Heldenzeit von Ur (Spiegelverkehrt & Kryptonit & Vulkado | Oneshot- Sammlung) ================================================================================ Kapitel 8: Verspielt -------------------- Mein kleines Weihnachtsgeschenk für , die sich etwas mit Leon & Felix und dem Stichwort Spiele gewünscht hat. Ich hoffe, dass es dir gefällt. Frohe Weihnachten! __________________________ Felix mochte Spiele. Das war schon so gewesen, als Leon ihn kennen gelernt hatte. Ob es sich dabei nun um irgendwelche Blödeleien, Schere-Stein-Papier, Wetten, Sex oder Kartenspiele handelte, es spielte keine Rolle. Als sie noch nicht zusammen gewesen waren, hatte Leon herzlich wenig davon mitbekommen, da er sich meist darum bemüht hatte, Felix aus dem Weg zu gehen. Aber nun, da sie zusammen waren, bekam er die komplette Breitseite von Felix’ Spiel›sucht‹ zu spüren. Allein die unzähligen Male, die Felix ihn schon gezwungen hatte, Schere-Stein-Papier zu spielen und so irgendwelche Entscheidungen zu treffen… »Wer geht einkaufen?« »Schere-Stein-Papier!« »Wer macht den Abwasch?« »Schere-Stein-Papier!« »Wer entscheidet, wo wir Silvester feiern?« »Schere-Stein-Papier!« Felix hatte sich auch schon mal einen Witz erlaubt. Leon hatte das überhaupt nicht lustig gefunden, als er ausgesprochen scharf auf seinen Freund gewesen war und sie beide unglücklicherweise in der Stimmung gewesen waren, oben zu liegen. »Wir könnten…« »Garantiert nicht!« Felix hatte daraufhin nur gelacht und letztendlich hatte Leon doch unten gelegen. Er verlor ohnehin immer bei Schere-Stein-Papier, deshalb hätte es auch keinen Sinn gehabt, sich nachträglich darüber zu ärgern. Leon ignorierte das Funkeln in Felix’ Augen jedes Mal so gut es ging, wenn es einen ruhigen Nachmittag mit Faulenzen, Filmgucken und Chips gab. Felix war, was das Verspielte anging, ein bisschen wie ein übergroßer Kater. »Mir ist langweilig«, sagte Felix eines Abends, als der Fernseher nicht viel hergab und Leon aufgrund von Kopfschmerzen sich nicht sonderlich aktiv fühlte. »Spiel Gitarre…«, murmelte er. Er lag bäuchlings auf seinem Bett und Felix hockte neben ihm. Manchmal ging es Leon ein wenig auf den Wecker, dass sein Freund dauerhaft bei ihm herumhockte und dann auch noch unterhalten werden wollte – ob Leon ihn nun eingeladen hatte oder nicht. »Keine Lust«, erwiderte Felix und er klang dabei beinahe ein wenig nölig, wie ein kleines Kind, das von seinen Eltern beschäftigt werden wollte. Leon drückte sein Gesicht ins Kissen und grummelte lautlos. Einen Moment lang herrschte Schweigen und Leon hätte sich beinahe der Illusion hingegeben, dass Felix wahlweise eine Beschäftigung gefunden hatte, oder sich vielleicht dazu entschied, sich einfach schweigend neben ihn zu legen und ihn zu bemitleiden. Diese Kopfschmerzen machten ihn noch wahnsinnig. Tatsächlich hatte Felix eine Beschäftigung gefunden. Leon zuckte ein wenig erschrocken zusammen, als er plötzlich Finger unter seinem T-Shirt spürte und sich ein Paar sehr weicher Lippen auf seinen Nacken legten. »Felix«, sagte er dumpf ins Kissen. »Noel?«, kam es genuschelt zurück. »Nenn mich nicht so…« Felix lachte leise in seinen Nacken und Leon bekam prompt eine Gänsehaut. Er hatte Kopfschmerzen. Konnte er nicht einfach hier liegen und schweigend leiden? »Ich hab mal gehört, Sex hilft gegen Kopfschmerzen«, schnurrte Felix grinsend und Leon spürte unweigerlich, wie Hitze in ihm aufstieg. Wahrscheinlich würde er auch in fünf Jahren noch genauso scharf auf Felix sein wie jetzt. »Hmpf.« Leon wusste, dass es keinen Sinn hatte, sich gegen Felix zu wehren. Wenn Felix wollte, dann kostete es ihn höchstens eine halbe Minute, bis er Leon ebenfalls soweit hatte, dass er wollte. »Mir wäre eine Aspirin lieber«, ächzte Leon und drehte sich unter Felix auf den Rücken, sodass sein Freund beinahe von ihm herunter kippte. Vielleicht hätte er das nicht tun sollen. Felix schob seine Unterlippe vor. »Eine Tablette ist dir lieber als Sex mit mir?