Durch die Zeiten von DhalaElenaAngel (oder die Wahrheit dahinter) ================================================================================ Kapitel 27: Wunder ------------------ Es war wunderschön warm, als Harry erwachte. Die Luft duftete so schön, wie das erste Mal, als er die Augen hier geöffnet hatte, aber er wusste es sofort, seine Mutter war nicht mehr mit da. Es war so kühl. Er war wieder allein, mit all seinen Gedanken und dem neuen Wissen, das er kaum fassen konnte. Langsam richtete Harry sich auf, froh, dass wenigstens die Schaukel noch da war. Er setzte sich, stieß sich vom Boden ab und lehnte seinen Kopf wieder an das Seil, schloss die Augen. Die wenigen Momente mit seiner Mutter waren so schön gewesen! Er wollte sie wieder haben, zurück zu ihr, doch sie war tot. Er konnte sie nur erreichen, wenn er sich für den Tod entschied. Aber da war auch Tom. Tom, der ihn ebenfalls immer in die Arme genommen hatte, bei dem ihm warm gewesen war, wo er sich so willkommen gefühlt hatte. Der Mann, der ihm das erste Mal gesagt hatte, dass er ihn liebte, dass er bei diesem zu Hause angekommen sei, dass er immer kommen konnte. Tom hatte ihm so viel gegeben, die kleinen Geschenke, der Teddy, den er in ihrem gemeinsamen Bett bunkern konnte, die Zuckerwatte, der Ausflug ans Meer, der in den Zoo, wie der Andere ihn in den letzten Tagen immer wieder in den Wintergarten getragen hatte, wenn er selbst nicht hatte laufen können, weil entweder seine Knie schrecklich weh getan hatten oder er seine Füße nicht mehr spüren konnte. Am Ende hatte Tom ihn sogar mit auf seine Sitzungen genommen und kein Wort gesagt, wenn er eingeschlafen war oder auf ein Mal hochgefahren, er hatte Leuten ihren Mund verboten, wenn die ihm etwas hatten sagen wollen, niemand hatte ihn ansprechen oder sich anders über seine Anwesenheit beschweren dürfen. Und Sirius, der so geweint hatte, als er von seiner Erkrankung erfahren hatte, Draco, mit dem er sich gerade erst angefreundet hatte, der ihn angefleht hatte, nicht zu sterben. All die Anderen , die ihm gezeigt hatten, dass er wichtig war. Er hatte von Fenrir die Geschichten von Sirius erfahren, der ihn verzweifelt gesucht hatte, als er als Panther bei Tom gewesen war, dessen Freude, als sie sich wieder gesehen hatten. So viele Leute, die ihn länger kannten, als er seine Mutter. Die ihn brauchten. Er wusste, wie Tom war, wenn er nicht da war oder wenn sie länger getrennt waren, er hatte es ja schon mehrfach erlebt und er wusste, wie schnell der Andere sich auch wieder beruhigte, wenn er sich dann zu diesem setzte. „Ich vermiss dich,“ flüsterte in den Blätterregen hinein, während er weiter schaukelte. Und es stimmte. Ja, er liebte seine Mutter, auch, wenn er sie nur kurz gesehen hatte. Aber sie war nun einmal schon lange tot, er hatte sie kaum gekannt und sie selbst hatte gesagt, dass sie auch noch da sein würde, wenn er jetzt zurück ging und starb, wenn er alt und grau war. Aber das Wichtigste war, dass er dann mit Tom hierher kommen konnte, dass sie nicht getrennt wurden. Denn so schön es hier auch zu sein schien, er konnte nicht bleiben, nicht ohne den Mann, den er so liebte. Severus. Der Mann hatte ihn immer geschützt, selbst, als der noch angenommen hatte, dass er der lebende Beweis der Tatsache war, dass seine Geliebte ihn betrogen zu haben schien. Er hatte ihm geholfen, ihn immer wieder am Leben erhalten, obwohl er oft blind in schreckliche Gefahren gerannt war. Hatte der Mann nicht auch etwas Glück verdient? Nur ein kleines bisschen? Auch, wenn er gesagt hatte, dass Harry nie sein Sohn werden würde. Seine Ma hatte gesagt, er solle ihm helfen, wenigstens etwas glücklich zu werden, bis er zu ihr kommen würde und das er der Schlüssel dazu wäre. Konnte er da so selbstsüchtig sein, hier zu bleiben? Während all die Anderen auch für ihn kämpften? Wollte er, dass Siri was Dummes tat, weil er sich an seiner Krankheit die Schuld gab? Er wusste doch, wie es war, sich für den Tod von Jemandem verantwortlich zu fühlen, wie es war, wenn man dachte, dass alle in der Nähe von einem starben. Er hatte gedacht, Schuld an dem angeblichen Tod seines Patenonkels zu sein, er glaubte bis jetzt, dass, wäre er nicht gewesen, Cedric noch leben würde, seine erste, kleine Verliebtheit und eine Freundschaft, die er eigentlich gern erhalten hätte. Er erinnerte sich an etwas, dass er selbst gesagt hatte. Jetzt, wo er endlich leben wollte, war es ihm nicht vergönnt. Nun schien es, als würde er eine Chance bekommen. Wie konnte er die dann von sich werfen, nur, weil er es hier schön fand? Was hatte er davon, dass es schön war? Nein! Auf gar keinen Fall! Er wollte nicht feige sein! Er wollte Tom und Siri und all die Anderen nicht im Stich lassen, wenn die ihn brauchten! Gut, er würde Schmerzen haben, er würde auch krank sein, das hatte seine Mutter gesagt, aber das kannte er, das war nichts, was er nicht schon gehabt hätte, er hatte es auch geschafft, zu lächeln, bevor er hier aufgewacht war, obwohl er bei jedem Atemzug das Gefühl gehabt hatte, dass seine Lunge in Flammen stand! „Ich gehe zurück,“ sprach er zu sich selbst. „Ich gehe zurück, ich will zu Tom, ich muss ihm helfen!“ Er stieß sich erneut vom Boden ab. Ja, das würde er tun! Tom half ihm, wo immer er nur konnte, selbst, wenn er dann weniger zu seiner Arbeit kam, er würde dem Älteren helfen, dessen Ziel zu erreichen, die magische Welt zu reformieren. Er sah sich um. Wie lange würde er wohl hier bleiben müssen? Er vermisste Tom schrecklich. Wenn er ihn wenigstens sehen könnte! Es war ihm egal, dass er dann Schmerzen haben würde, gerade jetzt, wo er sich entschieden hatte, wollte er nur noch zurückkommen. „Wie lang muss ich denn warten?