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Aufstand im Fürstenland

Eine Odé an die Deutsch LK Zentralabitur-Klausur NRW
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Erstellt:
Letzte Änderung: 21.04.2010
abgeschlossen
Deutsch
1295 Wörter, 1 Kapitel
Schlagworte: Schulaufgabe
19. April 2010 - Zentralabitur Deutsch Leistungskurs

Also, wenn ich mich fragt, dann waren die Themen alle irgendwie für'n A****.
Drei komplette Lektüren wurden nicht einmal ansatzweise angesprochen (Dantons Tod, Kassandra, Die Verwirrungen des Zöglings Törleß) und damit waren meine Lieblingsthemen leider auch schon weg.

Sprache, Denken, Wirklichkeit sowie Barocklyrik hab ich gar nicht erst gelernt, weil ich eh keine Lust hatte, 5 Stunden darüber zu schreiben, und Effi Briest ist auch nicht unbedingt meine beste Freundin.

Und dann...tja, dann kam E.T.A. Hoffmann gepaart mit der Figur des Marquis von Posa aus Schiller's Don Karlos.

Und weil Posa einer meiner Lieblingsfiguren ist und die guten Feen mich irgendwie in ihren Bann gezogen haben, habe ich mich damit beschäftigt.

Aber das heißt noch lange nicht, dass ich damit auch zufrieden war. Aber statt mich zu beklagen, hab ich mir gedacht: "Was soll's? Verabeitest du den Dreck eben auf die altbwewährte, kreative Art und Weise."

Et voilá.

Für alle, die nicht in den Genuß der LK-Prüfung gekommen sind und "Klein Zaches, genannt Zinnober" genauso wenig kennen, wie ich noch vor der Klausur, hier noch der Ausschnitt, den es zu analysieren galt.

Es lohnt sich!
Tolles Märchen, werde mir beim nächsten Geldregen das gesamte Werk kaufen, allein schon weil's verdammt genial ist! Yeah!

E.T.A. Hoffmann - Klein Zaches, genannt Zinnober

[...]Demetrius starb, und ihm folgte der junge Paphnutius in der Regierung. Paphnutius hatte schon zu Lebzeiten seines Herrn Vaters einen stillen innerlichen Gram darüber genährt, daß Volk [18] und Staat nach seiner Meinung auf die heilloseste Weise vernachlässigt, verwahrlost wurde. Er beschloß zu regieren und ernannte sofort seinen Kammerdiener Andres, der ihm einmal, als er im Wirtshause hinter den Bergen seine Börse liegen lassen, sechs Dukaten geborgt und ihn dadurch aus großer Not gerissen hatte, zum ersten Minister des Reichs. »Ich will regieren, mein Guter!« rief ihm Paphnutius zu. Andres las in den Blicken seines Herrn, was in ihm vorging, warf sich ihm zu Füßen und sprach feierlich: »Sire! die große Stunde hat geschlagen! – durch Sie steigt schimmernd ein Reich aus nächtigem Chaos empor! – Sire! hier fleht der treueste Vasall, tausend Stimmen des armen unglücklichen Volks in Brust und Kehle! – Sire! – führen Sie die Aufklärung ein!« – Paphnutius fühlte sich durch und durch erschüttert von dem erhabenen Gedanken seines Ministers. Er hob ihn auf, riß ihn stürmisch an seine Brust und sprach schluchzend: »Minister – Andres – ich bin dir sechs Dukaten schuldig – noch mehr – mein Glück – mein Reich! – o treuer, gescheiter Diener!« –

Paphnutius wollte sofort ein Edikt mit großen Buchstaben drucken und an allen Ecken anschlagen lassen, daß von Stund' an die Aufklärung eingeführt sei und ein jeder sich darnach zu achten habe. »Bester Sire!« rief indessen Andres, »bester Sire! so geht es nicht!« – »Wie geht es denn, mein Guter?« sprach Paphnutius, nahm seinen Minister beim Knopfloch und zog ihn hinein in das Kabinett, dessen Türe er abschloß.

