Durch die Zeiten von DhalaElenaAngel (oder die Wahrheit dahinter) ================================================================================ Kapitel 16: Sirius ------------------ Es war gerade mal sechs Uhr morgens, als Sirius Riddle Manor betrat. Er hatte keine Ahnung, was Tom von ihm wollte, aber es hatte irgendwie dringend geklungen. Also hatte er sich einige Tage frei genommen, sehr zu Snapes Begeisterung, doch da er von Tom gerufen worden war, konnte der Mann schlecht nein sagen. Außerdem hatte er das dumpfe Gefühl gehabt, dass der wusste, worum es ging. Fenrir würde ihn in der Zeit, die er weg war, vertreten. Er lief in den Speisesaal und sah sich um, wenig überrascht einen fast noch schlafenden Lucius hier anzutreffen, es war ein gewohnter Anblick. Er wusste, alle standen unter Strom, seit jemand versucht hatte, Tom mit einer Großaktion umzubringen. Es wäre fast geglückt, das wusste er. Momentan warteten die Überlebenden des Anschlags auf ihre Verurteilungen, in Hochsicherheitszellen in Askaban. Unter anderem Umbridge, die Harry so gehasst und schikaniert hatte. Er hatte darauf bestanden, die Frau zu fragen, was sie seinem Patenkind angetan hatte. „Guten Morgen.“ „Hrmpf,“ kam es nur hinter der Zeitung zurück. Nur Bella sah müde auf. „Was machst du denn hier? Hast du keine Kinder zu unterrichten?“ „Ich sollte kommen und direkt zu Tom gehen,“ erklärte er. „Ich hab keine Ahnung, was los ist, wisst ihr was?“ „Wenn, dann Luc, aber aus dem bekommst du erst mal sicher nichts raus,“ meinte Bella nur. „Wir haben Tom alle seit dem Anschlag kaum gesehen, vielleicht ein oder zwei Mal. Und das nur für Sekunden hatten wir so den Eindruck, aber heut muss er ins Ministerium, die neuen Gesetze werden nur gültig, wenn er sie vor allen abzeichnet.“ „Das muss ich nicht verstehen,“ entgegnete Sirius nur, stattdessen machte er sich, seinen Rucksack mit ein paar Übernachtungssachen, auf den Weg zu seinem Boss, klopfte dann an dessen Tür. Tom saß an dem Bett, in dem Harry lag, er hatte auf dem Sofa übernachtet, so, wie die letzten Tage, wenn er sich denn mal ein paar Stunden Schlaf gegönnt hatte. Heut Morgen gegen Fünf hatte er sich dann angezogen, er hatte um Zehn eine wichtige Sitzung, die er unter keinen Umständen schmeißen konnte. Er musste weg und er wusste nicht, wann er wiederkommen würde. Nagini, die inzwischen auch alles erfahren hatte, schlief um einen Bettpfosten gewickelt, denn auch, wenn sie immer noch behauptete, den Jungen nicht leiden zu können, so wusste sie auch, dass der ihren Herrn gerettet hatte, wobei er fast gestorben wäre, also hatte sie es sich offensichtlich zur Aufgabe gemacht, ihn im Auge zu behalten. Er strich Harry sanft über die Wange, kraulte seine Ohren etwas. Der Jüngere hatte in der Nacht wieder schwere Alpträume gehabt, aber er war zum Glück wach geworden, obwohl der Kleine sich alle Mühe gegeben hatte, ja kein Wort von sich zu geben. Er hatte verhindern können, dass Harry sich selbst weiter verletzt und die Wunde aufgerissen hatte, er hatte ihn sogar, nach einer Weile, etwas beruhigen können. „Ich bringe dir eine Kleinigkeit mit,“ versprach er dann leise. Erst, als es ungeduldig klopfte, blickte er auf. Vorsichtig richtete er die Decke und bevor er wusste, was er tat, hatte er Harry schon auf die Stirn geküsst. Als ihm das klar wurde, hatte er aber schon die Klinke in der Hand und öffnete. „Black,“ stellte er nur fest, trat einen Schritt beiseite und ließ ihn ein. „Warum bin ich hier?“, fragte Sirius schließlich und stellte seinen Rucksack auf einem Sessel ab. „Ich muss weg, ich will aber nicht, dass er allein hier ist,“ gab Tom zurück und wedelte in Richtung Bett. „Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass du das hier sehen willst.