Eine neue Perspektive von namenlos (Jakotsu und Kagome tauschen die Körper) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Jakotsus pov Ich glaubte aufzuwachen. Das mag jetzt seltsam klingen, denn normalerweise weiß man ja, ob man wach ist oder schläft, aber es war so dunkel und trotzdem meinte ich die Augen geöffnet zu haben. Aber gut, nachts war es eben dunkel. Mit Nachdenken wird das sicherlich nichts. Um festzustellen, ob ich nun wach bin, kann ich doch einfach neben mich tasten und wenn dort Bankotsu ist, dann bin ich in der Realität und sonst träume ich. Aha, ich träume also – oder ich bin schlecht im Tasten, denn neben mir war kein Bankotsu. Um ehrlich zu sein war neben mir gar nichts. Seltsam. Eine Decke, ein Leintuch, irgendetwas Weiches müsste man doch zumindest spüren. Ich zog meine Hand zurück. „Das ist also ein Traum!“, beschloss ich laut (es konnte mich ja sowieso niemand hören). „Nicht ganz, nein“, erreichte mich eine mir unbekannte Stimme. „Was ist es dann?“, fragte ich also direkt. „Es ist mehr eine Vision deinerseits, schwer zu sagen, was es wirklich ist, aber sicher entspringt es nicht deiner Fantasie.“ „Falls du erreichen wolltest, dass ich mich nicht mehr auskenne, dann hast du das geschafft.“ Ein leises Lachen ertönte. Ja, ha, ha, macht euch ruhig alle lustig über mich, nur weil ich zugeben kann, wenn ich etwas nicht verstehe! „Mein Name ist Naraku. Ich bin der, der euch von den Toten geholt hat und euch ein neues Leben gegeben hat.“ Na endlich einmal eine klare Aussage! Auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, wie das alles gerade funktionierte. Ich meine, unser Auftraggeber wird ja nicht einfach so durchs Fenster eingestiegen sein und jetzt in unserem Schlafzimmer stehen. Nein, dann wäre ja auch Bankotsu da oder zumindest das Bett. „Machen wir es kurz: Was willst du?“, fragte ich, um die Sache schnell hinter mich zu bringen. „Ich will dir eine ganz einfache Aufgabe zuteilen, die dir sicher gefallen wird.“ Was sollte ich jetzt nur antworten? Ich ließ mir ja nicht Befehle von anderen Leuten als Bankotsu erteilen, aber der war unser Auftraggeber und gab Bankotsu die Befehle, also… Gut, egal, beginnen wir doch damit: „Was ist denn diese Aufgabe?“ „Inu Yasha und seine Freunde haben mehrere Splitter des Juwels der vier Seelen. Mein ursprünglicher Plan war ja, dass ihr sie besiegt und ihnen so die Splitter abnehmt. Aber ich merke schon, dass sie für euch zu stark sind.“ Ich protestierte. Für uns, die sieben Krieger, zu stark?! Als ich merkte, dass Naraku weiterredete, als könnte er mich gar nicht hören, gab ich auf und hörte zu. „Es wäre also besser ihnen die Splitter anders abzunehmen. Mein Plan lautet: Ich werde meine Kräfte einsetzen, um dich an Inu Yashas Seite zu bringen. Er wird dich mögen und alles, was du tun musst, ist, ihm die Juwelensplitter freundlich abzunehmen und sie mir zu geben. Dann kannst du wieder zu deinen Freunden zurück und ihr müsst nicht mehr für mich arbeiten. Das ist doch alles in mehr als einer Hinsicht ein gutes Angebot. Was sagst du dazu, Jakotsu?“ Das war in der Tat verlockend. Aber Bankotsu hatte mir gesagt, dass wir Naraku nicht blind vertrauen durften. „Wo ist der Haken?“ „Es gibt keinen. Du bist bei Inu Yasha und kannst mit ihm tun und lassen, was du willst. Wichtig ist nur, dass du ihm die Splitter abnimmst – keine Sorge, er wird sie dir sofort geben – und diese dann mir überreichst.“ „Klingt einfach.“ „Ist es auch. Nimmst du an?“ „Ich kann nachher wieder ganz normal zu Bankotsu zurück?“ „Ja.“ Moment, ich konnte zwar zu Bankotsu zurück. „Aber er wird mich sicher vermissen, wenn ich nicht bei ihm bin.“ „Keine Sorge. Auch daran habe ich gedacht. Er wird es gar nicht merken. Für ihn wirst du keine Sekunde fort gewesen sein.“ „Also gibt es wirklich keinen Haken?“ „Natürlich nicht.“ Ein Lächeln breitete sich über mein Gesicht aus. Es gab keine Nachteile und es klang so unglaublich verlockend. Innerlich malte ich mir schon aus, wie es wäre bei Inu Yasha zu sein und das ohne dauernde Angriffe und böse Worte. „Gut, ich mache mit. Wann geht es los?“ „Schlaf ein. Wenn du morgen früh aufwachst, wirst du bei Inu Yasha sein.“ Ich schloss die Augen ganz fest und lag einige Minuten schlaflos. Dann öffnete ich sie kurz – vielleicht hätte ich sie doch nicht so unnatürlich fest zupressen sollen. Alles war wieder normal. Im schwachen Mondlicht sah ich unser Zimmer und nach kurzem Tasten fand ich Bankotsu neben mir liegend. Ich kuschelte mich in das wohlige Bett. Jetzt hieß es einschlafen! „Ich freue mich schon so auf morgen früh“, murmele ich und hoffte jetzt endlich Schlaf zu finden. Am besten nicht zu viel denken, sondern einfach nur daliegen… Unheil erkannt -------------- Jakotsus pov Ich schlug die Augen auf und streckte mich, wie ich es jeden Morgen tat. Irgendwie fühlte sich das unter mir nicht wie ein Bett an. Irgendwie fühlte ich mich anders. Ich rieb mir die Müdigkeit aus den Augen. Der Raum sah aber gar nicht wie das Zuhause aus. Alles war so fremd. „Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?“ Eine vertraute Stimme. Mein Herz pochte und ich fühlte mich so gut wie nie zuvor, denn das war Inu Yasha, der mich fragte, ob ich gut geschlafen hatte. Na bei dem Anblick beim Aufwachen… Ich lächelte ihn an, was ihn auch lächeln ließ. Ach, wie schön! Was sagte man darauf? „Ja, ich habe gut geschlafen“ klingt zu simpel. Oder sollte man simpel antworten? Oder einfach nur ein Ja? Ein dezentes Nicken war sicher nicht falsch. Deshalb tat ich das auch. „So lächeln habe ich dich schon lange nicht mehr gesehen“, sagte er. Ach, damit meinte er sicher die Kämpfe. Aber da hätte ich doch auch nur allzu gern gelächelt. „Du hättest doch nur etwas sagen brauchen und ich hätte dich lieb angelächelt“, entgegnete ich und beugte mich etwas zu ihm vor. Zu anzüglich sollte ich auch nicht gleich werden, oder? „Wenn du das nächste Mal unzufrieden schaust, erinnere ich dich daran“, antwortete er und stand auf. „Komm, steh auch auf. Wir haben heute viel vor.“ „Oh, wirklich. Was denn zum Beispiel?“ „Hast du das denn schon wieder vergessen? Ich dachte wir hätten gestern alles zur Genüge ausdiskutiert.“ Gestern? Ja, aber da war ich doch noch gar nicht da, oder? Aber gut, lassen wir das. Wer weiß schon, wie die Zaubertricks von diesem Naraku funktionierten. Solange Inu Yasha lieb zu mir war und mich, wie jetzt, mochte, war mir das egal. „Seid ihr fertig?“, fragte eine Frauenstimme. Ich musste mich nicht viel umsehen, bis ich diese Frau erblickte, die mir zuletzt ihren nervigen Bumerang in meinen Angriff hineingeschleudert hatte. Wie hieß sie noch einmal? Egal. Oh, wie ich sie hasste. Fast so sehr, wie die andere Frau, die immer an Inu Yashas Seite klebte, diese Kagome. Die schnappte mir doch tatsächlich meinen Inu Yasha weg. Aber jetzt war ja alles anders, jetzt mochte Inu Yasha mich am liebsten! Zumindest hoffte ich das. Was, wenn dieses dumme Weibstück, das er so mochte, auch plötzlich hereinkam? Dann würde mein Inu Yasha mir keine Aufmerksamkeit mehr schenken ... oder doch? „Ja, Sango, wir sind gleich fertig. Gib uns noch ein paar Minuten.“ „Nur keine Hektik, wir sind nicht im Stress“, entgegnete sie und ging langsam wieder weg. Gut, sie hieß also Sango. Das war mir prinzipiell egal, aber trotzdem war es gut zu wissen. Ich mochte es schon recht gerne, wenn ich einem Gesicht einen Namen zuordnen konnte. „Na komm, steh auf!“, rief er noch einmal freundlich. Ich wartete darauf, dass er mir die Hand reichte und mir aufhalf. Das wäre nett gewesen. Bankotsu hätte das sicher gemacht. Aber gut, da hatte ich eben von Inu Yasha zu viel erwartet. Also stand ich so auf und beim Erheben rutschte die Decke sanft meinen Körper entlang nach unten. Wieder streckte ich mich. Ach, das musste daran liegen, dass ich mein Bett gewohnt war. Meine Arme waren noch in die Höhe gestreckt, da fiel mein Blick wieder auf Inu Yasha vor mir und ich ließ die Arme in einer Bewegung um seinen Körper fallen und umarmte ihn. Das tat ich ohne Nachzudenken, mache ich übrigens öfters. Einfach handeln und nachher draufkommen, dass es eigentlich Unsinn war. Obwohl das der schönste Unsinn war, den ich in letzter Zeit erlebt habe. Mein Kopf ruhte an seiner Schulter und zaghaft hatte er seine Arme auch um meinen Körper geschlungen, aber eher, um mich zu stützen und vor dem Umfallen zu bewahren, als zur Umarmung. Ich schloss die Augen. Er hatte einen ganz eigenen Geruch und sein Gewand fühlte sich so weich an. Wie man jemanden richtig schön umarmt, das muss er erst lernen. Zum Glück kann ich ihm das ja beibringen, aber nicht jetzt. Jetzt war erstmal das Schöne, dass mein nicht Nachdenken so etwas Schönes geschaffen hat. Hätte ich nachgedacht, hätte ich das sicher nicht gewagt. „Geht es dir gut?“, fragte Inu Yasha plötzlich, als wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, um zu reden, ja, als müsste er unbedingt etwas sagen! Ach, dem musste man noch viel bezüglich Umarmungen beibringen! Da redete man nichts und genoss den Moment. Bankotsu konnte das viel besser. Der nahm mich auch fest in die Arme, sodass ich mich richtig wohl fühlte. Inu Yasha musste das wirklich noch von mir lernen. Aber ich hatte ja sicher ein paar Tage Zeit. Oder, was hatte Naraku gesagt? Ich glaube, bis ich ihm die Juwelensplitter abgenommen habe. Das könnte ich ja erst in ein paar Tagen machen. Fantastisch, schon wieder ein Problem gelöst! Ich ließ ihn also los und antwortete aus seine vorhin gestellte Frage: „Nein, mir geht es prächtig.“ „Das freut mich“, lächelte er, „also, nimm deine Sachen und dann kann es schon losgehen.