»Sehen Sie,« begann Andres, als er seinem Fürsten gegenüber auf einem kleinen Taburett Platz genommen, »sehen Sie, gnädigster Herr! – die Wirkung Ihres fürstlichen Edikts wegen der Aufklärung würde vielleicht verstört werden auf häßliche Weise, wenn wir nicht damit eine Maßregel verbinden, die zwar hart scheint, die indessen die Klugheit gebietet. – Ehe wir mit der Aufklärung vorschreiten, d.h. ehe wir die Wälder umhauen, den [19] Strom schiffbar machen, Kartoffeln anbauen, die Dorfschulen verbessern, Akazien und Pappeln anpflanzen, die Jugend ihr Morgen- und Abendlied zweistimmig absingen, Chausseen anlegen und die Kuhpocken einimpfen lassen, ist es nötig, alle Leute von gefährlichen Gesinnungen, die keiner Vernunft Gehör geben und das Volk durch lauter Albernheiten verführen, aus dem Staate zu verbannen. – Sie haben Tausendundeine Nacht gelesen, bester Fürst, denn ich weiß, daß Ihr durchlauchtig seliger Herr Papa, dem der Himmel eine sanfte Ruhe im Grabe schenken möge, dergleichen fatale Bücher liebte und Ihnen, als Sie sich noch der Steckenpferde bedienten und vergoldete Pfefferkuchen verzehrten, in die Hände gab. Nun also! – Aus jenem völlig konfusen Buche werden Sie, gnädigster Herr, wohl die sogenannten Feen kennen, gewiß aber nicht ahnen, daß sich verschiedene von diesen gefährlichen Personen in Ihrem eignen lieben Lande hier ganz in der Nähe Ihres Palastes angesiedelt haben und allerlei Unfug treiben.« »Wie? – was sagt Er – Andres! Minister! Feen – hier in meinem Lande?« – So rief der Fürst, indem er ganz erblaßt in die Stuhllehne zurücksank. – »Ruhig, mein gnädigster Herr,« fuhr Andres fort, »ruhig können wir bleiben, sobald wir mit Klugheit gegen jene Feinde der Aufklärung zu Felde ziehen. Ja! – Feinde der Aufklärung nenne ich sie, denn nur sie sind, die Güte Ihres seligen Herrn Papas mißbrauchend, daran schuld, daß der liebe Staat noch in gänzlicher Finsternis darniederliegt. Sie treiben ein gefährliches Gewerbe mit dem Wunderbaren und scheuen sich nicht, unter dem Namen Poesie ein heimliches Gift zu verbreiten, das die Leute ganz unfähig macht zum Dienste in der Aufklärung. Dann haben sie solche unleidliche polizeiwidrige Gewohnheiten, daß sie schon deshalb in keinem kultivierten Staate geduldet werden dürften. So z.B. entblöden sich die Frechen nicht, sowie es ihnen einfällt, in den Lüften spazieren zu fahren mit vorgespannten Tauben, Schwänen, ja sogar geflügelten [20] Pferden. Nun frage ich aber, gnädigster Herr, verlohnt es sich der Mühe, einen gescheiten Akzisetarif zu entwerfen und einzuführen, wenn es Leute im Staate gibt, die imstande sind, jedem leichtsinnigen Bürger unversteuerte Waren in den Schornstein zu werfen, wie sie nur wollen? – Darum, gnädigster Herr, – sowie die Aufklärung angekündigt wird, fort mit den Feen! – Ihre Paläste werden umzingelt von der Polizei, man nimmt ihnen ihre gefährliche Habe und schafft sie als Vagabonden fort nach ihrem Vaterlande, welches, wie Sie, gnädigster Herr, aus Tausendundeiner Nacht wissen werden, das Ländchen Dschinnistan ist.« »Gehen Posten nach diesem Lande, Andres?« so fragte der Fürst. »Zurzeit nicht,« erwiderte Andres, »aber vielleicht läßt sich nach eingeführter Aufklärung eine Journaliere dorthin mit Nutzen einrichten.« – »Aber Andres,« fuhr der Fürst fort, »wird man unser Verfahren gegen die Feen nicht hart finden? – Wird das verwöhnte Volk nicht murren?« – »Auch dafür,« sprach Andres, »auch dafür weiß ich ein Mittel. Nicht alle Feen, gnädigster Herr, wollen wir fortschicken nach Dschinnistan, sondern einige im Lande behalten, sie aber nicht allein aller Mittel berauben, der Aufklärung schädlich zu werden, sondern auch zweckdienliche Mittel anwenden, sie zu nützlichen Mitgliedern des aufgeklärten Staats umzuschaffen. Wollen sie sich nicht auf solide Heiraten einlassen, so mögen sie unter strenger Aufsicht irgendein nützliches Geschäft treiben, Socken stricken für die Armee, wenn es Krieg gibt, oder sonst. Geben Sie acht, gnädigster Herr, die Leute werden sehr bald an die Feen, wenn sie unter ihnen wandeln, gar nicht mehr glauben, und das ist das beste. So gibt sich alles etwanige Murren von selbst. – Was übrigens die Utensilien der Feen betrifft, so fallen sie der fürstlichen Schatzkammer heim, die Tauben und Schwäne werden als köstliche Braten in die fürstliche Küche geliefert, mit den geflügelten Pferden kann man aber auch Versuche machen sie zu kultivieren und zu bilden [21] zu nützlichen Bestien, indem man ihnen die Flügel abschneidet und sie zur Stallfütterung gibt, die wir doch hoffentlich zugleich mit der Aufklärung einführen werden.« –

