Fauxpas von _Effy_ (Grün steht Rose Weasley besser...) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Es begann mit unbedeutenden Sätzen. Ein Satz war vorhersehbar. „Scorpius Malfoy…Slytherin.“ Ein Satz war vermutet. „Albus Severus Potter… Slytherin“ Und ein Satz war ausgeschlossen. „Rose Weasley… Slytherin.“ Die unbedeutenden Sätze eines Stück Stoffes, die drei Leben von Grund auf veränderten. „Rose?“ Die rothaarige Schönheit keuchte auf. „Was?“, brachte sie angestrengt über die blutroten Lippen. „Ach nichts.“ Der Blonde schubste sie leicht auf sein Bett, bevor er sich über sie lehnte und geschickt ihren Rock hochzog. Seine Hose fiel ebenfalls zu schnell auf den Boden. Die junge Dame drückte ihn am Nacken zu sich und presste ihre Lippen auf seine. So hart, dass es fast schmerzte. Der Junge strich mit den Finger über ihren Körper, über ihren Bauch, ihre Oberschenkel, in dem Wissen, dass sie ein Fehler beging. Er spürte etwas Nasses. Seine Finger wanderten zwischen ihre Beine, während er selbstsicher grinste. Denn er beging gewiss keinen Fehler. Sie war erregt und das bei der eindeutig falschen Person. ER war schließlich eindeutig nicht ihr heiß geliebter Verlobter. Sie beging einen kolossalen Fauxpas. Doch das war für ihn ohne Relevanz. Kapitel 1: Erstens ------------------ Die hochherrschaftliche Gesellschaft amüsierte sich, wie so oft. Sie tauschten sich über ihre makellosen Kinder, über ihre grandiosen Berufe und über ihre kleinen perfekten Welten aus. Sie tranken den teuersten Wein und den berühmtesten und neuesten Champagner aus Frankreich. Sie tanzten mit ihren wunderschönen Frauen, in wunderschönen, atemberaubend teuren Kleidern. Die Herren rauchten die teuersten Zigarren, während sie über die Wirtschaft debattierten. Die Damen, aßen einmalige Schokolade, während sie sich über die neusten Mode informierten. Eine beinah akkurate nahtlose Realität. Eine Realität die so hauchfein und fragil war, wie das dünnste Eis, das zu schmelzen drohte. Denn nichts war so wie es schien. Die makellosen Kinder, waren lebensmüde von dem beinah perfekten Leben. Die grandiosen Berufe, nahmen den Menschen die letzte Luft zum Atmen, da sie für nichts anderes Zeit fanden. Und die kleine perfekte Welt, bestand aus einem Weg von blutigen, zerstückelten Leichen. Rose Weasley nahm einen damenhaften Schluck aus ihrem wunderschönem Cocktail Glas und blickte sich nach ihrer Mutter um. Sie stellte wieder einmal fest, dass Hermine Weasley so gar nicht in diese Gesellschaft passte. Mit ihrer herzhaften, ehrlichen Ausstrahlung, wirkte sie zwischen den anderen Damen, in dem großzügigen Ballsaal wie eine Verrückte. Sie würde niemals über Leichen gehen, sie würde nicht einmal so einen Denkinhalt in ihren überaus intelligenten Kopf lassen. Rose verehrte ihre Mutter, mehr als alles andere auf der Welt, doch sie wusste bereits mit ihren vierzehn Jahren, dass ihre Mutter unglaublich gutgläubig und überaus vertrauensselig für die Welt war. „Hey.“ Das Mädchen spürte eine Hand an ihrer Hüfte, die sie zärtlich umfasste. Langsam wandte sie ihren Kopf, um vorwurfsvoll in zwei graue Augen zu Blicken. „Wo warst du so lange?“ Ihre Stimme klang ruhig, doch er kannte ihren gereizten Ton. Der junge Mann schenkte ihr ein liebvolles Lächeln. „Meine Mutter wusste nicht was sie anziehen sollte.“ Rose nickte ahnend, denn jedes Mal wenn Astoria Malfoy, nichts zum Anziehen fand, hieß es in Wirklichkeit sie hatte sich mit ihren Mann gestritten. „Wieso so genervt Rose, hast du dich nicht ohne mich amüsiert?“ Scorpius Malfoy schmunzelte leicht und zog sie Gentlemanlike mit sich. „Als ob man sich hier amüsieren kann. Du wirst von allen Seiten nur angestiert.“ Scorpius Blick glitt kurz über ihren Körper, während er sie zu ihrer Mutter beförderte. „Rose, wenn du nicht angestiert werden willst, zieh dir das nächste Mal etwas anderes an.“ Das Mädchen war bereits für ihre vierzehn Jahre mehr als attraktiv und ließ die Herzen und Fantasien der älteren Gentleman mehr als in die Höhe springen. Rose verdrehte ihre blauen Augen, die von einem dichten Wimperkranz umrandet wurden. „Guten Abend Mrs. Weasley.“ Scorpius reichte Rose´ Mutter seine Hand, die gerade dabei war mit einigen Damen zu plauschen. „Hallo Scorpius, freut mich dich zu sehen. Dein Besuch bei uns ist längs überfällig“, sagte Hermine eine Spur anklagend und strich dem jungen Mann mütterliche über die Schulter. „Ich hab da hinten einige Alraunen Schnittchen entdeckt, die müsst ihr probieren.“ Hermine hatte sich vorgelehnt und flüsterte leise, so dass nur noch ihre Tochter und ihr Freund sie verstanden. Selbstverständlich nur ihr bester Freund. „Ach Hermine, deine Tochter ist so jung und lieblich. Ich wünschte ich wäre noch einmal in ihrem Alter.“ Eine alte Dame, namens Evelyn Abott lächelte Rose liebreizend zu, bevor sie sich plötzlich hektisch umsah. „Darf euch meinen Enkel vorstellen?“, fragte sie, nachdem sie einen jungen Mann zu sich gewunken hatte. Natürlich Damenhaft und gleichzeitig mit so viel Dominanz, dass der junge Mann nicht anders konnte als sofort ihrem Wunsch nachzugehen. Er lächelte nett in die Runde der gnädigen Frauen. „Henry Thomas Abott.“ Der braunhaarige, reichte jedem die Hand, so wie es einem anständigen jungen Mann beigebracht wurde. Sein Blick blieb etwas länger auf Rose ruhen, als es sich gehörte. „Rose Weasley“, stellte sie sich schließlich vor, nachdem seine Augen sie nicht allzu sehr musterten. „Henry ging im Ausland zu Schule und brachte es dort zu viel Ruhm.“ Seine Großmutter schien sichtlich stolz zu sein. „Darf ich sie fragen, was sie denn wieder in London wollen, wenn sie bereits die Welt bereist haben.“ Hermine Weasley ebenfalls. „Ich vermisste meine Familie und das schlechte Wetter. Das waren die einzigen Gründe.“ Die Damen lachten herzlich über den Charme des Abott Erben, während Rose sich am liebsten übergeben hätte. „Entschuldigt ihr uns?“, Rose hatte sich bei Scorpius untergehackt und marschierte davon, ohne eine Antwort zu erwarten. „Ich muss was trinken“, erklärte sie dem Blonden außer Reichweite, der alles hörenden Ohren der Gesellschaft. „Es ist noch etwas früh um sich zu betrinken.“ „Scorpius. Es ist nie zu früh sich zu betrinken und schon gar nicht in mitten solcher Menschen.“ Er lachte über ihren wunderbaren Rose- Charme. „Dann fang schon mal an, ich bin binnen Sekunden bei dir.“ Sie folgte mit den Augen wie er seine Eltern ansteuerte und mit ihnen sprach und wieder einmal eine Auseinandersetzung über sich ergehen ließ. Rose nahm sich ein Glas, welches auf einem Tisch mit goldener spitzen Decke stand und setzte sich an einen kleinen runden Tisch. Nichts war schrecklicher und gleichzeitig mit so viel Suchtpotenzial verborgen, wie solche Abende. Sie betrachtete die Männer um sich, die ihr anzügliche Blicke zu warfen. Es waren Männer, die ihre Frauen liebten und glückliche Ehen führten und gleichzeitig Männer, die verruchte Sachen mit ihr anstellen würden, wenn sie ihnen die Possibilität bieten würde. Männer die ohne mit der Wimper zu zucken, sich mit einer minderjährigen einlassen würden, die ihre Tochter hätte sein können. Rose Weasley, wusste zu dieser Zeit ihre Gaben nicht zu nutzen, das würde sie erst später lernen, und so versuchte sie nicht an die notgeilen Herren zu denken. Das Mädchen warf das rote Haar zurück, das ihr über die Schultern gefallen war und ihr noch einen weiteren Hauch Erotik verlieh. Einen Hauch, den sie in diesen jungen Jahren nicht beabsichtigte. „Ist es nicht mit Langeweile verbunden, hier an diesem Tisch alleine zu thronen?“ Rose blickte desinteressiert hoch. Es war der junge Mann von vorher. Henry Thomas Abott. Rose hatte bereits viel von ihm gehört, denn seine Eltern und Verwandten prahlten mit seiner Existenz wo sie nur konnten. Dadurch, dass er nie auf einem der vielen Bankette anwesend war, hatte das Mädchen insgeheim vermutete, er existiere nicht oder er sei geistig behindert und würde von seinen Eltern deshalb versteckt werden. Doch Rose musste zugeben, dass er beides nicht war. Er war ein äußerst attraktiver junger Mann. Doch das waren viele in diese Gesellschaft, denn Schönheit war käuflich. „Darf ich?“, fragte er und zeigte auf den Stuhl gegenüber der gelangweilten Weasley. Sie nickte leicht woraufhin er flott Platz nahm. „Miss Weasley ich wusste nicht, dass ihre Mutter eine Tochter hat.“ „Jetzt wissen sie es.“ Der junge Mann schien überrascht von Rose´ leidenschaftslosen Reaktion. „Sie hat auch einen Sohn", sagte die Weasley und begutachtete provozierend ihre Fingernägel. „Ich möchte doch nicht, dass sie sich das nächste Mal wundern, wenn sie meinem hoch geschätzten Bruder begegnen.“ Rose schmunzelte unsentimental. „Sie sind gereizt?“, es war eine Feststellung, doch es gehörte sich nicht einer Dame etwas an den Kopf zu werfen, was möglicherweise nicht stimmte, deshalb formulierte er es als Frage. Die Rothaarige zog eine Augenbraue in die Höhe. „Und ich vermute, sie sind überaus gescheit, wenn sie so etwas bemerken.“ Sie hatte keine Geduld für Smalltalk und schon gar nicht mit diesem… Kerl. „Wie alt sind sie, Rose?“ „Miss Weasley, wenn ich bitten darf. Vierzehn.“ Nun war der junge Abott an der Reihe die Augenbraue hoch zu ziehen. „Bei so einem Alter bleibe ich wohl eher bei Rose, denn ich bin um einiges älter… Zwanzig“, fügte er hinzu, nachdem sie überrascht aufschaute. Rose konnte sich nicht erklären wie es dazu kam, doch nach unzähligen abwertenden Kommentaren und sein Hinwegsehen darüber, genoss sie seine Gesellschaft. Er war amüsant, charmant und mehr als ansehnlich. „Tut mir Leid, Rose mein Vater wollte mir so viele Leute vorstellen…“ Scorpius blickte sich verwunderte nach dem jungen Mann um, der Rose gegenüber saß und sie köstlich zu amüsieren schien. Henry erhob sich. „Es tut mir Leid, Rose ich habe ihre Zeit zu lange in Anspruch genommen.“ Er schenkte ihr einen hauchfeinen Handkuss, wobei er ihre hübschen blauen Augen fixierte, bevor er Scorpius noch einmal zunickte und elegant davon ging. Es war spät geworden, zu spät für ein vierzehnjähriges junges Mädchen. Sie verabschiedete sich von ihrer Mutter, die in einigen Stunden nachkommen wollte. „Sie wollen schon gehen Rose?“, Henry hatte sich neben Scorpius und ihre Mutter gestellt. „Ja, es wird Zeit meinen Schönheitsschlaf nach zu holen.“ „Als ob sie es nötig hätten…Kommen sie ich begleite sie zum Kamin.“ Rose winkte Scorpius noch einmal kurz zu bevor sie sich umdrehte und den jungen Abott hinter her ging. Der Kamin lag in einem großen Wohnsaal, der wenig belichtet war, da er nicht häufig gebraucht wurde. Jeder konnte apparieren, nur kleine vierzehnjährige Damen nicht. Henry stützte sich mit einem Arm am Kamin ab, während er Rose beäugte. „Ich hoffe, ich habe das Vergnügen, dich das nächste Mal wieder zu sehen.“ Rose war verwundert über das plötzliche Duzen, doch sie wusste, dass die unglaublich freundliche Höflichkeit nur Show war, der jeder nach ging um seinen Schein zu wahren. Das Mädchen strich sich nervös über den Arm. Ihr Herz flatterte taktlos, in ihrem Körper. „Ja, wir sehen uns bestimmt.“ Der junge Mann zögerte, lehnte sich jedoch nach vorne und schenkte ihr einen Kuss auf die Wange. Ihre Gesichter entfernten sich nicht von einander, verharrten eine Weile in derselben Position. Das Mädchen, war die erste, die ihr Gesicht schließlich wegzog um nur ihre Hände auf seins zu legen und ihre Lippen miteinander zu verschmelzen. Es war nicht ihr erster Kuss, doch dieser war so viel besser, als von den Jungs mit denen sie sich vorher eingelassen hatte. So sehr Rose Weasley ihre Mutter liebte und verehrte, so sehr wusste sie, dass sie völlig verschieden waren. Denn das Mädchen hatte keine Gewissenbisse über Leichen zu steigen. Sie würde es in ihrem Leben immer und immer wieder tun, nur aus purem Egoismus. Es hatte seinen Grund für die Wahl: Slytherin. Kapitel 2: Zweitens ------------------- Großer Verstand und gleichzeitiges großes Aussehen ist die grausamste Mischung der Natur. Ein Phänomen welches nicht existieren sollte. Denn sind die Illusionen der naiven Kindheit verflogen, kommen sie nie wieder und das Leben beginnt peinigend zu werden. Es war nun drei Jahre her, dass sie Henry kennen gelernt hatte. Drei Jahre in denen ihr Leben sich nur um die hohe Gesellschaft drehte. Natürlich war sie mit solchen Veranstaltungen aufgewachsen, da ihre Mutter eine äußerst angesehen Persönlichkeit war, doch seitdem sie in Henrys Beisein war, wurde sie mit ihm zu jeder Feierlichkeit eingeladen. Viele sehnten sich danach die beiden glücklich vereint zu wissen, während viele es ihm nicht gönnten und Rose Weasley lieber mit ihren eigenen Söhnen liiert sehen würden. Sie war mittlerweile volljährig und mit dem Mann den sie wollte verlobt. Der Mann, der gut für sie war, jemand der zu ihr passte jemanden den sie schätzte. Doch die Zufriedenheit ließ auf sich warten und der jungen Dame war der Grund nicht bekannt. „Einen vierfachen.“ Rose hatte noch nicht einmal ihren grünen Trenchcoat ausgezogen, als sie die Bar betrat und sich etwas zur Ablenkung bestellte. Albus und Scorpius die bereits treu auf sie gewartet hatten wechselten ein kurzes Grinsen und bestellten sich ebenfall etwas. Die Rothaarige nahm Platz auf einem Barhocker am Tresen, so wie sie es üblich tat. Ihr Feuerwasser, leerte sie mit einem Schluck und bestellte einen weiteren. Sie war missgelaunt, es war nicht zu übersehen, doch solche Launen, bereiteten ihren besten Freunden den idealen Gemütszustand. Keiner konnte so bösartig und gemeingefährlich werden wie Rose Weasley, in ihren brüchigen Stimmungen. Die dunkel blauen Augen funkelten voller Zorn, während sie genervt mit dem Zeigefinger auf den Tresen vor sich tippte. „Liebste Rose, willst du uns nicht endlich erzählen was los ist?“ Albus hatte sich an Scorpius vorbeigelehnt und blickte seine Cousine an. Der Pub Eberkopf war dicht gedrängt, rauchig, stickig und mit teilweise zwielichtigen Gestalten gefüllt. Doch es war eine Gesellschaft, die den Jugendlichen gefiel. Es war nicht mehr derart schäbig, wie er angeblich früher war. Sein Ruf hatte sich gebessert und der Wirt konnte sich nicht über mangelnde Gäste beschweren. „Der Hochzeitstermin, wurde beschlossen.“ Sie spielte mit ihrem kurzen Glas und vermied jeden Blick zu ihren Freunden. Die Stimme kalt und emotionslos wie eh und je. Die Stimmung, der jungen Männer sank augenblicklich. „Rose? Du willst doch gar nicht…“ Es war Albus, der immer wieder mit ihr über dieses Thema diskutierte, denn Scorpius Malfoy vermied jede Auseinandersetzung mit dem Namen Henry. „Natürlich will ich“, fauchte Rose. „Du liebst ihn nicht.“ „Potter!“ Rose schenkte dem Schwarzhaarigen einen vernichtenden Blick. „Ich habe dir schon einmal gesagt, es gibt keine Liebe.“ „Natürlich gibt es so was.“ „Liebe ist nichts weiter als ein täuschendes Gefühl, das uns aneinander kettet.“ „Wie nennst du denn so was?“ Albus deutete auf ein junges Paar, welches in einer Ecke saß und charmierte. Rose verdrehte ihre hübschen Augen. „Ist das dein Ernst? Ausgerechnet du, der jeden Tag eine neue hast, kommst mir mit so einem Mist.“ „Wie nennst du denn so was Rose? Sie sind verliebt etwas was du mit Henry nicht kennst. Und dann willst du ihn heiraten?“ „Sie sind nicht verliebt. Die Beziehung besteht aus Sex und Leidenschaft, nichts weiter. Und so was verfliegt.“ „Aber nicht mal so was hast du mit ihm.