Durch die Zeiten von DhalaElenaAngel (oder die Wahrheit dahinter) ================================================================================ Kapitel 8: Zwischenfälle ------------------------ Nervös starrte Sirius auf seinen Spiegel, bevor er ihn wieder in die Tasche steckte, er hätte es nicht verpassen können, wäre sein Gegenstück aktiviert worden, denn dann wäre der Spiegel heiß geworden und hätte vibriert. Drei Tage, es war laut Tom, den er seither nervte, drei Tage her, dass die Aufrufe überall gedruckt worden waren, dass er lebte und Harry sich bei ihm melden sollte, damit er seinen Patensohn endlich wieder zu sich holen konnte. Er vermisste Harry schrecklich und die Sorgen, die er sich um den verschwundenen machte, ließen ihn oft einfach nicht schlafen. Oft war er kurz davor gewesen, selbst nach Harry zu suchen, doch erst hatte man ihn nicht gelassen und jetzt musste er erst mal Remus finden und zurückbringen. Aber der schien immer gerade aufgebrochen zu sein, wenn er dann mal ankam. Und Grayback, der ach so tolle Werwolf war auch keine Hilfe! Hatte der Trottel doch bis jetzt nicht bemerkt, dass er schon seit über einer Woche von ihm verfolgt wurde! Kurz sah Sirius auf, bevor er den Spiegel ein weiteres Mal hervor kramte, doch er sah nur sein eigenes Gesicht darin – mit bewundernswert tiefen Augenringen, nebenbei bemerkt. Wo war Harry? Wo war er hin gelaufen? Wie viele Möglichkeiten hatte er denn schon? Er war noch nicht volljährig und hatte so keine Chance, an seine eigentlichen Kammern von Gringotts zu kommen, er hatte bereits mit den Gobblins geredet und die hatten ihm versichert, dass die letzte Abhebung zum Ende des letzten Schuljahres gewesen war! Abgesehen von den Summen, die Dumbles abgezweigt hatte... aber die hatte er bereits zurücktransferieren lassen und da man Harry noch nicht mal die Schlüssel zu seinen Kammern gegeben hatte, nach seinem angeblichen Tod, hielt er die selbst wieder in den Händen. Er hatte seine gesamten Besitztümer gesichert und er wusste, aus dem Haupthaus der Blacks mussten zu der Sekunde mehrere Leute, mindestens zehn, geflogen sein, vielleicht auch Dumbles, aber leider hatte man den ja nicht zu fassen bekommen – mal wieder. Und das machte Sirius nur noch mehr fertig, er war nicht so dumm, wie die Leute es gern hätten, er wusste, wenn der Alte Harry vor ihm fand, würde das Leiden seines Kleinen weiter gehen und das wollte er unter keinen Umständen! Er hatte erst aus der Zeitung erfahren, was man wirklich alles mit seinem Patensohn gemacht hatte und er war kurz davor gewesen, nach England zurückzukehren und nur die Tatsache, dass Toms seine Macht ausgespielt hatte, hatte ihn vom Gegenteil überzeugt. Das würde die Sache nicht besser machen und es würden ja bereits alle nach dem Jungen suchen. Immer wieder versuchte er auch, durch den Spiegel Kontakt zu bekommen, aber da war nie eine Antwort. „Harry, wo bist du nur?“, fragte er leise und verzweifelt. Er wollte sich doch nur um seinen Patensohn kümmern, wie er es von Anfang an hätte tun sollen! Er machte sich schreckliche Vorwürfe, verdammt noch mal, er hatte Harry doch gesehen! Er hatte James und Lily gekannt! Er wusste, dass keiner von ihnen klein war, weder sie noch... Snape... waren klein gewesen, oder so krankhaft dürr wie der Grünäugige es immer nach den Ferien gewesen war und auch am Ende des Schuljahres schien er sein Gewicht nicht voll normalisiert zu haben. Er war so klein... Seine