“ Harry beobachtete, wie ein Vogel ganz in seiner Nähe vorbei flog, während die Schaukel weiter hin und her schwang. Der Blumenduft, dieser friedliche Ort, auf ein Mal kam er Harry vor, wie ein Gefängnis, groß und leer und vollkommen bedeutungslos. Er wollte nur zurück! Zu Tom. Ja, er hatte einmal tot sein wollen, doch das hatte sich erledigt, als Tom ihm gesagt hatte, dass er ihn nie hatte loswerden wollen, dass er ihn liebte und das er ihn nicht gehen lassen würde, das er nur erst sich selbst hatte begreifen lernen müssen. Und auf ein Mal fühlte er, wie er fiel. Die Schaukel, sie löste sich einfach unter ihm auf. „He!!“, versuchte er zu rufen. „Das ist echt nicht...!“, doch der Rest seiner Worte blieb ihm im Hals stecken, im wahrsten Sinne des Wortes, denn er spürte, wie seine Lunge wieder brannte. Höllisch. Noch schlimmer, als vorher, wenn das möglich war. Sein gesamter Körper schien zusätzlich nur noch aus Schmerzen zu bestehen. ‚Eine Warnung wäre echt nett gewesen,’ dachte er nur, während er verzweifelt versuchte, sich gegen etwas zu wehren, dass auf seinem Gesicht lag, etwas Anderes in seinem Hals steckte, und da waren noch andere Schläuche. Er bekam kaum Luft, es machte ihm wirklich Angst. Er wollte nicht ersticken, nun, da er wieder zurück war! Tom starrte auf den kleinen Körper, der immer noch so reglos in seinen Armen lag, aber das Fieber war vor vier Tagen zurückgegangen. Am siebten Tag. Eine Besserung, die keiner erwartet hatte, im Grunde nicht einmal mehr er, Harry hatte so stark abgebaut, immer mehr Muggelmaschinen waren angeschlossen worden. Aber dann, diese Nacht, hatte die Heilerin festgestellt, dass der magischer Kern seines Kleinen sich wieder beruhigt hatte. Stabil war. Nicht mehr nach außen drängte, sondern sich wieder mit dem Körper verbunden hatte. Sicher und stabil. Dann war es nur noch darum gegangen, den geschwächten Körper zu unterstützen und zu sehen, ob Harry wieder zu sich kam. Seit dieser Nacht hatte Tom den Jüngeren auf dem Arm gehalten, ihn hin und her gewiegt, ihn immer wieder gebeten, zurück zu kommen, ihn nicht doch noch zu verlassen, wo das Heilmittel angeschlagen hatte. Dass Sirius auf ihn warten würde und Severus auch, selbst, wenn der es natürlich nie zugeben würde. Fast hatte auch Tom die Hoffnung aufgegeben, gedacht, dass Harry vielleicht doch zu viel mitgemacht hatte, dass sein Körper nicht mehr wollte, selbst, wenn sein Geist noch kämpfte, er hatte sich vorgenommen, Harry heute gehen zu lassen, wenn er nicht zu sich kommen würde. Dann würde er tun, was der andere Heiler ihm schon seit Tagen predigte und die Muggelmaschinen ausschalten. Der Mann beobachtete ihn ja auch jetzt mit einer gewissen Abfälligkeit. Aber was verstand der schon? Er strich sanft durch Harrys Haare – und stockte, als dessen Gesicht sich auf ein Mal verzog und der Jüngere begann, sich verzweifelt gegen die schmale Röhre zu wehren, die zu seiner Lunge führte. „Harry! Schnell! Er will den Schlauch los werden! Los! Er ist wach! Er wehrt sich!“ Der Heiler sah den Mann erstaunt an, trat zum Bett und traute seinen eigenen Augen nicht. Der Junge, dieses total ausgezehrte Bürschchen, wehrte sich tatsächlich mit dem letzten bisschen Kraft, dass er noch zu haben schien. „Legen Sie ihn auf das Bett und halten Sie ihn fest, dann entferne ich den Schlauch.“ Sanft legte Tom den Jüngeren auf das Bett, hielt dessen dünne Schulter auf der Matratze. „Ganz ruhig, Harry! Entspann dich bitte! Es ist alles gut, ich bin da! Du hast es geschafft! Es ist alles gut! Gleich ist der Schlauch weg, dann kannst du so weiter atmen.“ Er beobachtete den Heiler, der das Gerät mit der Hand entfernte, aber dann die Sauerstoffmaske wieder über Harrys Gesicht legte. Kaum hatte der Mann das getan, drückte Tom seinen Geliebten wieder an sich, strich über dessen Arme: „Es ist alles gut,“ versprach er leise. „Streng dich nicht an, ich bin da, du lebst, du hast es geschafft...“ Endlich! Endlich war das Ding in seinem Hals weg, stellte Harry erleichtert fest, er merkte die Maske über seinem Gesicht, doch das war egal, sie war nicht so schlimm, wie das andere Ding. Und noch viel wichtiger waren die Arme, die ihn hielten. Was machte es da schon, dass das Atmen wirklich mühsam war? Unter der Maske lächelte er, er versuchte, zu sprechen anzusetzen, doch sein Hals streikte rund heraus. „Versuch nicht, zu sprechen,“ bat Tom leise, als er sah, wie die bleichen Lippen unter der Maske sich bewegten. „Dein Hals ist noch viel zu entzündet.“ Er nahm eine der schmalen Hände in seine. „Drück einfach meine Hand, ein Mal heißt ja, zwei Mal nein.“ Er küsste den Jüngeren auf die Stirn. „Ich bin so froh, dass du wieder da bist,“ brachte er heraus. „Du warst so krank, aber... wir haben es geschafft, jetzt wird alles wieder gut...“ Er wusste, er grinste vermutlich wie ein Idiot, aber das war ihm egal. „Willst du etwas trinken?“, fragte er dann leise. Harry lächelte etwas, er konnte den Kampf mit seinen schweren Lidern noch nicht aufnehmen, dazu war er viel zu erschöpft. Er hörte den Klang der erleichterten Stimme über sich und es dauerte einen Moment, bis er die Frage begriffen hatte. Durst? Na ja, er wusste nicht so recht, aber vielleicht würde das Brennen nachlassen, also drückte er die Hand, die die seine hielt, ein Mal. Was sich als wahre Kraftaufgabe erwies, er hatte das Gefühl, dass seine Muskeln sich in Luft aufgelöst hatten. Toms Lächeln wurde nur noch breiter, als er den leichten Druck spürte, dann sah er auf, zu dem Heiler, der den Jungen anstarrte, wie ein Alien. Tscha, so viel dazu! Harry hatte sich gegen alle Annahmen gehalten. „Er will was zu trinken!