“ „Dafür habe ich andere Dinge an ihm.“ Rose Weasley konnte man es nicht recht machen. Sie hatte für alles eine abwertende Antwort parat. Sie wusste zu ihrem Bedauern, wie das wahre Leben und die Menschen waren. So oft hatte sie von der wahren Liebe gehört, gehofft sie würde sie eines Tages ebenfalls finden, doch immer wieder stellte sie fest, dass es eine Farce war. Sie hatte die Demütigung der Liebe nicht nötig, denn sie war jung und wunderschön. Die Welt lag ihr zu Füßen. Albus lehnte seinen Kopf genervt, auf seiner Hand ab und trank den Kurzen, der vor ihm stand. „Sag doch mal was Scorp.“ „Was soll ich sagen?“ „Das sie einen Fehler macht, den sie bereuen wird.“ „Ihre Sache.“ Rose schmunzelte den Blonden dankbar an. „Sieh zu Albus, ich demonstrier dir deine tolle Liebe.“ Elegant, wie sie nun einmal war, sprang sie vom Hocker. Zwinkert ihren beiden Freunden zu und steuerte schließlich selbstbewusst den Tisch des jungen Pärchens an. Der Blonde und der Schwarzhaarige, drehten sich um und beobachteten wie Rose mit den beiden sprach. Es verging keine Sekunde, als Albus bewusst wurde, was sie ihm beweisen wollte. Der verliebte junge Mann, schien seine Freundin vergessen zu haben. Seine Blicke galten nur noch der rothaarigen Schönheit, die ihn gekonnt um den Finger wickelte. „Wenn ich wollte, könnte ich ihn mitnehmen.“ Rose stieg wieder auf den Hocker und überschlug ihre Beine. Sie hatte Recht, wie immer. „So viel zu deiner Liebe. Sobald eine andere in seinen Augen bessere auftaucht, schmeißt jeder Mann seine Frau hin.“ Das Mädchen schenkte ihren Freunden einen bemitleidenswerten Blick, da sie zur selben Gattung gehörten. Albus musste aufgeben. „Mach doch was du willst. aber wehe du mutierst zu einer verbitterten Ehefrau, die ihren Mann bekocht und keine Zeit mehr für ihre Freunde hat. Scorpius bestellte eine weitere Runde, in der Hoffnungen sie würden bald das Thema wechseln. „Falls sie verbittert ist, kann sie sich an mich wenden.“ Der Schwarzhaarige lachte herzhaft. „Das hättest du wohl gerne, was würdest du denn tun, damit sie nicht mehr verbittert wäre?“ „Da würde mir schon etwas einfallen.“ Rose zwinkerte dem Blonden aufreizend zu. „Ich werde auf das Angebot zurückkommen Scorp.“ „Das hoffe ich doch.“ Albus verzog, seine markanten Gesichtszüge. „Leute, jetzt geht ihr zu weit. Ich hoffe ihr werdet nie was miteinander haben, das gibt nur Ärger.“ Die Rothaarige und der Blonde mieden in diesem Moment jeden Blick, doch sie wussten genau was der jeweils andere dachte. Die drei Slytherins waren seit der ersten Klasse unzertrennlich. Sie kannten sich inwendig. Es gab wahrscheinlich nur eine Kleinigkeit, die Albus Potter von seinen Freunden nicht wusste und niemals zu wissen bekommen würde. Ein Hauch von Nichts, was ihn jedoch schockieren würde. Rose Weasley hatte ihre Unschuld an ihren besten Freund verloren. Eine Bagatelle in ihren Augen, die ihre Freundschaft nicht störte, die ihre Freundschaft sogar vertiefte. „Einen Monat noch, dann ist Schluss mit Hogwarts.“ Rose schmiss sich beschwipst auf in ihre Kissen. Albus hatte sich verabschiedet und so legte sich Scorpius mit auf ihr Bett und betrachtete den verzauberten Sternenhimmel über ihnen. „Ja. Es ging zu schnell.“ „Scorp? Meinst wir wären befreundet, wenn ich in ein anderes Haus gekommen wäre?“ Scorpius überlegte, während er sich durch das blonde Haar ging. „Wenn du nicht nach Slytherin gekommen wärst, wärst du eine andere Persönlichkeit, also bezweifele ich es. Denn mir gefällt nur die bösartige Rose.“ Er blickte auf die Uhr an ihrer Wand. Es war schon spät. „Ich sollte gehen.“ Er richtete sich auf. „Bleib!“ Das Mädchen drückte ihn am Arm wieder ins Bett. „Bleib heute bei mir.“ Ihr Bauch drehte sich verräterisch im Kreis. Sie befürchtete sie hätte zu viel getrunken. Der Blonde betrachtete sie schweigend. Legte sich wieder auf das Kissen neben ihren und lächelte ihr zu. „Scorp? Das zwischen uns das darf Albus niemals wissen.“ „Ich weiß.“ Der Malfoy Spross schmunzelte leicht vor sich hin. „Er wird sonst einen von uns umbringen.“ Beide lächelten bei den Gedanken daran wie der Potter es aufnehmen würde. Rose lehnte sich nach vorne und schenkte ihm einen leichten hauchfeinen Kuss auf die Wange. Wahrscheinlich lag es am Alkohol, aber sie verspürte den Drang ihre Lippen weiter gleiten zu lassen und auf seinen Mund zu legen. Er war ihr aller bester Freund und das seit Beginn an. Für ihn und Albus verspürte sie so etwas wie Liebe. Echte freundschaftliche Liebe, keine die einen an einander zwang nur um Nachwuchs in die Welt zu setzten. Ihre Hand ruhte auf seiner Brust, während sie mit dem Daumen über sein Hemd strich. „Was ist eigentlich mit dir los Weasley?“ „Inwiefern?“ Das Mädchen betrachtete ihn von der Seite, während ihr Magen sich verkrampfte und gleichzeitig in ihrem Inneren hüpfte. Sie hasste die Nebenwirkungen des Alkohols. „Du bist so seltsam die letzten Wochen.“ Das Mädchen schwieg. Was sollte sie ihm denn auch sagen, sie wusste die Gründe selbst nicht. „Hat es was mit deinem Göttergatten zu tun? Oder ist es etwas anderes?“ „Nenn ihn nicht so!“ „Jaha.“ Sie überlegte eine Weile. „…Ich glaube es sind alle Umstände insgesamt. Ich weiß es selbst nicht recht.“ „Es nervt.“ „Was?“ „Deine Launen.“ „Euch zwingt keiner in meiner Nähe zu sein.“ „Sind wir aber gerne.“ „Sehe ich so aus, als wäre es mein Problem, dass ihr von mir genervt seid?“ „Nein, aber ich hab gedacht, wenn es an deinem Typen liegt, solltest du es vielleicht… beenden.“ „Henry! Nach drei Jahren könntest du dir seinen Namen merken.“ Scorpius lächelte entschuldigend. „Nein, es liegt nicht an ihm.“ „Auch auf die Gefahr hin, dass ich genau so nervig werde wie Albus, aber eins musst du mir erklären.“ Das Mädchen zog eine Augenbraue in die Höhe. „Wieso bist du noch mal mit ihm zusammen?“ Rose biss auf ihre Unterlippe. Eine Angewohnheit, die immer dann einsetzte, wenn sie verunsichert war. „Es ist meine Sache.“ „Ja eigentlich schon, aber ich verstehe nicht wieso so jemand wie du, mit so etwas wie ihm zusammen ist.“ Rose verzog überrascht ihre Gesichtszüge. Es war das erste Mal, das Scorpius Malfoy seine Meinung zu dieser Beziehung äußerte. Als sie ihm und Albus gestanden hatte sie wäre mit ihm zusammen, hatte er nur ein Wort über gehabt. „Glückwunsch.“ Als sie beiden erzählte, sie sei mit ihm verlobt, hatte er wieder dieses eine unpassende Wort gewählt. Er mied das Gespräch über Rose´ Göttergatten wo er konnte. „Er… er ist. Er passt einfach zu mir.“ „Nein tut er nicht.“ „Doch. Du weißt nicht wie es zwischen uns ist.“ „Das weiß ich zu gut Rose.“ „Hast du auch was gegen diese Verlobung?“ „…Um ehrlich zu sein, ja.“ Rose erhob sich mit einer Bewegung. „Wunderbar, dass ich deine Meinung so früh zu wissen bekomme. Du konntest kein Wort in den drei langen Jahren verlieren? Wieso hast du nicht bis zu meinem Hochzeitstag gewartet?“ „Meine Meinung war doch gleich, er ist DEIN Kerl.“ „…Jaaa, Scorpius, aber deine Meinung hätte mich mal interessiert. Wenn du schon so ewig geschwiegen hast, hättest du auch jetzt schweigen können.“ „Ich hab kein Bock mehr zu schweigen. Was ist an dem so toll. Besorgt er es dir so gut oder was ist es? Ich würde es verstehen, wenn ihm hirnlose Puppen hinterher laufen würde, aber du?“ Die Stimmung war von friedlich auf explosiv gewechselt. Zwei Persönlichkeiten, die nicht eitler und stolzer hätten sein können prahlten mit voller Wucht aufeinander. Der Blonde hatte sich nun auch erhoben und betrachtete, wie sie an ihrem Schminktisch lehnte und ihn wütend musterte. „Klär das, Rose, aber geh mir und Al damit nicht auf den Sack. Du hast kein Bock auf ihn, dann beende es oder werde glücklich mit ihm, aber wage es nicht, das an uns auszulassen.“ „Wer hat dich eigentlich jetzt, nach deiner beschissenen Meinung gefragt? MEIN Leben ist nicht vollkommen, wenn ich jeden Tag eine andere flachlege. Da gehört Einbisschen mehr zu, aber es ist verständlich, dass es in dein kleines Hirnchen nicht rein geht, wieso ich mit ihm zusammen bin. Das erwarte ich auch nicht von dir oder Albus…“ Scorpius trat langsam einige Schritte auf sie zu. Bedrohlich und doch gleichzeitig so vertraut wie immer. Sie hasste Streit mit ihren Freunden, doch ein falsches Wort von Scorpius konnte sie zur rasenden Furie machen. Er blieb einige Zentimeter vor ihr stehen und blickte auf sie herab. Das Mädchen verspürte das Bedürfnis ihn einfach zu Umarmen oder zu küssen nur um diesen Streit zu beenden. Natürlich nur auf freundschaftlicher Basis. „Jetzt kennst du meine Meinung, also mach was du willst. Aber heul mich nicht voll, wenn es schief geht.“ Er drehte sich um und verließ ihr Zimmer. Kapitel 3: Drittens ------------------- „Rose?“ Das Mädchen schritt eilig durch den Flur, versunken in ihren zu ausgereiften Gedanken, in ihrer eigenen verkehrten Welt. „Rose? Warte mal. Rose!“ Erst nach dem ihr jemand eine Hand auf die Schulter legte, erwachte sie aus ihren Fiktionen. Desinteressiert drehte sie sich um und betrachtete einen Jungen, den sie noch nie in ihrem Leben gesehen hatte. Er schien in ihrem Alter zu sein. Unscheinbar und nervös. Ein typische Hogwarts Teenager. Der Schüler starrte die Rothaarige an. Vergaß seinen Mund zu schließen, während seine glasigen Augen sich weiteten. Aus der Nähe war sie atemberaubender, als aus der Ferne. Unerreichbar und doch gleich anziehend. Mit nichts Vergleichbar. Sie zog misstrauisch eine Augenbraue hoch, woraufhin er sofort seine Zunge wieder fand, er wollte sie schließlich nicht verärgern. „Äh,…Rose du hast deine Aufzeichnungen in der Klasse vergessen.“ Rose nahm verwundert das Pergament, jenes er ihr entgegen hielt. Seine Hände zitterten leicht und er überlegte sich kurz ob er sie nicht hätte Siezen und Miss Weasley nennen sollen. „Kennen wir uns?“, fragte sie gelangweilt, während ihr Blick prüfend über das Papier huschte welches sie zwischen den Fingern hielt. „Äh, ja ich denke…schließlich gehe ich seit sieben Jahre mit dir auf diese Schule.“ „Aha… Danke für die Aufzeichnungen.“ Sie drehte sich um und schritt davon. Sie hatte den Jungen noch nie wahrgenommen, doch in Hogwarts gab es viele Menschen, denen sie keine Beachtung schenkte, da sie alle gleich aussahen und die gleichen infantilen Gedanken teilten. Grazil stolzierte sie die leeren Gänge Hogwarts entlang, bis sie schließlich in dem Kerker angelangt kam und sich auf einem der grünen Ohrensessel niederließ. Sie fischte ein Buch aus ihrer Tasche und begann zu lesen. Die letzten Prüfungen hatte sie hinter sich und alle mit einem Ohnegleichen bestanden. Die letzten Schulstunden nutzten die Professoren dazu, ihre Schüler auf die Zukunft vorzubereiten und ihnen den richtigen Weg zu weisen. Etwas was für eine Rose Weasley überflüssig war. „Hi Rose.“ Albus Potter schmiss seine Tasche in die Ecke und ließ sich flott auf eines der Sofas fallen. „Hallo.“ Ihr Blick verließ das Buch nicht, zu interessant waren die Zeilen vor ihr. „Hör auf zu lesen, dein Kopf platzt gleich.“ „Und wenn schon…“ Albus lehnte sich nach vorne und zog der Rothaarigen das Buch aus der Hand. „Ich habe für heute Abend etwas geplant.“ „Dann lass mal hören.“ Die junge Frau verdrehte genervt ihre Augen. Sie hätte in ihre Zimmer gehen sollen, doch da hätte sie mit Sicherheit ebenfalls einer von beiden gefunden und genervt. „Heute Abend im Astronomieturm, schmeiß ich eine Party.“ „Welchen Anlass hast du diesmal?“ „Die bestandenen Prüfungen.“ Der Potter grinste spitzbübisch. „Für dich ist alles ein Grund Party zu machen.“ „Ja.“ Er nickte bekräftigend mit dem Kopf. „Um zehn.“ „Ich lasse mich vielleicht blicken.“ „Du lässt dich mit Sicherheit blicken Rose.“ „Vielleicht.“ „Ich schmeiß die Party doch eigentlich nur für uns drei… und für den restlichen Jahrgang.“ „Ja, ja ich werde anwesend sein.“ Albus sprang auf, tätschelte seine Cousine den Kopf und gab ein: „Fein“, von sich. Rose schlug lachend seine Hand weg. „Lass den Scheiß, Al.“ „Wir sehen uns heute Abend.“ Die hautenge schwarze Jeans und der giftgrüne, sommerliche und lichtdurchlässige Pullover saßen perfekt auf der ansehnlichen jungen Dame. Ihr letzter Blick glitt über den imposanten Diamanten auf ihrem Finger. Er passte famos zu ihr. „Genauso einmalig wie dir Frau die ihn trägt“, hatte ihr Verlobter einst gesagt. Rose atmete die kalte sommerliche Nachtluft ein. Die letzten Wochen auf Hogwarts wollte sie ausleben und auskosten so gut es ging und nichts war besser als mit dieser Feierlichkeit zu beginnen. Das Mädchen drehte sich vom Geländer weg und betrachtete das jungendliche, undiplomatische und unbesonnene Sammelsurium. Ohne es zu ahnen flog ihr Blick weiter, auf der Suche nach einer blonden Haarpracht. Es konnte nicht schwierig werden diesen zu finden, schließlich fiel er auf und meistens war er dort wo sich eine Häufung von Gehirnlosigkeit und Naivität finden ließ. Sie schmunzelte leicht, als sie kichernde Hühner entdeckte, die um ihn herum standen. Sie kannte ihn einfach schon zu lange und zu gut. Rose zog ihren Zopf noch enger, rückte ihren Pullover zurecht und stöckelte zwischen die Schüler. Versuchsweise unauffällig stellte sie sich neben die gackernden Mädchen. Der Blonde erzählte gerade, wie Albus und er einst ein Quidditchspiel gewannen, was die jungen Schülerinnen mehr als faszinierte. Sein Blick glitt grinsend über seine Anhänger, bis er schließlich bei der Rothaarigen angelangt kam und bei ihr verweilte. Er lächelte ihr leicht zu, was sie ohne zu zögern erwiderte. „Entschuldigt ihr uns.“ Von hinten legte er seine Hände an die Taille der Weasley und schubste sie leicht vor sich hin, bis sie dort ankam wo er sie haben wollte. Entlegen der lauten Umgebung, entlegen der neugierigen Augen. „Ich wollte dich gestern nicht so anfahren Rose.“ Rose lehnte sich über die niedrige Steinmauer, der Brücke und blickte über das dunkel blaue Wasser, während Scorpius auf der Mauer saß und sie betrachtete. „Passt schon. Ich habe dich schließlich provoziert.“ Das Mädchen vernahm ein leichtes, schweigendes Nicken von Scorpius. „Ich misch mich da nicht mehr ein. Du wirst schon wissen was du tust.“ Nun war Rose an der Reihe ein schweigendes, zweifelndes Nicken von sich zu geben. „Hast du Potter schon gesehen?“ Sie blickte vom Wasser weg und sah den Blonden fragend an. „Ja, aber der Gastgeber ist bereits mit einer blonden Schönheit verschwunden.“ Das Mädchen blickte auf die feine Uhr an ihrem feinen Handgelenk. „Halbe Stunde, Respekt Al.“ Scorpius lachte leise. „Und was sollen wir nun tun? Willst du wieder in den Astronomieturm?“ Rose legte die Stirn Falten. „Nicht wirklich. Du?“ Scorpius schüttelte das hübsche Köpfchen. „Auf was appellieren wir dann?“, fragte sie, stellte sich vor ihm auf und legte ihre Handflächen auf seine Oberschenkel ab. „Keinen Schimmer…“ Er wusste genau was er am liebsten mit ihr tun würde, doch die Gedanken behielt er lieber für sich. Rose entfernte sich einige Schritte nach hinten und streckte sich leicht. „Na, wenn es so ist geh ich schlafen.“ „Wie schlafen? Und was ist mit mir?“ Sie tippte einige Male denkend mit dem Zeigefinger auf ihre Mund. „Entweder du gehst wieder in den Astronomieturm, oder du leistest mir Gesellschaft beim schlafen.“ Der junge Mann grinste leicht. „Nee, lass mal besser.“ Sie schwiegen eine kurze Weile. „Okay, dann bis morgen Scorp. Viel Vergnügen bei dem was immer du auch anstellst.“ „Und dir viel Vergnügen beim Schlafen.“ „Danke…Dann…bin ich jetzt weg.