“ „Gut“, sagte ich und versuchte genauso zu lächeln wie er. Ich wusste zwar noch nicht, wohin wir gingen und was wir wollten und überhaupt, aber solange ich bei Inu Yasha sein konnte, war das doch die Hauptsache. So, ich soll meine Sachen mitnehmen. Gut, wo sind die? An Sachen, die nicht mir gehören herrschte kein Mangel. Ich blickte im Raum umher. Nicht einmal mein Schwert war irgendwo zu finden! Die einige Waffe waren ein Bogen und ein Köcher mit Pfeilen. Wirklich lustig, als ob ich damit etwas anfangen könnte! Ich beschloss die fremden Sachen zu durchsuchen. Als ich mich hinunterbeugte, fielen mir meine Haare ins Gesicht. Ach. Verdammt! Nicht einmal meine Haarnadel kann ich finden! Ich kann überhaupt nichts finden! Wo sind nur meine Sachen hin?! Böse starrte ich die herumliegenden Dinge an. Dass das nichts bewirkte, hätte ich mir eigentlich denken können, oder? Vielleicht wusste Inu Yasha ja, wo meine Sachen waren. Denn hier waren sie sicher nicht Außerdem hatte er ja gesagt, ich solle sie nehmen, also wusste er wahrscheinlich, wo sie waren. Ich tapste nach draußen, wo Inu Yasha hingegangen war. Sofort hatte ich ihn und die anderen im Blickfeld. Um genauer zu sein erblickte ich außer ihm noch den kleinen Fuchsdämon, dann diese Sango mit ihrer Katze und bei ihr diesen niedlichen, jungen Mönch. Renkotsu war auch früher einmal Mönch gewesen, aber der hatte sicher nie so gut ausgesehen. Dieses dumme Weib, das normalerweise an Inu Yashas Seite klebte, war nicht da. Das freute mich. „Wo sind denn meine Sachen?“, fragte ich Inu Yasha, was diesen nur zu einem verwirrten Gesichtsausdruck bewegte. „Die sind doch vorhin noch da gewesen, oder?“ „Und wo?“ Er ging nach drinnen, ich folgte ihm. „Da ist doch alles, was geht dir ab?“, erkundigte er sich verwirrt, als er auf die Sachen deutete, von denen rein gar nichts mir gehörte. Ich kniete mich hin und sah die Sachen durch. Das war sicher nicht mein Zeug! Doch als ich mich umdrehte, war Inu Yasha schon wieder nach draußen gegangen. Dafür stand der kleine Fuchsdämon neben mir und bot mir an, mir beim Zusammenpacken zu helfen. Erstaunt beobachtete ich, wie der Kleine die Sachen ordentlich und Platz sparend verstaute. „Das sind meine Sachen?“ Er hielt inne und blickte mich mit großen Augen an. „Aber ja doch, das gehört dir. Wieso fragst du? Geht dir etwas ab, Kagome?“ „Na ja…“, begann ich, bevor mir klar geworden war, was der Kleine gesagt hatte. Ich erstarrte fast vor Schreck und ein ungemütlicher Verdacht keimte in mir auf. „Ist was?“, fragte der Fuchsdämon sorgend und starrte mich unschuldig mit seinen kindlichen Augen an. Unauffällig blickte ich an meinem Körper herab – das war nicht mein Gewand. Mit zitternder Hand berührte ich meine Brust. Da war etwas, das nicht hingehörte, nämlich ein voller, weiblicher Busen. Ich biss die Zähne zusammen. Nein, das konnte doch nicht wahr sein! Ich spukte auf meine Handfläche und rieb an meinen Wangen Kein Farbrückstand, wo ich doch sonst immer meine schönen blauen Streifen hatte. Nein, das war nicht ich. Der Körper war nicht meiner, sondern der von diesem Miststück! Ich schrie auf, so laut und so verzweifelt, wie ich sicher noch nie (oder sagen wir eher ganz selten) geschrien habe. Einen klaren Gedanken fassen war unmöglich in dieser Situation und so schrie ich einfach weiter. Ich weiß, dass das nichts half, aber ich konnte nicht anders. Einfach nur schreien und rennen ------------------------------- Kagomes pov Ich schrie aus Leibeskräften ohne darüber nachzudenken. Das Sinnvollste war das sicher nicht, aber was sollte ich sonst tun?! Wenn man, so wie ich gerade vor lauter Panik und Schock nicht mehr weiß, was man tun soll, dann ist schreien doch eine schöne Lösung. „Was ist passiert? Komm, bitte hör auf zu schreien und sag mir, was los ist“, bat mich jemand, den ich am liebsten gar nicht sehen wollte. Dieser jemand war niemand geringerer als der Anführer der sieben Krieger. Falls jemand meint, das reichte noch nicht als Grund, um hysterisch zu schreien, dann will ich noch hinzufügen, dass ich neben ihm im Bett aufgewacht bin und er halbnackt war und offene Haare hatte. Also nicht so, wie man sich als Krieger normalerweise Gefangenen präsentierte. (Ich war doch eine Gefangene, oder?) Meine Stimme begann zu versagen. Mein Schreien hatte ihn bis jetzt zurückgehalten, also tat ich das weiter mit letzter Kraft. Mein Herz raste, die Gedanken folgen wirr in meinem Kopf herum. Sie hatten mich also entführt, aber wieso hatte das Inu Yasha nicht bemerkt, und … hatte der Anführer mich etwa vergewaltigt?! Aber das hätte ich doch gemerkt, so etwas konnte man nicht verschlafen… Ich spürte Tränen, die über mein Gesicht flossen und ich konnte einfach nicht mehr. Am liebsten wäre ich ohnmächtig geworden und am Boden liegen geblieben, aber das durfte ich jetzt nicht. Ich musste all meine Gedanken ordnen und versuchen von hier zu fliehen, bevor sie mich wirklich hinter Gitter einsperren würde. Vorsichtig sah ich mich um. Eine Tür befand sich zu meiner Rechten. Ich überlegte gar nicht lange, sondern stürmte zur Tür in der Hoffnung sie sei offen. Das Glück war mir hold, die Tür ließ sich öffnen. So schnell es möglich war hechtete ich durch den Gang, an dessen Ende eine große Tür war, die sicher nach draußen führte. Ich sprang die Stiegen nach unten, um Zeit zu sparen und eilte dann geradeaus – Hauptsache weg von hier! Ich kannte mich nicht aus und wusste weder wo ich war noch wo meine Freunde waren. Das Einzige, was ich wusste, war, dass ich hier nicht bleiben wollte. „Was… Bleib stehen!“, hörte ich ihn nachrufen – als ob ich auf seinen Befehl anhalten würde. Das war eher ein Grund noch schneller zu rennen. Ich rannte immer weiter und hörte Stimmen hinter mir, jedoch nicht laut. So nahe an mir dran konnten sie also noch nicht sein. Wahrscheinlich lag das daran, dass ich so schnell rannte. Sonst war ich doch immer die Letzte und Langsamste gewesen, aber jetzt lief ich schon fast wie ein Weltmeister und es strengte mich nicht einmal an. Aber egal, Hauptsache, mir war die Flucht gelungen und niemand verfolgte mich. Das gab mir zumindest einen Hauch von Sicherheit. Sollte ich mich umdrehen und kurz nachsehen? Während des Laufens blickte ich nach hinten und erblickte in der Ferne einige Verfolger. Ich war im Wald, also könnte ich mich auch verstecken und hoffen, dass sie mich nicht fanden und die Suche aufgaben. Oder doch lieber weiter rennen? Eine Entscheidung musste schnell her. Ich beschloss mich zu verstecken. Auch wenn ich jetzt (wie auch immer) schnell gerannt bin ohne müde zu werden, eigentlich weiß ich ja, dass ich nur eine schwache Frau bin und sicher früher schlapp machen würde als meine Verfolger, sofern sie hartnäckig blieben. Keine Bewegung und ganz leise atmen. Dann würden sie mich nicht bemerken. Um noch ruhiger zu werden, schloss ich die Augen sanft. Sie würden mich nicht finden, sie würden mich sicher nicht bemerken. Ich hörte sie reden. Bankotsu regte sich auf, wahrscheinlich, weil sie mich aus den Augen verloren hatten. Genau verstand ich sie nicht, weil sie in die falsche Richtung weitergingen und sich somit immer weiter von mir entfernten. Aber das wollte ich ja auch. Ein bisschen warten noch – und wenn sie dann weit genug weg waren, dann würde ich mein Versteck verlassen und ins nächste Dorf eilen. Dort würde ich sicher Schutz finden. Aber wie sollte ich meine Freunde finden? „Was machst denn du hier?“, rief jemand und meine Ruhe war dahin. Ich erkannte ihn sofort. Das war ebenfalls einer der sieben Krieger. Er hatte uns damals in einen Tempel gelockt und diesen in Brand gesteckt. Renkotsu hieß er. Ohne auch nur eine Sekunde nachgedacht zu haben, sprang ich auf und eilte davon, denn in einem Kampf würde ich selbst gegen einen unterliegen. Flüchten war da viel empfehlenswerter. Einige Sekunden dauerte es, bis er bemerkte, was passierte und er starrte mir perplex nach, doch dann sprintete er los. Ich lief so schnell wie nur möglich und schien ihm zu entkommen, da seine Rufe immer leiser wurden. Kurz wagte ich es mich umzudrehen und als ich ihn zwar noch in Sichtweite, aber doch in einiger Entfernung erblickte, da zog es mir plötzlich den Boden unter den Füßen weg und ich krachte zu Boden. Der Grund war simpel. Ich trug langes Gewand – um ehrlich zu sein war es nur ein weites Tuch, das wohl als Nachthemd diente – und dieses hatte sich wohl während meiner Flucht gelockert und war nun so nahe beim Boden gewesen, dass es nur logisch war, dass ich damit früher oder später hinfallen würde. Ich spürte fast keine Schmerzen, doch der Schock ließ mich einige Zeit vertrödeln. Genug, dass Renkotsu mich einholen konnte. „Hab ich dich endlich!“, rief er und packte mich unsanft am Arm, sodass ich nicht mehr weglaufen konnte. Die anderen kamen wenig später nach und ich wusste, dass nun alles vorbei war. Meine Flucht war gescheitert. Um mich herum standen nun drei der sieben Krieger. Renkotsu hatte meinen Arm noch immer fest gepackt, doch er schenkte mir keine Aufmerksamkeit, sondern wandte sich Bankotsu zu, der in seinem momentanen Zustand – außer Atem und noch immer im Nachtgewand – nicht gerade wie der strahlende Anführer wirkte. „Was geht hier eigentlich vor? Ist das eine neue Laune von ihm im Nachthemd fangen zu spielen?“ Von wem? Wen meint er? „Was weiß ich“, erwiderte Bankotsu wütend, „weil er so müde war, habe ich ihn noch ein bisschen schlafen lassen und als ich ihn dann wie jeden Morgen aufgeweckt habe, da hat er geschrien und ist panisch weggelaufen und … Ich weiß doch auch nicht, was los ist!“ Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Bankotsu atmete tief durch, um sich zu beruhigen und mein Herz pochte bis zum Hals. „Ach, gehen wir zurück ins Haus und bereden wir dort alles“, beschloss er schließlich und wirkte überfordert durch diese Situation. Ich verstand überhaupt nichts mehr. Sollten sie nicht wütend sein, mich bestrafen dafür, dass ich weggelaufen war oder mich zumindest packen und unsanft zurückzerren, dass ich sicher nicht fliehen konnte? Stattdessen blieb es bei einem „Mach das nie wieder!“ von Bankotsu und einen sanften Schlag auf den Rücken, ebenfalls vom Anführer der sieben Krieger. Er hatte das nicht einmal bedrohlich gesagt, sondern fast lächelnd. Wieso behandelten sie mich nicht so wie eine Gefangene? Nicht dass ich das wollte, aber es war mir so unheimlich, wie sie zu mir waren. So als ob… Ich folgte ihnen, denn würde ich wegrennen, würden sie mich sicher wieder erwischen. Noch bevor wir das Haus betraten, zerteilten sich die Wege. Renkotsu blieb gleich draußen und Suikotsu ging zwar noch neben mir durch die Eingangstür, doch nach einem kurzen verabschiedenden Nicken ging auch er seinen eigenen Weg. Ich hoffte, dass Bankotsu jetzt auch irgendeinen Weg einschlagen würde und mich allein ließe. Aber das würde er sicher nicht machen, denn dann würde ich ja versuchen wegzulaufen. Obwohl ich das wahrscheinlich gar nicht wagen würde, weil ich schon so viel Angst hatte. Ich wurde zurück in das Zimmer geführt, in dem ich aufgewacht bin, neben Bankotsu. Ich schluckte. Um ehrlich zu sein wollte ich nicht in sein Schlafzimmer zurück. Er setzte sich aufs Bett und putzte mit einem bereits etwas schmutzigen Lappen den Dreck von seinen Fußsohlen. Igitt, wie konnte der nur im Wald barfuß herumlaufen! Aber gut, ich hatte ihm wohl keine Zeit gelassen Schuhe anzuziehen, als ich weggerannt bin. Ach was, ist auch egal. Es ist mir alles vollkommen egal, solange ich nur heil wieder herauskomme. „Komm, gib mir deine Füße!