“, erklärte er knapp. „Was darf er trinken?“ „Er... ich hätte einen Trank... zur Heilung seines Halses, dann... wäre der morgen wieder in Ordnung und... etwas Wasser.“ Er konnte es nicht fassen, dass gerade dieser schwache Junge etwas überlebte, was viel Stärkere hinraffte. Tom streckte nur seine Hand aus, während er Harry etwas aufrichtete, so, dass der sich gegen seine Brust lehnen konnte. Der Atem seines Geliebten klang immer noch grausam, aber der Jüngere lächelte. Wie er es schon vorher getan hatte, um ihn zu beruhigen. Erst, als er den entkorkten Trank hielt, nahm er die Maske von dem schmalen Gesicht und half Harry, das Zeug zu trinken, gab ihm dann das Wasser. Er trank nicht viel, kaum ein viertel des Glases, bevor er den Kopf wegdrehte, aber das machte nichts. Sanft legte er Harry die Maske zurück auf das Gesicht, merkte, wie der flache Atem wieder etwas tiefer wurde. Er merkte, wie erschöpft Harry war, er hatte schon früh gelernt, hinter das Lächeln zu sehen. „Schlaf ruhig,“ sprach er leise. „Ich kümmere mich um alles. Du bist ganz müde.“ Sofort verhärtete Harry seinen schwachen Griff um die Hand des Anderen. Er brauchte nicht zu schlafen, er wollte nur... „Ich bin hier,“ lächelte Tom. „Es ist in Ordnung, ich bin hier, ich gehe nicht einfach hier weg, ich bleibe, du bist nicht allein, keine Sekunde lang.“ Er ahnte, was los war, es war nicht wirklich schwer zu erraten, Harry wäre fast gestorben, er hatte Angst vor dem allein sein. Das hatte er immer gehabt. Wie Godric auch. In den Wochen vor dem Koma war es dem Jüngeren egal gewesen, wo er gelegen hatte, solang er ihn hatte sehen können. Harry lächelte etwas, kuschelte sich an die breite Brust. Es war so schön warm und... langsam entrollte er seinen Schwanz, das einzige Körperteil, dass sich nicht anfühlte, als bestünde es aus massivem, dicken Stahl, legte ihn um Toms Handgelenk und hob eben dieses zu seinem Kopf. Und der Ältere schien zu verstehen. Das leise Lachen ließ dessen Brustkorb beben, dann begannen die langen Finger, seine Katzenohren zu kraulen. Es war fast wie immer, stellte Harry dann fest, er spürte, wie er zu schnurren begann, während er immer weiter abdriftete und schließlich einschlief. Tom lachte tatsächlich erleichtert, als er spürte, wie der weiche, fellige Schwanz sich um seine Hand legte und er ging mit, bis er merkte, was der Jüngere sich wohl erhoffte. Er wollte gekrault werden! Nein, wie drollig! Er küsste Harry auf die Stirn, während seine Finger dessen glücklich zuckende Ohren verwöhnten. Er konnte zusehen, wie sein Kleiner wieder in einen tiefen Schlaf zurück sank, sich schwerer gegen ihn lehnte. Harry hatte es geschafft, er lebte! Er hatte den Kampf gewonnen! Er würde bei ihm bleiben, immer! Er drückte den schlanken Körper an sich, sah dann triumphierend zu dem Heiler. „Egal, was Sie gesagt haben, er hat es geschafft!“ Der Heiler nickte, immer noch vollkommen erstaunt. Der Junge musste wach gewesen sein, die geschlossenen Augen hin oder her, die Sache mit dem Schwanz, dass er von selbst getrunken hatte, dass er jetzt schnurrte, das war eindeutig. Rasch sprach er mehrere Zauber, nur, um zu erfahren, was er schon wusste, der Körper war immer noch in einem Zustand, der jeder Beschreibung spottete, aber der Kreislauf war ungewöhnlich stabil und der Junge atmete ohne Hilfe. Nur mit der Maske. Noch immer war er an den Herzmonitor angeschlossen, nur zur Sicherheit, und auch eine Nadel steckte in seinem Arm, er wurde über den Schlauch mit Nährflüssigkeit versorgt und mit Muggelmedikamenten um zu verhindern, dass er auch noch krank werden würde. Was auch jetzt noch seinen Tod bedeuten konnte. Tom lächelte, er lehnte sich an das Kopfstück seines Bettes, ohne Harry loszulassen, der sich an ihn kuschelte. Er war selbst so müde, er hatte die letzten Tage nicht geschlafen, er hatte nicht gekonnt, jedes Mal hatte er Angst gehabt, dass Harry tot sein könnte, wenn er aufwachte. Dieses Mal hatte er diese Angst nicht, Harry war aufgewacht, er würde nicht mehr einfach so sterben. Nach einigen Minuten ließ Tom sich herunter gleiten, legte sich selbst hin, wobei er aufpasste, dass die Schläuche sich nicht verhedderten und es dauerte nur wenige Sekunden, bis er eingeschlafen war, den Kleinen fest in den Armen. „Harry, komm, wach auf,“ bat Tom leise, er strich über das bleiche Gesicht. Der Jüngere hatte immer noch Fieber, aber es war nicht mit den Temperaturen von vorher zu vergleichen. Der Jüngere lag auch nicht mehr wie ein Toter da, sondern gegen ihn zusammengerollt und die Ohren zuckten auch wieder hin und her und der Schwanz hatte sich beim Schlafen wieder um sein Bein gelegt. Harry grummelte nur, er mochte nicht aufwachen, es war hier viel schöner und ruhiger. Er rollte sich etwas weiter ein und kuschelte sich an die Wärmequelle, während er sich fragte, warum das Atmen in Arbeit ausartete. Doch die Stimme gab einfach keine Ruhe, ein Finger stupste gegen seinen Bauch. Also gab er nach und öffnete die Augen, sah direkt in die von Tom und erst jetzt fiel ihm wieder ein, was geschehen war. Er lächelte unter seiner Maske, strich dem Anderen über die Wange. „Guten Morgen, du,“ lächelte Tom, als die grünen Augen unter den Lidern endlich wieder sichtbar wurden. Am liebsten hätte er Harry geküsst, aber er wollte die Maske nicht herunter nehmen, dazu hörte sich das Atmen noch viel zu mühsam an. Nachher, damit Harry etwas essen konnte. Dann, wenn er die Tränke bekommen würde. „Wie geht es dir?