Kollateralschaden von Ur (Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt) ================================================================================ Kapitel 5: Mission: Fehlgeschlagen ---------------------------------- Tada! Das letzte Kapitel zu meinen beiden Herzchen :) Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass euch das Ende gefällt. Selbstredend ist mein Gehirn mittlerweile von Max und Vincent besessen, es ist also nicht unwahrscheinlich, dass die beiden auch noch eine eigene Geschichte bekommen. Danke für all die Unterstützung! Liebe Grüße und vielleicht bis zur nächsten Geschichte, ______________________ Hab ich mich grad verhört? Ist mein Gehirn vom Knutschen so benebelt? »Wie…seit Monaten schon?« Nico sieht mich kläglich an und entwirrt unsere Beine, um sich dann aufzusetzen. Ich tue es ihm nach und setze mich wieder neben ihn. Mein Herz hämmert immer noch wie verrückt. Nicos Haare glänzen im matten Licht, das durch die Jalousie dringt. Schneewittchen ist zu umwerfend für diese Welt. Wieso hab ich das nicht schon früher bemerkt? »Er ist mit seiner Freundin seit zwei Jahren zusammen. Und das weiß ich schon länger«, sagt Nicolas langsam, so als müsste er sich wirklich dazu durchringen, diese Dinge zu sagen. Ich starre ihn an. Irgendwie will ich das nicht wirklich begreifen. Mein Gehirn versteht einfach nicht, was das bedeuten soll. Ich fahre mir durch die Haare. »Also…«, beginne ich nachdenklich, ohne wirklich zu wissen, was ich sagen will. Da es mir auch nach zehn Sekunden nicht einfallen will, breche ich wieder ab und sehe Nico einfach nur fragend an. »Ich hab dich angelogen.« Aha. Ok. Klingt blöd, aber ich hab immer noch keinen blassen Schimmer, was das heißen soll. »Womit?«, frage ich völlig auf dem Schlauch stehend. Ich kann diese Verwirrung nicht leiden. Was auch immer das Fazit dieser Offenbarungen ist, ich will es auf der Stelle wissen. »Ich stand nie auf Kai, geschweige denn, dass ich verknallt in ihn gewesen wäre… oder bin.« Herrgott noch mal, ich habe mein Abi geschafft, ich studiere! Das bedeutet doch wohl, dass ich wenigstens halbwegs intelligent bin. Wieso um Himmels Willen liegt mein Gehirn gerade jetzt lahm? »Aber… irgendwie… ich versteh nur Bahnhof«, sage ich und klinge unglaublich bescheuert. Toll. Also bin ich doch nicht intelligent und nur durch ein paar glückliche Umstände bis an die Uni gekommen. Nicolas sieht aus, als würde er jeden Augenblick eine ausgewachsene Krise bekommen. »Mensch Janosch, jetzt mach es mir doch nicht so schwer!«, beklagt er sich dann plötzlich, steht auf und fährt sich durch die Haare. Er tigert in meinem winzigen Zimmer auf und ab, sofern das bei diesem Platzmangel möglich ist. Ich beobachte ihn mit gerunzelter Stirn. Es tut mir ja Leid für ihn, dass ich es ihm so schwer mache, aber ich kann nicht anders. »Also du stehst nicht auf Kai«, sage ich und tue so, als wollte ich die Fakten nur noch mal kurz resümieren. Nico nickt. »Und du warst nie in ihn verknallt.« »Ja.« »Und du weißt schon ewig, dass er eine Freundin hat…« »Richtig.« Er starrt mich hoffnungs- und erwartungsvoll an, doch ich kann seinen Erwartungen nicht entsprechen. »Tut mir Leid. Peil ich nicht.« »Man, Janosch!« Seine Stimme klingt so, als wäre er zur Hälfte sauer und müsste gleichzeitig lachen. »Du bist ein Vollidiot! Ich hab dich angelogen, weil ich wollte, dass du eifersüchtig wirst! Ich hab mit Kai darüber geredet und er meinte es würde ihn nicht stören, wenn ich dir erzähle, dass ich in ihn verknallt bin. Ich bin total aus dem Häuschen gewesen, als du vorgeschlagen hast, dass wir Pärchen spielen könnten. Wir haben den ganzen Tag rumgeknutscht, obwohl das überhaupt nicht hätte sein müssen. Seit Monaten hechele ich dir hinterher und du merkst es selbst dann nicht, wenn ich es dir indirekt ins Gesicht sage!