkt eine Schwangere gesehen, also… fast nackt meine ich,” rechtfertigte sie sich. “Ist schon okay,” lächelte Sarah Lois an. Diese Seite hatte sie an Lois noch nie bemerkt. Ob es an ihrer Verliebtheit lag? Sie war schließlich ebenfalls in einem Alter, wo man über Familienplanung nachdenken könnte, wenn vielleicht auch nur unbewusst. Lana und Chloe beobachteten die Situation ebenfalls mit fragenden Blicken. Aber schließlich erklärten es sich die Beiden genauso, wie Sarah es auch tat. Zumal Lois die Älteste von ihnen war. Nach einer halben Stunde verließen sie den Laden. Jede von ihnen hatte hier Erfolg gehabt und ein passendes Stück ergattert. Mit Lanas Wagen fuhren sie schließlich zur Modenschau ins Schloss. Sie wollten sich noch einmal gegenseitig ihre neuen Errungenschaften vorführen, bevor sie sich, um drei, mit ihren Freunden am See treffen würden. Kapitel 10: Kapitel 10 ---------------------- Devon saß an seinem neuen Arbeitsplatz. Lex hatte ihm heute Morgen die Firma und dann sein Labor gezeigt. Es war fantastisch. Hier würde er nun endlich die Möglichkeit haben, seine Forschungen voranzutreiben. Doch er musste aufpassen. Lex war ein cleverer Bursche, ihm würde sofort auffallen, wenn Devon hier für private Zwecke experimentierte. Er durfte auf keinen Fall irgendetwas achtlos herumliegen lassen. Für heute beschloss er, erst mal alles genau auszuprobieren, sich mit den Geräten vertraut zu machen und sich ausschließlich um das Heilmittel zu kümmern. Erst wenn er hier mit allem absolut vertraut war, konnte er das Risiko eingehen, hier für sich selbst Nachforschungen anzustellen. Devon dachte an den gestrigen Tag. Wie er Lex anrufen musste, weil er sich verspätet hatte. Verspätet? Wenn Lex wüsste, was der Grund seiner Verspätung gewesen war, er hätte ihn wohl nie eingestellt. Gut, dass sein neuer Chef nicht noch mehr nachgehakt hatte, sonst wären Devon die Erklärungen ausgegangen. Aber nun saß er ja zum Glück hier und der Vertrag war unter Dach und Fach. Nichts stand ihm mehr im Weg. Und als hätte er nicht schon genug Glück gehabt, ist er dann auch noch Lois begegnet. Er hatte sich Hals über Kopf in sie verliebt. Sie war einfach unglaublich. Den ganzen Tag hatte er mit ihr verbracht, bis er sie am späten Abend nach Hause brachte. Sie wohnte in Smallville, über einem Café namens Talon. Sie hatten sich zum Abschied geküsst. Ein Lächeln erschien auf Devons Gesicht, als er sich ihre sinnlichen Lippen und ihre wundervollen Augen wieder ins Gedächtnis rief. Sie war einfach perfekt! Lois hatte ihn heute zum Schwimmen mit ihren Freunden eingeladen. Er freute sich auf sie, auch wenn er sich ein wenig vor der Begegnung mit ihren Freunden scheute. Würden sie ihn akzeptieren? Er war eigentlich immer eher ein Einzelgänger gewesen, aber für Lois würde er sein Schneckenhaus ablegen. Auch wenn es, gerade im Moment, alles komplizierter machen würde, wenn er sich mit neuen Leuten umgab. Denn das hieß, er musste sehr aufpassen, was er von sich preis gab. Niemand durfte erfahren, warum er wirklich hier war. Devon wurde aus seinen Gedanken gerissen, denn es klopfte an der Tür. “Ja, bitte?” rief er. Lex trat ein und lächelte ihn an: “Na, haben Sie sich mit allem vertraut gemacht, Devon?” “Ja, es ist wirklich überwältigend, Lex,” strahlte Devon ihn ehrlich an. “Bei den Möglichkeiten hier, werde ich nicht lange brauchen, bis ich das Heilmittel weiter entwickelt habe. Vier bis sechs Wochen vielleicht,” schätzte er und sah in Lex verblüfftes Gesicht. “So schnell? Ich bin beeindruckt!” Respektvoll sah Lex ihn an. “Okay, Devon, eigentlich wollte ich nur mal hören, wie Sie so angekommen sind. Ich werde mich jetzt verabschieden, falls Sie noch fragen haben, wenden Sie sich einfach an meine Sekretärin.” Lex wollte sich gerade abwenden, als Devon noch schnell eine Frage stellte: “Ähm, Lex, könnte ich in zehn Minuten Feierabend machen? Ich meine… naja, ich habe um drei einen wichtigen Termin und… ich werde die Stunden natürlich gleich Morgen nachholen!” Lex sah ihn überrascht an. Devon war ganz schön dreist. Erst verspätete er sich zum Vorstellungsgespräch und jetzt wollte er früher Feierabend machen? “Wahrscheinlich so wichtig, wie der Termin gestern?” vermutete Lex argwöhnisch. “Naja, nicht ganz. Aber mir persönlich liegt da heute sehr viel dran!” Flehend sah Devon Lex an. “Nagut, dass heißt dann aber für Morgen mindestens drei Überstunden!” So einfach wollte Lex ihn diesmal nicht davon kommen lassen. “Kein Problem,” bestätigte ihm Devon dankbar. Lex nickte ihm zu und ließ ihn dann allein zurück. Kapitel 11: Kapitel 11 ---------------------- Clark sortierte seinen Schreibtisch, bevor er Feierabend machte. Er freute sich auf das erste Schwimmen in diesem Jahr. Noch nie, waren sie so früh im Jahr, am Kratersee gewesen. Es war wirklich ein außergewöhnlicher Frühling. Als Clark den Daily Planet verließ, strömte ihm sofort die heiße Luft entgegen. Er war froh, dass ihm die Temperaturen nichts anhaben konnten. Doch sofort fiel ihm Sarah ein. Sie war zwar mit ihren Freundinnen unterwegs, aber sicherheitshalber wollte er sie doch einmal anrufen, um zu hören, ob alles okay war. Er kramte sein Handy aus der Hosentasche und wählte ihre Nummer. “Hi Schatz,” hörte er sie in die Leitung trällern. Sie schien bester Laune. “Hi! Ich wollte nur mal hören, ob bei dir alles okay ist? Ist ja doch ziemlich warm heute.” Ihm kam die Frage schon jetzt überflüssig vor, so gut gelaunt, wie sie das Gespräch angenommen hatte. “Ja, bei mir ist alles in Ordnung. Wir hatten eine Menge Spaß heute,” bestätigte sie ihm und im Hintergrund hörte er die anderen Mädels lachen. “Gut, ich freu mich auf nachher! Ich hol jetzt Olli ab und dann kommen wir,” erklärte er freudig. Ihre Laune steckte ihn sofort an. “Alles klar, bis gleich! Ich liebe dich,” meinte sie. “Ich dich au…” Sie hatte schon aufgelegt. Kopfschüttelnd, doch mit einem Lächeln auf den Lippen, steckte er das Handy zurück in die Tasche und machte sich auf, zu Ollis Apartment. Dort angekommen war Oliver direkt startklar. Sie fuhren mit seinem Auto, da Clark ja wie gewohnt ‘zu Fuß’ zur Arbeit ‘ging’. Clark genoss es, einfach mal auf normalem Weg, irgendwo hinzugelangen. Auf der Fahrt unterhielten sich die Beiden über Devon. Clark war nach wie vor etwas misstrauisch. Oliver hatte alle Mühe, ihn davon zu überzeugen, dass er sich keine Sorgen machen müsste. Dabei zweifelte Oliver mittlerweile selbst ein wenig, die Uneigennützigkeit Devons, an. Doch Olli war sich sicher, dass sein Cousin bei Lex gut aufgehoben war. Natürlich sagte er Clark von seinen Zweifeln nichts. Er kannte seinen Freund gut genug, um zu wissen, dass er vor Sorge halb umkommen würde. Nach einer Stunde Fahrt, bog Oliver in eine Seitenstraße, die zum See führte. Auf einem Parkplatz hielt er den Wagen, direkt neben Lanas. Von den Frauen war keine Spur. Die Beiden stiegen aus. Clark blickte in Lanas Auto. Sein Blick fiel auf einen roten Rucksack, in dem Sarah seine Badesachen verstaut hatte. Er öffnete die Autotür, die nicht verschlossen war und nahm sich den Rucksack heraus. In Windeseile zog er sich um und stand schließlich in blauer Badeshorts zwischen den beiden Autos. Über die Schulter hatte er sich ein großes, rotes Handtuch geworfen. Oliver war ebenfalls damit beschäftigt sich umzuziehen, nur dauerte es bei ihm etwas länger. Die Autos gaben ihm Schutz vor neugierigen Blicken. Schließlich machten sich die Beiden auf den Weg zum See. Da der Parkplatz in einem Waldstück lag, hatten sie nicht gleich freien Blick auf das Wasser. Erst als sie die letzten Bäume hinter sich gelassen hatten, erspähten sie Lois und Lana. Sie saßen mit den Rücken zu ihnen und unterhielten sich. Oliver und Clark gingen zu ihnen und begrüßten die Beiden. Dann breiteten sie ihre Handtücher neben ihnen aus. “Wo sind denn Sarah und Chloe,” wollte Oliver von Lois wissen. Doch schon hörte er die Beiden prustend im Wasser auftauchen. Lois deutete mit einem Grinsen auf die Zwei: “Sie probieren sich im Wetttauchen, jetzt wo Sarah ihre Kräfte verloren hat. Ich muss sagen, Smallville, mit rein menschlichen Kräften, ist deine Freundin eine ziemliche Niete! Sie konnte Chloe noch kein einziges Mal schlagen!” Bewusst provozierend sah Lois Clark an. Der zog es vor, dazu nichts zu sagen und sie einfach sitzen zu lassen. Eine Sekunde später, sah Lois ihn im Wasser bei Sarah. Lana blickte Lois verständnislos von der Seite an. Oliver ließ sich neben ihr nieder und meinte ernst: “Sag mal Lois, warum musst du eigentlich immer so ekelig zu Clark sein?” “Jeder so wie er es verdient,” meinte sie schnippisch und drehte sich um. Irgendwann musste doch Devon eintrudeln. Wo war er nur? Oder hatte er sie etwa versetzt? Da erblickte sie Jemanden. Doch anstatt Devon, war es Lex der aus dem Schatten der Bäume hervortrat. Er trug eine graue Badeshorts, sonst nichts. Nicht mal ein Handtuch hatte er dabei. Genervt rollte Lois die Augen und drehte sich zurück zum Wasser. “Lana, dein Herz aller liebst ist im Anmarsch,” entfuhr es ihr bitter. Schon hörte sie Lex Stimme hinter sich: “Hi! Komm ich zu spät? Hallo mein, Schatz!” Lex bückte sich zu Lana und gab ihr einen kurzen Kuss. Daraufhin antwortete sie: “Nein, Olli und Clark sind auch gerade erst gekommen.” Lana rückte etwas auf ihrem Handtuch und deutete Lex, sich zu ihr zu setzen, indem sie mit der flachen Hand neben sich, auf das Handtuch, schlug. Lex folgte ihrer Aufforderung und schlang seinen Arm um ihre Taille. “Gut siehst du aus,” hauchte er ihr ins Ohr und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Lana genoss sein Kompliment und lächelte ihn mild an. Sarah tauchte auf und suchte verwundert nach Chloe. Schon wieder hatte ihre Freundin sie um zwei Längen geschlagen. Gerade wollte Sarah ihr etwas zurufen, da hörte sie ein Plätschern hinter sich und im nächsten Augenblick wurden ihr die Augen zugehalten. “Na wer bin ich?” hörte sie Clarks Stimme dicht hinter sich. “Ähm… Jack? Nein, warte, Justin! Ach nee, David!” Sarah drehte sich um und ließ ihre Gesichtszüge bestürzt entgleiten. “Och, du nur!” meinte sie dann, furchtbar enttäuscht. “Na warte,” lachte Clark und begann mit ihr eine wilde Wasserschlacht, die in einem innigen Kuss endete. Als Chloe sah, dass Oliver angekommen war, schwamm sie sofort zum Ufer. Langsam watete sie an Land. Oliver kam ihr entgegen, als er bemerkte, dass sie das Wasser verließ. Sie sah verdammt sexy aus, in ihrem neuen Bikini. Direkt am Ufer, standen sie sich nun gegenüber. Sanft zog er sie zu sich heran, nachdem er seinen Blick an ihrem Körper entlang schweifen ließ. “Gefällt er dir?” fragte Chloe mit verführerischem Lächeln. Sie trat noch einmal einen Schritt zurück und vollführte eine Drehung vor Oliver, um ihm die ganze Pracht ihres neuen, dunkelgrünen Bikinis zu zeigen. Er hielt sie an den Armen fest und zog sie nun, noch enger als zuvor, an sich heran. Ihre kalte, nasse Haut fühlte sich wunderbar prickelnd, auf seinem Oberkörper, an. Er gab ihr keine Antwort auf ihre Frage, sondern nur einen leidenschaftlichen Kuss. Lois saß auf ihrem Handtuch und betrachtete die drei Pärchen um sich herum. Na super! So viel Gefühlsduselei, ihr wurde fast schlecht davon! Immer wieder drehte sie sich um und blickte zum Waldstück, doch niemand kam. Sie blickte auf Lana und Lex, die neben ihr saßen und sich verliebt ansahen. Dann sah sie zu Olli und Chloe, die knutschend am Wasser standen. Und zuletzt fiel ihr Blick auf Sarah und Clark, die sich im Wasser amüsierten. Das reichte! Sie hatte sie Nase gestrichen voll! Konnte denn niemand auf SIE Rücksicht nehmen? Konnten sich die Anderen nicht denken, wie sie sich gerade fühlen musste? Ärgerlich stand sie auf und schnappte sich ihr Handtuch. “Lois, wo willst du hin?” fragte Lana, die sich über den plötzlichen Aufbruch wunderte. “Irgendwo, wo nicht so viel schnulzige Romantik herrscht,” schnauzte Lois sie an und ging mit erhobener Nase davon. Sie trat wütend zwischen die ersten Bäume und maulte vor sich hin, als ihr Blick auf eine Gestalt fiel, die ihr entgegenkam. “Devon,” rief sie freudig aus und blieb abrupt stehen. Sie sah ihn musternd an. Wow, sah er gut aus! Mit einer grauen Badeshorts bekleidet kam er näher. Ihre Vermutung gestern, wie er wohl unter seinem Hemd aussehen würde, war ein Volltreffer. Dass ihr die Ähnlichkeit zu Olli nicht schon da aufgefallen war. Zumindest vom Körperbau her, könnten die Beiden genauso gut Brüder sein. Ein verliebtes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Ja, es hatte sie voll erwischt, das musste sie sich eingestehen. Als er vor ihr stand, ließ sie angetan ihre Finger über seine Brust gleiten und wisperte traurig: “Ich dachte du würdest mich versetzen!” Er griff ihre Hand, nahm sie von seinem Körper und hielt sie fest. Dabei sah er ihr tief in die Augen: “Wie könnte ich dich je versetzen?” fragte er sie irritiert und drückte sie fest an sich. Lois lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Sie fühlte sich unheimlich wohl an seiner Seite, er wirkte beschützend, auch wenn sie, ihrer Meinung nach, eigentlich keinen Beschützer brauchte. Doch trotzdem sehnte sie sich nach einem Mann an ihrer Seite. Sie hatte jetzt ein halbes Jahr damit verbracht, ihren Freunden bei ihren Beziehungen zuzusehen, dass setzte ihr langsam zu. So sehr sie auch versuchte, sich selbst etwas vorzumachen, sie wollte auch endlich einen Freund mit dem sie Zusammensein konnte. Zärtlich fasste Devon ihr unter das Kinn und hob ihren Kopf an, dann verschmolzen sie in einem tiefen Kuss. Kurz darauf schlenderten sie, ihre Arme um den jeweils Anderen geschlungen, auf den See zu. Inzwischen hatten sich die sechs Freunde an den Handtüchern versammelt und diskutierten über Lois’ Abgang. Sie hatten ein schlechtes Gewissen, so rücksichtslos gewesen zu sein. “Hey Leute, darf ich vorstellen,” rief Lois ihren Freunden zu, die die Beiden noch gar nicht bemerkt hatten. “Das ist Devon!” Devons Herz schlug bis zum Hals. DAS waren Lois’ Freunde? Er wusste nicht, dass Lois Oliver, Clark und Sarah kannte. Die Frau an Ollis Seite musste demnach seine Freundin Chloe sein. Dann erst fiel sein Blick auf Lex. Ach du Schande, Lex gehörte auch zu Lois’ Clique. Fassungslos starrte er ihn an. Während ihn die Anderen freundlich und teilweise überrascht in Empfang nahmen, sah Lex ihn forschend an: “Das ist also Ihr wichtiger Termin, was Devon?” “Äh… Lex… ich… ich kann das erklären,” stotterte Devon hilflos. Er hatte jedoch keine Ahnung wie? “Nicht nötig,” grinste Lex. “Mit Lois würde ich mich auch nicht anlegen wollen. Hätten Sie sie versetzt, würden Sie mit ihrem Leben spielen!” fügte Lex ernst hinzu, begann dann aber, zu Lachen. Erleichtert sah Devon seinen Chef an. “Dann würde ich sagen, sind wir jetzt beim Du, oder?” schlug Lex fragend vor. “Wäre einfacher,” gab Devon zu und war froh, so freundlich aufgenommen wurden zu sein. Er spürte, dass die sieben schon eine Menge zusammen erlebt haben mussten und war beeindruckt, von der Präsenz, die sie zusammen rüberbrachten. Lana und Chloe stellten sich ihm noch einmal namentlich vor, den Anderen war er ja bereits bekannt. “Du hast es als tatsächlich geschafft, Lois’ kaltes Herz zu erobern,” stellte Clark beeindruckt fest. Er wusste noch nicht so recht, was er davon halten sollte. “Halt die Klappe, Smallville,” fuhr Lois ihn an und wendete sich dann Devon zu: “Komm schon, wer als erster im Wasser ist!” Und schon lief sie los. Devon blieb noch einen Moment stehen und genoss den Anblick ihres makellosen Körpers, bevor er ihr hinterher rannte. “So kenne ich Lois gar nicht,” murmelte Clark kopfschüttelnd. “Dann hättest du sie mal vorhin beim Shoppen erleben sollen. Sie hat in einer Tour von ihm geredet,” erklärte Sarah lächelnd. “Ja, sie ist verliebt. Hoffentlich hat sie diesmal mehr Glück,” wünschte sich Chloe für ihre Cousine. “Bestimmt,” beruhigte Olli sie. “So wie Devon aussah, ist er ihr total verfallen!” “Verstehe ich nicht,” brachte Clark verständnislos hervor und die anderen begannen laut zu lachen. Kapitel 12: Kapitel 12 ---------------------- Zwei Wochen waren vergangen, seit ihrem Tag am See. Devon saß in seinem Labor und erinnerte sich daran. Sie hatten viel Spaß gehabt und seine neuen Freunde hatten ihn herzlich aufgenommen. Fast waren sie, wie eine kleine Familie. Er fühlte sich absolut wohl, wenn er mit ihnen zusammen war. Sie hatten oft etwas gemeinsam unternommen, in den letzten Tagen. Doch er spürte, dass etwas zwischen ihnen stand. Etwas, das sie ihm verheimlichten. Er wusste, es war nicht böse gemeint, das hatte er im Gefühl, vielleicht war es ein ähnliches Geheimnis, wie das, das er vor ihnen verbergen musste. Das Piepen eine Gerätes holte ihn aus seinen Gedanken. Er ging zu dem Apparat und holte einen Behälter mit einer grünen Flüssigkeit heraus. Lex war heute nicht im Haus, er konnte also nebenbei seine eigenen Forschungen vorantreiben. Er nahm etwas von der Flüssigkeit ab und träufelte sie auf einen Teststreifen. Binnen Sekunden verfärbte sich der Streifen orange. Treffer! Er hatte den ersten Schritt geschafft. Er ging zu einem Wandschrank und holte ein Gefäß heraus. Es war bereits mit einer anderen grünen Flüssigkeit gefüllt. Vorsichtig kippte er die neue Substanz hinzu, schloss den Deckel und schüttelte es leicht, um die Flüssigkeiten zu vermischen. Dann öffnete er das Gefäß wieder und kippte wenige Tropfen in ein winziges, bleiummanteltes Fläschchen, das er an seinem Gürtel befestigte. Es war so klein, dass es unter seinem Hemd nicht auffiel. Zufrieden stellte er die Flüssigkeit zurück in den Schrank. Bevor er sein Labor zur Pause verließ, beseitigte er alles, was ihn verraten könnte. Es war Viertel nach Zwölf, um halb eins wollte er sich mit Lois im Café neben dem Daily Planet treffen. Er sah sich noch einmal prüfend um, dann verließ er den Raum. Es dauerte geschlagene fünf Minuten, bis er den ersten Schritt aus dem Gebäude tat. Sein Labor lag im letzten Winkel des Gebäudes, allein dadurch ging ihm jede Menge Zeit, der kostbaren Pause mit seiner Freundin, verloren. Das Café lag zwei Blocks entfernt. Eine Straße hatte er bereits überquert als er einen unsagbar lauten Knall hörte. Er schien weiter entfernt gewesen zu sein, was ihn nur noch mehr besorgte, denn der Lautstärke nach, muss es eine unglaubliche Explosion gewesen sein. Er blieb stehen und lauschte. Ein tiefes leises Grummeln breitete sich unter seinen Füßen aus. Devon glaubte ein leichtes Beben unter seinen Füßen zu verspüren. Beunruhigt rannte er in die nächste Seitenstraße. Er versteckte sich im Schatten eines Hauseingangs. Noch einmal sah er sich schnell um, bevor er die winzige Flasche von seinem Gürtel riss und öffnete. Er kippte sich die wenigen Tropfen in den Mund und schluckte. Augenblicklich wurde er von starken Krämpfen geschüttelt. Er kannte das Gefühl. Oft genug hatte er es in den letzten drei Monaten erlebt. Aber er nahm es in Kauf. Nur so war es ihm möglich, den Menschen helfen zu können. Seine Muskeln schienen sich zu dehnen. Die Haut begann sich zu spannen. Schnell entledigte er sich seines Hemdes. Er kannte das schon, es würde nur reißen, wenn er es anlassen würde. Wenigstens seine Hose nahm nie einen Schaden, denn es war nur sein Oberkörper, der sich durch die Flüssigkeit veränderte. Er spürte wie er etwas in die Höhe wuchs. Verbissen ballte er seine Hände zu Fäusten, um den Schmerz etwas unter Kontrolle zu halten. Er krümmte sich und hielt sich dabei an der Hauswand fest. Als er die Augen öffnete, sah er an seinen Händen, wie sie die ihm bekannte, grüne Färbung annahmen. Der Schmerz ließ allmählich nach. Devon richtete sich vorsichtig auf. Er wusste, die Verwandlung war abgeschlossen. Langsam trat er aus dem Schatten. Niemand hatte ihn gesehen. Er rannte zur Hauptstraße. Sofort registrierte er, wie die Menschen aufgeregt die Straße entlang liefen. Sie schrieen teilweise, einige waren sogar verletzt, rannten mit Platzwunden davon. Sofort lief Devon in die entgegen gesetzte Richtung. Diese Leute flüchteten vor etwas. Etwas schrecklichem! Er spürte, dass er dem Ort des Geschehens immer näher kam. Obwohl er wusste, dass es ein anstrengender Kampf werden würde, fühlte er sich gut. Besser als die Male zuvor. Es war die neue Substanz, die nun in seinem Trank war. Sie machte ihn noch stärker und vor allem, unverwundbar. Bisher hatte er es nie mit Gegnern zu tun gehabt, die ihn verletzen konnten, aber das würde sich nun ändern. Schon oft hatte er andere Substanzen unter sein Mittel gemischt, die ihn verschieden Fähigkeiten erbracht hatten, aber diesmal war Überleben die wichtigste Eigenschaft, die er benötigte. Er musste nur noch eine Möglichkeit finden, die ihm all die Substanzen zusammen mischen ließ, ohne dass sie ihre Wirkung dadurch verloren, denn das war ihm bisher noch nicht gelungen. So hatte er bisher immer nur die Chance gehabt, sich einer Fähigkeit zu bemächtigen. Doch allein der Fortschritt, eine Substanz entwickelt zu haben, die ihn unverwundbar machte, war von großer Bedeutung. Er kannte den Gegner, der gleich auf ihn wartete, aus Washington und er kannte dessen Pläne. Devon bog um eine Ecke und sofort fiel sein Blick auf das grauenhafte Bild, dass sich ihm bot… Kapitel 13: Kapitel 13 ---------------------- Clark saß in der Redaktion und wurde von einem gewaltigen Knall, gefolgt von einer Erschütterung, aus seinen Gedanken gerissen. Sofort liefen alle aus dem Gebäude, um zu sehen, was geschehen war. Clark nutzte seine Geschwindigkeit, um als Erster an der Unglücksstelle anzukommen. Das Bild, das sich ihm bot, war erschreckend. Noch nie hatte er so etwas gesehen. Mit Abstand, blieb er davor stehen. Blutbesudelte Menschen liefen ihm entgegen. Einige Leichen befanden sich auf der Straße. Autos lagen verschrottet und teilweise brennend, auf der Straße. Im Asphalt war ein riesiges Loch gerissen. Es war so tief, dass es bis zur darunter liegenden U-Bahn hinabblicken ließ. Ein U-Bahn-Wagon wurde scheinbar nach oben geschleudert. Er lag nun zur Hälfte auf dem Asphalt, die andere Hälfte schwebte schutzlos über dem Loch. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er nach unten stürzen würde, er schwankte bereits extrem. Clark sah, wie viele Insassen sich in dem Wagon befanden, sie würden sterben, wenn er nicht helfen würde. Er hatte keine Wahl, er musste dorthin und seine Stärke preisgeben, auch wenn er dabei gesehen werden sollte. Er konnte diese Menschen nicht einfach dem Tod überlassen. Binnen Sekunden war Clark dort. Er bemerkte, wie ihn die Leute im Wagon panisch ansahen und schrieen. Sie hatten sich alle auf seine Seite begeben, um das Gewicht des Wagons auf die sichere Hälfte zu verlagern. Clark stieß seine Hände in das Blech des Wagons und griff zu. Langsam und vorsichtig begann er zu ziehen. Plötzlich tauchten neben ihm zwei riesige, grüne Hände auf, die ebenfalls in das Blech griffen und zogen. Clark ließ von dem Wagon ab und trat zur Seite. Er hatte Glück, sein Geheimnis war noch nicht offenbart wurden. Big Green zog den Wagon sicher auf den Asphalt, rammte mit einem Faustschlag die Türen auf und ließ die Menschen aussteigen. “Lauft weg!” rief er mit seiner tiefen Stimme und sah dann Clark an. Er hatte gesehen, dass Clark ohne Probleme seine Hände in das Blech des Wagons geschlagen hatte. Und wie sich der schwere Zug bereits ein Stück bewegt hatte, bevor er selbst ihn überhaupt erreicht hatte. Das war also das Geheimnis seines Freundes. War er vielleicht auch ein Meteoritenfreak? Wie so viele Andere in dieser Stadt. “Dein Geheimnis ist bei mir sicher, Clark,” nickte Big Green ihm zu. Clark stutzte kurz, woher kannte er seinen Namen? Egal, das was um sie herum geschah, war nun wichtiger. “Weißt du was hier los ist,” wollte er von Big Green erfahren. Da sah er, wie Green Arrow auf sie zugelaufen kam. “Was ist hier passiert? Wer hat das getan?” wollte auch er wissen. “Dafür ist ein Mann namens Raven verantwortlich. Er treibt sein Unwesen in Washington. Ich wusste, dass er hier her kommen würde, daher bin ich nach Metropolis gekommen. Er hat von den Fähigkeiten der Meteoritenfreaks gehört. Er will sie auf seine Seite ziehen! Das allein ist der Grund, warum er das hier tut. Er…” Big Green kam nicht dazu, weiter zu reden. Ein Grollen kam aus der Tiefe. Erneut begann die Erde zu beben. Automatisch traten die Drei vom Rand des Loches zurück. Sie waren allein in der Straße, die restlichen Menschen waren mittlerweile alle geflüchtet. Das pure Chaos umgab sie, doch darauf wandten sie ihre Blicke nicht, denn etwas Anderes beschäftigte sie nun. Aus dem Loch im Asphalt erhob sich eine Gestalt, langsam und grotesk. Sie war größer, als alles was die Drei jemals gesehen hatten. Sie maß an die zehn Meter. Ihr Körper war menschenähnlich, doch bestand sie scheinbar nur aus braunem Gestein. Als das Wesen vollends vor ihnen auf der Straße stand, nahm es den U-Bahn-Wagon mit beiden Händen, als wäre es ein Spielzeugauto und fixierte die Drei mit seinen Augen. Es sagte keinen Ton, nur seine Augen glühten rot auf. “Vorsicht!” rief Big Green warnend und sprang zur Seite. Clark schubste Green Arrow zu Boden und warf sich schützend über ihn. Nicht mal eine Sekunde später flog der Wagon über ihre Köpfe und landete, mit einem lauten Scheppern, nur wenige Meter hinter ihnen. Er rutschte in eine Hauswand, worauf Schreie zu hören waren. Scheinbar befanden sich noch Menschen in dem Gebäude, das der Wagon traf. “Alles okay?” fragte Clark besorgt, während er seinem Freund wieder aufhalf. Der nickte nur. Big Green gesellte sich wieder zu ihnen. “Ist das Raven?” fragte Green Arrow und blickte zu seinem grünen Kampfgefährten. “Nein! DAS ist nur sein Spielzeug!” antwortete Big Green und deutete auf das Steinmonster. Green Arrow verzog beeindruckt den Mund und meinte trocken: “Nettes Spielzeug!” Kapitel 14: Kapitel 14 ---------------------- Unterdessen klingelte bei Sarah das Handy. Sie war auf der Farm beschäftigt und half Miss Kent, die wieder von Lanas Tante Nell zurück war, beim Backen für das Talon. Sarah wischte sich schnell ihre Hände an der Schürze ab und nahm den Anruf an. Sofort hörte sie Chloes aufgeregte Stimme: “Sarah, schnell, schalt den Fernseher ein.” Sarah wurde sofort unruhig, keine Begrüßung und nichts? Was war passiert? “Chloe, was ist los?” fragte Sarah nervös, während sie zum Fernseher eilte. “Schalt einfach die Nachrichten ein! Nun mach schon!” fuhr Chloe sie durch die Leitung an. Sarah tat, was Chloe verlangte und ließ sich sofort sprachlos auf das Sofa fallen. Sie hielt ihre freie Hand vor den Mund und wisperte: “Oh mein Gott, Clark!” “Sie scheinen nicht zu merken, dass sie gefilmt werden,” vermutete Chloe. Miss Kent hatte mittlerweile bemerkt, was vorgefallen war und ließ sich ebenfalls schockiert auf das Sofa sinken. Sie brachte kein Wort heraus. Auch Sarah war sprachlos. Auf dem Bildschirm zeigte sich ein verwackeltes Bild, das von einem Reporter kommentiert wurde, der aber nicht zu sehen war. Es schien aus einem Gebäude heraus aufgenommen zu werden, denn das Geschehen wurde von einer erhöhten Position aus gezeigt. Die Kamera schwenkte über Big Green, Clark und Green Arrow, sie zoomte die Drei heran. Dann wurde sie herumgerissen und auf ein riesiges, steinernes Monster gerichtet. “Bitte nicht,” hauchte Sarah entsetzt. Sie hörte dem Reporter zu: “Dieses merkwürdige Steinwesen kam urplötzlich aus der Tiefe. Es riss ein Loch in den Asphalt ohne Rücksicht auf Autos, U-Bahn oder Fußgänger. Der unbekannte Mann, den wir hier sehen,…” Das Bild schwenkte auf Clark und zoomte ihn nahe heran, “…war als erster vor Ort und versuchte verzweifelt einige Menschen in einem U-Bahn-Wagon zu retten. Zum Glück kam ihm Big Green zur Hilfe, der den U-Bahn-Wagon in Sicherheit zog. Kurz darauf kam auch Green Arrow hinzu. Nachdem alle anderen Menschen, die sich noch an diesem Ort aufgehalten hatten, geflohen waren, kam das Monster zum Vorschein. Es schleuderte den U-Bahn-Wagon auf die Drei Helden. Zum Glück konnten diese sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. So wie es momentan aussieht, wissen selbst Green Arrow und Big Green nicht, wie sie es mit diesem Feind aufnehmen sollen. Wir werden natürlich weiterhin, live für Sie dabei sein und versuchen herauszufinden, um wen es sich bei diesem dritten Mann handelt.” Der Reporter verstummte. Die Kamera fing weiterhin den Kampf ein. “Verdammt! Chloe?” rief Sarah ins Telefon, die ihre Freundin fast vergessen hatte. “Ja?” druckste diese, scheinbar genauso beunruhigt, in die Leitung. “Wir müssen Clark da irgendwie rausholen. Noch hat keiner etwas von seinen Fähigkeiten bemerkt!” Sarah war in größter Sorge. Warum hatte sie nur durch die Schwangerschaft ihre Fähigkeiten verloren? Sonst hätte sie schon längst bei ihm sein können. “Das geht nicht, Sarah!” fuhr Chloe sie hysterisch an. “Ist dir klar, was das für ein Gegner ist, der da vor ihnen steht? Olli und Big Green werden das niemals ohne Clarks Hilfe schaffen. Das einzige was wir versuchen können, ist diese Kamera irgendwie auszuschalten!” “Wie soll