“ „Was?“, fragte Sirius verwirrt, doch er wurde schneeweiß, als er das Bett sah und die schwarzen Strähnen, die aus der Decke lugten. „Ist... ist das...?“Vorsichtig zog er die Decke herunter. „Harry?“, fragte er, halb verzweifelt, halb hoffnungsvoll. „Ja.“ „Was... was hat er?“, fragte Sirius, immer noch ungläubig, er setzte sich zu seinem Patensohn und fuhr durch dessen Haare. „Und... was sind das für Ohren?!“ Tom sah kurz auf die Uhr, dann setzte er sich noch ein Mal und erklärte ihm, was sich zugetragen hatte, wobei er aber auch viel weg ließ. Er ging nur sicher, immer wieder zu betonen, dass niemand wusste, wer Shaddow war und das durchaus auch versucht worden war, Rückwandelzauber zu verwenden. Sirius hörte vollkommen verdattert zu, wobei seine Hand sich immer mehr ballte. Er wusste, Tom hatte nur das Beste gewollt und Harry... ihm war vermutlich noch nicht mal klar, was geschehen war. Es erklärte, warum der Junge sich nicht bei ihm gemeldet hatte. „Merlin, was ist nur geschehen?!“ „Ich weiß es nicht,“ gab Tom leise zurück. „Ich weiß nur, dass es ihm jetzt wesentlich besser geht, als zu dem Zeitpunkt, als er zu mir gekommen ist und damals war er vermutlich schon besser beisammen, als die Zwillinge ihn gefunden haben.“ Er trat wieder zu dem Bett, strich Harry kurz über die Haare und kraulte seine Ohren. „Ich muss los,“ erklärte er dann. „Du bist hier, damit er nicht allein aufwacht.“ „Warum hast du mir nicht gleich bescheid gegeben?!“; fragte Sirius aufgebracht. „Er ist, laut deiner Erzählung, seit vier Tagen hier!“ „Ich hatte genug damit zu tun, ihn am Leben zu erhalten! Und sobald er wieder zu sich gekommen ist, habe ich bescheid gesagt,“ erinnerte Tom den aufgebrachten Mann, während er sich mit einer fließenden Bewegung seinen Umhang umlegte. „Ich bin hoffentlich bis nachmittags wieder da, er wird nach mir fragen, sag ihm, ich komme wieder. Er hängt an mir.“ Sirius nickte langsam, noch war all das nicht wirklich eingesackt. Er sah, wie liebevoll der Ältere über Harrys Haare fuhr und dann den Raum verließ, ihn mit seinem Patensohn allein ließ. „Harry,“ flüsterte er mit kratziger Stimme. Er war noch nie so erleichtert gewesen, wie in diesem Augenblick. Er sah den Jüngeren an, strich über dessen Züge. Sie hatten sich verändert, aber der Geruch war derselbe gewesen. Der Junge sah zerbrechlich aus, er hatte auch noch Fieber, doch er war nicht so dürr, wie er schon oft gewesen war. Vorsichtig zog er die Decke etwas weiter herunter und betrachtete den Verband. Oh, wenn er Umbridge je, jemals zwischen seine Kiefer bekommen würde! Rasch deckte er den Kleinen wieder zu und nahm dessen Hand, spielte mit den schlanken Fingern. Als Harry aufwachte, merkte er, dass etwas anders war. Es war nicht Toms Geruch, den er wahr nahm, aber er kannte den Geruch trotzdem. Und er fühlte, dass jemand seine Hand hielt. Langsam öffnete er die Augen, doch was er sah, brachte ihn zum Zittern. Das... das konnte doch gar nicht sein! Das war ein Traum! Er war tot, der andere war tot! Er hatte ihn fallen sehen! Und er sah es fast jede Nacht wieder! Er merkte, wie er immer schneller und hektischer atmete. Sirius war tief in Gedanken versunken, er strich immer wieder über die Hand, die in seiner lag, während er sich verzweifelt ausmalte, wie Harry zu den vielen Narben und Verletzungen kam und warum der Junge ihm nie gesagt hat, dass er so litt, dann hätte er schon langst etwas getan, Dumbledore hin oder her! Er hätte die verfluchten Dursleys umgebracht!! Doch auf ein Mal ruckte sein Kopf hoch, er spürte, wie Harrys Hand in seiner sich verkrampfte und wie der Jüngere immer heftiger atmete, es konnte ihm nur Schmerzen verursachen! Hastig richtete er sich auf. „Ruhig!