“ „Ja, bis morgen.“ „Bis morgen.“ Sie trat wieder einen Schritt auf ihn zu und legte ihre Lippen sanft auf seine Wange, so wie sie es immer zum Abschied tat. Doch dieses Mal etwas länger, als gewöhnlich. Anders als gewöhnlich. Der Blonde zögerte einen Moment. Nahm schließlich ihre Hände in seine und lächelte ihr zaghaft zu. Es war eindeutig nichts Alkoholisch im Spiel und trotz dessen spürte sie wieder diese aufkeimende Lust ihn einfach zu küssen. Er legte die Arme um ihren Körper und zog sie dicht an sich in eine Umarmung. Seine Lippen schenkten ihr einen zarten Kuss auf ihr Haar. Rose biss auf ihre Unterlippe. Was war eigentlich mit ihr los? Geh jetzt, sagte sie sich. Bevor etwas geschah was sie beiden bereuen würden. Das war ihnen schließlich schon einmal passiert und ein zweites Mal würde es niemals geben. Sie war verlobt. Er war ihr bester Freund. Mit einem geheuchelten, kühlen Lächeln auf den Lippen drehte sie sich um und ging davon. Sie wusste bereits in diesem Moment, dass sie in gleich vermissen würde. Und noch mehr würde sie ihn vermissen, wenn sie heiraten würde und ihn nicht mehr täglich zu Gesicht bekäme. „Ich muss noch zu Lily, sehen wir uns später?“ Rose erhob sich von dem Slytherintisch in der großen Halle und klatschte Albus leicht auf die Schulter. „Okay…“ Rose bemerkte nicht die verwirrte Stimmung ihres Cousins und so schritt sie davon und ließ ihre besten Freunde allein am Frühstückstisch sitzen. „Was war denn das???“ Albus hatte sich über den Tisch vorgebeugt und musterte den Blonden genausten nach einer Veränderung. Scorpius griff müde nach dem Kürbissaft und nahm einen großen Schluck. „Was genau meinst du denn?“ Albus riss die Augen auf. Es war klar wie Flussgrasbrühe. „Na euer Benehmen!“ „Reg dich erstmal ab.“ Albus zweifelte für einen Moment seinen Verstand an, doch er war sich sicher, dass etwas anders war. „Was für ein Benehmen meinst du jetzt genau Al?“ Der Schwarzhaarige gestikulierte mit den Armen bevor die Worte dazu kamen. „Ihr habt geflirtet.“ „Wer?“ „Wer denn wohl du Trottel. Rose und du!“ „Aha.“ „Wie aha? Ihr habt rumgeturtelt.“ „Nicht mehr als sonst.“ „Doch. Doch.“ „Wenn du meinst…“ „Sag mal findest du Rose eigentlich attraktiv?“ Scorpius starrte den Schwarzhaarigen an, als wäre er von allen guten Geistern verlassen, woraufhin schließlich ein Lachen einsetzte. „Ist das dein ernst Al?“ „Ja natürlich.“ „Ich befürchte du hast dir das letzte Fünkchen Gehirn weggevögelt. Hast du sie dir eigentlich mal angesehen. Natürlich finde ich sie attraktiv.“ „Sie ist unsere beste Freundin. Und du kennst sie seitdem sie elf ist.“ „Albus, auch wenn sie meine Großmutter wäre, müsste ich zugeben, dass sie scharf ist.“ „Du bist doch bekloppt.“ „Potter! Das nächste Mal klopfst du an. Ich könnte hier einen Kerl haben“ „Rose, dein Kerl hockt in einem Herrenhaus in London. Und andere Kerle würdest du nicht mit auf dein Zimmer nehmen, jedenfalls nicht die, bei denn ich zu klopfen brauchte, weil ich vermutete hier könnte was laufen.“ „Du hörst dich verdammt gerne selbst reden, nicht wahr?“ „Ja, ziemlich sogar.“ Er grinste sie an bevor, er sich auf ihr Bett schmiss. „Mir schwirrt da was im Kopf. Kann ich dir eine Frage stellen?“ „Schieß los Al.“ „Findest du… Scorp auf irgendeine Weise attraktiv?“ Mit so einer Frage hatte das Mädchen nicht gerechnet. „Also Al, ich will gar nicht wissen wie du auf solche Gedanken kommst, aber ist das dein ernst?“ „Ja man!“ „Ich finde ihn nicht auf irgendeine Weise attraktiv, sondern auf so ziemlich allen Weisen.“ „Toll.“ „Wieso willst du das überhaupt wissen?“ „Nur so“, murmelte er vor sich hin. Das nächste Kapitel folgt die Tage. Hoffe es hat euch gefallen, freu mich wie immer tierisch über Kommentare, Vorschläge Anregungen und Kritik. Schönen Tag noch ihr Lieben^^ Kapitel 4: Viertens ------------------- Hey ihr Lieben. Diese Kapitel spielt bereits in den Sommerferien nach Hogwarts also wundert euch nicht. Viel spaß beim Lesen und vielen Dank für eure Kommentare :-) „Rosie, du siehst wunderschön aus.“ „Danke Dad.“ „Nein wirklich. Ich bin so stolz auf dich.“ „Danke Dad.“ „Mein kleines Mädchen, hat Hogwarts schon hinter sich. Jetzt geht das richtige Leben los.“ „Ja Dad.“ „Meine Kleine…“ „Daaad, nicht so fest.“ „´Tschuldige“, murmelte der Rothaarige und befreite seine Tochter aus der innigen Umarmung, wobei er sich geschickt die aufsteigenden Tränen wegwischte. Sie war seine über alles geliebte Tochter. Sein Stolz und sein Kummer. Seine Freude und sein Leid. Sein kleines Mädchen, das er vergötterte. „Und wann kommst du wieder?“ Hermine Weasley sortierte in dem großen warmen Wohnzimmer ihr Arsenal an Büchern, während sie ihre Tochter musterte. „Das weiß ich noch nicht genau. Du kennst doch Albus… Man weiß nie was er plant.“ „Kommt Henry mit?“ Rose blickte auf die Uhr an ihrem Handgelenk. „Ja er müsste jeden Augenblick auftauchen.“ „Schön.“ Ronald Weasley deutete fürsorglich und gleichzeitig streng mit dem Zeigefinger auf seine Tochter. „Gratulier Albus von mir, aber sag ihm er soll es nicht übertreiben. Und du auch nicht!“ „Dad, wir feiern nur seinen Geburtstag.“ „Ja, ja. Auch wenn du es mir nicht glaubst ich war auch mal jung.“ Er schwelgte einige Sekunden in Erinnerung an die großartige Zeit in Hogwarts, wurde jedoch von seiner Frau unterbrochen. „Ronald, Henry ist doch dabei, ihr passiert schon nichts.“ Der Rothaarige verdrehte seine Augen und ließ ein verächtliches Schnauben von sich, was die Weasley Damen gekonnt und geübt ignorierten. „Wartet auf jeden Fall nicht auf mich. Schließlich feiern wir ab Mitternacht Scorpius Geburtstag weiter.“ „Ja, gratulier dem Jungen auch von mir. Und sag ihm er soll wieder vorbei kommen, er schuldet mir noch ein Zauberschachspiel. Er kann doch nicht einfach gewinnen und nicht wieder kommen.“ „Ja, Dad sag ich ihm.“ „Und Draco und Astoria werden nicht anwesend sein, während ihr Haus von Jungendlichen belagert wird?“ Rose schüttelte leicht den Kopf. „Man die müssen ja vertrauen in ihren Sohn haben. Ich würde Hugo hier nicht alleine lassen mit seinen Freunden.“ Rons Augen starrten die Wand an und Rose wusste, dass er sich gerade ausmalte was alles passieren könnte, wenn ihr agiler Bruder ein Haus für sich hätte. „Guten Abend.“ Die drei Köpfe drehten sich zur Holztür. „Tach“, murmelte Ron leise, während Henry Hermine die Hand reichte und schließlich seiner Verlobten einen leichten Kuss aufdrückte. „Du siehst toll aus Rose.“ „Danke. Sollen wir?“ „Du siehst toll aus Rose…“, äffte Ron den jungen Mann nach, nachdem sie verschwunden waren. „Ronald!“ „Was?“ „Benimm dich.“ „Ich kann ihn nicht leiden.“ „Er ist ein netter Junge.“ „Nein, er ist ein alter Schleimbeutel.“ „Manchmal benimmst du dich, als wärst du selbst noch Siebzehn.“ „Ich verstehe nicht was sie an ihm findet.“ „Er ist charmant.“ „Ja, klar.“ „Sei froh, dass er es ist. Es gibt weitaus schlimmere Kandidaten.“ „Aber auch weitaus bessere.“ „Das Gespräch ist beendet, Ronald. Rose hat gewählt und sie will ihn. Also respektier es.“ „Jaha Schatz.“ Wütend, jedoch subtil knirschte sie mit den Zähnen, so dass es keiner mitbekam. Das feine Kristallglas drohte unter ihren Finger zu zerplatzen, doch der Druck verstärkte sich zunehmend. Ein tobendes Inneres und ein kühles gleichgültiges Äußeres. Eine harte Fassade, die sie penibel genau beherrschte. Zwei Gründe lösten den Jähzorn und die Missstimmung aus. Der erste Grund, saß neben ihr und tätschelte ihre Hand, als wäre sie eine Puppe. Er war mitgekommen, obwohl er eigentlich kein Interesse an diesen, ihr so geliebten Menschen besaß. Obwohl er lieber zu Hause geblieben wäre und sich genüsslich einen teuren Whiskey und ein spannenden Krimi gegönnt hätte. Rose legte jedoch keinen Wert auf seine Aufopferung, denn sie kannte den wahren Grund für sein Beisein. Er hasste es sein Püppchen alleine auf Anlässe zu lassen, bei denen das starke Geschlecht anwesend war, denn die Wirkung seiner Verlobten auf dieses kannte er zu gut. Gelangweilt knetete er an ihrer Hand und blickte sich in dem großen Holzbetäfelten Raum um. Was erlaubte er sich? Wenn er keinen Gefallen an diesem Abend fand musste er ihren Spaß nicht zerstören. Schließlich war es die Geburtstagsfeier ihres besten Freundes und gleichzeitigen Cousin. Es waren nicht viele Menschen anwesend, nur die näheren Freunde. Wahrscheinlich hatte Draco Malfoy nichts Größeres erlaubt. Und ihr Verlobter war eindeutig zu alt und zu akkurat für diese Gesellschaft. Der zweite und weit schlimmere Grund für ihre Rage, saß ihr gegenüber. Ein weibliches Blondchen, welches an einem männlichen Blondchen hing. Scorpius Begleitung für diesen Abend. Eine Begleitung, die nicht typischer sein konnte, für einen einzigen Abend der Spaß bedeutete, weil sie alles mit sich machen ließ. Das üppige Dekollete bot keinen Platz für Fantasien, denn jedes noch so kleine Detail wurde offenbart. Sie war hübsch, es war keine Frage, aber nichts desto trotz passte sie nicht zu Scorpius. Nicht in Rose´ Augen. Er hatte es nicht nötig, so etwas billiges an seine Seite zu lassen. Oft genug hatte ihr bester Freund ihr gesagt, dass sie die hübscheste sei. Das keine an sie ran kam. Oft genug hatte er es verdeutlicht. Und nun beachtete er sie nicht einmal. Seine volle Aufmerksamkeit, galt der Vollbusigen Blondine, die ihm immer wieder wie durch Zufall über den Schritt strich. Rose hasste dieses Gefühl, der eingeschnürten Brust und Kehle. Das Gefühl, als müsste man einmal tief Luft holen um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Natürlich lag es nur an dem zu engen Zierkorsett, keine Frage für sie. „Alles in Ordnung Püppie?“ „…Ja.“ Ihr Blick glitt von dem grausamen Schauspiel hinweg und zu ihrem Verlobten, der sie besorgt musterte. „Wollen wir gehen Liebling?“ „Wie sind doch gerade erst angekommen.“ Seine Hand wanderte zu seinem braunen Haar und strich es zurück. Er wollte sie nicht verärgern. „Es ist nicht ganz so mein alter Rosie.“ Sie hasste es wenn er sie Rosie nannte, noch mehr als Püppchen, das war nur ihrem Vater vorbehalten und nur ihm. „Es sind meine Verwandten und meine Freunde.“ „Ja, aber wir können nach Hause wir haben uns kurz Blicken lassen.“ Rose zog eine Augenbraue hoch und wirkte plötzlich alles andere als zart und puppenhaft. „Geh doch schon mal Henry. Ich komme wenn es mich nicht mehr amüsiert.“ Es war kein Vorschlag sondern ein Befehl. Und ihr geliebter Verlobter hatte es verstanden. „Aber mach nicht so lange, in Ordnung? Ich warte in deinem Zimmer auf dich.“ Henry reichte Albus die Hand, bedankte sich für die Einladung, wünschte Scorpius noch einen schönen Geburtstag, drückte Rose einen Kuss auf und disappierte. „Scorpius zeigst du mir euren Garten?“ Ihre schreckliche Stimme tat in Rose´ Ohren weh. Wo hatte er sie aufgegabelt? Es konnte nur ein leichtes Mädchen zu seinem Geburtstag sein, anders konnte sie es sich nicht erklären. Sie hatte selten so wenig Klasse gesehen. Diese gefärbten Haare. Die schreckliche Frisur. Dieses geschmacklose Kleid. Sie gönnte es ihr nicht. Sie hasste sie. Die beiden erhoben sich und verließen, das Wohnzimmer durch die Verandatür. Natürlich nicht ohne eine verräterisches Augenbrauenwackeln von Albus zu Scorpius. Scorpius lachte leise und schloss die Glastür hinter sich, während sie in der Dunkelheit verschwanden. „Wo kommt die Schnalle denn her?“ „Donella?“ „Woher soll ich wissen wie sie heißt.“ „Sie hat sich vorgestellt Rose.“ „Meinst du ich hab ihr zugehört?“ Albus lächelte leicht. „Stimmt. Scorp und ich haben ihr den ganzen Abend auch nicht zugehört, aber das hatte andere Gründe.“ Rose verdrehte die Augen. „Ihr seid wirklich erbärmlich.“ Das Mädchen erhob sich von der schwarzen Couch, strich wie immer den schwarzen Rock zu Recht und schritt zielstrebig durch den Raum. „Hi Rose, was ist los?“ Lily Luna Potter lehnte an einem Sofa und unterhielt sich mit Lorcan Scamander. „Nichts Besonderes. Und bei dir?“ „Ich soll kurz nach Zwölf schon nach Hause. Ich darf Scorpius gratulieren und denn soll ich mich auf den Weg machen, hat Mum gesagt.“ Rose lächelte mitleidig, bis ihre Augen Lilys Gesicht verließen und etwas anderes entdeckten. „Nimm deine Griffel da weg Scamander.“ Der junge Mann zog langsam und unsicher seine Hand von der Taille der jungen Potter ein. Lily lächelte leicht unverständlich, schließlich wollte Lorcan nur nett sein, sie verstand den Zorn ihrer Cousine nicht. „Ist ja gut Weasley.“ „Wenn ich das noch einmal sehe Lorcan…“ Sie konnte ihren Satz nicht beenden, denn plötzlich stand Albus hinter ihr und legte sein Kinn auf ihrer Schulter ab. „Wenn du was siehst Rose?“ Die junge Frau lächelte gehässig in die Richtung des Scamanders. „Schon gut.“ „Lilu! Sollst du nicht schon lange zu Hause sein?“ Der Schwarzhaarige betrachtete seine Schwester misstrauisch. „Al! Es ist erst Zehn.“ „Na gut, aber nur weil mein Geburtstag ist.“ Lily streckte ihrem Bruder die Zunge heraus bevor sie Lorcan sich hinter her winkte und in die Küche verschwand. „Zeigt er immer noch den Garten? So groß ist er auch wieder nicht.“ Das Mädchen verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Holzwand. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass er ihr den Garten zeigt?“ „Das hoffe ich doch mal!“ Der Potter runzelte die Stirn, während ein breites Schmunzeln seine Lippen schmückte. „Bist du eifersüchtig Rose?“ „Nein…?“ „Sieht für mich aber so aus.“ „Nein.“ „Wie nennst du es dann.“ Rose überlegte kurz die Sache abzustreiten und sich rauszureden, denn das beherrschte sie, doch es hatte keinen Zweck, also war es das Beste dem Potter die Wahrheit zu sagen. Denn alles war besser, als das er vermutete sie sei eifersüchtig. „Missgunst, nenne ich so was.“ „Missgunst? Gilt Scorpius die Missgunst?“ „Nein, der blonden Tante.“ „Aha. Und was genau missgönnst du ihr?“ „Scorpius.“ „…Ich nenne so was Eifersucht, wie gesagt.“ „Nein.“ „Dann erkläre es mir genauer.“ „Pure Missgunst und Selbstsucht. Mehr ist das nicht. Ich gönne ihr nicht so etwas wie Scorpius, denn so was wie er steht nur mir zu. Er hatte immer nur Augen für mich und jetzt läuft er der da hinter her, lächerlich.“ „Kommt noch was?“ „Was willst du noch hören? Ich bin ein Selbstverliebtes Miststück und will alles nur für mich haben. Aber so bin ich gerne.“ „Komm mal runter Rose. Wir wissen beide, dass du nicht die bist die du gerne sein willst. Dauernd laberst du mich voll, dass es keine Liebe gibt und wie beschissen das Leben ist und merkst nicht einmal dass du so was von auf deinen besten Freund stehst und dir das Leben selbst beschissen machst. Und außerdem bist du eifersüchtig, also erzähl keinen Scheiß. Geh zu ihm und sag ihm was Sache ist, aber philosophier mich ausnahmsweise mal nicht dicht.“ „Was?“ „Mach! Da hinten sind sie.“ Albus packte sie unsanft am Arm und zog sie hinter sich her. „Hey, Scorp. Darf ich dir deine Begleitung klauen. Ich wollte sie meiner Schwester vorstellen.“ Ohne jede Antwort abzuwarten, hackte er sich bei der Blondine unter. Er hatte gewiss andere Dinge mit ihr vor als sie seiner Schwester vorzustellen, doch er wusste, dass es Scorpius bestimmt nicht störte. Schließlich war er anderweitig und besser beschäftigt. „Er ist doch völlig durchgedreht… Willst du was essen Rose?