“, fragte er, strich eine der Strähnen beiseite. Nach einigen Sekunden griff Harry nach der Maske und zog sie sich selbst weg, er lächelte den Anderen einfach nur an. „Alles... in Ordnung, “ lächelte er, bevor er sich vorbeugte, den Anderen küsste. Dafür war er zurückgekehrt. Um das tun zu können, um das Strahlen in den Augen des Älteren sehen zu können. Überrascht erwiderte Tom, doch er löste sich schnell von dem Jüngeren, als er merkte, dass er sich mit dem Atmen schwer tat, strich über dessen Wange. „Noch nicht,“ gab er nur zurück. „Aber bald,“ versprach er, legte ihm die Maske wieder auf, bis Harry ruhiger atmete. „Ich bekomme dich wieder auf die Beine,“ versprach er lächelnd. „Ich weiß,“ sprach Harry, er wusste, der Andere hatte verstanden. Dann aber sah er sich um und erkannte eine Frau, die einen weißen Kittel trug und ihn angaffte, wie ein Tier mit zwei Köpfen oder so. Tom folgte dem Blick und lächelte. „Das ist Heilerin Thetis,“ erklärte er. „Sie hat mitgeholfen, dich wieder auf die Beine zu bekommen. Sie ist auf die Idee gekommen, Muggelmedizin einzusetzen, um deinem Körper zu helfen.“ Dann wandte er sich direkt an die Frau: „Nun?“, fragte er ruhig. „Wie geht es ihm? Und kann man was machen, damit er wieder leichter atmet?“ Die Heilerin lächelte etwas, sie konnte es immer noch nicht fassen, dass der Junge es wirklich geschafft hatte, aber er war auf dem Weg, gesund zu werden. Sie sprach einige weitere Zauber, dann trat sie zu dem Tisch, auf dem mehrere Reihen Tränke aufgereiht waren, von denen sie drei Stück hochhob und sie zusammen in einen Kelch goss. „Danach sollte er für ein paar Stunden ohne extra Sauerstoff auskommen,“ erklärte sie. „Die Tränke erleichtern das Atmen und beginnen, die geschädigte Lunge zu regenerieren, es wird aber eine Weile dauern, bis er wieder ohne sie auskommt. Heut Abend bekommt er das noch ein Mal.“ Sie gab den Kelch an den Minister weiter, nie hätte sie gedacht, dass ein Mann, der so verrufen war, sich so um einen anderen Menschen sorgen konnte. Sie kannte all die Horrorgeschichten, aber keine davon hatte auch nur den geringsten Wahrheitsgehalt. Das hatte sie gesehen. Der Mann hatte sich nicht eine Sekunde von dem Bett wegbewegt, während der Junge um sein Leben gekämpft hatte, er war da gewesen, jeden Augenblick. Tom nahm den Kelch, er richtete sich selbst auf, dann hob er Harry an seine Brust, lehnte ihn dagegen und nahm ihm die Maske ab, legte sie beiseite und half ihm, zu trinken, da Harrys Hände zu sehr zitterten, um das Gefäß zu halten. „Sonst noch eine Veränderung?“, fragte Tom, deutete auf die Überwachungsgeräte. „Brauchen wir die noch?“ „Eigentlich nicht,“ gab Thetis zurück. „Harry ist stabil und wach, ich werde die Elektroden nachher entfernen.“ Sie beobachtete, wie der Junge von selbst langsam tiefer zu atmen begann, mit sichtlich weniger Schmerzen dank eines Trankes, der diese eben etwas betäubte. Der Kleine war wirklich stark. Erleichtert sah Harry auf die Klebedinger an seiner Brust. Die juckten nämlich eklig! Und überhaupt! Er hatte das dringende Bedürfnis, sich zu waschen! Er fühlte sich schwitzig. Als läge sein letztes Bad ziemlich lange zurück. „Dann stellen Sie dieses Gepiepe aus, das zehrt an meinen Nerven.“ Die Heilerin nickte und beendete den Zauber, der das Gerät am Laufen gehalten hatte. Sie beobachtete, wie der Andere die Pflaster entfernte. „Der Tropf?“ Thetis sah auf den Jungen. „Er versorgt ihn mit Nährstoffen,“ erklärte sie. „Wenn er selbst genug isst, ist das allemal besser. Und die Abwehrstoffe kann er auch in Form von Tränken bekommen, das ist kein Problem.“ Sie löste die Nadel vorsichtig aus dem dünnen Arm, bedeckte die Stelle sofort mit einem Pflaster. „Kann ich... duschen?“, fragte Harry auf ein Mal. Das brachte Tom zu lächeln. „Ich bring dich gleich nach dem Frühstück ins Bad,“ versprach er. „Hast du Schmerzen?“ Harry schüttelte nur den Kopf. Nun, wo er das Gefühl hatte, freier atmen zu können, war nichts mehr wirklich schlimm. „Wenn etwas sein sollte, bin ich nebenan,“ erklärte die Heilerin lächelnd. „Ich stelle die Tränke zusammen, die er je zu den Mahlzeiten zu sich nehmen muss. Ich bin dann gleich wieder da.“ Tom nickte, er saß einfach nur da, mit Harry fest im Arm. „Du hast es wirklich geschafft, Kleiner, du hast es ihnen allen gezeigt...“ „Ich... konnte dich doch nicht...allein lassen,“ argumentierte Harry lächelnd. „Ich hab... es dir versprochen..