“, bat er. Ich starrte ihn ungläubig an. Der glaubte doch nicht im Ernst, dass ich barfuß herumgerannt bin … also, nicht dass ich wüsste. Ich habe auch überhaupt keinen Schmerz in meinen Füßen gespürt, da hatte ich doch sicher Schuhe an. Als ich zu meinen Füßen blickte, merkte ich, dass diese viel robuster waren, als ich sie in Erinnerung hatte. Das waren doch nicht meine Füße, oder? „Na komm schon, vom Betrachten werden sie nicht sauber.“ Er wirkte so unendlich freundlich – das konnte doch nicht sein, das war ein Trick! Der wollte doch etwas von mir, wenn er schon so lieb tat. Brauchte er Informationen oder wollte er mich gar im Bett. Nein, bitte nicht! Ich kniff die Augen zusammen. Wenn ich sie jetzt wieder aufmache, dann werde ich aus diesem verrückten Traum erwachen, oder? Doch das half nichts. Als ich die Augen öffnete, sah ich nur Bankotsu. Er schien sich zwar über mein Benehmen zu wundern, aber er tat nichts außer zu warten, das ich ihm meine Füße entgegenstreckte. Ich ließ mir von ihm meine Füße provisorisch abputzen. Wieso er das tat, wusste ich nicht, aber ich sah momentan keinen Nachteil für mich … obwohl das schon recht seltsam war. Er schmiss den Lappen auf den Boden und schob ihn mit einem Fuß in ein Eck. Dann sah er mich an. „Also gut. Nach diesem Fehlstart beginnen wir den Tag einfach noch einmal von vorne, gut?“ Ich nickte wortlos. Wieso war er so freundlich? Ohne noch etwas zu sagen, ging er am Bett vorbei in die andere Seite des Raumes, wo er sich bückte. Ich konnte nicht sehen, was er genau tat und es war mir auch egal. Meine Neugier war diesbezüglich überhaupt nicht vorhanden. Sollte er doch machen, was er wollte, solange er mich in Ruhe ließ. Ich hoffe ja doch, dass er mich in Ruhe lässt… Als er wieder aufstand, bemerkte ich einen Haufen Gewand in seinen Händen und schloss blitzschnell auf etwas, was ich nicht mit ansehen wollte. Nämlich ihn beim Umziehen. Ich drehte mich also um und blickte durch das Fenster nach draußen, als hätte dort etwas meine Aufmerksamkeit erlangt. Wieso würde er sich vor mir umziehen? Für mich ergab nichts einen Sinn und das lag mir am meisten am Gemüt. Denn so unberechenbar wie sich alle benahmen, könnte meiner Meinung nach alles passieren, absolut alles. „Und du willst den ganzen Tag im Nachthemd bleiben?“, rief er mir zu, doch ich drehte mich nicht um, da ich noch immer hörte, dass er dabei war sich fertig anzuziehen. Erst als ich mir sicher war, dass er fertig war, drehte ich mich wieder um. Es war irgendwie beruhigend, dass er fast so aussah, wie man es erwartete. Das gab allem wieder etwas Normalität und das wollte ich am meisten. Nur dass seine Haare offen waren, passte noch nicht. Wie sich der überhaupt selber seinen Zopf binden konnte, das schaffte ich nicht einmal allein. Wenn ich meine Haare geflochten haben wollte, ließ ich mir von jemandem helfen. Als ob er meine Gedanken gelesen hätte, bat er mich, ihm bei seinen Haaren zu helfen. Ich mochte das nicht. Das war so verrückt, dass es doch gar nicht wahr sein konnte! Er drehte mir den Rücken zu, ohne auf meine Antwort zu warten. Wieso tat er das? Ich könnte ihn von hinten sicher gut erschlagen oder erwürgen oder so… Also nicht, dass ich das tun würde, das könnte ich gar nicht, auch wenn er böse war, aber… Ich flocht ihm seinen Zopf und beschloss mein fieberhaftes Überlegen und Suchen nach einer Erklärung erst einmal einzustellen. Es gab keine logische Erklärung für das alles. Seine Haare waren übrigens in grauenhaftem Zustand. Ich schaffte es nur mit Mühe daraus einen Zopf zu flechten. Wann hatte er sich die wohl zum letzten Mal gewaschen? „Danke. Ich hole dir eine Schüssel Wasser für dein Gesicht zum Waschen. Du siehst schrecklich aus nach dem Weinen.“ Ich beobachtete verwirrt, wie er wirklich das Zimmer verließ und mich allein ließ. Er machte nicht einmal die Tür zu. Ich könnte durch die Tür, durchs Fenster – weglaufen wäre kein Problem, außer das war eine Falle. Das musste es sein. Das war irgendein krankes Spiel, das die mit mir trieben, um mir meinen Verstand zu nehmen. Ich setzte mich auf das Bett, weil ich mich schwach fühlte und nicht mehr stehen konnte. Wirklich kam Bankotsu recht bald wieder, setzte sich neben mich und machte sich vorsichtig daran mein Gesicht mit einem sauberen, weichen Tuch zu waschen. „Ich kann das schon alleine“, erklärte ich schnell, weil ich nicht wollte, dass er mir so nahe kam und mich berührte. Er überreichte mir also das Tuch und ich wusch mich selber. Danach fühlte ich mich wieder besser und frischer. „Fertig?“, fragte er kurz, erwartete sich aber keine Antwort, weil er mich sofort bat still zu halten. Er hielt mit seiner linken Hand meinen Hinterkopf und kam mir mit rechts mit einem Pinsel näher. Ich schloss sofort die Augen, weil ich vermutete, er zielte damit in meine Augen, doch in Wahrheit zielte er unter die Augen. Sofern ich das spürte, malte er mir je einen Streifen unter das Auge. Er nahm den Pinsel wieder zurück und zaghaft öffnete ich die Augen wieder. „So, jetzt sieht es wieder wie neu aus“, freute er sich und beachtete meinen fragenden Blick gar nicht. Er stand auf. Ich blieb sitzen. „Also, was willst du anziehen?“ Um ehrlich zu sein war mir persönlich gleichgültig, was ich anzog, wenn ich mich nur allein umziehen durfte. Weil er keine Antwort erhielt, suchte er wohl auf eigene Faust etwas für mich aus. Nach einigem Stöbern fand er etwas. „Wie wäre es mit deinem Lieblingsgewand, Jakotsu?“ Abgesehen davon, dass etwas, das einfach nur wie ein langes rosa Stück Stoff aussah bei mir weder in die Gruppe Lieblings- noch -gewand fiel, hatte er gerade eben Jakotsu zu mir gesagt? Wenn er mich für ihn hielt, dann ergab zwar sein Benehmen mehr Sinn als vorher, aber trotzdem – ich war nicht Jakotsu und das wusste ich selbst am besten. „Ich bin nicht Jakotsu“, gestand ich frei heraus, viel schlimmer konnte alles nicht mehr werden, also am besten gleich raus damit. Bankotsu drehte sich zu mir, starrte mich einige Sekunden verwirrt an, aber lächelte schnell wieder und fragte nicht ernst gemeint: „Wer bist du dann?“ In der Hoffnung ihn überzeugen zu können erzählte ich ihm meine Version der Geschichte und betonte klar und deutlich, dass ich Kagome war und nicht Jakotsu. Er schien nachzudenken. „Kagome? Ist das nicht die bei Inu Yasha?“ „Ja, das bin ich … normalerweise.“ „Ach, und du glaubst, wenn du dir und uns allen das gut genug vorspielst und einredest, dann kauft dir das Inu Yasha auch ab, hm?“ „Nein, ich bin wirklich Kagome!“, entgegnete ich wütend. Ich wollte ein ernstes Gespräch mit ihm führen. Ich fügte noch einmal hinzu, dass ich nicht wüsste, wie ich hierher gekommen bin und dass ich auch verwirrt bin, aber dass ich unbedingt ernst genommen werden will. Sein Gesichtsausdruck zeigte, wie unernst er die Situation nahm. „Ah, na gut, aber wenn du Kagome bist, dann müsstest du doch eigentlich eine Frau sein.“ Ich starrte ihn an. Worauf wollte er hinaus? Ich war doch eine Frau, oder? „Ja, das bin ich auch.“ Kurz sah er mich noch nachdenklich an, doch schnell hatte er eine Entscheidung getroffen. „Warte hier, ich bin gleich wieder da“, sagte er und verließ mich. Was war los? Wer war ich nun? Ich meine, ich bin mir sicher, dass ich Kagome bin, aber eine kleine Kontrolle könnte nicht schaden. Schnell betastete ich meinen Körper, doch das war nicht meiner. Panisch löste ich schnell das weite Gewand. Das war ganz sicher nicht mein Körper, das war jemand anderer, ein Mann. War das am Ende wirklich Jakotsus Körper? Ja, aber wo war dann seine Seele hingekommen? Außerdem war so etwas gar nicht möglich. Das widersprach jeglicher Logik, dass man in einem anderen Körper sein konnte. Als ich merkte, dass jemand eintrat, zog ich den Stoff schnell und fest um meinen Körper. Bankotsu lächelte mir entgegen. Neben ihm war Suikotsu, der Arzt. Seine Anwesenheit beruhigte mich ein wenig, denn eigentlich war Suikotsu ja ein guter Mensch, zumindest zwitweise. Dieser beugte sich etwas vor zu mir und reichte mir eine Tasse Tee, zumindest sah das Getränk wie eine Art Tee aus. „Trink das, dann schläfst du ein bisschen und wenn du aufwachst, wird alles wieder gut sein.“ Ich sah ihn hoffnungsvoll an. „Wirklich?“ „Ja, vertrau mir. Es wird alles wieder gut. Alles, was du brauchst, ist ein wenig Schlaf.“ Ich nickte und trank, was auch immer er mir gegeben hatte. Jetzt würde ich gleich einschlafen und dann wieder aufwachen … als ich, als Kagome und nicht als Jakotsu. Ein bisschen gehen ------------------ Jakotsus pov Ich hasse diese Kagome! Nicht einmal ihr Körper taugt zu etwas! Seit höchstens zwei Stunden wanke ich nun schon durch die Gegend, den anderen hinterher und ich war am Ende meiner Kräfte. Zuerst hatten sie mir angeboten so ein komisches Drahtgestell zu reiten, das diese Kagome wohl meistens benutzt hatte – als ob das funktioniert hätte! Ich kam mir sehr dumm vor, als das Gestell beim ersten Aufsitzen zur Seite kippte. Da ist mir ein Pferd hundertmal lieber, die kippten nicht zur Seite um! Aber den Luxus bekam ich natürlich nicht. Also hieß es gehen und immer weiter gehen mit diesem schwachen Frauenkörper. Normalerweise sagte ich es, wenn mit die Füße wehtaten, aber das war lächerlich. Wir gingen sowieso schon so langsam. Nicht einmal zum Gehen konnte man ihren Körper gebrauchen. Die dünnen Beine hielten ja kaum den Rest des Körpers – und dann noch diese nervige Brust. Was finden Männer eigentlich daran? Außerdem hasse ich ihre Schuhe und die Socken. Das war so unbequem in so etwas eine Ewigkeit zu gehen. Wenn ich Schuhe trug, dann nur Sandalen oder irgendetwas, wo man eine schöne Luft hatte und nicht so eingesperrt war. Mir gefällt die Situation jetzt schon nicht mehr. Wenn sich nicht bald irgendwelche Vorteile zeigen, dann werde ich… Ach, was soll ich schon tun? Ich könnte das schon recht schnell beenden, einfach diese dummen Juwelensplitter einsammeln und dann zu Bankotsu zurück, aber dann hätte ich ja gar nichts von meinem Inu Yasha. „Wie wäre es, wenn wir Pause machen und etwas essen, Kagome? Du siehst schon so müde aus.