“ Die Rothaarige schüttelte den Kopf und folgte dem Blonden in die Küche. Sie nahm Platz an dem großen runden Tisch und beobachtete wie ihr Freund in dem enormen weißen Kühlschrank wühlte. Sie fühlte sich wie ein kleines Mädchen. Ein kleines schüchternes Mädchen, welches sie nicht war. Und nur wegen Potter, weil er ihren genialen Kopf durcheinander gebracht hatte. Sie war eindeutig nicht eifersüchtig. Vielleicht eine Winzigkeit. Eine nicht erwähnenswerte Prise. Geringfügig, ungültig, unbrauchbar. Grundlos. Wieso sollte sie eifersüchtig sein? Sie konnte ihn haben wenn sie wollte. Doch sie durfte nicht. Sie musste für beide Standhaft bleiben. „Was?“ Sie wurde aus ihren Gedanken gezogen, als er zum dritten Mal nach ihr rief. „Willst du was trinken? Ich hab dein Lieblings Getränk entdeckt.“ Er grinste ihr zu und wedelte mit einer grünen alkoholischen Flasche. „Das könnte ich jetzt gut gebrauchen.“ „Wieder schlecht gelaunt?“ „So in der Art.“ Scorpius schmunzelte leicht bevor er die Flasche wieder in den Kühlschrank steckte. „Komm mit du kleine Schnapsdrossel.“ Er nahm sie am Handgelenk und zog sie mit sich. Die Treppe hoch, die Gänge entlang, bis sie schließlich in seinem Zimmer ankamen. „Was willst du hier?“ Sie setzte sich auf sein Ledersofa und blickte sich in dem ihr so vertrauten Zimmer um. „Umziehen.“ Just hatte er sein T-Shirt ausgezogen und zu Boden geworfen. Genervt wühlte er in seinem imposanten Kleiderschrank. Rose schluckte. Sie musste weg. Dringend. Er konnte sich doch nicht einfach so ausziehen. Nicht jetzt, wo sie willensschwach war. „Was?“, fragte er misstrauisch, nachdem er ihren bösen Blick bemerkte. „Muss das jetzt sein?“ Nervös fuchtelte sie mit dem Finger und deutete auf seinen Oberkörper der ihr immer dichter kam. Er schmunzelte und blickte an sich herab. „Wieso? Macht dich das scharf?“ Unverkennbar Scorpius Malfoys Humor. Doch die Antwort ließ ihn staunen. „Um ehrlich zu sein, ja.“ Ihr Verstand schrie ihr zu, sie sollte gehen. Doch ihr Herz und ihre Beine arbeiteten besser zusammen. Sie spürte wie sie sich erhob und auf ihn zuging. Spürte wie sie sich zu seinem Gesicht streckte und ihre Lippen auf seine ablegte. Doch sie hoffte, es wäre ein Traum. Kapitel 5: Fünftens ------------------- Ihre Hände gruben sich in die Haare. Ihre Beine zitterten vor Gier. Ihr Becken presste sich an seinen Körper, während ihre Münder an einander hafteten. Ihre Brust spannte sich, während ihr Herz schneller zu schlagen begann. Das Blut pulsierte in ihren Körpern. Verruchter- und verbotenerweise wollte sie ihn. Schnappartig versuchte sie zu atmen, als er ihr Oberteil mit einer Bewegung entfernte und es zerrissen zu Boden fallen ließ. Es war ihr unbedeutend. Die Sache konnte nicht schnell genug ins Rollen kommen. Kraftvoll drückte er sie wieder an sich, seine Hände fuhren unter ihren Rock. Man sollte aufhören, wenn es am schönsten ist, dachte Miss Weasley kurz. Doch das konnte sie noch nie. Dazu wollte sie ihn zu sehr… und zu lange. „Rose?“ Die rothaarige Schönheit keuchte auf. „Was?“, brachte sie angestrengt über die blutroten Lippen. „Ach nichts.“ Der Blonde schubste sie leicht auf sein Bett, bevor er sich über sie lehnte und geschickt ihren Rock hochzog. Seine Hose fiel ebenfalls zu schnell auf den Boden. Die junge Dame drückte ihn am Nacken zu sich und presste ihre Lippen auf seine. So hart, dass es fast schmerzte. Der Junge strich mit den Finger über ihren Körper, über ihren Bauch, ihre Oberschenkel, in dem Wissen, dass sie ein Fehler beging. Er spürte etwas Nasses. Seine Finger wanderten zwischen ihre Beine, während er selbstsicher grinste. Rose erkannte seinen Siegbewussten Blick. Er hatte endlich bekommen was er wollte. Genauso wie sie. „Herzlichen Glückwunsch“, hauchte sie ihm atemlos ins Ohr während er sich an ihrem Hals zu schaffen machte. Die Zweideutigkeit dieses Satzes wurde ihr sofort bewusst, nachdem es über ihre Lippen kam. Sein Kopf schnellte hoch und er blickte zu der verzauberten Uhr die gerade Zwölf schlug. Scorpius Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen bevor er sie wieder in die Kissen drückte. Stirn an Stirn, Nase an Nase lagen sie sich gegenüber. Die beiden Augenpaare waren geschlossen und erholten sich von dem anstrengenden Tag. Scorpius´ Daumen wanderte über die weiche Wange der jungen Frau. Auf und ab. Die andere Hand strich über den nackten zierlichen Rücken, der von einer Gänsehaut übersät war. „Das war das beste Geburtstagsgeschenk meines Lebens.“ Rose schmunzelte ohne ihre Augen zu öffnen. Es gab selten Momente in denen sie sich so hasste, wie in diesem wunderbaren Augenblick. Wie konnte sie nur so impulsiv handeln? Etwas was sie zweifellos wusste, war das jede Handlung ein Nachspiel bedeutete. Und diese Handlung würde gewiss Probleme mit sich ziehen. „Scorpius? Das war einmalig.“ „Ja, ich weiß. Wieder einmal.“ Den sarkastischen Unterton konnte er nicht unterdrücken. „Scorpius. Wirklich.“ „Ja, ich habe verstanden.“ Langsam öffnete sie ihre Augen und betrachtete sein Gesicht vor ihr. Er raubte ihr wie immer den Atem, bei jedem unbefugten leidenschaftlichen Blick. Ihr Gesicht streckte sich selbsttätig zu seinem und ihre Lippen drückten sich sanft auf seine. „Deine Gäste vermissen dich bestimmt schon. Wir sollten wieder runter gehen.“ Langsam erhob sie sich, während Scorpius keine Anstalten einer Regung zu Stande brachte. Unverdeckt und endlos beobachtet schritt sie durch das Zimmer ins angrenzende Bad. Es war einmalig und vorbei. …sagte sie. „Man Alter wo warst du? Alles Gute.“ Albus haute seinem Freund kräftig auf die Schulter und überreichte ihm ein Päckchen. „Danke.“ Der Blondschopf überging die Frage des Potters, ohne, dass es einem auffiel. Nach und nach spürte er wie ihm immer wieder Päckchen gereicht wurden. Doch das aller beste Geschenk hatte er schon ausgepackt. Es dämmerte bereits als die letzten Gäste sich verabschiedeten. „Ich komme Morgen Abend vorbei, wenn ich ausgeschlafen habe.“ Mister Potter gähnte herzhaft, umarmte seine Cousine und nickte Scorpius noch einmal zu bevor er im Kamin verschwand. Rose´ Hand griff ebenfalls nach der Flohpulver Dose. „Willst du heute hier bleiben?“ Scorpius Frage klang nebensächlich als hätte er sie nach der Uhrzeit gefragt. Ihre Augenbraue glitt fragend in die Höhe. „Wieso sollte ich?“ So kalt und arrogant wie sie auch klang und wirkte, er kannte sie besser. Es war ein Spiel welchem sie sich seit Jahren schon widmeten. Er schmunzelte leicht, zuckte aufgebend mit den Schultern und trat an sie um sie zum Abschied zu umarmen. Unschuldig und Gefahrlos. Doch da sie diese Worte nicht kannten, berührten sich ihre Lippen zufällig, wirklich zufällig für einen Bruchteil einer Sekunde. Schuldvoll und verwegen. Schon war die Rothaarige gegen den Kamin gepresst und küsste den Malfoy leidenschaftlich. Seine Zunge strich über ihre Lippe, während sie seufzte. „Scorp. Einmalig hab ich gesagt.“ „Mein Geburtstag ist aber noch nicht vorbei und da du mir nichts anderes geschenkt hast…“ Seine Lippen wanderten zu ihrem Hals, indessen er ihre Schultern fest gegen die kalte Steinmauer des Kamins presste. „Ich muss jetzt los. Zwingend.“ „So zwingend, dass du keine Minute mehr hast?“ „Eine Minute langt dir nicht Malfoy.“ „Kommt drauf an für was.“ „…Schlaf gut Scorpius.“ Er schüttelte lachend den Kopf bevor er ein: „Gute Nacht“, flüsterte und sie los ließ. Sie schenkte ihm einen feinen Kuss auf die Wange bevor sie sich umwandte und im Kamin verschwand. Leise schritt sie durch den dunklen Raum. Das schwache Licht der Dämmerung, half ihr sich in ihrem großen Zimmer zu orientieren. Geräuschlos ließ sie ihren Mantel über den Sessel fallen und entledigte sich der anderen Kleidung. Ausgezogen öffnete sie ihren Schrank und schlüpfte in ein schwarzes Seidennachthemd. Auf Zehenspitzen schlüpfte sie unter ihre Decke, versuchte sich so wenige wie ausführbar zu bewegen um eine gewisse Person nicht aufzuwecken. Zweckloses Betragen. „Ich dachte du wolltest nicht lange bleiben.“ „Ich bin nicht lange geblieben.“ „Es ist früh am morgen.“ „Für unsere gewöhnlichen Zeiten, ist es recht kurz.“ „Ich weiß. Aber diese Zeiten sind vorbei Rose.“ „Was soll das heißen? Verbietest du mir mich mit meinen Freunden zu treffen?“ „Nein, gewiss nicht. Aber in einem Monat findet die Hochzeit statt und du brauchst jetzt nicht anfangen dich wie ein… Flittchen zu benehmen.“ Die junge Frau erhob ihren Oberkörper und drehte ihn zu ihrem Partner. Sie wünschte sich für ihn, sie hätte sich verhört. Reizbar funkelte sie Henrys Hinterkopf auf dem Kissen an. „Wie bitte?“ „Rose, du handelst in letzter Zeit unüberlegt. Was ist los mit dir?“ Sie atmete schwer. Versuchte sich zu beruhigen. Langsam legte sie sich wieder auf ihre Kissen. „Nichts ist mit mir los“, fauchte sie. Er drehte sich um und legte eine Hand an ihre Taille um sie näher an sich zu ziehen. „Püppchen, du bist nur nervös vor der Hochzeit. Das ergeht vielen so.“ „Kann schon sein“, sagte sie leise und erduldete wie er ihren Hals küsste und mit seiner Hand unter ihr Nachthemd fuhr. Sie würde ihn heiraten. Ihr restliches Leben an seine Seite verbringen. Sie würde ihre Mutter und alle anderen die ihr wichtig waren und an diese Liebe glaubten nicht enttäuschen. Sie würde nicht zeigen, dass sie einst einen Fehler begangen hatte und noch ein halbes Kind war. Sie würde zu ihren Fehlern stehen und ihn ertragen. Das Leben war sowieso beschissen, der falsche Mann an ihrer Seite konnte es nicht schlimmer machen. …sagte sie. „Was wollt ihr denn hier?“, Rose starrte fragend in die Gesichter ihrer besten Freunde, die mitten in ihrem Wohnzimmer standen. Unangekündigt. „Dich an den Strand mitnehmen.“ Albus reichte ihr galant, ihre dünne Jacke. „Es ist neun Uhr abends. Habt ihr nichts Besseres zu tun?“ Konfus blickte sie zwischen den grinsenden Gesichtern des Blonden und des Schwarzhaarigen hin und her. „Komm jetzt.“ Albus packte ihre Hand und disappierte, so schnell er konnte. In der Furcht es tauche jemand auf und verbiete Rose ihren Spaß. „Potter ist geistesgestört.“ Scorpius betrachtete wie sein bester Freund bekleidet in die Wellen sprang, während sie sich in den Sand setzten. „Lach nicht das war mein ernst Rose.“ Die Rothaarige grinste ihn an, während sie ihre Beine einzog und ihre Arme um sie legte. „Ich weiß, dass es dein ernst war. Er ist bescheuert.“ Ihr Zeigefinger malte kleine Kreise im Sand, während sie den Wellen lauschte. „Und… war dein Verlobter sauer, dass du so spät kamst?“ „Nein. Wie kommst du darauf?“ „Würde zu ihm passen.“ „Unsinn.“ „Wenn er wüsste wieso du so spät gekommen bist, bestimmt.“ Rose warf ihm einen wütenden Blick zu, der ihn kokett und gleichzeitig schelmisch grinsen ließ. „Tja. Da er es nie erfahren wird, braucht er nicht wütend zu sein.“ „Hast du gar kein schlechtes Gewissen? Schließlich heiratet ihr nächsten Monat und du lässt dich von mir…“ Ihr Blick sprach Bände. Er verstummte augenblicklich grinsend. Er genoss es, sie in die Ecke zu treiben, bis sie nicht weiter wusste und andere, bösartige Mittel anwandte um Recht zu behalten und zu gewinnen. Zu seinem Pech, geschah dies furchtbar selten. „Ich hatte kein anderes Geschenk und da du dir seit Jahren nichts sehnlicher wünscht, dachte ich, ich erfülle dir deinen lächerlichen Traum zu deinem Achtzehnten Geburtstag.“ „Also war es geplant?“ „Was denkst du denn? Meinst du ich lasse mich einfach mal so spontan von dir flachlegen.“ „So sah es aus.“ „Da verrechnest du dich aber gewaltig. So enorm ist dein Charme auch wieder nicht Malfoy.“ „Nicht?“ „Nein gewiss nicht.“ „Du wirst es ja wissen. Schließlich passiert Rose Weasley nie ein Fehler.“ „Halt die Klappe.“ Sie gab ihm einen leichten Schlag gegen seine Schulter, welchen er gekonnt ignorierte. „Ich hab eher daran gedacht, dass er es nicht bringt und du dich bei deinem besten Freund abreagieren musst.“ „Scorp…“ Sie kam nicht dazu ihren Satz zu beenden. „Wollt ihr nicht rein?“ Albus kam aus dem Wasser gerannt und schüttelte sich wie ein kleiner Hund. „Nein lass mal. Es ist mir zu kalt.“ „Ach was Rose, zieh dich aus und los.“ Er streckte die Hand aus um seine Cousine hoch zu ziehen. „Ja, Rose zieh dich aus.“ Die beiden Männer tauschten einen produktiven Blick aus. „Vielleicht ein anderes Mal Scorpius. Aber dann nur für dich.“ Sie zwinkerte ihm diabolisch und verdorben zu, so wie nur sie es beherrschte. Ladylike klopfte sie ihre Hose von Sand ab. Albus lachte leise über den perplexen Blick des jungen Mannes, die Frau war sich sogar im Klaren wie sie einen Malfoy aus der Fassung brachte. „So Jungs, ich muss jetzt auch wieder nach Hause. Man sieht sich.“ Wie gerne wäre sie in das eiskalte Wasser gegangen, in der Hoffnung sie würde da drin ertrinken. In der Hoffnung die Kälte würde ihr so viel Stiche versetzten das ihr krankes Herz zum stillstand kam. Doch das Wasser war lau, und zu ihrer Pein, war sie eine grandiose Schwimmerin. Völlig effektlos... „Warte.“ „Was denn noch?“ „Gehst du wieder zu ihm?“ „…Ja, Scorpius. Wie immer und immer wieder.“ Kapitel 6: Sechstens -------------------- Scorpius streckte die Hand aus. Weder ein Zittern, noch Zweifel überkamen seine Finger, als er den obersten Knopf ihrer beschen Bluse öffnete. Sie saß auf dem großen Bett. Die Beine verschränkt, die Augen stur auf ihren Gegenüber. „Nicht“, sagte sie ohne sich zu rühren. Er überging ihr Wort und öffnete erwartungsvoll den nächsten Knopf. Einen runden, kleinen braunen Knopf, an ihrer akkuraten und gleichzeitig verführerischen Bluse. Er konnte nicht anders. „Ich habe es satt.“ Sein Blick glitt kurz zu ihren glasigen, funkelnden Augen, bevor er den nächsten Knopf öffnete. „Ich habe diese Spielchen satt Rose.“ „Ich auch“, kam es leise aus ihren Mund während sie jeden Augenkontakt zu ihm mied und sich weiterhin nicht regte als er auch den letzten Knopf der Bluse öffnete. Sie kam ihm regelwidrig leblos vor. „Das heißt?“ Scorpius streifte vorsichtig ihre Bluse über die Arme und betrachtete ihren Anblick in Spitzenunterwäsche. Seine Hand legte sich maschinell auf ihre Jeansbedeckten Oberschenkel ab. „Es muss aufhören.“ „Was genau?“ „Zwischen uns.“ Er verzog sein Gesicht zu einem höhnischen Grinsen. Es war unverkennbar Rose Weasley, die sich immer wieder mit einem unglaublichen Tempo ins verderben stürzte, sich immer wieder für die falsche Richtung entschied, wenn es um ihr Leben ging. Sogar in dieser, seiner irrealen Welt. „Bist du dir sicher?“ „Ja.“ „Soll ich gehen?“ „Ja. Bitte.“ Er lächelte ihr bemitleidenswert zu, bevor er sich von dem Bett erhob und ansehnlich durch das Zimmer schritt. Seine Hand legte sich auf die Klinke. Er konnte es nicht mehr ertragen. Nicht hier. Es war ihm bewusst, dass es in der authentischen Welt so war, aber nicht hier, nicht bei ihr. „Warte.“ Sie erhob sich anziehend von dem weißen Bett und trat mit nichts weiter als ihrer schwarzen Unterwäsche auf ihn zu. Die schwarze Jeans war verschwunden. Hauchdünner Stoff bedeckte das nötigste. Das pralle Dekolletee, brachte seinen sonst so gleichmäßigen Atem durcheinander, während sich ihr Bauch gegen seine Hüften presste. Ihre weichen Lippen streiften seine, indessen sie auf Zehenspitzen verweilte und sich zum ihm streckte. Sie schloss genießerisch die Augen und strich mit ihrer Fingerkuppe über seine erhitzten Wangen. Strich ihm eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. Stöhnte leise. Ihre Finger wanderten unter sein weißes T-Shirt, welches sie mit leichtigkeit von ihm streifte. „Rose, ich liebe dich.