Ein schwarzer Engel in der Stadt der Blumen von AzurePhoenix ================================================================================ Prolog: Die Rose ---------------- Alternativer Titel: Just that you know... Es ist ein neuer Morgen und Azure Megami kann es nicht mehr erwarten, dass er endlich aufbrechen kann um sich auf seine Suche zu begeben. In der letzten Nacht hatte er eine schicksalhafte Begegnung, die er sich nie hätte erträumen können, denn er bekam seine Erinnerungen zurück und ein Ziel. Azure ist ein junger Mann, der an Amnesie gelitten hat und durch die Geschehnisse der letzten Nacht davon geheilt wurde. Eine Person war es, die sein ganzes Leben, welches er davor stur und ohne jedwede Einwände Tag für Tag gelebt hatte, änderte. Am Anfang war es sehr schwer für ihn dies zu akzeptieren, dabei war er nicht einmal ein gewöhnlicher Mensch. Er war ein Engel, um noch genauer zu sein ein schwarzer Engel, also einer, der seine Reinheit aufgegeben und eine Sünde begann hat. Dadurch wurde er mit schwarzen Flügeln gezeichnet, die ihn auf Ewig an dieses Ereignis erinnern sollten. Aber genau dies passiert eigentlich nicht, denn wegen dieser Sünde hatte er sein Gedächtnis verloren. Das wertvollste eines Menschen oder eines jeden Wesens wurde ihm geraubt, die Erinnerung. Ohne sie sind die Kreaturen, die leben, nichts Weiteres, als eine leere Hülle. Eine Hülle, die nicht weiß weswegen sie auf der Welt ist, was ihre Aufgabe ist. Ohne Vergangenheit, von der sie lernen könnte. Und dieses wertvolle Gut bekam er in der Nacht von einem Mädchen wieder, welches er nun zu suchen gedenkte, er allerdings keinen Namen hat und sein einziger Hinweis der reine Blumenduft ist, der unter der Fassade aus Blut zum Vorschein kam. Kapitel 1: Der Duft der Rose ---------------------------- Alternativer Titel: This dude obviously got nothing better to do... Bevor er sich auf den Weg machen konnte, musste er jedoch selbst noch einige Kleinigkeiten erledigen, ohne die er nicht los könnte. Zu aller erst stand dabei auf dem Plan, dass er seinem Chef Bescheid geben musste, dass er sich einen Tag frei nimmt. Dies war im Grunde genommen absolut kein Problem, denn er war ein sehr fleißiger Arbeiter und nahm generell nie frei. Eine Schmiede war sein Arbeitsplatz und man kann bei weiten behaupten, dass er der beste Schmied war, den es jemals an diesem Ort gab. Dies war der einzige Grund, weswegen sein Chef hätte widersprechen können, er negierte sich allerdings schon von selbst, denn seine Arbeite brachte viel Ruhm und damit viel Einkommen. „Es tut mir leid, allerdings werde ich heute nicht arbeiten können, ich habe andere Sachen zu tun.“ War der einzige Satz, den er seinem Boss sagen musste, dessen Erstaunen Azure zwar selbst am anderen Ende des Hörers nicht entgangen ist, der aber auch einfach eingewilligt hat. Von diesem Ausgang war er irgendwie enttäuscht. Da er wirklich der Goldjunge der Schmiede war, was ihm vollkommen bewusst war, hatte er zumindest mit etwas mehr Widerstand gerechnet. //Geld regiert die Welt, heißt es doch. Naja, so eine Bitte kann er anscheinend nicht ablehnen, nicht, wenn sie von mir kommt.// dachte er sich dabei. Wahrlich, Geld regiert die Welt und das selbst in so einer verträumten Stadt wie die seine. Sie trug den sehr passenden Namen „Florani“, was sich von Flora ableitete und Blume heißen sollte. Und diesen Namen trug sie anscheinend, weil diese Gegend, obwohl sie sehr klein war, eine ungewöhnlich hohe Ballung an Blumenläden besaß. Elf Stück gab es in der gesamten Stadt, die nicht gerade groß war, und, auch wenn man es kaum glauben mag, so kamen die meisten Einkommen genau von diesen Läden. Überall auf der Welt wuchsen Blumen, die mit ihrer unendlichen Schönheit und ihrem betörenden Duft unzählige Menschen in den Bann zogen. Fast alles konnte mit ihnen ausgedrückt werden, Liebe, Freundschaft, Mitgefühl, Neid und Trauer, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Doch wenn sie dann gar aus Florani kamen gab es irgendetwas besonderes an ihnen. Einer roten Rose aus der Stadt der Blumen konnte niemand widerstehen. Das Nächste, das auf seiner Liste stand war es, den sehr starken Blutgeruch, der von seinem Körper ausging, loszuwerden. Es ist ganz und gar nicht schlimm, wenn er diesen nicht ganz los wird. Das galt aber nur, wenn es sich um einen normalen Tag handelte, also wenn er zur Arbeit geht und schuftet. Denn in einem solchen Ort riecht man den Körpergeruch nicht mehr. Alles, was die Nase noch zu vernehmen mag ist Schwefel oder Schweiß, beides keine sehr angenehmen Gerüche, aber dennoch war der dort angestellte schwarze Engel unglaublich beliebt bei den Frauen. Sein Körper war recht muskulös, diesen sah man immer, wenn er am Arbeiten war, denn bei der Hitze musste er seinen schwarzen Mantel einfach ablegen, und seine Größte war auch beeindruckend. Zudem besaß er den unleugbaren Charme des „mysteriösen Typen“, da er es nicht oft geschafft hatte das Wort zu ergreifen. Im Grunde genommen wollte er dies auch nie, aber dass es des meist darauf hinauslief, dass die Frauen, mit denen er ausging nur reden und reden und reden, kam es ihm nur Recht. Er wollte nie über sich sprechen, er könnte ja sowieso nichts erzählen, da er keine Erinnerungen hatte. Das Beseitigen dieses sehr extremen Geruches stellte eine schwerere Aufgabe dar, als er sich erhofft hatte. So lange er auch duschte, wie viel Seife er auch benutzte oder welches Parfüm er ausprobierte, alles half einfach nichts. Zumindest nicht am Anfang, den kurz bevor er aufgeben wollte ist es ihm letztlich doch noch gelungen, einen „normalen“ Körpergeruch zu erlangen, was nach ein paar Nächten wahrscheinlich eh wieder zerstört werden würde, aber an diesem Tag, an den er sich unter die breite Masse mischen wollte, sehr wichtig war. Würde dort jemand diesen Geruch wahrnehmen, wäre seine Farce aufgedeckt und womöglich wäre sein schreckliches Geheimnis dazu verdammt aufgedeckt zu werden. Ganz zu schweigen davon würde ebenso eine Massenpanik entstehen, denn wenn herauskäme, dass Tag und Nacht noch wesentlich unterschiedlicher sind, als es am Anfang den Anschein macht, würde die Welt in Furcht leben. In Angst vor der Nacht. In der Nacht treiben sich nämlich Wesen in den Straßen rum, die ihren Aufenthalt auf der Erde nicht verdient haben und deswegen eliminiert werden mussten. Zumindest war dies die Meinung einer anderen Gruppe, die sich ebenfalls damit beschäftigte die Nacht sicherer zu machen. In den Augen des gefallenen Engels waren sie einfach Kreaturen, die andere Menschen umbringen, manchmal sogar nur zum Spaß, und diese galt es für ihn zu verteidigen. Er war quasi der Schutzpatron der Stadt. Nachdem er es endlich geschafft hatte den fürchterlichen Geruch von seinem gesamten Körper zu waschen musste er die nächste Kleinigkeit erledigen, die helfen würde seine Retterin zu finden. Er musste recherchieren, wo sich die gesamten Blumenläden der Stadt aufhielten. Obwohl die Stadt selbst nicht gerade sehr groß war, wollte er doch nicht einfach herumirren und nach den Geschäften suchen. Nein, das war einfach nicht sein Stil. Er wollte ein Ziel haben und genau das suchte er sich nun. Mit Hilfe der modernen Technik, in diesem Fall des Internets, gelang ihm dies auch schnell und er merkte sich alle Routen in Sekundenschnelle. Es wäre nun nur noch eine Frage der Zeit, bis er endlich wieder auf das Mädchen trifft, dessen blümlicher Duft ihm selbst unter einer großen Schicht aus Blutgestank nicht entgangen ist. Dies war auch der Grund, weswegen er sich recht sicher war, dass sie in einem Blumenladen arbeiten musste, der liebliche Duft von Blumen. Bei seinem Treffen mit ihr in der letzten Nacht war dieser reine Duft, den er so nur sehr selten vernommen hatte, und das höchstens in dem schönsten und größten Garten im Himmel, ihm sofort aufgefallen. Und obwohl Parfüms heutzutage gleich den Blumen duften konnten, so war er sich sicher, dass es keine Parfümerie sein konnte, da der Duft schlicht zu rein war. Sowas ist unmöglich in einem Parfüm umzusetzen, so dachte er zumindest. Der letzte Schritt war es dann letztlich endlich aufzubrechen und die Suche zu starten. Er erhoffte sich einen schnellen Erfolg, weil er unmöglich mehrere Tage frei nehmen könnte. Er nahm sich seinen schwarzen Mantel und steckte seinen pechschwarzen Katana ein, ohne den er niemals das Haus verlassen würde, da es das kostbarste Stück in seinem Besitz war. Für dieses Schwert würde er sein Leben geben. Er hat es selbst geschmiedet und arbeitet immer dann, wenn er in der Schmiede gerade nichts anderes zu tun hatte, weiter an diesem Katana. Eines seiner Lebensziele war es, seinen schwarzen Katana zum besten und schärfsten Schwert der ganzen Welt zu schmieden. Mit dieser Waffe hatte er schon unzählige Kreaturen der Nacht erschlagen und er besaß nicht einmal den kleinsten Anschein an Gebrauchsspuren. Es gab keinen Rost, keine Kratzer, einfach nichts. Dieses Schwert ist einmalig und schon fast unzerstörbar. Mit seinem guten Geschick im Schwertkampf wäre es den meisten Gegner ohnehin nicht möglich ihm eine Gefahr zu sein oder dem Schwert auf irgendeiner Art und Weise zu schaden, aber sicher ist sicher. Er schloss die Tür hinter sich beim Heraustreten und sein Weg begann. Zu diesem Zeitpunkt ahnte er noch nicht, was diese Entscheidung für ihn für Konsequenzen haben würden, aber daran wollte er nicht denken. Er war frohen Mutes und freute sich auf das Mädchen mit dem wohl reinsten Blumenduft der Welt. Kapitel 2: Die Blutrünstigkeit des Jägers ----------------------------------------- Alternativer Titel: Egoism for the win! Kaum aufgebrochen schwankte der junge Engel schnell wieder mit den Gedanken in die Vergangenheit. Allerdings nicht besonders weit, nur, wieder einmal, in die letzte Nacht. Er schaffte es einfach nicht von diesem Gedanken los zu kommen und ging sie alleine in den letzten paar Stunden garantiert hunderte Male durch. Die Nacht schien eine zu sein, wie es jede andere zuvor auch war, obwohl der Jäger der Nacht dies nicht hoffte. Denn in den vorherigen Nächten geschah immer wieder etwas, dass Azure die Ehre zerstörte, obwohl es eigentlich auch gut für seinen Zweck war. Die Wesen, die die Idylle der Nacht in der Stadt der Blumen bedrohten wurden andauernd von jemand anderem vernichtet. Jedes einzige Mal in den letzten sieben Nächten blieb von „seiner“ Beute nur noch Aschehäufchen übrig. Nichts Weiteres. Im Grunde genommen war dies nicht schlimm, er wollte die Stadt beschützen und dies ist auch der Fall, wenn nicht er es ist, der die Monster auslöscht. Und doch verletzte es ihn, denn zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nichts. Absolut rein gar nichts, seine Amnesie hatte ihm die Erinnerung geraubt. Er wurde somit seines Lebenszweckes geraubt, seine Aufenthaltsberechtigung schien vollkommen zerstört. Dies konnte, oder eher wollte er nicht akzeptieren, ihm blieb nichts anderes übrig, als diesen Räuber aufzuspüren, niederzustrecken und seine Stadt wiederzubekommen. Er flog lautlos über die stille, dunkle Stadt. Einzig und allein der Mond erhellte die düsteren Straßen und Gassen und strahlte in dieser Nacht sogar ein sehr merkwürdiges Licht aus. Ein Licht, das schon bedrückend schien, aber den finsteren Jäger kein bisschen beeindruckte. Er hielt wachsam Augen und Ohren auf um die Monster zu finden und im Anschluss auszulöschen. Eine „Ehre“, die nur ihm zu Teil sein sollte und sein Katana wartete nur darauf ihnen die Gliedmaßen einen nach den anderen abzuschlagen. Eine seltsame Blutgier ging in dieser Nacht von ihm aus. Ob dies an dem merkwürdigen Licht des Mondes lag? Wohl kaum, von so etwas ließ er sich sonst nie beeinflussen und als Engel, wenn auch gefallener, sollte er sowieso immun sein. Nein, es war sein eigenes Befinden, er wollte töten, seine Gier befriedigen und endlich wieder Blut schmecken. Wie tief er doch gesunken ist, der einst so reine und glückliche Engel des Himmels. Aber dieser war inzwischen selbst gestorben, vernichtet von den Flammen der Realität und weggeweht vom Wind der Zeit. Plötzlich hörte er etwas, in einer Gasse sammelten sich viele Kreaturen der Nacht. Warum versammelten sie sich wo sie doch normalerweise Einzelgänger sind? Das wusste Azure nicht und ihm war es auch recht egal. Sein Blutdurst konnte an dem Ort endlich gestillt werden, das wusste er und schnell flog er in die Richtung der Geräusche, damit ihm die andere Person nicht wieder zuvorkommen konnte. Blitzschnell glitt er durch die Wogen der Nacht, zielgerichtet auf die eine Gasse, die in kürzester Zeit ein Schlachtfeld abgeben sollte, die Wände mit Blut getränkt und der Boden eines roten Sees gleich. Als er ankam blickte der finstere und blutdurstige Engel in die Heerscharen von Monstern, die sich gerade versammelten. Der Zweck dieser Versammlung war ihm noch immer fremd und, da er nun angekommen war, gleichgültiger denn je. Ob sie schon irgendetwas angestellt hatte oder übles planten, alleine ihre Anwesenheit in dieser friedlichen Stadt war ihr Todesurteil. Azure zog sein Schwert schneller, als ein menschliches Wesen sehen konnte, den Monster fiel es dabei nicht wesentlich leichter, und griff in unglaublicher Geschwindigkeit, mit enormer Entschlossenheit und solch einer Kraft an, dass viele der unheiligen Kreaturen, womit nicht gesagt werden soll, dass er ein heiliger war, einfach stehen geblieben sind und ihrem unausweichlichen Ende entgegenblickten. Aber dies traf größtenteils nur für die kleineren zu. Die erfahrenen dieser Wesen schafften es, um Haaresbreite, noch den eleganten und doch tödlichen Schwerthieben auszuweichen. Von dieser Tat unscheinbar unbeeindruckt griff der schwarze Engel immer weiter an, unaufhaltsam und schon im vollständigen Blutrausch hatten die Monster keine Chance, obwohl sie dermaßen in der Überzahl waren wurden sie alle vernichtend niedergemäht. „Kleine Fische….“ Sagte Azure verachtend, als er gerade dem letzten der bemitleidenswerten Kreaturen den finalen Hieb versetzt hatte. Seine Fantasie vor dem Kampf wurde grausame Realität – Unzählige Leichen lagen in einem See aus Blut auf dem Boden, vollkommen zerstückelt oder zerfetzt, sodass sie kaum wiederzuerkennen waren. Einige kamen mit vielen, nicht weniger tödlichen, Wunden davon und musste die letzten Sekunden ihres sündenvollen Lebens voller Schmerz verbringen, als ob sie für all ihre Taten auf einmal sühnen müssten, wohingegen der Rest einen schnellen und des meist schmerzlosen Tod sterben durften. Die Wände waren geradezu mit dem noch fließenden, frischen, roten Blut tapeziert und die Gasse glich beinahe einem Abbild der Hölle, mit dem schwarzen, unbarmherzigen Herrscher, komplett unbesudelt von Blut, bis auf seinem kaltem Mordwerkzeug, nur, dass es sich in diesem Fall um eingefallenes, heiliges Wesen handelte. Es war ein wirklich befriedigendes Gefühl für Azure endlich wieder ein paar dieser Wesen erlegt haben zu können. Während des gesamten „Kampfes“, der eher einer Tötungsorgie glich, als einem richtigen Kampf, zeigte der Engel nicht eine Emotion, es war ihm vollkommen egal, was mit ihnen passierte und wie grausam er sie doch zurichtete. Nur im Nachhinein geschah in seinem Gesicht eine kleine Veränderung, ein Gefühl, dass er seit etlichen Tagen nicht mehr hatte kam in ihm auf. Er fing an zu grinsen. Ein richtig diabolisches Grinsen, keine normales von einem kleinem Kind. Er wirkte mit diesem Grinsen und in der Position, der er gerade hatte wie der Teufel höchstpersönlich, emporgekommen aus der Hölle nur, damit er ein Massaker anrichten konnte. Aus Spaß leckte er noch einen Teil seines schwarzen Katanas ab, an dem das, sich langsam auflösende, Blut noch klebte ab, schon fast als Trophäe leckte er es ab und schmeckte das Blut der gefallenen Ritter. Gerade, als er sich so gut und sicher fühlte, hörte er etwas hinter sich. Langsame Schritte kamen auf ihn zu. Den Katana noch immer in der Hand haltend wartete er, bis sich das Wesen aus dem Schatten wagte, wobei ihm selbst die Frage in den Kopf schieß, warum er nicht sofort, wie zuvor auch, angriff, sodass gar keine Bedrohung von der gerade ankommenden Person ausgehen konnte. Es schien ihm sowieso sehr fragwürdig, warum überhaupt eine Person um diese Uhrzeit an einem solchen Ort war, die einzige für ihn logische Möglichkeit war, dass es sich um den anderen Jäger handelte, der ihm andauernd „seine“ Beute wegschnappte. Voller Erwartung hielt er still, ruhig und doch angespannt bis auf den letzten Muskel um zu sehen, wer denn nun auf ihn zukam. Kapitel 3: Der Jäger und die Rose --------------------------------- Alternativer Titel: So... What race do I belong to again? Langsam schritt die Gestalt, die sich in den Schatten der Nacht verbarg in das helle Licht des Vollmondes und sie wurde langsam mehr und mehr erkennbar. Sie trug einen schwarzen Mantel mit einer Kapuze, die das Gesicht verbarg. Lange, leicht wellige und cyanblaue Haare schauten hervor und liefen den schlanken Körper der Person herunter. Die Beine waren frei von Bekleidung, jedoch waren sehr viele Waffen an diesen erkennbar. //Ein Mädchen?// dachte sich der Jäger, der seinen Blutdurst inzwischen gestillt hatte, aber auf mehr auch nicht verzichten würde. Die Statur, Haltung und auch die Gangart wiesen für Azure eindeutig auf eine weibliche Person hin. Nur wegen der Größe schloss er dabei, dass es sich wohl um ein Mädchen und keine erwachsene handeln musste. Seine Verunsicherung wurde dadurch schlagartig ausgelöst, da er nicht mit so einer Begegnung gerechnet hatte. //Ein Mädchen, dass bis an die Zähne bewaffnet ist und keine Angst vor den Kreaturen der Nacht oder mit hat? Es kann nicht sein… War sie es etwa?!// dachte er sich bei dem Anblick und blieb für eine Sekunde lang fassungslos, was ihn beinahe Kopf und Kragen kosten könnte. Hätte es vermutlich auch, wenn seine Reaktionsfähigkeit nicht die eines Engels wäre, denn genau diese Sekunde wurde von der ihm Unbekannten ausgenutzt, sie zog eine ihrer Schusswaffen und schoss direkt auf seinen Kopf. //Spaß scheint die nicht zu verstehen… Ich aber auch nicht!// Er ging schnell in Gedanken mögliche Taktiken durch, wie er diesen neuen Feind schnell und hoffentlich ohne größere Schäden kampfunfähig machen konnte. Doch dies war gerade nicht seine größte Sorge. „Warst du es, die diese Kreaturen in den letzten Nächten ausgelöscht hat? Hast du mir meine Beute geklaut?“ rief er ihr zu und war sogleich wieder sichtlich wütend. Hatte er die Person gefunden, die ihm seinen Lebenszweck geraubt hatte und konnte er sie nun endlich zu Rede stellen und beseitigen? „Ich habe nur meinen Job getan…“ kam ihm von dem schattenhaften Mädchen entgegen. Ihren Job? Wer würde ein kleines Mädchen in der Nacht losschicken um diese blutrünstigen Monster zu vernichten? An ihr musste etwas besonderes sein und das bemerkte der Jäger auch schnell. Denn, im Gegensatz zu ihm, zögerte sie nicht und griff ihn weiter mit ihren Schusswaffen an. Eine Pistole, ein Maschinengewehr und sogar eine Armbrust waren zu erkennen. Was für Modelle genau diese waren, wusste Azure nicht, aber für ihn war es auch genug zu wissen, dass sie ihm gefährlich werden können, wenn er weiter so unachtsam ist. Er hatte es hier eindeutig mit einer gut trainierten und kaltblütigen Kontrahentin zu tun, bei der er sich absolut keinen Fehler erlauben durfte, oder zumindest nicht noch mehr, als er bisher schon getan hatte. Die Kugeln flogen und der schwarze Engel hatte Mühe und Not ihnen allen auszuweichen, plötzlich sah er schließlich, dass er der nächsten Salve an Patronen nicht mehr ausweichen konnte. War dies bereits sein Ende? Ist es tatsächlich möglich, dass ein einfacher Mensch in nur so kurzer Zeit einen gefallenen Boten Gottes bezwingt? Nicht in diesem Fall, denn Azure besaß schließlich nicht nur seine hohe Geschwindigkeit und das übermenschliche Reaktionsvermögen, sondern auch noch seinen Katana, den er schon fast vergessen hatte. Bevor die tödliche Salbe ihn erwischen konnte zerschnitt er alle Patronen zu Staub, sodass ihn nur noch ein wenig Pulver traf. Durch diesen Staub war er nun auch ein wenig geschützt, da seine erfahrene Widersacherin nun nichts sehen konnte. Diesen Augenblick verschwendete der vorsichtige Engel nicht und sprintete auf sie zu um ihr schnell das Handwerk zu legen. Wobei sprinten der falsche Ausdruck dafür ist. Er bewegte sich so schnell, dass er unsichtbar schien und packte das kleine Gör am Hals und hob sie leicht hoch. Damit sie ihn nun nicht angreifen konnte sorgte er mit seinem Schwert dafür, dass sie still hält. „Ich mache keine Spielchen, Mädchen. Zeig mir wenigstens dein Gesicht, verfluchtes Kind.“ Sprach er mit einer sehr bedrückenden und nachhallenden Stimme. In diesem Moment fiel die Kapuze des Mädchens zurück und ihr Gesicht wurde vom Mondlicht erhellt. Sofort fielen ihm die blutroten Augen auf, die ihn, ohne zu blinzeln, ansahen. Ihr Blick war kalt und könnte vermutlich die Hölle zufrieren. „So viel Hass in so einem kleinen Mädchen…“ sagte er noch leise, während er sich kurz von ihrem stechenden Blick abwendete. „Tut mir leid, aber ich kann nicht zulassen dass sich jemand anderes an meiner Beute vergreift, ich muss dich leider eliminieren.“ Sprach er zu ihr, während seine Stimme von Wort zu Wort kälter wurde. Er holte aus und wollte schnell ihr Leben beenden, da er bemerkt hat, wie gefährlich sie ist und er sich keine weiteren Fehler leisten konnte. Kurz bevor er sie traf, hatte sie ihre Pistole aufgerichtet und geschossen. Der blitzschnelle Schwerthieb des Engels brach kurz vor dem Berühren des Halses ab. „Warum… Hast du?“ flüsterte er sehr leise. Sie hatte tatsächlich geschossen, schneller, als er es bemerken konnte. Unzwar auf eines der Monster, dass sich hinter ihm angeschlichen hatte um ihn direkt, nachdem er sie getötet hatte umzubringen. Die Leiche zerfiel sofort zu Asche, durch die Flammen, die nach dem Treffer der Kugel aufstiegen. Sie hatte ihn gerettet, obwohl er gerade dabei war, sie zu töten. „Wenn wir beide sterben ist die Stadt Geschichte.“ hörte er aus dem Mund des mysteriösen Mädchens. War sie doch auf seiner Seite? Dies ist etwas, dass er nicht so schnell herausfinden sollte. Er hatte auch nicht genug Zeit, um weiter darüber nachzudenken, denn um die beiden herum haben sie Herrscharen an gottlosen Kreaturen versammelt, die nur auf eine Gelegenheit warteten, die beiden zu zerfleischen. „Ich brauche dich wohl noch… Fürs Erste.“ Sagte er langsam und ließ die kleine Killerin runter. Obwohl er sie die ganze Zeit am Hals gehalten hatte schein sie davon kein bisschen beeinträchtigt worden zu sein und schaut sich gleich, nachdem ihre Füße den Boden wieder berührt haben um. Ohne die Notwendigkeit eines Zeichens fingen die beiden sofort mit dem Massaker an. Viel Zeit ist inzwischen vergangen und die Nacht war bereits zur Hälfte vorbei, sodass die Zeit sehr begrenzt war. Die beiden erfahrenen Killer hatten kein Problem die Horden von Monstern zu töten. So schien es zumindest am Anfang, denn der Kampf zog sich sehr lang und es schienen unbegrenzte Einheiten an lästigen Viechern auf die beiden ehemaligen Todfeinde zuzukommen. //Das ist zwecklos, ich muss wohl doch das anwenden…// dachte sich der schwarze Engel beim Zerstückeln von 20 weiteren Gegnern. „Halt‘ sie kurz hin!“ rief er der Unbekannten zu und erhob sich sofort auf seinen mächtigen Schwingen in die Lüfte. Er konnte das Schlachtfeld nun gut überblicken und sah tatsächlich schier unendlich von Unruhestiftern. Er zögerte jedoch nicht länger und schloss seine Flügel um seinen Körper. Er möchte eine uralte Magie verwenden. Keine weiße Magie, dunkle Künste. Da er ein gefallener Engel ist, ist er in der Lage die zerstörerischen Mächte der Dunkelheit zu benutzen, da er aber immer noch ein Engel ist birgt dies ein gewaltiges Risiko. Das ist der Grund, warum er es sehr selten und nur im Notfall benutzt. Dies war ein Notfall. Leise murmelte er einen Spruch in antiker Sprache. Dabei bildete sich langsam eine dunkle Aura um den unheiligen Engel. Diese dunkle Aura war finsterer noch, als eine mondlose Nacht. Die nicht erleuchteten Teile der Gasse erschienen daneben wie von Flutlicht erhellt. Nach einer Weile bildete sich eine vollständige, schwarze Kugel um Azure. Noch nie hatte er diese Künste in so einem Ausmaß entfesseln können. Während er alles für einen vernichtenden Schlaf vorbereitete, hatte das Menschenkind auf dem Boden langsam Schwierigkeiten, die Kreaturen vom Engel fern zu halten und gleichzeitig sich selbst zu schützen. Und die Situation wurde schlagartig noch schlimmer, als ein lauter, schmerzerfüllter Schrei aus der finsteren Kugel zu hören war. Der dunkle Engel war nicht in der Lage, so eine gewaltige schwarze Magie unter Kontrolle zu halten und statt gegen die Kreaturen richtete sich seine Magie nun gegen ihn und die Dunkelheit begann ihn zu verschlingen. Das Mädchen bemerkte dies und war für kurze Zeit sichtlich ratlos. Sie hatte dann jedoch einen schnellen Entschluss gefasst und rannte zu einer Feuerleiter, wodurch sie schnell auf dieselbe Ebne wie die Finsternis kam. Durch Risse in der Kugel konnte sie den schmerzerfüllten Engel erkennen, der keine Möglichkeit hatte sich aus dem Bann zu befreien und schon kurz vor dem Aufgeben war. Durch einen plötzlichen Impuls sprang das Mädchen auf die erdrückende Finsternis zu und griff mi einer Hand hinein. Ihr Körper wurde dabei unglaublich schwer und ihre Waffen fühlten sich an, als würden sie mehrere Tonnen wiegen. Sie schaffte es jedoch letztlich die Hand des inzwischen ohnmächtig gewordenen Engels zu greifen, wodurch plötzlich ein strahlendes Licht in der Kugel aufflackerte. Gerade bei dem Gedanken, dass er ohnmächtig wurde, ist ihm etwas aufgefallen. Er hatte so lange nachgedacht, dass er den ersten Blumenladen erreicht hatte. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und frohen Mutes, noch am heutigen Tag das geheimnisvolle Mädchen zu treffen betrat er das Geschäft und sah sich erst einmal unauffällig bei den vielen, schönen Blumen um. Kapitel 4: Die Hölle des Jägers ------------------------------- Alternativer Titel: And now we're going insane Lange schaute er sich in den Laden um. Und der einen Verkäuferin ist er gleich aufgefallen, so einer geht nicht häufig in einen gewöhmlichen Blumenladen. Jemand komplett in schwarz gehüllt, schwarzer, langer Mantel, schwarze Hose, dunkle Haare. Und was für eine Blume suchte er? Es war eine Blume, die man in keinem Geschäft käuflich erwerben konnte, nur die Frau war unwissend.. Fragen über Fragen und die Verwirrung der jungen Dame stieg immer weiter. Und plötzlich war die Verwirrung noch größer geworden. Denn der junge Mann ging einfch wieder aus dem Geschäft, ohne auch nur ein Wort mit der Verkäuferin gewechselt zu haben. Sie würde ihn nie wiedersehen, doch das wusste sie noch nicht. Und ihre Frage, was er wohl gesucht hatte, wird ihr auf Ewig verschlossen bleiben. Warum ist er einfach gegangen? Das wusste nur der schwarze Engel in Inkognito. Und der Grund war simpel. Von Anfang an hatte er das Gefühl, dass es nicht der richtige Laden war. Als er hinein gegangen war, wurde dieses Gefühl sogar noch wesentlich stärker. Und nachdem er ein wenig Zeit bei den Blumen verbracht hatte, war er sich sicher. Und es hatte einen wirklich einfachen Grund: Der Duft der Blumen war nicht derselbe, wie der, den er bei dem Mädchen wahrgenommen hate. Damit war es für ihn ausgeschlossen, dass sie die richtige war. Drum machte er sich auf den Weg zum nächsten Geschäft. Und wieder verlor er sich auf dem Weg in seinen gedanken. Diesesmal fiel er weiter zurück, viel weiter. Um genau zu sein, waren es sogar Jahre in der Vergangenheit, an die er dachte. Es war die Zeit, die er noch im Himmelsreich verbracht hatte. Die Zeit, in der er noch ein göttliches Wesen war, mit reinen, weißen Flügeln. Und die Zeit, in der er noch mit seiner Geliebten zusammen war. Seiner Lucia. Der schönste Engel im gesamten Himmelsreich, mit leuchten weißen Flügeln, die eine Reinheit ausstrahlten, die einmal war. Der perfekte Engel. Das beste war allerdings, dass er nicht nur sie liebte, sondern sie ihn ebenfalls. Sie waren ein Paar. Der gewöhnliche Engel Azure un der perfekte Engel Lucia. Viele beneideten Azure um diese Ehre, denn er war nicht der einzige Verehrer dieser liebreizenden Schönheit. Viele Jugendlichen Engel schwärmten von ihr, das schönste Wesen, dass Gott erschaffen hatte. Doch nur Azure alleine wurde die Ehre zuteil, ihre Liebe empfangen zu dürfen. Das Glück schien einfach vorprogrammiert zu sein, Gott meinte es wirklich gut mit ihnen. Azure war damals bereit in Ausbildung um Schutzengel zu werden. Ein Mensch sollte seinen Geleit erhalten, damit diesem möglichst kein Unheil geschieht. Und er war sehr begabt. Er wusste nicht wieso, aber er spürte jedesmal, wenn Gefahr drohte und war deshalb in der Lage, diese abzuwenden. Doch an einem, schicksalhaften Tag passierte es. Es war eine Woche vor dem Abschluss seiner Ausbildung zum Schutzengel. An diesem Tag wollte sein Lehrmeister den fleißigen Engel einem Vortest unterziehen. Die richtige Prüfung war schwer und obwohl es für den Talentierten außer Frage stand durchzufallen, war es sicherer, wenn man noch mehr übt. An sowas wie Glück glaubte er in der Zeit nicht, nur Schicksal, aber um völlig auf der sicheren Seite zu sein besuchte er seine Herzensdame an diesem Morgen nocht einmal und wollte sich Mut zusprechen lassen. Lucia war wirklich gut darin und fand immer wieder die richtigen Worte, um ihren Lieblinsengel zu motivieren. Doch sie kam nicht mehr dazu. Als Azure in ihr Zimmer trat, fühlte es sich an, als würde jemand russisches Roulette mit einem Herzen spielen – mit sechs Kugeln. Ihr sonst so weißes Zimmer war von oben bis unten befleckt. Es musste noch nicht lange her gewesen sein, denn es tropfte noch von den Wänden. Der perfekte Engel war tot, brutal ermordet, mit im Reich des Himmels. Das Zimmer war blutrot und seine Geliebte lag am Boden, sehr schwer zugerichtet. Jemand schnitt ihr sorgsam, wie es ein Arzt eigentlich nur könnte, eine Muskel nach dem anderen durch, sodass sie nach kürzester Zeit bereits unter Höllenschmerzen gestorben war. Außerdem hatte dieser jemand etwas noch viel furchtbareres getan: Ihr Herz wurde rausgeschnitten. Die Schmerzen, die dieser wunderbare Engel erlitt, konnte sich niemand vorstellen, es war eine Qual, die niemand jemals erfahren sollte. Azure kniete sich in den Blut überströmten Boden und hielt, mit Tränen in den Augen, das, was von Lucia noch übrig war in seinen Armen. Zuerst überkam ihn eine schier unüberwindliche Trauer, da er die einzige Person verloren hatte, die ihm etwas bedeutet hatte. Der sonst so fröhliche Engel weinte, heftig. Und ihre Eltern bemerkten nichtmal, was mit der Tochter des Hauses geschehen war. Ein lauter Schrei war zu hören. Ein so lautes und lang gezogenes "Nein!", dass es das gesamte Himmelsreich gehört haben muss. Nach diesem Schrei legte er sie sanft und vorsichtig zurück auf den Boden. Ihre Augen waren weit aufgerissen, damit sie ihre Ruhe finden konnte schloss Azure diese. Die letzten Tränen fielen auf den blutbefleckten Körper seines Engels. Seine Kleidung war nun ebenfalls von Blut getränkt, doch das machte ihm nichts. In Kürze würde ohnehin noch mehr Blut fließen. Er ballte seine Fäuste und sprang hinaus. Im Flug breitete er seine befleckten Schwingen aus und flog los. Schnell, weit, um den korrupten Bastard vor seinem Gericht zu stellen, bevor Gott handelte. Sein Herz war erfüllt von Hass, seine gesamte Liebe zu Lucia hat sich in grenzenlose Wut verwandelt. Wut, die er nicht kontrollieren konnte.Dieser Hurensohn wird etwas erleben! Jemanden zu finden, der so eine brutale Tat begangen hat, war nicht schwer. Oder ging es nur ihm so? Kein anderer Engel schien den versauten Mann zu beachten. Es war doch nicht üblich, dass jemand mit blutroten Klamotten durch die Gegen flog oder lief! Azure hingegen fiel auf, wie ein bunter Hund. Wieso bemerkte niemand den Mörder?! Azure aber tat es. Er holte ihn schnell ein und schaffte es, ihn in einer Gasse zu stellen. Er trug eine Klinge bei sich. Diese hatte er bei Lucia gefunden. An der Scheide hängte ein kleiner Zettel: "Herzlichen Glückwunsch, mein Schutzengel! An: Azure Von: Lucia" Es sollte ein Geschenk werden, wenn er die Prüfung bestanden hatte. Ein perfekt geschmiedeter Katana, bereit, alle zu richten, die anderen Leid zufügten. Und auch jetzt würde die heilige Klinge für Gerechtigkeit sorgen. Der hasserfüllte Engel war nicht geübt im Schwertkampf, aber sein Zorn war stark genug, sodass es ihm gelang, den Mörder in eine aussichtslose Lage zu bringen. Die scharfe Klinge war direkt am Hals angesetzt und eine kleine Bewegung würde reichen, um diesen abscheulichen Bastard das Licht auszuknippsen. Und so geschah es auch, wie er es sich die ganze Zeit, seitdem er seine tote Lucia gefunden hatte, gewünscht hatte. Der Mörder war erlegt. Der von Blut befleckte Engel Azure Megami war tot. Seine Kehle wurde von einem Katana durchtrennt. An dem Katana hing nun noch das Glückwunsch-Etiquette, welches der schönste Engel so liebevoll geschrieben hatte. Und er nahm das Leben, der beiden Liebenden. Warum? Das weiß nur der schwarze Engel selbst, der sich gerade direkt vor dem zweiten Blumengeschäft befand, dass er auf seine Suche nach dem mysteriösen Mädchen abklappern wollte. Kleine Anmerkung: Die Idee, dass das Herz von Lucia ebenfalls entfernt wurde, habe ich aus dem Roman "Wenn Mäuse Katzen Jagen" von James Patterson übernommen, da ich der Meinung war, dass sie auch in dieser Geschichte gut hinein passt. Der Rest des Fanfics ist jedoch von mir! Kapitel 5: Die Rettung des Jägers --------------------------------- Alternativer Titel: Memorys, false heaven and now we're straight! Er übersprang dieses allerdings einfach, da es für ihn keinen Sinn machte, hinein zu gehen. Er sag von Außen schon, dass es hier nur männliche Angestellte gab. Und dabei war er sich sicher, er konnte immer erkennen, ob es sich bei einer Person um einen Jungen oder um ein Mädchen handelte. Und es war sogar egal, wie sehr die besagte Person dem jeweils anderen Geschlecht ähnelte. Also ging er einfach weiter zum nächsten Geschäft. Diesesmal war der Weg länger und komplizierter, als die zu den ersten beiden Läden, aber er hatte sich genug Zeit genommen um sich auch diesen weg einzuprägen. Und die Qual seiner Erinnerung schwieg auch auf diesem Weg nicht. Noch einmal erlebte er im Kopf, wie seine Geliebte sterben musste und wie er daraufhin auch starb. Aber er starb nur in den Augen Gottes. Er hatte eine der schlimmsten Sünden begangen, die es gab. Und dafür mustte er bezahlen. Als er nach diesem schicksalhaften Tag aufwachte, befand er sich an einem Ort, den er nicht kannte. Oder um es besser auszudrücken, an dem er davor noch nie gewesen war. Er wurde auf die Erde geschickt, in das Menschenreich. Seine Flügel wurden schwarz gefärbt. Dies sah er im ersten Moment allerdings nicht einmal. Denn er hatte nun auch die Fähigkeit, eine menschliche Form anzunehmen. Dies ergab als Engel allerdings keine große Veränderung, da in diesem Fall nur die Flügel verschwanden. Dennoch war dies auf der Erde essentiell, da es keine Menschen mit Flügel gab und er sonst auffallen würde. Vollkommen verwirrt war er in einer ihm unbekannten Gasse. Ohne Orientierung ging er langsam auf eine offene Straße zu und wurde prommt von einem unvergleichlich hellem Licht geblendet. Das Licht der warmen Mittagssonne, dass auf die schönste Stadt der Welt fiel, Florani. Er hatte seine Erinnerung verloren und befand sich, so ziemlich mittellos auf der Straße. Nur sein Name war ihm weiterhin bekannt. Azure Megami. Der Engel, der seine Geliebte im Reich des Himmels brutal ermordet hat und sich daraufhin selbst das Leben nahm. Eine Bürde, die er nun tragen musste, obgleich sie ihm entfallen war. Auf der Straße hatte er allerdings auch ein wenig Glück im Unglück, denn ein Meister der Schmiedekunst lief ihm über den Weg und diesem fiel gleich der Katana auf, den er bei sich trug. Ein wahres Meisterwerk der Schmiedekunst, dass der gelehrte Herr sofort erkennen konnte. Das Schwert wurde auch von einem wahrlich meisterhaften Schmied angefertigt, dem Vater von Azure. Er hatte es sich zum Hobby gemacht, alle möglichen Dinge zu schmieden und als ihn die Freundin seines Sohnes bat, etwas für sie anzufertigen, konnte er natürlich nicht nein sagen. Fälschlicherweise dachte der fremde Mann nun allerdings, dass Azure kein gefallener Engel war, sondern ein junges Talent der Schmiedekunst, wodurch er ihm auch gleich einen Job anbot. Der verwirrte Engel konnte nicht anders, als dieses großzügige Angebot anzunehmen. Und mit dieser Arbeit und kurz daraufhin mit einer festen Bleibe begann der Engel in der Stadt der Blumen zu wohnen, in Florani. Der Weg zu dem dritten Geschäft war weiter, als es sich der mitgenommene Engel erhofft hatte. Langsam musste er mal eine Pause machen, da er nun schon recht lange Unterwegs war. Dies tat er nicht, weil er sich irgendwie schlecht fühlte oder weil langsam erste Erschöpfungerscheinungen auftraten, sondern, weil er wusste, dass es seinem Körper sehr stark zu schaffen machte, wenn er ihm zu viel beanspruchte, denn dies war in den letzten Tagen eindeutig der Fall gewesen. Besonders in der letzten Nacht, in der sein Körper, aber auch seine Psyche, schwere Schäden erlitt. Und das sogar, nachdem er seine kurze Ohnmacht "erlebt" hatte. Denn sobald die Hand des mysteriösen Mädchens die, des schwarzen Engels berührt hatte, erstrahlte ein Licht, das noch einhundertmal heller, als der volle Mond war und in seiner Reinheit sogar Lucia übertraf, die auch als der Inbegriff alles Guten galt. Dieses heilige Licht reinigte alle verfluchten Kreaturen, die vor einer Sekunde noch kurz vor dem Sieg gegen die beiden unglaublich starken Zwecksverbündeten standen. Und dies war auch der Moment, in dem Azure seine gesamten Erinnerungen wiedererlangte. Seine abscheuliche und grauenvolle Tat, die ihm erst auf die Erde verbannte, schwirrte wieder in seinem Kopf rum und als er wieder aus seiner Ohmacht erwachte sah er schon wieder seine Lucia. Sie war gesund, als wäre ihr nie etwas zugestoßen und lächelte ihn mit dem sanften Lächeln an, dass nur er als einziger jemals gesehen hat. Er hörte sie sagen: "Da hast du dich ja ganz schön übernommen, mein Schutzengel. Aber keine Sorge, diesesmal habe ich dich beschützt!" und sie fing an erheitert zu kichern. War das wirklich wahr? Ist er wirklich wieder mit seinem Engel vereint und kann nun ein unbeschwertes und schönes Leben führen? ...Oder... War dies überhaupt das Leben? Er hatte seine Lucia sterben sehen, durch den für ihn bestimmten Katana und durch seine Hand. Das heißt, würden sie wieder vereint sein, müsste er nun ebenfalls gestorben sein. Alles war so real. Nur.. Eines nicht. Er war in die Ungunst Gottes gefallen – es gibt keinen Grund, warum er ebenfalls in den Himmel kommen sollte, zu Lucia, auf Wolke 7. Und doch, schien dies der Fall zu sein. Er versuchte sich langsam zu erheben, doch es ging nicht. Eine schwere Last schien ihn an diesen Ort zu fesseln. Langsam hob er seinen rechten Arm und blickte zu ihm. Er war blutüberströmt und wies mehrere, schwere Wunden auf. Das Gleiche galt für seinen linken Arm – und dem Rest seines Körpers. Plötzlich traf ihn etwas am Kopf. Ein starker, nein, massiber Schlaf traf ihn mitten im Gesicht. Eher er sich versah, befand er sich wieder in der Gasse, wo der schwerste Kampf seines Lebens vonstatten ging. Auf ihm befand sich das hellblauhaarige Mädchen. Von selbiger kam auch der starke Fausstoß im Gesicht. "Kann ja nicht wahr sein..." murmelte das Mädchen und stand auf. Eigentlich hatte sie vor, sich sofort auf den Heimweg zu machen, doch der blutende Engel schaffte es sich aufzurappeln und hielt sie von diesem Vorhaben ab. "Du hast mich gerettet, dafür stehe ich in deiner Schuld." sagte er ihr mit sehr schwacher, aber dennoch fröhlich klingender Stimme. In diesem Moment lächelte er das finstere Mädchen mit einem unglaublichen Talent für Schusswaffen an. Dieses dachte sich, dass er nun schon fast wirklich freundlich wirkte, aber diesen Gedanken schlug sie sich selbst schnell wieder aus dem Kopf. Sie wich dem penetranten Engel aus und setzte ihren Weg nach Hause fort, jedoch nicht für sehr lange. Wiedereinmal stand der schwarze Engel vor ihr und lächelte sie so unverschämt freundlich an. "Mein Name ist Azure Megami. Darf ich auch deinen Namen erfahren?" fragte er nun, wieder mit einem sehr freundlichen Ton, als wäre all' das Vorherige nie geschehen, als würde er verbergen wollen, dass er vor kurzem einen Tanz des Todes aufführte. Nun reichte es der düsteren Schönheit aber und sie lief weg, schneller, als Azure ihr in seinem momentanen Zustand hätte folgen können. Aber ganz leer ging er nicht aus. Denn, während er in ihrer Nähe war gab sie ihm einen einzigen Anhaltspunkt, den er brauchte, um sie ausfindig zu machen. Natürlich, ohne das sie selbst anscheinend davon Wind bekam. Der reine Duft der Blumen, der nich einmal durch die Massen von Blut überdeckt werden konnte, klebte an ihr. Der Grund, für sein heutiges Vorhaben. //Das war nun aber genug Pause. Ich muss weiter!// dachte sich Azure Megami, nachdem er ungefähr zehn Minuten auf einer Bank gerastet hatte. Sein Körper war zwar noch immer recht stark geschwächt, aber er konnte sich einfach keine längere Pause erlauben. Obwohl, eigentlich konnte er dies schon, allerdings wollte er das nicht. Wenn es um sie ging, wurde der eigentlich so beherrschte Engel ungeduldig – sehr ungeduldig. Er musste sich auf irgendeine Art und Weise revangieren, ihr seine Dankbarkeit zeigen und ihren Namen herausfinden. So viele Vorhaben, die alle davon abhängig waren, dass er sie wiedersieht. Also stand er wieder auf und ging mit flottem Gang den restlichen Weg zum nächsten Blumenladen, tief in sich mit der Hoffnung, dass dieser bereits der letzte ist, den er "durchsuchen" musste. Es dauerte seine Zeit, aber er erreichte auch dieses Geschäft. "Wolke 8". Was für ein ungewöhnlicher Name für ein Blumengeschäft, der dem gefallen Engel allerdings ein sanftes Lächeln auf die Lippen zauberte. Kapitel 6: Die rote Rose ------------------------ Alternativer Titel: If flowers bloom in heaven, does fire bloom in hell? Wolke 8, eine Anekdote an die berühmte Wolke 7, auf der bekannter Weise verliebte Paare schweben, wenn sie ihr gemeinsames Glück gefunden haben. Würde der schwarze Engel in diesem Geschäft endlich das geheimnisvolle Mädchen treffen und mit ihr reden können? Frohen Mutes betrat er den Blumenladen und wurde sofort von dem wunderbaren Duft der Blumenpracht erfasst. Hunderte wunderschöner und reiner Gerüche flogen in seine Nase. Ohne Frage, dies war der bisher schönste Laden, den er auf seiner Suche abklapperte. Allerdings durfte er trotz dieses Hochgefühls nun nicht leichtsinnig werden, schließlich könnte sich das Mädchen hier befinden. Drum schlenderte er erst einmal langsam durch das kleine Geschäft und betrachtete die ein oder andere Blume. Lilien, Rosen, Hyazinthen... Es gab zu viele verschiedene Blumensorten, um sie alle aufzuzählen. Nach einer Weile ging er zur Kasse, an der eine reizende, ältere Dame stand. Und obwohl er es schön gefunden hätte, wenn seine Suche nun beendet wäre, musste er leider feststellen, dass dies auch nicht der richtige Laden war. Die Dame war zu alt, um das Mädchen zu sein und nach einem kurzem Gespräch mit dieser hat er auch in Erfahrung bringen können, dass sie die Besitzerin des schönen Geschäfts war und als einzige dort arbeitete. Er bedanke sich für die nette Auskunft und verließ den Laden wieder. Als er wieder draußen war, fiel ihm auf, dass es langsam dunkel wurde. War er wirklich schon so lange unterwegs? Anscheinend, denn die Sonne zeigte sich bereits in einem tiefen Rotton und verschwand langsam am Horizont. Für heute hatte der Engel anscheinend nicht mehr viel Zeit. Zu einem einzigen Geschäft würde er noch gehen können, bevor er wieder nach Hause müsste, weil danach die restlichen Geschäfte wahrscheinlich schließen würden oder bereits geschloßen sind. Demnach ging er sofort los, damit er nicht noch mehr Zeit vertrödelte. Dieses Mal lenkte er sich auch nicht durch die Erlebnisse aus der Vergangenheit ab, sondern blendete diese bewusst aus, damit er möglichst schnell beim nächsten Laden ankam. Und obwohl er jetzt zeitlich sehr schnell angekommen war, was aber auch daran lag, dass der Laden nicht sehr weit entfernt vom letzten lag, kam es dem schwarzen Engel vor wie eine Ewigkeit. Die Straßen, die sich mit fortschreitender Zeit immer mehr leerten, wirkten auf einmal so ruhig und sinnlich. Die sonst so fröhliche und farbenfrohe Stadtwurde mit vorschreitender Dunkelheit selbst mehr und mehr in die Finsternis gezogen. Alle Menschen gingen in ihre Häuser und erholten sich von einem anstrengenden Tag. Aber diese Zeit war noch nicht gekommen. Noch hatte der Engel Zeit, weshalb das Geschäft "Seven Heavenly Flowers" auch noch geöffnet war. Ein weiterer Blumenladen, dessen Name an den Himmel assoziiert wurde. Dies schien ein häufiges Phänomen zu sein, aber warum war das so? Blumen erinnern die meisten Menschen wohl an das Himmelreich. Häufig war der Glaube verbreitet, dass der Himmel ein wunderschöner Ort sei. Ein Ort, an dem überall die schönsten Blumen wachsen und gedeihen, ohne dass auch nur eine Gefahr für diese Utopie bestünde. Aber Azure kennt die Wahrheit. Der Himmelist diesen Vorstellungen ähnlich, aber es gibt Gefahren. Eine davon hat er selbst erlebt. Eine davon stellte er selbst dar, als Ketzer Gottes, als finsterer Engel. Der Himmel ist keine Utopie, wie sie im Wörterbuch steht. Gerade noch den Laden betretend, konnte Megami bereits den wunderbaren Duft all der Blumen wahrnehmen, die im Geschäft verteilt waren. Es war durchaus kein großes Geschäft, aber ihm fiel sofort auf, mit wie viel Pflege er betrieben werden musste. Alles schien perfekt arrangiert und jede Blume war in der Lage ihre Schönheit zu präsentieren. Obwohl Azure kein Fachmann war, konnte selbst er erkennen, dass hier jemand mit Meisterhaften Fähigkeiten arbeiten musste. Und er war auch bereits dabei, diesen Meister zu treffen. Oder besser gesagt: Meisterin. Denn aus dem hinteren Teil des Geschäftes trat eine schöne Frau ein. Sie hatte langes, offenes, braunes Haar und trug eine Kleidung, die ihn an ein Medium von einem Schrein erinnerten. Solche Kleidung war dieserorts nicht üblich – dann wiederum: Seine war es auch nicht. Sein meist schwarzer Aufzug passte sogar noch viel weniger in diese farbenfrohe und vielfältige Stadt, als das Aussehen dieser Frau. Er empfand sie schon alleine wegen ihres Erscheinungbildes als sympathisch, hatte jedoch das ungute Gefühl, dass er auch hier an der falschen Adresse war. Wenn dies tatsächlich der Fall wäre, müsste er seine Suche auf einen anderen Tag verschieben, war er nur ungern machen würde. Um sein Gefühl zu bestätigen oder auch zu widerlegen blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als sich ein wenig mit der reizenden, jungen Dame zu unterhalten. Dies tat er auch und fand so einige Dinge heraus, welche ihm jedoch nicht weitergeholfen. Informationen wie ihr Alter, Hobbys oder ihre Leidenschaft den Blumen gegenüber waren keine, die einen Hinweis auf ihre nächtlichen Aktivitäten geben könnten. Als er jedoch eine günstige Gelegenheit fand, um sie direkt darauf anzusprechen, nahm er diese sofort wahr. "Sag mal... Weißt du, was mit der Stadt in der Nacht passiert?" fragte er sie in einem freundlichen Ton. Die junge Frau schien darauf hin etwas irritiert zu sein, was jedoch nicht ungewöhnlich war. Jeder normale Mensch müsste bei einer solchen Frage nachdenken, eine schnelle Antwort wäre verdächtiger gewesen. Nach kurzer Bedenkzeit schüttelte das Blumenmädchen langsam den Kopf und sagte: "Nein, das weiß ich nicht. Aber wo sie es gerade erwähnen: Es ist bereits dunkel. Vielleicht sollten sie sich langsam auf den Weg zu ihren Heim machen. Ansonsten wird ihre Frage eventuell ganz von alleine beantwortet. Außerdem muss ich das Geschäft auch langsam schließen und selbst schlafen gehen." Dies tat sie mit einer sehr freundlich wirkenden Gestik und Mimik, die nichts als ein wenig Fürsorge für einen freundlichen Gesprächspartner ausdrückten. Es wäre zu verdächtig gewesen, wenn der Engel noch mit weiteren Fragen nachgehakt hätte, weswegen er es dabei beließ, sich für das nette Gespräch bedankte und sich schließlich freundlich verabschiedete. Aber nicht, ohne ein wenig Geld auf dem Tresen zu lassen, denn auf seinem Weg hinaus nahm er noch eine der Rosen mit. Die Knospe war noch nicht geöffnet und dennoch war er in der Lage den sanften Duft dieser zierlichen Pflanze wahrzunehmen. Auf seinem Weg in seine Wohnung dachte er ein wenig über den Tag nach und welche Möglichkeiten ihm nun noch blieben. Alle Läden am heutigen Tag schienen Nieten zu sein. Bis auf dem letzten Blumenmädchen gab es für ihn keine Person, die in Frage kommen würde. Merkwürdiger Weise erwischte er sich dabei auch bei der Hoffnung, dass sie nicht das mysteriöse Mädchen ist. Wenn das so wäre, hieße es nämlich, dass diese nette Frau eine Mörderin ist, die sich des Nachts nur zu gerne mit dem Blut der Geschöpfe der Nacht befleckte. Andererseits würde das auch heißen, dass sie tatsächlich sehr nett ist und die Stadt, in der sie arbeitet beschützt. Wieder zu viele Gedanken, zu wenig Gewissheiten. Letztlich bleibt ihm anscheinend nichts anderes mehr übrig, als wieder auf den Einbruch der Nacht zu warten. Diesesmal würde er sich allerdings nicht auf der Jagd befinden, sondern auf der Suche, Sicherlich würde das Mädchen auch diese Nacht auftauchen und im Alleingang versuchen die Stadt von der Dunkelheit zu befreien. Natürlich würde der selbst ernannte Beschützer der Stadt auch nicht einfach untätig suchen und versuchen die dunklen Straßen ein wenig zu säubern, allerdings war es ihm momentan wichtiger, das Mädchen zu finden. Sollte er dies tun, wäre er vielleicht in der Lage sie als Verbündete zu gewinnen und somit einen Partner im Kampf gegen die Finsternis. Kapitel 7: Die dornige Rose --------------------------- Alternativer Titel: The End... Or Is It? Die Nacht war nun wieder angebrochen. Der finstere Engel Azure Megami gab sich alle Mühe um sich ein wenig zu entspannen. Dies fiel ihm jedoch nicht sehr leicht, da er das Mädchen diese Nacht wieder erhoffte. Er wollte seine Schuld begleichen und sie davon überzeugen, dass sie gemeinsam mehr Chancen gegen die unvermeidbare Dunkelheit haben. Und das, obwohl er es selbst davor im Alleingang versucht hat. Seine lange Anwesendheit in der Stadt zeugt bereits von seinem nicht vorhandenen Erfolg. Es kam ihm schon so vor, als würde die Zeit nur halb