“, rief er, fast schon panisch. „Harry, ganz ruhig! Es ist doch alles in Ordnung, komm, versuch, tief durchzuatmen! Soll ich Poppy rufen?“ Die Schwester aus Hogwarts war schon ein Mal hier gewesen, sie hatte nur schnell den Verband gewechselt und einige Zauber gesprochen, um sicher zu sein, dass alles so weit in Ordnung war. So hatte er auch den mit Narben übersäten Rücken gesehen, den die Frau mit einer Salbe behandelte, um das Gewebe verschwinden zu lassen, und die Schusswunde... Automatisch riss Harry die Augen weit auf. Er konnte es nicht fassen! Das... das war ja wirklich...! Das war Sirius! Die Augen, die Haare, das Gesicht! Aber... aber wie konnte das sein? „Du... du bist... tot… !“ flüsterte er, während er immer heftiger atmete, es tat höllisch weh, doch er konnte sich nicht wieder einkriegen. Oh Merlin, der Junge wusste ja noch von gar nichts! Sanft strich er Harry über die Wange, während eine Hand auf dessen Brust lag, um eine abrupte Bewegung zu verhindern. „Ich bin nicht tot, “ gab er leise zurück. „Harry, sieh mich an, ich bin da und ich erkläre dir alles, aber du musst dich beruhigen, du musst langsam atmen! Du tust dir doch nur selbst weh. Es ist alles gut, aber tu dir doch bitte nicht selbst weh...“ Das war er! Es war Sirius! Er lebte! Wie? Wie konnte das nur sein?! Was ging hier vor?! Langsam, nur sehr langsam beruhigte er sich, das Gewicht der Hand auf seiner Brust half ihm dabei. Er fühlte sich schwindlig, er konnte es nicht fassen. Wie konnte es sein, dass der Andere lebte? Er war doch in die Geisterwelt gefallen! Das war vollkommen ausweglos! „Siri?“, frage er mit unsicherer Stimme. „Ja,“ lächelte der Ältere beruhigend, er wartete, bis Harry wirklich wieder einigermaßen ruhig atmete, erst dann half er ihm, sich aufzurichten, zumindest etwas, er zog den Jüngeren auf seinen Schoß, strich ihm beruhigend über die Seite. „Ich bin wirklich da, “ wiederholte er und wiegte seinen Patensohn eine Weile hin und her. Er merkte, dass der Junge weinte, er drehte Harry so, dass der seitlich auf seinem Schoß war, drückte ihn fest an sich und ließ ihn. Harry sah aus, als bräuchte er die Tränen. Er wartete, bis der Jüngere wieder etwas ruhiger wurde. Dann begann er, mit leiser Stimme zu erzählen. Von Toms Plan, ihn aus Dumbledores Klauen zu befreien. Von seinem Plan, Harry zu kontaktieren, sobald es ungefährlich war und wenn der Jüngere unbewacht sein würde und mit ihm reden konnte. Von seiner eigenen Verzweiflung, als Harry einfach verschwunden war und niemand wusste, ob er überhaupt noch lebte. Harry hörte der beruhigenden, tiefen Stimme des Älteren zu, wie der erzählte, was los gewesen war, dass auch er ein Opfer gewesen war und ihn hatte holen wollen, wie er eine ganze Weile gebraucht hatte, um überhaupt wieder auf die Beine zu kommen. Er war schockiert, dass Sirius noch lebte, dass um ihn herum so viele Lügen gewesen waren. Aber vor allem war er froh, dass Sirius da war, dass der wirklich lebte! Er konnte dessen Herz schlagen hören und der Ältere sagte nichts, als er sich an diesem festklammerte. „Ah, er ist wach,“ fuhr in dem Moment Poppy dazwischen. Sie war froh, gerade diesen Schüler so zu sehen. In den Armen von jemandem, dem er etwas bedeutete und den er kannte. Sie lächelte etwas und rief eine Hauselfe, bestellte eine leichte Suppe, etwas Weißbrot und ein Mittagessen für Sirius. „Harry, mein Junge, wie geht es dir?!“ Harry krallte sich automatisch fester an den Anderen, während er die Schwester misstrauisch musterte, doch dann lächelte er auch schüchtern. „Gut,“ murmelte er, ohne auf das Stechen der Wunde zu achten, was ihn an etwas Anderes erinnerte. „Tom!“, flüstere er auf ein Mal: „Wo... wo ist Tom?