“ Er legte seinen Mund wieder auf ihren ab und spürte ihre Zunge, die wie ein Schmetterling im Wind tanzte. „Ich liebe sie auch Mister Malfoy“, hauchte die Stimme vor ihm in den Kuss hinein. Augenblicklich öffnete er erschrocken seine Augen. …McGonagall. Er zuckte intensivvoll, als wolle er um sich schlagen, woraufhin er kerzengerade in seinem Bett saß. Es war ihm von Anfang klar, dass es nur ein Traum sein konnte. Doch wieso musste es so enden? Er schüttelte sich leicht um das Bild seiner ehemaligen, halbnackten Lehrerin loszuwerden. Seine Hand fuhr durch das schweißgebadete blonde Haar, bevor er sich genervt auf sein Kissen fallen ließ. Draußen dämmerte es bereits. Fünf Uhr morgens in der Früh. Seine Lieblingszeit. Der Schlaf hing über den Menschen, während die Totenstille über den Straßen hing, als wäre nichts am Leben. Er griff zu seinem Zauberstab an dem schwarzen Holznachttisch. „Lumos.“ Sie würde ihn tatsächlich heiraten, ohne Rücksicht auf sich selbst zu nehmen. Und es ging nicht in Scorpius Kopf, wieso sie es tat. Er konnte ihr dasselbe bieten. Reichtum. Ansehen. Die Welt und noch so vieles mehr, was ihr Verlobter ihr nicht geben konnte. Das ticken an der Wand wurde immer lauter. „Fuck!“ Das weiße Kissen flog kraftvoll durch das große Zimmer und prahlte an der gegenüberliegenden Wand ab. Mit nassem Haar und freien Oberkörper sprang er wütend die letzten Stufen der Treppe hinunter. Schon aus dem Nebenzimmer, hörte er was Sache war. Es war still zu still, was nur zweierlei bedeuten konnte. Entweder war keiner im Haus, oder eine gewisse Person, die diese Stille verursachte befand sich im Nebenzimmer. Die Tür zum Esszimmer schwang magisch auf, als er sich näherte. Drei Blicke musterten ihn. Da unter, der Mensch, den Scorpius Malfoy am meisten verabscheute. Lucius Malfoy blickte mit voller Abneigung und Hohn zu dem jüngsten Malfoy, als dieser sich an den Tisch neben seine Mutter setzte. „Kannst du dir nicht etwas anziehen?“, kam prompt die Frage, die Scorpius schon seit Sekunden erwartet hatte. Er beachtete ihn nicht und griff nach den Kaffee, der vor ihm aufgetaucht war nachdem er sich gesetzt hatte. Lucius Gesicht wirkte fahl und eingefallen, das graue, lange Haar war zu einem strengen Zopf gebunden. Seine grauen Augen musterten seinen Enkel mit Hass und Abneigung. Scorpius ließ sich nicht aus dem Konzept bringen, er griff nach dem Essen vor ihm, genau wie seine Eltern, die schweigend mit Lucius frühstückten. Er hasste es, dass Lucius immer wieder vorbei kam, obwohl er nicht willkommen war. Er hasste es, dass er die Familie zum Schweigen brachte, weil keiner sich mit auseinandersetzten wollte. Er hasste seinen Großvater aus tiefsten Herzen. Nicht weil er ihm, seit seiner Kindheit einredete, er sei ein Nichts und er würde nie etwas werden. Auch nicht, weil er seinen Eltern vorschrieb wie sie ihn zu erziehen hatten. Einzig allein, weil Lucius seine Mutter noch mehr hasste als ihn selbst und es Draco nach all den Jahren immer noch Übel nahm, dass er sie und nicht Pansy Parkinson geheiratet hatte. Lächerlich. Scorpius nahm seinen Großvater nicht ernst. Er war für ihn ein durchgedrehter Egomane, der in der Vergangenheit fest steckte. Und dieses ließ er ihn deutlich spüren, in dem er in immer wieder aufs Neue geschickt provozierte. Astoria versuchte sich ein Lächeln aufzuzwingen, obwohl sie viel lieber geweint hätte, doch sie wollte diesem Mann nicht zeigen, welche Auswirkungen er auf sie ausübte. Sie erinnerte sich genau, als sie ihn das erste Mal antraf. Er hatte sie jahrelang belächelte und als hässliches Entlein bezeichnet, er hatte Draco gefragt, ob er blind sei, er hatte behauptete sie sei die schlechteste Wahl, die er hätte fällen können. …Und doch war er es gleichzeitig, der sie eines Tages in ihrem Zimmer überraschte, und gewalttätig die Kleider von ihr riss, sie auf ihr Bett schmiss und ihren Körper musterte. Er war es, der sie beinah vergewaltigt hätte, hätte der zweijährige Scorpius nicht aus voller Lautstärke angefangen zu schreien. Und er war es immer noch, der sie mit seinen Blicken auszog, sobald Draco nicht in der Nähe war. Niemals hatte sie sich getraut es jemanden zu erzählen, aus Angst der Ungläubigkeit und der Verachtung. Mittlerweile konnte sie mit dieser kuriosen Situation umgehen, sie bot ihm die Stirn so gut es ging. Der dunkle Lippenstift wurde ausgedreht und fuhr über die naturroten Lippen. Das Parfüm verteilte sich auf dem Dekolletee unter der silbernen Kette, die ihr einst ihr Vater geschenkt hatte. Die schwarze, blickdichte Nylonstrumpfhose, wurde glatt gestrichen, während ihr Bein Halt an dem Stuhl fand. Zu letzt entfernte sie die Falten an den schwarzen Ellenbogenlangen, spitzen Handschuhen. Das schwarze, luftige und kurze Kleid schmeichelte der zierlichen und gleichzeitigen perfekten Figur der Trägerin. Kein Makel. Die Perfektion in Person. Mustergültig und Vollkommen, wie ihre Schwiegermutter und Schwiegergroßmutter in spe, monoton sagen würden. Ja, sie konnten sich keine Schönere für ihren Henry vorstellen. Er verdiente nur das Beste und sie war eindeutig das Beste, hatte ihr Evelyn Abott des Öfteren schon erklärt. Rose blickte noch einmal in den großen Wandspiegel, bevor sie das Zimmer verließ. Drei Wochen blieben ihr in Freiheit. Scorpius lehnte an der Wand und genoss, das süßliche Getränk in seinen Händen. Sein Blick galt Rose, die gerade mit ihrem Vater tanzte. Sie hatte ihn noch gar nicht wahrgenommen. Was vermutlich besser war. Die zwei Violinen und das Klavier, spielten von selbst ein trauriges und beklemmendes Lied nach dem anderen. Er griff sich an den Hals und lockerte die grüne Krawatte. Er hasste solche Veranstaltungen. Wieso mussten die reichen Zauberer jede Woche ihren Reichtum zur Schau stellen in dem sie ein Bankett nach dem anderen feierten? Reichte es nicht ein mal im Jahr den Spießer raushängen zu lassen. Die Violinen setzten bedrückende Töne auf, was die meisten Gäste zum schwärmen brachte. Angeblich sollte es romantisch klingen. Scorpius verdrehte die Augen und versuchte von der Tanzfläche wegzublicken, als seine Eltern sich ebenso auf diese zu bewegten. Genervt zählte er viele Blicke, junger Töchter, reicher Eltern. Sie warteten. Warteten darauf, dass der begehrteste Junggeselle Scorpius Malfoy, sie zu einem Tanz aufforderte. In Wirklichkeit erhofften sie sich mehr als einen Tanz, aber das war natürlich nicht abgebracht für junge Damen. Missgelaunt ließ er sich auf einen Stuhl fallen. Der einzige Grund wieso er sich hier befand war seine beste Freundin. Als sie noch jünger war, hatte sie ihn immer mitgeschleift, in der Furcht ihr könnte langweilig werden. Schnell hatte Scorpius sich daran gewöhnt immer mitzukommen, auch wenn sie ihn nicht darum bat. Er hatte es sich angewöhnt ein Auge auf sie zu werfen, auch als sie älter wurde und sehr gut auf sich selbst aufpassen konnte. Er versank in seinen Gedanken und bemerkte nicht wie sich ihm jemand näherte. „Scorpius.“ Er blickte sofort hoch und blickte in zwei strahlende Augen. Die, die er schon so oft gesehen hatte und von denen er nicht genug bekam. Er erhob sich und drückte Rose einen eleganten Handkuss auf. Neben ihr lächelte Ronald Weasley, während er ihm die Hand reichte und diese schüttelte. Sofort fing er an den jungen Malfoy voll zu quatschen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Er mochte Scorpius schon seit dem er ihn kennen gelernt hatte. Er hatte immer auf seine, unvernünftige Tochter aufgepasst und sie zur Vernunft gebracht. Ihn hätte Ronald Weasley viel lieber an der Seite seiner Tochter gesehen, als den eingebildet Abott Schnösel. Rose lächelte ihm bemitleidenswert zu, als ihr Vater einen Arm um den Blonden legte und ihm etwas erzählte, wovon sie lieber nichts verstehen wollte. Scorpius grinste zurück und widmete sich der Unterhaltung von Mr. Weasley. Die rothaarige Dame biss sich auf die Unterlippe und spürte den Lippenstiftgeschmack auf ihrer Zunge. Wieso musste er so anziehend auf sie wirken? Der Saal war gefüllt mit den verschiedensten Männern, verschiedenen Alters und verschiedenen Aussehens, wieso mussten ihre Augen nur ihn anziehend finden und immer wieder seinen Anblick suchen? Wieso musste ihr mickriges Herz bei seinem Anblick, fröhlich in ihrem Körper hüpfen? Sie kannte die Antwort, doch diese wischte sie mit einem gedachten, schwachsinn aus ihrem Kopf. Sie erblickte ihren Bruder und schritt auf ihn zu um sich abzulenken. Stolz und optimistisch, wie sie war, wie sein sollte. Ronald hatte Scorpius zugewinkt und ließ ihn wieder alleine stehen um sich auf die Suche nach seiner Frau zu begeben. Der Blonde brauchte nur eine Sekunde um seine Eltern und Rose auszumachen. Sie stand mit ihrem Bruder und einige jungen Männern an einem Tisch und amüsierte sich köstlich. Leichte Eifersucht überkam ihn. Nach einer Weile spürte er jemanden neben sich stehen. Aus dem Augenwinkel erkannte er die Person und beschloss ihm keine Aufmerksamkeit zu schenken. Das hatte er noch nie gemacht und er würde kurz vor der Hochzeit nicht damit anfangen. Dafür war Scorpius zu arrogant und zu stolz. „Wie fühlt sich das eigentlich an?“ Henry hatte leise gesprochen, doch laut genug, damit Scorpius ihn vernahm. „Was?“ Er verstand nicht wovon er sprach. Er wollte ihn nicht verstehen. Henrys Augen leuchteten auf. Sein ernstes Gesicht ließ ihn älter wirken als er war. Ihre Blicke galten für einen Moment gemeinsam der Rothaarigen. „Die Frau die man liebt, im Bett eines anderes zu wissen.“ Scorpius Blick glitt langsam zu seinem Nebenmann, der ihn freundlich und scheinheilig anlächelte. „Was?“ „Zu wissen, dass der Mann den man hasst, jede Nacht mit ihr verbringt? Und sie jede Nacht ausziehen darf. Während du sie nur von weitem beobachten kannst.“ Scorpius spürte wie sein Kiefer sich verkrampfte. „Zu wissen, dass ich sie jede Nacht zum stöhnen bringe, während du nur ihr Händchen halten darfst wenn sie sich nicht wohl fühlt.“ Sein freundlicher Blick, hatte sich in ein gehässiges Grinsen verwandelt. Scorpius spürte wie seine Hand in seiner Hosentasche zuckte. Es würde nur eine Sekunde dauern, den Zauberstab zu greifen und die Unverzeihlichen Worte zu sprechen. Zu etwas war sein Großvater gut gewesen, durch ihn kannte er jede Art von dunkler und verbotener Magie, mit der er diesen Mann neben sich quälen konnte. Doch er wäre kein Malfoy, wenn er nicht mit Worten umgehen und verletzen konnte. „Da sie die meisten Nächte bei mir stöhnt, müsstest du besser Wissen wie sich das anfühlt.“ Scorpius Lippen verzogen sich zu einem schiefen Lächeln. Es war der erste Satz den er zu Henry sagte, seit dem sie sich kannten. Und er hoffte es wäre der letzte. Kapitel 7: Siebtens ------------------- „Wie du meinst…“, war Henrys Antwort, die er jedoch mit versteckter Wut offenbarte. Er trat von Scorpius weg und begrüßte einige Personen, die in seinen Augen unwichtig waren, während der Blonde seine Eltern ansteuerte, die sich mit den Zabinis angeregt unterhielten. Missgelaunt stellte er sich daneben und hörte dem Gespräch nur mit halbem Ohr zu. Zu uninteressant fand er das Thema. Zu sehr war er mit anderen, gefallenen Worten beschäftigt. Eine zierliche Hand klatschte ihm auf die Schulter und brachte ihn dazu sich umzudrehen. Eine fröhliche Rose Weasley lächelte ihm entgegen. „Da bist du ja. Wir gehen jetzt, Henry will unbedingt los. Ich wollte dich noch etwas fragen?“ „Das wäre?“, fragte er grinsend und trat einen Schritt dichter, damit sie nicht so laut zu sprechen brauchte und ihr Stimmchen überanstrengte. „Wir wollen am Wochenende, zu unserem Ferienhaus, möchtest du mit?“ „Wer ist wir?“ „Meine Eltern, Hugo, Lily, Albus du und ich.“ „Aber nur wenn ich mir nicht das Bett wieder mit Al teilen muss.“ Das Mädchen lachte und gab ihm einen leichten Schlag auf die Schulter. „Nein, diesmal nicht, das war einmalig. Sonst schläfst du einfach bei mir, falls wir ein Bett zu wenig haben.“ „Bin dabei.“ „Freut mich.“ Sie legte ihre Ärmchen um seinen Nacken und drückte sich an ihn um ihm einen Kuss auf die Wange aufzudrücken. „Dann bis Freitag. Viel spaß noch und mach keinen Mist, wenn ich nicht da bin.“ „Mal sehen.“ Sie warf ihm noch ein bezauberndes Lächeln zu, bevor sie seinen Eltern zum Abschied zu winkte und davon stolzierte. Er blickte ihr noch eine Weile unentschlossen nach, bis sie völlig verschwand. „Was?“, fragte Scorpius genervt, nachdem er den Blick seines Vaters erblickte. Ein Blick der zu viel sagte. Ein bedauernswerter und gleichzeitig amüsierter Ausdruck. „Nichts, nichts. Alles bestens“, Draco Malfoy grinste Astoria kurz an, bevor er sich den Zabinis wieder zuwendete. Warum konnte er Rose nicht sagen, sie solle nicht gehen, nicht mit ihm? Warum konnte er ihr nicht einfach die Wahrheit sagen? „Hier bist du“, stellte Scorpius fest und setzte sich lächelnd neben die Rothaarige auf die Erde. Die junge Frau hielt ihre Füße in den kalten Fluss. „Ja, hier bin ich. Habt ihr mich gesucht?“ „Nur ich.“ „Ich war so früh wach, dass ich dachte ich könnte schwimmen gehen. Du hast noch geschlafen, sonst hätte ich dich mitgenommen.“ Scorpius nickte verständnisvoll. „Ist das Wasser kalt?“ „Ein wenig.“ „Ist dir kalt?“ „Ja, wieso?“ Er grinste vor sich hin. Ließ sie mit ihrem fragenden Blick warten. Grinste noch breiter, bis er sich schließlich wieder zu ihr drehte und auf das übergroße T-Shirt, was vermutlich Hugo gehörte, deutete. Es war das einzige was sie trug. Nass und klebend auf der Haut. „Was ist denn jetzt schon wie…“, ihr Blick schweifte über das braune T-Shirt bis sie schließlich den Grund entdeckte. Sie verdrehte die Augen und blickte zu dem grinsenden Blonden neben sich. „Du bist wirklich noch ein halbes Kind Scorpius.“ „Und dir ist kalt.“ „Und wieso ist es das erste was du siehst?“ „Weil deine Brüste immer meine volle Aufmerksamkeit beanspruchen.“ „Ich bin wirklich froh, so einen guten Freund zu haben, der sich auf meine inneren Werte konzentriert“, sagte sie sarkastisch und lächelte ihn an. „Ich weiß.“ Sie schwiegen eine Weile, während Rose mit ihren Gedanken abdriftete. „Als ich noch klein war, waren wir jeden Sommer hier. Hugo, war noch so winzig… Und Dad, hat mir immer verboten alleine zum Fluss zu gehen, weil er Angst hatte, dass mich die Meermenschen holen… Hat er jedenfalls zu mir gesagt. In Wirklichkeit konnte ich einfach nicht schwimmen und er befürchtete ich könnte ertrinken. Und Mom und ich… wir haben immer Sonnenblume gepflückt.“ Ihre kleinen Finger verkreuzten sich miteinander, als Scorpius ihr ein einfühlsames Lächeln schenkte. Rose überlegte einige Sekunde, bis sie sich fröhlich und hastig zu ihm drehte. „Du kennst das Sonnenblumenfeld noch gar nicht? Komm mit!“, die Rothaarige sprang auf und zog ihren Freund am Arm hoch. „Komm, komm“, zwang sie ihn, während sie ungeduldig an ihm weiter zog. Sie verhakte ihre Finger mit seinen und zog ihn eilig hinter sich, während sie leichtfüßig über das grüne Gras lief. Sie ließen den See hinter sich und entfernten sich immer weiter von dem Haus. Nach zehn Minuten ließ das Mädchen seine Hand los und drehte sich lächelnd zu ihm um. „Es gibt nichts Schöneres als dieses Feld.“ Er beobachtete bewegungslos wie sie sich von ihm entfernte und zwischen die gigantischen Sonnenblumen ging. Bevor sie gänzlich verschwand drehte sie sich noch einmal nach ihm um. Sie lächelte herzhaft und deutete ihm, er solle ihr folgen. Scorpius trat vorsichtig zwischen die Blumen und blickte sich lächelnd nach dem Mädchen um. „Rose?