eigenen Verwandten hatten den Jungen einfach hungern lassen! Und das bei vollem Kühlschrank und mit Dumbledores Wissen und Erlaubnis! Oder die Tatsache, dass Harry nie wirklich gelächelt zu haben schien.... er hatte es wirklich einfach nicht getan. Der Jüngere hatte keinen Grund gehabt, glücklich zu sein... Er wollte doch nichts weiter, als seinen Patensohn zu schützen! „Ich finde dich, Harry, ich verspreche es,“ murmelte er leise, dann stand Sirius entschlossen auf. Je schneller er Remus auftrieb und ihn zurückholte, umso schneller konnte er sich der Suche nach dem Kleinen widmen. Dann würde er sich Grayback eben zeigen und diesem Idioten Feuer unter dem Arsch machen! Da wäre er ja zehn Mal schneller, wenn er als Schnuffel die Witterung aufnehmen würde! Ohne zu klopfen und ohne Rücksicht darauf, dass gestern Nacht Vollmond gewesen war, riss er die Tür zu dem Apartment auf, in dem Grayback die Nacht verbracht hatte, ein heruntergekommenes Gebäude mit einem Geruch, den er mit seiner menschlichen Nase kaum ertragen konnte, aber in der Nähe eines leeren Fabrikgebäudes, in der Grayback sich ausgetobt haben durfte. Hektisch richtete Fenrir sich auf, automatisch wollte er das Handgelenk seines Angreifers packen, doch dummerweise pochte sein Kopf noch immer von der Verwandlung und entsprechend langsam waren seine Reaktionen. „Grayback,“ lächelte Sirius nur zynisch. „Sind wir etwa etwas mitgenommen? Wem geben wir die Schuld daran? Dem Mief in dieser Absteige, den Kakerlaken im Essen oder doch dem Vollmond? Oder allgemeiner Dummheit? Ich meine, ich folge dir schon seit einer Ewigkeit und du bekommst es nicht in dein offensichtlich vollmondgeschädigtes Minihirn! So findest du Remus garantiert nicht! Ab jetzt suchen wir auf meine Weise!“ Fenrir starrte den Anderen nur sprachlos an und blinzelte. Was zum Henker ging hier vor? Seit wann hatte Black sich an ihn ran gehängt und wusste Tom davon? Er hätte seinen Hintern verwettet, dass Black seinen dummen Bengel suchte, statt hier rum zu lungern! Merlin, der Vollmond war wirklich schlimmer, als ein ausgewachsener Kater und Sex mit einem Muggel nach einer sehr feuchten Nacht! „Wasch... will’su mitten inner Nacht von mir?“, brachte er dann irgendwie raus, während er seinen Arm sinken ließ. „Wenn’u sch besscher kannsch, ge doch!“ „Das werde ich,“ gab Sirius unbeeindruckt zurück, packte den nackten Werwolf und schubste ihn ins Bad, warf ihm einige Kleidungsstücke, die nicht penetrant nach Schweiß rochen, hinterher. „Und jetzt mach, dass du dich wieder in was Ähnliches wie ein menschliches Wesen verwandelst! Du stinkst, wie ein Schwein, dass seit drei Tagen tot ist und in der Sonne liegt!“ Fenrir hatte gerade nicht den Nerv, zu widersprechen, stattdessen stellte er sich unter die Dusche, das Motel hatte wohl definitiv an heißem Wasser gespart, aber die Kälte klärte seinen Kopf langsam. Toll, er hatte sich von Black erwischen lassen! Wer wusste, am Ende war Lupin dazu über gegangen, ihn zu jagen! Verdammt! Wo war ihm der Fehler nur unterlaufen?! Egal, heute wollte er weiter reisen, da Lupin von einem Bekannten in Genua gesehen worden sein sollte. Also ab nach Italien. Konnte auch nicht schlimmer sein, als hier. Und was Black anging – abwarten, er würde den Mann auch noch dafür bekommen, was der heute Morgen abgezogen hatte! Aber dann würde er sich wünschen, nie einen Werwolf nach dem Vollmond angesprochen zu haben! „Chhhhhhhhhhh!“ „Och komm schon!