“ Tom sagte nichts, er drückte den Jungen nur an sich, sah dann auf die Tränke, die auftauchten. Vier Flaschen. Eine, die es Harry ermöglichte, zu essen, was er wollte, ohne zu erbrechen, ein Schmerzmittel, einige andere Dinge. Kurz darauf tauchte auch das üppige Frühstück auf. Harry seufzte nur, als er all die ekligen Tränke sah, schluckte sie aber und war erleichtert, als er endlich eine Tasse mit Kaba bekam, so, dass er den ekligen Geschmack aus dem Mund bekam. Er sah auf seinen Teller, der sich mal wieder ohne sein Zutun füllte, mit Pancakes, mit Sirup und Sahne. Doch zuerst klaute er sich vom Teller des Anderen ein Stück Speck, an dem er langsam knabberte und den Geschmack genoss. Tom kam aus dem Strahlen gar nicht heraus. Er beobachtete, wie Harry, wenn auch nur langsam, aber doch stetig aß. Er schaffte nicht alles, aber doch Einiges, mehr, als vor dem Tag, als er ins Koma gefallen war. Er strich dem Jüngeren immer wieder über die Seiten, half ihm, zu essen, da dessen Hände nur nach wenigen Bissen wieder zu zittern begannen. Aber das würde sich alles wieder geben. Er war einfach nur unendlich erleichtert. All die Ängste dieser fast vierzehn Tage. Nachdem der magische Kern sich stabilisiert hatte, hatte sich erst gezeigt, welchen immensen Schaden Harrys Körper genommen hatte und lange war alles am seidenen Faden gebaumelt, bevor es endlich besser geworden war. Noch vor drei Tagen war er sich nicht sicher gewesen, ob Harry je wieder auf ihn reagieren würde und ob er nicht doch sterben würde und jetzt saß er mit dem Jüngeren im Arm da und beobachtete, wie dessen Schwanz aufgeregt hin und her zuckte, während er frühstückte. „Satt,“ erklärte Harry schließlich, als er schließlich, als sein Teller halb leer war. Er kuschelte sich an den Älteren und lächelte. „Baden wir?“, fragte er dann hoffnungsvoll. „Zusammen? Ich fühl mich so... dreckig und... ich hab mich vollgekleckert.“ Tatsächlich zog sich eine kleine Sirupspur seine Brust herunter. „Natürlich,“ lächelte Tom nur und küsste den Jüngeren. „Wenn du dich schmutzig fühlst, müssen wir dich in die Wanne verfrachten.“ Er stand auf, rief eine Hauselfe und befahl ihr, das Bett frisch zu beziehen, die medizinischen Geräte in eine Abstellkammer zu schaffen und zu lüften, dann suchte er einen frischen Schlafanzug für Harry heraus und Kleidung für sich selbst, er brachte es ins Bad, dass ein anderer übereifriger Elf bereits vorbereitete und holte dann Harry. Er wusste, noch war der Jüngere zu schwach, um sich auf den Beinen zu halten, das würde dauern. Morgen, übermorgen konnte er dann vielleicht allein erst mal bis zum Bad, danach wieder etwas weiter. Harry ließ sich ins Bad tragen und notgedrungen beim Ausziehen helfen, aber er genoss das Gefühl, als er das warme Wasser spürte, dann den Älteren, der hinter ihn glitt und ihn wieder in die Arme schloss. Es dauerte auch nicht zu lange, bis er merkte, wie Tom einfach anfing, seine verschwitzten Haare zu waschen und es fühlte sich einfach nur gut an, als der Dreck endlich ging und er sich nur noch frisch fühlte. Etwas erschöpft immer noch, aber endlich wieder wie ein menschliches Wesen. Tom lachte nur wieder, als er merkte, wie sein Kleiner zu schnurren begann. Harry schien das Bad wirklich zu genießen. Kein Wunder, es war wirklich Zeit gewesen. Doch er blieb nicht lange sitzen, er wollte nicht, dass der Jüngere jetzt noch krank wurde, sich eine Erkältung oder sonst etwas einfing. Also stand er selbst auf, schlüpfte in einen Bademantel und hob seinen Kleinen ebenfalls aus dem Wasser, setzte ihn auf die Bank, und wickelte ihn in zwei Handtücher. Harry kicherte bei dem Verhalten des Älteren, doch er genoss die Zuwendung auch mehr als alles Andere Er ließ sich helfen, war aber dann auch ganz froh, wieder einen frischen Schlafanzug zu haben. Rums. „Harry!!“ Tom verdrehte nur die Augen, war ja klar gewesen. Gerade jetzt musste Black hier rein platzen und er musste kein Hellseher sein, um zu ahnen, was der Mann beim Anblick des frisch bezogenen Bettes dachte, an dem all die Geräte auf ein Mal fehlten. „Und ich wollte mich nur anziehen,“ stellte er trocken fest, hob Harry aber wieder hoch. „Komm, erlösen wir deinen Paten von der Vorstellung, dass du tot bist,“ lächelte er dann und trat in sein Schlafzimmer, wo Sirius tatsächlich heulend auf seinem frisch bezogenen Bett saß. Sirius war verzweifelt. Vor zwei Tagen war er das letzte Mal hier gewesen und es hatte ihn Überwindung gekostet, denn sein armer Patensohn hatte ausgesehen, wie ein Toter, mit Schlauch im Mund, angeschlossen an lauter komische Geräte. Einer der beiden Heiler hatte ihm klar gesagt, dass die Chance, dass Harry die nächste Woche erleben würde, praktisch nonexistent sei. Und nun saß er hier, auf einem leeren Bett, ohne all die Technik, er wusste, es war vorbei. Tom hatte ihn vielleicht irgendwo aufbahren... Und auf ein Mal schlossen sich Arme um seinen Hals. „Nicht weinen,“ lächelte Harry, er küsste den Anderen auf die Wange. „Ich... bin hier, ich war nur... in der Wanne. Ich hab.. gestunken!“ Tom grinste, als er das Erstaunen, den Unglauben auf dem Gesicht Blacks sah. „Ich bin mich anziehen,“ erklärte er und ging erst noch mal los, um sich wieder was Anderes, als einen Morgenmantel überzuwerfen. „Harry?“, fragte Sirius ungläubig, er sah auf den Jungen, der auf seinem Schoß saß und ihn anlächelte. Lebendig. Noch etwas fiebrig, mit halb getrockneten Haaren. Er konnte es nicht fassen! Harry lebte? Harry war... aufgewacht?! Der Jüngere lächelte und nickte, wischte dem Anderen die Tränen ab. „Ich konnte euch doch nicht... allein lassen, wer weiß, wen Tom dann ...wieder anstänkert... ich bin in Ordnung, mir... geht es gut, mach dir... keine Sorgen.“ „Harry,“ flüsterte er einfach nur, drückte den Anderen an sich. Er konnte den Jüngeren gar nicht mehr loslassen, der, wenn auch etwas schwer, selbst atmete und ihn ebenfalls umarmte. Er lebte. Ein Wunder. „Ich soll dir von Ma sagen, dass es Regulus gut geht,“ flüsterte Harry dem Anderen ins Ohr. Er lächelte und ließ sich halten, wohl wissend, dass Sirius das brauchte. So, wie Tom auch. Sie mussten wissen, dass er lebte, etwas, dass ja nun wirklich ein Wunder zu sein schien. Und er wusste, wenn auch nur für einen Moment, hatte er sich selbst überlegt, ob er nicht in dieser friedlichen Welt bleiben sollte, da, wo er wirklich gesund gewesen war, wo alles in Ordnung gewesen war. Sirius hielt den Jungen nur fester, als er das hörte, erst als Jemand ihm die Hand auf die Schulter legte, sah er auf, wenn auch nur seht ungern. „Wie wäre es, wenn du ihn atmen lässt?