Durch die Zeiten von DhalaElenaAngel (oder die Wahrheit dahinter) ================================================================================ Kapitel 3: Entdeckungen ----------------------- Hi! Ich werde wieder Sa und Mi posten, wie bei der letzten Geschichte auch, ich weiß, heut ist erst Di, aber da ich morgen nicht da bin, dachte ich mir, poste ich heut schon! Wünsche viel Spaß beim Lesen! Mata ne! ____________________________________________________________________________________ „Bitte! Kommt schon! Wenn ich..!“ „Nein!“, wiederholte Rudolphus nur genervt und starrte auf den Mann, den er nie unter den Ihren erwartet hätte, aber wie gesagt – Überraschungen gab es immer wieder und einige davon waren… wirklich groß. So, wie diese. Was ihr Lord sich dabei gedacht hatte, war ihm allerdings bis heute noch vollkommen schleierhaft. Andererseits – hatte der Andere seine Zugehörigkeit auch hervorragend geleugnet und das lange. „Aber...!“ „Der Lord hat nein gesagt! Du wirst warten, bis sie ihn hierher bringen!“ „Aber wenn ich als Schnuffel mitginge, würde er viel eher...!“ Die beiden Lestange-Brüder und sogar Bella verdrehten in milder Verzweiflung die Augen, so, wie Narcissa, die ihr Brötchen wieder auf den Teller gelegt hatte und einen Blick auf den den Lord warf. Ihr Mann war ja noch nicht zurechnungsfähig, er war nachts mal wieder ewig aufgeblieben und hatte immer noch nicht mal die Hälfte seines Kaffees getrunken, die er brauchte, um wieder wach zu wirken. „Sirius, noch mal – wir hatten Mühe genug, deinen Tod glaubhaft zu verkaufen,“ Rabasten noch mal an. „Und nur du schaffst es, eine so leichte Sache so zu verbocken, dass du erst mal drei Monate außer Gefecht bist, weil du dir fast das Genick brichst. In den Ferien hätten wir ihn einfach so holen können, aber ich betone, er befindet sich gerade in Hogwarts! Wie willst du ihn unter Dumbledores Nase klauen?!“ „Mir würde...!“ „Sirius, lass es, “ knurrte Rastaban ungnädig. „Die Zwillinge kennen jeden Merlin verfluchten Geheimgang, den deine kleine Rotte gekannt hat und noch ein paar mehr! Wenn jemand Potter holen kann, dann die Beiden und du... jag doch in der Zeit deinem Schwanz nach oder hol Stöckchen! Ich bin sicher, die Ratte spielt liebend gern mit dir!“ „Die, die ich gerade erst fast tot gebissen habe?“ Alle Anwesenden stöhnten, na ja, alle bis auf Lucius, der immer noch mit Tunnelblick in seine Tasse stierte und es vermutlich noch nicht mal mitbekommen hätte, wäre ein Avada an ihm vorbei gedroschen oder hätte ihn gar getroffen. Es war schwer jemanden zu beschäftigen, der nicht nach draußen durfte und den man in kein Labor setzen konnte, ohne, dass es sich in alle Einzelheiten auflöste und ein paar Leute um sich herum noch ins Koma versetzte oder so und auch Lesen war nicht wirklich die Stärke dieses Black. Dummerweise war niemand von seinen alten Leuten da, um ihn zu beschäftigen. James war gestorben, weil Dumbledore zum falschen Zeitpunkt auf die Idee gekommen war, einen Kontrollbesuch zu machen, Peddigrew lag halbtot im Ministerium, wo er unter Lucius’ Aufsicht in den nächsten Tagen befragt werden sollte und Lupin... noch hatte niemand den Werwolf ausfindig machen können. Obwohl es inzwischen alle versuchten, schon, um sich dass Gemecker nicht anhören zu müssen, oder noch schlimmer, zu einem Übungsduell herausgefordert zu werden. Denn