“, bettelte Tom, der bäuchlings auf dem Flur vor einem Bücherregal, das kaum eine Hand breit Boden frei ließ. Und da saß der Kleine, eng an die Wand gedrückt, fauchend und halb über seine Beute geworfen – Toms Zauberstab. Nicht der, den er immer benutzte, wenn er mit Dumbles zusammen gestoßen war, sondern sein richtiger. Der, der seine Kraft nicht dämmte. Er hatte heut etwas erledigen wollen, doch sein neuestes Haustier hatte wohl beschlossen, ihm den Ausflug zu vermiesen, wenn er schon nicht mitdurfte. Wie der Kleine es geschafft hatte, sich seinen Zauberstab anzueignen, wusste er aber wirklich nicht. Und dann hatte er sich mit der Beute in einer unmöglich zu erobernden Ritze verkrochen. Tscha – und nun lag er da, der große, böse Lord, im Staub vor seinem Bücherregal, dabei, einen winzigen, dürren Panther anzubetteln, ihm sein Eigentum zurückzugeben, was leider nicht mal auf Zauber reagierte. Was ihm eines deutlich machte. Nein, ein normaler Panther war er sicher nicht, nur, was er mit dem Stunt zu erreichen versuchte, war Tom ein Rätsel! „Komm schon, Kleiner,“ bettelte Tom weiter. „Ich brauch meinen Zauberstab, ich verspreche auch, ich bringe dir eine leckere Scheibe Wurst mit, guck mal, hier!“, er hielt etwas Speck, den der Kleine besonders liebte, hoch. Pöh! Hielt Tom ihn denn für dumm?! Einen Zauberstab gegen ein Stück Speck tauschen? Gerade im Moment hätte er das ganz sicher nicht getan! Die letzten beiden Tage hatte er schreckliche Albträume gehabt und jedes Mal war Tom weggegangen und nicht zurückgekommen, weil er in eine Falle gelaufen war! Er wusste, das war albern, aber er wusste auch, dass Tom nicht gehen würde, wenn er seinen Zauberstab nicht wieder bekommen würde! Und Harry hatte keine Intentionen, den anderen in den sicheren Tod rennen zu lassen, sicher, eigentlich war das da wirklich sein Feind, aber ganz ehrlich – so schnell würde er bestimm niemanden mehr finden, der so toll kraulen konnte und der ihn schützte, wenn ein Malfoy im Meuchelmodus versuchte, seinen Schwanz zu verknoten. Oder bei dem er vom Tisch klauen konnte. Also schützte er Tom auf die einige Art, die ihm gerade zur Verfügung stand. Er kidnappte seine Waffe. Harry hörte sich selbst fauchen, als die Hand dem Stab zu nahe kam, verletzte den Anderen mit den Krallen. Es tat ihm wirklich leid, das zu tun, aber er würde nicht zulassen, dass Tom sich umbringen ließ! Frustriert brüllte Tom auf, er sah, wie der Kleine zusammen zuckte, aber das war ihm egal! Er, der große, dunkle Lord, musste sich im Staub rollen, weil sein neues Haustier seinen Zauberstab gekidnappt hatte! Und das gerade heute, wo er Sondierungsgespräche im Ministerium zu führen hatte! „Was?!“, bellte er ungehalten, als es auch noch klopfte. Die Tür ging auf und ein seltsamer Laut zwischen Husten und ersticken erklang, was Tom dazu brachte, aufzusehen. Lucius. Großartig, auch das noch! Er setzte sich etwas auf: „Was ist?!“ Harry hingegen nutzte diese Zeit, den Zauberstab noch weiter unter die verzweigten Regale zu rollen, dann legte er sich über das Ding, er wollte es Tom ja zurück geben, aber erst, wenn dieser Tag vorbei war, ohne dass der Andere ins Gras gebissen hatte! Auch, wenn der ihn anschrie! Es tat weh, dass der Andere es tat, er verstand nicht, warum der nicht mal versuchte, sein Verhalten zu verstehen, aber er war es Tom schuldig, diesem zu helfen. Es wäre so leicht gewesen, den Anderen in sein Verderben rennen zu lassen, dann wäre sein Job erfüllt, Voldemort beseitigt und er würde sicher seine Ruhe haben, aber er wollte nicht, dass Tom starb! Niemand sonst kraulte so toll! Und niemand sonst würde ihm je wieder so viel durchgehen lassen! Rasch wischte Harry sich eine Träne aus den Augen. „Wenn wir nicht aufbrechen, werden wir zu spät...