“ Hatte der Andere ihn verlassen? Ihn... weggegeben?! Überrascht darüber, dass der Andere recht behalten hatte, sah Sirius auf seinen Patensohn, den er wie ein eigenes Kind liebte, er strich dem Anderen ruhig über die Haare. „Er ist im Ministerium, aber er hat gesagt, dass er irgendwann im Laufe des Nachmittags zurückkommt, er hat irgendeine wichtige Sitzung, die er nicht verschieben konnte. Ich soll dich von ihm grüßen.“ Regelrecht erleichtert sackte Harry in die Arme des Älteren zurück, es war, als wäre eine schwere Last von ihm abgefallen. Tom war nicht einfach so verschwunden. „Junger Mann! Du bist sicher nicht in Ordnung und ich will wissen, wo du Schmerzen hast!“, schaltete Poppy sich resolut wieder ein. „Harry, antworte ihr bitte,“ bat Sirius, er sah seinen Patensohn ernst an. „Du musst Schmerzen haben.“ „Ist... nicht so schlimm,“ nuschelte der Jüngere, nun einfach nur noch wieder erschöpft, er wollte schlafen, aber Sirius ließ ihn nicht. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“, fragte Sirius ungläubig. „Harry, du bist um ein Haar erschossen worden! Das ist nicht ‚nicht so schlimm’!“ „Ich... , es sticht etwas,“ gab Harry schließlich zu. „Aber...aber nicht schlimm!“ Poppy schüttelte nur den Kopf, aber sie wusste ja, dass die Schmerztoleranz ihres Sorgenkindes viel zu hoch war. Sie griff nach einem einfachen Schmerztrank und gab ihn dem Jungen, der ihn mit zitternden Händen nahm und herunter würgte. Es dauerte nur Sekunden, bis man die Erleichterung auf dessen Gesicht sah. „Das ist ja schon besser,“ nickte sie zufrieden. „Jetzt isst du was und dann kannst du wieder schlafen.“ „Essen?“, fragte Harry verzweifelt. Er war sich nicht sicher, ob er irgendwas runter bekommen würde und auch seine neuen Ohren zuckten nervös. „Ja, essen, junger Mann! Du bist so schon dürr genug! Ich will darüber keine Diskussionen hören! Nach dem Essen bekommst du noch einen Trank und dann kannst du etwas schlafen!“ Harry wollte protestieren, aber etwas in der Mine der Heilerin und im Ausdruck von Sirius sagte ihm, dass er da nicht drum rum kommen würde. Er sah auf das Tablett, dass in dem Moment auf seine Knie gelegt wurde und griff nach dem Löffel. Allerdings schaffte er nicht wirklich viel, bevor er den Teller von sich schob, er kuschelte sich etwas auf Sirius’ Schoß zurecht, es dauerte nur Sekunden, bis er tatsächlich auch eingeschlafen war. Sirius hatte das beobachtet, sah dann verzweifelt zu der Heilerin, die etwas ratlos mit dem Nährtrank dastand, ihn dann aber abstellte. „Warum isst er denn nicht?“ „Es hängt mit der Verletzung zusammen,“ erklärte die. „Der Schuss ist in der Nähe des Magens gegangen, das heißt, er kann den Schmerz nicht von Hunger unterscheiden und das macht es ihm so schwer. Sobald ihm etwas weh tut, hört er auf zu essen.“ „Wann hört das denn auf?!“ „Ich hoffe, dass die Wunde sich bis Ende der Woche so gut wie geschlossen hat;“ erklärte Poppy ruhig. „Es kann sein, dass er noch etwas länger Schmerzen hat, denn die Kugel war präpariert und es hat lang gedauert, bis die Wunden überhaupt angefangen haben, sich zu schließen. Aber ich denke, das ist ab nächster Woche auch nur noch eine Frage der Zeit.“ „Warum passiert ihm so was immer?“, fragte Sirius sich leise, er wollte Harry wieder auf die Kissen legen, doch sofort verkrampften sich dessen Finger. „Das ist eine hervorragende Frage,“ gab Poppy nur zurück. Sie half dem Anderen, sich etwas bequemer zu setzen und es Harry etwas bequemer zu machen, dann wickelte er den Jüngeren fest in die Decke ein, bevor er sich seinem Sandwich widmete. „Ich will JETZT wissen, wo Sirius ist!