“ Ach ja, ich sehe also müde aus?! Ich blickte böse dieser anderen Frau entgegen. Die war doch nur zu eitel, als dass sie zugeben konnte, dass sie selbst müde war! „Wieso? Brauchst du etwa schon eine Pause?“, keifte ich sie an. Obwohl … ich war ja wirklich schon müde und außerdem sollte ich sie wohl nicht so anschreien, wenn ich einen guten Eindruck bei Inu Yasha machen wollte. Ach, war das alles kompliziert! „Na gut, machen wir eine Pause“, murmelte ich und versuchte ihr entgegenzulächeln, was ganz schön schwer war. „Geht es dir gut?“, fragte sie und ich winkte zwar ab, schob meine Laune aber auf irgendein erfundenes Unwohlsein ab. Irgendeine Ausrede musste ich ja finden. Ich konnte schwer sagen, dass ich eigentlich Jakotsu war. Wir machten also eine Pause. Mich überraschte, dass sich eine Pause bei denen kaum von einer unserer Pausen unterschied. Gut, wir legten meist einen viel längeren Weg vorher zurück, aber das Ausrasten war ungefähr gleich. Die Speisen, die man mir zu essen gab waren seltsam, aber sie schmeckten viel besser als das, was wir sonst immer aßen. Also irgendwie gibt es doch einige Vorteile. Ein weiterer ist, dass die Pause schon recht lange dauert und es scheint, als würde sie noch einige Zeit dauern. Ich war satt und ich konnte mich gemütlich ausruhen mit Inu Yasha in meinem Blickfeld. Momentan war alles perfekt. Abgesehen von den schmerzenden Beinen und dem eher unbequemen Körper. Aber das musste ich aushalten, denn mein Inu Yasha mochte diesen Körper viel lieber als meinen. Wieso verstehe ich zwar nicht, aber was soll’s… Mein Blick blieb auf meinem lieben Inu Yasha hängen. Ach, er sieht doch so lieb aus mit den knuffigen Ohren. Die würde ich so gerne einmal anfassen. Und dann noch die flauschigen Haare – ob ich ihm wohl einen Zopf daraus flechten dürfte? Ach, ich würde ihn so gern überall anfassen und streicheln, einfach so wie ein großes Haustier. Das ist er ja auch irgendwie. Halb ein Hundedämon, halb ein Mensch – ich finde ihn so lieb! Es ruhten sich sowieso alle aus. Da dürfte ich doch sicher mit ihm ein bisschen … na ja, reden wäre am Anfang sicher nicht verkehrt. Ich krabbelte also möglichst nahe zu ihm, setzte mich und lächelte ihn an. „Ist etwas?“, fragte er vollkommen unromantisch. „Ich wollte einfach bei dir sein. Genügt das als Grund?“ Er zuckte mit den Schultern und antwortete dann: „Ich denke schon.“ Dann sagte er nichts mehr und tat auch nichts mehr. Das konnte ja beim besten Willen nicht romantisch werden! Sollte nicht er ein bisschen mehr Einsatz zeigen? Na gut, muss ich ihm eben noch einen Anstoß geben (und ich fürchte jetzt schon, dass das nicht der letzte war…). Ganz unauffällig lehnte ich mich also an ihn, meinen Kopf ungefähr bei seiner Schulter. So, wenn er darauf nicht entsprechend reagiert, dann weiß ich auch nicht mehr. Er müsste einfach nur einen Arm um mich schlingen. Ich wartete vergeblich. Doch dann, endlich, bewegte er zumindest einmal seinen Kopf in meine Richtung. Das war doch schon einmal etwas. Doch anstatt etwas zu sagen, drehte er seinen Kopf ebenso langsam wieder weg und blickte zum Himmel, der sicher nicht interessanter war als ich, wo ich doch momentan im Körper dieser Kagome war! Um ehrlich zu sein spielte ich mit dem Gedanken meine dezenten Anspielungen über den Haufen zu werfen und ihn gleich mit einem Kuss zu attackieren. Aber das würde wohl nichts werden. Dann würde es nämlich bei dem einen Kuss bleiben, fürchte ich. Dabei wollte ich doch viele Küsse von ihm und ich wollte, dass er mir sagte, wie sehr er mich liebte. Ja, unbedingt. „Wollen wir schön langsam weitergehen?“, schlug wieder dieses Miststück von Frau vor. Ich hasse sie abgrundtief! „Ach, es ist nicht mehr weit bis zum Dorf, wo wir hinwollen“, entgegnete der Mönch, der ruhig und gelassen noch im Gras lag und sich seiner Pause erfreute. „Aber wir müssen noch eine Unterkunft finden und außerdem wollten wir doch versuchen etwas über die sieben Krieger herauszufinden. Vor allem, wie diese mit Naraku zusammenhängen und was er vorhat.“ Ach, langweilig. Wenn sie etwas über uns wissen wollten, brauchten sie doch einfach nur mich fragen. Aber ich glaube, es würde Bankotsu ärgern, wenn ich alles ausplaudern würde. Hm, als Kagome wusste ich ja sowieso nichts davon. Das war ausgesprochen praktisch. Dann würden sie mich nicht fragen. „Ich finde auch, es wäre besser, wenn wir jetzt gehen“, stimmte auch mein Inu Yasha dafür. „Außer es geht dir nicht gut, Kagome. Bist du erschöpft oder vielleicht ein wenig krank?“ Trottel, ich lehne mich doch nicht an dich, weil ich müde bin und einschlafen will! Wie hat es die echte Kagome eigentlich mit ihm ausgehalten? Der braucht ja alles ins Gesicht gesagt, bis er es versteht! Wahrscheinlich hatte sie ihre eigene Taktik für so etwas. Ich meine … die beiden waren doch zusammen, oder? Also zumindest haben sie so gewirkt. Der gut aussehende Held und neben ihm eine schwache Frau, die er um alles in der Welt beschützt, sodass ihr ja nichts passiert. Das ist doch offensichtlich, oder? Meine Güte, wenn ich ihm vorher auch noch klar machen muss, dass er mich lieben soll, dann kann das dauern. Ich hoffe Bankotsu macht sich wirklich keine Sorgen um mich, wenn ich länger weg bin. „Kagome? Kann es weitergehen?“ Wenn das nicht Inu Yasha gewesen wäre, der mich aus meinen Gedanken gerissen hätte, dann hätte ich mich wohl aufgeregt, aber so konnte man ihm das ja noch verzeihen. Ich lächelte. „Ja, es geht schon. Ich bin heute nur ein wenig…“, murmelte ich und tat es mit einer schlichten Handbewegung ab. „Ja, du benimmst dich heute wirklich seltsam“, bestätigte mir auch der kleine Fuchsdämon das. „Bist du dir sicher, dass es dir gut geht?“, fragte der Mönch und betrachtete mich leicht sorgend. „Kommt und hört auf zu trödeln. Kagome weiß selbst gut genug, ob es ihr gut geht“, beschwerte Inu Yasha sich über die Verzögerung und wandte sich dann mir zu. „Stimmt doch, oder?“ Ich nickte eifrig und eilte schnell zu ihm. Ab jetzt würden wir beide nebeneinander gehen. Das war schön, fast wie ein romantischer Spaziergang. Da fehlte nur das Händchenhalten und das würde sicher noch kommen. Das könnte ich ihm sogar gleich lernen. Nur ein bisschen weitergehen und wenn dann schon ein gleichmäßiges Tempo herrschte und niemand mehr so wirklich auf uns achtete. Das dauerte jedoch, da immer irgendeiner das Bedürfnis hatte entweder mit mir oder mit Inu Yasha zu reden. Verstanden die Leute nicht, dass wir unter uns sein wollten? Meine Beine meldeten bereits den ersten Schmerz, als wir halbwegs allein zu sein schienen. Vorsichtig ließ ich meine Hand im Gehen schwingen und berührte dabei ganz versehentlich seine Hand. Dann sah ich zu ihm auf, doch er merkte es nicht einmal. Na gut, noch einmal. Wieder bemerkte er es nicht oder achtete nicht darauf. Wieso nur? Nun gut, du hast es nicht anders gewollt! Ich nahm seine Hand und hielt sie sanft, aber fest. Wenigstens reagierte er darauf. „Was soll das werden?“ Oje, wie kann man nur so etwas fragen? Was war bloß los mit ihm? Der ist sicher noch nie wirklich verliebt gewesen. Aber Moment … das heißt ja, dass er und Kagome noch nicht wirklich zusammen waren und mein Inu Yasha noch ganz für mich zu haben war. Gut, das ist definitiv ein großer Pluspunkt. Andererseits machte es die momentane Lage mehr als schwer. „Ich wollte einfach deine Hand halten. Stört es dich?“ Bei ihm musste man direkt sein und direkter ging es wirklich nicht. „Nein, es stört mich nicht, es ist nur ungewohnt.“ Soso … ungewohnt. Na daran wirst du dich schon gewöhnen – und an einige andere Dinge auch. Aber eins nach dem anderen. Erst einmal Händchen halten und wenn ich erst nachts mit ihm im Bett bin und nur wir beide da sind, dann wagen wir uns einen weiteren Schritt vor. Keine Veränderung ----------------- Kagomes pov Ich wachte auf und schon bevor ich die Augen aufgeschlagen hatte, wusste ich, dass sich nichts verändert hatte. Ich bin noch immer Jakotsu. Ein Glück, dass ich einmal allein war. Dann konnte ich nachdenken. Aufrecht im Bett sitzend erschien mir eine gute Nachdenkposition. Zur Kontrolle betrachtete ich noch einmal ausführlich meinen neuen Körper, auch wenn mir doch etwas davor grauste. Gut, von mir war nichts mehr zu finden. Aber so wie ich mir Jakotsu vorgestellte hatte, sah der Körper auch nicht aus – nicht dass ich ihn mir vorstellen würde, aber man hat doch von jedem irgendwo in seinem Kopf ein Bild. Mein Bild von Jakotsu sah folgendermaßen aus: Ein Mann, nicht besonders kräftig, aber dafür schlank und eher weiblich – zumindest die langen Beine machten den Eindruck eines Models. Zwar war er halbwegs schlank und hatte wirklich lange Beine, aber so feminin war sein Körper gar nicht, vor allem, wenn man sich die Muskeln ansah. Ich befühlte Arme und Beine. Also bezüglich seiner Körperkraft habe ich ihn gehörig unterschätzt. Aber dass es Jakotsu war, daran bestand kein Zweifel. Ich war gar nicht mehr panisch oder überemotional, mir war momentan alles ziemlich egal, was wohl sicher auch mit dem zusammenhing, was man mir zu trinken gegeben hatte. Das machte rationales Denken zumindest für kurze Zeit leicht. Ich wusste jetzt, dass ich momentan nicht aus dieser Lage entkommen konnte. Das war zwar nicht positiv, aber dafür realistisch. Vielleicht sollte ich einfach die nächste Zeit unauffällig in der Gruppe unter den anderen untergehen. Alle würden mich im besten Fall ignorieren und irgendwann würde ich schon wieder aus diesem Albtraum aufwachen. Der Plan gefiel mir und so konnte ich diesen Albtraum fast mit einem Lächeln angehen. Als erstes wollte ich mich umziehen, irgendetwas Frisches brauchte ich. Deshalb sah ich seine Gewänder durch, die alle schön sortiert und geschlichtet waren. Das brauchte er auch, denn ohne eine Ordnung hätte er nie so viel Gewand verstauen können. Ich fand etwas Rotes, das mich sehr ansprach, aber damit würde ich sicher sehr auffallen. Deshalb entschied ich mich für ein grasgrünes Kleidungsstück. Es anzulegen war zum Glück gar nicht so schwer. Unter seinen Sachen fand ich auch einen Kamm und frisierte mir notdürftig die Haare. Gut, Bankotsus Haare waren definitiv schlimmer gewesen, aber trotzdem wehrten sich diese ebenfalls gehörig, bis ich sie halbwegs glatt frisiert hatte. Mir war nie aufgefallen, dass Jakotsu ungefähr so lange Haare wie ich hatte. Aber das lag wahrscheinlich daran, dass er sie immer hochgesteckt hatte. Deshalb hatte er wohl auch so viele Haarnadeln unter seinen Sachen. Trotzdem bevorzugte ich offene Haare, da fühlte ich mich freier. Ich war fertig. Jetzt könnte ich mich hier in eine Ecke setzen und hoffen, dass niemand kommen würde, um mich zu suchen. Ja, gute Idee! Sie hatte nur einen Haken. Nämlich ein natürliches Bedürfnis, das man oft verspürte, nachdem man aufgestanden war. Ich musste aufs Klo. Dass auch Hunger und Durst mich plagten, war momentan zweitrangig. Die anderen zu fragen, wo ich denn gehen könnte, wäre mir zu peinlich. Da blieb nur die Option sich in den Wald zu schleichen und dort einfach hinzumachen. Aber wenn mich da jemand sehen würde … oh Gott, wäre das erst peinlich… Ich schlug die Hände vor die Augen. Aber irgendetwas musste ich machen. Als erstes ging ich aus dem Zimmer und fand mich am Gang wieder. Mein weiterer Weg führte nach draußen. Zwar wusste ich noch nicht so recht, was ich tun sollte, aber das würde schon werden. „Geht’s dir wieder gut, Jakotsu?