“, fragte er unsicher und drehte sich einmal im Kreis. „Rose?“ „Hier!“, sagte sie lachend und tauchte direkt vor ihm zwischen zwei Sonnenblumen auf. „Hattest du Angst, dass mich die Meermenschen entführt haben?“, fragte sie grinsend. „Rose, hätten sie dich entführt, würden sie mich nach fünf Minuten anbetteln dich wieder zurück zu nehmen“, er schielte grinsend zu ihr rüber und betrachtete ihr gespieltes, entsetztes Gesicht. „Sollen wir wieder ins Haus? Es gibt Mittagessen“, fragte Scorpius schließlich spitzbübisch grinsend. „Nein. Nein, lass uns noch hier bleiben. Mom lässt dir was über, keine Sorge.“ Rose Blick galt dem blauen Himmel der mit leichten Wolken bedeckt war. Ein Himmel dem sie schon zu lange keine Beachtung mehr geschenkt hatte. „Es ist so schön hier“, sagte sie leise und staunte weiter. „Was ist los mit dir? Seit wann bist du so umsichtig?“ Sie zuckte mit ihren Schultern. „Weiß nicht. Wahrscheinlich genieße ich die letzten Tage in Freiheit.“ Scorpius legte den Kopf schief und betrachtete sie. Sie wirkte zerbrechlich neben ihm, fast wie eine Puppe und ihr eindeutiger Gewichtsverlust wurde ihm mit einem Mal bewusst. „Mein Hochzeitskleid ist gestern angekommen. Und die Brautjungfern Kleider. Es ist alles da. Es ist alles geplant. Es gibt kein zurück mehr.“ „Wer sind die Brautjungfern?“, fragte er um sich selbst abzulenken. Abzulenken von der offensichtlichen Eifersucht. „Am liebsten hätte ich ja dich und Albus. Aber… die grünen Kleider ständen euch nicht besonders“, sagte sie lachend. „Also machen es Lily und Molly. Obwohl dir würde das Kleid bestimmt gut stehen zu deinen blonden Haaren.“ Sie quiekte als er sie an der Taille packte und sie einmal rumwirbelte. „Lass das.“ Ihr Atem und ihr Herz überschlugen sich als sie wieder Boden unter den Füßen spürte. Ihr Kopf drehte sich, sodass sie befürchtete jeden Moment umzukippen. Sie legte sich mit dem Rücken auf den Boden und streckte die Hand nach dem Blonden aus um ihn mit sich runter zu ziehen. „Ich könnte hier immer bleiben, weißt du das? Mit dir Scorpius. Aber…Du weißt.“ Sie verdrehte lächelnd ihre Augen und legte ihren Kopf schief sodass sie ihn beobachten konnte. Er sah in ihren Augen perfekt aus. Er war so plötzlich erwachsen geworden, nicht mehr der kleine Junge der er mal war, seine Männlichen Gesichtszüge waren mittlerweile unverkennbar, während die niedlichen Details verschwunden waren. „Rose? Mir ist letzt etwas rausgerutscht.“ „Was?“, fragte sie verwirrt, jedoch lächelnd. Wenn Scorpius etwas rausrutschte hieß es nie etwas Gutes. Scorpius Malfoy war der Drill in Person. Sein Vater hatte ihn zu Disziplin, Zucht und Ordnung erzogen. „Wem gegenüber?“, fragte sie und wunderte sich über sein nervöses Äußeres. „Deinem…Verlobten.“ Ihre Augen weiteten sich voller Sorge. „Er hat mich irgendwie provoziert…“ „Wieso sollte er dich provozieren???“ Beide erhoben gleichzeitig ihre Oberkörper, wie abgesprochen. Scorpius schenkte ihr einen genervten Blick und fuhr weiter fort als hätte er sie nicht gehört. „Er hat mich provoziert und dann ist mir so etwas rausgerutscht.“ „WAS?“ „Etwas, was andeutete, dass wir was zusammen hatten.“ Mit einer Bewegung war sie aufgesprungen und lief voller Panik und Unwissenheit um ihre eigene Achse. „Was genau? Das darf nicht wahr sein.“ „Komm runter. Er hat mir sowieso nicht geglaubt.“ „Wieso? Wie konnte er dich provozieren?“ „Er ist ein Idiot. Er hat nur Müll erzählt und da wurde ich etwas… wütend.“ „Was hast du gesagt?“ „Ich hab angedeutet, dass du einige Nächte bei mir verbracht hast.“ „WAS? Scorpius! Wieso?“ „Er hat es provoziert!“ „Du fühlst dich ja schon provoziert, wenn dich jemand anguckt! Wie kannst du mir das nur antun?“ „Wie ich dir das antun kann? Ist das dein ernst? DU hast mich angesprungen, vergiss das nicht, jetzt tue bloß nicht als wärst du unschuldig.“ „Das habe ich nicht behauptet! Ich bin mir darüber im Klaren was ich gemacht habe, aber dich hat keiner darum gebeten ihm es mitzuteilen.“ „Wie soll dein Leben aussehen Rose? Du heiratest ihn und betrügst ihn mit mir, wann dir danach ist, denn ich kann dir mit Sicherheit sagen, es wird nicht bei diesen zwei Malen bleiben.“ „Halt den Mund!“ „Damit du mir später die Schuld an allem geben kannst?“ Rose blickte von ihm weg. Ihr Atem wurde unregelmäßiger, während ihre Gedanken kreisten. „Rose, hör zu…“, seine Hand griff zart nach ihrer, die sie jedoch sofort abschüttelte. „Henry ist sich im Klaren, dass ich ihn nicht liebe und ich bin mir der Tatsache bewusst, dass er mich nicht liebt. Er ist nur versessen darauf mich zu besitzen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er mich betrügt. Ich bin nicht blöd! Und er kann dasselbe auch von mir ahnen. Aber das ausgerechnet DU, es ihm erzählst ist wirklich peinigend.“ „Wieso willst du ihn dann heiraten?“, wütend sprang er auf und drehte ihren fragilen Körper zu sich. Ihre blauen Augen funkelten voller Wut und Trauer. „Weil ich es will!“ „Was für eine abwechslungsreiche Antwort.“ „Halt einfach dem Mund Scorpius. Ich gehe jetzt. Mach was du willst.“ „Nein. Wenn es dir so egal ist wen du heiratest, wieso heiratest du nicht mich?“ „Dich?“ „Wäre es nicht besser jemanden zu heiraten, den du zwar nicht liebst, aber magst, statt jemanden den du hasst?“ „Ich hasse ihn nicht“, flüsterte sie, während sie auf den Boden blickte. „Aber?“ „Es gibt kein Aber Scorpius. Er ist intelligent, er hat Arbeit, weiß was er will, ist höflich, zuvorkommend, großzügig… er ist erwachsen. Etwas wovon du noch weit entfernt bist. Du weißt noch nichts mit deinem Leben anzufangen, du willst nur deinen Spaß und denkst an keine Konsequenzen.“ „Aber du denkst an Konsequenzen hmm? DU weißt ganz genau was du jedes Mal tust, wenn es um mich geht. Du weißt du brauchst nur mit dem Finger zu schnipsen und ich tue alles für dich. Ich hab jedes Mal an Konsequenzen gedacht. Doch die Konsequenzen dich ich erhofft habe sind nie eingetreten.“ „Du bist so ein Trottel, weißt du das eigentlich?“ „Ja weiß ich, weil ich dir hinter her renne.“ „Tue mir den Gefallen und verschwinde. Ich will dich nicht mehr sehen.“ „Kein Problem. Bin schon weg.“ Er lächelte ihr wütend zu und bewegte sich zum gehen, blieb jedoch noch einmal stehen und drehte sich zu ihr um. „Übrigens, dein Verlobter hat mich gefragt, wie sich das anfühlt, die Frau die man liebt in seinem Bett zu wissen… Sag ihm, es fühlt sich beschissen an.“ Er nickte ihr noch einmal kurz angebunden zu bevor er hinter den großen gelben Sonneblumen verschwand. Die Sonnenblumen, die sie bis dahin so liebte. Sie spürte wie ihre Beine nach gaben und sie in die Hocke ging. Fühlte wie die großen nassen Tränen über die Wange rollten. Mit einer Bewegung waren sie weggewischt, tropften jedoch immer wieder nach. Sie legte sich wieder auf den Rücken in das Feld und blickte reglos in den Himmel. Einen Himmel, den sie nicht mehr sah. Es dämmerte bereits, als sie sich auf den Heimweg machte. Die kleinen Lichter leuchteten aus der Küche und sie hörte die lachenden Stimmen ihrer Familie. Sie kannte Scorpius zu gut, so dass sie wusste, dass er seine Sache gepackt hatte und nicht mit in dem Haus saß, sondern zu Hause in seinem Zimmer war. Sie öffnete das braune Gartentor und trat den kleinen Pfad lang. Öffnete die Haustür, die laut quietschte und allen Preisgab, dass jemand das Haus soeben betreten hatte. „Ich bin da!“, schrie sie und begab sich sofort zur Treppe ohne nur einmal in die Küche zu blicken. Sie wollte nicht in die neugierigen Gesichter blicken und erzählen was passiert war. Sie wollte nur in Ruhe gelassen werden, endlich diese Hochzeit hinter sich haben und die endlosen Vorwürfe sie wäre nicht glücklich. Leise schloss sie ihre Zimmertür, zog das T-Shirt ihres Bruders aus und schlüpfte in einen warmen Pyjama. Sie legte sich auf ihr kleines Bett, aus Kindertagen und zog die Decke über ihr Gesicht. Sie fühlte die Erschöpfung des Tages und die Müdigkeit ihrer Augen. Nach einer gefühlten halben Stunde vernahm sie ein leises Klopfen. Ihr war bewusst, dass es entweder ihr Vater, ihre Mutter oder Albus sein konnten. Sie wussten, dass etwas nicht stimmte. „Ja“, gab sie heiser von sich und hustete einmal um den Frosch im Hals los zu werden. Die Tür schwang langsam auf und ein Schwarzhaariger Potter blickte auf die junge Frau hin unter. „Was ist jetzt schon wieder passiert?“ Er trat durch den Raum und setzte sich an ihr Bett. „Nichts.“ „Deswegen stürmt er ins Haus packt seine Sachen und verschwindet ohne ein Wort. Und du lässt dich nicht einmal blicken, wenn du nach Hause kommst. Ist klar Rose, dass da nichts passiert ist.“ „Wir… wir haben uns wieder gestritten.“ „Das habe ich mir schon fast gedacht.“ „Er hat etwas Blödes getan und ich bin ausgerastet und ich hab ihm einiges an den Kopf geworfen.“ „Willst du ihm eine Eule schreiben und dich entschuldigen. Sag ihm er soll wieder kommen.“ „Ganz…bestimmt…nicht. Soll er doch bleiben wo er ist. Auf ihn kann ich verzichten.“ „Ja, eben nicht.“ „Doch! Sein komisches Malfoy Gehabe brauch ich nicht. Er kann mich mal, das war endgültig.“ „Hör auf so einen Mist zu erzählen.“ „Albus. Scorpius Malfoy ist mir so was von gleichgültig. Soll er machen was er will und ich tue was ich will.“ Er strich ihr mit dem Daumen über die angeschwollenen Wangenknochen und betrachtete ihr Gesicht. „Hast du geweint?“ Ihre Gesichtszüge entgleisten zu einer wütenden Fassade. „Nein! Wieso sollte ich weinen?“ Albus verdrehte die grünen Augen, erhob sich und verließ den Raum mit einem: „Gute Nacht.“ „Nacht“, flüsterte Rose hinterher und drehte sich auf die Seite um die Wand aus Kindertagen zu betrachten. Diese rot- weiß gepunktete Wand, die die reinste Unschuld verbarg. Ihre Gedanken drifteten immer wieder zu einem bestimmten Blonden ab, doch sie hielt sie immer wieder zurück indem sie sich Erinnerungen aus Kindertagen zurückholte, wo er noch keine Rolle spielte. Wo er nicht der Mittelpunkt ihrer Gedanken war. „Bei Merlin, Scorpius hast du mich erschreckt!“, Astoria hielt sich die Hand über ihr Herz, während sie ihn verwundert anlächelte. „Was machst du schon hier ich dachte ihr wolltet morgen Abend abreisen?“ „Die Pläne haben sich etwas geändert.“ Die Braunhaarige hob ahnend und gleichzeitig bedauernd die Augenbraue. „Hast du denn schon gegessen?“, sie lief durch die weiße Küche zu dem Kühlschrank und steckte ihren Kopf hinein. „Ich hab keinen Hunger, danke. Ich leg mich mal hin. Sehen uns morgen.“ „In Ordnung mein Schatz“, sie trat an ihn heran, streckte sich und gab ihn einen liebevoll Kuss auf die Wange. „Ruhe dich aus, wir reden morgen.“ „Okay, Nacht.“ Rose fiel schnell in einen tiefen Schlaf und auch wenn sie vorher noch so verkrampft wie möglich sich dagegen sträubte an Scorpius zu denken, holte es sie im Schlaf ein. Sie träumte davon, wie sie ihm das erste Mal richtig begegnet war. Es kam ihr vor wie gestern, als sie nebeneinander in dem Klassenraum saßen und er sie zum ersten Mal anlächelte. Sofort hatte sie den Gedanken, dass man effektiv viel Geld verdienen könnte, indem man dieses Lächeln in Flaschen abfüllen und verkaufen könnte. Und sofort wurde ihr klar, wieso so viele Mädchen nach nur einem Tag von ihm schwärmten. Er war durch und durch ein Malfoy, mit dem Charme eines Greengras. Eine Tatsache die er bis zum heutigen Tage nicht abgestreift hatte und zu viele Herzen aufgrund dieses Charmes gebrochen hatte. Kapitel 8: Achtens ------------------ Hey ihr Lieben, vielen Dank für die Kommentare, ich freu mich immer tierisch über jeden einzelnen und danke euch für die Mühe. Ihr bringt mich manchmal echt zum lachen und zu neuen Ideen mit euren Meinungen. Sooo es neigt sich langsam dem Ende zu und ich wünsche euch viel spaß mit diesem Kapitel :-) „Hi, Scorp“, Lily blickte für einen Moment interesselos von ihrem Buch hinauf zu dem Blonden, der in dem Wohnzimmer der Potters aufgetaucht war. „Hey Lils“, er schlug und schüttelte den Ruß von seinem Körper, der durch den dreckigen Kamin entstanden war und schenkte der Schwester seines besten Freundes ein knappes, brüchiges Lächeln. „Al ist oben.“ „Danke.“ Scorpius lief gewohnheitsmäßig die Treppe hoch, wie er es schon eine Million Mal zuvor gemacht hatte, seine Anwesenheit im Hause Potter war selbstverständlich und nicht weg zu denken. Er war ein Accessoire des Hauses. Der Blonde legte die Hand an die Klinke, des Zimmers seines besten Freundes, hielt jedoch inne. Seine Hand entfernte sich wieder, formte sich zu einer Faust und seine Knöchel trafen einige leise Male gegen die Tür. Er wartete auf eine Antwort. Schon zu oft, war er in das Zimmer geplatzt ohne anzuklopfen und schon zu oft hatte er Dinge gesehen, die er nicht hätte sehen sollen. Aus dem selben Grund mied er es, den Kamin in Albus Zimmer zu benutzen. „Lilu! Nerv nicht!“, hörte er eine spannungsgeladene und hysterische Stimme von innen. Er öffnete die Tür aus europäischer Eiche und betrat das geräumige, unordentliche Zimmer, dass sein zweites Zuhause war. Albus blickte genervt von seinem Computer hoch. Die Mimik des Schwarzhaarigen veränderte sich augenblicklich zu einer gelassenen Fassade als er Scorpius, anstatt seinen Schwester erblickte. „Ach du bist es.“ Albus erhob sich langsam und streckte sich, während Scorpius sich in seinen Stammsessel fallen ließ. Der Potter tippte zweimal mit seinem Zauberstab gegen den Computer, der augenblicklich auf Hosentasche- Größe schrumpfte. „Was gibt´s?“, fragte er gelassen, während er auf sein Bett hüpfte und den Blonden ausgiebig betrachtete. „Nicht viel“ „Aha.“ Nach einigen Sekunden des Schweigens erlöste er Albus´ fragendes Gesicht „…Kanada will mich“, gab er apathisch zu. Der Blick des Schwarzhaarigen variierte in Sekundetakt zu den verschiedensten Expressionen. Von verständnislos, zu ungläubig, zu erstaunt und letztendlich zu begeistert. „Stonewall Stormers?“, fragte er heißblütig und erhob sich sofort von seinem Bett. Scorpius nickte zaghaft. „Scorp, das ist die beste Quidditchmannschaft, die es gibt. Hast du zugesagt?“ „Noch nicht.“ „Wieso? Bist du bescheuert?“ „Hast du nicht gesagt die Ballycastle Bats wären die besten?“ „Jahaa, hier in Großbritannien, aber die Stonwall Stormers… Das ist so geil. Und mit dir, als Sucher…ihr wäret unschlagbar.“ „Kann schon sein.“ „Kann schon sein??? Was ist los?“ „Dir ist bewusst, dass ich nach Kanada ziehen müsste?“ „Na und? Du kannst innerhalb einer Sekunde wieder hier sein, falls was passiert.“ „Ja, aber…“ „Scorp, ich habe einen Bekannten und der hat auch einen Bekannten, der jemanden kennt, der in Kanada wohnt und er sagt, die Frauen in Kanada laufen alle immer nackt rum um die Bären nicht anzulocken.“ Scorpius zog die Augenbraue hoch und prustete schließlich los. „Und das glaubst du Al?“ „Glauben, nein! Hoffen! Ich besuche dich dann jedes Wochenende.“ Der Potter grinste über beide Ohren. „Also Scorp, wenn du das Angebot nicht annimmst, bist du wirklich dämlich, es wird kein besseres Angebot geben.“ „Hast recht.“ „Was spricht denn dagegen? Was sagen deine Eltern dazu? Dein Vater platzt bestimmt vor stolz“. Der Potter konnte das wenig begeisterte Gesicht des Malfoys nicht nachvollziehen. Seit ihrer Kindheit, war es eindeutig gewesen, dass Scorpius einst ein großer und berühmter Quidditchspieler werden würde. Ballycastle Bats, hieß das angezielte Visier, an solche Ausmaße wie Kanada hatten sie nicht gedacht, zu unrealistisch war der Gedanke. „Hab es ihnen noch nicht gesagt“, nuschelte Scorpius verträumt und spielte mit dem Stoff des Sessels. Albus öffnete wieder seinen Mund und wollte die nächste Frage stellen, als ihm plötzlich einfiel, dass es im Moment ein sensibles Thema war. Rose Weasleys Meinung war in diesem Moment nicht angebracht. Langsam schloss er seinen Mund wieder und betrachtete den Blonden vor sich, der ein Loch in die Wand starrte. Es klopfte leise an der Tür. „Was?