“ „Ich kann nicht ohne meinen Zauberstab gehen!“ „Und... wo ist der?“, fragte Lucius, immer noch verzweifelt darum bemüht, nicht laut los zu lachen, denn die Stellung, in der der Andere sich befand und dessen beide blutige Finger sagten eigentlich alles. „Unter einem dieser verdammten Schränke! Und wenn ich dich erwische...!“ Automatisch kroch Harry noch tiefer in die Schatten, doch er gab den Zauberstab nicht heraus. „Lord...?“ „Nimm dir einen verdammten Idioten, setz ihn unter einen Zauber, damit er aussieht, wie die Leute mich sehen wollen und geht vor! Ich komme nach, sobald ich jemandem das Fell über die Ohren gezogen habe!“ „Endlich, “ grinste Lucius nur, der ja das absolute Lieblingsopfer dieses kleinen, felligen Widerlings geworden war, der ihn immer angriff, wenn er vollkommen wehrlos und noch bei seinem ersten Kaffee war! Aber die Zeiten waren nun wohl aus! Ja! „Ich bin unterwegs, wir erwarten Euch...“ Tom knurrte nur, er wartete, bis der Andere endlich die Tür hinter sich geschlossen hatte, erst dann wandte er sich wieder unter das Regal: „Das reicht jetzt!“, herrschte Tom, nun wirklich wütend. „Jetzt komm raus und gib mir den Stab! Jetzt! Das Spiel ist vorbei! Oder ich schwöre dir, ich setze dich irgendwo aus!“ Harry schniefte, als er das hörte, doch er blieb stur auf dem Stab sitzen. Es mochte nur ein Traum gewesen sein, aber die letzten Träume, die er gehabt hatte, waren der Tod von Cedric und der Fall von Siri gewesen! Dann sollte der Andere sauer sein! Aber irgendwann würde er es vielleicht verstehen... „Verdammt!“, knurrte Tom, vor allem, als er sah, wie tief der Kleine sich unter das Eckregal gequetscht hatte. So einfach würde er nicht an das sture Tier heran kommen! Aber ohne seinen richtigen Zauberstab konnte er auch nicht aus dem Haus! Entschlossen stand er auf und sah seine Regale an, dann begann er, selbige zu verschieben. Erschrocken merkte Harry, wie die Regale sich bewegten. Hastig packte er den Zauberstab zwischen die Zähne, drückte sich weiter an die Wand und legte, so weit als möglich, den Rückwärtsgang ein. „Jetzt hab ich dich gleich!“, knurrte Tom, inzwischen wirklich, wirklich angepisst, er hatte fast eine halbe Stunde gebraucht, um seine Regale so weit zu verschieben, dass ihm der Spalt breit genug vorkam, eine Hand mit Handschuh durch zu quetschen, um den Panther zu packen. Doch die Tatsache, dass die Tür mit voll Karacho aufgerissen wurde, brachte ihn von seinem Vorhaben ab. „Lucius! Was...? Was ist los, du bist schneeweiß?!“ „Lord, er ist tot...“ „Tot? Was? Wer? Wovon zum Henker redest du? Ich habe zu tun und solltest du nicht woanders sein?!“ „Es war ein Hinterhalt! Dumbledores Leute haben ihn gelegt! Sie haben den Mann, der die Illusion über sich hatte, von den Anderen abgetrennt und ihn zu Tode gefoltert, er hatte keine Chance, er war in einem Zirkel, in dem Magie nicht durchkommen konnte! Ihr hättet keine Chance gehabt! Ihr wäret tot, wenn ...!