“, fragte Tom nur trocken. „Glaub mir, er hat so noch genug Probleme damit, du musst sie ihn nicht noch mehr abdrücken.“ „Oh... tut mit leid, Harry, warum hast du nichts gesagt?!“ „Macht euch nicht... so viele Sorgen,“ lächelte Harry nur. „Ich bin in... Ordnung.“ „Nicht wirklich,“ gab Tom nur zurück. „Aber das wird,“ versprach er, setzte sich neben Sirius und nahm Harrys Hand in seine. „Nun?“, fragte er dann grinsend. „Hatte ich Recht oder nicht? Er lebt, ich wusste, es würde wirken!“ „Wie? Warum hat es bei ihm gewirkt und bei so vielen Anderen nichts?“ „Ich weiß es nicht,“ gab Tom nur zurück, lächelte Harry zu. „Aber du hast es geschafft, nicht wahr, Kleiner?“ „Ich muss doch ... auf euch achten,“ gab der Grünäugige nur zurück. Er fühlte sich langsam immer erschöpfter, aber er mochte es auch nicht sagen, das war auch gar nicht nötig, kurz darauf wurde er wieder hochgehoben und auf die Matratze gelegt. „Dummkopf,“ schalt Tom sanft. „Wenn du müde bist, musst du es doch nur sagen. Komm, schlaf etwas, ich bin hier, es ist normal, dass du so fertig bist, du bist eben noch immer krank, hör auf, an uns zu denken und denk wenigstens etwas an dich selbst.“ Er deckte Harry zu und küsste ihn sanft, blieb bei ihm sitzen, bis er eingeschlafen war. Er gab Harry seinen Bären in den Arm, sah dann zu Sirius, der sich endlich wieder in den Griff bekommen hatte. „Bevor hier noch mehr Leute rein stürmen, könntest du verbreiten, dass Harry in Ordnung ist,“ schlug er vor. „Und schick mir Lucius, ich fürchte, er hat wieder einen riesigen Stoß Dokumente, die ich durchsehen muss.“ Da war er wieder, sein Arbeitseifer und sein Wille, seine Visionen endlich in die Wege zu leiten, um sie wahr werden zu lassen. Sirius blickte zu dem Jungen und lächelte dann leicht. „Ist gut,“ gab er zurück. „Wann wacht er wohl wieder auf?“ „Ich wecke ihn zu Mittag, er kann es sich nicht leisten, ein Essen zu verpassen,“ erklärte Tom ruhig. „Dann kannst du mit ihm essen,“ schlug Tom vor. „Und bring die Wölfe und von mir aus Severus mit. Dann stürmen sie hier nicht einzeln rein.“ Sirius nickte, er stand auf und lief los, mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Du hast keine Ahnung, wie viele Leute du gerade glücklich gemacht hast,“ stellte Tom nur fest, strich weiter durch Harrys Haar. „Und du hast es schon wieder getan, du lächelst, um uns zu beruhigen, statt dich etwas um dich selbst zu kümmern...Mal sehen, was wir dann als Nächstes machen, nicht wahr?“, fragte er dann. „Vielleicht wieder einen Ausflug in den Zoo, der hat dir so gut gefallen. Und dann fangen wir damit an, die Tiere an den Orten zu suchen, wo sie her kommen. Es wird Zeit, dass du die Welt siehst...“ Tom merkte kaum, wie die Zeit verging, bis es klopfte und der blonde Mann eintrat, neben ihm eine mit Dokumenten und Akten überladene Hauselfe. „Lucius.“ Der Blonde blickte zu seinem Boss, den er die letzten Tage kaum zu Gesicht bekommen hatte. Nun saß er recht entspannt auf dem Bett, eine Hand auf dem Kopf des Jungen. Er hatte nicht fassen können, was Black ihm erzählt hatte, aber jetzt schien ihm das doch sehr wahrscheinlich. „Ich habe die Arbeit gebracht,“ erklärte er dann. „Wie geht es dem Jungen? Ist er wirklich wach?“ „Offensichtlich schläft er,“ gab Tom nur trocken zurück. „Wenn du meinst, ob er über den Berg ist, ja, “ gab er dann aber mit einem leichten Lächeln zurück, deutete auf einen der Stühle in der Nähe des Bettes. „Also, was habe ich verpasst, was ist los und was muss ich unterschreiben?“ „Ich habe den Bau der Vorschule weiter voran getrieben, es gibt genug Platz für ziemlich viele Schüler, die ersten Einladungen zu Interviews mit neuen Lehrern sind schon raus gegangen. Die neuen Fächer in Hogwarts selbst werden mit dem nächsten Schuljahr eingeführt werden, dazu gibt es auch zwei Heiler, die einige der Kinder psychologisch betreuen, Poppys Krankenstation wird gerade grundsaniert.“ Immerhin waren Ferien und kaum Schüler geblieben und es war einer der wichtigsten Orte, da auch die Jüngeren dort behandelt werden sollten. „Gut,“ nickte Tom knapp. „Und sonst?“ „Es werden erst mal drei weitere Schulen gebaut, eine in der Nähe von York, eine in Irland, etwas außerhalb von Galway, und noch eine in Cornwall. Wobei alle auch Tagesschüler aufnehmen werden, jede Schule hat andere Schwerpunkte und Voraussetzungen, am Ende des Schuljahres werden in Hogwarts Test gemacht, die die Schüler aussieben wird, so, dass die Muggelgeborenen, deren Kräfte sich oft eher in Grenzen halten, entsprechend gefördert werden können, ohne andere zu bremsen.“ „Sehr schön,“ nickte Tom nur. „Sind dafür noch Unterschriften notwendig?“ Er nahm mehrere Dokumente entgegen, blätterte sie durch und signierte sie dann. Er war durchaus zufrieden, wusste, dass das nächste Schuljahr endlich Entspannung bringen würde. „Die Förderungen?