“, brüllte Fenrir aufgebracht, mitten im Büro von Severus, dessen Kopf gerade gefährlich pochte. Er hasste es, von seinem Gefährten getrennt zu sein, er wollte nicht von diesem getrennt sein, egal, was Tom wollte. Er hatte das Recht, bei dem Anderen zu sein! „In Riddle Manor, “ wiederholte Severus entnervt. Er hatte zum Glück bereits zwei andere Todesser als Ersatzlehrer rekrutiert. „Von mir aus, und wenn du den Ärger erträgst, bitte, hier ist der Kamin.“ „Worauf du dich verlassen kannst, Giftmischer, “ blaffte der aufgebrachte Werwolf, er warf Floopulver in die Flammen und schon war er weg. „Merlin, warum kann ich mich nicht einfach selbst avadaen?“, fragte er genervt. Es war zum Verrücktwerden! Dauernd kam irgendwer hier rein gestürmt und brüllte ihn grundlos an, als könne er irgendwas an den Dingen ändern, die Andere ausgefressen hatten. Allein die Entdeckung von Potter war ein Schock gewesen. Was ihn vor allem so an der Geschichte störte, war, dass er selbst das vermaledeite Vieh mehrfach mit Zaubern traktiert hatte und es sich nicht verwandelt hatte. Was für ihn eigentlich hieß, dass Potter selbst unter einem Zauber gestanden hatte, den er irgendwie gelöst hatte. Er war ja gespannt, wie der Bengel reagieren würde, sollte er Lucius mal allein und außerhalb seiner Frühstückszeit begegnen. Das würde sicher ein lustiges Treffen würden. Aber da war noch was. Potter musste eigentlich auch wieder in die Schule. Zumindest, sobald er wieder gesund war. Dann hatte er ihn wieder am Hals und er war sich ziemlich sicher, dass er den Bengel, der unfähig war, die simpelsten Regeln zu befolgen, mindestens ein Mal die Woche zu Gesicht bekommen würde. Oh, das würden tolle Zeiten werden. Wo war nur das Loch zum versinken, wenn man es wirklich, wirklich mal brauchte?! Um sich abzulenken, griff Severus nach der nächsten Akte, doch schon in dem Moment klopfte es erneut. Ja, er war verflucht. Extrem. „Ja?!“ fragte er genervt und verdrehte die Augen, als er den zweiten Werwolf der Schule eintreten sah. Warum zum Henker traf es eigentlich immer und ausschließlich nur ihn?! „Was?“, blaffte er daher ungnädig. Remus blickte den Mann an, der wenig glücklich aussah. „Ich.. wollte wissen, wo Sirius ist,“ brachte er leise vor. „Ich mache mir Sorgen um ihn, es geht ihm schon lange nicht mehr wirklich gut.“ „Floopulver, Riddle Manor,“ gab Severus nur entnervt zurück. „Was bin ich eigentlich? Ein Durchlaufbüro?!“, er verdrehte die Augen, warf dem Werwolf noch eine Tasche zu. „Das sind die verdammten Tränke, die Tom ums Verrecken haben musste, mach dich wenigstens nützlich!“ Wow! Da war jemand wirklich, wirklich schlecht drauf, stellte Remus fest, er wusste nicht, welche Laus dem Mann über die Leber gelaufen war, doch es musste eine wirklich, wirklich große gewesen sein. Als sein Büro wieder leer war, erhob Severus sich, trat zu einem geschlossenen Regal, öffnete es und holte sich eine Flasche seines stärksten Alkohols heraus. Zwergengebräu. Er goss sich einen Becher ein und schüttete ihn so seine Kehle herunter. Dann atmete er tief durch, genoss das Brennen, bevor er seinen Becher erneut füllte und sich wieder hinsetzte. Merlin, er war so angepisst! Es war fast fünf Uhr, als Tom endlich zurückkehrte. Er hasste es, wenn Leute zu dumm waren, einfache Befehle zu befolgen, doch er hatte es letztendlich geschafft, alle Punkte des heutigen Tages abzuhaken. Leise trat er in sein Zimmer, sah zu seinem Bett – und wäre am liebsten explodiert, als er sah, wie Black seinen Kleinen auf dem Schoß hielt. Er wusste nicht, warum, doch er wollte die Beiden nicht so sehen! Er wollte Harry selbst auf den...! Was dachte er denn da?! Kopfschüttelnd trat er zu seinem Bett. „Wie geht es ihm?