Von Edelweiß und Alpenveilchen von Galahad (~ Ein Geschenk für Fye ♥ ~) ================================================================================ Zur späten Abendstund --------------------- Von Edelweiß und Alpenveilchen Einsamkeit verhüllt die stille Schönheit der Nacht, die Ihr so liebt. 'Die Mysterien der Nacht und ihr Mondlicht zeigen erst die schönen Dinge dieser schnöden Welt.', waren Eure Worte. Denn nur sie offenbart die Kehrseite der Wirklichkeit nach der das Herz des Träumer sich so verzehrt. Denn nur sie kann eine Seele retten, die in dieser abstoßenden Realität keinen Platz mehr findet. Nur das fahle Mondlicht, reinigt die Wunden die der Keil namens Wirklichkeit Eurer Seele hinzufügt. So saß ich oft am Ufer des Würmsees. Seite an Seite mit Euch, Majestät. Ihr erzähltet von Traumschlössern. Philosophiertet in poetischen Worten. Und sooft Ihr das tatet, sah ich das Licht in Euren Augen leuchten. Eure Seele ist so rein, Majestät. Geboren aus einem Tropfen des Mondlichts scheint sie zu sein. Mit dieser Anmut, Eleganz und Liebenswürdigkeit. Doch in dieser Welt sollte kein Platz für solch eine reine Seele sein. Dieses Gefühl der Freiheit, wenn ich mit Euch im Galopp, fern aller Pflichten, dem Horizont entgegen stürmte, dem Klang der donnernden Hufe Eures stolzen Ganglots lauschte, mit Euch versuchte mitzuhalten, wenn Ihr so offensichtlich frei wart, meinem Silber langen Zügel ließ und Euer Lächeln sah, während der Wind durch Eure Haare wehte, möchte ich um nichts in der Welt verlieren. Vertrauen bedeutet, einen Teil seiner Selbst in die Hände eines Gegenübers zu geben. Es hat viele Formen und zeigt sich jedem Würdigen verschieden. Ich dachte nie daran ein 'Würdiger' zu sein und doch zeigte es sich mir. Ihr gabt mir den Schlüssel. Den einen, wahrscheinlich einzigen, Schlüssel zu Eurem Herzen. Und ich werde ihn stets hüten, ganz gleich wie hoch der Preis. Ich werde ihn beschützen, noch eifriger, als jeden anderen Schatz auf Erden. Ihr verglicht uns oft mit Blumen. Ihr, das reine Edelweiß, welches fast nur in den Bergen zu finden ist, und ich, das Alpenveilchen, blau wie der weite Himmel, Freiheit und Licht verbreitend, mit meiner Farbe, Leben in die graue Realität bringend. Schon an meinem ersten Tage im königlichen Dienste, verglicht Ihr meine Augen, mit dieser Blume, die mich auf ewig an Eure Worte erinnern wird. Wenn wir tanzten, Majestät, konntet Ihr vergessen. Konntet Ihr vergessen, welch Leid Euer Herz so erschwerte. Konntet Ihr vergessen, wie grausam diese Welt doch war. Wie abstoßend und skrupellos. Denn wenn wir tanzten, wendete sich alles Übel von uns ab und es schien, als würde der Traum wirklich werden. Ihr gingt stets erhobenen Hauptes Euren Weg. Saht nie zu Boden. Ganz gleich wie rissig Euer Innerstes auch sein mochte. Ihr wart ein Mensch mit so viel Stolz. So viel Kraft. Ich konnte mich bemühen wie ich wollte: Ihr wart mir nicht selten ein Rätsel. Euer Verhalten irritierte mich, so paradox wie es oft schien, doch hielt es mich nie fern von Euch. Ich schwor Euch Treue. Wohin auch Eure Reise ging. Ich folgte Euch. Ohne Reue. Ohne Zweifel. Ich tat alles, was Ihr von mir verlangtet. Denn Ihr wart das Wichtigste für mich auf Erden. Denn Ihr wart ein so faszinierender, liebenswürdiger, anmutiger und vor allem anders denkender Mann. Ich tat alles für Euch. Denn Ihr schenktet mir Vertrauen und ich Euch mein Herz. Und mein Leben. Bis zum letzten Tropfen meines Blutes. Doch auf Eure letzte Reise konnte ich Euch nicht begleiten. Durfte Euch nicht begleiten. Ihr sagtet mir, ich solle leben und alles mit eigenen Augen bezeugen. Und nun stehe ich hier, am Ufer des Würmsees, wo wir so oft beieinander saßen, Gedanken austauschten und die reine Herrlichkeit der Natur bewunderten. Lichter erhellen den See, Kerzen der Trauernden. Als ich hier erwachte, wart Ihr fort. Und tiefe Trauer durchfuhr mich, als ich verstand. Das fahle Licht des Mondes spiegelt sich auf der Oberfläche des Sees. Dem Ort, der Euch mit sich nahm. Und mit Euch auch all meine Hoffnung. Dennoch werde ich gehorchen. Ich werde leben. Nur für Euch. Ich lege das Sträußchen Edelweiß, welches ich in den Alpen für Euch pflückte, auf ein Stück Rinde und ließ es zu Wasser. In der Hoffnung, dass sie Eure Seele erreichen werden. Alpenveilchen wachsen unweit des Ufers. Tränen fließen hinab und benetzen ihre Blüten. Dennoch liegt ein Lächeln auf meinen Lippen, sehe ich auf den See hinaus. Und sehe ich nun zum schillernden Antlitz des nächtlichen, silbernen Herzens am fernen Himmelzelt, so spüre ich Eure reine Seele an meiner Seite. Mein Herz soll auf ewig Euch gehören, mein geliebter Mondkönig, Ludwig II. Für immer mein König. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)