« Mittlerweile bin ich auch aufgestanden. Wir stehen nun direkt voreinander. Nicos Wangen sind rot, mein Herz hat sich verabschiedet und in meinen Ohren rauscht es. Stück für Stück setzt sich das Puzzle zusammen. »Du wolltest… mich eifersüchtig machen…«, sage ich und mein Herz meldet sich mit vierfacher Geschwindigkeit. Will er etwa sagen…? Ich glaube, ich dreh durch. »Als ich dich auf Maikes Geburtstag geküsst habe, hab ich total die Kontrolle verloren. Und als wir dann vor meinem Zimmer standen und ich so angetrunken war, da konnte ich einfach nicht mehr anders. Seit Monaten zerbreche ich mir den Kopf darüber, wie ich dich irgendwie dazu bringen kann, mich auch zu mögen. Auf diese Art und Weise. Aber du hast immer nur von Max geredet. Also hab ich angefangen von Kai zu reden und ich wollte schon fast wieder aufgeben, weil es einfach nicht gefruchtet hat. Aber dein Vorschlag war so verlockend. Es war ja praktisch ein Freifahrschein für mich. Ich durfte dich küssen, immer wenn jemand zugesehen hat. Aber dann hast du es auch gewollt, wenn niemand da war… und da dachte ich, dass vielleicht doch noch nicht Hopfen und Malz verloren sind…« Meine Arme heben sich beinahe von alleine und meine Finger schließen sich um Nicos Handgelenke. Er sieht mich aus seinen stechend graublauen Augen nervös an. Seine Stimme wird leiser und zittert nun merklich, je näher ich ihm komme. »Und dann hast du vorhin gesagt, dass du wahrscheinlich nur geil auf Max warst und dass das nichts zu bedeuten hatte… und ich wollte am liebsten explodieren vor Freude. Und jetzt… ich will unsere Freundschaft nicht über den Haufen werfen, aber–« Ich küsse ihn. Ich muss ihn küssen. Er kann mir das alles nicht einfach so sagen und dann auch noch erwarten, dass ich ihn nicht küsse. »Du Arsch«, nuschele ich gegen seine Lippen und muss lachen. Er schaut mich verwirrt an. Seine Gesichtsfarbe macht einer Tomate Konkurrenz. »Wieso bin ich ein Arsch?« »Weil du so miese Intrigen spinnst«, murmele ich gegen seine Lippen und kann es mir nicht verkneifen, mit meiner Zunge über seine Lippen zu streichen. Er schaudert merklich. Tastend verhaken sich unsere Finger miteinander. »Bist doch selber nicht besser«, protestiert er und muss lachen. »Kann sein…« Ich küsse ihn wieder. Und wieder. Ich bin ein Glückspilz. Während Nico monatelang um mich herumschleicht, musste ich nur zwei Tage lang Qualen leiden. Sofern man dabei überhaupt von Qualen reden kann. »Soll das also heißen, dass du auch…?«, fragt er unsicher zwischen zwei Küssen. »Dass ich in meinen besten Freund verknallt bin wie bescheuert? Ja. Ich denke, das soll es heißen…«, sage ich gespielt nachdenklich. Nico lacht. »Das heißt, wir spielen jetzt nicht nur noch Pärchen?« »Das muss ich mir noch überlegen.« »Du bist so ein mieser–« Ich habe keine Zeit, mir jetzt Beschimpfungen anzuhören. Ich bin jetzt offiziell – und ganz ohne Schwindelei – mit meinem besten Freund zusammen. Klingt komisch. Aber es fühlt sich ganz und gar nicht komisch an, sondern ausgesprochen klasse. »Ich würde sagen, diese ganze Eifersuchtsmasche… ist im ursprünglichen Sinne ziemlich in die Hose gegangen«, sage ich amüsiert, während ich Schneewittchen zum Bett hinüber laviere. »Also ich find den Ausgang ziemlich gut.« »Intrigantes Schneewittchen.« »Notgeiler Froschkönig.« Ich muss lachen. »Und wenn sie nicht gestorben sind«, sage ich grinsend und schubse Nico nach hinten aufs Bett. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)