“ Harry zitterte wie Espenlaub, er wusste, noch weiter konnte er sich nicht vor Tom verstecken, er lag schon flach in einer Ecke. Länger konnte er den Stab nicht verstecken und dann... würde er richtig, richtig Ärger bekommen... und dann knallte auch noch die Tür auf, was ihn so zusammenfahren ließ, dass er sich auch noch böse stieß. Er sah Sterne, hörte zwar noch die Stimmen der Anderen, doch konnte ihren Sinn nicht mehr ausmachen. „Wenn Shaddow nicht meinen Stab geklaut hätte?“, fragte Tom leise. „Wenn Ihr... mitgegangen wäret,“ erklärte Lucius. Er war nicht bereit, diesem kleinen, felligen Dieb auch nur eine Unze dafür anzutragen, dass der das Leben seines Herrn gerettet hatte, denn es war beileibe nicht so, als hätte er das bewusst getan! „Du kannst gehen,“ orderte Tom knapp. „Mach einen neuen Termin mit dem Minister, dieses Mal hier, dann werden Severus und du ihn her eskortieren, aber melde dich erst in drei Tagen, lass sie in ihrer eigenen Suppe schwitzen! Und findet Dumbledore!“ Lucius sah auf den Mann, der wieder auf seine Knie ging, seufzte dann und schloss die Tür hinter sich. Er wusste nicht, was los war, er hätte Geschrei erwartet, hatte sich sogar gegen den ein oder anderen Fluch gewappnet. Tom hingegen wandte sich wieder dem verschobenen Regal zu, er rieb sich die Stirn. Das, was Shaddow getan hatte, war eigentlich falsch gewesen, aber er hatte das auch nie zuvor getan! Als hätte der Kleine etwas geahnt! Denn sonst hörte Shaddow auf, wenn er ihn bat! Und hatte er nicht selbst festgestellt, dass der Kleine alles andere als ein normales Tier war? Sanft und ohne auch nur eine Spur von Wut griff er zwischen die beiden Ritzen der Regale hindurch, bekam seinen Kleinen dann zu fassen, hob ihn wieder hervor, ohne an den Zauberstab auch nur zu denken. Der spielte jetzt eh keine Rolle mehr. Er brauchte ihn gerade nicht. Harry zuckte zusammen, als die Hand ihn schließlich zu packen bekam, doch statt geschüttelt zu werden oder so, wurde er vorsichtig auf den Arm genommen. Sein Kopf pochte immer noch wie blöd, so, dass er die Augen kaum auf bekam. „Miau“, hörte er sich selbst kläglich einen Ton abgeben, wie eine Entschuldigung, die er dem Anderen geben wollte, aber in der Form nicht konnte. Tom sah seinen Kleinen an, er sah aus, als habe er in Staub gebadet, das gesamte Fell war mit Fusseln überzogen und irgendwie sah Shaddow aus, als habe er schreckliche Angst vor Tom. Als erwarte er eine Strafe für das, was er getan hatte. Als habe er genau gewusst, was er in Kauf genommen hatte. Und dann hob sich das Köpfchen langsam und die Augen öffneten sich, kurz und nur einen Spalt breit, bevor ein klägliches Maunzen erklang. Er trat zu seinem Sessel und griff in die Schublade des Schrankes daneben, hob eine Bürste heraus und begann, das graue Fell zu streichen, bis die eigentliche Farbe wieder erkennbar war. Harry war überrascht, wirklich überrascht. Er merkte, dass nichts Schlimmes geschah, begann, sich langsam unter den Bürstenstrichen zu entspannen. Tom schien nicht zu wütend zu sein, das war mehr als beruhigend, beschloss er für sich. Tom wartete, bis Shaddow sich auf seinen Knien wieder entspannt hatte, bevor er den Kleinen so hochhob, dass er diesem in die Augen sehen konnte, die sich nun auch endlich etwas weiter öffneten. „Du hast es gewusst, oder?“, fragte Tom leise. „Du wusstest, dass ich nicht zurück komme, wenn ich gehen würde, darum hast du mir den Zauberstab geklaut, oder?