so schnell vergehen, während er in seiner Wohnung saß. Auf einem rotem Sofa, dass bereits seit seiner Ankunft in diesem Zimmer stand. Es wirkte recht alt, wies aber kaum Gebrauchsspuren auf und war auch noch ziemlich stabil. Ein einfaches, funktionales Sofa eben, genau das, was der Engel gebraucht hatte. Ein Ort zum entspannen, der seinen Zweck momentan leider nicht sehr gut erfüllte. Trotz der ruhigen Atmosphäre und seinem gemütlichen Sitzplatz war er die ganze Zeit über angespannt. Die Ruhe, die er so sehr nötig hatte verhalf ihm aber nur wenig, um seine Kräfte zu sammeln. Ob es zu einem Treffen mit dem Mädchen kommt oder nicht, er müsste wieder kämpfen. Daran führte leider kein Weg vorbei. Endlich war es Mitternacht. Die zeit für den ungeduldigen Engel seine menschliche Fasade aufzugeben und sein wahres gesicht der wahren Stadt zu zeigen. Er ging seinen Mantel auf und legte sein Shirt ab. Obwohl er seinen Kleidungsstil mochte, war er nicht besonders praktisch beim Kämpfen. Hier trug er am liebsten so wenig wie möglich, damit er sich frei bewegen konnte. So bot ihm dies zwar keinen zusätzlichen Schutz, aber solange er keine Kleidung fand, die ihm die ausreichende Bewegungsfreiehit bot, ließ er es lieber sein. Normalerweise würde der Engel eine kleine Show aus seiner Wandlung in sein richtiges Ich machen, aber heute nicht. Er trat aus seiner Tür, schloß die Wohnung ab, sprang mit einem gekonnten Sprung auf das Dach des Hauses und gleich daraufhin hiervon wieder ab. Er ließ sich nur kurz fallen, bevor er seine schwarzen, mächtigen Schwingen erscheinen ließ. Diese fingen schnell den Wind ein und so flog der Engel los, auf erneuter Suche nach dem Mädchen. Den sanften Wind konnte er gut spüren und er flog durch die kühle Nacht. Die Straßen waren dunkel und leer. Nicht eine Menschenseele war erkennbar – zumindest noch nicht. Er wusste genau, dass das nicht stimmen konnte. Niemals würden die Kreaturen der Nacht ruhen, bis sie ausgeschaltet sind. Aber auch erhoffte er sich, dass es nicht nur diese ruhelosen Wesen sind, die die finsteren Gassen des Nacht bevölkern. Das Mädchen müsste sich auch irgendwo aufhalten. Und Azure dachte sich, dass er die fürchterlichen Monster bei seiner Suche zu seinem Vorteil nutzen könnte. Sie waren schließlich aufmerksam, wenn auch nicht besonders intelligent, doch sehr organisiert und, vor Allem, informiert. Sie standen ständig irgendwie in Kontakt miteinander. Der Engel wusste zwar nicht wie, aber jeder schien alles zu wissen. Sonst würden auch nicht immer sofort neue Gegner erscheinen, sobald er bei einer Gruppe einfällt. Ob es eine Art lautloser Alarm war? Aber wie würde das nur funktionieren? Wieder etwas, über das sich Azure in ruhigen Stunden gerne einmal Gedanken machen würde. Allerdings war dies keine solche Stunde. Sogar im Gegenteil: Man konnte die Anspannung schon förmlich spüren. Nach kurzer Leere in den Straßen kam der gefallene Engel nämlich schon auf eine große Meute zu. Es war wie eine Versammlung. So viele tummelten sich an nur einem Platz. Ein großer Platz. Es war ein weiter Ort, der viel Raum für noch mehr Personen ließ. Aberelbst in den früheren Tagen, an dem hier noch ganze Volksversammlungen stattfanden, war es nicht so überfüllt, wie es im Moment war. Der perfekte Ort also, um sich ein paar Informationen zu beschaffen. Dafür würde er aber nicht ganz so viele Wesen benötigen, wie sie hier gerade versammelt sind. Eine Hand voll würde ausreichen, dachte sich der Engel zumindest. Er konnte also wieder loslegen – das, was er am besten konnte. Wenn es eine Rangfolge geben würde oder einen Wettbewerb für diese besondere Disziplin, war er sich absolut sicher, dass er den ersten Platz erhalten würde. Das aufführen vom Tanz des Todes! Es sollte zwar nur zweckmäßg sein, allerdings konnte er es sich nicht nehmen auch ein wenig Spaß haben zu wollen. Doch nicht bei einem so zahlreichen Publikum! Also begann er seine Show damit, dass er sich über die Mitte des Platzes begab und seinen Katana mit Wucht auf den Boden warf. Dies tat er allerdings mit so viel Durck, dass es die Erde leicht aufsprengte und die sich darum befinden Monster umwarf. Bis auf eines. Dieses eine wurde nämlich direkt vom Schwert aufgespießt und somit an den Boden geheftet. Dies erregte schonmal ordentlich Aufmerksamkeit. Um diesen noch einen drauf zu setzen flog er mit hoher Geschwindigkeit auf seinen Katana zu und landete dennoch mit graziler Präzision auf dem Griff des Samuraischwertes. Aufgrund seines Sturzfluges und der damit verbundenen Geschwindigkeit drückte sich sein Schwer noch weiter in den Boden, weswegen des Monster unter ihm einen letzten Schmerzensschrei von sich gab, bevor es langsam verblutete. Die Klinge hatte es icht sauber durchbohrt, sondern eine klaffende Wunde auf seinem Rücken hinterlassen. Der Auftritt war somit, seiner Meinung nach, ein voller Erfolg. Nun müsste er nur noch so viele Beseitigen, bis ein paar übrig sind, die er befragen konnte. Damit dies schnell erfolgte und auch ja keien Gefahr für ihn bestand, packte er sich schnell wieder seinen Katana und zog ihn aus dem Boden und dem Monster. Obwohl es recht tief in der Straße hineinging, war es für den Engel eine Leichtigkeit den Katana wieder an sich zu bringen. Natürlich fanden dieses Auftreten die Umstehenden nicht so toll und griffen den ungebetenen Gast auch sofort an. Da der schwarze Engel allerdings damit gerechnet hat, viel es ihm nicht schwer diese Attacken abzuwehren und daraufhin sofort zu kontern. Sein erster Schlag durchtrennte zwei ganze Körper und einen Arm, den eine unglückselige Kreatur hervorstreckte. Sofort danach fiel ein Schwung nach dem Anderen, die den berühmt-berüchtigen Tanz ergaben und für die meisten schon schnell endete. Er hatte es eilig und doch kam seine sadistische Ader leicht durch, als er wieder mit Blut bedeckt wurde. Sein eigentliches Ziel wurde langsam mehr und mehr vernebelt. Ein neuer, alter Gedanke kam ihm, als er gerade mit den ganzen Monstern kämpfte – oder eher wieder einmal ein Blutfest anrichtete. Der Spaß am Schlachten – Richten – Das Genießen seiner unmenschlichen Kraft. In diesem Übermut fiel ihm erst recht spät auf, dass sich diese Wesen anscheinend weiterentwickeln konnten. Unter den ganzen gewöhnlichen Gegnern befand sich auch einer, der anders war. Er schien größer und... humaner. Etwas war anders an ihm. Seine Agilität war besser und er konnte sogar ein paar leichtfertigen Schnitten des Engel ausweichen. Unglaublich, sowas hatte er in seiner Zeit hier noch nicht erlebt, nicht bei diesen Monstern. Von seiner Übermacht getränkt griff er dieses Wesen weiter mit einfachen Angriffen, denen es leicht ausweichen konnte, an. Anscheinend musste er sich besinnen, wenn er gegen diese weiterentwickelte Form bestehen wollte. Dies fiel ihm jedoch nicht leicht. So geschah es sogar, dass das Monster eine der offensichtlichen Lücken ausnutze, um zurück zu schlagen. Die Krallen trafen den Engel in der Schulter und die niederen Wesen schienen nun neue Moral gefunden zu haben, jetzt wo der starke Engel getroffen wurde. Doch schon bald darauf fiel ein Schuss, der die Pranke des höheren Monsters genau in der Mitte traf und es dazu veranlasste vom Engel fortzuweichen. Ein Schuss? War das nur ein Zufall? Doch tatsächlich erschien das mysteriöse Mädchen und rettete den angeschlagenen Engel. Es war überraschend, doch für Azure nicht gerade ungelegen, da er wirklich leichtsinnig geworden war und ihm dies half auf den Boden der Tatsachen zurück zu kommen. Nichts wäre besser gewesen als ein Schuss aus der Waffe der Person, die er suchte. Mit einem gekonnten Sprung war sie auch schon an der Seite des Engels und sie musste leicht grinsen. Der gefallene Engel konnte sich schon denken, dass sie nun ein paar triumphierende Worte sagen wollte und unterbrach sie bereits bevor das Mädchen überhaupt etwas sagen konnte. "Ich kann mir schon denken, was du sagen willst. Aber ich schlage vor, dass wir uns erst einmal um diese Wesen kümmern." sagte Megami trocken. Nun war es nicht mehr wichtig einen oder mehrere von ihnen am Leben zu lassen, sie konnten einfach jeden einzelnen von diesen gottlosen Kreaturen umbringen. Und so geschah es auch schnell, dass die beiden anfingen die Monster um sich herum nieder zu mähen. Als erstes sollte die weiterentwickelte Form dran glauben, da sie ein zu große Gefahr darstelle. Durch eine schnell Kombination eines kleinen Kugelhagels aus den Schusswaffen der Schützin und der gekonnten Schwertkunst des Engels verlor diese auch schnell ein Glied nach dem Anderen, wobei als letztes auch der Kopf von der klinge des Schwertkämpfers abgetrennt wurde. Nun waren die finsteren Geschöpfe nicht mehr so ehrgeizig, da sie nun zwei übernatürlich starken Gegnern gegenüber standen. Es kam, wie es kommen musste: Binnen weniger Minuten waren alle Monster tot. Entweder mit tiefen Einschnitten, unzähligen Schusswunden oder gar beidem. Während dies von sich ging beobachtete Azure ein wenig den Kampfstil des Mädchens. Nicht ein Monster schaffte es auch nur in ihre Nähe zu kommen, so schnell konnte sie mit ihren Waffen zielen und auch schießen. Selbst das Nachladen geschah blitzschnell, sodass sogar der Engel Probleme hatte dies zu beobachten. Da standen die beiden nun, umgeben von hunderten von Leichen, die verschwinden würden sobald die Sonne wieder aufgeht. Endlich konnten sie aufatmen, obwohl der Kampf nicht besonders anstrengend war. Azure find an zu lächeln und bewegte sich langsam auf das Mädchen zu. "Wer hätte gedacht, dass du mir nun gleich zweimal die Haut rettest. Ich bin dir zum - " Bevor der schwarze Engel seinen Satz beenden konnte traf eine Kugel direkt vor seinen Fuß im Boden ein. "Spar' dir deine Worte, Dämon. Du bist doch eigentlich auch so, wie die anderen auch! Deine schwarzen Flügel beweisen es! Jetzt, da alle anderen für's erste vernichtet sind, kann ich mich endlich deiner annehmen..." Der Engel verstand für einen Moment lang die Welt nicht mehr. Eben noch haben die beiden zusammen gegen diese Monster gekämpft und nun das? In ihren Augen konnte er allerdings sehen, dass sie es tot ernst meint. "....Na gut." sagte Azure und seufzte leicht. "Aber bevor wir das hier hinter uns bringen, verrätst du mir deinen Namen?" "Dann will ich mal nicht so sein. Mein Name wird das letzte sein, was deine Ohren zu hören bekommen werden. " Direkt nachdem sie diese Worte gesprochen hatte verschwand sie auch schon in der Dunkelheit. Selbst ein gefallenes, himmlisches Wesen wie Azure eines war konnte sie nun nicht mehr ausfindig machen. Kurz darauf hörte er allerdings leise gesprochene Worte hinter sich und spürte den kalten Lauf einer Pistole direkt an seinem Hinterkopf. "Mein Name ist Mina-Lia." Mit der letzten Silbe des Satzes fiel ein einziger Schuss, der die Stille der Nacht kurz unterbracht um ihr danach wieder die Vorherrschaft zu lassen. Kapitel 8: Die Entscheidung zwischen dem Jäger und der Rose ----------------------------------------------------------- Alternativer Titel: The fierce play 'till the end. Ein Schuss. Nach einem langen und erbitterten Kampf gegen diese "Dämonen" war es ein Schuss, der das Leben des schwarzen Engels Azure Megami für immer beenden sollte. Doch konnte ein schlichter Mensch tatsächlich so einfach ein göttliches Wesen umbringen? Nein, so leicht war das nicht. Für Mina-Lia, dem mysteriösen Mädchen, kamen die nun vergehenden Sekunden wie Stunden vor. Noch nachdem sie den Abzug gedrückt hatte stand der Engel vor ihr. Er fiel nicht um und wie es aussah trat die Kugel auch nicht wieder aus ihm heraus. War sie überhaupt eingedrungen? Das Mädchen wurde plötzlich angespannt und realisierte, was passiert war, weswegen sie sich mit einem gekonnten Sprung schnell von ihrem Gegner entfernte. Von weiterer Entfernung konnte sie auch genau sehen, wie er das anstellte. Azure hatte die Kugel abgewehrt. Kurz bevor sie in seinen Kopf eintreten konnte kam sie zum Stillstand. Um der Kugel herum befand sich ein leichter Lichtschleier, der den gefallenen Engel vor diesem tödlichen Schuss beschützte. Langsam drehte Azure sich um und entfernte dabei die Kugel von seinem Hinterkopf. "Das hätte echt weh egtan...Aber sowas ist wirklich feige, weißt du? Also, lass uns nun wirklich anfangen, Mina-Lia." Mit diesen Worten war er die Patrone in die Luft und als hätten sie sich abgesprochen stürmten die beiden aufeinander los, sobald die Kugel auf den boden traf. Dies würde die Entscheidung sein. Entweder Azure Megami, der schwarze Engel, der selbsterklärte Beschützer von Florani der nach dem Sinn seines Lebens sucht. Oder aber Mina-Lia, das grundgute Mädchen mit überragenden Kenntnissen über Schusswaffen und dessen Anwesenheitsgrund für den Engel noch unklar war. Die ersten Schüsse fielen bereits, als die beiden losstürmten. Das Mädchen wollte seine Konzentration dadurch schwächen, allerdings wusste der Engel genau was er tat. Die Kugeln konnte er mit Leichtigkeit mit seinem Katana abwehren und sobald seine Kontrahentin in der Reichweite war setzte Azure mit einem schnellen Schlag auf sie fort. Ihr fiel es jedoch nicht schwer diesem auszuweichen indem sie über ihn hinüber sprang. Gerade als sie über ihn sprang schauten sie sich tief in die Augen. Das Mädchen mit einem recht neutralen Gesichtausdruck und der Engel mit einem leichten Lächeln. Er wusste, dass sie es einhundert Prozentig ernst nahm, für ihn aber war es ein Spiel. Umbringen möche Azure sie schließlich nicht, sondern auf seine Seite ziehen. Gerade als er dachte, er könnte sich in ihren Augen verlieren ersetzte ihre Waffe das hübsche Gesicht in Azures Blickfeld. Wieder einmal schoß sie ihm fast direkt in den Kopf, allerdings konnte der Engel diesesmal ausweichen. Jedoch nicht komplett, die Kugel striff seinen linken Arm, sodass eine brennende Wunde entstand. //Klasse, linker Arm, Schulter... Ich sollte vorsichtiger sein, die kleine hat was drauf...// dachte er sich und würde am liebsten fluchen, doch fiel ihm ein, dass ein Mensch in der Luft komplett wehrlos ist. Einmals in der Luft müssen sie warten, bis sie den Boden berühren, um komplette Kontrolle zurück zu erlangen. Dies machte er sich schnell zu Nutzen und holte für einen mächtigen Schlag mit seinem Schwert aus. Allerdings nur mit der Rückseite, die Klinge würde das arme Mädchen vermutlich in zwei Teile schneiden. Mina-Lia bemerkte den Schlag und konnte noch schnell selbst ein Messer hervorholen, um den direkten Treffer abzuwehren. Die enorme Kraft hinter dem Schlag allerdings nicht, wodurch sie blitzschnell zum anderen Ende des Platzes katapultiert wurde. Durch den leichten Drall nach unten traf das Mädchen häufig auf dem Boden auf und versuchte sich abzurollen oder sonstwie wieder die Kontrolle zu gewinnen. Dies gelang ihr jedoch nicht, weshalb sie unsanft an einer Hauswand zum Halt kam. Als wäre gar nichts passiert fasste Mina-Lia sich schnell wieder und lud ihre Waffen nach, bevor der Engel eine Chance hatte sie irgendwie davon abzuhalten. //Beeindruckend...// dachte sich Azure lediglich dabei. Er wusste bereits, dass sie kein so zartes Mädchen war, aber sowas fast unbeschadet zu überstehen – das hatte er nicht erwartet. Nun griff Mina-Lia zu einer neuen Taktik. Sie warf eine Granate auf Azure. Aber keine normale Granate, eine Rauchgranate. Binnen wenier Sekunden war der gesamte Platz voller Rauch, der so dicht war, dass es schwer fiel die Hand vor Augen zu sehen. Jedoch wohl nicht für das Mädchen, denn auch durch den dichten Rauch war es ihr möglich perfekte Schüsse zu tätigen. Durch sein gutes Gehör konnte Azure aber immernoch frühzeitig herausfinden aus welcher Richtung die Kugeln kamen und ihnen ausweichen oder sie gegebenenfalls abwehren. Sie zwingte ihn damit zur Defensive, er konnte nichts machen. Doch plötzlich fiel es ihm wieder ein: Er hatte Flügel! Dies machte er sich zu Nutze und begab sich in die Lüfte, von wo aus er die gesamte Rauchschwade sehen konnte. Seine Flügel hatten auch noch einen weiteren Vorteil: Mit den starken Windstößen war er in der Lage den gesamten Rauch loszuwerden. Doch auch dabei musste der Engel noch immer dem Kugelhagel von Mina ausweichen. Dennoch war die Sicht nach kurzer Zeit wieder frei und der Engel entschloss sich dieses Spielchen nun zu beenden. Zwar hatte er ein wenig Spaß daran gegen sie zu kämpfen, aber sie hatten nicht ewig Zeit. Das Mädchen befand sich in der Mitte des Platzes und der Engel ließ sich auf dem Dach eines der herumstehenden Häuser wieder runter. "Hast du auch so einen Spaß, wie ich? Ich hoffe es ja sehr!" rief der Engel hämisch und legte ein leichtes Grinsen auf. "Du sollst einfa-" noch bevor das Mädchen ihre Worte zuende sprechen konnte stand Azure plötzlich direkt vor ihr. Instinktiv versuchte sie schnell ihn zu treten, was der Engel jedoch mit Leichtigkeit abwehren konnte. Zumindest fast, denn er wusste nicht, dass das Mädchen Klingen in ihren Schuhen hatte, die sich nun in seine Hand bohrten Großartig stören tat ihn das nun allerdings nicht, er packte ihren Fuß und warf sie mit einem Salto nach vorne. Noch während das Mädchen flog entriss Azure ihr die Pistole, ein Maschinenegewehr und ihre Armbrust. Als sie wieder auf beiden Beinen landete zof sie schnell ihr Messer, um wenigstens noch etwas Verteidigung zu haben. Dieses wurde jedoch in weniger als einer Sekunde in zehn kleine Teile zerstückelt. Die Bewegungen des Engels waren nun denen des Lichtes gleich und die Schärfe seines Samuraischwertes war unübertroffen, sodass es nicht einmal zu sehen war, wie das Messer zerstört wurde. Das Mädchen war nun unbewaffnet und der Engel eindeutig im Vorteil. Selbst in diesem Moment, in dem es wirklich aussichtslos für Mina-Lia aussah, gab sie noch immer nicht auf zu kämpfen. Sie versuchte Azure zu treten und zu schlagen, jedoch wurden all' ihre Versuche von ihm abgewehrt. Langsam ging er auf sie zu und immer weiter versuchte sie sich zu whren, während das Mädchen selbst jedoch immer weiter zurückwich. Die Art und Weise wie sie kämpfte ließ Azure hierbei auf die Vermutung kommen, dass sie Kampfsport betreiben musste. Allerdings konnte er nicht erkennen, um was für einen es sich handelte. Nach kurzer Zeit stieß das Mädchen auf eine Wand hinter sich. Es gab keinen Ausweg mehr. Azure war der Sieger in diesem finalen Kampf. Allerdings stand er einfach nur vor ihr und machte keine Anstalten ihr irgendetwas anzutun. Sie war in die Ecke gedrängt, warum erledigte er sie nicht einfach? Eine Frage, auf die das Mädchen schnell eine Antwort bekommen würde. "Na los! Töte mich! Du hast gewonnen." schrie das Mädchen den schwarzen Engel an. Sie ist stark und das gefiel ihm sehr. Selbst vor dem Tod hat sie keine Angst. Um jedoch noch einen letzten Spaß mit ihr zu haben packte er den griff seines Schwertes wieder fester, holte aus und stach zu. Jedoch nicht direkt auf sie, sondern neben sie. Ein letzter Schock zum Ende des Kampfes. Obwohl Mina-Lia keine Angst vor dem Sterben hatte, machte ihr dies nun dennoch weiche Knie und sie sank an der Wand langsam auf den Boden. Damit hatte sie nicht gerechnet. "Du hast Recht, ich habe gewonnen. Allerdings heißt das auch, dass ich mir einen Gewinn aussuchen darf." Er war froh, dass es so ausgegangen war. Seine Stimme war fröhlich und auch beruhigend, was das Mädchen sichtlich verwirrte. "Das heißt, du hörst dir nun erst einmal an, was ich zu sagen habe." Ohne eine andere Wahl zu haben nickte das Mädchen und blickte hoch zu Azure. Er erklärte ihr alles, wie sie ihm seine Erinnerungen "wiedergegeben" hat und er sie daraufhin suchte, um sich zu bedanken. Nachdem er ihr alles erklärte hielt Azure dem Mädchen eine Hand hin um ihr aufzuhelfen. Sie nahm dieses Angebot alerdings nicht war und stand von alleine auf. "Und was willst du nun als "Gewinn"?" fragte das Mädchen, dem die Geschichte von Azure ziemlich kalt gelassen zu haben scheint. "Zwei Sachen. Erstens: Erklär' mir, wieso du gegen diese Monster kämpfst." Endlich war der Engel in der Lage Antworten zu bekommen. Diese fiel jedoch etwas enttäuschend für den Engel aus: "Ich arbeite für eine Organisation, die gegen die Dämonen kämpft. Mehr darf ich dir nicht sagen." Der Engel seufzte leise. Er hatte sich einen besseren Grund vorgestellt. Allerdings glaubte er auch nicht, dass sie lügt. Nicht in so einer Situation. "Und was willst du noch?" fragte sie schnell daraufhin und erschien dabei leicht genervt. "Ich möchte, dass wir gemeinsam kämpfen." antwortete Azure auf ihre Frage hin. Mina-Lia schaute den Engel nun noch verwirrter an. Aber ihr blieb immernoch keine Wahl, sie musste akzeptieren. Azure wusste, dass sie hierbei keine Wahl hatte, aber er war dennoch erfreut zu hören, dass sie nun gemeinsam kämpfen werden. Diese Abmachung besiegelten die beiden mit einem Handschlag. Der Engel hörte ab dann nicht mehr auf zu lächeln. Er hat das Mädchen gefunden, dass ihn gerettet hat und des Weiteren eine starke Verbündete gewonnen. Nachdem dies beschloßen war versuchte der Engel noch weitere Fragen beantwortet zu bekommen. Unter Anderem auch, was sie am Tag macht, allerdings war das Mädchen zu Azures Bedauern nicht willig auch diese Frage zu beantworten. Er ärgerte sich deswegen, weil ihm einfiel, dass er diese Frage früher hätte stellen sollen. Aber er war trotzdem positiv gestimmt, irgendwann würde sie ihm bestimmt auch das verraten. Momentan ist ihr Vertrauen in ihn noch sehr schwach. Und so kam es, dass sich eine Routine entwickelte. Am Tage gehen sie ihrer Wege und in der Nacht suchten die beiden nach weiteren Anhaltspunkten, woher diese Monster stammten. Bis an einen bestimmten Tag, an dem diese Routine durch eine kleine Handlung wieder zerstört wurde. Kapitel 9: Das Treffen mit der weißen Lilie ------------------------------------------- Viele Nächte sind bereits ins Land gezogen, seitdem sich Azure Megami und Mina-Lia zusammengeschloßen haben um weiter an der Tilgung der bösen Kreaturen zu arbeiten. Durch ihren Bund wurde ihre Übermacht gegen die Wesen nur noch größer, sodass die Kämpfe tatsächlich nichts mehr mit einem richtigen Kampf zu tun hatten. Dies würde nämlich implizieren, dass es die Chance für Gegenwehr gäbe. Soweit hatten es die zwei bisher aber nie kommen lassen. Und das, obwohl sie ihre Evolution augenscheinlich fortführten oder manchmal auch komplett mutierten. Einige von ihnen konnten nämlich nun fliegen, andere waren gar in der Lage Projektile zu schießen. Sobald die neuen Fähigkeiten von den Jägern allerdings erkannt worden sind, hatten sie auch schon einen passenden Konter parat. In einer Nacht, die so anfing wie jede andere auch, passierte allerdings abermals etwas Unnormales. Der kaltblütige Engel begrüßte es schon fast, denn obwohl er es wohl nie zugeben würde, wurden die Kämpfe mit der Zeit doch ein wenig langweilig. Moment, langweilig? Er mordete gottlose Kreaturen, eine nach der anderen und empfand dabei nur Langeweile? Mina-Lia war dies zwar aufgefallen, sie machte sich aber keine weiteren Gedanken darum. Solange er noch ein fähiger Kämpfer war, hielten sich ihre Sorgen in Grenzen. Die Anomalie war perfekt, um aus diesem Trott herauszukommen und er findet dabei auch schon bald heraus, wieso diese Stadt Nacht für Nacht angegriffen wird. Die Anomalie bestand aus mehreren, hell brennenden Lichtstrahlen, die aus ein paar Gassen nacheinander kamen. Wortlos schafften es die beiden sich abzusprechen, sodass sie sich schnell einen Weg zu eben diesen Strahlen gebahnt hatten, wobei Azure schnell stehen blieb, sobald er endlich erkannt hatte, wer oder was ein so helles Licht erzeugen könnte. Mina-Lia, die mit ihren menschlichen Augen stark damit zu kämpfen hatte nicht komplett geblendet zu werden, viel es nur schwer endlich etwas ausmachen zu können. Eines aber konnte auch sie feststellen: Es war eine Person und diese kämpfte gerade wirklich gegen diese Kreaturen. Im Gegensatz zu dem inzwischen perfekt eingespielten Team fiel es dieser Person sichtlich schwerer, unversehrt zu bleiben. Zudem konnte das Mädchen erkennen, dass diese hellen Lichter keinen maschinellen Ursprungs sind, es war Magie. Bisher war Azure der einzige den sie kannte, der zu solch einer Tat fähig war. Aber diese Magie war komplett anders von der dunklen, chaotischen Magie, die sie ab und zu vom gefallenen Engel vernehmen konnte. Sie war gebündelt, stark, komplett unter der Kontrolle ihres Meisters. Als das gleißende Licht wieder einmal für etwas längere Zeit verschwand, fiel sie fast von ihrem Glauben ab: Vor ihren Augen war schon wieder ein Engel aufgetaucht! Auch Azure war es nicht entgangen: Vor ihnen befand sich definitiv ein weiterer Engel. Dieser war allerdings nicht gefallen, die Flügel waren noch weiß und auch der Rest der Kleidung war sehr hell gehalten. Bei der Person handelte es sich um eine Frau. Sie war nicht sonderlich groß, aber klein konnte man sie auch nicht nennen. Nur etwas kürzer als Azure war sie. Ihre Haare wurden von der Kapuze der Robe verdeckt, die sie trug. Diese war nur leicht verziert und wenigen Muster wiesen leichte Grün- und Blautöne auf, der Rest war weiß. Sie kämpfte, also konnte sie, im Sinne der beiden Jäger, nur eine Verbündete sein. Schnell schalteten sich beide ein, sodass es nicht lange dauerte die Kreaturen in der unmittelbaren Umgebung komplett auszuschalten. Dadurch herrschte schon fast eine erdrückende Leere in der kleinen Gasse, obwohl vom Weiteren schon wieder wesentlich mehr von