ich das machen, Chloe? Ich habe meine Fähigkeiten so gut wie verloren,” meinte Sarah verzweifelt. “Ruf Clark an,” mischte sich Miss Kent ein. Sarah sah sie verwundert an. Glaubte sie tatsächlich, Clark würde in dieser Situation einen Anruf annehmen? “Los, Schätzchen! Er sorgt sich schon die ganze Schwangerschaft um dich. Wenn er sieht, dass du anrufst wird er bestimmt ans Handy gehen, egal was um ihn herum passiert!” Miss Kent drückte Sarahs Bein und sah sie eindringlich an. Sie könnte mit ihrer Vermutung Recht haben. Sarah nickte ihr zu. “Chloe, ich versuch Clark anzurufen,” erklärte sie ihrer Freundin und beendete das Gespräch. Sofort wählte sie Clarks Nummer. Nebenbei blickte sie auf den Fernseher. Freizeichen. Sie wusste, dass Clark es nun klingeln hören musste. Erleichtert sah sie, wie er sein Handy aus der Tasche zog. Im selben Moment wie er es im Fernsehen an sein Ohr hielt, hörte sie ihn auch schon: “Schatz, alles okay? Hör zu es ist gerade ein schlechter Zeitpunkt!” Er war so süß. Trotz allem fragte er noch ob bei ihr alles okay war, auch wenn er ihr gar keine Zeit zum Antworten gab. Sie lächelte während seiner Frage und meinte dann hektisch: “Clark, ihr werdet gefilmt. Du darfst auf keinen Fall deine Fähigkeiten einsetzen! Schau mal nach rechts. Oberhalb von euch wird aus einem Fenster gefilmt, ihr werdet direkt in die Nachrichten übertragen!” Sie sah, wie Clark direkt in die Kamera blickte. Neben ihm standen noch immer Olli und Big Green. Clark sagte etwas zu den Beiden, dann war nur noch Schnee zu sehen. “Alles klar, die Kamera ist hin,” sagte er durchs Telefon. “Danke, ich…” Dann hörte Sarah ihn nicht mehr. Es rauschte nur noch in der Leitung. “Clark?” Sarah lauschte, dann schrie sie panisch in den Hörer: “Clark!” Miss Kent betrachtete sie besorgt: “Was ist mit ihm?” “Er ist einfach weg.” Sarah schluckte. Hoffentlich stieß ihm nichts zu. Dieses Monster war dermaßen groß, sicherlich hatte er es noch nie mit etwas dergleichen zu tun gehabt. Auch wenn Olli und Big Green dabei waren, hatten sie überhaupt eine Chance? Sarah sprang auf und rannte zum Auto. Miss Kent folgte ihr: “Wo willst du hin?” “Ich muss zu Clark,” rief Sarah. “Das ist verrückt, Sarah! Bis du in Metropolis bist, ist längst alles vorbei,” versuchte Martha Sarah, ihr Vorhaben auszureden und hastete ihr hinterher. “Aber ich kann hier nicht rum sitzen und nichts tun!” fauchte Sarah sie verzweifelt an. Tränen waren ihr in die Augen gestiegen. Miss Kent erreichte sie mitten auf dem Hof, vor dem Pick-Up und schloss sie in die Arme, selbst voller Sorge um ihren Sohn. Kapitel 15: Kapitel 15 ---------------------- Clark ließ das Handy fallen, als das Steinmonster ihn packte. Es schlang seine Hand um ihn und hob ihn in die Höhe. Immer fester drückte es zu. Clark rang krampfhaft nach Luft. Lange würde er es nicht aushalten, es würde ihn zerquetschen. Er versuchte sich auf seinen Hitzeblick zu konzentrieren und zielte auf das linke Auge des Wesens, während es ihn hin und her schüttelte. Die Augen waren die einzige Stelle, die nicht aus Stein zu sein schienen. Er schoss den Hitzestrahl ab und traf es genau. Doch er erreichte das Gegenteil mit seinem Vorhaben. Anstatt, dass das Monster ihn losließ, drückte es noch fester zu und begann wild umher zu springen. Nun wurde es wirklich eng. Mit allen Mitteln versuchte Clark sich zu befreien, doch seine Kraft reichte nicht an die des Monsters heran. Nicht mal einen Finger der Bestie konnte er zur Seite schieben. Clarks Gesicht verlor langsam an Farbe. Er spürte seine Beine kaum noch, es war, als würde kein Blut mehr durch seinen Körper fließen können. Jeder Atemzug, drückte seine Rippen zusammen. Zudem wurde sein Kopf ruckartig hin und her geschleudert, weil das Wesen, mit ihm in der Hand, einen schaurigen Tanz aufführte. Clark war machtlos, erschöpft. Langsam dämmerte er weg und schloss die Augen. Er sah Sarah vor sich, mit ihrem süßen Babybauch, seine Mutter, seine Freunde, einfach alles was ihm etwas bedeutete. So konnte es doch nicht enden! Dann verließ ihn die letzte Kraft und es wurde vollends schwarz um ihn herum. Green Arrow und Big Green sahen entsetzt mit an, was mit Clark geschah. Sie wussten, sie waren die Einzigen, die ihm jetzt noch helfen konnten. Doch dieses verfluchte Wesen stampfte so wild herum, dass sie selbst Mühe hatten, nicht zertrampelt zu werden. Es fuchtelte wild mit seinen Armen und schleuderte Clark mit jeder Bewegung mit. Sie sahen, wie Clark die Kraft verlor, gegen den Gegner anzukämpfen und schließlich schlapp in der Hand des Ungeheures herabhing. Sie durften keine Zeit verlieren! Green Arrow zog einen Pfeil und tat es Clark nach, auf das Auge zu zielen. Jedoch auf das rechte, denn das linke war bereits durch Clark zerstört worden. Der Pfeil bahnte sich zielstrebig seinen Weg und schlug genau dort ein, wo es Oliver geplant hatte. Sofort lief eine zähe, schwarze Flüssigkeit aus dem Auge. Das Monster gab immer noch keinen Ton von sich, doch es ließ Clark fallen, um sich mit der Hand den Pfeil aus dem Auge zu ziehen. Hart schlug Clark auf dem Asphalt auf. Sofort war Big Green bei ihm und half ihm auf die Beine. Es dauerte nur einen kurzen Augenblick und Clark hatte seinen Körper wieder unter Kontrolle. Die Kraft kehrte zurück. Er sah zu dem Ungetüm hinauf, wie es sich den Pfeil aus dem Auge riss und wegschleuderte. Es torkelte und war völlig orientierungslos. Es lief einige Schritte vor und zurück. Dann schaukelte es nach links und rammte mit dem Körper in die Häuserfront. Staub rieselte auf die Straße. Es war, als würden zwei riesige Berge aneinander schlagen. “Wir müssen es irgendwie zu Fall bringen, sonst verwüstet es noch die ganze Stadt,” rief Big Green seinen Gefährten zu. Doch das war nicht mehr nötig. Der Steinriese stakste wieder zwei Schritte zur Seite und blieb plötzlich stocksteif stehen. Er rührte sich keinen Millimeter mehr. Ungläubig zog Clark die Augenbrauen zusammen und murmelte: “Was zum…” Da fiel sein Blick auf etwas kleines Schwarzes, das noch weit entfernt war, aber deutlich auf sie zusteuerte. Je näher es kam, desto mehr glich es einem Vogel, einem schwarzen Vogel. Big Green folgte Clarks Blick und erkannte sofort, um was es sich bei dieser Erscheinung handelte: “Er ist da! Raven!” Nun sah auch Green Arrow in den Himmel. Der schwarze Vogel kam immer näher. Doch er war zu groß um ein Rabe zu sein. Mit zusammengekniffenen Augen stand Oliver da und war gespannt auf seinen neuen Gegner. Jede Faser seines Körpers war angespannt, zum Kampf bereit. Wer, oder besser was, war dieser Raven? Die Gestalt hielt auf sein Spielzeug, wie Big Green das Steinmonster genannt hatte, zu. Nun erkannte Green Arrow, dass es kein Vogel, sondern ein Mensch war, der auf der Schulter dieses Riesen landete. Es war ein Mann, dem große, schwarze Schwingen aus dem Rücken wuchsen. Er war ganz in schwarz gekleidet und seine Nase glich der Form eines Schnabels. Mit rot glühenden Augen, wie die seines Ungeheuers, sah er die Drei herablassend an. “Ah, Big Green! Oder sollte ich lieber sagen Devon Dale?” dröhnte die Stimme Ravens durch die Luft. Panisch blickte Big Green von Raven zu Clark und Oliver rüber. Die Beiden wiederum sahen ihn fassungslos an. Clark musterte Devon von oben bis unten. Daher wusste Big Green also vorhin seinen Namen. Lächelnd meinte er zu ihm: “Keine Sorge Devon, dein Geheimnis ist bei mir auch sicher!” Devon nickte ihm erleichtert zu und sah Green Arrow fragend an. Oliver zögerte einen Moment, dann griff er sich an die Brille und nahm sie ab, mit dem Rücken Raven zugewandt. Er bemerkte Devons verdutztes Gesicht und grinste: “Scheinbar liegt die Farbe grün in der Familie!” Schnell setzte er die Brille wieder auf, um Raven nicht zu lange im Rücken zu haben, und drehte sich um. “Wunderst du dich Biggy?” lachte Raven höhnisch. “Ich habe ein bisschen nachgeforscht und da habe ich schnell gemerkt, wer hinter deiner Fassade steckt! Aber scheinbar stört das deine neuen Freunde hier ja nicht. Schade eigentlich, aber naja, ihr Helden müsst ja zusammenhalten, nicht wahr?” Devon ballte die Fäuste, er hegte einen unglaublichen Hass auf seinen Gegner. Zugleich hatte Raven nun den wundesten Punkt getroffen, den es gab, Devons Identität! Während Devon und Raven mit Wortgefechten beschäftigt waren, richtete Oliver einen Pfeil auf Raven. Dieser bekam davon gar nichts mit. Erst als der mit Gift gefüllte Pfeil ihn erreichte. Doch nichts geschah. Der Pfeil prallte an einer unsichtbaren Grenze ab und fiel hinab. “Du glaubst nicht ernsthaft, dass du mir etwas anhaben kannst, du Witzfigur,” lachte Raven über Green Arrows kläglichen Versuch, ihm etwas anzutun. “Er hat ein Schutzfeld um sich aufgebaut. Du kannst so nichts erreichen,” klärte Devon seinen Cousin beiläufig auf. “Hört auf zu schwatzen!” rief Raven herrscherisch zu ihnen hinunter. “Hört lieber zu, was ich euch zu sagen habe. Ich bin nicht hierher gekommen, um mich mit euch rum zuschlagen! Ich habe eine Forderung: Überlasst mir alle Meteoritenfreaks die Metropolis weggesperrt hat! Tut ihr es nicht, werde ich es nicht bei dieser Aktion hier belassen. Ich werde eure Stadt nach und nach in Schutt und Asche legen und mit ihr alle Menschen die hier leben!” Dann erhob er sich mit seinen riesigen Schwingen und stieß einen schrillen, hohen Schrei aus, der die Ohren schmerzen ließ. Das Steinmonster löste sich in Millionen feinster Sandkörner auf und wirbelte in Form einer riesigen Sandwolke in die Luft. Raven flog davon, die Wolke folgte ihm. Dann war vorerst alles vorbei. Fassungslos, über das eben erlebte, standen die Drei still da. Jeder dachte über Ravens Worte nach und wie sie einen Ausweg aus dieser Situation finden könnten. Schließlich ergriff Oliver als erstes das Wort: “Ich werde meine Jungs zusammentrommeln. Morgen werden sie hier sein. Dann werden wir uns alle zusammensetzen und einen Plan entwickeln. Die Polizei sollten wir erst mal aus dem Spiel lassen!” Clark und Devon stimmten ihm zu. Dann verließen sie den Ort. Hier konnten sie Niemandem mehr helfen. Kapitel 16: Kapitel 16 ---------------------- Einige Minuten später kam Clark auf der Farm an. Er wusste, Sarah würde sich Sorgen machen. Sie war schließlich noch am Telefon, als dieses Biest ihn geschnappt hatte. Und er behielt Recht mit seiner Vermutung. Er kam in der Küche zum Stehen und hörte ein Schluchzen aus dem Wohnzimmer dringen. Sofort eilte er dorthin und fand sie völlig aufgelöst, auf dem Sofa sitzend, vor. Es machte ihn fertig, wie sehr sie seinetwegen litt. Als Sarah ihn sah, dreckig, abgekämpft und mit teilweise zerrissenem Hemd, sprang sie auf und lief ihm in die Arme. Sofort drückte er sie fest an sich. Es war wunderbar sie in den Armen halten zu können, ihren kleinen runden Bauch an seinem Körper zu spüren. Es war erst einige Minuten her, als er sie im Todeskampf vor sich sah. Sie lehnte ihren Kopf an seine Brust und krallte ihre Finger in seinen Rücken. Ihn heile wieder zu sehen, ließ sie nun hemmungslos weinen, so unglaublich erleichtert war sie. Sie spürte seine Wärme und Stärke, die ihr immer wieder eine enorme Sicherheit vermittelte. Es fiel ihr schwer, sich wieder von ihm zu lösen. Er gab ihr Zeit sich zu beruhigen und hielt sie einfach nur fest, bis sie von sich aus etwas zurückwich und ihn ansah. Sarah blickte ihm tief in die Augen: “Clark, ich… ich weiß nicht was ich getan hätte, wenn… ich hab mir solche Sorgen gemacht!” Mild lächelte er sie an: “Ich weiß. Keine Sorge, es ist alles in Ordnung! Zum Glück waren ja Olli und Devon da!” Verwundert sah Sarah ihren Freund an: “Devon?” Clark ließ sich mit ihr auf das Sofa nieder und erzählte alles in Ruhe. Er versuchte jedes Detail möglichst genau zu beschreiben, ohne Sarah zu sehr zu beunruhigen. Besorgt sah er sie an, sie sollte sich auf keinen Fall aufregen. Doch das sprach er lieber nicht an, sonst würde sie sich wieder überbehütet vorkommen. Er musterte ihren Gesichtsausdruck genau, versuchte herauszufinden, was sie von dem Ganzen dachte. “Wir werden eine Lösung finden!” sagte sie schließlich zuversichtlich. “Wir sind stärker denn je, mit Devon!” Da war es wieder. Das, warum er sie so sehr liebte. Sie gab nie auf, immer glaubte sie an das Gute und vermittelte eine Energie dabei, die nichts anderes zuließ, als ihre Hoffnung zu teilen. Sie war so unglaublich optimistisch und konnte ihm damit den ganzen Tag erhellen. Clark sah sie verliebt an. “Was ist?” fragte sie lächelnd. Er nahm ihre Hand und spielte mit ihrem Ring: “Wenn ich es nicht schon getan hätte, würde ich dich immer wieder fragen,” sagte er sanft. Sie strich ihm sanft über die Wange und strahlte ihn an: “Und wenn du das tätest, würde ich dir immer wieder die selbe Antwort geben!” Sie beugte sich vor und gab ihm einen innigen Kuss. Seine Lippen waren so weich, dass sie vergessen ließen, dass er unverwundbar war. Sein warmer Atem, kribbelte in ihrem Gesicht. Er ließ sie alle Sorgen vergessen. Die Liebe, die er ihr mit seinen Küssen schenkte, war mit nichts Anderem zu vergleichen. Seitdem ihre eigenen Fähigkeiten wieder nachgelassen hatten, spürte sie seine Stärke und Macht mehr denn je. Auch in seinen Küssen. Es berauschte sie und sie forderte es immer wieder ein. Er löste ein Glücksgefühl in ihr aus, von dem sie nicht genug kriegen konnte. Lange dauerte ihr Kuss an und wurde immer intensiver. Ihre Händen glitten über seine Brust und durch die zerzausten Haare. Sie spürte die Hitzewellen, die durch ihren Körper fluteten, als seine Zunge sanft mit ihrer spielte. Sie wollte mehr von ihm, viel mehr! Doch sie zwang sich dazu, von ihm abzulassen. Verdutzt sah Clark sie an, als sie so plötzlich von ihm wich. “Ich liebe dich!” hauchte Sarah ihm entgegen und ließ ihn dabei, in ihren Augen, versinken. Er lächelte und zog sie wieder zu sich, um sie erneut küssen zu können. So einfach ließ er sie nun nicht davon kommen. Erst küsste sie ihn derart verführerisch und dann ließ sie ihn zappeln. Das war nichts für ihn. Er wollte die Süße ihrer Küsse erneut schmecken. Sie lenkten ihn ab und hatten den wunderbaren Nebeneffekt, ihm einen Glücksschauer nach dem nächsten durch den Körper zu jagen. Außerdem hatte er gespürt, wie sehr sie ihn wollte. Sanft glitt seine Hand durch ihre langen Haare, während die andere sich einen Weg, unter ihrem Pulli, über ihrem Rücken, bahnte. Er schloss seine Augen und fühlte bereits den Hauch ihres Atems auf seiner Haut, als ihr Finger sanft, auf seine leicht geöffneten Lippen, drückte. “Nicht,” sagte sie leise, doch er hörte genau heraus, wie schwer es ihr selbst fiel, ihm zu widerstehen. Das erfüllte ihn mit Genugtuung. Er öffnete die Augen und sah sie an. Sanft umschoss er ihre Hand mit seiner und gab ihr einen Kuss auf ihre Fingerspitze. “Deine Mutter ist oben,” grinste Sarah. “Du weißt was…” “Du bist schwanger, Sarah,” lachte Clark leise. “Meine Mutter wird sich denken können, wie das passiert ist.” Er erntete einen vorwurfsvollen Blick, für diese Bemerkung. Es gab nichts, dass Sarah jetzt lieber getan hätte, als ein paar zärtliche Momente mit ihrem Freund zu verbringen. Aber sie hatte immer ein schlechtes Gewissen, wenn sie es taten und Miss Kent auch auf der Farm war. Sie war damals schon von der Schwangerschaft nicht angetan gewesen, schließlich waren Clark und sie noch nicht verheiratet. Clark meinte zwar immer, für seinen Vater wäre das viel schlimmer gewesen, aber trotzdem hatte Sarah immer gespürt, dass Martha anfangs auch nicht begeistert davon war. Mittlerweile freute sie sich zum Glück auf ihr erstes Enkelkind. Clark war inzwischen 26 und verantwortungsbewusst genug, um Vater zu werden. Miss Kent schenkte den Beiden nun ihr volles Vertrauen. Flehend sah Sarah ihren Freund an, der immer noch zärtlich ihren Rücken streichelte, was einen angenehmen Schauer über ihre Haut huschen ließ. Er wusste ganz genau, warum sie gerade abblockte und scheinbar gefiel es ihm, das völlig zu ignorieren. Er ließ ihr einfach keine Chance. Im Gegenteil, eine Sekunde später befand sie sich auf seinen Armen. Er trug sie in die Scheune, wo er sie auf einem großen Strohhaufen nieder ließ. Vorsichtig legte er sich neben sie und schob ihren Pullover hoch. Sanft strich er über ihren nackten Bauch. Seine Hand strahlte eine wunderbare Wärme aus, die durch ihren gesamten Körper flutete. Sie musterte Clarks Gesicht genau, während er sich vollkommen ihrem Babybauch widmete. Er sah unglaublich glücklich aus, in diesem Moment. Sarah spürte, wie er alle Sorgen vergessen hatte und war froh, ihm solche Augenblicke schenken zu können. “Er tritt wieder,” strahlte Clark sie an und ließ seine Hand still auf ihrem Bauch ruhen. Sie lächelte zurück und strich ihm verliebt durch das Haar. “Clark, ich könnte mir keinen besseren Vater für mein Kind vorstellen, als dich,” sagte sie sanft und voller Liebe. “Unser Kind,” korrigierte er sie freudig, beugte sich über sie und ließ seine Lippen mit ihren verschmelzen. “Clark?” schallte Marthas Stimme über den Hof und unterbrach die Zärtlichkeiten der Beiden. “Sie weiß noch gar nicht, dass du zurück bist und es dir gut geht,” flüsterte Sarah schnell. “Sie hat einen plötzlichen Anfall von Putzwahn bekommen, als wir nicht wussten was mit dir ist. Das Bad ist jetzt bestimmt klinisch rein.” Sie grinste Clark an, der sich vorsichtig erhob und rief: “Ja Mom! Ich bin in der Scheune!” Schnell half er Sarah auf die Beine, da kam auch schon Miss Kent in die Scheune gelaufen. “Gott sei Dank, Schätzchen, dir geht’s gut,” rief sie erleichtert und schloss Clark in ihre Arme. Kapitel 17: Kapitel 17 ---------------------- Lois wartete immer noch in dem Café, wo sie sich mit Devon treffen wollte. Längst telefonierte sie mit Chloe, die ihr erzählte, dass Clark, Oliver und Big Green gegen ein Steinmonster kämpfen würden und dass ein TV Team die Bilder unbemerkt einfangen würde. Sie erzählte, Sarah würde versuchen Clark zu erreichen, um ihn darüber zu informieren. Lois war beunruhigt, ihre Freunde in einer solch misslichen Lage zu wissen. Doch ihr war genauso klar, dass sie nicht helfen konnte. Also blieb sie im Café und wartete. Devon hatte sich mit einem Gegentrunk zurückverwandelt und eilte zu Lois. Er wurde ungefähr zwanzig Minuten aufgehalten, seitdem er das Labor verlassen hatte. Zwanzig Minuten nach denen ihm klar wurde, was er nun zu tun hatte. Seine neuen Freunde hier wussten alles voneinander. Daher fühlte es sich auch immer so an, als hätten sie etwas vor ihm zu verbergen. Er wusste nun was es war und dass er ihnen vertrauen konnte. Also beschloss er, bei Lois anzufangen. Sie war seine Freundin und es würde vieles leichter machen, wenn sie wüsste, wer er wirklich war. Als er das Café betrat fiel sein Blick sofort auf Lois. Sie sah wie immer bezaubernd aus, aber er merkte sofort, dass sie darüber informiert war, was geschehen war. Lois wartete nicht, bis ihr Freund Platz genommen hatte, sondern sprudelte sofort los: “Devon, hast du mitgekriegt, was gerade ein paar Straßen weiter passiert? Es ist unglaublich…” “Lois,” unterbrach er sie forsch. “Ich weiß davon! Ich komme gerade von dort!” Schockiert sah sie ihn an. Sie war tatsächlich mal sprachlos: “Du… Du kommst… Was soll das heißen?” “Lois,” er nahm ihre Hand und sah sie aufrichtig an. “Ich weiß von Clarks und Olivers Geheimnis. Ich habe auch eines. Und ich möchte ehrlich zu dir sein!” Er hielt seine Stimme bedeckt, niemand sollte hören, worum es in ihrem Gespräch ging. Fragend sah Lois ihn an. Woher wusste Devon von Clark und Oliver? Und was war sein Geheimnis? Moment! Er kam gerade von dort? Sollte das etwa heißen…? Nein, das war unmöglich! Verunsichert lachte sie ihn an und flüsterte leise: “Du willst mir jetzt nicht sagen, dass du dieser grüne Gnom… ähm, also, du bist nicht Big Green, oder?” ‘Bitte, lass ihn nein sagen,’ sandte sie ein Stoßgebet zum Himmel. Doch dieser Wunsch erfüllte sich nicht. Devon sah sie stattdessen nur mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Nein,” entfuhr es ihr. “Warum kann ich nicht einfach mal einen ganz normalen Typ erwischen?” Ihre Reaktion verletzte ihn. Liebte sie ihn etwa nicht genug, um dieser Sache stand halten zu können? “Ich bin ganz normal, Lois! Ich verwandele mich mit Hilfe eines Mittels, dass ich entwickelt habe! Ich bin kein Freak, oder so,” begann er sich zu rechtfertigen. “Ich dachte, ich sage dir die Wahrheit, jetzt wo Clark und Olli schon über mich bescheid wissen. Ich will nicht, dass irgendetwas zwischen uns steht!” Er drückte ihre Hand und sah sie flehend an. “Bitte verlass mich deswegen nicht!” Lois blickte ihn verwirrt an. Verlassen? Warum sollte sie ihn verlassen? Sie war froh, dass er ihr die Wahrheit sagte und würde hundertprozentig hinter ihm stehen. “Ich werde dich deswegen doch nicht verlassen! Wie kommst du denn auf so nen Kram? Hast du einen auf den Schädel gekriegt?“ Angeekelt verzog sie ihr Gesicht. Erleichtert sah Devon sie an. Das war die Lois die er liebte. “Aber jetzt erzählst du mir erst mal alles von dir! Ich meine, wirklich alles,” forderte sie ihn auf. Er tat es. Er berichtete ihr jede Kleinigkeit die ihm einfiel. Wie er dazu gekommen war, sich für das Kryptonit zu interessieren. Warum er beschloss zu Big Green zu werden. Wieso er nach Metropolis gekommen war. Einfach alles sprudelte nun aus ihm heraus und Lois hörte ihm zu, ohne ihn ein einziges Mal zu unterbrechen. “…leider hat Raven irgendwie herausgefunden wer ich bin. Es könnte also auch für dich gefährlich werden,” endete er bedrückt. “Um mich brauchst du dir keine Sorgen machen. Ich konnte schon immer gut auf mich aufpassen,” beschwichtigte Lois ihren Freund. Missmutig sah er sie an. Sie hatte ja keine Ahnung, mit wem sie es zu tun hatten. Kapitel 18: Kapitel 18 ---------------------- Chloe lief im Apartment auf und ab und hielt eine Tasse Kaffee in den Händen. Sie merkte nicht, dass der Kaffee eigentlich noch zu heiß war, um ihn so in den Händen halten zu können. Ihre Gedanken waren zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt. Vor dem Fenster kam sie zum Stehen und sah hinaus. Oliver war noch da draußen und kämpfte gegen dieses merkwürdige Wesen. Sie war froh, das Sarah Clark scheinbar erreicht hatte, denn das Fernsehbild war erloschen. Doch ihre Sorge ließ keineswegs nach. Im Gegenteil, nun konnte sie überhaupt nicht mehr einschätzen, was passierte. Eine viertel Stunde war schon vergangen, seit die Übertragung im Fernseher abgebrochen wurde. Sie öffnete sie Dachterassentür und schritt hinaus. Sofort kam ihr die Wärme des heutigen Tages entgegen. Sie trat an den Rand des Gebäudes und blickte nach unten. Nichts. Dann ließ sie langsam ihren Blick über die Stadt schweifen. Alles sah aus wie immer. Sie wollte sich gerade wegdrehen, als sie etwas merkwürdiges erblickte. Ein riesiger Vogel erhob sich zwischen den Häusern, gefolgt von einer unglaublichen Sandwolke. Ein Vogel? War das wirklich ein Vogel? Er war schwarz, sah aus wie ein Rabe mit riesigen Schwingen, aber der Körper sah eher aus, wie der eines Mannes. Was um alles in der Welt war hier los? Das Wesen flog gen Westen und war bald nicht mehr zu sehen. Mit zusammengekniffenen Augen, sah sie ihm hinterher. Kurz darauf hörte sie den Fahrstuhl. Sie drehte sich um und ging wieder hinein, um nachzusehen, ob es Oliver war, der zurückkam. Die Fahrstuhltür öffnete sich und Chloes Blick fiel auf Green Arrow. Er hatte seine Brille bereits abgesetzt und war gerade dabei die Kapuze zurückzuschlagen. Er wirkte angespannt und trat schnellen Schrittes in den Raum. “Olli, Gott sei Dank! Alles in Ordnung?” fragte Chloe ungeduldig. Auf dem Weg zu ihm, stellte sie schnell ihre Tasse auf dem Couchtisch ab. Er schloss sie in seine Arme und drückte sie fest an sich. Es war so schön, wenn er von einer solchen Aktion nach Hause kam und sie auf ihn wartete. Er liebte sie so sehr und hatte jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn er wieder als Green Arrow los musste und sie allein zurück blieb. Er wusste welche Qualen sie jedes Mal litt. Doch genau das bewunderte er so an ihr. Sie hielt zu ihm, egal was er tat und sie war immer für ihn da. Oliver schob sie an den Schulter etwas von sich weg, um sie ansehen zu können. Ihre wundervollen grünen Augen musterten sein Gesicht, er konnte sich darin verlieren. Sanft umfasste er ihr Kinn und zog sie sachte zu sich. Langsam schloss er die Augen und spürte wenig später ihre zarten Lippen auf seinen. Sie waren weich und warm. Er schmeckte den Kaffee, den sie getrunken hatte. Dann fühlte er ihre Hände, die seine Weste öffneten und ihm langsam auszogen. Er ließ es geschehen und half ihr dabei. Chloe zog ihn stürmisch zu sich heran. Ihre Hand griff in seinen Nacken, während die Andere an seinem nackten Oberkörper entlangfuhr. Ihr wurde warm. Seine Küsse ließen sie mehr wollen. Viel mehr. Ihr Herz raste und ihr Atem wurde schneller. Sie zog sich ihr Oberteil über den Kopf und ließ es unachtsam neben sich fallen. Oliver sah zu, wie sich Chloe nach und nach ihrer Kleidung entledigte. Mit leicht geöffnetem Mund sah er sie an. Ein Kribbeln durchlief seinen gesamten Körper, ließ sein Blut schneller durch seinen Körper strömen. Er drückte sie an sich, ihre weiche Haut lag wie Samt an seinem Körper. Dann zog er ihren Kopf an den Haaren leicht nach hinten und küsste leidenschaftlich ihren Hals. Ihr erregtes Seufzen machte ihn wahnsinnig. Er wollte sie ganz. Mit leichtem Druck schob er sie zum Sofa und schubste sie sanft darauf. Er legte sich neben sie und sie verschmolzen in weiteren leidenschaftlichen und wilden Küssen. Die Zeit ging schnell vorbei. Viel zu schnell! Manchmal bereute es Oliver, sich durch Green Arrow so verpflichtet zu haben. Sein Herz hing zwar daran und er lebte sein Doppelleben mit Leib und Seele, aber zugleich wünschte er sich, er hätte mehr Zeit für sein Privatleben. Für Chloe! Am Nachmittag musste er sich darum kümmern, AC, Viktor und Bart in die Stadt zu rufen. Sie würden nach und nach eintreffen. Außerdem informierte er Lex und Lana und bat auch sie, zu dem morgigem Treffen. Zuletzt rief er Devon an, um noch ein paar wichtige Infos von ihm zu bekommen, die Raven betrafen. Dann waren Oliver und Chloe den Rest des Abends damit beschäftigt, vor ihren Rechnern zu sitzen und Nachforschungen zu betreiben. Vielleicht könnten sie ja doch irgendwas raus finden, was ihnen helfen würde. Kapitel 19: Kapitel 19 ---------------------- Am nächsten Tag trafen sich alle in Ollis Apartment. Lois und Devon trafen als erstes ein. Gefolgt von AC, Viktor und Bart. Dann kamen auch schon Lex und Lana. Nur Clark und Sarah ließen auf sich warten. “Wo bleiben die nur?” wunderte sich Chloe und sah ihre Freunde ungeduldig an. Es war eher untypisch für die Beiden, sich zu verspäten. “Sie werden bestimmt gleich da sein,” beschwichtigte Lana sie. Nach einem kurzen Schweigen ergriff Devon das Wort: “Okay, also, ich könnte die Zeit, bis die Zwei eintreffen, ein bisschen überbrücken!” Alle Blicke fielen ihm zu. Etwas unsicher sah er Lois an, die ihm motivierend zunickte. “Also… einige von euch wissen es schon, aber…also…” Er räusperte sich und war sichtlich aufgeregt. Lois sah ihn ungeduldig an, schüttelte den Kopf und platzte heraus: “ER ist Big Green!” Stolz beobachtete sie die Reaktion ihrer Freunde. Schweigen. Alle, die davon noch nicht wussten, musterten Devon von oben bis unten. Er fühlte sich unwohl, hatte das Gefühl, mit ihren Blicken ausgezogen zu werden. Schüchtern und verunsichert sah er seine Freunde der Reihe nach an. “Ich… ich …” stotterte er und wusste eigentlich gar nicht was er sagen sollte. “Du?” fragte Lex ruhig nach. “Ich wollte es eigentlich nicht sagen, um niemanden in Gefahr zu bringen. Aber es war ganz gut, dass Raven mein Geheimnis vor Olli und Clark verraten hat. Jetzt weiß ich, dass ich euch vertrauen kann, denn, ich bin ja nicht der Einzige hier, mit einer zweiten Identität!” erklärte Devon sachlich. Alle nickten verständnisvoll, doch er sah genau, wie es in ihren Köpfen noch ratterte. Um Missverständnissen vorzubeugen, erklärte er ganz genau, wie er zu Big Green geworden war und was er damit bezweckte. “Ganz ehrlich Devon, so etwas hätte ich dir nicht zugetraut,” meinte Lex ehrfürchtig und dann wurde ihm plötzlich klar: “Dann warst du gerade als Big Green unterwegs, als du dein Vorstellungsgespräch bei mir verschoben hast!” Devon nickte: “Ja, das ging damals vor! Der Typ hätte sonst die ganze Stadt verwüstet!” “Respekt, Dev,” klopfte Olli seinem Cousin anerkennend auf die Schulter. “Ich hätte bis gestern auch nicht gedacht, dass du es bist! Aber das nächste Mal wenn du mit Waffen um dich schmeißt, zielst du genauer, ja? Dieses grüne Ding in meinem Bein, hat damals verdammt weh getan!” “Sorry,” lächelte Devon, “aber was mischt du dich auch in alles ein?” Entsetzt sah Oliver Devon an. Was sollte denn das heißen? “War ein Scherz, Mann, ohne dich hätte ich das niemals geschafft!” beruhigte Devon ihn. “Wir sind ein gutes Team!” “Liegt wohl in der Familie,” mischte sich Chloe beiläufig ein und warf erneut einen Blick auf die Uhr. Wo