Black zu besiegen war wirklich verfluchte Schwerstarbeit. Der Mann war nicht umsonst einer der besten Auroren in England und dann einer der gefürchtetsten Schwerstverbrecher seiner Zeit gewesen, wobei Letzteres auch nur eine ‚Nettigkeit’ von Dumbledore gewesen war, für die der Mann ihm noch zutiefst zu danken gedachte. Sirius war ohnehin stinksauer mit dem Alten, auch, wenn er es sich nie hatte anmerken lassen, für das, was der mit Harry getan, für das, was er dem Jungen erzählt hatte. Dafür, dass der ihn ausnutzte und zu einer der vielen Schachfiguren auf seinem Feld gemacht hatte, kaum, dass er das zarte Alter von zwei Jahren erreicht hatte, dafür, dass der Alte ihm das Kind weggenommen hatte, dass er liebte, als wäre es sein Eigenes, für das er die Verantwortung hätte haben sollen! Doch was tat dieses Arschloch!? Beschuldigte ihn am Mord an einem seiner beiden besten Freunde! „Und was soll ich dann den gesamten Tag machen?“, jammerte Sirius, in der Hoffnung, dass die Anderen doch noch nachgeben würden. Er wollte doch wirklich nur Harry aus der Schusslinie holen, in der der Junge viel zu lange gestanden hatte. Noch jetzt klang ihm der Schrei nach, den sein Patensohn von sich gegeben hatte, als er gefallen war und er hatte ihm nicht mal sagen können, dass Alles in Ordnung kommen würde... „Lesen, “ kam es von Narcissa zurück. „Schwimmen, “ schlug Rastaban vor. „Reiten, “ kam es von Rudolphus. „Und danach?! Das ist was für die erste Stunde, und dann?!“ „Du wirst heute mit mir mitkommen,“ ertönte in dem Moment eine ruhige Stimme von der Tür aus und Tom trat ein, händigte dem Älteren der beiden Blacks eine schwarze Kutte und eine weiße Maske aus. „Was hast du nun schon wieder vor?“, fragte Sirius, nahm die Sachen aber an. „Nachforschungen,“ gab Tom mit unlesbarem, kaltem Gesicht zurück. Was ihn so sauer gemacht hatte, war nicht zu erraten, aber es passierte in letzter Zeit immer häufiger. Sie alle waren inzwischen einfach nur noch dankbar dafür, dass der Andere nicht zu unüberlegten Dummheiten neigte, das ersparte ihnen vermutlich längere Besuche in Askaban. Allerdings fielen im Moment auch die Strafen für Versagen recht hoch aus. Etwas war mit ihrem Anführer, irgendeine dicke Laus war ihm übers Fell gekrochen und hatte sich da festgesaugt. Und es war nicht Potter. Der Andere sah den Jungen nicht als Hindernis, höchstens als Ärgernis, er hätte ihn schon so oft töten können, doch er hatte es nicht getan, einfach, weil er sich weigerte, Kinder zu töten oder in Kriege mit herein zu ziehen. „Und wo?“ „Das wirst du dann sehen, du wirst mir mit Lucius und Rastaban den Rücken frei halten.“ Sirius nickte. Immer noch besser, als zum Nichts tun verdammt zu sein, entschied er und zog sich die Robe über, während auch Lucius endlich seinen Kaffee leerte und sich von einer Hauselfe seine eigene, schwarze Robe bringen ließ. „Gehen wir...“ Etwa drei Stunden nach dem ersten, aggressiven Angriff auf seine Person rollte George sich doch aus dem Bett, griff blind auf seinen Nachtschrank, erleichtert, als er die Phiole unter seinen Fingern spürte. Schnell schluckte er den Inhalt und merkte, wie sein Kopf sich klärte, sah aber dann auf den Zettel daneben. ‚Verdient hast du es nicht – wehe, du versorgst den Kleinen nicht.’ Ja, ein liebender Zwilling war doch immer wieder was Tolles... Na ja, es wurde Zeit, den Tag zu beginnen, schloss George und stolperte ins Bad, duschte sich zog sich an und kämmte sich die Haare, erst dann trat er zu dem Körbchen neben seinem Bett und hob das Handtuch, woraufhin das Kleine zu versuchen schien, sich tiefer in die Kissen zu drücken, während die goldenen, etwas grünlich schimmernden Augen ihn ängstlich ansahen. Dem Rotschopf drängte sich spontan die Frage auf, wer zum Henker so was Kostbares wegwarf, wie Müll, aber er musste diese Leute nicht verstehen. Er streichelte das verängstigte Tierchen sanft zwischen den eng am Kopf angelegten Ohren. „Also, gehen wir runter,“ murmelte er, legte das Handtuch so auf das Tier, dass der Kopf heraus sah. „Und dann verwandle ich dir ein Katzenklo, wir wollen ja nicht, dass du dir deine Kissen dreckig machst, nicht wahr?“ Kissen dreckig machen?! Was fiel George eigentlich ein? Dachte der etwa, er wäre nicht stubenrein?! Schmollend verschwand Harry wieder unter dem herrlich warmen Handtuch, um noch etwas weiter zu dösen und seine Pläne weiter auszuarbeiten. George grinste nur über das seltsame Verhalten und trat in die Küche, wo er frustriert feststellte, dass die Milch leer war. Na toll, er liebte sein Leben. Grummelig lief er in den Keller, um die Nächste zu holen, einkaufen wollte er wirklich erst heut Nachmittag, wenn er sich durch die Post gekämpft hatte. Während Georges Kaffee kochte, briet er sich auch noch einige Scheiben Speck an und transfigurierte eine hässliche Tasse, ein Einzugsgeschenk ihrer Mutter, in ein Katzenklo. Das Körbchen mit Freds neuester Errungenschaft stand auf dem Tisch. Harry musste innerliche grinsen, als er sah, wie George sich auf ein Mal umdrehte und zu fluchen begann, in der Zeit war der Teller mit dem Speckstreifen, die so verlockend dufteten, unbewacht. Irgendwie schaffte er es, aus dem Körbchen zu kullern, setzte sich dann an den Tellerrand und begann auf einer der duftenden Scheiben herumzubeißen. Er merkte nicht, dass dann zwei Leute ihn beobachteten, er war nur froh, dass George wohl etwas vergessen haben musste, dass er erst suchen musste. Als Harry schließlich zwei der Scheibchen verdrückt hatte, leckte er sich über die Tatze und wollte sich zurück in sein Körbchen kämpfen, erstarrte aber, als er die beiden praktisch identischen Gesichter sah, die sich beide an je eine Seite des Türrahmens zu lehnen schienen und grinsten. „Miau...?“ Würde es jetzt Ärger geben...? „Also, sag mir was du willst, Brüderlein, du hast ihn schon verdorben!“, grinste George. Fred, immer noch in seinem Laborkittel, lachte nur gutmütig und hob das kleine Ding hoch, setzte es erst ins Katzenklo, dann wieder in das Körbchen. „So ein Unsinn, er es eben ein Leckermäulchen, “ stellte der andere Rotschopf fest und kraulte den Kleinen, bevor er ihn wieder zudeckte. „Außerdem hab ich dich gewarnt, dass du ihn im Auge behalten musst, also gib nicht ihm die Schuld!“ Er legte das Handtuch wieder über den Kleinen, küsste ihn dann sanft. „Und jetzt mach dich an deine Arbeit und hol mich nicht mehr von Meiner weg, sonst kannst DU die Kotzpastillen machen!“ „Ich?“, fragte George lachend. „Hältst du das für klug? Ich mein, die Leute sollen sich nur übergeben, nicht tot umkippen!“ „Darum mache ich es ja, aber dann musst du dich um den Kleinen kümmern! Es ist wirklich nicht so, als würde er so viel Arbeit machen! Und heut Mittag betupf seine Wunden noch mal mit dem Wundtrank, damit die Schnitte sich schließen. Danach kann ich ihm einen Trank geben, der das Fell besser nachwachsen lässt.