“ Es gab viele fast mittellose Familien, gegen die die Weasleys als reich gelten konnten, die ihren Kindern nicht mal eine Ausbildung finanzieren konnten, doch auch die mussten unterrichtet werden. Lucius hob eine Akte. „Ich habe einige sehr seltsame Ausgaben im Ministerium aufgedeckt, die vollkommen überflüssig sind, um es nett zu sagen. Posten, die nicht besetzt werden, aber die Geld bekommen, dass in irgendwelchen Löchern versickert. Das allein würde locker reichen, einen Fond in Gringotts anzulegen, um Bücher anzuschaffen. Dazu kommt, dass man die Bücher als Leihgaben ausgeben könnte, für ein Jahr, wie in Muggelschulen. Dann können mit einem Satz vielleicht sieben oder acht Kinder unterrichtet werden und Kinder wie Draco könnten ihre alten Uniformen spenden, so, dass Ärmere sie bekommen können. Und eine jährliche Spendenveranstaltung kann weitere Gelder einbringen. Ich habe mehrere Vorschläge von verschiedensten Seiten zusammengefasst.“ Tom nahm die dicke Akte und legte sie auf seinen Nachtschrank. „Ich werde ein passendes Konzept entwickeln,“ nickte er nur. „Wie sieht es mit der Außenpolitik aus?“ „Der Minister von Frankreich lässt grüßen, er hat sein Beileid ausgesprochen, offensichtlich etwas früh,“ fügte er an. „Und der Letzte, der Minister von Italien, hat sich nun auch von Dumbledore distanziert und ihn auf die Verbrecherliste setzen lassen. Sie stehen hinter dem, was Ihr tut,“ erklärte er ruhig. „Von ihnen geht keine Gefahr aus, sie sehen, dass das Land jetzt vielleicht endlich aufschließen kann und sie befürworten die Stärkung der Abgrenzung zu den Muggeln. Sie sind Eurer Meinung, sie scheinen offener zu werden, aber sie würden uns nur als eine Bedrohung sehen und uns irgendwann jagen. Darum haben sie sich so von England distanziert, die Politik hier hat sie alle in Gefahr gebracht. Sie sichern bei den Reformen Unterstützung zu, sollte es notwendig werden, vor allem Deutschland, sie würden Aurorenausbilder rüber schicken, die unsere Leute endlich mal nach modernen Standards drillen würden.“ Tom nickte, ja, es wandte sich wirklich alles endlich zum Positiven und er konnte sich auch endlich wieder auf solche Dinge konzentrieren. Er lächelte, als auf ein Mal der schwarze Schwanz wieder unter der Decke hervor schoss und sich um seine Hand legte. Sieh einer an, da fühlte sich wohl jemand vernachlässigt. Er fuhr fort, Harry zu kraulen, ohne auf das Geräusch zu achten, was sein Stellvertreter von sich gab. „Sag dem Besten, er soll vier Ausbilder rüber schicken, sobald es geht, je eher wie mit der Modernisierung beginnen, umso besser. Vor allem brauchen wir Jemanden, der die Vergessenszauber über große Gebiete hinweg beherrscht, ohne, dass die merken, dass sie etwas vergessen haben.“ „Mache ich,“ nickte Lucius: „Die Briefe gehen heut Abend noch raus.“ „Gut,“ nickte Tom. „Habe ich sonst etwas Wichtiges verpasst?“, fragte er dann, kurz spürte er, wie der Schwanz sich etwas fester um sein Handgelenk merkte und er musste lachen. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er das Kraulen aufgehört hatte. „Meinen hysterischen Sohn,“ schlug Lucius nur vor. „Der sich schon Trauerkleidung anfertigen lassen will und der ganz unmalfoyhaft ständig in irgendwelchen Ecken hockt und heult. Wie ein Hufflepuff!“ „Ist er in der Schule geblieben?“ „Ja. Um bei seinem Freund bleiben zu können. Ich hoffe wirklich, dass das nur eine Phase ist! Stellt Euch das vor! Ein Weasley in unserer Familie!“ „Harry Potter und Lord Voldemort,“ konterte Tom nur trocken. „Warum holst du deinen Sohn und dessen Klette nicht und kommst auch mit hierher? Ob jetzt noch mehr Leute hier essen oder nicht, macht den Braten auch nicht mehr fett.“ „Gern,“ nickte Lucius, er war wirklich erleichtert, dass Potter es geschafft hatte und er würde es morgens auch gern bei Drohungen belassen, wenn er wieder beklaut wurde, statt zu versuchen, ihm wirklich den Hals umzudrehen. Erst als die Gefahr bestanden hatte, dass der Junge sterben würde, hatte er gemerkt, wie groß der beruhigende Einfluss von Potter auf seinen Lord war und wie gesagt, er hing an seiner heilen Haut. „Dann bis gleich,“ meinte er nur und stand auf, um seinen Sohn zu holen. Tom sah dem Anderen kurz hinterher, wandte sich dann wieder Harry zu, der irgendwie mit dem Kopf auf seinem Schoß gelandet war und der nonstop schnurrte. Der Schwanz lag nur noch ganz locker um sein Handgelenk, zumindest, solange er schön regelmäßig die Ohren verwöhnte. Er merkte kaum, wie die Zeit verging, bis auf ein Mal sein eigentlicher Ecktisch sich wie von Geisterhand in die Mitte des Zimmers bewegte, sich selbst auszog und sich deckte. „Harry. Mittagessen. Und dein irrer Pate fällt gleich mit seinen Kumpels über mich her, wenn du wach wärst, könntest du mich vor diesem Elend bewahren,“ lockte er den Jüngeren, der sich erst mal nur weiter zusammenrollte. „Komm schon, sogar ein Malfoy, der sich wie ein Hufflepuff benimmt und einer, den du nach Herzenslust beklauen kannst, ist anwesend!“ „Hrmpf,“ nuschelte Harry nur, während er langsam die Augen öffnete. Er war vom Aufstehen gar nicht begeistert, aber er freute sich auch auf Siri und die Anderen, runzelte dann aber die Stirn. Hufflepuff? Malfoy? War ihm irgendwas Essentielles entgangen? Hatte er was Wichtiges...? Oh nein! Als sich nach dem Klopfen die Tür öffnete, stand ausgerechnet Snape im Raum. Auch das noch, war Harrys erster Gedanke, doch dann riss er sich zusammen. Seine Mutter hatte ihn gebeten, nett zu dem Älteren zu sein, der irgendwie ja auch viel mitgemacht hatte und gerade so richtig fertig aussah, mit eingefallenen Augen und Haaren, wie zu seiner schlimmsten Zeit als Tränkemeister. Also lächelte er etwas und hob kurz die Hand. „Severus,“ stellte Tom nur fest. „Und? Wie tot sieht er jetzt aus?“, fragte er triumphierend. „Ich habe dir gesagt, er schafft es! Salazar hat bei dem Trank keinen Fehler gemacht!