blieben nur Sarah und Clark? Sie waren schon zwanzig Minuten zu spät! Plötzlich klingelte ihr Handy. Sie zog es aus ihrer Hosentasche und sah auf das Display. “Clark,” informierte sie ihre Freunde und ging ran. Die anderen schwiegen und sahen sie gespannt an. “Clark, wo bleibt ihr?” begrüßte sie ihn besorgt. “Chloe, wir können nicht kommen. Sarah ist… ich weiß nicht….” Clark klang völlig aufgelöst. Chloe drückte schnell die Lautsprechertaste und ließ die Anderen mithören. Jeder bemerkte Clarks verzweifelten Ton in der Stimme. “Was ist mit Sarah, Clark?” bohrte Chloe nach. Ihr Freund war offensichtlich geschockt. “Sie… sie ist heute Morgen bewusstlos geworden. Ich dachte zuerst, es sei eine Vision, die letzte hatte ja auch schon viel länger gedauert, aber… Chloe, sie … sie ist jetzt vier Stunden nicht ansprechbar! Was soll ich nur tun?” Geschockt blickte Chloe in die Runde. Sie erntete jedoch nur besorgte Blicke. “Clark, du musst sie ins Krankenhaus bringen!” forderte Chloe ihn auf. “Du weißt, dass das nicht geht,” fuhr er sie an. Chloe würde ihm so gerne beistehen, doch es hatte keinen Sinn zu ihm zu fahren, sie würde zwei Stunden brauchen, bis sie bei ihm wäre. “Es ist die einzige Möglichkeit, Clark! Oder willst du sie….” Tuten. Er hatte aufgelegt. Verwirrt blickte Chloe auf ihr Handy. “Ich laufe zu ihm,” meinte Bart und machte sich schon auf den Weg. Er war der Einzige, der schnell genug in Smallville sein konnte, um Clark zu helfen. “Hoffentlich ist es nichts Schlimmes,” entfuhr es Lana, die betroffen ihre Hand vor ihren Mund hielt. Lex legte seinen Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich. “Es wird schon alles gut gehen,” versuchte er seine Freundin zu trösten. “Visionen?” fragte Devon nachdenklich. Er wusste noch nichts davon. Lois hatte ihm zwar alles über ihre Freunde berichtet, aber von Visionen hatte sie nichts erwähnt. “Das habe ich ganz vergessen zu erzählen,” lenkte Lois ein. “Sarah kann manchmal die Zukunft sehen!” Sie machte eine kurze Pause und sagte dann vor sich hin: “Wenn es wieder eine Vision ist, heißt das, es steht uns nichts Gutes bevor!” Kapitel 20: Kapitel 20 ---------------------- Sarah lag auf dem Sofa in der Scheune. Clark hatte sie vor über vier Stunden bewusstlos neben der Pferdebox vorgefunden. Sie wollte doch nur die Pferde füttern. Als sie nach zehn Minuten nicht zurück war, war er gucken gegangen. Hätte er sie doch nur nicht allein gelassen. Sofort hatte er sie, nach oben ins Loft, auf das Sofa gebracht. Nun saß er besorgt neben ihr und strich ihr über die Wange. Er hatte Chloe angerufen, aber sein Akku war plötzlich leer. Doch seine Freundin hätte ihm sowieso nicht helfen können. Chloe verlangte, er solle Sarah ins Krankenhaus bringen. Das ging nicht, dass musste sie doch wissen! Betrübt sah Clark Sarah an. Sie war blass, hatte die Augen geschlossen. Es sah fast aus, als würde sie schlafen, wären da nicht die Schweißperlen, die ihr auf der Stirn perlten. Sanft wischte er sie weg und beugte sich zu ihr hinab um ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn zu geben. “Ich liebe dich!” hauchte er und seine Augen füllten sich mit Tränen. Er konnte es kaum ertragen, sie so zu sehen. Und niemand war da, der ihm beistehen konnte. Seine Mutter war, wie seine Freunde auch, in Metropolis. Er war absolut überfordert mit der Situation. Clark hatte so viele Fähigkeiten, aber hier war er völlig machtlos. Er konnte rein gar nichts für seine Freundin tun. Tief durchatmend versuchte er sich auf seinen Röntgenblick zu besinnen und durchleuchtete Sarah. Ihre Körperfunktionen schienen alle normal, auch dem Baby schien es gut zu gehen. Sanft legte er seine Hand auf ihren Bauch und strich zärtlich darüber. “Hey Amigo,” tönte es plötzlich hinter ihm. Clark wusste sofort wer es war und atmete erleichtert auf. Endlich jemand, der ihm Gesellschaft leisten konnte. Er hörte an Barts Stimme, die nicht so fröhlich wie sonst klang, dass auch er sich Sorgen machte. Bart trat an ihn heran und legte seine Hand auf Clarks Schulter. “Warum hast du aufgelegt?” fragte Bart ruhig. “Der Akku war leer!” erklärte Clark leise, den Blick nicht von Sarah abwendend. Bart nickte verständnisvoll und sah auf Sarah hinab. “Vier Stunden?” fragte er knapp nach. Clark nickte nur und seufzte laut: “Es scheint ihr aber gut zu gehen und dem Kleinen auch.” Clark versuchte sich, mit seinen Worten, selbst aufzubauen. “Verstehe, Röntgenblick, hm?” lächelte Bart. “Sitzt du schon die ganze Zeit hier?” Clark nickte erneut: “Ich will da sein, wenn sie aufwacht!” “Soll ich dir etwas bringen,” hakte Bart, nach einer kurzen Zeit des Schweigens, nach. Endlich richtete Clark den Blick auf ihn. Wie schön, dass er so gute Freunde hatte. “Ein Flasche Wasser vielleicht,” meinte Clark, erleichtert, Gesellschaft zu haben. Bevor Bart sich abwenden konnte, fügte er hinzu: “Bart, danke dass du gekommen bist!” “Klar doch,” winkte Bart ab und düste davon, nur um Sekunden später, mit einer Wasserflasche und Gläsern wieder neben ihm zu stehen. Clark goss etwas Wasser in eines der Gläser und nahm einen Schluck. Dann ließ er sich etwas Wasser auf die Hand tropfen und rieb damit Sarahs Stirn ein. Sie glühte. Plötzlich zuckte Sarahs Körper zusammen. Erschrocken riss Clark seine Hand zurück. Er sah, wie sich ihr ganzer Körper zu verkrampfen schien. Als hätte sie ungeheure Schmerzen. Sie krümmte sich und begann um sich zu schlagen. Ihren Kopf schlug sie wild hin und her. Clark griff ihre Arme und drückte sie runter. Er versuchte sie festzuhalten, doch sie entwickelte unsagbare Kräfte. Bart griff nach ihren Beinen, um sie auf dem Sofa zu fixieren, doch sie schleuderte ihn mit einem Tritt gegen die Scheunenwand. Bewusstlos blieb er dort liegen. Clark folgte dem Geschehen mit seinem Blick. Was passierte hier gerade? Woher kamen plötzlich ihre Kräfte? Sie hatte sie doch in den letzten Wochen verloren. Er entschied sich dazu, sie loszulassen und sich kurz um Bart zu kümmern. Bart war okay, er hatte eine beachtliche Beule am Kopf, aber sonst konnte Clark nichts schlimmeres feststellen. Er hob ihn an und bettete ihn auf einigen Strohballen. Dann ging er wieder zu Sarah zurück. Ihr Körper hatte sich wieder entkrampft. Sie lag regungslos da, unter ihren Lidern rollten ihre Augen hin und her. Dann entrang sich ein tiefer Seufzer ihrer Kehle und sie holte mit einem leichten Röcheln laut Luft. “Sarah,” flüsterte Clark, der sich wieder vor das Sofa gekniet hatte. Er griff nach ihrer Hand und drückte sie. Dann spürte er einen leichten, erwidernden Druck an seinen Fingern. Sie wachte auf. Endlich! Liebevoll sah er sie an und wartete darauf, dass sie ihre Augen öffnen würde. Sarah umgab Schwärze. Doch sie spürte, dass sie aus ihrer Vision aufwachte. Sie fühlte die Hitze die aus ihrem Körper wich. Ruhig versuchte sie sich auf ihre Atmung zu konzentrieren. Sie spürte eine Hand, die ihre ergriff. Eine große, warme, starke Hand. Clark! Sie versuchte sie zu drücken, doch ihre Kraft kehrte nur sehr langsam zurück. Mit Mühe öffnete sie die Augen. Es war zu hell, im ersten Augenblick musste sie die Augen wieder zusammenkneifen, um sie erneut zu öffnen, aber langsamer. Blinzelnd fiel ihr Blick auf ihren Freund, der sie besorgt ansah. Sie versuchte ihre Lippen zu einem zarten Lächeln zu formen. “Clark,” wisperte sie schwach. Sie spürte Clarks Hand über ihre Wange streicheln. Leicht presste sie ihren Kopf an sie, genoss seine Berührung, die Wärme, die Kraft die davon ausging. “Ssssscccchhhh…” flüsterte Clark. “Komm erst mal wieder richtig zu dir!” Er wollte warten, bis sie wieder vollkommen zu Kräften gekommen war, bevor er ihr erzählen würde, wie lange sie diesmal bewusstlos war. Es dauerte einige Minuten, bis Sarah begann sich aufzurichten. Noch nie hatte es so lange gedauert, bis sie nach einer Vision, wieder fit war. Was war nur mit ihr los? Als sie endlich aufrecht auf der Couch saß, zog sie Clark zu sich auf die Sitzfläche, denn er kniete noch immer vor ihr. Er ließ sich neben ihr nieder und schlang seinen Arm um ihre Hüfte. Fragend sah sie ihm in die Augen und versank zugleich darin. Sie hatte die Bilder ihrer Vision vergessen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, was sie gesehen hatte. Hatte sie überhaupt etwas gesehen? “Wie lange…” hauchte sie und konnte nicht zu Ende sprechen, denn nun begannen einzelne Bilder wieder vor ihrem inneren Auge aufzuleuchten. “Über vier Stunden,” berichtete Clark mit besorgtem Blick. Sarah nickte zaghaft und zog die Augenbrauen zusammen. Dann schloss sie die Augen und fasste sich an die Stirn. Schmerzen überkamen sie und sofort folgten die einzelnen Bilder der Vision. Alles kam erneut in ihr hoch. “Sarah?” Clark fasste sie an den Oberarmen und schüttelte sie sachte. Nein, sie würde doch nicht erneut zusammenbrechen? “Sarah, bleib bei mir! Hey!” Er drückte sie fest an seine Brust. Nur Sekunden verstrichen, als sie sich wieder von ihm weg drückte und ihn ansah. Ihr Blick wirkte teilnahmslos, irgendwie so, als würde sie durch ihn hindurch sehen. “Nein,” hauchte Clark. “Nein, bitte nicht!” Geschockt strich er ihr durch das Gesicht, umfasste es mit beiden Händen und sah sie eindringlich an. “Schatz! Sarah!” Panik überkam ihn. Was war geschehen? Was hatte sie? War sie in eine Art Trance gefallen? Nein, das durfte nicht sein! Dann bemerkte er, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten und sich die erste Träne einen Weg über ihre Wange bahnte. Jetzt wurde ihm klar, was los war. Sie muss etwas schreckliches gesehen haben! Schrecklicher, als alles zuvor! Verzweifelt sah er sie an, hielt noch immer ihr Gesicht in seinen Händen: “Was hast du gesehen?” Kapitel 21: Kapitel 21 ---------------------- Die Freunde warteten in Olivers Apartment auf eine Nachricht von Bart. Doch er kam und kam nicht zurück. Was war dort nur los? Oliver versuchte ihn auf seinem Handy zu erreichen, doch Bart nahm kein Gespräch an. Endlich, beim dritten Versuch, hörte Olli eine Stimme am anderen Ende der Leitung, doch es war nicht Barts. “Clark?” fragte Oliver verwundert in das Telefon. “Was ist mit Bart?” “Sarah hat ihn bew… äh… Er ist bewusstlos,” versuchte Clark zu erklären. “Bewusstlos,” rief Oliver beunruhigt. “Clark, was ist da los bei euch?” “Sarah ist wieder aufgewacht. Sie hatte DOCH eine Vision! Dabei bekam sie einen Krampfanfall. Bart und ich haben versucht sie still zu halten, doch sie hat mit aller Kraft Bart getroffen und ihn gegen die Wand geschleudert! Sobald er wieder bei Bewusstsein ist, kommen wir zu euch,” erklärte Clark schnell. “Was kam in ihrer Vision vor?” wollte Olli wissen. “Sie hat es mir noch nicht gesagt! Sie will es erst sagen, wenn wir alle zusammen sind,” erklärte Clark hektisch. “Okay,” lenkte Oliver ein. “Bis gleich!” Was sollte er davon halten? Sarah wollte ihre Vision erst mitteilen, wenn alle zusammen waren? Warum? Wieso diese Heimlichtuerei? Er schilderte seinen Freunden, die ihn während des Gespräches nicht aus den Augen gelassen hatten, die Situation. So wie sie reagierten, stellten sie sich die selben Fragen wie er. Um die Zeit zu überbrücken, trugen sie schließlich ihr ganzes Wissen über Raven zusammen. Das Meiste davon hatte Devon zu berichten, der sich schon mit dem Gegner befasste, seit der das erste Mal erschienen war. Er erzählte, dass Raven erstmals Anfang des Jahres in Washington aufgetaucht war. Dort hatte er Banken überfallen und Labore ausgeraubt. Nach einiger Zeit hatte er Begleiter bekommen, die ihm, wie dieses Steinmonster, bei seinen Aktionen halfen. Allerdings war das Steinungetüm, sein bisher größter Gefährte gewesen. Auch der Angriff, hier in Metropolis, war bisher sein schlimmster gewesen, es waren einige Menschen bei dieser Tat umgekommen. Was genau Raven beabsichtige, konnte Devon nicht erklären. Außer, dass er Macht über die Menschheit gewinnen wollte. Doch was Raven mit der Weltmacht anfangen wollte, das war Devon bisher noch Schleierhaft und auch alle anderen Anwesenden konnten nur Vermutungen anstellen. Plötzlich lauschten alle auf. Der Fahrstuhl rührte sich. Wenige Augenblicke später, betraten Bart, Clark und Sarah den Raum. Alle Blicke waren auf sie gerichtet. Als Chloe Sarah erblickte erschrak sie. Ihre Freundin hatte tiefe Augenringe, die Augen selbst waren gerötet, ihr Gesicht war blass. Auch ihre Bewegungen schienen kraftlos und schwach. Clark hatte seinen Arm um sie geschlungen und stützte sie damit. Sofort sprang Chloe auf und eilte zu Sarah. Sie stützte sie ebenfalls von der anderen Seite, auch wenn sie wusste, dass es nicht nötig wäre, da Clark das schon tat. Doch Chloe wollte zeigen, dass sie für ihre beste Freundin da war. “Hey, komm, setz dich erst mal,” sagte sie sanft und half ihr gemeinsam mit Clark zum Sofa. Oliver erhob sich und schob noch ein paar Stühle an die Sitzecke, damit jeder Platz finden konnte. Er selbst ließ sich auf einem der Stühle nieder. Auch AC und Viktor machten auf den Sofas, für die Ankömmlinge, Platz. Sarah ließ sich auf das Sofa fallen, neben ihr setzten sich Clark und Chloe. Sanft legte Clark den Arm um sie und rieb sachte ihre Schulter. Sarah genoss die Gesellschaft all ihrer Freunde. Sie waren wie eine Familie für sie geworden. Langsam ließ sie ihren Blick durch die Runde wandern und musterte jeden ganz genau. Sie merkte, dass alle in Gedanken bei ihr waren, aber keiner sich traute, etwas zu sagen. “Nun spuck es schon aus,” platzte es aus Lois schließlich heraus. “Was hast du gesehen?” Lois erntete einen empörten Blick von Clark, für ihr gefühlloses Verhalten. Sarah bemerkte das und legte Clark die Hand auf das Bein: “Ist schon gut, Clark! Lois hat doch Recht, ich habe euch lange genug auf die Folter gespannt!” Clark sah sie erstaunt an, es war, als würde plötzlich alle Kraft, in seiner Freundin, zurückkehren. Was ging nur in ihr vor? “Das was ich gesehen habe, betrifft niemanden von euch direkt,” erklärte Sarah nun beruhigend. Sogleich bemerkte sie, wie mit diesem Satz, eine Erleichterung bei ihren Freunden eintrat, während sie die Bilder wieder vor Augen hatte, die sie erneut zusammensacken ließen. “Wenn es keinen von uns betrifft, warum… warum nimmt es dich dann so mit?” wunderte sich Lana und sah Sarah fragend an. Sie spürte wie sehr ihre Freundin litt und konnte sich das im Moment nicht erklären. “Weil es ausschließlich mich betrifft,” antwortete Sarah ruhig. “Mich und unser Baby!” Geschockt sah Clark sie an. Was sollte das heißen? Was redete sie denn da? Wieso betraf es sie? Sie und sein Baby? Er verkrampfte. Jeder Muskel seines Körpers spannte sich an. Er war nicht fähig dazu weiter nachzufragen, zu viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Er war wie erstarrt. “Wenn es nur euch betrifft, warum wolltest du es erst sagen, wenn wir alle zusammen sind,” wunderte sich Lois, die als Einzige fähig war weiter nachzubohren. “Weil ich euch alle in der Vision gesehen habe! Es ist wichtig, dass ihr wisst was geschehen wird,” erklärte Sarah ruhig. Doch mittlerweile waren ihre Augen wieder mit Tränen erfüllt. Clark war noch immer fassungslos. Die schrecklichsten Bilder spielten sich in seinem Kopf ab. Er nahm Sarahs Hand und sah sie auffordernd an. Sie sollte ihn endlich von dieser Unwissenheit erlösen und sagen, was geschehen würde. Sarah schluckte kurz einige Tränen hinunter, ehe sie fortfuhr: “Ich sah viele einzelne Ausschnitte. Kämpfe zwischen uns und Raven. Meteoritenfreaks die frei gelassen werden und sich Raven anschließen. Unschuldige Menschen die sterben. Monster, die ich nie zuvor sah. Ihr werdet einen ständigen Kampf gegen Raven haben. Er wird der stärkste Gegner, den wir alle je hatten, er ist das pure Böse! Raven wird die Welt ins Unglück stürzen und ihr habt nur eine Chance ihn davon abzuhalten. Ihr müsst ihn töten!” Bei ihrem letzten Satz verzog Sarah ihr Gesicht, als hätte sie ungeheure Schmerzen. Sie wusste, was der Tod Ravens zu bedeuten hatte. Doch sie brachte es einfach noch nicht über die Lippen. “Dann bringen wir ihn so schnell wie möglich um,” entfuhr es Lois. AC und Viktor nickten ihr zustimmend zu, während Lana, Lex, Chloe und Oliver nachdenklich Sarah ansahen. ‘Töten,’ ging es unterdessen Clark durch den Kopf. Das war eine Sache, die er bisher noch nie getan hatte, zumindest keinen Menschen. Obwohl, war Raven überhaupt ein Mensch? Gab es nicht auch eine andere Möglichkeit das alles zu verhindern? “So einfach ist das nicht,” versuchte Devon Lois klar zu machen. “Raven ist von einem Schutzschild umgeben, dass keine direkten Angriffe zulässt!” “Das ist nun wirklich das geringste Problem!” fuhr Sarah ihn hysterisch an. Alle blickten erschrocken zu ihr. Was war nur mit ihr los? Warum brüllte sie Devon dermaßen an? Clark nahm sie erneut in den Arm und drückte sie an seine Schulter. Doch sie stieß ihn weg. Er spürte, dass ihre Kräfte wieder zurückgekehrt waren. Aber warum? War es nur die Schwangerschaft, die diese Schwankungen verursachte? Lagen auch ihre Gefühlsausbrüche daran? Nein. Es musste etwas anderes dahinter stecken. Aber was? Verwirrt sah er sie an. “Sarah, bitte! Was beunruhigt dich so?” fragte er sanft, doch innerlich loderte ein Feuer in ihm, dass ihn nahezu zerfraß. “Ich… “ Sie legte die Hand auf ihren Bauch. “Wir… wir sind an ihn gebunden,” hauchte sie verzweifelt. Verdutzt sahen sie alle an. Was sollte das bedeuten? Clark zog die Augenbrauen zusammen und stutze: “Was… was meinst du damit?” Es war unerträglich für ihn, seine Freundin so verzweifelt zu sehen. Sarahs Stimme zitterte und Tränen rannen über ihr Gesicht. “Clark, Raven schafft es irgendwie mein Leben an seines zu binden. Ihr werdet ihn töten müssen, um die Welt zu retten! Aber damit werdet ihr den Kleinen und mich auch umbringen!” Teilnahmslos blickte sie in den Raum und rieb sich unbewusst über den Bauch. Nun war es endlich raus. “Nein,” wisperte Clark schockiert. Er konnte nicht fassen, was sie da sagte. Wie sollte Raven ihr Leben von seinem abhängig machen? Egal, es musste stimmen was sie sagte. Aber es musste doch eine Lösung dafür geben. Tränen stiegen in seine Augen. “Nein… nein, das werde ich nicht zulassen,” hauchte er aufgewühlt und drückte Sarah an sich. Ein schockiertes Schweigen trat ein. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Wieder war es Lois, die das Schweigen brach: “Soll das heißen, du… du hast deinen eigenen Tod gesehen?” Sarah nickte erschüttert: “Ich sah wie Raven mich, durch eine Behandlung, an sich bindet. Keine Ahnung wann und wie, aber er wird mich irgendwie kriegen. In der Vision hörte ich, wie er mir erzählte, was er mit mir tut, als er mich auf einen Behandlungstisch in irgendeinem Labor fesselte. Er meinte, so sei ich die Garantie dafür, dass ihm nichts angetan wird. Und in einem späteren Ausschnitt der Vision, sah ich ihn tot zusammenbrechen und kurz danach habe ich gesehen, wie ich…” Sarah schluckte und konnte nicht weiter sprechen. Sie sah wieder genau vor Augen, wie sie scheinbar grundlos zusammenbrach und von Clark in den Armen gehalten wurde. Er schrie dem Himmel entgegen und Tränen liefen über sein Gesicht. Die Szene war eindeutig. Sie würde sterben, weil Raven auch sterben würde! “Ich wollte es euch zusammen sagen, damit ihr wisst, das es okay ist, wenn ihr ihn umbringt! Wenn einer von euch die Möglichkeit hat, dann nutzt sie! Hätte ich euch nichts davon gesagt, würdet ihr euch ewig Vorwürfe machen! Aber, bevor noch so viele andere Menschen seinetwegen sterben müssen, bringt ihn um! Es gibt keine andere Möglichkeit, ich habe es gesehen!” Sie war völlig aufgelöst, sie wollte nicht sterben, und erst recht wollte sie nicht, das ihr Kind starb, aber es gab einfach keine andere Lösung! Sie musste sich opfern und ihre Freunde sollten es wissen, damit sie Raven stoppen konnten, ohne hinterher in Selbstvorwürfen zu enden. Kapitel 22: Kapitel 22 ---------------------- Sarahs Vision hatte alle getroffen. Jeder wusste, dass ihre Voraussehungen immer so eintraten, wie sie sie auch gesehen hatte. Niemand konnte sich nun noch vorstellen Raven umzubringen. Keiner wollte seine eigene Freundin und ein ungeborenes Baby auf dem Gewissen haben. An diesem Tag, kamen sie überhaupt nicht mehr voran. Weder bekamen sie mehr über Raven heraus, noch hatten sie eine Idee, wie sie ihn stoppen könnten. Sie verabschiedeten sich voneinander und gingen die nächsten Tage getrennte Wege. Zu sehr war jeder geschockt, um nun noch einen klaren Gedanken fassen zu können. Besonders betroffen war Clark. Er konnte nicht begreifen, dass er seine Freundin und seinen Sohn verlieren würde. Das, was er am meisten liebte auf der Welt. Er war zu Tode betrübt und grübelte ununterbrochen darüber nach, wie er alles verhindern könnte. Er wollte sich nicht so einfach damit abfinden. Seine Gedanken kreisten rund um die Uhr nur darum. Er ließ Sarah, ab sofort, keine Sekunde mehr aus den Augen. Er folgte ihr auf Schritt und Tritt. Und zu allem Überfluss, stritten sie sich nun auch noch ständig deswegen. Er hatte sich extra Urlaub beim ‘Planet’ genommen, um bei ihr sein zu können und auf sie aufzupassen. Sarah wollte gerade das Farmhaus verlassen, um die Pferde zur Weide zu bringen, als Clark ihr hinterher lief. Auf der Veranda holte er sie ein. “Wo willst du hin?” fragte er besorgt. Sarah drehte sich um und sah ihn zornig an. Musste er wie eine Klette an ihr hängen? Seit er von ihrer Vision wusste, war er nicht mehr von ihrer Seite gewichen. “Clark, ich will nur die Pferde zur Koppel bringen!” fuhr Sarah ihn genervt an und sofort tat ihr der Tonfall wieder leid. Sie hatten sich oft genug gestritten in den letzten Tagen. Zerknirscht sah Clark seine Freundin an. Er wusste, wie eingeengt sie sich fühlte, aber er würde es sich nie verzeihen, wenn Raven sie kriegen würde, weil er nicht aufgepasst hatte. “Schatz… ich, ich fühle mich, als würdest du mich einsperren,” erklärte sie besänftigend und strich ihm zärtlich über die Wange. “Ich weiß, du machst dir Sorgen, aber… es wird sich sowieso nicht verhindern lassen! Lass uns doch wenigstens die Zeit, die uns noch bleibt, genießen!” forderte sie ihn auf. Dieser Satz ließ sein Herz still stehen. Was redete sie denn da? Clark stiegen Tränen in die Augen. Er sah sie todtraurig an und seufzte bestürzt: “Du redest, als hättest du schon mit deinem Leben abgeschlossen!” Sarah bemerkte, wie Recht er damit hatte, so redete sie tatsächlich. War es denn auch so? Hatte sie wirklich schon aufgegeben und sich ihrem Schicksal gefügt? “Du kannst doch nicht ernsthaft schon aufgegeben haben!” Clark fasste sie an den Schultern und schüttelte sie, als könnte er sie dadurch wachrütteln und den Lebensmut in ihr zurückholen. Sarah sah in seine verzweifelten Augen und spürte, wie sehr sie ihn mit ihrer Einstellung verletzte. Aber was sollte sie denn tun? Wenn sie schon bald sterben würde, dann wollte sie wenigstens die letzten Tage glücklich verbringen, ohne Streit. Aber warum stritten sie eigentlich? Weil Clark sie beschützen wollte, vor dem was kommen würde? Natürlich! Weil Clark, im Gegensatz zu ihr noch Hoffnung hatte! Warum ergab sie sich so leichtfertig ihrem Schicksal, obwohl ihr Freund noch angestrengt nach einer Möglichkeit suchte, dem zu entkommen? Klar, ihre Visionen sind bisher immer so eingetreten, wie sie sie gesehen hatte, aber irgendwann ist doch immer das erste Mal! Vielleicht gab es doch eine Möglichkeit all dem vorzubeugen. Nein, sie durfte sich nicht so einfach ihrem Schicksal fügen, sie würde um ihr Leben kämpfen! “Sarah, Liebling, sag etwas,” flehte Clark sie an. Eine Träne bahnte sich ihren Weg über sein Gesicht. Er erkannte Sarah nicht wieder. Die Frau die sonst immer nach einer Lösung und Auswegen gesucht hatte, stand nun vor ihm und sah abwesend durch ihn hindurch. Immer hatte sie versucht, das Beste aus einer Sache zu machen, war Risiken eingegangen und hatte an ein gutes Ende geglaubt. Warum diesmal nicht? Was hielt sie davon ab, daran zu glauben, dass alles gut werden würde? Lag es daran, dass es diesmal ihr eigenes Leben und das ihres Kindes betraf? Clark verstand es einfach nicht. Er konnte nicht begreifen, dass sie so einfach alles geschehen ließ. Ungläubig starrte er sie an. Sarah blinzelte und konzentrierte sich wieder auf ihren Freund. Erst jetzt sah sie die Tränen, die seine Augen verließen. Zärtlich wischte sie sie mit den Fingerspitzen fort. Dann zwang sie sich zu einem Lächeln und meinte: “Nein, ich habe noch nicht aufgegeben! Gemeinsam werden wir das schaffen, so wie wir alles bisher geschafft haben!” Erleichtert nahm Clark sie in den Arm und drückte sie fest an sich. Das klang schon viel mehr nach der Sarah, die er so sehr liebte. Auch wenn er nicht sicher war, ob sie es nur sagte, um ihn zu beruhigen. Er hielt sie fest und wünschte sich, diesen Moment nie zu vergessen, sie nie loslassen zu müssen. Er wollte sie und ihr Baby um nichts in der Welt hergeben und wenn die Zukunft der ganzen Welt davon abhing. Er konnte und wollte sich ein Leben ohne seine kleine Familie nicht vorstellen. Im Gegenteil, er freute sich schon so sehr auf das Kind. Darauf Vater zu werden und gemeinsam mit Sarah dieses kleine Wunder großzuziehen, was sie erschaffen hatten. Zärtlich drückte er sie etwas von sich weg, um ihr tief in die Augen sehen zu können. Dann sagte er sanft: “Ich liebe euch! Ich will euch nicht verlieren! Und wenn es das letzte ist, was ich tue, ich werde euch beschützen!” Sarah lächelte ihn an: “Ich weiß und dafür liebe ich dich!” Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen, schloss die Augen und gab ihm einen sanften, innigen Kuss, der wohlige Schauer durch ihren Körper jagen ließ. Kapitel 23: Kapitel 23 ---------------------- Zwei lange Wochen waren vergangen seit Sarahs Vision. Clark hatte seine Arbeit im ‘Planet’ längst wieder aufgenommen. Er konnte ja nicht ewig Urlaub nehmen. Doch jeden Morgen stand er mit einem Bangen auf, bevor er das Haus verließ. So auch heute. Er hatte furchtbare Angst, irgendwann nach Hause zu kommen und dann Sarahs erfüllte Vision vorzufinden, dass ihr Leben an Ravens gebunden wäre. Clark fürchtete sich davor, dass Raven Sarah holen würde und er nichts dagegen tun konnte. Von Raven war jede Spur verloren. Seit seinem ersten Auftreten in Metropolis, war er nicht mehr gesehen worden. Das beunruhigte Clark nur noch mehr. Raven schien bereits einen Plan zu schmieden und zwar nicht irgendeinen, sondern den, den Sarah in ihrer Vision gesehen hatte. So sehr Clark gemeinsam mit Devon und Olli auch nachforschte, sie kamen Raven einfach nicht auf die Schliche. Zudem waren Sarahs Fähigkeiten nun komplett erloschen. Nachdem sie nach der Vision noch einmal aufzuflammen schienen, waren sie nun ausnahmslos verschwunden. Außerdem plagte Sarah die Schwangerschaft mehr denn je, das spürte Clark jede Sekunde die er mit ihr verbrachte. Ihr Bauch war inzwischen riesig geworden, sie war mittlerweile auch schon Anfang des achten Monats. Clark befürchtete, dass das Baby früher kommen würde, vielleicht war das bei Kryptoniern so, er hatte keine Erfahrung damit. Seine Freundin war also absolut ungeschützt und zu allem Überfluss auch verletzlich und schwach. Sie würde sich in ihrem Zustand niemals selbst schützen können. Und ausgerechnet jetzt, war sie auch noch völlig allein auf der Farm. Selbst seine Mutter konnte nicht bei ihr sein, sie war in Washington und musste noch einige Dinge, aus ihrer Zeit als Senatorin, klären. Das hieß, Clark musste seine Freundin jeden Tag, völlig ungeschützt und hilflos, zurücklassen. All diese Gedanken gingen ihm, an diesem Morgen, mal wieder durch den Kopf. Er trottete gedankenverloren die Treppe im Farmhaus hinunter und steuerte direkt auf die Küchentheke zu, wo Sarah ihm ein kleines Frühstück fertig gemacht hatte. Sie schlurfte, noch in ihrem Nachthemd gekleidet, durch die Gegend und strahlte ihn an, als sie ihn sah. Dann musste sie lachen. “Na, noch nicht ganz wach?” fragte sie grinsend und sah auf seinen Oberkörper. Er hatte sich bereits für die Arbeit schick gemacht, aber dabei sein Hemd völlig schief zugeknöpft. Clark verstand ihre Anspielung zuerst gar nicht, bis er an sich hinabblickte. Dann kam Sarah auf ihn zu und begann vorsichtig sein Hemd aufzuknöpfen. Sie zog ihm am Kragen zu sich hinunter und forderte somit einen Kuss ein, den er ihr nur allzu gerne gab. Sie war, trotz ihres großen Babybauches, einfach wunderschön. Er wünschte sich, ihr irgendwie zeigen zu können wie sehr er sie liebte, aber außer es ihr zu sagen, blieben ihm nicht mehr viele Möglichkeiten. Er erinnerte sich, wie er ihr erst vor ein paar Wochen, genau hier in der Küche, den Heiratsantrag gemacht hatte. Ein Lächeln umspielte seine Lippen und ließ, für ein paar Sekunden, seine Sorgen vergessen, als er daran dachte wie glücklich Sarah in diesem Augenblick gewesen war. Dann sah er sie nachdenklich an. Würde er diesen Tag noch mit ihr erleben? Den Tag, an dem sie seine Frau werden würde? Er fühlte, wie ihre Hände sanft über seine Brust glitten, fasste nach ihnen und hielt sie mit seinen fest umschlossen. Scheinbar war ihr nicht klar, was ihn schon wieder beschäftigte. “Ich liebe dich, Sarah,” flüsterte er und sah ihr tief in die Augen. Sie lächelte ihn an, so unwiderstehlich wie nur sie es konnte. Was sollte er nur ohne sie tun? Sie war alles, was seinem Leben einen Sinn gab. “Ich dich auch,” wisperte sie verführerisch und begann Küsse auf seinen Hals zu hauchen. Im ersten Augenblick genoss er ihre zärtlichen Berührungen, doch dann holte ihn die Realität wieder ein. Etwas piepte. Er horchte auf und drückte Sarah ein Stück von sich weg. Sie sah ihn verwundert an. Was war das für ein Geräusch? “Der Pieper!” entfuhr es Clark, als ihm bewusst wurde, was gerade geschah. Oliver hatte jeden, mit einem Pieper, ausgestattet. Würde einer von den Freunden auf Raven stoßen, so sollte er ein Signal an die Anderen senden. Das Signal verriet sogleich den Aufenthaltsort desjenigen, der es abgegeben hatte. Nun war es soweit. Clark griff nach seinem Pieper, der neben dem Telefon lag und blickte auf die Anzeige. “Devon!” rief er Sarah aufgeregt entgegen. Ohne weitere Worte zu verlieren knöpfte er sich in Windeseile das Hemd zu und raste los. “Pass auf dich auf!” rief Sarah ihm noch hinterher, doch das hörte er nicht mehr. Kapitel 24: Kapitel 24 ---------------------- Devon war gerade auf dem Weg ins Labor gewesen, als sich ihm, mitten auf offener Straße, Raven entgegenstellte. Sofort griff Devon in seine Hosentasche und drückte den Pieper, den er von Oliver bekommen hatte. Raven schien wie aus dem Nichts gekommen zu sein. Wie war das möglich? Mit einem zufriedenen Grinsen, sah ihn sein Gegner an. Was sollte Devon jetzt tun? Er konnte sich hier nicht einfach in Big Green verwandeln. Er könnte dabei beobachtet werden, das Risiko war zu groß. Devon atmete tief durch, um sich auf das Bevorstehende vorzubereiten, doch dann hörte er eine bekannte Stimme hinter sich: “Dev, du hast deine Karte vergessen!” Lois! Ausgerechnet jetzt! Er schloss bestürzt die Augen. Bitte nicht! Schlimm genug, dass er sich nicht verwandeln konnte. Raven musste nicht auch noch seine Freundin kriegen. Schnell drehte Devon sich um und rief warnend: “Lois, lauf!” Er selbst lief ihr entgegen. Als Lois sah was Devon tat, ließ sie ihren fuchtelnden Arm fallen, in dem sie seine Laborkarte schwenkte und rannte automatisch weg. Sie hörte eine dreckige Lache hinter sich. Es klang wie das Krähen eines alten Rabes. “Hahaha, ja Lois, Süße, lauf!” ertönte die bitterböse Stimme Ravens. Devon hatte Lois mittlerweile eingeholt und riss sie am Arm mit sich. “Ist das Raven?” fragte sie keuchend. Sie erhielt keine Antwort mehr. Etwas packte sie unter den Armen und riss sie in die Lüfte. Ein kurzer Schreckensschrei entrang sich ihrer Kehle. Binnen Sekunden schwebte sie einige Meter über der Erde. Alles ging furchtbar schnell. Devon blieb abrupt stehen und blickte in die Luft. Dort flog Raven. Er hatte seine riesigen Schwingen ausgebreitet und schlug mit ihnen, um die Position zu halten. Fest hielt er Lois mit seinen Armen umklammert. “Lois!” schrie Devon panisch hinauf. Er war völlig machtlos, er konnte absolut nichts für seine Freundin tun. “Lass sie los, Raven!” rief er zornig. Ein schauriges Lachen ertönte von Raven und im nächsten Moment ließ er Lois fallen. Verdammt! Devon spurtete zu der Stelle, an der Lois aufkommen würde, doch er wusste, er würde niemals rechtzeitig dort sein, zu groß war die Entfernung. Zwei Sekunden später sah er Clark dort stehen, der Lois sicher auffing. Devon lief langsam weiter, erleichtert darüber, seine Freundin in Sicherheit zu wissen. “Danke,“ flüsterte er seinem Freund beruhigt zu. Clark ließ Lois sanft herab, die sofort Devon um den Hals fiel. Den Blick von den Beiden abwendend, sah Clark zu Raven hinauf, der lachend davon flog. Die Stirn runzelnd, blickte er ihm nach. Welchen Zweck hatte diese Aktion? Was sollte das bedeuten? Sollte das eine Art Warnung sein? Er wendete sich besorgt an seine Freunde: “Alles klar mit euch?” Devon nickte beklemmt, während Lois aufgeregt das Wort ergriff: “Was wollte dieses fliegende Huhn?” Devon sah Clark ebenso fragend an wie Lois. Keiner wusste in diesem Moment eine Antwort. Schließlich fiel ihr Blick auf Green Arrow, der zu ihnen, in die Straße, gelaufen kam. “Was ist los, Dev? Du hast den Pieper…” Er stockte und musterte die Drei. “Raven war da! Er hat sich kurz Lois geschnappt, doch er ist schon wieder weg,” erklärte Devon, noch immer verwundert, über die eben erlebte Situation. Green Arrow sah ihn erstaunt an: “Aber was…” Da wurde Clark klar, was geschehen sein musste und er unterbrach Oliver geschockt. “Sarah!” entfuhr es ihm. Seine Freunde schauten ihn entsetzt an. “Oh mein Gott, Clark, du glaubst doch nicht, er… meinst du, er hat uns abgelenkt, um sie…” Lois war geschockt und konnte den Satz nicht beenden. Worte waren überflüssig, Sarahs Vision war eingetreten! Alle waren sich sicher. Es gab keine andere Erklärung für diesen merkwürdigen Auftritt. Clark ließ die Drei sofort stehen. Er musste zurück zur Farm und betete, Sarah dort heile vorzufinden. Keine Minute später kam er an. Schon von weitem sah er, dass etwas nicht stimmte. Je näher er kam, desto sicherer wurde er. Die Haustür stand weit offen. Er lief hindurch und sah sich hektisch in den Räumen um. “Sarah! Sarah!” brüllte er immer wieder, doch niemand antwortete ihm. “Nein,” wisperte er vor sich hin. “Nein, bitte nicht!” Noch einmal lief er durch alle Räume, doch sie war einfach nicht zu finden. Er versuchte sein Glück in der Scheune. “Sarah!” Keine Antwort. Sie war fort. Raven hatte dieses kurze Auftreten in Metropolis nur arrangiert, um sich Sarah irgendwie in Ruhe holen zu können. Er hatte nur zwei Minuten dafür gebraucht, sehr viel länger war Clark nicht weg gewesen. Erneut lief Clark in das Haus. Sein Blick fiel auf den Boden. Vor der Küchentheke lag eine große schwarze Feder. Clark bückte sich und hob die Feder auf. Mit schmerzverschmerzten Gesicht betrachtete er sie und biss die Kiefer aufeinander: “Raven!” presste er verachtend heraus. Wieso war er nur darauf reingefallen? Er wusste, was nun mit Sarah passieren würde. In diesem Augenblick, würde Raven sein Leben mit dem seiner Freundin verknüpfen. Clark schienen die Kräfte zu verlassen. Seine Beine fühlten sich schwer an. Er ließ sich auf den Boden sinken. Verlassen kniete er in der Küche, die Feder in der Hand haltend, um seine Freundin weinend. Sarahs Vision hatte begonnen! Das war nur der Anfang und Clark wusste, wie es ausgehen würde… Kapitel 25: Kapitel 25 ---------------------- Clark war erst ein paar Sekunden verschwunden, da hörte Sarah das Krächzen vieler Vögel. Scheinbar flog gerade ein Schwarm Raben vorüber. Sie kümmerte sich nicht weiter darum, sondern begann sich einen Toast zu schmieren. Doch dann ließ sie etwas stutzen. Das Krächzen wurde immer lauter und lauter, dann fielen Schatten durch die Fenster in das Haus. Sarah warf, aus sicherer Entfernung, einen Blick aus dem Fenster. Urplötzlich wurde es schwarz draußen, sie konnte nicht mehr auf die Felder blicken. Dann, von einer Sekunde auf die Andere, war die Sicht wieder freigegeben und Tageslicht fiel in die Küche. Sarah ließ das Toast Toast sein und schritt langsam zur Verandatür. Unsicher, mit einem mulmigen Gefühl öffnete sie die Tür, doch ihre Neugier war einfach zu stark, um es nicht zu tun. Sie hatte die Tür gerade einen Spalt breit geöffnet, da entsprang der Türgriff ihrer Hand und die Tür schlug ihr entgegen. Sarah wurde nach hinten geschleudert. Dann sah sie etwas auf sich zukommen. Hunderte Raben flogen dicht an dicht durch den Hauseingang und kreisten um ihren Körper. Ein unsäglicher Lärm drang in ihre Ohren. Das Krächzen der Tiere ließ ihr fast den Kopf zerspringen. Schnäbel pickten und zwickten sie immer wieder. Sarah schrie, sie schrie so laut sie konnte, doch niemand hörte sie. Sie war komplett allein. Eine furchtbare Angst überkam sie. Was geschah mit ihr? Was wollten diese Vögel? Dann wurde ihr schlagartig klar: Raven holte sie zu sich! Wild schlug sie mit den Armen um sich, versuchte ihren Hitzeblick einzusetzen, doch auch jetzt ließen sie ihre Kräfte im Stich. “Nein! Nein, ihr nehmt mich nicht mit,” rief sie den Vögeln entgegen, doch die hatten sie längst eingekreist. Panisch versuchte Sarah sich aus dem Knäuel der Tiere zu befreien, doch sie hatte keine Chance. Ihr Herz raste, es sprang ihr fast aus der Brust. Sie nahm noch ein letztes Mal all ihre Kraft zusammen, legte sie in ein einziges Wort und schrie aus Leibeskräften: “Clark!” All ihre Verzweifelung lag in diesem Ruf. Doch sie wusste, Clark würde sie nicht hören. Raven hatte es perfekt inszeniert. Sicherlich war der Hilferuf von Devon extra so geplant gewesen, dass sie leicht zu holen war. Ihre Gedanken kreisten noch kurz darum, was ihr nun bevorstehen würde, dann wurde ihr schwarz vor Augen. Sarah fror. Sie fror? Das war das erste Mal seit Wochen, dass ihr kalt war! Vorsichtig öffnete sie ihre Augen. Ein grelles Licht blendete sie. Sie versuchte sich aufzurichten, doch etwas hielt sie davon ab. Sie lag festgebunden auf einem Tisch. Ihre Handgelenke waren an Lederriemen gefesselt. Über ihrem Körper, zogen sich ebenfalls drei Riemen, die sie auf dem Untergrund fixierten. Sie war völlig nackt und konnte sich kaum Rühren. Hektisch blickte sie sich um. Der Raum war schwarz gestrichen, die Wände, die Decke der Boden, alles war schwarz. Das hatte sie schon einmal gesehen. Es waren eindeutig die Bilder aus ihrer Vision. Sie wusste, was nun passieren würde. Erneut überkam sie Panik. Sie zerrte an den Handfesseln, doch ohne Erfolg. Ihr Herz pochte gegen ihre Brust, sie rang nach Luft. Keuchend ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen, nach einer Möglichkeit suchend, dem Ganzen noch irgendwie entkommen zu können. Plötzlich trat ein Schatten aus einer Ecke des Raumes und kam näher. Sarah atmete tief durch, all ihre Muskeln waren angespannt. Der Schatten trat zu ihr an den Tisch und war nun zu erkennen. Ein rotes Augenpaar blitze sie an. Die Gestalt breitete riesige Schwingen auf ihrem Rücken aus. Dann war sie so weit zu ihr vorgedrungen, dass das Licht ihr Gesicht benetzte. Raven! “Na meine Süße, bist du endlich wach?” fragte er mit kratziger Stimme. “Lass mich frei,” forderte Sarah lautstark und sah ihn beängstigt an. Sie wusste, dass er es niemals tun würde und trotzdem, etwas in ihr sagte, sie müsse so reagieren. “Nein,” grinste er sie an. “Mit dir habe ich etwas ganz anderes vor!” Er strich ihr mit den Fingerspitzen sanft über die Wange. Sarah presste ihre Kiefer aufeinander und atmete hektisch durch die Nase. Aus den Augenwinkeln sah sie ihn an. Sie traute sich nicht, ihm ihr Gesicht zuzuwenden. Seine Finger kratzen auf ihrer Haut, obwohl er sie kaum berührte. “Was willst du?” hauchte sie durch den geschlossenen Kiefer. Ihr Atem ging schnell, die bekam kaum Luft. Doch sie schaffte es einfach nicht, sich so weit zu entspannen, um ihren Mund leicht öffnen zu können. Die Angst beherrschte sie. Und sie hasste dieses Gefühl. “Ich werde uns vereinen,” zwinkerte Raven sie an und das Rote in seinen Augen glühte auf. Sarah begann erneut gegen ihre Fesseln anzugehen, doch es war völlig sinnlos. “Mach dir keine Mühe, Süße,” meinte Raven mitleidig. Er ließ seine raue Hand von ihrer Wange, über ihren Hals, zwischen ihren Brüsten bis zu ihrem Bauch gleiten, wo er sie ruhen ließ. “Nimm deine Pfoten weg,” schrie Sarah ihn an und rüttelte wieder mit aller Macht gegen ihre Fesseln. Der Gedanke, dass seine Hand direkt über ihrem Kind ruhte, machte sie wahnsinnig. “Oh, du kannst ja richtig wild werden,” sagte Raven erstaunt und wirkte leicht erregt dabei. Angeekelt sah sie ihn an. Es war einfach widerlich ihm hier so hilflos ausgeliefert zu sein. Er wendete sich von ihr ab und ging zu einem Schrank, aus dem er eine fertig vorbereitete Spritze herausholte. Sie enthielt eine schwarze Flüssigkeit. Er stellte sich wieder neben Sarah, schnipste gegen die Spritze und ließ ein bisschen der Flüssigkeit in die Luft entspringen. “Das ist eine Substanz, die unsere beiden Leben miteinander verbindet,” erklärte er ruhig. “Ich habe ihr meine DNS beigefügt. Damit ist dein Leben, an meines geknüpft. Wenn ich sterbe, wirst auch du sterben!” Er setzte die Spritze, an Sarahs Arm, an und fuhr fort: “Ich habe Jahre an diesem Mittel geforscht, aber nun ist es völlig ausgereift. Genau zum richtigen Zeitpunkt!” Er drückte die Nadel in Sarahs Vene und ließ den Inhalt der Spritze in sie gleiten. Ein eiskaltes Gefühl breitete sich in Sarahs Körper aus. Sie spürte richtig, wie sich das Mittel einen Weg durch ihre Adern bahnte. Ihr Körper begann zu beben. Sie schloss die Augen und ließ das Schütteln über sich ergehen, sie hatte keine Kontrolle darüber. Ihr Körper spannte sich ein letztes Mal an, die Riemen schnitten in ihr Fleisch, dann sackte sie in sich zusammen. Als sie ihre Augen öffnete, flammten sie einmal kurz auf, rote Farbe umgab ihre Pupille. Sie blinzelte und ihre ursprünglichen grünen Augen kamen wieder zum Vorschein. “Perfekt,” stellte Raven mit einem kranken Grinsen fest. “Nicht nur du bist jetzt an mein Leben gebunden, sondern auch dein Sohn. Deswegen habe ich dich ausgesucht, aus all deinen Freunden. So sind es gleich zwei Leben, derer ich mächtig bin. Erzähl es bloß schnell deinen Liebsten, nicht dass die mich umbringen und dich und dein Kind gleich mit auf dem Gewissen haben!” Schallend lachte er los und strich Sarah erneut über die Wange. “Und jetzt schlaf schön, meine Süße, wenn du aufwachst, wird dein Geliebter Clark dich retten!” Sarah sah ihn fragend an. “Wunderst du dich?” fragte Raven stutzig. “Was meinst du, was ich die letzten zwei Wochen gemacht habe? Ich weiß alles über euch, glaub mir! Ich kenne all eure Fähigkeiten, eure Namen, eure Herkünfte, einfach alles. Und jetzt schlaf schön!” Er zog eine zweite Spritze auf, die er Sarah in den anderen Arm injizierte und sofort umgab sie Dunkelheit. Kapitel 26: Kapitel 26 ---------------------- “Clark, glaub mir, Sarah wird bald wieder kommen,” versicherte Chloes Stimme, die zuversichtlich aus Clarks Handy drang. Clark stand an der Scheunenöffnung in seinem Loft und sah über die Felder der Farm. Er hatte das Handy ans Ohr gepresst und diskutierte, völlig verzweifelt mit seiner besten Freundin, über Sarahs Schicksal. Es war drei Stunden her, seit er Raven in Metropolis begegnet war. Drei Stunden, in denen Sarah sich schon in den Händen dieses Biestes befand. Immer wieder sah Clark zur Uhr. Wie lange würde es wohl noch dauern, bis er sie wieder sieht? “Komm doch einfach zu uns, dann können wir in Ruhe reden,” schlug Chloe, nun schon zum dritten Mal, vor. “Nein, ich will hier sein, wenn sie zurückkommt! Raven hat sie von hier weg geholt, dann wird er sie auch wieder hier her bringen,” wehrte Clark ab. Er wollte einfach nur da sein, sobald Sarah wieder auftauchte. Wollte sie an sich drücken, ihr sagen, wie sehr er sie liebte und nie wieder loslassen. “Glaubst du ernsthaft, Raven wird riskieren, verfolgt zu werden? Er wird Sarah niemals dorthin bringen, wo du bist,” versuchte Chloe ihn zur Vernunft zu bringen. Clark ging vor dem Scheunenfenster auf und ab. Immer wieder warf er einen Blick hinaus, in der Hoffnung Sarah entdecken zu können. Doch da draußen war nichts. Wie würde Sarah wohl sein, wenn sie zurück käme? Wäre sie noch die Selbe, wie zuvor? Oder würde ihr Wille vollends gebrochen sein? Er hatte Angst! Angst sie bald zu verlieren, aber genau so fürchtete er sich davor, dass ihr Lebenswille nun völlig erloschen war. “Clark?” fragte Chloe nach, als sie keine Antwort von ihrem Freund erhielt. “Okay, ich komme,” lenkte Clark ein und ließ das Handy zuschnappen. Wahrscheinlich hatte Chloe Recht. Raven würde Sarah nicht direkt dorthin bringen, wo Clark sich aufhielt. Und die Nähe zu seinen Freunden, würde Clark jetzt sicher gut tun. Er konnte sowieso nicht mehr tun, als abwarten. Noch ein letztes Mal durchsuchte er alle Ecken auf der Farm. Als er sicher war, dass Sarah noch nicht zurück war, machte er sich auf den Weg zu Chloe und Olli. Chloe nahm ihren Freund mit bedrücktem Gesicht in Empfang. Sie selbst hatte Angst um ihre Freundin, doch sie wusste, sie musste nun Stärke zeigen, um Clark ein wenig Hoffnung schenken zu können. Sie bemühte sich um ein müdes Lächeln, als sie Clark zur Begrüßung an sich drückte. Es bedurfte keiner Worte, die Beiden lagen sich einfach nur in den Armen und hielten sich fest. Oliver, der gerade frisch geduscht das Bad verließ, sah die Beiden an. Es verpasste ihm einen kleinen Stich, die Zwei so zu sehen. Er war sich Chloes Liebe sicher, da hatte er nicht die geringsten Zweifel. Und er wusste, dass es nur tiefe Freundschaft war, die die Beiden verband und dennoch keimte dieses winzige Flämmchen der Eifersucht in ihm auf. Räuspernd trat er näher. Clarks Blick fiel auf Oliver. Er bemerkte nicht, was in Olivers Gedanken vor sich ging, zu sehr, war er mit seinen eigenen Ängsten beschäftigt. Gequält sah er seinen Freund, über Chloes Schulter hinweg, an. Oliver klopfte Clark freundschaftlich auf die Schulter und sah ihn mitleidig an. Durch diese Geste löste sich Clark von Chloe und wandte sich Oliver zu: “Und ihr habt immer noch nichts über Raven rausfinden können? Wenigstens, wo er sich vielleicht versteckt hält?” Clark sah Oliver betend an. “Nein, nichts,” musste Olli seinen Freund enttäuschen. “Es tut mir leid, Clark!” “Schon gut,” seufzte Clark, doch seine Enttäuschung konnte er nicht verbergen. “Jetzt setz sich doch erst mal,” schlug Chloe vor. “Willst du einen Kaffee?” Clark schüttelte den Kopf und sah, in Gedanken versunken, aus dem Fenster. Oliver legte Clark seine Hand auf den Rücken und schob ihn sanft, aber bestimmt, vor sich her, zum Sofa. “Clark, du kannst nicht ewig nach irgendwelchen Zeichen Ausschau halten. Raven wird es dich mit Sicherheit wissen lassen, wenn er Sarah zurückbringt!” Er drückte Clark vor dem Sofa runter, damit er sich hinsetzen würde. “Versteht ihr denn nicht?” wurde Clark plötzlich lauter. “Ich halte es nicht aus, zu wissen, was mit ihr geschieht! Und ich kann nichts dagegen tun!” Tränen traten in seine Augen. Tränen derer er sich nicht schämte, im Gegenteil, er war froh, es hier vor seinen Freunden rauslassen zu können. Chloe ließ sich neben ihm aufs Sofa fallen. Sie ergriff seine Hand und drückte sie mitfühlend. Selten hat sie ihren Freund dermaßen verzweifelt gesehen. “Clark, ich weiß, es tröstet dich nicht, aber… es gibt Dinge, die kann selbst ein Clark Kent nicht verhindern. Mach dir keine Vorwürfe.” Sie rang sich ein Lächeln ab, um ihn etwas aufzubauen, doch Clark sah sie nur, mit schmerzverzerrtem Gesicht, an: “Chloe, ich werde sie verlieren, alle Beide!” Chloe schluckte, als sie sah, wie ihrem Freund die Tränen über die Wangen liefen. Sie wusste, ihm zu widersprechen, war sinnlos. Das Einzige was sie tun konnte, war, für ihn da zu sein. Also schloss sie ihn erneut in den Arm und drückte ihn, so fest sie konnte. Hilflos sah sie Oliver an, der im Moment genauso machtlos war wie sie und nicht richtig wusste, wie er mit der Situation umgehen sollte. Als Oliver Clark so ansah, der sonst fast allen Dingen gewachsen war, wurde ihm erst so richtig klar, mit was für einem Gegner sie es eigentlich zu tun hatten. Raven schreckte vor nichts zurück. Und nun hatte er schon fast die erste Person, die Olli liebte, auf dem Gewissen. Ihm lag sehr viel an Sarah, sie war eine sehr gute Freundin für ihn geworden und er liebte die kleinen Sticheleien, die er mit ihr austrug. Sie hatte ihm, am Anfang seiner Beziehung mit Chloe, oft geholfen und Ratschläge gegeben. Das hat sie nahe zusammengebracht, ähnlich wie das Verhältnis zwischen Chloe und Clark. Er sah Sarah in Gedanken vor sich und das erste Mal, seit er von ihrer Vision wusste, traten auch ihm Tränen in die Augen. Doch ein leises Klingeln schreckte plötzlich alle Drei aus ihren Gedanken. Es war Clarks Handy. Sofort rückte Chloe etwas von ihm weg, um ihm Platz zu machen. Clark riss schnell das Handy aus seiner Hosentasche. Er sah auf das Display. Es wurde keine Nummer übertragen. Noch einmal atmete er tief durch, bevor er das Gespräch annahm: “Ja?” fragte er ruhig. “Hallo Clarkyboy,” meldete sich eine kratzige, ironische Stimme. “Raven!” entfuhr es Clark und ein Hass lag in seiner Stimme, wie ihn Chloe und Oliver nie zuvor bei Clark vernommen haben. “Wo hast du Sarah hingebracht?” brüllte er ihn voller Zorn an. “Ruhig, ruhig, mein Guter,” lachte Raven höhnisch in die Leitung. “Die Kleine ist wieder zu Hause, wo sie hingehört. Aber lass dir genau von ihr erzählen, was ich mit ihr gemacht habe, sonst wirst du es noch bitter bereuen, mich zu hassen.” Raven lachte noch einmal dreckig und voller Genugtuung, dann hatte er aufgelegt. “Ich muss nach Hause!” rief Clark, sprang auf und war Sekunden später nicht mehr zu sehen. Chloe und Oliver sahen sich fragend an. Dann eilten auch sie los. Sie würden mindestens zwei Stunden bis zur Farm brauchen, aber auch sie wollten wissen, was geschehen ist. Keine Minute später war Clark auf der Farm angekommen. “Sarah!” rief er schon von Weitem, doch er erhielt keine Antwort. Nachdem er sie in der Scheune nicht vorgefunden hatte, lief er ins Haus. Und dort lag sie auf der Seite zusammengekauert, splitternackt, vor dem Küchentresen. Clark blieb geschockt vor der Küchentür stehen und sah sie einfach nur an. Was hatte dieser Mistkerl nur mit ihr gemacht? Dann stürzte er zu ihr, ließ sich neben sie auf die Knie fallen und drückte ihren kalten Körper an sich. Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht, um sie ansehen zu können. “Schatz! Hey,” sanft strich er ihr über die Wange, doch sie reagierte nicht auf seine Berührungen. Besorgt hob er sie auf und trug sie zum Sofa. Dort hüllte er ihren nackten Körper in eine Wolldecke. Er war so froh sie wieder bei sich zu haben, aber zugleich spürte er, dass alles anders war, als zuvor. Ihr Körper war eisig, als wäre sie tot, doch das war sie nicht. Er durchleuchtete sie mit dem Röntgenblick, alles schien in Ordnung zu sein, auch mit dem Baby. Clark fühlte sich schrecklich, weil er einfach nichts für sie tun konnte. Er wusste, sie würden nun nicht mehr viel Zeit miteinander haben. Vor Kurzem erst, hatte er ihr gesagt, sie solle nicht so schnell aufgeben, sich nicht ihrem Schicksal fügen, aber nun war er es, der dem Unvermeidbarem ins Auge sah. Eine Träne rollte über seine Wange, als er seinen Kopf an ihrer Brust vergrub. Sanft strich er ihr durch die Haare und hauchte: “Ich liebe dich!” Er war in Gedanken voll und ganz bei ihr und dem Kind. Nichts anderes hatte in seinem Kopf Platz. Er sah das Bild vor Augen, das sie von ihrer Vision beschrieben hatte. Wie er sie schreiend in den Armen hielt und gen Himmel blickte. Dann sah er plötzlich einen kleinen Jungen, der wackelig auf ihn zugetorkelt kam, als würde er die ersten Schritte machen, mit einem Strahlen im kleinen Gesicht. Es war sein Sohn, den er sah, es war die Zukunft die Clark sich wünschte, mit seiner eigenen kleinen Familie. Doch sofort war er wieder in der Gegenwart gefangen. Er war sich bewusst, dass dieses Bild, des kleinen Jungen, niemals Wirklichkeit werden würde. Schluchzend erhob er seinen Kopf und sah hinab auf Sarahs Bauch, der sich deutlich unter der Decke wölbte. Sanft strich er mit seiner Hand darüber und ließ es sich nicht nehmen, noch einmal mit dem Röntgenblick das Baby zu betrachten. Es würde nie das Licht der Welt erblicken. Clark schob die Decke ein wenig zur Seite und drückte einen zärtlichen Kuss auf den Bauch: “Ich liebe dich und deine Mama,” wisperte er. Dann hörte er eine schwache Stimme. “Clark?” stöhnte Sarah, der der Kopf wahnsinnig schmerzte, als sei sie damit irgendwo gegen geschlagen. Sie hatte Clarks weiche Lippen auf ihrem Bauch gespürt und seine leisen Worte gehört. Es rührte sie, wie sehr er seine Gefühle zeigte. Wie sehr er sie liebte, wusste sie. Aber wie viel ihm auch an dem Baby lag, wurde ihr erst jetzt bewusst, als sie in seine tränendurchfluteten Augen sah. Clark wendete sich zu ihr und sah sie erleichtert an. “Schatz!” Drückte er sie an sich. Endlich war sie wach. Sie atmete den wohligen Geruch seines Haares ein und schloss ihre Arme um seinen Körper. “Wie… wie lange…” hauchte sie, doch brachte den Satz nicht ganz zu Ende. “Fast vier Stunden,” antwortete Clark, der wusste, was sie meinte. Sie nickte sachte und gab Clark aus der Umarmung frei. Er sah ihr tief in die Augen und fragte beunruhigt: “Was hat er dir angetan?” “Ich…ich habe nicht viel mitbekommen. Ein Schwarm Krähen hat mich hier weggeholt, wie ich zurückgekommen bin, weiß ich nicht. Er hat mir nur eine Spritze mit einem Serum verabreicht, aber es ist genau das eingetreten, was ich in der Vision sah,” berichtete sie langsam, und Tränen standen ihr in den Augen, als sie an Ravens grässliche Fratze und seine rauen Hände dachte. “Das heißt… du… ihr…” Clark schluckte, er konnte den Satz nicht vollenden, zu viele Schmerzen waren damit verbunden. Sarah schluckte ihre Tränen runter und nickte mit aufeinander gepressten Lippen. Ihr Ende war absehbar. Viel Zeit würde ihr nicht mehr bleiben. Sie wollte jede Sekunde mit ihrem Freund genießen. Und gleichzeitig, war dieser immense Schmerz in ihr und diese unsagbar große Angst vor dem Tod, was sie fasst erstarren ließ. Sie spürte, dass eine Kälte in ihren Körper Einzug gehalten hatte, die sie zuvor nie bemerkt hatte. Eiskalte Schauer liefen über ihren Körper. Die Beiden sahen sich lange an, genau wissend, was der Andere dachte. Schließlich ergriff Sarah das Wort: “Clark, ich liebe dich! Dich gefunden zu haben, war das Beste, was mir je passieren konnte! Bitte vergiss das nie!” Clark presste die Kiefer aufeinander und sah sie verkrampft an. Warum sagte sie das? Wie konnte sie ihn solchen Schmerzen aussetzen? Scheinbar hatte sie nun tatsächlich jede Hoffnung verloren. Doch das Schlimmste war, dass es ihm genauso ging… Kapitel 27: Kapitel 27 ---------------------- Die nächsten drei Wochen verstrichen, ohne das etwas geschah. Es war die Hölle für die Freunde. Alle wussten, das der Tag, von Ravens und auch Sarahs Tod näher rückte. Oliver setzte alles in Bewegung, um mit seinen Jungs herauszubekommen, wer genau Raven war und wo er sich aufhalten könnte. Doch dieser Rabenmann war ein einziges Rätsel. Er schien aus dem Nichts gekommen zu sein und zeigte sich, seit er Sarah geholt hatte, nicht ein einziges Mal. Lex ging sogar so weit, dass er Kontakte aufnahm, die er in seinem alten Leben geknüpft hatte. In der Zeit, wo er noch ein ganz Anderer war. Er hatte sich damals geschworen, niemals wieder zu diesen Menschen Kontakt aufzunehmen, doch in Anbetracht dessen, was geschehen würde, sah er keine andere Möglichkeit, um helfen zu können. Er weihte jedoch seine Freunde ein. Sie sollten wissen, dass er es nur tat, um Raven aufzuhalten und Sarah irgendwie retten zu können. Doch leider waren seine Bemühungen vergebens. Niemand schien etwas über Raven zu wissen. Devon hatte unterdessen seine Forschungen für Lex, mit dessen Erlaubnis, unterbrochen. Er hatte Sarah Blut abgenommen und erforschte nun, was Raven mit ihr getan hatte. Devon war sich sicher, dass sich diese Tat rückgängig machen lassen musste. Irgendwie musste er die Verbindung zwischen Raven und Sarah aufheben können. Tag und Nacht verbrachte er mit seinen Forschungen, doch viel hatte er noch nicht herausfinden können. Lois und Lana hatten sich zusammengetan, um Sarah abzulenken. Sie versuchten, so oft wie möglich Zeit mit ihr zu verbringen. Besonders wenn Clark unterwegs war. Sie wussten, sie würden Sarah damit nicht viel von ihrem Schicksal ablenken können, doch wenn sie es schafften sie mal wieder zum Lachen zu bringen, war ihr Besuch schon ein voller Erfolg. Clark hatte Chloe, die sozusagen seine direkte Vorgesetzte war, gebeten, frei zu bekommen, was Chloe auch sofort erlaubte. Sie wusste wie sehr er litt, zu wissen, dass er die letzten Tage mit seiner Freundin verbrachte. Sie wollte den Beiden nicht im Wege stehen, sie sollten ihre letzte gemeinsame Zeit so gut es ging genießen. Doch als Sarah von Clarks Vorhaben hörte, war sie alles andere als begeistert. Sie wollte nicht, dass er ihretwegen Urlaub nahm. Im Gegenteil, sie wollte die Tage so normal wie möglich verbringen, ohne dass sie daran erinnert wurde, was ihr bevorstand. Sie hatte einen regelrechten Ausraster deswegen. Clark sah schließlich ein, dass er ihr mit seiner Idee keinen Gefallen tat und gab klein bei. Das letzte was er wollte, war seine Freundin jetzt noch unglücklicher zu machen. Also ging er wie üblich, jeden Tag in den Planet, auch wenn er sich kaum auf seine Arbeit konzentrieren konnte. Chloe saß vertieft vor dem Computer in ihrem Büro. Nachdem sie den ganzen Vormittag hier alleine verbracht hatte, öffnete sich plötzlich die Tür und sie blickte in Clarks ausgemergeltes Gesicht. Mitleidig sah sie ihren Freund an. Auch wenn er die größten Fähigkeiten hatte und fast unverwundbar war, seine Seele hatte keinen Schutzschild, der Sorgen abprallen ließ. Sie