ihnen anwesend waren. Der neue Engel, der bereits kämpfte, war recht regungslos von der Hilfe. Es schien sie nicht sonderlich zu interessieren, obwohl sie nun einen besseren Standpunkt hatte und nicht mehr so stark zurückgedrängt wurde. Und zu dritt gelang es ihnen auch viele Wellen dieser Feinde zu überstehen, wobei bei einer plötzlich die Kapuze der Frau weggeweht wurde, wodurch sowohl ihre Haare, als auch das Gesicht des Engels erkennbar wurden. Dies fiel dem schwarzen Engel natürlich schnell auf und plötzlich zierte sein Gesicht ein sanftes Lächeln, was man schon lange nicht mehr bei ihm gesehen hatte. Gleichzeitig stand ihm aber auch die Verwirrung ins Gesicht geschrieben. "...Lucia... Lucia, bist du das wirklich?!" erklang es schließlich vom Engel, als mal wieder ein wenig Stille in die Gassen einkehrte und es so aussah, als wären sie für's Erste sicher. Der Engel kam langsam zurück auf den Boden und sah nach der Stimme, die ihr so vertraut vorkam. Ein kurzer Moment verging, der für Mina-Lia wie eine Ewigkeit vorkam, da sich die beiden nur ansahen und nichts weiter machten. Schon bald darauf jedoch setzten sich beide in Bewegung und liefen aufeinander zu. Schnell waren sie in den Armen der jeweils anderen Person und musste sanfte Tränen vergießen. "Mein Engel... Azure, du bist es wirklich..?" ertönte die sanfte Stimme seiner Geliebten, als sie sich nach der innigen Umarmung tief in die Augen sagen. Der schwarze Engel nickte zur Antwort nur kurz, musste gleich darauf allerdings schnell eine bedeutende Frage loswerden. "Wie ist das möglich? ...Ich... Ich hatte dich... getötet..." während der leisen Aussprache dieser Wörter konnte der gefallene Engel ihr nicht weiter in die Augen sehen und sein Blick glitt zum Boden. "Das ist... eine lange Geschichte. Aber du wirst es schon bald verstehen." sagte der reine Engel nur leise und lächelte sanft. Um ihm Bestätigung zu geben und ein wenig fröhlicher zu stimmen, versuchte sie ihn danach zu küssen, allerdings drehte sich Azure nur wortlos weg und löste sich aus der Umarmung. Nach seinem Denken war er es einfach nicht wert nun ihre Liebe zu empfangen, also wollte er auch keine Ausdrücke dieser von ihr akzeptieren. Um das Ganze noch unromantischer zu machen viel zu diesem Moment auch noch ein Schuss, der direkt zwischen dem schwarzen Engel Azure und dem weißen Engel Lucia eintraf. "Ich störe euer herzergreifendes Wiedersehen ja nur sehr ungerne, allerdings kommt da ein Problem auf uns zu." mit diesen kalten Worten deutete sie auf ihre allgemeine Umgebung, in der sich nun wieder zahlreiche schattenhafte Wesen aufhielten. Ohne weitere Worte zu verlieren waren alle drei sofort wieder kampfbereit und stellten sich in ein Dreieck, Rücken an Rücken auf. Sie musste bei dieser Menge vorsichtig sein, auch drei unglaublich talentierte Kämpfer können einmal Pech haben. Kapitel 10: Abschied vom Jäger ------------------------------ Alternativer Titel: My god, this has gotten out of hand somehow. Die Sekunden, die nun vergangen kamen den drei Kämpfern elendig lang vor. Um sie herum bildete sich eine unwahrscheinlich große Meute aller Wesen, die sie bis zum jetzigen Zeitpunkt bekämpft hatten. Sekunde um Sekunde verstrich - doch waren es tatsächlich nur Sekunden? Nein, eigentlich sind inzwischen etliche Minuten vergangen, während sich die Kreaturen um die drei scharten. Sie griffen nicht an, was sichtliche Verwunderung in den Gesichtern der Mörder hat wiederspiegeln lassen. Wurden sie inzwischen doch davon abgeschreckt, dass diese drei tatsächlich viel zu stark für sie waren? Das wäre wohl eine Möglichkeit, jedoch war dies im Moment nicht der Fall, sonst würden sie wohl kaum versuchen die Alliierten hier gefangen zu halten. Gerade, als Azure sich dann einmal genauer umschaute fielen ihm auf einem nahe gelegenen Gebäude schnell acht Wesen auf, die zuvor noch nicht dagewesen waren. Sie schienen die Szene nur zu beobachten, konnten aber durchaus der Grund dafür sein, dass bisher kein weiterer Kampf zustande gekommen war. Eins war bei diesen allerdings sicher: Sie waren "anders". Warum gerade dieses Wort dafür eingefallen ist, war sehr leicht zu erklären: Alle wirkten einzigartig. Auf der ganz linken Seite war ein wahrer Koloss. Er wirkte fast so, als wurde sein ganzer Körper von Muskeln bedeckt sein - die verlieh ihm damit auch ein recht menschliche Note und auch die hervorstehenden Adern ließen dieses Boldt noch realer werden. Direkt neben diesem befand sich ebenfalls eine große Gestalt, von einem menschlichen Wesen konnte man allerdings nicht mehr sprechen. Wo Arme normalerweise waren hatte dieses eine Art Dreizack und eine gewaltige Klinge. Der "Bauch" von dem war übergroß angeschwollen und eine große Narbe bahnte sich senkrecht vom Kopf, der mit Reiszähnen gespickt war und nur kleine Augen zeigte während der Rest angeschwollen schien, bis zu den Füßen, die in diesem Fall Wort-wörtlich "zu kurz" gekommen sind. Die Kreatur am dritten Platz von links gab wieder einen starken Kontrast zu den beiden Vorreitern ab. Sie war klein, besaß jedoch meterlande Gliedmaßen, mit denen es die ganze Zeit den Boden abzusuchen schien und eine Kleinigkeit nach der Anderen in augenscheinlich vorhandene Taschen steckte. In der Mitte gab sich eine Frau zu zeigen - so schien es zumindest auf dem ersten Blick Allerdings schien dieser Dämon nur durch entsprechende Körperbildungen wie eine Frau - selbst die menschliche Kleidung konnte allerdings nicht von den langen Krallen hinwegtäuschen, die aus irgendwelchen Gründen komplett mit Blut besudelt waren und noch leicht tropften. Die rechte Seite fing mit einem Wesen an, das bisher die meiste menschliche Ausstrahlung zu haben schien - der Körperbau gehörte auch dazu. Für einen normalen, jungen Mann könnte man ihn halten, wenn nicht so ein manisches Lachen von ihm ausgehen würde. Nun ja, die Tatsache, dass diese Figur von oben bis unten in einer Art Ritterrüstung gehüllt war und mit ein paar älter wirkenden Waffen jonglierte half dem menschlichen Aussehen nicht gerade. Als zweite von rechts war wiederrum ein kleines Wesen angesiedelt, dass mit dem Mann in Rüstung zu spielen schien. Andauernd sprang es hoch und versuchte nach einer der Waffen zu schnappen, die durch die kunstvolle Hand des anderen Dämonen durch die Lüfte flogen. Das kleine Wesen wirkte ihm gegenüber recht verkümmert und wesentlich weniger prunkvoll mit nur wenigen Stofffetzen am Körper. Zu guter Letzt gab es noch eine Kreatur, die man auf dem ersten Blick vielleicht übersehen hätte, da sie auf dem Boden lag und zu schlafen schien. Trotz des eigentlich menschlichen Körperbaus mit der richtigen Anzahl an Gliedmaßen hatte auch diese "faule" Kreatur etwas Dämonisches - genau wie der Rest der sieben. Moment, sieben? In einer Reihe standen tatsächlich nicht mehr alle zusammen, Nummer Acht ist ein paar Schritte vorwärts gegangen und stand nicht mehr auf dem Dach, sondern schwebte davor in der Luft. Der wirklich letzte im Bunde war der menschlichste überhaupt. Er trug einen feinen Anzug und hatte sogar einen Gehstock, sowie einen Zylinder dabei. Würde er nun noch einen Monokel tragen schien er fast wie der stereotypische Bösewicht in irgendeinem Agentenfilm. In der Luft stehend hob dieser nunmehr die Arme und wandte sich mit seinen Worten an die Kämpfer: "Na endlich! Endlich treffe ich die jungen, tapferen Menschen, welche sich als Hindernis in meinen Weg stellen! Wobei, Menschen, ist vielleicht nicht ganz richtig.", fügte er dem Satz noch hinzu, während er mit deinem leichten Grinsen sowohl Azure, als auch Lucia begutachtete. "Willkommen ihr drei! Man könnte sagen, ich habe auf euch gewartet.", fuhr er fort, ohne auch nur auf irgendeine Reaktion seitens den dreien zu warten. Daraufhin verbeugte sich der Gentleman auch schon und sprach weiter. "Mein Name ist Bael. Und da nun alle Akteure beisammen sind, bleibt mir nur noch eines zu sagen: Lasset uns das Chaos willkommen heißen!" Mit diesen letzten Worten schien es nun genug der Plauderei zu sein. Eigentlich wollte Mina-Lia anfangen den Mann im Anzug ein wenig auszufragen und auch Azure schien etwas auf den Lippen zu liegen, jedoch ließen es die acht nicht darauf ankommen und mit der Frau in Führung stürmten sie, mit Ausnahme des Sprechers der noch immer in der Luft stand, auf die Kämpfer zu. Diese konnten zumindest schon mal eine Sorge fallen lassen: Die Horde an niederen Kreaturen war mit der Zeit und mithilfe der Ablenkung abgehauen. Ob dies ein Zeichen dafür war, dass sie diesen Einzigartigen untergehörig waren? Es war keine Zeit vorhanden, um darüber nachzudenken, denn der erste Angriff der Frau mit den scharfen Klauen war frontal auf Azure gerichtet. So einem offensichtlichem Angriff konnte der Engel aber gekonnt ausweichen. Seine Begleiterinnen sahen das ähnlich, sprangen allerdings schnell weiter weg, da sie merkten wie Azure sofort zum Konterschlag ausholte und die Frau mit nur einem Schwerthieb in mehrere Stücke zerteilte, sodass sie lediglich in Einzelteilen am Boden ankam. Diese Aktion war allerdings nur als Ablenkung gedacht, denn genau zu diesem Zeitpunkt schnappte sich der Koloss Lucia und war kurz daraufhin bereits mit ihr verschwunden. Der Dämon mit den langen Gliedmaßen hatte sich den Moment der leichten Verwirrung perfekt ausgesucht, um sich sowohl das fette Wesen, als auch Mina-Lia zu schnappen und ebenfalls zu verschwinden. Am Ort blieben also lediglich der Mann in Rüstung, das kleine Wesen welches mit ihm spielte und der Gentleman, von dem eindeutig ein sehr selbstgefälliges Grinsen ausging, das weniger psychisch belastbare Personen vermutlich das Blut in den Adern hätte gefrieren lassen. Kurz nachdem Lucia vom Muskelprotz gepackt wurde fand sie sich schon in einer anderen Umgebung wieder. Sie blickte sich kurz um und erkannte danach, dass sie sich wohl noch immer in Florani befand. Diese Tatsache war allerdings kurz darauf schon unwichtig, denn sie erblickte ihren Feind ebenfalls vor sich. Dieser schien es nicht so sehr mit Worten zu haben und griff sie sofort mit einem mächtigen Schlag seiner rechten Hand an. Da der Engel dieses Mal auf den Angriff gefasst war konnte sie ausweichen, durfte danach jedoch auch erkennen was für eine Kraft hinter dem Schlag steckte: Dort, wo sie eben noch stand befand sich nun ein kleiner Krater. Eines war also sicher, sie durfte sich auf keinen Fall von einem solchen Schlag treffen lassen. Und genau in diesem Moment bemerkte sie erst, dass es nicht nur der Gigant war, der nun mit ihr kämpfte, sondern auf der Schulter von diesem war auch noch das schlafende Wesen. Sie wusste nicht was genau dieses konnte, weshalb sie beschloss lieber extra vorsichtig zu sein. Ihr blieb allerdings keine weitere Zeit mehr zum Nachdenken, hatte sich ihr Gegner doch schon wieder bereit gemacht sie anzugreifen. Eine Serie von Haken und Schlägen kam auf sie nieder, dank ihrer guten Reflexe hatte sie aber keine großen Probleme ihnen auszuweichen. Bei einem besonders unachtsamen Schlag sah sie endlich ihre Chance und tauchte schnell unter einen Arm durch und legte schnell ihre eigene Hand auf den Oberkörper des Kolosses. Fünf Messer aus Licht erschienen schnell und bohrten sich in den Körper. Da sie in dieser Distanz allerdings gefährdet war sollte es nicht dabei bleiben. So flink es ging drehte sie sich noch einmal kurz und brachte ihre zweite Hand ins Spiel, um schnell eine mächtige Schockwelle zu erzeugen, die dazu führte, dass ihr Feind einige Meter zurückgestoßen wurde. In diesem Moment war ein kleines Grinsen auf dem Gesicht der jungen Frau zu sehen. Sie kniete sich hin und eine große Rune erschien auf dem Boden - dies war von Anfang an ihr Plan gewesen. Während sie ausgewichen ist hat sie ihren Gegner geführt, damit sie diesen magischen Zirkel vollenden konnte. Das merkte der Koloss natürlich und versuchte schnell aus dem Radius zu verschwinden, doch auch darauf war Lucia vorbereitet. Sie ballte eine Hand zur Faust, wodurch die Messer aus Licht reagierten und einfach explodierten. Dies verschaffte dem Zirkel genug Zeit aktiv zu werden und eine gigantische Lichtmasse umhüllte die beiden darin befindlichen Wesen. Als das Licht langsam abgenommen hat waren lediglich zwei Pfützen schwarzer Masse übrig. Der Engel seufzte erleichtert auf und machte sich auf den Weg, um sich mit den anderen wieder zu treffen. Auch anderswo hatte sich schnell ein Kampf entwickelt. Mina-Lia fand sich in einem ihren bekannten Ort der Stadt Florani wieder - aber auch nicht alleine. Sowohl der Dämon mit den überlangen Gliedmaßen, als auch der dicke mit Dreizack und Klinge als Arme schienen ihr gefolgt zu sein. Das Mädchen wusste, dass es am sichersten wäre, wenn sie sich so schnell wie möglich wieder mit den anderen beiden zusammentun würde, also plante sie das hier schnell zu beenden. Wie sie sich dachte war dies den Dämonen recht zuwider und ein langer Arm griff schnell nach ihr. Bevor dies geschah war das Mädchen allerdings in der Lage schneller eine Pistole zu greifen und einen Arm frei zu behalten. Während sie sich im Griff befand, welcher stärker war als es zunächst schien, zielte Mina-Lia auf ihren Gegner. Trotz des Drucks gelang es der hervorragenden Schützin zielsicher den Kopf zu treffen, wobei die getroffene Stelle schnell anfing zu brennen. Natürlich schoss sie mit Spezialmunition, die sie extra für die Jagd auf Dämonen kreiert hat. Durch den Schock wurde der Griff locker und Mina-Lia hatte schnell wieder freie Hand, was sie durch ausnutzte. Ihre Entscheidung fiel darauf, erst einmal einen der beiden zu erledigen, weshalb sie flink zum Körper sprang und dabei ihr Maschinengewehr griff. Die Landung auf dem Körper wurde bei ihr auch zum Angriff, da sie Klingen in ihren Schuhen besaß, welche sich nun in den Dämon bohrten. Kurz darauf fiel auch schon ein Kugelhagel auf ihn nieder und verstümmelte ihn lediglich mit der Kraft dieser Schüsse. Sie sprang wieder auf festen Boden und ließ den Dämon langsam fallen, welcher kurz darauf in schwarze Flüssigkeit zersetzt wurde. Nun wendete sie sich dem Dicken zu, welcher die ganze Zeit über nur tatenlos rumstand und auch keine Anstalten machte, einer der Parteien zu helfen. Ob er etwas im Schilde führte? Das Mädchen wollte ihm nicht genug Zeit lassen um egal was zu tun und nutzte die Entfernung um das Monster mit Kugeln zu übersäen. Zuerst aus dem Gewehr, danach die restlichen Patronen der Pistole gefolgt von einem explosiven Bolzen aus ihrer Armbrust. Aber egal was auf ihn eintraf, alles verschwand in seinem voluminösen Bauch. Nicht einmal die eigentliche Explosion trat ein und ließ das Mädchen für eine geringe Zeitspanne überlegen. Nun rührte sich die Kreatur allerdings und öffnete ihren Mund - aus dem plötzlich die ganzen geschossen Patronen auf Mina-Lia niederprasselten. Zum Glück besaß sie ausgezeichnete Reflexe und schaffte es auszuweichen, aber wenn er nun schießen konnte musste sie sich nähern. Den Entschluss gefasst rannte sie auch schon los und wich den kurzen Salven des Dickerchens schnell aus. Plötzlich war es jedoch keine Kugel mehr die folgte, sondern der Bolzen Minas, den er direkt vor ihre Füße schoss noch bevor sie ihn erreichen konnte. Er explodierte und ein Feuerball erschien an der Stelle an dem eben noch das Mädchen gestanden hat. Eine dicke Rauchschwade bildete sich und der Dämon schien sich siegessicher, doch genau in diesem Moment sprang die Mutige aus dem Rausch und rammte ihm ein langes Jagdmesser in die Kehle, nur um sich direkt danach von ihm abzustoßen und wieder Reichweite zu gewinnen. Langsam verschwand das Messer im Körper der Abnormität, doch Mina-Lia grinste nur leicht, während sie einen kleinen Docht hoch hielt. Das Mädchen hatte ein Granate direkt vor ihm liegen lassen und sich aus dem Explosionsradius entfernt. Es handelte sich dabei um keine normale Granate. Sie war eine Brandgranate, auch von der Killerin selbst gefertigt. Diese Flammen waren um ein Vielfaches heißer als bei herkömmlichen Brandgranaten und würden selbst das härteste Metall schmelzen. Und schon sie hoch und hüllte die Kreatur in alles verzehrende Flammen. Es dauerte nicht lange und auch von ihm blieb nur noch eine kleine, schwarze Pfütze übrig. Bevor sie sich wieder auf den Weg machte nahm sie sich noch schnell ihr Messer zurück und rannte dann schnell los, um wieder zu den anderen zu kommen. Direkt nachdem seine beiden weiblichen Begleiter verschwunden waren musste auch Azure sich nun seinen Kontrahenten stellen. Bei ihm blieben noch der junge Mann in seiner Rüstung, das kleine Wesen welches mit den Waffen des Mannes spielte sowie der Gentleman, der sich selbst "Bael" nannte. "Was hast du mit ihnen gemacht?! Wo hast du die beiden hingeschleppt?!", rief der Engel ihm entgegen und sein Gesicht zierte ein deutlicher, wütender Ausdruck. Bael hingegen lachte nur leicht und verschwand in den Hintergrund, während sich die beiden anderen Azure näherten. //Ich habe keine Zeit für solche Spielereien, ich muss schnell Lucia und Mina wiederfinden// dachte sich der Engel und machte sich kampfbereit indem er seinen Katana in beide Hände nahm und vor sich hielt. Da er vorhatte es schnell zu beenden tat er auch genau dies, raste in einer solchen Geschwindigkeit auf seine zwei Gegner zu, dass sie seinen Bewegungen nicht mehr folgen konnten, durchstach als Erstes das kleine Monster, da ihm dieses mit den Waffen mehr Unbehagen brachte, trennte in derselben Bewegung aber noch den Kopf des Ritters ab wonach sie schnell zu Boden fielen und sich in schwarze Flüssigkeit auflösten. Ohne großartig zu zögern begab sich der gefallene Engel hinter den feinen Herren, hielt ihm in einer bekannten Pose seinen Katana an den Hals und sprach bedrohlich. "Irgendwelche letzten Worte?", Bael rührte sich zuerst nicht und tat überrascht, konnte sich danach allerdings vor Lachen kaum noch einkriegen. Die starken Bewegungen führten dazu, dass er schnell viele Schnittwunden am Hals trug und Azure wurde durch sein Verhalten sichtlich verwirrt, begriff allerdings schnell, warum es ihm nichts auszumachen schien, dass seine Vorboten so schnell ein Ableben gefunden haben: Sie standen wieder dort! Aber nicht nur diese beiden, alle sechs ursprünglichen Kreaturen waren nun hier versammelt und der Engel bekam die Befürchtung, dass seine Kameraden es wohl nicht geschafft haben. "Du Bastard...!", schrie er und wollte ihn angreifen, wobei er leider bemerken musste, dass sich sein Feind bereits aus seinen Fängen befreit hatte. Sehr leicht ging er wieder durch die Luft, schwang seinen Gehstock ein wenig umher und lächelte zufrieden, als würde alles genau nach seinem Plan ablaufen. Im schwarzen Engel hingegen sammelte sich momentan der Zorn, durch den sein mysteriöser Gegner noch sein blaues Wunder erleben würde. Doch bevor er sich diesem wieder zuwenden konnte musste er nun an seinen sechs Wächtern vorbei, welche auch sofort auf ihn losgingen. Der Dämon mit den langen Gliedmaßen versuchte ihn zu greifen, doch noch bevor sein Arm Azure hätte erreichen können war dieser bereits vom Rest des Körpers abgetrennt und der Engel begab sich in die Luft um mit einem weiteren Hieb auch den Rest zu zerschneiden. Dem stellte sich allerdings das verspielte Wesen mit den ganzen Waffen entgegen und schwang einen großen Hammer dem Engel entgegen. Ohne großartig eine Reaktion von sich zu geben wurde der Hammer vom wütenden Engel in der Mitte gespalten. Doch nicht nur dieser war nun in zwei Teile geteilt - auch sein Meister sowie sein ursprüngliches Ziel wurden von ihm in Scheiben geschnitten. Sie gaben keine Reaktionen von sich als er dies tat und fielen einfach um, bevor sie sich wieder in die bekannte, schwarze Flüssigkeit auflösten. Vom Boden aus spie der füllige Dämon nun ein Sekret auf Azure, welchem der Engel auswich indem er sich vom Ritter, der in diesem Moment auf ihn zugesprungen kam abstieß. Dies war so geschickt von ihm gemacht, dass der Mann in Rüstung vom Sekret getroffen wurde, nur um feststellen zu können was für Auswirkungen dieses wohl hätte. Wie sich herausstellte tat er gut darin dieses zu meiden, denn nicht nur die Rüstung, sondern der komplette Mann wurde langsam zersetzt. Der Engel hatte nicht viel Zeit um über viele Dinge nachzudenken, also begab er sich wieder auf den Boden, um gleich auf den Dicken loszugehen. Aus nächster Nähe verpasste er diesem erst einmal einen Uppercut um nicht in Gefahr zu laufen bespuckt zu werden, drehte sich kurz in Position damit der Koloss und das Wesen, welches sich immer noch keinen Zentimeter bewegt hatte, auch in seinem Blickfeld waren und schwang seine tödliche Schneide quer. Eigentlich war nur einer der Dämonen in Reichweite, Azure löste dabei allerdings eine schwarze Schockwelle aus, die die beiden anderen mitriss. Nun war er wieder alleine mit dem Gentleman, der das Geschehen mit einem leichten Grinsen verfolgte. Langsam hob Azure sein Schwert zum letzten Gegner und richtete die Spitze gegen ihn. "Na, willst du dich weiter hinter deinen Puppen verstecken oder mal direkt mit mir kämpfen?!", sprach der schwarze Engel mit bereits leicht angenervten Ton. Obwohl es eine Frage seinerseits war wartete er nicht auf eine Antwort und preschte wieder mit enormen Tempo auf ihn zu. Noch in der Bewegung, war der erste Schlag von rechts auf Bael angekommen, den dieser aber nicht nur verfolgen konnte, sondern auch noch mit seinem Gehstock blockte. Ein einfacher Gehstock hätte niemals in der Lage sein sollen seiner Klinge Stand zu halten, allerdings erfragte dies der Engel schon gar nicht mehr sondern griff weiter an. Ein Hieb folgte auf den Anderen und Azure wurde immer genervter, dass er keine Lücke in seinem Stil finden konnte. Dass er genervt wurde und dadurch an Konzentration einbüßen musste fiel Bael schnell auf und setzte zu einem Tritt direkt auf den Oberkörper Azures an, welcher den Empfänger aus seinen Rhythmus brachte und ein wenig zurückwarf. Es hatte genau den Effekt, den Bael sich erhoffte: Es holte den aggressiven Engel auf den Boden zurück. Wieder gefasster wurden seine neuen Angriffe noch schneller und präziser, doch der Gentleman war noch immer in der Lage mühelos zu blocken. Bei einem Angriff auf den Stock fiel dem Engel allerdings endlich etwas Wichtiges auf: Die Schwingung des Stocks. Bei seinen konzentrierten Angriffen ging es ihm nicht mehr darum den Feind selbst zu treffen, sondern die Abwehr auszuschalten, weshalb er angefangen hatte verschiedene Stellen vom Stab zu treffen. So konnte er die Bruchstelle finden, welche er sich zu Nutze machte und direkt mit einem wesentlich stärkeren Schlag dieselbe Stelle attackierte - was ihm auch gelang. Der Angriff hatte derartig viel Kraft hinter sich, dass eine kleine Welle Luftdruckes zwischen den Waffen entstand und ausbrach. Nun konnte der Engel leicht lächeln und Bael wurde verunsichert als er merkte, dass tatsächlich leichte Risse im Gehstock entstanden sind. Diesen Moment ließ sich Azure nicht entgehen und holte mit seiner linken Faust aus um Bael direkt zu treffen. Dieser besaß jedoch noch immer genug Reflexe um diese abzuwehren, wäre es denn die Intention des Gefallenen gewesen. Er drehte sich auf den Boden und traf mit einem Fußfeger. Seine Zeit war nun knapp und sein schneller Plan musste nun ausgeführt werden. Er wollte seinen Gegner mit einem finalen Angriff besiegen. Ein Angriff, der für ihn selbst allerdings ein enormes Risiko darstellte. Um einen offensichtlich stärkeren Feind zu besiegen blieb ihm aber nichts anderes übrig. Noch bevor Bael den Boden wieder berührte erhob sich Azure weit über ihn in die Luft und visierte ihn an. Dieser Prozess dauerte nun nicht einmal mehr eine hundertstel Sekunde. Noch immer war Bael vom Boden weg, so schnell bewegte sich Azure in diesem Moment. Er benutzte eine Art von Magie, die als viel zu Riskant galt, um in höherer Kraft eingesetzt zu werden: Gravitationsmagie. Er veränderte die für ihn gegebenen physikalischen Gesetzt um sich schneller zu bewegen. Es brauchte keine große Menge an magischer Kraft, sonst wäre Azure auch nicht in der Lage sie zu kontrollieren, allerdings war der Rückstoß bei zu hoher Geschwindigkeiten eine zu starke Belastung für den Körper. Jede Bewegung brauchte schließlich dieselbe Menge an entgegengesetzter Energie, um wieder gestoppt zu werden. In der Luft nicht das größte Problem, ließ sich hier der Halt leichter dosieren, direkt zum Boden allerdings hochgradig lebensgefährlich. Doch Azure empfand, dass ihm keine andere Wahl blieb und ein Knall ertönte bei seinem Angriff auf Bael, der die Kontrolle noch nicht wieder erlangt hatte. Der Engel behielt den Katana vor sich, da er mit diesem treffen wollte und als er auf Bael auftraf wurden beide mit der deutlich erhöhten Schwerkraft und der gewonnen Geschwindigkeit von Azure in den Boden gepresst. Das erste, das Azure bemerkte war das Durchbrechen des Stocks, den der Gentleman zur Abwehr verwendete. Mehr konnte er allerdings nicht sehen, da sein Aufprall eine große Menge an Staub und Trümmern hochwirbelte. Der Schock saß tief, als der Engel sehen konnte, dass er den Gehstock zwar zerbrochen hatte, der weitere Weg seiner Klinge allerdings von einer dämonischen Klaue aufgehalten wurde, die von Bael ausging welcher den Engel nun hämisch angrinste. Azures Schock über was geschehen ist war schnell vergessen, als ihn das volle Ausmaß des Rückstoßes am gesamten Körper traf. Nichts konnte ihn mehr oben halten und er kippte neben seinem Gegner zur Seite und lag nun schwer keuchend auf dem Rücken. Bael hingegen stand langsam auf und klopfte sich einfach den Dreck von seinem feinen Anzug. Als wäre er angewachsen saß der Zylinder noch immer auf seinem Kopf, musste jedoch von ihm wieder in Position gebracht werden. "Der "Fall", he?", sprach er nun mit leicht verachtendem Ton. "Darin warst du auch mal besser. Naja, immerhin konntest du meine Hand verletzten.", mit diesen Worten schaute er auf die dämonische Klau, die nun statt der menschlichen Hand von seinem Arm ausging. Eine stark pulsierende Wunde war auf ihr zu sehen, ansonsten schien er allerdings gänzlich unverletzt. Er kniete sich zu ihm runter und zeigte wieder ein leichtes Grinsen. "Wie wär's? Ich zeige dir mal wie das geht.", Azure sammelte seine Kraft um zumindest zu ihm schauen zu können. Der Rückstoß fühlte sich so an, als wären mehrere Meteoriten auf ihn eingeschlagen und dementsprechend hatte er keine Kraft mehr um auch nur seinen Arm zu bewegen. Nun konnte er aber zumindest Bael ansehen und zuschauen, wie dieser langsam in die Luft stieg. Er besaß keine Flügel und schien mit magischer Kraft an Höhe zu gewinnen. In diesem Moment konnte er ein paar Geräusche um sich hören, die ihm bekannt vorkamen. Jedoch war er nicht mehr in der Lage in die entsprechende Richtung zu schauen. Die sechs Gegner, mit denen er es zuvor zu tun hatte waren wieder aufgetaucht und umringten den Engel nun. "So soll es also sein? Was für ein scheiß Enge.", kam kaum hörbar von seinen Lippen und ein schmerzhaftes Lächeln war auf seinem Gesicht zu erkennen, bevor Bael aus derselben Höhe wie Azure zuvor auf ihn stürzte. Bael landete direkt auf seinem Brustkorb, was dazu führte, dass dieser sofort zersplitterte und die Knochen seine inneren Organe durchbohrten. Sowohl Mina-Lia, als auch Lucia waren in der Lage Bael in der Luft zu sehen. Auch sein schnelles Verschwinden mit dem mit dem darauffolgendem Auftreffen waren für sie vernehmbar und was genau sich abgespielt hatte konnten sie erkennen, sobald sie endlich den Platz erreicht hatten, an dem alle ursprünglich bereits versammelt waren. Die sieben Gegner standen einfach nur da und Azure lag auf dem Boden - mit einem zertrümmerten Oberkörper. Bevor sie etwas machen konnten erhob Bael die Stimme: "Der Engel... ist tot!", kündigte er an und Mina-Lia war ein leichter Schock nicht abzusehen. Was danach passierte konnten weder der verbliebende Engel, noch die Jägerin vorhersehen: Die gesamte Stadt wurde in Dunkelheit getaucht und überall krochen plötzlich wieder die ganzen Wesen aus den Ecken. "Die ewige Nacht ist angebrochen und die Schutzbastion gefallen. Geht, meine Menschen und säht die Saat meiner Taten!", rief Bael in die Menge, die sich danach überall hin verteilten, die übrig gebliebenen allerdings anscheinend in Ruhe ließen. Sie mussten sich nun einen Plan überlegen - ohne den endgültig gefallenen Engel, der früher die Stadt beschützte. Kapitel 11: Die vertrocknete, weiße Rose ---------------------------------------- Die ewige Dunkelheit. Nicht diese, die nun in der echten Welt herbrach. Das Ableben, der Tod. Der schwarze Engel trieb nun in der Finsternis und schien endlos zu fallen. Er war gestorben, sein Körper zur Aufgabe gezwungen und durch seinen starken Geist nun dazu verdammt, durch diese Endlosigkeit zu treiben – so schien es zumindest. Der langsame Fall wurde bald gestoppt und er fand sich auf einem Boden wieder, den er nicht erkennen konnte, aber er war definitiv vorhanden. //Na toll, zuerst werde ich umgebracht und nun sowas? Das habe ich mir aber anders vorgestellt.