“ Severus hatte Black nicht glauben wollen, als der auf ein Mal in seinem Büro aufgetaucht war. Er hatte sich schon lange mit Harrys Tod abgefunden, er war eine Unvermeidlichkeit, Niemand hatte überlebt. Und dann diese hysterische Behauptung, dass Harry wach sei, wieder selbst atmen würde und ganz normal wäre! So ein Unsinn! Er hatte eine Weile gebraucht, bis er sich überhaupt nur dazu hatte aufraffen können, sich auf den Weg zu machen. Er wollte Harry so in Erinnerung behalten, wie er ihn kannte, als nerviges, aber fröhliches Kind, nicht an Muggelmaschinen angeschlossen. Umso mehr blieb ihm die Sprache weg, als er den Todgeglaubten sah. An Tom gelehnt, mit offenen Augen und einem kleinen Lächeln auf den Lippen, er wirkte müde und noch immer krank, aber er war wach. Wo doch nicht einer der Anderen wieder zu sich gekommen war. Er zog seinen eigenen Zauberstab, sprach mehrere Zauber, die alle dasselbe sagten: Harrys magischer Kern hatte sich gefestigt, seine schwer angegriffene Lunge war am Heilen und er war generell tatsächlich auf dem Wege der Besserung. Bisher hatte Severus nie an Wunder glauben wollen, aber er hatte seine Meinung in diesem Moment geändert. „Ich sehe, er lebt, um mir weiterhin das Leben schwer zu machen,“ brachte er nach einem Moment heraus. Harry lächelte, er begann, hinter das zu sehen, was der harte Mann so sagte. Ja, seine Mutter hatte Recht, der Tränkemeister brauchte eine Person, die sich wenigstens etwas um ihn kümmerte. Er fühlte sich nicht ganz so über diese Worte verletzt, wie sonst. Tom wollte gerade etwas erwidern, als die Tür ein weiteres Mal aufkrachte, dieses Mal ohne Warnung oder sonst etwas. Etwas Weißes zischte an dem verdatterten Tränkemeister vorbei, bevor Tom zwei Teenager auf seinem Schoß hatte, wobei einer definitiv mehr wog, als Harry. „Uff,“ stöhnte er nur. Was war er denn, verdammt noch Mal? Ein Trampolin?! „Du Dummkopf! Du Idiot! Du Trottel! Wie kannst du nur? Hab ich dir erlaubt, krank zu werden und fast vor die Hunde zu gehen!?“, brüllte Draco seinen Freund an, an den er sich zeitgleich klammerte, als wäre er das einzige Sicherungsnetz während eines wirklich schrecklichen Sturmes. „Was sollte das? Denkst du, das war lustig? Ich dachte, du gehst drauf! Was hast du dir dabei gedacht? Du hast nicht krank zu werden, du Mickerling! Schäm dich! Man bringt einen Malfoy nicht zum Heulen!“ „Äh...?“, ja, Ron war heilfroh, dass er in sicherer Entfernung stand, als Draco losgestürmt war, aber das hatte er nicht erwartet. Na großartig. Sicher war er froh, dass Harry nicht sterben würde, vor allem, da seine Brüder, unter anderem die Zwillinge, die letzten Tage nur noch die Köpfe hatten hängen lassen, aber dass sein fester Freund so heftig reagieren würde, damit hatte er nicht gerechnet und wüsste er nicht, dass Potter fest vergeben war, spätestens jetzt würde er vor Eifersucht an die Decke gehen. „Ich hab dich auch vermisst,“ lächelte Harry nur, umarmte den Anderen ebenfalls. „Aber... könntest du mir... vielleicht... etwas... Luft lassen?“, bettelte er dann: „Ich hab Probleme mit..“ „Warum sagst du dann nichts, du Trottel?“, fuhr Draco fort, ohne seinen Griff zu lockern. „Was denkst du eigentlich? Du... du... du...!“ „Merlin, das soll mein Sohn sein?“ stöhnte Lucius entsetzt, der die gesamte Szene wie Ron beobachtet hatte. Und auch Severus beobachtete sein Patenkind sichtlich irritiert. „Draco, er hat gesagt, du sollst ihn los lassen!“, übersetzte Tom ruhig, während er die Arme des Blonden mit sanfter Gewalt etwas lockerte, so, dass der Jüngere wieder freier atmen konnte. „So, und jetzt feh... nein, sie fehlen nicht,“ stellte er trocken fest, als die nächsten Drei durch die Tür stürmten, dicht gefolgt von Bella und Narcissa. „Prongslet!“, lachte Sirius, als er, den beiden Anderen voran, die ihm nicht hatten glauben wollen, ins Zimmer stürmte und noch bevor Malfoy Junior oder Tom hätten reagieren können, riss er Harry an sich, der aber auch seine Arme wieder um ihn legte und lächelte. „Ich bin immer noch da,“ beruhigte Harry seinen Paten, lächelte dann über dessen Schulter den beiden überraschten Werwölfen entgegen, die den Anderen wohl gerade nach St Mungos hatten bringen wollen, ihren Gesichtern nach. „Ich bin nicht heimlich geflüchtet,“ fügte er an. „Nirgendwo hin.“ „Ich glaube es nicht,“ bekam Remus nach einigen Sekunden mühsam heraus. Der Geruch des Todes in dem Raum war vollständig gewichen, geblieben war nur der Geruch nach Krankheit und nach Harry. Und nach einer Menge anderer Leute. „Und da sagt einer, dass es keine Wunder gibt,“ lächelte Fenrir, froh, Sirius wieder so glücklich zu sehen. Allerdings legte er dem Anderen eine Hand auf die Schulter. „Dreh ihn noch etwas mehr rum und sich schwöre dir, er kotzt,“ meinte er trocken und deutete auf den Tisch. „Wie wäre es, wenn wir uns alle setzen und essen?“ Tom nickte er stand auf, holte sich seinen Harry mit entschiedenem Nachdruck zurück und setzte sich, den Jüngeren auf seinem Schoß. Er hatte ihn lang genug aus der Hand gegeben. Sirius ließ sich sofort an seiner einen Seite nieder, während Draco sich auf seine Andere setzte. Die Hauselfen, die ja auch eine Vorliebe für Harry hatten, hatten ein regelrechtes Festessen aufgetischt, um dem Jungen eine Freude zu machen. Lasagne, Spaghetti mit verschiedenen Soßen, Salate. Auch sie waren wohl mehr als erleichtert, dass der Junge weiterhin da war. Wenn wohl auch niemand so froh war, wie Tom, dass er nicht ein weiteres Mal verlieren würde, was ihm so kostbar war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)