“, schrie Albus wütend und ließ die Tür mit einem Schwenker seines Zauberstabes aufgehen. Lily stand vor der europäischen Eiche und lächelte schüchtern. „Und?“, fragte sie. „Lily! Geh mir nicht auf die Nerven! Du wirst schon merken wenn sie kommt.“ Die Tür knallte wieder zu und ließ eine wütende Lily dahinter. „Was?“, fragte Scorpius irritiert und musterte Albus, der genervt die Backen aufblähte. „Schwestern…sei froh, dass du ein Einzelkind bist.“ „Was wollte sie?“ Albus ging sich durch das schwarze Haar bevor er antwortete. „Sie wartet auf Rose. Sie wollte mit irgendeinem Kleid kommen, damit Lily es anprobieren kann.“ „Aha.“ „Ja.“ Albus hasste dieses Schweigen. Er war keine Person der gerne schwieg, es machte ihn nervös. Schweigen verhieß selten etwas Gutes. „Wieso habt ihr euch eigentlich diesmal gestritten?“ Die Antwort verließ Scorpius Mund so schnell, dass er nicht einmal darüber nach dachte. „Weil sie eine dämliche Zicke ist.“ „DAS erklärte so einiges. Nein, ehrlich?“ „Das war ehrlich!“ „Scorp! Sie war wirklich fertig, nach dem Streit.“ „Weißt du wie scheiß egal mir das ist?“ „Ja, genau.“ Der Potter zog eine Augenbraue hoch und musterte Scorpius tadelnswert. Scorpius sackte tiefer in den weichen Sessel und breitete seine Arme auf den Lehnen aus. So lässig wie es nur ein Scorpius Malfoy beherrschte. „Ich hab ihrem komischen Troll gesagt, dass ich was mit ihr hatte und das hab ich schließlich ihr erzählt. Sie ist ausgerastet und wir haben uns gestritten. Das war es auch schon.“ Albus runzelte die Stirn und schwieg. Schweigen wäre in diesem Falle wohl das Beste gewesen. Soviel wollte er nicht wissen. „Ihr hattet was miteinander?... Das heißt?“ Ein reizbarer Blick des Malfoys reichte aus um Albus alles zu verdeutlichen. „Ich verstehe nicht, dass ihr beide so stur sein müsst.“ „Ich bin nicht stur.“ „Neeeiiin, fast gar nicht. Sag ihr doch einfach die Wahrheit.“ Scorpius hätte über seinen Vorschlag am liebsten gelacht, doch da die Sache nicht zum lachen war, ließ er es. „Ich hau jetzt ab, muss noch Jemanden einen Besuch abstatten und die Prinzessin will mich bestimmt nicht sehen. Ich melde mich die Tage.“ Er lächelte seinem Freund sarkastisch zu und schritt aus dem Zimmer. „Machs gut Lil.“ „Willst du schon los?“ „Ja.“ „Mom denkt du isst mit uns.“ „Sag ihr, nächstes Mal.“ „Okay. Ist Rose schon da?“ „Nein.“ „Bis Bald.“ Er nahm das Flohpulver in die Hand und schmiss es in den Kamin. „Hornschwanz Suite Zabini.“ „Wieso bist du so nervös Astoria?“ „Weil Scorpius noch nicht da ist.“ „Was hat das mit deiner Nervosität zu tun?“ „Ich habe ein merkwürdiges Gefühl“, gab die Braunhaarige mit einem entschuldigenden Blick zu und ließ es zu, dass ihr Mann ihre Hand lachend tätschelte. „Der arme Junge…“ „Ich habe Angst, dass er etwas Dummes tut.“ „Astoria, nicht das es mich interessieren würde, aber was ist los?“ Die besorgte Mutter schenkte ihrem Mann einen wütenden Blick, bevor sie einmal tief Luft holte und ihr Herz ausschüttelte. „Ist dir nicht aufgefallen, dass er in letzter Zeit nicht er selbst ist?“ „Nein,… wieso?“ „Du merkst auch nichts Draco. Er hat Liebeskummer.“ Draco brach in ein kühles Gelächter aus. „Ist das dein ernst?“ Astoria nickte leicht. „Scorpius ist ein Malfoy. Er hat es nicht nötig Liebeskummer zu haben.“ „Ihr Malfoys seid ja ziemlich von euch selbst überzeugt...aber viel Zweck hat es nicht.“ „Ich kann mir vorstellen an welches Mädchen du denkst und glaub mir Rose wird diesen Abott nicht heiraten.“ „Wie kommst du darauf?“ „Weil sie Kinder sind. Sie machen blöde Dinge und merken es erst wenn es fast zu spät ist.“ „Die beiden sind für einander gemacht.“ „Mach dir keinen Kopf und misch dich da nicht ein, er macht das schon. Schließlich ist er mein Sohn, da kann nichts schief gehen“ „Ich hoffe es, sonst müssen wir nach helfen.“ „Dir ist nicht zu helfen, Frau.“ „Püppchen, bist du da?“, vernahm Rose die Stimme ihres Verlobten. „Hier!“, brummte sie wütend und zerrte an der Verpackung des grünen Kleides. Wieso war es immer so nerven aufreibend Kleider in ihre ursprüngliche perfekte Packung zu packen. Als hätten sie nie drin gelegen. Sie stöhnte wütend auf und schmiss das Kleid mit samt der Folie und der Schachtel auf den Boden. „Was machst du hier?“, fragte Henry und schwang seinen Zauberstab voller Grazie, sodass das Kleid elegant in die Schachtel verschwand. „Dieses bescheuerte Kleid…“, Rose gestikulierte wild mit ihren Armen und deutete auf die schwarze unschuldig wirkende Schachtel, die teilnahmslos und geschlossen auf dem Boden lag. „Wolltest du irgendwohin?“ „Ja zu Lily. Und ich komme schon zu spät!“ „Keine Sorge sie wartet schon auf dich.“ „Ich hasse es zu spät zu kommen.“ Wütend stopfte sie den Karton in ihre übergroße Tasche. „Bis später.“ „Warte.“ Henry stellte sich ihr in den Weg. „Was ist jetzt schon wieder?“ „Was soll sein?“, fragte sie gereizt und versuchte an ihm vorbei zu gehen. „Du bist wieder einmal unausstehlich.“ „Oho. Das tut mir aber leid. Das nächste Mal bin ich für dich besser gelaunt. Einverstanden mein Liebling?“ Sie versuchte sich an ihm vorbei zu drängen, wurde jedoch von seiner Hand an ihrer Schulter aufgehalten. „Rose, ich warne dich. Spiel keine Spielchen.“ Ein breites höhnisches Lächeln umspielte ihre Lippen während sie ihren Verlobten genausten musterte. „Drohst du mir etwa Henry?“ „Das würde ich nicht wagen Rose.“ „Besser so für dich.“ Sie lehnte sich nach vorne und gab ihm einen hauchfeinen Kuss auf die Lippen, den er am liebsten vertieft hätte, doch sie drehte sich wieder weg und ging bitterlich lächelnd davon. Sie wusste wieso sie sich einst in ihn verliebt hatte. Sie war so jung und töricht gewesen, während er bereits erwachsen war und unglaublich aussah. Er versprach so vieles, etwas worauf sie reingefallen war. „Hey Al“, sie trat durch den Kamin in seinem Zimmer und begrüßte ihn lächelnd. „Ist Lily unten?“ Er blickte langsam von seinem Tisch und von den vielen Pergamentblättern hoch und musterte seine Cousine. „Ja ist sie.“ Rose ließ die Tüten und die Schachteln auf den Boden gleiten bevor sie ihren Zauberstab aus Kirschbaumholz und Einhornhaaren heraus holte und ihre Einkäufe schweben ließ. Sie lächelte ihm noch einmal zu bevor sie sich auf Weg aus dem Zimmer machte. „Warte“ „Ich will Lily nicht warten lassen.“ „Sie hat genug Zeit.“ „Du weißt ich hasse Unpünktlichkeit.“ „Würdest du dich nicht so anstellen und mir eine Sekunde zuhören hättest du schon lange unten sein können.“ „Was gibt es?“ „Setz dich Rose.“ „Ich dachte es dauert nicht lange.“ „Setzt dich jetzt einfach!“ Das Mädchen verdrehte die Augen und nahm Platz auf seinem Bett. Ihre Tüten und Schachteln schwebten ungeduldig unter der Decke und stießen immer wieder gegeneinander, als hätten sie es ebenfalls eilig. „Ich gehe davon aus, dass du noch nicht mit Scorpius gesprochen hast?“ „Wieso sollte ich?“ „Also Nein! Du solltest mit ihm reden“ „Albus. Misch dich da nicht ein. Es ist Scorpius und meine Angelegenheit.“ „Eigentlich schon, aber wenn ihr euch bei mir beklagt geht es mich auch was an.“ „Ich habe mich nicht beklagt…Hat er wieder Elfenmist erzählt?“ „Nein!“ „Rose tue mir bitte den Gefallen und rede mit ihm. Oder willst du ohne ihn heiraten?“ „Nein.“ „Na siehst du. Bitte sprich mit ihm. Wenn du willst kann ich ihm bescheid sagen und er kommt gleich.“ „Nein, ich sehe später bei ihm vorbei. Erst will ich mich Lily widmen.“ „Rose es ist traumhaft. Wirklich.“ Lily drehte sich um die eigene Achse und betrachtete sich im Spiegel. „Es ist einfach nur…unbeschreiblich.“ „Hast du jetzt eigentlich eine Begleitung, oder erscheinst du alleine.“ „Ich habe eine Begleitung.“ „Wer ist der Glückliche?“ „Lorcan Scamander. Waaas? Guck nicht so! Er ist süß. Hör auf so zu gucken!“ „Ist er nicht zu alt für dich?“ „Ist das dein ernst Rose. Er ist zwei Jahre älter als ich. Henry dagegen ist sechs Jahre älter als du.“ „Weiß Albus davon?“ „Nicht Albus sondern ich habe Interesse an ihm… und er an mir.“ „Wenn Albus das erfährt, dann verliert Scamander sein Interesse sehr schnell, glaub mir Lily.“ „Was kann er ihm schon tun, dass er das Interesse verliert.“ „Lily du kannst wirklich süß sein. Jetzt zieh das Kleid wieder aus, es passt perfekt, wir müssen nichts ändern.“ „Freust du dich auf die Hochzeit Rose?“ „Ich weiß es nicht.“ „Rose, was machst du denn hier?“, Astoria betrachtete die jüngere Frau, die vor ihrer Tür stand und unschuldig lächelte. „Mrs. Malfoy ich wollte nur zu Scorpius.“ „Das habe ich mir schon gedacht, komm rein, komm rein. Er müsste in seinem Zimmer sein. Willst du etwas trinken? Oder willst du etwas Essen? Ist alles in Ordnung bei dir?“ „Es ist alles bestens vielen Dank. Ich wollte wirklich nicht stören und nur kurz mit Scorpius reden.“ „Du kannst auch länger stören, das weißt du doch. Geh ruhig hoch.“ Astoria deutete mit der Handfläche auf die Treppe des Anwesens und lächelte Rose ermunternd zu. „Ich esse später Mom…“ Scorpius riss die Tür auf und erblickte, entgegen seiner Vermutung Rose und nicht seine Mutter vor seiner Zimmertür. „Rose…“, stellte er irritiert fest. „Hi.“ Sie trat in das Zimmer, ohne auf eine Antwort zu warten, während er an der Tür verweilte. Sie setzte sich auf die weiße Couch und überschlug ihr Bein. „Hast du mir etwas zu sagen Scorpius?“ „Ich wüsste nichts.“ „Albus wüsste da was…“ „Kommst du zu mir weil du eine Entschuldigung hören willst?“ „Nein. Dafür kenne ich dich zu gut. Aber Al war der festen Überzeugung wir sollten uns dringend unterhalten.“ „Na, wenn er der Meinung ist wird es wohl stimmen.“ Wütend schmiss er sich auf seinen Sessel, am anderen Ende des Zimmers. „Was erhoffst du dir von deinem Besuch?“ „Ich weiß es nicht. Es ist einfach nicht dasselbe wenn wir streiten.“ „Das kann ich mir vorstellen. Wird bestimmt schrecklich für dich sein zu heiraten ohne mich im Publikum sitzen zu haben.“ „Das meine ich nicht und das weißt du.“ Sie schwiegen einen Moment. Starrten vor sich hin, mit der starken Bemühung nicht zu viel Augenkontakt aufzubauen. „Hör zu Rose. Die Sache ist simpel. Es funktioniert einfach nicht, dass du ihn heiratest und wir weiter Freunde sind. Ich habe es versucht, es geht nicht.“ „Darüber wollte ich nicht reden.“ „Ist mir egal.“ „Gut. Klären wir es ein für alle mal.“ „Du kannst nicht alles haben auch wenn du es immer denkst.“ „Wieso kannst du es nicht akzeptieren. Albus kann ihn noch weniger ausstehen als du und trotzdem wendet er sich nicht von mir ab.“ Sein amüsierter Blick traf ihren wütenden. „Hast du mir eigentlich jemals zu gehört? Zum Beispiel letzte Woche bei unserem Streit?“ „Natürlich.“ „Aber du willst es nicht wahrhaben. Dich macht es wahnsinnig, dass du unrecht hast.“ „Womit?“ „Mit deinen ganzen Liebestheorien. Du bist doch sonst nicht so auf den Kopf gefallen. Ich sehe dir nicht dabei zu wie du ihn heiratest und ihr hässliche Gnomkinder bekommt. Heirate ihn, aber ohne mich. Verlang nicht von mir, dass ich noch mit dir befreundet bin.“ „Das tue ich nicht…“ „Doch, genau das willst du. Du willst ihn heiraten und mich und Al noch als Freunde behalten.“ „Was soll ich deiner Meinung nach denn noch tun?“ „Meine Meinung ist eindeutig. Doch du entscheidest Rose und da ich mir ziemlich sicher bin wie du entscheidest, hat dieses Gespräch keinen Sinn.“ „Das war es?“ „Anscheinend.“ Kapitel 9: Neuntens ------------------- Here we go :-) letztes Kapi enjoy! Die junge, in Gedanken verlorene Frau lag auf ihrem Kinderbett, in ihrem Elternhaus. Die Dunkelheit des Raumes wurde nur von einigen winzigen, fliegenden Lichtern in ihrer schwärze gestört, während das Mädchen den Kopf am Bett runter hängen ließ und die Füße gegen die Wand stemmte. Ihr Blick galt der Decke, doch sie sah sie nicht wirklich. Zu weit entfernt waren die Gedanken um etwas in ihrem Zimmer wahrzunehmen. Immer wieder kamen ihr SEINE Worte in den Sinn, auch wenn sie es nicht wollte. "Rose... Stonewall Stormers wollen mich als ihren Sucher", leise doch zielgerecht hatte er es ihr gesagt, als sie zur Tür rausgehen wollte, als ob er sie noch einmal hatte verletzen wollen. Als hätte er sie nicht oft genug verletzt. Rose atmete stockend auf und versuchte sich zu beruhigen. Er würde endgültig gehen, während sie wegen ihres Stolzes einen Mann heiraten würde, den sie nicht liebte und niemals lieben könnte. Ihr Mund verzog sich zu einem leichten Schmunzeln, während sie an ihre Kindheit dachte. Die vielen Dinge, die sie mit Albus und besonders mit Scorpius erlebt hatte. Der erste Tag in Hogwarts, als sie gegen alle Erwartungen nach Slytherin kam. Das erste Mal als sie mit Albus und Scorpius bei McGonagall nachsitzen musste, weil die beiden Jungen sich in ihrem Unterricht unterhalten haben und sie zu ihrem Leidwesen, zwischen ihnen saß und ebenfalls des Schwatzens beschuldigt wurde. Das erste Mal als sie die Malfoys kennen lernte und gegen ihre Erwartungen, sich mit ihnen unglaublich gut verstand. Und natürlich das erste Mal als Scorpius sie geküsst hatte. Zart berührte sie ihre weichen Lippen mit den Fingerspitzen, so wie sie es damals auch gemacht hatte. "Scorpius beeil dich, wir kommen schon wieder zu spät", schrie Rose durch den Gemeinschaftsraum und stemmte ihre Hände an die Hüften. "Bleib ruhig, Flitwick merkt nicht mal unsere Abwesenheit." "Es geht um das Prinzip. Ich hasse Verspätungen." Scorpius schulterte seine Tasche und schlenderte langsam die Treppe aus dem Keller hoch, während die Erstklässlerin Rose, nervös mit dem Fuß wippte und ihr Gesicht wütend verzog. Scorpius zwinkerte ihr zu und folgte mit den Händen in den Hosentaschen. "Ich hab dir ja gesagt, dass sie bereits alle im Klassenraum sind." Rose blieb vor der großen Tür stehen und wollte gerade die Klinke herunter drücken, als Scorpius ihr plötzlich eine Hand auf die Schulter legte und ein leises:"Warte", von sich gab. Rose folgte seinen Blick über ihren Kopf und stöhnte genervt auf. "Ich hasse diese Mistelzweige, die verfolgen mich seit Tagen, nur weil ich mich geweigert habe Albus zu küssen." "Jetzt verfolgen sie dich nicht mehr", sagte Scorpius grinsend, lehnte sich schnell vor und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, bevor er die große Holztür aufdrückte und ein lautes "Tschuldigung Professor", von sich gab. Die Gefühle die sie damals durchlebt hatte, waren ihr immer noch so vertraut als wäre es gestern gewesen. Die ganze Nacht konnte sie nicht schlafen, weil sie immer wieder an diesen Kuss denken musste, obwohl es nichts besonderes war. Jedenfalls nicht in Scorpius Augen, er wollte sie nur von den aufdringlichen Mistelzweigen retten, doch für Rose war es so viel mehr. Ihr Herz pochte noch Tagelang nach dem Kuss, bei seinem Anblick. Und dann sah sie ihn, einige Tage nachdem er sie geküsst hatte und ihre Welt auf den Kopf gestellt hatte, wie er, der Mann ihrer Träume, ein anderes Mädchen küsste. Ein Mädchen aus dem dritten Jahrgang, dass so viel reifer zu sein schien als sie. Sie hatte ihm nie, wirklich nie gesagt wie verliebt sie als Kind in ihn war. Sie hatte ihm oftmals