«, fragte er gespielt beleidigt. Leon stöhnte. »Ja, gerade sch–« Nach fast zwei Jahren Beziehung waren Felix’ Lippen immer noch die Sünde pur. Und seine Küsse waren immer noch umwerfend. Vielleicht waren sie sogar noch besser geworden? Leon versuchte gar nicht erst darüber weiter nachzudenken, er schlang seine Arme um Felix und erwiderte den Kuss. Sein Kopf pochte unangenehm, aber der Schmerz schien beinahe unbedeutend zu werden. Diese Küsse lenkten ihn eindeutig wunderbar ab. Ganz zu schweigen von Felix’ Unterkörper, der sich so aufreizend gegen seinen bewegte… »Wir könnten Strip-Poker spielen!« Leon hielt mit seinen Händen inne, die gerade noch ausgesprochen begeistert Felix’ Rücken gestreichelt hatten. »Bitte was?« Felix’ Gesicht schwebte wenige Zentimeter über seinem und sein Grinsen war ausgesprochen diabolisch. »Strip-Poker. Wer verliert, muss was ausziehen. Socken zählen nicht.« Leon starrte ihn an. Er wusste gerade wirklich nicht, ob er Felix erwürgen, oder ob er ihn aufs Bett drücken und vögeln wollte. Beides schien ausgesprochen verlockend zu sein. »Ich hoffe dir ist klar, dass meine Geduld heute am seidenen Faden hängt«, knurrte er und sah Felix so grimmig wie möglich an. Doch wie immer ließ sich sein Freund nicht davon beeindrucken. Er grinste nur noch breiter. »Komm schon«, schnurrte er mit seiner ›Wenn du artig bist, tu ich alles, was du willst‹-Stimme. Leon ließ sich davon schon lange nicht mehr täuschen, aber trotzdem bekam Felix ihn jedes Mal damit rum. Immerhin hatte er die Illusion verloren, dass Felix wirklich alles tat, was er wollte, wenn er nur erst das tat, was Felix wollte. Alles in allem war Felix ein mieser Manipulator. Peinlich genug, dass Leon ihm immer noch zu Füßen lag. Er bekam eine Gänsehaut, als Felix ihm ausgesprochen ausführlich am Ohrläppchen herumknabberte. »Wenn ich jetzt ›ja‹ sage, latscht du dann für mich zur Apotheke?« Felix lachte leise. »Wenn du willst«, kam die gegrinste Antwort. Leon wusste in etwa, was in Felix’ Kopf vor sich ging. Wenn wir beide nackt sind, will er sowieso nicht mehr, dass ich zur Apotheke gehe. Aber diesmal würde er durchhalten. Es konnte ja nicht sein, dass er sich jedes Mal von Felix unterbuttern ließ! »Also schön. Strip-Poker«, lenkte er ein. Dumpf hoffte er, dass es nicht zu lange dauern würde und er möglichst halbwegs angezogen blieb. Anschließend würde er dann endlich seine Tabletten bekommen und wenn seine Kopfschmerzen dann verschwunden waren, konnte er Felix immer noch zurück ins Bett bugsieren. Eine dreiviertel Stunde später war klar, dass Leons Plan gerade den Bach hinunter ging. Er saß nur noch in Shorts bekleidet vor seinem Freund, der sämtliche Klamotten anhatte. »Wieso zählen Socken nicht?«, beklagte Leon sich schlecht gelaunt. Er hatte ja gewusst, dass das alles eine miese Idee gewesen war. »Darum«, entgegnete Felix bestens gelaunt, grinste breit und eröffnete Leon sein Blatt. Wunderbar. Er hatte schon wieder verloren. »Ich werde mich hier sicher nicht nackt hinsetzen. Mit Socken«, gab er grummelig zurück und klatschte seine Karten auf die Matratze. Sie hatten die Bettdecke beiseite geräumt und spielten auf Leons Bett. »Du darfst die Socken gern auch ausziehen«, gab Felix scheinheilig zurück. Leon sah deutlich, wie sein Freund ihn musterte. Ihm wurde schon wieder heiß. Und das nur, weil Felix ihn so ansah. Leon las in diesem Blick deutlich, dass Felix ihn gern ansah, nur leider Gottes hatte Leon selbst überhaupt nichts zu gucken. Leon starrte Felix einen Moment lang ungnädig an, dann pulte er sich aus seiner Shorts und den Socken. Wie breit konnte Felix’ Grinsen eigentlich noch werden? Leon schnaubte ungehalten, dann fegte er mit einer fließenden Handbewegung die Karten vom Bett, rappelte sich auf und schubste Felix nach hinten, der ein überraschtes Geräusch von sich gab. »Elender Sadist«, grollte Leon ungehalten und bevor Felix antworten konnte, presste er seine Lippen auf die seines Freundes und begann zielstrebig damit, Felix’ Hose zu öffnen. »Ich dachte… ich soll… zur Apotheke…«, kam es genuschelt von Felix, der seine Arme um Leon geschlungen hatte und sich nun genüsslich den Berührungen seines Freundes entgegenstreckte. »Später«, antwortete Leon knapp. Ihm war klar, dass er Felix’ Spieltrieb schon wieder komplett nachgegeben hatte. Aber dann würde er jetzt halt erst einmal testen, ob Sex wirklich gegen Kopfschmerzen half… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)