// dachte er sich nur und konnte nicht einmal eine Situation wie diese ernst nehmen. Allerdings plagte dies ihn schon ein wenig. Schließlich hatte er erst herausfinden können, dass seine Geliebte auf der Erde noch am leben war. Doch all' seine Gedanken darüber brachten nichts, er war nun tot und entschied sich, diesen finsteren "Pfad" einfach entlang zu gehen... es ist nicht so, als hätte er derzeit irgendetwas besseres zu tun. Wie lange er nun schon unterwegs war? Sekunden? Minuten? Stunden? Tage? Er konnte es nicht sagen. An diesem Ort schien es keine Zeit zu geben und sein Gefühl dafür war wie weggeblasen. Es geschah allerdings etwas Überraschendes: "Azure Megami" hörte er erklingen. Es war eine laute Stimme, die schon fast in seinem Kopf dröhnte. Sie war verzerrt und man konnte aus ihr nichts erkennen. Keine Emotionen, kein Geschlecht, kein Alter. Plötzlich waren kleine Wellen im "Boden" vor ihm zu erkennen und der tote Engel blieb stehen. Ehe er sich versah stieg ein Wesen aus dem Boden empor. Eine einfache schwarze Robe diente diesem als Bekleidung und unter dieser war kein Gesicht zu erkennne. "Hey, hey!" fing der Engel etwas besser gelaunt an. "Für ein Begrüßungskommitee bist du aber reichlich spät! Ich.." noch bevor er weiterreden konnte begann das Wesen vor ihm wieder mit dröhnend lauter Stimme zu sprechen: "Azure Megami. Du bist gestorben, als Engel und als gefallener Engel. Nun kann ich keine Ausnahmen mehr machen, deine Seele gehört mir!" entkam der scheinenden Kutte und eine Sense erschien in den knochigen Händen dieser "Person". "Wenn ich schon tot bin, bist du mir wenigstens ein paar Erklärungen schuldig, oder? Außerdem: Wenn du der Sensenmann bist, warum dann dieses klischeehafte Erscheinen? Der Gott der Toten sollte doch wohl mehr drauf haben." Eine ernsthafte Dreistigkeit erlaubte sich der Engel gerade. So mit einem Gott zu sprechen war absurd – gerade für einen Engel. Doch er hatte nichts mehr zu fürchten, war er schließlich schon gestorben. "Nun gut, bevor du des Lebens endgültig verbannt wirst, werde ich dir deine Fragen beantworten." dröhnte es im Kopf des Engels noch immer mit emotionslosen Worten, die nichts preisgaben. "Engel sterben nicht. Normalerweise nicht. Wenn sie es aber doch tun ist es meine Arbeit euch zu richten. Für eine starke Persönlichkeit wie die deine war es jedoch unmöglich, einfach aufgelöst zu werden, also wurdest du zur Strafe in die endlose Qual der Menschenwelt verbannt und dein Gedächtnis ausradiert. Achja, was mein Aussehen angeht: Ich erscheinen jedem so, wie er oder sie sich mich vorstellt. Mein wahres Gesicht is für niemanden fassbar und meine derzeitige Gestalt zeigt lediglich dein klischeehaftes Gedankenbild von mir. Aber genug geredet, nun ist dein Ende gekommen, schwarzer Engel!" Die Erklärung war zu Ende und der Totengott schien nicht länger fackeln zu wollen, denn ehe sich Azure versah wurde die Sense in seine Richtung geschwungen um seine Seele endgültig zu vernichten. "Tut mir leid, Sensenmann", aber du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du mich einfach so klein kriegst?" bevor die Sense in der Lage war den Engel zu streifen hatte dieser bereits seinen Katana gezogen und die Kapuze sowie den Arm, der die Sense hielt, abgetrennt. In der Dunkelheit war das schwarze Metall des Samuraisschwertes schon fast unsichtbar, doch durch sein vieles Training wusste der Engel genau, wie er damit umzugehen hatte. "Du scheinst es nicht einfach haben zu wollen, also lässt du mir keine andere Wahl. Deine Seele wird mein sein, ganz egal wie sehr du dich dagegen auch sträuben möchtest!" Der abgetrennte Arm verschwand vom Boden und erschien kurz darauf auch schon wieder am passenden Körper, samt Sense. Die Kapuze blieb allerdings weg und so erschien ihm nun ein bekanntes Gesicht – sein eigenes. //Was für eine Farce. So eitel bin ich nun auch wieder nicht, dass ich mich selbst als Gott der Toten sehe.// dachte sich der Engel lediglich dabei und begab sich vorerst in eine defensive Kampfposition, da er seinen Kontrahenten erst einmal einschätzen wollte. Der Mann mit der Sense war sich sicher und verwendete seine gesamten Fähigkeiten. Aus dem Boden schnellte eine knochige Hand und griff nach Azure, doch dieser war in der Lage schnell in die Luft zu springen und wich aus, nur um hier von einem frontalem Angriff mit der Sense selbst überrascht zu werden. Der Engel besaß unglaubliche Reflexe aber selbst für ihn kam dieser Angriff dermaßen schnell, dass er es nur knapp schaffte die tödliche Schneide mit seiner eigenen Klinge zu blocken. Doch als er dies tat merkte er schnell, wie viel Druck hinter dieser Attacke lag, und da er frei schwebend keinen Halt hatte, wurde er sofort fortgeschleudert. //Damit habe ich nicht gerechnet, der Kerl hat ganz schön viel Kraft.// dachte er sich während des Freifluges und erlang mit Hilfe seiner Flügel schnell wieder die Kontrolle über seine Aktionen. Die brauchte er auch, denn der bekuttete Angreifer war ihm gefolgt und bereit Azure ein weiteres Mal anzugreifen. Bevor ihm dies gelang holte Azure Megami zum Gegenschlag aus, indem er seinem Feind entgegenkam und dort zustach, wo sich bei den meisten Wesen das Herz befand. In diesem Fall grinste sein Feind jedoch nur und fing an zu lachen. "Dachtest du echt, du kannst mich so einfach töten?! Ich bin der Tod, du bist hier in meinem Reich und kannst mir nicht entkommen!" rief das Ebenbild des Engels, nun mit einer deutlich erzürnten Stimme. "Das war mir schon klar, du Vollidiot." sagte der nun stark genervte Engel leise und schnitt seinen Feind schnell in vier Teile in Form eines Kreuzes. "Und was ist mit ein wenig Magie?" entgegnete er nun zusätzlich woraufhin auch schon ein finsteres Licht aus dem geschnittenem Kreuz leuchtete und zügig den gesamten Körper verschlang. Der Engel war leicht außer Atem, da es ihm sehr schwer fällt, Magie dieser Größenordnung zu verwenden, allerdings schien sich sein Aufwand gelohnt zu haben. Dachte er zumindest für eine Sekunde. "So töricht." erhallte es nun wieder. Bevor Azure reagieren konnte spürte er auch schon, wie sich die kalte Klinge der Sense durch seinen Oberkörper bohrte. Sein Blick wurde schnell verschwommen, doch er konnte die dröhnende Stimme noch weiter klar hören. "Ich habe dir gesagt, dass du es auf die leichte Tour hättest haben können. Doch nun sollte ich mir eine bessere Strafe für eine verdammte Seele wie die deine ausdenken." Es war wohl aussichtslos für den Engel. Dieser Situation trotzend bemerkte er allerdings eine Kleinigkeit auf der Sense. //Was ist wohl, wenn ich...// überlegte er und wollte noch eine letzte Aktion versuchen. Er hatte nichts mehr zu verlieren. Alles oder nichts. Langsam hob er seine schwächer werdende Hand zu seiner Brust und nahm etwas Blut von sich. Da sich der Tod hinter ihm befand konnte er nicht sehen, was Azure tat, doch urplötzlich für diesen drehte sich der Engel zu ihm um und erstach ihn ein weiteres Mal mit seinem Katana. Er hatte all' seine Kraft mobilisiert und pinnte ihn fix auf den Boden. "Was für ein sinnlose, letzte Aktion. Du kannst mich nicht umbringen, hörst zu denn gar nicht zu?!" Wieder ertönte die Wut in der Stimme, doch als er versuchte den Katana aus sich herauszuziehen spürte er einen starken Druck. "Nein! Das kann nicht sein!" rief er und plötzlich kam Panik in ihm zum Vorschein. Azure hingegen grinste nur. "Du musst dir so siegessicher vorgekommen sein. Was für ein Anfängerfehler." waren seine letzten Worte an ihn, bevor er den Katana mit aller Kraft aus dem Körper seines Gegners zog. Aber nicht nur das Samuraischwert verließ hierbei den Tod, seine eigene Seele, sein wahres Ich wurde mit ihm herausgezogen und in das Schwert gebannt. Der Engel hatte den Spieß umgedreht. Während sein Gegner Hohn und Spott auf ihn niederrasseln ließ, bemerkte Azure an der Klinge der Sense Runen, die durch sein Blut zum Vorschein kamen. Er wusste nicht genau was es mit ihnen auf sich hatte, aber er wollte nun auch nicht einfach so ausgelöscht werden, also hat er alles auf ein wenig Glück gesetzt, indem er diese auf seinen Katana mit dem eigenen Blut kopierte. Und er hat gewonnen. Die Runen waren ein Versiegelungszauber, mit dem Seelen in Objekte gesperrt werden konnten. Je nach Stärke der Seele musste auch ein stärkeres Gefäß daher – wofür sich sein immer weiter verfeinerter Katana bestens eignete. Er bestand inzwischen aus einem unbekannten Metall, dass zufällig bei der hobbymäßigen Schmiederei des Engels entstanden ist. Es war stark genug jemanden wie den Totengott selbst in sich gefangen zu halten. Wie gesagt: Glück. Mit seinem Gegner versiegelt verschwand nun die Sense, die noch immer in seinem Oberkörper steckte. Auch die davongetragenen Wunden waren urplötzlich verheilt – darum machte sich der Engel nun aber keine großen Gedanken. //Na toll! Der Herr ist weg und ich bin immernoch hier! Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als weiter zu wandern...// waren seine Gedanken in dem Moment und kaum zu Ende gedacht machte er sich wieder auf den Weg durch die ewige Finsternis. Mitführend lediglich seine Anziehsachen und seinen Katana, in dem der Tod selbst gefangen war. Sicher verwahrt in einer Scheide. Kapitel 12: Der Weißdorn erwacht -------------------------------- Noch einmal fand sich der Engel auf einem Marsch wieder, dessen Ende er nicht vorhersehen konnte. Alles war in Finsternis getaucht und es schien fast so, als wäre er schon bald nicht mehr in der Lage seine eigene Hand vor den Augen sehen zu können. Es erschein ihm so, als würde es nur noch dunkler werden und mit jedem Schritt den er gang fragte er sich, ob er nun ewig herumirren würde in der Welt der Verdammten. Doch das schadete seinem Geist keineswegs. Er ging weiterhin aufrecht, mit der Hoffnung einen Wink des Schicksals zu bekommen und sich endlich aus dieser Dimension befreien zu können. Nachdem er eine gefühlte Ewigkeit durch die Dunkelheit wanderte schien er in der absoluten Finsternis angekommen zu sein. Denn zu sehen war rein gar nichts mehr. In dem Moment, als seine Augen aufgaben wurde es Zeit für sein Gehör, denn plötzlich hörten sich seine Schritte so an, als würde er auf Scherben laufen. //Wie merkwürdig. Wer hätte hier Scherben vermutet?// dachte sich der Engel dabei locker und ging dennoch unentwegt weiter. Nach einer kurzen Zeit mit dem neuen Geräusch in den Ohren blieb er stehen. Was veranlasste ihn dazu nach einem so langen Marsch einfach aufzuhören mit dem, das er davor ohne jeden Zweifel getan hatte? Ganz einfach. Er spürte eine Präsenz vor sich. In diesem abgelegenen Ort befand sich wirklich noch jemand anderes? Augenscheinlich, denn nun sprach dieser jemand auch noch mit ihm. "Wurde auch langsam Zeit, dass hier jemand aufkreuzt. Ich mich schon einsam gefühlt! Die Stimme die Azure nun vernahm wirkte alt, ein wenig rau auch, allerdings konnte er keine feindseligen Absichten in dieser erkennen. Die Tatsache, dass er sich in diesem Meer aus Scherben befand machte den Engel allerdings etwas besorgt. "Wer bist du? Und, was noch viel wichtiger ist, was machst du hier?" Azure verlor keine Zeit und fing sofort an den Fremden auszufragen. "Man, man. Keine Manieren, die Jugend von heute. Den Umständen entsprechend möchte ich aber mal auf solche Formalitäten verzichten." Während er diese Worte von der Präsenz vor sich hörte, konnte er auch vernehmen wie sie sich nun in seine Richtung zu bewegen schien. Es waren aber keine Schritte, es klang vielmehr so, als würde sie auf dem Boden krabbeln. "Ähnlich wie du wurde ich in diese Dimension verbannt. Und mach' dir keine Sorgen, ich werde mich bestimmt nicht vorschnell mit der Person anlegen, die den Tod in sich trägt.", die Worte klangen freundlich und ruhig. Allerdings machte es Megami stutzig, dass er augenscheinlich mitbekommen hatte, wie er den Todesgott besiegt hat. Plötzlich erschien ein grelles Licht und die Finsternis wurde insoweit erleuchtet, dass er seinen Gegenüber erkennen konnte. "Und was meine Identität angeht...", er pausierte kurz und gab dem Krieger ein sanftes Lächeln "ich schätze, du kannst mich Noon nennen." Der Mann, der sich Noon nannte saß vor dem Engel an einem ordentlichen Lagerfeuer. Nach Logik hatte Azure schon lange aufgehört zu fragen, im Reich des Todesgottes schien vieles unmöglich geglaubte einfach zu passieren. Erklärungen hätte es aber auch keine gegeben, es gab nämlich so schnell keine. Wie die Stimme vermuten ließ handelte es sich tatsächlich um einen älteren Mann. Seine Haare waren grau und zerzaust, außerdem zeigten sein Kinn und die Oberlippenpartie einen Bartwuchs, der aber auch ungepflegt zu sein schien. Sein Gesicht warf bereits diverse Falten und seine Augen zeigten, dass dieser Mann schon vieles erlebt haben musste. Seine Kleidung waren einfache Lumpen, würden Leute des Mittelstandes wohl sagen. Eine ausgewaschene Jeans und ein nicht mehr ganz so weißes Hemd trugen zu diesem Bild bei. Schuhe trug er keine. Azure, der nichts Besseres zu tun hatte, setzte sich dem Fremden gegenüber und blickte ihn durch das Feuer an. "Also, Noon, woher weißt du, dass ich mich mit der Kreatur angelegt habe, die sich als Totengott ausgegeben hat?", fragte der Engel nun und blickte ihn durchdringend an, während dieser dem misstrauischem Engel weiter ein freundliches Lächeln schenkte. Dieser schien sich nicht daran zu stören, dass seine Gesellschaft einen so ungehobelten Ton hatte und beantwortete einfach die Frage: "Ich bin hier schon sehr lange und diese "Kreatur" mit der du gekämpft hast war tatsächlich DER Tod. Man kriegt es einfach mit, wenn dem Herren dieses Reichs etwas zustößt. Apropos, fang!", ohne, das Azure es vorher bemerkte holte der alte Mann eine Schwertscheide hinter sich hervor. "Benutz in Zukunft lieber die, damit er nicht so bald ausbrechen kann. Dein Schwert mag stabil sein, allerdings sollten wir kein Risiko eingehen." Der Engel fing die Scheide und inspizierte sie daraufhin eingehend auf irgendwelche Besonderheiten. Er konnte nichts Spezielles entdecken und sah den Mann nun mit einem leicht fragenden Blick an. "Ich werde dir später mehr erklären, jetzt solltest du lernen mit deiner neuen Kraft umzugehen.", sagte der Mann und stand nun, anscheinend leicht gequält auf. "Na los, hoch mit dir! Ich will mit dir kämpfen." entgegnete er und seiner Stimmte fehlte nun die vorherige Freundlichkeit und sein Gesichtsausdruck wurde schnell ernster. "Hattest du vorhin nicht noch gesagt, du wolltest dich nicht mit mir anlegen?", brachte Azure hervor und konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Dabei stand er langsam auf und hielt seinen Katana demonstrativ vor sich. Noon zögerte allerdings nicht viel und auch die Ernsthaftigkeit in seinem Gesicht wich kein bisschen. "Ein kleiner Sparring wird nicht schaden. Ich bezweifle ohnehin, dass du mich momentan schlagen könntest." Ohne auch nur den Hauch von Selbstzweifel sprach der Greis diese Worte und Azure empfand dadurch schnell ein wenig Spaß. "Nun gut, wie du wi-" er wollte noch weiterreden und zog langsam sein Schwert, doch noch bevor er es komplett freigelegt hatte war der alte Mann direkt vor ihm aufgetaucht und hat dem Engel einen mächtigen Schlag auf den Brustkorb verpasst, der ihn durch die schwarze Leere fliegen lies. Die Überraschung war ihm dabei wie ins Gesicht geschrieben, da wohl niemand damit gerechnet hätte, dass dieser alte Mann zu solchen Aktionen fähig ist. Der schwarze Engel fing sich wieder und landete schnell auf dem Boden. Dabei beobachtete er den Mann ganz genau, damit ihm so etwas nicht noch einmal gelang. "Wenn du an dir zweifelst oder deinen Gegner unterschätzt, wirst du verlieren.", hörte er von Noon, der nun mehr wie ein alter Lehrmeister klang, als ein Tattergreis. Kurz nach dem Aussprechen dieser Worte griff er den Engel schon wieder an. Erneut ein einfacher, frontaler Angriff. Jetzt war Azure aber darauf vorbereitet und benutzt sein noch verhülltes Schwert zur Deckung. Dies störte ihn jedoch wenig und unentwegt, als wäre es sein Ziel gewesen, trifft seine Faust auf die Scheide. Diese schaffte es jedoch nicht dem Angriff Stand zu halten und zerbarst sofort, womit dem Engel die Mühe genommen wurde seinen Katana aus der Scheide zu holen. //Daher wohl die Meinung, ich bräuchte eine neue...// dachte sich der Engel dabei, während sie sich nun direkt gegenüber standen. In diesem Moment merkte der Engel allerdings, dass etwas nicht stimmt und wich von seinem Gegner zurück. Was nicht stimmte war ihm bereits nach kurzer Zeit klar, doch bevor er etwas sagen konnte begann Noon schon wieder zu reden. "Selbst wenn es der mächtigste Bannzauber ist, den es gibt und selbst mit dem härtesten Material der Welt, lässt sich eine Präsenz wie der Tod nicht einfach bannen. Es braucht einen Katalysator um mit dieser enormen Macht umzugehen – dich. Natürlich nur, wenn du es ziehst.", die Worte des Mannes gingen dem Todbezwinger durch den Kopf und er schaute sich an, was sich durch die Präsenz des Todes verändert hatte. "Und das ist der Grund, warum sich in meiner anderen Hand eine Sense gebildet hat?" rief der Engel nur und hielt mit seiner linken Hand die Sense vor sich, welche zuvor sein Gegner gegen ihn geschwungen hat. "Korrekt." antworte Noon und warf ihm im selben Zug erneut die neue Scheide entgegen. "Ansonsten solltest du dir angewöhnen dein Schwert stecken zu lassen, denn dann bildest die Scheide den Katalysator." "Also entweder lerne ich mit zwei Waffen umzugehen, die dafür gedacht sind mit beiden Händen einzeln geführt zu werden oder ich lasse es gleich sein, richtig?" Dieses Mal nickte sein vorläufiger Gegner nur und begab sich gleich wieder in eine Kampfposition. "Dann wollen wir mal sehen, für was du dich entscheidest!", entsprang es dem Mund des begabten Martial Arts-Kämpfers, bevor sich ein erbittertes Sparring zwischen den beiden entfachte. Azure musste nicht lange überlegen um sich zu entscheiden und warf die zuvor gefangene Scheide wieder zu Boden. "Wieso eine solche Kraft verschwenden? Mir wird schon etwas einfallen." sagte er mehr zu sich selbst, als zu seinem momentanen Meister und wechselte kurzerhand die Hände, in denen sich die beiden Waffen befanden. Nun befand sich der Katana in seiner linken Hand, während die Sense in seiner rechten angesiedelt war. Sein Gegner war unfassbar schnell, also musste er lernen auch mit so einer merkwürdigen Kombination schneller zu sein – oder zumindest gerissener. Dass der Mann dem Sensenneuling keine weitere Zeit zum Nachdenken gab half allerdings nicht viel und so musste der Engel für's erste in die Defensive gehen. Die erste Attacke war wieder frontal, dieser wich Azure einfach durch gedrehtem Ducken aus. Die Drehung nutzte er gleichzeitig als Schwung aus um mit der Sense die Beine des Mannes anzugreifen – damit er noch weniger Platz zum Ausweichen hat nutzte er den Katana aus und schwang diesen wesentlich höher, als die Sense. Während der Drehung fiel ihm auf, dass ein solch konstanter Schwung an sich nichts Schlechtes wäre, also drehte er sich schneller mit der Sense weiter um seinen Gegner vorerst auf Abstand zu halten, welcher dem ersten Konter recht mühelos ausgewichen ist. Da eine solche Drehung allerdings ebenfalls viele offene Stellen besitzt wirbelte der Engel den Katana vor sich in die Luft und behielt ihn dort, indem er die Sense mit den Drehungen so zeitig benutzt, dass das Samuraischwert vor ihm jongliert wird. //Eine rein defensive Haltung, aber damit wird er nichts erreichen...