“ George nickte ergeben und klammerte sich den Korb unter den Arm, lief zurück zu dem kleinen Büro und öffnete das Fenster, so, dass die Eulen hinein fliegen und sich setzen konnten, bis ihre Bestellungen fertig waren. Jedes der Tiere trug eine kleine Tasche mit der Bestellung und dem Geld am Bein. Neugierig beobachtete Harry von seinem Körbchen aus, wie die Eulen landeten und tatsächlich eine nach der Anderen vor traten, George ihr Bein mit dem Beutel hinhielten und dann warteten, bis der Andere die Bestellung zusammengesucht, geschrumpft und das Geld abgezählt hatte. Dann verpackte der Rotschopf alles wieder in den kleinen Beuteln und schickte die jeweilige Eule wieder nach draußen. Eine von ihnen verlor eine Feder, direkt über Harrys Körbchen und es musste irgendwas mit seinen neuen Katzeninstinkten zu tun haben, dass er sofort begann, mit der Feder zu spielen und sie zu zerrupfen, sehr zum Vergnügen des Zwillings, der prompt noch eine Eule einer dieses Mal längeren Feder erleichterte und begann, sie vor Harrys Nase hin und her zu wedeln. Was der natürlich sofort als Spielaufforderung verstand und versuchte, danach zu schnappen, so, dass er aus dem Körbchen und über einige der Briefe kullerte, er japste auf, als er über seine kaputte Pfote rollte, sah George böse an und jaulte auf. Der Rotschopf lachte nur leise und streichelte über das Köpfchen des Kleinen, der ihn so drollig ansah, als habe er ihm die Feder absichtlich in den Weg geworfen. Als habe er nichts Besseres zu tun. Aber es war so unglaublich süß. Sanft strich er über die Pfote, die der Kleine hochhielt. „Weißt du, du bist ein lustiger kleiner Geselle, “ stellte er fest. „Und ich habe gerade eine Idee, wer für dich ein geeigneter Herr sein könnte, “ fügte er an. „Er ist schrecklich knurrig und schlecht gelaunt im Moment und könnte so was Süßes wie dich sicher brauchen! Ja, du bist perfekt! Und ein Geburtstagsgeschenk! Mit einer schönen Schleife um den Hals, ja, das ist es!“, lachte George ausgelassen. ‚Snape?!’, war Harrys erster, entsetzter Gedanke. Nein! Bloß nicht! Nicht Snape, nicht zurück nach Hogwarts, wo es ihn so viel Mühe gekostet hatte, abzuhauen! Mal ganz davon zu Schweigen, dass er nicht als Zutat in irgendeinem verdammten Trank enden wollte! Doch noch bevor er etwas sagen, besser gesagt, sich maunzend beschweren konnte, fühlte er die Finger die wieder begannen, ihn zwischen den Ohren zu kraulen, woraufhin alle anderen Gedanken erst mal nebensächlich wurden. Er konnte immer noch abhauen sollte er tatsächlich bei dieser Unperson landen, beschloss Harry. Wobei, wenn er genauer darüber nachdachte, er fand Snape nicht sooooooooo schlimm, im Gegenteil, eigentlich konnte er dessen permanent schlechte Laune sogar verstehen, wenn man bedachte, wie dumm sich einige Leute anstellen, ihn selbst mit eingeschlossen, auch, wenn er wusste, dass er es absichtlich tat. Denn das Letzte, was er wollte, war schon immer auffallen gewesen. Und was wäre mehr aufgefallen zu der verdammten Junge-der-lebt-Manie, wenn er auch noch gern lesen würde und nur gute Noten hätte? Nein, das hätte ihm alles nur noch schwerer gemacht... Nur wollte Harry nicht in die Schule zurück, überall, nur nicht nach Hogwarts... Doch