“, fragte er knapp, während er dem Jüngeren kurz seine Hand auf die Stirn legte, erleichtert, dass das Fieber zumindest nicht höher geworden war. „Besser, denke ich,“ gab Sirius nur zurück, ohne groß aufzusehen. Er fuhr immer mal wieder durch die Haare seines Patenkindes, wobei er aufpasste, nicht dessen neue Ohren zu erwischen, da er das offensichtlich nicht sonderlich mochte, denn jedes Mal bewegten sie sich hektisch hin und her. „Aber er will nicht essen, ich denke, ihm wird schlecht davon. Poppy meinte, dass das der Grund sein könnte.“ Tom hob eine Augenbraue, er verschwand ins Bad, kam kurz darauf, statt in seinen edlen, mehrschichtigen Klamotten, in einer einfachen Hose und einem Hemd heraus, setzte sich dann auf die andere Seite des Bettes, die Tasche stand immer noch ungeöffnet da. Er strich Harry leicht über die Wange. „Ich habe mit so einem Problem schon gerechnet,“ gab er dann aber zurück. Es hatte sich schon am Vortag abgezeichnet. „Was können wir tun? Ich meine, die Tränke kann er doch nicht die ganze Zeit nehmen!“ „Nein, aber wohl bis Ende der Woche,“ gab Tom knapp zurück, er beobachtete, wie die Lider zu flattern begannen und müde, grüne Augen erst zu Black und dann zu ihm sahen. „Hallo,“ lächelte er. „Geht es dir besser?“ Sirius war da! Sirius lebte! Das war das Erste, was Harry feststellte, als er seine Augen öffnete. Und das Nächste war, dass er Tom sah. Und er war erleichtert. Er lächelte den Älteren müde an, nickte dann. Er fühlte sich besser, jetzt, wo die beiden Leute, die ihm am meisten bedeuteten, hier waren. Nur fassen konnte er es noch nicht wirklich. „Das ist gut,“ nickte Tom und runzelte im selben Moment die Stirn, als jemand zu versuchen schien, seine Tür mit Gewalt aufzureißen, was auch Nagini zu einigen bösen Kommentaren darüber hinriss, was sie mit Leuten machte, die sie aus ihrem wohl verdienten Schlaf weckten. „Wer ist das denn?“; knurrte er ungehalten, trat zur Tür – und hätte sie am liebsten wieder zugeknallt. „Was willst du hier?“, fragte er den Werwolf entnervt – und er wurde noch etwas angepisster, als er noch einen dieser Gattung um die Ecke treten sah. „Wo ist Sirius!?“, rührte Fenrir, der versuchte, sich an seinem Lord vorbei zu drängen. Er war aufgebracht, er roch seinen Gefährten und wollte zu ihm, sehen, ob alles in Ordnung war und ihn dann anschreien, bis der nie wieder ohne ihn abhauen würde. „Lass mich vorbei!“ Remus bekam das mit und seufzte nur. Ja, Grayback hatte keinerlei Selbstbeherrschung. Doch er sah, wie der dunkle Lord, der gar nicht so schlimm war, wie er dachte, schließlich mit zusammengekniffenen Augen zur Seite trat und den Mann durchließ, ihn dann ansah. „Ich bringe Tränke von Severus und.... Harry?!“, fragte er dann aufgeregt. „Es... riecht nach...!“ Umso erstaunter war er, als auch er durchgelassen wurde. Harry zuckte zurück, als der tobende Mann auf ein Mal ins Zimmer stürmte, in der Luft schnüffelte – und durch zu ticken schien. „Was rieche ich da?“, tobte Fenrir aufgebracht. „Wer hat dich befummelt?! Warum hockst du in Toms Bett?! Du bist mein..!“ Tom sah nur, wie Harry versuchte, sich immer kleiner zu machen und wie Sirius’ Arme um den Jüngeren sich immer enger schlossen – und er sah selbst rot. Ohne nachzudenken, hielt er seinen Zauberstab an den Kopf des Anderen. „Fass den Jungen an und ich schwöre dir, du bist tot!“, zischte er und wartete, bis der Andere, sichtlich unwillig, wieder vom Bett weg trat. Dann wandte er sich an Sirius: „Geht in dein Zimmer und klärt das,“ befahl er dann mit unbewegtem Gesicht, nahm dem sichtlich wenig begeisterten Mann den zitternden Jungen aus den Armen, der immer wieder darum bettelte, nicht geschlagen zu werden. „Verdammt,“ knurrte er dann, legte seine Hand auf Harrys Bauch. „Die Wunde ist auch wieder offen! Verschwindet! Beide! Bevor ich euch mit Gewalt hier raus schaffe!