“, sprach mich der kleine Giftmischer, dieser Mukotsu an. Ich erschrak sehr, zeigte es aber kaum. Er merkte meinen Schrecken nicht. Ich konnte mich noch mit Schrecken erinnern an sein lähmendes Gift und dass er zu mir als Kagome romantische Gefühle hegte. Momentan war er ein Freund, doch mein Herz raste, als würde es das nicht verstehen wollen. Die Erinnerungen waren doch sehr Furcht erregend. Ich musste einfach fest daran denken, dass alle glaubten, ich sei Jakotsu und dass ich vor ihnen nichts zu befürchten habe. „Ja, es geht schon wieder halbwegs“, antwortete ich und ging weiter. Ich hatte beschlossen jetzt in den Wald zu gehen und mich dort irgendwo zu erleichtern. Mit grünem Gewand war ich zudem noch recht gut getarnt, obwohl das gar nicht meine Absicht gewesen war. So schwer war das gar nicht, wie ich es mir vorgestellt hatte. Einfach alles Gewand hochheben, sich geschickt hinstellen, hinhocken und das war’s eigentlich schon. Nur eine Tatsache machte mir etwas zu schaffen … seine Unterwäsche war ein geschickt gebundenes Tuch und nachdem ich es einmal abgenommen hatte, wusste ich nicht, wie ich das wieder umbinden sollte, sodass es hielt und seinen Zweck erfüllte. Ich versuchte es wirklich angestrengt und kam mir extrem dumm vor, aber das blöde Tuch wollte nicht wie ich wollte. Normalerweise tat ich das ja nicht ohne Unterwäsche unter die Leute zu gehen, aber ich brachte dieses Binden nicht mehr zusammen. Also trug ich das kleine unscheinbare Tuch versteckt, ging in das Zimmer und verbarg es hinter den sauberen Sachen. Ich zog mein Gewand enger. Gut, das würde wahrscheinlich sowieso niemand merken, ich meine, es hätte ja sicher keiner das Bedürfnis mich auszuziehen, oder? Zur Sicherheit band ich vorne in mein Gewand einen so festen Knoten, dass das auch niemandem wirklich gelingen würde mir das Gewand vom Körper zu reißen. Dann blieb ich in dem Zimmer. Ich hatte zwar Durst und Hunger, aber alleine sein war mir noch viel mehr wert. Außerdem würde ich sowieso irgendwann etwas zum Essen und Trinken bekommen. Das stellte sich sogar viel schneller ein als erwartet. Bankotsu kam zu mir. Wieso kam eigentlich immer er? Ich mochte ihn wirklich nicht, auch wenn er jetzt so nett war. „Du hast lange geschlafen. Das Mittagessen hast du um ein paar Stunden versäumt. Ich habe etwas für dich aufheben lassen, nur ein bisschen, dass du bis zum Abendessen durchhältst.“ Irgendwie war es nett, dass er sich so um mich kümmerte… Er war schon bei der Tür und erwartete wohl, dass ich ihm folgte. „Du hast doch Hunger, oder?“ Ich nickte und ging ihm nach. Er führte mich zu einem großen Tisch, wo etwas Chaos herrschte, aber ein Platz noch vergleichsweise schön gedeckt war. Ich setzte mich dorthin, er setzte sich neben mich. Wollte der mir etwa beim Essen zusehen? Er goss mir etwas zum Trinken ein. Während ich eifrig trank, fragte er: „Jetzt geht es dir schon wieder besser, oder?“ „Ja, ich … na ja, weißt du, ich fühle mich nur ein bisschen anders und ich glaube, ich brauche etwas Zeit für mich.“ Das war eine gute Aussage. Zeit für mich, alleine sein – ja, das wollte ich. „Dann wird es dir noch schlechter gehen. Sonst musst du doch auch immer mitten im Geschehen sein. Tu etwas, sei ein bisschen aktiver, du bist jetzt nur noch müde von Suikotsus Zeug.“ Er stand auf. „Wenn du fertig bist, würdest du dann aufräumen? Die anderen waren schon stinksauer, weil sie sich ihr Essen selber richten mussten. Hol dir Mukotsu oder Suikotsu, damit dir jemand hilft. Du sollst ja nicht allein die Arbeit machen müssen.“ Er lächelte noch kurz, dann ging er weg. Das war mir sehr angenehm. Neue Erfahrungen ---------------- Jakotsus pov „Du bist irgendwie anders als sonst. Bist du dir sicher, dass es dir gut geht, Kagome?“, fragte Inu Yasha und mich nervte es schon, dass ich das immer gefragt wurde. „Ich fühle mich auch etwas … anders. Aber das ist nicht schlimm.“ „Wenn du es sagst…“, lächelte er, schien sich aber trotzdem etwas Sorgen um mich zu machen. Ach, ist das süß. Er sorgt sich um mich. Ich sollte beginnen, das ebenfalls positiv zu sehen. Ja, als in mir der erste Funken an Genuss an dieser teilweise romantischen Situation aufgekeimt war, da verspürte ich neben den schmerzenden Beinen noch etwas viel Unangenehmeres. Als ich auf Inu Yasha konzentriert war, war es mir nicht aufgefallen, aber jetzt… Es war etwas Schreckliches, das Schrecklichste, was man sich überhaupt vorstellen kann, wenn man in einem anderen Körper als seinem eigenen steckt. Ich musste aufs Klo. Das den anderen mitzuteilen war die eine Sache, zu wissen, wie man das als Frau bewerkstelligte, war eine andere. Das Erste gelang mir gut und ich zog mich kurz ins Gebüsch zurück. So, jetzt kam der schwierige Teil. Ich atmete tief durch. Gut, ich hasste ihren Körper, aber mir in die Hose zu machen war auch keine Option. Vorsichtig zog ich mich unten herum aus. Was hatte die nur für seltsames Gewand? Das war ja gar nichts zum Binden, dieses Stoffding das war ja eregelrecht angepasst an... aber egal. Die Frage, wie man das nun anstellen soll, bleibt ungelöst. Ich wollte ja nicht das Gewand beschmutzen. Da ich nicht wusste, wie genau ich das steuern sollte, zog ich das Gewand ganz von den Unterschenkeln, hob es hoch und stellte mich recht breitbeinig hin. Ich kam mir wirklich mehr als bescheuert vor, aber zumindest funktionierte es, ohne dass ich etwas vom Gewand traf. Nachdem diese Prozedur erfolgreich beendet war, zog ich mich schnell wieder an und eilte zurück zu den anderen. Bei dem Gedanken, dass ich das jetzt öfters am Tag tun müsste, wurde mir schlecht. Aber jetzt will ich nicht daran denken, sondern nur zu Inu Yasha gehen, weiter seine Hand halten und doch hoffen, dass es noch ein bisschen romantischer wird. Das Dorf kam in Sichtweite und irgendwie hat das Händchenhalten zu nichts geführt. Das war nur ganz begrenzt romantisch gewesen. Aber gut, heute Nacht würde alles anders werden. Ich ließ seine Hand los. Es war ja doch etwas auffällig, wenn wir das vor so viel Publikum, das sich in einem größeren Dorf nicht vermeiden ließ, taten. Zu Beginn suchten wir uns eine Herberge für die Nacht. Ich hatte gut aufgepasst: zwei Zimmer. Ja, das war schon richtig so. Eins für mich und Inu Yasha und eins für den unwichtigen Rest. Das könnte wirklich schön werden! Um ehrlich zu sein hätte es mir nichts ausgemacht den restlichen Nachmittag zu überspringen und gleich zum romantischen Teil überzugehen, aber das spielte es leider nicht. Da ich auf alle so einen erschöpften Eindruck machte, durfte ich in der Herberge bleiben zusammen mit der kleinen Katze und dem Fuchsdämon. Ich sollte auch auf das Gepäck von allen aufpassen. Zuerst legte ich mich hin und ruhte mich aus. Meine Beine mussten wieder gut werden. Der Kleine und die Katze schienen nicht ganz so müde wie ich zu sein. Denn ihr Ausruhen bestand aus Spielen. Dabei saßen sie zwar am Boden, aber trotzdem… Ich schlief ein paar Stunden, glaube ich zumindest. Als ich wieder aufwachte, war ich halbwegs frisch. Die Kleidung war etwas zerknittert, aber das störte mich momentan nicht. Nach einem ausführlichen Strecken und Gähnen, fragte ich sofort die beiden: „Kommt ihr auch ohne mich klar? Ich würde mich gerne ein bisschen in dem Dorf umsehen.“ „Wieso? Magst du nicht lieber mit uns spielen?“ Ich hörte Enttäuschung aus seiner Aussage und danach ein bestätigendes, direkt raunzendes Miauen von der Katze. „Um ehrlich zu sein Nein“, antwortete ich und ging dann einfach fort. Das fehlte mit gerade noch, meine Zeit mit Kinderspielen zu vertrödeln, anstatt ein bisschen Freiraum zu genießen und meine Umgebung im Körper einer Frau erkunden zu können. Wer weiß, vielleicht würde mich ein schöner Mann anschauen. Inu Yasha war ja sowieso nicht in Sichtweite und solange ich diesen Körper mit all seinen Nachteilen ertragen musste, wollte ich die Vorteile umso mehr ausnutzen. Geld hatte ich zwar keines, aber ich musste ja nicht unbedingt etwas kaufen. Es war eine interessante Erfahrung in ihrem Körper aufzutreten. Die Leute sandten mir freundlichere Blicke zu. Ich mochte das. Niemand lachte mich aus oder starrte mich blöd an. Aber es war auch niemand dabei, der mich jetzt anzüglich angeschaut hätte oder etwas dergleichen. Ist aber auch egal. Mir genügt es vollkommen, wenn ich Inu Yasha bekomme. „Kagome, was tust du hier?“, rief mir eine bekannte Stimme zu und wenig später war der junge Mönch bei mir. „Ich habe gedacht du bleibst bei Shippo und Kirara.“ Gut, Shippo hieß sofern ich mich richtig erinnere der kleine Fuchsdämon und Kirara das musste dann die Katze sein. Dann war da noch mein Liebling Inu Yasha, diese dumme Frau Sango und … wie hieß der schmucke Mann neben mir noch mal? „Kagome?“ „Hm, ach, ich wollte ein bisschen nach draußen, mir die Beine vertreten.