dann verdrängte Harry den Gedanken und beobachtete, die George sich wieder den Briefen zuwandte. Eine der Eulen erhob sich, verlor dabei eine der Daunenfedern. Und der Kleine sprang nur zu gern darauf an, schlug mit seiner gesunden Pfote darauf herum und biss auf den hauchdünnen Kiel, bis nicht mehr viel mehr über war, als etwas Gekräusel. Der Grünäugige wusste, wie kindisch das war, doch es machte ihm unendlichen Spaß. Das war vermutlich nichts weiter, als der Katzenjagdtrieb, kam es ihm und er machte weiter. Bis auf ein mal eine größere Feder genau zwischen seinen Pfoten auftauchte. Hastig wollte er sie packen, aber schon war sie weg, etwas höher. He! Nicht so und nicht mit ihm! Er patschte nach der bösen, flüchtigen Feder, aber die wollte sich nicht fangen und kaputt machen lassen! So eine Frechheit! Das durfte doch wohl nicht sein! Wieder setzte er der Feder nach, dieses Mal mit seinem gesamten Körper, er umklammerte den Gegenstand nun mit beiden Vorderpfoten, aber schon entkam das Ding seinem Griff wieder. Erst jetzt kam Harry mal auf die Idee, sich das Umfeld genauer festzustellen und sah George, der nur hämisch zu grinsen schien, die Feder fest in der Hand. Na, von wegen! Mit einem kleinen, wohl dosierten Sprung erreichte er die Kidnapperhand, biss in Georges Daumen, der überrascht aufjapste, packte die Feder am Kiel und schaffte es sogar, mehr oder weniger elegant, in seinem Körbchen zu landen, aber egal! Er hatte seine Beute! Zwischen den Zähnen und nun umklammerte er sie mit Vorder- und Hinterpfoten. George beobachtete das junge Tier verdattert, während er gleichzeitig beobachtete, wie ein kleiner Tropfen Blut von seinem Finger rann. So ein intelligenter kleiner Intrigant war ihm auch noch nicht untergekommen. Unfreiwillig musste er am Ende sogar lachen. „Okay, ich gebe auf... du hast gewonnen, es gehört jetzt dir...“ ‚Na also,’ dachte Harry nur zufrieden und kaute gemütlich auf dem Kiel herum, während das Handtuch sich wieder über ihn legte und kurz danach war er auch schon eingeschlafen, die Feder vorsichtshalber unter sich begraben. Nicht, dass man einen weiteren Versuch unternehmen würde, seinen schwer eroberten Schatz zu rauben! George grinste nur und schickte auch noch die letzten Eulen weg und heilte die kleine aber nicht zu verachtende Wunde, bevor er in Richtung Labor ging, das Körbchen ließ er vor dem Kamin in ihrem kleinen Wohnzimmer stehen. „Was genau suchen wir hier?“, fragte Sirius etwas irritiert, als sie das uralte Schloss betraten. „Und noch besser, wo bei allen Dementoren IST hier?“ Tom rieb sich die Stirn. „Es ist etwas, das mir gehört... gehört hat, in einem anderen Leben, aber da ich immer noch durch die Sicherheitsvorkehrungen komme, gehe ich mal davon aus, dass es mir immer noch gehört.“ „Es ist ein Schloss, ja, das hab ich auch gemerkt, aber wie heißt es?!“ Sanft strich Tom über eine aufwendige Statue. „Slytherin Manor,“ gab er leise zurück. „Sly... oh bei Merlin,“ murmelte Sirius, bevor er seinen Zauberstab schwang und erst mal den Staub verschwinden ließ. Das hier sollte Slytherin Manor sein und...? Moment mal! „Was meinst du mit dir mal gehört?!“ Der Angesprochene strich weiter über den Kopf der marmornen Schlange. „Etwas, das mir wieder eingefallen ist,“ gab er zurück. „Ich wusste es, bevor... die Potters gestorben sind,“ erklärte er ausweichend. „Aber der Rückschlag vom Avada hat mein Gedächtnis stark beeinflusst, es ist mir erst vor einigen Tagen wieder eingefallen.