// dachte sich der alte Mann bei dem Anblick des wirbelnden Azure. Er machte sich aber schwer in dieser Bewegung eine Lücke zu finden – wenigstens eine große. In der Zeitspanne in der der Engel mit dem Rücken zu ihm steht und der Katana den höchsten Punkte erreichte wäre es ihm möglich, doch das Timing war wirklich knapp. Dies hinderte ihn nicht daran es dennoch sofort zu probieren und es wäre ihm sicher auch gelungen, hätte der Derwisch nicht damit gerechnet. Natürlich war er sich dieser Lücke im Klaren und hatte sich schnell eine Strategie im Falle eines solchen Angriffes ausgedacht. Just in dem Moment stoppte er mit der Drehung und schwang die Sense über seinen Kopf und rammte sie in den Boden vor sich. Noon hatte nicht mit einem solchen Angriff gerechnet, besaß aber ausreichende Reflexe, dass er schnell wieder zurückweichen konnte. Doch damit war der Gegenangriff des Todesengels noch nicht beendet, schnell rannte er über den Stab der Sense und fing hierbei seine Klinge wieder auf mit welcher er sogleich versuchte seinen zurückspringenden Gegner noch zu treffen. Als er auf dem Kopf der Sense angekommen war wirkte er auf diesen eine enorme Kraft aus, die sie aus dem Boden katapultieren ließ. Noch während er mit seinem linken Arm versuchte seinen Gegner zu erwischen fing er mit dem rechten die Sense, dreht sich schnell um die übrige Distanz zu überbrücken und holte damit für einen Hieb mit der mächtigen Waffe aus, stoppte allerdings, denn sein Sparring-Partner befand sich nicht mehr vor ihm. Mit Azures Drehung ist er mitgegangen und konnte so unbemerkt hinter ihn gelangen. Eigentlich wollte Noon mit einem erneuten Schlag aus dieser guten Position kontern, doch der alte Mann hatte Azure wohl unterschätzt. Während der Sensenhieb nach vorne gerichtet war, hatte er unauffällig seinen Katana nach hinten gedreht und er zeigte nun mit der Spitze auf Noons Kehlkopf. Etwas beunruhigt ihn allerdings. In dem Moment, als er zum gedrehten Sensenschlag ausholte tauchten Bilder in seinem Kopf auf. In diesen konnte er sehen, wie er den alten Mann traf und damit sofort umbrachte. Ein Bild aus der Zukunft war es nicht, schließlich konnte er der momentanen Situation entnehmen, dass Noon auswich. Lediglich wenn er seinen Konter durchgezogen hätte, wäre er vom Katana erwischt worden. Was hatte es also mit diesen Bildern auf sich? Es würde nicht lange dauern, bis der Engel eine Antwort auf diese Frage findet. "Unentschieden... Und dabei war dein Sieg über den Tod doch mehr Glück, als Können... Nun gut, machen wir eine Pause." Azure hatte dem nichts einzuwenden und senkte sein Schwert. Daraufhin ging er auch sofort zur neuen Scheide seines Schwertes und verhüllte es wieder. Damit verschwand auch schnell die Sense wieder. Wie Noon erklärt hatte, brauchte eine solche Kraft wohl tatsächlich einen Katalysator, um gebändigt zu werden. Nun merkte er aber auch, wie stark die Kämpfe an seinen Kräften zerrten. Er hätte nicht gedacht, dass es einem so viel abverlangt eine gebannte Seele zum eigenen Nutzen zu verwenden. Glücklicherweise hatte er jetzt eine Pause und konnte sich wieder an das Lagerfeuer setzen, an dem sich Noon bereits wieder gesetzt hatte. Er war aber nicht darauf ausgelegt noch lange Freundlichkeiten auszutauschen, sondern wollte jetzt endlich ein paar Antworten haben. "Du weißt offensichtlich mehr, als du preisgeben möchtest. Also was genau ist hier eigentlich los und wieso machst du das ganze hier?", fragte der Engel und schaute Noon wieder mit seinem durchdringenden Blick an. Dieser seufzte nur und lehnte sich locker zurück. "Wirklich absolut keinen Plan, die Jugend von heute...", murmelte er in seinen Bart, fuhr danach aber einfach fort. "Das ist alles momentan nicht ganz so einfach. Zu aller erst: Du bist gestorben und wie dir der Tod erklärt hat sollte deine Seele eigentlich, genau wie die meine, gebannt werden. Ich schätze allerdings, dass er dir den Grund für ein Sterben verschwiegen hat?" er hob die Stimme und schaute mit einem neutralen Blick zu Azure. Dieser wurde nun gleichzeitig neugierig und verwirrt. Der Grund für sein Sterben? Bael hatte ihn umgebracht, das schien im Grund genug. Aufgrund des fragenden Blickes musste Noon anfangen zu lachen. "Ich meine nicht deinen Tod durch Bael, ich meine deinen ersten." erklärte er und machte sein Gegenüber damit nur noch neugieriger. "Du hattest Selbstmord begangen aufgrund deines Mordes an Lucia. Was du aber nicht weißt, ist dass du diese Tat gar nicht vollstreckt hast. Der Tod hat dich besessen, um euch beide zu vernichten." enthüllte Noon und die Augen von Azure weiteten sich. Doch bevor er eine neue Frage stellen konnte fuhr der nun sehr gesprächige, alte Mann schon fort: "Ihr zwei wärt bei Zeiten mächtig geworden – zu mächtig. Und das wollten "sie" nicht zulassen. Also ließen sie den Tod für sich agieren, aber sie unterschätzten eure Fähigkeiten und euren starken Willen. Ihr seid beide noch da. Naja, du so mehr oder weniger. Aber dafür komme ich ja ins Spiel." Der Greis hörte gar nicht mehr auf zu reden, doch Azure lauschte gespannt den Worten da er so endlich der Wahrheit ein wenig näher kommen konnte. "Doch bevor du zurück kommt, muss ich dir noch zwei wichtige Dinge erklären. Erstens sieht die Situation auf der Welt alles anderes als rosig aus. Nach deinem Tod hat Bael Florani schnell eingenommen, wodurch ihm die Welt quasi offen steht." Nun war Azure sichtlich verwirrt, was hatte das nur für einen Zusammenhang? Des fragenden Blickes erbarmend erklärte Noon schnell weiter: "Wie du anscheinend nicht wusstest haben die Blumen aus Florani etwas magisches. Genauer gesagt hält ihr Duft Dämonen fern und aus diesem einen und einzigen Grund sind sie auf der gesamten Welt verteilt. Das Problem war nur, dass Bael kein Dämon ist und deshalb in der Lage war diese einzuschleusen." Obwohl er den Zusammenhang erklärte kam ihm am Ende wieder eine Frage in den Kopf: Wenn Bael kein Dämon ist, was war er dann? Aber darüber schwieg der alte Mann und führte seinen Monolog letztlich weiter. "Zweitens... Deine Augen. Als du mich angegriffen hattest, hast du es sicher bemerkt. Du hast gesehen, wie ich sterbe, richtig?" Noon blickte Azure jetzt direkt in die Augen und verlangte auch zum ersten Mal, dass sich dieser bemüht eine Reaktion zu zeigen. Für den Engel untypisch blieb er nämlich unheimlich still und lauschte gebannt den Worten. Auf die Frage nickte er allerdings. "Richtig. Ich konnte sehen, wie dich mein Schlag trifft und du starbst.", erwiderte der Engel nun. "Doch das schien mir alles falsch. Ich habe dich verfehlt, also dachte ich, es sei ein Hirngespinst gewesen." erklärte er weiter und sah nun zum ersten Mal, wie sich Sorgen um Gesicht des alten Mannes breit machten. "Na toll, das wollte ich eigentlich nicht wissen...", murmelte er kaum hörbar. "Wie auch immer, deine Augen sind nun die eines Todesritters. Sie haben die Fähigkeit dich den Tod eines jeden Lebewesens sehen zu lassen – oder besser gesagt: Sie zwingen dir deren Tod auf. Wo auch immer du ab sofort hingehst, überall wirst du das Verderben sehen und du kannst nichts dagegen machen.", er beendete seine zwei Erklärungen und Azure hatte nun erst einmal ordentlich was zum Verdauen, was Noon nicht großartig zu stören schien. Er stand langsam auf und sah den Engel mit ernster Miene an. "Also, bist du sicher, dass du in deine Welt zurück willst, oder möchtest du dir das ewige Leid des Todes ersparen und für immer ein Gefangener sein? Kapitel 13: Die Rose in Bedrängnis ---------------------------------- In gewisser Weise wusste Azure gerade nicht recht, wie er hätte reagieren sollen. Zum einen wollte er nicht auf Ewig hier bleiben, allerdings wusste er in diesem Moment auch nicht was er in der echten Welt tun könnte. Bael war ihm haushoch überlegen, ein Kampf mit ihm schien also zwecklos. Je mehr er darüber nachdachte, desto wütender wurde er aber auch. Nicht nur auf Bael, auch auf sich selbst. Hatte er wirklich Angst bekommen? Würde er es sich wirklich trauen einen Versuch nicht auszuprobieren, nur weil er den Ausgang nicht kennt? So weit würde er es bestimmt nicht kommen lassen. Egal wie aussichtslos ein Kampf auch scheint, niemals würde er aufgeben bevor er es nicht auf einen Versuch hat drauf ankommen lassen. Nach der Denkpause, die wie eine Ewigkeit erschien, stand der Engel auch auf und schaute mit einem entschloßenen Blick zu Noon. Der Blick alleine hatte eigentlich schon ausgereicht um die Bereitschaft des Verbannten zu zeigen, doch der alte Mann wollte es aus seinem Mund hören. "Na los, worauf wartest du noch? Hol' mich hier raus und lass uns ihnen zeigen, mit wem sie sich hier angelegt haben!" Mehr brauchte Noon nicht hören und ein Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. "Ich habe nichts davon gesagt, dass ich dir helfen werde dort draußen, oder?" er lachte, doch der Blick der ihm zugeworfen wurde veränderte sich kein bisschen. "Nun gut, ich denke bei dir werde ich eine Ausnahme machen." sprach er in einem Ton, der nun auch keinen Zweifel mehr hat zeigen lassen. Noch fragte sich Azure, wie Noon es überhaupt anstellen wollte die beiden hier wieder raus zu holen, doch er sollte Zeuge einer Macht werden, von der er in seinen kühnsten Träumen noch nicht gehört hatte. Noon nahm eine annähernde Kampfstellung ein und konzentrierte sich. Währenddessen schaute ihm der Engel gebannt zu und beobachtete jedes kleine Detail. Noon holte aus und schlug zu – in die Leere. Der Engel war stark verwundert, denn dabei erschallte ein lautes Klirren, als wäre Glas zersprungen. Moment, ein Klirren? Da fielen ihm die Scherben ein, auf denen er vorher gegangen war. Doch was als nächstes passierte wirkte wahrhaft erstaunlich, selbst für ein übernatürliches Wesen wie Azure nunmal eines war. Mitten in der Luft entstanden langsam Risse und Licht fiel durch diese in die Dunkelheit. Sowohl der alte Mann, als auch der junge Engel mussten ihre Augen zusammenkneifen, da sie durch das Fehlen von Licht stark anfällig gegenüber eben diesem geworden sind. Mit den Rissen hörte es allerdings nicht auf: Es wirkte so, als würden Stücke der Luft langsam zu Boden fallen und dahinter eine neue Welt hervorkommen – die, in die Azure hineingehörte. //Wer... ist dieser Mann bloß?// musste er sich wieder denken und konnte kaum glauben, was soeben passiert ist. Er hat im wahrsten Sinne einen Riss in die Realität dieser Dimension geschlagen und somit einen Weg zurück geschaffen. "Na los, wir wollen doch eine Stadt retten, hopp hopp!" Während Azure noch ein wenig über das Geschehene nachdenken wollte, drängte ihn Noon schnell weiter zu gehen. Ohne weitere Worte zu verlieren nickte der Engel und trat zu dem Riss. Es schien fast so als hätte der Greis mit der Zeit die Geduld verloren und schubste den verblüfften Engel die letzten paar Meter regelrecht durch den Riss. Zurück nach Florani. Azure konnte es kaum glauben, als er tatsächlich so "leicht" den Weg zurück gefunden hat. Doch was er nun sah erfreute ihn ganz und gar nicht. Überall schwärmten die Kreaturen der Nacht, die Dämonen. Auf den Dächern, in den Straßen, auf dem Markt. Zudem wurde er bei dieser Menge an Lebewesen auch sofort von den Toden dieser heimgesucht. Viele von ihnen hatten dieselbe Todesursache, obwohl er damit nichts anfangen konnte. Allerdings geschah auch etwas Seltsames, weswegen er sich gleich zu Noon wandte. Dieser schien es einfach zu genießen nicht mehr in der Finsternis hocken zu müssen und ein müdes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. "Sag mal, Noon. Die Augen machen doch wohl keine Fehler, oder?" fragte Azure und wirkte ernst, aber zur gleichen Zeit besorgt. "Ich habe eben etwas nicht gesehen... Alles war verschwommen und es schien fast so, als würde eine CD die ganze Zeit springen. Ist das normal?" Nach dieser kurzen Erklärung wurde der Gesichtsausdruck des vorher frohen Mannes sehr fixiert. Er blickte durch die Massen, welche die zwei Neuankömmlinge noch nicht bemerkt haben und schien etwas bestimmtes zu suchen, danach drehte er sich aber wieder zu Azure und schüttelte leicht den Kopf. "Nein... Wenn das passiert bedeutet es, dass ein "Unsterblicher" in der Nähe ist." Ein Unsterblicher... Das würde natürlich einiges erklären. Jemand der nicht stirbt, kann nicht von den Augen des Todesritters erkannt werden. "Wir sollten uns beeilen, aber hier sind zu viele von diesen Dämonen." erzählte Azure und wirkte etwas angespannt. Was er gesehen hat, muss einen starken Einfluss auf ihn gehabt haben. Noon aber war plötzlich nicht mehr ganz so ernst und lächelte sogar wieder, während er ein paar Schritte vorwärts ging und seine Fingerknochen knacken ließ. "Das überlass ruhig mir. Hey! Ihr ganzen, gottlosen Scheißkerle!" rief er auf einmal und die Anwesenheit der zwei eigentlich verbannten wurde endlich von allen wahrgenommen. Sie fletschten ihre Zähne und wirkten sichtlich erzürnt die zwei nun in der Menge zu sehen. "Pass gut auf, Engel. Diese Beobachtungen werden dir noch das Leben retten können." flüsterte Noon zu Azure und dieser vertraute dem alten Mann inzwischen genug, dass sich Azure wieder ein wenig entspannen konnte und dennoch genau mit ansah, was Noon jetzt tat. Langsam hob er seine Hand hoch und vor sein Gesicht. Er spannte sie an und bildete eine Faust, daraufhin schlug er aber auch schon zu. Nicht nach vorne oder gar um einen Gegner zu treffen, sondern zur Seite. Doch was der Engel vorher bereits in der Dunkelheit beobachten konnte, erschien nun auch in der echten Welt. Risse bildeten sich in der Luft und auf einmal bröckelte diese wie Scherben runter. Das war aber nicht das Unheimliche an dieser Szene. Der Blick von Noon war finster – durch und durch furchterregent. Die ganzen Dämonen, die vorher noch wie wild durch die Gegend rasten, hüpften und wild mit ihren Krallen fuchtelten standen jetzt still – starr sogar. Kein bisschen bewegten sie sich, als Noon ein Ausmaß seiner Macht zeigte. Der schwarze Engel war erstaunt davon und blickte durch die Reihen. Absoluter Stillstand, damit hatte er nicht gerechnet. "Was... Was hast du gemacht? Was für eine Kraft ist das?" fragte Azure schnell Noon, dessen Miene noch immer verfinsternt war, sich aber nach und nach wieder entspannte. "Warte einen Augenblick, gleich bist du schlauer." beruhigte der alte Mann den Engel und sah sich jetzt selbst um. Wie auf Kommando lösten sich plötzlich alle Dämonen aus ihrer Starre und alle Blicke von ihnen hatten eines gemeinsam: Angst. Sie schrien und liefen davon, als hätten sie verstanden in welcher Gefahr sie in der Nähe der beiden waren. Innerhalb kürzester Zeit waren alle Straßen wie leergefegt, bis auf vier "Personen". Azure und Noon, die sich nun beeilten um zu den anderen beiden zu kommen. Bei diesen handelte es sich um Mina-Lia und Lucia, zwischen denen eine ungewöhnliche Anspannung zu herrschen schien. Mina hielt ihre Pistole auf Lucia gerichtet, während diese etwas unverständlich blickte. Als Lucia den eigentlich verstorbenen Engel erblickte brach sie in Tränen aus und rannte ihm sofort entgegen. Mina-Lia bemerkte ihn auch, wirkte allerdings wesentlich weniger beeindruckt und folgte lediglich den Bewegungen Lucias mit ihrer Schusshand. Der reine Engel umarmte den Gefallenen, dieser hielt kurz ein, drückte sie gleich im Anschluss aber schon weg und ging weiter zur Jägerin. Noon ließ sich auch nicht aufhalten und lächelte sogar ein wenig mehr und freundlicher, als er dem Mädchen gegenüber trat. "So sieht man sich wieder." sprach er ihr mit einem fröhlichen Ton zu und da sich nun zwei Personen zwischen ihr und ihrem Ziel befanden, senkte sie langsam ihre Waffe. "Warum bin ich nicht überrascht dich mit ihm zusammen zu sehen? Ihre hättet euch ruhig beeilen können." Ihr schnippischer Ton schien Noon weiter zu entspannen und er lachte fröhlich. Der schwarze Engel hingegen richtete sicher wieder zu Lucia, konnte aber nicht so fröhlich schauen wie die beiden anscheinend bekannten es taten. "Schön, dass ihr euch schon kennt. Wir haben hier allerdings ein kleines Problem und das solltest du nicht vergessen, Noon." "Jaja." entgegnete ihm der ältere Herr schnell. "Du und Mina, ihr würdet echt gut zusammen passen; zumindest besser, als dieser Dämon da." der alte Mann seufzte leicht und drehte sich ebenfalls zu Lucia, die einen noch verwirrteren Eindruck machte als zuvor. Der Weg war wieder frei und so hob Mina-Lia ihre Pistole und richtete sie auf den ahnungslosen Engel, der jetzt langsam zurückwich. Auch Noon und Azure gingen in eine Kampfposition. Ein kurzer Moment verging, bevor Azure anfing zu reden. "Du hast viele Fehler gemacht. Du kanntest Lucia nicht wirklich, zumindest nicht besser als derjenige, der sie geliebt hat. Sie war ein zurückhaltender, wunderbarer Engel. Außerdem benötigte sie keine falsche Magie wie du. Runen, antike Artefakte... Ihre Magie war echt! Sie war rein! Du hast nichts davon, also wage es ja nicht länger als sie herumzulaufen!" Dies waren genug Worte und ohne weiter zu zögern schoß Mina dem armen Engel in den Kopf. Der Druck des Schußes schlug den Oberkörper von "Lucia" zurück, doch sie blieb mit den Füßen fest auf den Boden und erhob ihren Körper wieder. Ihr Gesicht brannte mit weißer Flamme und ihr Kopf war zum Teil vollkommen aufgeschlagen, doch diese Horrorvisage fing einfach an zu lachen. Es war finster und hatte definitiv nichts humanes an sich, nichts gutes. "Ihr wusstet es also, na gut. Dann will ich euch nicht länger zappeln lassen." Wie auf Kommando fing ihre Haut an zu kochen und schmolz langsam von ihrem Körper und nach und nach war ein anderes, trotzdem bekanntes Gesicht zu erkennen: Die Frau in der Front des ersten Angriffes! Azure hatte sie mit einem Schlag zerteilt, doch im Gegensatz zu all den anderen Wesen kam sie nicht zurück – so schien es am Anfang. Sie war einfach nur woanders. "Hahaha! Na los, meine Hündchen! Schnappt sie euch!" rief sie und ihre Stimme war nun nicht mehr so klar wie vorher, sondern leicht verzerrt, aber dennoch gut verständlich. Ihr Befehl zeigte auch eine Wirkung und aus dem Boden schoßen plötzlich drei gewaltige Hunde, die sich alle einen der drei vorknöpften. Azure zog seinen Katana und ließ den teuflischen Köter in diesen beißen. Noon hatte wenig Mühe zu blocken indem er einfach einen Tritt mit dem Hacken auf ihn ausführte, der die Bestie schlichtweg zersprengte – eine weitere, furchtbare Demonstration seiner Kraft. Mina-Lia – wohl einziger, recht normaler Mensch in der Runde sprang über den Hund und ließ mehrere Schüße auf in niederhageln, wobei jeder einzelne Treffer Feuer fing und sehr schnell alles der Kreatur verschlang. Diese Zeit in der Luft nutzte die Imitatorin und schnappte sich das Mächen, hielt sie fest umklammert und hatte bereits ihre messerscharfen Nägel an die Kehle der armen Jägerin gesetzt. "So vorhersehbar..." erklang es aus dem Mund der finsteren Frau und konnte mit ansehen, wie Azure mit seiner Sense ihr drittes Schoßhündchen regelrecht in Stücke schlug. "Ich kenne eure Kräfte – und eure Moral. Wollt ihr wirklich dieses süße Mädchen hier riskieren um mich zu bekommen?" sagte sie hämisch und schnitt Mina-Lia leicht in den Hals. Noon und Azure schauten sich kurz an entspannten sich aber dann und entschieden erst einmal nichts zu riskieren. Azure steckte sein Schwert zurück und Noon hielt die Hände hoch. Mina versuchte sich dabei aus dem Griff zu befreien, hatte aber keine Chance, da das Wesen mehr Kraft hate, als es sein sollte – und mehr Hände. "Wow, wie leicht das bei euch ist. Aber erstmal..." flüsterte sie nun in das Ohr der Gefangenen und leckte mit einer gespaltenen Zunge über ihren Hals, wobei sie ein wenig Blut aufnahm. "...werde ich ein wenig Spaß mit meiner Puppe hier haben." zischte sie hämisch und ließ ihre Hand über den Körper des Mädchens fahren. "Junge Frauen sind doch die besten." Weiterhin versuchte Mina-Lia aus dieser Situation zu kommen, doch die ganzen intimen Berührungen halfen dabei kein bisschen und etwas verzweifelt blickte sie zu den unfreiwilligen Zuschauern, die das alles auch noch mit ansehen konnten. Die Krallen der Frau zeigten nun wieder einmal ihre Schärfe indem einige Teile von Minas Kleidung einfach zerfetzt worden und so immer mehr von ihrem Körper preisgaben. Den Engel und den alten Mann störte das wenig und sie schmiedeten leise einen Plan. "Sie ist die Lust selbst, eine Todsünde." flüsterte Noon dem Engel zu, der ihr merkwürdiges Verhalten nach diesen Worten ein wenig verstehen konnte. "Aber wer besessen von einer Sünde ist, hat eben auch genau diese als Nachteil... Du stehst doch bestimmt auf einen knackigen Körper, oder?" der schwarze Engel grinste nun selbst etwas schadenfreudig und Noon verstand sofort worauf er hinaus wollte. "Wie du willst. Man, wieso werde ich immer in sowas verwickelt?" er rollte mit den Augen und machte sich für ihren Plan bereit. Kapitel 14: Lust ---------------- Azure, mit einem Lächeln auf den Lippen, ging auf die Frau zu. Hierbei öffnete er seine Arme und strecke sie vollständig aus. "Wie konnte ich es nur nicht früher erkennen. Diese Wildheit, dieser Trieb. Ich muss wohl doch zu lange unter den Menschen gewesen sein." sprach der Engel. Die Frau grinste lediglich hämisch und schien sich sicher zu fühlen. "Zeigt meine Aura also doch endich Wirkung? Na, dickköpfig bist du ja, mein kleiner Engel." sprach sie zufrieden. Plötzlich verschwand Noon von einem Moment zum Anderen und tauchte hinter der dämonischen Dame auf. Diese erschrack für einen Moment, doch fühlte sich schnell wieder sicher, als sie bemerkte, was genau der alte Mann tat. Ohne Scham oder Furcht umschlang er sie mit seinen Armen. Seine rechte Hand blieb hierbei auf ihrer beachtlichen Oberweite stehen, die er sofot anfing sanft zu massieren. Seine linke Hand bahnte sich derweil einen Weg zu ihrem Schambereich. "Du unanständiger Junge, hast auf deine alten Tage wohl nicht mehr so viel Action, was?" züngelte das Weib lüstern und lies von Mina ab Ihr war ein Eindruck von Verwirrung buchstäblich in ihr Gesicht geschrieben, doch konnte sie ein wenig aufatmen, wenigstens noch mit einem kleinen Anteil an Kleidung davongekommen zu sein. Ihre Robe war nur noch schemenhaft zu erkennen, hier und da hingen ein paar Fetzen an ihr herunter. Abgesehen von ihrer Unterwäsche war ihre Kleidung darunter jedoch vollständig vernichtet worden. Sie hatte aber ganz andere Probleme: Ihre beiden vorherigen Begleiter schienen im Bann der lüsternen Frau zu stehen. Noch bevor sie ihn davon abhalten konnte, hatte Azure die Jägerin bereits gepackt und mit seinen kräftigen Armen an sich herangezogen. Sie war in dem Moment noch nicht wieder gänzlich bei der Sache und bevor sie weitere Maßnahmen ergreifen konnte, versiegelten die Lippen des Engels bereits die des Mädchens. Sie riss schnell ihre Augen auf und konnte nicht fassen, was hier gerade geschieht – obwohl er bereits vorher demonstriert hat, dass er mit solchen Aktionen eher stumpf ist. Anschließend an den Kuss fing er an, ihr in das Ohr zu flüstern. "Keine Sorge, alles ist gut. Sie wird gleich ihr blaues Wunder erleben." Mina wurde lockerer und atmete leicht auf, als sie die Worte des Engels vernahm. Dennoch hatte sie bezüglich Noon einige Zweifel, als sie daraufhin zu diesen blickte. Er schien die Situation viel zu sehr zu genießen und machte den Eindruck, Spaß daran zu haben, der Frau Lust zu bereiten. Sie stöhnte unter den Bewegungen des alten Mannes laut auf und schien sehr zufrieden mit der Situation. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, dass sie starke Schmerzen spürte. Die zuvor noch sehr angenehme Massur von Noon erreichte eine neue Höhe, als er mitten in ihre Brust griff. Sie schrie laut auf, riss die Hand aus ihren Körper heraus und sprang schnell von dem alten Mann weg. "Du.... BASTARD!" schrie sie ihm entgegen und drückte eine Hand auf die Wunde, die kurz darauf allerdings bereits wieder verheilt war. Noon hingegen lachte nur verschmitzt. "Eigentlich schade. Ihr habt ja kein Herz, sonst wärst du es jetzt los." Azure lies nun auch von Mina und lachte laut. Mina hingegen blickte die beiden ziemlich finster an, obwohl ihr nun weitere Erleichterung ebenfalls in das Gesicht geschrieben war. "Was war denn das? Du hast dich ja richtig amüsiert!" rief Azure Noon entgegen. "Ach, das letzte Mal ist schon so lange her. Lass' mich doch ein wenig Spaß haben. Außerdem musst du gerade reden, Casanova. Bei so einem Kuss wird Lucia noch neidisch." "Sie wird mir das schon verzeihen. Aber nun muss diese Schlampe hier weg." antwortete der Gefallene und zog sein Schwer, woraufhin prompt in seiner anderen Hand die Sense wieder erschien. "Hast du dir inzwischen überlegt, wie wir sie loswerden?" "Habe ich, aber die Antwort wird dir nicht gefallen." Noon seufte laut auf. "Du bist dir also sicher?" fragte Noon, erhielt auf die Frage aber lediglich ein entschlossenes Nicken als Antwort. "Wie du willst, vorbereitet ist alles. Also leg los." Azure blickte auf seinen linken Arm und atmete tief durch. Während der Diskussion geriet ihr Feind immer weiter in Rage und schrie laut auf. Ihre Haare schlugen wild umher und wuchsen übermenschlich stark. Noon konnten diese allerdings nichts ausmachen und die Haare wurden ohne Mühe von ihm zurückgeschlagen. Azure nutzte seine zwei Klingenwaffen um sich einen Weg zur puren Lust zu bahnen und gleichzeitig die derzeit machtlose Mina zu beschützen. Mit seiner Geschwindigkeit hatte er schnell seinen Feind erreicht und stich mit seinem Katana in ihren Bauch, lässt diesen los und packt die Sense in beide Hänge, um der Lust diverse Schläge mit dem Stab zuzufügen. Nach kurzer Zeit verschwand die Sense plötzlich. Diesen Moment nutzte Azure aus, um seine Feindin mit der rechtne Hand am Kopf zu packen und sie anzuheben. Sein Griff hierbei war so stark, dass die Knochen im Schädel von ihr anfingen zu brechen. Mit seinem linken Arm schlug er in sie hinein und sein Arm fing an zu leuchten. Oder besser gesagt: Die Runnen auf seinem Arm. Noon nutzte seine Macht, um mit dem Blut der Lust diese Symbole auf den Arm von Azure zu zeichnen. Hierbei handelt es sich um einen weiteren Versiegelungsspruch, allerdings einen wesentlich schwächeren, als er für den Tod brauchte. Die Runen umschlossen das lüsterne Wesen blitzschnell und nach wenigen Sekunden verschwand es zusammen mit den Symbolen. Azure lies seinen Oberkörper kurz hängen und musste ein wenig durchatmen. Mina trat langsam hervor und schaute etwas unglaubwürdig in die Umgebung. "Was... ist gerade passiert? Was habt ihr gemacht?" fragte sie und störte sich etwas an der wenigen Bekleidung, mit der sie momentan umherwandert. Azure wirkte sichtlich erschöpft, richtete sich abr wieder auf. "Ich habe sie in meinem Körper eingeschlossen. Todsünden lassen sich leider nicht töten, also ist das die einzige Möglichkeit." erklärte der Engel und schien langsam wieder ruhiger zu werden. Mina schaute zu Noon, der die Erklärung lediglich abnickte. Gleichzeitig hielt er ihr einen neuen Satz Kleidung hin, den sie danken entgegennahm. "Lasst uns kurz rasten." schlug Noon vor und trat auf keine Widerworte. Kapitel 15: Pause ----------------- Es gibt keinen Platz, der tatsächlich dazu geeignet wäre, eine richtige Rast einzulegen, also setzten sich die drei einfach auf den Boden. Azure blickte ein wenig umher und war ziemlich baff. "Die eigentlich schöne Stadt Florani... Irgendwie wirkt sie so schrecklich grotesk. Wer hätte gedacht, dass so viel Magie in diesen Blumen steckte." "Ganz ehrlich: Von denen, die für diese Stadt gekämpft haben, warst du vermutlich der einzige, der das nicht wusste. Wir hätten ja sonst keinen Grund gehabt, genau das zu