“ Sirius starrte seinen Lover, ihm fiel beim besten Willen kein anderes Wort für Grayback ein, na ja, außer einigen ziemlich unflätigen Schimpfwörtern, dann zerrte er diesen mit sich raus, eigentlich unwillig, Harry allein zu lassen, aber er wusste, er musste das klären, bevor es eskalierte. Tom hingegen hielt Harry fest an sich gedrückt, er merkte, dass Lupin noch im Zimmer war, doch da der still und sprachlos und vermutlich zutiefst geschockt in einem Eck stand, befand er es erst mal nicht der Mühe wert, etwas zu sagen. Er hatte gerade andere Probleme. Ein zitterndes Häufchen Elend in seinen Armen, das sich nur sehr langsam zu beruhigen schien. Am Liebsten würde er hinter Fenrir her stürmen und ihm für ein paar Stunden Silberhandschellen anlegen! Wie konnte er so brüllen?! Als würde er freiwillig mit Black schlafen oder generell mit dem Gefährten eines Werwolfes, wo die was das anging, ohnehin keine Geduld kannten! „Es ist gut,“ redete er leise auf Harry ein. „Niemand schlägt hier niemanden. Beruhig dich, sonst wird die Wunde wieder schlimmer, komm, ruhig atmen und verkrampf dich nicht.“ Er begann, nach einer Weile, Harrys Ohren zu kraulen und es wirkte Wunder. Der unter Strom stehende Körper begann, sich wieder zu entspannen, Harry sackte gegen ihn und die eng an den Kopf gepressten Ohren richteten sich wieder auf. „Besser,“ lobte er leise und wischte dem Jüngeren die Tränen weg. Nur langsam begriff Harry, dass wirklich nichts geschehen würde, vertraute Hände hielten ihn und er fühlte sich sicher. Er klammerte sich an den Stoff unter seinen Fingern, während er sich zurücksacken ließ. Wer war das eben gewesen? Warum hatte der auf ein Mal so geschrien? Und... warum hatte er Sirius so angefahren? Hatte er etwas falsch gemacht? Ja, Tom war sauer, stinksauer. Und er gratulierte sich selbst dazu, dass er Bill befohlen hatte, die Unterlagen von Harrys Vormund auszugraben. Ja, er würde diesen Leuten einen Besuch abstatten und der würde lang und grausam werden! Wie konnte man ein Kind so kaputt machen?! Harrys Körper war mit Narben übersät, die Poppy gerade mit behandelte, wo sie schon mal dabei war. Aber allein sich vorstellen zu müssen, wie sie entstanden waren, schien ihm grausam. „So ist es gut, “ lobte er leise, als Harry sich immer weiter beruhigte. Er sah auch, wie die Krankenschwester der Schule, unzweifelhaft aufgrund des Lärms, das Zimmer betrat und ihn fragend ansah. Er winkte sie zu sich, legte Harry auf das Bett. Er strich über die Finger, die sich an ihn klammerten, löste sie dann: „Wir müssen nach der Wunde gucken,“ erklärte er und ließ dann den Verband verschwinden. Poppy schüttelte seufzend den Kopf, sie ließ das Blut mit einem weiteren Zauber verschwinden und legte einen neuen Verband an. Das war wirklich nicht auch noch nötig gewesen! Dann gab sie dem Jungen einige weitere Tränke, die der schließlich von Tom auch annahm und leerte. Doch dann ging sie auch schon wieder, sie wusste, wenn sie nicht gebraucht wurde. „Was willst du, Wolf?“, fragte Tom ruhig, während er weiter durch Harrys Haare strich und den Jungen wieder so dirigierte, dass er halb auf seinem Schoß lag. Remus musste zwei Mal ansetzen, bevor er sich sicher war, sich nicht zum Affen zu machen und wirklich sprechen zu können. „Harry?“; fragte er nur leise. „Was ist hier... geschehen?!“ „Eine Menge, offensichtlich,“ gab er nur knapp zurück. „Und das ist für Heute noch nicht alles, ich habe noch eine Neuigkeit für Severus und ich habe keine Ahnung, wie er die aufnehmen wird.“ „Nun, wenn, dann würde ich ihn jetzt rufen, bevor er so stockbesoffen ist, dass er ohnehin nichts mehr aufnimmt – was für eine Neuigkeit?