konnte in den letzten Wochen immer deutlicher sehen, wie sehr Clark das Schicksal von Sarah belastete. Er war blass, seine Wangen sahen eingefallen aus und sie hatte den Eindruck, er hätte abgenommen. “Hey,” lächelte sie ihn freudig an. “Was treibt dich zu mir?” Sie stand von ihrem Drehstuhl auf, erleichtert sich wenigstens mal ein bisschen bewegen zu können, ging um den Schreibtisch herum und lehnte sich dagegen. “Die Arbeit,” antwortete Clark knapp. Er streckte ihr zwei Zettel entgegen: “Hier, mein Bericht für die morgige Ausgabe.” Chloe nahm ihm die Zettel ab und legte sie hinter sich auf den Tisch. Dann wandte sie sich ihm erneut zu und sah ihn liebevoll, aber ernst, an. Fragend blickte Clark sie an: “Willst du ihn gar nicht lesen?” “Später. Ich dachte, wenn du schon mal hier bist… also… falls du Jemanden zum Reden brauchst…” Sie lächelte: “Ich bin da!” Clark versuchte ebenfalls zu lächeln, doch der Versuch endete in einem kläglichen Seufzen: “Ich weiß, Chloe! Danke!” Er sah kurz an ihr vorbei nach draußen und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Dann richtete er seinen Blick wieder auf sie. “Aber weißt du, da gibt es nicht mehr viel zu reden. Es ist alles gesagt!” Verständnisvoll sah Chloe ihn an. Es zerriss ihr das Herz, ihn so sprechen zu hören. Mitfühlend strich sie ihm über den Arm. Sie traute sich nicht mehr ihm direkt in die Augen zu sehen, sie wusste, was sie darin lesen würde. Fast erschrak sie, als er weiter sprach: “Chloe, die Zeit läuft uns davon. Es dauert nicht mehr lange und der Kleine müsste zur Welt kommen. Aber laut Sarahs Vision, wird sie noch vor der Geburt…” Clark schluckte. Er konnte das Wort nicht über die Lippen bringen. Am Anfang hatte er noch so sehr gehofft, dass sich alles verhindern lassen würde, aber mit jedem Tag verlor er ein Stück seiner Hoffnung. Er wusste, dass Lex’ Unternehmungen fehl geschlagen waren, dass er Niemanden gefunden hatte, der Kontakt zu Raven hatte. Er war sich auch bewusst, dass Devon, so viel er auch daran arbeitete, nicht mehr rechtzeitig ein Gegenmittel finden würde, das Sarah wieder von Raven trennt. Aber am meisten belastete ihn etwas ganz Anderes, Sarah selbst. Seit Raven sie geholt hatte, war sie völlig anders. Sie hatte sich total zurückgezogen. Fast nie sah er sie auch nur lächeln. Sie blockte alle Zärtlichkeiten ab. Selbst einen Kuss konnte er ihr nicht mehr geben, sie drehte jedes Mal den Kopf weg. Vor ein paar Wochen erst, konnte sie gar nicht genug von ihm kriegen, er hatte es oft auf die Schwangerschaft geschoben, aber nun war sie nur noch abweisend ihm gegenüber. Er wusste nicht, was in ihrem Kopf vor sich ging. War es ihre Art Abschied zu nehmen? Oder wollte sie es ihm nicht so schwer machen? Er wusste es nicht, denn jedes Mal wenn er sie darauf ansprach, redete sie sich irgendwie raus. In Gedanken versunken sah er Chloe traurig an, die ihn schließlich fest an sich drückte. Er ließ es zu, doch berührte ihn diese Geste überhaupt nicht. Er konnte nicht einmal mehr weinen, es war, als würde einfach alles so geschehen und er guckte von Außen dabei zu. In ihm tobte ein Sturm der Gefühle, doch er konnte es nicht mehr zum Ausdruck bringen. Während Chloe ihn an sich drückte, ließ er seine Arme hängen und starrte in die Luft. Chloe spürte, wie er starr in ihren Armen verharrte. Er erwiderte die Umarmung in keinster Weise. Verunsichert ließ sie von ihm ab und versuchte in seinem Gesicht lesen zu können. Er blickte einfach durch sie hindurch. “Clark?” versuchte sie ihn wieder in die Gegenwart zurückzuholen. “Hey, gib die Hoffnung noch nicht auf. Noch ist nichts….” Ein furchtbares Beben unterbrach Chloe. Kapitel 28: Kapitel 28 ---------------------- Devon saß schon seit dem Morgen im Labor und untersuchte eifrig, wie schon die letzten vierzehn Tage, Sarahs Blut. Am Vormittag war es ihm schließlich gelungen, Ravens DNS von Sarahs zu trennen. Er wusste, dass Sarah damit noch nicht geholfen war. Die DNS von Raven hatte sich bereits in ihrem gesamten Körper verteilt, sie nur aus dem Blut zu lösen, würde ihr nichts bringen. Aber trotzdem half ihm dieser Schritt immens. Er konnte sich nun ganz allein Ravens Erbgut widmen und schon am Mittag hatte er einen nächsten Erfolg zu verbuchen. Er erkannte nun, wie Raven sein Schutzfeld aufbaute. Ein besonderes Hormon war dafür verantwortlich, eines, das er noch nie zuvor gesehen hatte. War Raven überhaupt menschlich? Egal, Devon musste so schnell wie möglich ein Mittel finden, dass dieses Hormon angreift. Würde es ihm gelingen, etwas dergleichen herzustellen und Raven zu injizieren, dann wäre Raven ihnen schutzlos ausgeliefert und sie könnten ihn bezwingen. Völlig vertieft in sein Vorhaben, bemerkte er nicht die Raben die vor seinem Fenster kreisten. Lana klopfte unterdessen an Lex’ Bürotür. Ohne eine Antwort abzuwarten trat sie ein. Sie trug einen luftigen Rock und ein knappes Top, denn nach wie vor war es immer noch unerträglich heiß. Es war inzwischen Mitte Mai und sie hatten schon sechs Wochen dieser Hitze hinter sich. Es wurde dringend mal Zeit, dass es regnete. Lex ließ seinen Blick auf sie fallen und stand von seinem Schreibtisch auf, als sie auf ihn zu kam. “Du siehst bezaubernd aus,” begrüßte er sie mit einem sanften Kuss. Er untertrieb maßlos, sie sah einfach nur unheimlich sexy aus, doch es war nicht seine Art, so zu reden. Sein Blick fiel auf eine Tüte, die sie in der Hand hielt. Er deutete vorsichtig darauf und fragte neugierig: “Was ist da drin?” Lana lächelte ihn sanftmütig an. “Ich dachte mir, dass du dich bestimmt wieder nicht von der Arbeit losreißen kannst. Also habe ich dir was zu essen mitgebracht. Ente süß-sauer!” Sie ging an ihm vorbei, stellte die Tüte auf seinem Schreibtisch ab und packte die heißen Schalen aus. “Mhh, das riecht wirklich gut,” bemerkte Lex, der nun feststellte, was für einen Hunger er eigentlich hatte. Lana war einfach unglaublich, sie schien manchmal besser zu wissen, was er brauchte, als er selbst. Mit einem Lächeln drückte sie ihm das Besteck in die Hand und ließ sich auf dem Sessel neben seinem Schreibtisch nieder. Lex machte es sich derweil so gut es ging auf seinem Bürostuhl bequem und schaufelte die wohlschmeckende Kost in sich hinein. “Mmhhh, sehr lecker,” deutete er mit halbvollen Mund, mit der Gabel, auf sein Gericht. “Das ist die beste Ente in ganz Metropolis,” erklärte Lana stolz. Sie sah ihm verliebt beim Essen zu und verfiel in Gedanken. Jetzt war sie fast ein Jahr wieder mit ihm zusammen und ihre Liebe zu ihm war tiefer denn je. Lex war einfach wunderbar. Er tat so viel Gutes und im Gegensatz zu früher, ließ er sie an seinem ganzen Leben teilhaben. Er verheimlichte ihr nichts mehr und vor allen Anderem stand sie bei ihm an erster Stelle, gefolgt von seinen Freunden. Nichts ging Lex mehr über die Menschen, die er liebte. Und das war es, was sie so an ihm schätzte. Schließlich stimmte sie ein ernstes Thema an. “Ich war vorhin mit Lois bei Sarah,” sagte sie knapp. “Und? Wie geht es ihr?” fragte Lex mit hochgezogenen Augenbrauen. Er machte sich genau wie alle Anderen große Sorgen um Sarah. Ihn verband etwas ganz besonderes mit ihr. Denn sie war die Einzige damals gewesen, die wirklich an ihn geglaubt hatte. Die es geschafft hatte, dass er sich so ändern konnte. Es tat ihm schrecklich weh, dass er ihr nicht helfen konnte, so wie sie ihm damals. Er ließ das Besteck sinken und sah Lana aufmerksam an. “Nicht gut,” antwortete sie traurig. “Sie wirkt abwesend und leer. Es scheint, als hätte sie alle Hoffnungen aufgegeben. Selbst Lois’ Sprüche konnten sie nicht mehr aufheitern. Sie hat nicht einmal mehr gelächelt.” Lana schluckte und sah Lex benommen an. Der nahm ihre Hand und sah ihr tief in die Augen: “Ich wünschte wir könnten etwas für sie tun. Irgendetwas. Aber… es ist vielleicht ihre Art mit der Sache umzugehen, vielleicht braucht sie das!” Lana schüttelte sachte den Kopf: “Nein, es kann doch nicht sein, dass sie sich so zurückzieht. Sie braucht Ablenkung, Freunde, die für sie da sind!” “Das sind wir doch,” versuchte Lex Lana zu beschwichtigen. “Du bist mit Lois fast jeden Tag bei ihr. Chloe kümmert sich rührend um sie, wenn sie Zeit hat und ich telefoniere fast jeden Abend mit ihr. Außerdem ist Clark auch noch da.” Lana nickte nachdenklich. Vor ihren Augen spielte sich eine Szene zwischen Sarah und Clark ab, die sie gestern miterlebt hatte. “Als ich gestern bei ihr war, kam Clark gerade nach Hause. Lex, sie würdigt ihn keines Blickes mehr. Er wollte sie begrüßen, aber sie hat sich einfach weggedreht. Du hättest Clark sehen sollen, er ist total fertig. Wir müssten uns genauso um ihm kümmern.” Lex sah Lana besorgt an. Was sie erzählte hörte sich schrecklich an. Er stellte sich vor, wie er sich fühlen würde, wenn Lana so mit ihm umgehen würde. “Ich werde mal mit Clark sprechen,” meinte er nachdenklich und ergriff wieder sein Besteck. “Danke,” lächelte Lana ihn beruhigt an, worauf Lex nur mit einem zaghaften Nicken reagierte. Lois öffnete leise die Tür zu Devons Labor. Sie war gerade mit Lana von Sarah zurückgekehrt. Der Besuch hatte sie ziemlich runter gezogen. Sie hatte die ganze Zeit versucht, Sarah mir ihren Sprüchen aus der Reserve zu locken, doch war kläglich gescheitert. Nun wollte sie ihrem Freund einen kleinen Besuch abstatten. Vorsichtig schlich sie sich in den Raum. Devon saß an seinem Mikroskop und war völlig in seiner Arbeit versunken. Auf Zehenspitzen pirschte sich Lois von hinten an ihn heran. Dann beugte sie sich zu ihm hinab und schlang ihre Arme von hinten um seinen Körper. “Na, du Arbeitstier,” säuselte sie ihm ins Ohr. Erschrocken fuhr Devon herum und hätte dabei fast das Mikroskop zu Boden gerissen. Mit aufgerissenen Augen sah er Lois an. “Lois, erschreck mich doch nicht so!” fauchte er sie an und atmete tief durch. Lois konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. “Was machst du hier?” wollte Devon wissen. “Dich besuchen. Mal gucken was du hier so treibst,” antwortete Lois etwas enttäuscht. Sie hatte sich eine andere Reaktion gewünscht. Er musste ja nicht gleich über sie herfallen, aber wenigstens ein paar nette Worte wären schön gewesen. “Hier, schau mal,” forderte er sie auf und deutete auf das Mikroskop. Er wollte seine eben gemachte Erkenntnis sofort mit Jemanden teilen. Lois spürte, dass er regelrecht aufgeregt war. Scheinbar hatte er einen Fortschritt gemacht. Sie tat, was er von ihr verlangte, doch mit dem Bild, das sich ihr bot, konnte sie nichts anfangen. “Ähm… schön! Viele kleine bunte Krabbeltierchen,” meinte sie, als sie den Blick von der Probe gelöst hatte und ihn ansah. “Das sind keine Krabbeltierchen,” sagte Devon genervt. “Das ist Ravens DNS. Lois, ich weiß jetzt, wie er das Schutzfeld um sich herum aufbaut. Ich muss nur noch ein Mittel finden, dass die verantwortlichen DNS-Teilchen ausschaltet, dann können wir ihn schnappen.” Er strahlte sie glücklich an. Lois wusste nicht so recht was sie dazu sagen sollte. Einerseits freute sie sich über seine Erkenntnis, andererseits war ihr auch klar, dass somit Sarahs Leben auslief. “Bis heute Abend habe ich bestimmt etwas entwickelt, das das Kraftfeld ausschalten kann!” Aufgeregt lief er durch den Raum und sammelte verschiedene Flüssigkeiten zusammen. “Devon,” unterbrach Lois ihn. “Wollen wir nicht erst mal zusammen was essen gehen?” Sie wollte ihm nicht direkt sagen, was er mit seiner Forschung bewirkte. Es war wichtig, dass sie Raven kriegen würden, viele Menschenleben hingen davon ab, aber ob Devon klar war, dass er somit auch Sarah Todesurteil aussprach? Sie wollte ihn etwas von seinem Unternehmen abhalten, etwas Zeit schinden. “Nein, Lois! Je schneller ich das rauskriege, umso besser,” ließ er sich nicht abhalten. “Devon,” hauchte Lois, doch er reagierte nicht. Verzweifelt beobachtete sie ihn, wie er hektisch von einer Ecke in die andere lief. “Devon!” schrie sie nun. Er stoppte augenblicklich in seinem Tun und sah sie fragend an. “Ist dir eigentlich klar, was passiert, wenn du das schaffst?” fuhr sie ihn an. Devon schluckte und sah in die Stadt hinaus, ihrem Blick ausweichend. Da fielen ihm die Vögel auf, die vor dem Fenster kreisten. Eine Sekunde später erschütterte ein furchtbares Beben das Gebäude. Lex stürzte an sein Fenster, nachdem das Beben aufgehört hatte. Geschockt sah er nach draußen. “Oh mein Gott,” entfuhr es ihm, als er die riesige Staubwolke zwei Blocks weiter aufsteigen sah. “Lana, wir müssen hier sofort weg!” Er umfasste das Handgelenk seiner Freundin und zog sie hinter sich her, während er sich auf den Weg, zum Dach des Gebäudes, machte. Lana ließ sich hinterher ziehen, und warf auch noch einen kurzen Blick hinaus. Etwas Unglaubliches musste geschehen sein. Devon stürzte zum Schrank in seinem Labor, während Lois perplex aus dem Fenster sah. Er schnappte sich seinen Trank und füllte ihn in sein kleines Bleifläschchen. Dann nahm er selbst ein paar Tropfen zu sich. “Lois, du musst hier weg,” röchelte er, während die Verwandlung begann. Er riss sich den Kittel vom Körper. Dann durchfuhren ihn die üblichen Schmerzen. Er ließ sich auf die Knie fallen und stützte sich mit den Armen am Boden ab. Er sah wie seine Haut die grüne Farbe annahm und seine Muskeln anwuchsen. Er hatte sich zwei Wochen nicht verwandeln müssen. Die Schmerzen waren kaum auszuhalten, er hatte sie nicht so heftig in Erinnerung. Mit einem tiefen Schrei lehnte er sich nach hinten, er spannte die Hände zu Fäusten, um den Schmerz besser aushalten zu können. Wie kleine Stromstöße, durchjagte ein Stechen seinen Körper. Lois dreht sich um. Es war das erste Mal, dass sie sah, wie Devon sich zu Big Green verwandelte. Am liebsten wäre sie zu ihm gegangen und hätte ihm beigestanden. Seine Schmerzen mussten unglaublich sein. Jeder Muskel seines Körpers war bis auf das äußerste angespannt. Sein Gesicht verriet, die Qualen die er litt. Doch das Ganze hielt nur einige Sekunden an. Dann war die Verwandlung abgeschlossen. Er richtete sich auf und stand vor ihr, sein Kopf stieß fast an die Decke. Lois schluckte, als er so vor ihr stand. Er war beeindruckend, riesig und schien unglaublich stark. “Devon, ich…” begann Lois respektvoll, doch sie wurde sofort von ihm unterbrochen. “Lois, du musst hier weg. Verlass so schnell wie möglich die Stadt! Hier ist es jetzt zu gefährlich für dich!” Empört sah sie ihn an und holte Luft, um zu widersprechen, doch er ließ sie gar nicht erst dazu kommen. Ehe sie sich versah, lag sie in seinen riesigen Armen und er rannte mit ihr durch das Gebäude. An den Fahrstühlen trafen sie auf Lana und Lex, die sie erschrocken ansahen. Sie hatten Devon noch nicht als Big Green so aus der Nähe gesehen und waren verblüfft, wie riesig er war. Devon ließ sich davon nicht ablenken und setzte Lois ab. “Fliegt ihr mit dem Hubschrauber?” fragte er hektisch und Lex bestätigte ihm dies, sprachlos, mit einem Nicken. “Gut,” war Devon zufrieden und ließ Lois bei den Beiden stehen. Dann rannte er los und machte sich auf den Weg zum Geschehen. Kapitel 29: Kapitel 29 ---------------------- Clark eilte zum Fenster in Chloes Büro und blickte nach draußen. Eine Straße weiter bahnte sich eine riesige Staubwolke durch die Häuserreihen. “Chloe, bring dich in Sicherheit!” rief Clark ihr zu und schon war er verschwunden. Geschockt blieb Chloe am Fenster stehen. Sie sah den Staub der sich in den Straßen ausbreitete. Dann fiel ihr Blick auf eine Schar Raben, die an ihrem Fenster vorbei flogen. Raven war zurück. Der Kampf hatte begonnen. Nur Sekunden später stand Clark am Ort des Geschehens. Es war unglaublich. Eine riesige Staubwolke hatte sich in der Straße ausgebreitet und reichte bis hoch in den Himmel. Clark konnte kaum etwas erkennen. Er nutzte den Röntgenblick um die Gegend etwas zu inspizieren. Was er sah schockierte ihn. So etwas hatte er noch nie erlebt, nicht in solchen Ausmaßen. Er hatte schon so viel Schreckliches gesehen, aber das hier entsetzte ihn so sehr, wie nie zuvor etwas anderes. Langsam ließ er seinen Blick herum schweifen. Er sah Niemanden, der ihm gefährlich werden könnte. Also begann er, die Gegend nach Verletzten abzusuchen. Doch dort waren keine Verletzten mehr. Alle Menschen die er sehen konnte waren tot! Die ganze Straße war mit Leichen übersät. Es mussten Dutzende sein. Clark spannte jeden Muskel seines Körpers an. Warum konnte so etwas nur geschehen? Wie konnte Jemand dermaßen skrupellos sein? Clark war fassungslos bei diesem Anblick. So viele Unschuldige hatten ihr Leben lassen müssen. Eine unglaubliche Wut breitete sich in seinem Körper aus, die er am liebsten herausgeschrieen hätte. Als sich der Staub etwas legte, erkannte er das ganze Ausmaß des Schreckens. Die Staubwolke, sie resultierte aus etwas noch grauenvollerem, als er sich vorgestellt hatte. Vor ihm war eine ganze Häuserreihe in Schutt und Asche gelegt worden. Allesamt waren es Wohnhäuser. Zig Menschen mussten unter den Trümmern vergraben sein. “Nein,” wisperte er geschockt und rannte auf die Trümmer zu. Im Lauf, drückte er seinen Pieper, um Oliver und die Anderen um Hilfe zu rufen. Er begann die ersten Steinbrocken zur Seite zu schieben, als neben ihm eine große Gestalt auftauchte. “Was ist hier passiert,” fragte Big Green betroffen, als er neben Clark zum Stehen kam. “Ich hab keine Ahnung,” fluchte Clark, während er den nächsten Steinblock zur Seite warf. “Los, hilf mir!” Big Green ließ sich nicht lange bitten und half Clark. Plötzlich kam ein Wind auf. Die Beiden sahen auf und wurden Zeugen eines unheimlichen Schauspiels. Aus den Trümmern der Gebäude formte sich etwas. Die Teile flogen wie aus Geisterhand zueinander. Lautes Dröhnen und Beben begleitete diesen Augenblick. Clark und Devon traten einige Schritte zurück. Sie sahen, wie Leichen unter dem Geröll zum Vorschein kamen. Alles unschuldige Menschen. Verkrampft sahen die Beiden zu, was vor ihren Augen geschah. Immer mehr Gebäudeteile passten sich aneinander. Sie formten eine Gestalt. Clark und Devon ahnten, was es damit sich auf sich hatte. Die Steinbrocken verformten sich, passten sich aneinander an und änderten sogar ihre Farbe. “Das Steinmonster,” stellte Devon überflüssiger Weise fest. Es dauerte nicht lange, und die Gestalt hatte sich vollkommen geformt, selbst der Kopf und sein Gesicht waren schnell zu erkennen. Mit einem tiefen Dröhnen öffnete es seinen Mund und sog die Luft in sich ein. Verschwommene blaue Lichtschatten glitten aus den toten Körpern der Menschen, die in der Nähe lagen. Es saugte die letzte Lebenskraft dieser Leute in sich auf. Auch die dunkle Staubwolke änderte seine Richtung. Sie wirbelte herum, verteilte sich nicht weiter in der Luft, sondern kam zurück. Mit einem erneuten Luftstrom, sog das Monster gänzlich die Staubpartikel ein, bis die Sicht wieder absolut klar war. Während das Wesen den Staub einatmete, wuchs es immer weiter in die Höhe. “Mein Gott,” entfuhr es Big Green. Die Gestalt maß nun die Größe eines fünfstöckigen Gebäudes. Clark schluckte, als er dem Gegner gegenüberstand. Wie sollten sie eine solche Kreatur zu Fall bringen? Das erste Monster, war schon schwer zu zähmen, aber das hier… es war mindestens doppelt so groß. Verbissen presste Clark seine Kiefer aufeinander und starrte die Bestie an. Er atmete tief durch. Jeder Muskel seines Körpers war bis aufs Äußerste angespannt. Ein Blick zu Devon reichte aus, um sich zu verständigen. Devon nickte und sie rannten auf das Monster zu. Sie mussten handeln, bevor ihr Gegner dazu kam, den ersten Schritt zu tun. Ihnen war bewusst, welche Chance sie hätten, doch der Anblick der toten Menschen ließ ihren Zorn in Kraft umwandeln. Sie kamen zeitgleich bei den Füßen des Ungetüms an. Jeder der Beiden packte sich einen Fuß und riss ihn nach hinten. Mit einem ohrenbetäubenden Lärm, fiel das Monster nach vorne über. Als es der Länge nach auf die Straße donnerte, bildeten sich Risse im Teer. Der Boden vibrierte unter ihren Füßen. Sofort drehten sich Clark und Devon um, um den Gegner nicht aus den Augen zu verlieren. Langsam, wie in Zeitlupe versuchte das Monster wieder auf die Beine zu kommen. Es wirkte schwerfällig und bei weitem nicht so beweglich wie das Erste. Big Green nutzte die Gelegenheit, um den Rücken des Monstrums zu erklimmen, während Clarks Augenmerk auf etwas Anderes fiel. Ein Schwarm Raben flog über sie hinweg und begann über ihnen zu kreisen. Es schien, als würden die Tiere sie beobachten. Waren es Spione Ravens? “Clark!” holte ihn Devons Stimme zurück aus seinen Gedanken. “Hilf mir!” Devon hatte sich auf dem Rücken des Ungetüms festgekrallt und schlug auf dessen Hinterkopf ein. Mit jedem Schlag rieselte etwas Gestein zu Boden. Das Steinmonster konnte sich nicht von ihm befreien, es war zu ungelenk, um ihn zu erreichen. Clark fixierte den Gegner, der sich ihm mittlerweile zugewandt hatte, mit dem Hitzeblick. Wie beim ersten Mal zielte er auf die Augen, doch diesmal zeigte es keine Wirkung. Kopfschüttelnd gab er auf, es auf diesem Wege zu versuchen. Die Gestalt gab einen stöhnenden Laut von sich, als es Devon gelungen war, ihm einen riesigen Brocken hinaus zu schlagen. War das ihre einzige Möglichkeit? So lange auf das Wesen einzuschlagen bis es in Staub und Asche zerfiel? Das konnte nicht sein! Es würde sich sicherlich wieder zusammenfügen können! Den Gedanken hatte Clark kaum zu Ende gedacht, als er sah, wie die abgelösten Stücke, von der Straße zum Kopf des Ungeheuers, empor flogen. Sie fügten sich wieder nahtlos in die entstandenen Lücken am Hinterkopf ein. “Verdammt!” hörte Clark Devon rufen und sah zu, wie er vom Rücken des Wesens herab sprang. Devon setzte neben ihm auf, dass die Straße leicht bebte und sah Clark verzweifelt an: “Wie sollen wir den Kerl nur besiegen?” Clark zog die Augenbrauen zusammen und hob hilflos die Schultern. “Hey Jungs,” hörten die Beiden plötzlich Olivers Stimme hinter sich, während sich das Steinwesen regenerierte. Sie wandten sich ihm zu. Wie immer hatte er sich in sein Green Arrow Kostüm geschmissen. “Clark hat mich angepiept? Wieso denn das, gibt’s Probleme,” versuchte er die Situation mit purem Sarkasmus zu entschärfen. Mit gequältem Grinsen sah Clark ihn durch zusammengepresste Augen an: “Sehr witzig! Das Ding regeneriert sich selbst! Der Hitzblick richtet auch nichts an!” Devon und Clark standen noch immer mit dem Rücken zu ihrem Gegner und gingen davon aus, dass Oliver ihn fest im Auge hatte. Das hatte er auch, doch er konnte nicht schnell genug reagieren, zu plötzlich bewegte sich der Riese auf einmal. “Vorsicht!” rief er noch, doch es war zu spät. Clark sah, wie sich ein Schatten um seinen Körper ausbreitete. Dank seines Superspeeds konnte er gerade noch rechtzeitig den Fuß des Ungetüms über sich fest halten. Das Steinwesen versuchte doch tatsächlich ihn zu zertrampeln. Es kostete Clark alle Mühen, den Fuß über sich auf Abstand zu halten. Er hatte das Gefühl, seine Muskeln würden gleich zerreißen. Immer weiter sackte der Fuß auf ihn nieder. Langsam aber sicher ging Clark in die Knie. Er presste die Zähne aufeinander und atmete zischend aus. Ein Stöhnen der Anstrengung entrang sich seiner Kehle. Er spürte wie ihn die Kräfte verließen. Sein Gesicht war rot vor Anstrengung. Der Gegner war einfach zu stark für ihn. “Devon,” zischte er, um Hilfe flehend. Er wusste, würde ihm nun keiner zu Hilfe kommen, könnte er nicht mehr lange Stand halten. Doch Devon war selbst beschäftigt. Die Raben umkreisten Clarks Freunde mittlerweile und hackten auf sie ein. Big Green war damit beschäftigt, wild fuchtelnd die Vögel zur Seite zu schlagen, um sich einen Weg zu Clark bahnen zu können. Doch er erreichte ihn nicht mehr rechtzeitig. Hilflos sah er mit an, wie sein Freund den Kampf gegen den Steinriesen verlor. Clark versuchte sich ein letztes Mal aufzubäumen, doch er hatte keine Chance mehr. Ein letzter gequälter Blick drang von ihm zu Olli und Devon, doch dann senkte sich der riesige Steinfuß erbarmungslos auf ihn nieder. Seine Kräfte verließen ihn vollends und mit einem Krachen donnerte der Fuß auf ihn nieder. Sekunden später ließen die Raben von Green Arrow und Big Green ab. Es war perfekt inszeniert, die Tiere und das Monster arbeiteten zusammen, womöglich wurden sie von Raven gesteuert. Fassungslos sahen die Freunde auf den Fuß des Ungeheuers. Von Clark war darunter nichts mehr zu sehen. Es schien fest auf dem Asphalt zu stehen. Voller Hass und mit einem Brüllen, stürzten sich die Beiden auf den Riesen, um ihren Freund zu rächen. Kapitel 30: Kapitel 30 ---------------------- Sarah befand sich auf der Farm. Sie stand gerade in der Küche und schenkte sich etwas Saft in ein Glas, als das Telefon klingelte. Sie vermutete, dass es Mrs. Kent war die anrief, doch es war eine andere Stimme die sich hektisch meldete. “Sarah, ich bin es, Chloe!” “Hi,” hauchte Sarah in den Hörer. Sie war ein wenig verwundert, Chloe meldete sich sonst nie um diese Zeit. “Hör zu, Sarah! Raven ist in der Stadt. Irgendetwas Schreckliches ist hier passiert. Clark ist schon dort,” sprudelte es nur so aus Chloe heraus. “Raven?” wisperte Sarah, für Chloe kaum hörbar. Ihr wurde schwindelig. Sie musste sich mit einer Hand, auf der Kommode neben dem Telefon, abstützen. Fast hätte sie den Hörer fallen gelassen. “Danke Chloe,” war alles, was sie noch herausbrachte, bevor sie auflegte. Mit benommenen Gesichtsausdruck schleppte sie sich ins Wohnzimmer und ließ sich auf das Sofa fallen. Ihr Blick ging ins Leere. ‘Raven,’ hallte es in ihrem Kopf nach. War der Augenblick gekommen? Würde sie nur noch Minuten zu Leben haben? Eine absolute Leere ergriff sie. Sie fühlte nichts mehr. Unbewusst legte sie ihre Hand auf ihren Bauch und strich sanft darüber. In Gedanken sah sie Clark vor sich. Sie hatte sich in den letzten Tagen immer mehr von ihm distanziert. Es versetzte ihr jedes Mal einen Stich, wenn sie in seine traurigen Augen blickte. Doch sie musste das tun. Nur so, würde der Abschied nicht so schwer fallen, so könnte er ihren Tod leichter verkraften. Sie legte sich, der Länge nach, auf das Sofa und legte ihre Hände unter den Kopf. Sie wartete einfach nur auf das, was ihr nun bevorstehen könnte. In dem Moment, als Big Green auf das Monster einschlagen wollte, löste es sich in eine riesige Sandwolke auf. Der feine Staub umwehte Devon und Green Arrow. Doch schließlich flogen die feinen Partikel geschlossen gen Himmel. Sofort war eine krächzende Stimme über ihnen zu hören. Der Blick der zwei Freunde fiel auf Raven, der nun am Himmel seine Kreise zog und schallend lachte. “Hahaha! Ihr habt doch wohl nicht geglaubt, ihr könntet es mit mir aufnehmen! Ich habe euch gewarnt! Lasst die Meteoritenfreaks frei, die eure Stadt gefangen hält!” forderte er mit seiner rauen, dreckigen Lache. “Niemals!” rief Oliver ihm wütend entgegen. Zornig sah Raven ihn an und antwortete todesernst: “Dann war das heute nur der Anfang, Arrow! Ich werde eure Stadt nach und nach zermalmen, so wie ihn!” Raven deutete auf Clark, der reglos am Boden lag. Devon und Ollis Blick fiel nun das erste Mal auf ihren Freund, nachdem er unter dem Fuß des Steinriesens verschwunden war. “Clark!” entfuhr es Oliver geschockt und er rannte zu ihm. Er ließ seinen Bogen achtlos fallen und fiel neben Clark auf die Knie. Devon sah dem lachenden Raven hinterher, der in die selbe Richtung davon flog, wie die Sandwolke seiner Kreatur und die Raben. “Dev, er lebt noch!” schrie Oliver verzweifelt. Er presste kurz die Augen beim Anblick Clarks zusammen und musste einen leichten Würgreflex unterdrücken. Sein Freund war furchtbar zugerichtet. Clark lag auf dem Rücken, sein Körper war in den Asphalt gepresst. Der Kopf war zur linken Seite gefallen. Seine komplette rechte Gesichtshälfte war mit Blut benetzt. Er hatte Wunden über den Augen, an der Nase und am Kinn. Seine Kleidung war zerfetzt und gab den Blick auf seine Arme und Beine frei. Sie waren von oben bis unten zerschrammt. Doch das, was Olli so zusetzte, war die Wunde an Clarks Bauch. Ein tiefer Riss zog sich darüber und klaffte weit auf. “Oh Gott, Clark,” wimmerte Oliver entsetzt. Es kostete ihn einige Überwindung, seine Hände auf die Wunde an Clarks Bauch zu drücken. Blut spritzte ihm entgegen, er musste die Blutung irgendwie verringern. Es fühlte sich warm und glitschig an. Er konnte spüren wie Clarks Blut und Organe unter seinen Händen pulsierten. Schnell sickerte die rote Flüssigkeit zwischen seinen Fingern hindurch. “Verdammt,” hauchte er und löste seinen Blick von der schrecklichen Wunde, um Clark ins Gesicht zu sehen. Devon hatte sich mittlerweile neben seinen Cousin gekniet und sah hilflos mit an, was Oliver da tat. “Olli, das hat doch keinen Sinn! Das wird er niemals überleben!” Es fühlte sich schrecklich an, dass so sagen zu müssen, aber für Devon war es offensichtlich. Clarks Verwundungen waren zu stark, er hatte schon viel zu viel Blut verloren. Es war so schon unglaublich, dass er überhaupt noch lebte. Clark hörte dumpfe Stimmen. Es dauerte einen Augenblick, bis ihm klar wurde, was geschehen war. Dann überkam ihn der Schmerz. Ein Schmerz, der unsäglicher nicht