“ Überrascht blinzelte Harry den Anderen an, bevor er langsam nickte und vorsichtig eine Pfote ausstreckte, vorsichtig auf die Wunde tapste, die er dem Älteren zugefügt hatte. Es tat ihm Leid, dem anderen weh getan zu haben, aber er hatte wirklich keine andere Möglichkeit gesehen. Als Tom sah, dass der Kleine nickte, wäre er fast mit dem Hintern voran auf dem Boden gelandet, wäre er nicht schon gesessen. Nein, das war sicher ein Irrtum, so intelligent konnte doch gar kein Tier sein und schon gar nicht eines in diesem Alter! Aber offensichtlich... hatte auch er noch nicht alles gesehen und das trotz seinem Alter und seiner beiden Leben. Er kraulte den Kleinen vorsichtig zwischen den Ohren, küsste ihn dann auf den Kopf. „Du bist das seltsamste Tier, dass ich je gesehen habe,“ beschloss er dann. „Aber danke, Kleiner... wärest du nicht gewesen, wären all meine Bemühungen einmal mehr für die Katz gewesen.“ Harry sah den Anderen überrascht an, mit so etwas hätte er nicht gerechnet, er bekam ja doch keinen Ärger! Schnurrend rieb er seinen immer noch nicht wieder ganz schmerzfreien Kopf an der Wange des Anderen, richtete sich etwas auf und tat etwas, dass ihm im Nachhinein auch sehr komisch vorkam, doch in dem Moment als das Richtige erschienen war. Er leckte dem Älteren über die Lippen. Tom lachte amüsiert, als er das merkte, er drückte sein Haustier an sich. „Du bist mir schon einer,“ meinte er nur und setzte ihn auf den Boden. „Du hast dir eine Belohnung verdient, “ lächelte er und rief einen Hauself, um sich etwas Speck bringen zu lassen, den Shaddow ja besonders zu lieben schien. Harry dagegen schoss los, zurück zu dem Schrank, unter dem er sich verbarrikadiert hatte, und stupste mit der Nase den Zauberstab wieder auf den freien Boden, schüttelte sich, als er wieder raus kam, so, dass die Staubmäuse nur so flogen und schubste den Stab bis hinzu dessen Besitzer. Der dunkle Lord hatte das von Anfang an beobachtet und musste grinsen. Ja, Shaddow hatte ihm seine Sachen wirklich nur weggenommen, um sicher zu stellen, dass er nicht in die Falle rennen würde. Er beugte sich herab und nahm den Stab wieder an sich, steckte ihn weg und hielt dem Kleinen die Scheibe Extraspeck hin, die der auch nahm – allerdings bestand der Kleine darauf, sie auf seiner Hose zu verzehren... „Du bist mir einer,“ seufzte Tom nur leise, doch er ließ Shaddow gewähren, streichelte ihn, während der die frische, kross gebratene Scheibe langsam und genüsslich verzehrte. Kurz wanderte der sichtlich müde Blick anschließend zu ihm, dann rollte Shaddow sich endgültig ein und schloss die Augen. Tom hob den Kleinen auf seine Arme und stand auf, trat zum Fenster und sah in den Hof hinunter. Er streichelte seinen Panther sanft weiter, während er nachdachte. Das heute war ein langer, anstrengender Tag gewesen und ihm war unheimlich, wenn er bedachte, was hätte geschehen können, hätte er nicht sein neues Haustier gehabt. Ein Tier, das offensichtlich alles andere, als normal war. „Ich glaube, über dich stelle ich doch noch ein paar Nachforschungen an,“ beschloss er leise. Ron saß schon seit Stunden auf dem Astronomieturm, er wusste wirklich nicht mehr, was er aus all den Geschehnissen der letzten Zeit machen sollte. Alles, an der er ein mal hatte glauben können und wollen, war verschwunden, hatte sich aufgelöst, wie auch immer man es sehen wollte, und nun stand er da – das erste Mal war da niemand, der ihm sagte, wie er denken sollte, besser gesagt, er wollte nicht mehr auf sie hören. Da war Granger, auf die er stocksauer war. Sie hatte an diesem Tag seine letzte Illusion zerbrechen lassen. Es war kurz