“ „Bist du Slytherins Nachkomme?“, versuchte Sirius diesem Gebrabbel einen Sinn zu geben. Er kannte den Anderen schon seit einer Weile, aber manchmal hatte Tom Anwandlungen, bei denen er das Bedürfnis verspürte, sich an eine Wand zu stellen und mit dem Kopf gegen selbige zu schlagen. „Ich dachte, das hätten wir alle schon festgestellt,“ gab Tom nur zurück, während er langsam durch die Hallen schritt. Auch, wenn er schon vorher gewusst hatte, dass dieses Schloss existierte, hatte er einfach nur vergessen, hierher zu kommen, er sah das Anwesen auch das erste Mal und doch wusste er, wie im Schlaf, wohin er gehen musste. Was er wo finden würde. „Und was genau tun wir hier?“, fragte Sirius erneut, ein Gespräch aufzubauen. „Einige Dinge finden.“ „Welche?“ „Bücher und Gegenstände.“ Nein, Tom legte keinerlei Wert auf nette Konversation, stellte Sirius nur fest und folgte dem Anderen, während seine Gedanken wieder um Remus und Harry kreisten. Sein bester Freund, der nun sicher wieder mal alleine war und mit seiner Lykantrophie und seinem Arbeitsproblem kämpfte. Harry, der von fast Jedem nur ausgenutzt und verraten worden war und den er nicht kontaktieren durfte, weil er zu gut bewacht war. Also beschränkte er sich darauf, Tom einfach zu folgen. Der lief langsam die seltsam vertrauten Gänge entlang, immer wieder blitzten Erinnerungen auf, die er nicht zuordnen oder greifen konnte, bevor sie wieder in den Tiefen seines Geistes verschwanden. Er war froh, dass Sirius endlich begriffen hatte und ihn nicht weiter zutextete, sondern ihm nur noch, wohl in seine eigenen Gedanken vertieft, folgte. So gelangte Tom schließlich in die Bibliothek. Seine Eigene war nicht zu verachten, aber das hier war der Wahnsinn! Bücher und Pergamentrollen stapelten sich bis zu der Decke, den gesamten Raum entlang und auf einzelnen Regalen, die sich überall durch die Gänge zogen. Mehrere Leitern waren verteilt, um auch an die mehr als sechs Mann hohe Decke zu gelangen. Rasch suchte Tom die Liste heraus. „Bitte, das sind die Bücher die ich brauche, sie sind irgendwo hier. Bis später, ich muss noch was Anderes suchen.“ „Aber...!“ Doch schon war Tom einfach verschwunden und hatte Sirius hier stehen lassen, einfach so und umgeben von Büchern. Das wäre ein Job für Remus, aber doch nicht für ihn! Na ja, es sah nicht aus, als würde er eine Wahl haben. Also machte er sich an die Arbeit... Tom hingegen lief weiter, zu einem Kamin, den er lange ansah, bevor er seine Finger über die Muster gleiten ließ und dann auf eines der Ornamente drückte. Sofort schwang eine kleine Tür auf und gab den Weg zu einer schmalen, recht steilen Treppe frei, eine Abkürzung, ein Geheimgang zu dem Teil des Schlosses, in den er allein gehen wollte. Ohne Jemanden, der ihn nervte oder der immer genau im falschen Augenblick etwas zu sagen verstand. Langsam stieg Tom die Treppe herab und folgte dem Gang, blind, nur geleitet von dieser traumartigen Erinnerung, die ihn schließlich auch zum Ausgang brachte, hinter einer weiteren, langen Treppe. Dieses Mal betrat Tom ein Privatzimmer. Mit einem Zauber ließ er den Staub verschwinden, erst dann sah er sich um. Ein Schlafzimmer. Mit einem breiten, großen Bett, dass den Raum dominierte. Die eher dunklen Vorhänge waren