tun." erklärte Mina. "Haha, ich schätze, da hast du Recht." entgegnete Azure lächelnd und schaute sich weiter um. Die sonst so friedliche Stadt ist nun zum Teil zerstört oder wirkt wie verzerrt, ein ominöses rotes Licht liegt um die Stadt und hier und da flackern Flammen auf. Ein komplettes Chaos, das so niemals hätte passieren sollen. "Hey, Noon. Was sollte das nun eigentlich mit dem Versiegeln dieser Wesen? Hast du nicht die Fähigkeit, zu Erschaffen und zu Vernichten?" fragte Mina den immer zerzauster aussehenden alten Mann. "Das mag gut sein, aber wie Azure bereits gesagt hat, sind es Todsünden. Das ist wortwörtlich gemeint. Die Todsünden sind "Fehler" der Menschheit. Dinge, die niemals vollständig erlischen können. Und aus irgendwelchen Gründen haben sie sich manifestieren können. Und Bael hat die Kontrolle über sie. Irgendetwas stimmt mit diesem Bengel nicht... Egal, Tatsache ist, dass das Versiegeln die einzige Möglichkeit sein wird, sie loszuwerden. Und Azure sollte in der Lage sein, sie festzuhalten. Als Engel wird er nicht so leicht unter diesem Druck zusammenbrechen." Noon wirkte etwas besorgt, als er mit seinen Erklärungen fertig war. Mina blickte ebenfalls besorgt zu Azure, der noch immer in die finstere Stadt blickte. "Bist du dir sicher, dass du das willst? Azure?" in der Stimme von Mina waren deutliche Zweifel zu hören, die Azure allerdings nichts ausmachten. "Ja. Bael mag mich einmal getötet haben, aber nochmal wird das nicht geschehen. Ich werde ihn für alles büßen lassen." Entschlossenheit. Davor strotzte die Stimme von Azure. Die brauchte er auch. Sein vorgenommenes Unterfangen war wahnwitzig, aber es ging nicht anders. Solange er am Leben ist, wird er kämpfen. "Komm mal rüber, Azure. Ich will dir was zeigen." Noon stand auf und der Aufforderung folgend ging Azure mit ihm. Ohne weitere Worte auszutauschen, entfernten sich die beiden Mina, die sich inzwischen auf den Boden gelegt hat und stumm in den Himmel starrte. Kapitel 16: Neid und Stolz -------------------------- "Ich glaube, wir sollten weiter." Azure sprach, nachdem sich die drei nur wenige Minuten ausgeruht hatten. "Geht es bei dir schon wieder?" erwiederte Mina, noch immer ein wenig in Gedanken. Azure nickte, woraufhin sich alle aufrichteten und sofort in eine zufällige Richtung losgingen. Sie wussten nicht, wo sie die anderen Wesen finden würden. Sechs sind noch übrig und dazu kommt noch Bael. Und wie es ihr Glück so wollte, brauchten sie nicht so lange auf ihr nächstes Treffen warten. Doch bevor es so weit war, machten Azure und Mina eine Feststellung: Sie wurden immernoch nicht angegriffen. "Sag mal, Noon. Was hast du eigentlich mit den niederen Kreaturen gemacht?" fragte der Engel, woraufhin Noon nur anfing zu lachen. "Ich habe ihnen demonstriert, dass wir höheren Wesen sind. Gegner, mit denen sie sich nicht anlegen sollten, außer sie sind lebensmüde. Sie werden durch ihre Instinkte getrieben, also auch von der Furcht vor dem Tod. Wir brauchen uns absolut keine Gedanken mehr um die machen, sie werden uns nicht mehr näher kommen." Noons Ausführungen erschienen Sinn zu ergeben, wobei die beiden zuhörenden sich sicher waren, dass diese Furcht alleine vor dem alt aussehnden Mann war, als vor ihnen. Sie selbst waren sich schließlich nicht ganz sicher, was es mit ihm auf sich hatte. Kurz darauf hörten die drei ein Klatschen. Kein gänzlich normales Klatschen, es klang eher metallisch. Gleichzeitig vernahmen sie ein manisch wirkendes Lachen, konnten aber noch nicht bestimmten, woher die Geräusche kamen. "Seid ihr nicht eine beeindruckende Gruppe von Freaks? Im Gegensatz zu meiner Wenigkeit natürlich, der Krone der Schöpfung. Das absolute Sinnbild von Schönheit. Ein Dämon unter Dämonen! Die beste Sünde, der man sich je hingeben könnte. Der fantast...!" ein Schuss erklang und unterbrach den Monolog. "Halt die Klappe und zeig dich endlich." Mina schien keine Geduld für lange Monologe zu haben und ließ einen präzisen Schuss in eine dunkle Ecke ab, der offensichtlich sein Ziel getroffen hat. Ein weiteres, metallisches Geräusch erklang und sie konnten vernehmen, wie ein Objekt über den Boden rollte. "Pf, dann eben nicht. Dann lass uns eben gleich anfangen. Neid!" rief die Stimme aus der dunklen Ecke. In dem Moment wollte Mina zu ihrer Armbrust greifen, um einen weiteren Schuss in dieselbe Richtung abzugeben, Doch ihr fiel auf, dass sie diese nicht bei sich trug. Ein markanter Schrei war wenigen Sekunden daraufhin zu vernehmen, als Azure seinen Katana in den Boden rammte. "Du bist also Stolz, ja? Und dein kleiner Freund hier ist wohl der Neid..." Auf dem Boden, direkt von dem Samuraischwert aufgespießt, wurde langsam ein winziges Wesen sichtbar, das lediglich mit Lumpen bekleidet war. "Wie schön, so müssen wir euch nicht suchen!" rief der Engel, erhob seine Klinge wieder und trat das Wesen, die Todsünde Neid, entgegen dem Wesen, das er eben als Stolz bezeichnet hat. Dieses Schritt derweil aus dem Schatten und fing mit seiner rechten Hand Neid auf. "Na na, man sticht nicht auf kleinere ein. Aber wenigsten konnte er so ein paar Kleinigkeitn mitnehmen." Er schüttelte das Wesen und Minas Waffen purzelten eine nach der anderen auf den Boden. Mit ihren menschlichen Augen wurde Mina nun erst langsam gewahr, wo genau sich ihr Gegner befand und was sich hier eigentlich abspielte. Ein junger Mann stand vor ihr. Ein wahrer Schönling, das Gesicht eines Models und perfekt sitzende, blonde Haare – trotz des Helmes den er wohl inzwischen verloren hat. "Schöne Spielzeuge, muss ich sagen. Mal sehen, was ich daraus so basteln kann..." Er nahm eine Waffe nach der anderen auf. Diverse Klingen, eine Armbrust, Schusswaffen, Granaten – was man eben zur Jagd braucht. Und binnen weniger Sekunden waren sie alle vollständig in ihre Einzelteile zerlegt. Ganz zu Leiden von Mina, die jedoch sichtlich etwas begeistert von seiner Geschwindigket bei dieser Arbeit war. "Ihr seid so still, meine Freunde. Wollt ihr euch erstmal davon überzeugen, was der Stolz alles anrichten kann? Da bin ich aber geschmeichelt..." Eine Tatsache, die so nicht ganz gestimmt hat – tatsächlich konntn sich die drei Streiter einfach nicht wegbewegen. Keinen einzigen Muskel konnten sie rühren. "Ach ja, es ist euch vielleicht bereits aufgefallen, aber ihr seid "genäht" worden. Während mein kleiner Freund eben eure Waffen hat mitgehen lassen, errichtete er einen magischen Faden, der sich mit der rücksichtslosen Aktion des Engels zugezogen hat. Zu schade eigentlich..." während er weiter mit ihnen sprach, bastelte er mit den ihm vorhandenen Komponenten herum. "Wisst ihr, diese Rüstung habe ich mir auch selbst gebastelt. Ich hatte nicht gerade viele oder gar gute Materialien, aber sie ist mir doch perfekt gelungen, nicht wahr?" Er nahm sich die Klingen und schnitzte am Metall herum. Mina, nicht in der Lage auch nur einen Muskel zu bewegen, musste tatenlos zusehen. Das kleine Wesen neben ihm saß nervös herum und zuckte hin und wieder mit dem Körper. Zögerlich versuchte es häufiger, die Gegenstände anzufassen, lies jedoch jedes Mal von dem Versuch ab, als Stolz ihm einen bösen Blick zugeworfen hat. "Es ist schon fast zu einfach. Ihr steht da wie Statuen herum und ich kann hier in aller Ruhe an einem schönen Werkzeug arbeiten, das euer Verderben darstellen wird. Ihr seid schon fast so bemitleidenswert, wie Neid hier. Der arme, nie war ihm etwas vergönnt. Außerdem war ich auch noch ständig an seiner Seite. Mein gleißendes Licht überstrahlt ja ohnehin alles. Ihr könnt da auch nicht viel anrichten. Euer jetziger Zustand spricht ja wohl Bände. Ihr könnt nicht einmal aus dem mageren Faden heraus, den Neid für euch gesponnen hat. Glaubt mir, wenn ich euch damit gekriegt hätte, wärt ihr vermutlich gleich in Stücke gefallen. Und-" "Hörst du endlich auf zu reden?" Azure stand direkt vor Stolz und sein Katana durchbohrte dessen Brust. Während seiner Monologs ist dem Schönling nicht aufgefallen, dass Azure durchaus in der Lage war sich zu bewegen. "Wie...?" Stolz flüsterte diese Worte lediglich und hatte plötzlich einen panischen Ausdruck im Gesicht. "Jeder Anfänger hätte bemerkt, dass Neid diesen Faden gesponnen hat. Und du würdest es ja eh nicht bemerken, wenn ich diesen kurzerhand durchschneide, also habe ich das einfach gemacht. Und jetzt..." Azure bediente sich des Blutes von Stolz und zeichnete Runen auf seine linke Hand. Davor steckte er den Katana zurück in die Scheide, voraufhin die Sense in seiner linken Hand auch prompt verschwand. "...ist deine Geschichte ein für alle Mal zuende." rief er und stieß mit seiner linken hand in die Wunde. Die mit Blut gezeichneten Zeichen bedeckten blitzschnell den gesamten Körper von Stolz, der sich anschließend auflöste. "Einer weniger..." Azure atmete ein wenig auf und sah zu dem zitternden Wesen neben sich. "Jetzt zu dir." Er packte die Kleidung der Kreatur und hob sie hoch. "D-d-d-Du..." sprach es leise und sah zur linken Hand des Engels, durch die eben die Todsünde Stolz versiegelt worden ist. "DAS WIRST DU BÜßEN!" schrie sie plötzlich und entriss sich des Griffes, um dem Engel kurzerhand in die linke Hand zu beißen. Noch bevor Azure versuchen konnte, das Wesen abzuschütteln, verschwand sie auch schon wieder und zog sich in die Schatten der Umgebung zurück. "Wieso? Was soll das? Was gibt euch das Recht, mir meinen Freund wegzunehmen? Das ist unfair, unfair, unfair! Warum sollen wir die "bösen" sein? Warum wandelt ihr im Licht? Das steht und doch genauso zu! Ich werde euch einfach auslöschen und dann nehme ich euren Platz ein! Und Stolz werde ich mir auch zurückholen!" Die Worte hallten durch das kleine Areal und die drei Gefährten waren nicht in der Lage genau zu bestimmten, aus welcher Richtung sie kamen – nicht dass es Noon und Mina gebracht hätte, bedenkt man ihre jetzige Situation. Doch aus heiterem Himmel traten plötzlich zwei Lichtkugeln, die direkt vor den beiden gebundenen eintrafen und ein gleißendes Licht ausstrahlten, dass das Feld vollständig von Schatten befreite – dadurch natürlich auch Neid an einer Wand enthüllte, dessen Gesicht inzwischen einer grimmigen und durch und durch von Zorn erfüllten Visage gleichte. "Hab ich dich!" blitzschnell gelang der schwarze Engel zum kleinen Wesen und packte es erneut, diesmal allerdings am winzigen Hals, der den Eindruck machte nur bei dem geringsten Druck zu zerspringen. Ohne zu zögern erschienen diverse Zeichen auf seinem Körper, bevor er sich langsam auflöste. "Puuh... Drei weg, noch vier." Azure atmete erleichtert auf und lies sich wieder auf den Boden hinab. Sowohl Noon, als auch Mina waren seit dem Lichtstoß bereits wieder in der Lage sich zu bewegen. Mina ging als erstes zu dem merkwürdigen Gebilde, das Stolz aus ihren Waffen gemacht hat. "Na toll, da werde ich ein wenig brauchen die zu rekonstruieren." seufte sie, setzte sich auf den Boden und fing gleich mit der Arbeit an. Noon und Azure blickten sich kurz an, woraufhin Noon auch schon rief: "Du kannst rauskommen, Lucia." Wenig später schritt eine zierliche Frau aus einer Gasse und lächelte das Trio an. Mina bemerkte sie erst gar nicht, während auch bei Noon und Azure ein sanftes Lächeln zu erkennen war. "Willkommen zurück, mein Engel." "Was soll das heißen! DEIN Engel? Ich glaube du vergisst, dass du mich umgebracht hast. Und überhaupt bist du augenscheinlich nicht sehr überrascht, mich hier zu sehen..." so schwer Lucias Worte zu wiegen scheinten, umso weniger ernst waren sie gemeint. Noon hatte beiden die gesamte Geschichte erzählt, keiner war großartig überrascht. Azure und Lucia umarmten sich kurz und ließen aber wieder voneinander ab. "Wir haben beide echt viel erlebt in der Zeit, hm?" Lucia lachte, wohlwissend, dass Azure inzwischen drei Todsünden und den Tod selbst in und bei sich trug. "Ich bin nur froh, dass es dir gut geht. Auch wenn die jetzige Situation nicht gerade zum Feiern einlädt." Auf Azures Gesicht fand sich eher ein verschmitztes Lächeln wieder. Er würde gerne freudiger erscheinen, die Aufgabe vor ihm bedenkend konnte er es allerdings einfach nicht. Mina schaffte es binnen recht kurzer Zeit, ihr kleines Arsenal an Waffen wieder herzustellen und stand auf, begab sich zu den anderen dreien und sah Lucia an. "Ich schätze du bist wohl die echte Lucia." Mina winkte lediglich kurz. Lucia hingegen lächelte sie fröhlich an und sagte: "Und du bist wohl Mina. Noon hat mir schon viel von dir erzählt. Vielen Dank, dass du ein wenig auf Azure aufgepasst hast. Er scheint ein Gespür dafür entwickelt zu haben, sich in Schwierigkeiten zu bringen." Lucia reicte Mina die Hand und diese erwiederte die Geste. "Und ich möchte nicht unhöflich wirken, aber..." fing Lucia an und ihre Miene wurde etwas ernster. "...vielleicht solltest du dich ein wenig zurückhalten. Für Menschen ist das hier vielleicht ein wenig gefährlich." "Ich bleibe und werde das mit euch beenden. Keine Sorge, ich werde euch schon keine Last sein." Die Worte strahlten eine enorme Selbstsicherheit aus, trotz ihres Wissens, dass sie die ersten beiden male nicht besonders hilfreich war, "Ich werde das hier mit euch zu Ende bringen, ob ihr es wollt oder nicht." Der Ton in Minas Stimme lies keinerlei Widerworte zu, sodass Azure die Rast schnell unterbrach. "Die Vorstellungsrunde scheint vorbei zu sein. Gehen wir weiter." Die bestimmenden Worte des Engels, der inzwischen drei Todsünden in sich trägt, fiel nicht auf taube Ohren. Die vier Streiter nickten sich zu und gingen weiter durch die Stadt, auf der Suche nach den restlichen Dämonen. Kapitel 17: Zorn, Gier und Völlerei ----------------------------------- Auf ihrer Suche gelgangen die vier zum Uhrenturm der Stadt Florani. Der Weg dorthin gestaltete sich um einiges schwieirger, als sie gedacht hatten. Inzwischen hatten sich stärkere Dämonen entwickelt, die sich nicht mehr instinktiv von ihnen fern hielten. Sie handelten überlegt, verwendeten fast schon menschliche Taktiken und ließen ihnen wenig Zeit für Ruhe. Durch die tatkräftige Unterstützung des reinen Engels Lucia fiel ihnen diese zusätzliche Belastung allerdings nur wenig auf. Der Uhrenturm erschien den Kämpfern lediglich wie ein Schatten seiner selbst. Aus dem eigentlich prachtvollen Gebäude, übersät von Pflanzen und Sträuchern der Zeit, ist nun ein gewundenes Gebilde geworden, dass einem abstrakten Spiel von Jenga entsprungen zu sein schien. Azure ging allen voran und berührte das Mauerwerk, das fast schon etwas lebendiges zu haben schien. Ihm blieb allerdings keine Zeit, es genauer zu inspizieren. Für eine kurze Dauer schien sich ein Gewulst an der Mauer zu bilden, genau an der Stelle, die Azure so eben berührte. Plötzlich zersprang das Mauerwerk allerding und schleuderte den Engel mehrere Meter zurück, wo er unter den Resten der Mauer begraben wurde. Die zerstörte Wand hinterließ eine dicke Staubschicht, durch die nichts zu erkennen war. "RAAARG!!!" ein tiefer Ausruf klang aus der Staubwolke und ehe sich die drei stehen gebliebenden Streiter versahen, wurde Noon von einem großen Wesen mit einem Clothesline erfasst, um durch die Wucht in die nächst gelegene Wand und gar durch diese hindurch geschleudert zu werden. Bevor weitere Aktionen durch das bullige Wesen geschehen konnten, ergriffen Lucia und Mina die Initiative. Lucia benutzte ihre Flügel, um die Staubschicht zu lichten und nachdem auch nur das Geringste von dem Wesen zu sehen war, begann Mina dieses mit einer Salve an Schüßen einzudecken. Bevor sie jedoch eine Reaktion abwarten konnte, wurde sie bereits zum Ausweichen gezwungen, da ihr von hinten eine Klinge gefährlich nahe kam. Sie blickte dem Angrifer entgegen und erkannte dieses sogar wieder – vom Anfang dieser nie endenden Nacht. Der rechte Arm endete in einer Art Dreizack, der linke Arm glich einer Klinge und der gesamte Körper war grotesk aufgequollen, was die große Narbe, die sich senkrecht über dessen Bauch erstreckte, nur noch mehr in den Fokus brachte. Azure erhob sich indes aus den Trümmern und hat bereits seinen Katana gezogen. "Beschäftigt sie! Ich kann nur einen nach den anderen versiegeln!" rief der Engel, obwohl dieser Befehl nicht notwendig war. Alle vier waren sich dieser Tatsache unheimlich bewusst. "GROARGH!" wieder hallte ein tiefer Schall durch die Gegend, als sich der Koloss, der eben noch Noon mit einem Clothesline in die nächstgelegene Wand befördert hat, weder fortbewegte. Auch dieser war leicht wieder zu erkennen. Diese massiven Muskeln zusammen mit dem gigantischen Körper und dem dennoch menschlichen Aussehen. Auch hierbei musste es sich um eine der Todsünden handeln. Und diese holte nun mit ihrem kollossalem Körper aus, um auf den gerade aufgestandenen Engel einzugehen. Doch bevor der kraftvolle Körper nur in die Nähe von Azure kommen konnte, raste Noon auf diesen zu und setzte einen gezielten Fauststoß gegen die Schulter des Wesens. Ein bekanntes Geräusch, das von zerspringendem Glas, hallte kurz durch die Umgebung, bevor der Effekt von Noons Schlag sichtbar wurde: Der gesamte Arm des Kollosses läste sich vom Wesen und fiel mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden. Trotz dieses Angriffs schien der Gigant ziemlich unbeeindruckt und nutzte seinen anderen Arm, um einen Gegenangriff zu starten. Die vergleichsweise schwerfälligen Bewegungen konnte der kampferprobte Mann jedoch mit Leichtigkeit ausweichen und konterte ohne zu zögern. Noon zielte auf die andere Schulter, traf sie, und auch der andere Arm fiel zu Boden, abgetrennt vom Körper des Zorns. Noch immer zeigte sich der Kolloss unbeeindruckt und setzte dazu an, Noon mit einer Kopfnuss anzugreifen. Bevor es jedoch dazu kommen konnte, trat Noon gegen den massiven Körper und schleuderte den Giganten geradewegs in die nächste Wand – eine erneute Demonstration der unmenschlichen Kraft des alten Mannes. Azure verlor keine Zeit und flog dem stark angeschlagenem Riesen hinterher, rammte ihm seinen Katana durch die Brust und lies seine Hand sofort folgen. Zum ersten Mal zeigte sich ein anderer Gesichtszug im Gesicht des Zorns – Schmerz. Ein dumpfer Schrei erklang aus dem Mund der Todsünde, verhallte jedoch schnell, als sich diese langsam auflöste. "...Noch drei..." murmelte Azure und sah sich seinen rechten Arm an, der wieder von neuen Runen überzogen wurde. Während sich die Männer um den Zorn gekümmert haben, mussten sich Lucai und Mina mit der Völlerei beschäftigen. Während dieser Zeit gelang es ihnen häufiger das Wesen fast vollständig zu zerstören, nur im immer wieder sehen zu müssen, wie es sich regeneriert. Jetzt waren sie aber nicht mehr nur zu zweit, sondern konnten sich auf die Hilfe von Azure und Noon verlassen. Doch so einfach schien es jetzt nicht mehr zu werden, denn entgegen der Erwartungen von Lucia und Mina, änderte sich das Verhalten des Wesens. Die große Narbe auf dem Bauch löste sich langsam und plötzlich öffnete sich die Bauchdecke, um ein gewaltiges Maul zum Vorschein zu bringen – mitsamt mehrerer Reihen an rasiermesserscharfen Zähnen. Ein gewaltiger Sog entstand aus dem Maul und das Wesen verschlang einfach alles, was nicht angebunden schien. Und so kraftvoll dieser Sog auch schien, wollte Azure diesen gegen das Wesen verwenden: Er lies sich mittreiben und bereitete sich darauf vor, die gewaltige Visage zu durchtrennen. Doch kurz bevor er angekommen ist, erschien plötzlich eine Hand aus dem Maul und griff den Engel mit einem Faustschlag an. Trotz des Sogs gelang es dem Engel den Angriff zu parieren, allerdings folgte dem Arm bald ein ganzer Körper, den der Engel ebenfalls wiedererkannte. Es war die Missgestalt der Gier, dieses Wesen mit den unendlich langen Armen und Beinen – und vermutlich auch diversen Waffen, die es in ihreren nicht weiter erkennbaren Taschen versteckte. Die Kreatur stapfte aus der Magenhöhle der andere Todsünde und der Sog versiegte, sodass sich die anderen drei auch wieder bewegen konnten. Dies taten sie auch sogleich, denn während der Engel sich weiter mit der Gier beschäftigte, liefen sie zur Verkörperung der Völlerei. Nachdem der Sog beendet war, schien diese sehr erschöpft zu sein und sie wollten ihr keine Zeit geben, sich wieder zu erholen. Bereits auf dem Weg beschoss Mina die Völlerei mit ihren Schusswaffen und Lucia warf aus Licht geformte Dolche. Nach dem Eintreffen aller Projektile erschien Noon nur wenige Zentimeter direkt vor dem inzwischen stark lediertem Wesen und versetzte ihm einen vernichtenden Schlag gegen den Kopf, der daraufhin sogar vollends zerbarst. "Azure!" riefen die drei simultan und er wusste sofort, was gemeint war. Ohne seine Klinge weiter zu bemühen, trat er die Gier gegen seinen überraschend leichten Körper und lies diese hilflos durch die Luft segeln, ohne die Gelegenheit zu bekommen, sich mit ihren langen Gliedmaßen irgendwo festzuhalten. Ohne Umwege flog Azure zum vernichteten Körper der Todsünde auf dem Boden, legte seine Hand auf das, was übrig geblieben ist und mit dem Einschließen des Körper mit Runen verschwand auch der letzte Rest. "Machen wir es kurz, ich habe langsam keine Lust mehr auf diese Freak-Show." raunte Azure, nachdem er wieder aufgestanden war. Die drei Begleiter nickten lautlos und der schwarze Engel stürmte schnurstracks auf die Gier zu, die sich weiterhin ohne Kontrolle in der Luft befand. Diesen Ansturm bemerkte sie allerdings und atackierte das gottlose Wesen mit seinen langen Armen und Beinen. Diese wurden allerdings kurzerhand von einer schwarzen Klinge abgetrennt, ohne dass sich das Momentum des Engels verringerte. Blitzartig hatte er auch schon den Körper erreicht, um den sich schnelle neue Runen bildeten und anschließend verschwand. Die drei anderen waren bereit, jederzeit den Ansturm des Engels zu unterstützen, allerdings war dies nicht notwendig. Vollkommen überfordert mit der Hilflosigkeit, sich im freien Fall zu befinden, war die Gier nicht in der Lage große Aktionen auszuführen. Azure landete bei seiner Gruppe und lächelte sie an. "Eine noch." kündigte er an und musste leicht seufzen. "Du bist ein richtiger Tier geworden, weißt du das eigentlich, Schatz?" entgegnet Luca Azure, der deshalb amüsiert lachen musste. "Du kennst mich doch, wenn ich kämpfe, ist es anders. Und ich wäre dumm, mich hier zurück zu halten. Wer seinem Gegner eine Chance gibt, sein Ass zu ziehen, ist kein kluger Kämpfer." Kapitel 18: Das Ende einer Ära ------------------------------ "Wahre Worte, mein lieber!" eine finstere Stimme klang aus der Umgebung und die vier Gefährten sahen sich nach ihrer Quelle um. Noon zeigte jedoch schnell Probleme und brach zusammen, während sich Finsternis langsam an seinen Füßen ausbreitete. Die drei übrigen wollten schnell zu ihm eilen, wurden jedoch von einer Beobachtung davor gestoppt. Die Realität fing an sich hinter Noon zu wellen und aus diesem augenscheinlichen Portal schritt eine Person. Ein Gentleman, dem Aussehen nach – Anzug, Fliege, Gehstock, Zylinder. Das Gesicht eines, das Azure so schnell nicht vergessen würde. "Bael!" rief er und stürmte sofort auf ihn los, wurde jedoch von einer Schockwelle zurückgestoßen. "Ach bitte, begrüßt man so Familie? Ich bin extra den ganzen Weg hierher gekommen, um euch ein wenig was zu sagen und werde dann schlichtweg attackiert? Tze, tze, tze." Bael schüttelte enttäuscht den Kopf, während zu seinen Füßen Noon immer mehr von Finsternis übermannt wird und sichtlich unter dieser leidet, jedoch kein Ton aus seinem Mund wahrnehmbar ist. "Ich dachte mir, ihr wollt vielleicht wissen, wer dieser alte Herr hier ist. Letztlich wird er schließlich euer Verderben sein. Also~ Was meint ihr, warum er diese Fähigkeit hat? Die Fähigkeit zu Erschaffen, die Fähigkeiten zu zerstören? Jemand?" Bael blickte Azure, Mina und Lucia an, doch nur Mina antwortete mit fragender Miene. "Er ist kein Mensch?" "Ding ding ding! 100 Punkte für die junge Dame mit dem beeindruckenden Waffenarsenal! Aber hier kommt die Bonusfrage für den Jackpott: Was ist er dann? Und denkt dafür genau über die Fähigkeiten nach. Wer oder was erschafft? Wer oder was zerstört?" Minas Augen wurden größer, als habe sie eine Antwort gefunden, könne sie aber nicht aussprechen. Stattdessen sprach Lucia mit einer ungläubigen, leisen Stimme: "...Ein Gott." "Bingo!" rief Bael theatralisch. "Darf ich euch vorstellen? Der alte Gott. Dieser arme, alte Mann herrschte seiner Zeit am himmlischen Tor und verwaltete gerecht die Welt. Aber leider war er damit noch nicht die höchste Instanz. Wisst ihr, über ihm stehen Sie noch – nicht, dass ich mehr Ahnung davon hätte was zur Hölle die Leutchen dort genau machen. Aber sie haben noch etwas mehr zu sagen als alt Göttchen hier selbst. Und deshalb ist er auch abgesetzt worden -er hat etwas getan, was Ihnen stark missfallen hat. Er hat euch beide gerettet." er zeigte auf die beiden Engel und lächelte kalt. "Ihr wisst es vermutlich bereits, aber ihr wärt zu mächtig geworden. Deswegen solltet ihr sterben, so einfach ist das. Gerechter Gott, der er nunmal war, fand diese Entscheidung aber etwas unfair, rettete eure Seelen und brachte euch auf die Erde. Natürlich haben Sie das herausgefunden und weg war er – und das für eine sehr lange Zeit. Lange genug, um verrückt zu werden. Lange genug, um wahnsinnig zu werden. ABER: Als Gott besaß er natürlich so ein paar Eigenschaften, die ihn davor schützten, dem Wahnsinn anheim zu fallen. Und hier komme ich ins Spiel!" er zeigte nun zu seinen Füßen, wo Noon inzwischen vollkommn