vor Weihnachten und er hatte sich entschlossen, nicht zu seiner Familie zu gehen, sondern zu Fred und George, die ihn eingeladen hatten. Das hatte er heute Granger sagen wollen, doch als er in den Gemeinschaftsraum gekommen war, war seine eigentliche Freundin nicht allein gewesen – sondern hatte mit einem Schüler eine Stufe über ihnen rumgefummelt. Der Kerl hatte seine Hand in ihrer Bluse gehabt, verdammt noch mal! Und sie hatten ausgesehen, als würden sie versuchen, sich gegenseitig mit ihren Zungen zu ersticken! So hatte sie ihn nie geküsst oder ihn auch nur so ran gelassen! Von wegen Liebe! Das war doch auch alles nur ein Spiel gewesen! Aber... vermutlich hatte er es verdient. Sie hatte nichts Anderes getan, als immer – sie hatte geschauspielert, um zu bekommen, was sie wollte. Nun konnte Ron sich in etwa vorstellen, wie Harry sich fühlen musste, verraten von allen und jedem. Allein und ohne Unterstützung, ohne Freunde und Familie. Und er war es gewesen, der das dem Grünäugigen angetan hatte! Der Rotschopf wusste nicht, was er nun tun sollte. Ja, seine Freundschaft zu Potter war eigentlich nur gestellt gewesen, der Junge war nicht sein Typ Mensch, zu schüchtern, zu bescheiden und zu sehr darauf bedacht, mit dem Hintergrund zu verschmelzen. Er brauchte Leute, wie Seamus und Dean, zu jeder Missetat bereit. Doch sein Vater hatte ihn damals zur Seite genommen und ihm gesagt, dass Ron den Jungen zu befreunden hatte, da seine Familie so etwas dringend benötigtes Zusatzgeld erhalten würde. Diejenige, der das Spiel eine morbide Freude bereitet hatte, war schon immer Granger gewesen. Warum auch immer, es hatte ihr Spaß gemacht, Potter leiden zu sehen und sie war es auch gewesen, die zu Beginn des Schuljahres händereibend festgestellt hatte, dass Hedwig nicht mehr da war. Oder die ihm immer gezeigt hatte, wie krankhaft dürr der Andere zu sein schien. Ron musste ehrlich sagen, dass ihm das im Grunde recht egal gewesen war. Er hatte Potter toleriert, aber er konnte ehrlich sagen, dass er diesem zumindest nie hatte schaden wollen, er hatte sich bei dessen Verschwinden sogar durchaus Sorgen gemacht. Irgendwie. Er hatte nie wirklich Jemandem schaden wollen. Gut, er war sauer gewesen, beim trimagischen Turnier, aber sonst... „Sieh einer an, ein Wiesel,“ grinste Draco kühl. Er hatte den anderen Jungen eine Weile lang beobachtet. Er ahnte auch durchaus, worum es ging, immerhin wusste ganz Slytherin und ein guter Teil von Ravenclaw, was für eine Schlampe Granger war. Ein Schlammblut wie es im Buche stand eben. Dazu noch eine, die verzweifelt versuchte, ich eine Reinblutfamilie hinein zu kommen, selbst, wenn sei sich dafür mit der Karnickelfamilie Weasley abgeben musste. Und mit dem entsprechend bekloppten Anhang. Da war das einzig weibliche Wiesel mit ihrem Dachschaden und der festen Ansicht, ein Anrecht auf Goody-Goody-Potter zu haben, die sich einbildete, dann reich zu werden und niemandem mehr Rechenschaft ablegen zu müssen, oder die Zwillinge, die vollkommen irre waren – aber wenigstens auf eine bewundernswerte Art und Weise. Aber wer wollte sich schon freiwillig in eine Familie bringen lassen, wo eine gute Chance bestand, zum Versuchskarnickel für irgendwelche neuen Scherzartikel zu werden. Aber das waren ja noch nicht Alle, da war ein Irrer, der der festen Ansicht war, dass Drachen Kuscheltiere waren und einer, der nichts lieber tat, als Vorgesetzten in den Arsch zu kriechen. Aber das war wohl alles, was Granger je bekommen würde, die Anderen hielten absolut nichts von dem Schlammblut, das außerdem eine Art Matratze für alle zu sein schien, ohne gute Mitgift oder einflussreichen Hintergrund. „Lass mich in Ruhe, Malfoy,“ gab Ron gelangweilt zurück, ohne seinen Blick von dem Fenster zu wenden. „Ich habe keine Lust mich zu streiten. Hast du nicht irgendwen, bei dem du sein musst?