zugezogen. Tom wusste, was er sehen würde, wenn das Licht dann aber durch das Zimmer fluten würde. Statt seinen Zauberstab zu nutzen, trat er zum Fenster, wie um etwas Zeit zu schinden, und zog den dicken, dunklen Vorhang selbst zurück. Erst dann wandte er sich wieder um, nun, wo es heller war, sah er, was er noch schwach in Erinnerung hatte. Die Leiche im Bett, nein, eigentlich war es kaum mehr, als ein Skelett, an dem noch eine halb zerfallene Robe hing. Um eines der knochigen Handgelenke lag ein wunderschönes silbernes Band in Form einer Schlange, die sich selbst in den Schwanz biss, ihre Augen waren Smaragde. Ein identisches Band hielt der Tote noch in der Hand, nur hatte die Schlange dort purpurne Augen. In der Anderen lag noch ein Dolch, der ihm vertraut war, wie kein Zweiter. Er hatte ihn oft in seinen Träumen gesehen und er wusste, wo er hin gehörte. Sanft nahm er die Waffe an sich, ließ sie in seinen Gürtel gleiten. Auch die beiden Bänder nahm er, nach einem kurzen Moment an sich, auch, wenn er nicht wusste, was er damit tun sollte. Er liebte niemanden. Und hatte es noch nie getan. Das waren magische Bänder, die Liebende nutzten, aber er wollte sie trotzdem bei sich haben. Und obwohl er selbst sie eigentlich das erste Mal sah, fühlten sie sich so vertraut an... Lange betrachtete er das Skelett, bevor er es schließlich doch verschwinden ließ, mit einem Zauber brachte er die Leiche unter die Erde und ließ auch die Laken mit dem getrockneten Blut darauf verschwinden. Der Raum und auch die Anderen waren geschmackvoll eingerichtet und überall zeugten Spuren davon, dass der ursprüngliche Bewohner hier nicht allein gelebt hatte. Als wäre der ursprüngliche Bewohner nur gerade eben weggegangen lag ein Hemd über einem Stuhl in dem Raum, der wohl mal als Wohnzimmer gedient hatte, eine Tasse, in der etwas eingetrocknet zu sein schien, mehrere Phiolen von Heiltränken standen ebenfalls da, aber auch ihr Inhalt war unbrauchbar und zu einer dicken, trockenen Masse zusammengeschrumpft. An der Wand über dem Kamin hing ein Bild. Zwei Männer, einer saß, einer stand. Der Dunkelhaarige hatte seine Hand auf der Schulter des sitzenden Blonden, auf dessen Schoß auch ein Buch lag, aber der Blick war auf den Anderen gerichtet, er lächelte etwas und Beide trugen um die Handgelenke die Reifen, die Tom aus dem Schlafzimmer hatte. Sie sahen auf diesem Bild so glücklich aus und doch hatte der Dunkelhaarige sich umgebracht, allein, die Leiche war nie entdeckt worden. Tom erinnerte sich an einige Dinge, aber noch lange nicht wieder an Alles, das hatte er nicht mal vor dem Unfall bei den Potters getan. Wenn man ihn bezahlen würde, er hatte keine Ahnung, was ihn an dem Tag dorthin getrieben hatte, nur, dass er Dumbledore in die Quere gekommen war. Dumm nur, dass Tom wusste, dass das, was er vergessen hatte, essentiell war und er es schnell wieder in Erfahrung bringen sollte. Darum war er heute hierher gekommen. Sirius war fast schon eher ein Hindernis, aber den hatte er ja in der Bibliothek gut beschäftigt. Denn das, was er wirklich brauchte, würde er nur hier finden und dabei wollte er alles, aber sicher keine Zeugen. Das hier war auch so schon schwer genug. Er war eben nicht gefühllos oder kalt, auch, wenn er oft gern so tat, weil es die Dinge vereinfachte. Er war ein Anführer, er musste so wirken, um Anderen Stärke zu