verdeutlicht, dass sie sich von ihm angezogen fühlte, doch nie gezeigt wieviel hinter ihrem Benehmen steckte. Und jetzt würde er gehen und es nie erfahren Einfach so. Ihr endlos scheinendes Spiel war zu Ende. Rose fasste sich an die Stirn. Nur weil sie so stur war und nicht zugeben konnte, dass sie in ihn verliebt war, nein, dass sie ihn liebte, würde alles schief gehen. Er würde nach Kanada ziehen, ein Star unter den Quidditchspielern werden und ein anderes Mädchen finden, welches zu ihm passte, während sie in spätestens zwei Jahren eine verzweifelte Hausfrau, mit mindestens einem Kind wäre. So war sie nicht und so wollte sie nicht werden. Jedenfalls niemals ohne Scorpius. Scorpius hatte ihr seine Liebe gestanden, wovor hatte sie solche Angst ihm seine zu gestehen? Sie fühlte wie ihr langsam schwindelig wurde, weil das gesamte Blut sich in ihrem abhängenden Kopf sammelte, doch es war ihr egal, die Gedanken in ihrem Kopf bereiteten ihr mit abstand den größeren Schwindel. Nach weiteren zehn Minuten des Blutstaus erhob sie sich langsam und setzte sich auf ihr Bett. Die Entscheidung war gefallen. Am nächsten Abend hatte Rose Henry, während eines Essens bei seiner Familie auf den Flur gebeten. Für ein Gespräch unter vier Augen. Er entschuldigte sich bei seiner Familie, wie es sich für einen Gentleman gehörte und folgte ihr schließlich in den abgedunkelten Gang. Die Fackeln enzündeten sich automatisch, als sie den Raum betraten. "Was ist los Rose?", fragte er gelassen und musterte sie. Ihre leuchtenden Augen und die geröteten Wangen. Theoretisch hätte er nicht fragen müssen, denn er ahnte den Zweck dieser Unterhaltung. Er konnte es an ihrem Gesichtsausdruck sehen. Nach drei Jahren kannte er diesen auswendig. Jede Regung und jeder Ausdruck war ihm bekannt. Sie atmete aus und holte tief Luft, als hätte sie seit Jahren nicht geatmet. Als hätte sie seit Jahren nicht gelebt. "Ich werde dich nicht heiraten." Die Worte verließen ihrem Mund schnell doch deutlich. Sie beobachtete seine Emotionen und rechnete mit einem Wutausbruch oder einer Überredung seiner seits, es sich noch einmal zu überlegen, doch statdessen erblickte sie nur ein ausdruckloses Gesicht. "...Was für eine Überraschung." Seine ironische Expression brachte sie dazu ihm einen wütenden Blick zu schenken, den er mit einem Lächeln verschwinden ließ. "Das war zu erwarten Rose, ich habe jeden Tag damit gerechnet..." Die junge Frau war überrascht, sie hatte mit allem gerechnet, doch nicht mit diesem. Sie sah ihm an, dass er aufgegeben hatte. "Wirst du dich denn endlich trauen und ihm die Wahrheit gestehen?", fragte er offensichtlich verletzt in seienm Stolz, jedoch lächelnd. "Hmm?" "Scorpius." Rose lehnte sich gegen die Wand, während sie ihre Schuhe betrachtete die sich nervös bewegten. "War es so offensichtlich?" Ein gespieltes Lachen entwich Henrys Kehle. "Ja war es Rose. Auch wenn ich es nicht zugeben mag, aber für alle die dich kennen, war es offensichtlich, dass du nur Augen für ihn hattest." "Wieso, wolltest du dann diese Hochzeit durchziehen." "Weil ich gehofft hatte, dass du dich umentscheidest, auch wenn ich es nicht geglaubt habe." "Henry... ich." "Ist schon gut Rose, ich kann dich nicht zwingen, du kannst nicht mit mir glücklich werden, wenn sich deine Gedanken immer um ihn drehen. Du glaubst mir gar nicht wie sehr ich ihn beneide und sollte es jemals mit ihm nicht klappen, weißt du an wen du dich wenden kannst." Rose lachte leise auf, während sie spürte wie sich eine Träne aus ihrem Auge stahl. "Es tut mir Leid Henry, ich war die letzte Zeit unaustehlich." "Ja das warst du." Er zog sie in eine dichte Umarmung und drückte sein Gesicht in ihr weiches Haar. "Geh nach Hause, ich erkläre es meiner Familie. Die werden mich umbringen, dass ich dich hab gehen lassen." Er löste sich von ihr und schenkte ihr ein flüchtiges zwinkern, bevor er sich wieder in das Esszimmer begab. Rose saß auf der roten Couch ihrer Eltern und trank einen heißen Kakao von ihrer Mutter. Ihr Vater summte freudig vor sich hin, während er auf dem Boden saß und seinen Zauberstab polierte. Immer wieder blickte er zu seiner Tochter und schenkte ihr ein typisches Ronald-Weasley-Grinsen. Ja, wenn sich einer freute über den Ausfall der Hochzeit dann war es ihr Vater. Hermine saß neben Rose und laß "Die Geschichte der Hauselfen" zum hundertsten Mal, nur um sicher zu gehen, dass sie kein Detail ausließ. Sie hatte diese Sache ruhig aufgenommen, nicht so wie ihr Mann der durch das Haus getantzt war, wie ein besessener Todesser unter dem Imperius Fluch. "Ist schon gut Rosie. Du hast alleine die Wahl, du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben", hatte sie ihr ins Ohr geflüstert während sie die weinende Rose im Arm hielt. "Hugo? Wo willst du hin?", fragte Rose und blickte hinauf zu ihrem Bruder, der sich in seinen schicksten Umhang geschmissen hatte und gerade die Flohpulverdose nahm. "Zu Al?", fragte er unsicher. "Kommst du etwa nicht Rose?" "Ähm. Was ist denn bei ihm los?" Rose verstand Hugos verständnislosen Blick. Sie war normalerweise die Erste, die wusste was Albus tat. "Bei den Potters wird Scorpius Abschied gefeiert." "Achso, ja... doch das weiß ich... ich komme nach." Hugo atmete erleichtert auf und verschwand mit einem Winken im Kamin. Rose trank den letzen Schluck des Kakaos leer. Es war ihr bewusst, dass Scorpius sie nicht sehen wollte, doch dass Albus sie ebenfalls hinterging und sie nicht über diese Feierlichkeit informierte schmerzte um so mehr. Rose spürte wie ihr Körper durch die Kamine gerissen wurde und sie schließlich im vertrauten Wohnzimmer der Potters landete. Die laute Musik und die lauten Unterhaltungen der vielen Gäste lenkten ihre Aufmerksamkeit auf das Geschehen. Sie fragte sich sofort wo Onkel Harry und Tanty Ginny wohl wieder waren und ob sie von dieser Feier wussten. "Rooooooose", hörte sie die vertraute Stimme ihres ältesten Cousins. "Schön dich hier zu sehen, ich dachte schon du kommst nicht. Willst du was trinken?" James Potter legte den Arm um ihre zierlich Schulter und führte sie mit durch den Raum, während er ihr einen Pappbecher unter die Nase drückte, welcher nach keinem, ihr bekannten Alkohol roch. "Nein lass mal gut sein Jamie. Weißt du wo Al ist?" James nickte während er einen großen Schluck nahm. Er drehte das Mädchen um die eigene Achse und deutete mit der Hand, die auf ihrer Schulter lag in eine Richtung. "Danke. Hast was gut", sagte sie zwinkernd und verschwand zwischen der Menschenansammlung, in der Hoffnung Albus zwischen ihnen zu finden. Es dauerte nicht lange bis sie sein lautes Stimmorgan hörte. Er stand auf den Tisch und erzählte etwas höchst dramatisches und gleichzeitig lustiges, dass die Menge zum toben brachte. Sie erkannte viele ehemalige Schüler aus ihrem Jahrgang und hörte einige "Hallo Rose." Sie stellte sich lächelnd vor den Tisch auf dem der Potter sich zur Schau stellte. "Rose", stellte er kurz darauf fest und sprang lässig vom Tisch, genau vor ihre Füße. Sie standen sich gegenüber und Rose grinste ihn an. Doch ihr Grinsen wurde von seinem in den Schatten gestellt. "Du weißt es oder?", fragte sie lächelnd und beobachtete wie er, nocht weiter grinsend nickte. Der Potter drückte sie plötzlich an sich und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Hast dich richtig entschieden Rose...ich wusste, dass du kalte Füße bekommst und den Sack nicht heiratest." "Al!" "Nein ehrlich, ich wusste es einfach. Ich hab es gespürt. Scorpius weiß es übrigens noch nicht, wenn er noch nicht auf Hugo gestoßen ist." "Aha." "Ich bin froh, dass du gekommen bist, Scorpius hat mir verboten dich einzuladen, aber ich dachte mir schon, dass du dich selbst einlädst." "Jaja Al." "Nein wirklich. Du weiß gar nicht wie glücklich mich das macht, dass du ihn in den Wind geschossen hast." "Albus!" "Ja, ich bin ganz aufgeregt. Du musst mit Scorp reden. Verkünde ihm die Neuigkeiten, er wird durch drehen. Und dann könnt ihr wieder Freunde sein...oder auch mehr." "Albus es ist genug. Ich such ihn gleich. Aber, falls du ihn vor mir siehst, halt den Mund, ich sag es ihm." "Geht klar, mein Mund ist verschlossen." "Das bezweifle ich zwar...aber wollen wir es doch hoffen." Sie lächelte ihn an und drehte sich um, zum gehen. "Ich glaube er ist oben", rief Abus hinterher. Rose ging langsam die Treppen hoch und spürte, wie ihr Herz mit jeder Stufe stärker und schneller schlug. Sie überlegte sich was sie ihm sagen sollte, doch es war ihr bewusst welche tollen Worte sie auch vorbereiten würde, sobald sie vor ihm stände und er nur eine Geste und Bewegung machen würde, sobald er nur einmal lächeln würde, hätte sie alle geübten Worte vergessen. Bevor sie die Treppe erklommen hatte hörte sie ihn sanft lachen. Er war in Albus Zimmer. Leise trat sie an die angelehnte Tür und öffnete sie. Sie blickte in das Zimmer und auf Scorpius. Ihre Lippen verzogen sich sofort zu einem süffisanten und stolzen Lächeln. Der Kloß in ihrem Hals war wie weg gezaubert. Das Bild vor ihren Augen, kam ihr vertraut vor und die Gefühle auch, nur dass sie um so viel stärker als damals waren. Da stand er, der Mann den sie liebte in der Mitte des Zimmer und küsste eine wunderschöne, junge Frau. Rose wurde schlagartig bewusst wieso sie ihm ihre Gefühle nie gestehen wollte. Es machte sie verletzlich. Solange keiner wusste, wie sehr sie darunter litt, dass er andere Frauen küsste, anfasste und ansah, war es nicht allzu real. Das Mädchen, was Rose sofort als Blaire Zabini erkannte, hatte die Arme um seine Schultern gelegt und küsste ihn leidenschaftlich, während seine Hände an ihrer Taille verweilten. Der Anblick war verletzend und faszinierend zugleich. Sie hatte wieder recht behalten. So viel dazu, dass er sie liebte. Sie drückte die Zähne zusammen und versuchte die aufsteigenden Tränen davon abzuhalten den Weg über ihr Gesicht zu finden. Leise machte sie auf dem Absatz kehrt, als der Boden plötzlich unter ihren Füßen quietschte. Blaire löste sich von Scorpius und blickte Rose nach. "Rose?", hörte sie ihn fragen. Sie biss sich so erbarmungslos iwe sie konnte auf die innenseite der Wange und drehte sich wieder den Beiden zu. "Hi." "Was machst du hier?" "Darf ich nicht hier sein Scorpius?" "Doch, aber..." "Entschuldigung, dass ich gestört habe, ich hab nur nach...Lily gesucht." Sie machte sich wieder darauf das Zimmer schleunigst zu verlassen. "Warte. Blaire, lässt du uns kurz alleine." Das Mädchen nickte leicht, küsste ihn auf die Wange und ging aus dem Zimmer, ohne Rose eines Blickes zu würdigen. Scorpius schwenkte seinen Zauberstab und ließ die Tür zu knallen. Langsam ließ er sich in den Ohrensessel nieder, während Rose schweigend die Fotos an der Wand betrachtete, als wolle sie seinen prüfenden Augen aus dem Weg gehen. "Wie gehts dir Rose?" "Sehr gut, genau so wie dir... wie es scheint." "Ja..." "Abschiedsparty also? Deine Mutter ist bestimmt nicht begeistert, dass du so weit weg ziehst." "Nein, das ist sie tatsächlich nicht." "Kann ich mir gut vorstellen." "Was machst du überhaupt hier? Ich meine..." "Du meinst ich war nicht eingeladen." "Rose ich wollte es nicht noch schwerer machen. Verstehst du das?" "Nein. Egal was passiert ist, wir waren immer beste Freunde und du wolltest einfach gehen ohne dich zu verabschieden?" Scorpius schwieg. "Zabini wird bestimmt darunter leiden, dass du weg gehst. Oder nimmst du sie mit?" "Nein! Es ist nicht so..." "Sie ist dir schon in der Schule ständig hinterher gelaufen und jetzt hat sie ja bekommen was sie wollte." Er wollte und konnte nicht auf ihre Unterstellung antworten "Hast du Lily oder mich gesucht?", fragte er statdessen. "Lily natürlich", gab sie ohne Zögern von sich, ohne ihm auch nur einen läppischen Blick zu zuwerfen. "Und was wolltest du ihr sagen?" Und plötzlich war ihr Blick völlig auf ihn gerichtet. Sie verlagerte nervös ihr Gewicht von einem Bein auf das andere. "...Dass ich sie vermissen werde... wenn sie in Kanada ist." Scorpius lächelte vor sich hin, DAS Lächeln was sie zum schmelzen brachte wenn sie es zu lange ansah. Das Lächeln was sie schon tausendmal getröstet hatte, wenn sie Kummer hatte. Scorpius Malfoy hatte die Eigenschaft mit einem Lächeln, ihre Gefühlswelt zu verändern. "Ja sie dich auch." Er erhob sich lächelnd und ging auf das Mädchen zu, das sich gegen die Wand lehnte, aus Angst ihre Beine würden nach geben. Schmunzelnd stellte er sich vor sie und umarmte ihr fragile Gestalt vorsichtig. "Ein Wort von dir und ich bleibe hier und lasse alles für dich stehen und liegen", vernahm sie ihn ihrer Wange entgegen flüsternd. Sie spürte den rausch in ihrem Kopf, die Sehnsucht nach ihm. Die Gier nach unsittlichen Berührungen war unerträglich. Doch sie löste sich wieder von ihm und lehnte ihren Kopf gegen die Wand. "Scorpius..." "Es ist mein ernst, es liegt an dir." "Es hat doch keinen Sinn. Du erzählst mir du bist in mich verliebt und einige Tage später erwische ich dich wie du mit Zabini rumleckst." Seine Mimik verwandelte sich wieder in diesen harten, wütenden Malfoy Ausdruck, den sein Vater ebenfalls so gut beherrschte. "Ich darf rumlecken mit wem ich will! Denn du heiratest schließlich diesen Spinner." "Ich will nicht wieder streiten. Es soll einfach nicht sein Scorpius. Wie oft wollte ich dir schon meine Liebe gestehen und jedes Mal kam etwas dazwischen." "Was?" "Und jetzt ist es einfach zu spät für uns beide. Geh nach Kanada, mach deine Karierre, werde berühmt. Vielleicht lernst du dort jemanden kennen." "Rose..." "Wir sehen uns bestimmt irgendwann wieder, ganz sicher, aber vorerst geh du deinem Leben nach ich gehe meinem." Es hatte keinen Sinn sein Leben und seine Chancen zu zerstören, nur weil sie sich nach ihm sehnte. Er hatte das aller Beste verdient und im Moment war es nicht sie. Rose stellte sich auf ihre Zehenspitzen und platzierte einen leichten Kuss auf seinen Lippen. Ihre Hände strichen über seinen Hals, während er sie unentschlossen und unsicher anblickte. Ein letztes Mal streckte sie sich nach seinen roten Lippen und brachte diese zum verschmelzen. Sie schloss die Augen und vertiefte den Kuss. Ihre Zungenspitze strich über seine Unterlippe und traf schließlich zärtlich auf seine Zunge. Sie fühlte wie Scorpius, die Tränen von ihren Wangen mit den Daumen abwischte und sie dichter zu sich zog. Für sie war es der schönste und gleichzeitig schrecklichste Kuss ihres Lebens. Sie spürte den Knoten in ihrer Brust der immer dichter wurde und ihr keine Luft zum Atmen gab. Langsam entzog sie sich dem jungen Mann. "Ich wünsche dir ein schönes Leben Scorpius Malfoy." Mit diesen Worten und in dem Glauben sie würde einen anderen Mann heiraten verließ sie ihn, das Zimmer und das Haus der Potters, ohne auf seine hinterher rufende Stimme zu achten. Und kurz darauf verließ sie das Land, um ihrer Ausbildung als Journalistin nach zu gehen. Ich weiß, einige werden mich jetzt hassen und mich wüst beschimpfen, dass ich die beiden nicht zusammen gebracht habe, aber es erschien mir so passender zu dieser Story, als Friede Freude Eierkuchen zu machen, denn normalerweise bin ich der größte Fan von Happy Ends :-) Aber es folgt noch ein Epilog und das Geschehen in diesem wird euch vllt ein bisschen milde stimmen. Ich bedanke mich schon mal an alle, die sich die mühe gemacht haben die story zu lesen und zu kommentieren, ihr seid die besten :-) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)