reglos lag – jedoch ohne ein Zeichen der vorher zu sehenden Finsternis. "Mit ein wenig Hilfe habe ich unserem guten Freund mal einen Anstoß in Richtung Abgrund gegeben. Viel Spaß." mit diesen Worten verschwand Bael wieder und Noon blieb alleine auf dem Boden zurück. "Noo-" "Mina, zurück!" Mina wollte gerade zu Noon laufen, doch bevor sie auch nur anfangen konnte, hielt Azure sie davon ab. Kurz darauf fing der alte Mann an, sich wieder zu bewegen und richtete sich auf. Seine Bewegungen wirkten allerdings vollkommen unnatürlich. Fast wie eine Marionette kam sein Körper wieder in eine aufrechte Position – oder zumindest stand er wieder auf seinen zwei Beinen. Der Oberkörper hing noch herunter, seine Arme schlapp neben ihm. Die filzigen Locken verdeckten das Gesicht des alten Mannes, der laut Bael nun dem Wahnsinn anheim gefallen sei. "Noon..." Azure sprach leise und ging dabei ein paar Schritte vorwärts. Gleichzeitig zog er seinen Katana und lies damit die Sense in seiner rechten Hand erscheinen. "Du hast mich ja gewant, doch wollte ich nicht hören. So will ich dir zumindest deinen letzten Wunsch erfüllen und deine Seele ruhen lassen." "Azure..." flüsterte Mina, bekam kurz darauf allerdings Lucias Hand auf die Schulter gelegt. Mina blickte dem Engel in die Augen, dieser schüttlte allerdings lediglich den Kopf. "Ich weiß, was du denkst. Aber das hier ist ihr Kampf. Von jetzt an können wir nichts mehr machen. Also bitte, folge mir. Suchen wir uns einen sicheren Ort." erklärte Lucia mit resoluter Stimme. Mina konnte zuerst niht glauben, was sie da gerade hört, konnte am Ausdruck des göttlichen Wesens allerdings ebenfalls erkennen, dass ihr diese Entscheidung auch nicht leicht fiel. "Passt auf dich auf, mein Engel." Lucias Worte waren nicht laut genug, um Azure zu erreichen, doch verschwand sie gemeinsam mit Mina in einem Lichtstrahl. Währenddessen krümmte sich Noon mit dem Rücken nach hinten und warf seine Arme zur Seite. Es erschallte ein manisches Lachen aus dem Mund des ehemaligen Gottes. Seine Haare fielen nach hinten und sein Gesicht kam zum Vorschein. Die Augen waren weiter aufgerissen und der Mund zu einem diabolischem Grinsen geformt. Dann dreht er langsam seinen Kopf in Richtung des schwarzen Engels und ein leises Kichern ging von seinen Lippen aus. Daraufhin verschwand er jedoch und ein lauter Knall, gefolgt vom Geräusch zersplitternden Glases war zu hören. Ein vernichtender Faustschlag ging auf Azure ein, dieser rechnete allerdings bereits damit und blockte den Schlag mit seinem Schwert. Doch dann passierte das, was durch endlose Kämpfe zuvor nicht geschehen konnte: Das Katana fing Risse. Risse, die sich in Sekundenbruchteilen über die gesamte Klinge ausbreiteten. Azure war außerdem nicht in der Lage, die Wucht des Angriffes abzufangen und so segelte er in einem enormen Temop rückwärts. Währenddessen musste er zusehen, wie sein Herzblut langsam aber sicher auseinander brach, Stück für Stück. Es blieb ihm keine Zeit zu trauern, der nächste Angriff von Noon folgte bereits. Der alte Gott erschien noch im Flug über dem Engel und holte zu einem Hakentritt aus. Azure lies seine Sense fallen und kreuzte die Arme vor seinem Körper und nahm eine Blockhaltung ein. Der Impakt des Tritt, der ihn traf, warf ihn allerdings wieder in Richtung Boden und lies den Engel eine harte Landung erleben. Eine riesige Staubwolke bildete sich, als Azure auf dem Erdboden auftraf. Doch jetzt wollte er endlich die Oberhand gewinnen – er griff mit beiden Händen nach Noons Bein, dass sich direkt über ihm befand, richtete sich auf und schleuderte den alten Mann hinfort. Noon traf auf eine Häuserwand auf, fing den Sturz allerdings gekonnt ab und stürmte erneut auf den schwarzen Engel zu. Sein Gesicht lies nun vermuten, dass er vollkommen vom Wahnsinn übermannt wure und der alte Mann lachte lauthals. Schrill. Es war nichts mehr übrig von dem einfühlsamen älteren Herren, den Azure zuvor kennengelernt hatte. Azure zögerte trotzdem keine Sekunde und stürmte aus der Staubwolke hervor. Die Fäuste der zwei trafen aufeinander und eine massive Erschütterung ging durch die Stadt. Zwischen den beiden Kämpfern schien die Realität selbst zu zerbrechen, als würden beide versuchen, den jeweils anderen um jeden Preis vollständig zu vernichten. Sie lieferten sich einen erbitterten Schlagabtausch und bei jedem Aufeinandertreffen wurde ein weiterer Teil der Welt vernichtet und zur gleichen Zeit erneut wiederhergestellt. In der Zwischenzeit wurde Lucia immer unruhiger und obwohl sie es zuvor war, die Mina überredete sich rauszuhalten, fühlte sie sich jetzt nicht mehr so wohl. "Er schafft das schon. Ich meine, selbst der Tod konnte ihn nicht aufhalten." Minas Worte hallten leer im Kopf von Lucia, deren Unruh deutlich erkennbar wurde. "Ich weiß... Ich weiß! Aber das hier ist anders. Ich meine... Noon ist ein Gott. Und Azure kann nur zerstören, während ich... Ich muss ihm helfen!" rief Lucia, mehr zu sich selbst, als Mina gegenüber. Plötzlich spürte sie allerdings einen Schmerz im Gesicht. Mina stand direkt vor dem Engel und hat ihr eine Ohrfeige gegeben. Lucia war fassungslos. "Reis dich zusammen! Außerdem, was meinst du eigentlich? Azure könne nur zerstören?" Mina sag Lucia tief in die Augen. Minas Augen waren voller Entschlossenheit, während Lucias nun aufgeweckt in die des Menschen starrten. Doch ihr Blick senkte sich wieder und ging Richtung Boden. "Noon hat uns alles erzählt. Du hast es vermutlich nicht mitbekommen. Wir wären zu mächtig geworden. In Azure ist inzwischen die Kraft zu zerstören erwacht. Und ich... Habe die Kraft zu erschaffen. Zusammen haben wir die Fähigkeiten eines Gottes. Und dies würde sich über Zeit nur noch mehren." erklärte der Engel leise. "Deswegen!" rief sie laut und starrte Mina weiter tief in die Augen. "Deswegen werde ich nicht hier rumsitzen und warten, dass Azure alles regelt! Ich muss ihm helfen!" Nun zeigten Lucias Augen eine Entschlossenheit, der nicht zu widersprechen war. "Tut mir leid, Mina..." mit diesen letzten Worten hüllte sich der Engel in Licht und verschwand. Und sie lies Mina damit alleine. Der Kampf zwischen Azure und Noon zog sich über eine lange Zeit und von der vorigen Umgebung war nichts mehr zu erkennen. Alles war dem Erdboden gleich gemacht, eine einzige Wüste. Ein Trümmerfeld. In der Ferne waren noch weitere Gebäude zu erkennen, doch das direkte Schlachtfeld war lediglich Schutt und Asche. Lucia traute ihren Augen kaum. Die pure Zerstörung. Und sowohl Azure, als auch Noon zeigten keine Ermüdungserscheinungen und kämpften immer weiter. Azure nutzte inzwischen die Sense des Todes erneut, obwohl sein Katana zerbrochen wurde. Die magische Sense war wesentlich robuster, als das aus Stahl bestehende Schwert und zerbrach dementsprechend nicht. Obwohl der Engel grundsätzlich wenig Erfahrung mit dieser Waffe hatte, behauptete er sich sehr gut gegen den wahnsinnigen Gott und schafft es, ihn auf Abstand zu halten. Was aber auch nur daran lag, dass er wusste, dass er so nicht gewinnen kann. "Azure!" rief Lucia dem Engel entgegen, was ihn nur kurz aus der Konzentration brachte somit Noon ermöglichte, ihn zu treffen und damit erneut Richtung Boden zu schleudern. Azure fing sich allerdings und rief Lucia zu: "Mein Schwert! Stell es wieder her!" Lucia hinterfragte die forsche Aufforderung ihres Geliebten nicht und fing an, einen Zauber zu wirken. Die Teile des zerbrochenen Schwerts stiegen aus den Trümmern hervor und flogen in Richtung des reinen Engels. Noon entging der Auftritt des zweiten Kontrahenten nicht und wollte sich gerade in Bewegung zu ihr setzen, als er vom Stab der Todessense unter dem Kinn getroffen wurde. Der Schlag beförderte Noon in die Luft und Azure lies den Folgeangriff nicht lange auf sich warten. Er holte mit der Klinge aus und schwang sie blitzschnell in Richtung von Noon. Trotz des plötzlichen Angriffs war dieser allerdings kein bisschen aus der Ruhe gebracht worden und blockte den Angriff der magischen Klinge mit den bloßen Händen. Ohne Halt auf dem Boden konnte er die Wucht des Schlags jedoch nicht abfangen, sodass er quer über das zerstörte Feld flog. "Fertig!" rief Lucia zu diesem Zeitpunkt und warf Azure seine vertraute Klinge gleichzeitig zu. Ohne weitere Worte fing er sie und stürmte sofort Noon hinterher. Dieser hatte sich inzwischen schon wieder gefangen und erwartet den Angriff des Engels. Dieser folgte auch sogleich in einer Form, die Noon sehr bekannt war. Azure drehte sich samt Sense in einem wahnsinnigen Tempo und jonglierte dabei gleichzeitig seinen Katana auf der Klinge der Sense. Der Angriff, mit dem der erste Kampf zwischen den beiden geendet hat. Der Angriff, mit dem auch der letzte enden sollte. Im bekannten Muster hörte Azure auf sich zu drehen und schwang die magische Klinge über seinen Kopf, rammte sie in den Boden und lief über den Stab, um Noon mit weiteren Angriffen durch seinen bereits wieder gefangenen Katana einzudecken. Der alte Mann schaffte es, jeden von Azures Angriffen auszuweichen, stolperte jedoch beim letzten Schwung der teuflischen Klinge des schwarzen Engels. Dieser lies sich auch diese Chance nicht entgehen, trat fest auf das Ende der Sense, sodass diese wieder aus dem Erdreich befreit wurde, fing sie und griff den noch nicht ganz gefassten Gott mit einem Drehangriff an. Noon reagierte allerdings zu gut und war bereits in Stellung gegangen, um auch diesen Angriff abzuwehren. Plötzlich hallte jedoch ein furcherregendes Geräusch durch das Trümmerfeld. Zerspringendes Glas. Noon fing an zu lächeln. Kein manisches Lächeln mehr. Ein sanftes Lächeln. Das eines Mannes, der sein Leben ohne Reue gelebt hat. Der genau wusste, wie der Weg ausgehen wird und dies akzeptierte. Das eines gütigen Gottes, der nochmal die gleichen "Fehler" machen würde, selbst wenn es ihn sein Leben kostet. Azure griff nicht mit der Sense an. Er benutzte auch nicht seinen Katana. Er lies beides fallen und setzte einen Faustschlag exakt auf Noons Brustkorb ein. "Tut mir leid... Alter Mann..." Azure Worte waren nicht mehr, als ein Hauch, der niemanden erreichen konnte. Er nahm seine Faust von Noons Brustkorb, woraufhin dieser schlapp auf den Boden fiel. Lucia beobachtete das Ganze und war sichtlich entzwei gerissen über das, was passiert ist. Sie wusste, dass es unvermeidbar wurde. Und doch wollte sie es nicht wahr haben. Noon. Gott einer Welt, in der die Menschen ein friedvolles Leben leben konnten, ist tot. Kapitel 19: Leere ----------------- "Bravo." Eine durchdringende Stimme hallte durch das Trümmerfeld und ein Klatschen ertönte. Ohne hinzusehen warf Azure seinen Katana in Richtung der Töne. "BAEL!" schrie der Engel und flog so schnell hinter den jungen Mann, dass er noch vor dem geworfenen Katana ankam. Für eine kurze Zeit bewegten sich allerdings weder Bael, noch Azure. Bis die Klinge des Engels angekommen ist, sein Ziel durchbohrte und daraufhin weiterflog, nur um hier von Azure gefangen zu werden. Lucia nutzte kurz darauf ihre Magie und lies fünf Lichtringe um Bael erscheinen, die ihn sogleich einschlossen. Azure hatte nicht Bael getroffen. Er durchbohrte die letzte Todsünde, die sich auf der Schulter des Gentlemens befunden hat. Und bevor diese auch nur einen Ton von sich geben konnte, verschwand sie bereits in Azures Körper, der mit der Faultheit nun alle sieben Todsünden in sich trug. Jetzt blieb ausschließlich Bael übrig, zu dem sich der schwarze Engel nun drehte. "Es ist aus, Bael." kündigte Azure dem Gefangenen an und während dieser weiterhin durch Lucias Magie eingeschlossen war, flog Lucia zu ihrem Mitstreiter. "Mina wird sich raushalten. Sie ist in Sicherheit, solange sie sich nicht selbst in Schwierigkeiten bringt." "Also sollten wir das schnell hinter uns bringen, wir kennen sie ja was das angeht ein wenig." Das Gespräch der beiden war nicht frei von Anspannung. Sie wussten noch zu wenig vom Mann vor sich, als dass sie ihre Deckung ignorieren könnten. Und diese Vorsicht sollte sich auch bezahl machen. Ohne sich großartig zu bewegen, schaffte es Bael Lucias magische Fesseln zu lösen und war somit wieder frei. "Ist ja schön, dass ihr wieder zueinander gefunden habt und dass es eurem kleinen Menschen gut geht. Aber bevor wir hier richtig loslegen, möchte ich euch meinen Dank aussprechen. Ihr habt mich von meinem Erbe befrit. Sonst wäre es mir wohl nicht gelungen, deine Fesseln zu lösen. Denn wisst ihr..." er hebte seine rechte Hand dramatisch. Langsam breiteten sich weiße Schwingen auf seinem Rücken aus. Jedoch waren es nicht nur zwei, sondern gleich sechs. Drei auf jeder Seite. "...als gefallener Engel ist es so schwer durch deine reine Magie zu kommen, Lucia." Der Engel mit den sechs Schwingen lächelte das Paar an. "Das macht schon irgendwie Sinn. Wie du schon gesagt hattest: Ein Dämon wäre nicht hier reingekommen." Azures Worte waren ruhig, doch er war sichtlich angespannt. Bael hob seinen Stock und zeigte mit ihm auf den Engel. "Aber ich rede zu viel..." mit diesen letzten Worten fing er diesmal mit dem Angriff an. Er schwang seinen Gehstock in Richtung von Azures Kopf und nutzte seine magischen Kenntnisse, um gleichzeitig eine starke Druckwelle zwischen sich und Lucia zu erzeugen. Azure blockte den Schlaf mit Hilfe seines Katanas, Lucia wurde allerdings durch Baels Magie zurückgeschleudert. Sie fing sich jedoch wieder schnell und wirkte selbst einen Zauber. Aus dem Boden unter Bael kamen Ketten, die ihn an den Füßen festhielten. Azure nutzte diesen Moment und schlug mit seiner rechten Faust zu. Trotz der kurzen Distanz schaffte es Bael dem Angriff auszuweichen – und das mit einer minimalen Bewegung. Zudem setzte er sofort zu einem Konter an. Bael schlüpfte unter Azurs Arm durch und setzte einen Uppercut an. Weit bevor dieser eintreffen konnte, wurde er durch eine Lichtbarriere geblockt. Diese zerschellte jedoch ohne weiteres und eine kleine Explosion wurde ausgelöst, die beide Kämpfer erfasste. Azure reagierte schnell und lies sich mit der Druckwelle zurücktreiben, Bael war allerdings noch angekettet und musste die gesamte Kraft der kleinen Explosion aushalten. Azure und Lucia standen auf gegenüberstehenden Seiten des durch die Explosion entstandenen Staubwirbels. Beiden war bewusst, dass das Bisschen nicht ausreichen würde, um ihrem Gegner ernsthaften Schaden zuzufügen, aber sie mussten alles versuchen, ihn aufzuhalten. Ohne dass Azure und Lucia lange Zeit hatten, sich zu sammeln, wurden beide von Bael angegriffen. Nicht jedoch mit unterschiedlichen Fernangriffen, sondern von Baels Körper selbst – zwei Versionen dessen. Auf Azures Seite erschien ein dämonisches Wesen, dessen Körper grundsätzlich zwar an Bael erinnerte, allerdings ansonsten wie ein verzerrtes Ebenbild wirkte. Er war unbewaffnet, mit Ausnahme seiner dämonischen Klauen, die vorher normale Menschenhände hätten sein können. Lucia hingegen trat eine engelhafte Gestalt entgegen, die die vorher bereits gesehenen sechs Flügel auf dem Rücken trägt. Auch diese hatte keine Gegenstände mehr in den Händen, um die Hand- und Fußgelenke trug sie allerdings magische Siegel, die vermuten ließen, dass er damit jederzeit diverse Angriffe starten könnte. Lucia machte sich bereit, indem sie aus Licht einen Speer erschuf und diesen in beide Hände nahm. Obwohl sie sich auf Magie spezialisiert hat, hatte sie Vertrauen in ihre Kombination aus Magie und Speer. Kurz nachdem sie ihren Speer erschaffen hatte, griff die Lichtgestalt bereits an und zeigte, was genau sie konnte. Mit dem Schwung ihres rechten Arms erschien gleichzeitig eine Axt und kam dem Engel bedrohlich nahe. Bevor die Axt allerdings ihr Ziel treffen konnte, blockte Lucia den Angriff mit Hilfe ihres neu erschaffenen Speers. Und obwohl dieser sehr schmächtig aussah, war er unfassbar stabil – Lucia nahm ihren Gegner schließlich ernst und wolte nicht riskieren, dass ihre Waffe bereits nach dem ersten Angriff zerstört wird. Also beschwörte sie die Stärkste, die sie beschwören konnte. Doch obwohl Lucia den ersten Schwung ausgehalten hat, holte Bael direkt erneut aus, hierbei erschienen zwei weitere Äxte und prallten auf Lucias Speer. Auch damit endete die Barrage nicht und es kamen immer weitere Äxte hinzu, bis er mit neun aufhörte erneut auszuholen. Stattdessen holte er mit der linken Hand aus und führte die Bewegung einenes Haken aus. Daraufhin erschien aus der gleichen Richtung ein gigantisches Ebenbild aus Licht, dass Lucia entgegen kam. Auch diese Attacke kam nicht zum Ziel durch – Der Engel hatte eine Barriere auf der anderen Seite erschaffen, da sie mit so etwas gerechnet hatte. Was als nächstes kam, überraschte sie allerdings: Bael führte einen Aufwärtstritt aus und als wäre sie eine Verlängerung seines Fußes, folgte dem Angriff eine Klinge, der Lucia nichts entgegen zu setzen hatte. Sie gab daher ihre Deckung auf und sprang zurück, woraufhin die Klinge knapp an ihrem Gesicht vorbeiflog. Da die Attacken von den Seiten nun nicht mehr gehalten wurden, knallten diese aufeinander und lösten sich in Lichtpartikel auf. Das Lichtspiel wurde jedoch prompt von Lucia unterbrochen, die direkt durch dieses hindurch stürmte und nun zum Gegenangriff ausholte. Aus nächster Nähe nutzte sie ihre Waffenfertigkeiten, um Bael mit diverse Stichen einzudecken und wirkte gleichzeitig magische Angriffe. Doch Baels Geschick war seines Gegners gleich und die meisten Attacken konnten von ihm pariert werden oder aber er schaffte es, ihnen auszuweichen. Währenddessen lichtete sich die Staubwolke, die durch die vorige Explosion entstanden war und in der Mitte dieser stand ein weiterer Bael, dieser jedoch komplett still und mit geschlossenen Augen. Auf weiterer Distanz war zudem Azure zu sehen, der sich einen erbitterten Kampf mit dem dämonischen Bael lieferte. Azure hatte seine Strategie gewechselt und im Gegensatz zu seinem favorisiertem Katana nutzte er nun die Sense und trug diese sogar in beiden Händen. Inzwischen war er die Waffe etwas mehr gewohnt und zeigte dementsprechend noch größeres Geschick mit dieser, als er es zuvor getan hat. Er nutzte den Schwung mit jedem seiner eigenen Schläge, um direkt für den nächsten Angriff bereit zu sein und lies Bael damit kein Stück näher. Der verzerrte Bael war selbst zwar unfassbar schnell und ein Mensch wäre niemals in der Lage, einem Angriff von ihm zu folgen, allerdings schaffte selbst dieser es nicht durch die ununterbrochenen Schwünge hindurch zu kommen. Dies war aber auch nur das Ergebnis von Azures Beobachtungen. Den Start machte Bael und Azure war komplett in die Verteidigung gezwungen. Diese Zeit nutzte er allerdings gut und folgte den Bewegungen seines Gegners aufmerksam, damit er ihnen etwas entgegensetzen konnte. Der Kampf ging bereits über längere Zeit und beide Seiten kämpften tapfer weiter. Azure hatte allerdings nicht vor, dies noch weiter hinaus zu zögern und hoffte nur auf eine entscheidene Schwäche in Baels Abwehr. Diese wollte er sich nun allerdings selbst schaffen und als Bael einen Angriff mit einem Kreuzblock abwehren wollte, hebelte Azure die Arme mit dem gesamten Schwung der Sense auf und lies seine Waffe daraufhin hoch in die Luft fliegen, um schnell seinen Katana zu greifen und mit diesem durh den Bauch von Bael zu stechen. Das reichte ihm aber noch nicht und er preschte mit dem aufgespießten Bael auf den in der Mitte zu und durchbohrte auch diesen. Gleichzeitig schaffte es Lucia ihren Gegner zu überwältigen und das Lichtwesen Bael stieß mit dem Original zusammen, nur um hier von Lucias Speer durchbohrt zu werden, Beide Baels schrien auf und verschwanden daraufhin. Das Original öffnete wieder die Augen, musste aber sofort Blut spucken. Sowohl Azures Katana, als auch Lucias Speer steckten in seinem Körper. Der schwarze Engel entschied sich schnell für die nächste Aktion. Er zog sein Schwert zurück aus dem Körper seines Feindes, führte einen Fußfeger aus und flog über den fallenden Bael. "Lucia!" rief der Engel seiner Partner zu, die sofort verstanden hat, was er vor hatte. Im Gegensatz zu Azures war Lucias Magie äußerst mächtig. Es würde ihm nicht noch einmal so ein faux-pas passieren, wie bei ihrem ersten Kampf. Lucia wirkte nun Schwerkraftmagie auf ihren Partner, der seine treue Waffe horizontal vor sich hielt. Er stieß sich von der Luft und die gewirkte Magie tat ihr Übriges. Der Impakt mit dem Ziel lies einen gigantischen Krater entstehen. Azures Klinge traf, genau wie er es sich erhofft hatte: Einmal quer über die Brust. "Es ist aus, Bael!" schrie der schwarze Engel und schlug mit seiner linken Faust zusätzlich auf Baels Brustkorb. Dieser zeigte bereits keine Reaktion mehr, sein Körper fing jedoch langsam an, zu zerbrechen. Bael fing an sanft zu lächeln. "Ja..." er spuckte erneut Blut und sah dem Engel in die Augen. "Es ist vorbei... Das Ende... Und doch der Anfang von alledem..." mit diesen letzten Worten zersprang auch der Rest von Baels Körper. Azure brach kurz darauf allerdings ebenfalls zusammen, wie schon bei dem ersten Einsatz dieser Technik. Des "Falls". Im Gegensatz zu diesem ersten Mal, wurde er nun jedoch aufgefangen. Lucia ist zu ihm geflogen und stützte den angeschlagenen Engel. "Du hast vielleicht etwas übertrieben... Du kennst den Rebound doch, oder?" ein schwaches Lächeln saß auf seinen Lippen, als Azure diese Worte Lucia entgegnete. "Es braucht mehr als das, um dich tot zu kriegen. Schließlich..." der reine Engel unterbrach ihre Rede und schaute ihrem Geliebten in die Augen "...bist du nun der Tod, richtig? Ich habe es gesehen. Du hast die Todessense einfach so benutzt. Du wurdest auf diesen Platz gesetzt." Der neugewordene Tod seufzte. "Es ist dir also aufgefallen, was? Tut mir leid. Ich könnte verstehen, wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben möchtest." Azures Worte waren leise und nicht mehr als ein Hauch, aber Lucia erwiederte ihm in einem fröhlichen Ton: "Bist du jetzt komplett durchgedreht? Natürlich bleibe ich bei dir. Du bist mein Engel, ob nun gefallen, rein, oder zum Tod geworden. Daran wird sich nichts ändern." Der neue Totengott konnte ihren fröhlichen Worten nichts weiter entgegensetzen und lächelte Lucia lediglich an, war innerlich allerdings sehr erleichtert. Die beiden blickten über das zertrümmerte Feld. Der Kampf zwischen Noon und Azure hat große Opfer gefordert - ein nicht zu verachtener Teil der Stadt war zerstört. Und nach dem Tod von Bael ging in der Ferne langsam die Sonne auf. "Kannst du alleine stehen? Ich muss kurz etwas richten." "Nur zu." Sie redeten in einem ganz normalen Ton miteinander, ungeachtet des Kampfes, den sie soeben überstanden haben. Lucia lies Azure wieder selbst stehen und trat etwas hervor. Sie hob beide Arme und eine Aura aus Licht umgab den reinen Engel, der die Fähigkeit des Erschaffens erlangt hat. War es zu diesem Zeitpunkt überhaupt richtig, von ihr als Engel zu sprechen? Sie besaß eine göttliche Fähigkeit. Macht sie dies allein zu einem Gott? Wenn ja, könnte das Gleiche nicht von jedem Menschen gesagt werden, der etwas neues erschaffen hat? All diese Gedanken gingen Azure durch den Kopf, als er zusehen konnte, wie Mina ihre erlangte Fähigkeit einsetzte, um die zerstörten Leben zu erneuern. Die beiden sind wirklich ein sehr ungleiches Paar. Eine Göttin und die Inkarnation des Todes. Doch sie sind auch zwei Seiten derselben Medaille: Der Tod und das Leben. Doch niemand aus der Stadt oder sonst auf der Welt wird je wissen, was dieses ungleiche Paar geschafft hat. Niemand, außer Mina, die sich wieder alleine auf dem Weg gemacht hat, um ihren eigenen Kampf weiterzukämpfen. Doch für ihre Lebzeiten würde sie die beiden nicht vergessen. Epilog: Die Blüte des Lebens ---------------------------- Ein lauter Schrei erfüllte die einsame Hütte, in der sonst nur zwei liebsame Personen lebten. Sie haben sich vor etlichen Jahren außerhalb der Stadt Florani angesiedelt. Tatsächlich waren es so viele Jahre, dass sich inzwischen niemand mehr daran erinnern kann, wann genau die Hütte erbaut worden ist. Vielen Menschen wurden die Personen der Hütte über die Jahre sogar unheimlich und bevor man sich versah, kursierten diverse Gerüchte über die scheinbar ewig jungen Menschen. Die Hütte war spartanisch und größtenteils mit Holzmöbeln eingerichtet. Hier und da hingen ein paar Bilder an der Wand und wenige Pflanzen waren im Wohnraum verteilt. Ein perfektes, idyllisches Plätzchen für Herzen, die einander gefunden haben. Niemand wusste, was wirklich in dieser Hütte geschah. Doch gerade an diesem Tag wurde das Schicksal erneut auf die Probe gestellt. Die junge Frau lag mit rundem Bauch auf einer weichen Matratze. Sie war sichtlich von Schmerzen erfüllt, aber neben ihr saß der junge Mann und drückte ihre Hand fest. "Na komm, du schaffst das!" feuerte der junge Mann die Frau an, die sich daraufhin erneut anstrengte und am Ende war der besagte Schrei in der Hütte vernehmbar. Der junge Mann hob den soeben geborenen Säugling hoch, säuberte ihn und wickelte ihn ein sauberes Handtuch. Er legte ihn neben die Mutter, welche sich erschöpft zu dem Kleinstkind drehte. "Es ist ein Junge." kündigte der junge Mann an. Beide strahlten und die junge Mutter streichelte dem Jungen über den Kopf, der nur mit wenigen Haaren bedeckt war. "Weißt du, wie wir ihn nennen sollen?" fragte sie und blickte den jungen Mann an. "Ja." erwiederte dieser und kniete sich zu seinem Sohn. "Bael." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)