zeigen und zu geben. Schwäche konnte er sich sicher nicht erlauben. Ruhig wandte Tom sich um und lief weiter, hin zu einer Vase, die auf einem Podest stand. Es war ein wirklich schönes und altes Stück, auf ihr bewegten sich Bilder immer wieder hin und her. Sie erzählten eine Geschichte, die für ihn momentan einfach noch keinen Sinn ergab, aber er war sich sicher, auch das würde er noch herausfinden. Wieder war da so ein seltsames Gefühl, der Schatten einer Erinnerung, die einfach keine Form annehmen wollte, aber die brachte ihn dazu, die Vase von dem Podest zu heben und genauer zu untersuchen. Ja, da war etwas. Ein Stück Pergament, das er vorsichtig heraus holte, bevor er es auseinander faltete. Es war in Parsel geschrieben und ein Trankrezept gegen eine immer noch fast immer tödlich verlaufende Krankheit, die extrem aggressiv war und täuschend schleichend begann. Terunadorie, sie griff den magischen Kern einer Person an und brachte dann die Organe zum Versagen. Was genau der Auslöser war, wusste man bis heute nicht, aber auffällig war, dass nur Männer sie bekamen und dann auch nur die, die extrem stark waren. Als wäre der Körper nicht in der Lage, den magischen Kern zu beherbergen. Das gab es auch harmloser und trat oft bei Kindern beiden Geschlechts auf, die ihre Magie nicht oft genug benutzten, war aber heilbar. „Interessant,“ murmelte Tom, steckte das Rezept weg, in seine Brusttasche. Warum war es hier versteckt? Warum nicht veröffentlicht? Er verstand es wirklich nicht, aber gut, er würde es Severus geben und sehen, was der daraus machen konnte und würde. Das beschäftigte den Mann etwas und lenkte ihn ab, vielleicht wurde er dann erträglicher. Nur war das nicht, was er eigentlich gesucht hatte. Langsam sah Tom sich um, wartete auf eine weitere Eingebung und strich mit der Hand sanft über die alten, angegriffenen Möbel. Bei dem Sessel angekommen setzte er sich, bevor ihm etwas kam. Er selbst hatte schon immer Tagebuch geführt und wenn jemand plötzlich herein kam... rasch beugte er sich vor, so, dass er zwischen den schmalen Spalt von Möbel und Boden fassen konnte, wo er tatsächlich ein Buch zu fassen bekam. Es sah wohl so aus, als würde man einige Gewohnheiten nie ablegen. Er sah auf das uralte Schriftstück und sprach einen Zauber, so, dass die Seiten nicht brechen würden, wenn er sie aufschlug. Aber das tat er nicht, das musste warten, das wollte er in Ruhe tun, bei einem Glas Wein und mit einem Feuer im Kamin bei seinem Zimmer. Er hielt das Tagebuch fest an sich gedrückt und erhob sich, er wusste, es war sinnlos, heute weiter zu suchen, sein Gefühl sagte ihm, dass er sonst nichts mehr finden würde, dazu brauchte er mehr Erinnerungen. Vielleicht würde er die in einigen Stunden auch haben, wenn er das Buch zu lesen beginnen würde. Nach diesem Entschluss machte Tom sich wieder auf den Rückweg, durch denselben Geheimgang, den er heute schon ein Mal genutzt hatte, zurück in die Bibliothek, wo er mit unflätigen Flüchen empfangen wurde. Warum war nicht schwer zu erraten. Sirius lag auf dem Rücken wie ein Insekt, er war offensichtlich von einer der Leitern gefallen und um ihn herum lagen Bücher. Irgendwie war der Anblick durchaus auch zum Lachen. Nur hatte er dazu gerade keine Lust. Stattdessen half er Sirius auf und machte sich auf den Rückweg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)