“ „Aber du solltest wirklich nicht alleine gehen. Man weiß nie, wem man begegnet“, erklärte er mir und beschloss mich zur Sicherheit zu begleiten. Es wäre ja schrecklich, wenn mir etwas passierte. Aber … was sollte mir überhaupt passieren? Ich meine, das ist ein ganz normales Dorf mit Menschen und notfalls könnte ich mich noch immer verteidigen oder, was unrühmlicher, aber auch wirkungsvoll wäre, schreien. Entsprechend sah wohl mein Blick aus. „Was soll mir schon passieren?“ „Man weiß nie was passiert. Vor allem jetzt, wo Naraku uns die sieben Krieger auf den Hals gehetzt hat.“ Ich verstand nicht, was er meinte, und ich beschloss es dabei zu belassen. Als wir langsam nebeneinanderher gingen, überlegte ich kurz, ob ich nicht doch in der Zwischenzeit auf ihn umsteigen sollte. So wie der den Frauen teilweise entgegenblickte, ging das sicher einfacher. Aber andererseits würde er das Inu Yasha weitersagen und das wäre nicht gut. Wieso muss das alles so schwer sein? Wenn ich da nicht andauernd nachdenke, dann passiert sicher gleich etwas. Ehe ich mich versah, stolperte ich und stürzte auf den harten Boden. Natürlich – und wenn ich zu viel nachdenke, dann schafft der dumme Körper es nicht einmal normal weiterzumachen. Aber gut, das ist ja auch ein anderer Körper, ein unbequemer weiblicher Körper. „Geht es wieder?“, fragte der Mönch mich, als er mir aufhalf. „Ja, ich war nur etwas unaufmerksam.“ „Siehst du, es kann einem immer etwas passieren“, lächelte er, als wäre das der Beweis für seine vorherige Aussage gewesen. „Geh lieber wieder zurück zu Shippo und Kirara.“ Ich bejahte und machte mich auf den Weg. Diesmal achtete ich natürlich, wo ich hintrat. „Findest du den Weg?“ Ich wandte mich um und rief etwas beleidigt: „Natürlich, glaubst du denn, ich habe meine Orientierung verloren?!“ Sein Blick war etwas erschrocken, was vermutlich an meinem Tonfall lag. Das war aber keine Absicht gewesen, es hatte nur wie ein Vorwurf geklungen und auf Vorwürfe reagierte ich entsprechend. Ich ging schnell wieder zurück, also so schnell es mit diesen dürren Beinchen geht. Ich vermisse meinen Körper. Stattdessen so etwas zu bekommen ist doch wirklich entwürdigend. Wenn ich mir nicht andauernd die Vorteile vor Augen halten würde… Die Kleinen quengelten wieder blöd herum, weil sie so gern hätten, dass ich mit ihnen spiele. Na gut, tun wir ihnen eben den Gefallen, hab ich mir gesagt, obwohl ich eigentlich nicht für Kinder zu haben bin, ganz im Gegenteil zu Suikotsu. Er hat ja alle Kinder lieb, obwohl sicher kein einziges von ihm ist. Ich weiß, dass er oft heimlich seine neuen Bekanntschaften besuchte und ihnen Geschichten erzählte. Außerdem bringt er ihnen etwas zum Essen, wenn sie das brauchen. So, wo war ich jetzt eigentlich? „Kagome, du bist dran!“ Ah ja, ich spielte mit den beiden Kindern. Das machte mehr Spaß als ich erwartet hatte. Es war schön. Das hat mir Suikotsu zwar auch schon immer versichert, aber geglaubt habe ich es ihm nie. Wenn ich mit den anderen spielte, dann war das immer nur eine Demütigung des Verlierers. Das war wohl auch der Grund, warum eigentlich alle schlechte Verlierer waren. Aber mit den beiden schien es gar nichts auszumachen, wer gewann und wer verlor. Das sollten wir auch einführen. ________________________________________________________________________ Geht es jetzt besser lesen, Schneekatze? Ich hab deinen Rat befolgt und versucht eine neue Zeile anzufangen, wenn jemand spricht. Und wenn ich schon grade dabei bin hier was zu schwafeln ... vielen Dank an alle Leser und Kommischreiber. =) Beschäftigung ------------- Kagomes pov Ich aß also langsam fertig und danach räumte ich weg ohne mir Hilfe zu holen. Ich schaffte das alleine und das letzte, was ich wollte, war, dass ich das mit einem der sieben Krieger machen musste. Außerdem hatte ich dann eine Beschäftigung. Es tut gut, wenn man nicht nachdenken muss, sondern einfach etwas machen muss. Weil ich Zeit hatte und das Beste war sich beschäftigt zu halten, säuberte ich den Tisch, den Boden und natürlich Teller und Besteck. Das dauerte eine Ewigkeit und das war auch gut so. Ich war noch nicht einmal fertig, da redete mich schon der Erste bezüglich des Abendessens an. Ich nickte und erklärte, ich würde mich darum kümmern. Das tat ich dann auch und eine Viertelstunde später war alles schon einmal schön gedeckt. Jetzt sollte ich wohl etwas kochen, doch ich kannte mich hier beim besten Willen nicht aus. Zum Glück kam mir Suikotsu zu Hilfe. Ich mochte ihn, er war so beruhigend, so menschlich, als Einziger. Zusammen mit ihm schaffte ich es recht gut das Abendessen zuzubereiten. Die Mengen, die wir kochten, empfand ich zwar als zu groß, aber wer weiß, wie viel manche von denen verschlingen. Das Essen selbst lief vollkommen anders ab, als ich je ein Essen erlebt hatte. Zwar blieb jeder ungefähr auf seinem Platz, aber von Tischmanieren hatte kaum jemand etwas gehört. Ich war leicht verzweifelt, schaffte es aber doch aus Hunger geschickt ein paar gute Sachen zu erwischen. Wieso ich schon wieder Hunger hatte und wieso ich viel mehr aß als sonst, weiß ich nicht sicher, aber ich glaube, es liegt an dem Körper. Jakotsu war körperlich ein Mann, stark noch dazu. Er brauchte sicher viel mehr zu essen als ich. Das Abräumen blieb nicht an mir hängen, da ich zu Mittag die ganze Arbeit allein gemacht habe. Ich beschloss mich nach draußen zu begeben und die frische Luft zu genießen. Ich machte also einen kleinen Spaziergang. Diesmal verfolgte mich niemand. Ja, ich könnte jetzt einfach ins nächste Dorf eilen und dort um Hilfe bitten. Doch halt – ich bin ja eigentlich Jakotsu, also würde man mich eher umbringen, wenn ich das täte. Das war keine schöne Aussicht. Ich sollte wohl besser doch zurückkehren. Beim Haus angekommen erblickte ich den Großen, Furcht Einflößenden draußen sitzen. So im Dunkel des Abends, wo ich, wäre im Haus kein Licht, nicht mehr dorthin gefunden hätte, wirkte er gar nicht einmal so bedrohlich. Aber trotzdem wollte ich nicht unbedingt viel mit ihm zu tun haben. „Hey, Jakotsu! Bankotsu hat dich vorhin gesucht!“, rief er mir zu und da ich mich umgedreht hatte, konnte ich wohl nicht mehr vorgeben ihn nicht gehört zu haben. Na wunderbar, schon wieder der Anführer. Was wollte der nur von mir? Ich ging hinein, bedacht darauf viel Zeit zu vertrödeln, wo er mir fast sofort entgegenkam. „Wo warst du? Ich habe schon befürchtet du läufst wieder weg!“ „Nein, ich bin nur draußen spazieren gegangen, nicht einmal weit weg.“ „Ach so…“ „Was wolltest du von mir?“ Er zuckte mit den Schultern. „Was immer du machen willst. Es wird bald dunkel und der Himmel ist schön klar. Wir könnten uns einfach nach draußen setzen. Wenn wir uns beeilen, geht sich sicher noch ein kurzer Spaziergang aus, bevor es ganz dunkel wird. Also, was immer du willst.“ Abgesehen davon, dass es meiner Meinung nach jetzt schon fast stockdunkel ist … Was immer ich will? Allein sein ohne jemanden wie Bankotsu stand da nicht zur Auswahl? Glaubte der denn, ich genoss es bei ihm zu sein? „Ich bleibe ein wenig alleine, wenn’s recht ist“, antwortete ich. Das hatte er nicht erwartet, aber dennoch stimmte er mehr oder weniger akzeptierend zu. Gut so. Seine Idee, dass wir draußen sitzen war ja nicht schlecht, aber alleine war das viel schöner. Mir war es überhaupt ein Rätsel, wie jemand, der eigentlich der Anführer der sieben Krieger war, bei jemandem wie Jakotsu sein wollte. Auch wenn das jetzt ich bin, muss ich doch wirklich sagen, dass Jakotsu sich mit seinem Frauengewand und seiner Vorliebe für Männer so lächerlich macht, dass er eigentlich nur die Witzfigur der ganzen Truppe ist. ____________________________________________________________________ Ein vergleichsweise kurzes Kapitel, ich weiß. *vor Schneekatze in Deckung geh, weil sie gesagt hat ich soll längere Kapitel schreiben* >.< Aber keine Sorge, die darauffolgenden Kapitel werden länger, versprochen! Ich hab nur momentan keine Zeit. Für alle, die die Geschichte lesen und gespannt weiterverfolgen, will ich kurz offenbaren, dass ich momentan gerade Matura habe. Für alle aus Deutschland: ist nix anderes als Abitur in Österreich. Das heißt in nächster Zeit keine Kapitel, aber Ende Juni dann, wenn für mich die Schule vorbei ist, nehm ich natürlich wieder begeistert das Schreiben an der Geschichte auf. Bis dahin danke ich herzlich allen Leuten, die sich die Mühe gemacht haben diese Geschichte nicht nur zu lesen, sondern auch einen Kommentar zurückgelassen haben, das sind: Momo-chan, inuskaya und Schneekatze, die sich alle drei sogar mehr als einmal die Zeit genommen und die Mühe gemacht haben ihre Meinung mit der Computertastatur zu tippen. Vielleicht ist dieses Lob, das ich den Dreien nun aussprechen will, ja Motivation auch für andere Leser auch mal was zu schreiben. Würd mich sehr freuen. Und wenn ihr schon nicht schreibt, drückt mir wenigstens kurz die Daumen für meine Matura. =) Ein Wunsch bleibt unerfüllt --------------------------- Vielen Dank, dass ihr, meine lieben Leser, euch so lange geduldet habt. Ich habe meine Matura hinter mir und somit könnt ihr nun auf regelmäßigere Updates hoffen. Auch dankeschön fürs Daumendrücken - das hat sicher geholfen. =) Aber nun zu dem, was ihr eigentlich wollt, ein schönes, langes Kapitel! Ich hoffe, Schneekatze, dass du mit der Länge zufrieden bist. Und um meine anderen zwei Leser auch noch anzusprechen ... Momo-chan hat ja gemutmaßt, dass Jakotsu mit Sango ein Zimmer teielen muss und inuskaya hat den Wunsch hervorgebracht, dass er doch mit Inu Yasha in einem Zimmer landet. Wie's wirklich weitergeht, lest selber, aber ich versuche ja immer auf alle Wünsche meiner Leser einzugehen. Viel Spaß beim Lesen! ^^ _______________________________________________________________________________ Jakotsus pov Das Besprechen von den Informationen, die alle über die sieben Krieger gefunden hatten, war einfach nur langweilig. Abgesehen davon stimmte einiges nicht. Aber ein Glück war ja ich da zum Ausbessern. Wenn Geschichten zehnmal weitererzählt werden, dann passieren eben Fehler. Ich glaube, alle waren mir dankbar, dass ich sie korrigierte, aber irgendwie wirkten sie auch verwundert. Die trauen mir wohl gar nichts zu, hm? Obwohl, wenn ich es jetzt so überdenke … ich glaube nicht, dass ich das als Kagome tun hätte dürfen. Ich meine, die hat ja von nichts eine Ahnung. Das wäre auch eine logische Erklärung, wieso mich alle so anstarren. Na ja, ist jetzt auch egal. Wichtig ist nur, dass wir jetzt alle schlafen gehen und – gut, vorher noch