hätte sein können. Es fühlte sich an, als sei jeder Knochen seines Körpers gebrochen. Hitze und Kälte durchflutete ihn abwechselnd. Es war, als würden Stromstöße durch seinen Körper gejagt werden. Er wollte schreien, doch er konnte nicht. Die Luft die er einatmete, kam überall an, nur nicht in seiner Lunge. Ihm wurde klar, das er fast zerquetscht wurden war. Seine Rippen mussten sich in seine Organe gebohrt haben. Mit aller Macht versuchte er seinen Kopf gerade aufzurichten. Mit größter Anstrengung gelang ihm dies. Langsam öffnete er die Augen und blickte in die entsetzten Gesichter seiner Freunde. Schlagartig wurde ihm klar, dass sie um sein Überleben kämpfen mussten. Clark rang nach Luft, doch es half nichts. Er drohte zu ersticken. Er nahm alle Kraft zusammen und konzentrierte sich darauf, seinen Kopf zu heben. Seine Gesichtsmuskeln spannten sich an, er kniff vor Schmerz die Augen zusammen und presste die Zähne aufeinander. Dann sah er an sich herunter. Er nahm wahr, wie Oliver seine Hände auf eine Wunde an seinem Bauch drückte. Doch Ollis Hände waren kaum noch zu sehen, sie schienen in seinem Körper zu versinken. Alles war voller Blut. Warum spürte er davon nichts? Entsetzt ließ Clark den Kopf zurück auf den Asphalt sinken. Ein letztes Mal, versuchte er nach Luft zu ringen. Er musste husten und Blut sickerte dabei aus seinem Mund. Ein metallischer Geschmack machte sich darin breit. “Sonne!” hauchte er, bevor die Kräfte ihn vollends verließen und sich in seinem Kopf Schwärze ausbreitete. “Sonne?” sah Devon Oliver fragend an. “Ja! Die Sonne regeneriert seinen Körper,” wurde es Oliver wieder bewusst. Er blickte sich hektisch um. Natürlich war hier zwischen den Häusern kein bisschen Sonne. “Schnell, wir müssen ihn auf ein Dach bringen!” forderte er Big Green auf. Dieser hob Clark augenblicklich auf die Arme und spurtete mit ihm los, zum nächsten Hochhaus. Es dauerte keine Minute und sie legten Clark, auf den warmen Grund des Daches, in die Sonne. Besorgt traten sie einige Schritte zurück und beobachteten seinen Körper. Nichts geschah! “Komm schon,” flüsterte Oliver und sein Blick spiegelte pure Verzweifelung wieder. Er sah permanent auf die Bauchwunde, aus der noch immer, in regelmäßigen Stößen, das Blut pulsierte. Doch die Abstände, von Clarks Herzschlägen, wurden immer größer, das konnte Oliver erkennen. “Los Clark! Du kannst doch jetzt nicht aufgeben,” schrie er ihn an. Am liebsten wäre er zu ihm gegangen, doch er wollte ihm das Sonnenlicht nicht nehmen. “Olli, die Arme,” deutete Devon plötzlich auf Clark. Sofort folgte Oliver dem Blick seines Cousins. Tatsächlich, die leichten Wunden begannen sich zu schließen. Nun ging alles ganz schnell. Die Schrammen und Kratzer waren schnell verheilt. Auch die Wunden im Gesicht schlossen sich. Und letztendlich begann sich auch die Stelle im Bauch zu schließen. Clarks Körper spannte sich einmal an und wurde durchgedrückt. Mit einem tiefen Röcheln zog er Luft in sich ein. Schlagartig öffnete er seine Augen und starrte wild atmend in die Luft. Er richtete seinen Oberkörper auf und sah sich um. Sein Atem ging noch immer schnell, als sein Blick auf Green Arrow und Big Green fiel. Er hatte es geschafft. Erleichterung machte sich in Clark breit, auch wenn er noch nicht ganz verarbeitet hatte, was geschehen war. Oliver ging beruhigt zu ihm und half ihm auf. “Tu das nie wieder, Clark,” fuhr er ihn ernst an, drückte ihn dann aber herzlich an sich. Auch Devon trat näher und schlug Clark zufrieden auf die Schulter. “Danke,” meinte Clark knapp, der wusste, dass er den Beiden sein Leben zu verdanken hatte. Olli nickte nur lächelnd und ließ seinen Blick auf Devon fallen, der urplötzlich begann, sich zurückzuverwandeln. Oliver grinste die Beiden an und musterte sie skeptisch: “Es sieht so aus, als sollten wir jetzt erst mal alle nach Hause gehen und uns frisch machen, damit wir uns wieder unter die Leute trauen können! Treffen wir uns heute Abend bei mir?” Clark und Devon nickten zustimmend, dann verließen sie das Dach und gingen getrennte Wege. Kapitel 31: Kapitel 31 ---------------------- Clarks Weg führte ihn direkt zur Farm. Er riss die Haustür auf und trat ein. Sein Blick fiel nach links in das Wohnzimmer. Dort lag Sarah auf dem Sofa. Sie richtete sich auf, als sie die Tür hörte und wandte sich ihm zu. Geschockt sah sie ihn an. Er sah furchtbar aus. Seine Kleidung war komplett zerfetzt und sein ganzer Körper war mit Blut besudelt. Sie sprang auf und blieb einen Meter vor ihm stehen. Sie konnte nicht weiter. Am liebsten wäre sie ihm um den Hals gefallen, hätte ihn einfach nur an sich gedrückt. Doch sie hatte eine unsichtbare Mauer um sich errichtet, die keine Nähe mehr zuließ. Es fiel ihr schwer, doch sie wusste, wie viel schwerer sie es ihm machen würde, hätte sie sich anders verhalten. Clark trat einen Schritt auf sie zu. Er spürte, wie sein Anblick sie schockierte und das bewies ihm, dass sie ihn, trotz ihres Verhaltens, noch lieben musste. Er hob leicht seine Arme, wollte sie an sich ziehen, doch sie trat einen Schritt zurück. Sarah schluckte. Wie gerne hätte sie seine starken Arme um sich gespürt, seine Wärme gefühlt und seinen Geruch aufgesogen. Doch sie konnte einfach nicht. Es brach ihr erneut das Herz, als sie sah, wie er traurig seine Arme sinken ließ. Er sah sie so schrecklich verzweifelt an und sie konnte ihm nicht einmal sagen, warum sie ihm das antat. Sie wandte sich von ihm ab, ertrug seinen Anblick nicht, sonst würde er ihre Mauer zu Fall bringen. Betroffen sah er sie an. Warum wandte sie sich ab? Er hatte in ihren Augen sehen können, wie sie sich sorgte. Wieso konnte sie nicht über ihren Schatten springen? Schweigend standen sie im Raum. Keiner sagte etwas, es herrschte absolute Stille. Nur das Ticken der Uhr an der Wand war zu hören. Sarah wollte einen Schritt vorwärts gehen, von ihm weg, als er ihr Handgelenk ergriff. Die Berührung jagte einen Schauer durch ihren Körper. Sofort spürte sie die Wärme durch ihren Körper fluten, die von ihm ausging. Sie blieb starr stehen, blickte an ihrem Arm hinab zu seiner Hand, die ihr Handgelenk fest umschlossen hielt. Als Clark ihren Blick erahnte, löste er seinen Griff ein wenig. Doch er hielt sie weiter fest und wollte sie sanft zu sich herum ziehen, ihr in die Augen sehen, um darin lesen zu können. Sarah schluckte. Fast hätte sie es zugelassen, doch im letzten Moment riss sie sich von ihm los und ging weitere Schritte vorwärts, in Richtung Küche. Perplex sah Clark ihr hinterher. Er musste etwas sagen, irgendwas. “Sarah! Warum tust du das?” fragte er, bemüht ruhig zu klingen. Wie oft hatte er diese Frage schon in den letzten Tagen gestellt? Sie würde sich, wie die Male zuvor, wieder heraus reden. Sarah blieb stehen, wandte sich ihm jedoch nicht zu. Er durfte nicht sehen, wie sehr sie litt. Seine Berührung hatte zu viel in ihr ausgelöst. Alle ihre Gefühle waren wieder hoch gekommen. Sie liebte ihn so sehr und es gab nichts schrecklicheres für sie, als ihn so zu quälen. Sie versuchte ihre Tränen zu unterdrücken. Clarks Blick hatte sie fest fixiert. Er meinte spüren zu können, wie sie mit sich kämpfte. Langsam ging er einige Schritte näher an sie heran. “Sarah,” wisperte er und streckte seine Hand nach ihrem Rücken aus. Sie hörte deutlich seine Betroffenheit heraus. Die Enttäuschung, Verzweifelung, aber auch unendliche Liebe. Warum machte er es ihr so schwer? Konnte er nicht einfach aufgeben? Sie hielt es nicht mehr aus. Das Letzte was sie noch tun konnte, brachte sie nun über die Lippen: “Clark, ich… ich liebe dich nicht mehr!” Sie schluckte und kämpfte mehr denn je gegen die Tränen an. Clark stockte der Atem. Er ließ den Arm sinken. Wie konnte das sein? Er war sich so sicher gewesen, zu spüren, wie viel er ihr noch bedeutete. Das musste eine Lüge sein. Eine Lüge, um ihn abzuwimmeln. Er atmete laut aus und schluckte seine Verzweifelung runter. Er nahm allen Mut zusammen und sagte mit fester Stimme: “Sag mir das ins Gesicht und ich werde dich für immer in Ruhe lassen!” Sarah schloss die Augen und rang nach Luft. Der Rest ihrer kleinen Welt, die sie nur noch hatte, brach gerade vollends zusammen. Sie wusste, sie musste es tun. Für sich, aber besonders für ihn. Ruhig atmete sie durch, sie versuchte sich zu beruhigen, bevor sie sich zu ihm drehte. Clark beobachtete sie ganz genau. Er bemerkte, wie schwer es ihr fiel. Doch dann drehte sie sich tatsächlich zu ihm. Aus eisigen, kalten Augen sah sie ihn an. Gefühllos, völlig kalt. “Ich liebe dich nicht mehr, Clark!” sagte sie sachlich, ohne jegliche Regung im Gesicht. Sie hatte komplett ausgeblendet, was dieser Satz bedeutete. Es waren einfach nur Worte. Sie sah ihn nur kurz an, bemerkte, wie sehr sie ihn damit verletzt hatte. Wie gerne hätte sie ihn in die Arme geschlossen. Doch das war nun nicht mehr möglich. Es war nie wieder möglich! Sie zog sich seinen Ring vom Finger, griff nach seiner Hand und legte ihm den Ring hinein. Sanft bog sie seine Finger darum, dann ging sie an ihm vorbei und verließ das Haus, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen. Draußen brach es aus ihr heraus, leise flossen ihr die Tränen über das Gesicht. Sie unterdrückte ein Wimmern, Clark durfte nichts davon hören. Geknickt stand Clark da. Sein Blick starrte in die Luft. Wie konnte das sein? Ihre Worte hallten in seinem Kopf nach. Was hatte er getan, dass sie ihn nicht mehr lieben konnte? Seine Welt brach zusammen. Er ließ sich auf die Knie sinken, die Hand mit dem Ring zur Faust geballt. In der Anderen vergrub er sein Gesicht. Alle Schmerzen, die er eben noch auf der Straße erleiden musste, waren nichts, im Vergleich zu dem, was er jetzt fühlte. Sie hatte ihm erbarmungslos das Herz zerrissen. Kapitel 32: Kapitel 32 ---------------------- Nachdem Lois, gemeinsam mit Lex und Lana auf dem Luthoranwesen in Smallville, gelandet war, bat sie Lex um ein Auto. Sie wollte zu Sarah, da sie wusste, das Clark mit Sicherheit auch dort war, wo sich Devon nun befand. Sie hoffte ihre Freundin etwas aufbauen zu können und das gemeinsame Leid zu teilen. Schließlich machte sie sich genau so Sorgen um Devon, wie Sarah sich um Clark sorgen musste. Mit Lex Porsche raste sie die Landstraße hinunter und kam im Nu auf der Kentfarm an. Verwundert sah sie sich um. Der Pick-Up stand gar nicht vor der Tür. War Sarah etwa nicht zu Hause? Schnellen Schrittes eilte Lois zur Haustür und klopfte. Nachdem niemand öffnete, drehte sie am Türgriff. Die Tür war nicht verschlossen. Langsam trat sie ein und sah sich suchend um. Was war hier los? “Sarah!” rief sie in die Räume. Keine Antwort. Sie ging über den Flur, an der Treppe vorbei, in die Küche. Alles war ruhig, niemand schien da zu sein. Merkwürdig, die Tür war doch sonst immer verschlossen, wenn keiner zu Hause war. Sie drehte sich um und sah ins Wohnzimmer. Erschrocken blieb sie wie angewurzelt stehen. Ihr Blick fiel auf Clark. Er schien einen Kampf gehabt zu haben. Kam er von dort, wo auch Devon war? Er war blutverschmiert und seine Kleidung war völlig zerschlissen. Erst nachdem Lois diesen Anblick verarbeitet hatte, stellte sie fest, wie apathisch Clark auf dem Fußboden hockte. Er sah sie nicht einmal an, starrte nur auf einen winzigen Gegenstand, den er in seiner Hand hielt. “Clark?” hauchte sie leise. Sie traute sich kaum näher an ihn heran. Er wirkte, als würde er sie gar nicht wahrnehmen. Endlich löste sie sich aus ihrer Erstarrung und ging ein paar Schritte auf ihn zu. Noch einmal versuchte sie seine Aufmerksamkeit auf sie zu richten : “Clark? Was ist passiert?” Doch er reagierte noch immer nicht. Zögernd legte sie ihm eine Hand auf die Schulter. Nun erkannte sie, was Clark in den Händen hielt. Ein eisiger Schauer durchfuhr sie. War etwa das geschehen, was sie gerade vermutete? Das würde sein Verhalten erklären. “Ist das… ich meine.. Gott, Clark… ist sie…” Lois schluckte. Sie mochte nicht aussprechen was sie dachte. Hatten er und Devon Raven besiegt? War Sarah tot? Das würde erklären, warum ihre Freundin nicht hier war. “Clark?” schrie sie ihn nun fast an und rüttelte an seiner Schulter. Sein Verhalten machte sie wahnsinnig, ließ sie panisch werden. Warum sagte er nichts? Sie hockte sich neben ihn und sah ihn eindringlich an. “Clark, sag mir was passiert ist,” forderte sie nun ganz ruhig. Endlich! Eine Reaktion. Er blickte langsam auf und sah sie an. Seine Augen waren gerötet und in seinem schmutzigen Gesicht konnte sie erkennen, wie sich Tränen ihre Wege über die Wangen gebahnt hatten. “Sie hat mich verlassen,” wisperte er kaum hörbar. Er war nicht mehr fähig an irgendetwas anderes zu denken. Obwohl schon einige Minuten vergangen waren, seitdem Sarah die Farm verlassen hatte, hallten immer noch ihre Worte durch seinen Kopf. Sie hatte Schluss gemacht. Einfach so, ohne jeden Grund. Und er war sich so sicher gewesen, dass sie ihn noch liebte. Auch wenn sie sich merkwürdig verhalten hatte, in den letzten Tagen. Er hatte es stets darauf geschoben, was ihr bevorstand. Doch der Grund ihrer Distanziertheit war ein ganz anderer gewesen. Sie liebte ihn nicht mehr! Mit leeren Augen sah er Lois an. “Gott Clark,” wisperte sie und Tränen traten ihr in die Augen. “Es tut mir so schrecklich leid. Dass sie wegen diesem Typ sterben musste, das…” Sie drückte Clark an sich, der es nachdenklich über sich ergehen ließ. Dann wurde ihm klar, was Lois da eben gesagt hatte. Sanft drückte er sie von sich weg. “Nein Lois, du verstehst mich nicht! Sarah lebt. Sie… sie hat… Schluss gemacht!” Abschätzend kniff Lois ihre Augen zusammen und sah Clark an. Was sagte er da? Schluss gemacht? Sie öffnete den Mund, doch es schien wie eine Ewigkeit, bis sie etwas sagen konnte. Zu viel ging ihr im Kopf herum, als das sie hätte gleich alles richtig sortieren können. Wieso machte Sarah jetzt mit Clark Schluss? Das passte nicht zusammen. Sie hatte oft genug in den letzten Tagen gesehen, dass sich Sarahs Gesicht nur noch aufgehellt hatte, wenn sie über Clark sprachen. Natürlich hatte sie sich komisch benommen ihm gegenüber, das war nur allzu offensichtlich gewesen. Aber Sarah liebte ihn bedingungslos, das hatte man jede einzelne Sekunde gespürt. Warum also, tat sie ihm das ausgerechnet jetzt an? “Sie hat was?” fragte Lois schließlich schockiert. “Ich meine… warum?” Verstört blickte sie Clark an. Der seufzte und meinte kopfschüttelnd: “Sie sagte, sie liebt mich nicht mehr!” Es kostete ihm unheimlich viel Kraft, dies so auszusprechen. Doch nun war es raus und damit schien die erste, schreckliche Last von ihm abgefallen zu sein. Langsam erhob er sich und zog Lois mit sich in die Höhe. Lois schnappte sich seinen Arm und zog ihn hinter sich her in die Küche. Sie hatte ihren ersten Schock überwunden und ihr Gehirn schaltete wieder auf volle Power. “Okay, Smallville,” begann sie, während sie ihn noch mit sich zerrte. “Das kann nicht sein. Ich weiß genau, dass sie dich liebt. Da steckt etwas Anderes dahinter! Du gehst gleich erst mal hoch und machst dich etwas frisch und dann suchen wir nach ihr.“ Sie zog einen Stuhl unter dem Küchentisch hervor und drückte Clark an den Schultern nieder, bis er saß.. “Aber vorher, erzählst du mir erst mal, was passiert ist. Warum siehst du aus, als hättest du Bekanntschaft mit einer Schrottpresse gemacht? Und vor allem, was ist mit Devon? Geht’s ihm gut?” Nun waren ihre Zellen wieder so weit angesprungen, dass sie sich Sorgen um ihren Freund machte. Hoffentlich war ihm nichts geschehen. Er hatte längst nicht Clarks Kräfte und so wie Clark aussah, wie sollte es dann erst Devon ergangen sein? Mit forderndem Blick sah sie Clark besorgt an. “Devon geht’s gut,” besänftigte er Lois sofort, die daraufhin erleichtert ausatmete. “Raven war wieder da, mit einem neuen Steinmonster. Der Begriff Schrottpresse trifft es schon ganz gut, das Vieh hat versucht mich zu zertrampeln. Dank Devon und Olli bin ich jetzt noch hier,” erklärte Clark nachdenklich und möglichst knapp. Er war Lois eine Erklärung schuldig, aber viel zu sehr hingen seine Gedanken noch an Sarah. Er konnte wieder klarere Gedanken fassen, Lois Worte hatten ihn ein wenig beruhigt. Dann blickte er ihr fragend in die Augen: “Meinst du wirklich, Sarah liebt mich noch?” “Ich bin mir sicher,” meinte Lois sanft, der die anhaltende Anspannung ihres Freundes nicht entging. “Ich weiß nicht, warum sie das getan hat, aber glaub mir, wir werden es herausfinden, okay?” Mit einem zuversichtlichen Lächeln, ließ sie seine Zweifel immer mehr verschwinden. “Hey Smallville, ihr seit doch DAS Traumpaar schlechthin!“ Sie boxte ihm liebevoll auf den Oberarm. “Los, wirf dich in Schale, wir gehen sie suchen!” Kapitel 33: Kapitel 33 ---------------------- Während Clark duschen ging, startete Lois einen Rundruf an ihre Freunde. Sie sollten wissen was geschehen war und bei der Suche helfen. Sarah war hochschwanger, niemand wusste, was sie vor hatte. Wahrscheinlich war sie völlig verzweifelt und wusste selbst nicht, wohin sie sollte. Es war Lois unerklärlich, was in Sarah gefahren war, sie wusste nur, dass ihre Freundin nun Hilfe brauchte. Auch wenn sie im ersten Augenblick von Sarahs Verhalten enttäuscht war, war ihr nun klar, dass sie aus purer Verzweifelung gehandelt haben musste. Nach fünf Minuten war Clark frisch geduscht und umgezogen wieder bei Lois in der Küche. Hoffnungsvoll sah er sie an. “Na dann los, Smallville,” meinte Lois motivierend und lief voran. Sarah fuhr ohne Ziel die Straße entlang. Doch der Weg, den sie bisher nahm, würde sie nach Metropolis führen. Sie hatte keine Ahnung wohin sie wollte. Zu wem hätte sie nun fahren können? Wer würde jetzt noch hinter ihr stehen und wem könnte sie ihr Vertrauen schenken? Sie war nun schon eine halbe Stunde unterwegs. Noch immer liefen ihr Tränen über die Wangen und sie versuchte ihr Schluchzen in den Griff zu bekommen, doch es wollte ihr einfach nicht gelingen. Immer wieder sah sie Clark vor sich. Wie er sie angesehen hatte, als sie ihm den Ring in die Hand gedrückt hatte. Es hatte sie alle Kraft gekostet, die sie noch aufzubringen vermochte, ihm das anzutun. Sie wusste, wie sehr er darunter leiden würde und das stimmte sie noch trauriger. Nie hätte sie gedacht, dass sie zu so etwas in der Lage sei. Sie liebte ihn aus tiefstem Herzen. Es war einfach schrecklich, dem Menschen, den man am meisten auf der Welt liebt, so das Herz brechen zu müssen. Doch sie war sich noch immer sicher, dass es der einzig richtige Weg war, um ihm weiteres Leid zu ersparen. Auch wenn es ihr eigenes dadurch noch viel größer werden ließ. Viel mehr hätte sie sich gewünscht, die letzte Zeit an seiner Seite zu verbringen, die wenigen kostbaren Tage, die ihnen noch geblieben wären, auszunutzen. Doch nun gab es kein Zurück mehr. Sie streckte den Fuß durch und gab Vollgas. Die Landschaft raste an ihr vorbei, doch sie sah es nur durch einen Tränenschleier. Nichts würde sie stoppen lassen! Gar nichts! Lois stieg in den Porsche und sah Clark auffordernd an. Der erwiderte ihren Blick verlegen und meinte mit zusammengezogenen Augenbrauen: “Lois ich würde lieber…” Er vollendete den Satz nicht, sondern schaute einfach nur gequält über die Felder. “Schon klar, Smallville! Lauf los!” antwortete sie ihm verständnisvoll, mit einem Kopfnicken, das Richtung Felder deutete. Das ließ er sich nicht zwei Mal sagen und lief sofort los. Er hatte keine Ahnung, wo er nach Sarah suchen sollte und ihn plagte die Angst vor der Konfrontation mit ihr. Doch Lois’ Aussagen hatten ihn derart bestärkt, dass sein einziger Gedanke war, Sarah irgendwie finden zu müssen. Lois seufzte, als Clark wie im Nichts verschwand. Dann schloss sie die Autotür und fuhr mit durchdrehenden Reifen los. Oliver verständigte unterdessen Bart, Viktor und AC. Er war gerade erst zu Hause angekommen, als Lois ihn angerufen hatte. Nun tat er, was er ihr versprochen hatte und trommelte seine Jungs schnellstmöglich zusammen. Das hätte er sowieso getan, weil sie sich heute Abend alle zusammen setzen wollten, um weitere Pläne zu schmieden, doch nun war Sarah wichtiger. Dann rief er Chloe an und verständigte sie. Auch das hatte er Lois versprochen. Oliver berichtete kurz was geschehen war, sowohl vom Kampf gegen Ravens Steinmonster, als auch die Sache zwischen Clark und Sarah. Er forderte sie dazu auf, Sarah anzurufen. Schließlich war Chloe nach wie vor die beste Freundin von Sarah, auch wenn sie sich im Moment nicht allzu oft sahen. Chloe war geschockt, als sie von Sarahs Verhalten erfuhr. Es war noch keine Stunde her, als Clark noch hier, bei ihr im Büro, war. Er wirkte so verzweifelt und leer. Völlig erschöpft, nicht dazu in der Lage noch weiter diese Last seiner Beziehung zu Sarah zu ertragen. Und nun hatte Sarah ihn verlassen? Nach diesem Kampf ums Überleben, den Clark eben noch hatte. So kaltherzig konnte Sarah doch nicht sein! Was war los mit ihrer Freundin? Chloe trat ans Fenster und blickte nachdenklich über die Stadt. Warum tat Sarah das? Es musste einen Grund geben. Chloe wusste, dass Sarah Clark noch liebte, nicht eine Sekunde zweifelte sie das an. Sie drehte sich um, setzte sich wieder an ihren Schreibtisch und griff nach dem Telefonhörer. Eilig tippte sie Sarahs Nummer in die Tasten und betete, dass ihre Freundin annehmen würde, während sie dem Freizeichen lauschte. Sarah fuhr noch immer mit Vollgas über die Landstraße, als ihr Handy klingelte. Umständlich kramte sie es aus ihrer Hosentasche und sah auf das Display. Chloes Name blinkte auf. Was sollte sie tun? Sollte sie den Anruf annehmen? Nein! Chloe würde nur versuchen ihr ins Gewissen zu reden, es war besser, wenn sie nicht mit ihr sprach. Überhaupt war es besser, wenn sie zu keinem ihrer Freunde Kontakt aufnehmen würde. Niemand sollte wissen, wo sie war. Vermutlich interessierte es sowieso Niemanden mehr, nachdem was sie Clark angetan hatte. Sie kurbelte das Fenster runter und schmiss ihr Handy hinaus auf die Straße. Lex saß hinter seinem Schreibtisch im Schloss und sah Lana an, während er mit seinem Piloten am Telefon sprach. “Gut, geben sie mir sofort Bescheid, wenn sie etwas gefunden haben,” waren seine letzten Worte bevor er auflegte. “Meinst du, sie werden sie finden?” fragte Lana besorgt und sah Lex betroffen an. Dieser erhob sich von seinem Stuhl und zog seine Freundin zärtlich in seine Arme. “Sarah fährt den Pick-up, so klein ist der Wagen nicht, dass sie ihn vom Helikopter aus nicht sehen. Bestimmt werden sie sie finden!” versuchte er Lana mit wenig Worten zu beruhigen. Sie nickte und wisperte: “Hoffentlich!” Dann vergrub sie ihr Gesicht an Lex Schulter, während er ihr sanft über ihre Haare strich. Vor wenigen Stunden erst, war sie noch bei Sarah und da war sie schon so merkwürdig. Lana machte sich schreckliche Vorwürfe. Sie hatte bemerkt, wie Sarah die letzten Tage mit Clark umgegangen war. Und heute, wie abwesend und nachdenklich sie sich benommen hatte. So extrem wie heute Vormittag, war es ihr mit Sarah noch nie vorgekommen. Sie hätte es wissen müssen. “Ich hätte mehr mit ihr reden sollen,” warf sich Lana nun mit zittriger Stimme vor. “Schatz, das hätte auch nichts gebracht! Sarah hat sich vollkommen zurückgezogen. Du weißt nicht, was in ihr vorgeht! Wir alles wissen das nicht,” gab Lex traurig zu bedenken. Er wünschte, er wüsste es. Es schmerzte ihn, dass es nun so weit gekommen war. Sarah hatte einen festen Platz in seinem Herzen eingenommen und er klammerte sich nur noch an die Hoffnung, dass der Helikopter sie finden würde. Einige Kilometer nachdem Sarah das Handy aus dem Fenster geschmissen hatte, stieg sie auf die Bremse. Mit quietschenden Reifen hielt sie an. Ihr wurde etwas klar. Sie wusste nun, was sie zu tun hatte. Alles erschien auf einmal so logisch. Ihr Entschluss war gefasst. Nun durfte sie nur nicht mehr erwischt werden. Kapitel 34: Kapitel 34 ---------------------- Clark hatte alle Straßen in und um Smallville abgesucht, ohne auch nur das geringste Zeichen von Sarah zu finden. Er war an allen Orten, die Sarah etwas bedeuteten, aber dort war nichts von ihr zu sehen. Er machte sich unheimliche Sorgen. Verzweifelt suchte er die ganze Stadt nach ihr ab, doch seine Bemühungen blieben ohne Erfolg. Wo war sie nur hingefahren? Was hatte sie vor? Verfolgte sie einen Plan oder wusste sie selbst nicht, was sie tun sollte? So viele Fragen gingen Clark durch den Kopf, doch auf keine wusste er eine Antwort. Nur eines war ihm wirklich klar, er wollte sie so schnell wie möglich wieder sehen, ganz egal, wie ihr Treffen aussehen würde. Er wollte ihr nur noch sagen, wie sehr er sie liebte. Und bei diesem Gedanken, wurde ihm etwas klar. Was, wenn er nicht mehr die Chance bekommen würde, ihr das zu sagen? Wenn sie sterben würde, bevor er sie findet? Der Gedanke trieb ihn schier in den Wahnsinn. Das durfte einfach nicht geschehen. Niemals! Auch Lois war bisher erfolglos geblieben bei ihrer Suche. Mittlerweile hatte sie sich in Richtung Metropolis aufgemacht, in der Hoffnung Sarah dort irgendwo anzutreffen. Plötzlich, mitten auf der Straße bemerkte sie etwas. Sie trat das Bremspedal des Porschen durch und kam wenige Meter weiter zum Stehen. Schnell riss sie die Tür auf und hechtete zu dem kleinen Ding, das sie erspäht hatte. Sie bückte sich und hob ein völlig zerstörtes Handy auf. Das musste Sarahs sein. Es hatte den gleichen Anhänger wie das ihrer Freundin. Lois zückte aufgeregt ihr eigenes Handy und rief sofort Clark an. Clark befand sich gerade im Talon, um dort noch ein letztes Mal nach Sarah zu suchen, als sein Telefon klingelte. “Clark, ich habe etwas gefunden. Komm schnell, ich bin auf der Landstraße in Richtung Metropolis!” tönte ihm Lois entgegen, nachdem er das Gespräch angenommen hatte. Sofort machte er sich auf den Weg. Lois sah überrascht auf, als Clark so schnell neben ihr stand und sein Handy zuklappte. “Was hast du gefunden?” fragte er ungeduldig, doch da fiel sein Blick schon auf Sarahs Handy. “Nein,” wisperte er und zog das Gesicht krampfhaft zusammen, während er schluckte. Er nahm Lois das Handy aus der Hand, als sie es ihm entgegenstreckte und starrte es an. Es war definitiv das Telefon seiner Freundin. Warum nur, lag es hier mitten auf der Straße? Hatte sie es verloren oder absichtlich weggeschmissen? Was hatte das zu bedeuten? “Lois, fahr du die Straße Richtung Metropolis ab! Ich werde…” Clark konnte nicht weiter sprechen. Sein Handy unterbrach seine Worte mit einem aufdringlichen Klingeln. “Lex,” meinte er erstaunt, als er seinem Namen auf dem Display ablas. “Was gibt’s Lex?” fragte er hektisch, nachdem er das Gespräch angenommen hatte. Lois sah ihn aufmerksam an. “Clark, wir haben den Pick-Up gefunden! Hast du den Heli noch nicht bemerkt. Meine Leute sind über euch hinweg geflogen. Ein paar Kilometer weiter steht das Auto!” Clark antwortete nicht auf Lex Erklärung. Er ließ das Handy zu schnappen und lief, ohne Lois zu informieren, in die vorgegebene Richtung. Er hatte einen Hubschrauber gehört, aber er war zu entsetzt, über den Fund von Sarahs Handy gewesen, als dass er auf den Helikopter geachtet hätte. Lois sah Clark hinterher und brüllte beunruhigt: “Smallville?” Dann stieg sie ärgerlich brummend in den Porsche und fuhr in die selbe Richtung. Es dauerte nur zwei Minuten, dank der Geschwindigkeit ihres Gefährts, bis sie an der Stelle ankam, wo der Pick-Up abgestellt war. Sie stieg aus und rannte zu Clark, der Mitten auf der Straße stand und mit seinem Blick, die Gegend abzusuchen schien. Langsam drehte er sich und ließ seinen Blick auch über Lois schweifen. Schnell hielt sie sich ihre Hände und Arme über ihre intimsten Stellen und rief: “Wooh, Smallville! Untersteh dich!” “Lois, ich habe jetzt wirklich keine Lust auf deine Witze,” entfuhr es Clark ärgerlich und er drehte sich um, um die restliche Gegend zu inspizieren. Nichts! Wo zum Teufeln steckte Sarah nur? Das Auto und auch die nähere Umgebung, brachten nicht die geringsten Hinweise hervor. Verdammt! Hoffentlich war ihr nichts zugestoßen. Clarks Sorgen wurden immer größer. Vielleicht wollte Sarah nicht gefunden werden und hatte deswegen ihren Weg auf andere Weise fortgeführt. Es war aber auch möglich, das Raven sie geholt hatte. “Bitte, lass es nicht Raven gewesen sein, “ sandte Clark ein leises Stoßgebet zum Himmel. “Und? Siehst du was?” holte Lois ihn aus seinen trüben Gedanken zurück, während sie sein Gesicht eingehend musterte. Clark schüttelte enttäuscht den Kopf und hauchte: “Nein, nichts.” Was sollte er jetzt tun? Sarah konnte überall sein. Er würde sie nie finden, denn sie wusste, wie sie sich vor ihm verstecken konnte, da war er sicher. Gequält sah er Lois an: “Lois, was, wenn wir sie nicht rechtzeitig finden?” Nun sah selbst Lois etwas besorgt aus und schluckte: “Clark, wir werden sie finden. Hör auf, darüber nachzudenken!” Doch ihre Worte klangen längst nicht so überzeugend, wie vor einer halben Stunde noch. Unterdessen war Devon schon lange wieder in seinem Labor und hatte sich voll und ganz, Ravens DNS gewidmet. Er wusste, das alle seine Freunde auf der Suche nach Sarah waren. Und so zog er es vor, schnellstmöglich etwas zu finden, um Raven kampfunfähig zu machen und so Sarah schützen zu können. Wenn sie erst sein Schutzschild geknackt hatten, könnten sie ihn gefangen nehmen und versuchen, Sarahs Leben von Ravens zu entbinden. Devon probierte alle möglichen Experimente aus, wie er die Schutzschildhormone trennen konnte. Mal träufelte er eine blaue Flüssigkeit auf die DNS, dann eine rote oder gelbe, doch nichts zeigte Wirkung. Er vermischte unterschiedliche Substanzen und brachte die Zellen damit in Berührung, doch auch das fruchtete nicht. So vergingen einige Stunden ohne Erflog. Schließlich, zum gefühlten tausendsten Male heute, blinzelte er durch sein Mikroskop und beobachtete das Geschehen unter dem Vergrößerungsglas. Er sah zu, wie sich einzelne Teilchen langsam vom Rest ablösten und scheinbar zerplatzten. Das war es! Nach über sieben Stunden hatte er es geschafft. Und es war so einfach gewesen. Euphorisch stieß er einen Begeisterungsschrei aus und fügte murmelnd hinzu: “Jetzt kriegen wir dich!” Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es schon nach acht war. Um halb neun hatten sich alle bei Oliver verabredet, um zu planen, wie sie nun gegen Raven vorgehen wollten. Devon konnte es kaum erwarten, ihnen seine neueste Errungenschaft zu zeigen, das Serum gegen Ravens Schutzschild. Damit würden sie ihn kriegen! Schnell kippte er das fertige Serum in ein merkwürdig aussehendes Gefäß. Es hatte die Form eines Sternes. Es musste auf Raven geschleudert werden. Während des Fluges würde es feine Tröpfchen des Serums verteilen und somit das Schutzschild durchbrechen. Dann würde es in Ravens Körper eindringen und das Serum in ihm ausstreuen, so dass er nicht mehr fähig sein würde, das Schutzschild erneut aufbauen zu können. Diese Waffe besaß Devon schon länger. Er hatte sie schon für einige Meteoritenfreaks anwenden können und wusste somit, dass sie absolut zuverlässig war. Nachdem sie vollständig mit der Flüssigkeit gefüllt war, hielt er das Wurfgeschoss gegen das Neonlicht, das aufdringlich von der Decke herabstrahlte, und betrachtete es stolz. Plötzlich klopfte es. Schnell versteckte Devon den Stern hinter seinem Rücken und schon ging die Tür auf. Ungläubig starrte er die Person an, die ihm nun gegenüberstand. Kapitel 35: Kapitel 35 ---------------------- “Sarah,” hauchte Devon verwirrt, als ihm klar wurde, wer da vor ihm stand. Sie sah abgekämpft aus, wirkte erschöpft und müde. Doch hatte sie einen Blick an sich, der ihm Respekt einflößte. Trotz dem vermutlichen Schicksal, das ihr bevor stand, wirkte sie in diesem Moment willensstärker denn je und zugleich völlig unberechenbar. Warum kam sie ausgerechnet zu ihm? Was hatte sie vor? Es beunruhigte ihn, sie hier vor sich stehen zu haben, nachdem, was er von ihr gehört hatte. Sie war scheinbar völlig verzweifelt, wer weiß, was sie vor hatte. “Hi,” begrüßte Sarah ihn ruhig und schloss leise die Tür hinter sich. Er ahnte ja nicht, was sie tun wollte. Sie musste ganz natürlich wirken, durfte sich nichts anmerken lassen. Ihr Plan durfte auf keinen Fall auffliegen. “Was... Was machst du hier? Alle suchen dich,” erklärte Devon hastig und trat unbewusst zwei Schritte zurück. Sie wirkte irgendwie bedrohlich auf ihn. Auch wenn sie blass und müde aussah, bemerkte er ihren entschlossenen Blick. Er ließ sich, trotz ihres Schwangerschaftsbauches, nicht dazu hinreißen, sie zu unterschätzen. Er wusste, dass sie eigentlich die selben Fähigkeiten wie Clark hatte. Krampfhaft presste er die Finger um die Waffe, hinter seinem Rücken. “Ich weiß... Ich...” Sarah begann, ihre Stimme zittrig werden zu lassen. Sie hatte gemerkt, wie Devon auf sie reagierte. Er durfte auf keinen Fall ihren Plan durchschauen. Sie musste absolut authentisch rüber kommen, verzweifelt und ohne jede Hoffnung. Schluckend versuchte sie sich mehr auf ihre Ausstrahlung zu konzentrieren, die sie auf Devon haben musste, um erreichen zu können, was sie wollte. Sie wusste, sie konnte das hier schaffen, sie musste sich nur gut genug unter Kontrolle haben. Mit aller Macht versuchte sie die Gefühle abzurufen, die sie noch heute Mittag hatte, als sie Clark gegenüberstand. “Devon, hast du schon irgendetwas herausfinden können? Kannst du mich von Raven trennen?” hauchte sie. Sie versuchte verzweifelt zu klingen und erkämpfte sich ein paar Tränen, die schnell ihre Augen verließen und ihr über die Wangen liefen. Nebenbei ließ sie ihre Hand sachte über ihren Bauch streichen, um Devons Gewissen noch mehr zu strapazieren. Seinem mitleidigen Blick entnahm sie, dass ihr Schauspiel Wirkung zeigte. Devon ging wieder einen Schritt auf sie zu und fixierte Sarah mit seinem Blick. Gott, sie sah erbarmungswürdig aus. Das Flehende in ihren Augen, ließ ihn in tiefstes Mitleid versinken. Er musste sich getäuscht haben, als sie eben hereingekommen war. Ihr Blick wirkte nun in keinster Weise mehr entschlossen, im Gegenteil, sie schien sich an eine letzte, winzige Hoffnung zu klammern, die sie ausgerechnet von ihm erwartete. Er wusste, dass er sie nun enttäuschen musste und es tat ihm schrecklich leid. “Sarah, ich...” Er ließ den Kopf sinken und sah zu Boden. Er konnte ihr nicht in die Augen sehen, während er ihre Frage verneinen musste. “Ich habe es noch nicht ganz schaffen können,” murmelte er entschuldigend. “Nicht ganz?” hakte Sarah leise nach und ging einen weiteren, kleinen Schritt auf ihn zu. Sie stand nun direkt vor ihm. Eine weitere Träne verließ ihr Auge. Sie spürte, dass sie ihn fast so weit hatte. Längst hatte sie bemerkt, dass er etwas hinter seinem Rücken verborgen hielt. “Sarah, ich habe gerade eben etwas wichtiges erschaffen. Ein Mittel, das Ravens Schutzschild zerstört und dafür sorgt, dass er es nicht wieder aufbauen kann!” Er versuchte ihr wenigstens mit dieser Erkenntnis Trost zu spenden. “Schutzschild,“ wiederholte Sarah wispernd. Sie spürte, wie sie ihn nun vollkommen an sich fesselte. Er nahm ihr alles genau so ab, wie sie es beabsichtigte. “Aber wie...” Sie schluchzte, wollte ihrer Verzweifelung somit noch mehr Ausdruck verleihen. Dann sah sie, wie Devon seine Arme hervorzeigte, die er die ganze Zeit auf den Rücken gehalten hatte. Devon hielt ihrem Anblick nicht mehr stand. Sie tat ihm einfach unendlich leid und er wollte ihr wenigstens eine kleine Hoffnung schenken. “Hier, mit dieser Waffe können wir Raven schutzlos machen und anschließend gefangen nehmen!” Er hielt den Stern vor ihren Körper und drehte ihn herum, damit sie ihn von allen Seiten betrachten konnte. “Was… was ist das?” fragte sie ruhig und wischte sich demonstrativ die Tränen von den Wangen. Fast euphorisch erklärte Devon: “Mit dieser Waffe habe ich schon einige Meteoritenfreaks zur Strecke gebracht. In Ravens Fall ist ein Serum darin, dass seinen Schutzschild auflöst. Der Stern verstreut feine Partikel des Serums und kann somit das Kraftfeld deaktivieren. Sobald er seinen Körper berührt, wird das Mittel in Ravens Körper freigesetzt und vernichtet alle seine Zellen, die zum Aufbau seines Kraftfeldes nötig sind. Damit ist er schutzlos!” Mit zusammengekniffenen Augen musterte sie das Objekt. Das war genau das, was sie sich von dem Besuch hier erhofft hatte. Etwas, das sie gegen Raven einsetzen konnte. Wenigstens jetzt, ließ sie das Glück nicht im Stich. Ihren Plan konnte sie nun genau so umsetzen, wie sie es sich erhofft hatte. Sie griff vorsichtig nach dem Stern, doch Devon zog ihn vor ihr zurück. “Nein, bei dir wäre er in den falschen Händen!” warf Devon schnell ein, um seine Reaktion zu rechtfertigen. Sarah zog fragend die Augenbrauen zusammen. Nun musste sie so schnell wie möglich handeln. Mit einem Ruck zog sie unter ihrem T-Shirt ein kleines schwarzes Gerät hervor. Sie presste es Devon, der nicht schnell genug reagieren konnte, auf die Brust und drückte den Knopf. Augenblicklich fiel Devon, von Krämpfen durchschüttelt, in sich zusammen, während er sie mit großen Augen ansah. Was tat sie da? Er hatte sich von ihr täuschen lassen! Verdammt! Unsägliche Schmerzen wallten durch seinen Körper und ließen ihn bewusstlos werden, bevor er noch darüber nachdenken konnte, was Sarah mit der Waffe vorhaben könnte. “Es tut mir leid, Devon” flüsterte sie betroffen und schnappte sich schnell den Stern mit dem Serum. Der Elektroschocker hatte ganze Arbeit geleistet. Devon lag nun reglos am Boden, es würde eine Weile dauern, bis er wieder aufwachen würde. Mitleidig sah Sarah ihn noch einmal an, bevor sie das Labor verließ. Sie hasste sich dafür, ihm solche Schmerzen bereitet zu haben, aber nur so konnte sie Raven stoppen. Kapitel 36: Kapitel 36 ---------------------- Es war bereits Viertel vor neun, als Clark in Ollis Apartment ankam. Der Fahrstuhl öffnete die Türen und gab den Blick auf seine Freunde frei. Alle waren versammelt. Die komplette Justice League, Chloe, Lana, Lex und Lois. Lois? Wo war Devon? Verwundert sah Clark sich um, bevor er trüben Gesichtes zu ihnen hinüber schritt. Er kam nicht dazu, sich lange über Devons Abwesenheit zu wundern, denn eine Stimme durchbrach die angespannte Ruhe im Raum. “Hey, Clark!” Chloe lief ihm besorgt entgegen und schloss ihn in die Arme. Es war ihre erste Begegnung, seit Sarah am Mittag verschwunden war. “Hast du noch irgendetwas herausfinden können?” fragte sie hoffnungsvoll. Doch sie kannte die Antwort eigentlich schon, sie konnte sie an Clarks Gesicht ablesen. Clark fühlte sich unwohl und drückte Chloe etwas von sich weg. Die Augen der Anderen waren auf ihn gerichtet. Er atmete einmal tief durch und presste anschließend die Lippen fest aufeinander. Ja, er hatte tatsächlich etwas herausgefunden. Doch es war nichts Gutes! Und es fiel ihm schwer, diese schrecklichen Gedanken aus dem Kopf zu kriegen. Nein, es war UNMÖGLICH, sie aus den Kopf zu kriegen. Viel zu sehr, nahmen ihn die Dinge gefangen, die er in den letzten drei Stunden herausgefunden hatte. Insgeheim wünschte er sich, er hätte sie nie erfahren. So sehr er sich auch bemüht hatte, er konnte Sarahs Spur nicht weiter verfolgen, als bis zu diesem schmierigen Waffenhändler, bei dem er eben erst war. Dieser ekelhafte Typ! Er ging Clark nicht mehr aus dem Kopf, besonders seine Worte hallten, in einem intervallartigem Rhythmus, in seinen Ohren nach. Was war das nur für ein widerlicher Typ gewesen? Wie verzweifelt musste seine Freundin sein, um mit so einem Kerl Geschäfte zu machen? Ein eisiger Schauer durchfuhr Clarks Körper und ließ ihn, zum erneuten Male heute, in Unglauben fallen. “Clark?” fragend sah Chloe ihrem Freund in die Augen, die durch sie hindurch zu sehen schienen. “Hast du…” Sie brach den Satz ab, als er mit gequältem Gesichtsausdruck zu nicken begann. “Komm!” Chloe griff Clark am Arm und zerrte ihn zum Sofa, wo sie ihn sanft niederdrückte. Sie selbst setzte sich neben ihn und ergriff seine Hand. Erwartungsvoll waren alle Augen im Raum auf ihn gerichtet. Clark war unbehaglich zumute, wenn alle Aufmerksamkeit auf in fiel. Er hätte sich am liebsten der Situation entzogen, doch er wusste, dass es wichtig war, seine Freunde zu informieren. Er schluckte und kniff die Augen zusammen, als er sich die letzten Stunden in Erinnerung rief. Dann begann er leise zu berichten: “Nachdem wir den Pick-Up gefunden hatten, bin ich nach Metropolis gegangen. Ich habe überall nach Sarah gesucht, doch nichts gefunden. Sie schien sich einfach in Luft aufgelöst zu haben. Also habe ich begonnen Leute auf der Straße anzusprechen, habe ihnen Sarahs Foto gezeigt und damit hatte ich tatsächlich Erfolg! Ich konnte ihre Spur zurückverfolgen, bis zu einem Waffenhändler!” Clark stoppte und sah in die geschockten Gesichter seiner Freunde. Er konnte nur allzu gut verstehen, was nun in ihnen vorgehen musste. Er selbst hatte es kaum verkraften können, als er erfuhr, wo Sarah war. Doch noch wussten seine Freunde längst nicht alles, war er bereits erfahren hatte. Vor seinen Augen spielten sich die schrecklichsten Szenarien ab. Bilder, die ihn schon den ganzen Tag verfolgten. Er versuchte diese Gedanken zu verdrängen und redete stockend weiter: “Ich… ich bin zu diesem Händler gegangen. Er sagte mir… Er…” Tränen stiegen in Clarks Augen. Er sah den Mann genau vor sich. Fettiges, schmieriges, schulterlanges Haar, ein eingefallenes Gesicht, widerlich stinkende Klamotten und vergammelte Zähne, hatten sich in Clarks Erinnerungen eingebrannt. Chloe bemerkte, wie schwer es Clark fiel, weiter zu reden und drückte aufmunternd seine Hand. Clark zog die Augenbrauen zusammen und stieß zischend Luft aus, um wieder zu klaren Gedanken zu kommen. Ein Stich fuhr durch sein Herz, als er hasserfüllt weiter redete: “Er sagte, er hätte viel Spaß mit ihr gehabt, weil sie nicht anders hatte bezahlen können!” Lana hielt entsetzt ihre Hand vor den Mund und auch der Rest der Anwesenden sah Clark schockiert an. Schweigen breitete sich im Raum aus. Eine unheimliche Stille trat ein. Die Luft war zum Schneiden dick. “Clark,” mischte sich Oliver, nach einem kurzen Augenblick, ein. “Du darfst das nicht glauben! Sarah würde so etwas nie tun!” “Olli hat Recht, Clark,” meinte nun auch Lex. “Diese Typen brüsken sich gerne mit solchen Taten!” Clark nickte abwesend, doch wusste er nicht was er glauben sollte. Bei dem, was Sarah im Moment tat, war ihr alles zuzutrauen. Sie war nicht mehr die Frau, die er kannte. Eine Träne verließ sein Auge und überwand schnell seine Wange, um schließlich an seinem Kinn hinab zu fallen. Er blinzelte und atmete zitternd durch. “Sarah hat einen Elektroschocker und eine Pistole verlangt,” sagte er leise und plötzlich, war da nichts mehr in ihm. Kein Gefühl. Weder Liebe noch Hass. Keine Angst, keine Zuversicht, einfach nichts! Es schien, als wären seine Gefühle aufgebraucht, wie ein See in der Wüste, der nach langer Trockenheit verebbte. Diese Leere spiegelte sich auch in seinem Blick wieder. Er saß einfach nur da, starr, und blickte in die Luft. Nichts um ihn herum schien mehr Wirklichkeit zu sein. Er fühlte sich wie in einer großen Seifenblase, aus der heraus er nur noch alles verschwommen wahrnehmen konnte. Sein Körper war weder angespannt noch schlaff. Er fühlte ihn nicht mehr. Ihm war weder kalt noch warm. Er hörte seinen Atem nicht und spürte sein Herz nicht schlagen. Er wusste, was um ihn herum geschah und wo er sich befand, doch war er nicht mehr dazu in der Lage sich zu rühren. Die Worte seiner Freunde klangen wie ein einziges monotones Summen. Es fühlte sich an, als würde er der Wirklichkeit entfliehen, an einen Ort, an dem er den Schmerz nicht mehr ertragen musste. Kapitel 37: Kapitel 37 ---------------------- Schnell verließ Sarah das Labor. Sie versuchte sich unauffällig zu verhalten. So unauffällig, wie man als Hochschwangere, in einem Luthor-Corp-Gebäude, nur sein konnte. Sie tat so, als hätte sie jemanden besucht, was in einer gewissen Weise auch stimmte. Nur dass das Ergebnis des Besuchs wohl eher ungewollt war, zumindest für Devon. Deswegen plagte Sarah auch ein schlechtes Gewissen. Die Stromladung, die sie ihm durch den Körper gejagt hatte, war recht hoch gewesen. Er durfte auf keinen Fall zu schnell wieder zu Bewusstsein kommen. Sie brauchte etwas Zeit, um ihr Vorhaben durchzuführen. Eilig, jedoch nicht zu schnell, ging sie durch die Korridore des Gebäudes und verschwand schließlich im Fahrstuhl. Nur wenige Minuten später stand sie auf offener Straße und sah zum Himmel. Noch war es hell, aber nicht mehr lange und die Sonne würde beginnen unterzugehen. Ob Raven ihre Botschaft schon erhalten hatte? Wie lange war es her, seit sie ihm den Raben, mit einem Zettel am Bein, geschickt hatte? Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass seitdem zwei Stunden vergangen waren. Sie hoffte, sie konnte sich auf das Tier verlassen. Seit ihrer Flucht von der Farm, hatte sie ihn bemerkt. Scheinbar hatte Raven den Vogel auf sie angesetzt. Irgendwie schien er mit diesen Tieren kommunizieren zu können. Die ganze Zeit über war er ihr gefolgt, bis sie begann sich näher mit dem Tier auseinander zu setzen. Schließlich war es ihr gelungen, ihn so weit zu bringen, dass er sich von ihr anfassen ließ. Wahrscheinlich war das noch nicht einmal eine Besonderheit, womöglich hatte Raven die ganze Zeit einen Einfluss auf den Vogel. Nachdem der Rabe weg war, achtete Sarah genau darauf, dass sie nicht weiterhin beobachtet wurde. Sonst hätte sie nicht zu Devon gehen können. Raven hätte sofort geahnt, was sie vor hatte. Immer wieder sah sie sich um, während sie sich einen Weg durch die Stadt bahnte. Niemand durfte sie erkennen. Sie lief ausschließlich durch kleine Seitenstraßen, immer bedacht darauf, nicht aufzufallen. Wahrscheinlich wirkte gerade dieses Verhalten besonders auffällig, doch sie fühlte sich damit sicherer. Es war Viertel nach neun. Für halb zehn hatte sie Raven in die Stadt bestellt, unter dem Vorwand ihm helfen zu wollen und, im Gegenzug dafür, ihr Leben zurückzubekommen. Sie wusste, dass sie sich damit naiv stellte und hoffte, dass Raven versuchen würde, dies zu seinen Gunsten auszunutzen. Ihr war klar, er würde sie nie freigeben. Aber wenn sie ihre Hilfe anbot, würde er neugierig werden und versuchen ihre Naivität auszunutzen. Damit hoffte sie ihn anlocken zu können. Sie musste ihm gegenüber treten, denn in Wirklichkeit, verfolgte sie einen ganz anderen Plan. Es war die einzige Möglichkeit zu verhindern, was sie in ihrer Vision gesehen hatte. Sie würde ihren eigenen Tod wohl kaum vermeiden können, aber die Kämpfe gegen Raven und seine Freaks und Monster, das konnte sie verhindern, da war sie sich absolut sicher. Ihr würde es das erste Mal gelingen, die Zukunft die sie gesehen hatte, zu ändern! Erneut fiel ihr Blick auf die Uhr. In zehn Minuten musste sie den Park erreicht haben, wo sie auf Raven treffen würde. Der Park, in dem sie damals zum ersten mal mir Clark war, als sie noch nicht zusammen waren. Fast zwei Jahre war das jetzt her. Ein kurzes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Clark! Was er wohl gerade machte? Würde er nach ihr suchen? Oder säße er auf der Farm, in Mitleid versunken? Nein, das glaubte sie nicht. Sicher würde er versuchen, sie zu finden. Sarah glaubte, dass, wenn er erst mal etwas überlegte, ihm klar werden musste, dass sie ihn angelogen hatte. Tief in seinem Inneren würde er wissen, wie sehr sie ihn liebte, auch wenn er nicht verstand, warum sie ihm das angetan hatte. Die Kühle und Besessenheit, die in den letzten Stunden in sie gefahren war, schwand für einen Moment. Es kamen alle Gefühle in ihr hoch, die sie die letzten Tage durchlitten hatte. Die Angst vor dem eigenen Tod, die Trauer zu wissen, dass auch das Ungeborene sterben würde und das Wissen, welche Qualen Clark nach ihren Tod erleiden würde. Sarah stoppte, konnte nicht weitergehen. Sie befand sich gerade in einer dunklen Seitenstraße und lehnte sich erschöpft an eine Wand. Jetzt erst merkte sie, wie sehr sie die letzten Stunden körperlich mitgenommen hatten. Ruhig versuchte sie sich auf ihre Atmung zu konzentrieren. Die Ostseite des Parks, an der sie Raven treffen würde, hatte sie gleich erreicht, also konnte sie eine kurze Pause machen, um sich noch einmal zu sammeln. Warum musste ausgerechnet jetzt alles wieder über sie hereinbrechen? Tat sie doch das Falsche? Nein! Auf keinen Fall, nur so konnte sie die Menschen vor Raven schützen. Ihre Freunde wären dazu nicht in der Lage, sie würden ihn verschonen, um auch Sarah zu verschonen. Und Clark würde nur wieder versuchen, nach einer anderen Lösung zu suchen, bei der ihm Beides gelingen würde, die Menschheit retten und seine eigene Familie. Doch Sarah wusste, diesmal war das nicht möglich! Und dennoch wünschte sie, es wäre so. Sie stutzte. Warum überkamen sie so plötzlich Zweifel? Seit Stunden lief sie durch die Stadt, verfolgte ihren Plan genau, der Ihr vorhin noch als der einzig richtige erschien, und jetzt? Wieso fielen ihre Gedanken wieder auf Clark? Sie sah ihn vor sich, wie er sie anstarrte, als sie ihm ins Gesicht sagte, sie liebte ihn nicht mehr. Noch immer währte der Schmerz in ihr, den sie dabei empfand. Wie hatte sie es schaffen können, so kühl zu sein? Das war doch sonst nicht ihre Art. Warum hatte sie das getan? Sie könnte nun ebenso gut mit ihm zusammen sein, sich in seine Arme kuscheln und die Zeit mit ihm genießen, so gut das noch möglich war. Nein, stattdessen hatte sie sich gegen ihn entschieden. Und für einen Alleingang, bei der ihr Niemand in die Quere kommen durfte. Noch gab es ein Zurück. Noch konnte sie alles stoppen. Sie müsste einfach umdrehen und den Park meiden. Aber war es das, was sie wollte? Noch länger darauf warten, bis sich ihre Vision endlich erfüllen würde. Die ewige Ungewissheit, was passieren würde. Nein, sie wollte dem ein Ende machen! Sterben würde sie so oder so, nun würde sie es nur ein bisschen beschleunigen und kein Risiko eingehen, dass Raven noch eine schreckliche Tat vollbringen konnte. Sarah atmete ein letztes mal durch und löste sich von der Hauswand, um langsam weiter zu gehen. Der Zweifel in ihren Augen wich der puren Entschlossenheit. Ihr Schritt wurde schneller. Die Blicke, die sie zum Schutz um sich warf, wurden nachlässiger. Langsam wurden sie Straßen in Schatten getaucht. Die Dämmerung brach nun schnell herein. Sie würde in der Dunkelheit Schutz vor unerwünschten Blicken finden. Keine zwei Minuten später erreichte sie das erste Grün des Parks. Sie ging sicheren Schritts zu einem Brunnen, den sie als Treffpunkt angegeben hatte und sah sich um. Keine Menschenseele war zu sehen. Sie war ganz allein und von Dunkelheit umschlossen. Nur die wenigen Weglaternen leuchteten in einem grellen Licht auf, doch diese befanden sich weiter weg. Sarah lauschte, aber es war absolute Stille. Kein Vogel war zu hören, kein Wind raschelte durch die Blätter. Nur etwas entfernt hörte sie Autos fahren. Dann, plötzlich, zuckte sie zusammen. Sie hatte sich erschrocken. Dicht über ihr waren Flügelschläge zu hören, und sie meinte, ein unnatürlicher Windhauch hätte ihre Haut benetzt. Ein eiskalter Schauer durchlief ihren Körper. Raven war gekommen! “Na, Süße!” hörte Sarah sofort diese widerlich, kratzige Stimme, die sie, die letzten Nächte, oft in ihren Träumen heimgesucht hatte. Raven trat aus einem Schatten heraus und stand ihr direkt gegenüber. “Dumm bist du nicht, das muss ich dir lassen. Meinen Raben zu nutzen, um mir eine Botschaft zu senden,” er lachte heiser. “Süße Idee, es hat mich ein bisschen an einen romantischen Liebesbrief erinnert,” fügte er ekelhaft grinsend hinzu. Angewidert blickte Sarah ihm direkt in seine schwarzen Augen, in denen, tief drinnen, ein rotes Glühen zu sehen war. Sie hatte es tatsächlich geschafft ihn herzulocken. “Quatsch nicht,” fuhr sie ihn selbstbewusst an. “Hör lieber zu, was ich dir für einen Vorschlag zu machen habe!” Raven trat unbesonnen zwei Schritte vor. Er stand nun etwa fünf Meter von ihr entfernt. Das war gut, Sarah musste ihn so dicht wie möglich an sich heran holen. Der Wurf mit dem Stern, durfte ihn auf keinen Fall verfehlen, sie hatte nur diese eine Chance. “Gut, ich höre,” lauschte er ihren Worten. “Ich werde dir helfen, die Meteoritenfreaks, die du haben willst, frei zu lassen. Dafür entbindest du mein Leben von deinem,” forderte sie sicher. Raven lachte kehlig auf. “Ha, du mir helfen! Das ich nicht lache! Wie soll denn eine schwache Frau, wie du, mir helfen?” Er kniff die Augen zusammen und sah sie abschätzend an. Sarah spürte, dass sie ihn verunsicherte. Sie musste ihn noch ein Stück näher zu sich heranlocken und meinte ernst: “Es steckt mehr in mir, als du glaubst!” Wieder kam er einige Schritte näher, um sie eingängiger betrachten zu können. Das Rot in seinen Augen, flammte nun stärker auf. Sie hatte ihn scheinbar neugierig gemacht. Und die Entfernung, in der er zu ihr stand, war nun kaum mehr als vier Meter. Nahe genug, um ihn sicher treffen zu können. Sarah zog schnell eine Pistole unter ihrem T-Shirt hervor und richtete sie auf Raven. Der sah sie irritiert an. “Was soll das werden, Kleine? Du kannst mir nichts anhaben, schon vergessen?” Laut lachend breitete er seine schwarzen Schwingen hinter sich aus. Es sah schaurig aus, er musste eine Spannweite von fast fünf Metern haben. “Los schieß doch,” forderte er sie höhnisch auf. Sarah drückte ab. Die Kugel knallte gegen seinen unsichtbaren Schutzschild und fiel einfach, zusammengepresst, daran herab. Das war die perfekte Ablenkung gewesen. Denn nun brach Raven erneut in schallendes Gelächter aus und bemerkte dabei nicht, wie Sarah den Stern hervor holte und ihn Raven entgegen schleuderte. Erst im letzten Moment sah er ihn auf sich zu fliegen. Mit weit aufgerissenen Augen, die nun gänzlich rot glühten, sah er, wie die Waffe sein Schutzschild durchdrang. Direkt darauf blickte er mit schmerzverzerrtem Gesicht an sich herab und starrte auf den Stern, der in seinem Bauch steckte. Mit einem verzweifelten Blick sah er Sarah an. Sie wusste, dass er gerade versuchte, seine Barriere wieder aufzubauen und nun bemerkte, dass es ihm nicht mehr gelang. Panisch rief er: “Wenn du das tust, wirst du auch sterben!“ Er starrte in die Mündung von Sarahs Pistole. “Ich weiß,“ hauchte sie und drückte ab. Kapitel 38: Kapitel 38 ---------------------- Devon kam langsam zu sich. Irgendwas fühlte sich heute anders an, als wenn er sonst aufwachte. Was war es nur? Er wollte den Schlaf aus seinen müden Gliedern schütteln, sich strecken, doch es gelang ihm nicht. Der Untergrund, auf dem er lag, war hart und seine Arme gehorchten ihm nicht. Schlagartig öffnete er die Augen. Alles fiel ihm wieder ein. Sarah! Sie hatte ihn mit einem Elektroschocker angegriffen. Er starrte an die Decke des Labors, unfähig sich auch nur ein bisschen zu bewegen. Er musste die Augen wieder zusammen kneifen, um vom hellen Neonlicht nicht geblendet zu werden. Verzweifelt wartete er einige Minuten, bis er endlich wieder Macht über seinen Körper haben würde. In diesen Minuten hatte er Zeit, alles Revue passieren zu lassen und zu überlegen, was Sarah vorhaben könnte. Er war sich sicher, sie wolle Raven allein zur Strecke bringen. Sarah schien alles genau geplant zu haben. Sie hatte ihm zu gut etwas vorgespielt, das alles war einfach viel zu berechnend gewesen. Mit Sicherheit hatte sie einen festen Plan. Ob sie noch aufzuhalten war? Wie viel Zeit war wohl vergangen, seit sie ihn hier aufgesucht hatte? Würde er noch rechtzeitig etwas tun können? Sobald er wieder zu Kräften käme, würde er Clark informieren. Eine Panik überkam Devon. Angestrengt versuchte er, wenigstens die Finger zu bewegen. Doch nichts rührte sich. Es war, als wäre er in seinem eigenen Körper gefangen. Es dauerte endlose fünf Minuten, bis seine Muskeln ihm wieder gehorchten. Mühevoll rappelte er sich auf und griff sofort zu seinem Telefon. Er wählte Clarks Nummer und das Freizeichen erklang. Doch auch nach langem Warten, nahm sein Freund nicht ab. Was war nur los? Eilig wählte er Lois’ Nummer, die im Gegensatz zu Clark, sofort an ihr Handy ging: “Devon, wo bleibst du?” begrüßte sie ihn charmant, wie immer. “Lois, wo ist Clark,” tat er ihre Frage sofort ab. “Clark? Ja, der... der ist hier, aber...” “Ich muss ihn sofort sprechen!” forderte Devon energisch. “Dev, das... das geht nicht!” sagte Lois bestimmend. Devon stutzte. Wieso sollte das nicht gehen? Okay, er hatte keine Zeit für solche Spielchen und platzte mit seinem Erlebten heraus: “Lois, Sarah war bei mir im Büro. Sie hat sich das Mittel gegen Ravens Kraftfeld geschnappt und mich mit einem Elektroschocker außer Gefecht gesetzt!” Stille. Dann hörte Devon im Hintergrund ein wildes Durcheinandergerede. Er versuchte etwas herauszuhören, doch bekam nur Fetzen wie ‘Clark, Sarah war bei Dev!’ und ‘Du musst was tun, Clark!’ mit. Er hörte sich das Gemurmel eine Minute an, dann fragte er laut nach: “Lois?” “Devon?” dröhnte nun eine tiefe, männliche Stimme in den Apparat. “Clark? Endlich! Hör zu, Sarah ist...” “Wo ist sie hingegangen?” unterbrach Clark ihn. Seine Stimme klang unheimlich aufgewühlt. “Ich.. ich weiß es nicht! Sie hat das Mittel mitgenommen und ... Clark, sie wird sich Raven ganz allein stellen wollen!” Panik überkam Devon erneut. Jetzt saß er hier und musste alles erklären, anstatt, dass er sich selbst schon auf den Weg gemacht hatte, um sie zu suchen. Er hörte Clark aufgeregt in das Telefon atmen. Keiner der Beiden sagte ein Wort, beide waren am überlegen, wo sie suchen könnten. Auch in Clarks Hintergrund vernahm Devon nun keine Stimmen mehr. Nur absolute Ruhe. Die jäh unterbrochen wurde. Nicht weit entfernt konnte man einen Schuss hören, vielleicht einen Häuserblock entfernt. Devon stürzte zum Fenster und blickte hinaus. Schon folgte ein zweiter Schuss. Er schien von Osten zu kommen, vielleicht aus dem Park. “Clark!” rief Devon ins Handy und eilte bereits zum Schrank, um sein Serum für Big Green heraus zu holen. “Ich habe es auch gehört,” bestätigte Clark plötzlich ganz ruhig. “Devon, Sarah hat auch eine Pistole dabei, kam der Schuss aus deiner Nähe?” “Ja... Ich... Ich schätze aus dem Park!” antwortete Devon hektisch, schmiss dass Handy zur Seite und kippte sich ein paar Tropfen seines Tranks in den Mund. Sobald die Verwandlung vollzogen wäre, würde er zum Park laufen. Hoffentlich kam er dann noch nicht zu spät. Clark schmiss Lois das Handy zu und eilte zur Dachterrasse. Er war völlig weggetreten gewesen, als Devon angerufen hatte. Chloe meinte, sein Handy hatte auch geklingelt, aber er hätte sich überhaupt nicht gerührt. Was war los? Hatte er einen Schock gehabt? Er konnte es sich nicht erklären und hatte auch keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Er war einfach nur froh, dass seine Freunde ihn wieder in die Wirklichkeit geholt hatten. Sonst hätte er nicht mitbekommen, dass Sarah bei Devon war. Und Devon hätte ihm nicht sagen können, dass der Schuss aus seiner Nähe kam. Clark öffnete die Terrassentür, lief hinaus und sprang ab. Es war selten, dass er diese Kraft nutzte. Aber dank des Fliegens hatte er in diesem Fall den besten und schnellsten Überblick, zumal er nebenbei den Röntgenblick einsetzen konnte und somit auch Einblick in Wälder, oder wie in diesem Fall, den Park, hatte. Es dauerte nur einige Sekunden, bis er dort war. Und was er sah, beunruhigte ihn sofort. Er sah zwei Personen am Boden liegen. Eine von ihnen war eindeutig Raven, denn sie hatte Schwingen. Clark ließ keine unnötigen Sekunden verstreichen. Sofort setzte er neben den beiden reglosen Körpern zur Landung an. Als er sie erreichte und wieder Boden unter den Füßen hatte, fiel sein Blick sofort auf die andere Person. Sein Röntgenblick verriet ihm nun, dass es eine Schwangere war, die dort lag. “Oh nein,” wisperte er, als hätte er es noch nicht vermutet gehabt. Im Vorbeilaufen sah er, wie Raven mit einem Kopfschuss niedergestreckt worden war. Doch das war unwichtig. Seit Clark Devon am Telefon gehabt hatte, hatte er kaum eine Gefühlsregung zugelassen. Er hatte versucht, die Sache ruhig und sachlich anzugehen, gehofft, dass der Schuss etwas Anderes zu bedeuten hatte. Insgeheim wusste er jedoch die ganze Zeit, dass genau das Geschehen war, was er nun hier vor sich sah. Sarah hatte Raven selbst umgebracht und damit auch sich und das Baby gerichtet. Clark war geschockt, wusste nicht, was er denken und fühlen sollte. Er fixierte nur noch Sarah. Sofort schmiss er sich neben sie auf die Knie und betastete ängstlich ihren Körper, als könnte er etwas an ihr zerbrechen. “Gott, Sarah! Schatz?” hauchte er und begann sachte an ihren Schultern zu schütteln. Sie lag der Länge nach auf dem Boden, als wäre sie einfach in sich zusammengesackt. Clark rüttelte immer stärker an ihr. Längst hatte er gesehen, dass ihr Herz nicht mehr schlug. Aus offenen Augen starrte sie in den Himmel. Sie war tot. “Nein, “ flüsterte er verzweifelt. “Nein!” Er strich ihr sanft über die Wange und sah sie an. Langsam wurde ihm bewusst, was geschehen war. Tränen erfüllten seine Augen. Doch keine einzige verließ sein Auge. Es war, als wollten sich seine Tränen weigern, um nicht bestätigen zu müssen, was hier geschehen war. Clark sah an ihr herunter, auf ihren Bauch, und legte eine Hand darauf, um ihn sanft zu streicheln. Dann suchte sein Blick wieder ihre Augen, die glasig und leer schienen. Ein Schluchzen entrang sich seiner Kehle und ließ ihn zischend ein- und ausatmen. Vorsichtig ließ er seine Hand über ihre Lider gleiten, um sie zu schließen. Noch einmal betrachtete er ihren Körper von oben bis unten. Sie hatte keine einzige Wunde an sich, ihr Körper war völlig unbeschadet. Dann brach es aus ihm heraus. Der ganze Schmerz, der ihn nun überwältigte. Wie eine Flut kam es über ihn, erst schleichend, dann ganz schnell. Die erste Träne rann über seine Wange. Er vergrub sein Gesicht auf ihrer Brust und weinte laut schluchzend, während die eine Hand auf ihrem Bauch ruhte und die Andere sanft in ihr langes Haar fasste. Einige Minuten vergingen so. Sein ganzer Körper zitterte. Der Schmerz, der sich in sein Herz fraß, schien den gesamten Platz dort einnehmen zu wollen. Die Liebe, die er für Sarah empfand, verwandelte sich in Schmerz. Der Hass, den er für Raven hegte, wurde zu Schmerz. Die Verzweifelung, die er die ganzen letzte Wochen mit sich getragen hatte, war nun nichts anderes mehr, als unendlicher Schmerz. Es war das einzige Gefühl, das noch in ihm ruhte. In diesem Augenblick schien er nichts anderes mehr zu kennen, als dieses eine Gefühl, dass sich wie Feuer durch seinen Körper fraß. Er hob seinen Kopf und sah Sarah mit geröteten Augen an. Wieso hatte sie das getan? Warum hatte sie ihm gesagt, sie würde ihn nicht mehr lieben? Warum sagte sie das und lief dann in ihren eigenen Tod? Wusste sie denn nicht, was sie ihm damit angetan hatte? Dachte sie wirklich, sie würde es ihm damit leichter machen? Wie gerne hätte er ihr noch einmal gesagt, wie sehr er sie liebte! Sie noch ein letztes Mal geküsst, ihre weichen Lippen gespürt, ihre zarte Haut gestreichelt. Sie hätte seine Frau werden sollen. Mit ihr hätte er bald eine eigene kleine Familie gehabt. Wie konnte sie das tun? Was hatte er falsch gemacht? Behutsam hob er sie auf seine Arme und stand auf. Er sah gen Himmel und sein langgezogener, markerschütternder Schrei durchfuhr den Park: “NEIN!” Kapitel 39: Kapitel 39 ---------------------- Devon kam, wenige Augenblicke später, abgehetzt im Park an. Nur die Wege waren hier etwas beleuchtet, die Plätze abseits, lagen in vollkommener Dunkelheit. Es lag eine unheimliche Stille in der Luft. Devon sah sich verzweifelt um, doch es war niemand zu sehen. Plötzlich hörte er einen schrecklichen Schrei. Der Schmerz der in diesem Ruf steckte, fuhr ihm in alle Glieder und ließ eine Gänsehaut über seinen Rücken jagen. Es hörte sich nach Clark an und so wie er rief, konnte sich Devon ausmalen was geschehen war. Er sah das Bild vor Augen, das Sarah von ihrer Vision beschrieben hatte. Wie Clark, mit ihr auf dem Arm, dastand und gen Himmel brüllte. Schnell lief er weiter, bis ans andere Ende des Parks, und erblickte das grauenhafte Szenario. Sein Blick fiel nur kurz auf Raven, der durch einen Kopfschuss getötet wurde. Scheinbar wurde der Schuss aus geringer Entfernung abgefeuert, denn die Kugel war aus dem Hinterkopf wieder ausgetreten. Devon konnte es daran erkennen, dass Raven in einer Blutlache lag, die offensichtlich nicht aus der vorderen Einschussstelle entstanden war. Er ließ seinen Blick nur Sekundenbruchteile auf seinem verhassten Gegner ruhen, dann wand er die Augen von ihm ab und richtete seine volle Aufmerksamkeit auf Clark. Dieser Anblick war schlimmer, als alles was er zuvor gesehen hatte. Devon hatte schon so viel in seinem Leben mit ansehen müssen, Verletzte, Tote, völlig Verzweifelte. Aber niemals hat er einen Menschen gesehen, der so sehr gelitten hat wie sein Freund, der jetzt vor ihm stand. Er fand keine Worte dafür, die hätten beschreiben können, wie Clark in diesem Augenblick aussah. Verzweifelt, schockiert, schmerzerfüllt? Diese Worte hätten Clarks Zustand nicht im Geringsten getroffen. Es war ein Ausdruck in seinem Gesicht, bei dem man Angst haben musste, dass er vor lauter Trauer um seine Freundin, selbst umkommen würde. Es zerriss Devon das Herz, Clark so hilflos zu sehen. Sein Anblick lenkte ihn dermaßen ab, dass ihm selbst gar nicht so richtig klar war, das Sarah und das Baby tot waren. Devon stand einfach nur da und sah zu, wie Clark weinend auf die Knie fiel und Sarah weiterhin an sich presste. Er konnte nicht zu ihm gehen, konnte keinen Trost spenden, es wäre völlig unnötig gewesen, denn er wusste, es würde in diesem Moment absolut nichts bringen. So stand er reglos da und beobachtete das Ganze entsetzt aus einiger Entfernung. Es vergingen wenige Minuten, in denen Devon sich, mit Hilfe eines Gegentrunks, zurückverwandelte. Er musste in dieser Situation nicht Big Green sein. Es bestand keine Gefahr mehr. Sarah hatte dem allem ein Ende bereitet. Plötzlich hörte Devon Stimmen und gleich darauf waren acht Schatten zu erkennen, die sich ihm näherten. Schnell erkannte Devon seine Freunde, die von Olivers Apartment hier her geeilt waren. Betreten blieben sie alle neben ihm stehen und blickten auf Clark. Oliver war der Einzige, der sich neben Raven kniete und sich vergewisserte, dass er tot war. Lana presste entsetzt ihre Hand auf den Mund, als sie Sarah sah und begann zu weinen. Lex schloss sie fest in seine Arme und sah verbissen zu Clark, der noch immer, nahezu reglos, auf dem Boden kniete und Sarah an sich drückte. Lois und Chloe fassten sich an den Händen und starrten fassungslos zu ihnen hinüber. Was hatte ihre Freundin da getan? Sie hatte einfach ihr eigenes Leben und das ihres Kindes geopfert! Wie verzweifelt musste sie gewesen sein? Warum hatten sie es ihr nicht angemerkt? Devon ging zu Lois hinüber und umschloss ihre Taille mit einem Arm. Leise sagte er, an alle gewandt: “Wir sollten ihm Zeit geben, um Abschied zu nehmen.” Devon brachte diese Worte nur sehr mühevoll und heiser heraus. Am liebsten hätte er Clark in seinem Leid beigestanden, doch was hätte er tun sollen? Alle sahen ihn nach seinen Worten zustimmend an. Nur Chloe starrte weiterhin fassungslos auf das Paar. “Nein!” stammelte sie mit zusammengekniffenen Augen. “Nein, wir… wir können doch nicht so einfach aufgeben!” Entsetzt blickte sie in die Runde ihrer Freunde. Schockiert, dass sich alle so leicht mit dem Offensichtlichen abfinden konnten. Wie konnten sie das nur so schnell hinnehmen? Es musste doch eine Möglichkeit geben, Sarah zurückzuholen! Chloe erinnerte sich daran, wie sehr Sarah damals um Chloes Leben gekämpft hatte. Wie sie alle Hebel in Bewegung gesetzt hatte, um sie wieder zu den Lebenden zurückzuholen. Nun war Chloe an der Reihe, ihrer Freundin zu helfen. Sie würde nicht aufgeben, bis sie alles ausprobiert hätte, um Sarah ins Leben zurückzuholen. Hektisch sah sie sich um, bis ihr Blick an Raven hängen blieb. Raven… Das war es! Raven war der Schlüssel zu Sarahs Leben. Würde er weiterleben, würde auch Sarah nicht sterben. Aber wie sollte dieser Kerl wieder ins Leben geholt werden? Er war definitiv tot! Chloe hielt die Luft an, als ihr, urplötzlich, die lebensrettende Idee kam. Na klar, so könnte es klappen! “Olli,” fuhr sie ihren Freund an. “Wo ist dieses grüne Geschoss, dass dir Devon bei eurem ersten Kampf ins Bein gejagt hatte?” Verwirrt blickte Oliver sie an: “Äh, Chloe… was… ich denke das ist jetzt nicht der Augenblick, in dem…” “Wo ist es?” unterbrach sie ihn energisch. Es blieb keine Zeit für Erklärungen. “In meinem Nachtschrank! Aber was…” Oliver kam nicht dazu, weiter nachzuhaken, denn Chloe wandte sich schon an Bart. Sie schmiss ihm ihren Schlüssel zu und forderte: “Bart, lauf ins Apartment und hol das grüne Ding aus Ollis Nachtschrank, schnell!!!” Bart war kaum weg, als Chloe sich in Windeseile Raven zuwandte. Sicheren Schritts ging sie zu ihm. Es stand ihr eine Entschlossenheit ins Gesicht geschrieben, wie es die Anderen selten bei ihr gesehen haben. “Chloe, was hast du vor?” fragte Lois verwirrt. Doch Chloe gab keine Antwort. Stattdessen bückte sie sich nach Raven und zog ihn, an den Beinen, ein Stück Richtung Clark. Er war schwer, viel schwerer als er aussah und Chloe hatte große Mühe, seinen Körper vom Fleck zu bewegen. “Nun helft mir schon, wir müssen ihn zu ihnen ziehen!” “Chloe! Verdammt noch mal, jetzt sag was das hier werden soll!” fuhr Oliver sie laut an, der genug von ihrem Treiben hatte. Er konnte nicht im geringsten nachvollziehen, was seine Freundin mit dieser Aktion beabsichtigte. “Vertraut mir doch einfach und macht was ich sage! Wir haben keine Zeit mehr, für lange Erklärungen,” lenkte Chloe ruhig ein und zog verbissen an Ravens Bein. Oliver stieß zischend Luft aus, doch dann half er seiner Freundin. Auch AC und Viktor fassten nun mit an. Sie legten Raven einen halben Meter neben Sarah und Clark ab. Gespannt verfolgten die Anderen das Schauspiel. Was hatte Chloe nur vor? Warum sollte Raven so nahe an die Beiden heran? Und wozu in aller Welt, brauchte sie das Kryptonit? “Fesselt ihn,” forderte Chloe und sah Oliver entschlossen an. Der zog nur zweifelnd die Augenbrauen zusammen, doch er wollte nicht erneut widersprechen und ließ sich von AC ein Seil aus ihrer Ausrüstung reichen. “Fixiert seine Schwingen, er darf nicht entkommen,” erklärte Chloe sachlich. Ihr Plan, für Sarahs Rettung stand. Sie war sich sicher, es würde funktionieren. Es hatte schon damals bei ihr und Lois geklappt, wieso sollte es nicht auch bei Raven funktionieren. Auch wenn Sarah tot war, ihr Blut würde noch immer die selbe Wirkung erzielen. Während Oliver, AC und Viktor Ravens Körper mit Seilen eng festzurrten, umspielte Chloe ein Windhauch. Bart war neben ihr zum Stehen gekommen und hielt ihr das Geschoss, dass aus grünem Kryptonit bestand, entgegen. “Hier,” meinte er knapp und ließ es sich von ihr abnehmen. Aufmerksam verfolgte er Chloes Handlungen. Diese richtete ihren Blick nun auf Clark, der gerade mit schmerzverzerrtem Gesicht neben ihr zusammenbrach. Eben noch hatte Clark Sarah in den Armen gehalten, sie an sich gedrückt und nichts um sich herum mehr wahrgenommen. Er spürte nicht das feuchte Gras unter seinen Knien, sah nicht die Dunkelheit um sich herum, hörte seine Freunde nicht, die schon lange hier, bei ihm, waren. Er spürte nur den Körper seiner Freundin in seinen Armen, sah ihre blasse Haut und fühlte, als er ihr einen Kuss auf die Stirn hauchte, wie die Wärme langsam aus ihrem Körper wich. Er sah das reglose Kind in ihrem Bauch, dass sonst so oft gegen ihre Bauchdecke getreten hatte. Die Tränen, die nun seine Wangen benetzten, hatte er nicht bemerkt. Alles schien so unecht. War das alles wirklich geschehen? Oder würde er gleich aufwachen, aus dem schrecklichsten Traum, den er jemals hatte? Es konnte nicht die Wirklichkeit sein! Er müsste doch viel mehr empfinden, wäre es die Realität! Sanft ließ er Sarah an seinen Oberschenkeln hinabrutschen und bettete sie vor sich ins Gras. Noch einmal sah er in ihr wunderschönes Gesicht und strich ihr eine Strähne ihres Haares von der Stirn. Warum endete dieser furchtbare Traum nicht? Dann überkam ihn der Schmerz. Er kannte ihn, so oft hatte er ihn schon gespürt. Alles in ihm zog sich zusammen. Krämpfe durchfuhren jeden einzelnen Muskel seines Körpers. Er war nicht mehr in der Lage dazu, neben Sarah knien zu bleiben. Die Krämpfe schwächten ihn zu sehr. Es dauerte nur Sekunden und er brach neben seiner Freundin zusammen. Verkrampft sah er zu ihr. Wie sie da neben ihm lag, leblos und trotzdem wunderschön. Was geschah hier? Würde er auch sterben? Holte sie ihn zu sich? Oder würde er nun erwachen? Er richtete den Kopf auf. Nein, der Schmerz passte nicht in einen Traum. Es war der selbe Schmerz wie immer, irgendwo musste Kryptonit sein. Aber das bedeutete zugleich, dass alles wirklich passierte. Sarah war tot! Er würde tatsächlich nie wieder ihr Lächeln sehen, ihre sanfte Stimme hören oder gar ihre zarte Haut auf seiner spüren. Die Hoffnung, nur einen Traum zu erleben, erlosch mit der Erkenntnis, dass ihn in diesem Augenblick Kryptonit schwächte. Und diese Erkenntnis holte ihn aus seiner eigenen kleinen Welt, die er gerade gebildet hatte. Langsam lichtete sich die Dunkelheit, die ihn die ganze Zeit umgeben hatte. Sein Blick wurde für seine Umgebung wieder freigegeben. Und sofort erfasste er die Situation. Raven lag neben ihm, gefesselt und von Viktor und Oliver festgehalten. Hinter ihnen standen alle seine Freunde und sahen zu ihm hinab. Was war hier los? Warum hielten sie Raven gefesselt? Er war doch tot! Genauso wie Sarah es war. Dann spürte Clark eine warme Hand, die seine ergriff. Er blickte darauf und folgte dem fremden Arm, bis er Chloes Gesicht erkannte. “Alles in Ordnung, Clark! Ich hole Sarah zurück,” hörte Clark seine Freundin flüstern. Er presste die Kiefer aufeinander und prustete Luft aus. Die Krämpfe wurden stärker. Kraftlos drückte er seine Arme gegen den Bauch. Er war nahe an der Bewusstlosigkeit, doch kämpfte mit aller Kraft dagegen an. Unter keinen Umständen durfte er nun wegdämmern, er musste mitkriegen, was hier geschah. Was hatte Chloe vor? Er beobachtete sie genau und sah, wie sie einen Gegenstand aus Kryptonit in ihrer Hand hielt. Das war also der Grund seines Zusammenbruchs. Er hatte Recht gehabt, mit seiner Vermutung. “Chloe…” presste er zischend aus, doch er war nicht im Stande, mehr zu sagen. Warum schwächte sie ihn? Hatten sich seine Freunde etwa gegen ihn gewandt? Log Chloe? Wollte sie gar nicht Sarah helfen, sondern ihn umbringen? Clark spürte wie ein stechender Schmerz in seine Hand fuhr, die eben noch sanft von Chloe gehalten wurde. Er blickte auf die Stelle, von der der Schmerz ausging und sah, wie Chloe ihm mit dem Kryptonit die Handinnenfläche aufritzte. Nun wurde ihm alles klar. Wieso hatte er nicht daran gedacht? Sofort keimte eine Hoffnung in ihm auf, die ihn alle Schmerzen vergessen ließ. Er sah zu, wie sich Chloe auch Sarahs Hand nahm und sie ebenfalls so weit aufschnitt, bis langsam Blut aus der Wunde sickerte. Dann beobachtete Clark, das Chloe das Kryptonit neben ihnen fallen ließ und zurück trat. Auch Oliver und Viktor hielten Abstand zu ihnen und ließen vorerst von Raven ab. Die Hoffnung die in Clark aufkam, ließ seine Kräfte steigern. Mit letzter Kraft richtete er sich auf und umschloss mit seiner verwundeten Hand die Hand Sarahs, um ihr Blut zu vermischen. Dann hielt er ihre Beiden Hände, zusammengedrückt, über Ravens Kopf. Er spürte, wie das warme Blut in seiner Handinnenfläche herab lief und die Schnittwunde pulsierte. Schon fiel der erste Tropfen. Er landete direkt in der Einschusswunde von Raven und augenblicklich glühte, das ihm bekannte, gelbe Licht auf, das sich langsam von der Schusswunde aus verbreitete. Clark sah verbissen auf Ravens Verwundung, während er krampfhaft Sarahs Hand umschloss und sie weiterhin über Raven hielt. Das Licht breitete sich aus und wurde heller. Es blendete und schließlich schloss es Sarah und ihn mit ein. Sie befanden sich nun in einer riesigen hellgelben Lichtkugel. Dann sah Clark, wie sich Ravens Wunde schloss. Ein erleichtertes Lächeln umspielte seine Lippen. Es klappte! Dank seiner und Sarahs gemeinsamer Kraft zu heilen, konnten sie Raven wiederbeleben. Es würde nicht mehr lange dauern und Clark könnte Sarah wieder lebend in den Armen halten. Nur wenige Augenblicke vergingen und auf Ravens Stirn war nichts mehr zu sehen. Noch ein letztes Mal flammte das Licht um sie grell weiß auf, dann, mit einem Knall, war es erloschen. Clark ließ Sarahs Hand fallen und fiel erschöpft zur Seite. Er atmete ruhig durch. Wartete, dass seine Kraft zurückkehren würde. Tatsächlich spürte er schnell, wie sein Körper von Wärme durchflutet wurde. Er hob seine Hand und beobachtete, wie der Schnitt sich schloss. Langsam richtete er seinen Oberkörper auf. Er blickte um sich. Seine Freunde standen in weitem Abstand zu ihnen, das Kryptonit lag neben Raven, es hatte seine Farbe und Wirkung verloren. Dann richtete er den Blick auf Sarah. Reglos lag sie da. Doch Clark hatte den Eindruck, dass die Blässe langsam aus ihrem Gesicht verschwand. Dann hörte er, wie jemand einen tiefen Atemzug nahm. Doch es war nicht Sarah. Verwirrt blickte er sie an, doch bei ihr tat sich nichts. Schließlich vernahm er ein röchelndes Geräusch, gefolgt von einem heiseren Husten. Clark sah zu Raven. Er war es. Sein Gegner kam zu sich und begann gegen die Fesseln anzukämpfen. Doch Olli und Viktor waren sofort bei ihm und drückten Raven fest zu Boden. Sorgenvoll richtete Clark seinen Blick wieder auf Sarah. Er hob ihren Oberkörper etwas an und bettete ihren Kopf auf seinem Schoß. Sanft strich er ihr über die Wange. Sie hatte definitiv wieder mehr Farbe im Gesicht! Oder war es Einbildung? Wunschdenken? Nein, sie fühlte sich auch wärmer an! Er konnte dem Drang nicht widerstehen und setzte den Röntgenblick ein. Ihr Herz… es schlug! Langsam, aber es schlug wieder! Sein Blick glitt hinab zu ihrem Bauch und ein freudiges Strahlen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Auch der Kleine war am Leben! Sachte beugte sich Clark zu Sarah hinab und drückte ihr einen liebvollen Kuss auf die Lippen. Sie waren weich und warm. Und… sie bewegten sich. Sie erwiderten ganz seicht seinen Kuss. Er zog seinen Kopf ein paar Zentimeter zurück und sah sie liebevoll an: “Sarah?” hauchte er besorgt. Und da blickten ihm zwei grüne Augen entgegen und Sarahs schwaches Lächeln ließ ihn zum glücklichsten Menschen auf Erden machen. Vorsichtig und dennoch fest, drückte er Sarah an seine Brust. “Ich… ich liebe dich so sehr,” wisperte er überglücklich und nun waren es Freudentränen und Tränen der Erleichterung, die seine Augen verließen. Aus müden Augen sah Sarah Clark an. Sie wusste was geschehen war, nachdem sie einen kurzen Blick in die Umgebung geworfen hatte. Nie hätte sie damit gerechnet, dass es Jemandem gelingen würde, sie wieder ins Leben zurückzuholen, nach dem, was sie sich vorgenommen hatte. Doch wieder mal war auf ihre Freunde verlass. Auch wenn Sarah ein anderes Ende geplant hatte, war sie erleichtert, noch am Leben zu sein. Zugleich wurde ihr klar, dass somit auch die Gefahr, die von Raven ausging, nicht vorbei war. Schnell verdrängte sie diesen Gedanken jedoch wieder. Im Moment war Raven bezwungen und sie und ihr Baby lebten. Das war das Wichtigste! Zudem lag sie in den starken Armen ihres Freundes, der sie so unendlich erleichtert, und gleichzeitig besorgt, ansah. Sofort überkam sie schreckliche Reue und ihr wurde bewusst, wie furchtbar sie ihn, mit ihrem Verhalten, verletzt haben musste. Langsam hob sie ihren Arm an, der sich einfach nur schwer anfühlte, und strich Clark sanft die Tränen vom Gesicht. Entschuldigend sah sie ihn an. “Clark ich...” Ihre Stimme war zu schwach. Sie bekam nur ein heiseres Wispern zu Stande. Sie seufzte und versuchte es erneut, während sie tief in seine Augen blickte, die sie so unergründlich ansahen. “Ich... Es tut mir schrecklich leid! Ich... ich wollte dir nicht weh tun. Ich dachte, es würde dir alles einfacher machen!” Sarah spürte wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Ihr Verhalten war nicht zu entschuldigen, sie würde es nie wieder gut machen können und konnte verstehen, wenn sich Clark von ihr abwenden würde. “Sarah,” wollte Clark sie leicht kopfschüttelnd unterbrechen, doch sie sprach ihm dazwischen: “Nein... warte. Ich... ich habe kein Wort, von dem was ich dir auf der Farm sagte, so gemeint! Ich liebe dich... mehr als du es dir vorstellen kannst!” Sie bemerkte Clarks erleichterten Blick und vernahm das Lächeln, das seine Lippen umspielte. Mühevoll wollte sie sich aufrichten, um ihn zu küssen, doch es war ihr nicht möglich. Ein furchtbarer Krampf durchzog plötzlich ihren Bauch. Schmerzerfüllt verzerrte sie ihr Gesicht und drückte ihre Hände auf den Unterleib. Es tat so verdammt weh. Was war los mit ihr? Hatte sie die Wiederbelebung nicht so verkraftet, wie es hätte sein sollen? Woher kam dieser plötzliche Krampf? Flehend sah sie Clark an, als wolle sie ihn auffordern den Schmerz von ihr zu nehmen. “Sarah?” Hilflos blickte Clark sie an. Sie musste schreckliche Schmerzen haben. Aber warum? Er ließ seinen Blick über ihren Körper wandern, dann wurde ihm klar, was gerade geschah. Als hätte Chloe seine Gedanken gelesen, stürmte sie auf die Beiden zu und ließ sich neben ihnen auf die Knie fallen. Eindringlich sah sie Clark an: “Clark, schnell, du musst sie ins Krankenhaus bringen. Sarah kann das Baby nicht allein zur Welt bringen!” Clark nickte. Chloe hatte Recht. In diesem Fall blieb ihm nichts anderes übrig, als Sarah in die Obhut von Ärzten zu geben. Es ging schließlich um ihr Leben und das ihres Kindes. Hektisch nickte er Chloe zu und erhob sich, mit Sarah auf dem Arm. Sanft sah er sie an: “Keine Sorge, Liebling! Gleich ist alles vorbei! Ich bringe dich jetzt ins Krankenhaus und dann wirst du bald den Kleinen im Arm halten.” Aufmunternd lächelte er sie an, bevor er mit ihr loslief. Alles ging plötzlich so schnell, er hatte gar keine Zeit seine Gefühle zu sortieren. ‘Hoffentlich würde alles gut gehen,’ war das einzige, was er noch denken konnte. Die Freunde standen verwirrt im Park. Alles war so erschreckend schnell von statten gegangen. Erst dieser furchtbare Anblick von Raven, Clark und Sarah. Dann Chloes merkwürdiges Verhalten, was zu dieser beeindruckenden Wiederbelebung geführt hatte. Und nun war Clark schon wieder mit Sarah auf dem Weg ins Krankenhaus, weil ihr Kind zur Welt kam. So viele Eindrücke preschten in kürzester Zeit auf alle ein, dass sie nun einen Moment schweigend, wie angewurzelt dastanden und nachdenklich in die Luft starrten. Es war Lois, die als Erste das Schweigen durchbrach: “Oooookayyyy,“ meinte sie lang gezogen und steckte ihre Hände in die Hosentaschen. Überlegend sah sie sich um. “Wohin jetzt mit dem Huhn?” Lex konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, als er versuchte ernst zu antworten: “Wir könnten ihn erst mal bei mir unterbringen. Ich habe noch Platz bei Luthor Corp. Im Keller befinden sich Zellen, da können wir ihn so lange einsperren, bis Devon ein Gegenmittel gefunden hat, um Sarahs Leben von Ravens zu trennen.” Oliver nickte zustimmend und sah dann seinen Cousin an. “Das klingt doch gut! Was schätzt du, wie lange du dafür brauchst, Dev?” wandte er sich an ihn. “Naja, aus dem Blut konnte ich seine DNS schon von Sarahs trennen. Ich muss nur noch einen Weg finden, das in ihrem ganzen Körper so umsetzen zu können,” erklärte Devon nachdenklich und fügte hinzu: “Vielleicht ein bis zwei Wochen, wenn ich mich weiterhin nur darauf konzentrieren darf!” Fragend sah er seinen Chef an. Lex nickte zustimmend: “Sicher! Das geht erst mal vor!” “Schön,” meinte Oliver und sprach dann zu der Justice League: “AC, Viktor, Bart, ihr habt gehört wohin wir Raven bringen sollen. Bitte erledigt das für uns, okay?” Die drei nickten Olli zu und machten sich an die Arbeit. “Ich werde ins Krankenhaus fahren,” äußerte Chloe nun aufgeregt. Sie machte sich Sorgen um Sarah und war neugierig auf das Baby. “Ich komme mit dir,” stimmte Lana sofort ein. Lois sah die Beiden an und erwiderte ihr Vorhaben mit einem einfachen: “Jup! Bin dabei!” “Wir auch, oder?” fragte Oliver und blickte Lex und Devon auffordernd an. Beide nickten, auch wenn sie durchaus nicht scharf darauf waren, sich ihre Nacht im Krankenhaus um die Ohren zu schlagen. Doch scheinbar legten ihre Freundinnen viel wert darauf und so machten sie sich schließlich zu sechst auf den Weg. “Sie haben es geschafft, Miss Fort,” hörte Sarah die Stimme der Hebamme. “Hier ist der kleine Mann!” Ein lautes, kraftvolles Quäken ertönte im Kreissaal. Sarah hechelte, sie war vollkommen außer Atem, die Geburt hatte ihr die letzten Kräfte geraubt. Völlig fertig ließ sie ihren Kopf nach hinten in das weiche Kissen sacken. Sie konnte noch nichts von ihrem Kind sehen. Ein Laken war über ihre aufgestellten Beine gespannt und dahinter hatte die Hebamme gerade die Nabelschnur durchtrennt. Doch es war ein wundervolles Gefühl, das Geschöpf, dass sie so lange in sich getragen hatte, nun schreien zu hören. Eine Träne verließ ihr Auge. Sie ließ ihren Kopf zur Seite fallen und sah Clark an. Er nahm ihren Blick auf und strahlte über das ganze Gesicht. Sanft nahm er ihre Hand, die sich während der Anstrengung in seinen Unterarm gekrallt hatte. “Du hast es geschafft,” meinte er liebevoll. Er hatte absoluten Respekt vor der Leistung, die seine Freundin in der letzten halben Stunde erbracht hatte. Alles war unglaublich schnell gegangen. Sarah hatte nur wenige Wehen gehabt und innerhalb von 15 Minuten war die Geburt vorüber. Sanft strich er ihr ein paar Schweißperlen von der Stirn. Dann wandte er den Blick von ihr ab und erblickte seinen Sohn. Ein warmes Gefühl des Glücks breitete sich in ihm aus. Die Hebamme hatte den Winzling in ein weißes Tuch gehüllt und erhob sich nun mit ihm. Sie trat an Clarks Seite und präsentiere das Baby. “Das ist er. Gesund und munter. Herzlichen Glückwunsch!” gratulierte sie fröhlich. Sanft legte sie Sarah den Kleinen in den Arm. Clark betrachtete das kleine Wesen liebevoll und das Lächeln, dass er auf seinem Gesicht trug, schien sich einbrennen zu wollen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, sein eigenes Kind zu sehen, in den Armen der Frau, die er so sehr liebte. Liebevoll stupste er mit dem Zeigefinger in die Handinnenfläche des Säuglings. Sofort schlossen sich die winzigen Finger um Clarks Fingerkuppe. “Na, mein Kleiner,” flüsterte er strahlend und konnte den Blick nicht mehr von ihm abwenden. Sarah drückte das Kind sanft an ihre Brust. Er war so winzig und wirkte dennoch so kraftvoll. Sie erkannte sofort, dass er die Augen seines Papas hatte. Zärtlich strich sie ihm über die Wange und vergaß alle Schmerzen der letzten Stunden. Es war nur noch pures Glück, das sie empfand. “Er ist wunderschön,” hauchte sie und sah kurz Clark an, den sie nie glücklicher, als in diesem Augenblick gesehen hatte. Nichts in der Welt würde ihre kleine Familie nun mehr trennen können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)