“ Dracos Augenbraue hob sich: „Was?“, fragte er trocken. „Sag bloß, du hast gemerkt, dass deine Fäuste und deine mäßigen Sprüche nichts bringen? Oder hast du endlich gemerkt, dass deine angeblich ach so tolle Freundin nichts als eine riesige Schlampe ist, über die schon Aale außer dir gerutscht sind?“ Ron starrte den Blonden mit tödlichem Blick an. „Was geht dich das an?!“ „Och, ich seh das goldene Trio nur gern zerbrechen,“ höhnte Draco weiter. „Im Moment soll sie es zeitgleich mit einem Gryffindor und einem Hufflepuff treiben! Denn die Slytherins würden sie nicht mal mit spitzen Fingern anfassen!“ „ja! Ja, sie ist eine Schlampe! Eine Riesige offensichtlich!! Und? Das ist mir egal! Sie kann ficken, wen sie will! Denn ich werde sie nicht mehr anfassen!“ „Na, da bin ich gespannt,“ meinte der Blonde nur trocken. Er fragte sich, warum er nicht ging, doch er blieb. „Hast du was von Potter gehört?“, fragte er. Eigentlich sollte es ihn wirklich nicht interessieren, aber er machte sich irgendwie Sorgen um den dürren grünäugigen Schüler, der einst seine Freundschaft zugunsten des Rotschopfes abgelehnt. „Warum sollte ich?“, fragte Ron abweisend. „Weil du sein angeblich bester Freund bist? Wobei du dir dafür verdammt wenig Sorgen zu machen scheinst, Wiesel.“ „Das geht dich gar nichts an!“, blaffte Ron, doch er wurde auch feuerrot, weil er sich einfach schuldig fühlte. „Also nein. War wohl nix mit der Freundschaft,“ bohrte Draco mit dem Finger weiter in die offensichtlich offene Wunde: „War wohl ein Fehler, Granger vor Potter zu stellen...“ „Lass mich in Ruhe!“, brüllte Ron nur aufgebracht. „Du musst es schließlich wissen! Er ist doch mit Sicherheit bei deinem Lord, zu dem er übergelaufen ist! Warum sollte ich mir dann Sorgen machen? Er hat doch UNS verraten!“ „Selbst wenn er da wäre, was er nicht ist, habt ihr ihn doch zuerst verraten! Denkt ihr, alle sind blind und wir hätten nicht gesehen, dass ihr Potter hinter seinem Rücken verarscht?! Er war doch der einzige, der keine Vermutung hatte!“ Nun wurde Ron nur noch bleicher, wütend stieg er von seinem Fensterbrett. „Lass mich in Ruhe!“, zischte er, bevor er an dem Blonden vorbei fegte. Als hätte er nicht so schon inzwischen ein miserabel schlechtes Gewissen! Eben weil er durch die Geschichte nicht mehr wusste, wo er nun stehen sollte! Er rannte los, zurück in den Turm, vorbei an Granger, die erschrocken zusammenfuhr und versuchte, ihren Lover von sich zu drücken, hoch in seinen Schlafsaal, wo er sich auf sein Bett warf. Draco sah dem Rotschopf kopfschüttelnd hinterher, er sagte es ja, Gyffindors zu verstehen, war, als würde man selbst versuchen, bekloppt zu werden. Er hatte das schlechte Gewissen des Anderen gesehen und irgendwie hatte ihm das gut getan. Scheinbar hatte der Idiot noch nicht seine letzte Hirnzelle an Granger verloren. Und auch, wenn er so tat, als würde es ihn nicht tangieren, er vermisste Potter, mit dem hatte man sich wenigstens zoffen können und als Kumpel musste er toll sein... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)