Big Green von sleepyhead82 ================================================================================ Kapitel 36: Kapitel 36 ---------------------- Es war bereits Viertel vor neun, als Clark in Ollis Apartment ankam. Der Fahrstuhl öffnete die Türen und gab den Blick auf seine Freunde frei. Alle waren versammelt. Die komplette Justice League, Chloe, Lana, Lex und Lois. Lois? Wo war Devon? Verwundert sah Clark sich um, bevor er trüben Gesichtes zu ihnen hinüber schritt. Er kam nicht dazu, sich lange über Devons Abwesenheit zu wundern, denn eine Stimme durchbrach die angespannte Ruhe im Raum. “Hey, Clark!” Chloe lief ihm besorgt entgegen und schloss ihn in die Arme. Es war ihre erste Begegnung, seit Sarah am Mittag verschwunden war. “Hast du noch irgendetwas herausfinden können?” fragte sie hoffnungsvoll. Doch sie kannte die Antwort eigentlich schon, sie konnte sie an Clarks Gesicht ablesen. Clark fühlte sich unwohl und drückte Chloe etwas von sich weg. Die Augen der Anderen waren auf ihn gerichtet. Er atmete einmal tief durch und presste anschließend die Lippen fest aufeinander. Ja, er hatte tatsächlich etwas herausgefunden. Doch es war nichts Gutes! Und es fiel ihm schwer, diese schrecklichen Gedanken aus dem Kopf zu kriegen. Nein, es war UNMÖGLICH, sie aus den Kopf zu kriegen. Viel zu sehr, nahmen ihn die Dinge gefangen, die er in den letzten drei Stunden herausgefunden hatte. Insgeheim wünschte er sich, er hätte sie nie erfahren. So sehr er sich auch bemüht hatte, er konnte Sarahs Spur nicht weiter verfolgen, als bis zu diesem schmierigen Waffenhändler, bei dem er eben erst war. Dieser ekelhafte Typ! Er ging Clark nicht mehr aus dem Kopf, besonders seine Worte hallten, in einem intervallartigem Rhythmus, in seinen Ohren nach. Was war das nur für ein widerlicher Typ gewesen? Wie verzweifelt musste seine Freundin sein, um mit so einem Kerl Geschäfte zu machen? Ein eisiger Schauer durchfuhr Clarks Körper und ließ ihn, zum erneuten Male heute, in Unglauben fallen. “Clark?” fragend sah Chloe ihrem Freund in die Augen, die durch sie hindurch zu sehen schienen. “Hast du…” Sie brach den Satz ab, als er mit gequältem Gesichtsausdruck zu nicken begann. “Komm!” Chloe griff Clark am Arm und zerrte ihn zum Sofa, wo sie ihn sanft niederdrückte. Sie selbst setzte sich neben ihn und ergriff seine Hand. Erwartungsvoll waren alle Augen im Raum auf ihn gerichtet. Clark war unbehaglich zumute, wenn alle Aufmerksamkeit auf in fiel. Er hätte sich am liebsten der Situation entzogen, doch er wusste, dass es wichtig war, seine Freunde zu informieren. Er schluckte und kniff die Augen zusammen, als er sich die letzten Stunden in Erinnerung rief. Dann begann er leise zu berichten: “Nachdem wir den Pick-Up gefunden hatten, bin ich nach Metropolis gegangen. Ich habe überall nach Sarah gesucht, doch nichts gefunden. Sie schien sich einfach in Luft aufgelöst zu haben. Also habe ich begonnen Leute auf der Straße anzusprechen, habe ihnen Sarahs Foto gezeigt und damit hatte ich tatsächlich Erfolg! Ich konnte ihre Spur zurückverfolgen, bis zu einem Waffenhändler!” Clark stoppte und sah in die geschockten Gesichter seiner Freunde. Er konnte nur allzu gut verstehen, was nun in ihnen vorgehen musste. Er selbst hatte es kaum verkraften können, als er erfuhr, wo Sarah war. Doch noch wussten seine Freunde längst nicht alles, war er bereits erfahren hatte. Vor seinen Augen spielten sich die schrecklichsten Szenarien ab. Bilder, die ihn schon den ganzen Tag verfolgten. Er versuchte diese Gedanken zu verdrängen und redete stockend weiter: “Ich… ich bin zu diesem Händler gegangen. Er sagte mir… Er…” Tränen stiegen in Clarks Augen. Er sah den Mann genau vor sich. Fettiges, schmieriges, schulterlanges Haar, ein eingefallenes Gesicht, widerlich stinkende Klamotten und vergammelte Zähne, hatten sich in Clarks Erinnerungen eingebrannt. Chloe bemerkte, wie schwer es Clark fiel, weiter zu reden und drückte aufmunternd seine Hand. Clark zog die Augenbrauen zusammen und stieß zischend Luft aus, um wieder zu klaren Gedanken zu kommen. Ein Stich fuhr durch sein Herz, als er hasserfüllt weiter redete: “Er sagte, er hätte viel Spaß mit ihr gehabt, weil sie nicht anders hatte bezahlen können!” Lana hielt entsetzt ihre Hand vor den Mund und auch der Rest der Anwesenden sah Clark schockiert an. Schweigen breitete sich im Raum aus. Eine unheimliche Stille trat ein. Die Luft war zum Schneiden dick. “Clark,” mischte sich Oliver, nach einem kurzen Augenblick, ein. “Du darfst das nicht glauben! Sarah würde so etwas nie tun!” “Olli hat Recht, Clark,” meinte nun auch Lex. “Diese Typen brüsken sich gerne mit solchen Taten!” Clark nickte abwesend, doch wusste er nicht was er glauben sollte. Bei dem, was Sarah im Moment tat, war ihr alles zuzutrauen. Sie war nicht mehr die Frau, die er kannte. Eine Träne verließ sein Auge und überwand schnell seine Wange, um schließlich an seinem Kinn hinab zu fallen. Er blinzelte und atmete zitternd durch. “Sarah hat einen Elektroschocker und eine Pistole verlangt,” sagte er leise und plötzlich, war da nichts mehr in ihm. Kein Gefühl. Weder Liebe noch Hass. Keine Angst, keine Zuversicht, einfach nichts! Es schien, als wären seine Gefühle aufgebraucht, wie ein See in der Wüste, der nach langer Trockenheit verebbte. Diese Leere spiegelte sich auch in seinem Blick wieder. Er saß einfach nur da, starr, und blickte in die Luft. Nichts um ihn herum schien mehr Wirklichkeit zu sein. Er fühlte sich wie in einer großen Seifenblase, aus der heraus er nur noch alles verschwommen wahrnehmen konnte. Sein Körper war weder angespannt noch schlaff. Er fühlte ihn nicht mehr. Ihm war weder kalt noch warm. Er hörte seinen Atem nicht und spürte sein Herz nicht schlagen. Er wusste, was um ihn herum geschah und wo er sich befand, doch war er nicht mehr dazu in der Lage sich zu rühren. Die Worte seiner Freunde klangen wie ein einziges monotones Summen. Es fühlte sich an, als würde er der Wirklichkeit entfliehen, an einen Ort, an dem er den Schmerz nicht mehr ertragen musste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)