essen, mein Bauch rumort schon, aber danach geht’s ins Bett. Ach, wie ich mich darauf freue! Mein Inu Yasha an meiner Seite, dort wo er schon immer hingehört hat. Mit wie viel Gewand er wohl schläft? Hoffentlich mit ganz wenig… Ich hoffe nicht, dass er, wie das leider die meisten tun, mit seinem Alltagsgewand schläft. Das mag ich überhaupt nicht. Bankotsu hat das auch gemacht, aber zum Glück habe ich es ihm abgewöhnt. Manchmal schläft er sogar ganz ohne Gewand bei mir. Das habe ich am liebsten. Vor allem, wenn er mich dann noch so umarmt und ich seinen schönen Körper spüren darf. Wie genau Inu Yashas Körper aussieht? Ach, das werde ich dann bald herausfinden, hoffentlich. Das Essen verlief unspektakulär, viel zu ruhig. Ich wurde ja nervös bei der Stille. Beim Mittagessen hatten sie wenigstens noch untereinander geredet, aber jetzt… Das schrie ja förmlich nach Unterhaltung! Ich begann also zu reden, fest überzeugt, dass die Leute nur einen Anstoß brauchten und dann ebenfalls etwas aktiver wurden, aber damit lag ich wohl daneben. Als ich munter zu reden begann starrten mich alle verwirrt an. Aber gut, mich kann nichts mehr beunruhigen. Ich will meinen Inu Yasha und ich werde ihn bekommen heute Nacht. Mehr brauche ich gar nicht. Natürlich bräuchte der auch einen Anstoß, einen heftigen. Wie ich ihn wohl verführen sollte? Dabei sollte man ja taktisch klug vorgehen. Das hat mir zumindest einmal Bankotsu erzählt. Er hat gesagt, dass die Menschen nicht direkt ins Gesicht gesagt bekommen wollten, was man dachte. Ich fand das zwar anfangs dumm, aber mittlerweile glaube ich es auch. Immer würde ich das natürlich nicht schaffen, aber Inu Yasha war die Mühe wert. Zum Glück darf ich Bankotsu alles direkt ins Gesicht sagen, weil er mich immer versteht. Ach, ich wäre so gerne zwischendurch wieder ein bisschen bei ihm. Sonst ist er doch auch immer bei mir. Jetzt geht er mir schon direkt ab und dabei ist noch nicht einmal ein Tag vergangen. Jetzt muss ich mich erstmal auf Inu Yasha konzentrieren. Bankotsu kann ich alles nachher erzählen. Eine allgemeine Müdigkeit stellte sich ein und man beschloss schlafen zu gehen. Auf diesen Moment hatte ich gewartet. Alle kamen in das Zimmer mit dem ganzen Gepäck und jeder suchte sich seine Sachen heraus. „Soll ich heute bei dir schlafen?“, fragte, nein, nicht ich, obwohl ich es, wenn ich es nicht besser gewusst hätte, angenommen hätte, dass es von mir kommt, weil es einfach so typisch ich gewesen wäre. Das sagte der Mönch zu dieser abscheulichen Frau. Hach, so ein schmucker Bursche und so ein schlechter Geschmack. „Vergiss es“, antwortete sie schnell und wandte sich ab. Er verließ das Zimmer und Shippo tapste hinter ihm her. Aber Moment, wenn diese Frau nicht zu dem Mönch hinübergeht, wo geht sie dann hin? Als Inu Yasha nach einem freundlichen Gute Nacht ebenfalls den Raum verließ, war mein Verdacht bestätigt. Nein, nein! Ich war also mit dieser Frau zusammen in einem Zimmer?! Hilfe! Vor lauter Wut hätte ich das Weib am liebsten erschlagen, aber stattdessen raufte ich mir die Haare. „Was ist los, Kagome?“, fragte sie mich mit so lieber, netter Stimme, dass ich sie nur noch mehr und mehr hasste. „Lass mich in Ruhe!“, schrie ich und war weit davon entfernt ruhig zu werden. Erst als sich das liebe Kätzchen in meinen Schoß setzte, beruhigte ich mich etwas. Ich umarmte die Katze, was sie fröhlich miauen ließ. „Wenn etwas ist, dann kannst du es mir ruhig sagen. Du weißt doch, dass du mir vertrauen kannst.“ Habe ich schon erwähnt, wie ich diese Frau hasse?! Ich will nicht mit ihr reden, ich will zu meinem Inu Yasha. Das habe ich mir mehr als verdient. „Kagome, es führt zu nichts, wenn du deinen Frust in dich hineinfrisst.“ Ich streichelte das Kätzchen. Wenn das liebe Fellknäuel nicht wäre, ich würde die Frau umbringen. Schnell stand ich auf, bückte mich aber sofort wieder und setzte das Kätzchen ab. Dann sah ich noch kurz verachtend zu Sango und stolzierte aus dem Zimmer. Sie war zu baff, um etwas zu entgegnen und so hörte ich nichts mehr von ihr. Genau das wollte ich auch erreichen. Natürlich wusste ich, wohin ich musste. Sanft klopfte ich an der Tür und trat ein. Ah ja, stimmt, da war ja nicht nur mein Inu Yasha. Das war allerdings das nächste Problem. Wie viele Hürden würden sich noch in meinen Weg stellen? Also gut, wie bekomme ich die zwei anderen aus dem Zimmer? „Ist etwas passiert?“, fragte Inu Yasha sofort uncharmant, als ich eintrat. „Nein“, antwortete ich zuerst, doch plötzlich kam mir eine Idee, eine gute Idee, die mit bei meinem Plan sicher hilft. „Eigentlich doch … wisst ihr, Sango und ich haben uns gestritten – also es ist nicht so schlimm, aber … es wäre mir angenehm, wenn wir etwas Abstand halten könnten.“ „Ihr habt euch gestritten?“, fragte der Mönch sofort verwirrt, „das ist doch noch nie passiert.“ „Ja, das klingt schlimm“, stimmte auch Shippo zu. So, vielleicht war die Idee doch nicht die beste des Jahrhunderts… „Erzähl uns doch, was passiert ist. Das Problem können wir sicher aus der Welt schaffen“, bot Inu Yasha mir freundlich an. Jetzt heißt es schauspielern! Dramatisch eine Situation ausschlachten kann ich. Zwar brauche ich es selten, aber ich kann es. „Ach, nein … ich“, schluchzte ich, als würde ich gerade an den angeblichen Streit denken. Langsam taumelte ich in den Raum hinein und brach zufällig neben Inu Yasha zusammen, der mich vor einem schmerzhaften Sturz bewahrte (den ich natürlich rechtzeitig selber abgefangen hätte, sodass ich mich nicht verletzte). Er versuchte mich zu beruhigen, während ich mich an ihn klammerte, meinen Körper fest in einer Umarmung an seinen schmiegte. Ich heulte weiter und auch die beiden anderen wollten mir seelisch beistehen. Das sollte nicht sein. Deshalb lockerte ich meinen Griff und zeigte den anderen mit Gesten und Worten, dass ich mit Inu Yasha alleine sein wollte. Meiner Bitte wurde Folge geleistet. Da ich gesagt hatte, dass sie Sango nicht darauf ansprechen sollten, da sie das mit ihr persönlich klären wollte, versuchten sie sich ein eigenes Zimmer zu beschaffen, was ihnen auch gelang, wie sie uns mitteilten. Die Tür fiel wieder zu. Das sollte das letzte Mal diese Nacht sein. Nur mehr ich und Inu Yasha waren übrig. Das würde eine schöne Nacht werden – zumindest für mich. „Jetzt erzähl, was zwischen dir und Sango vorgefallen ist. Ich mache dir auch keine Vorwürfe. Ich will dir nur zuhören, damit du doch nachher besser fühlst.“ „Ich weiß das zu schätzen, aber es ist wirklich eine Sache zwischen uns beiden und es wäre mir recht, wenn ich das allein mit ihr regeln kann.“ Ich merkte ihm an, dass er nicht glücklich mit meiner Entscheidung war, aber nach ein paar Mal gut zureden ließ er sich dann doch überzeugen. „Darf ich dafür über etwas anderes mit dir reden?“, säuselte ich und wartete auf sein Einverständnis. „Gerne.“ Jetzt konnte es romantisch werden. „Du hast sicher bemerkt, dass ich etwas seltsam war.“ „Ja.“ Natürlich bin ich seltsam gewesen, ich bin ja nicht Kagome, sondern Jakotsu. Aber das muss ich ja nicht erwähnen. „Ich verspüre in mir Gefühle, die ich schon so lange zurückgedrängt habe.“ Ich umarmte ihn innig. Zwar stimmten meine Worte nicht, aber sie klangen gut und romantisch. Das war doch die Hauptsache. „So oft muss ich zu dir blicken, weil ich dich unbedingt sehen will. Die Stunden ohne dich heute Nachmittag waren schrecklich für mich. Das hat mir dann endgültig klar gemacht, dass ich dich liebe.“ Bei den letzten Worten lehnte ich mich etwas zurück und blickte ihm tief in die Augen. Sein Blick verriet mir, dass ich vielleicht etwas zu direkt war. Dabei hatte ich mich schon so bemüht, um die eigentliche Sache herumzureden. Sein Blick fragte mich, ob das wahr war und ob ich es ernst meinte. Bevor er sich durchrang mir die Frage zu stellen, beantwortete ich sie ihm und versicherte ihm, wie sicher ich mir meiner Gefühle war. Alles lief wie in Zeitlupe ab. Wir sahen uns an, eine Ewigkeit, bevor er zum ersten Mal wieder Wort in den Mund nahm und mir seine Gefühle aufbreitete. „Das kommt so überraschend. Bitte, versteh mich nicht falsch, aber ich bin verwirrt.“ Na Hauptsache du bist mir nicht abgeneigt. „Ich denke, wir sollten beide darüber nachdenken und reden.“ Ah ja, also keine Romantik? Aber Romantik war so schön. Davon musste ich dich noch schnell überzeugen. „Kagome, weißt du, dadurch, dass wir ziemlich im Stress sind und keine Ruhe haben können, bevor Naraku endgültig vernichtet ist, fällt es mir schwer, das auch noch zu … verarbeiten. Ich … gib mir etwas Zeit, gut?“ Ich wartete, bis er ausgeredet hat. Dann küsste ich ihn. Das war ein schönes Gefühl, aber leider nicht so schön, wie ich es mir erwartet hätte. Vor allem der Teil, als er mich wegdrückte, war besonders unschön. Ich hatte noch nie jemanden erlebt, der mir einen so schlechten Kuss bereitet hatte. Gut, ich habe noch nicht viele geküsst, also eigentlich ... na ja, egal! Jetzt habe ich ja meinen Inu Yasha! „Kagome, hörst du mir überhaupt zu?!“ „Oh, Entschuldigung, ich war kurz in Gedanken.“ Aber es ist sowieso nichts Interessantes passiert in der Zwischenzeit. Inu Yasha schien verzweifelt, sehr verzweifelt. Er redete auf mich ein und ich wusste nicht genau, was er mir eigentlich sagen wollte. Jedenfalls wollte er mich nicht küssen oder anders lieben. Er redete weiter und ich bemühte mich wirklich zu verstehen, was er mir sagen wollte. Grob gesagt, redete er davon, dass er mich und mein Handeln nicht mehr verstand. Was gibt es daran nicht zu verstehen? Ich will dich. Das ist doch ganz einfach. Ein Bedürfnis wie Hunger oder Durst, das jeder kennt. Das muss man doch verstehen, oder? „Was verstehst du nicht?“ „Alles. Du benimmst dich so seltsam und ich weiß nicht, was in letzter Zeit mit dir los ist. Ich bin so verwirrt und es wird immer schlimmer.“ Ich bedeckte seine Wangen mit meinen Handflächen, während ich mich in seinen Schoß setzte. Seine Hände legte er über meine. Wir blieben still und er beruhigte sich etwas. Gefiel dir das? Ich lächelte und zum ersten Mal bildete sich auch auf seinen Lippen wieder ein Lächeln, wenn auch nur ein schmales. „Du brauchst nichts zu verstehen. Ich liebe dich und das ist das Einzige, was jetzt zählt.“ Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Gut, was sollte ich jetzt tun? Ich beschloss schnell einen neuen Angriff zu starten. Sanft neigte ich den Kopf und kam ihm zu einem weiteren Kuss näher. Doch plötzlich nahm er die Hände von meinen und ich küsste seine Handfläche. Das war nicht geplant. „Was ist?“ „Wieso hörst du mir nicht zu? Ich will nicht, dass das alles so schnell geht. Du erschlägst mich ja mit deinem aufdringlichen … Benehmen. Also, wenn du mich wirklich liebst, dann lass das!“ Seine Worte klangen hart und ich sank seufzend zusammen. Zu meiner Überraschung umarmte er mich. „Ich mag dich doch auch, so gern, dass ich unsere Freundschaft nicht aufs Spiel setzen will. Gehen wir alles ruhig an, gut? Es muss sich ja nicht über Jahre hinziehen, aber jetzt sofort in einer Stunde, das erscheint mir viel zu schnell.“ Mir nicht. Wieso nicht jetzt gleich? Wenn man zu etwas eine Gelegenheit hat, wieso sollte man die hinauszögern? Und wenn du dieses Weibstück liebst, dann nutz doch die Chance, wenn ich mich an dich werfe! Irgendwie kommt mir das wie ein kompletter Reinfall vor. „Lass und jetzt schlafen gehen. Wenn du darüber nachdenkst, dann kommst du sicher auch zu dem Schluss, dass es besser so ist. Du solltest dich nicht von einem Gefühlsausbruch so überwältigen lassen.“ Ich seufzte laut auf. Aber was hatte ich für eine Wahl? Ja, richtig, gar keine. Denn wenn er herausfand, dass ich in Wirklichkeit nicht Kagome war – und irgendwann könnte es ihm dämmern, wenn ich so weitermache – dann wusste ich auch nicht mehr weiter. Im schlimmsten Fall wäre ich dann ewig in ihrem Körper gefangen; und das war mit Abstand das Schlimmste, was mir passieren könnte. Eine unbequeme Lage ------------------- Ich war recht lange nicht on bei Animexx, ich weiß. Hab die Ferien genossen bis zum Umfallen. Aber jetzt geht es weiter. Hoffentlich sind mir meine drei Leser noch treu. Kagomes pov Ich war so müde. Alles ist so anstrengend gewesen. Abgesehen von der Situation, in der ich mich befinde, ist so viel anderes auch so … erdrückend. Das Essen war vollkommen chaotisch und wenn ich nicht dem allen entfliehen hätte können mit der Zeit für mich, dann wäre ich vielleicht schon wahnsinnig geworden. Ich möchte fort von hier, und wenn ich schon hier bleiben muss, dann will ich wenigstens für mich allein sein. Ich fühle mich hier einfach nicht wohl. Gut, momentan fühle ich mich halbwegs gut, weil ich jetzt allein bin und Zeit zum Nachdenken habe. Nur führt das Nachdenken zu nichts. Ich bin so verzweifelt! Am liebsten würde ich laut weinen und schreien wie ein kleines Kind. „Jakotsu?“ Nein, nicht schon wieder der! Wieso musste Bankotsu dauernd auftauchen. Ich fürchtete mich vor ihm, obwohl mir mein Verstand sagte, dass als Jakotsu keinerlei Gefahr für mich bestand. Er hatte gemerkt, dass ich erschrocken war und entschuldigte sich: „Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht erschrecken. Eigentlich habe ich angenommen, dass du mich kommen hörst oder zumindest damit rechnest, dass ich früher oder später wieder nach dir schauen komme. Du kannst ja nicht die ganze Nacht hier draußen sitzen und Löcher in die Luft starren. Einmal abgesehen davon, dass das mittlerweile ziemlich langweilig geworden sein muss, solltest du schlafen gehen.“ Es stimmte schon, dass ich müde war, aber nie so müde, dass ich mit Bankotsu in einem Bett sein wollte. Aber da wäre ich wohl gezwungenermaßen… „Komm!“, rief er und ich stand auf. „Wo werde ich schlafen?“, fragte ich in leisem Ton. „Na dort, wo du jede Nacht schläfst. In einem bequemen, weichen Bett, das zufällig in unsrem Zimmer steht.“ Er lachte etwas bei seiner Antwort. Bevor ich irgendeinen Gedanken fassen konnte, zerrte er mich nett, aber bestimmt dorthin. Weil ich nicht wusste, ob es Sinn hätte sich zu wehren, folgte ich ihm brav in das Zimmer, wo er von mir abließ. „Siehst du. Genau in diesem Bett wirst du heute Nacht schlafen.“ Mir wurde jetzt schon schlecht. Er ging zur anderen Seite des Zimmers. Ratlos, was ich tun sollte, blickte ich ihm nach, doch als er so, als wäre es das normalste überhaupt, seine Hose auszog, da schaute ich schnell weg und schloss zur Sicherheit noch die Augen. Ich würde sie erst wieder öffnen, wenn er fertig umgezogen war – um nichts in der Welt früher. Weil er mir den Rücken zudrehte, merkte er nicht einmal, dass ich mich weggedreht hatte. Ich hörte, wie er zu reden begann: „Jakotsu, du benimmst dich seit heute Morgen etwas seltsam. Wenn du ein Problem hast, dann rede bitte mit mir darüber.“ „Ich habe kein Problem“, antwortete ich mit monotonem Tonfall, denn das Problem, das ich wirklich hatte, glaubte er mir ja nicht. „Bist du sicher?“ Was sollte das? Man fragte jemanden in so einer Sache doch nicht, ob er sich seiner Antwort sicher war! Ich hörte kein Gewand mehr rascheln. War er fertig? „Wieso hast du dich abgewendet? Und wieso ziehst du dich nicht um?“ Was sollte ich darauf nur antworten? Ich hörte Schritte und ich wusste, dass er auf mich zukam. Weil ich mich fürchtete ihm den Rücken zuzuwenden, drehte ich mich schnell um, kurz bevor er bei mir war. Als ich sah, dass er nichts außer seiner Unterwäsche trug – übrigens genauso nur ein gebundenes Tuch wie bei Jakotsus Körper – stieg mir die Röte ins Gesicht und ich fühlte mich unglaublich heiß vor Scham. „Du kannst mir nicht weiß machen, dass nichts mit dir los ist. Komm, sag es mir, bitte.“ Ich schüttelte unwillig den Kopf und sagte zur Verdeutlichung auch klar und deutlich Nein. Er seufzte, doch er hakte nicht weiter nach, was mir sehr angenehm war. Es war ja jetzt schon alles viel zu kompliziert. Mit langsamen Schritten näherte er sich dem Bett und legte sich hinein. Ich kam mir dumm vor, weil ich noch immer dastand und nichts tat. „Hast du hier Wurzeln geschlagen?“, scherzte er, als er am Rücken liegend eine gute Sicht auf mich hatte. Ich bewegte mich etwas. „Nein, habe ich nicht“, murmelte ich. „Dann zieh dich um komm zu mir“, lächelte er und klopfte neben sich auf das Bett, wo noch genug Platz für mich war. Meine Lage erschien mir aussichtslos. Umziehen wollte ich mich auf keinen Fall. Erstens ging das so gut wie gar nicht, denn ich hatte das Gewand vorhin aus Verzweiflung so fest zugeknotet, dass man zum Aufmachen eine Schere oder sehr viel Geduld benötigte und zweitens trug ich nichts darunter. Was sollte der denn von mir denken? Ich wollte das Gewand so wie es war angezogen lassen. Es war ja auch praktisch. Wenn ich aufs Klo musste, brauchte ich lediglich das Kleid etwas anzuheben. Doch das war nicht das einzige Unangenehme. Neben Bankotsu eine Nacht zu liegen, das wollte ich nicht ausprobieren. Obwohl es als Jakotsu sicher noch am Angenehmsten war. Als Frau bei ihm im Bett zu sein, wäre sicher um einiges schlimmer. Ich redete mir also fest ein, dass ich Glück im Unglück hatte und das half sogar ein bisschen. Ich ging also zum Bett und legte mich zu ihm, nachdem ich die Sandalen ausgezogen hatte – mit Schuhen im Bett würde ich keinen guten Eindruck machen. „Du hast vergessen dich umzuziehen“, wies er mich auf etwas hin, das ich sicher nicht vergessen hatte. „Nein, ich schlaf heute einmal so. Ist doch nicht schlimm so zu schlafen, oder?“ „Nein, nein, natürlich nicht, aber du wärst der letzte Mensch, von dem ich das erwartet hätte. Das war mir egal. Hauptsache alles war halbwegs erträglich. Ich schloss die Augen und versuchte schnell einzuschlafen, damit alles genauso schnell wieder vorbei wäre. „Jakotsu?“ „Ich versuche einzuschlafen.“ „Willst du nicht noch ein bisschen reden – du weißt schon…“ „Nein, danke.“ Ich wollte alles schnell hinter mich bringen. Kurz passierte nichts, aber ich hatte schon so eine ungute Vorahnung, dass gleich etwas passieren würde. Als sich dann zwei starke Arme um mich schlangen, zuckte ich zusammen. Er zog mich fest an sich und ich fand es so abstoßend einem stinkenden, muskelbepackten Kerl so nahe zu sein. Abgesehen davon war er mein Feind und … mir würden so viele Gründe einfallen, aber all das änderte wohl kaum etwas an der Tatsache, dass er mich in einer Umarmung zu sich hingezogen hatte – und das im Bett. „Jakotsu, was habe ich dir getan, dass du die ganze Zeit versuchst mir auszuweichen?“ Er hatte nichts getan. Die Antwort war einfach: Ich war einfach nicht Jakotsu und benehme mich anders. Sollte ich ihm das sagen? Vielleicht würde er es jetzt verstehen? „Bitte, sag mir, was los ist. Ich mache dir schon keinen Vorwurf, egal, was es ist“, flüsterte er mir zu und zog mich noch etwas fester an mich. Ich fühlte mich so unwohl in dieser Haltung. „Lass mich los!“, bat ich und versuchte mich aus seiner Umarmung zu winden. Auf dieses Bemühen hin drückte er mich noch fester, sodass es schon begann wehzutun. „Nein, sag du mir zuerst, was mit dir los ist! Das ist doch nicht normal, wie du dich benimmst! Sonst magst du es doch immer, wenn ich dich umarme. Sonst willst du doch ständig bei mir sein. Keiner will so oft bei mir sein und mit mir reden wie du!“ Seine Stimme war nun nicht mehr so sanft, sondern etwas erbost über mein Verhalten. Dieser Tonfall ließ einen unangenehmen Schauer meinen Körper – also eigentlich den von Jakotsu – durchziehen. Schließlich lösten sich seine Arme, nachdem ich ihm wohl überdeutlich vermittelt hatte, wie wenig ich das wollte und er verstanden hatte, dass er damit nichts erreichen konnte. „Was ist bloß los mit dir?“, hörte ich ihn noch einmal fragen, wobei er sich schon gar keine Antwort mehr erwartete, sich abwandte und seinen Kopf in den Polster bettete. Er drehte sich mit dem Rücken zu mir und versuchte so einzuschlafen. Ich verharrte einige Zeit in meiner Liegeposition im Bett, möglichst weit von Bankotsu entfernt und gut zugedeckt, als würde eine feste Decke mich vor allen äußeren Einflüssen beschützen können. Einige Zeit starrte ich noch mit geöffneten Augen in das Schwarz der Nacht. So hatte ich schon immer gerne nachgedacht. Ich ließ den Tag Revue passieren und ging alle Möglichkeiten durch. Eine Option war natürlich noch immer, dass das hier ein Albtraum war, aber umso länger das dauerte, umso unwahrscheinlicher erschien mir diese Lösung. Was könnte sonst sein? Kann man denn mit jemand anderen die Seele tauschen? Und wenn ja, wie kann man sie wieder zurücktauschen? Irgendwann fielen mir dann vor Müdigkeit die Augen zu und ich fand schnell den Schlaf, der meiner schwer belasteten Seele wieder Kraft spenden sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)