“, fügte er fragend an. Tom strich leicht über Harrys heiße Wangen, er blickte den Jüngeren eine Weile an, dann hob er ein Pergament hoch. Er hatte den Test gemacht und jetzt, drei Tage später, stand es ohne Zweifel fest. Er sah den Jungen an. „Severus Snape ist dein Vater,“ sprach er leise. „Nicht James Potter. Ich bin misstrauisch geworden, weil dein Gesicht anders aussieht, als früher,“ erklärte er dem Jüngeren, dessen Augen immer größer wurden. „Deine Verwandlung scheint einen anderen Zauber, einen starken Illusionszauber gebrochen zu haben.“ „Was?“, japste Remus, ehrlich entsetzt über diese Enthüllung. „Wie...?“; flüsterte Harry entsetzt. Er hob seine Finger zu seinem Gesicht, fühlte darüber, während seine Gedanken mit ihm durch gingen. Nein! Das durfte nicht sein! Das musste ein Irrtum sein! Er konnte nicht Snapes Sohn sein! Der Mann hasste ihn! Sein Vater war James Potter! Das hatte ihm jeder gesagt! Immer und immer wieder! Und das er das Flugtalent von dem Anderen hatte! Tom strich leicht über Harrys Seite, um ihn zu beruhigen, dann wandte er sich dem Werwolf zu. „Sieh ihn an,“ forderte Tom nur, er strich einige Strähnen aus Harrys Gesicht. „Sieht er aus, wie James Potter?“ Er legte eine Hand auf Harrys Wunde, um ihn daran zu hindern, sie ein weiteres Mal aufzureißen. „James und Lily haben nicht aus Liebe geheiratet, sondern um Lily vor Dumbledore zu schützen und dem Mann vorzuenthalten, wessen Kind sie trägt. Der Alte hat etwas mit Severus gemacht, um sein Gedächtnis zu ändern, daher hat nie auch nur angenommen, dass es sich um sein Kind handeln könnte, es hat erst einen Sinn ergeben, als ich selbst einen Teil meiner Erinnerungen wieder erlangt habe,“ fügte er an. „Er... hasst mich,“ flüsterte Harry dumpf. „Bitte, er... er kann nicht mein Vater sein! Er...!“ „Reg dich nicht auf, “ bat Tom nur leise. „Das tut dir nicht gut. Und ich bin mir sicher, dass er so schlimm nicht ist, Severus ist stur, aber selbst er versteckt unter seiner harten Schale ein Herz.“ Remus war immer noch wie vor den Kopf geschlagen, doch wichtiger war, wie fertig Harry in dem Moment aussah. „Siri, er... er wird mich hassen...“ „Das ist Unsinn!“, rief der Werwolf nun, dieses Mal stand er an der Seite des Bettes, er strich über Harrys Schulter. „Sirius liebt dich, er mag Snape noch etwas weniger leiden können, aber er wird nie aufhören, dich zu lieben! Du kannst doch für diese Misere nichts!“ „Siehst du? Dein Streichelwolf sieht es genauso,“ stellte Tom nur fest. „Komm, du solltest etwas essen, was meinst du?“ „Ich... kein Hunger,“ flüsterte Harry nur. „Bitte, nicht...“ „Harry, du musst aber doch...!“ Tom brachte den Werwolf dazu, mitten im Satz abzubrechen. „Gut,“ gab er leise zurück. „Ausnahmsweise,“ fügte er an. „Morgen wirst du wieder essen.“ Er griff zu seinem Nachtschrank und holte einen weiteren Nährtrank, den der Jüngere ohne weitere Frage trank. „Und jetzt schlaf, “ bat Tom sanft. Er hielt den Jungen, bis er eingeschlafen war, dann legte er ihn wieder auf die Kissen, deckte ihn zu. Das war wohl doch alles zu viel gewesen... Remus beobachtete, wie der Ältere mit Harry umging und er war erstaunt. Voldemort, der Dunkle Lord, er schien ein Herz zu haben und er war eindeutig in Harry verliebt. Doch er schien es selbst nicht zu merken. Dabei stimmte ihre Chemie, er roch es. „Er sieht nicht gut aus,“ stellte er dann leise fest. „Das würdest du auch nicht, hätte man dich fast erschossen;“ gab Tom ungnädig zurück. „Mit einer Silberkugel, “ ergänzte er. „Und jetzt würde ich es vorziehen, mein Zimmer wieder für mich haben zu können, ein Hauself wird dir ein Gästezimmer geben. Ich muss mit meinem Tränkemeister reden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)