Paphnutius war mit allen Vorschlägen seines Ministers auf das höchste zufrieden, und schon andern Tages wurde ausgeführt, was beschlossen war.

An allen Ecken prangte das Edikt wegen der eingeführten Aufklärung, und zu gleicher Zeit brach die Polizei in die Paläste der Feen, nahm ihr ganzes Eigentum in Beschlag und führte sie gefangen fort.[...]

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Kapitel Datum Andere Formate Daten
Kapitel 1 Und wenn sie nicht gestorben sind... E: 21.04.2010
U: 21.04.2010
Kommentare (2)
1289 Wörter
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  • Charakter
    "Die guten Feen - bald nur noch Marionetten des Fürsten?"

  • Charakter
    "Geflügelte Pferde - ihr wahres Schicksal unter Paphnutius!"

  • Charakter
    "Zerstörung des Märchenwaldes - Kobolde suchen neues Zuhause!"

  • Charakter
    "Neptun weiß auch nicht mehr weiter!"

  • Charakter
    "Moderne Folter durch gehobene Mathematik - Kinder bleiben nicht verschont!"

Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  jyorie
2014-09-11T16:05:07+00:00 11.09.2014 18:05
Hey (#´‿´)旦

*lacht* das war cool und hat sich verdammt echt angehört,
wie ein Aufrührer der das Volk antreibt. mir hat der Sarkasmus
gefallen und auch dein Einfallsreichtum, was du alles an miss-
ständen aufgeführt hast^^ und wie ungeheuerlich es klingen
kann, was wir haben.

CuCu, Jyorie

Von: abgemeldet
2010-11-16T15:35:57+00:00 16.11.2010 16:35
huhu
deine rede(?) war echt geil^^
ich hab zwar den text in der einleitung nicht ganz verstanden,
aber die rede hat mich echt... mitgerissen XD

die armen kinder müssen sich mit mathemaik rumschlagen,
die renten werden zu niedrig,
man muss zu viel und zu lange arbeiten,
tztztz,
traurig aber wahr ^^

hast du des echt so in der prüfung geschrieben?? o.O
wenn ja, respekt,
da werden die lehrer erstmal geschaut haben :P

lg schoko_cooky